Der Neuanfang von Schattenschimmer

  • Milothir

    bewunderte seine Stadt denn endlich war sie seine. Die freie Stadt der Vampire, dass was er sich immer gewünscht hatte. Ein Leben ohne Sorgen und ohne Sonnenlicht. Sie hatten ungebetene Besucher gehabt. Die Zwerge waren in ihre Stadt eingedrungen. Wie die in die Stadt gekommen waren, hatten sie nicht rausgefunden. Aber sein kleiner Freund hatte eine gute Idee. Milothir hatte seine Schatten die Wände mit der Lava aus dem See streichen lassen. Schicht für Schicht wurden die Wände von den Schatten versiegelt. Sie waren fleissig die Kinder der Nacht. Denn keiner von ihnen wollte seine neue Heimat an die Zwerge verlieren. Milothir hatte Wachen rund um die Uhr eingeteilt, auch wenn Schattenschimmer verschlossen war. Die Zwerge war fort. Kasimir hatte für die kleinen Kuduppel gesprochen und sie durften abziehen. Sollten die Zwerge sich nochmal in die Stadt schleichen, würden die Vampire hören wo der Zugang bricht.
    Dann würden sie den Zwergen einen warmen Empfang bereiten. Dafür wurde schon alles vorbereitet. Milothir war alt und schlau. Er hatte lange überlebt und er kannte die Schwächen von vielen Völker. Seine Schatten war ein Mischvolk von vielen Völkern. Genau wie Naridier nur besser, weil sie Vampire waren. Die Naridier akzeptieren auch Vampire. Aber die Schatten machten es umgekehrt. Jeder konnte den Schatten beitreten. Das machte die Schatten nicht bunter und zu einer Mischmasse. Wer den Schatten beitrat wurde einer von ihnen. Die Vampire waren einst Menschen oder Alben gewesen. Milothir schätzte die Vampire am meisten, da sie für ihn besondere Geschöpfe waren. Sie waren unsterblich und seine Lieblingskinder. Die anderen Schatten konnten im Licht leben, aber die Vampire benötigten einen Ort der für sie genauso sicher war wie die anderen Städte für die anderen Völker. Und das war Schattenschimmer.
    Milothir vertraute keinem und schon gar nicht dem Worten von Zwergen. So hatte er sich in einen zweiten Ort eingerichtet, der nur für sich und seine engsten Vertrauten war. Ein Ort an dem er sich wohlfühlte. Rakshaner wohnten in der Nähe, aber bis jetzt war noch keiner vorbeigekommen. Und wenn, Milothir würde sie nicht vertreiben. Der alte Urvampir hoffte, dass die Zwerge in der Wüste den Rakshanern begegnet waren. Die Wüstenkinder wussten wie sie mit Zwerge umgehen mussten. Ansonsten hatte sicher die Sonne die Arbeit für ihn erledigt. Sie konnte in der Wüste für jeden so tödlich sein, wie für Vampire.
    Milothir schaute über seine Stadt. Dunkel und finster lag sie vor ihm. Der Lavasee glühte im roten Licht. Milothir hockte sich auf ein Häuserdach und schaute von oben in die flüssige Glut. Das war ein Anblick der ihm gefiel. Wie ein Gemisch aus Blut und Feuer sah die Lava aus. Sie hatten die alten Bewohner verschlungen und die Stadt gereinigt. Der Glanz der Lava spiegelte sich in seine schwarzen Augen. Schon wieder vermisste er seinen kleinen Mann Zeph. Mit seinen Krallen kämmte sich Milothir die schwarzen Haare durch. Wie unterschiedlich die neue Heimat war zu der alten. Er kam aus dem ewigen Eis. Das wussten die wenigstens. Die meisten kannten nicht mal den Herrn der Schatten. Aber das war gut so.
    Sie hatten überall Niederlassungen und Unterschlüpfe. Und sie hatten überall Mitglieder und Kontaktpersonen. Milothir beschloss die Rakshaner vor der Tür bald zu besuchen. Er wollte ihnen sagen, dass sie neue Nachbarn hatten. Und zwar solche, die Rakshaner genauso mochten wie die Rakshaner sie.
    Vielleicht konnten beide Seiten daraus was machen. Er band seinen Zopf wieder fest zusammen und schaute nach seinen Mann wo der sich wieder rumtrieb. Milothir schmunzelte. Zeph war bestimmt damit beschäftigt die Sicherung der Stadt zu überwachen, oder er ruhte sich Zuhause aus. Der alte Vampir schaute an die Höhlendecke, die er in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Aber er wusste, dass dort immer eine grosse Zahl von Fledermäuse hing. Ihre Ohren achteten auf verdächtige Geräusche.
    Die ersten Vampire hatten ihre Häuser bezogen. Die meisten hatten bei der Sicherung der Stadt geholfen. Jetzt konnten sich alle ein eigenes Tagewerk suchen. Etwas wie normaler Stadtalltag kehrte in Schattenschimmer ein und machte Milothir stolz. Schon bald mussten sie dafür sorgen, dass die Clans ihre Aufgaben umsetzten. Besonders wichtig waren Blutspender, sie mussten in die Stadt geschafft werden. Möglicherweise konnten dabei die Rakshaner helfen. So langsam aber sicher wurde es in Schattenschimmer gemütlich. Der alte Vampir lächelte zufrieden.

