Kapitel 1 Der Abschied

  • Der Raum wurde nur von Fackeln beleuchtet, welche jeweils neben der massiv wirkenden, mit Eisenriegel versehenden Holztür befestigt waren. In einer Ecke tropfte Wasser von der Decke auf den gepflasterten Steinboden. Im Raum befanden sich außerdem ein Stuhl an dessen Armlehnen sich eiserne Ringe zur Fixierung der Handgelenke befanden. Weiterhin befanden sich im Raum ein weiterer Stuhl ohne Fixierung und ein einfacher Tisch der auf einer seiner Seiten eine Angel hatte wo man eine Kette durchziehen konnte. Die Luft in dem Raum war feucht und roch modrig. Bartholomäus von Bärenstein kannte diesen Raum zu gut. Schon als Kind hatte er diesen Raum kennengelernt natürlich nicht hier in Wolfenfels sondern in Drakenstein. Damals saß er auf dem Stuhl mit dem Fesseln und beantwortet dem ihm gegenüber sitzenden Hauptmann die Fragen, welcher dieser stellte. Zu mindesten so lange bis Isack kam und ihn abholte. Nun jedoch war er es der jemanden von einem Verhör abholte. Karvin war der Name des Jungen welcher als Bediensteter für einen reichen Bürger arbeitet. Er solle etwas gestohlen haben. Etwas sehr wertvolles. Doch Bartholomäus wusste das Karvin nie etwas stehlen würde, denn der Junge war kein Dieb. Er war ein Spion und einer seiner besten. Er versorgte ihn mit Informationen über den reichen Bürger welcher zufälliger Weise für das Amt des Richters kandidierte. Also musste einer von Ivana's Dieben, für die er auch Informationen sammelte, etwas verfrüht zu geschlagen haben. Bei dem Diebesgut handelte es sich um ein wertvolles Schwert welches von Zwergen geschmiedet wurden war. Es würde bei dem richtigen Hehler einen netten zweistelligen Goldbetrag erzielen und doch wollten sie dieses wertvolle Stück erst stehlen wenn der Besitzer Richter geworden wäre. Wenn er diese Person in die Finger bekam dem er es verdankte erneut hier zu sein, ja dieser Person würde er erst mal eine mehrstündige Standpauke halten. Vielleicht ihr etwas Angst machen und den Rest Ivana regeln lassen.


