Kapitel 16 - Die Jagd geht weiter

  • Massimo

    erreichte mit seine Leute den Hafen. Zeitgleich traf einige Einheiten der Büttel von Cantillion ein. Die Feindestruppe war nirgendwo zu sehen. Massimo gab Etienne und den anderen ein Zeichen zu warten. Erneut nutzte er seine Gabe. Er spürte die Truppe auf dem Meer. Sie waren auf einem Schiff und das war gar nicht so weit vom Hafen entfernt. Es war noch nicht lange fort. Er ritt zur Hafenmeisterei und forderte die Informationen von dem Schiff dass gerade abgereist war. Die Choucas hatte den Hafen verlassen, kurz bevor er mit seine Truppe ankam. Das war ein Kriegsschiff der Marine und es wurde geführt von Captain Chevalier Silvano Giovanni de Mancini.
    Massimo starrte auf das Wasser hinaus.

    „Sie sind uns vor der Nase weggefahren. Die Feindestruppe ist an Bord von dem Schiff Choucas. Das ist ein Kriegsschiff der Marine und wird geführt von Captain Chevalier Silvano Giovanni de Mancini. Ich frage mich was der Captain mit der Feindestruppe zu tun hat. Ein Adliger aus der Nähe von Cheverette. Was hat der mit denen zu schaffen? Was hat Boldiszar mit den Feinden zu schaffen? Wollte er seinen Kameraden Robere auf eigene Faust stellen oder wollte er mit ihm fliehen? Ich glaube mittlerweile, dass der fliehen wollte. Es sieht ganz danach aus. Dann ist die Frage was hat Boldiszar mit dem Captain zu schaffen, dass die sich beistehen?
    Die beiden sind klug, aber nicht klug genug. Die Azursee ist abgeschlossen. Sie können sich nicht ewig vor unsere Schiffe verstecken. Das wird der Captain wissen. Boldiszar sollte wissen, dass er so noch alles schlimmer macht für Robere. Und für die Begleiter genauso wie für die Leute die er mit reinzieht. Der Lich ist nicht an Bord des Schiffes, ich habe ihn nicht gespürt. Hat einer von euch eine Ahnung? Hat Boldiszar was gesagt, bevor er sich verdrückt hat? Da steckt mehr dahinter, sonst war er ein zuverlässiger Mann.“

    Massimo nutzte nochmal seine Gabe um den Prinz Ciel, Dave und seine Brüder zu informieren.

    `Herr leider ist uns die Feindestruppe entkommen. Sie haben sich auf ein Schiff geflüchtet und das hat kurz vorher abgelegt, bevor wir den Hafen erreichten. Das Schiff ist ein Kriegsschiff. Es heisst Choucas und wird von Captain Chevalier Silvano Giovanni de Mancini geführt. Dazu kommt, dass auch Boldiszar und Bellamy an Bord des Schiffes sind. Was die beiden damit zu tun haben, kann ich euch nicht sagen Herr. Boldiszar war bis jetzt immer zuverlässig und der Chevalier vermutlich genauso. Irgendwas stimmt dort nicht. Von hier aus können wir nichts tun um an die Feindestruppe heranzukommen Herr.
    Darum erteilt bitte dem Captain den Befehl, dass er zum Hafen zurückkommen muss, da das ansonsten Konsequenzen für ihn hat. Der Lich befindet sich nicht an Bord seines Schiffes. Sagt ihm, dass sein Schiff nichts geschieht. Vielleicht war es das was ihn zur Flucht verschreckt hat. Sein Schiff ist nicht bedroht, er soll zurück zum Hafen kommen.
    Erteilt euren Palaisin Bellamy den gleichen Befehl und auch Boldiszar dem Gardisten. Am besten sollen die beiden die Truppe bereits auf dem Schiff gefangen nehmen. Aber ich glaube nicht daran, dass sie das tun werden. Irgendwie sind die miteinander verbunden. Wie kann ich euch noch nicht sagen Herr. Nur ordnet das bitte an, denn so sind wir auf der sicheren Seite. Gehorchen sie euren Befehlen nicht, wissen wir dass etwas nicht stimmt. Entweder sind sie gezwungen worden, oder sie gehören dazu. Wieso auch immer Herr.
    Dann bitte ich euch darum, dass ihr von der Marine das Schiff Choucas abfangen lasst.
    Kennt ihr Freunde von dem Captain? Schickt die, die wird er nicht mit seinem Schiff angreifen. Wenn er schon so sein eigenes Schiff beschützt, werden die anderen Captains nicht anders reagieren. Sie werden ihre Schiff nicht gegenseitig beschädigen oder versenken. Hat er einen guten Freund, bittet ihn den Captain abzufangen. Schickt einen Verwandten des Captains mit an Bord. Am besten seinen Vater oder einen Bruder, irgendwen den er mag. Das Wort von einem Freund und das Wort von einem Familienmitglied und dazu euer Wort und Befehl, dass wird sehr schwer wiegen. Dann müsste er eigentlich Vernunft annehmen und zurückkehren, wenn er kann Herr.
    Ich schlage vor, dass ihr selber mit einem Begleiter versucht dass Schiff zu erreichen. Da Parcival tot ist benutzt sein Drachenhuhn. Das Schiff ist gross genug, dass ihr dort landen könnt. Oder fliegt mit Dave und seinen Greif. Wenn euch das lieber ist, nehmt den Verwandten und Freund von dem Captain mit auf den Greif. So seid ihr direkt vor Ort und könnt die Sache klären. Mit dem Schiff kann er euch und dem Greif nicht entkommen, ihr seid schneller als er.
    Wohin der Lich verschwunden ist konnte ich noch nicht herausfinden Herr. Ich werde Jules bitten, dass er seinen Vogel zum Schiff schickt. Er soll genauso die Botschaft überbringen, dass die umzukehren haben. Ich hoffe wir sehen uns bald hier am Hafen Herr. Bitte bereitet alles vor, dass die Himmelsaugen den Lich erledigen können. Sie müssen ihn aufspüren. Er scheint sich zu verstecken.´

    Massimo schüttelte sich und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Er ritt zu Jules und Khawa.

