Aus dem Wald in den Großstadt-Dschungel

  • Morasa


    packte Dave um die Hüfte und hielt ihn dabei am Gürtel fest, um ihn zu stützen während sein Hund Fedor sie beide zum Haus führte. Der Waldalb hoffte, dass Dave von dem harten Schnaps nicht kotzen musste. Morasa ging langsam, weil frische Luft ihnen gut tun würde. Der Waldalb war auf das Haus von Dave gespannt.


    "So ist das unter Kameraden üblich, du passt auf mich auf, ich passe auf dich auf. Ich hab von den Schnaps drei Schluck getrunken. Hast du den Rest der Flasche getrunken? War die noch zu, oder war die schon angebrochen? Dave können wir es uns bei dir zu Hause gemütlich machen? Ich habe keine Lust auf Trubel und nochmal unter Leute zu gehen. Keine Ahnung wie viel Platz du hast, aber zur Not können wir bei dir daheim einpennen ohne dass uns einer ausraubt und umbringt. Ich kann auf dem Boden pennen. Dann können wir in Ruhe unseren Rausch ausschlafen. Jeelen sagte, wenn ich etwas für mein Quartier brauche, soll ich dich fragen. Eine Lampe wäre mein Wunsch. Da unten in meinen Quartier ist ganz düster."


    Mo überlegte ob sich Dave seinen Wunsch in dem besoffenen Zustand merken konnte.

  • Distel schaute verständnisvoll drein, während der Düsterling ihm sein Leid klagte, obwohl er inhaltlich nicht die Bohne verstand. Aber eines verstand er sehr deutlich: Gasmis Angst, alle, die er liebte, zu verlieren und nichts dagegen tun zu können. Erst mal musste er beruhigt werden, der Kleine war ja ganz durcheinander.


    Distel stellte sich seitlich vor ihn. "Steig auf", ermunterte er ihn. Erfahrungsgemäß wusste er, dass das Reiten im gleichmäßigen Schritttempo die Zweibeiner beruhigte. Enzo meinte, das hinge damit zusammen, dass sie als Baby von ihren Eltern getragen werden würden und sie das Reiten an diesen Zustand des Tragens und der Geborgenheit erinnerte. "Wir gehen ein Stück spazieren, das ist gut für die Nerven und in der Zwischenzeit können sich die ganzen Schreihälse im Haus beruhigen."

  • Pavo erwiderte den Kuss zu Urakos bitterer Enttäuschung nur auf die Stirn. Das Zeichen war eindeutig. Sie hatten bislang nicht über den Zwischenfall im Keller gesprochen. Pavo hatte damals unter dem Einfluss seines eigenen Liebstrankes gestanden und vermutlich war ihm die Sache im Nachhinein mehr als unangenehm, obwohl er sich Urako gegenüber unverändert freundlich verhielt. Urako ertappte sich selber bei dem Wunsch, dass Pavo dadurch noch mehr für ihn empfunden hätte als nur eine väterliche Zuneigung. Die Enttäuschung tat weh.


    "Ich will eigentlich gar nicht unbedingt von Varmi gestreichelt werden. Darum geht es doch gar nicht", erklärte er ihm, um sich abzulenken. "Wobei, dagegen hätte ich ehrlich gesagt auch nichts. Aber egal. Es stört mich trotzdem, dass er das bei Morasa macht. Ich meine, das ist ein Neuling! Ein Fremder! Und ich bin sein bester Freund." Er mahlte mit dem Kiefer und seine Zähne klackten dabei aneinander. "Morasa ist eine Gefahr für die Familie", fuhr er fort. "Er drängt sich zwischen Varmi und Dave. Er drängt sich zwischen Varmi und mich. Und er drängt sich zwischen Gasmi und mich. Er macht alles kaputt! Alles! Ich wollte ihn doch nur in seine Schranken weisen, damit er sich zurückhält! Wieso versteht das niemand? Oder wollen sie, dass alles kaputt geht und ich aus ihrer Mitte verschwinde?"


    Er dachte an Gasmi und sein Gesichtsausdruck wechselte innerhalb von Sekunden mehrfach zwischen abgrundtiefer Verzweiflung und eiskalter Wut hin und her.

  • Dave versuchte sich auf das Gespräch mit Morasas zu konzentrieren, während Mo ihn gepackt hielt und durch die Gegend schleifte.


    "Die... Flasche? Die wa neu, noch zsssu, verstehse?", antwortete der Naridier dem Waldalben.

    Fedor ging bewusst langsam und warf seinem Herrn immer wieder besorgte Blicke zu. Er kannte den seltsamen Zustand seines Herrn. Manchmal konnte er nicht mehr richtig laufen, torkelte herum, sprach ganz seltsam und stank in seiner Nase. Jetzt stank der fremde Mann neben seinen Herrn genauso.


    Fedor blieb gerade deshalb an Daves Seite. Er führte und stützte seinen Herrn, der sich gerade überhaupt nicht mehr auf seine Sinne verlassen konnte.


    Auch Brownie schloss sich der Geschwindigkeit von Fedor an. Er musterte stets wachsam seinen Herrn, wusste aber mit dem seltsamen Zustand im Gegensatz zu Fedor noch nichts anzufangen.


    In ihren Augen war ihr Herrchen gerade in einer sehr hilflosen Situation und bedurfte besonders ihrer Führung und ihres Schutzes. Auf der anderen Seite verhielt er sich total unberechenbar und völlig anders als sonst.


    Fedor führte Dave wie immer mit einer Engelsgeduld, langsamen und sicheren Schritten nach Hause. Vor der Tür blieb er stehen, schaute zu Dave auf und suchte den Blick seines Herrn. Als Dave ihn fragend musterte, bellte Fedor einmal tief und starrte zur Tür.


    "Wia sin da, sacht er. Dass nich dassss Haus wo Varmi wa, dassn andrs, kla? Varmi wa in Alessa und wia sin hia in... woanners. Gehn wia rain", erklärte Dave Morasa.


    Der Naridier schloss etwas umständlich die Tür auf und ging dann gemeinsam mit Morasa ins Haus. Daves Stadthaus in Shohiro war klein und im gleichen Baustil gehalten, wie die anderen Fachwerkhäuser. Das Haus war rustikal und urig eingerichtet. Dave schloss die Tür mit dem Fuß, ging durch bis zum Kamin und machte es sich davor gemütlich.


    "Hierbleiben willse Mozsasa? Machenwe", stimmte Dave müde zu.



    Link:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.

  • Gasmi musterte Distel und krabbelte dann vorsichtig auf den Rücken des kleinen Centauren.


    Allein war er noch nie auf einem Pferd geritten, meist war er eh zu Fuß unterwegs, denn er war schnell. Aber die Gelegenheit auf einem Centrauren reiten zu dürfen, wollte sich Gasmi trotz seiner Laune nicht entgehen lassen.


    Auch wenn der ganze Tag eine Katastrophe war, das war ein rettender Lichtblick, der ihm hier von dem Centauren geboten wurde.


    "Ich heiße Gasmi, wie heißt Du Centaur? Danke für den Ritt! Ich bin noch nie allein geritten. Einmal bin ich auf einem Pferd mit geritten, aber danach war ich total durchgeschüttelt und meine Knochen haben alle geschmerzt. Du musst sagen, falls ich Dir mit meinen Krallen wehtue", sagte Gasmi und krallte sich an dem Centauren fest.


    "Meine Nerven können jede Beruhigung gebrauchen. Im Moment weiß ich nicht wo mir der Kopf steht. Mein Mann hasst mich! Ich weiß aber nicht warum. Und ob sie die anderen aus dem Rudel beruhigen, weiß ich auch nicht. Sie machen nicht den Eindruck.