    Plötzlich ging die Tür auf und Bartholomäus der mit dem Rücken zu dieser gestanden hatte drehte sich um. Im Türrahmen stand ein älterer Herr mit gepflegten Vollbart, Glatze und einem verärgerten Gesichtsausdruck. Sir Nicolas Wächter war der Name des Mannes, der gleichzeitig außer dem edlen Namen auch eine edle Rüstung trug. Der Harnisch war aus edlem Leder welches auf der einen Brustseite Grau und auf der anderen Schwarz gegerbt wurde. Der Waffenrock welcher ebenfalls die Farben trug schmückte noch ein edles Schwert. Dem Hauptmann der Stadtwache ging es anscheinend richtig gut. Wächter trat in den Raum und hinter ihm wurde die Tür geschlossen. Er setzte sich auf dem Stuhl ohne Fesseln und gebot mit einer Handbewegung das Bartholomäus sich auf dem gegenüberliegenden Stuhl setzen sollte. Doch Bartholomäus schritt nur auf die andere Seite und lehnte sich an die Wand. „Nun Sir Wächter...“ begann er mit seiner tiefen Bassstimme das Gespräch „Wie sieht es aus bekomme ich Karvin?“. Der Hauptmann der Stadtwache verzog keine Miene und machte mit seiner gerümpften Nase und den zusammengezogen Augenbrauen, deutlich das er sich nicht wohlfühlte und eine immense Wut hatte. Er beugte sich zu Bartholomäus vor und sagte mit unterdrückter Wut in der Stimme „Nein, das läuft dieses Mal nicht so. Ihre kleine Pranke hat dieses eine Mal den falschen Mann beklaut und so wie es sonst immer läuft wird es dieses Mal nicht laufen können.“. Die Verachtung schwang mit jedem Wort des Hauptmannes nach. Er billigte das was Bartholomäus machte zwar, gefiel ihm aber nicht. Obwohl der werte Hauptmann keinen Deut besser war als der angebliche Wirt. Und das würde er ihn auch noch unter die Nase reiben aber zuvor wollte er wissen was sich an dem Vertrag, welchen er mit dem Hauptmann geschlossen hatte, geändert habe und so fragte Bartholomäus mit etwas Desinteresse in der Stimme „Warum nicht so wie immer? Es wandert etwas Kupfer und Silber in eure Tasche und ihr lasst mich meinen Jungen mit nach Hause nehmen. Wenn es natürlich nicht reicht würde ich es sogar ein Goldstück noch obendrauf legen.“. Nun lehnte der Sir Wächter sich zurück und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „ Es geht nicht um die Bezahlung, ich kann es einfach nicht machen!“ sagte er. Diese Worte stimmten Bartholomäus nicht gerade milde und er merkte wie Wut in ihm aufstieg. Doch versuchte er sich nichts anmerken zu lassen und fuhr statt dessen mit Desinteresse fort „Warum könnt ihr es nicht machen?“ er beobachtete seinen Gegenüber der sich ebenfalls nichts anmerken lies und fuhr ruhig fort „Ich vermute mal das ihr Angst habt, da es sich bei der betroffenen Person um einen potenziellen Chef geht, der euch des Amtes entheben könnte in dem er dem Grafen von Wolfenfels erzählen könnte das ihr den Dieb habt laufen lassen der ihm so ein kostbaren gestohlen hat.“. Bartholomäus Blick hefte sich nun auf den Hauptmann welcher schwer schluckte. Treffer dachte er sich und holte nun sein Ass aus dem Ärmel. Er ging auf den Sitzenden zu und stellte sich vor ihm. Nur der Tisch war noch zwischen ihnen, auf den Bartholomäus sich nun lehnte und nach vorne sich beugte. Langsam und mit etwas bedrohlicher Stimme die an ein Flüstern erinnerte sprach er nun „Ihr habt zwei Möglichkeiten. Die erste ihr übergebt mir meinen Jungen und ihr werdet heute noch euren Rücktritt erklären. Als Nachfolger wählt ihr Samael Natas aus und danach verlasst ihr die Stadt.“ bei diesen Worten kam Kampfgeist in den Hauptmann und er legte die Hände auf die Lehne des Stuhls und lehnte sich nach vorne. Hass, Verachtung und Abscheu lagen in seinen Blick und er wollte gerade etwas erwidern als Bartholomäus fortfuhr „Oder ihr lasst es zu das mein Junge gehängt wird für eine Verbrechen was er nicht begangen hat und ihr stimmt den Richter zufrieden. Jedoch verspreche ich euch das dann ein Brief den Grafen erreicht, in dem Beweise liegen das ihr euch von jedem Verbrecher der Stadt habt schmieren lassen, das dadurch eine junge Frau zur Hure gemacht wurde, welche dann noch vergewaltigt wurde von euren Männer und ihr dagegen nichts gemacht habt. Da es sich bei besagter Frau um eine entfernte Verwandte des Grafen handelt wird dies zu eurer Entlassung führen und zu eurer Festnahme. In dem Gefängnis wird man euch dann zusammen schlagen, Demütigen und wer weiß noch was sie mit euch anstellen werden. Doch zum Schluss bevor ihr gehängt werdet werde ich euch einen Besuch abstatten bei dem ihr Qualen erleiden werde wie nie zuvor. Ich werde euch Beine und Arme raus reißen, eure Gesicht zerkratzen eure Augen ausstechen und ich werde Sorge dafür tragen das eure Wunden versorgt werden so das am nächsten Tag nur eurer von Wunden übersäter Körper und mit eurem zerkratzen Gesicht gehängt wird!“ Angst trat in die Augen des Hauptmannes und ein leichter Film von Schweiß war auf seiner faltigen Stirn zu sehen. Bartholomäus fuhr nun noch leiser fort „Ihr wisst das ich das tun werde, ihr habt eure Männer gesehen welche die Frau vergewaltigt haben?“. Die Augen des Hauptmanns weiteten sich und im fahlen Schein der Fackeln war der Angstschweiß nun deutlich zu sehen. Er hatte damals dem Tier in sich freien Lauf gelassen. Die Leichen wurden in einem Zustand gefunden das selbst der Bestatter sich übergeben musste. Bartholomäus richtete sich wieder zur voller Größe auf schaute den Hauptmann an und sagte dann „Ihr habt eine Stunde Zeit! Schickt Karvin zu meinem Wirtshaus und es wird euch nichts geschehen. Sollte er nicht dort erscheinen so werden die Dinge in Kraft treten!“ Ohne eine Antwort ab zu warten durchschritt er den Raum und ging durch die Tür. Eine andere Sache musste noch erledigt werden.


