Kapitel 6 - Der neue Fleischtempel des Ältesten

  • Robere
    Tekuro fläzte am nächsten Tag zu Feierabend auf der Bank beim kleinen Teich und qualmte seine Feierabendrauchstange. Bei ihm waren Arbogast und Nori. Tekuro hatte keinen guten Tag gehabt, nachdem der Älteste von seiner Seele gezehrt hatte. Er hätte ins Bett gehört, aber die Sehnsucht nach seinem Vater trieb ihn erneut hinaus und in die Gesellschaft des besessenen Archibalds. Unruhig starrte er auf das schwarze Wasser.


    Arbogast
    Arbogast gönnte sich neben Tekuro ebenfalls eine Rauchstange und wartete mit ihm gemeinsam auf seinen Vater. Arbo wusste nicht, was Archibald noch alles erreichen wollte. Zuerst war er ein Menschenfresser, ein Kinderfesser, dann wurde er ein Vampir und nun hatte er auch noch einem Wesen in seinem Körper oder sogar seiner Seele einen Platz eingeräumt, vor dem jeder geistig Gesunde fliehen würde. Aber auf der anderen Seite war dieses Ding noch immer ein Teil von ihm gewesen. Arbo kannte die Ältesten aus den Erzählungen, Arch erwähnte sie oft. Er selbst hatte kein Gespür für Religion, aber er wollte seinem Vater nahe sein, darum verstand er Tekuros Wunsch nur zu gut. Sein Vater war durch den Tod unerreichbar geworden. Arbos eigener Vater war für ihn unerreichbar durch dessen Vorgaben. Er erwartete Dinge, die Arbo nicht leisten konnte. Und manche wollte er nicht leisten, doch letztendlich tat er immer, was getan werden musste. Und genau deshalb saß er heute erneut mit Nori und Tekuro auf der Bank und wartete auf Archibald. Warum viele seinen Vater mit einem alten Streunerkater verglichen wurde heute mal wieder deutlich. Er kam und ging, als hätte er alle Zeit der Welt. Und mittlerweile war dies auch so, nur galt das nicht für Tek, Nori oder ihn. Noch nicht und wenn es nach Arbo ging, blieb das auch so. Aber irgendwie hatte er dabei ein ungutes Gefühl. Denn Arch war niemand, der andere nach ihrer Meinung fragte, wenn er sie mit einer Überraschung beglücken wollte. Vor der letzten Überraschung mussten sie Hals über Kopf aus dem Herrenhaus fliehen. Arbo lehnte sich müde an Robby an. »Du siehst fertig und beschissen aus. Was immer Dir der Geist angetan hat, man sieht dass Du fertig bist«, sagte Arbo leise.


    Robere
    Tekuro zog und die Glut leuchtete auf. Er war es nicht gewohnt, dass jemand sich für seine Gefühlswelt interessierte, denn im Alltag spielte diese keine Rolle. Er hatte zu funktionieren, von klein auf und er funktionierte. Auch heute. »Geht schon«, gab er seine routinierte Antwort. Noch weniger als über seine Gefühle zu reden war er gewohnt, dass jemand mit ihm so oft Körperkontakt suchte wie Arbogast. Tekuro verunsicherte das, er wusste nicht, wie das zu deuten war. Ihm fehlte das Gefühl für die feinen Nuancen der Kommunikation, er beherrschte nur die Extreme. »Was wird das hier eigentlich?«, fragte er, ohne Arbogast wegzustoßen.


    Arbogast
    Arbogast rauchte gemütlich weiter und legte ihm einen Arm um die Schulter. »Das weißt Du doch, wir warten auf meinen Vater. Der Geist hat Dich ganz schön mitgenommen, alles durcheinander gewirbelt in Dir. Du musst Dich entspannen. Hat er Dich verletzt? Was er wohl von Anwolf möchte? Und wieso schenkt er ihm etwas und Dir nicht? Geister, versteh die einer. Wo hast Du Anwolf denn schon gesehen und wie sieht er aus? Dass wir den Burschen erkennen«, sagte Arbo schläfrig. Nori zog die Beine an und legte ihren Kopf auf ihren Knien ab. »Er meinte das Kuscheln«, lachte sie leichte, schnappte sich ein Glühwürmchen aus der Luft und verspeiste es.


