Irmina sagt Hallo -- 12.05.203 n.d.A.

  • Irmina sagt Hallo -- 12.05.203 n.d.A.



    Die Fantome hatte draußen hinter ihrem neuen Haus eine lauschige Ecke eingerichtet. Ein großer Tisch stand dort, umgeben von gemütlichen Stühlen und Pflanzkübeln. Einfach um die Abende draußen hinter der Fantom-Forteresse gemeinsam verbringen und ausklingen lassen zu können.


    Mit Kerzen und einigen Windlichtern war der große Tisch sanft beleuchtet, aus der Taverne in der Nähe tönte gedämpfte Musik und es duftete nach Jasmin und anderen Blumen die um ihre Sitzecke in kleinen Kübeln standen.


    Eloise und Aino hatten den Tisch mit bunten Geschirr und Servietten gedeckt.


    Obwohl es noch gar nicht richtig Frühling war, hatten sie gutes Wetter. Die untergehende goldene Sonne badete ihren kleinen Fleck in milde Abendluft. Die beiden dachten schon sie würden noch eine ganze Weile allein draußen verbringen, aber einige Minuten später gesellte sich Dave zu ihnen.


    „Du siehst gut aus“, flüsterte er Eloise ins Ohr.
    „Danke Davy. Findest Du? Ich hab gedacht, dass ist ein guter Anlass mein neues Leinenkleid zu tragen. Schön luftig und angenehm. Und es ist auch praktisch weit geschnitten – sieht keiner meinen Kugelbauch“, sagte sie mit verschmitztem Lächeln.
    „Den musst Du als Letztes verstecken“, sagte Aino liebevoll und Dave nickte zustimmend.


    „Du siehst müde aus“, sagte Eloise, während Dave sich in einen Stuhl fläzte und lang ausstreckte.
    „Ich hab nicht besonders gut geschlafen“, antwortete er leise und setzte die Kapuze ab.


    Dave beobachtete Eloise und Aino, genoss die Anwesenheit der beiden, den angenehmen Duft der Pflanzen und die Dämmerung. So schön der Moment auch war, aber irgendwas beunruhigte ihn. Eine seltsame Unruhe hing irgendwie in der Luft.


    Dave setzte sich auf, starrte umher und streckte seine mentalen Fühler nach einer versteckten Gefahr aus – nichts. Vielleicht war er auch nur überreizt und übermüdet. Aber dieses seltsame unruhige Gefühl blieb.


    „Was ist los Davy?“, fragten Eloise und Aino synchron und mussten lachen.
    „Wenn ich das wüsste Ihr Lieben, wäre ich auch schlauer. Keine Ahnung“, antwortete er ihnen freundlich und stand auf.


    „Geh bitte rein, guck wie weit Varmikan ist und hol schon mal die Getränke“, sagte Eloise freundschaftlich und strich ihm über den Arm.Dave schaute auf Eloise hinab, zog grübelnd die Stirn in Falten und schaute wieder hinaus in die Dunkelheit.


    „Gleich Kleine“, sagte er leise und verschwand in der Finsternis.

    Aino und Eloise verfolgten ihn ein Stück mit dem Blick, bis sie seine dunkle Gestalt nicht mehr ausmachen konnten.


    „Mach Dir nichts draus, er ist immer überbesorgt – vor allem nachdem wir einen Vampir im Haus hatten. Unser Davy bekommt gleich was Feines zu speisen und dann machen wir es uns gemütlich, da freue ich mich schon drauf“, grinste Aino.
    „Darauf freue ich mich auch schon den ganzen Tag. Ich bin es leid die Schlafzimmerwände anzustarren“, lachte Eloise.


    „Na was lacht Ihr?“, fragte Gasmi gut gelaunt, während er gemeinsam mit Puschel und Lydia die Getränke brachte.
    „Dankeschön, lieb von Euch. Ach nur so, wir freuen uns einfach auf das gemütliche Beisammensein“, antwortete Eloise Gasmi.


