Kapitel 8 - Am fünften Tag - der Große Knall

  • Am fünften Tag - der Große Knall



    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Fünf Tage hatte die Hochzeit gedauert, an dem der Leone di Marino und das Meer sich vermählten. Es hatte Sterne aus Eis geregnet, wenn man den Worten von manch Gast folgte und im Süden hüllte eine Aurora aequatorialis die Nacht in ein rötliches Farbenspiel, einem Sonnenaufgang nicht unähnlich, nur als Band über den Himmel verlaufend und nicht vom Horizont ausgehend. Auf jene Gäste, die dieses Wetterphänomen über dem Dhunischen Ozean nicht kannten, hatte es eine geradezu magische Wirkung. »Ainuwar hört nicht auf, unsere Hochzeit zu segnen«, sprach Tazio, der bereits seine Felduniform trug und mit Verrill via großherzoglicher Gondel zum Luftschiff gestakt wurde. Es war die selbe Kombination aus Uniform und Rüstung, in der er den Verrat der Zwerge hatte miterleben müssen. Sie war lediglich gewaschen worden, doch alle Löcher und abgewetzten Stellen waren noch erhalten. Die Duca Ernesto Sirio di Ledvicco schwebte reglos wie ein fliegender Wal im Nachthimmel, beleuchtet von den Himmelsfeuern im Süden, so dass die Nacht so hell war wie eine sonnenlose Dämmerung. Es bedurfte keiner zusätzlichen Beleuchtung. »Wenn die Sonne aufgeht, werden wir über Firasani sein. Dies wird die letzte Morgendämmerung sein, welche von Zwerg und Schuppengezücht beschmutzt wird.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill begleitete ihren Mann. Sie war in eine Teilrüstung mit einem weiten, gepanzerten Rock gekleidet, war ihr die Optik einer Kampfheiligen verlieh und wer Verrill kannte, wusste dass das gar nicht so weit hergeholt war. Ihr Lippen teilten sich zu einem liebevollen Lächeln, als Tazio von seiner wohl verdienten Rache sprach. "Und wieder einmal werden die Zwerge für ihren schändlichen Verrat bezahlen, doch es ist die allerletzte Rechnung, die ihnen serviert wird. Das erste Mogenrot spricht von Sehnsucht, so heißt ein alter Spruch. Diese Sehnsucht ist unsere Taz. Der Himmel weiß, dass wir heute die Welt der Zwerge in ihrem verräterischen Blut ertränken werden. Und jener der uns zu den haarigen, kleinen, falschzüngigen Biestern fliegen wird, versteht Deine Gelüste nach Rache wie kein Zweiter. Außer ich vielleicht, ohne arrogant klingen zu wollen. Ich war der Einzige, der den Zwergen nie vertraut hat. Nun gut Vater hat ihnen auch nicht vertraut, aber er hat mit ihnen verhandelt, in der Hoffnung Frieden für die umliegenden Länder zu schaffen, was auch uns entlastet hätte. Der Bau der Mauer geht trotzdem unter größter Sorgfalt und größtem Zeitdruck weiter. Aber ich hätte die Zwerge nicht zu einem Friedensgespräch gebeten, ich hätte sie befriedet... und genau das mein Liebster, tun wir beide nun Hand in Hand. Vater meinte es gut und sah einen Funken Hoffnung darin, dass der Zwergenkönig vor unseren Toren stand und um eine Audienz bat. Ich sah darin nur eine Unverfrorenheit und taktisches Kalkül. Nun ich bin auch hinlänglich nicht für Gnade bekannt, wobei ich auch durchaus Gnade walten lassen kann, wenn sie angebracht ist. Aber Tazio Schatz, wer zweimal lügt dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht. Die Zwerge haben mehr als zweimal gelogen. Sie haben zu oft gelogen. Die Schuppenhäute gehörten der Admiralität unter der Kampfleitung von Kapitän Mancini, wir benutzen ihren Vulkan nur als Fallrohr Schatz und danach werden die Echsen eingedeckt, den Rest soll Mancini erledigen, samt seiner Kollegen. Aber nun wird es Zeit, dass Du Deinen persönlichen Kapitän kennenlernst", erklärte Verrill und führte Tazio in den Steuerbereich des gewaltigen Luftschiffes. Verrill blieb vor einem blutroten Tiefling stehen, der sich ausladen und tief vor Tazio und ihr verneigte. "Darf ich vorstellen? Kapitän Thomkin Tanar", erklärte Verrill.
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    Thomkin Tanar:
    Der Tiefling verneigte sich etwas tiefer, während seine Schwanzspitze etwas nervös zuckte. "Eure Majestät Duca di Ledvicco und Gemahlin ich heiße Euch an Bord Eures ersten Kampfluftschiffes willkommen. Wir werden unverzüglich Kurs auf Farisin nehmen, sobald Ihr den Abrückbefehl erteilt. Die Bewaffnung ist auf voller Leistung, unser Vorrat an Bomben ist voll. Wir könnten also die Zwerge vermutlich glatt ein zweites Mal wegbomben", grinste der Tiefling ehe er sich wieder aufrichtete aber den Blick gesenkt hielt.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio nickte wohlwollend. Ob Tiefling oder nicht, spielte für ihn keine Rolle, auch wenn er Menschen bevorzugte, wenn der Mann seine Arbeit gut machte - und davon ging er aus bei diesem vertrauensvollen Posten. Tazio trug zu seiner Uniform und Rüstung eine Maske aus Stahl, die Helm und Maske in einem war. Von der Verspieltheit der ledwicker Mode war an Tazio heute nichts zu sehen, diese Kleidung war das Antlitz des Krieges, kalt und gnadenlos - das andere Gesicht des Leone di Marino. Ledwick hätte nicht über die Jahrhunderte bestanden, wenn es nicht mit der selben Härte zurückschlagen konnte, wie jedes andere Großherzogtum. Von fünfen waren nur drei geblieben und Tazios Land war eines davon. Er und seine Gemahlin wirkten nebeneinander wie fleischgewordene Götter des Krieges. Auch Vianello hatte er aufgetragen, sich zur rüsten wie damals zur Schlacht.
    »Wir rücken so zeitnah wie möglich ab«, begann Tazio ohne Umschweife, ganz Feldherr, der im Einsatz keine Zeit verplemperte. »Wir wünschen, bei Sonnenaufgang über dem Ziel zu sein und ohne Umschweife mit dem Abwurf der Sprengsätze zu beginnen. Wie ist die Mannschaft zusammengesetzt? Sind die souvagnischen Gesteinskundler und Sprengstoffgelehrten dabei? Wenn ja, wünschen wir auf dem Flug mit ihrem Sprecher zu reden, im Beisein von Duc Maximilien Rivenet de Souvagne.«
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    Thomkin Tanar:
    Der Tiefling nickte mit einmaliger knapper Geste, wie es im Militär üblich war. "Eure Majestät, alle befinden sich bereits an Bord. Seine Majestät Duc Maximilien Rivenet de Souvagne samt Begleitung ist in der Aufenthaltlounge, alle anderen befinden sich bereits auf Gefechtsstation. Wir werden ferner von einem Geschwader der Himmelsaugen begleitet. Zeitnah heißt für mich sofort, damit reisen wir sofort ab. Ich lasse die Vertäuung lösen", erklärte der Kapitän und gab genau den Befehl an seine Mannschaft weiter. Die Bodenmannschaft löste auf Geheiß von oben die Befestigungen und die Duca Ernesto Sirio di Ledvicco nahm langsam Fahrt auf. Dabei schwebte sie zusätzlich höher, bis man aus dem Unterschiff sah, wie die Landschaft unter ihnen immer kleiner wurde. "Sobald wir Farisin erreicht haben, wird uns der Ausguck Bescheid geben. Wir haben am Bug und ganz oben überhalb des Auftriebkörpers also des Ballons ebenfalls einen Ausguck. Wir werden Euch rechtzeitig informieren lassen, Eure Majestät", sagte der Kaptiän und wandte sich seinen Aparaturen zu. Dies war kein Unhöflichkeit, sondern sein Beruf.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill schaute sich alles ganz genau an, ohne etwas zu berühren und hörte Thomkin dabei zu. "Das Luftschiff verfügt auch über seitliche Bewaffnung, also wie ein Segelschiff. Falls uns ein anderes Luftschiff angreifen würde, würden wir es damit vom Himmel holen. Linhard hat Dir ja erklärt, wie hoch unsere Bewaffnung ist. Das Schiff also der Schiffskörper ist ganz ähnlich einem großen Segelschiff aufgebaut, außer dass es hinten wesentlich mehr Offizierskabinen hat und oben hast Du einen kleinen Palast, damit Du passend wohnen kannst Taz. Natürlich kannst Du auch eine der Kabinen beziehen, aber Vater war es wichtig, dass Du einen eigenen abgeschotteten Raum für Dich hast, falls Du das wünscht", erklärte Verrill und schaute von oben in die Tiefe. Nach einigen Blicken wurde sie kreidebleich und trat schnell zurück. "Das nenne ich hoch", grinste sie verlegen und hakte sich bei ihrem Mann ein. "Lass uns zu den Gelehrten gehen", bot sie an.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Ich habe den Capitano di cavalleria, das heißt den Rittmeister, damit beauftragt, unsere Prachtadler an Bord bringen zu lassen. Im Falle einer Havarie sei unbesorgt. Doch welche Havarie sollte uns ereilen mit dem Geleitschutz der Himmelsaugen? Außer Evalon verfügt Souvagne und nun auch Ledvicco meines Wissens nach als einzige Nationen über eine Luftwaffe. Die Geflügelten der Rakshaner und Tieflinge kann man wohl kaum dazu zählen. Vianello, bringe uns zur Aufenthaltslounge«, bat Tazio, da er den Weg nicht kannte. »Den Palast werde ich mir ansehen, sobald alles geregelt ist, wir werden einige Stunden fliegen. Der Gedanke dahinter ist sehr schön, so kannst auch du mich begleiten, ohne dass ich ein schlechtes Gewissen haben muss.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill nickte zustimmend. "Oben auf dem Ballon ist eine Plattform, dort können die Himmelsaugen landen. Ich denke nicht, dass ein Luftschiff so schnell abstürzen kann oder doch? Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch Gedanken gemacht. Das stimmt, neben uns verfügen die Goblins über Luftschiffe. Souvagne hat einige erworben. Zwei davon wurden in die Forschung geschleppt und völlig demontiert um ihre innere Struktur und ihren Aufbau zu studieren. Damit wir die Luftschiffe nachbauen und noch effektiver machen können. Nun so sind wir, alles was gut ist, eigenen wir uns an und übernehmen es, verbessern es und was wir nicht benötigen, belassen wir so wie es ist. Das heißt, wenn Souvagne Luftschiffe baut, haben sie selbstverständlich einen Souvagnischen Einschlag. Wir nehmen meist das Grundprinzip von anderen und machen unser Ding draus. Bauen darauf auf. Ich weiß wo die Lounge ist, Vianello kann sich entspannen, denn er müsste auch nur suchen", schmunzelte Verrill was auch Vianello schmunzeln ließ. Gregoire gab die Führung und war darüber sichtlich erfreut, während Tazio und Vianello ihr folgten. Verrill führte Tazio und Vianello zu Maximilien und den Forschern.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max begrüßte die beiden, indem er auf sie zuschritt und sich die Faust auf das Herz drückte. Er war ebenfalls gerüstet und Verrill musste feststellen, dass sie ihren Vater noch nie in voller Rüstung gesehen hatte. Weder Tazio noch ihr Vater sahen jetzt noch so aus, wie sie sie kennengelernt hatte. Aber sie selbst wirkte schließlich auch völlig anders. Max musterte die beiden und fand, dass sie ein niedliches Paar waren. "Guten Morgen. Wir befinden uns also auf dem Weg um den Zwergen ihre letzte Lektion zu erteilen. Das gefällt mir. Wie geht es Euch? Ihr seht sehr glücklich aus, soweit man das sagen kann", schmunzelte Maximilien.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Guten Morgen«, erwiderte auch Tazio und antwortete mit gleicher Geste. »Eine Mischung aus Glück und Zorn. Ich brenne innerlich.« Tazio schenkte Maximilien einen tiefen Blick durch die Maske. »So wie der Himmel brennt auch mein Herz in Vorfreude und Wut. Ungeduld ist heute mein Begleiter. Die Ernesto Sirio di Ledvicco wird den Namen meines Vaters wieder reinwaschen. Sie ist ein herrliches Luftschiff, jetzt im Fluge ist sie in ihrem Element und ich kann es kaum erwarten, dass sie ihren Rachen öffnet. Bevor wir den Zielort erreichen, möchte ich gern mit den Gelehrten sprechen. Kapitän Silvano de Mancini ist mit der Flotte zur See unterwegs, nehme ich an? Wen hast du an persönlichen Begleitern ausgewählt?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien freute die Erwiderung der Geste. "Mich begleiten Fabien, Jules das Oberhaupt der Himmelsaugen und ein Geschwader der Himmelsaugen. Der Gelehrte der uns begleitet ist André Fiessin, ein äußerst fähiger Mann was die Erforschung von Gesteinen und sonstiger Geologie anbelangt. Aber auch auf anderen Forschungsgebieten ist er ein heller Kopf. Souvagne schränkt kaum ein Forschungsgebiet ein, einzig und allein die Nekromantie. Wobei ich mir da in letzter Zeit auch nicht mehr sicher bin. Scheinbar wurde sie von Dreux und Ciel nur eingeschränkt um zig Ausnahmen durchzuboxen. Wie dem auch sei, darum geht es heute nicht. Heute ist verführter Frühjahrspust, oder eine Fastenkur für Asamura und die beginnt man ja auch mit einen grauenvollen Einlauf. Und den bekommen heute die lieben Zwerge. Die Selbstreinigungskräfte dieser schönen Welt werden aktiviert und wir unterstützten sie tatkräftig dabei mit Bomben", erklärte Max und führte die Gruppe in einen anderen bereich wo ein Mann in einer äußerst bizarren Kleidung an etwas herumwerkelte.
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    André Fiessin:
    Der Mann schaute sie durch seine seltsame Brille an und man konnte dahinter nicht seine Augen erkennen, was Verrill zu verwirren schien. "Eure Majestäten", grüßte der Mann, verneigte sich und konnte gerade noch das aufschnappen, was er in der Hand gehalten hatte. Er richtete sich wieder auf, lächelte freundlich, was ihm noch mehr die Optik eines Raubvogel bescherte und wartete ab wie er helfen konnte.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Ich habe einige Fragen«, begann Tazio. »Die Gesteine in und um Firasani wurden inzwischen umfassend analysiert, nehme ich an. Was genau wird sich bei der Sprengung abspielen? Und mit welchen Risiken ist zu rechnen? Und wozu trägst du diese Tracht?«