    Robere
    Nori leistete ihrem Bruder Gesellschaft und Tekuro wurde nun von zwei Personen als Kissen zweckentfremdet. Er knurrte leise. »Dito. Was soll das? Anwolf hab ich mal vor einem hinterhältigen Diener gerettet. Das ist so einer, der sich an einen ranschmeißt und dann nach Hilfe schreit und dann kriegst du den Arsch voll. Anwolf ist ein Junge, so 16 würd ich sagen, mit langen schwarzen Haaren oder Dunkelbraun. Weiß nicht genau. Dunkle Augen und rennt in Robe rum. Warum der Geist mir nichts schenkt ist klar. Der will irgendwas mit Anwolf machen und ich soll ihm helfen. Erst danach darf ich mit meinem Vater reden. Der Sauhund hat`s geschickt eingefädelt.«


    Arbogast
    »Entspann Dich mal, was dass soll? Wir warten und wir sind ein Team, da macht man es sich gemütlich. Hey Du hast mir Deinen Käsefuß ins Gesicht gedrückt. Da sei mal etwas geschmeidiger. Wir sind Freunde Robby, Freunde! Das hast Du mir versprochen, da darf man sich mal anlehnen. Ja, der Geist will was von Dir, aber was? Sei bloß vorsichtig«, warnte Arbo und Nori nickte gähnend.


    Robere
    »Macht man das so in Naridien?«, murrte Tekuro. »In Souvagne kuschelt man, wenn man ficken will. Jeder wird denken, ich hab was mit euch. Der Geist will, dass ich ihm Anwolf ranschaffe, ist doch klar.«


    Arbogast
    »Ach und das willst Du nicht?«, fragte Arbo gespielt entsetzt, was auch Nori losgackern ließ. »Aber aber Tekuro, Du wirst mich doch nicht verstoßen, wo wir uns gerade erst kennengelernt haben?«, gibbelte Arbo. »Hört auf Ihr zwei, Ihr benehmt Euch wie Kinder«, lachte Nori, während sie Archibald zuwinkte.


    Robere
    »Verarschen kann ich mich alleine«, fauchte Tekuro und stand auf. Er entfernte sich von der Bank und ging Archibald ein Stück entgegen. »Abend. Sei das nächste Mal pünktlich, meine Zeit ist begrenzt. Ich muss zu dieser Schicht punkt zehn im Bett liegen. Ich hab schon das letzte Mal Ärger gekriegt. Boldi ist mein Bruder, aber er ist auch mein Coutilier. Der sieht lange weg, aber irgendwann reißt er mir den Arsch auf.«


    Arbogast
    Arbogast folgte Robere und legte ihm beschwichtigtend eine Hand auf die Schulter, nahm sie danach aber wieder weg. Er wollte sich nur entschuldigen und Tekuro nicht erneut provozieren. Nori gesellte sich dazu und schmunzelte ihn an.


    Archibald von Dornburg
    »Hallo Ihr drei, ich werde mich bemühen. So heute ist die Nacht der Nächte. Weißt Du ob der kleine Wolf zufällig am Hofe ist? Oder müssen wir ihn seinem Rudel entreißen Tekuro?«, fragte Archibald und schaute sich sichernd in der Gegend um, ehe er seine Mündel wieder musterte. Mit Nori stand er so, dass sie jeweils den Rücken des anderen im Auge behalten konnten, so war die Gruppe sicher.


    Robere
    Wütend warf Tekuro den Stummel seiner Rauchstange zu Boden, trat ihn aus und waf ihn vorschriftsgemäß in einen Mülleimer. »Nicht bemühen! Pünktlich sein! Du erwartest von mir auch Zuverlässigkeit, oder? Anwolf hab ich eine Weile nicht hier gesehen.«


    Archibald von Dornburg
    »Wer ist denn hier von wem das Mündel und hat zu lernen? Gut wo wohnt der Knirps? Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit«, fauchte Archibald zurück und musste dann lachen.