    Es ist verrückt. Alles hat gut angefangen. Ein Neuling in unserer Gruppe. Plötzlich wurde Seddik wütend, dann wurde mein Mann wütend, dann wurde der Neuling wütend, dann wurde Dave wütend, auf einmal waren alle wütend!


    Wut, Wut, Wut! Überall nur Wut.


    Mein Mann hat unsere Einrichtung zerstört. Jetzt haben wir nichts mehr. Kein Bett, kein Tisch. Nichts. Warum? Weil er wütend war, auf mich wahrscheinlich. Auf wen denn sonst?


    Sonst hätte er von dem Neuling die Einrichtung demoliert, nicht unsere. Ich weiß nicht weiter, ich weiß nicht wie ich dafür sorgen soll, dass sich alle wieder versöhnen.


    Hast Du eine Idee?", fragte Gasmi und lehnte sich erschöpft an den kleinen Centrauren-Rücken an.

  • Pavo drückte Urako fest an sich und schüttelte den Kopf.


    "Oh man Urako, jetzt verstehe ich worum es Dir ging! Genau das hättest Du Dave gerade sagen sollen. Du hast für ihn und seine Beziehung gekämpft und Du hast für Deine Freundschaft mit Varmi gekämpft. Ihr wärt Euch doch gar nicht angegangen, wenn er das gewusst hätte. Ihr beide kämpft für die gleiche Sache, aber anstatt einen Schulterschluss zu vollziehen, greift Ihr Euch auch noch gegenseitig an! Was soll denn der Unfug?


    Du wirst den beiden dass sagen und genau damit ist Dein Problem und der Streit doch vom Tisch!
    Denn es gab überhaupt kein Problem, jedenfalls nicht zwischen Dir, Varmi und Dave.


    Warum Dir die Streicheleinheiten von Varmikan Richtung des Neuen so stinken verstehe ich, nach Deiner Erklärung. Der Neue ist ein Unbekannter, Du hingegen bist sein bester Freund. Der Frostalb hat sich einen Schnitzer damit geleistet, indem er dem Neuen eine Art von Aufmerksamkeit schenkte - die er nicht mal Dir, seinem besten Freund, zu Teil werden ließ.


    Warum er so handelte, würde ich ihn an Deiner Stelle offen und ehrlich fragen.
    Schließlich ärgerst Du Dich darüber und es läuft Dir nach. Wenn er Dein Freund ist, wird er Dir darauf antworten Urako.


    Was den Neuen selbst angeht, ich werde ihn unter die Lupe nehmen.


    Wie gesagt, sein Verhalten kann ich mir nicht erklären, da ich nicht dabei gewesen bin. Aber die ersten Minuten sagen nicht viel über eine Person aus. Jeder handelt anders, wenn er sich irgendwo neu vorstellt, Du, ich und dieser Alb auch Urako.


    Warte ab, wie er sich zukünftig zu Dir verhält. Ändert er sein Verhalten nicht, kommst Du sofort zu mir. Das mit Varmi und Dave musst Du aber klären. Du wolltest die beiden schützen, Du wolltest sogar die ganze Zunft schützen, nur leider hast Du eine sehr unglückliche Art gewählt es zu zeigen. Aber das ist nichts, was Du nicht wieder gerade rücken könntest, in Ordnung?


    Alles was Du brauchst ist etwas Mut. Du hattest den Mut Dave die Stirn zu bieten, dann hab auch den Mut die Sache vor den beiden richtig zu stellen.


    Urako, wie ich bereits sagte, niemand möchte dass Du gehst und ich vermutlich am allerwenigsten. Jedenfalls im Moment.


    Warum Dich niemand versteht?
    Um verstanden zu werden, musst Du Dich verständlich ausdrücken mein Lieber.


    Wenn Du die Leute angreifst, die Du verteidigen willst, sehen diese zuerst nur eins - Deinen Angriff.
    Ein Beispiel, jemand schießt einen Pfeil nach Dir und ich trete Dir die Beine weg um Dich zu retten. Du stürzt zu Boden. Das erste was Du tun würdest ist was Urako? Du würdest mich anschnauzen, warum ich Dich zu Boden geschickt habe. Erst nach meiner Erklärung, würdest Du verstehen, warum ich so gehandelt habe. Ich muss Dir sagen, dass ich Dich retten wollte, wenn Du den Pfeil nicht selbst entdeckst.


    Du hast nichts anderes getan, als den Geistern die Beine unter dem Arsch wegzutreten um sie zu retten. Aber den Pfeil hat niemand gesehen Urako, sie sahen nur, dass sie vor Dir auf den Arsch gefallen sind.


    Jetzt sag ihnen wenigstens warum!


    Mit Gasmi musst Du allerdings auch reden. Ich denke kaum, dass Du Gasmi für ein Missverständnis aufgeben willst. Das wäre das Schlimmste was Du Dir und ihm antun könntest", sagte Pavo aufmunternd.


    "Und nebenbei Urako, zwischen uns beiden gibt es eigentlich auch noch was zu klären. Möchtest Du anfangen, oder soll ich?", grinste der Goblin.

  • Morasa


    hielt Dave fest als er die Tür aufschloss. Als der Magier zu dem Kamin ging liess Mo ihn vorsichtig los. Er setzte sich vor den Kamin hin. Der Waldalb schaute sich einmal in dem Haus um. Hier war es fast genauso dunkel wie in seinen Quartier. Das Haus sah gemütlich aus, es fehlte nur Licht.
    Mo ging hinüber zu Dave. Er tippte ihn beruhigend an und durchsuchte die Taschen von dem Magier. Da Dave geraucht hatte, musste er Feuerstahl, Feuerstein, Zunderpilz und Zunder bei sich haben. Morasa nahm die Dose an sich und entzündete die Kerzen in den Zimmer und den Kamin. Danach gab er Dave seine Feuerbox zurück.
    Mo setzte sich neben Dave vor den Kamin. Der Waldalb lehnte sich an den Magier und genoss die Flammen. Die Schnapsflasche war noch nicht ganz leer. Morasa nahm die Flasche an sich und nahm noch einen kräftigen Schluck. Der Teppich unter ihren Hintern war alt aber angenehm weich. Morasas Blick fiel auf das Bett das neben den Kamin stand. Es war schmal und nur für eine Person bestimmt. Der Waldalb zog seinen Umhang von den Schultern und breitete ihn neben sich aus. Das Bett gehörte Dave. Er selber würde vor dem Kamin schlafen. Auf der anderen Seite von dem Raum stand ein grosser Eimer aus Holz. Das wollte Mo sich unbedingt merken, falls Dave oder er selber über Nacht kotzen mussten.
    Morasa war von dem ganzen Streit fertig. Der Waldalb strich sich die Haare aus dem Gesicht und band sie mit einer Haarsträhne zu einen Zopf zusammen. Dann rollte sich Mo neben Dave vor dem Kamin ein und deckte sich mit seinen Umhang zu.


    "Genau wir beide bleiben hier. Ich beiße noch ein oder zwei Bissen von den Schnaps ab. Morgen früh sieht die Welt bestimmt schon wieder besser aus. Ich hoffe dem Ork und dem Tiefling ist die Lust zum Streiten dann vergangen. Ansonsten kannst du mich ja in deiner Robentasche ins Gildenhaus schmuggeln. Mit so einen Einstand habe ich nicht gerechnet. Ich hoffe dass ich mich weiter mit Jeelen verstehe, wenn wir zusammen arbeiten. Arbeitest du nur im Gildenhaus? Wieso wohnst du nicht mit deinen Mann zusammen Dave?".