  • Eine weiße Fledermaus landete auf dem Boden zu Milothirs Füßen. Sie schüttelte ihren Pelz und das Köpfchen mit den langen Ohren. Sogleich war sie umgeben von einem Häufchen Sand.


    "Werter Herr", sprach Kasimir den Urvampir, der turmgroß vor ihm stand, mit seinem Piepsstimmchen freundlich an. "Darf ich Euch kurz stören? Drei Dinge liegen mir auf dem Herzen." Er hob den Flügel und zeigte drei lange dürre Fledermausfinger, die mit einer Flughaut verbunden waren. "Als erstes darf ich Euch berichten, dass die Zwerge wie gewünscht ein gutes Stück hinaus in die Wüste eskortiert wurden. Dann wurden wir jedoch von einem Sandsturm überrascht und ich musste als Fledermaus in einer Gesteinsspalte Schutz suchen. Als der Sturm sich gelegt hatte, konnte ich die Zwerge nirgends sehen und der Sturm hatte alle Spuren verweht. So musste ich zurückkehren." Die Fledermaus klappte einen ihrer Finger ein, so dass nur noch zwei zu sehen waren.


    " Zweitens. Mein Begleiter, Mündel und Freund Archibald ist seit dem Sandsturm verschollen. Ich hoffe nicht, dass ihm etwas zugestoßen ist. Leider muss ich jedoch sagen, würde es ebenso zu ihm passen, dass er die Gelegenheit nutzt, um wieder einmal eigener Wege zu gehen, ohne mir oder jemand anderem Bescheid zu geben. Sollte dies so sein, vermute ich, dass er vielleicht seinen kleinen und sehr liebenswürdigen Freund Nathan in Souvagne besuchen geflogen ist. Drittens."


    Nur noch ein Finger war ausgeklappt und dieser bildete den mahnenden Zeigefinger.


    "Ich möchte ein Kleiderdepot für Hinzugeflogene anregen. Momentan sind nahezu alle Vampire in Schattenschimmer unbekleidet, da sie als Fledermäuse anreisten. Dies ist nicht sittsam. Darum spreche ich als Fledermaus zu euch, da ich alles andere als respektlos und unhöflich empfände."


    Aus schwarzen Äuglein blickte Kasimir zu Milothir hinauf.


    "Dies fände ich sehr hilfreich."