    „Jules schick deinen Vogel zu dem Schiff das abgereist ist. Er soll denen die Botschaft überbringen, dass die sofort zurückzukehren haben. Ansonsten hat das Konsequenzen. Er soll dem Captain mitteilen, dass sein Schiff nicht in Gefahr ist. Der Lich ist bei ihm nicht an Bord. Wir erwarten seinen Gehorsam. Gehorcht er nicht und bleibt er stur, werden wir andere Mittel nutzen. Was ist mit dir Khawa hast du einen Lösungsvorschlag oder du Etienne?.“

    Der Palaisin hoffte dass der Prinz und Dave schnell handeln. Wenn der Prinz, der Vater und ein guter Freund einem befahl zurückzukehren, dann machte man das. Und wenn der Prinz erst einen an den Eiern zurückschleifen musste, war eine ganz andere Strafe fällig. Dass wussten die drei. Massimo hoffte das Boldiszar, Bellamy und der Captain vernünftig werden würden. Ansonsten konnten die was erleben.

  • Massimo konnte den Prince nicht direkt kontaktieren, da dieser von den Himmelsaugen abgeschirmt wurde. Die großherzogliche Familie unerlaubt geistmagisch zu kontaktieren, war aufs schärfste verboten. So musste Massimo trotz des Notfalls warten, bis das zuständige Himmelsauge vor Ort den Prince verbal um Erlaubnis fragte, die Verbindung zu Massimo herstellen zu dürfen.


    ›Eiiiinen Moment bitte, Palaisin‹, hörte Massimo eine vertraute wie penetrante Stimme. ›Ich werde den Prince fragen, aber es kann sein, dass er gerade unabkömmlich ist. Der hat hier ziemlichen Stress und Ärger wegen seiner Oma. Hört sich lustig an, ist es aber echt überhaupt nicht, das kannst du mir glauben. Er sieht nicht gut aus momentan, der Prince, echt nicht und sein Vater ebenso wenig. Ich glaube, die haben sich selbst vor lauter Stress auch gleich noch miteinander gestritten. Also wenn du mich fragst, sollte die ganze Familie mal zusammen einen Erholungsurlaub in den Bärenbergen unternehmen oder an der Küste, aber mich fragt ja keiner.‹


    Normalerweise war Jules dafür zuständig, sich um die mentale Post von Ciel zu kümmern, doch da dieser nicht anwesend war, hatte Ciel die Aufgabe an Remy delegiert, damit der sich auch mal nützlich machte und nicht den ganzen Tag auf Ciels Schwester hing oder vor Langeweile mit Maurice gemeinsam die Küche mit exorbitant teuren Speisewünschen behelligte.


    Der Bitte zur Kontaktvermittlung wurde entsprochen. Massimo spürte, dass Remy diesmal nicht übertrieben, sondern eher untertrieben hatte und dass er Prince Ciel auf dem völlig falschen Fuß erwischt hatte. Dennoch blieb Ciel seinem alten Mentor gegenüber höflich und Massimo spürte, dass die schlechte Laune nicht gegen ihn gerichtet war.


    ›Was gibt es, Massimo?‹, fragte Ciel und hörte sich Massimos Ausführungen an.


    ›Bellamy ist waaas?!‹, kreischte er unroyal. ›Das ist also der Dank dafür, dass ich ihm sein Leben und seinen Hintern gerettet habe und das im wörtlichen Sinne! Andererseits, ist er dort überhaupt freiwillig? Es ist, wie Sie sagen, sowohl Bellamy als auch Boldiszàr waren bislang absolut zuverlässig!


    Parcivals Vogel zu nehmen ist eine gute Idee. So bin ich nicht auf Linhards Aquilla angewiesen. Das Tier wird sofort in mein Eigentum überschrieben.


    Ich kenne mich mit der Marine nicht aus, aber die Familie Chevrette tut das. Ich werde mit Marcello de Chevrette gemeinsam anreisen, sobald ich hier wegkann. Er weilt momentan vor Ort. Vielleicht kennt er einen Freund von Silvano oder einen Ausbilder, irgendetwas in der Art.


    Bis wir nichts Genaueres wissen, gilt die Unschuldsvermutung für Silvano und seine Mannschaft, ebenso wie für Bellamy und Boldiszàr. Wir müssen in Betracht ziehen, dass sie von den Beißern gekapert wurden oder erpresst werden ... bevor wir in Erwägung ziehen, dass nun doch das Blut der Agenten in ihren Adern singt. Vater wird erfreut sein. Aber keine voreiligen Schlüsse.


    Dass der Lich noch an Land weilt, ist wichtig zu wissen! Der Lich hat Priorität, Massimo! Nicht die Beißer. Finden Sie heraus, wo er sich aufhält und behalten Sie ihn mit deinen Leuten im Auge, bis magische Verstärkung eintrifft. Ich werde mit meinem Vater sprechen und reise so schnell wie möglich an.‹


    ›Übertragung Ende‹, plärrte Remy und der Kontakt brach ab.