    Morasa zog den Verschluss aus der Schnapsflasche und nahm noch einen Schluck. Er spürte wie seine Augenlider schwer wurden vor Müdigkeit. Mo stellte die Flasche beiseite und wickelte seinen Umhang fester um sich.

  • Dave musterte Morasa irritiert, als dieser anfing an ihm rumzufummeln und ihn zu durchsuchen.


    "Was solln das?", knurrte Dave drohend.
    Seine beiden Hunde reagierten sofort und knurrten ebenfalls mit gesträubtem Nackenfell.


    Der Waldalb nahm allerdings nur die Zunderdose an sich um den Kamin, wie auch die anderen Lichtquellen im Haus zu entzünden. Als Morasa damit fertig war, gab er Dave sein Eigentum zurück und der Magier entspannte sich wieder, seine Hunde taten es ihm gleich und legten sich beruhigt ab.


    Als es sich Mo neben Dave vor dem Kamin bequem machte, rutschte der Magier zu ihm auf und legte sich neben den Waldalben.


    "War eben nich so gemeind", murmelte Dave und knuffte Mo.


    Der Almane wartete bis sich Morasa an dem Schnaps bedient hatte und die Flasche wegstellte. Dave trank den Rest der Flasche aus und schmiss sie aufs Bett.


    "Morgn, wer weiß was da is Mo. Hier habn wir unsre Ruhe. Dein Einsstand... jupp der wa Scheiße. Doch, doch Du verstehst Dich mit Jeelen. Jeel is in Ordnung. Er mag Schokolade. Wenne nicht weiter weißt, Schokolade. Machste ihm ne Freude mit.


    Deine Lampe, Du wolltes doch ne Lampe. Merk Dir das. Wenn ich wieda abbeide, kümmere ich mich drum.


    Schmugglen? Dich? Nö wozu? Bleiben wir hier. Solange bis die uns vergessen habn.
    Zusammenwohn? Gemeinsam mit Varmi meinste? Gerne. Dass würde ich so gerne, ja. Biste auch müde was? Schlaf jut",
    murmelte Dave freundlich und knuffte Mo.


    Er legte sich auf die Seite, streckte sich lang aus und stopfte seine Hände unter den Kopf. Einige Minuten später war Dave neben Morasa eingeschlafen.

  • "Aber ich hab mich doch verständlich ausgedrückt", rief Urako hilflos. "Ich red doch kein Demonai! Und ich will Varmi nicht fragen, wieso er das gemacht hat. Ist ja nicht so, dass der mich nicht verstehen würde. Der versteht mich genau. Nein, vielmehr will ich dem Waldalben dafür die Fresse polieren, dass er sich so angebiedert hat und Varmi gleich mit, weil er drauf eingestiegen ist! Was soll man da auch bereden? Morasa, du Unhold, wie konntest du nur! Und Varmikan, oh treulose Seele, weshalb hast du diesem Manne die Gunst deiner Zärtlichkeit geschenkt, wo dein Herz doch dem holden Davard und meiner Wenigkeit gehören sollte? - Darum, du Doofie! Wir können machen, was wir wollen und du kannst rein gar nichts dagegen tun! Hindere uns doch, na los, hähähä! Na los, versuch`s!"


    Urako stand auf und wanderte im Kreis, da er nicht wusste, wohin mit seiner inneren Unruhe. Er war müde, emotional ausgelaugt und wünschte, er würde sich einfach in eine Wolke stinkendes Sumpfgas auflösen. Und Gasmi ... Gasmi! GASMI! Urako fuhr sich durch die Haare und mit den Klauen durchs Gesicht, wo sie rote Striemen hinterließen. Wenn er an seinen Freund dachte, bereitete ihm das körperliche Schmerzen. Er versuchte, den Gedanken an die wichtigste Person in seinem Leben beiseitezuschieben, da diese ihm am meisten wehtaten. Es war zu viel ... alles viel zu viel. Er hätte jetzt gern Sex, um sich abzulenken und diesen unerträglichen inneren Druck loszuwerden. Einfach nur sinnlos rumrammeln, sich das Hirn rausficken. Als hätte Pavo seine Gedanken gelesen, sagte er: "Und nebenbei Urako, zwischen uns beiden gibt es eigentlich auch noch was zu klären. Möchtest Du anfangen, oder soll ich?"


    "Aheeaaarrrm", gab Urako einen gequälten, unartikulierten Laut von sich. Erneut rieb er sein Gesicht. Die Höflichkeit gebot, dass er Pavo in die Augen sah oder sich nun wenigstens hinsetzte, aber wie sollte er stillsitzen bei all diesen überkochenden Emotionen? Er zwang sich, wenigstens stehen zu bleiben und kratzte sich nervös, während er die Regale betrachtete. Dass sie miteinander geschlafen hatten, war ihm nicht im Mindesten unangenehm oder peinlich. Unangenehm war ihm, dass sie Pavo dazu unter Drogen gesetzt hatten, indem sie seine Hilfsbereitschaft und seine Gutgläubigkeit ausgenutzt hatten. Endlich sah Urako ihm in die Augen. "Tut mir leid", sagte er kleinlaut. Gleichzeitig wusste er, dass diese Entschuldigung entsetzlich platt klang in Anbetracht dessen, was er angerichtet hatte. "Ich ... du kannst mich, ich meine, es steht dir rechtlich zu, mich zu bestrafen."

  • "Ich heiße Distel", erwiderte der Centaur freundlich. "Halt dich am besten an meiner Mähne fest, Gasmi, da stören deine Krallen nicht. Wir gehen aber ganz gemütlich." Gesagt, getan. Distel spazierte mit klappernden Hufen durch das Viertel, während Gasmi sich alles von der Seele redete.

    "Ja, also, was man da jetzt machen kann ..."
    , sinnierte er, nachdem Gasmi ihn um seinen Rat gefragt hatte. "Bei uns ist das so, dass ein Mann eine ganze Frauenherde besitzt. Sie gehört ihm, ist sein Eigentum. Und wenn er die haben will, muss er sie erobern. Natürlich bedeutet das auch, dass es viel mehr Männer als Stutenherden gibt. Die übrig gebliebenen Männer schließen sich also zu Jungesellenherden zusammen. So wie Enzo und ich. Alles ganz einfach in einer Centaurengesellschaft. Aber bei euch ist das alles so verwirrend und verstrickt."


    Distel beitschte mit dem Schweif und versuchte vergebens, die zahllosen Fliegen zu vertreiben, die um seinen Hintern schwirrten. Dabei hatte sich Wolfi so viel Mühe gegeben, ihn sauber zu kriegen. "Ich hab`s", rief Distel erfreut und hob den Zeigefinger. "Dein Mann ist ja sozusagen eine Einmannstutenherde. Du musst den Übeltäter zu einem Duell herausfordern und deinen Mann zurückerobern!"