    André Fiessin:
    "Eure Majestät bei dem Gestein handelt es sich um Vulkanit. Vulkanit auch vulkanisches Gestein, Ergussgestein, Eruptivgestein, Effusivgestein oder Extrusivgestein genannt ist ein Gestein das das durch vulkanische Aktivität ob nun kontinentaler oder ozeanischer Art entstanden ist. Durch rasche Abkühlung einer Gesteinsschmelze an der Erdoberfläche oder oberflächennah entsteht es. Vulkanite liegen als Lakkolithe, Schlotgestein, Lava oder als Pyroklasten und als Pyroklastische Sedimente vor. Sie bilden gemeinsam mit den Plutoniten - sprich den Tiefengesteinen, die aus langsam in tieferen Bereichen der Erdkruste abkühlender Schmelze die sogenannte Magma entstehen, die Gruppe der magmatischen Gesteine die Magmatite. Gelegentlich werden Gesteine, die im Übergangsbereich von Vulkaniten und Plutoniten erstarrt sind, als Subvulkanite bezeichnet. Der Mineralbestand vulkanischer Gesteine ist sehr vielfältig und spiegelt eine Reihe von Prozessen der Magmenentstehung und der Abkühlungsgeschichte des Magmas wieder. Häufig auftretende Minerale sind z. B. Quarz, Feldspat, Foide, Pyroxene, Olivin, Amphibole, Magnetit und andere Oxide. Oft enthalten Vulkanite auch Einschlüsse von Nebengestein, das in die Magmenkammer gestürzt ist oder während des Magmenaufstieges von den Schlotwänden mitgerissen wurde. Ein typisches Beispiel sind hier etwa die in den Basalttuffen. Basalt ist ein sehr fester Stein und eignet sich wunderbar als Baustoff. Die Schlotwände des Vulkans auf der Insel werden genau bis hinab ins Herzen des Zwergenreichs führen. Soweit mir bekannt ist, befindet sich über Ninwar eine Kristallkuppel um die Hauptstadt des Zwergenreichs mit Licht zu versorgen. Weshalb das bei höhlenlebenden Nichtmenschen nötig, sei dahingestellt. Aber scheinbar litten einige der Zwerge bereits unter Degeneration und Inzucht, und dies ist ihnen möglicherweise auf ihre Sehnerven und oder Augen geschlagen. Ein nachtblinder Höhlenbewohner kann aber auch ein erstes Anzeichen von einer weiteren Mutation sein. Das ist eine sprunghafte Veränderung der Erbanlagen, stellt Euch ein weißes Kaninchen in der Natur vor. Die Vererbungslehre spielte verrückt wenn Ihr so wollte. Anzunehmen wäre auch, dass die Zwerge der natürlichen Weiterentwicklung folgten und bald überhaupt keine Augen mehr besitzen würden. Siehe den Grottenolm, oder andere in völliger Dunkelheit lebende Tiere. Sie sind nicht weiß, sondern konstant Farblos wie auch Augenlos. In ihrer Welt besteht kein Bedarf an Augen und somit auch nicht an Farbe. Welchen Weg die Zwerge auch immer beschritten hätten, heute beschreiten sie einen völlig anderen, der ihnen ebenfalls die Augen schließen wird. Auf ganz andere Art. Und dazu haben wir keine Kosten und Mühen gescheut. Wir haben eine Sprengkraft von vorerst 20 Tonnen eingeplant, die Sprengung erfolgt zeitverzögert, dass heißt die Bomben fallen und erst ab einer bestimmten Fallhöhe werden sie auslösen. Das ist anhand der Fallgeschwindigkeit berechnet. Sie müssten dann fast das Ende des Schlots erreicht haben. Meine Kleidung sorgt dafür, dass ich alles untersuchen kann, ohne mein Augenlicht oder sonst etwas von meinem Körper zu gefährden. Manche Gesteine sind giftig, denkt an Schwefel oder manche Steine geben auch bestimmte Wirkungen ab, die sich bis heute noch niemandem erschlossen haben. Aber wir arbeiten daran. Manche Steine verfügen über seltsame Schwingungen, die wir weiter erforschen in völlig anderen Bereichen. Möchtet Ihr etwas genauer wissen Hoheit?", fragte Andre, während es aus den Rufrohren schalte:


    "Hier spricht der Kapitän - Information an seine Majestät: Wir haben soeben die Souvagnische Grenze passiert und überfliegen mit einer Höhe von 200 Metern Paquet. Über Chateaub, La Grange und Cheverette werden wir in voraussichtlich 1 Stunde 30 Minuten bei Höchstgeschwindigkeit die Azursee erreicht haben".


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio schwirrte der Schädel. Weniger als die Zusammensetzung des Gesteins hätte ihn interessiert, was mit diesem geschieht, wenn die Sprengladung sich entfaltet. Aber er war selbst Schuld, wenn er einen Wissenschaftler fragte. »Danke für die ausführliche Antwort. Offenkundig bist du ein Gelehrter mit einem enormen Fachwissen in diesem Bereich. Mit Risiken ist also nicht zu rechnen? Keine Sturmfluten, Küstenabbrüche an Souvagne und dergleichen? Das Schicksal der Zwerge ist, unabhängig von allen möglichen Anpassungen ihrer Umwelt, besiegelt. Wie gut ihre Körper auch an die Herausforderungen ihres Lebens angepasst sein mögen, Herz und Verstand sind bei diesem Volk vollkommen degeneriert. Zum Schutze Ledviccos und Souvagnes werden sie getilgt. Ganz Asamura wird es uns danken, man wird sie nicht vermissen.«


    André Fiessin:
    "Eure Majestät wir werfen die Bomben in Etappen ab. Dies hat eine Trichterwirkung zur Folge. Die ersten Bomben bomben den Weg frei, die nächsten detonieren nicht innerhalb des Vulkans, sondern bereits weiter darunter. Natürlich wird es bei dieser Art von Sprengkraft zu einem Seebeben kommen. Dies kann gar nicht verhindert werden. Aber die Küstenregion wurde bestmöglich geschützt und die Bevölkerung wurde aufgerufen sich cira 50 Kilometer ins Landesinnere zurückzuziehen. Es ist möglich, dass eine Flutwelle entsteht, aber wir gehen nicht davon aus. Alle Berechnungen weisen darauf hin, dass die Explosion dank der Staffelung bereits unterirdisch, also tiefer als die Azursee erfolgt. Dies wird den Boden der Arzursee erschüttern. Eine Springflut wird es somit nicht geben, allerdings wie Ihr sicher wisst, werft einen Stein ins Wasser und es entstehen Ringe. Nun stellt Euch vor Ihr zupft an der Seite eines Instruments auf denen ein Glas Wasser steht, dort bilden sich ebenfalls die gleichen konzentrischen Kreise. Ganz lässt sich dies nicht vermeiden, wir setzen auf Staffelung und auch die Natur beschert einem ab und an Springfluten, für die wir ein Deichsystem haben. Wir schützen unsere Hafenanlagen. Den Schiffen auf der Azursee wird nichts geschehen. Die Kreise im Inneren sind seicht, je weiter außen sie sind, je höher werden sie. Das heißt wiederum, bei einer tatsächlichen Hochspringflut seid Ihr nirgends so sicher wie auf dem Gewässer selbst, hinter der Mörderwelle versteht sich. Mich interessieren Zwerge nicht, ich wurde nicht damit beauftragt Zwerge zu erforschen Eure Majestät. Ich wurde damit beauftragt sie wegzubomben, also habe ich genau das ausgerechnet. Wieso sollte ich einen Zwerg vermissen Hoheit? Ist es ein Souvagner? Meine Treue gilt Souvagne und Euch, da Ihr ein Freund Souvagnes seid und ein Bedürfnis der Blutrache habt, ebenso wie die Bewohner Alkenas. Alkena ist ebenfalls ein Freund Souvagnes. Bedenkt was der Fürst unserem Land schenkte, völlig selbstlos. Und welche Möglichkeiten sich durch unsere Zusammenarbeit ergeben, rein schon in der Forschung. Manche Tieflinge mögen seltsam aussehen, aber jene die ich bis jetzt traf waren fast wie Souvagner. Bis auf die Hörner und Schwingen und Schwänze und ich höre auf zu erzählen", grinste Andre´.


    Thomkin Tanar:
    "Hier spricht der Kapitän - Information an seine Majestät: Wir haben soeben die Azursee erreicht haben und halten direkten Kurs auf Farisin", tönte es fast zwei Stunden später aus den Rufrohren.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio war ein wenig beruhigter. Er fand es gut, dass die Berechnungen und Zusammensetzung der Sprengsätze von souvagnischer Seite aus gestellt wurden. Falls doch etwas schief ging, würde es nicht nach einem feigen Angriff von Seiten Ledwicks aussehen. Für einen solchen gab es zwar nicht den geringsten Anlass, aber es gab immer auch Zweifler. Nicht zuletzt gab es auch Idioten, die ohne jeden Anlass Böses taten, anders war auch das Verhalten der Zwerge nicht zu erklären. Wer wusste schon, welch Saat der Zwietracht durch eine künstliche Naturkatastrophe ausgelöst wurde? Zwietracht konnte Almanien jetzt so wenig gebrauchen wie nie zuvor. Tazio begab sich erneut an Deck und schaute sich den Rest des Schiffs an. Danach genoss er das Panorama des Fluges. Ein dünner Streifen orange zeigte sich im Westen, als die Dämmerung heraufzog. »Vianello, an meine Seite«, befahl Tazio.