    Aino schenkte Eloise Mineralwasser ein, für die anderen gab es Wein. Dave kam zurück, knuffte Eloise und verschwand im Haus. Keine fünf Minuten später brachte er gemeinsam mit Varmikan das Essen und alle nahmen um den großen Tisch Platz. Jeder nahm sich von allem etwas. Salate, Fleisch, Fleischspieße und Frikadellen waren ebenso vorhanden wie Röstbrote.


    „Ich möchte einen Toast ausbringen“, rief Eloise, „auf die Familie und die Freunde – die immer füreinander da sind“.
    „Auf die Familie“, riefen die anderen mit freudigem Lachen.


    „Jetzt setz Dich endlich wieder“, sagte Dave und zog Eloise auf ihren Stuhl.
    „Euer Größenunterschied hat echt Vorteile, Ihr kommt Euch so nicht mal beim Essen ins Gehege“, lachte Gasmi.


    „Das stimmt, zumal wir eh immer unser Futter tauschen“, sagte Eloise gut aufgelegt.
    „Was ich keinesfalls bedauere. Wir wählen ja eh immer genau dass, was dem anderen schmeckt“, grinste Dave.


    Die Speisen waren köstlich, und dennoch fiel es Aino auf, dass alle bis auf Eloise herzhaft zulangten. Sie rührte kaum etwas an, während die Jungs dazu übergegangen waren sich über Ausrüstung und Waffen zu unterhalten, die sie sich noch kaufen wollten. Als alle fertig gegessen hatten, räumte Aino gemeinsam mit Puschel ab und brachte das Geschirr zurück ins Haus.


    „Bin gleich wieder da“, sagte Aino zu Lydia.
    „Wir machen schnell“, lachte Urako.


    „Weißt Du, zuerst war ich skeptisch, wie das mit Dir im Haus funktionieren würde. Ich hatte Angst, dass Du mit Varmi, Urako oder Gasmi aneinander rasselst. Aber jetzt wo ich sehe wie Ihr Euch vertragt und zusammenhaltet, muss ich sagen meine Sorge war total unbegründet. Ich hab Dich völlig falsch eingeschätzt. Ich bin froh, dass Du hier bist. Wir sind alle froh, dass Du hier bist Eloise“, sagte Aino freundlich.


    Urako und Varmikan setzten ihr freundlichstes, schiefes Grinsen auf.


    „Hört, hört – Danke. Ich mag Euch ebenfalls", antwortete Eloise gut gelaunt.
    "Aino ist Dir mal aufgefallen, dass wir zwei immer spülen?“, fragte Urako und starrte das Geschirr an.
    „Jetzt wo Du es sagst, dass stimmt. Komm wir lassen das einfach stehen und gehen wieder raus“, lachte sie und machte sich gleich auf den Weg, direkt gefolgt vom prustenden Puschel.


    Die beiden hockten sich wieder dazu und die Gruppe rutschte eng mit den Stühlen aneinander. Gasmi und Dave stellten Knabberzeug auf den Tisch, Aino schenkte Wein nach und schaute gut gelaunt über ihre Familie. Eloise saß neben Dave und hatte sich in eine weiche Kuscheldecke geschlungen, während Dave sie beschützend im Arm hielt. Varmikan saß auf Daves anderer Seite und hatte ihm einen Arm um die Hüfte gelegt.


    Jeelen hatte sich ganz ähnlich wie Eloise in eine Decke gehüllt und an Lydia geschmiegt. Urako saß auf seiner anderen Seite und hatte einen Arm um Gasmis Hüfte und seinen Kopf auf dessen Schulter gelegt. Die Gruppe plauderte angeregt und fiel sich auf liebevolle Weise gegenseitig ins Wort, bis die Schale des Knabberzeugs leer war.


    „Waren das alle Leckereien? Kann ja nicht sein“, warf Gasmi ein.
    „Nein wir haben noch mehr, aber im Moment reicht das doch“, antwortete Dave.
    „Er will nur nicht aufstehen“, lachte Lydia, „aber ich kann ihn verstehen“.