  • Morasa

    wachte auf und langsam öffnete er die Augen. Der Waldalb stöhnte und biss die Zähne gegen den Kopfschmerz zusammen. Sein Kopf pochte und fühlte sich riesig an von ihrem Saufgelage. Dave lag neben ihn. Morasa hatte ihn in den Arm genommen. Mo empfand es als angenehm. Besser als morgens allein seinen Überwurf in den Armen zu halten. Den Waldalb störte die Einsamkeit des Waldes nicht, aber genauso mochte er gute Gesellschaft. Mo hatte schon lange nicht mehr so viel Alkohol getrunken. Und der Schnaps war sehr stark gewesen. Mo löste sich von Dave und streckte sich um seine Müdigkeit los zu werden. Der Waldalb stand auf und suchte nach etwas Essbaren in dem Haus. Mo erinnerte sich an den Schwatz mit Varmikan. Der Frostalb hatte von einen Huhn erzählt. Eine Pfanne voller Rühreier wäre ihm jetzt Recht. Oder das Huhn schön knusprig gebraten. Er würde es aber auch gerne roh als Marder fressen. Morasa lief bei dem Gedanken daran, das Wasser im Mund zusammen. In seiner Vorstellung konnte er das leckere Huhn zwischen seinen scharfen Zähnen spüren. Aber alles was in dem Haus zu finden war, waren alte Äpfel in einen Korb.
    Der Waldalb schaute in seinen Taschen nach, wie viel Taler er für ein Frühstück übrig hatte. Viel Geld hatte er nicht mehr. Dave schlief immer noch. Mo konnte schnell einkaufen gehen, das Haus abschliessen und die Hunde würden auf Dave aufpassen. Der Waldalb war sich nicht sicher, ob die Hunde aufpassen würden, wenn jemand aus der Gilde ins Haus kam. Er wäre kein Kamerad, wenn er Dave schutzlos zurücklassen würde. Morasa nahm die besten Äpfel aus den Korb und schnitt die Hälfte für sein Frühstück auf. Die andere Hälfte verwahrte er für Dave. Mo befühlte kurz Daves Kopf und legte seinen Umhang drunter. Dann ass er seine welken Frühstücksäpfel.

  • Pavo musste trotz der ernsten Situation lachen.


    „Entschuldige Urako, aber Du erklärst dass mit so viel Sarkasmus, dass es schon wieder lustig klingt. Ich mache mich nicht über Dich lustig, ich muss nur über Deine Erläuterung lachen.


    Nunja unter uns beiden, ich glaube hättest Du tatsächlich Demonai gesprochen, dann hätten Dich Dave und Frosti sofort problemlos verstanden.


    Aber Scherz beiseite, es ging nicht darum in welcher Sprache Du sprichst, sondern darum was Du gesagt hast. Du hast mit keiner Silbe erwähnt, dass es Dir um den Schutz Deines Freundes samt seinem Mann geht, noch dass Du die Gilde schützen wolltest.


    Ich verstehe Deinen Gedankengang Urako. Aber ich habe ihn auch erst verstanden, nachdem Du ihn mir erläutert hast. Nicht jeder von uns hier in der Zunft kann Gedanken lesen, verstehst Du? Das ist Daves Job.


    Wobei Varmikan und Wolfi die gleichen Fähigkeiten besitzen. Der Rest der Zunft leider nicht. Wenn Du also jemanden etwas mitteilen möchtest, dann musst Du wohl oder übel mit der Person sprechen.


    Selbst Varmikan der Dich sonst versteht, war im ersten Moment doch wie vor den Kopf geschlagen, nachdem was Du mir berichtest. Ein erklärendes Wort zu ihm oder zu Dave und die Sache wäre nicht ausgeufert – egal in welcher Sprache Urako.


    Und selbst, wenn Du das jetzt so lustig erzählst, mal eine Gegenfrage – wieso solltest Du nicht sagen dürfen, was Dir nicht passt?


    Wieso solltest Du Varmikan nicht vor den Kopf knallen dürfen, was Dich an seinem Verhalten gestört hat? Offen, ehrlich und gerade heraus?


    Ich bin der Auffassung, wenn einem ein Freund nicht mal die Wahrheit sagen darf, wer denn dann?


    Ich habe Dave auch gesagt, wie ich Varmikan sehe. Was er letztendlich daraus macht, ist seine Sache. Aber gewarnt habe ich ihn. Wenn ich mich täusche schön. Wenn nicht, lag es nicht an mir. Mehr als warnen kann ich ihn nicht.


    Genauso verhält es sich auch mit Dingen der Unmut in Freundschaften. Wenn Dein Freund sich etwas leistet, was Dir zuwider ist, oder Dir gewaltig stinkt, wie soll er sein Verhalten ändern, wenn Du ihn davon nicht in Kenntnis setzt?


    Sicher, Varmikan wird auch so begriffen haben, dass Du stinksauer bist.
    Ich glaube das hat hier jeder begriffen Urako.


    Nur warum Du sauer bist, dass wusste niemand.


    Mir hast Du es doch auch erklärt, nicht wahr?
    Danach habe ich verstanden, was mit Dir los war.


    Nichts weiter musst Du jetzt mit Varmikan machen. Er ist Dein Freund, ihr versteht Euch gut. Manchmal sogar ein bisschen zu gut, aber das ist ein anderes Thema. Ihr beide braucht Euch. Vor allem Du brauchst den Frostalben als Freund. Und wenn ich ehrlich bin und den Frosti werteneutral betrachte, braucht Varmikan Dich ganz genauso. Er hat nur Dich und Dave. Sonst hat er zu niemanden weiteren Kontakt.


    Aus dem Grund finde ich eine Ansage Deinerseits gegenüber Varmikan, dass Du Dich verarscht und vernachlässigt fühlst, durchaus legitim.


    Er behauptet Dein bester Freund zu sein, dann soll er sich auch so verhalten. Es spricht nichts dagegen, dass er sich weitere Freunde sucht, aber erstens hat er Dich dann nicht fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel und zweitens funktioniert das hie anders, als bei ihm Zuhause.


    Wobei sich Frostalben vermutlich auch nicht anfreunden, indem sie sich streicheln. Ich würde eher erwarten von einem Frostalben einen Eispickel ins Hirn gerammt zu bekommen, anstatt gestreichelt zu werden. Das nur mal so nebenbei erwähnt.


    Und wenn Du dem Neuen sagen willst, dass er sich etwas ruhiger verhalten und die Füße stillhalten soll, dann sag es ihm.


    Nur Urako, bewahre dabei die Ruhe!


    Wer anfängt rumzukeifen, wird meist nicht mehr für voll genommen. Hast Du Dave gerade noch für voll genommen? Ich nicht.


    Denn meist wird man emotional und dadurch ungerecht, wenn man erstmal das Schreien anfängt. Das legt einen Schalter im Hirn um. Man wärmt uralte Dinge auf, die völlig am Thema vorbei gehen oder verstrickt sich in Gedanken und Worte.


    Was wurde tatsächlich gesagt, was hat man nur empfunden? Was kreidet man seinem Gegenüber da eigentlich tatsächlich an? Das ist Dir und Dave passiert. Rede mit Varmi, das ist hier Deine Lösung. Er kann für Dich mit Dave sprechen“, erklärte der alte Goblin beruhigend.


    Pavo dachte einen Moment lang nach und musterte Urako bei seiner unruhigen Wanderung durch die Heilstube.


    „Das mit Gasmi darfst Du nicht so stehen lassen. Was genau hast Du angestellt? Der Lärm war bis hier unten zu hören Urako. Vielleicht solltest Du damit anfangen, das zu reparieren, was Du dort oben zerstört hast. Oder wenigstens die Trümmer beseitigen. Das wäre schon ein erster Schritt.


    Der Frostalb könnte Dir doch dabei helfen. Ich würde es Dir anbieten, aber für Aufräumaktionen bin ich die falsche Person. Ich bin froh wenn ich auf meinen Beinen stehe, für solche Späße bin ich eindeutig zu alt.


    Danach solltest Du mit Gasmi reden. Du weißt doch was Dein Düsterling mag. Du musst Gasmi genauso sagen, was er in Deinen Augen falsch gemacht hat.