    Vianello Leonardo
    Vianello eilte an die Seite seines Herrn, während Verrill noch etwas mit ihrem Vater sprach. Nello setzte sich neben Tazio und schaute ihn offen und abwartend an. "Herr wie kann ich Euch behilflich sein?", fragte er freundlich.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Indem du an meiner Seite bleibst, wenn es geschieht. Wir haben gemeinsam unsere Soldaten sterben sehen. Nun werden wir Seite an Seite dabei zusehen, wie Skaldors Volk für seine Verbrechen bezahlt.« Tazio hob sein Fernrohr und stellte es scharf. Sein zufriedenes Lächeln wurde von der Eisenmaske des Krieges verborgen. Er reichte das Fernrohr Vianello, damit auch er die Insel am Horizont betrachten konnte.


    Vianello Leonardo
    Vianello nahm das Fernrohr entgegen und schaute mit grimmiger Genugtuung durch das Glas. Unter ihnen zog eine Armada von Schiffen entlang, die fast die Geschwindigkeit des Luftschiffes hatten. Nello deutete nach unten und freute sich, dass die Seeunterstützung mit ihnen gleichauf war. "Wir sind nicht alleine Herr", sagte Nello und er meinte weit mehr damit, als die Kollegen der souvagnischen Marine. Der Leibdiener reichte das Fernrohr zurück und schaute Tazio dabei tief in die Augen. Eigentlich eine Ungebührlichkeit, aber heute ein Zeichen von tiefstem Verständnis und Vertrauen. "Wir werden diesen Augenblick der Rache genauso gemeinsam erleben, wie wir den Augenblick der Trauer ertragen haben Herr. Seite an Seite, wie immer", sagte er fast väterlich und legte kurz Tazio eine Hand auf die Schulter. "Sie haben nicht gewusst, wen sie herausgefordert haben mit ihren Schandtaten. Schon bald werden sie es wissen. Aber das Begreifen kommt zu spät, es wird die letzte Lektion sein, die diese Maden lernen", knurrte Vianello leise und man sah dem alten Haudegen an, das er nicht nur Leibdiener war, sondern dass auch noch was ganz anderes in ihm schlummerte.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill gesellte sich zu ihrem Mann und Vianello. Sie hockte sich ganz dicht neben ihn und starrte in Richtung Farisin. Einen Moment später tippte sie Tazio an und deutete nach oben. "Wollen wir auf das Deck gehen und von dort aus schauen? Von dort haben wir sicher eine bessere Sicht", sagte sie und stand wieder auf. Dabei stützte sie sich auf ihren Kampfstab, der oben ähnlich einer Helebarde in einer rasiermesserscharfen Klinge endete.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio wusste Vianellos Blick richtig zu deuten. Wer so viel gemeinsam durchlebt hatte, verstand einander auch ohne erklärende Worte. Als Vianello Tazio die Hand auflegte, erwiderte Tazio die Geste mit dem selben Arm, auf dessen Schulter die Hand ruhte und griff seinerseits in Vianellos Schultermuskel. Entgegen dem, was manche von einem Leibdiener hielten, hatten manche von ihnen Bärenkräfte und einer davon war dieser hier, der ihn nun mit den Augen eines Kriegers ansah. Tazio blickte mit dem selben Feuer in den Augen zurück. Als sich auch Verrill an seine Seite gesellte, legte er ihr die andere Hand auf die gepanzerte Schulter. Er verharrte einige Atemzüge auf diese Weise, die beiden Menschen bei sich, die ihm am meisten bedeuteten und betete, denn später würde er dafür keine Zeit haben. Zum Zeitpunkt, wenn es geschah, würde er gedanklich bei seinem Vater und den Gefallenen sein. Er betete, dass nichts schief gehen würde bei der gewaltigen Explosion. Dann begaben sie sich zu Dritt an Deck. Der große Knall konnte kommen.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Die Duca Ernesto Sirio di Ledvicco, das erstes Ledvicco Luftkampfschiff schob sich über die Insel der Farisin. Der Morgen der bereits dämmerte, wurde schlagartig von einem gewaltigen, zylindrischen Schatten verdunkelt. Was es genau war, konnte man gegen das hereinbrechende Licht des Morgens auf der Insel gar nicht ausmachen. Etwas verdunkelte die Sonne, etwas gewaltig großes, dass von hinten angestrahlt wurde und so nur als schwarzes Etwas zu erkennen war mit unvorstellbaren Ausmaßen. Die Duca Ernesto Sirio di Ledvicco verharrte in der Luft und der Kapitän gab die Information durch, dass sie Farisin wie auch den Vulkan erreicht hätten. Keine Sekunde später wurde der Bombenabwurfbefehl erteilt. Das Schiff rührte sich dabei kaum, im Gegenteil es schien sogar leicht nach oben zu ziehen. Von der Reeling aus konnte man sehen wie in fünfer Etappen riesige Kugeln in den Krater des Vulkan abgeworfen wurden. Fünf, fünf, fünf, fünf und wieder fünf... dann folgte nur eines Stille. Gerade als sich Tazio, Verrill und Vianello fragten, ob die Bomben überhaupt eine Auswirkung hatten erfolgte unter ihnen eine derart ohrenbetäubende Detonation, dass sie fast von den Beinen geschleudert wurden. Das Schiff drehte ab und bei und die anderen Bomben zündeten im gleichen Intervall wie sie geworfen wurden. Die See färbte sich in den ersten Strahlen des Morgenrotes blutrot, als die Insel scheinbar fünf mal zu hüpfen begann. Die See um die Insel herum zog Kräusel, die sich immer weiter ausbreiteten und an Höhe gewannen. Doch schlagartig gab es ein seltsames ratschendes Geräusch, der Vulkan stürzte in sich zusammen und brach nach unten hin weg. Einem Sog gleich schien unter ihm die See einzubrechen, denn man hörte ein seltsames saugendes Geräusch, wie es sonst nur die Seefahrer von einem Strudel kannten. Die Küste von Farisin wurde länger, die See scheinbar flacher und man hörte nur die tosenden Wassermassen die ungebrochen in die Tiefe donnerten, als die letzten Bomben den Weg nach Niewar freirissen. Die Azursee sackte weiter um Farisin herum einige Meter ab, die tosenden Wassermassen verschwanden in dem Schlund des einstigen Vulkans, der nun das Abflussrohr der Zwerge bildete. Es war ein grandioser Anblick, als die See den Vulkankrater auffülle, sah man darin einen tosenden Strudel, der immer noch Wasser nach unten wirbelte und ein ganz ur- und eigentümliches Donnern ausstieß, so als wäre die See selbst auf Rachefeldzug. In diesem Moment traf die Armada der souvagnischen Marine ein.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan. Das Luftschiff, das den Namen des gefallenen Duca trug, spuckte seine tödliche Last in die Tiefe. Der Vulkan brüllte und barst. Das Erdreich tat sich auf und verschlang die Azursee, gurgelnd, saugend wie der Schlund eines Ungetüms. In diesem Moment brüllte auch Tazio den Namen seines Vaters in das Tosen hinein, damit sein Geist der Rache beiwohnen konnte. Niemand hörte es bei dem ohrenbetäubenden Lärm, doch Ernesto würde es hören. Tazio spürte die Anwesenheit seines Geistes. Den Rest ihrer Zwiesprache hielt er stumm. Während unter ihn der Abgrund tobte und immer neue Explosionen das Loch weiter in die Tiefe hin aufriss, stand Tazio schweigend mit vor der Hüfte verschränkten Händen und sah mit seinem in seinem Herzen anwesenden Vater zu. Er gestattete sich einen Moment, die tiefe Trauer zuzulassen, um seinen Vater und um all die ledwicker Soldaten, die in der Fremde für einen Krieg gefallen waren, der nicht der ihre war. Der Leone di Marino weinte und salzige Wasser der See rann aus seinen Augen. Minutenlang dauerte das Inferno. Als der letzte Sprengsatz detoniert war, beendete Tazio seine Andacht. Und der Leone di Marino zeigte die Zähne.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill wartete ab und hielt stumm Wache neben ihrem Mann, der seine Wut, seine Trauer freien Lauf ließ mit Bomben und mit Tränen, er betete brüllend, er betete stumm und er bekam seine Rache, ganz so wie er sie verdient hatte. Verrill umarmte ihren Mann, drückte ihn fest und liebevoll an sich, ehe sie die Lanze gut sichtbar für die Himmelsaugen über ihren Kopf erhob und dann mit tödlicher Wut gen Farisin schleuderte. "Für Ledwick, für Souvagne! Angriff!!!", brüllte sie und todbringende Schwingen erhoben sich von dem gewaltigen Luftschiff um reichlich Ernte auf der Insel der Echsen zu erhalten.

  • Silvano de Mancini
    Das Verhängnis der Farisin näherte sich unaufhaltsam, vorangetrieben durch einen eisernen Willen und den frischen Morgenwind. Eingefangen von grauen Segeln, grau wie fahl-blasse Leichentücher. So blass wie die Schminke im Gesicht ihres Vollstreckers. Eine Handvoll Schiffe glitten schnittig unter der Frührung des Geisterschiffes voran und hatte tödlichen Kurs auf ihre Insel genommen. Das Geisterschiff, so nannten es die Farisin, besetzt von geisterhaften, bleichen Wesen. Niemand wusste, wann dieses Schiff das nächste mal vor ihrer Küste auftauchte, wie aus einem grauenvollen Traum entsprungen. Nur eines war sicher, es kam und es war gnadenlos so wie sein Kapitän. Plötzlich verfinsterte sich der Himmel und es regnete Feuer herab. Noch bevor der Wachposten Alarm schlagen konnte, explodierte der Vulkan der Insel, riss Farisin und Tier mit in die Tiefe. Ein donnerndes, klaffendes Maul entstand in dem Krater, das weiter um sich griff. Der Dämon des Geisterschiffs - ein Wesen des Wassers hatte erneut den Farisin den Kindern des Feuers den Krieg erklärt. Und diesmal kam er nicht allein, sogar die See selbst war auf seiner Seite. Er war gekommen um sie alle zu verschlingen...


    Silvano de Mancini
    Silvano stand vorne am Bug, genauer stand er auf dem Klüverbaum und spähte auf die Insel. Er faltete sein Fernrohr zusammen und sprang zurück auf Deck, während er faziniert den Angriff des gewaltigen Luftschiffs zuschaute. Schiff blieb Schiff und diese gewaltige Lady ließ den Tod auf die Zwerge, wie auf die Farisin zeitgleich herabregnen. Prachtadler und Drachenhühner sprangen von ihrem Rücken und schraubten sich in die Tiefe um ihre messerscharfen Klauen und Schäbel in Reptilienfleisch zu versenken. Vano strich liebevoll über die Reling und grinste bei dem was sich auf der Insel zutrug. "Bereit machen zum Anlanden!", brüllte er seiner Mannschaft ohrenbetäubend zu. Sein Befehl wurde direkt umgesetzt und an die anderen Schiffe weitergegeben.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Das Feuer war eröffnet. Ciel stand in der Nähe von Silvano. Der Vulkan spie schwarzen Rauch und Gesteinsklumpen, doch diese Eruption war von Menschenhand gemacht. Ein Beben erschütterte die Inselgruppe von Firasani und setzte sich als Seebeben in die Tiefe fort. Gesteinsschollen lösten sich und rutschten an den Hängen hinab zum Meeresgrund. Hier draußen, in sicherer Entfernung zur Küste, wo die See sich zu gefährlichen Wellen auftürmen würde, war es jedoch vergleichsweise ruhig. Die anwesende Flotte von Souvagne wartete. Nach einer Zeit des Rumpelns herrschte wieder Stille. Von dem Vulkan war nur noch ein Saum geblieben, der voll Wasser lief wie ein Abfluss. Und nun war die Zeit gekommen, die Segel erneut zu setzen und Silvanos Traum von der blutroten See Wirklichkeit werden zu lassen. Silvano gab den Befehl zum Anlanden und die Matrosen begannen zu wimmeln.
    Die Drachenhühner und Prachtadler flogen zeitgleich wie ein Schwarm tödlicher Aasgeier von der Duca Ernesto Sirio di Ledvicco aus, um gemeinsam mit ihren Reitern ein blutiges Festmahl auszurichten. Doch sie waren nicht allein. Da war noch etwas anderes. Kleiner, unauffälliger.
    »Schau«, rief Ciel und zeigte nach oben. Vom Luftschiff aus stürzten undefinierbare Dreiecke steil hinab in Richtung Meer.


