Kapitel 5 - Die Legende und die Verlobung des Duca

  • Kapitel 5 - Die Legende und die Verlobung des Duca


    Ein ganz besonderer Morgen für den Duca



    Vianello Leonardo
    Vianello wachte wie immer sehr früh am Morgen auf. Einen Moment schaute er sich verschlafen um, ehe ihm einfiel, dass sie in Souvagne und zwar am großherzoglichen Hof übernachteten. Gähnend und sich streckend stand Vianello auf und machte sich fertig, ehe er langsam die schweren Vorhänge beiseite zog um die ersten Sonnenstrahlen in das Zimmer des Duca zu lassen. Sanft rüttelte er seinen jungen Herrn an der Schulter, damit dieser erwachte. "Hoheit, wacht auf. Ein neuer Tag beginnt, ein ganz besonderer Morgen", flüsterte Nello um den Duca so behutsam wie möglich zu wecken.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio zu wecken war normalerweise nicht schwer. Er hatte einen leichten Schlaf, zu leicht und bereits die leisesten Geräusche vermochten ihn an empfindlichen Tagen zu stören. Dafür war es ihm möglich, binnen Sekunden einzuschlafen, um die vorhandene Ruhezeit effektiv zu nutzen. Das war eines der Dinge, die er an der Front gelernt hatte. Nur, dass die meisten Fähigkeiten, die er sich als Feldherr angeeignet hatten, ihm heute nichts nützten. Er war zum Glück für Vianello kein Morgenmuffel, egal wie wenig Schlaf er hatte, schlimmstenfalls war er einfach noch stiller als sonst. Er setzte sich auf, guckte freundlich und war schon auf den Beinen. »Vor Dunkelbruch hatte ich weniger Muffensausen als heute«, brachte er seine Sorge zum Ausdruck.


    Vianello Leonardo
    Vianello führte seinen Herrn zum Waschtisch, entkleidete ihn vollständig und wusch ihn von oben nach mit einem weichen Schwamm. "Nun dass kann ich nachempfinden Herr, Ihr stellt die Frage der Fragen. Aber ich bin sehr guter Dinge. Schon damals in der Bibliothek zeigte Verrill großes Interesse an Euch. Und sie schenkte Euch ein Buch, für jemand der Bücher liebt ist dies wohl ebenso eine bedeutsame Geste wie Ihr sie heute vornehmt", erklärte Nello und schäumte Tazios Gesicht ein um ihm einen Augenblick später zu rasieren, als er damit fertig war reinigte er dessen Gesicht, putzte ihm die Zähne und cremte ihn ein. Er wartete einen Augenblick, ehe er den Duca di Ledvicco ankleidete und ihm dann die Haare frisierte. "Möchtet Ihr zur Feierlichkeit des Tages etwas dezentes Parfüm auflegen? Maiglöckchen, Amber oder auch Vanille soll überzeugend wirken. Schnuppert einmal an den Flacons", bat Vianello seinen Herrn.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio hielt seine Nase über die Parfums und entschied sich für Maiglöcken, da es für ihn frisch und sauber roch, ohne aufdringlich zu sein. Es erinnerte ihn an frisch gewaschene Wäsche. »Das hier.« Er tippte auf die Flasche. »Ein wenig nett zu plaudern ist etwas anderes, als sich fürs Leben zu binden. Zumal Gregoire dann seinen schützenden Palast verlassen muss.« Tazio kontrollierte sein Äußeres noch einmal im Spiegel, obwohl er selten etwas an Vianellos Fürsorge zu beanstanden hatte. Er rückte seinen Kopfputz etwas anders zurecht und nestelte an den Falten seines Gewandes herum. »Weiß Gregoire schon, dass ich ihn zu besuchen gedenke?«


    Vianello Leonardo
    "Herr der Leibdiener seiner Majestät war zugegen, vermutlich weiß es bereits der gesamte Palast, wenn nicht sogar ganz Souvagne. Sowas verbreitet sich wie ein Lauffeuer, es sei denn der Mann erhielt Sprechverbot. Herr Euer Palast ist ebenso sicher. Dieser Palast ist ein Hof, er hat keine schützenden Mauern, er hat einen Zaun. Nun er benötigt auch keine Mauern, denn das ganze Land ist von einer Mauer umgeben. Euer Palast hingegen ist ein Bollwerk. Gregoire wird bei uns in Ledwick nichts zu befürchten haben. Euer Palast liegt im Meer, wir mögen den Krieg gegen das Chaos durch die Zwerge verloren haben Herr. Aber dies waren die Zwerge schuld und ein Ledvicco wusste sich schon immer auf der See zu verteidigen. Zudem war Gregoire schon Euer Gast Herr, ihm hat es an nichts gemangelt", antwortete Vianello aufmunternd und gab jeweils ein Tropfen des kostbaren Parfüms hinter Tazios Ohren. "Ihr seht wunderbar aus Herr, wollt Ihr aufbrechen?", fragte Vianello und legte ihm ein Minzblättchen in den Mund dass in dunkle Schokolade getaucht worden war.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio lutschte die Schokolade herunter und behielt das Minzblatt noch eine Weile im Mund. »Ja, den Krieg auf dem Festland werden wir künftig anderen überlassen. Hoffentlich jeden Krieg. Wenn Fabien geplaudert hat, dann weiß Gregoire vermutlich schon von seiner Überraschung. Na ja.« Er lächelte und drückte die Felldecke an seinen Bauch. Vianello hatte ihm keine Maske aufgesetzt, was ungewohnt für ihn war. »Ich bin so weit, gehen wir. Wenn die Flurpost so zuverlässig war, wirst du ja wissen, in welchen Raum ich mich begeben muss, um Gregoire anzutreffen.«


    Vianello Leonardo
