Das schwarze Herrenhaus von Hohenfelde 02 -- Die Macht hinter den Mauern

  • Das schwarze Herrenhaus von Hohenfelde
    -Die Macht hinter den Mauern-


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard traf sich draußen vor den Stallungen mit Ciel. Er hatte bereits Aquilla sein Drachenhuhn gesattelt und streichelte das große, treue Tier. Als Ciel sich zu ihm gesellte grinste Lin ihn gut gelaunt an und schwang sich in den Sattel. Er reicht Ciel die Hand und zog ihn auf den Rücken von Auqilla hoch. "Es ist eine Ecke bis Naridien, sichere Dich mit den Gurten", bat Lin. Er wartete ab, bis Ciel die Vorgabe umgesetzt hatte, dann gab er Aquilla das Zeichen zum Aufbruch. Das gewaltige Drachenhuhn sprang in die Luft und wie immer hopste einem dabei der Magen in die Kniekehlen. Sie schlug hart mit den Flügeln und gewann schnell an Höhe, ehe sie Richtung Naridien davon flog. "Ist das geil oder ist das geil? Ich kenne keinen besseren Zustand, als auf Aquillas Rücken durch die Gegend zu fliegen", brüllte Lin nach hinten um das Tosen des Windes zu übertönen. Heute herrschte ein rauer Wind, aber das störte Linhard nicht weiter. Die Brise wehte frisch und kalt. Je höher sie kamen um so eisiger wurde die Luft. Die Landschaft unter ihnen zog dahin, wechselte sich ab mit Wäldern und Feldern, man sah die große Zerstörung die der Krieg angerichtet hatte. Wie eine Narbe hatte sich die Flußumleitung ins Land gefressen. Solange sie noch auf ihrem Gebiet waren, sah Ciel, dass die Wiederaufbauarbeiten in Neu-Souvagne im vollen Gange waren. Souvagner waren stur und fleißig. Das konnte man ihnen nicht absprechen. Sie scheute eigene Hände Arbeit nicht. Aquilla überquerte die Heimat der Wychtel und sie konnten einen Blick auf das grandiose Gebirge werfen. Dann folgte das Meer. Schier unendlich erschien es und es verdeutlichte einem, wie wichtig das Tier unter ihnen war. Es wurde schlagartig zu einer Reise ohne Wiederkehr, sollte Aquilla mitten auf der Hohen See in die kalten Fluten stürzen. Sie würden niemals das rettende Ufer erreichen können. Aber die Flügelschläge von Aquilla waren ruhig, kräftig und gleichmäßig. Sie mussten sich nicht fürchten. Von Heymstätt hielt das Drachenhuhn genau auf Shohiro zu. Linhard wusste nicht, ob Ciel schon einmal in Naridien oder Shohiro gewesen war. "Dort schau", sagte er gut gelaunt und deutete nach unten. Aquilla ging langsam herunter und flog nun nicht mehr so hoch, so dass die Temperaturen auf ihrem Rücken angenehmer wurden. Sie flog noch eine Weile und passierte eine grau-schwarze Grundstücksmauer unter sich. Einen Augenblick später kam das Herrenhaus in Sicht. Schwarz, mächtig, monumental und eiskalt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hatte sich während des Fluges an Linhard festgehalten, wie man es auch beim gemeinsamen Reiten auf einem Pferd tat. Als sie abgestiegen waren, betrachtete Ciel jedoch nicht das Herrenhaus, sondern sah hinauf in den grauen Himmel. »Wo sind die anderen?« Seine Füße standen erstmalig auf naridischem Boden. Hier war er kein Prince, sondern bestenfalls ein Staatsgast, vielmehr jedoch ein illegal Eingereister, der ohne Genehmigung die Grenze passiert hatte.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin glotzte Ciel für einen Moment an, ehe er über beide Ohren grinste. "Ich habe die anderen vergessen. Ich wusste da war doch was. Warte einfach draußen bei Aquilla, dann passiert Dir nichts. Sie ist eine gute und treue Seele, keine Angst", sagte Lin und klopfte Ciel aufmunternd auf die Schulter.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du hast die Leibgarde vergessen, die uns zu unserem Schutz begleiten sollte?« Ciels Stimme wurde gegen Ende immer schriller. »Prima! Wunderbar! Man stelle sich vor, dies wäre mir beim Marsch gegen die Rakshaner passiert. Im Norden angekommen, stelle ich fest, dass ich die Streitmacht zu Hause gelassen habe.« Wütend marschierte er beim Sprechen im Kreis. »Von Ferrau habe ich mich auch nicht vernünftig verabschieden können! Ich hoffe, es geht schnell. Gut, dann warte ich hier draußen und stehe mir die Beine in den Bauch und du gehst ins Innere dieses ... dieses sogenannten Hauses.« Missbilligend betrachtete er den schwarzen, düsteren Kasten.


    Linhard von Hohenfelde
    "Herje dass kann doch mal passieren. Dir ist es im Hof auch nicht aufgefallen oder? Na also! Du musst keine Angst haben, Du stehst nur bei uns im Hof. Du kannst Dich aber auch auf Aquilla setzen und zurückfliegen. Ich komme dann so nach. Das ist kein Problem, naja vielleicht doch mit zwei Babyleichen im Rucksack. Such es Dir aus. Komm mit, warte hier, reise ab, keine Ahnung", erklärte Linhard und ging auf das Herrenhaus zu. Ciel wusste nicht ob es an einer optischen Täuschung lag oder daran dass es schon spät war, aber irgendwie schien Linhard in der Dämmerung zu verschwinden. Und die Kälte die von dem Gebäude abgestrahlt wurde, kam ihm auch nicht natürlichen Ursprungs vor. Selbst das Drachenhuhn bemerkte es, sie starrte das Haus misstrauisch an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Einen Moment lang starrte Ciel Linhard hinterher, dann nahm er die Beine in die Hand und folgte ihm ins Innere. »So warte doch! Schwager! Bloß weil ... bloß weil du hier eingeboren bist, heißt das nicht, dass du mich einfach stehen lassen kannst wie den letzten Bauern. Ich bin Staatsgast, Prince de Souvagne, und wünsche entsprechend behandelt zu werden, auch auf naridischem Boden.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard legte ihm einen Arm um die Schulter. "Das tue ich nicht, ich wollte Dich bei Aquilla lassen und sie bedeutet mir sehr viel. Sie hat mir mein Leben gerettet. Folge mir einfach und verhalte Dich ruhig, unauffällig, gemessen. Diesem Haus ist es gleich wo es steht, Naridien interessiert es nicht. Drum spüre und erkenne, versuch etwas herauszufinden. Oder halte Dich zurück und bleibe bei mir, ich selbst kenne nicht alle Räume. Wir benötigen eine Laterne", sagte Lin freundlich zu Ciel. Er wollte seinen Schwager nicht stehen lassen, sondern er wollte ihn sicher im Garten wissen. Das war etwas anderes. Lin schnappte sich die Laterne im Eingang die er letztens mit Brandur zurückgelassen hatte und entzündete sie. Genau wie Brandur und Lin vorher, sah nun Ciel, dass dieses Haus jedes einfallende Licht zu absorbieren schien. Ganz so, als gehöre hier kein Licht hin. Außerhalb des Lichtkegels tanzten Schatten und im Hintergrund hörte man das seltsames steinernes Ächzen, so als ob das Haus aufgestöhnt hätte. Es hielt einen Moment lang an, dann donnerte es und durch das gesamte Haus zog sich eine Vibration, ehe es wieder so totenstill dalag, wie sie es betreten hatten. Je weiter sie voranschritten je kälter wurde es. Ciel sah seinen Atmen als Wölkchen aufsteigen, Linhard erging es ebenso. Die Haut von Ciel fühlte sich nach einem Moment des Laufens kalt und klamm an, so als wäre er durch unsichtbaren Nebel gelaufen. Und die Luft hatte einen heimlichen Süßen Beigeschmack, den man nur erkannte, wenn man ein Mörder war oder auf dem Schlachtfeld gedient hatte. Lin führte Ciel hinab zur den eisigen Leichenhallen, reichte Ciel vor der gewaltigen eisernen Tür die Laterne und fummelte nach dem Schlüssel. Während Ciel die Laterne hielt, spürte er wie etwas eiskaltes seinen Nacken streifte und über seine Haare hinwegzog. Dann war es verschwunden.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zog seinen Säbel aus der Scheide. Keuchend blickte er sich um, in der anderen Hand die Laterne erhoben. »Und hier hast du gewohnt? Deine Kindheit verbracht?« Ciel konnte es kaum glauben. »Dies scheint erdbebengefährdetes Gebiet zu sein. Und es riecht ... vielleicht täusche ich mich auch.« Die Dunkelheit und der Geruch machten Ciel Sorge. Er setzte seinen magischen Sinn ein, um den Blutfluss in der Umgebung zu erspüren, ganz ähnlich dem Infrarotsinn. Falls sich hier Vampire eingenistet hatten, würde er sie spüren, ebenso wie anderes Leben oder auch den Tod, sofern er nicht durch Verwesung oder Verbrennung das Blut aufgezehrt hatte.


