Krafttanken in der Kombüse

  • Krafttanken in der Kombüse



    Sacha Bonnet
    Sacha kletterte vom Krähennest herunter, wo er Angelo Gesellschaft geleistet hatte, damit das Ausschauhalten nicht so langweilig war. Conni und Fran waren heimgekehrt und Sacha wollte sie begrüßen. Flink hangelte er sich die Taue hinab und bog in die Kombüse ein, in der sie verschwunden waren. Dort saßen sie schon und ließen sich eine heiße Suppe schmecken. »Hey, ihr zwei«, grüßte Sacha und goss ihnen auch noch jedem ein Glas rum ein und setzte sich dazu. »Wie ist es gelaufen? Ihr seht irgendwie fertig aus. Ich glaub, deine Schminke ist sogar verwischt, Conni.«


    Costantino Marchesi
    Costantino, genannt Conni, hielt mitten beim Essen inne. Er legte den Löffel fast theatralisch wieder in die Suppe zückte seinen Handspiegel und klappte ihn auf. Nach einer ausführlichen Begutachtung seines Gesichts, kam er zu dem Schluss, dass kein Nachschminken nötig war. Fran aß während der Zeit ungerührt weiter. Er setzte nur die Brille ab, da diese von der heißen Suppe beschlug. Conni klappe den kleinen Handspiegel, der die Form einer Jakobsmuschel hatte, wieder zusammen. "Mon Cher Sacher, wieso musst Du mich so erschrecken?", antwortete Conni und drohte ihm grinsend mit dem Löffel ehe er weiter aß. "Stell Dir vor wir mussten für unseren Auftrag in den Palast. Mon Dieu Du hast keine Ahnung, es war aufregend und langweilig zugleich. So einen seltsamen Auftrag kann uns nur der Käptn aufs Auge drücken. Wir mussten zwei Köpfe, Bücher und nun halt Dich fest... einen Teppich bergen. Einen Teppich ma Puce. Was es mit diesen seltsamen Dingen auf sich hat, hat Vano uns nicht verraten, aber dieser neue der das Weibsbild an Bord schleppte hat damit zu tun. Er scheint ein Verbündeter zu sein und der Käptn rettete ihm den Hintern. Der Teppich war wirklich schön, zeigte eine unbekannte Landschaft. Ich bin ohne Probleme in den Hof hineingekommen, jemand anderes nicht. Aber darüber verliere ich kein Wort Mon Cher. Es hat schon was mit dem Auftreten zu tun, ob die Leute erkennen wer adelig ist", grinste Conni und aß weiter, während Fran so kaute als hätte er Conni zwischen den Zähnen.


    Sacha Bonnet
    »Der Neue, dem die Köpfe und der Teppich gehören, das ist mein Vater«, erklärte Sacha. »Aber ich habe bisher nicht weiter mit ihm gesprochen. Ich glaube, er interessiert sich nicht sonderlich für mich, aber was will man auch erwarten, nachdem wir zwei getrennte Leben gelebt haben. Und der mit den langen Haaren, das ist mein Opa. Ich weiß aber nicht, was die mit diesem ganzen Kram wollen und warum ihr dafür extra in den Palast einbrechen musstet. Und du bist echt als Adliger durchgegangen?« Sacha musterte Connis abgetragenen Schlafanzug, der unter dem offenen Samtmantel hervor blitzte.


    Costantino Marchesi
    "Natürlich bin ich das, dass stand auch außer Frage. Dein Vater sagst Du und Dein Großvater? Er hätte wohl Ärger bekommen, wegen diesen Dingen und der Käptn wollte ihn beschützen. Vermutlich wollte er Dich beschützen und nicht diesen Fremden. Du solltest versuchen mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Vielleicht ist das Deine einzige Chance Mon Cher, denk gut darüber nach. Falls Du möchtest, komme ich mit und helfe Dir", bot Conni an, während der Doc grinsend seine Suppe löffelte.


    Sacha Bonnet
    »Du grinst so, Fran. Was gibt es zu grinsen?«, erkundigte sich Sacha, während es leise an der Kombüsentür klopfte. »Komm rein«, bat Sacha, ohne zu wissen, wer es war. »Lieb, dass du mitkommst. Das Angebot nehm ich gern an. Aber mal unter uns, dein Schlafanzug ist inzwischen völlig vergilbt, du musst den mal bleichen oder am besten weghauen und einen neuen kaufen. Der passt überhaupt nicht zu deinem Mantel und deinen Schuhen und noch weniger zu deiner Schminke und deiner Perücke!«


    Costantino Marchesi
    "Ich liebe meinen Schlafanzug und er ist nicht vergilbt, er ist antik, genau", schmollte Conni und schaufelte grimmig die Suppe in sich hinein.


    Nathan
    Nathan trat ein und guckte sich um. »Gu-guten Tag, die Herren. Ich suche den Schiffsarzt. Mir wurde gesagt, er sei gerade heimgekehrt und jetzt hier zu finden.«


    Francois Grimard
    "Mon Cher es gibt keine antiken Schlafanzüge, zudem nennt man den Lappen Pyjama. Das klingt so widerwärtig wie der Lappen aussieht. Stell ihn einfach in die Ecke und kauf Dir einen neuen Conni. So schwer kann das nicht sein, oder überfalle einen Obdachlosen Nardier", bot Fran großzigig an. "Na bei Connis Ausführungen muss man grinsen", warf der Doc ein und musterte dann Nathan. Er setzte sich seine Brille auf um ihn besser sehen zu können. "Ich bin der Schiffsheiler, wie kann ich Dir helfen?", fragte Fran Nathan freundlich.


    Nathan
    "Ich habe einen Vampir in der Hose", erklärte Nathan mit gesenkter Stimme. "Und der hat langsam Hunger, er ist schon ganz unruhig und bewegt sich immer. "


    Francois Grimard
    Nun war es Fran der mitten beim Löffeln inne hielt und Nathan über die Gläser seiner Brille streng musterte. "Einen Vampir in der Hose? Junge Du hast Filzläuse!", sagte der Arzt hart.


    Nathan
    »Ich habe da wirklich einen Vampir, guck!« Nathan lockerte den Gürtel und fasste sich vorn in den Schritt. Es war schon dunkel, so dass er keinen Lichteinfall durch die Tür oder das Fenster fürchten musste. Seine Finger schlossen sich vorsichtig um Archibald, der sich mit seinen Füßchen an seinen Schamhaaren festhielt und zog ihn vorsichtig heraus. Er streckte dem Heiler die kleine Fledermaus entgegen und zeigte sie ihm.


    Costantino Marchesi
    "Mon Dieu bei Ainuwars Eiern! Ein Vampir in der Hose, er ´ängt ´offentlich nicht an Deiner Nudel? Wie kam die Bestie denn in Dein Untergewand? Sowas geschieht nur, wenn man nicht ordentlich und luftig gekleidet ist. Dann setzt sich das Ungeziefer fest. Hast Du es mit Spülen versucht? Meerwasser soll helfen. Ob gegen Vampire weiß ich nicht. Fran vielleicht hilft ihm der Läusepuder", bot Conni eifrig an.