  • Massimo

    hatte das Kontaktverbot in seine Sorge total vergessen. Er musste mit dem Prinz darüber reden, ob es nicht für ihn als Palaisin aufgehoben werden konnte. Aber dafür war immer noch Zeit. Remy hatte Recht. Der Prinz war nicht nur erschöpft, der war fertig. Massimo wollte mit ihm reden, sobald das alles überstanden war. Ein Urlaub war eine gute Idee für die Familie. Er würde sie begleiten und beschützen. Das war seine Aufgabe. Das der Prinz sich das Drachenhuhn von Parcival nahm, war richtig. Der Verräter brauchte es nicht mehr. Der hatte das Tier nie verdient. Und dem Prinz stand so ein Vogel mehr zu als einem Ordenoberhaupt. Aber vielleicht hatte der Prinz keine Zeit gehabt sich um seinen eigenen Vogel zu kümmern.
    Der Marquis von Cheverette war eine gute Idee. Der Mann hatte eine Werft. Er kannte viele Leute die mit der Schifffahrt zu tun hatten. Private Leute und vom Militär. Mit dem Ausbilder von dem Captain anzurücken, war eine geniale Idee. Davor hatten die meisten Militärs einen riesen Respekt, mehr noch als vor ihre eigenen Väter.
    Massimo dachte daran was der Prinz gesagt hatte. Es galt die Unschuldsvermutung, solange nichts anderes bewiesen war. Das hatte er gut gesagt, denn Massimo wollte genauso daran glauben. Er war mit Boldiszar losgezogen um den Lich und die Menschenfresser aufzuhalten. Und nun verschwand einer nach dem anderen von der Unite B. Der eine wurde gefressen, weil er die Finger nicht von seinem Menschenfresserliebhaber lassen konnte. Boldi rannte scheinbar kopflos weg und was mit Bellamy los war, wusste Massimo nicht. Es war ein Durcheinander. Er musste mit Etienne Ordnung in die Unite B bringen.
    Aber bevor er dass alles erledigen konnte musste er den Lich finden. Der Prinz sagte, dass hat oberste Priorität. Nur wenn der widerwärtige Nekromant nicht auf dem Schiff war, wo war der abgeblieben? Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Massimos Magen aus. Hatte Osmund den mitgeschleppt oder versteckt? Osmund hatte sich verzogen. Aber wohin, dass hatte keiner überprüft. Der alte fette Nekromant war gefährlich. Nicht ganz so gefährlich wie ihr Hauptfeind, aber gefährlich genug, dass der hier nicht rumschleichen sollte. Massimo hatte Sorge, dass sich die beiden zu einem Team zusammenschlossen und gemeinsam kämpften. Dann konnten sie einpacken. Nekromanten waren absolute Egoisten die auf andere spukten. Massimo hoffte, dass sie das retten würde. Keiner von beiden wollte seine Macht teilen. Aber falls doch, waren sie am Arsch.
    Massimo stieg vom Pferd und ging den Steg lang, wo das Schiff vorhin noch gestanden hatte. Er ging ganz langsam den Weg ab und versuchte etwas zu erspüren. Etwas konnte er die Macht von dem Nekromanten spüren. Er war hier gewesen. Aber wohin der Lich sich verdrückt hatte, dass konnte Massimo nicht fühlen. Und richtig nach ihm spüren wollte Massimo nicht. Das war zu gefährlich. Es war wie jemanden heimlich beobachten. Wenn man den Feind sehen konnte, war das wahrscheinlich, dass er einen genauso sehen konnte. Und wie sich der Lich auf Entfernung angefühlt hatte, wo der nach ihm gesucht hatte, wusste Massimo noch ganz genau.
    Massimo war kein Schisser, aber da hatte lieber gemacht dass er schnell wegkam. Er konnte nicht gegen den Lich kämpfen. Gleichgültig was er tun würde, er würde sterben. Der Nekromant würde ihn aufsaugen, wie jeden anderen. Er hatte sogar den Prinz angesaugt und Jules. Beide wären fast gestorben. Und den kleinen Hohenfelde Stöpke, der nun krank im Palast lag. Wobei den hatte er richtig rangenommen und sich seinen Körper gegriffen. Wie sich das angefühlt haben musste, wollte sich Massimo gar nicht vorstellen. Jemanden zu kontrollieren oder ein bisschen Schiss zu machen wie dem widerlichen Wilden, das war schon in Ordnung. Das musste sein, damit der seinen Platz nicht vergass. Aber von einen Nekromant gefangen gehalten zu werden, war bestimmt grauenvoll. Massimo bedauerte, dass er den Lich nicht beeinflussen konnte wie im Sumpf den Dupont oder Khawa vor dem Thronsaal. Dann hätte der sich selber erledigt.

    „Wir müssen den Lich finden. Ich habe gerade mit Prinz Ciel gesprochen. Die Gruppe auf dem Schiff ist zweitrangig. Wir müssen uns zuerst um den Lich kümmern. Er ist nicht mit auf dem Schiff. Um das Schiff, die Feindestruppe und unsere Leute wird sich der Prinz persönlich kümmern. Hat einer einen Vorschlag wie wir den Lich aufspüren können ohne dabei ins Gras zu beissen?.“

  • Etienne de Sonzier


    Etienne, der momentan das Kommando innehatte, zuckte müde mit den Schultern.


    "Wir sind nicht mehr viele, Palaisin. Von ehemals zwölf Mann der Unitè B stehen noch acht zur Verfügung. Boldiszàr und Robere sind auf dem Schiff, Patrice wurde gefressen. Roque ist nicht kampffähig, der hat einen Nervenzusammenbruch erlitten. Wir kriegen ihn nicht ruhig. Bleiben Lorenzo, Danyel, Jerome, Gawain, Liam, Gaspard, Jacques und ich von Unitè B. Zuzüglich Euch, Jules und Khawa. Elf Mann mit dem Schwert, das sind nicht gerade viele. Wir waren deutlich mehr, als wir losgezogen sind.


    Wo sind die Hohenfeldes hin? Linhard, Brandur, Davard und Ansgar?


    Der Lich ist kein Geistmagier, er ist Nekromant. Also dürfte er uns nicht spüren, wenn wir ihn nicht magisch kontaktieren, oder? Und er muss irgendwann schlafen. Wir könnten uns abwechseln und ihn jagen bis zur Erschöpfung. Oder heimlich das Haus sprengen, in dem er sich versteckt oder einen voll beladenen Karren auf ihn lenken. Irgend so was. Das muss doch auch einen Lich kleinkriegen, der ist schließlich auch nur ein Mensch."

  • Chirag stand unbeachtet etwas abseits. Niemand nahm von ihm Notiz und da ihm ein Arm fehlte, wurde er offenbar nun auch nicht mehr als kampffähig gewertet.


    »Nicht sehr `öflich, Chevalier de Sonzier«, grummelte er so, dass Etienne es hörte.


    Während die Gardisten noch mit dem Palaisin diskutierten, begab er sich zu dem Ainuwar-Priester, der auf dem Steg herumstand und einem davonfahrenden Schiff hinterherblickte.


    »Gelobt sei Ainuwar«, sprach Chirag den frommen Manne an. Chirag war zwar zutiefst unreligiös - wie alle Mitglieder seiner von den Göttern verfluchten Familie - doch wusste er sich Geistlichen gegenüber zu benehmen, wenn er eine Information von diesen erhoffte. »`ochwürden, wir suchen einen gefährlichen Lich. Er muss bis vor kurzem noch hier im `afenviertel gewesen sein. `abt Ihr nicht Kunde von seinem Verbleib?«

  • Dunwolf


    Der Ur-Lich hatte gerade noch dem Schiff hinterher geschaut. Er selbst war an Bord nicht willkommen gewesen, diese ungläubigen, unwürdigen Hasenfüße hatten keine Ahnung mit wem sie es zu tun hatten. Allerdings hatte er durch das Verbot an Bord gehen zu dürfen, seine eigenen Probleme.