    Vianello schaute noch einmal über Tazio, strich seine Kleidung glatt, nahm die Decke und führte ihn hinaus. "Nein Herr, aber ich werde mich erkundigen", sagte der Leibdiener freundlich. Er hielt einen anderen Diener an und ließ sich kurz den Weg zu Gregoire beschreiben. Danach führte er seinen Herrn zu Gregoires persönlichen Bereich und klopfte an. Gaston öffnete die Tür, schaute einen Augenblick überrascht, ehe er zu seinem Herrn eilte und den Duca di Ledvicco ankündigte. Er eilte zurück zur Tür und machte eine respektvolle und einladende Geste. "Ich grüße Euch, Eure Hoheit. Bitte tretet ein", sagte er freundlich.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gregoire saß auf der Couch, hatte ein Buch auf dem Schoß und knabberte einen Keks, während er abwartend und neugierig auf Tazio wartete. "Gaston etwas zu Essen und Kaffee für unsere Gäste", sagte Verrill und grinste gut gelaunt.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio trat ein. Gregoire saß entspannt auf seinem Sofa und ließ sich ein sehr ungesundes Frühstück schmecken, bestehend aus Keksen und Kaffee. Da zum gemeinamen Frühstück geladen worden war, setzte er sich ebenfalls. Er hielt die Decke noch immer in den Händen. »Na, schon wieder am Lesen? Guten Morgen, Gregoire«, grüßte er freundlich und versuchte, entspannt zu wirken, was er keineswegs war. »Mich hat es nicht ganz zufällig nach Beaufort verschlagen. Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg klappte das Buch zu und setzte sich richtig auf. "Nein Du bist immer willkommen, dass weißt Du doch. Möchtest Du einen Keks bis das Frühstück eintrifft?", fragte Verrill und hielt ihm die Keksdose hin. "Was hast Du da Schönes auf dem Arm?", fragte er wie immer neugierig und legte das Buch beiseite. Gaston eilte davon und schleunigst das Frühstück zu machen.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio nahm einen Keks, aß ihn und schluckte ihn herunter. »Vorzüglich, du hast dich selbst übertroffen.« Er nahm sich noch einige, legte sie aber in Ermangelung eines Tellers erst einmal auf den Tisch. Nun war sein Handschuh beschmutzt und er konnte die Decke nicht anfassen. Er hielt Vianello die Fettfinger hin und wartete nervös.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Bevor Vianello reagieren konnte, hatte Gregoire ihm schon mit einer Serviette die Finger abgewischt und legte die Kekse dann auf das Seidentüchlein. "GASTON! Teller und Frühstück! Meine Güte was sollen die Gäste denken?", rief Greg und Gaston eilte schnell herbei um einen Teller und ein Kaffeegedeck bereit zu stellen. Wohlwollend schaute Verrill dabei zu und legte die Kekse auf Tazios Teller. "Hier, lass sie Dir schmecken, sie haben eine ganz besondere Füllung", sagte Greg gut gelaunt und rutschte näher zu Tazio auf. "Erzähl, was treibt Dich her. Möchtest Du nicht ablegen? Gaston Tazio möchte ablegen", befahl er seinem Leibdiener, der Tazio sofort aus der Jacke und den Handschuhen half und ihm behutsam den Hut vom Kopf nahm.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio legte das weiße Paket auf dem Sofa ab und erhob sich, damit Gaston ihm aus der überzähligen Bekleidung helfen konnte, nur, dass Tazio hinterher kaum anders aussah als zuvor, da er die typische Zwiebelschichtung der Ledvigiani trug und somit für souvagnische Gemüter sehr viele Stoffschichten übereinander. Als Gaston damit fertig war, setzte Tazio sich und mit dem Näherrücken von Gregoire nahm er rasch wieder die zusammengelegte Decke auf den Bauch. Gregoire saß ihm nun sehr nahe. »Was war es denn für eine Füllung?«, fragte er und versuchte anhand des Geschmacks zu erraten, um was es sich handelte.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Auf einem Eurer Märkte habe ich von einer Süßfrucht Likor gekauft, daraus war die Füllung. Ich finde er schmeckt sehr gut, gehaltvoll, süß und es gibt ihn hier nicht. Irgendwie doch passend wo Du heute mein Gast bist, Du hast etwas Heimat verspeist. Ich hoffe Du fühlst Dich wie Zuhause. Du siehst etwas bedrückt aus, sprich offen wenn Du möchtest", sagte Verrill und gab Gaston ein Zeichen, dass er sich zurückziehen sollte. Gaston verneigte sich und ließ die beiden allein, während Vianello den Befehl seines Herrn abwartete.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Ich bin nicht bedrückt, das Gegenteil ist der Fall«, antwortete Tazio und fragte sich, ob Gregoire wusste, dass die Frutto Dolce nicht nur für ihren köstlichen Geschmack, sondern auch für ihre aphrodisierende Wirkung bekannt war. »Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht. Du liebst Geschichten. Ich möchte dir die Geschichte erzählen, die von diesem Geschenk handelt. Mach es dir gemütlich«, bat er.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Sehr gerne", freute sich Verrill und streckte sich auf der Couch lang aus, so dass er dabei Tazio im Blick behalten konnte. Er schob sich gemütlich eine Hand unter den Kopf, mit der anderen hielt er einen Keks den er genüsslich knabberte, dabei schaute er Taz erwartungsvoll an, fast wie ein Kind dass eine gute Nacht Geschichte erwartete.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Dies ist die Geschichte des ersten Duca di Ledvicco, dem Begründer unserer Linie, so wie sie überliefert ist. Sein Name war Lazzaro Fedele. Und er wurde uns von Ainuwar gesandt nicht als hilfloses Kind, sondern als erwachsener Mann. Als er die Augen das erste Mal öffnete, war es um ihn herum dunkel und er sah nichts als Lichter, die er für Sterne hielt. Doch war die Nacht, die ihn umgab, eng und drückend und er wollte die Glieder strecken. Das tat er und reckte sich zu den Sternen hinauf. Daraufhin begannen sie um ihn her zu flimmern und zu tanzen und ein Feuerwerk fluoreszierender Lichter begrüßte ihn und er sah seinen weißen, zum Schwimmen gemachten Leib. Ainuwar sprach zu Lazzaro und er sagte, dass er nach oben müsse. Ganz nach oben, bis ans Ende der Nacht. Lazzarro gelang es, sich zu bewegen und wie er sich nach oben reckte, begann er hinaufzusteigen, geradewegs hinauf durch die Sterne, bis das Dunkel aufhörte, ihn zu drücken und die Lichter verblassten, weil die Dunkelheit verging, um der Sonne