    Linhard von Hohenfelde
    Woher der Geruch kam, dass konnte Ciel nicht erschließen, aber er spürte dass oben in den oberen Etagen, weit über ihnen ein Vampir anwesend war. Und er spürte etwas in dem Gemäuer, dass er nicht benennen konnte. Alt, mächtig, schwärzer als jede Nacht. Seine magischen Sinne rieten ihm, es nicht zu lange zu betrachten, ehe es auf ihn aufmerksam wurde. Dabei befand er sich schon im inneren - im Haus. "Ja hier bin ich geboren, aufgewachsen und hier werde ich hoffentlich nicht sterben. Leider taten es viele vor mir", sagte Lin, schloss die Tür auf und stemmte sich mehrfach dagegen. "Das macht das Scheißding immer", knurrte er und die Tür gab so plötzlich und leichtfedrig nach, das Linhard in die Leichenhalle stürzte. Er konnte sich mit einigen Ausfallschritten abfangen und musterte wütend die Tür. Ciel hingegen musterte wahrscheinlich die Toten, die wie auf einem eisigen Friedhof hier aufgebahrt lagen. Ein jeder Hohenfelde, der die Zeit nicht überdauert, sondern das Zeitliche gesegnet hatte. Nicht nur einer unter ihnen hatte eine klaffende weit aufgeschnittene Kehle. Anderen fehlten Gliedmaßen, wiederum andere waren dermaßen entstellt, dass man sich fragen musste, auf welche qualvolle Art und Weise die Person den Tod gefunden hatte. "Wir müssen nach unten Ciel", sagte Linhard freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Einige Stockwerke über uns befindet sich ein Vampir. Aber er hat uns noch nicht bemerkt, er ist beschäftigt. Sie werden oft angelockt von solchen ... solchen Gemäuern. Das hier als Haus zu bezeichnen, erscheint mir falsch. Hier ist etwas. Etwas Machtvolles. Was ist das? Wir hätten Alexandre mitnehmen sollen oder wenigstens einen Magier aus deiner Familie.« Ciel sah von oben in den Raum hinab, in dem die Toten aufgebahrt waren. Er riss sich zusammen und stieg die Eisentreppe hinab. Jeder Schritt hallte viel zu laut in dem Gewölbe wieder. Das Geländer war von Raureif überzogen. Fassungslos betrachtete Ciel die verstümmelten Leichname. »Nekromantie«, sagte er düster. »Das ist der Preis. Jeder Befürworter nekrotischer Machenschaften sollte sich das hier ansehen, bevor ihm gestattet ist, seine Meinung kundzutun.« Er warf einen Blick auf Linhard, dann senkte er die Stimme. »Es tut mir leid, ich störe die Ruhe der Toten. Das alles ist schwer zu begreifen. Es ist deine Familie. Verzeih meinen Ausbruch.« Er trat an die Toten heran und grüßte sie mit dem Handzeichen der Ainuwarpriester. »Ruht weiter«, sagte er sanft. »Wir sind nur Gäste und niemand beabsichtigt, euch zurückzuzerren in die Welt, die ihr hinter euch gelassen habt. Ruht.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard musterte ihn über die Schulter un im Licht sah auch sein Gesicht kaum lebendiger aus, als das der gefrorenen Leichen. Lins Augen wirkten wie zwei schwarze Kohlen die in mitten von einem weißen Gesicht brannten. Ciel erkannte trotz aller Unterschiede, wie ähnlich Linhard den Toten sah. Eine Verwandtschaft hätte er niemals leugnen können. "Darum haben wir den dunklen Pfad verlassen und uns in ein neues Leben aufgemacht. Weil wir dies hier...", sagte Lin und machte eine allumfassende Geste, "...nicht mehr gewollt haben. Einen Magier meiner Familie? Da oben liegen hunderte such Dir einen aus. Ciel gleichgültig wie mächtig sie sind, nicht einmal Maghilia oder Osmund können hier etwas ausrichten. Das Haus ist... anders", erklärte Linhard leise, als hätte er Angst gehört zu werden und so war es auch. "Dave sagte einst, ich rezitiere - Das Haus ist kein Monster, dass man einfach erschlagen kann. An diesem Ort ist die Heuchelei Dein Schwert und die Raffinessen Dein Schild. Wir müssen das Spiel spielen... und das taten wir alle. Und die Verlierer in dem Spiel hast Du da oben gesehen. Die Sieger, sie liegen in anderen Räumen, aber auch sie liegen hier. Denn ob Du gewinnst oder verlierst, entscheidet nur wo Du liegst. Denn jeder von uns wird hier liegen. Das Haus verliert nichts und niemanden, heißt es. Ich hoffe sie irren sich...", sagte Lin und nickte wie zur eigenen Bekräftigung, "ja das hoffe ich. Falls nicht für mich, dann für...", setzte er an und stockte. Er schüttelte den Kopf, er würde den Namen seines Gefährten oder sein Kind hier nicht erwähnen. Das Haus sollte nicht von ihm wissen. "Wir müssen noch eine Etage tiefer. Kannst Du herausfinden wer der Vampir ist oder wo er genau ist?", fragte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schwieg eine Zeitlang erschüttert. »Lin, es tut mir leid. Ich habe falsch über dich gedacht. Bitte verzeih mir. Es ist ein grausamer Ort und ich verstehe nun, warum ihr ihn verlassen wolltet. Nur bitte, bringt keinen Ableger davon nach Souvagne. Die beiden Lichs ... Nekromantie ist kein Spaß. Und diese Kunst war in deiner Familie sehr stark und ist es immer noch. Davon müsst ihr wegkommen.« Ciel blickte nach oben. »Der Vampir hat sich nicht vom Fleck bewegt, aber er ist munter, er tut irgendetwas. Es sieht seinen Bewegungen nach zu urteilen aus ... als würde er kochen. Ich kann ihn nicht identifizieren, dafür bin ich nicht gut genug. Alexandre könnte das vielleicht. Wo geht es lang?«


    Linhard von Hohenfelde
    "Schon gut, woher sollst Du so etwas kennen? Nur Eingeweihte und Gleichgesinnte kennen so etwas. Und davon gibt es wenige. Unsere Familie verehrt die Nekromantie als eine Art Religion, eine Religion die sie liebt und fürchtet. Man kann sich damit Macht aneignen, eine Macht die allein schon durch die Offenbarung andere in die Knie zwingt. Niemand wäre so dumm einen Lich anzugreifen. Man sagt, sie können jemanden das Leben aussaugen. Wobei das können Geistmagier auch. Das weiß ich, dass sagt man so. Und ich weiß was sie noch können. Die meisten von uns haben die Fähigkeit der Geistmagie und werden Nekros. Dave und mein Bruder sind eine Ausnahme und so ehrlich muss ich sein, die meisten von Eibenbergs. Ich habe nicht vorgehabt Euch zu schaden und ich beherrsche keine Magie Ciel. Ich muss mit meinem Vater reden, damit wir mit den Lich reden. Vielleicht können sie der Nekromantie entsagen? Das klingt für Dich vielleicht verrückt, aber wenn Du sie persönlich kennenlernst sind sie ganz nett. Ein Vampir der... kocht?!? Was kocht der? Blutwurst?", grinste Lin und deutete auf die Stufen. "Noch eine Etage, dann sind wir da", sagte Lin und führte Ciel weiter hinab. Die Leichenhalle hier war ein wenig anders eingerichtet, trotzdem war es eine morbide zur Schau Stellung von Macht und Machtverlust. Zwei kleine Bahren standen im Raum. Auf einem lag ein winziges Baby, dem man ansah was ihm angetan worden war. Ciel spürte wie sich sein Herz und Magen verkrampfte. Zerbissen schoss es ihn in den Kopf, fast so, als wären es nicht seine Gedanken. Der süßliche Geruch wurde stärker, umwehte ihn wie das Parfüm einer verführerischen Frau...


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich habe mit Dave bereits geredet bezüglich eurer Lich und auch mit dir, aber niemand scheint es für nötig zu halten, dem Dekret Folge zu leisten. Wenn nichts geschieht, werden wir handeln. Wenn die beiden dir am Herzen liegen, sollten sie ihrer Kunst entsagen oder das Land schleunigst verlassen, denn unser Gesetz verbietet die parasitäre Manipulation von Lebensenergie.« Ciel hielt inne, als er die beiden Babys sah und seine Tirade brach ab. Er senkte den Kopf. Dann hob er ihn wieder. »Archibalds Werk«, sagte er bitter. »Vielleicht ist es ganz gut, dass Alexandre das nicht sehen muss. Er wirkt nicht so, aber er ist ein sensibler Mensch. Ich ...« Ciel verstummte erneut. »Was riecht hier so?« Der Geruch erinnerte ihn an Verrill und das an einem solchen Ort! Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Er umklammerte Säbel und Laterne und leuchtete herum.