    Nathan
    "Ich habe ihn dort versteckt vor der Sonne", erklärte Nathan. "Ich will ihn nicht pudern, er soll gefüttert werden."


    Costantino Marchesi
    "Vampire trinken Blut! Vielleicht hat der Smut noch was Blut übrig. Ansonsten müsste jemand Blut spenden, aber wer möchte zum Vampir werden? Horrible", stöhnte Conni und stupste den Vampir mit der Gabel an.


    Francois Grimard
    Francois schaute sich die kleine Fledermaus genau an, ehe er sie mit spitzen Fingern an den Ohren packte und mit einem Ruck abriss. "Weniger fest als eine Zecke, hier ist er. Hand auf", sagte Fran und reichte Nathan Archibald, der wütend seine kleine Schnauze geöffnet hatte und seine messerscharfen, weißen Zähnchen entblößte.


    Sacha Bonnet
    Sacha drückte Constantins Hand mit der Gabel zur Seite. »Hör auf, du pikst ihn ja. Woran sieht man jetzt, dass das ein Vampir ist? Ehrlich gesagt finde ich, dass das wie eine ganz normale Fledermaus aussieht. Sie hat Angst, du solltest sie frei lassen.«


    Nathan
    »Aber das ist wirklich ein Vampir«, beharrte Nathan. »Er kann mein Blut haben. Dazu soll der Schiffsheiler ja einen Aderlass machen, wurde mir gesagt.«


    Francois Grimard
    Fran setzte die Fledermaus einfach auf den Tisch. "Ich bin Arzt kein Nekromant, vermutlich gibt es keinen Unterschied Sacha. Vampire werden zu Fledermäusen, also es ist sowas wie eine magische Krankheit, würde ich es mal umschreiben. Aber ich bin Arzt, kein magischer Kurpfuscher, der mit Heile-Heile-Gänschen und Zaubertanz Leuten das Geld aus der Tasche zieht. Es gibt nur eine Möglichkeit es zu testen, sie verwandelt sich zurück, oder eben auch nicht. Sie müsste bei Licht zu Staub zerfallen oder verbrennen. Irgendsoetwas in der Art. Sicher bin ich mir nicht. Manche behaupten wie gesagt Vampirismus ist Magie, andere nennen es deformierte Nekromantie immerhin sind es Untote, andere sagen es ist eine Krankheit Vampiris irgendwas. Aber man kann für jeden Schabernack einen medizinischen Namen erfinden. Du hast Klabautermanis und nun ein Klabauter?", schmunzelte Fran.


    Archibald von Dornburg
    Die Fledermaus rieb sich mit ihrem Daumen über die Nase und funkelte den Heiler an. Sie richtete sich auf ihre winzigen Stummelbeinchen auf und verwandelte sich in ihre menschliche Gestalt zurück. "Reiß mich noch einmal an den Ohren und Du benötigst einen Kollegen oder einen guten Bestatter!", zischte Archibald wütend und sprang wie eine Raubkatze vom Tisch. "Ärzte, nimm Nathan Blut ab, ich habe Hunger oder ich suche mir selbst etwas", knurrte Arch.


    Costantino Marchesi
    "Mon Dieu es ist wahr!", keuchte Conni. "Wir haben noch lecker Beauforter Fischeintopf, bedient Euch Kind der Schatten", grinste Conni einladend, während Fran von Arch zu Conni schaute und dann Nathan scharf musterte.


    Nathan
    »Oh, Archi«, rief Nathan erfreut. »Ich dachte schon, du wärst krank, weil du so lange als Fledermaus geblieben bist. Du kannst so viel von mir trinken, wie du willst!« Er bemerkte den Blick des Heilers, hörte auf zu lächeln und guckte zu Boden, obwohl er nicht wusste, was er falsch gemacht hatte.


    Francois Grimard
    "Du möchtest tatsächlich Blut spenden?", fragte Francois absolut ernst. "Du wirst Dich hier an niemandem bedienen Vampir, sonst ist es das Letzte was Du tust. Wir spendieren Dir einen Ausflug aufs Sonnendeck, also halte Dich bedeckt, Dein Fürsprecher steht noch in der Gunst des Käptn, noch", warnte Fran.


    Nathan
    "Archi darf nicht in die Sonne, sonst stirbt er", erklärte Nathan besorgt und streckte dem Heiler seinen Arm hin. "Darum war er ja die ganze Zeit in meiner Hose drin."


    Archibald von Dornburg
    Arch strich Nathan liebevoll über den Kopf. "Mir geht es gut, ich musste nur der Sonne entkommen. Robere? Du verwechselst da was Doc. Aber darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken. Das Wort von Robere soll Euch ausreichen und ich halte mich ebenso daran. Aber ich lasse mich trotzdem nicht an den Ohren ziehen. Und Nathan hat Recht, wo hätte ich mich verstecken sollen? Soweit ich weiß, habt Ihr Euch doch geweigert, den Ältesten an Bord zu nehmen. Wie dem auch sei, Du behältst Deine Griffel bei Dir und ich meine bei mir. Dann sollten wir gut miteinander auskommen...", säuselte Arch und kraulte Nathan.


    Nathan
    Nathan drehte seinen Kopf in Archibalds kraulende Hand hinein und betrachtete ihn verliebt. »Hat der Heiler mich mit Robby verwechselt? Robby hat aber schwarze Haare und ist viel größer und außerdem hat er spitze Zähne. Den Ältesten finden wir bestimmt wieder, mach dir keine Sorgen, Archi. Er hat ja jetzt einen gesunden und starken Körper und auch eine Mönchskutte. Der Mann da im Schlafanzug redet wie ein Dupont, das ist lustig.« Er streckte dem Heiler seinen Arm noch deutlicher hin, da dieser ihn ignorierte. »Sie können ruhig meine Ader aufschneiden«, sagte er tapfer. »Mir macht das nichts aus. Archibald muss was essen, sonst ist er bald kein lieber Archibald mehr.«


    Francois Grimard
    "Ich schneide Dir nichts auf, ich nehme Dir Blut mit einer Spritze ab. Und Archibald wird lieb bleiben, glaub mir. Gleichgültig wie große Töne er spuckt, er ist doch auf unsere Gunst angewiesen und wir nicht auf seine. Da er untot ist, kann er ja unter Wasser nachts Fische jagen und beißen. Folge mir in meine Kajüte Nathan, ich kümmere mich um Dich", sagte Fran und stand auf. Er warf Sacha und Conni einen kurzen Blick zu, der klar machte, was sie mit dem Vampir tun sollten, würde dieser weiter herumzicken. "Nathan komm", sagte der Heiler und gab den Weg vor.


    Nathan
    Mit einem ängstlichen Blick in Richtung Archibald folgte Nathan dem Heiler. "Wie heißt du überhaupt?", wollte er wissen. "Ich bin Nathan und ich bin Archibalds Freund und auch sein Leibdiener, glaube ich, zumindest kümmer ich mich so um ihn, als wenn ich es wäre."