zu weichen. Und dann brach Lazzaro in einer weißen Gischt durch die Wasseroberfläche und nahm seinen ersten Atemzug. Vor ihm lag zu allen Seiten der Ozean. Lazzaro war nicht in Menschengestalt, musst du wissen - er trug die Gestalt des Leone di Marino, als er geboren wurde. Eine große Robbe mit weißem Fell und einer löwengleichen Mähne. Der Moment, als Lazzaro das erste Mal unter der Sonne auftauchte, ist in unserem Wappen verewigt. An welchem Punkt er aus dem Meer emporstieg, das ist vergessen. Nicht vergessen ist der Platz, wo er an Land stieg - es sind die Lagunen von Ledwick. Dort war es warm und so legte er sein Fell ab, um als Mensch zu wandeln und das Land in Besitz zu nehmen und Ledvicco daraus zu formen. Lazzaro war nicht der Einzige, der aus dem Meer stieg, doch er war der Erste und der Einzige in einem weißen Gewand. Sie alle wussten nichts von ihrem Schlaf auf dem Meeresgrund, wo der Ozean selbst sie gebar, als sie in seinen Höhlen gereift waren, so wie auch wir uns heute nicht mehr an den Schlaf im Mutterleib erinnern. Doch nicht alle schafften den Weg an Land. Einige konnten sich nicht dazu überwinden, ihren Mantel abzulegen. Sie kehrten wieder um, ohne das Fell abzustreifen und darum ist es bei Todesstrafe verboten, einen Leone di Marino zu töten. Eine solche Tat wird gewertet wie der Mord an einem Menschen. Überdauert hat das Wissen um die Bedeutung des abgestreiften Fells. Noch heute trägt der Duca den Beinamen Leone di Marino, Löwe des Ozeans. Nur der Duca darf einen Mantel aus dem weißen Fell tragen, wenn ein solches Geschöpf mit Ainuwars Wille auf natürlichem Wege entschlief. Und allein die Familie des Duca ist berechtigt, sich in sonstige Applikationen aus dem weißen Fell zu hüllen, die kein Mantel sind. Und dies ist die Geschichte, die zu dieser Decke gehört, die ich mitbrachte, damit du dich darin wärmen kannst, wenn das dein Wunsch ist.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill hörte Tazio lange und aufmerksam zu. Die Geschichte war nicht einfach eine Geschichte, es war die Sage um die Entstehung Ledwicks selbst. Aber nicht nur das, sie war ein liebevoll, dezent verpackter Heiratsantrag und zwar in poetischer Form. Verrill setzte sich auf, schaute Tazio liebevoll an und nahm die Decke an sich. "Danke für das wunderbare Geschenk, ich nehme es mit großer Freude an. Mein Wunsch wäre es, dass wir uns beide gemeinsam darunter wärmen, dafür sind Decken da", antwortete Verrill und breitete die Decke aus als Angebot.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio rutschte zu Gregoire hinüber, machte es sich bequem und zog die Decke über sie beide. Rasch wurde es warm unter dem weißen Fell. Nach kurzem Zögern rutschte er noch etwas näher. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, außer, dass ich gerade ein sehr glücklicher Mensch bin. Und ich bin ein wenig nervös. Es ist mein erster Heiratsantrag gewesen und ich habe niemandem davon berichtet, so dass mich auch niemand beraten konnte.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill rutschte ganz nah zu Tazio auf und nahm ihn in den Arm. "Der Antrag war romantisch und poetisch, Du hast Herz in Deine Worte gelegt Tazio und das spüre ich. Du hast nicht rein aus politischem Kalkül gehandelt, sondern aus freiem Wunsch und das bedeutet mir viel. Wir beide bedeuten einander sehr viel, dass haben wir gleich gespürt. Dir ist bewusst dass ich ein Kind erwarte und einen Ehemann habe? Meine Antwort steht fest, aber ich möchte Dir das noch einmal sagen. Damit Du von Anfang an weißt, woran Du bist Tazio. Ich wäre Dein Erstpartner, ich denke auch dessen bist Du Dir bewusst? Wenn Du das alles mit Ja beantwortest, steht uns nichts im Weg Taz. Ich werde nicht nur an Deiner Seite stehen, ich werde an Deiner Seite wachen, auf Dich aufpassen und Dir einen Rat geben, wenn Du einen Rat benötigst. Oder eine Schulter, wenn Du sie brauchst. Und natürlich noch wesentlich mehr, was uns verbindet, privat Du verstehst schon", sagte Verrill und deutete auf die Kekse. "Wie wünscht Du Dir unsere Zukunft? Was hast Du geplant?", fragte Verrill und schmiegte sich an ihn, während Vianello leise hinter sich die Tür schloss und davor Stellung bezog, damit sein Herr ungestört war.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio benötigte einen Moment, um sich an die sanfte Berührung von Gregoires Körper zu gewöhnen. Nicht, weil sie im unangenehm wäre, sie war einfach nur ungewohnt. Tazio war ein Mensch, der viel für sich war und entsprechend wenig Sicherheit konnte er in diesem Bereich vorweisen. Er nahm noch einen Keks. »Sie schmecken sehr gut. Aber sie sind nicht nötig, falls du sie mir anbietest, um es mir leichter zu machen. Deine Nähe genügt vollauf.« Sanft streichelte er Gregoires Haar und seinen Hals. »Ich weiß von Prince Linhard, ihr wart doch gemeinsam bei mir zu Gast in Monleone. Ich finde, er ist ein Mensch, mit dem sich gut auskommen lässt und ich hoffe, mir bleibt Zeit, ihn mit einem Geschenk milde zu stimmen. Ich hoffe, er wird es mir nicht übel nehmen, dass ich um deine Hand anhielt. Ich würde mir wünschen, dass er und ich in Freundschaft verbunden sind. Er ist auf jeden Fall in Monleone zu jeder Zeit willkommen und er könnte auch bei uns wohnen, wie es ihm beliebt. Dass du ein Kind von ihm erwartest, ist mir bekannt.