    „Danke. Wenigstens eine die weiß worum es geht“, grinste Dave sie an.
    „Ich liebe diese Tageszeit, wenn allmählich die Nacht hereinbricht. Wenn das Licht verblasst, werden die anderen Sinne irgendwie geschärft“, erklärte Gasmi und kuschelte sich noch enger an Puschel.


    „Das hast Du sehr schön gesagt“, stimmte Varmikan gut gelaunt zu.
    „Wir können doch einfach bis zum Morgen hier sitzen bleiben. Bei netten Gesprächen, oder freundlichem Schweigen, wir haben Wein, im Haus noch Bier – was wollen wir mehr?“, sagte Urako leise und küsste zuerst Gasmi und dann Varmikan.


    „So eine Hängeschaukel draußen wäre toll“, schlug Gasmi vor, „wisst Ihr die aus den Bast, mit Dach wie eine Couch“.
    „Oh ja, dass wäre es wirklich. Wir könnten ja eine feste Sitzecke machen. Das heißt dann was???“, grinste Dave Puschel an.
    „Ich weiß – grillen. Du willst eine Grillecke aus Stein. Dave, wenn Du immer umziehst, wenn ich die Grillecke fertig gebaut habe, ist das konterproduktiv", lachte Urako.
    „Jau“, grinste Varmi megabreit.


    „Die Idee ist super, ich bin auch dafür. Sitzecke mit Grill und so weiter richten wir uns ein. Was sagt Ihr?“, schlug Seddik vor.
    „Wir sind auch dafür“, sagte Baran, was Varmi und Puschel losgackern ließ.
    „Man weiß gleich wer bei Euch das Sagen hat“, lachte Eloise und Baran grinste.
    „Er hat eben die schärfsten… Argumente“, lachte Varmikan.
    "Seid bloß leise", warnte Ekangar kichernd.


    Eloise krallte ihre Hand in Daves Arm und schaute ihn hilfesuchend an.


    „Was ist los?“, fragte Dave vorsichtig und ihm dämmerte allmählich, was er die ganze Zeit über gespürt hatte. Keinen nahenden Feind, sondern das nahende Baby.


    Eloise saß steif auf ihrem Stuhl, als traute sie sich nicht mehr sich zu bewegen. Alle anderen waren schlagartig still und starrten Eloise und Dave an.


    „Rate mal, ich würde sagen die Fruchtblase ist geplatzt“, flüsterte Eloise und packte noch fester zu. Dave kniff kurz die Augen zusammen und schaute Eloise dann wieder an.
    „Gut, lass uns zurück ins Haus gehen, sofort“, sagte er ruhig und sachlich. Aber jeder hörte wie er dabei um Beherrschung kämpfte.
    „Wie wäre es wenn Du mich tragen würdest? Ich hab Angst“, flüsterte Eloise nervös.


    Dave schaute sie kurz an als stünde er unter Schock, nahm sie dann vorsichtig hoch und trug sie ins Haus. Die Gruppe schaute den beiden kurz nach, ehe Gasmi losflitzte und Pavo holte. Binnen kürzester Zeit war Pavo bei ihnen und lief mit Gasmi an der Gruppe vorbei.


    „Was sollen wir machen?“, fragte Puschel hilflos. Pavo tätschelte Varmikan und Puschel kurz beruhigend. An diesem Punkt taten ihm normale Männer oft leid, zumal sie meist gewohnt waren sonst den Ton anzugeben.


    „Wie wäre es, wenn Ihr hier warten würdet? Wir brauchen jetzt ein bisschen Zeit für uns, ich rufe Euch wenn es soweit ist. Gasmi pass auf dass sie draußen bleiben“, sagte Pavo freundlich und war dann auch schon im Haus verschwunden.


    Dave fing ihn an der Tür ab und brachte Pavo direkt zu Eloise.