    Robere
    »Ich lach mich kaputt. Keine Ahnung, wo der Kerl wohnt, vermutlich bei den anderen Hohenfeldes. Die haben ein eigenes Marquis-Lehen und dort einen Ort namens Hohenfelde. Ich denke, da ist er vielleicht. Sonst frag doch Prince Linhard oder Davard von Hohenfelde.«


    Archibald von Dornburg
    »Eine ausgezeichnete Idee, hol mir Linhard oder dem Bumslappen her, ich warte so lange«, knurrte Archibald und verpasste Robere einen Klaps vor die Schläfe. »Denk mal nach, ich kann nicht immer in den Hof latschen. Geh zur Lin-Larve und sag ihm Du hast eine Botschaft für seinen Bruder, persönlich. Und Du benötigst die Adresse. Wobei nein, er hat Dich Kopf-Kochen sehen.... hmm... herje... ich frage den Fettsack Jesper. Wenn ich wüsste wo der jetzt wohnt, ich meine er hat es mir gesagt....«, grübelte Archibald.


    Robere
    »Ich dachte, du stehst gut mit diesem Linhard? Warst du nicht sein Schwertmeister? Ich kann ihn dir vielleicht rausholen.«


    Archibald von Dornburg
    »Ja aber dass bin ich doch auch, der gute Junge, was lässt Dich denn nun schon wieder zweifeln. Ich zweifele gleich, an mir. Vielmehr ich verzweifele. Robere... Tekuro bitte wollen wir nicht endlich Anwolf finden und möchtest Du nicht mit Kaz reden? Was ist los mit Dir heute?«, fragte Arch bedrückt.


    Robere
    »Was los ist? Arbogast und Nori befummeln mich und wenn ich frage, was das werden soll, machen sie sich über mich lustig! Klar will ich mit Kaz reden, mehr als alles andere. Soll ich dir also Linhard herholen? Damit er dir sagt, wo Anwolf wohnt? Sonst müssen wir auf gut Glück nach Hohenfelde reisen.«


    Archibald von Dornburg
    Archibald musterte Arbo und Nori giftig. »Wir haben für Euren Dreck keine Zeit, reißt Euch zusammen«, mahnte er die beiden und so wie sie schauten, wusste Robere, dass das keine leere Drohung war. »Warte warte... er ist das Mündel von Dave. Dave ist ein Marquis. Folglich wohnt er in einem Herrenhaus. Ihm gehört die Scholle, also wissen auch die Leute in Hohenfelde, wo ihr Lehnsherr lebt. Aufbruch!«, befahl Archibald und gab den Weg vor.


    Robere
    Tekuro folgte Archibald, wobei er sich von Nori und mehr noch Arbogast fern hielt. Sie nahmen ein Fuhrwerk nach Süden. Tekuro würde vermutlich erst in einer Woche wieder im Palast aufkreuzen können. Boldiszàr würde enttäuscht sein. Er rollte sich hinten auf der Gepäckablage zwischen Ballen von Flachs zusammen und verschlief den Großteil der Fahrt und sprach kaum. Er trug noch immer seine Garderüstung. Endlich erreichten sie Hohenfelde und bald darauf das Herrenhaus.


    Arbogast
    Arbogast wachte die Fahrt über Tekuro, während dieser schlief. Er wusste nicht, was er falsch gemacht hatte. Er ging davon aus, dass es Robere besser gehen würde, sobald er seinen Vater gesprochen hatte. Warum er so abweisend darauf reagierte, dass sie abhingen wusste Arbo auch nicht. Vielleicht stank er heute besonders schlimm, er hatte auch nichts anderes als üblich gesoffen. Darüber konnte er sich immer noch Gedanken machen. Nori saß während der Fahrt neben ihrem Vater und unterhielt sich mit Archibald leise. Als das Herrenhaus in Sicht kam, weckte Arbo Tek vorsichtig. »Wir sind da, schau«, sagte er leise. Die Gruppe stieg ab und Archibald führte sie ein Stück von dem Herrenhaus weg. Genau gegenüber lag ein großes Gasthaus, dort kehrte er ein und wählte einen Tisch direkt im Eingangsbereich und am Fenster.