    Jendro Girad
    Der Wind pfiff eiskalt um Jendros Ohren, als er die Reißleine zog. Seine Kameraden taten es ihm gleich und zwölf Drachenflieger entfalteten gleichzeitig ihre mechanischen Schwingen. Sofort griff der Wind unter die Tragflächen und mit einem Satz wurden sie von dem heißen Aufwind, der aus dem aufgerissenen Vulkan entwich, wieder nach oben katapultiert. Jendro war nicht untätig gewesen in den letzten Monaten und hatte Silvanos Rat beherzigt - seine Erfindung war bei Prince Ciel auf reges Interesse gestoßen und er hatte ihm ein kleines Heer von Ingenieuren an die Seite gestellt. Dies war nun das Resultat. Alle Drachenflieger legten sich gleichzeitig schräg und flogen eine weitläufige Kurve über die Flotte. Jendro gab ihnen, wie zuvor abgesprochen, ein Zeichen, nun den vereinbarten Kurs ohne ihn zu nehmen, während er scharf abbog und in einer steilen Spirale nach unten rauschte. Er landete auf dem Deck der Choucas, indem er die letzten Meter rannte, um die Geschwindigkeit abzubremsen, wobei er die Flügel lockerte, so dass sie nicht brechen würden, stolperte und machte vor Silvano einen Bauchklatscher auf die Planken. Er rappelte sich wieder auf und schob die Schutzbrille von seinen Augen aus nach oben auf die Stirn. Die Flügel hingen schlaff, aber heil von seinem Rücken. Er salutierte mit einem Grinsen. »Unitè A meldet sich zum Dienst.«


    Silvano de Mancini
    "Rühren", befahl er gerührt und grinste dabei genauso zurück. "Ich wusste dass Du es eines Tages schaffen würdest, nur dass Du so pünktlich fertig wirst, damit habe ich nicht gerechnet", antwortete er gut gelaunt und schnappte sich eine der Harpunen. Mancini drückte die Waffe Jendro in die Hand und schaute ihm genau ins Gesicht. "Töte gut", flüsterte er ihm zu. Als sich die Finger von Jendro um die Waffe schlossen, strich Vano ihm mit zwei Fingern über das Handgelenk. Damit erinnerte an den Leone di Mare und ihre gemeinsame Zeit in Ledwick. "Kämpfst Du an meiner Seite?", fragte er gut gelaunt und hockte sich auf die Reeling. Er drehte kurz Jendros Kopf zur Seite, ehe er sich lang machte. "Sofort beidrehen! Tiefe?", brüllte er zur Seite. "Vier Meter unterm Kiel!", kam die Antwort von seinem neuen Ersten zurück. Vano schaute senkrecht nach unten ins Wasser und zurück zur Insel. Er wartete ungefähr zehn Minuten. "Stand?", brüllte er erneut. "Gleichbleibend", antwortete der Erste, "Sand, vier Meter". "Ankern, wir gehen an Land und hohlen uns die Echsen", grinste Vano diabolisch.


    Jendro Girad
    Jendro grinste zurück, als er die Harpune von Silvano entgegennahm. »Ich kann nicht dein Mann sein, Silvano. Aber ich kann dein Kamerad sein. Heute geht dein Herzenswunsch in Erfüllung und ich werde dir dabei helfen. Heute kämpfen wir gemeinsam.« Er war dankbar, als Silvano seinen Kopf zur Seite drehte, bevor er losbrüllte. Ein Hörsturz vor der Schlacht hätte noch gefehlt. Nach der kurzen, aber schönen Begrüßung war ihre Zeit miteinander auch schon wieder vorbei. Silvano musste seine Mannschaft kommandieren und auch Jendro machte sich kampfbereit.


    Silvano de Mancini
    Vano zwinkerte Jendro kurz zu, ehe er seine Waffen überprüfte, wozu einige Messer, Dolche und eine Armbrust gehörten. Aber vorrangig kämpften sie mit den Harpunen oder Helebarden. "Du bist mehr als ein Kamerad und das weißt Du. Pass auf Dich auf. Merk Dir nur eines bezogen auf den Feind, halt die Echsen auf Abstand. Ihre Krallen sind Dolche, ihre Zähne sind Messer und ihre Hirne sind Erbsen", riet Vano seinem Freund. "Also dann", flüsterte Vano, drehte sich zu seiner Mannschaft um und erhob ebenfalls wie es vorher Verrill getan hatte die Lanze. "ZAHLTAG!", brüllte er ohrenbetäubend und seine Mannschaft fiel mit donnerndem Gröhlen ein. Er blickte noch einmal über seine Mannschaft und hoch zum Mast. Ein kurzes Wetterleuchten? Nein ein kleines Elmsfeuer und die Matrosen wurden kurz still, ehe sie sich bewaffnet ins Wasser stürzten und Richtung Strand schwammen. Vano schenkte Jendro ein Lächeln, schulterte die Harpune und sprang ebenfalls ins Wasser um zum Strand zu schwimmen.


    Boldiszàr
    Boldiszàr hatte die Begrüßung von Silvano und Jendro nicht gestört. Vor einem Kampf hatte er wahrlich andere Gedanken und Jendro vermutlich auch. So sehr er den Kerl privat hasste, aber als Soldat war Jendro zuverlässig. Sie würden sich gegenseitig unterstützen, ungeachtet aller persönlichen Differenzen, die sie sonst hatten. Als die Matrosen ins Meer sprangen, stöhnte Boldiszàr auf. Er trug eine Rüstung, er würde kläglich absaufen. Hilflos beobachtete er, ob nicht irgendwer vorhatte, ein Beiboot hinabzulassen.


    Silvano de Mancini
    Vano tauchte auf und schaute seinen Mann verdutzt an. "KOMM!", brüllte er ihm zu und schüttelte keine zwei Sekunden später den Kopf. "Bleib wo Du bist, wieso bei Davy trägst Du eine Rüstung zum Schwimmen? Möchtest Du Dir noch Steine um den Hals binden? Ich glaub das nicht", stöhnte Vano und schwamm zurück zur Choucas. Er kletterte pitschnass wie er war die Flanke seines Schiffes hoch und sprang wieder an Deck. "Runter mit der Scheiße ZZ - ziemlich zügig. Wir schwimmen, da man Boote aufs Korn nehmen kann. So hat man gleich zwanzig Maate ausgeschaltet. Aber uns alle einzeln anvisieren, dass können sie nicht. Ausziehen Boldiszar - jetzt", befahl Vano und fing an seinen Mann aus der Rüstung zu schälen. "Du machst Sachen ehrlich", grinste Mancini und küsste Boldi, während er ihn in Akkordzeit fast die Rüstung vom Leib riss.


    Boldiszàr
    »Oh Mann, warum sagst du mir das nicht vorher?« Zum Glück war Boldiszàr, ganz entgegen seiner bevorzugt gemütlichen Art, bei solchen Dingen, wie dem An- und Ablegen der Ausrüstung ausgesprochen fix. Er war ja auch jahrelang damit gedrillt worden, ehe er selber angefangen hatte, Männer mit tausendfach wiederholter Routine zu quälen. Jetzt jedoch zahlte sich genau das aus. »Kann ich wenigstens eine Lederrüstung haben?«, fragte er gestresst.


    Silvano de Mancini
    "Ja sicher Schatz, wir alle tragen Lederrüstung. Ich dachte das wüsstest Du und hättest mich schon in Einssatzrüstung gesehen. Mein Fehler, ich hätte es Dir sagen müssen. Schnapp Dir die Bewaffnung ich bin sofort wieder da", antwortete Vano und flitzte davon. Einige Minuten später kam er vom Quartiermeister zurück und drückte Boldi eine Rüstung in die Hand. "Die müsste passen", erklärte er und fing an Boldi direkt zu rüsten. Boldi musste zwar etwas den Bauch einziehen, aber es ging. "So mir nach. Spring und unter Wasser gleich losschwimmen, so bleibst Du erstmal unten. Nutz die Tiefe aus, in die Du gesprungen bist. Dann kann Dir auch niemand so leicht einen Pfeil in den Arsch jagen. Bereit? Auf gehts", sagte Vano. Mancini nahm Anlauf und sprang erneut über Bord.


    Boldiszàr
    In Windeseile half Boldiszàr Silvano, ihn in die Rüstung zu stopfen. Hier und da quoll der Speck raus, aber das war jetzt auch egal. Er hatte nicht vor, einen Treffer einzustecken. Als Silvano sprang, nahm er all seinen Mut zusammen und sprang auch. Sehr viel uneleganter landete er mit einer gewaltigen Arschbombe. Wenn Firasani nicht schon gespalten gewesen wäre, wäre das spätestens jetzt passiert. In Souvage kam vermutlich in einer Stunde ein Tsunami an, den Boldi verursacht hatte. Er tauchte wieder auf und paddelte Silvano triefend und schnaufend hinterher.


    Silvano de Mancini
    Die Farisin wurden von allen Seiten beharkt. Die Mannschaften der Schiffe schwammen zerstreut an den Strand und machten sich sofort auf ins Unterholz. Dies würde keine Schlacht mit großen Formationen oder Mann gegen Echse, dies war ein Krieg den man aus der Deckung führte. Es ging nicht um Ehre, Fairness oder anderen Blödsinn, den man später in den Geschichtsbüchern finden würde. Hier ging es erstmal um eines, um das eigene nackte Überleben. Danach ging es darum, so viele Feinde wie nur möglich auszuschalten, seinen Kameraden beizustehen und keine Angriffsfläche zu bieten. Wie schwarze Schatten kletterten die Soldaten der souvagnischen Marine an Land und verschwanden im Unterholz. Der Himmel kochte noch immer, nur wurden Salven von Schüssen in die dicksten Farisinansammlungen geschossen, während die gewaltigen Vögel über ihnen kreisten und Echsen in den Himmel rissen. Zwischen den gewaltigen Schwingen der Vögel, kreisten die Schwingen von Jendros Drachenfliegern. Vano musterte sie mit Wehmut und vollem Stolz. Jen hatte es geschafft in der Luft zu segeln und den Traum vom Fliegen zu verwirklichen. Das gewaltige Luftschiff drehte langsam bei, denn die Himmelsaugen erkannten nun die ersten Marines zwischen dem Grün und sie leiteten ihre Tiere wie auch die Schützen auf dem Luftschiff an. Lieber verschonte man mit einem Schuss auch zwei Echsen, die sich die Kollegen holen konnten, anstatt nur einen Kameraden im eigenen Feuer sterben zu sehen. Die Schiffe vor der Küste begannen sich aufzuteilen und jedes bezog an einem der seiten Strände Stellung. Würden die Farisin versuchen an den Strand zu fliehen, würden sie gnadenlos von den Bordskorpionen niedergemäht. Aber genau das war der Plan. Die Echsen sollten vom Inselinneren hinab zu den Stränden getrieben werden, wo sie letztendlich aufgerieben werden würden. Vano zückte seinen rasiermesserscharfen Dolch und verließ dass Wasser. Er duckte sich ins erstbeste Grün und wartete auf seinen Mann. Die schwarzen Schatten waren überall, durchsuchten planmäßig die ersten kleinen Festungen die in Strandnähe standen. Geform aus Lava hatten sie fast organische Formen. Aber die Souvagner wussten wonach sie Ausschau halten mussten und damit wussten es auch die Ledwicker Kameraden die von oben Feuerschutz gaben. Hunderte Entermesser, Armbrüste, Dolche, Harpunen und Helebarden schlossen sich dem Blutzoll an, den die Duca Ernesto Sirio di Ledvicco mit einem grandiosen wie auch brutalen Auftakt begonnen hatte. Ein Teil der Souvagner stürmte von zig Seiten bereit die Ratshalle und räumten mit blutigen Handwerk erneut dort auf. Die Statue, die Opfergaben, alles war unberührt, so als hätten die Farisin diesen Ort zu einer Tabuzone erklärt. Vano deutete Boldi an sich zu beeilen und schlicht langsam und geduckt voran. Die Mannschaft von Silvano machte sich daran die einzelnen Häuser zu besetzen und die Bewohner ins Freie zu ziehen. Dank der Himmelsaugen mit ihren Vögeln als Kundschafter, wussten sie so, wo sich wer in welchem Haus befand. Boldi kam näher und auf einmal wurde es schlagartig laut. Türen wurden eingetreten, Echsen fluchten wild, andere kreischten in schierer Panik mit winzigen Echsen an der Hand. Die Winzlinge schrieen verstört, Souvagner blafften Befehle und die ersten Armbrustblozen schwirrten umher wie wütende Insekten. Der Kampf war bei ihnen angekommen. Kaum das Boldi im Grün hockte, brach neben ihm das rohre, donnernde Brüllen von Vano los. Sein Mann sprang auf und war mit unbeschreiblicher Grausamkeit und Brutalität sofort mitten im Kampf. Mit einer Wut und Wildheit, die Boldi so kaum von ihm kannte metzelte Mancini mit der Harpune und der Repetierarmbrust jeden Farisin nieder, der sich ihm in den Weg stellte. Junge, Alte, Frauen, Kinder, es war ihm gleich, es war ihnen allen gleich, denn auch sie hatten keine Rücksicht auf ihre Opfer genommen und heute war... Zahltag!