    „Hallo Pavo“, sagte Eloise nervös.
    „Hallo Eloise – keine Sorge“, sagte Pavo aufmunternd und drückte ihre Hand.
    „Jetzt ist es wohl soweit oder?“, fragte Eloise und krampfte die Hand um Pavos Arm, während sich Dave an ihre Seite hockte.
    „Ja und wir zwei schaffen dass in aller Ruhe. Also keine Sorge, Dave ist auch da“, sagte Pavo und knuffte Dave aufmunternd.


    Pavo verspürte die gleiche Aufregung wie jedes Mal wenn er jemand helfen konnte. Er war ganz in seinem Element, dies hier jedoch war eine der schönsten Aufgaben, die sein Beruf zu bieten hatte – einem neuen Lebewesen auf die Welt zu helfen.


    Viele dachten dabei daran, sich zu beherrschen, keine Freude zu zeigen, ganz Profi zu sein. So war Pavo nicht. Er war mit Leib und Seele Heiler. Um Kontrolle ging es hierbei nicht, denn er hatte keine Kontrolle über das, was geschehen würde. Er war auf seine Fertigkeiten und seine Erfahrung angewiesen um das Geschehene zu einem glücklichen Ende zu bringen und auf beides verließ sich der kleine, alte Goblin felsenfest.


    „Jetzt kann man es nicht mehr aufhalten und das wollen wir auch gar nicht. Dave hilf mir Eloise auszuziehen und gib ihr eines Deiner Schlafhemden, beeil Dich“, wies Pavo ihn an.


    Dave gehorchte umgehend, reichte ihm so schnell es ging eines seiner Hemden, während Pavo es Eloise überstreifte.


    „Alles in Ordnung mit ihr?“, fragte Dave Pavo ängstlich, wie der typische werdende Vater.
    „Rede nicht über meinen Kopf hinweg, als wäre ich nicht da Dave“, knurrte Eloise, als sie die erste schmerzhaftere Wehe bekam.


    Dave atmete scharf ein und rückte noch näher.


    „Verzeih Eloise, also was soll ich tun?“, hakte er nach.
    „Komm her, leiste mir einfach Gesellschaft“, bat sie ihn.


    „Hast Du starke Schmerzen?“, fragte er leise nach und setzte sich neben sie aufs Bett. Es war eine rein rhetorische Frage, da er hörte und spürte wie es ihr ging.
    „Noch nicht. Sobald es wehtut, wirst Du es schon merken“, sagte Eloise mit schiefem Grinsen.


    Dave starrte Pavo an.


    „Wollen wir nicht lieber in ein Medicushaus? Ich meine warum beim Abgrund sind wir noch in diesem Kuhkaff? Wir hätten in Beaufort bleiben sollen, die haben die beste Medicus-Versorgung. Wer weiß was nun passiert? Ich darf gar nicht drüber nachdenken…“, grübelte Dave laut und aufgewühlt.
    „Dave ruhig, rede keinen Unsinn!“, schalt ihn Pavo, „was kann da ein Arzt mehr als ich? Du atmest jetzt durch, und gesellst Dich wieder zu uns, wenn Du Dich gefasst hast. In dieser Situation können wir so eine Art Stress am wenigsten gebrauchen“, sagte Pavo streng.


    „Nichts da, ich bleib hier bei Eloise“, beharrte Dave.
    „Ich ging davon aus, dass Du bleibst. Du sollst hier nur nicht stören. Gut jetzt? Was beruhigt?“, fragte Pavo versöhnlich.
    „Ja Kurzer“, sagte er freundlich und hockte sich wieder neben Eloise.


    Pavo atmete tief durch, rief sich ins Gedächtnis was er wissen musste, er wusste was er tat und er war verdammt gut darin.


    „Du machst das großartig Eloise. Das Baby ist fast da. Noch einmal pressen, und Du hast es geschafft. Sobald Du dazu bereit bist“, lobte Pavo sie.


