Das schwarze Herrenhaus von Hohenfelde 03 -- Das Haus

  • Das schwarze Herrenhaus von Hohenfelde -- Das Haus


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schreckte aus dem Schlaf, als irgendjemand etwas rief. Er brauchte einen Moment, um sich zu orientieren, wo er gerade war. Er saß hinter Linhard auf dem Drachenhuhn und ein weiterer mit Passagieren beladener Cockatrice begleitete sie, ebenso wie ein Greif. Alle drei Flugtiere gingen in Senkflug über, der warme Sommerwind rauschte, als sie in großen Spiralen hinab rauschten. In der Mitte ihres Kreisens lag wie ein schwarzer Klotz das Herrenhaus von Hohenfelde, noch winzig, doch rasch größer werdend. Die in der Sommerhitze verwelkten Wiesen wurden sichtbar, ebenso die verwilderten und verdorrten Gärten, die kein Diener mehr pflegte. Dornengestrüpp und Disteln waren das Einzige, was noch lebte. Die trockene Erde stob als braune Wolke unter den Flügeln der landenden Flugwesen in alle Richtungen, ehe sie dumpf landeten. Ciel versteckte ein Gähnen, indem er sein Gesicht an Linhards Nacken drückte, ehe er sich abschnallte und vom Rücken des Drachenhuhns rutschte. »Da wären wir«, verkündete er. »Dies ist das menschenverschlingende Haus.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard ließ sich ebenfalls wie alle anderen Reisenden von seinem Tier gleiten und schaute das Haus an. "Also was genau hast Du vor? Wir sollten dass hier draußen besprechen und nicht in dem Gemäuer. Hast Du mit Verrill wegen dem Siegel geredet?", fragte Linhard und suchte nach seinen Rauchstangen, bis ihm einfiel, dass er nicht mehr rauchte. Dave hatte vermutlich ebenso damit aufgehört, wegen dem Baby.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Als hätte er bemerkt, was Linhard vorhatte, drehte Boldiszàr für sich und Bellamy im Hintergrund eine dicke Rauchstange. Ciel sagte zu dieser ungenierten Frönung von leibesschädigenden Lastern nichts. »Zunächst stelle ich gerade fest, dass nach wie vor ein Vampir im Inneren des Gemäuers zu finden ist. Archibald scheint sich nicht an deine Anweisung gehalten zu haben. Immerhin ist er momentan nicht am Kochen, sondern befindet sich in sitzender Position, vielleicht in einem Sessel. Mit Verrill habe ich nicht geredet, was sollte ich mit ihm reden? Er beherrscht keine Magie. Wir müssen allein hier durch. Mein Plan ist simpel. Wir steigen hinab in das Gewölbe. Die Magier lösen gemeinsam das Siegel, während die Kämpfer uns sichern. Wir dokumentieren das Ergebnis, setzen Archibald vor die Tür und fliegen zurück nach Hause.«


    Davard von Hohenfelde
    Dave schaute zum Haus und musterte dann Ciel. "Ich habe ein viele bessere Idee. Wir heben das Siegel, gucken was drunter ist, was immer es ist töten wir. Stopfen Archibald in das was da unten ist und machen den Deckel wieder drauf. Er ist unsterblich oder? Da hat er doch eine lange Zeit nachzudenken. Und da er nicht stirbt, wird ihm da unten sehr bald für sehr lange Zeit sehr langweilig. Niemand kann sich vorstellen, was das für eine Unperson ist. Keiner der ihn nicht kennt. Und seine widerliche Brut ist keinen Deut besser. Warum sollte er mit Verrill reden?", fragte Dave.


    Linhard von Hohenfelde
    "Verrill gebietet nicht über Magie, aber er liest sehr viel. Und er erzählte einmal von Siegeln, die nur von einem Mann und einer Frau zeitgleich gehoben werden können. In irgendso einer Sage. Jedenfalls haben wir alles dabei, nur keine Frau. Es sei denn wir benutzen Archibald, der angeblich die Frau von Jesper ist. Dann könntest Du ihn nach dem Öffnen ja direkt in die Grube stoßen", lachte Lin, was Dave grinsen ließ.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir haben keine Zeit für infantile Scherze«, erklärte Ciel streng. »Archibald wird nicht dort unten eingesperrt, da er bald bei uns zu Hofe zu Gast sein wird, samt seiner Tochter.« Er warf Davard einen vielsagenden Blick zu. Diese Vorgehensweise würde dem Anführer der Fantomes eine sehr langwierige und schwierige Jagd ersparen. »Hat noch jemand praktikablere Vorschläge oder sinnvolle Fragen?«


    Jules de Mireault
    "Eine Frage Hoheit, falls wir tatsächlich eine Frau benötigen sollten, ist die Frage sind keine Bediensteten dort anwesend? Parci, ich oder jeder andere Geistmagier könnte eine der Bediensteten dann dazu benutzen um das Siegel zu heben. Wir würden dann durch die Person wirken. Wenn reine Anwesenheit oder Berühren Pflicht ist, wäre das Problem sogar noch leichter behoben. Und wer sagt dass die Person ein Mensch sein muss? Reicht rein die Anwesenheit eines "Weibchens"? Dann ergäben sich noch andere Möglichkeiten", schlug Jules vor.


    Ansgar von Hohenfelde
    "Ich könnte eine Frau herrufen, dass müsste theoretisch funktionieren. Wenn es keine lebende Frau sein muss", grinste Ansgar.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Herrje«, rief Ciel. »Wie kommen Sie auf diesen Gedanken? Es gibt keine Hinweise in der Literatur, dass das Geschlecht eines Hexers irgendeinen nennenswerten Einfluss hat auf das Ergebnis seiner Bemühungen, von den physiologischen Einschränkungen der Frau in Sachen Bluthexerei einmal abgesehen. Bitte verschonen Sie mich mit naridischem Gleichheitswahn. Was wir hier brauchen, ist Magie der höchsten Güteklasse, völlig egal, von wem sie gewirkt wird. Ob Hexer oder Hexe, Magier oder Zauberin, dürfte dabei vollkommen unerheblich sein. Und die einzigen Personen, die wir das letzte Mal hier antrafen, waren Archibald und einer unserer Leibgardisten. Die werden uns wohl kaum dabei helfen.«


    Ansgar von Hohenfelde
    "Ich kam doch gar nicht auf den Gedanken. Linhard sagte doch wir benötigen eine Frau. Woher er das hat weiß ich nicht, oder wieso er das meint. Wollen wir hier noch länger stehen? Ich bin nicht gerade in der Verfassung Leute", sagte Ansgar ehrlich.