    Boldiszàr
    Boldiszàr war in seinem Leben nicht nur als Gardist im Palast gewesen. Er hatte Prince Ciel auch an der Nordfront mit seinem Leben verteidigt und kannte die Realität an der Front. Er schwang die Harpune in ihre Halterung auf seinem Rücken und griff stattdessen die Hellebarde. Mit dieser Waffe war er es gewohnt, umzugehen und sie würde den Anspruch, die Echsen vor allen Dingen auf Abstand zu halten, sogar noch besser gerecht werden. Boldiszàr blieb dicht bei seinem Mann, der in einen wahren Blutrausch geriet. Dieser Zustand war so effektiv wie gefährlich, denn er konnte in Unaufmerksamkeit münden und in plötzlicher Erschöpfung. Boldiszàr war Silvanos Augen, wo er nur eines hatte, deckte ihn von seiner blinden Seite und agierte so zurückhaltend, wie das nur irgendwie möglich war, um seine Kräfte einzuteilen. Wenn Silvano plötzlich erschöpft war, würde er ihm den Ausweg freikämpfen müssen. Als Coutilier war Boldiszàr es gewohnt, die Augen überall zu haben, doch er übernahm keine Befehle. Dies waren Silvanos Soldaten und er würde nicht querfunken. Dieser Tag gehörte ihm. Ansonsten achtete Boldiszàr vor allem auch auf Unitè A, die mit Repetierarmbrüsten in den Händen über die flüchenden Farisin hinwegrauschten. Salven von Bolzen ratterten quer durch die Zivilisten. Dies hier war kein Krieg, es war ein Genozid. Jeder musste sterben, jeder Mann, jede Frau, jedes Kind und jedes Ei. Das würden die Drachenflieger aber nicht ewig tun können. Früher oder später mussten sie landen, da ihre Flugdrachen keinen eigenen Auftrieb hatten. Auch Jendro hielt immer wieder nach ihnen Ausschau und würde ihnen helfen, einen geeigneten Landeplatz freizukämpfen.


    Silvano de Mancini
    Irgendwo begann auf ein Horn zu plärren, aber über seinen Ton hinweg brüllte die Schlacht und ließ es bald verstummen. Vano verfolgte eine Spur die scheinbar nur er wahrnahm. Farisin, vermutlich männer und auch jüngere Exemplare wie Jungen mussten dafür mit ihrem Leben bezahlen. Bei den großen Farisin wie auch bei den in besseren Kleidern gehüllten Echsen ließ er sich scheinbar mehr Zeit, diese mit der Harpune regelrecht zu filettieren. Boldi erkannte bald den Sinn dahinter, die Todesart der tausend Schnitte, in der Regel so schmerzhaft, dass die Echsen ihrem Feuergott dankten, alsbald zu ihm gerufen zu werden. Aber der Vollstrecker, der hier durch ihre Reihen fegte, spuckte auf den Gott des Feuers. Er betete das Wasser an und diesmal war es gekommen um das Feuer ein für alle male zu löschen. Eine Tür die in die Tiefe führte wurde besonders grimmig von den Echsen verteidigt. Ein Knäul Marines hatte sich dort mit ihrem Kapitän versammelt und sie kämpften wie Seeungeheuer. Als die letzte Echse vor der Tür fiel, geschah dies durch Vano. Er hämmerte ihr dermaßen hart den Griff der Harpune vor die Schläfe, dass sie in eine grauenvolle Bewusstlosigkeit stürzte, aus der sie nie wieder erwachen würde. Die Tür wurde von wütenden menschlichen Händen aufgestemmt und aus ihrer Verankerung gerissen. Ein schmaler Gang führte hinab und Boldi sah was hier so vehemet verteidigt worden war. In runden Lehmkuhlen ruhten die Eier der Farisin. Es mussten hunderte Gelege sein, die hier von der natürlichen Wärme des Ortes ausgebrütet wurden. Bis zu einem Dutzend lag in so einem Kreis. Eine Gruppe schlankerer Farisin bahnte sich vorsichtig ihren Weg durch die Eier zu den Angreifern vor, aber sie hatten keine Chance. Die Marines schlachteten sie mit Harpunen und Helebarden ab. Gefällt stürzten sie zwischen die Eier, die sie hatten verteidigen wollen. Schwer atmend blieb die Gruppe stehen und schaute sich um, ehe der Blick auf ihrem Kapitän hängen blieb. Vano wischte sich einmal über das Gesicht, wischte Schweiß, Blut und anderen Schnodder fort und gönnte sich einen winzigen Moment der Ruhe, ehe er von einem Ohr zum anderen grinste. "Omlett!", befahl er kreischend und wie ein Schwarm Baracudas stürzten sich die Marines auf die Eier um sie zu zerschmettern.


    Boldiszàr
    Boldiszàr versuchte, in dem Chaos, was ausbrach, Schritt zu halten und sich sinnvoll einzubringen, wenn er sich schon verkneifen musste, rumzubrüllen, wie er es gewohnt war. Mit der zweiten Arschbombe des heutigen feierlichen Tages sprang er in die Eier und zerquetschte mindestens fünfzig davon allein bei der Landung. Dann legte er sich lang hin und rollte einfach drüber. Es knackte und knirschte und bald war er vollkommen in weiß-gelben Schleim gehüllt. Er hoffte, dass hier und da ein Ei übrig blieb, was er später essen konnte, da er noch nie derart große Eier gegessen hatte.


    Silvano de Mancini
    Vano ließ sich neben Boldi plumpsen und lehnte sich für einen Moment an seinen Mann an. "Schmeiß es in das heiße Wasser. Thermalquellen. Schmeiß ein Ei rein, kurz warten und es ist gekocht. Die Schale platzt dann auf. Gut wer hat auch einen Eierpiekser in der Größe dabei... wer hat überhaupt einen Eierpiekser dabei...", japste und lachte Vano. Er hatte gute Laune, aber er sah unheimlich aus mit der verlaufenen Schminke die seinen Blick düster färbte und seinen Mund riesig aussehen ließ. Er schnappte sich eines der Eier und warf es wie einen Wurfball in eine der Thermalquellen. Es dauerte nicht lange, dann platze das Ei auf und gekochtes Eigelb und Eiweiß flog schnoddernd in der Gegend herum. "An meinen Kochkünsten muss ich noch feilen", kicherte Vano und schnappte sich das nächste Ei, dass er ins Wasser schleuderte. Diesmal wartete er nicht ab bis es detonierte, sondern angelte es vorher aus dem Wasser und drückte es kochend heiß wie es was Boldi in die Hand. "Für Dich Liebling", säuselte er liebevoll.


    Boldiszàr
    Das musste wahre Liebe sein! Er musste nur ans Essen denken, Silvano bemerkte seinen hungrigen Blick und kochte ihm das größte Ei, dass er je gegessen hatte. Es war so groß wie ein Kinderkopf! Gierig knackte Boldiszàr die Schale, indem er das heiße Ei einfach mit den Händen zusammendrückte, pulte die Schale herunter und biss in das köstliche weiche innere. Vor Genuss verdrehte er die Augen himmelwärts, als würde er beten. Er aß das gesamte Ei, ohne innezuhalten. »Lass uns welche einpacken«, bettelte er, als er das ganze Ei vertilgt hatte und sich über das erste, was geplatzt war, hermachte.


    Silvano de Mancini
    Vano sprang wieder auf die Beine und schüttelte gut gelaunt den Kopf. "Sobald alles erledigt ist, wird alles eingesackt. Häute, Fleisch, Eier und und und. Die Zerstörung der Hauptbrutkammer diente der Demoralisierung, genau wie unsere Kriegsbemalung. Wir schleppen keine Kocheier mit in die Schlacht. Wozu unnötig das Eigengewicht erhöhen? Sobald alles vorrüber ist und die Choucas beladen wird, kannst Du Dir von den Eiern nehmen so viele Du möchtest. Oder Du wartest das Omlette des Smut ab. Weiter gehts", sagte Vano freundlich ehe er sich an seine Mannschaft wandte. "Abrücken!", befahl er und gemeinsam brachen sie erneut auf. Die Brutkammer ließen sie hinter sich und stürmten wieder nach oben. Oben angekommen sahen sie, dass die schiere Übermacht, die hier vor Ort war ihnen auf diesem Stückchen Land den Sieg beschert hatte. Schlankere Farisin und ihre Junge wurden abegeführt Richtung der Schiffe. Ihr Schicksal war scheinbar ungewiss, aber an Vanos Gesicht konnte Boldi ablesen, was mit ihnen geschah. Jammernd und schluchzend drängten sich die Echsen dicht zusammen und suchten so Schutz beieinander den es nicht gab. Vano nickte knapp einigen seiner Männer zu. Als sie außer Sichtweite mit den Tross verschwanden hörte Boldi wie die Repetierarmbrüste losballerten. Das Weinen und Schluchzen erstarb und machte einem anderen nicht definierten Geräusch Platz. Vano packte seine Harpune fester und trabte halb geduckt Richtung Ratskammer. Oben vom Berg aus schien sich Widerstand zu formen. Die Priester der Farisin hielten dort eine Position und schickten so manchen Souvagner tot den Berg hinunter. Viel war vom Berg nicht mehr übrig. Von luftiger Höhe aus drehte nun die Duca Ernesto Sirio di Ledvicco bei. Vano brüllte den Marines einige Befehle zu. Diese zogen sich so schnell wie möglich zurück. Als auch der letzte souvagnische Hintern in Sicherheit war, erwachten das erste mal die Skorpione der Duca Ernesto Sirio di Ledvicco zum tödlichen Leben. Mehrere volle Breitseiten ließ Kapitän Tanar auf die Priester freuern. Morgengrauen bekam für die Priester einen völlig neuen Aspekt... allerdings auch den letzten. Mit Genugtuung blickte Vano nach oben und schaute auf den weggeschossenen Berggipfel. "Poesie mit Skorpionen, dass hätte Teku sicher gefallen, wobei sein Stachel nicht ganz so effektiv ist", kicherte Vano leise. Er blickte zum Vulkan auf und freute sich, dass er dort gar nicht mehr so weit aufblicken musste. Vano gab erneut die Führung, rannte, schlitzte und schoss sich den Weg frei zur Ratskammer. Im Saal wo er einst die 12 Ratsmitglieder Davet zu Ehren geopfert hatte trafen sich die Kapitäne unter Davets Statue. Sie alle waren blutbesudelt, aber sie waren da, wie Vano mit Erleichterung feststellte. Mancini schenkte Davet ein Lächeln, ehe er Carolos, Rene und Demlar zunickte. Der Ehre halber hob er einmal grüßend die Faust für Kapitän Tanar, auch wenn dieser die Begrüßung nicht sehen - geschweige denn an der Versammlung nicht teilnehmen konnte. "Sachstand?", fragte Vano in die Runde.