    Francois Grimard
    "Ich bin Francois Grimard, der Schiffsheiler hier an Bord der Choucas, wie Du richtig erkannt hast. Nun dann ist der Vampir ein Adliger? Vermutlich Naridier oder? Nun ich habe nichts gegen Dich oder dieses untote Subjekt, aber er soll sich mit seinen Äußerungen zurückhalten. Auch sein Hunger rechtfertigt nicht den Bruch der Gastfreundschaft. Dann könnte sich jeder daneben benehmen der eine Diät macht. Wir nehmen Dir nicht zu viel Blut ab, nicht dass Du krank wirst", erklärte Fran und führte Nathan in seine Heilkajüte und deutete auf den Behandlungsstuhl. "Setz Dich bitte", bat Fran.


    Nathan
    Nathan setzte sich nervös. Er hatte etwas Angst, aber er wollte nicht jammern. »Ja, Archibald von Dornburg ist ein Adliger! Aber er hat seine ganze Familie verloren und durfte nie Spielzeug haben, darum ist er manchmal etwas eigen. Aber er ist im Herzen sehr lieb und ich mag ihn sehr gern. Er hat auch Tekuro, also Robby, geholfen, seinen Papa wiederzufinden. Ganz selbstlos, er ist sehr hilfsbereit!«


    Francois Grimard
    Fran schaute Nathan über die Schulter an, als er die Spritzen desinfizierte. "Du sprichst sehr liebevoll über ihn. Nun Nathan für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Aber Menschen können sie gewähren. Möglicherweise ist er wirklich nur ein Diätopfer wie manche arme Frau die sich ins Korsett hungert. Ich werde über seinen unverschämten Ton einmal hinwegsehen für Dich. Nach dem Mahl sollte er sich angemessen verhalten. Vermutlich sagt es nichts über die Person aus, ob sie ein Vampir ist oder etwas anderes. Letztendlich ist dies nur ein Zustand wie krank. Und dafür verurteile ich niemanden. Ich hoffe er weiß was er an Dir hat, wo Du Dich so aufopferungsvoll um ihn kümmerst und dermaßen für ihn sprichst. Auf der anderen Seite, wer würde schon freiwillig einen Vampir in der Hose tragen. Ich hielt Dich vorhin gelinde gesagt für verrückt", sagte der Heiler und setzte seinen Dreispitz ab. Er desinfizierte Nathans Arm, dann band er ihm die Blutzufuhr ab. "Schau weg, falls Du kein Blut sehen kannst. Ich bin vorsichtig, hab keine Angst", sagte Fran beruhigend. Den Einstich der Nadel merkte Nathan kaum, so dass Fran ihm einige Spritzen Blut abnahm und auf einem Tablett bereitlegte. Behutsam löste er das Band und gab Nathans Arm wieder frei. Er drückte ihm ein kleinen Tupfer auf die Stelle. "Drück feste zu, bis es aufhört zu bluten. Dann bekommst Du keinen blauen Fleck. Ich denke das ist ungefähr die Menge einer Tasse. Ein Aderlass ist eine andere Sache Nathan, soviel nehme ich Dir nicht grundlos ab. Und der Verlust ist zu schnell, zu rapide", erklärte Francois und füllte das Blut in einen Becher um. "Dies sollte Deinem Freund fürs erste ausreichen", erklärte der Heiler und gab Nathan den verschlossenen Becher.


    Nathan
    »Ich hab ihn ja auch lieb, aber von einer Tasse wird er nicht satt! Er trinkt sonst ganze Menschen aus und ist sehr hungrig. Er war so tapfer die ganze Zeit, obwohl sein kleiner Fledermausmagen geknurrt hat.« Er nahm den Tupfer weg und hielt Francois den Arm ein zweites Mal hin.


    Francois Grimard
    "Die Lebenden vor den Toten Nathan", sagte Fran und schüttelte langsam den Kopf. "Er wird Selbstbeherrschung üben müssen. Ich weiß nicht wieviel Du gegessen hast und in welcher Verfassung Du bist. Ich opfere keinen gesunden Menschen für eine wandelnde Leiche, gleich wie nett sie tatsächlich ist oder charmant sie heuchelt", antwortete Fran freundlich.


    Nathan
    »Aber wenn er hungrig ist ... dann neigt er zur Selbstbedienung. Er kann doch nicht hungern gelassen werden. Oder wir fragen die anderen Beißer, ob sie teilen!«, schlug Nathan vor. »Archibald heuchelt nicht, er heuchelt nie, er ist einfach ein so netter Mensch, dass man es manchmal gar nicht glauben kann.«


    Francois Grimard
    Fran rieb sich angestrengt die Nasenwurzel und dachte einen Moment lang nach. "In Ordnung", stimmte der Heiler zu und zog seinen langen, schweren Mantel aus und krempelte sich sein Hemd hoch. Er desinfizierte seinen Arm, band ihn sich ab in dem er seine freie Hand und seine Zähne dazu benutzte und nahm sich dann selbst mehrere Spritzen Blut ab. Danach lockerte er das Band wieder und stillte sich selbst die Blutung ehe er Nathan einen zweiten Becher aushändigte. "Hier Nathan, dass ist für heute alles. Und frage die Beißer, wer bereit ist zu spenden. Oder was sie bereit sind zu spenden, wenn sich hier Leute finden, die ihren Vampir miternähren. Dies hier an Bord sind alles hartarbeitende, rechtschaffene Leute. Niemand kann ihren befehlen für eine Kreatur Blut zu spenden, die davon lebt andere zu töten. Meine Spende betraf Dich. Merke Dir das gut Nathan", erklärte der Heiler und zog sich wieder an.


    Nathan
    »Oh, das ist so lieb«, freute Nathan sich und drückte den Heiler. »Ich werd das Archi sagen, dann ist er zu dir besonders lieb.« Dann hopste er mit den beiden Bechern zurück zur Kombüse. »Archi«, rief er gut gelaunt. »Abendbrot!« Er schaute, ob Archibald noch da war - und ob die beiden Matrosen noch lebten.


    Francois Grimard
    "Für die Mannschaft Nathan und für Dich. Denk dran Deine Leute zu fragen", sagte Fran und klopfte ihm kurz auf den Rücken, als ihn Nathan umarmte und befreite sich dann vorsichtig um das Besteck ordentlich wegzuräumen, während Nathan aus der Heilstube hopste


    Archibald von Dornburg
    Arch hatte sich entspannt in eine dunkle Ecke gehockt und wartete auf Nathan. Als dieser mit dem Blut zurückkam, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. "Du bist der Beste Nathan", freute sich der Vampir und riss die beiden Becher regelrecht an sich. "Du hast was bei mir gut. Aber das hast Du ja immer Natti", freute sich Arch während er ganz langsam das Blut trank um soviel wie möglich davon zu haben. "Ich werde zwar keine Fische beißen, aber ich werde Dir einen schnitzen. Damit Du eine Erinnerung an unsere Seereise hast Nat", grinste Arch mit blutigen Lippen und trank weiter.