    Boldiszàr
    »Der Leibgardist wird Robby sein«, nuschelte Boldiszàr mit der qualmenden Rauchstange im Mundwinkel. »Wir können ihn und Archibald auf dem Rückflug gleich mitnehmen. Darf man im Haus rauchen?«


    Davard von Hohenfelde
    Parcival: "Wir sollten das Haus betreten. Richtig, wir sollten unseren Landsmann nicht hier auf feindlichem Boden zurücklassen. Gehen wir", sagte Parcival und gab den Weg vor. Jedenfalls bis zum Haus.


    Jules de Mireault
    "Damit hätten wir ihn gefunden, ohne lange suchen zu müssen. Ich hatte ihn woanders vermutet Boldi, aber gut, besser so als wenn wir ihn in einer unbekannten Umgebung hätten aufspüren müssen", flüsterte Jules und fragte sich wieso er flüsterte.


    Bellamy Bourgeois
    "Ich denke dem Haus ist es gleich Boldi, lass uns abrücken und Parcival folgen. Herr gebt die Führung mit Eurem Schwager. Parcival und Jules sichern Euch vorne, dann folgen die Magier und wir bilden die Nachhut", erklärte Belly, wieder ganz in seinem alten Job.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel überließ Bellamy ganz die Sicherung der Truppe. Er vertraute ihm dahingehend vollumfänglich. »Lin, kommst du?«, fragte er. »Du kennst dich am besten aus, ich bin nicht sicher, ob ich den Weg wiederfinden würde. Es ist da drin stockfinster, wir benötigen Licht.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Ich bin schon an Deiner Seite, keine Sorge", sagte Lin freundlich und folgte Ciel umgehend. Er schloss zu Parcival auf, der vor dem Haus wartete. Für Linhard hatte der Mann durch die buschigen Augenbrauen und den Schnauzer immer ein murrisches Aussehen, obwohl er ganz freundlich war. Lin wartete bis alle aufgeschlossen hatten, dann öffnete er das Haus. Der Flur war hell erleuchtet, es war angenehm temperiert und die Laterne stand immer noch auf der Anrichte. Dort wo Linhard sie hatte stehen lassen.


    Davard von Hohenfelde
    Dave und die anderen Hohenfelde schauten sich misstrauischer um, als Ciel wo er das stockfinstere Haus betreten hatte. Sie hörten aus der Ferne eine Frauenstimme eine Melodie summen, die langsam in den hohen Hallen verklang. Dave wie auch die anderen Magier packten ihre Stäbe fester. "Ich kenne den Weg ebenfalls und falls die Laterne verlischt, der Totenschädel meines Stabes weißt uns den Weg. Er verfügt über mehrere Verzauberungen und zwar Licht:
    Die Totenschädel an der Spitze des Stabes verbreitet ein magisches Licht auf Befehl hin.
    Verstärkung: Verstärkung von Schlägen mit dem Stab, Selbstschutz: Wird der Stab von jemand anderem als dem rechtmäßigen Besitzer (ohne dessen Erlaubnis) berührt, versetzt er dieser Person einen Schock. Nun falls jemand an meiner Stelle den Stab führen muss", sagte Dave und Ansgar legte ihm kurz die Hand auf den Arm.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur ging es wie seinen Neffen gar nicht gut, als er durch die alten Hallen wandelte. Die Schritte der kleinen Truppe hallten wieder, warfen vielfache Echos wie ihre Stimmen, so dass es schwierig war, die Herkunft eines Geräuschs zu orten, wenn man dessen Quelle nicht sah. Das war einer der Gründe, warum viele, die das Herrenhaus betraten, lieber schwiegen oder nur flüsterten. Die eigene Stimme zeitlich versetzt zu vernehmen, war sehr unangenehm. Doch wie jeder Hohenfelde wusste Brandur, dass noch mehr hinter der Sorge steckte, Lärm zu machen - die Furcht, die Aufmerksamkeit des Hauses auf sich zu ziehen. Das kleine Licht des Stabes und der Laterne war nur ein schwacher Trost in der Finsternis, die zu leben schien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Parcival, wer singt hier?«, verlangte Ciel zu wissen. »Analysieren Sie alle Lebenden , die außer uns in diesem Gemäuer weilen, während wir gehen und erstatten Sie mir Bericht.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard wartete kurz bis alle nah aufgerückt waren, seine eigene Familie, wie natürlich auch ihre Beschützer. Er knuffte seinen Paps kurz, da sie zuletzt hier gewesen waren und es ihnen nicht besser erging. Vorsorglich musterte Linhard jeden Einzelnen von ihnen, schaute ihnen beschwörend in die Augen um sie so auf den möglicherweise bevorstehenden Kampf zu eichen. Sie mussten hier eine Einheit bilden, niemand durfte abfallen, oder sich abwenden. Lin knuffte ebenso Dave und seinen Vater Ansgar. "Kein anderer wird den Stab führen, wer es versucht bezahlt es mit dem Leben Dave", sagte Lin und zwar vehement, einer Herausforderung an das Haus gleich. Er schmunzelte seine Familie kurz stolz an, dann zückte er seine Waffe und schritt voran um sie in die Dunkelheit zu führen. Wer einen Blick zurück warf sah, wie das Licht ganz langsam scheinbar ohne Grund hinter ihnen verlosch. Nebelschwaden stiegen von den Wänden auf und zogen nach unten.