    Es war Abend geworden und die Nachtwächter zündeten die Laternen an. Es hatte geregnet und das Kopfersteinpflaster war an einigen Stellen noch rutschig. Langsam und gemütlich schlenderte er die Straße entlang und schaute neugierig in manches Haus. Ivana hatte ihren Boten zwar gedrängt das er sich sofort zu ihr zu begeben habe und der Knabe hatte sich auch recht bemüht, doch Karvin war wichtiger und nach diesem hitzigen Gespräch brauchte er etwas zur Beruhigung. Und so bog er in Bäckerstraße ein wo die Zunft der Bäcker war. Sein Ziel lag am Ende der Straße. Das Geschäft von Bäcker Gerhard, ein aufrechter Bürger und einer jener Bäcker die ihr Geschäfte auch noch etwas später geöffnet hatten. In der gesamten Straße roch es nach Brot, Süßwaren und anderen leckeren Sachen. Bartholomäus hob die Nase und sog die Aromen ein. Er erreichte die Tür des Geschäft und trat ein. Ein Glöckchen bimmelte und aus dem hinteren Teil des Geschäfts drang eine Stimme „Ich bin gleich bei ihnen“. Bartholomäus grinste als er die Stimme des Chefs erkannte. Er entschied sich die Warte zeit mit dem Beschauen der Auslagen zu versüßen. In einer lagen Brote, in einer anderen kleine Brötchen, wieder in einer anderen Kuchenstücke. Aber sein Kuchen war nicht dabei. Er hatte damals den Meister extra damit beauftragt. „Ah Herr von Bärenstein!“ erklang eine freundliche Stimme hinter ihm und als Bartholomäus sich umdrehte sah er den kleinen Mann dazu. Er war rundlich, hatte zwei schwarze Knopfaugen, einen für sein Gesicht zu großen Schnauzer unter einer recht Schnabel ähnlichen Nase. Gerhard hob die Hand und sagte dann „Ich weiß warum sie hier sind. Ich werde es gleich holen!“. Kaum hatte er das letzte Wort gesprochen drehte er sich um und verschwand in seiner Backstube. Bartholomäus schmunzelte und dachte bei sich das es dem kleinen Mann auch gut tun würde mal etwas langsamer zu arbeiten. Plötzlich riss eine scharfe Stimme ihn aus seinen Gedanken „Ach hier treibt sich der ehrenwerte Herr herum!“. Bartholomäus kniff die Augen zusammen und dachte nur, verdammt. Langsam und vorsichtig und darauf wartend irgendetwas an den Kopf geworfen zu bekommen drehte er sich um. Das Wurfgeschoss blieb aus, doch der böse Blick aus den beiden strahlenden blauen Augen reichten völlig um ihn klein zu machen. Am liebsten hätte er sich in einen Bären verwandelt und seine Bettelausdruck aufgelegt, der zog in den meisten Fällen. Doch was sollte er Gerhard erklären warum ein Bär in seinem Laden stand. Noch wie sollte er ihm erklären das eine recht zornig wirkende Frau in seinem Türrahmen. Ivanas Gesicht war fast so rot wie ihr langes Haar was sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Auf ihrer Stirn pulsierte eine Ader und das wusste Bartholomäus aus der Vergangenheit hatte nichts gutes zu bedeuten. Ihre schmalen Lippen bebten und das blähen der sonst so schmalen und kleinen Nase lies Bartholomäus das Herz in die Hose rutschen. Mit leiser Stimme sagte er „Ich wäre gleich danach zu dir gekommen!“. Das war der Punkt den er hätte lieber nicht ansprechen sollen denn nun griff Ivana sich ein Brot aus der ihr am nächsten stehenden Auslagen und pfefferte es in seine Richtung. Bartholomäus wich aus doch das brachte seine Freundin noch mehr in Rage. Sie griff sich ein weiteres Brot und schmiss nach ihm. So auf gebracht hatte er sie seit dem Tag nicht mehr gesehen als die Sache mit Patrick war. Er spürte nur ein dumpfen Schlag an seiner Schläfe. Sie hatte getroffen. Ein Schwarzbrot hatte ihn getroffen. Doch der Regen aus Gebäcken lies nicht nach. Sie war einige Schritte in den Laden gekommen und nun bei der Auslage mit den Brötchen angekommen. Kleine fiese Wurfgeschosse denen Bartholomäus versuchte aus zu weichen. Ein Brötchen nach dem anderen traf ihn und nun hob er die Arme zu Schutz vor seinen Körper. Massig zu sein hat nicht nur Vorteile dachte er während er bereits ausrechnete wie viel er Gerhard schulden würde und wunderte sich so gleich das der Mann nicht kam. Er würde der einzige Zeuge sein sollte Ivana ihn umbringen was in ihren jetzigen Zustand eine Option war.