  • Milothir

    war in seine Gedanken versunken. Seine neue Stadt machte sich gut. Milothir war stolz auf seine Vampire und auf alle anderen Schatten. Vor ihm landete eine weisse Fledermaus. Sie schüttelte sich und Sand rieselte aus ihrem Fell und aus ihren Ohren. Sie wollte mit ihm reden und Milothir nahm sich Zeit für den kleinen Vampir. Er hockte sich vor ihn hin, damit er nicht die ganze Zeit nach oben starren musste. Die kleine Fledermaus erzählte, dass die Zwerge endlich verschwunden waren. Das wurde auch Zeit. Die waren aus der Stadt raus, was schon gut war. Nun waren die endlich komplett verschwunden. Scheinbar hatte ein Sandsturm die Kuduppel dahingerafft. Milothir lächelte bei der guten Nachricht, dass die kleine Fledermaus seine langen Eckzähne sah.
    Die Zwerge waren im Land der Rakshaner und von Rakshor. Der Chaosgott hatte sie unter Wüstensand begraben und erstickt. Wer glaubte da nicht sofort an Rakshors Gerechtigkeit? Milothir war verzückt von der Vorstellung wie die Zwerge grimmig durch ein Land gestampft waren und der Gott ihrer Feinde hatte sie das Fürchten gelehrt. Die klugen, zivilisierten Zwerge waren schon wieder von den wilden Rakshanern geschlagen worden. So langsam sollten die daraus was lernen. Aber Milothir beschwerte sich nicht. Ihm war das Recht. Wenn die Zwerge weiter so machten, musste er für den Lebensraum seiner Kinder der Nacht nur warten, bis der letzte Zwerg einen Rakshaner geärgert hatte und starb.
    Milo packte die Fledermaus und schüttelte sie kräftig aus, damit die den Sand los wurde und stellte sie wieder auf die Beine. Das ein Kamerad verloren gegangen war beim Sturm war nicht lustig. Aber es konnte auch sein, dass der Vampir woanders hin geflogen war. So ging das nicht. Wenigstens musste der seinen Kameraden sagen wenn er sich davonmachte. Milothir würde Archibald dazu was sagen. Trotzdem hoffte er, dass dem Vampir nichts passiert war und der nur frech seine eigenen Wege ging.
    Der kleine Vampir schlug eine Kleidersammlung vor, da fast alle nackt waren. So schlimm war das nicht. Gut bei manche musste er auch nicht alles sehen, daher waren Kleider schon gut. Milothir wartete ab, aber der kleine Vampir war mit seinen Nachrichten fertig.

    „Das ist eine sehr gute Nachricht, dass die Zwerge verschwunden sind. Sie haben sich immer für was besseres gehalten als die anderen Völker. Sie haben ihre dicken Nasen gerümpft, über Vampire und Rakshaner. Sie dachten sie sind das beste Volk auf Asamura. Sie wären so klug und mächtig, so zivilisiert und fortschrittlich. Andere waren für die Zwerge nur Dreck. Wenn die überhaupt mit wem Kontakt wollten, dann immer nur für ihren eigenen Vorteil. Die anderen Völker waren für Zwerge immer nur Kunden. Die wollten sonst nie zu anderen Kontakt, nur um denen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
    Die Zwerge hatten nicht gedacht, dass den anderen Völkern das auffällt. Stur, eingebildet und aufbrausend sind sie. Die Rakshaner sind für die nichts weiter als widerliche Wilde. Aber schon wieder wurden die Zwerge von den Rakshanern besiegt. Die scheinen nichts daraus zu lernen kleiner Vampir. Uns kann das nur recht sein. Wenn die weiter so machen, ist bald der letzte Zwerg gefallen. Dann haben wir genug Platz in den unterirdischen Städten von denen um alle Vampire unterzubringen und ein Heim zu schenken. Was die Feinde Jahrhunderte nicht geschafft haben, schaffen die Zwerge selber. Die Rakshaner haben erneut ihren Wert bewiesen. Ich habe die Wüstenkinder schon immer gemocht. Jetzt ist meine Zuneigung noch grösser. Vampirfreunde und Zwergenvernichter, ein stolzes und freies Volk.
    Wegen deinen Kameraden Archibald. Ich hoffe ihm ist nicht passiert und der ist nur unterwegs mit seinem Kumpel. Trotzdem hätte er dir sagen sollen, dass er abreisen will. Aber wir verurteilen ihn nicht vorschnell. Ist der wirklich nur unterwegs, werde ich nach seine Rückkehr ein erstes Wort mit ihm reden. Vorher hoffen wir, dass er zu dir zurückkommt.
    Die Kleidersammlung finde ich eine gute Idee. Dass machen wir so. Mich stört nicht, wenn die Vampire nackt sind. Gut einige Vampire will ich nicht nackt sehen, aber das kennt jeder. Die meisten Kinder der Nacht sehen normal aus. Aber das ist meine Meinung, die muss nicht für alle gelten. Drum werden wir Kleidung anschaffen und verwahren, für die Neuankömmlinge. Einiges haben wir da. Die Zwerge die hier gelebt haben, haben ja auch Klamotten getragen. Ob euch das Zeug von denen passt, keine Ahnung. Aber dann lieber brauchfrei rumrennen und mit kurze Hose als ganz nackt. Lass die Kleidung aus den Häusern holen und an eine Stelle sammeln. Wer Kleidung braucht, soll die ausgehändigt bekommen. So geht das schnell und einfach.
    Zeph wurde mit der Nahrungsbeschaffung beauftragt. Es geht voran. Schon bald werden wir hier eine richtige laufenden Stadt haben. Händler fehlen uns. Wir müssen Tauschen und handeln kleiner Vampir. Die Rakshaner vor der Tür sind hier willkommen. Das müssen wir ihnen sagen. Wir tauschen unsere Waren gegen ihre. Und wir brauchen Handwerker und vieles mehr, damit wir einen guten Tauschhandeln und Markt aufziehen können. So stelle ich mir das vor. Eine Zeit in der Vampire friedlich ihr eigenes Leben in ihre eigene Stadt leben können, ohne Angst vor Verfolgung und dem Sonnenlicht.“