« Er strich ihm sanft über den Bauch. »Ich freue mich auf das Kleine, auch wenn ich nicht der Vater bin. Wo es aufwachsen soll, ist eure Entscheidung. Was dich betrifft, so möchte ich gern mit dir gemeinsam darüber reden, welche Rolle du zu übernehmen gedenkst. Gesetz ist, dass es nur einen Leone di Marino geben kann. Jedoch kam es bislang nie vor, dass ein Duca sich für jemanden von männlicher Gestalt als Erstpartner entschied. Bliebe die Rolle der Duchessa, doch wärst du damit glücklich? Was sind deine Vorstellungen?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill musterte Taz mit einem Schmunzeln, er war einfach goldig in seinen Bemühungen und das obwohl er durch und durch schüchtern war. Aber Verrill störte sich daran nicht, im Gegenteil sie wusste was es bedeutete, dass er sich derart bemühte. Er war bereits jetzt ein umsichtiger Partner, liebevoll, zärtlich, sogar in der Wortwahl und im schlichten Umgang. Sanft strich sie ihm über die Schulter. "Der Keks hat zwei Gründe Tazio, er soll es Dir erleichtern und sie sind mit Liebe gebacken. Du musst Linhard nicht milde stimmen. Wir hatten bereits vereinbart, dass ein zweiter Partner oder eine Partnerin legitim wäre. Nun dass Du mir Deine Gunst und Dein Herz schenkst, damit habe ich nicht gerechnet, es aber sehr wohl erhofft. Du warst an der Front Tazio, Du hast Männer kämpfen und fallen sehen, Du redest nicht nur, Du weißt auch zu kämpfen. Mehr noch, Du hast es unter den widrigsten Umständen getan und überlebt. Das wird Linhard zu schätzen wissen und er wird genau das respektieren. Er reiste mit mir an und Du hast Dich mit ihm verstanden. Mich würde es ebenso freuen, wenn Ihr beide in Freundschaft verbunden wärt und ich werde alles dafür tun, dass dies auch gelingt. Erzähle ihm davon, beschönige nichts, auch er kann Dir ein guter Ratgeber sein, trotz seiner Jugend. Zu uns beiden, Du bist der Duca, der Regent Deines Landes. Gleich wie Du mich nennst oder welchen Titel ich trage - Duchessa, Prince-Regent, ich stehe stets hinter Dir. Als Halt, als Stütze, als Ratgeber oder Ratgeberin und selbstverständlich an erster Stelle als Dein Partner. Wenn Du mich als Duchessa wünscht, bin ich damit einverstanden. Falls Du keine feste Aufgabe für die Duchessa hast, würde ich so wählen wie in Souvagne, ich würde mich um Wohltätigkeiten kümmern, oder um Dinge wo Du mir freie Hand lassen möchtest, außerhalb der Staatsgeschäfte. Hier wollten wir zum Beispiel die Kinder-, Alten- und Armenheime in staatliche Hand legen. Solcher Dinge kann ich mich annehmen und dies organisieren und eine Struktur hineinbringen und diese natürlich auch überwachen. Ebenso das Gesundheitswesen, Heiler, Heilmagier, aber jeden anderen Staatsdienst kann ich auch versehen, ich bin darin geschult. Also ich kann Dich zu jeder politischen Verhandlung begleiten, sogar in reiner weiblicher Optik, ohne dass man Dich je über den Tisch ziehen könnte. Vier Augen sehen mehr als zwei. Kurz gesagt, wo Du mich benötigst, da bin ich. Nur kurz vor der Geburt möchte ich nichts weiter tun als Zuhause zu bleiben und mich vorbereiten. Auch sollten wir uns gute Hauslehrer anschaffen, Du möchtest auch Kinder nicht wahr? Du bist vernünftig", schmunzelte Verrill. Sie dachte einen Moment lang nach und schaute ihn genau an. "Werden wir so leben wie ich hier mit Linhard lebte? Gemeinsam? Das wäre mir wichtig, ich möchte nicht allein leben und ich möchte nicht dass mich Benito begleitet. Falls irgendwann dieses Thema aufkommt, verbiete es. Ich will diesen Mann nicht in meiner Nähe sehen. Dan ist mein Leibarzt, dass musst Du wissen, das ist extrem wichtig. Oh und eine Frage, hast Du eine Bibliothek? Falls nicht, nun dann hast Du bald eine", schmunzelte sie. Aber Taz spürte das sie immer noch schauderte, der Gedanke an Benito gefiel ihr ganz und gar nicht. Einen Augenblick später hatte sich Verrill beruhigt und genoss Tazios Nähe und die Wärme der wundervollen wie einzigartigen Decke.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Wer ist dieser Benito? Dein Vater hat ihn auch mir gegenüber erwähnt. Wenn er dir solches Unbehagen bereitet, warum weilt der Mann noch unter den Lebenden?« Tazio stellte diese Frage in ruhigem Ton, doch war seine Miene derart ernst, dass man ihm in diesen Moment durchaus ansah, dass er keineswegs nur der verschüchterte junge Mann war, als den man ihn im Alltag oft erlebte. Man sah es ihm nicht auf den ersten Blick an, doch er war ein erfahrener Feldherr. Tazio war durchaus in der Lage, auch unbequeme Entscheidungen zu fällen und er freute sich auf den Tag, an dem Maximilien ihm offenbaren würde, dass alles für die Operation Sirio vorbereitet sei. Auch Tazio konnte hassen, nur, dass sein Hass vollkommen lautlos war, bis er zuschlug. Nur was das zivile Leben anbelangte, so wusste er oft nicht ein noch aus und war dankbar über Vianellos sanfte Führung. Sein Blick wurde weicher. »Dantoine wird uns begleiten, er kennt dich und du vertraust ihm. Duchessa wäre formal die unkomplizierteste Rolle, doch liegt es mir fern, dich damit zu kränken, wo du doch als Mann auftrittst. Das Arbeitspensum ist dir überlassen, da du ein Kind unter deinem Herzen trägst. Doch fände ich es wünschenswert, wenn du mehr wärest als nur ein schmückendes Beiwerk und die Gebärerin des Stammhalters. Ein so scharfer Verstand sollte genutzt werden und natürlich habe ich ein klein wenig über dich nachgeforscht, bevor ich meine endgültige Wahl traf. So weiß ich auch, dass du bereits auf dem Thron von Souvagne in Vertretung gesessen hast und dich dort sehr gut machtest.« Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Mundwinkel. »Natürlich habe ich eine Bibliothek. Ich lese beinahe so gern wie du.