    Plötzlich endete der Regen aus Gebäcken und als Bartholomäus an sich runter sah stand er förmlich in Broten und Brötchen. Das wird teuer dachte er sich und mit einer leichten Note der Wut fragte er „Fertig oder willst du jetzt auch noch Torten nach mir schmeißen?“. Er lies die Arme sinken. Ivana stand direkt vor ihm. Tränen lagen in ihren Augen und mit heißerer Stimme sagte sie „Du kommst wenn du deinen blöden Kuchen bekommen hast sofort und ohne Umwege zu mir verstanden? Und zwar nicht in deinen sonst so gemütlichen Schritt sondern gerannt!“. Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sie sich um und ließ Bartholomäus einfach in den Broten stehen. Dieser drehte sich nun wieder zur Theke um und war erstaunt. Auf der Theke stand ein Stückchen seines extra für ihn angefertigten Honigkuchens. Es war eigentlich nur ein etwas trockener Kuchen mit Honig überzogen. Anbei lag ein Zettel welchen Bartholomäus entfaltete und las:


    Sehr geehrter Herr von Bärenstein


    ich konnte nicht um hin mit anzusehen wie ihre Freundin sie mit meinen Broten und Brötchen beschmeißen hat, jedoch verzeiht mir das ich vor dieser Frau Angst hatte und mich deshalb nicht gezeigt habe. Daher nehmen sie ihren Kuchen und soviel Brot und Brötchen wie sie tragen können und legen den Betrag für den Kuchen auf den Tresen. Ich werde ihnen eine Rechnung mit dem gesamten Betrag für Brot und Brötchen zukommen lassen.


    Beehren sie mich bald wieder


    Ihr Gerhardt Bäcker


    Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre hätte Bartholomäus gelacht, doch stattdessen zerknüllte er den Brief und legte einen Silberling auf den Tresen, klemmte sich ein paar Laibe Brot unter den Arm und nahm dann seinen Kuchen. Der süßliche Geruch lies das Wasser in seinem Mund zusammen laufen und am Liebsten hätte er ihn gleich verspeist, doch wusste er was Ivana mit ihm anstellen würde, würde er jetzt sich nicht sputen. Und er hatte keine Lust als Bettvorleger zu enden. Daher nahm er die Beine in die Hand und rannte. Zu mindesten dachte er das. Für die anderen Passanten die noch zu dieser späten Stunde draußen waren sah es so aus als ob er zügig gehen würde.

  • Schwer atmen erreichte er die Tür des Doppelstöckigen Hauses. Auf einen Schild über der Tür stand „Zum roten Fuchsbau“. Keine Ahnung warum Ivana sich für diesen Namen entschieden hatte. Er beugte sich vor und keuchte. Seine Ausdauer war schlechter geworden das merkte er jetzt. Seine Seiten stachen. Langsam richtete er sich wieder auf und ärgerte sich das er den Kuchen nicht ein mal gegessen hatte. Noch immer klemmten die Brote unter seinen Arm. Aber er wusste das wenn er jetzt nicht in das Haus ging, würde Ivana ihn als Bettvorleger verwenden. Er ging zu der Holztüre und da war der nächste Ärger. Beide Hände voll und die Tür war mit einer Klinke versehen. Kurz überlegte er mit dem Fuß an die Tür zu treten doch das Klopfen würde drinnen niemand hören. Er könnte als Rache ein Brot an die Fenster werfen. Doch bei seinen Glück würde es das Glas beschädigen und mit essen warf man nur wenn es nicht schmeckte. Also entschied er sich für die schwere Variante. Langsam näherte er sich der Tür, hob seinen Arm unter dem er die Brote trug. Doch die rutschten mit jedem Zentimeter den er den Arm hob. Gut dachte er sich und änderte seinen Schlachtplan. Nun nahm er den Ellenbogen des anderen Arms, legte ihn auf die Klinke und drückte. Leider war die Klinke rutschig und der Stoff seines Hemdes glitt ab. Erneut versuchte er es und das Resultat blieb das selbe. „Verdammte Bienenscheiße!“ schrie er und trat nun doch gegen die Tür. Er sah schon diverse Vasen fliegen wenn er in das Haus kam. Neuer Plan dachte er sich und probierte es nun mit dem Handrücken der Hand mit dem Kuchen. Die Klinke bewegte sich nach unten und auch hörte er wie der Zylinder sich bewegte. Nur noch ein Kleines Stückchen und er konnte die Tür öffnen, da glitt er von der Klinke welche wieder nach oben schnipste und gegen seinen Handrücken ab. Reflexartig schrie er „Aua“ und dann „NEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIN“ als er das Stück Kuchen fallen ließ und es auf den Boden landete. „Verdammte Bienenscheiße, geht denn heute alles schief?“ rief er und fluchte. Da ging die Tür auf und eine etwa leicht bekleidete Dame stand vor ihm. Das Korsett betonte ihren doch sehr schönen Busen und machte der Frau eine gute Taille. Sie hatte die eine Hand am Türrahmen, die andere in ihre Hüfte gestützt und betrachtet ihn mit einem Grinsen. Er schaute sie schmollend und etwas verärgert an. Sein Blick wanderte auf den Boden wo das Stückchen lag. Die Frau folgte seinen Blick und schaute ihn dann mitleidig an bevor sie mit koketter Stimme sagte „Oh ich wusste doch das dieses zarte Stimmchen nur unseren lang erwarten Gast gehören konnte.“. Sie lies den Türrahmen los und strich sich eine Strähne ihres dunkelblonden Haares hinter ihr Ohr. Er schaute sie traurig und etwas wüten an und erwiderte etwas brummig „Guten Abend Marta!“ und schob sich an ihr vorbei.