    Archibald von Dornburg
    Archibald deutete seinen Mündeln an sich zu setzen. Er bestellte für sie alle Getränke, für sich selbst Wasser und beobachtete das gewaltige Herrenhaus. »Mein kleiner Liebling scheint es gut getroffen zu haben. Wozu benötigt er denn so ein Bollwerk? Wir werden dass Haus von hier aus beobachten und ich werde gleich versuchen es innen zu erkunden, trinkt und schaut mit«, flüsterte Arch so, dass nur sie ihn hören konnten.


    Robere
    Tekuro bestellte sich Wasser und einen Teller rohes Schabefleisch mit einem rohen Eigelb darauf, aber ohne Zwiebel. Er vermengte Fleisch und Ei langsam mit der Gabel. »Und was ist unsere Aufgabe?«, fragte er zurück. »Wenn du ihn gefunden hast, was dann?«


    Archibald von Dornburg
    »Du hältst ihn fest. Du musst ihn gefügt bekommen, er darf aber nicht ohnmächtig werden. Schau mal, ist er das?«, fragte Arch und nickte Richtung Herrenhaus. Vor dem Haus stand eine Bank und ein Jugendlicher hatte sich dort hingesetzt. Er rauchte genüsslich eine Rauchstange und hatte es sich mit einer Flasche Bier gemütlich gemacht.


    Robere
    »Ja, das ist er!« Tekuro schaufelte in Rekordzeit sein Schabefleisch. Dann erhob er sich. Er verließ die Taverne und setzte sich neben Anwolf. Wegen seinem Gewicht, dass er samt Rüstung hatte, bog die Bank sich mit einem Rums durch. »Abend.«


    Anwolf
    Anwolf schaute rüber. »Abend. Was verschlägt Dich denn hierher?«, fragte Anwolf und hielt Robere eine Packung Rauchstangen entgegen. »Bist Du auf der Flucht vor Nathan? Ich könnte es verstehen«, grinste Wolfi und nahm einen Schluck Bier.


    Robere
    Tekuro nahm eine Rauchstange. »Nah. Ich wollte Euch besuchen. Seid Ihr eigentlich schon alt genug für Alkohol in der Öffentlichkeit? Nicht, dass Ihr Ärger kriegt.«


    Anwolf
    »Ich bin 16 Jahre alt, in Naridien alt genug um zu heiraten Robere. Und wie steht es mir Dir? Abstinent?«, fragte Anwolf und hielt ihm die Flasche hin.


    Robere
    »In Souvagne wird man noch früher verheiratet. Danke, aber lasst mal, ich trink nichts. Dafür rauch ich für zwei.« Er nahm einen Zug von der Rauchstange und blickte in Richtung der Taverne, um zu sehen, wo die anderen blieben.


    Archibald von Dornburg
    Die Taverne ging auf und Arbogast und Nori traten heraus. Hinter ihnen, fast völlig verdeckt ein Mann, der sofort seitlich abbog und wie durch ein Wunder mit dem Schatten verschmolz. Ein Wunder war das nicht, er trug ausschließlich dunkle Kleidung und wusste wie er sich zu bewegen hatte. Robere sah ihn ab und an im großen Kreis auftauchen, er näherte sich ihnen von rechts, während Arbo frontal auf ihn zulief und Nori dass Spiel links spielte, dass ihr Vater rechts vollführte.


    Robere
    Fast tat es Tekuro leid um den Burschen. Aber Dienst war Dienst. Als Nori und Archibald seiner Schätzung nach nah genug waren, packte er plötzlich zu und fixierte Anwolf mit eisernem Griff. Bierflasche und Rauchstange fielen zu Boden.