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Bei so vielen Komplimenten werde ich noch rot. Nun als mein Vater und meine Brüder in Ehveros an den Friedensverhandlungen teilgenommen haben, habe ich Souvagne regiert. Das ist richtig und ich hatte dabei auch keine Probleme, auch dies ist korrekt. Natürlich hatte ich hier und dort Ärger, wer hat den nicht? Es gibt immer unschöne Dinge die entschieden, durchgesetzt oder auch einmal beiseite geschoben werden müssen - je nach Wertigkeit und Wichtigkeit. Aber ja, es hat Dich niemand fehlinformiert, ich habe regiert und würde Dir da ebenso beistehen. Wir können es auch so handhaben, dass ich jene Dinge die Dir nicht liegen ausarbeite, Du schaust darüber und sagt es Dir zu, zeichnest Du es ab. So ist die Form gewahrt. Falls Du mir offen ein Amt übertragen möchtest, werde ich es mit Stolz annehmen. Für Dich und um jedem zu beweisen, wie gut wir zusammen passen und wozu ich in der Lage bin. Auf die Bibliothek freue ich mich, wir werden sie beide durchstöbern. Benito ist ein erstklassiger Heiler und Heilmagier, deshalb lebt er noch. Der Mann war getrieben von einer widernatürlichen, krankhaften Neugier, seine Patienten betreffend. Ihn zu töten wäre leider Verschwendung eines äußerst großen Potentials. Mein Bruder Ciel erklärte ihm einst, was gut und schlecht für ihn ist und ich glaube er hat es begriffen. Dennoch möchte ich ihn nicht mehr in meiner Nähe erdulden. Sein Bruder ist nicht minder fähig, nur etwas jünger, darum vielleicht unerfahrener. Aber ich vertraue ihm voll und ganz und Du kannst das auch Tazio. Dein Vertrauen bedeutet mir viel, dann werde ich an Deiner Seite schreiten als Duchessa mit Sonderbefugnissen. Linhard wird nicht immer bei uns sein, er ist viel und gerne unterwegs und das mit meinem Bruder Ciel. Zuerst konnten sie nicht miteinander, jetzt nicht ohne einander und sie haben die Angewohnheit gemeinsam in die schlimmsten Fettnäpfe zu stolpern. Aber dazu später mehr", grinste Verrill.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio lachte leise. »Linhard und Ciel hören sich an, als hätten sie viel Spaß miteinander. Wenn Dantone so fähig ist, dann soll er offiziell dein Leibarzt werden. Benito wird das Verbot erhalten, nach Ledvicco einzureisen, so musst du nicht befürchten, ihm versehentlich über den Weg zu laufen. Dass du jede Entscheidung von mir absegnen lassen musst, kommt nicht in Frage. Ich dachte darüber nach, einen neuen Titel einzuführen, der formal zwischen Duca und Duchessa liegt - Ducachessa. Allein dem Namen nach wäre sofort ersichtlich, dass du mehr Befugnisse hättest als eine reine Frau. Aber das würde umgekehrt auch offenbaren, wer du bist. Ist das in deinem Sinne?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill zog die Beine an und umfasste ihre Knie. "Ich habe viel zu lange vor solchen Leuten wie Benito Angst gehabt. Ciel sagte ich muss keine Angst haben und spätestens dann wenn ich mein Kind zur Welt bringe und unser Kind trage, wird es jeder wissen. Benito ist eine gerissene Schlange, er hat meine Eltern davon überzeugt, dass ich beschützt werden muss. Das muss jedes Kind, aber sie haben mich in Liebe abgeschottet, aus Angst mir würde jemand etwas antun aufgrund meiner Natur. Nun Menschen finden immer einen Grund zu hassen, und wenn Du der einzige Mensch bist der Gläser trägt, dann nehmen sie dies als Grund. Ciel und Paps wollten hier ebenso eine Bezeichnung schaffen für Personen wie mich. Normalerweise spreche ich von mir als er - der - der Mensch. Aber die Bezeichnung Ducachessa - Duca Chessa gefällt mir sehr gut, sie klingt meldodisch, wie ein Kompliment und nicht wie etwas dass man erzwungenermaßen benennen musste. Ich wähle Ducachessa, allein schon wegen der Bedeutung die dahinter steckt und Dein Gedanke der den Titel schuf. Danke dafür", sagte Verrill total gerührt.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio lächelte nun das erste Mal nicht nur verhalten, sondern sein ganzes Gesicht lächelte mit. »Dann sei es so, meine Ducachessa in spe.« Er küsste Gregoire liebevoll auf die Stirn. »Welche Kleidung du wählst für dein Amt, sei dir überlassen. Wir werden es ganz offziell machen, wer du bist und ein neues Gesetz für die Ducachessa erschaffen. Die Wünsche für deine Aufgaben werden im Gesetzesentwurf berücksichtigt und du wirst ihn zur Durchsicht erhalten, bevor es in Kraft tritt. Souvagner neigen zur Abschottung, um sich zu schützen. Es bietet ein Gefühl von Sicherheit, doch nicht jeder ist dafür geschaffen, hinter Mauern zu leben. Die Ledvigiani haben eine tief verwurzelte Sehnsucht nach der Fremde und die Legende, von der ich dir erzählte, berichtet, dass es die Sehnsucht nach der Mutter ist, welche sie einst gebar. Der Mutter, die man nie fand, da ihre Leibeshöhle nicht aus Fleisch und Blut war, sondern aus Erzen, natürlichen Legierungen und Mineralien. Der Meeresgrund ist unsere Mutter und unser Vater Ainuwar. Keiner von beiden ist greifbar und ewige Sehnsucht nach etwas Unbekannten der Preis. Wir verschließen uns nicht, wir halten die Augen und Herzen stets aufmerksam offen. Und wenn die Ferne ruft, kann man sich dem Ruf nicht entziehen. Doch irgendwann kehrt jeder Ledvigiano in seine Heimat zurück. Du wirst sehen, wenn du einmal das Herz an dieses Land verloren hast, lässt es dich nicht mehr los. Auch in deinen Adern fließt, wenngleich dünn, das Blut des Leone di Marino. Vielleicht warst du darum so unglücklich. Eine Mauer um Ledvicco wird es darum nicht geben - nicht in der Form, wie Souvagne sie kennt. Und dennoch wirst du so sicher leben, wie du als Ducachessa nur leben kannst, darauf gebe ich dir mein Wort.