    Es erschlug ihn als er den Raum betrat. Verschiedene Gerüche lagen in der Luft. Da war Schweißgeruch, aus einer anderen Ecke kam der Gestank von Moschus. Eine dürre fast nackte Frau kam auf ihn zu und er roch Lavendel. Marta war inzwischen an seiner Seite und nahm die Brote ihn ab. „Nun Bartho“ sprach sie und bahnte sich einen weg gerade hin zur Bar „wie du sicherlich bemerkt hast, hat Madame Ivana keine gute Laune, ihr Zimmer sieht aus als ob Rakshor eine Nacht mit ihr verbracht hätte und sein Heer gleich mit gebracht hätte.“ Bartho folgte Marta und hörte ihr zu. Immer wieder kamen ihm leicht bekleidete Frauen entgegen, streichelten ihn an seiner Brust oder griffen gar an andere Teile seines Körpers, Wisperten ihn was zu, machten ihn schöne Augen doch wies er sie alle ab. Marta fuhr der weile fort „Um ihre Dolchsammlung brauchst du dir keine Sorgen machen, die stecken alle im Bettpfosten fest. Ihre Armbrustbolzen hat sie in die Wand geschossen. Das einzige soweit ich weiß das sie noch benutzen könnte um dich zu töten wäre ihr Säbel.“. Sie erreichten die Bar und Bartho setzte sich auf einen Hocker. Das Holz ächzte unter seinen Gewicht und Marta sah ihn nun etwas fordern an. Sofort stand er wieder auf. „Nicht das ich dich abhalten würde Bartho, ich weiß es steht mir nicht zu, aber du weißt was mit dem Hocker davor passiert ist?“. Natürlich wusste er es noch. Wie würde er es vergessen. Das Holz hatte geächzt und dann war ein Knacksen zu hören gewesen, gefolgt von dumpfen Aufschlag seines Leibes auf den Dielen. Unauffällig war was anderes. Er blickte hinter die Bar wo Marta gerade die Brote in einen Sack stopfte, da er blickte er was sein Herz höher schlagen lies und er sagte „Ihr habt Honigbier da? Mache mir einen Becher!“ Marta sah ihn nun etwas streng an und schüttelte den Kopf. „Bartho du weißt das ich dir nichts ausschenken kann. Da oben warte eine sehr aufgewühlte Frau auf dich, welche du bändigen musst. Dafür brauchst du all deinen Verstand.“ sagte sie mit scharfen Ton. Er seufzte. Sie hatte recht Alkohol wäre jetzt nicht gut. Damals als die Sache mit Patrick war hatte Ivana sich ihr Schwert gepackt und ihre Dolche. Alles war ihr im Weg gestanden hatten wurde weggeschoben und dies auch gerne mit dem Schwert. Schließlich war es Isack gewesen der sie aufgehalten hatte. Dabei hatte er mehre Schnittwunden einstecken müssen, sein einer Arm war fast abgetrennt gewesen und er hatte sich mehre Brüche dabei zu gezogen. Bei dieser Vorstellung wurde Bartholomäus übel denn er hatte nicht solche Heilungskräfte wie sein Ziehvater. Sollte er einen Brief an ihn schreiben und ihn bitten her zu kommen? Doch das Risiko das Ivana bis dahin im Knast landen wird war zu groß er musste jetzt handeln. Ein Schnippen holte ihn aus den Gedanken. „Hey Traumtänzer hier spielt die Musik!“ sagte Marta und schaute ihn scharf an. „Entschuldige.“erwiderte er und fragte dann „Was hat diese Raserei eigentlich ausgelöst?“ Marta zuckte mit den Schultern und sagte dann „Es war wahrscheinlich der Brief von heute früh. Er kam aus Drakenstein.“. Bartholomäus wendete sich ab und schaute in den Raum herein. An den Tischen saßen Männer und ließen sich von jungen Damen bespaßen, sie tatschten nach ihnen, streichelten sie an stellen und tranken dabei teuren Alkohol. Bartholomäus straffte die Schultern und schritt zur Treppe welche sich etwas abseits von dem Anheitzraum, wie die Damen des Hauses ihn nannten befand.