    Milothir tätschelte die kleine Fledermaus.

    „Du hast gut gearbeitet Kasimir. Such dir ein Haus aus und guck, dass es für dich und dein Freund reicht. Er wird zurückkommen.“

  • "Danke, Herr", sprach Kasimir freundlich. "Über die Kleidersammlung werde sicher nicht nur ich mich freuen. Ich werde für Archibald und mich ein einfaches und bescheidenes Haus am Randbezirk von Schattenschimmer suchen. Ich denke nicht, dass Herrn von Dornburg etwas geschehen ist. Er vermag besser als so manch anderer, auf seine Haut achtzugeben."


    Kasimir verneigte sich so elegant, wie das als Fledermaus möglich war und flatterte davon. Er schaute nach, welche Häuser noch frei waren. Nach einigem Suchen fand er eine Villa mit Blick auf den Lavafall. Der Anblick der langsam fließenden, orange glühenden Masse gefiel ihm und so wählte er dieses Gebäude als Wohnort für sich und Archibald, auch wenn er eine Villa etwas übertrieben fand. Zudem war es hier angenehm warm, was für jemanden, der seine Körpertemperatur nicht mehr allein aufrecht erhalten konnte, sehr angenehm war. Er verwandelte sich zurück in seine albische Gestalt. Zu seiner Freude war das Haus voll möbiliert von seinen Vorbesitzern hinterlassen worden, samt mit Kleidung befüllter Schlafzimmerschränke. Die Hosen reichten nur bis zu seinen Waden, aber er fand ein Oberteil, welches lang genug für ihn war, um nicht als bauchfrei zu gelten. Er drehte das Namensschild neben dem Eingang um und Beschriftete die Rückseite: Archibald von Dornburg & Kasimir LaVaney.


    Er steckte den Schlüssel ein und ging zu Fuß in die Stadt zurück, um zu schauen, was die anderen Vampire gerade so trieben. Nebenbei musste er zu seinem Leidwesen feststellen, dass er langsam Hunger bekam. Also kehrte er nach einer Weile des Flanierens zu Milothir zurück.


    "Herr, mich plagt der Hunger", klagte Kasimir. "Zudem habe ich ein Haus für Archibald und mich bezogen. Gibt es ein Einwohnermeldeamt, wo ich die Anschrift hinterlegen muss? Mir geht es auch darum, dass Archibald herausfinden kann, wo er wohnt, sollte er hier eintreffen."