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Ich glaube und vertraue Dir Tazio. Es mag sein dass mich ebenso die Ferne gerufen hat, aber die Angst war stärker. Angst die mir aus Sorge eingepflanzt wurde, aber auch wenn mein Ledwicker Anteil gering sein mag, er war immerhin groß genug um die größte Bibliothek im Land zu erschaffen, wenn nicht auf ganz Asamura. Manche reisen mit dem Körper, Magier mit ihrem Seele und ich reiste mit meinem Geist und meiner Fantasy. Meine Schwingen waren Buchseiten Tazio, sie trugen mich zu anderen Orten. Dorthin, wohin ich niemals reisen konnte. Und dennoch bin ich mit Linhard nach Ledwick gereist und ich war frei. Die Mauer ist für diese Freiheit bedeutungslos, sie ist Schutz, Schild oder Hindernis, dass muss jeder für sich entscheiden. Meine Mauer existierte scheinbar nur in meinem Kopf, eine unsichtbare Kette am Bein, geschmiedet von Benito. Und er gab sie meinem Vater und erzählte ihm, dass es Schmuck wäre, ein Schutzamulett. Aber es war immer noch eine Eisenkugel, weil man einen Vater der liebt täuschen kann. Weil man jeden der liebt mit Angst täuschen kann. Und jetzt, wo er selbst liebt, wo Benito selber erfahren hat, was Liebe bedeutet, nun ist er ein anderer Mensch. Ich habe es selbst gesehen, aber die Erinnerung bleibt. Ich wünsche nicht seinen Tod, ich wünschte er würde begreifen was er getan hat. Nun Ciel hat ihm etwas Begreifen geschenkt, aber eines Tages wird er verstehen was er mir genommen hat und den anderen. Woher die Allmutter stammt ist nicht gewiss, sie mag die Erde selbst sein, andere sagen es ist die See, wieder andere sagen man findet sie hier gar nicht. Vielleicht ist aber auch unsere ganze Welt, die Urmutter Taz, dass ist ein Grund mehr sie zu beschützen. Ein Grund sie vor Deinen Feinden zu bewahren, die ihr das Mark aus den Knochen saugen. Jene die kein Geben und Nehmen kennen, jene die den Kreislauf des Lebens durchbrechen wollen... Zwerge. Hast Du mal darüber nachgedacht, was wenn die Legende wahr ist sie der Urmutter antun, indem sie die Erzadern plündern, Steine abbauen, Stollen durch ihren Leib treiben, ohne dafür etwas zurückzugeben? Mag man über uns sagen was man möchte, aber Almanen kennen Dank. Ein winziges Beispiel ist schon das Erntefest - Ernte Dank. Schon mal etwas von Erz-Dank gehört? Darüber werden wir auch sprechen Tazio, niemals wieder wird ein Ledwicker sein Knie vor einem Zwerg beugen, nicht wenn Du mich an Deiner Seite hast. Darauf hast Du mein Wort. Dir steht noch Dein goldener Oo zu Taz, ich habe ihn Dir verwahrt, er gehört Dir. Ich würde gerne einen Orden ins Leben rufen, einen Orden der Heiler, wenn Dir das Recht ist. Wo jeder Mann und jede Frau hin kann und weiß, dieser Orden meint es gut und ist überwacht. Ich stelle mir vor, dass sie von uns bezahlt werden, ihre Ausstattung erhalten und so jeder hin gehen kann, egal wie arm oder reich. Schutz und Schirm Taz. Das wäre auch im Sinne der Allmutter. Über so etwas müssen wir uns auch gemeinsam Gedanken machen. Aber vorher eine wichtige Frage die ich unbedingt wissen muss, nehmen wir mein Schiff mit? Ich besitze ein Forschungsschiff. Aber es lag immer nur im Hafen und erforschte nichts. Mein Bruder wird bald mit anderen in See stechen und Arashima erkunden. Ich wünsche mir, dass die Linhard Xavier sie begleitet. Sie sollen sie mit Forschern, Heilern und wem auch immer bestücken und Ledwickern. Damit das Schiff das leistet wofür es vom Stapel lief, es soll Wissen sammeln. Und noch etwas muss ich wissen, wo verbringen wir unsere Hochzeitsreise? Unsere Hochzeit wird in beiden Ländern verkündet, aber da Du der ranghöhere bist, heiraten wir bei Dir. Lade auch den alten Felipe ein, reiche ihm die Hand. Er soll mitfeiern und sehen, dass nicht alles finster ist auf der Welt. Machst Du das für mich?", fragte Verrill.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Bezüglich der Zwerge habe ich mich bereits mit Maximilien beraten. Sie werden für ihen Verrat, für den Tod meines Vaters und so vieler Ledvigiani bezahlen, dessen sei gewiss. Es wird ein Unglück geschehen und die Fluten werden die Unterwelt reinigen, Niewar wird durchgespült. Die Azursee wird sie nach ganz unten drücken und uns dafür entschädigen, dass ein Hüter des Throns im eigenen Land vor einem Zwerg das Knie beugte. Ich finde keine Worte für die Scham, die ich bei dieser Erinnerung empfinde.« Er schloss kurz die Augen und beruhigte sich wieder. »Du hast dir bereits in dieser kurzen Zeit viele Gedanken gemacht. Mir gefällt der Gedanke mit dem Forschungsschiff. Was die Hochzeitsreise angeht, stehen uns viele Möglichkeiten offen. Nördlich von der Insel Bakshur liegt eine winzige Insel ... wir könnten sie abschirmen lassen und darauf ungestört Ferien machen. Wenn uns danach ist, laufen wir den ganzen Tag nackt herum, sonnen uns und baden oder gehen spazieren. Wenn nicht, dann liegen wir in der Kajüte unseres Schiffes dort ungestört vor Anker. Wir können aber auch eine andere Reise unternehmen, wenn du es standesgemäßer wünschst. Dein Schiff nehmen wir überall mit hin, wo du es zu haben gedenkst, nur wegen der Sandbänke müssen wir aufpassen. Das Wasser vor Ledvicco ist sehr flach, wir fahren nicht umsonst Dschunken. Für die souvagnischen Schiffe dürfte es an manchen Stellen schwierig werden. Wir pflegen diese Sandbänke, da sie die Naridier gut abhalten mit ihren tiefen Kielen. Felipe zur Feier einzuladen ist eine gute Idee. Der arme Mann hat Ablenkung bitter nötig.