    Linhard von Hohenfelde
    "Ciel ich weiß dass alles und wir wissen das. Aber ich sage Dir ganz ehrlich, auch wenn ich das Familienoberhaupt bin, muss ich da diplomatisch vorgehen. Klingt nicht besonders mutig, ist es auch nicht. Aber es ist klug. Schau, wenn ich einem der beiden dumm komme, bin ich schneller tot als ich husten kann. Wenn ich die Familie als Nicht-Magier, also als Purie leite, dann muss ich es gut, diplomatisch und weise tun. Sie müssen meine Order als logisch und annehmbar empfinden. Hat Dich mal ein Geistmagier angegriffen? Dave hat mich einmal angegriffen auf Befehl von meinem Erzeuger hin. Es war der Abgrund an Schmerzen und soweit ich weiß, hat er mich nicht mal vernichtend angegriffen, sondern nur mir eine geballert um mich Schach-Matt zu setzen. Hat funktioniert, dass kann ich Dir versichern. Wenn ich also so eine Familie anführe, dann weil sie mir folgen wollen. Weil sie selbst einsehen müssen, was gut für sie ist. Ich kann im Grunde immer nur Angebote unterbreiten. Je mehr Familienmitglieder fest auf meiner Seite sind, je sicherer ist mein Posten. Verstehst Du das? Kein Familienoberhaupt muss alles können, dass kann nicht mal ein Magier. Einer gegen den Rest? Die einen würden Dir die Hirngrütze kochen, der Rest beschwört irgendwas, die nächsten saugen Dich aus und die Puries stechen Dich ab. So läuft da bei uns. Du bist tot, dass steht fest. Nur wie, dass eben nicht. Also muss Du als Oberhaupt die Führung wert sein. Dass war ich bis jetzt und ich hatte Brandur immer an meiner Seite. Sie fürchten ihn, da er mächtig ist. Aber sie haben auch gesehen wofür wir einstanden und folgten uns in die neue Welt, auf dem neuen Weg. Zaghaft zuerst, aber sie folgten. Weil sie selbst so nicht leben wollen Ciel. Da kann ich den beiden nicht mit Drohungen kommen, sondern nur mit neuen, besseren Zielen. Etwas wofür es sich lohnt dieses alte Grauen aufzugeben. Geruch? Ich rieche nichts Ciel. Hier riecht nie etwas, keiner, sie sind gefroren hör", sagte Lin und klopfte auf eine der Leiche. Es klang dumpf und tonlos, gefroren. Lin blieb vor den Babys stehen, streckte die Hand danach aus und hielt mitten in der Bewegung inne. Langsam zog er die Hand wieder zurück. "Hat es sich bewegt? Sag dass es sich nicht bewegt hat...", flüstere Lin panisch.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel starrte das gefrorene Baby an. Etwas so Trauriges hatte er lange nicht sehen müssen. »Es kann sich nicht bewegen, Lin«, sagte er sanft. »Es ist tot und obendrein steinhart. Nicht einmal ein Nekromant könnte es dazu bringen, sich zu bewegen. Es würde einfach zerbrechen. Linhard, in Souvagne gibt es Gesetzeshüter. Es ist kein gesetzloses Land wie Naridien. Wenn jemand gegen Recht und Ordnung verstößt, dann musst nicht du dagegen vorgehen, sondern du wendest dich an den nächsthöheren Lehnherren - also meinen Vater. Wir haben die Himmelsaugen, wir haben die Armee, wir haben die Bluthexer und wir haben noch ganz andere Mittel, von denen du nicht einmal träumst. Zwei Lich sind machtvoll - aber niemand ist unbezwingbar. Du riechst wirklich nichts? Es riecht hier nach ... ich kann es kaum aussprechen ... vaginaler Lubrikation.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Vagi-Was? Du hast Recht, es... es kann gar nicht... es ist tot...", stammelte Lin und wich ein Schritt vor dem Baby zurück und musterte es misstrauisch. "Ja man vergisst das leicht, aber ich weiß aus alten Erzählungen wie Euer System funktioniert. Nur wenn Du hier aufgewachsen bist, vergisst Du es leicht. Als Marquis habe ich ebenso Lehnsherren unter mir mit Bütteln und ich habe eigene Sicherheitsleute, Gardisten und so weiter. Und Du hast völlig Recht, Deinen Vater als meinen höchsten Herrn und als Schwiegervater. Er würde nicht zulassen, dass sie uns etwas antun nicht wahr? Das würde er nicht?", flüsterte Lin und schnupperte. "Es riecht nach Puder... Babypuder?", fragte Linhard und schaute sich in der Halle um. Außerhalb des Lichtscheins der Laterne war es dunkler geworden, viel dunkler...


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Es riecht nach Frau«, beharrte Ciel. »Die Laterne scheint zu verlöschen oder täuscht das? Bleib bei mir.« Er ging mit erhobener Laterne in die Dunkelheit, um zu schauen, was hier so penetrant roch, ja, duftete. An einem Ort wie diesen sollte nichts duften.


    Linhard von Hohenfelde
    Ciel entdeckte nichts... scheinbar. Dann sah er einen leichten rötlichen Schimmer, der in der Wand verschwand als würde er absorbiert werden und damit verschwand auch schlagartig der Duft. Linhard stand ganz dicht neben ihm, so dass er den kalten Atem seines Schwagers im Nacken spürte. Als sie sich umdrehten hatte sich jemand den Scherz erlaubt die gefrorenen Babyleichen auf die Füße zu stellen. "Bei Ainuwars Eiern!", keuchte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel drückte Linhard die Laterne in die Hand. »Halt das.« Kalter Schweiß lief seinen Nacken herunter. Er bemühte sein Gedächtnis, doch er erinnerte sich an keinen Bestandteil seiner magischen Ausbildung, die ein solches Phänomen beschrieben hätte. Er spürte erneut nach dem Blutfluss, aber er bezweifelte, dass er etwas finden würde. Blut konnte nicht durch Wände gehen. Oder doch? Er trat an die Babyleichen heran und starrte sie an, um herauszufinden, ob sie nicht doch einer nekromantischen Behandlung unterzogen worden waren, bevor er eines Linhard in die Hand drückte und das andere selbst unter seinen Arm klemmte. »Lass uns zusehen, dass wir hier herauskommen!«


    Linhard von Hohenfelde
    Entgegen aller Vernunft spürte er Blut und zwar direkt hinter der Mauer, einen Fingerbreit einen Herzschlag weit entfernt. Es schien die gesamte Wand zu durchziehen, jedenfalls das was dem Blut sonst innewohnte und Ciel spürte dass dieses Etwas ihm absolut feindlich gesinnt war. Als er Linhard das Baby reichte, hätte dieser es fast versehentlich fallen lassen. Er konnte es gerade noch auffangen. "Das war Archibald, ich schwöre es, er steht auf solche Scherze...", sagte Lin um seine aufgewühlten Nerven zu beruhigen. Er steckte das Baby in die mitgeführte Tasche und trug sie lieber in der Hand als auf dem Rücken. Er wusste nicht warum, aber er hatte das Gefühl, dass sich das Baby durch seinen Rücken fressen würde, sobald er es aus den Augen ließ. So hielt er den Beutel auch. "Komm wir gehen, Du hast Recht. Aber Du spürst es auch nicht wahr? Mein Onkel sagte immer das Haus lebt. Ich dachte immer dass sagt er, weil er hier Jahrelang von einer Gruppe von Dunwins Leuten missbraucht wurde. Sie haben ihn gefoltert, gequält und missbraucht und er konnte nur fliehen indem er in den Nexus ging. So nannte er es. Was sie genau taten weiß ich nicht, aber dass sie das taten, weiß ich. Und später als er frei war, tat er es oft auch so. Einfach die Zeit im Nexus verbringen, da fühlte er sich gut. Pavo der Goblin hatte Dave nach einem Reitunfall gerettet und behalten. Der alte Gobo sagte einst, ich habe Dich nicht gerettet, damit sie Dich ganz töten. Wie Recht er hatte. Aber das mit dem Schänden erfuhr ich erst viel später, ich habe mich immer nur gewundert, was am Nexus so toll ist, dass er da kleben bleibt. Ich rede zuviel... ich bin nervös, entschuldige", sagte Lin und führte Ciel wieder nach oben.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel jedoch blieb auf halbem Wege stehen. »Das Blut scheint ein Eigenleben entwickelt zu haben. Was mag das nur sein? Ein Blutgolem? Lin, ich muss das untersuchen! So eine Gelegenheit ergibt sich nie wieder. Wenn ich jetzt gehe, erschlägt Alexandre mich mit einem Lehrbuch.« Er drückte Linhard die andere Tasche auch noch in den Arm und ging mit gezücktem Säbel zurück an die Stelle, wo er das lebende Blut entdeckt hatte. »Ich spüre dich«, verkündete er. »Du bist hinter der Wand. Wer bist du? Ich sage dir, wer ich bin: Ich bin ein Bluthexer. Du bist aus Blut und unterliegst meiner Macht. Offenbare dich freiwillig.«