    Während Eloise presste, klammerte sie sich mit aller Kraft an Dave fest. Für die beiden Wartenden schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis das gerötete, schrumpelige Gesicht zum Vorschein kam. Es schien empört darüber zu sein, dass es aus seiner schützenden Umgebung vertrieben worden war.


    „Noch einmal“, feuerte Pavo Eloise an und atmete gemeinsam mit Dave zischend aus, als die Schultern erschienen und das feuchte, warme Neugeborene in ihre wartenden Hände glitt.
    „Ein Mädchen!“, verkündete er, als die Kleine zu schreien anfing.


    Pavo befreite sie vom Schleim aus Mund und Nase und legte Eloise das Baby vorsichtig auf den Bauch. Die Nabelschnur erinnerte Pavo daran dass die Plazenta noch folgte.


    „Die Kleine ist gesund und munter“, sagte er geradezu triumphierend zu der erschöpften Mutter.
    „Die Kleine heißt Irminia Pavo. Sie hatte es viel leichter als Du Eli. Guck wie rosig sie schon ist“, grinste Dave und streifte Eloise eine schweißnasse Haarsträhne aus der Stirn.


    Der Blick, den die beiden wechselten, war so intim, dass Pavo unwillkürlich wegguckte, zum Glück lenkte ihn die Nachgeburt ab.


    Der alte Goblin band gekonnt die Nabelschnur ab und reichte Dave die Schere, diese Ehre wollte er ihm überlassen. Als Dave die Nabelschnur durchtrennte, schauten sich beide an und Pavo nickte ihm anerkennend zu. Dave hatte zwar kurz die Nerven verloren, war aber weder grün geworden, noch hatte er gekotzt oder war gar in Ohnmacht gefallen.


    „Ist das immer so?“, fragte Dave Pavo.
    „Bei ihr war es relativ einfach, es ist nicht mal der Damm eingerissen“, erklärte Pavo glücklich und zufrieden.
    „Ich meine die Empfindungen. Als hätte man ein Wunder erlebt“, versuchte Dave zu erklären.
    „Ja“, bestätigte Pavo geradezu feierlich. „So ist das fast immer“.


    „Das habe ich nicht gewusst, obwohl ich mir immer Kinder gewünscht habe“, sagte Dave leise und streichelte seine Tochter vorsichtig.
    „Leben auf die Welt holen, oder auch retten Dave, ist immer eine erstaunliche Erfahrung. Darum bin ich Heiler geworden. Ich finde bei Geburten so toll, dass es die Partner einander so nahe bringt. Wenn sie ihr Baby sehen, dann werden sie Eltern. So jetzt muss ich sie noch mal kurz entführen, ich muss die Kleine noch waschen. Oder wollen wir das gemeinsam übernehmen?“, bot Pavo an.
    „Wir waschen sie gemeinsam“, freute sich Dave.


    Schnell waren das Baby und auch Eloise gewaschen. Während Dave Eloise ein Nachthemd anzog, wickelte Pavo die Kleine und hüllte sie in ein weiches Tuch.


    Die Geburt war schnell und unkompliziert verlaufen. Das Baby war klein, hübsch pummelig, hatte eine gesunde Hautfarbe und eine Horde Wächter um die sie wohl so manches Königskind beneiden würde. Pavo legte Eloise und Dave kurz eine Hand auf die Schulter, dann ließ er die Drei allein.


    Eloise schmiegte sich erschöpft an Dave und legte ihm die Kleine in den Arm. Dave zog Eloise noch näher zu sich heran, mummelte sie in die Decke und drückte sie an sich, während das Baby friedlich in seinem weichen Tuch schlummerte.


    „Dave weißt Du was ich gerade dachte?“, fragte Eloise matt aber grinsend.
    „Nein, was?“, grinste er zurück.