  • Milothir

    freute sich, dass er Kasimir helfen konnte. Die weisse Fledermaus flog weg und besorgte sich ein Haus. Die Häuser waren von den Zwergen bewohnt gewesen. Die kleinen Kuduppel waren nicht geflohen, sondern von den Vampiren besiegt worden. Alles war noch vorhanden. Es war gut gewesen, dass sie diese Stadt ausgewählt hatten. Schattenschimmer hatte ihnen Glück gebracht. Die ganze Stadt war wie für Vampire gemacht und nicht für Zwerge. Milothir mochte es wie die Rakshaner. Warum sollte er Jahrhunderte im Felsen rumbohren, wenn die Zwerge das für ihn machen konnten. Er wartete bis sie fertig waren und nahm sich die Stadt. So machten die Rakshaner dass und er genauso.
    Er überlegte gerade, wo sein Mann schon wieder war. Ständig war der verschwunden. Milo dachte nach, ob er Zeph eine Aufgabe gegeben hatte und er das selber vergessen hatte. Er dachte lange nach, aber ihm fiel nichts ein. Zeph schlich bestimmt auf eine Faust rum. Das tat er öfter. Trotzdem wollte Milothir die neue Stadt mit ihm geniessen.
    Kasimir kam zurück und schwatzte dass er ein Haus gefunden hatte. Das war nicht so schwer, bei einer leeren Stadt fand Milothir. Aber er versteckte sein Grinsen hinter vorgehaltene Hand. Er konnte den schrägen Priester gut leiden. Der war witzig, obwohl der das gar nicht sein wollte. Das machte es noch viel witziger. Scheinbar war der vorher Beamter gewesen, denn er wollte zu einem Amt. Das Einwohnermeldeamt suchte Kasimir. Darüber lachte der alte Urvampir ohne es zu verstecken.

    „Kasimir wieso sollen wir aufschreiben wer wo wohnt? Das macht keiner. Die Schatten Kasimir sind ein Geheimbund. Wir sind verschwiegen, wir sind lautlos und wir leben versteckt. Zeph mein Mann kann dir das noch besser erklären. Er ist ein kleiner kluger Vampir. Wir unterwandern andere Kasimir, wir höhlen sie aus und übernehmen sie. Nicht immer so offen wie hier. Manchmal dauert es Jahre und ohne offenen Kampf. Niemand soll wissen wer wir sind und wo wir sind. Schattenschimmer ist die erste Ausnahme. Die Schatten zeigen sich der Welt. Aber nicht jeden Kasimir, sondern nur den Kindern der Nacht. So ein Amt gibts hier nicht. Für die Stadt könnte es aber nützlich sein. Nur sollten die Unterlagen so verwahrt sein, damit Fremde keinen Zugriff haben. Stell dir vor die widerlichen Zwerge kehren zurück und finden die Unterlagen. Sie wissen dann wer hier lebt. Oder wieviele Vampire in diese Stadt gelebt haben. Alles das geht die nichts an. Wir müssen es keinen Feinden leicht machen Kasimir. Sag Zeph wenn du ihn siehst, er soll sich darum kümmern und so ein Amt schaffen. Die Kinder der Nacht haben Zugang, sonst niemand.
    Schöne Kleidung hast du gefunden. Ich denke dass dein Freund zur Jagd gegangen ist. Die ersten Jäger sind schon zurück. In der Nähe vom Lavasee wurden die Verschläge aufgeschlagen. Geh und lass dir dort Beute aushändigen.“

  • "Die Kleidung lag ordentlich zusammengelegt in der Villa, die ich für Archibald und mich ausgesucht habe. Da der ursprüngliche Besitzer wohl keinen Anspruch mehr darauf erheben wird, ist es, denke ich, nicht als Diebstahl zu werten. Ich werde meine Augen nach Zeph offenhalten", versprach Kasimir.