    Carolos de Dusolier
    "Sachstand ist folgender - direkt bei Sonnenaufgang war die Insel schon in Souvagnischer Hand. Die Duca Ernesto Sirio di Ledvicco hat ganze Arbeit geleistet und einen Großteil der Echsen in den Tod gerissen. Von fünf Stränden ausgehend, haben wir die Echsen zum Zentralen Punkt zusammengetrieben und aufgerieben. Einige Kontingente wurden festgesetzt, gefangen genommen und hinab zu den Stränden geführt. Die Schlachtung erfolgt vor Ort um sie direkt verladen zu können. Die Schiffe sind nacheinander direkt bis vor die Insel eingelaufen. Die kleineren unter anderem die Aquila wurde eingeschleppt und längsseits festgemacht, zwecks Kurrierdienst für die großen Schwestern. So voll war die kleine Insel hier sicher noch nie was Souvagner angeht. Die Mouette kreist außen als Wachschiff, die Duca Ernesto Sirio di Ledvicco hält die Luftüberwachung. Die Schlachtabfälle gehen direkt in den Rachen der Drachenhühner, Prachtadler und Sturmvögel. Der Rest als fairer Anteil an die Außenbordkammeraden. Immerhin haben wir den Flossenträgern gut ein bis zwei Meter Schwimmmasse gestohlen. Soll ihr Schaden nicht sein. Ihre Insel Käptn Mancini - Ihr habt den Vorsitz für die erste Versammlung auf neuem Souvagnischen Boden", sagte der Admiral.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene saß auf einem Felsen. Seine Beine schmerzten von den Zehen bis in die Oberschenkel und irgendwo blutete er. Wie das passiert war, hatte er nicht einmal bemerkt, so sehr war er auf das Kampfgeschehen konzentriert. Er war dermaßen erschöpft, dass ihm eines bewusst wurde - dies würde seine letzte Schlacht gewesen sein. Er konnte mit seinen eigenen Soldaten der See nicht mehr mithalten. Erst, nachdem Carolos den Lagebericht ausgesprochen hatte, kam der alte Kapitän so weit zu Atem, dass er sprechen konnte. »Es war eine strategische Glanzleistung.« Er lächelte. Sein Mund war von Schmerzen verzerrt, doch das sah man nicht unter seinem Bart. »Die Truppen aus der Luft und vom Wasser waren zeitlich und räumlich perfekt aufeinander abgestimmt. Wir hatten vergleichsweise geringe Verluste. Die Verwundeten werden in diesem Moment am Strand versorgt. Was geschieht mit den Gefallenen?«


    Silvano de Mancini
    Vano musterte Rene mit schräg gelegtem Kopf. Er hatte lange genug unter Rene gedient um die zu tiefen Falten rund um seine Augen deuten zu können. Mancini kaum merklich als stille Ehrbezeugung Renes Leistung gegenüber. Rene wollte den Hafen anlaufen und das galt nicht nur für den Hafen der Ehe. Vano hoffte für ihn, dass er auf dem Schiff von seinem Mann mitreisen würde. Rene ohne die See, das war für ihn unvorstellbar. In einer Stadt würde er ersticken, zwar atmeten sie kein Wasser aber Salzluft und das war immer noch etwas anderes als diese Geruchsverseuchte Luft, die alles mit sich trug, von Parfüm, über Essensgerüche, Abfallausdünstungen, wie auch menschliche und tierische Duftbilder. Seine Lippen verzogen sich zu einem verstehenden Lächeln und es kam aus tiefstem Herzen. Rene war ein Urgestein der Marine, wenn es sich einer die Rast am Strand verdient hatte, dann dieser alte Seebär. Vano räusperte sich. "Die gefallenen Maaten werden mit allen Ehren der See übergeben, so wie es sich gehört. Möge Davy über sie wachen, er selbst stand uns heute bei", sagte Vano voller Stolz.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene nickte zufrieden. »Wir sollten noch warten mit der Bestattung. Der Schlund hat sich noch nicht beruhigt und in solche einem Tosen lässt sich schlecht die letzte Ruhe finden. Die Kälte wird uns die nötige Zeit verschaffen, bis wir unsere Maaten in allen Ehren bestatten können.« Er schaute sich um, wo Frederic war, um zu sehen, ob sein Mann wohlauf war.


    Boldiszàr
    Boldiszàr wartete geduldig, während die Kapitäne miteinander sprachen. Sobald sie fertig waren, wollte er Silvano etwas fragen. Aber wo war Davet? Beunruhigt schlenderte er umher.


    Frederic de Pladrieux
    Frederic gesellte sich fast eine halbe Stunde später zu den anderen. Er bezog direkt neben seinem Kapitän und Verlobten Stellung. Er sah abgekämpft aus und hatte auch einiges eingesteckt, aber bis auf einige tiefere Schnitte schien er nicht verletzt zu sein. "Unser Kontingent ist unten am Strand und wird gerade verladen. Heißt Schlachtung ist durch, die Haut wird abgezogen und Fleisch und Häute werden getrennt. Ich habe eine Grillparty erlaubt, Rest wird gesalzen und ab ins Fass", erstattet er kurz Rene Bericht ehe er sich setzte.


    Davet la Caille
    Davet traf mit seiner Mannschaft als letztes ein. Er grüßte mit der Faust auf der Brust, ehe er sich zu Vano und Boldi stellte. "Unser Strandabschnitt ist genauso sicher wie der der anderen, ich habe Ambar nocheinmal bezüglich der Kurrierfahrten angewiesen. Alles verläuft bis jetzt reibungslos. Vereinzelt werden noch hier und da einige kleine Echsen entdeckt, aber die systematische Durchkämmung der Insel hat begonnen. Die Himmelsaugen und die fünf Mannschaften arbeiten Hand in Hand. Ich denke heute Mittag wird keine Echse mehr auf dieser Insel atmen", erklärte la Caille.


    Boldiszàr
    Als Davet unversehrt eintraf, wurde er von Boldiszàr mit einer festen und sehr schleimigen Umarmung empfanegen und musste Bericht erstatten, während Boldiszàr glücklich an ihm klammerte. Kaum hatte Davet ausgesprochen, wurde er auch schon abgeschlabbert. Er wurde regelecht an die Wand geknutscht, während Boldiszàr mit einem Arm blind nach Silvano angelte, seine Kleidung zu fassen bekam und ihn ebenfalls an sich heranzerrte. Er war so glücklich, dass sie alle noch lebten. Er umarmte sie alle beide, knutschte sie und sabberte ihre Gesichter und Haare voll. Egal, in welche Richtung sie ihren Kopf drehten, er hörte nicht auf, sie mit Schmatzern einzudecken.


    Davet la Caille
    Davet zog mit Boldi gleich und umarmte Vano und Boldi felsenfest und küsste zuerst Boldi und dann Vano mit. "Ich stehe ja immer noch, also ich meine dort als Statue", grinste er und schaute zu seinem steinernen Abbild hoch. "Hier fing unsere Zeit als Trio an, hier sollten wir sie später erneut besiegeln", flüsterte er seinen Schätzen zu und zog sie fester an sich. Davet überprüfte ob Boldi und Vano unverletzt waren und freute sich dass sie mit Schrammen davon gekommen waren. Warum Boldi auch immer so schleimig war, war ihm ein Rätsel.


    Silvano de Mancini
    Vano ließ sich gut gelaunt von seinen beiden Männern abknutschen. Er folgte Davets Blick und kraulte Boldi die nassen, verklebten Haare. "Wir haben es geschafft, wir haben sie bezahlen lassen und wir haben sie vom Erdboden getilgt. Zwei gewaltige Feinde an einem Tag. Unseren persönlichen Nemesis sogar gemeinsam - mit allem hätte ich gerechnet aber nicht damit. Niemals damit", sagte Vano ergriffen. "Und was lehrt uns das? In der Gemeinschaft liegt die Kraft, was ich alleine nicht geschafft habe, haben wir im Team geschafft. So soll es sein".


    Boldiszàr
    »Besiegeln?«, fragte Boldiszàr und überlegte, was gemeint war. Er hoffte auf ausgiebigen Sex. Dass sie noch lebten und diesmal niemand irgendein Körperteil verloren hatte, musste gefeiert werden. Dann fiel ihm auf, was Silvano gesagt hatte. Er hatte eingeräumt, dass man gemeinsam bei solchen »Projekten« doch besser dran war. Wie es aussah, hatte er seine Lektion gelernt und diesmal ohne, dass er seinen Kopf auf dem Block riskierte. »Das war die Rache, von der du geträumt hast. Das war sie. Du hast es geschafft, wir haben es alle zusammen geschafft!«


    Silvano de Mancini
    "Es ist mehr als Rache Boldi, kein anderer Seemann wird hier jemals wieder einen Maat, seinen Mann oder sein Leben verlieren. Nie wieder. Wer zukünftig hier hält um Frischwasser zu laden, wird mehr vorfinden als Wasser. Wir haben es rechtmäßig erobert, damit ist es Souvagne. Keine Echse wird je wieder grundlos einen Seemann töten, sie töten überhaupt niemanden mehr. Die Zeit das diese Viecher für wen auch immer eine tödliche Bedrohung waren ist um. Wir haben die Gefallenen gerächt und wir haben die Welt ein Stückchen sicherer gemacht. In diesem Sinne... sollten wir eigentlich anstoßen, aber das machen wir später auf der Choucas. Ich habe keinen Rum dabei", grinste Vano und hakte sich bei Boldi ein. Zeitgleich legte er Davet einen Arm um die Hüfte.


    Jendro Girad
    Sehr viel zurückhaltender als Boldiszàr kam nun auch Jendro auf das kleine Grüppchen zu. Er wirkte noch sehr angespannt. Das Gefühl, überlebt zu haben und das Bewusstsein, dass es nun vorbei war, war noch nicht in ihm angekommen. In einiger Entfernung blieb er stehen und beobachtete, wie die drei kuschelten, so verdreckt und verschmiert mit nasser Erde, Sand, Blut und Ei wie sie waren. Boldiszàr bemerkte ihn und kam auf ihn zu. Sie sahen sich stumm in die Augen. Sie hätten einander den Tod wünschen können. Sie hatten viel durchgemacht und sich gegenseitig das Leben schwer gemacht, bisweilen sogar gegenseitig in einen Abgrund verwandelt. Und doch waren sie Kameraden und hatten wie Kameraden für die selbe Sache gekämpft. Boldiszàr ging auf ihn zu und umarmte ihn. Jendro umarmte ihn zurück. »Es tut mir leid«, flüsterte Jendro. »Ich war ein eifersüchtiger Idiot.«


    Boldiszàr
    »Ich war auch nicht besser«, antwortete Boldiszàr. »Lass uns die ganze Scheiße vergessen. Ich bin froh, dass du noch da bist, Jen.« Damit klappste er Jendros Wange, ließ er ihn wieder los und grinste ihn mit seinem gesunden Mundwinkel an.


    Silvano de Mancini
    Vano umfasste Davets Handgelenk und schlenderte mit ihm auf Boldi und Jendro zu. Jendro wurde ebenfalls von Mancini fest gedrückt, aber so standen seine beiden Ehemänner dabei und es konnte ihm keiner übelnehmen. "Danke für Deine Schützenhilfe, ohne die Fliegerstaffel wäre das nicht möglich gewesen. Gleich welcher Art. Schön dass Du da bist mein Maat", freute sich Vano und zog Jendro einfach in ihre Gruppe. Er schmunzelte Boldi dankbar an. Besser hätten sie es nicht sagen können. "Zu Land, zu Wasser und in der Luft, so haben wir gekämpft. Wenn das keine Bedeutung hat", sagte Vano und strich Jendro übers Kreuz ehe er sich an Davet anlehnte. "Ihr könnt Euch nicht vorstellen, welcher Stein mir vom Herzen gefallen ist. Vermutlich war es genau der, der in den Vulkan gestürzt ist - also der Felsbrocken der die Zwerge erschlug", lachte Mancini was auch Davet kopfschüttelnd losprusten ließ.


    Boldiszàr
    Heute war Boldiszàr gewillt, Jendro in ihrer Runde zu dulden. Er war einfach nur froh und das viel zu sehr, um kleinlichen Eifersüchteleien in diesem Moment irgendeine Bedeutung beizumessen. Wie sinnlos und lächerlich erschien ihr vergangener Streit in Anbetracht dessen, was während einer solchen Schlacht geschah? Wie bedeutungslos im Angesicht des drohenden Todes? Er half Silvano, Jendro in ihren Kreis zu schließen und kuschelte diesen einfach mit ein. "Wo ist Robby?", wollte er besorgt wissen. Dass der Vampir bei Tag nicht mit hatte kämpfen können, war offensichtlich. Aber wo war er dann? Wo waren alle Beißer? Waren sie überhaupt bei irgendwem an Bord gewesen? "Und wo ist Bellamy?" Der würde vermutlich bei Prince Ciel sein und der war auf jeden Fall mit dabei.


