Botanik - Standalone

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    "Das sind Elefantenfußbäume", erklärte Davet.
    "Elefantenfurzbäume? Eines steht fest, in deren Nähe sollte man kein Lager aufschlagen", lachte Vano.


    "FUSS Mancini nicht Furz!", prustete la Caille.
    "Ergibt auch irgendwie mehr Sinn", grinste Silvano.


    Die Gruppe lief geschlossen weiter und alle hielten die Augen offen. Der Dschungel lichtete sich weiter und war nun teilweise mit Geröll und anderen Felsen durchzogen. Das Wandern wurde dadurch nicht einfacher, denn hatten sie vorher auf glitschige und rutschige Steine zu achten, galt es hier nun sich nicht zu vertreten.


    Sie passierten eine Lichtung deren Boden zudem mit Farn übersät war.
    Das seltsame an ihr waren aber die kahlen Bäume. Der untere Teil sah noch wie festes Holz aus, der Rest des Stammes war geschuppt. Dadurch wirkten sie fast wie Tiere.


    Ab und an hatte es den Anschein, als hätten sie sich bewegt, wie sich kein Baum bewegen sollte. Zudem war ihre Form auch seltsam. Die Äste kurz und dick, wie Finger.


    Bevis betrachtete sie staunend mit großen Augen, wurde aber sofort von Davet festgehalten. Die Lichtung zeigte viel offenes Gelände, aber es gab auch Stellen, die dicht bewuchert waren und allerlei Steine, über welche man stolpern konnte.


    Im Augenwinkel fiel der Truppe dabei immer wieder auf, dass sich irgendwas neben ihnen ab und an eigenwillig zu bewegen schien.


    „Das gefällt mir nicht...“ nuschelte Boldi grübelnd um sich zu erinnern, was es mit den Bäumen auf sich hatte. Vorsichtshalber zückte Boldiszar langsam seine Armbrust und schritt angespannt voran.


    Leala fragte sich erst, ob wirklich etwas um sie herum vorging oder auch ihr mittlerweile die Hitze zu Kopf stieg. Aber als sie bemerkte, wie Boldi vor ihr nicht mehr ganz so locker wirkte wie bisher, da wusste Leala, dass sie nicht halluziniert hatte. Leala lief zur Sicherheit dichter neben ihrem Mann Santo, legte eine Hand auf den Gürtel, wo ihr Dolch versteckt war und beobachtete die Umgebung. Die Bäume sahen eigentlich sehr interessant aus, doch wirkten sie auch zunehmend unheimlicher, aufgrund ihrer Form.


    „Die Bäume sind mir nicht geheuer“, bemerkte Davet argwöhnisch und hielt Bevis weiterhin fest.


    „Mir auch nicht“, erwiderte Silvano und starrte die Bäume an.
    „Und irgendwas auffälliges entdeckt?“, fragte Bev wachsam.
    „Nein aber das muss nichts heißen. Am besten – testen“, sagte Vano.


    Mancini schaute sich kurz um, hob dann einen Stein auf und schleuderte ihn mit voller Wucht auf einen der Bäume. Kurz bevor der Stein auf dessen Stamm prallte schlug ihn das Wesen mit einem seiner Äste zurück. Dabei bewegte es den Zweig wie ein Krake seine Tentakeln.

    Mancini, la Caille und Bevis duckten sich blitzartig in Deckung um nicht von dem Stein getroffen zu werden. Dieser schlug einige Meter hinter ihnen hart in den Boden ein. So schnell wie die Bewegung des Baumes kam, so schnell war sie auch wieder vorbei. Wieder stand er reglos dort, als wäre er eine gewöhnliche Pflanze.


    Langsam richteten die Drei sich wieder auf und starrten den Baum an.


    „Der Test ergab – Baum gefährlich und clever“, verkündete Silvano.
    „Sag bloß“, sagte Davet baff.


    „Was machen wir nun? Vielleicht sind die anderen jetzt auch gewarnt und sehr sauer, weil wir einen von ihnen angegriffen haben. Wir sollten sie weiträumig meiden und besser einen Umweg laufen“, schlug Tara vor.


    „Wartet doch und lauft nicht vor! Bevor wir gehen müssen wir einen kleinen Sprössling mitnehmen. Vano guck wo so ein Sämling steht. Sobald Du einen siehst, sag Bescheid. Die anderen lenken dann den Baum ab. Notfalls müssen sie ihn festhalten, während Davet und ich den Sämling dann schnell ausgraben und uns zurückziehen“, sagte Bevis.