    Nathan
    Nathan streichelte Archibald, während der sich das Blut schmecken ließ. »Der Heiler Francois hat auch was von sich dazu gegeben. Einer der Becher ist von ihm. Er wollte mir nicht so viel Blut abnehmen, aber notfalls kannst du das ja machen. Wir sollen die anderen Beißer fragen, ob sie auch was spenden für dich. Du siehst schön aus, Archi .. hab dich lieb.«


    Sacha Bonnet
    »Ich würd gern mitkommen mit Conni«, meldete sich Sacha zu Wort. »Wir wollten meinem Vater die Schädel und alles geben. Stimmt`s, Conni?«


    Archibald von Dornburg
    Arch kraulte Nathan den Schädel. "Der Heiler hat mir Blut gespendet? Schau an, ich habe mich gewundert, er schmeckt anders als Du. Du schmeckst nach Liebe, er schmeckt anders, aber gut. Deinen Geschmack mag ich lieber, aber ich möchte ihn nicht öfter trinken als nötig. Irgendwann vielleicht. Wenn Du das möchtest Nathan...", sagte Arch und drehte sich zu Sacha um. "Gerne, ich denke das wird Tekuro freuen. Die Schädel sind etwas besonderes. Einer der Schädel ist der seines Vaters und der andere ist der von seiner Mutter Arkan. Das trifft es wohl am besten. Der Teppich wurde von seiner Oma vor Urzeiten geknüpft und sein Vater Kazrar trug ihn stets bei sich, eine der wenigen Erinnerungen die ihn an Zuhause geblieben waren. Und Bücher, seltsame Bücher, er wird sich freuen alles in Händen zu halten", sagte Arch.


    Costantino Marchesi
    Conni verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue hoch. Der Schädel seines Vaters, während ihn sein Vater begleitet. Also entweder hat der nun eine weiche Birne oder Du lügst Mon Dieu", hielt Conni dagegen.


    Nathan
    »Du kannst mich ruhig im Notfall austrinken, Archi. Dazu bin ich da«, sagte Nathan ergeben und putzte mit einem Taschentuch etwas aus Archibalds Ohrmuschel. »Oh, du warst da wirklich zu lange als Fledermaus, ich muss dich saubermachen, neu rasieren und deine Zähne putzen und alles. Das machen wir am besten, sobald wir uns fertig unterhalten haben.« Conni gab einen nicht sehr klugen Kommentar von sich, auf den hin Nathan die Brauen hob. »Das ist doch ganz einfach zu verstehen. Der Schädel war der alte Kopf von Kazrar, er hat jetzt einen Neuen. Hast du ausgetrunken, mein Archi?«, fragte er und tupfte an Archibalds Mundwinkel herum.


    Costantino Marchesi
    "Bei den neun Eiern Ainuwars, Naridiern wächst der Kopf nach, wenn er abgeschlagen wurde? Das sollte jemand dem Duc verraten, der Block ist nicht sehr effektiv, wenn der Kopf nachwächst. Und ich stelle mir das auch recht widerlich vor", schauderte Costantino angewidert.


    Nathan
    "Kazrar ist doch ein Arashi", korrigierte Nathan. "Und der Kopf ist auch nicht nachgewachsen, der war einfach so neu. Den gab es zusammen mit dem neuen Körper."


    Costantino Marchesi
    "Ehm, ihm wurde ein neuer Körper gegeben? Wie denn bitteschön das und weshalb? Irgendwie klingt das alles nicht sehr gesund. Ist das so Arashizeug? Wo bleibt der Doc wenn man ihn braucht", fragte Conni Sacha, während Fran sich wieder zu ihnen gesellte. Wie üblich verpackt in seinen langen schwarzen Mantel. Er goß sich und den anderen Rum nach und nah meinen kräftigen Schluck. "Fran, kann man Köpfe nachwachsen lassen oder ganze Körper tauschen?", fragte Costantino zweifelnd.


    Francois Grimard
    Fran grinste Conni freundlich an. "Du es reicht wenn Du den Pyjama wechselst", antwortete der Doc trocken.


    Nathan
    »Ja klar geht das, frag ihn doch selber«, sagte Nathan ein kleines bisschen zickig. Er mochte es nicht, dass Constantino ihn für einen Lügner hielt. »Kommt mit. Und bitte vergesst nicht die Köpfe von Tekuros Eltern.« Er kontrollierte noch einmal Archibalds Aussehen, kämmte ihm das Kopfhaar mit den Fingern zurecht und grabschte dann seine Hand, um händchenhaltend den Weg zu den Beißern vorzugeben, die sich im Unterdeck in der letzten Kajüte einquartiert hatten, die eigentlich ein Lagerraum war. Nathan verstand nicht, warum sie sich so abschotteten. Aber sie hatten es sich hier recht gemütlich gemacht und einige breite Ballen Tuch als Betten zurechtgelegt.


    Francois Grimard
    "Na dann, folgen wir dem jungen Mann einfach", sagte Fran und trank seinen Rum aus, um Nathan zu folgen. Conni tippte Sacha aufmunternd an und zog ihn mit sich, als er dem Heiler folgte.


    Sacha Bonnet
    Da niemand ihm half, buckelte Sacha die ganze Kiste samt dem darüber liegenden Teppich und den beiden darauf prangenden schwarzen Schädeln allein. Die Schädel waren ihm etwas unheimlich, insbesondere, weil sie eigentlich seinen Großeltern gehören sollten.


    Costantino Marchesi
    "Komm Du musst Deine Chance ergreifen Mon Cher, ich bin bei Dir. Gleich was der Doc oder der kleine Giftpilz dort sagt, dass darf uns nicht beeindrucken. Bedenke, wenn Du diese Leute nie wieder siehst, wirst Du Dir das nie verzeihen. Rede mit ihnen, versuche es. Vielleicht sind sie anders als Du sie Dir vorgestellt hast. Ganz sicher sogar. Sogar in der Erinnerung verblassen die Details weißt Du Sacha? Leute werden größer, mächtiger, schöner, weiser. Manchmal werden sie zu Monumente, gewaltige Statuen an die scheinbar kein lebender Mensch mehr heranreicht. Weil man sie aus Liebe auf einen Sockel stellt, der sie gottgleich erscheinen lässt. Dabei waren sie einst genauso sterblich wie wir, mit allen Stärken und Schwächen, mit Witz und persönlichen Unzulänglichkeiten. Denk an Davet und Vano. Er kann die Statue in seinen Gedanken stehen lassen, aber er hat gleich ein zweites Monument gebaut. Was ist mit Dir? Hast Du eines gebaut? Hast Du Dir eine Vorstellung in Stein gemeißelt wie Dein Vater wohl war, sein könnte oder gar ist? Ich rate Dir eines, reiß es ein bevor wir im Bug ankommen Sacha. Denn gleich was immer Du geglaubt oder gehofft vielleicht sogar gefürchtet hast, es trifft nicht zu. Dieser Mann ist auch nur ein Mensch. Möglicherweise wusste er von Dir und hatte Angst vor der Verantwortung. Oder er wusste nichts und hätte gerne Verantwortung getragen. Und dazwischen gibt es soviel, was Du in Deiner besten Vorstellung gar nicht alles erfassen kannst. Denn was Du auch vorweg nimmst, entweder bist Du unfair zu ihm oder zu Dir. Letzteres möchte ich verhindern", sagte Conni und strubbelte ihm durch die Haare.