    „Sie hat Deine Haare. Guck sie hat dunklen Flaum. Aber als sie schrie dachte ich sofort, dass ist eindeutig Deine Tochter. Irminia ist eine Hohenfelde, sie hat eine Stimme wie eine Kettensäge - ich dachte Dein Bruder steht im Raum“, lachte Eloise und zeitgleich kamen ihr vor Rührung und Freude die Tränen.
    „Das hätte mich sehr gewundert, wäre Ansgar hier und hätte zur Unterstützung herumgeschrien, aber zuzutrauen ist ihm sowas. Na na nicht weinen“, schnurrte Dave ihr leise ins Ohr.


    „Ich bin so geschafft und fertig, ich könnte so einschlafen. Aber ich bin trotzdem so aufgekratzt und… ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Guck nur die kleine Maus“, freute sich Eloise und erneut flossen ihre Tränen, während sie Dave zärtlich streichelte.
    „Unser Würmchen“, sagte er leise und küsste sie liebevoll auf den Kopf.


    „Bleibt es bei dem Namen Irmina?“, fragte Eloise und streichelte die Hand ihrer winzigen Tochter.
    „Klingt wie eine Blume oder wenn man es anders ausspricht wie eine Waffe“, lachte Dave.
    „Och Du. Toll dann warte, mal überlegen…“,grübelte Eloise.


    „Überleg Du was Du willst, der Name bleibt Eloise, der ist klasse. Irmina und ich machen jetzt schön Heia, während Mama grübelt“, kicherte er glücklich.
    „Die Mama will auch Heia in Deinen Armen machen!“, lachte Eloise.
    „Dann macht Eloise zuerst Heia mit dem Würmli und ich schiebe Wache“, flüsterte er ihr zu.


    Kaum ausgesprochen war Eloise auch schon eingeschlafen.


    Geraume Zeit später kamen die anderen Fantome ganz leise herein um Eloise nicht zu wecken und das Baby zu bewundern. Varmikan ging ganz nah zu beiden hin, bestaunte die Kleine von nahem und drückte Dave einen Kuss auf den Mund.


    "Unser Baby", flüsterte er gerührt.
    "Ja Klingenohr, unser Würmli", stimmte Dave zu.


    Aino drückte Dave und rückte die Decke von Eloise sorgfältig zurecht.


    „Sie ist wunderschön“, flüsterte Lydia ergriffen und die anderen nickten alle zustimmend.
    „Die habt Ihr wirklich super hinbekommen. Man ist die klein. Und die Hände, heftig wenn man das so sieht“, grinste Puschel sich einen ab und wischte sich die Tränen weg.


    „Warte“, sagte Dave und legte sie ihm vorsichtig in den Arm.
    „Puschel – Irmina. Irmina – Puschel, Dein Pate“, stellte er sie einander vor und küsste Urako, „pass gut auf sie auf. Die letzte Bastion zwischen der Bestie und ihr bist vielleicht irgendwann Du“.


    „Worauf Du Dich verlassen kannst Davy. Der Puschel beschützt Dich Irmina“, sagte er liebevoll. Irmina musterte ihn mit ihren dunklen Augen. Sie schnappte sich einen seiner Finger, hielt ihn mit ihrer winzigen Hand fest und schlief wieder ein.


    Urako blinzelte irritiert, während ihn alle anderen Fantome breit angrinsten.



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  • Montgomery


    war wieder in seine Heimat. Sein Herr war nach Souvagne zurückgekehrt und Monty war mit ihm gereist. Als er nachts aufwachte, waren die Weichwesen gar nicht am Schlafen gewesen. Er war auf das Dach geklettert und hatte Wache gehalten. Das war seine Aufgabe. Die Steine hier waren seine Heimat. Nicht so stark wie in der alten Burg. Aber das Haus war aus Erdknochen gebaut und es waren gute Steine. Monty fühlte sich wohl. Als er auf dem Dach hockte, sah er viele seiner Art. Sie sassen auf Dächern und auf Säulen. Manche sassen auf Brunnen und andere auf Simse. Ja dass war seine Heimat. Hier war er glücklich. Er machte seine Rundgang und schaute überall nach, damit seinen Leuten keine Gefahr drohte.
    Dann sah er seinen Herrn und die anderen. Ein neues Wesen war geboren. Es war klein und sah ganz frisch aus. Vorsichtig ging der Gargole näher. Monty schaute es sich an. Das Menschenjunge gehörte seinen Herrn. Monty schaute Dave und die anderen an. Alle waren hier. Sie waren ein guter Clan und sie bewachten das Junge gemeinsam. So machten das auch die Gargole. Jeder passte auf die Junge auf. Monty schnupperte an dem kleinen Wesen. Er merkte sich wie es aussah und wie es roch. Es war das einzige Junge im Clan.