    Parcival:
    Der Geistmagier hakte sich bei Jules ein und spürte durch das Haus. "Eine junge Frau... sie wandert durch die Zimmer... sie macht überall Licht um... nun sie wühlt in den Schränken herum. Nimmt nichts weg... schaut... gerade schaut sie sich eine goldene Halskette mit rotem Stein an... sehe es durch ihre Augen. Er glitzert, fast wie Blut. Der Stein ist ein Artefakt, seine Macht... von hier aus nicht lösbar. Sie legt sich das Medaillion um und betrachtet sich im Spiegel. Ich sehe mich... sie... durch ihre Augen...", er würgte ehe er weitersprach, "es muss eine Verzerrung sein, eine Geisteskrankheit... falsches Selbstbild. Sie ist Gelb! Sie hat Muster auf der Haut und ihre Zähne... sie sieht aus wie ein Dämon, sie hat scharfe Zähne wie diese Fische, diese... wie ein Hai. Sie singt und dreht sich um sich selbst... sie zieht sich nackt aus. Ihr Körper ist genauso widerlich wie ihr gelbes Mondgesicht... überall beschmiert mit Tätowierungen von abgrundartiger Perversität... sie leuchten... es scheint so... nein... auf ihrer gelben Haut spiegelt sich nur der Kerzenschein... Sie halt einen Arm in der Hand, er schein gefroren zu sein... ein menschlicher Arm... ihre Zähne.... Ihr glaubt nicht Herr was dieser Unhold gerade macht... sie lutscht an dem Arm wie an einem Eis! Diese Ausgeburt hat gesungen...", erklärte Parcival und öffnete wieder die Augen als er sich von Nori trennte.


    Alexandre de la Grange
    »Mit der Totenruhe scheint man es in Naridien nicht sehr genau zu nehmen«, sprach Alexandre, der bislang geschwiegen hatte, da er den Vampir untersuchte, den auch Ciel entdeckt hatte. »Andererseits ist dies das Haus einer Nekromantenfamilie. Von daher ist der Akt des Leichenfraßes vielleicht gar nicht so ungewöhnlich, wie es einem Nichtnekromanten erscheinen mag. Der Mann in der oberen Etage ist übrigens der einzige Vampir im Haus. Die übrigen Anwesenden sind lebendig oder gegebenenfalls geisterhafter Natur, das müssten unsere Nekromantenkollegen uns sagen. Ich spüre einige vergangenen Ghule, die jedoch verhungerten und nunmehr Leichen sind, sowie einen ehemaligen Fleischgolem im fortgeschrittenen Verwesungsstadium.«


    Brandur von Hohenfelde
    "Also ich kenne keinen Nekromanten, der ein kulinarisches Interesse an seinen Geschöpfen hegt!", ereiferte sich Brandur.


    Ansgar von Hohenfelde
    "Wir erschaffen aus totem Fleisch, Leben. Nun erschufen, ich habe der Kunst entsagt, da sie uns fast das Leben kostete. Aber Brandur hat Recht, wir verspeisen unsere Schöpfungen nicht. Der Golem dass war Berta, eine wundervolle Schöpfung. Sie hat mir stets treu gedient, sie war von gewaltigem Ausmaß, noch größer als Timi mein Lieblingsghul. Auch Flecki wird es dahin gerafft haben. Einst residierten hier 149 Ghule, jeder auf seine Art wundervoll und einzigartig. Nun sind sie das geworden, aus dem sie einst geschaffen wurden - Leichen", sinnierte Ansgar betrübt.


    Brandur von Hohenfelde
    "Ein Jammer", bestätigte Brandur. "Skelette wären haltbarer gewesen."


    Linhard von Hohenfelde
    "Danke für die Information Alexandre. Zur Not musst Du uns Archibald vom Hals halten. Es gibt noch andere Formen der Magie Ansgar, der Du Dich zuwenden könntest. Dave wollte es Dir schon mehrfach sagen und ich auch. Ohne Magie kannst Du nicht leben, aber es muss nicht Nekromantie sein. Du solltest mit Alex und mit Ciel reden. Nachdem wir dass hier überstanden haben. Ja Paps, den nur an den Knochendrachen. Aber wir müssen uns an unser Wort halten. In Naridien ist Nekromantie verboten. Wir müssen alle gemeinsam Maghilia und Osmund überzeugen dem abzuschwören oder umzuziehen", sagte Lin und führte sie tiefer in das Gebäude hinein. Ciel und Alex spürten, wie sie beobachtet wurden. Den anderen erging es nicht besser, aber sie fühlten regelrecht eine Präsenz in den Gemäuern.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Unruhig zuckten Ciels Augen hin und her. "Hören Sie beide auf über Ihre Leichenschändung zu sprechen als sei sie eine Kunst, da wird einem ja übel. Verwenden Sie Ihre Fähigkeiten lieber für etwas Nützliches und überprüfen Sie diese Hallen nach weiteren Untoten, die wir Bluthexer nicht aufspüren können, namentlich Geister und Knochenwesen. Alex, spürst du das? Die Präsenz hat uns bemerkt. Sie folgt uns."


    Davard von Hohenfelde
    "Ich habe keine Ahnung inwieweit ein Umlernen möglich ist. Aber ich lernte für Pavo einst Rang 4
    der Magie und zwar - Astrale Energie entziehen. Dem Geistmagier ist es möglich die astrale Energie eines anderen Lebewesens zu entziehen und sie sich selbst oder anderen Leuten hinzuzufügen. Dabei wird aber vorausgesetzt, dass der Zaubernde zuvor erfolgreich in den Geist des Anderen eingedrungen ist. Dieser Zauber kostet sehr viel magische Energie. Es kommt häufiger vor, dass sich Geistmagier überschätzen und bei diesem Zauber ein zu großes Risiko eingehen und dabei sterben. Demzufolge dürften sie damit keine Schwierigkeiten haben. Aber wieviel die beiden tatsächlich abzapfen kann ich nicht sagen. Es sind Lich, ich glaube die haben einen gewaltigen Dauerverbrauch an Leben", warf Dave ein.


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar verkniff sich eine Erklärung bezogen auf die Nekromantie. Denn er wollte nichts verteidigen was seine Familie dermaßen in den Abgrund gestürzt hatte. Er empfand die Schelte des Prinzen zwar als unangebracht, aber er war sein Herr und er hatte in Souvagne ein neues Zuhause gefunden. Und die Idee sich einer anderen Magieart zu widmen gefiel ihm. Er dachte ernsthaft darüber nach, bezweifelte aber ob das so leicht werden würde. Und insgeheim bezweifelte er auch, ob er es schaffen würde. Ansgar streckte seine Mentalen Fühler in dem Haus aus und schüttelte den Kopf. "Es sind keine Untoten anwesend, eine Präsenz spüre ich, aber sie ist für mich nicht greifbar. Und ein altes Skelett weit unten, es ist vergessen und hockt in einem Schrank. Das wird nichts mit uns zu tun haben Hoheit", sagte Ansgar freundlich.