    Linhard von Hohenfelde
    Ciel spürte das dieses etwas hinter der Wand verdutzt war. Scheinbar war es nicht gewohnt, dass es jemand ansprach. Aber dann spürte Ciel wie sich das Blut scheinbar zu nichts zu verflüchtigen begann. Sie auslaufende Farbe zog es sich weiter durch die Wand, verbreiterte sich, sickerte tiefer bis er es nur noch ganz schwach wahrnahm, fast wie den Hauch einer Erinnerung, dann war es verschwunden. Zurück blieb das Gefühl einer gewaltigen Bedrohung. "Fühlst Du das? Es fühlt sich an wie Gewitter, dass ist hier nie ein gutes Zeichen. Lass uns gehen Ciel, JETZT!", befahl Lin, aber er hörte an dem Ton wie besorgt sein Schwager war.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir haben nichts zu befürchten«, beharrte Ciel. »Es fürchtet mich, es hat sich zurückgezogen. Es hat ein Bewusstsein! Wesen, erscheine«, rief er. »Ich will mit dir reden. Jetzt hast du die Gelegenheit, der Welt außerhalb des Hauses etwas mitzuteilen. Eine solche Möglichkeit ergibt sich so schnell nicht wieder, vielleicht nie. Es lag nicht in meiner Absicht, dich zu bedrohen. Ich wollte dich nur über meine Macht informieren. Nun bist du an der Reihe, mir etwas über dich zu verraten.« Er legte den Säbel auf die Bahre, auf der zuvor die beiden Kinder gelegen hatten. Diese Waffe nützte ihm hier nichts. Er streckte die Arme mit gespreizten Fingern aus und verdichtete seine Macht in den Fingerspitzen, um diese wie Antennen zu verwenden.


    Linhard von Hohenfelde
    Ciel spürte dass die Wesenheit eine Spur hinterlassen hatte. Sie entfernte sich von ihm, tief hinab in die Gewölbe dieses Hauses, so tief wie Ciel kaum für möglich gehalten hatte. Die Wesenheit kehrte nicht um, sondern verschwand in etwas dass Ciel kaum deuten konnten. Seine Macht war nicht stark genug, diesem Ding Befehle zu erteilen. Warum dass konnte er nicht deuten. Der Zustand der Wesenheit veränderte sich und er verlor dessen Spur. Der Luftdruck veränderte sich erneut und man spürte dass gleich ein Gewitter bevorstand. "Ciel hör auf mit dem Mist, es ist das Haus, es lebt, ich habe es Dir gesagt! Es wird uns töten!", bellte Lin verzweifelt seinen Schwager an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Faszinierend«, murmelte Ciel. Er ging auf alle viere und legte die Hände auf den Boden. »Es ist nach unten hin verschwunden. Es scheint aus Blut zu bestehen, aber ich kann es nicht aufhalten. Aber es war ihm unangenehm, dass ich es entdeckt habe. Es ist jetzt außerhalb meiner Reichweite. Linhard, es ist nur ein Haus und das Wesen, was hier vermutlich für Unruhe gesorgt hat, ist weg.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Nur ein Haus? Naja dann haben die da oben sicher beim Strippoker übertrieben und sich die Haut von den Knochen geschält. Was immer das ist was Du gespürt hast, es ist irgendwo hier und lauert, ich weiß es", sagte Lin und erneut ging eine Erschütterung durch das gesamte Haus. Lin musterte misstrauisch die Decke als Putz verabrieselte. "Wir gehen jetzt. Oder willst Du in den untersten Keller? Dann ohne mich!", murrte Lin und steckte die Babys in eine Tasche. "Oh mann, wenn mich... Du weißt schon wer so sehen könnte... ich bekäme einen Tritt in die Eier und das zu Recht", sagte Lin und stellte sich dicht neben Ciel. "Was hat es zu Dir gesagt? Hat es was gesagt? Arch sprach immer von einem großen Siegel. Und Brandur hatte in der Nachtburg auch ein großes Siegel. Das habe ich gesehen. Ob es ein toter Vampir ist?", grübelte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciels Augen blitzten vor Neugier. »Es geht noch weiter hinab? Lin, zeig mir den Weg! Das Haus bebt doch heute nicht zum ersten Mal, warum sollte es ausgerechnet jetzt einstürzen? Je eher wir nachgesehen haben, umso eher können wir wieder hinaus. Zeig mir den Weg.« Putzkrümel rieselten neben Ciel auf den Boden, gefolgt von einem größeren Brocken. Er beachtete es nicht.


    Linhard von Hohenfelde
    "Hörst Du mir nicht zu? Es wird uns umbringen. Ja es geht noch wesentlich weiter hinab. Da unten ist das Labor von meinem Erzeuger, Labore die versiegelt sind, Labore von Alastair, dass war mein Uropa und anderes, ich weiß nicht was in den Räumen ist Ciel. Ehrlich nicht. Ich war nicht in allen drin. Und in einigen Laboren in denen ich war, standen Dinge mit denen ich nichts anfangen konnte. So seltsame Gläser und Kolben. Keine Ahnung, es sah aus als wollte da jemand Schnaps brennen. Und ganz unten im letzten Keller, ganz weit hinab, ist das Siegel. Der letzte eingerichtete Keller. Und es gibt noch einen Weg, der noch tiefer führt hinab bis zum Abgrund denn dort leben die Düsterlinge die hier unter dem Haus leben, es ist irgendwie so verbunden. Ich weiß es nicht genau, bitte lass uns gehen. Wenn es uns tötet, ich habe Dich doch nicht hergebracht, damit Dich das verdammte Dreckshaus umbringt! Ciel!", fehlte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das Siegel, ich muss es sehen«, beharrte Ciel. »Dann kann ich es aus dem Gedächtnis abzeichnen. Wie soll ein Haus uns bitteschön umbringen? Sich zu dezimieren hat deine Familie auch sehr gut allein hinbekommen. Zeig mir den Weg hinab, bitte!«


    Linhard von Hohenfelde
    "Verdammte Hacke, ja, aber danach gehen wir sofort. Versprich es", murrte Linhard. Lin schnappte sich die Laterne und gab Ciel die Babys in die Hand. "Es ist wie ein Gullideckel im Boden eingelassen und so komisches Zeug steht drumherum. Aber bitte mach es nicht auf, wer weiß was darunter lautert? Ja das wir uns gegenseitig umgebracht haben, dass stimmt. Dafür hat es das Haus nicht gebraucht... nur uns...", sinnierte Lin und gab die Führung. Sie verließen die Leichenhalle auf dem gleichen Weg wie sie gekommen waren und Lin schlug einen anderen Weg ein. Es kam Ciel so vor, als umrundeten sie einmal das Haus innerlich, ehe er einen neuen Gang in die Tiefe wählte, dieser ähnelte einer Wendeltreppe. Hier roch es muffig, die Luft war alt, uralt und abgestanden. Die Tapete an den Wänden hing an manchen Stellen in Fetzen herab. Sie kamen auf einem Gang heraus, an dem viele Türen abzweigten. Es hatte den Anschein, als befanden sie sich auf dem Gang in einer Irrenanstalt. Gepanzerte dicke Türen, mit Sehschlitzen, alles fest verschlossen, mit gewaltigen Vorhängeschlössern und Runen gesichert.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Je unheimlicher es wurde, umso größer wurde Ciels Neugier. Da Linhard extrem angespannt war, plauderte Ciel ein wenig. »Alexandre gilt als der jüngste und größte Bluthexer aller Zeiten. Ich habe erst sehr spät begonnen, mich der Kunst zu verschreiben und es immer wieder schleifen lassen. Weltliche Dinge haben mir oft dazwischengefunkt. Aber nun stell dir vor, wie ich die Bluthexerei voranbringen würde, wenn ich dieses Geheimnis ergründe und sei es nur ansatzweise! Ich könnte es Alexandre gleich tun, auch ohne die Verstümmlung ... vielleicht ... vielleicht könnte ich ihn übertreffen.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Übertreffen worin denn Ciel? Willst Du dieses Ding mit nach Souvagne nehmen? Was ist, wenn es das Blut des Hauses ist, falls es sowas gibt. Oder irgend etwas magisches, dass noch keiner kennt? Dann kann es auch keiner bekämpfen. Ich habe ein ungutes Gefühl dabei, aber ich vertraue Dir, da Du mein Leben gerettet hast. Ich hoffe Du weißt was Du tust. Schau Dir das Siegel bitte erst einfach einmal an!", bat Linhard der Verzweifelung nahe. Sie passierten den Gang, liefen weiter und irgendwann hörte Ciel so etwas wie Wasserrauschen. Auch dies ließen sie hinter sich. Es folgte ein Gang, der einst sehr schön gewesen sein musste, er wirkte wie eines der Gemächer am Hofe, nur war hier alles verstaubt und verrottet. Erneut ging es hinab, die Wendeltreppe führte durch einen Flur von dicken Steinen, so dass man das Gefühl hatte einen Brunnen hinab zu steigen. Sie kamen in einem Kreisrunden Raum heraus und mitten im Boden war aus ein gewaltiges Siegel aus massivem Metall eingelassen, in der Farbe von Messing. Schriftzeichen standen darauf und seltsame Bilder waren zu sehen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Messing«, urteilte Ciel. »Messing ist ein machtvolles Antimagicum, vielleicht das Machtvollste überhaupt. Ihr soll etwas sehr Großes, sehr Altes und sehr Mächtiges festgehalten werden. Aber es sickert hinaus.« Er kniete erneut nieder und fuhr mit den Fingern das Siegel entlang. »Ich kann hier nicht hindurchspüren. Auch meine Fähigkeiten werden dadurch geblockt. Warte.« Ciel zog einen Notizblock hervor und zeichnete sich alles genau ab. Seine Augen leuchteten vor Begeisterung. »Du weißt, was Bluthexerei vermag. Und auch, wo ihre Grenzen liegen. Ich könnte die Grenzen erweitern. Nie da gewesene Zauber wären möglich!« Ciel konzentrierte sich auf das Siegel und versuchte, den Bann zu ergründen, der darin lag.