    "Darf ich fragen, wo ihr beiden eure Wohnstatt gefunden habt? Für den Fall, dass man Informationen austauschen oder einfach ein wenig plaudern möchte, wäre dies doch gut zu wissen, wenn schon kein Einwohnermeldeamt geplant ist. Sollten die Zwerge erneut nahen, wäre eine Möglichkeit gewesen, die entstehenden Unterlagen dem Lavasee zu überantworten. Aber ich kann auch nachvollziehen, dass Ihr Euch gegenwärtig nicht mit der Verwaltungsarbeit auseinandersetzen wollt, dies ist schließlich keine Aufgabe, welche man gern erledigt, zumindest gilt dies wohl für die meisten von uns. Allerdings kenne ich mich mit Schreibtischarbeit recht gut aus. Solltet Ihr doch einmal Hilfe benötigen, scheut Euch nicht, mich anzusprechen."

  • Eine graue Fledermaus gesellte sich dazu, landetete auf Milothirs Schulter und hörte sich Kasimirs Bericht an. Als der Albenbruder geendet hatte, hüpfte die Fledermaus leichtfüßig von der Schulter des Urvampirs und verwandelte sich in Zeph.


    "Du hast mich bereits gefunden Kasimir. Wie kann ich Dir helfen? Nein die Kleidung gilt nicht als gestohlen, sie wurde ordnungsgemäß erbeutet. Das Haus in dem Du wohnst, die gesamte Stadt, all dies ist nun das Eigentum der Schatten. Genauer genommen das Eigentum von Milothir, dem Meister der Schatten, Urvampir der Ersten Stunde.


    Wo wir bei dem Thema Haus sind. Unser Haus befindet sich etwas außerhalb, in einem der hinteren Ringe. Gut geschützt und weit abgelegen vom Eingang. Milothir hat es mit seiner Rune als sein Eigentum gekennzeichnet.


    Mir persönlich gefällt die Idee des Einwohnermeldeamtes. Natürlich leben die Schatten im Verborgenen Milo, aber hier in Schattenschimmer haben wir den Schritt gewagt, aus den Schatten heraus in die Nacht zu treten. Wir können keine Stadt ohne die entsprechende Infrastruktur aufbauen. Dazu gehört auch zu wissen, wer in der Stadt wo lebt.


    Das hat zwei Vorteile mein Lieber, erstens können wir so nachhalten, ob einer der Unseren fehlt. Und noch wichtiger ist, wir können nachhalten ob wir einen Überschuss haben. Sprich lebt hier heimlich eine Person, die wir gar nicht aufgenommen haben? Sollte dem so sein, wer ist das und wieso ist er hier?


    Ein Einwohnerregister ist der erste minimale Schritt um die Sicherheit zu erhöhen und zu gewährleisten. Irgendwann wird Schattenschimmer hoffentlich eine Größer erreicht haben, wo nicht jeder Vampir jeden kennt. Wo nicht jeder Schatten den anderen mit Vornamen begrüßen kann. Ab dato haben wir das Problem, was wir selbst anderen bringen - feindliche Unterwanderung.


    Ergo benötigen wir das von Kasimir vorgeschlagene Register. Ich werde mich gemeinsam mit ihm um die Umsetzung kümmern. Dazu benötige ich einen Stab Mitarbeiter, gut wären Ghule, die sich ganz in der Nähe des Eingang mit kleinen Amtsstuben postieren. Dort hat sich jeder Neuankömmling zu melden und dort wird er auch registriert. Mit Namen und so weiter und er erhält eine Einwohnernummer.


    Diese Bücher werden doppelt geführt, einmal für die Amtsstuben zum Nachhalten, einmal für uns. Mindestens doppelt, Milothir. Denn es geht nicht darum, die Bücher vor den Feinden zu schützen, damit diese erfahren wer hier wohnt. Das mein Lieber wird jeden Feind nur dann interessieren, wenn er uns abgeschlachtet hat. Sprich wie groß sein Sieg war, kann er dann schriftlich nachhalten.


    Ich sage Dir Milo, die Bücher müssen mindestens zweimal existieren - MINDESTENS!
    Denn die Gefahr für die Bücher ist nicht ihre Existenz, sondern ihre Vernichtung!


    Wenn ich ein Volk, einen Clan oder eine Gruppe unterwandern möchte, dann muss ich dafür sorgen, dass sie keine Nachhaltemöglichkeit mehr haben, wer tatsächlich zu ihnen gehört. Am schwierigstens wird so ein Unterfangen bei einer kleinen homogenen Gruppe, wo jeder den anderen kennt, oder sie Stammestätowierungen haben. Da sieht man auf den ersten Blick Freund oder Feind.