    Linhard von Hohenfelde
    Durch das Laufen, reden und diskutieren, hatten sich gar nicht bemerkt wie es immer dunkler und klammer wurde. Urplötzlich standen sie in dem kreisrunden Raum, in der Mitte im Boden war das Siegel eingelassen. Nebelschwaden umhüllten es für den Bruchteil einer Sekunde, dann war es einfach nur kalt und still in dem Raum. Bis auf das Gefühl. Jeder und wirklich ein jeder spürte nun unmissverständlich, dass sie beobachtet wurden. Unsichtbare Blicke ruhten auf ihnen und keiner der Blicke war wohlwollen.


    Alexandre de la Grange
    "Die Tore der Bluthexerei stehen jedem fähigen und opferbereiten Manne mit geistmagischem Potenzial offen", gab Alexandre im Tonfall eines Lehrers von sich. "Lichs in Souvagne sind absolut inakzeptabel, ebenso wie der parasitäre Energietransfer der Geistmagier, es sei denn, er wird im Kampf eingesetzt im Namen der Krone. Dazu gibt es zwar noch keine gesetzliche Regelung, doch der gesunde Menschenverstand sollte beim zivilisierten Magier entsprechende Moralvorstellungen selbstredend bedingen." Während er vor sich hin leierte, untersuchte er die Wesenheit, die tatsächlich beträchtliche Mengen an Blut in ihrer Essenz zu vereinen schien.


    Linhard von Hohenfelde
    Alex spürte dass die Präsenz ihn wahrgenommen hatte. Allen voran sah sie ihn als Bedrohung. Hier in dem Raum fühlte er sich nicht nur beobachtet, nein er spürte wie ihn abgrundtiefer Hass entgegen gebracht wurde. `Du solltest nicht hier sein´... wisperte es in seinen Gedanken.


    Alexandre de la Grange
    "Wir sind hier unerwünscht", erklärte Alexandre und seine Stimme zitterte etwas. "Mehr noch, wir werden gehasst. Die Wesenheit ... die hier zweifelsohne präsent ist ... ist nicht damit einverstanden, dass wir uns dem Siegel widmen."


    Linhard von Hohenfelde
    "Ja aber wir wollten das Ding auch nicht fragen. Wenn es uns nicht in seiner Nähe will, kann es gerne ausziehen. Sag ihm das Alex, los!", beharrte Linhard grimmig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Alexandres Augen drehten sich langsam in Richtung von Linhard. Ciel fuhr ihm dazwischen, bevor er etwas erwidern konnte. "Die Kämpfer nach außen. Wir Magier bilden einen Kreis im Siegel. Wir fürchten dieser Wesenheit nicht. Hörst du?", rief Ciel in die Dunkelheit. "Wir haben keine Angst! Vor dir steht die magische Elite Souvagnes, die Krone höchstselbst und du wirst dich uns beugen! Wenn du klug bist, verlässt du dieses Gemäuer, bevor wir das Siegel gelöst haben und unsere Aufmerksamkeit dir zuwenden." Ciel trat mutig einen Schritt in das Innere des Siegels.


    Linhard von Hohenfelde
    Als Ciel auf das Siegel trat, flammte es auf. Der Rand blieb stehen, aber das Innere drehte sich einmal wie eine Münze zwischen den Fingern eines Taschenspielers um sich selbst und Ciel stürzte in die Tiefe. Mit einem dumpfen Grollen rastete das Siegel wieder ein und schnitt Ciel vom Rest der Gruppe ab. Er befand sich in so tiefer, schwarzer Finsternis, dass er nicht einmal die eigene Hand vor Augen sah und er roch Blut.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard brüllte erschrocken auf und beugte sich sofort zu dem Rand des Siegels um es zu untersuchen und aufzustemmen. Ansgar packte seinen Sohn am Oberarm und zog ihn vorsichtig weg. "Wir müssen ihn da rausholen, lass mich los!", bellte Linhard. "Ruhig, damit hilfst Du ihm nicht. Wir müssen versuchen das Siegel richtig zu öffnen. Er hat irgendeine Falle ausgelöst, reiß Dich zusammen", sagte Ansgar ruhig, auch wenn er sich nicht so fühlte. Die Magier stellten sich um das Siegel und schauten zeitgleich alle Alex abwartend an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Mit ausgestreckten Fingern fiel Ciel in die Dunkelheit, Augen und Mund weit aufgerissen, die Hände nach dem Rand greifend, den er nicht zu fassen bekam. Linhards Stimme riss jäh ab, als das Siegel sich über ihm schloss. Die Stimmen seiner Gefährten waren so plötzlich fort wie jedes Licht. Einen Augenblick später schlug Ciel auf hartem Boden auf. Er rappelte sich auf und tastete panisch in alle Richtungen. Der penetrante Blutgeruch raubte ihm fast die Sinne. Instinktiv nutzte er seine Gabe, um Richtung und Form des Blutes zu schätzen. Mit zitternden Fingern ging er Schritt für Schritt ein wenig vorwärts, um zu schauen, ob er auf eine Wand stoßen würde, um zu sehen, ob er sich in einer Kammer, in einem Gang oder in einem Hohlraum befand.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre schloss einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, schüttelte er leicht den Kopf. »Ich kann ihn nicht mehr spüren. Ich hoffe, dass es nur das Siegel ist, welches meine Wahrnehmung abschirmt und das nichts ... Schlimmeres geschehen ist.« Er sammelte seine Konzentration. Er war ein hervorragender Hexer, aber er war kein Kampfmagier. Er wirkte seine Zauber normalerweise zu Hause in seinem Tempel und nicht in einer feindlichen Umgebung, die ihn und seine Begleiter umzubringen gedachte. »Wir sollten das Siegel nicht mehr betreten. Lasst uns alle gemeinsam um das Siegel herum einen Kreis bilden und einander die Hände halten, falls wieder jemand abstürzt.« Er trat vorsichtig an das Siegel heran und breitete die Hände aus. Er betrachtete ganz genau die Form des Musters auf der Suche nach einem visuellen Hinweis, worum es sich hierbei handelte.