    Archibald von Dornburg
    Archibald rannte lautlos auf die beiden zu und schwang sich über Anwolf. Robere spürte wie etwas in seinen Gedanken zu bohren anfing, während Archibald Anwolf urplötzlich brutal die Lippen auf den Mund presste. Anwolf kreischte auf und versuchte sich von dem Kuss zu befreien. Aber das einzige was er erreichte war, dass er sich den Mund an den Zähnen aufschlitzte, er kämpfte länger als man es dem schmächtigen Burschen zugetraut hätte. Bis ihn seine Kräfte verließen. Schlaff hing er in Tekuros Armen, Arch küsste ihn als wollte er ihn erstickten. Irgendwas schien Archs Kehle hoch und Anwolfs hinabzuwandern. Anwolfs Blick auf Robere wurde glasig, dann färbten sich seine Augen langsam schwarz, so als ob jemand einen Farbpinsel im Wasser reinigen würde. Tote schwarze Murmel in den Augenhöhlen starrten Robere an, während Archibald von Anwolf abließ. Der Junge verharrte noch einen Moment wie in Trance oder Ohnmacht. Dann kehrte Leben in die Augen zurück, Robere sah förmlich den roten Schimmer in die schwarzen Kohlen sickern. Was immer dieser Junge war - eines war er nicht mehr - ein einfacher Junge. In Zeitlupe blinzelte das Wesen, seine Stirn zog sich kraus und sein Mund teilte sich zu so etwas, dass wohl ein Lächeln dargestellt hätte, aber zu grausam war, als solches bezeichnet zu werden. In einer seltsamen grotesken, viel zu schnellen Bewegung richtete er sich wieder auf und schaute sich um.


    Robere
    »Scheiße«, keuchte Tekuro und richtete seinen Schritt. Der brutale Kuss hatte das Dunkel, dass in ihm selbst herrschte, angesprochen. Aber es kam nicht zu dem, was er erwartete und erhoffte. Archibald ließ von dem Jungen wieder ab. Tekuro starrte ihn an. Anwolf erinnerte ihn an den Ältesten, der durch Archibald zu ihm gesprochen hatte. »Bitte«, sprach Tekuro. »Da hast du deinen Tempel.«


    Anwolf
    Anwolf stand auf, reckte und streckte sich bewegte sich probehalber als müsste er diesen Körper erst kennenlernen. Dem war auch so. Er setzte sich zurück auf die Bank und räkelte sich wie eine zufriedene Katze. Anwolf, der nicht mehr Anwolf war, schaute Tekuro an. Die Machtaura die von dem Jungen ausging ließ einen frösteln. Wolfi zog sich das Haarband aus den Haaren und steckte es ein. »Ich stehe stets zu meinem Wort Tekuro... Wir müssen diesen Ort verlassen... meine Anwesenheit stört die Ströme der Magie... ich bin eine Unvaribale in der Welt der Konstanten... gehen wir!«, befahl Anwolf und gab den Weg vor.


    Robere
    Tekuro wich etwas zurück. Er blickte sich nach seinen drei Begleitern um, griff gedankenverloren nach Arbogasts Kleidung und zerrte ihn an sich heran. »Wo gehen wir hin, ähm ... und wie sollen wir dich anreden, Ältester?«


    Anwolf
    »Ältester... so sprechen mich Sterbliche an. Dieser Körper ist nur das Gefäß meines irdischen Aufenthalts, es kann nicht alles aufnehmen, dennoch manifestiere ich mich in ihm. Ich spreche durch seinen Mund, wirke durch seinen Körper. Ich benötige ein magisches Gefäß um wirken zu können. Einen kleinen Teil meiner göttlichen Macht muss ich durch diesen Körper kanalisieren können, sonst wird mir ein Wirken nicht möglich sein... Wir suchen einen einsamen stillen Ort auf. Leise, dunkel, meiner würdig... der Situation Deines Wunsches würdig. Du sollst Deinen Vater sehen Tek. Und erinnere Dich stets daran, dass ich es war der Dir erschien... der Deine Gebete erhörte.... der den Tod unbedeutet werden ließ für einen Moment des Zwiegesprächs zwischen Vater und Sohn.... wo Du von den normalen, profanten Götter nicht einmal gehört... ja sogar verraten wurdest... Halte mich stets in Ehren und werde gewahr, dass wir.... das ich... meinen Anhängern immer positiv gegenüberstehen werde... ich verlange viel... ich gebe viel... ich werde angebetet... ich achte meine Gläubigen... Merke Dir dass Tekuro Sohn von Kazrar ohne Zahn...«, sagte Anwolf und wartete auf Tek.