    Er hätte jederzeit seinen neuen Fleischtempel abstreifen können, aber sobald er diesen Körper verlassen hätte, hätte er sich nicht lange in der Welt halten können. Er benötigte zumindest einen sicheren Anker, besser noch ein Gefäß das in transportierte. Oder, wie es jetzt glücklicherweise der Fall war, einen Fleischtempel, einen Körper der zur Magie befähigt war. So leicht wollte Dunwolf seinen neuen Tempel nicht aufgeben. Aber wenn seine Wahl nur zwischen Vernichtung oder Aufgabe des Körpers stand, würde er auf diesen Körper verzichten.


    Dies wäre nichts weiter als eine Unannehmlichkeit, wenn auch eine sehr große. Der Ur-Lich hatte keine Probleme damit, sich einen neuen Körper zu verschaffen. Was interessierten ihn normale Sterbliche? Wer waren sie schon im Vergleich zu ihm? Er kannte kaum ein anderes Wesen, dass die Jahrhunderte so listenreich und voller nekromantischer Weitsicht verbracht hatte wie er.


    Umso mehr nagte es an seinem Stolz und an seinem Ehrgefühl von diesen beiden Backfischen aus seinem angestammten Heim vertrieben worden zu sein.


    Mehr noch, sie hatten ihm seine Jahrhunderte alte Heimat genommen, hatten ihn dazu gezwungen seine beiden Handlanger zu absorbieren und zu guter Letzt hatten sie ihn noch vor die Tür gesetzt. Ganz einfach, weil es dort eh nichts mehr zu holen gab.


    Und nun fuhren ihm auch noch seine Untertanen mit einem Schiff davon.
    Das war einfach nicht sein Jahr.


    Dunwolf spürte, dass nur der Tod von Ciel und Linhard diese Schmach stillen konnte.


    Gerade noch sinnierte der uralte Lich über sein weiteres Vorgehen nach, als sich hinter seinem Rücken seine Feinde sammelten. Einen Moment später sprach ihn einer aus der Gruppe an. Zum Glück war sein Gesicht tief in der Kapuze seiner Robe verborgen, denn vermutlich hatte er seit 300 Jahren nicht mehr so blöde aus der Wäsche geguckt.


    Dunwolf sammelte sich und drehte sich zu dem Sprecher um.


    Chirag Dupont!
    Unglückswurm aus Dunwins Stab, allseits bekannt als die Gewitterwolke aka der Trauerkloß!
    Der hatte ihm gerade noch gefehlt!
    Und dann fragte ihn der Kerl ausgerecht noch nach "dem gefährlichen Lich"!


    In Zeitlupe drehte sich Dunwolf zu Chirag um.


    "Gelobt sei Ainuwar mein Sohn. Ein Lich? Ein Nekromant?
    Für wahr eine äußerst gefährliche Suche...
    Weshalb bist Du auf der Suche nach so einer gefährlichen Person?
    Du würdest gut daran tun, Dich von solchen Wesenheiten fern zu halten...


    Ainuwar gewährt seinen Priestern eine Weitsicht, die den meisten Sterblich verwehrt bleibt...
    Der Gott der Zeit... des Todes... Du kennst ihn gut nicht wahr?
    Du trägst das Mal der Finsternis...


    Gehe in Frieden mein Sohn. Ainuwar schütze Dich...
    Wisse, dass deren Suche nicht die Deine ist...",
    sagte der Priester.


    Das Gesicht tief in der Kapuze verborgen, die Hände in den Robenärmeln schritt er von dannen.

  • Massimo

    hörte Etienne zu. Sie hatten nur noch elf Männer unter Waffen. Der Prinz wollte sich selber um die Feindesgruppe auf dem Schiff kümmern. Für die Suche nach dem verfluchten Lich mussten elf Mann und er ausreichen.

    „Elf Mann unter Waffen müssen uns ausreichen Etienne. Streich Roque aus deine Truppe. Er ist nicht fähig für den Job. Ein Mann der einen Nervenzusammenbruch ohne Grund erleidet, hat in eine Kampftruppe nichts zu suchen. In Gefahr gefährdert der mit seine Schwäche uns alle. Er soll sich einen Job suchen, der nicht seine Nerven ruiniert. Streich ihn, du hast meine volle Unterstützung für neue Männer. Wir müssen die Einheiten aufstocken Etienne. Deine Einheit muss so nachbesetzt werden, dass die wieder voll einsatzfähig ist und noch Ersatzmänner auf Abruf hat. Sonst bist du trotz genug Männer handlungsunfähig. Aber das klären wir zusammen, wenn wir das hier überstanden haben.
    Die elf Männer die übrig sind, sind unser harter Kern. Wo die Hohenfeldes sind, kann ich nicht sagen. Ich kann sie magisch suchen. Ich vermute die sind bei den Ruinen geblieben und warten auf den Angriffbefehl vom Prinz. Gemeinsam mit den Himmelsaugen sollten die den Lich angreifen. Jedenfalls Ansgar sollte das. So war meine letzte Information.
    Ein guter Einwand, der Lich kann uns nicht bewusst suchen. Aber wenn ich den widerwärtigen Tötenbeschwörer magisch suche, dann spürt der mich. Drum muss ich zu dem leider was Abstand einhalten. Wie gefährlich der Lich ist, hat er lange genug bewiesen. Wir wollen das beenden. Die Frage ist wie wir das anstellen. Deine Ideen gefallen mir. Ihn in die Luft sprengen wäre super. Das würde mich freuen. Wir wären die Gefahr für immer los, ohne das jemand verletzt wird oder stirbt. Das Miststück hat über hunderte Jahre andere Menschen ausgesaugt und ermordet. Wir dürfen den nicht entkommen lassen.
    Was die in anderen Ländern machen und erlauben, geht uns einen Scheiss an und es interessiert uns einen Scheiss. Wenn die von Gulküssern aufgesaugt werden wollen, ist das deren Problem. Wir wollen solche Leichenschänder hier nicht haben. Und wir lassen nicht zu dass der sich hier einnistet und unschuldige Leute ermordet. Der ist hier nicht in Naridien der Sack, der ist verdammt nochmal in Souvagne und dass wird der zu spüren bekommen. Der kann vielleicht auf der ganzen Welt seine Scheisse abziehen, aber hier nicht. Wir müssen ihn läutern, ehe es zu spät ist. Dafür müssen wir den natürlich nicht mit dem Schwert erschlagen. Ihn zu hetzen bis er erschöpft ist klingt sehr gut. Und ihn gefahrlos beseitigen klingt noch besser. So machen wir das. Wir müssen versuchen den Lich zu finden und ihn unauffällig zu folgen. Ob ein Lich ein Mensch ist, kann ich dir nicht sagen Etienne. Der war mal einer, vor lange Zeit. Ich denke sie sind eine Art von Untote wie Gule oder Vampire. Sie haben sich durch ihre Magie in Untote verwandelt. So wie die auch die Gule verwandeln. Ob das stimmt, weiss ich nicht, aber ich vermute das.
    Finden wir den auf offene Strasse würde ich den sogar niederreiten mit alle Mann. Aber solange der nicht geschwächt ist, kann der unser Leben aufsaugen. Dann haben wir keine Chance uns dem Lich nur zu nähern. Eine Sache von paar Minuten und wir sind tot. Völlig ausgesaugt. Deine Ideen sind gut, aber denk dran, dass niemand sich dem Lich nähern kann, ohne dass er einen das Leben abzapft. Den erschöpft oder schlafend anzugreifen ist die beste Wahl. Du denkt in die richtige Richtung, denk weiter. Ich versuche den kurz zu erspüren. In welche Richtung der sich verdrückt hat.“