    Linhard von Hohenfelde
    Ciels Finger die tastend und zitternd in der Dunkelheit ausgestreckt waren, stießen an eine feuchte Wand. Klebrige Nässe überzog seine Fingerspitzen, aber es war der erste Hinweis darauf, dass es hier unten mehr geben musste, als ein einfaches schwarzes Loch. Nicht nur der Geruch, auch der kalte Lufthauch kehrten zurück. Die Luft fühlte sich nicht einfach nur kalt, sondern komprimiert an. Der Druck stieg hier unten und Ciel spürte wie seine Ohren dröhnten. Wie hatte es Linhard genannt? Das nahende Unwetter. Er war hier nicht willkommen, dass schrie jede Faser seines Körpers. Aber zum Umkehren war es zu spät. Oder nicht? Es war eine Tür, die alles draußen hielt.


    Linhard von Hohenfelde
    Die Magier bildeten einen Kreis um Alex, Parcival hingegen hielt Alex zusätzlich am Oberarm fest. Die Zeichen sagten nur eines in Dämonai:


    Linhard von Hohenfelde
    HÜTET EUCH VOR DEM DER SICH TEILEN UND SEINE KRÄFTE VERDREIFACHEN KANN


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schob seine Panik beiseite und konzentrierte sich auf seinen Verstand. Hier waren Feldherrenqualitäten gefragt und nicht die eines verängstigten kleinen Jungen. Er strengte seinen Kopf an. Das Siegel sollte nur in eine Richtung schützen - nämlich Leute draußen halten. Dennoch hatte es ihn nun sogar freiwillig eingelassen! Vielleicht wäre es möglich, das Siegel von innen zu lösen? Aber wie? Ciel streckte die Hände so weit nach oben, wie er konnte, um nach der Decke zu tasten. Dann ließ er sie wieder sinken und blickte in das Dunkel. Nein, wenn der Mechanismus ihn hineingelassen hatte, dann nur, weil der Rückweg sicher versperrt war. Der Hauch aus der Tiefe fuhr in sein Gesicht. Ein derartiger Wind konnte nicht aus dem Inneren des Planeten kommen, ein Höhlenwind verwies immer auf eine Öffnung. Hier musste eine Gesteinsspalte sein oder eine künstliche Pforte, die nach draußen führte! Er legte die Hände an die Wand und begann, in Richtung der drückenden Luft zu gehen. Dabei zählte er seine Schritte, um die Stelle wieder zu finden, wo das Siegel war. »Eins, zwei, drei ...«


    Parcival:
    Wer kann einen Bannzauber oder einen Siegel heben? Wir sollten einen Angriff auf das Siegel versuchen. Oder Ihr stellt Euch gleich wie Euer Schüler hin und wir blockieren dann das Tor, wenn Ihr in die Tiefe stürzt Marquis", schlug der Magistral vor.


    Alexandre de la Grange
    »Diese Aufschrift besagt: HÜTET EUCH VOR DEM DER SICH TEILEN UND SEINE KRÄFTE VERDREIFACHEN KANN. Sie wurde in Demonai verfasst. Nun weiß jeder, dass Düsterlinge, die einzigen bekannten echten Dämonen, nicht schreiben können. Dieses Siegel wurde entweder von einem Oberweltler erstellt ... oder von etwas ganz anderem. Lasst uns gemeinsam versuchen, es zu öffnen, indem wir unsere Macht darauf richten.«


    Linhard von Hohenfelde
    Der Wind wurde wärmer, der Blutgeruch ließ nach und fast war es so als strich er freundlich über Ciels schweißnasse Haut.


    Linhard von Hohenfelde
    Die Gruppe fokussierte ihre Macht gemeinsam auf das Siegel. Aber je mehr sie sich konzentrierten, je fester schien es sich zu verschließen. Und einer Druckwelle gleich wurden sie auf einmal von dem Siegel davon geschleudert. Ein jeder in eine andere Ecke des Raumes.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Hundertdreiundvierzig, hundertvierundivierzig ...« Ciel tastete sich weiter die Wand entlang und spürte mit seinem magischen Sinn nach dem Blutwesen.


    Linhard von Hohenfelde
    Ciel stand schlagartig vor einer großen gewaltigen Tür. Noch gewaltiger, als die Türe im Keller, hinter der die Leichen der Hohenfeldes verborgen lagen. Sie war massiv und ebenfalls aus Messing.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Das gibt es doch nicht", murmelte Ciel. Er wünschte sich, Davard hätte vor Schreck seinen Lichtstab mit in das Siegel hinabfallen lassen, damit er etwas erkennen konnte. So musste er sich auf den Tastsinn verlassen und ließ die Finger über das Muster gleiten, um Hinweise auf eventuelle Inschriften zu finden. Seine Finger zitterten dabei stark. Und wo war der Wind geblieben?


    Linhard von Hohenfelde
    in der Tür war eine Art Sonne eingraviert, die in der Mitte aus nicht zu deutenden Runen bestand. Die Strahlen waren große Buchstaben, es waren E. Aber nein, stellte Ciel fest, sie waren seitenverkehrt. Es handelte sich gar nicht um Buchstaben sondern um eine Ziffer. Die Strahlen der Sonne waren Zahlen und zwar lauter Dreien!


    Alexandre de la Grange
    Alexandre rappelte sich in der Zwischenzeit wieder auf. Da er keinerlei Muskeln hatte, tat ihm nach dem Sturz alles weh, er hatte etliche Blutergüsse und Prellungen. » Hat jemand eine Idee, was die Inschrift bedeuten könnte? Nächster Versuch. Wir folgen Parcivals Vorschlag. Ich werde jedoch nicht den Freiwilligen spielen, der erneut auf das Siegel tritt, da ich zu wertvoll bin, wozu haben wir Gardisten dabei.« Er machte Bellamy ein Handzeichen, sich auf das Siegel zu begeben. »Halten sie sich an Jules und Boldiszàr fest, Bellamy. Die beiden sehen aus, als würden sie Sie halten können. Wir werden versuchen, das Siegel festzuklemmen, sobald es umschlägt.«


    Jules de Mireault
    "Ich gehe, Bellamy beherrscht keine Magie und wir haben es hier mit Magie zu tun", sagte Jules und stellte sich bereitwillig auf die Mitte des Siegels. "Legt los oder soll ich tun was Ciel getan hat? Ich versuche es mal. Wir fürchten Dich nicht! Wir sind hier um das Geheimnis dieses Hauses zu lüften!", brüllte Jules.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel überlegte derweile unten in der Tiefe, was die ganzen Dreien bedeuten könnten. Er fragte sich, ob Linhard Recht gehabt hatte ... dass sie eine Frau dabei haben mussten. Dann wäre der dritte Part ein Zwitterwesen, Verrills Part. Verrill war nicht hier und in ihrem Zustand wäre es auch undenkbar, sie an solch einen Ort zu bringen. Aber vielleicht würde es auch ein Neutrum tun. Aller männlichen Attribute beraubt, zählte vielleicht auch Alexandre? Ciel tastete herum, ob er weitere Hinweise finden würde und vor allem versuchte er, herauszufinden, wo die Quelle des Windhauchs war, wenn er hier doch auf eine Tür gestoßen war.