    Robere
    Tekuro folgte ihm auf dem Fuße. »Ich schwöre es!«, sagte er fest. »Ich werde dich Ehren und zu dir beten, so wie du es wünschst, Ältester. Einen dunklen Raum ... einen Keller? Eine Krypta? Eine Ruine? Mir ist es gleich.« Seine Finger schlossen sich extrem fest um Arbogasts Kleidung. »Wie gefallen dir Gebete? Hast du bestimmte Worte, die du hören magst?«


    Anwolf
    Der Älteste musterte ihn über die Schulter. »Ein dunkler Wald, ein Hain, ein Feld tut es auch... ja Gebete erfreuen mich... keine Worte... Schreie... preise mich mit den Schmerzensschreien Deiner Opfer... jage und verbreite meine Lehre... finde andere wie Dich... leite sie an... zeige ihnen die Wahrheit... zeige ihnen den Weg der Ältesten und nicht denen der falschen Götter... speise.... gönne mir den ersten Biss... widme das noch warme blutende Fleisch mir Deinem Gott... aber lass sie vorher schreien... wimmern... lass die Schwachen spüren wie minder sie sind... zu was Du sie erhebst... weil Du Dich ihrer Seele annimmst Tekuro... werde kein Ohne Zahn sondern diene, jage, lebe... und trage mein Zeichen... bringe den Schwachen das Chaos des Alls... der Allmacht des Nexus... trage mein Zeichen.... ich verliere keinen meiner Gläubigen aus dem Blick... aber durch das Zeichen seit ihr mir nah... es ist ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit im Meer der ungläubigen Seele... Dein Fixstern Tekuro... Wo ist hier eine dunkele Ecke? Möchtest Du etwas vorbereiten? Ich habe wieder ein Haus... eine irdische Wohnstätte... nun habe ich Zeit... ich erwarte Schutz für diese Hülle... Ich werde Euch meine treusten Jünger dafür belohnen.... ich bin ein dankbarer, gütiger und gnädiger Herr... und ich bin außerordentlich... erfreut...«, schmunzelte Wolfi und seine Lippen kräuselten sich erneut zu diesem diabolischen, schiefen Lächeln. So als wäre es im Gesicht verrutscht.


    Robere
    »Wir sind durch einen Hain gekommen mit dem Fuhrwerk. Ich hab noch keinen Fixstern, ich brauch noch einen! Ich werd sie schreien lassen, wenn ich sie ficke. Und dann werde ich speisen. Vorbereiten? Ich weiß nicht ... ich will meinen Vater. Ich bin nervös, verzeih. Diese Hülle steht dir gut, wir passen drauf auf.« Tekuro gab den Weg zu dem kleinen Wald vor, durch den sie gekommen waren. Das Wesen war furchteinflößend und seine Worte die eines Irren, fast menschlich in ihrem Wahnsinn, aber Tekuro dachte nur daran, Kazrar zu begegnen.


    Anwolf
    Anwolf legte Robere eine Hand auf den Kopf und er spürte sich schlagartig beruhigt, gekräftigt. »So etwas musst Du mir sagen Tekuro... Dein Vater weilt auf der anderen Seite... Bleib ruhig, dort läuft er Dir nicht davon... ich wollte Dir die Gelegenheit geben einen persönlichen Ort für Deinen Vater zu suchen... eine persönliche Note zu schaffen... eine Rückkehr zu etwas Vertrautem... Es ist Dein Vater... Dein Wunsch... Deine Wahl.... und mein Geschenk an Dich...wähle in Ruhe Tekuro... Dein Geschenk bekommst Du von unser jederzeit....«, sagte der Älteste


    Robere
    »Ich ... danke. Gebt mir eine Minute, um einen klaren Gedanken zu fassen.« Tekuro blieb stehen. Er fummelte eine vorgedrehte Rauchstange zusammen - er wusste nicht, wie viele er heute schon geraucht hatte - und steckte sie zwischen seine Lippen. Der Älteste hatte dafür gesorgt, dass es ihm besser ging. Er würde sein Wort halten. Und Tekuro seins. Er würde ihm dienen.

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien