Re: Das verborgene Tal
Verfasst: So 24. Dez 2017, 23:59
Linhard schaute sich den Aushang an und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Nach dermaßen viel Ärger, war es schon fast enttäuschend, dass Anwolf ohne weiteres alles herausgerückt hatte. Aber er wollte nicht undankbar sein, der ganze familiäre Kampf hatte an all ihren Nerven gezerrt. Eine harte Verhandlung oder ein interner Kampf war das Letzte was sie benötigten. Und es war auch nicht dass, was sie geplant hatten.
Ihr Plan sah vor, dass Brandur die Familienführung übernahm. Was nun durch die Überreichung des Erbes geschehen war. Es war amtlich, Brandur war das Familienoberhaupt aller von Hohenfelde, ob das einzelnen Familienmitgliedern schmeckte oder nicht.
Alles weitere mussten und wollten sie mit Dave und Anwolf verhandeln. Brandur und die seinen, wollten Frieden. Und würde sich Dave dem gemeinsam mit Anwolf beugen und Brandur folgen, hatten sie so gut wie gewonnen. Dave würde ihnen vermutlich folgen, solange sie ihm glaubhaft darlegen konnten, dass sie sich tatsächlich ebenso Frieden wünschten wie er. Dass ihnen nichts an den alten Wegen geprägt von Hass, Zwist und Mord lag. Und sobald sich Dave beugte und ihnen anschloss würde Wolfi gleichziehen.
Ansgar war verschwunden, er war nicht mehr da um Wolfi oder Dave gegen Brandur aufzuhetzen. Allerdings würden sie Wolfi versprechen müssen, Ansgar zu verschonen, damit dieser nachgab. So wenig wie Lin seine Mutter tot sehen wollte, so wenig wollte Wolfi seinen Vater tot sehen.
Weshalb Ansgar Wolfi ausgerechnet jetzt in der schweren Zeit alles aufgebürdet und ihn dann noch allein gelassen hatte, wusste Lin nicht. Entweder wollte er sich vor allem drücken oder es steckte ein Grund dahinter, der Lin unbekannt war. Eigentlich war es nicht Ansgars Art, seinen kleinen Liebling schutzlos zurück zu lassen. Aber was wusste man schon tatsächlich von einer Person? Und letztendlich war einem der eigene Arsch immer noch am nächsten, jedenfalls verhielt sich sein Erzeuger sehr oft so.
Aber auch wenn Ansgar leben sollte, er wäre bald kein von Hohenfelde mehr. Sie mussten ihn auf andere Art kalt stellen und dazu gehörte ihn aus der Familie zu verstoßen. So eine Verstoßung war Ansgar schließlich nicht unbekannt, er hatte selbst schon eine geschrieben für ihn. Linhard hatte den Wisch immer noch in der Tasche. Und er würde ihn auch so lange in der Tasche behalten, bis sie alles hinter sich hatten und die Familie wieder vereint war.
Irgendwie fürchtete er die Verhandlung mit Dave und zeitgleich sehnte er sie sich herbei. Jemandem von Angesicht zu Angesicht zu sagen, was man sich wünschte oder erhoffte, lag ihm ehr, als dieses Versteckspiel hinter kalten Masken. Aber danach hatte bis jetzt niemand gefragt, ebenso wenig wie nach seiner Meinung.
Dies war nun anders. Vielleicht würde alles andere letztendlich auch anders werden und sich zum Guten wenden. Vielleicht kam irgendwann der Tag, wo sie innerhalb der Familie keine Masken mehr tragen mussten. Ganz so, wie er es in der Nachtburg bei den Puppen gesehen hatte.
Sollte Brandurs Traum nicht am Ende wahr werden? Es war doch die beste aller Möglichkeiten. Er wusste, dass er niemandem diesen Raum zeigen durfte und er würde sich selbstverständlich an den Schwur halten, den er Brandur gab. Dennoch versetzte ihm dies einen kleinen Stich.