    Linhard von Hohenfelde
    Der Bann war mächtig und entgegen Ciels Vermutung offenbarte sich eine Überraschung, nichts sollte dort unten gehalten werden. Sondern was auch immer vor den Siegeln stand, sollte fern gehalten werden. Es blockte nicht dass was dort unten war, sondern die Magier, die das Siegel heben wollten. Linhard schaute sich das Siegel an. Es war schön, aber er hatte vor solchen Dingen immer eine gehörige Angst und gewaltigen Respekt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zischte ärgerlich. »Hier ist vermutlich nichts zu machen, nicht im Alleingang.« Ciel konzentrierte sich und versuchte, das Siegel zu lösen, um die wahre Macht, die dahintersteckte, einschätzen zu können. Sein Ziel war es, herauszufinden, ob er womöglich mit mehreren Magiern gemeinsam etwas ausrichten konnte.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard hielt hinter Ciel Wache mit gezogener Waffe, da man hier mit allem rechnen musste. Zudem hatte Ciel gesagt, dass ein Vampir im Haus war. Vermutlich Archibald, aber sicher konnten sie nicht sein. Arch wusste nicht, dass sie sich ab heute feindlich gegenüber standen. Aber war Arch nicht immer ein Feind? Lin wusste nicht, wie er denken sollte, aber gleichgültig wer die Treppe hinabstieg, er würde ihn mit der Waffe begrüßen. Das Siegel war alt, sehr alt, älter als es Ciel für möglich hielt und es barg gehörige Macht. Allein würde er nichts ausrichten können und er benötigte mehr als nur einen Magier. Dieses Siegel ließ sich nur durch Zusammenarbeit heben. Und dies war genau dass, was man in dieser Familie nicht fand.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Keuchend entspannte Ciel seine Muskeln wieder und vor allem seinen Geist. »Nichts zu machen. Wir brauchen weitere Magier. Wie viele? So viele, wie wir heranbekommen können.« Er erhob sich. »Ein Jammer, aber wenigstens konnte ich einige Informationen sammeln. Das Siegel ist dermaßen alt, dass ich sein Alter nicht eingrenzen kann.« Er erhob sich und wischte sich den eiskalten Schweiß ab. »Der Vampir kocht noch immer. Willst du nach ihm sehen? Ich kann ihn aus eurem Haus schmeißen, wenn du das möchtest.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Ciel... wenn das Archibald ist in unserem Haus, dann ist das der Vater von Derya. Der Mann, dessen Tochter Alexandre verstümmelte. Er weiß wo sie ist. Er ist direkt hier. Willst Du ihn sehen? Ich warne Dich, er ist ein Schwertmeister und er ist ein tödlicher Gegner. Wenn Du ihn aufhalten kannst, gehen wir hin. Ansonsten macht er uns kalt. Alles was ich Dir verschaffen kann, sind ein paar Minuten zur Flucht. Mehr nicht, ich bin nicht ansatzweise so weit wie er", gestand Lin offen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich habe die Zauber des dritten Grades eben erst gelernt ... sie werden nicht so wirksam sein, wie wenn Alexandre sie anwenden würde. Aber sie funktionieren! Und Archibald ist ein Jungvampir. Lass uns hingehen.« Ciel spürte nach dem scheinbar kochenden Vampir und stieg mit Linhard die Treppe hinauf.


    Linhard von Hohenfelde
    "In Ordnung, dann lass uns hingehen, aber bitte sein vorsichtig. Wobei dass muss ich Dir sicher nicht sagen, Archibald war zu Lebzeiten ein Menschenfresser, so wie seine Tochter. Nur weil er Leute nur noch aussaugt, heißt das nicht, dass er nicht mehr gefährlich wäre. Er weiß sehr genau wie man Leute binnen kürzester Zeit tötet. Das ist sein Kampfstil. Er ist nicht sehr stark, jedenfalls nicht im Vergleich zu anderen Kriegern. Aber er ist schneller als Du Dir vorstellen kannst. Er macht den Tag sonst auch nichts anderes als trainieren. Das habe ich früher auch getan Ciel. Und Du hast ebenfalls gekämpft. Zu zweit könnten wir ihn aufhalten, aber wir benötigen Deine Magie. Ohne sie geht nichts. Und falls er Dich angreift, ich weiß das von Opa, er weicht nicht nach hinten aus, er weicht zu Dir aus. Das heißt, Du kannst Dein Schwert nicht mehr nutzen, er sein Jian schon, wobei er nutzt dann einen Dolch und sticht Dich ab. Also halt ihn auf Abstand, daran musst Du denken. Und falls was passiert, ich mag Dich Ciel. Ich war nur wütend wegen dem Betrug, nicht wegen der Nummer, Du bist ein Guter. Auch wenn Du selbst oft was anderes denkst", sagte Lin und knuffte ihn.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nahm sich den Augenblick Zeit, zog Linhard an sich heran, drückte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich mag dich auch, Lin. Und ich war kurz davor, dem Dreier mit dir und Verrill zuzustimmen, aber Ferrau hat sich charmant und frech wie er ist dazwischen gedrängelt. Bitte verzeih mir meine Fehltritte und Fehleinschätzungen. Falls nur du hier lebend herauskommst, pass gut auf euch alle auf. Ferrau vererbe ich meinem Vater. Dann bleibt er in seinem vertrauten Umfeld. Ich hab dich lieb, Lin.« Ciel wurde sehr ernst und konzentrierte sich. »Der Vampir ist dort vorn. Im zweiten Zimmer rechts. Wir gehen nebeneinander hinein, dann hat er zwei Ziele. Ich versuche, nicht sofort meine Blutmagie einzusetzen und ihn in Sicherheit zu wiegen.« Ciel gab den Weg vor und wechselte an der Tür mit Linhard einen Blick.


    Linhard von Hohenfelde
    "Dito, sei vorsichtig. Falls was ist, ich habe hinten noch einen Dolch im Gürtel. Schneide Dich nicht damit, er ist vergiftet", flüsterte Lin, ehe er kurz grinste. "Naja zu viert geht sowas auch", lachte er leise und knuffte Ciel. Dann wurde er schlagartig ernst und sein Gesicht sah aus, wie das einer anderen Person, grimmig und auf ein Ziel fokussiert, auf ein Opfer, dass er erledigen musste. Ciel sah zum ersten Mal die Seite, die Lin sonst unterdrückte. Und was er sah, war nicht gerade angenehm. Aber die dunkle Seite galt nicht ihm, sondern ihrem gemeinsamen Feind. Lin atmete einmal tief durch, dann tat er mit volle Wucht die Tür ein.


    Archibald von Dornburg
    Archibald drehte sich wie eine Furie zur Tür hin um und hatte zeitgleich seine Waffe gezogen. "Du? Was hast Du hier zu suchen Larve?", fragte Arch schneidend.


    Robere
    Robere war ebenfalls sofort auf den Füßen, riss die Repetierarmbrust vom Rücken, spannte sie kraftvoll und brachte sie in Position. Das alles hatte nur zwei Sekunden gedauert. Als er sein Ziel anvisierte, senkte er rasch erschrocken die Waffe. "Hoheit?", fragte er verwirrt.


    Archibald von Dornburg
    "Hier ist das keine Hoheit, hier ist er nichts weiter als ein ganz normaler, stinkender Bürger der unbefugt in ein fremdes Haus eingedrungen ist!", zischte Archibald und legte den Kopf schief während er Linhard musterte. "Leg die Waffe weg oder ich nehme sie Dir ab, zügig", befahl Archibald.


    Robere
    Robere starrte Archibald kurz an, als dieser so über den Prince herzog. Es würde eskalieren. Aber was würde er tun?