    Allerdings würde ich ihm diese Aussprache mit irgendetwas versüßen. Du könntest Euch etwas zu Essen kaufen, für Eure Aussprache. Was hältst Du von der Idee? Und der praktische Nebeneffekt ist, mit vollem Mund schreit es sich schlecht und während man sitzt und isst, kann man auch kaum seine Umgebung zerstören“, grinste der alte Heiler.


    Pavo hörte sich die Entschuldigung von Urako mit nicht zu deutender Miene an.


    „Es tut Dir leid. Aha. Mir nicht“, antwortete Pavo.


    „Sehe ich so aus als wollte ich Dich bestrafen? Wäre dann nicht gerade jetzt der richtige Moment, es Dir mal so richtig schön heimzuzahlen?


    Du scheinst mich völlig falsch einzuschätzen Urako. Ich bin… nun war nur wütend und enttäuscht darüber wie es dazu kam. Aber ich habe Dir verziehen“, erklärte der Goblin.

  • "Distel wie die Pflanze? Dass kann ich mir gut merken. Falls ich Dich an den Haaren ziehe, sag mir Bescheid", antwortete Gasmi freundlich und hörte aufmerksam zu, was Distel ihm für Ratschläge gab.


    "Ja da hast Du Recht. Bei uns ist aller verwirrt. Früher in meinem alten Rudel, war es manchmal auch etwas verwirrt. Aber hier bei meinem neuen gemischten Rudel, ist es kompliziert.


    Das Rudel ist gut und wir verstehen uns sonst sehr gut. Wir sind wie eine Familie und Freunde. Und normal ist es doch was Gutes, wenn eine Familie Zuwachs bekommt.


    Aber dieses Rudel, macht irgendwie alles anders!


    Es fängt damit an, dass keiner Sauberkeit kennt. Keiner von Rudel macht sich ordentlich sauber. Ich versuche schon zu helfen wo ich kann, aber ich kann nicht überall gleichzeitig sein und so viel Spucke hat ein einziger Düsterling auch nicht!


    Das ist auch so bei Verletzungen. Jeder auf Asamura weiß, dass Düsterlinge die besten Heiler sind. Hast Du eine Wunde, würde ich Dir sofort helfen und sie einspeicheln. Weiß das einer aus dem Rudel? Nein.


    Aber ich habe es ihnen immer und immer wieder gesagt. Sie merken sich sowas nicht. Aber sie wundern sich, wenn ihre Wunden nicht richtig heilen. Sogar unser Heiler Pavo merkt sich meine Tipps nicht. Gut Pavo darf vermutlich niemanden ablecken, weil er Priester ist. Aber die anderen könnten sich mal ein bisschen mehr bemühen!


    Ein Rudel ist nicht nur Zusammenhalt im Kampf oder wenn man feiert! Man muss auch zusammenhalten, wenn es im Rudel Streit gibt. Aber hier ist jeder jeden angegangen.


    Und da komme ich wieder auf den Punkt Puschel.


    Warum war er wütend auf mich? Ich habe mich doch nur gefreut. Also Du meinst ich soll meinen Mann wie eine Centauren-Frau zurückerobern, indem ich den Angreifer angreife? Aber wer denn der Angreifer? Der Neue? Ich blicke nicht mehr durch", grübelte Gasmi.


    Bei der Vorstellung eine ganze Herde voller Puschels und Jozos zu besitzen, die sein Eigentum waren und die er hüten musste, wurde Gasmi einen winzigen Moment schwindlig.

  • Varmikan wartete eine ganze Weile, aber Dave kam nicht zurück. Der Frostalb spürte nach seinem Mann. Dave war nicht mehr im Geisterhaus, was Varmikan leise wütend aufknurren ließ. Wo genau sich sein Mann befand, konnte Varmikan nicht zuordnen. Und Dave auslesen war momentan ein ebenso aussichtsloses Unterfangen, denn Dave schlief nicht einfach, er war weggetreten. Der Frostalb ging zu Wolfi und knuffte den jungen Magier.


    „Dave ist nicht nach Hause gekommen. Wo kann er sich hier in Shohiro rumtreiben? Ich spüre seine Gegenwart, aber ich kann ihn nicht auslesen. Er ist leider nicht wach, sonst hätte ich ihn kontaktiert.


    Er schläft aber scheinbar auch nicht, sondern ich vermute er hat sich die Kante gegeben oder was eingeworfen. Also wo kann er sein? Würde er in einem Gasthaus absteigen? Hast Du eine Ahnung wo er sein könnte Wolfi?“, fragte Varmikan besorgt.


    „Er hat hier ein kleines Haus. Es ist so groß, wie eine große Wohnung. Also ein großes Zimmer und nicht über mehrere Stockwerke verteilt. Dort könnte er sein. Oder in Alessa. Dort hat er ein richtiges Stadthaus, wenn er nicht hier ist wohnt er meist dort. Das Haus in Alessa ist eine geile Hütte. Wenn er weder in seinem Haus in Shohiro ist, noch in seinem Haus in Alessa könnte er zu Paps geritten sein. Im Familienanwesen hat er einen eigenen Wohnbereich. Er hat vermutlich noch einige andere Häuser, genau wie Paps, aber die kenne ich nicht, weil er dort sonst nicht wohnt. Das heißt allerdings nicht, dass er es jetzt nicht tun würde.


    Wenn Du ihn nicht aufspüren kannst, wenn er sich weggetreten anfühlt, dann wird er sich den Frust von der Seele gesoffen haben. Dave besäuft sich, wenn er richtig wütend ist. Falls Du Pech hast, dabei bist und mit ihm ausgerechnet noch in einer Kneipe sitzt, kann es gut sein, dass er einen Streit samt Schlägerei vom Zaun bricht. Papa hat das schon öfter erlebt. Ich hab den Spaß einmal mitmachen dürfen, das hat mir auch gereicht.


    Pass auf, ich spüre nach ihm. Falls ich nicht rausfinde, wo Dave gerade ist, werde ich Paps fragen. Der bekommt das hin“, antwortete Anwolf.


    Der junge Magier konzentrierte sich, griff auf seine Gabe zu und suchte seinen Onkel im Nexus. Es dauerte nicht lange, da hatte er ihn gefunden. Zumal Wolfi im Gegensatz zu Varmikan wusste, wo er suchen musste.


    „Und?“, fragte Varmikan ungeduldig, als Wolfi zurück ins Diesseits wechselte.


    „Er ist in seinem Stadthaus in Shohiro. Das ist nur ein paar Straßen weit weg von hier. Raste jetzt nicht aus, in Ordnung?“, bat Anwolf.
    „Warum? Was ist los?“, hakte Varmi misstrauisch nach.


    „Er ist nicht alleine. Irgendeine Person ist in seiner Nähe und ist genauso weggetreten. Ich habe die Farben nur einmal kurz gesehen, aber ich bin mir fast sicher, dass dieser Waldalb Morli oder wie der hieß, bei ihm ist. Seine Farben sind seltsam gesplittet. Ich bin mir eigentlich sicher, dass er es ist. Verbinde Dich mit mir, ich zeige Dir was ich meine“, bat Wolfi.


    `Teil Deine Erinnerung mit mir Wolfi´, forderte Varmikan.
    `Hier. Du musst nicht nach Daves Bewusstsein suchen, das hat gerade Sendepause. Du musst nur seine Seele, seine Farben suchen. Schau hier sind sie. Daneben sind direkt die Farben des Waldalben. Den Ort kenne ich, seine Farben sind mir bekannt. Ein vertrauter Nachklang in den Farben von Dave - dass ist also sein Haus hier in der Nähe. Da fühlt er sich sicher. Aber dieser neue Typ, er ist bei ihm. Da die Farben wie zwei Sonnen nebeneinander kleben, vermute ich dass sie nah auf einem Fleck sind. Sie sitzen vermutlich irgendwo zusammen und sind besoffen eingeschlafen. Das ist meine Vermutung´, übermittele Wolfi mental, samt seinen Erinnerungen in Bilderform.