    Das Holz der Treppe knarrte und ächzte und Bartholomäus hoffte das es ihn hielt. Mit eingezogen Kopf schritt er weiter die Treppe hinauf. Das würde ein gelungener Abschluss sein wenn er jetzt durchbrach und stecken bleiben würde. Doch die Treppe hielt und er erreichte den Gang mit den vielen Türen. Einige standen offen andere waren geschlossen. Kerzen an den Wänden leuchteten den schmalen langen Gang aus. Auf den Boden befand sich aus Schafswolle bestehender roter Teppich. Die Wände hatte man getäfelt mit Holz, welches einen leichten Rotton hatte. Sein Ziel befand sich am Ende des Ganges. Langsam und gemütlich schritt er den Gang entlang. Vernahm aus einem Zimmer dessen Tür geschlossen war ein leisen Schmerzensschrei und unterdrücke seinen Reflex die Tür aufzubrechen. Am Anfang als er zum ersten Mal hier war, hatte eines der Mädchen geschrien. Ohne zögern hatte er damals sich zu dem Zimmer begeben, hatte die Tür eingetreten welche auch sogleich aus den Angel gehoben wurde und war ins Zimmer gestürmt. Er sah wie ein Alter Mann ein junge Frau sich übers Knie gelegt hatte. Ihr Rock war hoch geschoben wurden und ihre Blöße war zu sehen. Ohne zu zögern war er auf den Kerl zu gegangen welcher die Frau gleich zur Seite geschoben hatte. Er hatte ihn am kragen gepackt und hochgehoben.Die Frau hatte versucht ihn zu beruhigen doch ohne Erfolg. Der Mann flehte ihn an und sprach von einen Missverständnis. Erst als ein Dolch, neben ihm in die Wand einfuhr und Ivana hinter ihm androhte das der Nächste Treffen würde lies er den Mann los, welcher so gleich aus dem Zimmer entschwand. Später erklärte Ivana ihm das manche Männer auf solche Spielchen standen und die Frauen mitspielten. Sie zeigte ihm auch das wenn es zu doll werden würde unter jedem Nachtisch ein Dolch versteckt war. Er war fast an der Tür am Ende des Ganges angelangt da hörte er ein verzücktes Stöhnen aus einen der Zimmer. Er atmete tief durch, drehte seinen Kopf nach rechts bis es Knackte, dann nach links, Schüttelte sich und dachte so bei sich, wenigsten einer der Spaß hat. Langsam legte er eine Hand auf die Türklinke, klinkte und öffnet vorsichtig die Tür. Das Holz zwischen sich und dem was er in dem Raum vorfinden würde ging er langsam und Schritt für Schritt weiter. Sein erster Blick fiel auf die Wand neben der Tür. Marta war nicht auf den neusten Stand, denn die Dolche steckten nun in der Wand und in der Türe. Einige der Klingen fielen scheppernd zu Boden als er die Tür weiter öffnete. Wie als ob er es gewusst hätte zerschellte gleich darauf neben der Wand an der Tür eine Vase. „Ich bin es Bartho!“ sagte er und warte auf eine Reaktion. Als nichts kam öffnete er die Tür ganz. Ein Fehler wie sich her raus stellte, denn kaum betrat er den Raum ganz,flog die eine Weitere Vase auf ihn zu und traf ihn am Kopf. Klirrend zersprang das Gefäß auf den Boden, doch zuvor landete es noch auf seinen Fuß. Der Schmerz schoss durch seinen Körper und er schrie „Autsch!“ und zog das Bein um sich den Fuß zu halten. Doch die Erdanziehungskraft meinte es nicht gut mit ihm und so kam es das er beim Vorbeugen das Gewicht verlor und hinfiel. Was zwar schmerzhaft war doch auch seine Rettung denn eine weitere Vase zersprang an der Wand. Der Schmerz trieb ihn die Wut in ihm Hoch und so schrie er auf den Boden sich ducken „STOP! ICH BIN JA SO SCHNELL GEKOMMEN WIE ICH KONNTE!“. Stille. Erst jetzt traute er sich den Raum genauer zu betrachten und Marta hatte nicht übertrieben. Abgesehen von den Dolchen in der Wand und den Scherben auf den Boden glich das Zimmer einem Schlachtfeld. Einer der langen Bettpfosten hatte das Schwert zu spüren bekommen, die Kissen auf den Bett waren auf geschlitz genau wie die Matratze. Federn lagen überall herum. Der Schreibtisch war umgekippt wurden und so lagen außer Federn auch Papiere herum, Tintenfässer waren zu Bruch gegangen und Tinte floss auf den Boden. Manche der Pfützen hatten sich bereits in den Holzboden eingearbeitet. Die Wände hatten es auch nicht besser getroffen. An ihnen war zu erkennen das sie ebenfalls das Schwert abbekommen hatten . Ivana stand an dem Fenster und schaute nach draußen. Vorsichtig schaute er sich die Gegenstände an welche noch in ihrer Reichweite standen und stellte erfreut fest das keine da waren. Und so erhob er sich und strich seine Kleidung glatt und fuhr sich dann durch das Haar. Was war das? Es war Feucht das Haar. Er zog seine Hand zurück und erblickte an seinen Finger eine Rote Flüssigkeit. Eines seiner Mädchen wurde die Wunde dann nähen müssen. Langsam und vorsichtig ging er weiter. Versuchte über alles was am Boden lag drüber zu steigen. Nun vernahm er ein Schluchzen was von Ivana kam und welches lauter wurde je näher er ihr kam. Nun stand er hinter ihr berührte sie leicht an der Schulter. Ivana drehte sich zu ihm um und fiel an seine Brust und weinte.