    Massimo strich Monis Pferd über den Hals, dass es sich beruhigte um sich in Trance fallen zu lassen. Gerade als er in den Nexus eintauchen wollte, sah er Chirag mit einen Ainuwarpriester reden. Massimo starrte den Kerl an. Ganz langsam drehte er sich zu Etienne und deutete mit den Finger auf Chirag und den Priester. Der Priester ging gerade langsam weg. Massimo schaute aus dem Augenwinkel, dann sah er Etienne an.

    „Da ist er. Er hat mit Chirag geredet. Er war die ganze Zeit an dem Pier. Wir haben den Kerl übersehen. Wir müssen dem jetzt was Vorsprung geben. Aber wir dürfen den nicht aus den Augen verlieren Etienne. Das ist unsere Chance unser Land und unsere Leute vor dem zu bewahren. Wir müssen den Lich heimlich verfolgen. Tu so, als hättest du nichts bemerkt. Sobald er Abstand gross genug ist, dass der keine Lunte riecht, verfolgen wir den Drecksack.“

  • Roux saß auf ein paar alten klapprigen Kisten in der Nähe des Steges, die Hände fest in sein Gesicht gekrallt. Die Trauer und Verzweiflung war beinahe übermächtig. Patrice war Tod, so viel stand fest. Aber keiner der bisher Überlebenden hatte hier Anstand, keiner. Er war ruhig gewesen, man mochte kaum etwas von ihm gewusst haben, aber er war ein Kamerad, einer von Ihnen und keinen schien dies hier zu interessieren.


    "Alles Kameradenschweine, keiner von euch hat Anstand." Jedoch auch dies schon hier keiner zu hören oder jeder überhörte es. Die Augen der anderen wanderten durch den Hafen. Massimo schien hingegen wie üblich seine Berichte ab zu geben, aber auch er hörte ihm nicht zu. Vielleicht war es aber auch besser, das er es nicht hörte.


    "Bei allem Respekt. Wir sind doch eh alle verloren. Entweder werden wir gefressen oder noch schlimmer, der Lich greift uns an. Wir sollten lieber auf die Himmelsaugen und die Hohenfeldes warten. Der Lich wischt mit uns doch den Boden auf. Haben wir nicht genug Leute verloren?"


    Roux stand auf und ging ein paar Schritte auf Massimo zu. "Was sollen wir nur Massimo? Wir werden alle sterben! Der Lich kann den Körper wechseln, er könnte jeder sein! Er kann Körper wechseln wie andere Leute ihre Unterhosen. Sehn wir uns doch nur um. Der Lich könnte zum Beispiel auch der Kerl in der Kutte sein, der der gerade mit Chirag de Dupont redet. Was machen wir dann?"

  • Massimo

    Sein Blick fiel auf Roque, der scheinbar ein Dupont war.