    `Hast Du einen Schlüssel von dem Haus?´,hakte Varmikan nach.


    Anwolf musterte den Frostalben stumm und antwortete nicht.


    `Also ja, da Du schweigst. Ich will meinen Mann nach Hause holen Wolfi. Mir passt das ganz und gar nicht, dass er besoffen irgendwo schläft, wenn ein fremder Kerl dabei ist. In dem Zustand kann er uns nicht mal mental um Hilfe rufen. Und hätte er mich gerufen, wüsste ich nicht mal wo er ist! Ich kenne dieses Haus nicht! Bevor er mich dahin gelotst hätte, kann sonst was passiert sein. Aber da beide momentan im Suff ohnmächtig rumliegen, haben wir noch etwas Zeit einzugreifen. Also Du holst jetzt die Schlüssel von dem Haus und wir beide holen Dave ab und zwar zügig! Beweg Dich´, befahl der Frostalb.


    Ja doch! Ich hab den Schlüssel an meinem Bund, wir können los. Jetzt beruhig Dich mal. Ich glaube kaum, dass der Waldalb Dave was antun will“, erklärte Wolfi.


    Varmikan musterte Anwolf eisig. Er blinzelte in Zeitlupe und seine Ohrenspitzen wurden rosa, das frostalbische Pendant zu einem wutroten Gesicht.


    „Was Du glaubst oder der Waldalb will interessiert mich nicht!
    Das geht mir gepflegt am Arsch vorbei, verstanden?
    Quatsch mich mit so einem Müll nicht voll Anwolf!
    Zudem seit wann so vertrauensselig?


    Dave ist mein Mann und wo er pennt, entscheidet weder Dave noch dieser Waldalb, dass entscheide ausschließlich ich!


    Sich einfach zu verdrücken ohne ein Wort zu sagen. Ich warte hier wie ein Blödmann und mache mir dabei Sorgen um den Kerl. Und was macht der gute Dave?


    Irgendwo im Nirgendwo seinen Rausch ausschlafen unter der Obhut von einem Fremden. Wunderbar. Mein Kerl ist so leicht zu hüten wie ein Sack Flöhe! Auf geht’s komm“, sagte Varmikan, packte Anwolf an der Robe schob ihn aus dem Haus.


    „Langsam! Ich gehe ja schon. Er hat sich gewaltig über Urako geärgert. Das ist so eine Angewohnheit von ihm, sich nach Ärger zu verdrücken“, versuchte Wolfi seinen Onkel in Schutz zu nehmen und führte Varmikan zum Stadthaus von Dave.


    „Dann wird er sich den Scheiß abgewöhnen, so einfach ist das. Ich habe ihm nichts getan und wenn ihn was wurmt, bin ich für ihn da. Er muss sich nur mit mir verbinden. Ich kümmere mich um ihn. Aber die Nummer hier, die hat er einmal mit mir gemacht, dass schwöre ich Dir! Dass lasse ich mir nicht bieten!“, knurrte der Frostalb grantig.


    Anwolf musterte Varmikan und verkniff sich lieber jeden weiteren Kommentar. Sie liefen einige Zeit stumm nebeneinander durch die Stadt, ehe der junge Magier auf ein Haus deutete.


    „Wir sind da“, sagte der junge Naridier und schloss das Haus auf.
    „Gib mir den Schlüssel“, verlangte Varmikan und betrat ohne weitere Aufforderung sofort das Haus.


    Fedor und Brownie erhoben sich sofort wachsam, aber als sie Wolfi und Varmikan erkannten, legten sich die beiden großen Hunde wieder ab. Das Haus entsprach der Beschreibung von Wolfi. Es war klein, hatte die Größe einer Wohnung und bestand aus nur einem großen Zimmer.


    Direkt von der Tür aus blickte man auf den Kamin. Und genau davor lag Dave auf dem Boden und schlummerte tief und fest. Dabei schnarchte er lautstark vor sich hin. Mo hockte neben dem Magier und sah mit offenen Augen nicht wesentlich wacher aus, als Dave.


    Varmikan atmete einmal durch, ehe er zu Dave ging und sich neben seinen Mann hockte.


    „Aufwachen“, forderte Varmikan nicht gerade leise und rüttelte Dave wach.


    Dave knurrte etwas Unverständliches, rieb sich müde die Augen und starrte auf Stiefel. Er brauchte einen Moment um zu begreifen, dass er auf dem Boden lag und auf die Stiefel von seinem Mann schaute. Der Naridier schmatzte, fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und stellte fest, dass er irgendwie den Geschmack einer alten Socke im Mund hatte. Langsam schaute er zu Varmikan auf.


    „Morgen Varmi“, nuschelte er verschlafen.
    „Steh auf, sofort!“, befahl Varmikan seinem Mann.


    „Schrei nicht so“, bat Dave gähnend.
    „Ich hab nicht geschrien. Steh auf Dave“, forderte Varmikan.


    „Klingt nach Ärger“, murmelte Dave und setzte sich auf.
    „Den hast Du Dir selbst zuzuschreiben. Komm jetzt“, bestimmte Varmikan.


    „Den Ärger kann ich ja dann auch noch in einer Stunde bekommen“, gähnte Dave, legte sich wieder hin und war direkt wieder eingeschlafen.


    Der Frostalb schloss für einen kurzen Moment die Augen und machte eine Faust in der Tasche. Als er sich beruhigt hatte, rüttelte er Dave wieder wach.


    „Was denn?“, maulte der Naridier.
    „Steh auf oder ich helfe nach. Übertreib es nicht. Hoch mit Dir, wir gehen nach Hause“, befahl Varmikan.


    „Nicht nachhelfen, mach das nicht. Ich steh schon auf“, murmelte Dave, rieb sich den schmerzenden Schädel und kam umständlich auf die Beine.
    „Ich weiß wegen Deinem Rücken. Ich wollte Dich auch nicht hochreißen Sternchen, sondern in den Arsch treten“, antwortete Varmikan, packte seinen Mann unterm Arm und half ihm hoch.


    Kaum dass Dave stand umarmte er seinen Mann und drückte sich an ihn.


    „Sowas machst Du nicht. Ich hab Dich vermisst Varmi“, grinste Dave und spielte mit einem Finger in Varmikans Haare.
    „Jaja, natürlich Schatz. Lass den Unfug! Wir gehen nach Hause, komm“, antwortete Varmikan, hakte seinen Mann unter und zerrte ihn mit sich mit.


    „Warte! Was ist mit Mo?“, fragte Dave und krallte Varmikan eine Hand in die Schulter.
    „Der fand her, der findet auch zurück. Hat der Dich zu dem Scheiß angestiftet?“, fragte Varmikan scharf und musterte Mo, als wollte er ihn erdolchen.


    „Nö. Mo kann nichts dafür, es ist Pavos Schuld!
    Lass Mo ihn Ruhe! Mo hat mich beschützt und sicher hierher gebracht“,
    antwortete Dave und nickte gewichtig.


    „Ja in Ordnung, aber zukünftig bringst Du meinen Mann zu mir nach Hause Mo! Es ist Pavos Schuld? Pavo?“, echote der Frostalb baff.


    „Genau, Pavos schuld! Pass auf, ich wollte Dich verteidigen und bin in Pavo Heilstube gegangen. Da sagt der zu mir…“, antwortete Dave und stockte.
    „Der kann was erleben! Was sagte er? Was hat der Goblin zu Dir gesagt, dass Du so durchgedreht bist?“, hakte Varmi nach.