    Sacha Bonnet
    »Danke für deinen Rat, Conni«, ächzte Sacha und stapfte Schritt für Schritt mit der Kiste hinter dem nackten Archibald und seinem kleinen Giftpilz her, »ich hab mir meinen Vater nicht mit spitzen Zähnen vorgestellt. Das hat mich ganz schön verwundert. Und auch nicht schwarzhaarig, sondern blond wie ich und nicht so grimmig. In meinen Gedanken war er immer liebevoll, wir haben viel gelacht und getobt. Und jetzt sieht er so aus ... ich konnte das erst gar nicht glauben, dass das stimmt, aber von der Gesichtsform her sind wir wirklich ähnlich. Ich hoffe, wenigstens ist Opa ein bisschen zugänglicher. Wo wohnen deine Eltern eigentlich, Conni?«


    Costantino Marchesi
    "Sacha, die Form seiner Zähne sagt nichts über die Art aus, wie er mit Dir umgehen würde. Auch mit spitzen Zähnen kann man lachen. Es geht sogar ganz ohne. Blond, so wie unser Käptn? Eine richtige männliche Blondine? Wie kommst Du darauf? Vielleicht war Deine Mutter blond wie die Sonne Sacha, alles dass, was Du ihn fragen kannst. Damit Du Deine Wurzeln kennenlernst. Es ist wichtig zu wissen woher man kommt, das macht einem vieles leichter. Du verstehst vielleicht urplötzlich, warum Du Dinge tust oder nicht tust. Glaube es mir, Fran hat es mir einmal erklärt, auch der Mensch verfügt über vererbte Erinnerungen oder Verhaltensweisen. Nimm es einfach so hin, dass habe ich auch, denn seine Erklärungen habe ich nicht ganz verstanden. Aber den Kern worum es ging schon. Wenn Dein Vater Jäger war, hast Du die Jagd vielleicht im Blut wie Deine ganze Linie. Oder wenn er schon immer das Meer liebte, oder die Berge. Du spürst dann einen Ruf dazu. Genauso können ganz schreckliche Erinnerungen vererbt werden. Sozusagen um die Nachkommen vor der Gefahr zu warnen, die einst einer von ihnen durchmachen musste. Das ist seltsam und irgendwie ein Wunder der Natur, aber es ist möglich. Du wirst das nicht genau wissen, was irgendwer Deiner Vorfahren tat, aber Du hast ein Gefühl für richtig oder falsch Sacha. Meine Eltern stammen aus Lanteigne, dort leben sie an der Küste. Ich glaube die meisten von uns haben Salzwasser in den Adern anstatt Blut Sacha. Du vielleicht auch, wer weiß? Mein Vater war Seemann genau wie unsere Matrosen, aber seine Knochen machten nicht mehr mit. Er hält sich eine kleine Herde Schafe auf den Salzwiesen und er bekommt immer ein Drittel meines Soldes. Sie kommen aus, aber ich weiß wie schwer es ist von der Viehzucht zu leben. Und mein Vater ist ein stolzer Mann, er würde nicht zu seinem Lehnsherrn gehen und um neue Tiere bitten. Drum lege ich etwas für ihn zur Seite. Familie Mon Cher, die Mannschaft aus der wir aus den Tiefen emporsteigen um auf den Schiffen fahren zu können. Mein Traum war es immer zur See zu fahren, navigieren zu lernen, auf der anderen Seite war das sehr teuer. Aber mein Vater hat es mir mit seiner Hände Arbeit finanziert. Er hat dafür geschuftet, er ist dafür in die Wanten geklettert und er hat dafür sich so manche Verletzung zugezogen. Und als es soweit war hatte ich Angst vor meiner eigenen Courage Mon Dieu. Mein Vater gab mir eines mit auf den Weg Sacha und das sage ich nun Dir. Ein Schiff ist im Hafen sicher, aber dafür sind Schiffe nicht gemacht. Du musst Dich schon was wagen, Du bist jung, Du bist hart, Du bist taff. Mehr als das er nichts von Dir wissen will, kann Dir nicht passieren. Denn eine Familie bleibt Dir immer, die Mannschaft und eine Liebe bliebt Dir immer, die See. Das sagte mir ein Vano. Recht hat Blondie oder würdest Du den Käptn in Frage stellen oder mich? Also Arsch zusammenkneifen und Deinen Vater ansprechen, ansonsten den Opa".


    Sacha Bonnet
    »Ich wusste gar nicht, dass du so schöne Dinge sagen kannst«, sprach Sacha. »Das musst du öfter mal machen. Dann würde man dir vielleicht den Adligen auch eher abkaufen. Danke für die lieben Worte, mon cher. Ein bisschen Angst habe ich trotzdem noch, aber sicher vergeht sie dann. Ich habe ihn mir immer blond vorgestellt, weil ich selbst blond bin. Er sah immer aus wie ich in meinen Gedanken und jedes Mal habe ich ihn lachen gesehen. Und nun schau ihn dir an ... ich weiß nicht, ob er überhaupt lächeln kann. Aber ich möchte ihm gern eine Chance geben. Vielleicht ist er in Wahrheit ganz anders, als er nach außen zur Schau trägt. Aber bleib bitte bei mir, ja? Falls eine peinliche Schweigepause eintritt oder so, dann sagst du einfach so was Schönes, wie gerade eben und die Situation ist gerettet.« Sie hatten das Unterdeck durchquert und Nathan hielt ihnen mit einer einladenden Geste die Tür auf. Die Beißer, wie das Grüppchen sich nannte, lümmelte faul herum. Sie hatten sich gerade unterhalten und die Gespräche verstummten jäh, als Sacha die Kiste vor Tekuro und Kazrar abstellte. »Für euch«, sagte er und trat schüchtern einen Schritt von der Kiste zurück, während sein Vater ihn mit seinen schwarzen Augen regelrecht durchbohrte. Und dann tat er etwas sehr Seltsames - er verkroch sich hinter Kazrar. Sacha wusste nicht, wie er sich verhalten sollte und schaute hilflos seinen Großvater an.


    Costantino Marchesi
    Conni legte Sacha einen Arm um die Schulter. "Die Dinge wurden mir einst selbst gesagt, als ich Zweifel hatte. Ich gebe sie nur mit einigen Ausschmückungen weiter, da Du mein Freund bist. Und sicher bleibe ich", flüsterte Costantino Sacha zu. Er musterte nun seinerseits die Beißer. "Werte Gäste, ich bin Castantino Marchesi, 8. Offizier an Bord der Choucas und dies ist Sacha Bonnet. Wir gehen davon aus, dass es sich bei Sacha um Euren Sohn handelt. Die Kiste enthält Eure persönlichen Wertgegenstände, die wir auf Befehl unseres Käptn für einen Maat - ergo Freund, sichern sollte. Ferner wurde uns aufgetragen alles zu sichern, was Eure Sicherheit am Hofe gefährden könnte. Gesichert wurden zwei Schädel, ein kleiner Teppich, Bücher. Sollte jemand Euer Quartier betreten, wird es keinen Grund zu wilde Spekulationen geben. Ihr werdet nicht umsonst als Menschenfresser tituliert. Die beiden Köpfe stammen angeblich von Eurem Vater. Da er seinen Kopf noch hat, waren wir am rätseln, was es damit auf sich hat. Aber all dies kann warten, denn dieser junge Mann wartet schon sein ganzes Leben darauf seinen Vater kennenzulernen. Die Dinge in der Kiste haben Zeit. Sprecht bitte mit ihm, dass hat er verdient. Und wenn Ihr meint, ihm selbst stünde nichts zu, dann bedenkt wo Ihr seid, wer Euch beschützt und wer für Euch diese Gegenstände wiederbeschaffen ließ. Genau jene Mannschaft möchte, dass Ihr mit Sacha sprecht", erklärte Conni ernst.