    Silvano de Mancini
    "Dort wo sie sonst auch waren im Bugraum. Die Schiffe sind bemannt und bleiben bis auf eine Grundmannschaft bemannt Boldi, sonst hätten sie uns keine Feuerunterstützung vom Strand aus geben können. Und wäre es nötig geworden, hätten sie den Sand rot gefärbt. Sie sind alle an Bord der Choucas. Mach Dir keine Gedanken, dort ist der Kampf gar nicht erst hingetragen worden. Das war so von mir geplant. Zuerst treiben wir die Echsen in die Mitte der Insel, um sie dort dem Beschuss von oben auszusetzen. So konnte keine von ihnen zu den Schiffen schwimmen. Und sobald wir sie zurück zu den Stränden getrieben hätten, wäre das geplant erfolgt, eine Treibjagd und die Schiffe wären bereit gewesen sie zu empfangen. Aber vorher haben wir die Ladys auf der See samt Besatzung vor unliebsamen Besuchern zu schützen gehabt. Deinen Leuten geht es gut Schatz, keine Angst. Wobei unseren Leuten geht es gut", verbesserte sich Vano und drückte Boldi zärtlich, ehe er ihn freigab und zu Rene rüberging. Er blieb vor seinem alten Kapitän stehen, musterte ihn von oben bis unten, ehe er ihn sanft umarmte und an sich drückte. "Danke für alles", sagte er leise. "Gleich wohin Dich die Gezeiten verschlagen, Du hast immer einen Platz auf der Choucas und auf jedem meiner Schiffe. Such Dir einen schönen Strand oder einen Felsen Rene, oder zieh in wärmere Gewässer. Du hast es Dir redlich verdient Aye", sagte Vano liebevoll.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene drückte seinen alten Freund, seinen Ersatzsohn, der nun selbst erwachsen war, was ein Teil von Rene noch immer nicht so ganz begriffen hatte. »Danke, mein Lieber. Ich werde dort sein, wo Frederic ist. Kommandieren kann ich noch ganz gut, aber in einem Einsatz, bei dem es ums Herumlaufen geht, kann ich nicht mehr mithalten und gefährde meine Männer. Ich denke, es ist langsam an der Zeit, sich auf den Ruhestand vorzubereiten. Vielleicht geht das mit einem sanften Übergang. Du hast gut gekämpft, Silvano, unsere gefallenen Maaten blicken mit Stolz von den Tiefen zu dir hinauf. Mögen ihre Seelen nun Ruhe finden. Und deine auch.«


    Silvano de Mancini
    "Danke Paps, dass bedeutet mir immens viel. Soweit ich weiß, solltest Du eigentlich das Trockendock anlaufen, kurzum die Admiralität schreit nach Dir. Ob das etwas für Dich ist, musst Du entscheiden. Aber Du würdest am Hafen sitzen und hättest das Steuer erst mit einer Hand losgelassen. Wobei Du dafür ja ein neues in die Flosse gedrückt bekommst. Funktioniert nur anders, mit Stempelkissen. Oder Dein Mann sattelt um auf die Fluss-Schiff-Fahrt, er steht ja auf Dampfer. Auch schön und Hauptsache Wasser unter dem Kiel. Damit wärt Ihr Pioniere im neuen Zeitalter der Schifffahrt. Was immer Dich reißt oder Dein Herz begehrt, es wird klappen. Aber bei der Entscheidung rede ich Euch nicht rein, dass ist eine Sache zwischen Dir und Deinem Mann. Was immer Du wählst, ich wünsche Euch das Beste von Herzen. Und falls Du etwas Entscheidungsspielraum benötigst, wir sind bald etwas länger unterwegs. Genauer gesagt nach Arashima auf Hochzeitsreise. So einige von unseren Lieben begleiten uns. Fühlt Euch eingeladen uns zu begleiten. Auf der Tordalk ist genug Platz und für Dich wäre eh immer einer da", sagte Vano und küsste Rene auf die Stirn.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel, der etwas weiter hinten gewesen war, der er keinen Bedarf verspürte, an vorderster Front zu kämpfen, betrat nun den Höhlenraum. Bei ihm war sein treuer »Palaisin« Bellamy. Offiziell nur sein Leibwächter, doch für Ciel würde er immer sein persönlicher Palaisin bleiben, ob er nun den Titel offiziell noch trug oder nicht. Als die eintraten, wurde Bellamy sofort von seinem Bruder erspäht. Boldiszàr befreite sich aus dem Knuddelknäuel, in dem er steckte und eilte auf ihn zu. Bellamy wurde so heftig umarmt, dass er fast zerdrückt wurde. »Großer«, sagte Boldiszàr glücklich und drückte seinen Kopf an den seines Bruders. Ciel begutachtete leicht angewidert das rohe Ei, in dem Boldiszàr gebadet zu haben schien. Er ließ die beiden Brüder ihr Wiedersehen feiern und begab sich zu Silvano.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schritt wie üblich an der Seite von Ciel, einst hatte er ihm das Leben gerettet und nun beschützte der Ex-Palaisin damit das des Princen. Wobei sie beide mehr waren als Herr und Diener, Belly konnte behaupten dass sie Freunde waren. Auch wenn sie nicht immer so miteinander umgingen, aber sobald der eine den anderen brauchte, war dieser da. Ohne große Worte, ohne viel Tamtam sie standen sofort füreinander ein und das konnten die wenigsten voneinander sagen. Kaum das sie die Höhle betreten hatten, wurde er direkt von Boldi seinem kleinen Bruder umarmt und weggepflückt. Ihr Sieg war allgegenwärtig auf der Insel. Ein Zusammenspiel von Ledwick, Souvagne und Alkena. Eine Meisterleistung und ein Zeichen dafür, wozu Almanen imstande waren, wenn sie sich an ihre Herkunft, an ihre Wurzeln und an ihre Zugehörigkeit erinnerten. Die Hochzeit von Tazio und Verrill war wesentlich mehr gewesen als die Verbindung von zwei Liebenden, es war die Verbindung zweier Länder in Liebe, die Rückbesinnung auf alte Werte und der Kampf genau dafür. Tazio war genauso jung wie Ciel und genau wie Ciel loderte das Feuer des Kampfes in seinem Herzen. Für den Erhalt Almaniens und dessen Verteidigung. Aber er war auch bereit neues zu wagen. Die Zukunft lag in guten Händen, sie alle hatten sich bereits bewiesen, allen voran Ciel, gefolgt von Dreux und Tazio samt Verrill. Was immer noch folgen würde, wie immer der Duc selbst entschied, sie waren umgeben von Almanen, die sich dessen ab heute mehr denn je bewusst waren. Ein starkes Almanien, dass den Rest der Welt nicht fürchten brauchte. Im Gegenteil, sie hatten die Welt von zwei Gefahren befreit. Sie hatten den Mut zum scharfen Schnitt gehabt. Und vielleicht war das so fremdartig wirkende Alkena ihnen näher als jeder Farisin oder Zwerg hätte sein können, denn die Tieflinge hatten einen Fürsten. Sie teilten also die gleichen Grundwerte, wenn auch in etwas anderer Ausprägung. In Alkena waren Tieflinge nur dafür gestorben, dass sie Tieflinge waren und nicht in das Weltbild der Zwerge passten. Auf Farisin waren Souvagner und andere Seeleute gestorben, weil sie Wasser laden wollten. Ab heute starb kein Tiefling mehr und Seemänner ebensowenig. Die Azursee war ein sicherer Ort geworden, dank der Luftwaffe Ledwicks und der Marine Souvagnes. Belly war stolz auf ihr Land und auf ihre Krone und er war sogar stolz auf Ledwick. Er freute sich über das Bündnis, dass ihr Land mit dem anderen verband. Belly umarmte seinen Bruder und rutschte dabei ab. Irritiert schaute er seinen glitschigen Boldi an und fragte sich was er da überall auf dem Körper hatte. Belly schnüffelte - Ei. Rohes Ei, Boldi schien in einem Zuber aus flüssigem Ei gebadet zu haben. "Heute ist ein Tag zum Feiern Boldi, Dein Mann sieht verdammt glücklich aus. Nein das ist es nicht, er sieht... befreit aus", grinste Bellamy. "Jetzt gehört er Dir, er ist Deiner, macht was drauß Ihr drei. Das mir keine Klagen kommen. Erzähl, warum siehst Du so aus?", bat Belly während er Ciel zunickte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Und während Boldiszàr davon berichtete, wie er als lebende Walze die kommende Generation des Feindes unter sich schlichtweg plattgewalzt hatte, trat Ciel an Silvano heran. Silvano war unter der verschmierten Schminke kaum zu erkennen, er sah einem Ghul nicht unähnlich. Ganz langsam und vorsichtig schmunzelte Ciel ihm zu. »Gute Arbeit, Kapitän.«


    Silvano de Mancini
    Silvano schmunzelte Ciel gut gelaunt an. "Vielen Dank Eure Majestät, es war mir eine Ehre", sagte er freundlich wie respektvoll und nickte Bellamy ebenfalls zu. "Die beiden haben sich viel zu erzählen, nun sie sind auch einen weiten Weg gekommen. Wir nicht minder nicht wahr? Es mag vielleicht seltsam klingen und nicht hierher passen, aber ich bin froh dass die Statue von Davet noch steht. Hier begann es und heute hat es hier sein Ende gefunden, der Blutschwur. Ich danke Euch dafür", sagte er schlicht, aber Ciel sah ihm an wie er fühlte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Belassen wir die Statue hier, sie steht hier gut und hier, wo die Geschichte begann, schließt sich der Kreis.« Ciel schmunzelte etwas breiter. »Wagt Ihr nicht, mir genau zuzuhören, wenn ich mit Euch spreche?«


    Silvano de Mancini
    "Hoheit? Nun vielleicht habe ich es überhört oder nicht begriffen, seid bitte so höflich und wiederholt es. Oder erläutert es mir. Ich bin heute von meinen Gefühlen regelrecht erschlagen und kann mich gar nicht entscheiden was ich zuerst empfinden soll. Also empfinde ich scheinbar alles zeitgleich, Erlösung - bezogen auf den Schwur und die Gefahr, Glück - das wir dies hier vollbracht haben in Gemeinschaftsleistung, Freude - dass ich die Führung inne hatte und überhaupt, Trauer - um die gefallenen Maaten, Angst - vor der Zukunft, Wehmut - bezogen auf Rene, Vorfreude - auf unsere Hochzeitsreise, Aufregung - was die Zukunft bringt, es sind tausende Gefühle und nicht alle haben einen einfachen Namen und viele decken manches doppelt und dreifach ab. Wie geht es Euch?", fragte Vano und trat näher an Ciel heran.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich sagte, gute Arbeit, Kapitän«, antwortete Ciel freundlich und musterte Silvano. »Mir geht es blendend, von der Tatsache abgesehen, dass ich Krieg verabscheue. Doch dieser hier verlief sehr einseitig zu unseren Gunsten. Die Gefahr ist gebannt und Souvagne um zwei Feinde ärmer und um zwei Inseln reicher.«


    Silvano de Mancini
    "Jetzt verstanden Aye, Dankeschön dafür Hoheit. Nun ich würde es nicht einmal als Krieg bezeichnen, sondern als das was es tatsächlich war, eine Befriedung. Wir haben durch Waffenkraft zwei Gefahren gebannt und somit Frieden geschaffen und langfristig gesichert. Diese Inseln wurden rechtmäßig erobert, somit gehören sie zur Krone, dem Protektorat Souvagnes, es ist Souvagne", stimmte Vano gut gelaunt zu. "Was den Krieg anbelangt, da denken wir beide gleich. Keiner von uns liebt den Krieg und wir beide sind auch lieber Zuhause und haben es kuschelig, als das wir in der Schlacht stehen. Aber was man möchte und was man muss unterscheidet sich sehr oft. Und wir müssen kämpfen um das zu erhalten, was uns lieb und teuer ist. Und wie hart wir es verteidigen haben wir heute bewiesen Hoheit", sagte Vano stolz.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Herrje«, rief Ciel, legte die Hände auf Silvanos Schultern und sah ihn an. »Gute Arbeit, KAPITÄN!« Das letzte Wort sprach er nun übertrieben deutlich und war kurz davor, Mancini zu schütteln.