    „Hhm… also… hm… hab ich vergessen. Ich weiß nur noch, dass ich ihn jetzt hasse“, grübelte Dave, was Varmikan schallend loslachen ließ.
    „Och Dave Du bist so blöde, dass gibt’s doch nicht“, grinste Varmikan und küsste seinen Schatz.


    „Das fällt mir wieder ein“, überlegte Dave.
    „Wenn Du wieder richtig nüchtern bist Sternchen, dann bekommst Du Deine Abreibung, versprochen“, lächelte der Frostalb seinen Mann an.


    Varmikan packte Dave und zog ihn hinter sich her.


    "Langsam Klingenohr. Sei wieder gut mit mir. Bitte", bat Dave und küsste Varmi.
    "So eine Scheiße baust Du nie wieder, hast Du das verstanden? Zudem bin ich es leid, Dich abends immer kontrollieren zu müssen!


    Du ziehst zu mir ins Quartier Dave.
    Du schläfst nicht mehr im Doppelquartier von Pavo und Dir. Du gibst Dein eigenes Quartier auf und überlässt es Wolfi. Du ziehst komplett bei mir ein und vor allem schläfst Du bei mir, dass das klar ist. Das verlange ich von Dir Dave! Du bist mein Mann!",
    befahl Varmikan.


    Dave legte Varmi einen Arm um die Schulter und drückte ihn glücklich an sich.


    "Ja, das mache ich sofort wenn wir Zuhause sind! Ich hab nie mit jemanden zusammengewohnt. Nicht so, Du verstehst schon. Im selben Haus schon, aber nie mit wem zusammen. Dankeschön", grinste Dave begeistert und küsste Varmikan.
    "Dankeschön?", grinste der Alb und Dave nickte.


    "Oh man, Du bist so süß wie Du manchmal blöde bist Sternchen! Von einigen Dingen hast Du extrem viel Ahnung, vom Miteinander Null. Zusammenwohnen ist völlig normal. Als Familie getrennte Bereiche zu haben ist unnormal.


    Als Ehepaar getrennt zu schlafen in eigenen Hausflügeln ist unnormal. Sich als Paar zum Sex besuchen zu müssen ist unnormal und all der Scheiß macht gewaltig einsam.


    Zudem wie soll ich Dich bewachen, wenn Du woanders schläfst?
    Nun wer kann es Dir besser beibringen als ein Frostalb? Bei uns ist der Zusammenhalt groß, auch wenn nicht groß viel geredet wird.


    Du brauchst keinen eigenen Bereich, wo Du verkümmerst! Du brauchst mich und ich Dich. Wir machen es uns richtig gemütlich. Schön dass Du mal folgst", freute sich Varmikan.


    "Du hast absolut Recht. Ja Klingenohr, das machen wir. Wir bauen unser gemeinsames Nest aus. Wir brauchen noch ein paar Bücherregeale und zwei schöne Sessel. Nein, vergiss die Sessel, ein großes Sofa wo wir gemeinsam drauf sitzen", plante Dave.


    "Geht doch", lachte Varmi.
    "Ärgere mich nicht", grinste Dave.


    „Doch, klar. Ärger bekommst Du trotzdem“, grinste Varmikan zurück.
    „Wenn ich mich entschuldige? Also extrem ausgiebig entschuldige? Mo und Wolfi schicken wir vor die Tür... dann entschuldige ich mich bei Dir so gut ich kann...“, bot Dave an.


    Jetzt war es an Wolfi rote Ohren zu bekommen. Der junge Magier wusste nicht wohin er schauen sollte und fand schlagartig den Teppich hochinteressant. Dann grinste er Morasa entwaffnend an und zuckte mit den Schultern.


    „Nicht hier wo Du mit dem Waldalben abgehangen hast! Bei mir im Quartier! Eigentlich kann ich Dir das nicht durchgehen lassen. Aber gut, wenn Du Dich entschuldigst, so einen Mist nie wieder machst und heute noch umziehst – dann verzeihe ich Dir. Ich hake dass ab, ganz ohne Bestrafung“, antwortete Varmi.
    „Abgemacht“, schmunzelte Dave.


    „Geht vor ich komme mit den Hunden und dem Waldalb nach“, sagte Wolfi.


    „Bis später“, antwortete Varmikan und verließ mit Dave das Haus.


    Wolfi mustere Mo.


    "Lust auf ein Bier Morli?", fragte Wolfi und ließ die Augenbrauen hüpfen.

  • Dass Pavo ihn nicht bestrafen wollte, verstörte Urako nur noch mehr. In seiner Welt gab es kein Verzeihen, lediglich Fehltritte, die nach ausgiebiger Buße gnädig ignoriert werden konnten und solche, die absolut unverzeihlich waren. In seinen eigenen Augen hatte er Strafe mehr als verdient und dass Pavo genau das nun nicht wollte, quälte ihn mehr, als jede Bestrafung es hätte vermocht, da er nun keine Ahnung hatte, wie er sein schlechtes Gewissen unter Kontrolle bekommen sollte.


    Pavo war gut zu ihm und Urako spürte verzweifelt, dass er den Heiler immer stärker mochte, so als ob es für dieses Gefühl überhaupt kein Maximum gäbe. Je freundlicher Pavo zu ihm war, umso schlimmer wurde es. Obwohl Zuneigung genau das war, was Urako sich aus tiefstem Herzen wünschte, war es das, was ihm am meisten Angst bereitete. Und jetzt wollte Pavo ihm noch nicht mal wehtun!


    Vollkommen hilflos seinen quälenden Gefühlen ausgeliefert, ließ Urako seinen Lendenschurz fallen, stieg hinaus und beugte sich über die Arbeitsplatte.


    "Bitte bestrafe mich", sagte er noch einmal. Er brauchte nur irgendeinen extremen Reiz von außen, der dafür sorgte, dass der unerträgliche Gefühlsstrudel in seinem Kopf sich etwas langsamer drehte! Musste man den alles selber machen? Sollte er sich etwa schon wieder die frisch verheilten Arme aufschneiden nur wegen dem blöden Waldalb? Nein, Pavo musste das machen. "Bestraft zu werden macht mir Spaß", log er, grinste über seine Schulter und pendelte den Schweif hin und her. "Komm schon, lass all deinen Frust auf mich und diese Knallköppe raus. Du hast sicher eine Menge davon aufgestaut! Ich werde danach auch versuchen mit ihnen zu reden", sagte er, obwohl er dazu momentan nicht im Mindesten bereit war. Vielleicht überzeugte es ja Pavo, wenn er ihn erpresste. "Aber bevor ich mit denen rede, muss ich mich beruhigen. Du kannst mir dabei helfen."

  • "Dass Spucke hilft, sagt Enzo auch immer", quiekte Distel lachend. "Ich dachte, der will mich verschaukeln! Wahrscheinlich hat der das von den Chaosdüsterlingen gelernt, er war ja früher bei den Rakshanern und da gibt es die zu tausenden. Er erzählt oft von seinen Abenteuern da."

    Er versuchte, Gasmis Ausführungen irgendwie zu verstehen, blickte aber genauso wenig durch, wie der Düsterling.


    "Du hast es nicht leicht", sagte Distel verständnisvoll. "Ich weiß leider auch nicht, wer der Übeltäter war, ich war ja draußen. Vielleicht sollten wir Enzo fragen, der weiß so was. Er ist mein persönlicher Berater, weißt du? Ich hab ihm versprochen, dass er dabei bleiben darf, wenn wir mal eine Herde erobert haben."

  • Pavo musterte Urako und schüttelte ungläubig den Kopf.