    Kazrar
    Kazrar schaute zu Sacha hoch und breitete seine Arme aus. "Komm her", bat er Sacha freundlich. "Tekuro hat genauso viel Angst wie Du oder wie ich. Setz Dich zu uns, stell uns Deine Fragen. Vielleicht möchtest Du den kleinen Teppich einmal anschauen und Tekuro erlaubt es? Du bist einer von uns, dass kann niemand leugnen. Wo stammst Du her? Erzähle", bat Kaz.


    Sacha Bonnet
    Sacha legte Constantino den Arm um die Hüfte und zog ihn kurz dankbar an sich heran. »Danke«, flüsterte Sacha und drückte ihn etwas fester, ehe er sich von ihm löste. Constantino war ein schräger Vogel, aber er hatte das Herz auf dem rechten Fleck. Und er war nicht halb so dumm, wie er manchmal wirkte, davon war Sacha überzeugt. Sacha tapste an seinen Großvater heran, während er ihm unverwandt ins Gesicht schaute und dann traute er sich und umarmte ihn. Er hielt ihn ganz fest, das erste Familienmitglied, was er je bewusst berührte. Kazrar hatte einen harten, muskulösen Körperbau. Er war sehr trainiert und im Gegensatz zu Sacha, der von seiner Arbeit trainiert wurde, trainierte Kazrar vermutlich bewusst. »Wie darf ich dich nennen?«, fragte er vorsichtig. »Ich stamme aus Saint Aumery, wie dein Sohn. Dann war ich im Waisenhaus in Mancini. Von dort aus kam ich auf See, weil es direkt an der Küste liegt. Sind diese Schädel da wirklich meine Großeltern?«, fragte er zweifelnd.


    Kazrar
    "Du nennst mich Kaz. Es ist eine lange Geschichte, aber ich werde sie Dir in Kürze berichten. Ich wuchs auf in Arashima. Frostalben töteten meinen Vater, einen Almanen der bei uns in der Kälte lebte. Mein Vater und meine Mutter waren bis zu diesem Tag glücklich, denn sie liebten einander und sie liebten mich. Das letzte Liebesgeschenk dass mein Vater meiner Mutter und mir machte war Zeit. Zeit in der wir vor den schneeweißen Feinden fliehen konnten. Und so flohen wir. Durch Länder, weiter als ein Junge und eine einsame Frau fliehen sollten. Meine Mutter wollte nach Naridien, zu ihren Schwiegereltern. Der Weg war lang, beschwerlich und forderte so manchen Tribut, den ich nicht bereit bin zu erläutern. Wir erreichten Naridien ein Land voller bunter Möglichkeiten, wenn man über Geld verfügt. Ohne Geld ist man in Naridien ein Nichts. Der Mensch, die Person, was immer Du bist ist wertlos. Nur darin sind alle Naridier gleich Sacha - in ihrer Wertlosigkeit ohne Rang, Namen, Geld oder Beziehungen. Wir hatten von alle dem nichts. Aber wir fanden meine anderen Großeltern. Hoffnung keimte in uns auf, aber sie starb in dem Moment als man uns die Tür vor der Nase zuschlug. Die Arashi-Schlampe die ihren Sohn raubte und deren Bastard wollten die Naridier nicht durchfüttern... die Liebe ihres Sohnes, sein eigen Fleisch und Blut, ihre Schwiegertochter und ihr Enkel... es war ihnen gleich. Wir kamen aus der Kälte, aber bei uns Zuhause war es niemals so kalt, wie an diesem Tag in Naridien in den Herzen dieser beiden Unmenschen. In jener Nacht starb meine Mutter. Wir waren dazu verdammt auf der Straße zu leben. In einer schmuddligen Seitengasse wurden wir überfallen. Man raubte meiner Mutter ihren Überwurf. Sie starb für einen Fetzen stoff, man tötete sie für einen alten abgetragenen Mantel. Und da hockte ich, ein kleiner Mischling in keiner Welt Zuhause. Weder in Arashima noch in Naridien, nirgendwo wollte man mich haben. Niemand brauchte mich. Aber eine Frau reichte mir ihre helfende Hand, wie aus dem Nichts. Er war die Baronin und sie gehörte dem Zirkel an. Dort wurde ich aufgenommen. Dort verbrachte ich viele Jahre. Und dort war es, wo ich Archibald von Dornburg kennenlernte und ihm als Mündel, also Auszubildenden zugeteilt wurde. Archibald nahm sich meiner und meiner Ausbildung an. Er war ein Beißer, ein Menschenfresser, ein Mann der bewusst jagt, der sich nicht verstellt, der das Gegenteil in der Gesellschaft bildet, die Dein Doc hier darstellt. Dort wo er Leben schenkt, vernichtet Archibald die Schwachen. Er dünnt die Herde aus, damit der Rest daran erstarkt. Archibald gab mir später Arbeit. Und so wurde ich Stabler, also ein Gardist von Dunwin von Hohenfelde. Es war ein gutes Leben, ein wertes Leben. Freiherr Dunwin von Hohenfelde war nicht nur großzügig, sondern auch skrupellos. Wir durften unser Leben weiter leben, jeder erdenklichen Neigung frönen, sogar mit seinen eigenen Söhnen. Und so zeugte ich Tekuro mit einem meiner Spielzeuge. Wohlwissend wer oder was ich bin, gab ich sie frei um ihn zu beschützen. Es war das einzige Geschenk was ich ihm machen konnte. Die Zeit verging, die Jahreszeiten zogen ins Land und so wie die Jahreszeiten das Anlitz der Welt verändern, so veränderten die Jahre mich. Ich wurde älter, aber niemals vergaß ich meinen Sohn. Er war das erste am Tag woran ich dachte und das Letzte wenn ich einschlief. Trotz dass ich ihn nie im Arm halten durfte, liebte ich ihn. Dann wurde es erneut eisig, denn erneut brach der Winter in meine Welt, aber diesmal in anderer Form. Die Beute lehnte sich gegen den Jäger auf, es gibt kein größeres Unrecht. Der Sohn Dunwins, Ansgar, den ich so oft erzogen hatte, dass er es hätte besser wissen müssen... tötete mich. Und so verlor ich mein Leben und mein Leichnam wurde hinab in die Eingeweide des Herrenhauses der Hohenfelde gebracht. Dort lag ich neben meinem Mann, den sie ebenfalls ermordet hatten. Mein eisiges Grab währte eine Ewigkeit, bis eine Gruppe noch weiter in die Eingeweide des Herrenhauses hinabstieg. Sie betraten das Heiligtum - sie betraten den Tempel der Trinität, der Ältesten. Und sie vernichteten zwei Teile von ihm. Er war eins mit dem Haus, eins mit der Welt, eins mit der Magie und sie schändeten ihn. Archibald mein alter Meister hingegen hatte in Souvagne meinen Sohn entdeckt und sich seiner angenommen. So wie es Meister und Mündel einander versprechen. Er hatte Tekuro in das Herrenhaus geführt, da dieser nicht nur wissbegierig war, sondern mich auch sehen wollte. In diesem Moment kamen sie mit dem Ältesten in Kontakt. Archibald nahm den uralten Gott in sich auf um ihm einen neuen Fleischtempel, also einen Körper zu schenken. Der Älteste beschwor mich als Geist, so dass ich endlich, nach all den Jahren meinem Sohn gegenüberstand. Es war das Schönste Erlebnis, dass ich bis dato hatte.