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ganz ruhig", verkündete Ciel. "Wir haben lediglich ein paar Fragen bezüglich deiner Tochter Derya, Archibald."


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard richtete seine Waffe auf Archibald. "Lass den Scheiß Archibald. Du bist hier der Gast. DASS ist mein Haus und wer hier willkommen ist oder nicht bestimme ich. Was machst Du ohne meine Erlaubnis hier? Du hast hier nichts verloren Arch, senk die Waffe, Du bist mein Schwertmeister. Nicht ich Dein Hampelmann", befahl Lin.


    Archibald von Dornburg
    Arch senkte minimal die Waffe, ehe er sie tatsächlich wegsteckte und die Arme vor der Brust verschränkte. "Nur zu... aber wieso fragt Ihr sie das nicht selbst? Derya die beiden haben eine Frage an Dich", sagte Archibald freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Wo ist sie?", fragte Ciel ohne den Blick von Archibald und dem anderen abzuwenden. Er war sich nicht ganz sicher, aber wenn ihn nicht alles täuschte, war das Robere, allerdings in fremder Rüstung. Was machte der hier?


    Archibald von Dornburg
    Arch nickte knapp. "Touche´ Prinz... gute Selbstbeherrschung. Da wo ein braves Mädchen um diese zeit sein sollte... auf Jagd", grinste Arch.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Wann trifft sie ein?", wollte Ciel wissen. "Was macht Robere bei dir? Und was stinkt hier so erbärmlich?"


    Archibald von Dornburg
    "Nie, er steht hier nur, wir haben gefurzt", lachte Arch.


    Linhard von Hohenfelde
    "Ich an Deiner Stelle wäre etwas vorsichtiger mit Deiner Wortwahl einem der Princen gegenüber. Er hat Dich etwas gefragt, also antworte ihm auch. Ist Derya hier? Ja oder nein?", fragte Lin und stellte sich etwas seitlicher hin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciels Kopf wurde rot. Er hatte gerade etwas fauchen wollen, wartete nun aber, wie Archibald auf Linhards Aufforderung reagieren würde.


    Archibald von Dornburg
    Archibald musterte Linhard und seine Lippen kräuselten sich zu einem so freundlichen Lächeln, dass es einem unheimlich wurde. Aber das Lächeln erreichte seine Augen nicht, sie blieben kalt und ausdruckslos. "Verzeiht mir meinen ungebührlichen Ton Hoheit. Meine Tochter ist nicht hier. Und was hier so stinkt ist der Kopf von Roberes Vater, den kochen wir gerade aus", antwortete Archibald höflich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ihr macht was?«, rief Ciel nun fassungslos. »Ihr seid wahnsinnig! Wir wollten dich eigentlich fragen, ob dein Angebot noch steht, bezüglich deiner Tochter und Linhard und du bedrohst uns!«


    Linhard von Hohenfelde
    "Eben und dass in meinem eigenen Haus. Und wieso kocht Ihr den Vater von Robere? Seid Ihr verrückt geworden?", fragte Lin fassungslos.


    Robere
    "Nur den Kopf", wandte Robere ein. "Er war schon tot."


    Linhard von Hohenfelde
    "Was meinst Du damit, woher hast Du denn Mann? Hast Du ihn ausgebuddelt und dann geköpft? Erklärt dass mal in ganzen Sätzen. Und von Dir möchte ich wissen, ob das Angebot mit Derya noch steht. Du hattest mir versprochen, dass wir ein Kind zeugen und zwar einen Stammhalter. Unser Blut vereint und nun stehst Du hier und bist bereit meines zu vergießen? Du hast Dunwin etwas anderes versprochen. Was ist Dein Wort wert Archibald? Aber das wissen wir ja. Wo warst Du als er fiel? Und nun wirfst Du mir sowas an den Kopf", sagte Linhard tonlos.


    Robere
    "Sein Körper ruht unten. Kazrar", erklärte Robere. "Archibald hat mich erkannt als seinen Sohn, weil ich aussehe wie er. Und das stimmt auch, ich habe das Gemälde gesehen. Aber Ansgar, das kranke Schwein, hat Kazrars Kopf abgeschnitten und verbrannt. Er ist nur noch ein schwarzer Klumpen, so kann das nicht bleiben. Ich will den Schädel haben."


    Linhard von Hohenfelde
    "Wenn Du das sagst", sagte Linhard und tippte mit einem Finger Ciel an. Die beiden mussten nicht wissen, was er wusste. Zudem wäre es unklug die Tarnung aufzugeben. Lin hoffte dass Ciel alles im Griff hatte. Er vermied es zu seinem Schwager herüberzuschauen.


    Archibald von Dornburg
    "Es ist so, Du solltest Deinen Erzeuger besser kennen Linhard. Er hat Dich von klein auf nur benutzt, Dich zu einer Waffe geformt und die Waffe angewandt. Ob Du lebst oder stirbst interessiert Ansgar nicht. Wichtig war nur, dass Du Deinen Zweck erfüllt hast. Das Versprechen gilt noch, natürlich gilt es noch. Ich hätte nur nicht gedacht, dass Du daran noch Interesse hast", warf Arch ein.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel steckte seinen Säbel weg. "Dazu, den Kopf auszukochen, sage ich jetzt mal nichts. Ich kenne mich mit naridischen Gepflogenheiten zu wenig aus. Lasst uns das Treffen arrangieren. Ich schlage den Hof von Souvagne vor, um deine Tochter mit allen gebührenden Ehren zu empfangen und ihr alle Annehmlichkeiten zu bereiten."


    Archibald von Dornburg
    "Am Hof? Nein Ihr dürft uns besuchen, in Obenza. Eine herrliche Stadt, idyllisch direkt am Hafen gelegen. Eine weltoffene Kultur, die jeden willkommen heißt und aufs herzlichste begrüßt. Überall finden sich kleine Geschäfte in denen Ihr stöbern könnt, es gibt Kneipen, Bars und Restaurants, die jeden Herzenswunsch erfüllen und auch für Unterhaltung ist reichlich gesorgt. Hinzu kommt die Herzlichkeit der Einheimischen, die mit kaum einem anderen Völkchen zu vergleichen ist. Obenza eine Stadt voller unglaublichem Charm, jederzeit eine Reise wert", flötete Archibald.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Bedauerlich", meinte Ciel. "Dann ist die Vereinbarung wohl leider hinfällig." Er versuchte, den Gestank des kochenden Kopfes zu ignorieren. Er hätte gern gewusst, was Linhard mit seiner kurzen Berührung hatte mitteilen wollen.


    Archibald von Dornburg
    "Bedauerlich in der Tat und was stört Euch so an Obenza Hoheit? Ich persönlich würde Euren Schutz garantieren. Dunwin, die Götter seien seiner schwachsinnigen Seele gnädig, hat sich leider von seinen eigenen Kindern töten lassen. Ich habe versucht ihm beizustehen, aber und das ist wirklich ein großes ABER auch ich habe irgendwann Feierabend. Tja", grinste Arch.


    Linhard von Hohenfelde
    "Feierabend, ja sehr wichtig. Mitten in der Schlacht, verzeiht Duc - Ihr wisst ja - Feierabend", stöhnte Lin.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard fragte sich, wann Ciel angreifen würde, oder ob sie gar nicht mehr angreifen sollten. "Sekunde mal eben", sagte Lin, schnappte sich Ciel und zog ihn mit hinaus auf den Flur. "Was möchtest Du nun tun?", wisperte er nur für Ciel hörbar.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Was mich an Obenza stört?", fragte Ciel langsam. "Das spielt doch überhaupt keine Rolle, seit wann kommt der Knochen zum Hund? Tut mir leid für dich, Linhard. Aber wir finden eine andere Mutter für dein Kind." Auf Linhards Bemerkung her runzelte er kurz die Stirn. Denn Linhard hatte die gesamte Leibgarde gleich mal zu Hause vergessen.


    Archibald von Dornburg
    Archibald musterte Ciel, der Knirps war cleverer als sein schütteres Haar vermuten ließ. Er versuchte ihn festzunageln und das machte er wirklich gut. Lin hatte damals Recht gehabt. "Gut wo in Souvagne, der Hof gefällt mir nicht. Ich werde meine Tochter begleiten", schlug Arch vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel äugte über Linhards Schulter in den Raum. Er drückte Linhards Arm kurz mit den Fingern. "Natürlich, du bist unser Gast, Archibald", erwiderte Ciel freundlich. "Vampire sind bei Hofe nicht gestattet, aber wir finden ein Quartier in unmittelbarer Nähe für dich."