  • Er schloss seine Arme um Ivana und hielt sie fest wären sie schluchzte und weinte. Ihre Tränen saugten sich in sein Hemd und schon bald spürte er die Nässe auf seiner Haut. So standen sie eine weile da, doch sie beruhigte sich nicht wirklich. So beschloss Bartholomäus das einzige zu machen was seiner Meinung nach half und in der Vergangenheit auch sich bewährt hatte. Vorsichtig leitete er Ivana von sich weg. Nur ein kleines Stückchen, doch dies reichte das sie auf den Boden sank, und sich zusammen rollte und weiter weinte. Es tat ihm weh sie so zu sehen und nicht zu wissen was er machen sollte. Doch dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem Schmerz den er gleich spüren würde, und so schloss er die Augen konzentrierte sich. Seine Atmung wurde langsamer und tiefer. Bartholomäus suchte in sich etwas. Ein Wald kam vor seinen Augen auf. Der Duft strömte in seine Nase und er glaubte fast wirklich das er in diesen Wald war. Und da war es was er suchte. Es stand auf einer Lichtung welche von der Sonne erleuchtet wurde und auf der Schmetterlinge tanzten . Er sah in die dunklen, schon fast schwarzen Augen des Geschöpfs und sprach in Gedanken zu ihm „Ich brauche dich.“. Da verschwamm das Bild und stechende Schmerzen schossen in seinen Körper. Er hörte wie die Knochen brachen, sah die groteske Erscheinung seines Körpers vor sich. Jeder Knochen brach und wuchs zusammen um dann Sekunden schnell wieder zu brechen und neu zusammen zu wachsen. Dies würde soweit gehen bis die neue Form erreicht war. Er sackte auf die Knie denn auch seine Beine brachen und formten sich um, sowie sein ganzer Körper. Die Schmerzen schossen so schnell in sein Kopf das er nicht vermochte zu schreien. Das Schlimmste was noch kam war die Umwandlung des Kopfes diese erfolgte meist zum Schluss. Er war nun zu einer grotesken Gestalt geformt. Seine Kleider Schuhe lagen zerrissen auf der Erde. Nun spürte Bartholomäus wie seine Muskeln sich vergrößerten und wuchsen, wie seine Sehnen sich dem neuen Körper anpassten. Harmlos im Vergleich zu dem Schmerzen vorher. Doch das Schlimmste kam noch und da trat es ein. Seine Haut löste sich vom Fleisch. Das ziehen war unerträglich und er hätte geschrien hätte er es gekonnt. Unter seiner alten Haut wuchs am Körper nun neue. Sie war weiser als seine vorhergehende und auch dicker. Langsam sah er wie schwarze Haare aus den Poren sprossen und immer länger wurden. Aus seinen umgeformten Händen und Füßen schossen Klauen heraus. Seine Alte Menschenhaut lag auf dem Boden mit sehr viel Blut. Und nun kam das aller Schlimmste. Seine Haare vielen aus, sein Schädel brach und ihm wurde die Haut und die Muskeln herunter gerissen. Seine Augen fielen aus den Höhlen und sofort wuchsen neue. Sein Schädel formte sich neu und Muskeln, Sehnen, Nerven und Haut wuchsen auf magischer Weise neu. Nun hatte er eine Schnauze und und zwei runde Ohren, einen Stummelschwanz. Aus dem Menschen Bartholomäus war der Bär geworden. Er fraß das was von seiner menschlichen Hülle noch übrig geblieben war auf. Das gehörte zum Ritual damit der Mensch in ihm weiter leben konnte. Zu mindesten behauptete dies Isack und es war hygienischer. Er ging ein Stück auf Ivana zu und brummte. Sie kam näher und schmiegte sich in Fötushaltung an ihn. Sanft leckte er ihr über die Haare und freute sich. Sie hatte zum fixieren ihrer langen Mähne Honigwasser benutzt. Es ersetzte zwar nicht den Kuchen doch es war ein Trost.