    Kazrar
    Und dann, ich konnte mein Glück kaum fassen, dann beauftragte der Älteste auf Bitten meines Sohnes sogar diesen damit, mir einen neuen Körper zu suchen. Ja ich war tot. Ja man hatte mir den Kopf abgeschlagen. Ja ich wurde beschworen und ja man schenkte mir durch göttliche Gnade diesen neuen Leib für meine Loyalität und Treue dem Ältesten gegenüber. So geschah es Sacha, dass dort mein Kopf in der Kiste ruht. Der Kopf mit dem mich einst meine Mutter gebar. Dieser Körper hier ist ein Geschenk. Und leider habt Ihr jene Wesenheit am Hafen stehen lassen, nicht begreifend, wer und was er ist. Ihr habt den Einflüsterungen dieses verwunschenen und wahnsinnigen Prinzen geglaubt. Jener Person, die sich anmaßen will, einen Gott zu töten! Du bist von unserem Blut Sacha, fühlst Du es? Spürst Du es? Hörst Du es manchmal singen?", fragte Kaz liebevoll.


    Sacha Bonnet
    Sacha hockte sich vor Kazrar und lauschte verwirrt den Dingen, die er erzählte. Derweil hockte Tekuro hinter ihm und tat, als würde das alles ihn nichts angehen. Sacha verstand es nicht und es machte ihn traurig. Ebenso wenig verstand er seinen Großvater. Es war viel, was dieser Mann erzählte. Manche Dinge hörten sich glaubwürdig an, manche wie Erfindungen eines kranken Geistes, vielleicht Träume oder Alpträume geboren aus den Traumata, die er als Kind hatte erleben müssen. Obgleich Kazrar freundlich schaute, machte er Sacha Angst und Schuld daran trugen nicht nur die Zähne. »Ihr esst wirklich Menschen?«, fragte er. »Warum macht ihr das? Ja, mein Blut singt ... es singt den Gesang der See, den der Möwen und des Windes. Es singt das Rauschen in meinen Ohren, wenn ich tauche und alle sonstigen Geräusche verstummen, wenn die Möwen und der Wind und die Wellen schweigen. Was singt dein Blut, Kaz? Singt unser Blut das selbe Lied?«


    Kazrar
    Kaz strich Sacha über die Wange. "Einst vor langer Zeit konnte ich auch den Ruf der See hören. Es ist gut möglich, dass ich ihn heute noch höre, denn ich möchte meinem Sohn unbedingt unsere Heimat zeigen. Unsere Heimat war ein kleines Fischerdorf in dem das Auskommen und die Arbeit hart und die Männer noch härter waren. Aber trotz der eisigen Kälte und der rauen See, waren wir eine Gemeinde voller Herzenswärme. Jeder Nachbar kannte den anderen und jeder stand für den anderen ein. So wie bei Euch Eure Mannschaft. Wir waren eine Mannschaft auf dem Lande, deren Männer der See ihren Lebensunterhalt abtrotzten. Und wenn sie hart genug kämpften, dann gab die See oft mehr, als man erkämpft hatte. Mein Vater hörte die See, er wusste wann die Fische beißen, er wusste wann er sein Netz im Trocknen liegen lassen konnte. Er verstand die uralte Sprache des Meeres, jene Sprache die keiner Worte bedarf, jene die man tief in der Seele spürt. Du hast vermutlich diese Gabe von Deinem Urgroßvater geerbt. Er war ein Almane, ein naridischer Almane, ein Mann wie ein Bär, hart und kämpferisch wie die See selbst und er liebte sie, so wie Du. Es gab nur eines was er mehr liebte - seine Familie. Es ist in unserem Blut zu jagen. Schau Dich doch um, es gibt Raubfische und es gibt Beutefische. Der Hai hat sich seine Natur nicht ausgesucht, auch nicht der Beutefisch. Wer sind wir, wer bist Du, oder wer wäre ich darüber zu entscheiden dem Hai seine Beute zu verwehren? Rette ich den Beutefisch stirbt der Hai. Darf ich mir das anmaßen? Nein. Beide haben ihre Daseinsberechtigung Sacha. Nur der Mensch ist nicht bereit und gewillt einzusehen, dass auch für ihn ein Raubtier, ein Gegenstück existiert. Und da er alle externen Feinde ausrottete, schuf die Natur interne - jene die so aussehen wie er und die ihn zum Fressen gern haben. Das sind wir - die Beißer", erklärte Kaz freundlich.


    Sacha Bonnet
    Sacha zeigte Kazrar die Kette, die er um seinen Hals trug. »Haizähne«, erklärte er. »Vom Makohai. Es gibt auf See Tiere, die jagen Menschen. Dieser hier hatte einen von uns beim Baden geholt und dann holte ich meinerseits den Mistkerl. Hab ihn mit der Bordharpune getroffen. Ich habe lange dafür gebraucht, er war schlau und ließ sich nicht so leicht ködern. Ich sollte die Jagd eigentlich schon abblasen, weil wir dachten, er sei schon längst wieder in seinem nassen Reich verschwunden, aber ich wollte ihn unbedingt erwischen. Wir haben ihn uns schmecken lassen und ich durfte die Zähne behalten. Ich komme also nach meinem Urgroßvater? Das würde erklären, warum ich blonde Haare habe und keine schwarzen, so wie du und Tekuro. Wie hieß der Mann? Und was sind das für Menschen, die ihr esst? Würdet ihr mich auch essen oder Conni?«, fragte Sacha besorgt.