`Wenn die anderen den Raum mit den herrlichen Puppen nur sehen könnten. Sie würden es sofort begreifen, ohne ein einziges Wort würden sie begreifen wovon Du träumst. Und sie würden genau wie Opa oder ich sich ebenfalls erlauben von so einer Zukunft zu träumen. Aber wir müssen das ohne dieses Abbild hinbekommen, wir müssen es einfach. Das alles muss doch einem höheren Wohl dienen. Dein Überleben, meine Rettung, Opas Beschwörung... dass muss doch einen Grund haben. Das Schicksal muss es doch gut mit uns meinen, sonst hättest Du heute nicht den Aushang erhalten, da bin ich mir ganz sicher´, dachte Lin und schmunzelte Brandur gut gelaunt an.
Seine Gedanken behielt er für sich, aber seine gute Laune teilte er gerne mit allen Umstehenden, besonders mit Brandur.
"Das sind erstklassige Neuigkeiten Paps, ich bin sehr glücklich. Wie glücklich, kann ich gar nicht beschreiben", grinste Linhard über beide Ohren.
Jesper nahm den Aushang entgegen und schaute ihn sich ebenfalls an.
"Ich schließe mich an, meinen Glückwunsch Herr von Hohenfelde. Eigentlich müssen Sie nichts weiter tun, als Ihren Verwandten zu sagen, was diese nun tun sollen", warf Jesper gut gelaunt ein und reichte Brandur den Aushang zurück.
Einen Augenblick später kam Margot in den Keller. Sie trug ein großes Tablett, dass mit reichlich Schnittchen, und allerlei kleinen Leckereien belegt war und stellte es auf einem Tisch ab.
"Herr von Wigberg bat mich, Ihnen etwas zu Essen zuzubereiten. Der Eintopf dauert noch einen Moment, deshalb habe ich Ihnen eine kalte Platte zubereitet. Guten Appetit", sagte sie freundlich und ging mit diesen Worten wieder nach oben, um sich um den besagten Eintopf zu kümmern.
Dunwin schaute grinsend vom Tablett zu Jesper.
"Nun nimm Dir schon als Erster Jesper, ehe Du uns noch vom Fleisch fällst. Es ist niemand hier, der eine bissige Bemerkung machen würde...", kicherte Dunwin.
"Es sind Honigschnitten dabei, beim Kauen hält er die Klappe", gibbelte Jesper.
Jesper ließ sich nicht lange bitten und langte beherzt zu. Linhard tat es ihm gleich, denn mittlerweile hatte er extremen Hunger, auch wenn er sich vorher mit Jesper selbst bedient hatte.
"Lang zu Paps, ehe gleich nichts mehr da ist", erklärte Lin, zwischen zwei Bissen.
Ihr Plan sah vor, dass Brandur die Familienführung übernahm. Was nun durch die Überreichung des Erbes geschehen war. Es war amtlich, Brandur war das Familienoberhaupt aller von Hohenfelde, ob das einzelnen Familienmitgliedern schmeckte oder nicht.
Alles weitere mussten und wollten sie mit Dave und Anwolf verhandeln. Brandur und die seinen, wollten Frieden. Und würde sich Dave dem gemeinsam mit Anwolf beugen und Brandur folgen, hatten sie so gut wie gewonnen. Dave würde ihnen vermutlich folgen, solange sie ihm glaubhaft darlegen konnten, dass sie sich tatsächlich ebenso Frieden wünschten wie er. Dass ihnen nichts an den alten Wegen geprägt von Hass, Zwist und Mord lag. Und sobald sich Dave beugte und ihnen anschloss würde Wolfi gleichziehen.
Ansgar war verschwunden, er war nicht mehr da um Wolfi oder Dave gegen Brandur aufzuhetzen. Allerdings würden sie Wolfi versprechen müssen, Ansgar zu verschonen, damit dieser nachgab. So wenig wie Lin seine Mutter tot sehen wollte, so wenig wollte Wolfi seinen Vater tot sehen.
Weshalb Ansgar Wolfi ausgerechnet jetzt in der schweren Zeit alles aufgebürdet und ihn dann noch allein gelassen hatte, wusste Lin nicht. Entweder wollte er sich vor allem drücken oder es steckte ein Grund dahinter, der Lin unbekannt war. Eigentlich war es nicht Ansgars Art, seinen kleinen Liebling schutzlos zurück zu lassen. Aber was wusste man schon tatsächlich von einer Person? Und letztendlich war einem der eigene Arsch immer noch am nächsten, jedenfalls verhielt sich sein Erzeuger sehr oft so.