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Nun meine Gedanken sind wie gesagt ständig auf Wanderung, daran musst Du Dich gewöhnen. Also Du möchtest die Zwerge im Plumpsklo herabspülen und dazu benötigen wir den Azursee. Wir haben ein Problem mit den Farisin, sie griffen bereits mehrfach grundlos Schiffe von uns an und einer unserer Kapitäne nahm es mit der Rache zu genau, deshalb die Sicherheit etwas zu leicht. Die Flotte samt unserem Grandadmiral ist auf der anderen Seite dass heißt kurze Landstrecke und sie wären vor Ort. Die Kapitäne die seinerzeit überfallen wurden, sind mit vor Ort, einer ist noch hier. Warum sollte man nicht den Vulkan der Farisin sprengen, was den Kristall sprengen würde... eine hübsche, kleine Kettenreaktion mit gewaltigen Ausmaßes. Natürlich auch einer Flutwelle. Das müsste gesichert werden. Es sei denn man könnte das entstehende Seebeben rein nach unten kanalisieren und so den Kristall regelrecht wegblasen. Stell Dir die Druckwelle vor, die durch Niewar rauschen würde. Wasser findet immer seinen Weg, das habe ich einst in einem Nautischen Buch gelesen. Ich lese ja alles wie Du weißt, also wieso sollten die Zwerge nicht mit dem anderen Ungeziefer untergehen? Und wieso sollten wir nicht einem Mann seine Rache gönnen, der zig Sprengungen auf Farisin durchführte? Zusätzlich mit den Kapitänen, zusätzlich mit dem Grandadmiral wird es möglich sein sich zum Vulkan durchzukämpfen und dann das Gebilde einem Fallrohr gleich zu nutzen. Das hieße zuerst donnert Lava nach Niewar, dann die Fluten der Azursee und dann Tazio härtet das Gestein aus. Zwerge fest eingegossen und der See ist wieder verschlossen. Lava ist flüssiges Gestein, wir hätten zwei Feinde geschlagen die unsere Länder bedrohen. Sprengexperten haben wir für SubSouvagne im Einsatz. Wir haben Prachtadler, Luftschiffe, wir müssen nur an den Vulkan heran ohne dass wir runtergeholt werden. Stell es Dir wie eine Lanze vor, die wir in das Herz Niewars stoßen, eine Lanze aus glühendem Stein und kochendem Wasser, denn dass wird geschehen. Zu unserer Hochzeitsreise, ich würde gerne vorher das Land kennenlernen in dem ich zukünftig lebe und ich würde gerne offiziell als Ledwicker ausgerufen. Wie nennt Ihr Euch selbst? Danach wenn ich alles kennenlernte, Land und Leute, dann reisen wir mit dem Schiff zu den Sandbänken. Die Ledwicker sollen wissen, wir sind jederzeit für sie da, wir nehmen den Schwur ernst. Darum möchte ich etwas herumreisen und Eure Städte, Orte, einige Dörfer kennenlernen. Ja Felipe benötigt mehr als nur Ablenkung, er braucht einen Grund zum Leben Taz", sagte Verrill ernst.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio blickte Gregoire mit verwundert und bewundernd an. Ja, ein Wunderwerk war dieser Mensch, den er nun seinen Verlobten nennen durfte. Sanft, klug und doch wenn es darauf ankam hart wie Stahl. Er würde zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht davon sprechen, doch er freute sich nun sehr auf die Hochzeitsnacht. Die Nähe zu Gregoire, das interessante und tiefgehende Gespräch entfaltete seine Wirkung ebenso wie die faszinierende Persönlichkeit, die dieser Mensch - sein Mensch, seine Ducachessa - sein eigen nannte. »Einverstanden, du wirst Ledvicco kennenlernen auf der Hochzeitseise, das Land wie auch den gleichnamigen Mann. Ich hoffe sehr, dass du beides lieben lernen wirst. Wir Ledwicker nennen uns selbst die Ledvigiani. Ein Mann ist ein Ledvigiano und eine Frau eine Ledvigiana. Spricht man allgemein, wählt man die männliche Form. Deine Idee mit dem Vulkan ist vom Grundprinzip her nicht schlecht, aber sie ist nicht zu Ende gedacht. Wenn Wasser verdampft, dehnt es sich aus. Heißt, das Wasser würde nicht die Lava abkühlen, sondern es würde da unten zu einem Überdruck kommen und zu einer gewaltigen Explosion, die einen unabschätzbar tiefen Krater reißt. Das muss kein Nachteil sein, wenn man einen Krater wünscht und danach ist definitiv da unten Ruhe. Man muss nur wissen, worauf man sich da einlässt. Was die Sprengung angeht, möchte ich, wenn möglich, den finalen Befehl geben. Es waren meine Leute, die Gefallen sind und es würde mir viel bedeuten, die Verräter persönlich zum Abgrund zu schicken.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill schaute Tazio mit einem liebevollen Blick an. "Natürlich obliegt der Befehl Dir, warum sollte er denn nicht Taz? Die Mitte des Azursees ist Niemandsgewässer und wenn Du unsere Marine und Spezialisten nutzt, dann hast Du auch den Befehl über sie. Paps muss sie nur dahingehend instruieren. Wenn wir von Euch sagen wir drei Dschunken samt Besatzung benötigen würden, würdest Du sie uns auch leihen. Sie wären dann unter unserem Kommando. Von daher, ja sie würden unter Deinem Befehl agieren, natürlich mit Absegnung des Duc. Aber Dein Wunsch nach Vergeltung ist verständlich. Die Zwerge handelten schändlich", erklärte Verrill und schwieg einen Weile. Sie schnappte sich noch einen Keks und aß ihn langsam, während sie über Tazios Worte nachdachte. "Den Mann und das Land lieben lernen, schön formuliert. Das gefällt mir. Der Mann hat mir beim ersten Besuch schon mehr als nur ein Lächeln geschenkt und ich habe es mit etwas sehr persönlichem beantwortet. Ich hoffe Du hast das Buch noch. Du bist das Land Taz, wenn es nur annähernd so ist wie Du, besteht daran kein Zweifel. Ich freue mich auf unsere persönliche, gemeinsame Zeit. Du wirst mir alles über die Ledvigiani beibringen, auch Eure Sitten und Gebräuche am Hofe. Jetzt bin ich total aufgeregt, wo ich über unsere gemeinsame Reise nachdenke. Das wird schön, Du musst mir alle Sehenswürdigkeiten zeigen und ich werde alles aufschreiben, wo wir waren, was wir erlebt haben und Abends, wenn wir gemeinsam den Tag Revue passieren lassen, werde ich Dir aus dem Buch vorlesen. Damit Du nichts vergisst. Weißt Du, nur wenn ich alles kennenlerne, dann kann ich auch jemand von Euch werden. Erneut werde ich zwei sein - Souvagner und Ledvigiani, dass gefällt mir", sagte Verrill glücklich und kuschelte sich bei Tazio an. Daran hatte er sich nun zu gewöhnen. Verrill stockte und schnupperte an Tazios Ohr. "Deine Ohren duften nach Maiglöckchen. Schnuppere an mir, nach was dufte ich?", fragte sie gut gelaunt.