    „Wir warten auf den Einsatz der Himmelsaugen. Sie werden ihre Kräfte bündeln und Ansgar wird den Lich angreifen. Wobei das stimmt, damit könnte der so langsam mal anfangen. Der Sack in der Kutte kann nicht nur der widerwärtige Lich sein, das ist der Lich Roque. Wir können im Moment nichts weiter tun, als den Nekromant im Auge behalten. Wir müssen ihn unauffällig verfolgen. Er ist uns mehrfach entwischt. Er hat in seinen ganzen Leben so viele Leute ermordet, dass du dir das nicht vorstellen kannst. Ein Keller voller Leichen hat der Lich hinterlassen. Der Keller hat mehrere Geschosse, zwei oder drei waren das. Keine Ahnung, wie tief das dort hinab ging. Er hat unseren Prinz angegriffen, dafür allein muss der Sack schon bezahlen.
    Wir werden nicht planlos gegen den vorgehen. Verloren ist nichts, solange noch einer gegen den Lich kämpfen kann. Das heisst nicht, dass wir das sind. Das heisst nicht mal, dass wir die Schlacht überleben. Aber dass ist jedem klar, der ein Schwert führt. Ich bin zu alt und echt zu müde, das gross zu besprechen. Aber jeder Kampf und jede Schlacht bedeutet, dass ich nicht wieder nach Hause kommen kann. Das gilt für jeden von euch genauso. Wir ziehen nicht nur für uns los und unsere Familien. Wir ziehen für alle los. Wenn die Naridier zulassen, dass Nekromanten in ihren Land tun und lassen was die wollen, ist dass das Problem der Naridier.
    Möglich dass die zu dumm sind zu begeifen, was Nekromanten für eine Gefahr sind. Kann aber genauso gut sein, dass sie zu feige sind, die Bedrohung zu beseitigen. Vermutlich ist jetzt für die Naridier eh zu spät. Die haben die Nekros machen lassen. Es sind dort so viele, dass die die Nekros gar nicht mehr aufhalten können. Oder die wollen das gar nicht. Die werden doch von einen Rat regiert. Vielleicht sind das sogar Nekros. Das wissen wir alles nicht und das muss uns nicht kratzen. Solange die naridischen Nekros schön in Naridien bleiben. Dieser hier ist unser Problem, da er unseren Prinz nach Souvagne gefolgt ist.
    Er bedroht einen von uns, er hat Souvagner verletzt, also werden wir diesen Nekro in seine Schranken verweisen und ihn läutern. Keiner hat sagte, das wird leicht. Das wirds nicht. Wir haben gesehen, wozu ein Lich fähig ist. Er hat Bellamy angegriffen und sein Leben aufgesaugt. Und alles nur für ein Missverständnis. Dieser Lich da draussen ist nur unser grösstes Problem. Wir müssen ihn beseitigen und ich hoffe die Himmelsaugen sind gleich soweit. Danach müssen wir Maghilia von Hohenfelde und Osmund von Wigberg aus dem Land verweisen. Wenn es uns dann noch gibt. Gehen wir mal davon aus.
    Ich werde mit Jules reden, dass der die Himmelsaugen bereit macht für den Angriff. Oder der muss fragen, worauf die warten. Die Hohenfelde müssen sich anschliessen, die sind gemeinsam sehr mächtig. So mächtig, dass einer von denen unser Hauptproblem wurde. Der Megalich ist nämlich einer von denen. Einer der seine eigene Familie seit Generationen aufsaugt und ermordet. Ob der so einfach den Körper wechseln kann, kann ich nicht sagen. Aber seine Macht ist riesig. Als ich magisch nach ihm gespürt habe und er mich fast gesehen hat, wusste ich was einem blühen kann. Das ist wie bei einer Beobachtung in der normalen Welt. Kann ich einen sehen, kann das genauso gut sein, dass er mich sieht. Und starre ich jemand an, merkt der das hier genau wie im Nexus. Das spürt der und schaut sich um. Also kann ich nur kurz nach dem Nekro schauen, ich möchte genausowenig wie ihr von dem angegriffen und aufgesaugt werden. Ich leb genauso gerne wie du Roque und ich will nicht ins Gras beissen. Aber wenn ich das muss, weiss ich wofür. Leicht werden wir das dem Widerling nicht machen. Jetzt reiss dich zusammen, du bist Gardist. Deine Aufgabe ist andere mit deinen Leben zu beschützen, genau wie meine.
    Ich werde unsere Lebe nicht wegwerfen, wenn du davor Angst hast. Wir werden den Lich verfolgen. Vorsichtig, damit der nichts mitbekommt.“

    Massimo ritt rüber zu Jules und Khawa.

    „Jules frag deine Kollegen, wie weit die mit den Vorbereitungen sind. Der Priester am Hafen mit dem Chirag spricht, ist der Lich. Ich hab den überprüft. Der verzieht sich langsam und wir dürfen den nicht erneut aus den Augen verlieren. Wir können den aber auch nicht länger hier rumspazieren lassen. Egal was mit Parcival passiert ist, ihr müsst die Ordnung in euren Orden aufrechterhalten. Frag nach, wie weit die Bündelung der Kräfte ist. Und frag nach, ob Ansgar soweit ist. Der Lich ist von seine Leute getrennt. Eine bessere Chance werden wir nicht bekommen. Der hat keine Beschützer mehr bei sich. Also mach deinen Orden und Ansgar Beine Jules.
    Sobald die angreifen, werden wir den Lich ebenfalls angreifen. Wir nehmen den auf allen Ebenen in die Zange. Deine Leute schlagen gemeinsam unter der Führung von Ansgar auf den ein. Wir also du, Khawa und ich greifen ihn hier an und setzen dem noch mit Waffen zu. Das ist ein Lich, der ist nicht unsterblich. Der Prinz wird sich mit Linhard um die Menschenfresser auf dem Schiff kümmern. Beeil dich Jules.“

  • Etienne verzichtete darauf, Roque nun auch noch eine Moralpredigt zu halten. Die von Massimo war ausführlich genug gewesen und alles, was gesagt werden musste, wurde schon gesagt. Er kannte ja seinen nörgelnden Kameraden. Etienne drehte eine Rauchstange und reichte sie dem niedergeschlagenen Gardisten.


    "Hier. Du rauchst zwar nicht, aber manchmal muss man einfach rauchen. Rauch sie zu Ende und überleg dir derweil, ob du noch durchhältst oder lieber das Handtuch wirfst. Wenn du nicht mehr kannst, folge Massimos Rat und reite zurück nach Beaufort und melde dich bei unserem Heiler Benito. Wenn du unterwegs zusammenklappst ist keinem geholfen und weder ich noch jemand anders kann sich um dich kümmern. Für Patrice müssen wir Übriggebliebenen das durchziehen bis zum Ende, um ihn zu rächen und damit nicht noch mehr Souvagner sein Schicksal teilen. Und nicht zuletzt ist das ein ausdrücklicher Befehl des Duc, dem wir Folge zu leisten haben, ob das nun allen passt oder nicht."


    Etienne knuffte den jungen Gardisten aufmunternd und widmete sich dann dem Rest der Einheit.


    "Unitè B, aufgemerkt! In Zweierteams dem Lich in die Stadt folgen. Ausreichend Abstand zum Ziel einhalten, so dass er euch nicht bemerkt. Keine Konfrontation, wartet auf den Angriffsbefehl. Wegtreten und Verfolgung aufnehmen!"


    Er wartete bis die Gardisten sich aufgeteilt hatten und darauf, wie Roque sich entscheiden würde. Wenn er bei ihnen blieb, würde er das Zweierteam mit Etienne bilden, ansonsten würde es eben ein Dreiterteam geben.


    Und sie jagen sie noch immer >>

  • Jules wartete gemeinsam mit Khawa, was als Nächstes geschehen sollte. Massimo sprach mit seiner Truppe, allen voran mit Etienne. Seitdem Boldiszar verschwunden war, hatte Etienne den Posten des Coutilier von Unite B übernommen.


    Das Himmelsauge stellte fest, dass Etienne seinen Job sehr gut machte, obwohl er Boldiszar gewaltig vermisste. Jules hatte nicht viele Kumpel und Boldiszwar war einer der wenigen davon. Gemeinsam hatten sie schon so manches erlebt. Meist wenn sie loszogen um Robere den Arsch zu retten. Die Mission war nichts andere, außer dass ein paar Hintern mehr gerettet werden mussten vor dem Lich.