    Silvano de Mancini
    Vano wurde knallrot, was man glücklicherweise kaum unter der verlaufenen Schminke sah. "Ah, was peinlich, JETZT habe ich es verstanden. Der Kapitän dankt, ich habe mein Amt offiziell zurück", grinste er über beide Ohren und umarmte Ciel so fest wie dankbar. "Ich stand total auf der Leitung, Entschuldigung und Dankeschön", freute er sich überglücklich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel drückte den ebenfalls mit Ei verklebten Silvano zurück. »Ich denke, es ist an der Zeit, Eure monatelangen Bemühungen zu würdigen. Ich habe Euch natürlich in all der Zeit im Auge behalten und mir berichten lassen. Und was ich heute hier erlebt habe, hat meine vorläufige Entscheidung bestätigt. Ihr habt sorgfältig geplant und mit den Truppen aller Beteiligten kooperiert. Es gab keine Heimlichtuerei, keine Lügen, kein doppeltes Spiel. Jeder hier konnte sich zu jeder Minute auf Euch verlassen, mich selbst eingeschlossen. Das ist nicht das Werk eines Kranken. Ich betrachte Euch als genesen. Im Namen der Krone möchte ich zur Anerkennung für diese Leistung die beiden Hauptinseln samt Nebeninseln als Lehen an Euch und Boldiszàr überreichen. Die Nördliche soll an Euch gehen, die Südliche an Euren Mann. So habt ihr ein zu Hause, das Euch keiner mehr nehmen kann, sicher auf hoher See und Ihr habt es euch redlich erkämpft.«


    Silvano de Mancini
    Vano war zu verdattert um etwas dazu zu sagen. Ein eigenes Lehen, das hieß dass er damit wahrhaftig geadelt war, dass sein Titel nicht mehr abhängig von seinem Adoptivvater war. Wobei Santo ihn das nie hatte spüren lassen, im Gegenteil er hatte alle Liebe aufgeboten zu der er im Stande war. Selbst dann noch, wenn ihm Vano nicht nur Steine sondern Felsen in den Weg gelegt hatte und Leala nicht minder. Die beiden hatten die gleiche Liebe verdient, wie jene Eltern die ihn einst gezeugt und die ersten Jahre aufgezogen hatten. Was hätten seine Eltern wohl dazu gesagt? Was hätte seine Mutter dazu gesagt, wie er mit Leala manchmal umgegangen war? Mit der Frau die sich freiwillig entschieden hatte, ihn aufzunehmen und ihm eine Mutter zu sein. Sie hatte sich bewusst für ihn entschieden, jede andere Frau musste das Kind nehmen, dass sie bekam. Heute bekam er nicht nur sein Amt als Kapitän zurück, er bekam sogar ein eigenes Lehen ein Zuhause. Das würde er gebührend feiern, mit seinen Eltern. Er ging vor Ciel auf ein Knie, küsste ihm die Hand und drückte sie gegen seine Stirn. "Ich gelobe Euch die Treue", sagte er ergriffen. Ehe er sich zu Boldi umwandte. "BOLDI KOMM HER!", brüllte er ohrenbetäubend.


    Boldiszàr
    Boldiszàr plauderte noch immer Rege mit seinem Bruder, als Silvano ihn rief. Anhand der Lautstärke war es dringend. "Moment, Großer", verabschiedete er sich vorerst und begab sich zu seinem Mann. "Alles in Ordnung? Du siehst aufgewühlt aus."


    Silvano de Mancini
    "Weil ich es bin. Prince Ciel hat uns die beiden Inseln als Lehen überreicht. Du weißt was das heißt Boldi? Wir sind damit Adelige, ich meine richtige Adelige mit Scholle. Als Wiedergutmachung bist Du Nennadel geworden und durch die Hochzeit mit mir warst Du ebenfalls geadelt. Aber das ist wirklich unsere Scholle. Das werden wir mit Leala und Santo feiern, dass haben sie verdient, aber vorher musst Du Dich bei Prince Ciel dafür bedanken. Und auch wenn Du schon einen Titel trägst, schwöre ihm die Treue", bat Vano inständig.


    Boldiszàr
    "Aber ich bin ihm doch schon treu ergeben", antwortete Boldiszàr hilflos. "Ich bin einer seiner Leibwächter, Anführer seiner persönlichen Einheit, Coutilier von Unitè B! Und jetzt hab ich eine ganze Insel zu verwalten?" Boldiszàr schwirrte der Kopf. Er hatte das Gefühl, dass adlig zu sein, ziemlich anstrengend war und jetzt musste er noch mehr dazulernen. "Belly, wir haben eine eigene Insel!", rief er Fassungslos.


    Silvano de Mancini
    Vano packte Boldi am Kragen. "Schwöre Prince Ciel bitte einfach die Treue, es geht um die Lehnstreue und nicht die von Deinem Beruf. Du blamierst uns", flüsterte Vano so leise wie möglich und grinste dann Ciel entschuldigend an. "Dafür kann man einen Lehensverwalter einstellen, oder ich übernehme das. Mach Dir darum jetzt keinen Kopf, wir sind Eheleute Boldi, ich werde Dich wohl kaum wegen der Buchhaltung und Verwaltung hängen lassen. Nur bitte bedanke Dich und schwöre, dass ist mir wichtig", zischte Mancini.


    Boldiszàr
    Boldiszàr hatte nicht mal Ahnung davon, wie dieser Schwur aussehen sollte, also schwor er in der Art wie damals seinen Diensteid, indem auf ein Knie ging, die Hellebarde kopfüber in den Sand vor Ciels Füßen rammte, sie mit den Händen umklammerte und sein Haupt neigte. "Eure Hoheit Prince Ciel Felicien de Souvagne. Hiermit schwöre ich, Chevalier Boldiszàr Bovier de Mancini-Desnoyer, Euch Lehnstreue."


    Silvano de Mancini
    Vano kniete sich neben seinen Mann und neigte ebenso das Haupt. "Das schwören wir gemeinschaftlich und feierlich, Eure Hoheit. Und wir danken Euch von ganzem Herzen für das damit verbundene Vertrauen. Ebenso danken wir Euch für meine Genesung und mein Amt als Kapitän", sagte Vano und ergriff Boldis Hand und sie zu drücken, so wie er sie im Thronsaal ergriffen und gedrückt hatte, voller Liebe und Vertrauen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Da die beiden einen etwas anderen Ablauf als üblich eingeschlagen hatten, den Ciel aber nicht als verkehrt empfand, legte er ihnen nun nacheinander die Hände um die ihren. Die Geste war ihm wichtig, auch wenn der sonstige Ablauf etwas durcheinander war. »Ich gewähre euch Schutz und Schirm und wünsche euch Glück und Erfolg bei eurer neuen Aufgabe.« Damit löste er seine Hände wieder.


    Silvano de Mancini
    Vano küsste Boldi fest und innig. "Danke für Deine Liebe und Geduld Boldi, Du hattest es nicht gerade leicht mit mir. Aber jetzt fahren wir in anderen Gewässern, ob diese ruhiger sind, kann ich nicht versprechen. Aber Dein Kapitän ist es und Du hast noch einen Ersatzmann - Davet", grinste Vano und drückte Boldi an sich.


    Boldiszàr
    Boldiszàr wurde nun so heftig geknutscht, dass er es kaum angemessen erwidern konnte. »Ich lieb dich ja wie verrückt«, versprach er seinem überschwänglichen Mann, als er wieder zu Atem kam. »Ich brauch keinen Ersatzmann, ich möchte gern das Original. Davet ist eine Ergänzung und nicht Ersatz. Ich freu mich, dass es dir besser geht, du siehst auch sehr glücklich aus. Wo ist Belly, hat der schon wieder Urlaub? Belly! Wir haben eine eigene Insel!«


    Silvano de Mancini
    Vano umarmte Boldi um den Hals. "Einen Ersatzmann als Kapitän Boldi, ansonsten ist Davet - Dein Davet und ich bin Dein Vano, Dein Ehemann. Bellamy? Da ist er doch", sagte Vano und deutete auf Bell der kurz mit den Fingern klimperte und dann zu ihnen rübergeschlendert kam. Bei dem Schwur hatte er scheinbar nicht stören wollen.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy zog beide wieder auf die Beine und umarmte sie synchron. "Was für eine Insel Boldi?", fragte er seinen Bruder und versuchte Boldiszar wie auch Vano von dem Ei zu befreien, was ihm leider nicht gelang. "Erzähl, Ihr beiden seht sehr glücklich aus. Und Du siehst trotz dem Eischnodder, der unmöglichen Schminke und den Kilos zu wenig auf den Rippen heute richtig gut aus. Rest kommt stimmts Boldi? Lass Dich von Tekuro auf der Fahrt bekochen und Du wirst fit. Wenn er eines kann, dann Reiskochen. Also Boldi, welche Insel?", fragte Belly neugierig und beschloss dass sie nachher alle gemeinsam schwimmen gingen, allein schon um den Glibber loszuwerden.


    Boldiszàr
    »Die im Süden! Das ist die Kleinere. Ciel hat sie mir gerade als Lehen überlassen. Heißt, sie gehört jetzt uns beiden. Eine eigene Insel!« Boldiszàr konnte es noch immer nicht fassen. »Da können wir ... irgendwas drauf bauen. Drauf wohnen. Eine Wirtschaft hochziehen, Vano wollte gern eine eigene Reederei.« Er sah Silvano an. »Er ist schon nicht mehr ganz so dünn. Das viele Ficken hat ihm gut getan«, sprach er im Brustton der Überzeugung. »Auf der Tordalk gibt es das selbe Programm und so viel lecker Reis von Robby, wie in dich hineinpasst.«


    Bellamy Bourgeois
    "Soviel wie von Robby in ihn hineinpasst? Da sei aber mal vorsichtig", warnte Belly lachend und knuffte die beiden. "Dein Schneckchen sollte so um die 70 Kilo auf die Waage bringen, dann sieht er gut aus und bleibt gesund. Du musst ein bisschen was verlieren Bruderherz", lachte Belly und tätschelte Boldiszars Bauch. "Die Inseln auf der wir stehen? Das ist echt heftig. Eine Reederei die Schiffe baut oder Schiffe unterhält? Das gibt es doch beides, meine ich jedenfalls", grübelte Belly und ging rüber zu Ciel. Er schaute seinen kleinen Princenkumpel lange und bedeutungsschwer an, ehe er ihn ebenfalls in die Arme nahm. "Heute ist die große Ausnahme, ich Danke Euch dafür, dass Ihr meinen Bruder absichert. Der Kleine muss etwas haben, wohin er immer zurückkehren kann. Etwas hat er nun, das wirklich seines ist. Die beiden werden das Beste daraus machen", freute sich Belly, knuffte Ciel und ging zurück zu Boldi. "Deine Insel Bruder, Eure Inseln. Wie Du ganz zu Anfang schon richtig gesagt hast, bei Euch ist immer ein Flecken wo ich mich ausruhen kann. Wo ich gerne gesehen bin, ich dachte immer das wäre auf der Choucas oder in einem Häuschen, aber eine Insel die bietet einige Möglichkeiten mehr. Euer Laden könnte dort auch eine Zweigstelle haben. Für all die Kollegen die vorbeikommen und eine Rast einlegen. So könnten sie vor Ort direkt einkaufen, stellt eine niedliche Schnecke hinein, da macht man doppelt so gerne halt", grinste Belly gut gelaunt und schlang einen Arm um seinen Bruder. Boldi war angekommen, er hatte lange durchgehalten, einiges überlebt, noch mehr tagtäglich überstanden und nun stand er hier, hatte einen Ehemann, hatte einen weiteren Gefährten, hatte ein Hausboot und ein gewaltiges Schiff und er hatte eine Insel. Sorgen musste sich Belly ganz sicher nicht mehr um Boldi. Glücklicher konnte kein großer Bruder sein, als Bellamy gerade war. Auch davon würde er ihren Eltern berichten, von dem Tag an dem Boldi mit seinem Mann zwei Inseln eroberte.