    „Nein“, antwortete Silvano schlicht.
    „Ich gehe nicht in die Nähe von so einem Elastikbaum“, sagte Davet.


    „Bitte Davet“, bettelte Bev.
    „Sie sind eine tödliche Gefahr, äschert das Grünzeug großflächig ein“, befahl Mancini.


    „Nein! Bitte tötet sie nicht! Bitte lass sie leben!“, flehte der kleine Junge.
    „Sobald die Großen erlegt sind, kannst Du nach einem kleinen Exemplar suchen. Dann buddelst Du es Dir aus. Jedenfalls wird vorab der Weg gesichert“, erklärte Mancini ungerührt.


    „Sehr gute Idee. So können wir auf dem Rückweg auch nicht versehentlich in die Biester reinlaufen“, sagte Jaques. Der erste Offizier hatte ebenfalls sein Kampfmesser gezogen und stellte sich direkt sichernd neben Silvano.


    Davet starrte von Bev auf Silvano. Dann schaute er Boldi Hilfe suchend an. Boldi kniff die Augen zusammen und schüttelte mit seinem Kopf.


    „Die Bäume bleiben am Leben. Es ist nicht nötig aus der Siedlung eine Wüste zu machen, bloß wegen eines Sämlings", sagte Boldiszar ruhig.


    Boldi spähte zu Bevis. Wenn dieser unbedingt einen Sprössling haben wollte, sollte man ihm den nicht verwehren. Mit der kleinen Pflanze ließ sich noch nichts anrichten, sofern er überleben konnte.


    „Wenn sich was finden lässt, dann beschaffe ich einen Sämling mit Dir. Einverstanden?
    So schwer wird es für mich nicht sein einen Baum in Schach zu halten", bot Boldi an und dachte beim Weiterlaufen noch sinnierend bei sich...
    `Wieso glaube ich nur jetzt, dass Silvano eines Tages mit einer Baumwesen Armee gegen andere antreten wird´.


    „Welche Siedlung? Haben Deine Adleraugen was erspäht, was mir entgangen ist? Schlichtweg unmöglich. Hier ist weit und breit keine Siedlung und wenn doch – wen schert es? Es geht nicht um den Sämling, sondern um die Bäume die mir im Weg stehen!


    Ich latsche doch nicht bei brennender Hitze einen Schritt mehr als ich müsste um irgendeinem Unkraut die Borke zu schonen“, sagte Mancini vehement.


    "Die Siedlung der Bäume!", sprang Davet Boldiszar bei.
    "Bäume bilden keine Siedlungen", hielt Vano dagegen.


    "Die schon Vano, also umgehen wir sie", grinste Boldi.
    „Wir können sie nicht töten!“, beharrte Bevis stur.


    „Sicher können wir. Das ist kein Problem“, sagte Vano gelassen.


    „Aber wir dürfen es nicht! Sie sind vielleicht die letzten ihrer Art und einmalig“, warf der Junge ein.
    „Sicher dürfen wir. Ich habe den Befehl zur Vernichtung erteilt“, sagte Vano.


    „Bitte nicht. Bitte hörst Du?“, flehte Bevis leise.
    „Erster - Fackel“, sagte Vano und hielt die Hand auf.


    Der kleine Junge blinzelte die Tränen weg die ihm in die Augen stiegen. Die Hände zu Fäusten geballt gab er nur einen leisen Knurrlaut von sich, sagte aber nichts weiter. Er schnaufte ein paar Mal durch und schaute dann mit bettelndem Blick zu Davet auf. Dieser strich ihm beruhigend über die Haare.


    „Komm hör auf, Bevis, Boldi und mir zu Liebe. Wir umwandern sie. Einfach und sicher. Vertrau mir“, bat la Caille.


    "Er will sie nur brennen sehen!", stöhnte Bevis.
    "Ich will von uns keinen stranguliert sehen, das ist mein Schiff und ich habe das Kommando, was ist mit Dir los Bevis? Du verhältst Dich wie eine Heulsuse, wegen ein paar Bäumen! Woraus meinst Du sind unsere Schiffe gemacht, die wir fahren? Zuckerwatte? Reiß Dich zusammen!", befahl Vano.


    "Vano Bev meint es gut, hör auf. Wir sind an Land Schatz und eine Familie...", erinnerte Davet.
    „Leute echt. Na von mir aus, einverstanden. Wir rücken ab und umgehen die Bäume weitläufig. Wenn Du noch einen Sämling suchen willst, leg los“, sagte Vano kopfschüttelnd.

    „Danke Boss“, grinste Bev.
    „Bitte“, gab Vano zurück.