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Ja, Maiglöckchen. Vianello hat mich genötigt, ein Parfum zu tragen und ich habe mich für dieses entschieden, weil es wie frisch gewaschene Wäsche riecht. Und das ist ein Duft, den ich liebe. Lass mich schnuppern.« Er beugte sich über Gregoire, der sich an ihn schmiegte, was Tazio gefiel. Es war eine sehr angenehme Nähe. Gregoire hörte das leise Atemgeräusch, als er an ihm roch. »Ist das ein Parfum? Es riecht süßlich, vielleicht Vanille? Gut riechst du, ohne Zweifel. Natürlich habe ich dein Buch noch - es liegt auf meinem Nachttisch. Dort, wo ich es sehen kann zum Einschlafen und gelesen habe ich es auch.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Das ist mein Hobbyduft, die Backstube könnte man sagen. Maiglöckchen duftet gut, aber Du solltest etwas tragen dass zu Dir passt. Etwas frisches, wie der Wind am Meer, so dass man sich bei dem Duft vorstellt man steht am Strand und hält die Nase in den Wind, während er einem die Haare zersaust und man die Augen geschlossen hält um das Meer zu riechen. So solltest Du duften, aber was dazu nötig ist, weiß ich nicht. Einen Parfümeur fragen, er soll Dir einen eigenen Duft fertigen, immerhin bist Du der Ducca, Du kannst nicht einfach nach Maiglöckchen duften Taz, dass kann jeder. Du musst nach Dir, Deinem Land, Deinem Leben duften. Ich kümmere mich darum. Das freut mich dass Du das Buch noch hast und vor allem, dass es auf Deinem Nachttisch liegt, dann hast Du auch gleich mehr empfunden", lächelte Verrill.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio nickte. »Ja. Du hast von Anfang an meine Sympathie gehabt und das Gespräch mit dir in der Bibliothek, das war etwas ganz Besonderes. Das ging sehr tief. So etwas empfindet man selten.« Er hörte auf zu schnuppern und legte seinen Kopf ganz nah an dem von Gregoire ab. »Das nächste Mal stinke ich nicht mehr nach Maiglöckchen, versprochen.« Er drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. »Wir sind zeitig aufgestanden. Lass uns noch ein Stündchen schlafen, ehe wir deinem Vater die frohe Botschaft mitteilen.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Du stinkst nicht Tazio, Du duftest und das sogar unheimlich frisch und lecker. Aber so kann jeder duften und das möchte ich nicht für Dich. Ich möchte dass mein Mann seinen eigenen Duft erhält, so wie Paps, Lin, Dreux und wie es sich eben gehört. Aber nichts ist schlecht an diesem wundervollen Maiglöckchenduft, er ist nur nicht für Dich bestimmt. Du benötigst etwas außergewöhnliches, so wie Du selbst. Mehr wollte ich nicht sagen. Ja kuschel Dich an und schlaf noch etwas, danach werden wir Paps von unserer Verlobung berichten. Taz... mein Vater sollte uns trauen, oder vielleicht sogar Felipe stellvertretend für Deinen Vater? Du kannst uns doch nicht selbst trauen", gab Verrill zu bedenken und strich ihm tröstend über den Nacken.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Nicht Felipe, ihn würde es sicher mehr schmerzen als freuen. Aber wenn dein Vater das übernehmen würde, wäre ich glücklich. Ernesto Sirio war kein schlechter Mann, Gregoire, und er war auch kein Dummkopf, auch wenn viele das inzwischen sicher glauben. Er hat nur einen sehr großen Fehler begangen.« Er schloss die Augen und genoss die Nähe von Gregoire und wie er ihm den Nacken streichelte.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Dein Vater war nur dumm, wenn Hilfsbereitschaft als Dummheit gewertet wird. Aber daran ist er nicht gestorben, er ist für alte Werte gestorben die für Zwerge völlig bedeutungslos sind. Ihr seid gekommen als Freunde in der Not. Sie sahen Euch als Schlachtvieh, als Waffenfutter für die Rakshaner, dass war der Tod Deines Vater Taz, wo sich der Kreis schließt, denn Du wirst ihnen zeigen, für welche Tugenden Almanen stehen. Eine davon ist Gerechtigkeit und diese wird die Zwerge ins Reich des Vergessens katapultieren, Du wirst sie zerschmettern. Gräme Dich nicht, töte sie in Namen Deines Vaters. Führe seine Klinge, ein letztes Mal in die Schlacht, dass er in Frieden ruhen kann, wo immer seine Gebeine liegen Taz. Nicht umsonst klingen gerächt und gerecht so ähnlich nicht wahr? Schlaf in meinen Armen", sagte Verrill aufmunternd und nahm Taz wie angekündigt fest in die Arme.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    "Ich schlafe", bestätigte Tazio und legte ebenfals seine Arme um Gregoires schlanke Taille. Und dann war er tatsächlich bereits eingeschlafen.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill zog Taz noch etwas näher an sich und deckte ihn richtig gut zu. "Ja schlaf nur, wer weiß wann Du das letzte Mal in den Armen von wem geschlafen hast, der Dich lieb hatte. Sogar mehr als dass, jemand der Deinen Schlaf bewacht und es gut mit Dir meint. Du wirst Deine Rache bekommen Taz, damit Du abschließen und neu anfangen kannst. Schlaf schön", flüsterte Verrill und küsste ihn sanft auf den Mund.