    Bei allen anderen Gruppen, wo es keine Einheitlichkeit mehr gibt, wo jedes Zusammengehörigkeitsgefühl verloren gegangen ist, wo jeder nur noch nach dem Ich-Prinzip lebt, da schwimmt man einfach im Fluss der gesichtslosen Stromes der Masse mit und genau dort versteckt man sich. Und in diesem Egomanenvolk wird nie einer auf die Idee kommen zu hinterfragen wer Du bist, was Du dort tust und wer Dir das Recht gab.


    Es interessiert sie nicht einmal, denn es interessiert sie nur noch eins, auf dass man sie zur perfekten Manipulation herabdegradiert hat im Namen der scheinbaren völligen Freiheit - sie interessieren sich nur noch für sich. Fürs ICH.


    Eine Person die sich selbst als einen Teil von einer Familie, einer Sippe, einem Clan und einem Volk sieht kann man sehr schlecht manipulieren. Jedenfalls was die Gesamtheit anbelangt. Ein fremdes Gesicht und ein Büttel in Souvagne oder Ledwick würde sofort misstrauisch gucken, was Du Dich dort in ihrer Gegend herumtreibst. Zu wem gehörst Du? Wer bist Du? Wer ist Deine Familie? Zu welchem Haus gehörst Du? All dass ist sofort zu kontrollieren und die oberen Anführer wissen wer ihnen untersteht!


    Unterschätze niemals die Macht zu wissen, wer zu Dir gehört Milothir!
    Du bist der Meister darin Dich zu verbergen und zu verstecken.


    Eine hohe Kunst, die uns bis hierher geführt hat mein Schatz, die uns diese Stadt und bald ein wundervolles neues Leben als Vampire schenken wird.


    Aber vertraue auch Deiner rechten Hand, dem Meister der Unterwanderung, dem Vampir der tausend Gesichter. Wenn einer Person weiß, wie man eine Gruppe infiltriert, dann bin ich das. Folglich weiß niemand hier so gut wie ich, wie man genau das verhindert.


    Wir halten es wie Almanen - wir halten alles nach", grinste Zeph freundlich, dass man seine scharfen Eckzähne sah.

  • Milothir


    gefiel die Idee von den Register. Genau die von der Tätowierung. Sein Mann hatte Recht. Sie mussten wissen, wer zu ihnen gehörte. Ein fremder verräterischer Vampir konnte sich sonst unter sie mogeln und sie wussten nichts von diesen Feind. Zeph erklärte Kasimir dass er die Sachen behalten durfte.
    Das war richtig so. Sie hatten hier alles erbeutet. Kein anderer als sie hatte Anspruch auf die Sachen. Ganz Schattenschimmer war sein Reich. Alles was drin war, gehörte ihm und er teilte es mit seine Vampire. Zeph war klug. Seine Ideen mochte Milothir. Er passte genauso auf die Schatten auf wie er selber.


    "Das Register werdet ihr beide herstellen. Nicht jeder Feind ist so leicht zu erkennen wie die Kuduppel. Solange sie anders aussehen, ist es leicht sie zu jagen. Aber was sollen wir tun, sobald der Feind aussieht wie wir oder ein Vampir ist? Es könnte auch Verräter geben die vor keine Widerlichkeit halt machen. Ein Vampir ist das, was er als Alb oder Mensch war. Und unter jeden Volk gibt es schlechte Personen. Der Zusammenhalt der Schatten hat uns beschützt. Das dürfen wir nicht verlieren.
    Die Tätowierung halte ich für eine gute Idee. So sehen wir, wer zu uns gehört. Wer zu den Schatten gehört, wird die Tätowierung stolz tragen. Ein Verräter wird sich überlegen, ob er sich tätowieren lässt. Ein Schutz ist das nicht, aber ein Anfang. Es gibt sicher auch Verräter die so weit gehen und fremde Zeichen tragen.
    Wir werden in Zukunft nur noch Vampire nach Schattenschimmer rein lassen, die das Zeichen der Schatten und von ihren Clan tragen. Alle anderen müssen draussen bleiben. Zuerst müssen sie beweisen, dass sie zu uns gehören. Ein Aufnahmetest werden wir verlangen. Wer in Schattenschimmer sicher leben will, wird einen Test ablegen. Besteht er, bekommt er die Tätowierung von den Schatten und dann von dem Clan der ihn aufnimmt. Besteht er nicht, legen wir ihn in Ketten."