Aber auch wenn Ansgar leben sollte, er wäre bald kein von Hohenfelde mehr. Sie mussten ihn auf andere Art kalt stellen und dazu gehörte ihn aus der Familie zu verstoßen. So eine Verstoßung war Ansgar schließlich nicht unbekannt, er hatte selbst schon eine geschrieben für ihn. Linhard hatte den Wisch immer noch in der Tasche. Und er würde ihn auch so lange in der Tasche behalten, bis sie alles hinter sich hatten und die Familie wieder vereint war.
Irgendwie fürchtete er die Verhandlung mit Dave und zeitgleich sehnte er sie sich herbei. Jemandem von Angesicht zu Angesicht zu sagen, was man sich wünschte oder erhoffte, lag ihm ehr, als dieses Versteckspiel hinter kalten Masken. Aber danach hatte bis jetzt niemand gefragt, ebenso wenig wie nach seiner Meinung.
Dies war nun anders. Vielleicht würde alles andere letztendlich auch anders werden und sich zum Guten wenden. Vielleicht kam irgendwann der Tag, wo sie innerhalb der Familie keine Masken mehr tragen mussten. Ganz so, wie er es in der Nachtburg bei den Puppen gesehen hatte.
Sollte Brandurs Traum nicht am Ende wahr werden? Es war doch die beste aller Möglichkeiten. Er wusste, dass er niemandem diesen Raum zeigen durfte und er würde sich selbstverständlich an den Schwur halten, den er Brandur gab. Dennoch versetzte ihm dies einen kleinen Stich.
`Wenn die anderen den Raum mit den herrlichen Puppen nur sehen könnten. Sie würden es sofort begreifen, ohne ein einziges Wort würden sie begreifen wovon Du träumst. Und sie würden genau wie Opa oder ich sich ebenfalls erlauben von so einer Zukunft zu träumen. Aber wir müssen das ohne dieses Abbild hinbekommen, wir müssen es einfach. Das alles muss doch einem höheren Wohl dienen. Dein Überleben, meine Rettung, Opas Beschwörung... dass muss doch einen Grund haben. Das Schicksal muss es doch gut mit uns meinen, sonst hättest Du heute nicht den Aushang erhalten, da bin ich mir ganz sicher´, dachte Lin und schmunzelte Brandur gut gelaunt an.
Seine Gedanken behielt er für sich, aber seine gute Laune teilte er gerne mit allen Umstehenden, besonders mit Brandur.
"Das sind erstklassige Neuigkeiten Paps, ich bin sehr glücklich. Wie glücklich, kann ich gar nicht beschreiben", grinste Linhard über beide Ohren.
Jesper nahm den Aushang entgegen und schaute ihn sich ebenfalls an.
"Ich schließe mich an, meinen Glückwunsch Herr von Hohenfelde. Eigentlich müssen Sie nichts weiter tun, als Ihren Verwandten zu sagen, was diese nun tun sollen", warf Jesper gut gelaunt ein und reichte Brandur den Aushang zurück.
Einen Augenblick später kam Margot in den Keller. Sie trug ein großes Tablett, dass mit reichlich Schnittchen, und allerlei kleinen Leckereien belegt war und stellte es auf einem Tisch ab.
"Herr von Wigberg bat mich, Ihnen etwas zu Essen zuzubereiten. Der Eintopf dauert noch einen Moment, deshalb habe ich Ihnen eine kalte Platte zubereitet. Guten Appetit", sagte sie freundlich und ging mit diesen Worten wieder nach oben, um sich um den besagten Eintopf zu kümmern.
Dunwin schaute grinsend vom Tablett zu Jesper.
"Nun nimm Dir schon als Erster Jesper, ehe Du uns noch vom Fleisch fällst. Es ist niemand hier, der eine bissige Bemerkung machen würde...", kicherte Dunwin.
"Es sind Honigschnitten dabei, beim Kauen hält er die Klappe", gibbelte Jesper.
Jesper ließ sich nicht lange bitten und langte beherzt zu. Linhard tat es ihm gleich, denn mittlerweile hatte er extremen Hunger, auch wenn er sich vorher mit Jesper selbst bedient hatte.
"Lang zu Paps, ehe gleich nichts mehr da ist", erklärte Lin, zwischen zwei Bissen.