    Jules war froh, dass er Khawa an seiner Seite hatte, wie sein Mann es schaffte, selbst in so einer Situation gelassen und gut gelaunt zu bleiben, war ihm ein Rätsel. Aber es war ansteckend und er fühlte sich nicht ganz so bedrückt, wie er sich sonst gefühlt hätte. Er kraulte Khawa kurz den Rücken, ehe er Gufo kraulte. Der gewaltige Uhu schloss die leuchtenden Augen, als sich ihnen Massimo näherte.


    Der Palaisin gesellte sich zu ihnen und forderte ihn auf, sich nach dem Sachstand der Vorbereitungen zu erkundigen. Massimo hatte Recht. Sie durften den Lich nicht ein zweites Mal entkommen lassen. So lange er von seinen Leuten getrennt war, hatte er keine Leibwächter. Seine Beschützer schipperten auf hoher See davon und drehten ihrem Meister-Magier eine lange Nase.


    Bis dato hätte man den Umstand noch witzig finden können, aber leider war der Lich auch allein immer noch eine immense Gefahr. Eine uralte, gerissene und widerwärte Kreatur, die sich hier nicht einnisten durfte. Dies war nicht nur die Aufgabe von Massimo als Palaisin, es war die Aufgabe jedes aufrechten Souvagners.


    "Ich kümmere mich sofort darum", sagte Jules zu Massimo nutzte seine Gabe, um sich mit seinem Orden direkt in Verbindung zu setzen.


    Himmelsaugen waren permanent mit ihrem Orden verbunden, sie lebten mental in einem Kollektiv, sie spürten was andere spürten, hörten was was ihre Ordensgeschwister hörten und sahen was die Geschwister und deren Vögel sahen. Meist spürten sie die anderen Bewustseine nur als leises Flüstern am Rande des eigenen Verstandes. Aber wenn es darum ging, Nachrichten oder Informationen zu verbreiten, dann wandten sie sich der breiten Masse zu und verschafften sich Gehör.


    Manche Himmelsaugen verbrachten den ganzen Tag in Kollektiv, andere verbrachten ihr Dasein am Rand, dazwischen gab es zig Formen, aber eines war allgegenwärtig - der Zusammenhalt und die Gemeinsamkeit. Kein Himmelsauge war jemals gefühlt allein. Wenn man sich als Himmelsauge aus einem bestimmten Grund vom Orden abschotten musste, kam dies einer Strafe gleich. Man war schlagartig allein.


    Jules erhielt die Informationen die er benötigte, eines der höchsten Ordensmitglieder, Bruder Gabin Rougegnat, war vor Ort. Die Kräfte waren gebündelt, die Himmelsaugen warteten noch auf Ansgar. Auch der Nekromant der Hohenfeldes war vor Ort und bereitete sich gerade mental auf seinen Einsatz vor.


    Der Orden hatte einige Zeit benötigt, die Struktur nach Parcivals Tod wieder herzustellen, obwohl die Hierarchie klar strukturiert war. Aber der Tod hatte den ganzen Orden auf den Kopf gestellt, wenn auch nur für einen kurzen Moment.


    Jules öffnete die Augen wieder und wandte sich an Massimo.


    "Die Kräfte sind gebündelt und Ansgar bereitet sich mental bereits darauf vor zuzuschlagen. Sie erwarten Deine Order", erklärte Jules, der die Verbindung zum Orden aufrechterhielt.

  • Die Rüge von Massimo war lang, ausdauernd, aber auch wahr. Jeder von ihnen hier war nicht ohne Grund in der Unitè B. Jeder von ihnen war in dieser Einheit, weil er es sich verdiente und wusste für was er kämpfte. Roque stellte sich langsam auf und stützt sich dabei auf sein Schwert, als er Massimo ansah.


    "Deine Worte sind gut gewählt Massimo, verzeih mir. Ich weiß, für was ich kämpfe und für was wir in dieser Einheit sind. Aber das alles ist purer Wahnsinn. Wenn dieser Lich aus den Reihen der Hohenfelde hervorgegangen ist, dann Gnade uns Ainuwar. Ich habe geschworen den Duc bis zu meinem Tode zu beschützen. Nur hat mir niemand gesagt, dass es ein solch wahnsinniger Tod wird. Nun denn, sehen wir zu, dass wir den Lich nicht aus den Augen verlieren und beten wir zu Ainuwar, dass der Lich uns nicht bemerkt. Aber eins sag ich euch, Robere gehört mir!"


    Roque atmete einmal tief durch. Die kalte Luft bis ihm in den Hals. Ob er davon Halsschmerzen bekommen würde? Egal, auf solche Nebensächlichkeiten konnte er jetzt nicht eingehen und noch einmal jammern wollte er nicht, die Predigt von Massimo hatte ihm gereicht und war dies noch nicht genug, kam Etienne noch auf ihn zu. Noch eine Moralpredigt, Roque drehte sich schon demonstrativ von Etienne weg. Was sollte er ihm nun noch sagen? Das gleiche wie Massimo konnte er sich zumindest sparen. Zur Überraschung von Roque verzichtete Etienne auf eine Ansprache, war freundlich und bot ihm etwas zu rauschen an. Etienne und freundlich, heute schien sein Glückstag zu sein. Er blickte sich kurz um, alle kamen den Anweisungen von Etienne sofort nach und was Roque wollte war nicht schwer zu erraten. Eigentlich wollte er nur weg. Es wäre so einfach gewesen, ab auf ein Pferd und reiten bis in den nächsten Tag. Aber er konnte es nicht, was würden die anderen zu ihm sagen, was würde Patrice zu ihm sagen, wenn er noch leben würde? Nein, er wäre für ewig gebrandmarkt, Roque wusste auf was er sich ein lies, als er in die Unitè kam, nun musste er auch dafür einstehen, auch wenn es Wahnsinn war!


    "Entienne, ich stehe euch bei!", war das einzige was er kurz und knapp erwiederte. Roque nahm die Zigarette in die Hand die er von Etienne bekommen hatte zündete sie an und steckte sie in den Mund. Eigentlich war er überzeugter Nichtraucher, jedoch könnte ein wenig rausch gut sein, um die Gedanken wieder in Reih und Ordnung zu bekommen. Er nahm einen kräftigen zug und es dauerte kaum einen Moment, bis er sich Kopf über beugen musste und sich die Lunge aushustete. Wollte Entienne ihn vergiften, was war dies für ein Zeug? Seine Lunge brannte, immer wieder musste er aus tiefster Lunge husten, sein Kopf fühle sich mit einem male benebelt an und zu allem überfluss klopfte ihm noch jemand kräftig auf den Rücken. "Na na, nichts gewohnt oder Kleiner?", konnte er noch hören, bevor er das Gleichgewicht verlor und die schwere Rüstung auf dem Boden aufschlug. Roque rappelte sich unter weiterem Husten sofort wieder auf, aber gut war diese Aktion sicherlich nicht gewesen.