    "Ich werde nachts über euer Junges wachen Herr."


    Versprach der Gargole und hockte sich in der Nähe hin. Er hielt seine Augen und Ohren auf. Keiner kam vorbei.

  • Das Baby wusste sich einzuschmeicheln. Urakos anfangs etwas skeptisches Gesicht verwandelte sich in ein begeistertes Grinsen.


    "Gutzi-gutzi-guuuuuuh", brabbelte der Tiefling in albern hoher Stimme und wackelte ein wenig mit dem Finger, der von dem winzigen Fäustchen umklammert wurde. Als ihm bewusst wurde, dass das gerade ziemlich lächerlich war, ergänzte er grinsend an Dave gewandt: "Hast einen tollen Ableger gebildet. Der Ersatz, wenn wir mal abkratzen. Irgendwer muss Asamura ja plagen, hähä. Die Grillecke ist auch fast fertig, da kann sie bald ihr erstes Fleisch zu sich nehmen. Ich werde ihr alles beibringen, was ich weiß: wie man enthauptet, wie man Deliquenten schindet und mit ihr Angeln gehen. Sie hat es gut getroffen, hier in unserer Mitte geboren worden zu sein. Wo soll sie überhaupt schlafen? Und viel wichtiger: Wo schläft Eloise? Die Wäschekörbe sind für Gasmi reserviert, damit das klar ist."

  • Maghilia


    betrat den Raum. Sie schaute sich um, da war das Baby. Sie war rechtzeitig gekommen. Der pinke Tiefling hielt es im Arm und das Baby hielt ihn fest. Mag ging langsam näher, anders konnte sie das eh nicht. Das Baby war klein.Seine Haare waren so dunkel wie seine Augen. Es war ein Hohenfelde, dass sah sie dem Baby an. Maghilia war immer erstaunt wie klein die Babys waren. Selber waren sie alle einmal so klein gewesen. Das konnte sie sich kaum vorstellen. Mag nahm dem Tiefling das Baby ab und hielt es im Arm. Sie hatte Dave versprochen, dass sie sich kümmerte. Sie streichelte das Baby und dachte daran, dass sie nie Kinder gehabt hatte. Keinen Mann und keine Kinder. Sie wollte ihre Kinder nicht sterben sehen, in den ständigen Kampf der Familie. Drum hatte sie keine und war selber mächtig genug jeden Feind zu bezwingen. Wo sie den Fratz auf den Arm hielt, dachte sie daran wie anders ihr Leben gewesen wäre mit eigene Kinder.
    Das Baby war der erste Hohenfelde der in Freiheit geboren war. Das Herrenhaus war weit weg. Ein Land und sogar viele Leben lagen dazwischen und hier war ein ganz neues Leben. Maghilia hatte versprochen es zu beschützen. Das würde so tun und sich um es kümmern. Dave war ein guter Junge und sein verrückter Frostalben auch.
    Maghilia tätschelte dem Tiefling den Arm. Sie hatte sein Name vergessen. Oder nie gewusst.


    "Das Baby braucht eine Wiege und ein Bett. Es braucht Milch, wo ist seine Mutter? Es braucht einen ruhigen Ort zum Schlafen. Ich werde es bewachen. So wie ich es versprochen hab. Falls es noch keine Ausstattung und Klamotten hat, dann müssen wir einkaufen. Tiefling sag mir dein Name. Vor der Tür ist ein Markt. Das ist praktisch. Wir gehen einkaufen, begleite mich."