    Boldiszàr
    Boldiszàr grunzte erschrocken auf und packte Jules mit beiden Händen fest an der Kleidung, in der Überzeugung, dass das Siegel jeden Moment erneut umschlagen würde.


    Davard von Hohenfelde
    Dave und die anderen rappelten sich ebenfalls wieder auf. Lin untersuchte kurz Alex und strich ihm dann über den Rücken. Ihm war nichts passiert, aber die Prellungen waren schmerzhaft. "Er hat glaube ich noch aufgestampft oder so etwas", sagte Dave.


    Jules de Mireault
    Jules nickte Boldi dankbar zu, die anderen taten es ihm gleich und krallten sich in Jules Kleidung fest. Jules stampfte auf und konzentrierte seine Macht auf das Siegel. "Wir fürchten Euch nicht!", brüllte er und das Siegel schlug um.


    Boldiszàr
    Boldiszàr riss an Jules`Kleidung und warf sich nach hinten. Gleichzeitig sprang Brandur nach vorn und schob die Laterne ins Siegel, damit es sich nicht mehr vollständig schließen konnte.


    Davard von Hohenfelde
    Ciel spürte als der die Tür komplett abtastete, dass sie nur angelehnt war. Aber der Lufthauch ging auch nicht von der Tür aus, denn er befand sich nun schlagartig in seinem Nacken. Eisige Finger griffen danach und waren so schnell verschwunden wie sie gekommen waren.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre hatte nichts bei sich und schaute sich hektisch nach einem geeigneten Gegenstand um, der einer hohen Druckbelastung standhalten konnte. Er packte Boldiszàr, der gestürzt war, am Bein und rammte seinen Kampfstiefel ins Siegel, in der Hoffnung, dass der Stiefel das aushielt.


    Davard von Hohenfelde
    "Geile Aktion Brandur, ich kann es nicht anders sagen", grinste Dave und schaute in die Tiefe hinab. Ansgar und die anderen nickten auch anerkennend. Brandur hatte gut gehandelt. Obwohl die Laterne langsam wieder eingedrückt wurde. Das Bein von Boldi schien dem Siegel mehr entgegenzusetzen. Dave drückte sich an Boldi vorbei und sprang in die Tiefe. Mit einem Wusch war er verschwunden. Lin stieß einen heiseren Schrei aus, da verschwand auch Ansgar und Bellamy sowie Jules.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schrie auf, als ihn eisige Finger im Genick griffen. Er fuhr herum und schlug ins Nichts. Schlagend und tretend ging er ein paar Schritte nach vorn und flüchtete dann nach hinten. Hatte er sich das nur eingebildet? Ciels Unterlippe zitterte. Er schob die Tür auf und trat schnell hindurch, um sich vor der Wesenheit in Sicherheit zu bringen.


    Boldiszàr
    Entsetzt sah Boldiszàr, wie nacheinander alle in die Tiefe sprangen, am Ende, nach kurzem zögern, sogar der kauzige Erzhexer. Bolsiszàr war allein. Sein Fuß hing unrettbar fest. Er legte sich hin, bettete den Kopf auf die Unterarme und wartete, während er ins Dunkel lauschte. Das Licht der Laterne erlosch.


    Davard von Hohenfelde
    Die Tür donnerte hinter Ciel ins Schloss und er hörte wie sie mehrfach einrastete. Der Rückweg war versperrt, jedenfalls von dieser Seite. Ciel starrte die Tür an, aber er spürte mit absoluter Gewissheit, dass jemand hinter ihm stand.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel war beileibe kein Feigling, aber jetzt zitterten nicht nur seine Finger. Sehr langsam drehte er sich um. »Wer bist du und warum hast du mich eingesperrt«, flüsterte er sehr viel weniger mutig, als er zuvor noch herumgebrüllt hatte. Er bereute sein loses Mundwerk.


    Davard von Hohenfelde
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    Davard von Hohenfelde
    Was ihm gegenüberstand ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Eine geisterhafte Präsenz, die sich ständig abwechselte. Mal waren es drei, dann wieder zwei, dann nur einer. Sie vereinten sich, stoben auseinander und fügten sich zusammen. Geisterhafte Fäden, wie Spinnweben gleich verbanden es mit dem Haus. Manchmal leuchtete einer dieser Fäden weiß oder sogar rot auf. Ciel roch Blut, Angst, Verzweiflung, der Geruch des Todes hing in der Luft wie ein schweres unsagbar altes Parfüm.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel kreischte und wich zurück, nur um erneut gegen die Tür zu stoßen. »Ich ... ich habe gelogen«, wimmerte er. »Ich bin nur ein kleiner Bluthexer. Ich tu dir nichts. Bitte lass mich raus! Mein Vater hat viel Geld und viel Einfluss ... er zahlt einen hohen Preis dafür, wenn du mich gehen lässt! Ich bin Prince Ciel ... Ciel Felicien de Souvagne. Wer bist du? Bist du hier gefangen? Wir haben mächtige Magier bei Hofe, die dir helfen können«, flehte er.


    Davard von Hohenfelde
    Das Wesen lachte, ein Lachen nicht von dieser Welt, kalt wie polterndes Gestein. `Du zahlst jeden Preis Prinze?´, echote es in seinem Kopf und die Wesenheit schwebte näher. Ciel fühlte sich auf einmal schwach, so als ob sein Körper irgendwo ein Loch hatte. Seine Angst verstärkte sich und seine Lebensenergie schien aus ihm abzufließen. `Was bist Du bereit zu geben? Nenne meinen Namen... du bist in unserem Bereich... das ist unser Königreich...´, verlangte das Wesen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dein Königreich?«, wiederholte Ciel und tastete verzweifelt an der Tür hinter sich herum. »Du ... ihr ... habt viele Namen, nehme ich an. Oder einen sehr langen.« Er überlegte fieberhaft und ging gedanklich alle magischen Bücher durch, die er je gelesen hatte. »Lass mich leben, sag mir, was du willst!«, keuchte er, als er spürte, wie er immer schwächer wurde. »Bist du ein Lich? Ich hatte nie etwas gegen Nekromanten, ich habe sogar welche in meiner Familie.«


    Davard von Hohenfelde
    Das Gesicht das gerade das Hauptgesicht bildete teilte sich zu einem megabreiten Grinsen, dass die leeren Augenhöhlen aufleuchteten. "Was wir wollen?", echote das Wesen und schwebte näher. Es schien die Nähe von Ciel zu genießen. "Ein Nekromant? Ein Lich? Einer?", wieder lachte das Wesen. "Wir wollen... Unterhaltung... Intrigen... Mord... Zweiflung... Schmerz... Angst... oh süße Angst... köstlich nicht wahr? Und Nahrung...", säuselte es während zig Fäden aus seinem Körper stoben und in den Wänden verschwanden. Es drehte sich um und schwebte den Gang hinab. "Die Tür ist zu...", lachte es.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Haus«, kreischte Ciel, »dein Name ist Hohenfelde! Du bist das Übel diese Familie!«, riet Ciel aufs Geratewohl. Als das Wesen sich entfernte, drehte er sich um und rüttelte wie besessen an der Tür. Als sie sich nicht öffnete, rannte er dem Wesen hinterher.


    Davard von Hohenfelde
    Das Wesen blieb vor der nächsten Tür schwebend stehen. "Einer davon kleiner Sterblicher... aber wir sind drei", lachte es und verschwand hinter der nächsten Tür. Eine Tür die ebenfalls nur angelehnt war.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel grub in seinem Gedächtnis. Linhard hatte ihm ihre Familienverhältnisse ausführlich dargelegt, aber Ciel hatte dem wenig Beachtung beigemessen. Er hatte Linhards Familiengeschichten für abstoßend, aber bedeutungslos befunden, was er nun bereute. »Eibenberg«, fiel ihm ein, als er sich an den Kredithai der Familie erinnerte. »Und Wigberg!« Das war der Name der beiden Lichs der Familie - oder sollte er besser sagen: Von zweien der Lichs? »Das sind eure Namen!« Er folgte der Entität durch die Tür.


    Davard von Hohenfelde
    Ciel stand schlagartig in einem Domartigen Raum. Hunderte von seltsamen Flaschen waren ordentlich in Reih und Glied an den Wänden aufgestellt worden. Nebel wirbelte in den Flaschen umher, aber als Ciel genauer hinschaute sah er, wie dieser ab und an Konturen, ja Gesichter bildete die in einem unerträglichen, grenzenlosen Grauen zu schreien schienen. Seelen! Eingesperrt in Flaschen, er befand sich in der morbiden Vorratskammer eines der mächtigsten Lich, der wohl je auf Asamura gehaust und sein Unwesen getrieben hatte. Der es soweit geschafft hatte, dass sogar aus drei Personen eine wurde, eine Erscheinung, doch war waren die Personen selbst. Rasiermesserscharfe Krallen, griffen nach eine der Flaschen, während zeitgleich der Hauptkopf wechselte. Tintenscharze, dichte, lange, glänzende Haare vielen fast in einer geradezu pervers graziösen Lässigkeit die entstellten Schulter dieses Jahrhunderte alten Lichs herab, dann setzte er die Flasche an und eine Seele verschwand für immer in der Vernichtung seiner Masse.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sind das die Seelen eurer Familie?«, rief Ciel fassungslos und stampfte mit dem Fuß auf, um sich Gehör zu verschaffen. »Trink nicht! Sprich mit mir! Was ist das hier für ein Irrsinn? Ich komme hier sowieso nicht lebend raus, wenn du das nicht willst.« Er stolperte über etwas in der Dunkelheit, fiel gegen das Regal und mehrere Flaschen fielen zu Boden. Sie zersprangen und die Seelen entwichen.


    Davard von Hohenfelde
    Als die Flaschen zu Boden fielen und zersprangen drehte sich das Geschöpf zu ihm wie ein Wahnsinniger herum. Nur milimeter Entfernt von Ciels Gesicht die Todesfratze des ersten Hohenfelde auf Naridischem Boden. Messerscharfe Zähne in einem Maul wie der Abgrund, vertrocknte, verdorrte Lippen im Hass verzehrt und die leeren Augenhöhlen bohrten sich in seine lebendigen Augen. "Dasss", zischte der Lich so bedrohlich dass Ciel Mühe hatte sein Wasser zu halten, "sind Besucher.... wie Du... unsere Familie hat andere Gefäße nötig, als diese... Häppchen.... Wenn auch nur noch eine Flasche zu Boden fällt... reißen wir Dir Deine Seele aus dem Leib... Unsere Familie ernährt uns lebendig besser als tod... eine Familie soll doch zusammenhalten nicht wahr?", lachte die Wesenheit und obwohl es scheinbar Körperlos war, schlug Ciel ein widerwärtiger Geruch entgegen, als hätte sich der Schlund des Abgrund geöffnet. "Das Du stirbst ist wahr... Du stirbst bereits die ganze Zeit Prinze... da wir von Dir zehren... wie von jeder lebenden Person in diesem Haus... fühle Dich geehrt. Du speist uns... wie ein Hohenfelde... danach sei ihnen die Freiheit gegönnt.... wir sind ja keine Unmenschen", lachte der Lich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hielt sich vor Angst die Hände auf die Ohren wie ein kleiner Junge. Er schlotterte am ganzen Leib. Heute war der Tag, an dem er sterben würde. Er war ein Bluthexer, er konnte nichts gegen das Lichwesen ausrichten. Die Seelen der Verstorbenen konnte er sich ebenso nicht nutzbar machen. Aber eines konnte er tun. Eine tiefe Ruhe überkam ihn. Sein Zittern hörte auf, als er sein Schicksal akzeptierte. Er dachte an seine Geschwister, an den ungestümen Dreaux, der nun so viel erwachsener war als er. An ihre gemeinsame Kutschfahrt nach Ehveros, als sie sich vor den Verhandlungen heimlich mit verboteten Substanzen berauscht hatten. An Olivie, die kurzzeitig seine Frau gewesen war und deren süße weiche Lippen er noch immer vermisste, aber sie nicht die seinen. An Verrill, der ihm sein Geheimnis offenbart hatte und das Kind in seinem Leib, das fast das von Ciel gewesen wäre. An seinen gütigen Vater, der so unmenschlich Geduld mit seinen schwierigen Kindern bewiesen hatte und an das Lächeln seiner Mutter. An Linhard, der ihm hätte ein guter Freund sein können, wenn sie nur eher ihren Zwist begraben hätten. An Alexandre, der ihn so vieles gelehrt und ihm Halt gegeben hatte in einer Zeit, da sein Leben auseinanderbrach. An Nathan, seine erste große Liebe und die vielen gemeinsamen Jahre. Seine letzten Gedanken aber galten Ferrau. Ciel lächelte. Er war froh, dass Ferrau in Sicherheit war, zu Hause. Dann breitete Ciel die Arme aus und begann sich zu drehen. Er riss die Flaschen aus den Regalen, die Gläser zersprangen und die Seelen entwichen. »In diesem Haus wohnt niemand mehr«, rief Ciel. »Wenn diese Seelen frei sind, werdet ihr verhungern und dann ist Schluss! Ich werde die letzte Seele sein, die ihr zu fassen bekommt!« Er drehte sich wie im Tanz, als er durch den Saal wirbelte und ein Regal nach dem anderen in atemberaubender Geschwindigkeit leerte.


    Davard von Hohenfelde
    "Was tust Du da Du Wahnsinniger?", brüllte die Wesenheit, so dass der Putz auch hier von der Decke reiselte. Im gleichen Moment knallte die Tür vor Ciels Nase auf und krachte in die gegenüberliegende Mauer. Linhard stand mit der Truppe wie ein Racheengel in der Tür und musterte das Wesen. "Dun Haru Mar - ist Geschichte. Der Gruß lautet Bran - Dun - Lin", knurrte er keinen Ton weniger bedrohlich wie die Etinitiät und riss Ciel schützend hinter sich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Die Flaschen«, rief Ciel. »Das sind Seelen! Der Lich ernährt sich davon, wir müssen sie zerschlagen!« Ein Teil der Flaschen stürzte aufgrund der Erschütterungen schon von allein aus den klimpernden Regalen. Seelen, überall stiegen befreite Seelen aus den Scherben, wie verdampfende Wassertropfen auf einem heißen Wüstenboden, wenn endlich der Regen fiel.


    Linhard von Hohenfelde
    Fast alle anderen schoben sich neben Linhard in den Raum und die Magier schirmten die beiden mental ab. Gleichgültig wie grauenvoll das Wesen vor ihnen aussah, die Körperhaltung, die Gesten, selbst das Neigen des Kopfes spiegelte sich in der Gestik seiner Verwandten wieder. Ciel erkannte wie fremd und ähnlich sich Lin, Dave, Ansgar und dieser Hohenfelde trotzdem waren. "Du hast hier nichts verloren", grollte Linhard und richtete sein Schwert auf das Wesen. Die Kreatur lachte und wie sie lachte, bis sie auf einmal so etwas wie eine Erschütterung durchlief. "Nein!", kreischte sie ohrenbetäubend auf und schien sich panisch verflüchtigen zu wollen. Dave trat als Letzter in den Raum und schmiss der Kreatur die eigenen Köpfe vor die Füße. "Gute Reise... Arschloch", grinste er so diabolisch wie seine Verwandten.


    Brandur von Hohenfelde
    "Bran-Dun-Lin", rief auch Brandur, der hinter Linhard hervor in den Saal trat. Vor seinen Füßen lagen die drei abgeschlagenen Köpfe. Mit seiner geballten magischen Macht griff er auf die befreiten Seelen zu. Die Seelen, die als Nahrung hatten dienen sollen, begannen nun, wie Kometen auf den sterbenden Lich einzuschlagen.


    Linhard von Hohenfelde
    Ihre Körper die sie so sicher verwahrt hatten, waren genauso zerstört worden wie ihr Plan. Ein Plan der Jahrhunderte lang in perfekter perfider Harmonie funktioniert hatte und ihnen die mächtigsten Opfer geradezu in den Rachen trieb. Ihres Körpers beraubt, ihrer Macht und ihrer Nahrung beraubt löste sich zuerst ein kleiner Teil wie ein Ascheflöckchen von dem Dreier-Lich, ehe die Vernichtung auf seinem Körper immer weiter voran schritt. Vor ihren Augen zerfiel die Jahrhunderte alte Kreatur zu Staub. Ein Wesen, geschaffen durch Magie, starb als es diese verlor. Drei einzelne Körper, die es in ihrer Macht geschafft hatten, ihre Seelen zu einer Wesenheit zu verschmelzen und sich mit dem Haus als zusätzlichen Körper zu verbinden. Mit der Kreatur verschwand auch die unnatürliche Dunkelheit. Wer noch an der Existenz des Abgrunds zweifelte, wurde damit eines Besseren belehrt. Ganz oben in den oberen Etagen hielt ein Vampir in seinem Tun plötzlich inne.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre fing Ciel auf, als dieser entkräftet zusammenbrach. Der Lich hatte viel von seiner Lebenskraft abgesaugt. Ciel sah faltig aus und die Haare rieselten ihm in Büscheln vom Kopf. Blaue Adern schimmerten durch seine Kopfhaut. Er schien plötzlich dürr und abgemagert zu sein. Alexandre, der nicht viel Kraft hatte, konnte ihn mühelos mit beiden Armen hochheben, indem er ihn unter den Schultern und in den Kniekehlen anfasste. »Lasst uns nach Hause gehen«, meinte er nur.


    Davard von Hohenfelde
    Dave kniete sich zu Ciel herab und gab ihm einen Teil seiner Lebensessenz ab. Dass war er ihm schuldig. Er war wirklich Ihr Herr. Treue und Loyalität gegen Schutz und Schirm. So lautete der Schwur und er hatte ihn erfüllt. Der Prince war hierher gekommen um sie zu retten. Letztendlich hatte er genau das getan, er hatte sie hinab in ihren eigenen Abgrund geführt, das Untier erschlagen und nun stiegen sie gemeinsam wieder hinauf. Nicht zurück in die Dunkelheit, sondern gemeinsam ins Licht. Als sie das Haus verließen, dämmerte draußen ein neuer Morgen, aber nicht nur für Naridien, sondern auch für eine Familie die bis dato nur in Finsternis gelebt hatte.