  • Massimo


    konnte es nicht fassen. Eine Rauchstange warf Roque um. Aber er wollte sein Anteil leisten. Massimo gab Etienne und Roque nochmal das Zeichen zum Aufbruch. Sie mussten besonders vorsichtig sein. Leise wäre genauso ein Vorteil. Der Lich würde allein viel angriffslustiger sein. Er hatte seine Leute verloren. Massimo liess ihren Feind ein Stück Vorsprung. Er tat so als beachtete er den alten Mann in der Kutte nicht. Der ging in den Ort hinein. Chiraq blieb am Pier zurück. Er sah unverletzt aus. Der Lich konnte nicht den Körper gewechselt haben. Sonst wäre der Priester bestimmt tot. Aber Massimo musste trotzdem Chiraq im Auge behalten. Sie konnten es nicht wissen.
    Als der Priester ein Stück weit entfernt war, ritt Massimo ihm langsam nach. Er hoffte dass Jules bald Meldung machte. Wenn Ansgar soweit war, würden sie sofort angreifen. Am liebsten hätte er den Lich über den Haufen geritten und dabei mit dem Schwert erschlagen. Aber so leicht war das leider nicht. Massimo dachte an seine Frau Monique und hoffte das sie gut zu Hause angekommen war. Auch wenn sich die anderen über sie lustig machten, er vermisste seine Frau trotzdem. Auch wenn es keine Liebesheirat war. Er musste sich auf seine Aufgabe konzentrieren. Für Moni, für ihr Kind und für alle anderen Souvagner kämpfte er hier. Sie kämpften für alle ihre Leute. Sie mussten sie vor dem Lich beschützten, dass war ihre Pflicht. Das hatte Roque kapiert. Es gab Dinge, die waren grösser als man selber.


    "Kommt und seid ein bisschen unauffälliger."


    Massimo hoffte, dass die Truppe sich nach dem Befehl nicht völlig irre verhielt. Vor allem nicht Khawa. Wobei der hatte sich die ganze Zeit still verhalten. Das war sehr verdächtig. Massimo ritt ganz gemütlich dem verfluchten Priester hinterher.

  • Dunwolf


    Dunwolf ließ den Dupont hinter sich. Er kannte diesen Trauerkloß, er war das finsterte Maskottchen von Dunwin Stab gewesen. Selbst am herrlichsten Tag fand Chirag noch etwas auszusetzen und wenn es nur die Schönheit des Tages selbst war. Es gab keine Person, die Dunwolf kannte, die niedergeschlagener und destruktiver war als Chirag Dupont. Und sollte er jemals auf eine solche Person stoßen, dann konnte es sich nur um einen Verwandten von Chirag handeln. Soviel stand fest.


    Langsam entfernte er sich von dem Steg und marschierte Orts einwärts. Der Ur-Lich wusste das er verfolgt wurde. Nicht direkt, er hatte weder Verfolger noch Angreifer gesehen, aber es war schwachsinnig davon auszugehen, dass man ihn nicht verfolgte.


    Er war zu mächtig und zu gefährlich, als dass sie ihn hier entkommen lassen wollten oder durften. Und dieser kleine Prince schien es sich auf die Fahne geschrieben zu haben, ihn erledigen zu wollen. Er hatte eine Kostprobe davon erhalten, mit wem er sich angelegt hatte. Falls er eine volle Machtdemonstration wünschte, dann würde Dunwolf ihm diese liefern.


    Er war ein Hohenfelde, er war DER Hohenfelde.


    Er hatte das Spiel erfunden, es waren seine Regeln nach denen Generationen seiner Sippe getanzt hatten. Er hatte Dinge gesehen, getan und überlebt, von denen diese nichtigen Sterblichen keine Ahnung hatten. Er hatte die Sterblichkeit hinter sich gelassen, seine körperliche Hülle abgestreift. Er war einen magischen Bund mit zwei weiteren Seelen eingegangen, über die er letztendlich nach Belieben verfügen konnte.


    Er war ein Ältester, er war ein Gott!
    Ein Gott durch eigene Leistung!


    Was glaubte dieser Prince wer er war? Welche Arroganz und Anmaßung besaß dieser Bengel ihn herauszufordern! Ihn! Und als wäre dies alles nicht schon schlimm genug, hatte sich einer seiner eigenen Sippe, ein Hohenfelde mit diesem Wurm zusammengetan und jagte ihn, anstatt ihm zu huldigen!
    Es gab keinen Respekt mehr auf dieser Welt. Aber das war ein Umstand, den Dunwolf ändern konnte. Er würde der Welt den passenden Respekt vor sich schon beibringen.


    Aber zuerst musste er ganz weltlich seinen Arsch retten. Denn sonst konnte er das mit dem Respekt und der Vernichtung von Prince Ciel und Linhard vergessen. Er musste diesen Körper los werden, oder ihn dort verstecken, wo er absolute Tarnung genoss, in einem Tempel des Ainuwar.


    Immerhin würden rechtschaffene Leute doch kaum einen ganzen Tempel niedermetzeln um einen alten Nekromanten zu erledigen. Falls doch, waren sie ihm ähnlicher, als ihnen bewusst und lieb war. Aber Dunwolf hatte nicht so lange überlebt, weil er sich auf eine einfache Lösung verlassen hatte. Er wollte einen Ainuwartempel aufsuchen, sich unter die Glaubensbrüder mischen und sich dort einen neuen Körper besorgen. Einen unverfängliche, frischen, unschuldigen Körper. Einen der nichts mit der Bruderschaft zu tun hatte. Jemand von dem seine Verfolger niemals eine Gefahr vermuten würden.


    Und dann, getarnt unter all dem Menschen würde er sich sein Endopfer greifen, dann würde er umziehen. Seine neue Heimat hatte einen so klangvollen Namen - Ciel Felicien de Souvagne...
    Der Prince hatte es so gewollt...