    Kazrar
    "Wir verspeisen niemals einen unserer Art, deshalb markieren wir uns, damit wir uns gegenseitig erkennen. Und deshalb schickte ich einst meinen kleinen Tekuro fort, damit ihm kein Leid geschieht. Manchmal ist das größte Liebesgeschenk jemanden gehen lassen Sacha. Und so gab ich Tekuro fort, damit er vor mir sicher ist. Ich weiß nicht ob ich hätte wiederstehen können. Kann ein ganzer Zirkel wiederstehen? Nein, ich musste ihn fortgeben, bis er alt genug war in den Zirkel zurückzukehren. Aber als dem so war, war ich bereits tot", sagte Kazrar und befühlte ehrfürchtig die Kette mit den Haizähnen. "Ein Jäger der einen anderen Jäger getötet hat, eine wahrhaft ehrwürdige Beute und eine Trophäe die Dir die eigenen Zähne einbringen würde. Mit einer Harpune, schau an. Ich war nicht dabei, aber ich bin sehr stolz auf Dich. Kannst Du mit der Harpune kämpfen? Lehrt man Euch dies hier?", fragte Kaz neugierig. "Dein Urgroßvater hieß Berengar Chud Sacha, der Mann der das Herz der See in sich trug so wie Du. Du kannst das Netz wie die Harpune werfen und tauchen wie ein Fisch, dass hast Du von ihm", sagte Kaz und drückte Sacha lange und fest an sich. "Wie bist Du an Bord dieses Schiffes gekommen? Du bist so jung", freute sich Kaz. "Möchtest Du Deinen Sohn nicht in der Familie willkommen heißen?", fragte Kazrar Tekuro sanft.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro, der die ganze Zeit mit dem Rücken zu Sacha hinter seinem Vater gesessen hatte, drehte sich nun um. Er hockte sich zu ihnen und betrachtete die Halskette, die Kazrar gerade befühlte. »Das Baby hat schon seine Zähne«, murmelte er. »Aber um den Hals!« Er starrte Sacha an. »Dein Name, den ich dir als dein Vater gebe, lautet Mako Berengar Chud. Mako wie der Hai, den du getötet hast und Berengar wie dein Urgroßvater, in dem das Meer sang wie in dir. Du bist mein Sohn, Mako und Kazrars Enkel. Du gehörst zu uns. Du kannst hier auf dem Schiff arbeiten, aber wenn wir es verlassen, wirst du uns begleiten! Du wirst für immer bei uns sein. Du wirst die Zähne nicht mehr nur um den Hals tragen, sondern im Gesicht und wirst selbst zu einem Hai, so wie ich zum Skorpion wurde und Kazrar zum Biest.«


    Kazrar
    Kazrar zog Tekuro in seine Arme. "Redet man so streng mit einem gerade geborenen Beißer? Augen öffnen, Herz öffnen, dass ist Dein Kleiner, er hatte vor uns die Zähne Tekuro, vor uns beiden. Das heißt doch was", sagte Kaz und küsste zuerst Tekuro dann Sacha auf die Stirn.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Er darf nicht weggehen«, sprach Tekuro und hielt sich an Kazrar fest. »Ich bin sein Vater und verbiete es ihm. Er hat Zähne, weil er es spürt, dass er zu uns gehört! Wir müssen ihn markieren, sicher ist sicher.«


    Kazrar
    Kaz lächelte milde. "Er geht nirgendwohin, denn wir bleiben auch hier. Und Du verbietest ihm noch gar nichts. Du lernst den Jungen jetzt erstmal kennen. Dass sagt Dir Dein Vater!", grinste Kaz.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Ich hab ihn längst kennengelernt. Ich hab ihm zugehört und ihn die ganze Zeit beobachtet. Meinst du, er ist mir egal? Er hat den selben Geschmack wie ich, er wanzt sich an Patti ran. Das ist gut, das darf er. Aber ich weiß nicht, was ich mit ihm anstellen soll. Das braucht Zeit und die haben wir nicht ewig. Wir müssen das Schiff irgendwann verlassen, wenn wir nach Arashima wollen. Soll ich ihn hierlassen, ja? Papa, das kannst du nicht ernst meinen! Ich wollte ihn erst nach dir benennen, aber ich habe mich umentschieden. Tanuki wird deinen Namen tragen und Mako den seines Urgroßvaters, der für dich starb. Der das Meer liebte wie Mako es nun liebt. Und der auch braunes Haar trug oder blond, je nachdem, wie diese komische Farbe da heißt.«


    Kazrar
    Kaz tätschelte Tekuro beruhigend den Kopf. "Ich bin das Bindeglied zwischen Euch beiden, ich bekomme das schon hin. Sei etwas entspannter und freue Dich doch einfach. Keiner sagt, dass Du ihn zurücklässt. Vielleicht mag er mitkommen. Die See kennenlernen, die seine Sehnsucht gebar", sagte Kaz versonnen.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Und wenn nicht?«, rief Tekuro aufgebracht. »Du hast gehört, was er zum Menschenfressen sagte! Was, wenn er nicht will?«


    Kazrar
    Kaz schaute seinen Sohn ernst an. "Warum bist Du so hysterisch? Ruhe in Dir selbst und werde friedlich. Du machst dem Kind Angst, beiden Kindern!", mahnte Kaz.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro atmete durch und ließ seinen Kopf an seinen Vater sinken. »Weil ich nicht will, dass er wieder weggeht.«


    Kazrar
    Kaz schüttelte den Kopf. "Anders herum bitte. Du möchtest das er bleibt, so sagt man das. Bei der Familie immer positiv denken. Du wünscht Dir das er bleibt. Wir alle wünschen uns dass er bleibt", sagte Kaz und drückte Sacha.


    Sacha Bonnet
    Sacha drückte Kazrar zurück. Mit diesem Mann fühlte er sich verbundener als mit seinem Vater, zumindest im Moment. Aber er hatte schon von vielen gehört, dass sie eine bessere Beziehung zu ihren Großeltern hatten als zu ihren Eltern. Er hoffte, sein Vater würde sich vielleicht noch beruhigen, aber momentan machte er ihm tatsächlich Angst, so wie Kazrar es prophezeit hatte. »Die Reise wird lange dauern. Wir sind meist Wochen und Monate unterwegs. Vielleicht habt ihr dann ja auch genug von mir, denn ich habe keinen Appetit auf Menschen. Ich esse lieber Fisch. Und ich habe mich an Patti nicht rangewanzt, ich wollte mich gern mit ihm anfreunden, weil er in meinem Alter ist und freundlich aussieht. Aber ich verspreche euch, dass wir in Kontakt bleiben, auch wenn ihr nach Arashima geht und ich auf der Choucas bleiben sollte!«


    Kazrar
    "Du änderst vielleicht noch Deine Meinung noch. Denn die Liebe zur See schwemmt auch Neugier in den Geist. Warte ab, lerne uns kennen und höre auf Dein Herz. Danach rede mit Deinem Kapitän, aber jetzt mach es Dir bei mir gemütlich. Dein Vater ist viel zu aufgeregt um das Treffen richtig genießen zu können. Verstehe Tekuro nicht falsch. Er liebt Dich und gerade deshalb ist er so aggressiv. Er kämpft für nicht gegen Dich. Macht es Euch gemütlich und Danke für Eure Hilfe, Eure Unterstützung und Eure Obhut. Ich glaube Dir, Du bist jung und brauchst Freunde. Wieso nicht Deinen Opa?", grinste Kaz.