    Milothir wartete ab, ob Kasimir und Zeph dazu was sagen wollten.

  • "Eine Tätowierung?" Kasimir überlegte. "Das ist kein schlechter Gedanke, denn wer Carnac unterwandern möchte, müsste sich dafür dauerhaft zeichnen, das wird die Hemmschwelle erhöhen, es überhaupt zu versuchen und er ist später leichter wieder ausfindig zu machen. Wie sollte diese Tätowierung denn aussehen? Register für das Einwohnermeldeamt muss man nicht selbst herstellen, man kann sie fertig kaufen bei jedem Schreiber oder Buchbinder, der sich auf den Vertrieb von Schreibstubenzubehör spezialisiert hat."


    Sein Magen knurrte inzwischen gewaltig und er merkte, dass er sabberte. Er zog ein Stofftaschentuch hervor und tupfte vornehm seinen Mund ab. Er schielte zu dem Lavasee, wo sich die frische Beute befinden sollte.


    "Entschuldigt mich, der Hunger ist gar zu groß und bevor ich der Unvernunft anheimfalle, werde ich besser eine Trinkmahlzeit zu mir nehmen."


    Eilends entfernte Kasimir sich und hielt nach den Personen Ausschau, die als Blutspender herhalten mussten. Er hoffte, er würde sie finden und man würde ihm seine Nahrung aushändigen, sonst müsste er Archibalds Beispiel folgen und auf die Jagd fliegen.

  • Milothir


    dachte sich, dass Zeph und Kasimir dann das Schreibzeug für das Register kaufen sollten. Sowas musste nicht komplizierter sein als nötig.


    "Die Tätowierung soll jedes Kind der Nacht als Mitglied von Carnac auszeichnen und jeder soll sehen von welchem Clan er stammt. Also muss die Tätowierung zwei Dinge erfüllen. Das Land und den Clan. Aber darüber machen wir uns gemeinsam Gedanken, denn jeder einzelne soll es mit Stolz tragen.
    Ein Feind wird sich nicht so leicht zeichnen lassen. Sonst trägt er für immer das Mal von uns auf der Haut. Sollte er seinen feindlichen Besuch überhaupt überleben. Kasimir du hast an den feindlichen Zwergen gesehen, dass wir gnädig sein können. Trotzdem wurden sie geholt.
    Ob das Licht oder die Nacht Kasimir, die Zwerge waren Unwürdige. Der gerechte Gott der Urvampir von allen war mit uns. Er hat dafür gesorgt, dass die Zwerge ausgespült wurden und nun ist das unser Land.
    Anstatt dein Mund abzutupfen, solltest du einen Bissen nehmen."


    Kaum hatte Kasimir von seinen Hunger erzählt, lief er schon los. Milothir folgte ihm zum Lavasee. Dort führte er Kasimir zu den Trinkopfern.


    "Dort sind sie. Vergiss nicht Kasmir, du bist genauso ein Jäger. Das Blut von Beute schmeckt süß wie Himbeersirup. Das ist ein ganz eigener Geschmack. Irgendwann traust du dir auch zu, auf Jagd zu gehen. Der Tag wird kommen, dann wird dich die Nacht umarmen und du wirst das verräterische Licht vergessen. Carnac ist das Reich der Schatten. Merk dir das gut, wer dir ein Zuhause gegeben hat. Trink dich satt und dann geh mit Zeph diese Registerpapiere kaufen. Trödelt nicht herum. Ich selber werde etwas unser neues Reich erkunden. Ich bin vor Tagesanbruch zurück."


    Milothir schrumpfte zusammen, verwandelte sich in eine Feldermaus und flog davon.