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard nickte knapp und schmunzelte Ciel an. "Wir sollten wieder nach Hause reisen, findest Du nicht auch?", bat er seinen Schwager. Den Kochkopf konnten sie eh nicht mehr retten, aber selbst wollte er nicht im Kessel landen. Zudem wollte er auch Ciel das Schicksal ersparen. Aber sein Schwager hatte mehr Eier in der Hose, als er vemutet hatte, das gefiel Linhard.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ja, das sollten wir. Und DU Robere", fauchte Ciel, "solltest ebenso schnellstmöglich wieder im Palast aufschlagen! Keiner der Leibgardisten hat die Genehmigung, das Land zu verlassen!"


    Archibald von Dornburg
    "Prince beruhigt Euch, der Mann macht erstens Urlaub und zweitens bat er darum seinen Vater kennenlernen zu dürfen. Kann man ihn das verwehren? Er wollte nichts Unrechtes, er wollte nur... seinen Vater sehen", erklärte Arch und stellte sich grinsend vor den Topf in dem der abgeschlagenen, schwarze Kopf brodelte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Erinner mich nicht daran, was ihr hier gerade tut. Jedenfalls wünsche ich, dass Robere schnellstmöglich seinen Urlaub nach Souvagne verlegt. Komm jetzt, Linhard, mir wird übel."


    Archibald von Dornburg
    Archibald verneigte sich galant. "Selbstverständlich Hoheit, ich kümmere mich darum", sagte er freundlich.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard nickte knapp. "Mache das und sieh zu, dass Du aus meinem Haus verschwindest. Und zukünftig fragst Du vorher, ob Du hier herumspazieren darfst Arch", sagte er kurz angebunden und hakte Ciel unter. Gemeinsam mit Ciel am Arm lief Linhard so schnell es möglich war zurück zum Eingang, ohne dabei wirklich rennen zu müssen. Er hoffte inständig dass sie die Tür ohne weitere Zwischenfälle erreichten. Dieser Wunsch wurde erhört. Kaum dass sie draußen waren ließ Linhard den Sack fallen und atmete erst einmal kräftig durch. "Das kann man niemandem erzählen. Wir waren in einem Haus voller Leichen und haben zwei Leichen geholt, dann haben wir seltsame Gerüche gerochen, von Vagina bis Babypuder, dann haben wir blutende Wände untersucht und ein Siegel dass keine Ahnung aus Messing war, während mein Schwertmeister mit seinem Freund oben einen Kopf kochte. Also wenn das ein Fremder hört, dann kommt man in den Tempel für Geisteskranke oder?", sagte Lin und grinste Ciel schräg an. "Du hast Eier in der Hose Ciel, ganz gewaltig dicke Eier".


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Danke, Lin, du hast dich ebenso hervorragend geschlagen. Aber warum mussten wir so hetzen? Jetzt haben wir es jedenfalls geschafft und die Kinder können in Souvagne ruhen."


    Linhard von Hohenfelde
    "Weil er freundlich wurde, wenn er einen so süffisant behandelt, ist das seine echte Freundlichkeit. Wird er freundlich, also "lieb" dann steht er kurz davor zu explodieren. Und er war kurz davor. Dass müssen wir nicht haben. Wir wollen ihn und seine Brut in Hof um sie zu richten. Sich hier mit ihm zu duellieren bringt und Derya nicht her. Du hättest uns beschützen können, aber für Alex wäre es aus gewesen. Komm aufs Huhn Ciel, schnell. Nach Hause oder möchtst Du noch woanders hin? Hey heute bist Du einmal frei. Und Danke für das Kompliment", grinste Linhard.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Warum sollte er explodieren? Er bekommt seine Verpaarung, zumindest glaubt er das, und ich bekomme meinen Leibgardisten zurück. So ein Spinner. Kocht der seinen Vater. Und der Vater war bei euch im Dienst?« Ciel platzierte sich bequem hinter Linhard. »Wenn wir schon einmal hier sind ... gibt es einen Ort in Naridien, den du einem hinterwäldlerischen Almanen unbedingt zeigen wölltest? Ein wenig den Horizont zu erweitern, kann ja nicht schaden.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard ließ Aquilla aufsteigen und flog mit ihr eine Runde über das Haus, ehe er beidrehte. "Ich zeige Dir etwas, dass Dir bestimmt gefallen wird. Ich hoffe da wohnt nun kein Vampir mehr. Das Haus von Wolfram von Wigberg. Es liegt eingeschmiegt in einem kleinen Tal, in einem Gebirge. Wunderschön dort und da wollte ich mich etwas auskurrieren. Leider hatte Archibald seinen Sklaven dort vergessen, den er zum Vampir gemacht hatte. Und dieser griff mich an. Ich schlief im Haus, hatte Schmerzen und da saugte er an meiner Schulter. Das verborgene Tal war immer ein friedlicher Ort. Wir alle waren glücklich dort, es war unser winziges Hauptquartier in die Freiheit. Dass möchte ich Dir gerne zeigen, wo unser neuer Weg den Anfang nahm. Aquilla hat Sklave getötet", erklärte Linhard. Er dachte einen Moment lang nach und grinste dann Ciel an. "Bei Arch versteht man nicht immer seine Logik. Was haben wir sonst Schönes? Tja eigentlich ist alles hier etwas bunt und wüst", erklärte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Dann möchte ich das verborgene Tal gern kennenlernen", sprach Ciel und betrachtete die Landschaft im Flug. "Von hier oben aus wirkt Naridien sehr viel schöner, als ich es mir vorgestellt habe."


    Linhard von Hohenfelde
    "Es ist auch kein schlechtes Land Ciel. Das Gute oder Schlechte machen die Leute aus. Du kannst an einen Archibald geraten oder an einen Wolfram. Es ist ein gewaltiger Unterschied und ich hoffe Du konntest Wolfram schon kennenlernen. Er ist einer mit der nettesten Burschen aus unserer Familie. Ich hatte mir Souvagne auch anders vorgestellt. Keine Ahnung wie, aber nicht so und ich hatte ziemliche Angst vor Deinem Vater und vor Dreux", gestand Lin während Aquilla das verborgene Tal anflog. Es dauerte eine geraume Weile, aber dann waren sie da. Aufmerksam ging das Drachenhuhn herunter und landete. Misstrauisch schaute sie sich um, sie erkannte den Ort wieder. "Das verborgene Tal Ciel", sagte Lin und stieg von Aquilla. Er deutete auf das Haus und machte eine einladende Geste.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel stieg ab und betrachtete den verwilderten Garten. Alles hier war von einer natürlichen Schönheit. Der bemooste Holzweg, das Haus, das blühende Unkraut. Er sog den Duft der Natur ein, der so viel angenehmer war als der Todesgestank des Herrenhauses. "Ein Ort zum Wohlfühlen. Das ist also auch Naridien. Gehen wir hinein."


    Linhard von Hohenfelde
    "Ja dass ist das Naridien in dem mein verrückter Onkel lebt. Und das Herrenhaus, ist die Normalität, in der unsere Familie lebte. Du erkennst sicher warum er verrückt ist? Er sammelt Pflanzen, isst kein Fleisch und liebt alles Lebendige. Er tötet nicht, nur wenn man ihn zwingt. Er ist ein Kampfmagier, aber er kämpft für Leute nicht gegen. Er hat eine andere Sicht auf die Dinge und in seiner Gegenwart habe ich mich immer gefühlt, als könnte ich einfach mal ausruhen. Ich vermisse ihn, das Haus, wie wir hier alle eingeengt aber glücklich gelebt haben. Mein Paps, mein Opa und auch der Stab. Und sogar Archibald, aber auf den können wir verzichten. Es ist einfach eine kleine Oase im Chaos. Schön oder?", sagte Lin und führte Ciel hinein.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Wunderschön", bestätigte Ciel. "Ich verstehe euch nun besser. Ich freue mich, Wolfram im Kreise der Bluthexer willkommen zu heißen. Wenn er denn mal die Zeit findet. Er ist nicht mehr jung, er ist vermutlich der älteste Bluthexernovize aller Zeiten. Er sollte nicht mehr zu lange trödeln. Wir brauchen jeden Bluthexer, den wir bekommen können und er hat einen guten Eindruck gemacht, ich mochte ihn und, wichtiger, Alex mochte ihn auch."


    Linhard von Hohenfelde
    "Danke in seinem Namen Ciel. Aber soweit ich weiß, hat er sich doch bei Euch beworben. Ich frage ihn sonst einfach nochmal. Wollen wir es uns vor dem Kamin gemütlich machen? Dann zünde ich ein Feuer an. Ich weiß nicht wo Aquilla Sklave hingeworfen hat, aber in der Vorratskammer war alles voller ausgesaugter Leute. Das sind so Erbrelikte die Archibald hinterlässt Ciel. Sklave war ein kleiner Junge den er mit vier Jahren wegfing und sich als Spielzeug hielt. Und dann tötete er ihn nicht, sondern behielt ihn als Sklaven, wie der Name schon sagt. Das er sterben musste tut mir leid, er hatte nie ein Leben. Aber er war ein Vampir und er griff mich an. Er hatte schon so, als er normal war kaum noch eine Chance. Er war durch und durch krank und gelb. Und dann das. Und durch Sklave wurden zig Leute ermordet und wem haben wir das zu verdanken? Archibald. Warum der Kerl mich immer um den Finger wickeln konnte ist mir ein Rätsel", sagte Lin und schob zwei Stühle vor den Kamin. Er nahm sich Reisig und Zündhölzer und zündete den Kamin an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schob das Sofa an den Kamin heran, zog es aus und kuschelte sich in die vielen Kissen und Decken. Es war ein Abenteuer, allein ohne Diener und Wächter in einem fremden Land unterwegs zu sein, wo sein Rang nichts galt. Es gefiel ihm. Er fühlte sich frei. Er legte den Kopf zurück und atmete durch. "Ich wäre gern mit euch hier gewesen zu der Zeit, als ihr es so schön hattet."