    Er war wach geblieben und hatte aufgepasst das niemand sie störte. Ivana hatte bei ihm geschlafen nachdem sie sich in den Schlaf geweint hatte. Er vermochte nicht zu sagen wie lange es her war. Doch nun erwachte sie. Nur zu seiner Belustigung rollte er sich von ihr weg und stellte sich über sie und blickte sie an. Ein lächeln kam auf ihre Lippe und als sie ihre leicht verquollenen Augen öffnete sagte sie „Das hat früher geklappt Bartho. Jetzt schreie ich nicht wenn ich aufwache und ein Bär über mir steht.“. Solltest du aber dachte er bei sich. Ivana rollte sich unter ihm hervor, richtete sich auf und ordnete ihre Gewänder. „Wie lange war ich weg?“ fragte sie und bekam von Bartholomäus nur einen kurzes Brummen als Antwort. „Wortkarg wie immer?“ hakte sie nach und fuhr dann fort „Du warst schon immer ein guter Zuhörer!“. Bartholomäus legte den Kopf schief. Ivana verstand und die Trauer kam in ihr Gesicht zurück. Langsam ging sie zu dem Schreibtisch und hob vom Boden ein Stück Papier auf. Ohne weitere Erklärungen begann sie mit zitternder Stimme vorzulesen „


    Liebste Schwester,


    mir fällt es Schwer dir diese Zeilen und Worte zu schreiben, doch hast du das Recht es zu erfahren und besser von mir als von einem Fremden. Denn das was passiert ist wird bald die Runde machen. Ich finde nicht die passenden Worte um es dir schonend beizubringen, daher verzeih wenn ich es dir so schmerzvoll schreibe, aber unser Vater ist tot...“


    Sie machte eine Pause schluchzte und wieder rannen Tränen ihre Wangen herab. Sie lies den Brief sinken und ihre Knie gaben wieder nach. Langsam und zittern hob sie den Brief wieder und las mit zittriger Stimme weiter


    "

    … Einige meiner Leute von der Stadtwache haben ihn geholt. Zum Glück war es Nachts. Sie haben mich meines Posten enthoben daher konnte ich es nicht verhindern. Ich würde es euch erklären wenn ihr hier seit. Ein seltsamer man war einen Tag davor in die Stadt gekommen. Er sagte das er von einem Orden käme und in der Stadt einen Parasiten jage. Ich wusste nicht was er damit meine und dachte mir nichts dabei. Doch jener Mann muss unseren Vater gefoltert haben und ein Geständnis aus ihn heraus erzwungen haben. Er wurde wegen Mordes angeklagt und zum Tode verurteilt. Der Fremde jedoch bestimmte die Hinrichtung. Er lies Vater an einen Pfahl binden auf dem Markt. Alle Leute waren versammelt. Es war vor Sonnenaufgang und mit dem ersten Strahlen brannte unser Vater. Die Stadtwache lässt nun die Häuser durchsuchen und verhaftet jeden der mit unseren Vater in Verbindung stand. Ich werde eure Hilfe brauchen, bitte kommt schnell!


    In Liebe und voller Trauer


    B. Kräutermann

    "


    Bartholomäus zog es die Beine Weg und er setzte sich. War es wirklich war? Isack der Vampir war tot. Eine gute Seele die Waisenkinder von der Straße geholt hatte ihnen mehr oder weniger legale Arbeit verschafft hatte sollte nicht mehr unter ihnen weilen? Warum? Wieso? Weshalb? Er hatte nie einer Seele was getan. Klar er brauchte Blut zum überleben aber er hatte nie einen umgebracht. Mörder hatte er verabscheut. Es konnte nicht sein. Aber warum sollte ihr Bruder lügen? Ihm wurde langsam bewusst das die Antworten er nur in Drakenstein finden konnte. Plötzlich spürte er eine sanfte Berührung auf seiner Schulter und als er nach oben sah, blickte er in Ivanas verquollenes Gesicht. „Wir müssen nach Drakenstein, Bartho, um Vaters Tod zu vergelten!“ sagte sie mit einer Bestimmtheit in der Stimme die er von ihr nicht kannte. Es war schlimmer als damals bei Patrick dachte er sich und ein Schauder lief ihn über den Rücken. Dieses Mal würde Blut fließen. Er nickte zur Zustimmung und wendete sich um zur Tür.