    Linhard von Hohenfelde
    Lin legte sich neben Ciel und schlang ihm einen Arm um die Schulter. "Was spricht dagegen, dass wir es uns hier einmal am Wochenende alle gemütlich machen? Oder irgendwo in einem kleinen Sommerhaus in Souvagne mit der ganzen Familie? Es würde uns allen gut tun, auch Deinem Vater. Und uns ebenso", freute sich Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel kuschelte sich an Linhard an. "Eine schöne Idee ... aber dort werden wieder die verborgenen Wächter sein, die uns stets begleiten. Ich bin gerade ganz froh, dass wir sie nicht dabei haben. Da fällt mir ein ..." Er biss sich auf die Unterlippe. "In den Taschen ... habt ihr eine Kühlkammer?"


    Linhard von Hohenfelde
    "Ja unten wo Wolfram seine Pflanzen trocknet, Du hast Recht, die Babys. Ich bringe sie hin", sagte Lin. Er ließ Ciel los, schnappte sich die Tasche wie sie war und brachte sie unten in die Kühlkammer. Danach kehrte er zurück und machte es sich erneut neben Ciel gemütlich. "Gut dass Du dran gedacht hast. Die unsichtbaren Wächter, sind kein Mythos nicht wahr? Ich meine natürlich habt Ihr Wächter die Euch rund um die Uhr bewachen. Was sage ich, ich habe doch sicher auch welche oder? Ich meine das nicht aushorchend, sondern ich möchte es für mich gerne wissen zur Beruhigung", sagte Lin und lehnte sich entspannt an Ciel an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Nein, sie sind kein Mythos. Und ich bin mir selbst jetzt nicht sicher, ob sie es nicht geschafft haben, uns irgendwie zu folgen. Natürlich wachen sie auch über dich. Du bist nun ein Teil der Familie." Er küsste ihn auf die Schläfe. "Lass uns hier übernachten, es ist gefällt mir hier."


    Linhard von Hohenfelde
    "Das ist eine gute Idee, dass machen wir. Nun ein Wächter haben wir ja draußen stehen, gleichgültig ob wir andere irgendwie dabei haben. Ich kann Dir sagen Aquilla hat mehr Herz und Verstand als mancher Mensch. Und als ich hier gebissen lag hat sie mich mit den Flügeln so umarmt zum Wärmen, als wäre ich ein Küken. Ich war so fertig und musste so kotzen, aber ich habe mich von ihr wie umarmt gefühlt. Weißt Du wann mich meine Mutter oder mein Erzeuger das letzte Mal umarmt haben? Ich weiß es nicht", sagte Lin tonlos und drückte sich an Ciel.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Soll ich dich ein wenig streicheln?", fragte Ciel, dem es leid tat, was Linhard sagte. Er selbst hatte das Privileg zweier sehr warmherziger, liebender Eltern genossen. "Brandur umarmt dich auch selten, er wirkt sehr distanziert. Ein Kind braucht das, auch ein erwachsenes Kind manchmal."


    Linhard von Hohenfelde
    "Mach ruhig, dass freut mich. Ja da hast Du Recht, egal wie alt man ist, eine Umarmung sagt mehr als tausend Worte könnten. Komisch dass sowas ein Pferd oder Drachenhuhn weiß. Mein Pferd hat gerne sein Kopf über meine Schulter gehangen. Ja Brandur kann das nicht so Ciel, er ist es doch selbst nur so eisig gewöhnt. Er hat es nie anders gelernt. Er zeigt liebe durch Kekse, drum sagen wir auch Keks und das heißt ich liebe Dich. Deine Mutter ist eine total liebe Person, ich habe schon mit ihr geredet und Dein Vater ist auch total knorcke. Keine Ahnung warum ich Angst vor ihm hatte, aber der Titel und die Macht dahinter schüchtern ein. Aber letztendlich ist er bei uns nur Maximilien, die Privatperson, der Papa und der Schwiegervater. Du kannst Dich glücklich schätzen, Deine Eltern sind topp", sagte Lin und streichelte seinerseits Ciel.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Die letzte Distanz zwischen den beiden schmolz dahin, als Ciel gestreichelt wurde und sich entspannt gegen Linhard sinken ließ. Er umarmte ihn, zog ihn noch etwas näher und streichelte ihn liebevoll, so wie er auch seine Geschwister streicheln würde, wenn sie gemeinsam im selben Bett lagen, was gar nicht so selten vorkam. Ja, Linhard war ein Teil der Familie geworden. Es hatte seine Zeit gedauert, doch nun hatte auch Ciel ihn endgültig angenommen. "Ja, das sind sie", bestätigte Ciel. "Wenn du Sorgen hast und etwas mehr Wärme als von Brandur brauchst, sind beide für dich da. Meine Mama mag dich, ebenso wie Vater. Und ich werde ebenso für dich da sein."


    Linhard von Hohenfelde
    "Danke Ciel, dito. Falls Du je eine Schulter zum ausweinen benötigst, eine Rauchstange oder ein kaltes Bier, oder einfach mal wen um aus dem Trott herauszukommen, Du weißt ja wo ich wohne. Einfach auch mal das Korsett abstreifen kann gewaltig gut tun. Ich meine Euer Leben ist das noch wesentlich mehr als meins, aber trotzdem etwas Freiheit schadet nicht. Was würdest Du denn gerne mal sehen, wenn Du Dir alles anschauen könntest? Verrill mag Reiseberichte, was Bücher angeht, ich habe schon einiges gelesen und war echt erstaunt", sagte Lin gut gelaunt und drückte Ciel an sich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Die Eispaläste des Frostkönigreichs", antwortete Ciel, "und die Korallengärten von Coralys. Nicht zuletzt die Weltenbibliothek am Grunde des Ozeans. Die hängenden Gärten vom Skyron. Die Glaswüste. Es gibt so viele wunderbare Orte. Und du?"


    Linhard von Hohenfelde
    "Oh dass klingt gut. Die Bibliothek auf dem Meeresgrund, dass wäre was für Verrill. Das Land der Tamjid möchte ich sehen, die Bergwychtl, ich bin über ihr Land schon mehrfach hinweggeflogen, aber wie sehen die Burschen wohl aus und wie leben sie? Das Land der Lichtalben und ihre Gläser. Sie sollen ganz besondere Technik herstellen. Ob man so ein Glas mal anfassen dürfte? Die Insel der Farisin wo alles aus Feuer bestehen soll, die Insel Skille, fast bei den Frostalben und so vieles andere. Vielleicht sollten wir das mal tun, als Forschungsreise. Uns können ja einige Leute begleiten. Forscher, Magier, Leute die alles aufzeichnen, Wächter und und und. Das wäre doch was. Ein Abenteuer mit Bildung", lachte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Eine Weltreise ... ja, eine Weltreise müsste man machen. Sobald Neu-Souvagne aufgebaut ist und die Akademie und die Mauer stehen. Bist du dabei?"


    Linhard von Hohenfelde
    "Ich bin dabei, lass uns die Welt entdecken, per Schiff und Drachenhuhn. Und Verrill muss mit, sie soll das alles real sehen, riechen, spüren und nicht nur lesen. Wir nehmen unsere Lieben mit und bringen neue Entdeckungen, Wissen, Magie und was weiß ich noch alles heim. Vielleicht ist dass ein neuer Anfang auf eine neue Sicht? Dein Vater liebt Forschung, er wird es uns gönnen", schmunzelte Lin. "Schlaf gut Schwager und denk dran, dass was Du zuletzt in Gedanken hast, davon träumst Du. So sagt man jedenfalls", sagte Lin und deckte Ciel mit sich zu.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel kuschelte sich ein und fühlte sich wohl. Arm in Arm mit dem ehemaligen Rivalen, der nun sein Freund war, schlief er bald ein und träumte das erste Mal seit langem einen langen, freundlichen und angenehmen Traum.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard schlief einige Augenblicke später ebenfalls ein. Das warme kleine Haus von Wolfram war der komplette Gegensatz zu dem eiskalten Koloss des Hohenfelde Herrenhauses. Und es verschlang auch keine Leute, es führte sie am warmen Kaminfeuer als Freunde zusammen. Lin gefiel der Gedanke, glücklich, zufrieden und völlig entspannt schlief er ein.