    "Welchen Frust? Sehe ich frustriert aus? Ich war enttäuscht, aber frustriert bin ich nicht Urako.


    Na wenn Du es liebst bestraft zu werden, dann müsstest Du ja geradezu vor Glück zerfließen mein Lieber, aber das Gegenteil ist der Fall. Du bist hier als ein Häufchen Elend herein gekommen.


    Aber wenn Du auf einer Bestrafung bestehst, damit es Dir besser geht und Du mit dem Vorfall abschließen kannst, sollst Du sie auch bekommen. Sie wird allerdings teilweise etwas anders aussehen, als Du sie Dir vermutlich vorgestellt hast.


    Teil eins Deiner Strafe erhältst Du gleich hier von mir.


    Da Du mich extrem an eine andere Person erinnerst, die vermutlich gleich hier wieder auftaucht und Wochenlang schmollt oder beleidigt ist, folgende Aufgabe für Dich.


    Du wirst Dave nach unten in den Keller bringen. Führ ihn hin, lock ihn hin, zerr ihn im Schwitzkasten nach unten - völlig gleichgültig, nur bekomm ihn nach unten in den Keller.


    Dort wirst Du ihn in eine Zelle sperren.
    Du führst ihn hinein und machst ihm die Fußkette um, bevor Du die Zelle wieder verlässt. Glaub mir, der Bursche ist schneller als er aussieht! Er soll keine Chance haben, sich zu verdrücken.


    Warum, Du das tun sollst ist Dir vielleicht nicht klar. Der Grund ist einfach, er wird nicht mit mir reden wollen, da er beleidigt ist. Und ihm durch das ganze Haus hinterher zu laufen habe ich keine Lust. Also setzen wir Herrn von Hohenfelde fest, dann muss der Gute zuhören. Denn weglaufen ist in einer Zelle unmöglich. Das ist Teil zwei Deiner Strafe.


    Und ganz nebenbei, dabei erwarte ich Deine Hilfe Urako!


    Alleine schaffe ich das garantiert nicht und Du bist vermutlich schon mit ganz anderen Typen fertig geworden, jedenfalls was das ruhig stellen angeht.
    Zumal unser baldiger Zellengast sicher noch sehr müde ist.


    Ich zähle also auf Dich!


    Teil drei Deiner Strafe sind Aufräumarbeiten. Was immer Du zerstört hast, wirst du aufräumen und entsorgen. Danach wirst Du im Keller nachschauen was ausgemistet werden kann. Vorzugsweise schauen wir beide dann noch einmal in mein Labor, was da von den alten Geräten weggeworfen werden kann.


    Danach wirst Du fein säuberlich aufschreiben, was Du bei Dir und woanders zerstört hast. Sobald Du die Liste in Deinen Händen hältst, gehen wir beide in die Stadt und kaufen die Dinge nach, kurzum wir ersetzen den Schaden.


    Dann hat auch niemand mehr etwas darüber zu meckern.
    Verstehst Du das?


    Wenn Du nach Teil zwei und drei immer noch zu viel Kraft und Wut in den Knochen hast Urako, dann schaue ich, ob ich noch einen vierten Teil für Dich finde.


    Dass Du keine Lust auf das Gespräch hast, sehe ich Dir an. Ehrlich gesagt, hätte ich das an Deiner Stelle auch nicht. Wenn Du möchtest, begleite ich Dich. Entweder als stiller Teilhaber des Gesprächs, oder als Vermittler, wie es Dir lieber ist", sagte der alte Goblin.


    Pavo schnappte sich seinen Wanderstab und trat neben Urako.


    "Das geschieht jetzt auf Deinen persönlichen Wunsch hin Urako", sagte Pavo und zog ihm mit Wucht den Wanderstab über den Hintern.


    "Bitte", grinste der Goblin breit.

  • Gasmi grinste und freute sich darüber, dass jemand seine Tipps ernst nahm.

    "Ja damit hat Enzo Recht! Spucke lässt alle Wunden schneller heilen. Er hat Dich nicht angelogen, dass machen alle Düsterlinge so. Auch die Tiere in der Natur machen es so.


    Drum sagt man doch auch, er hat seine Wunden geleckt. Das ist nicht nur ein Spruch, sondern dass ist eine Tatsache.


    Die Düsterlinge des Chaos sind Sklaven! Rakshaner halten sie in der Wüste gefangen. Sie können vor den Rakshanern nicht fliehen. Wohin auch?


    Wenn man in die Wüste läuft, stirbt man. Auch wenn Rakshaner sagen, sie halten keine Sklaven. Sie lügen wie gedruckt!


    Sie erpressen die Düsterlinge schon allein durch die lebensfeindlichen Umstände zu bleiben. Also wer nicht will, kann ja gehen und in der Wüste vertrocknen und verdursten. Ist das ihre Form von Freiheit?


    Ich spucke auf die Rakshaner und ihre Lügen!


    Die Düsterlinge sollten sich gegen die Rakshaner verbünden und ihnen zeigen, warum sie Dämonen sind! Aber scheinbar haben sie ihr Dämonenblut vergessen, dass sie sich von den Rakshanern so behandeln lassen.


    Sie könnten fliehen, wenn sie einige von den Rakshanern als Geiseln mit in die Wüste nehmen würden.


    Entweder zeigen die Rakshaner ihnen den Weg in die Freiheit, oder sie werden das nächste Getränk von den Düsterlingen. Wenn Vampire Blut trinken können, können Düsterlinge das auch!


    Auch wenn es nicht die gleiche Wirkung hat, flüssig ist es und man wird sicher nicht verdursten. Das haben sich die Rakshaner dann selbst zuzuschreiben. Enzo kann froh sein, dass er den verfluchten, verschwitzten Rakshanern entkommen ist. Sie hätten Euch auch versklavt und dann einfach "freiwillige Mitarbeiter" genannt.


    Ihr wärt genauso freiwillig dort geblieben wie jeder Düsterling. Mit knirschenden Zähnen und zuckenden Schweifen!", erklärte Gas.


    Gasmi lehnte seinen Stirn gegen Distels Rücken.


    "Ich weiß, Danke für Dein Verständnis. Wenn Enzo mir den Übeltäter verraten kann, werde ich mit dem ein ernstes Wort reden. Vielleicht muss ich ihm auch ein paar langen, damit alles wieder gut wird.


    Aber jetzt noch ein Problem. Was ist, wenn ich der Übeltäter bin? Ich glaube mein Mann wurde erst wütend, als ich seinen Arm gepackt habe. Dass macht einen normalerweise doch nicht wütend oder? Er war danach wütend, wenn ich mich richtig erinnere.


    Lass uns Enzo fragen, was er beobachtet hat", bat Gasmi freundlich.

  • Morasa


    ass gerade müde sein Frühstück aus alte Äpfel, als Varmikan mit einem Jugendlichen ins Haus kam. Mo erkannte direkt Wolfi aus Varmikans Erzählung. Der Junge sah Dave ähnlich, es war klar dass sie verwandt waren.
    Keiner der beiden grüsste. Varmikan war wütend, dass sah man den Frostenalb an. Er weckte Dave und verlangte, dass sein Mann ihn begleitete. Der Magier hatte wie Mo selber noch Nachwehen von ihren Saufgelage. Erst legte er sich einfach wieder schlafen. Dann ärgerte er Varmikan durch Befummeln, was Morasa lustig fand.
    Mo sah, dass der Frostalb kämpfte streng zu bleiben. Varmikan verlor den Kampf. Dafür verlangte er von seinen Mann, zu ihm zu ziehen und nannte hundert Gründe. Varmikan wusste nicht, dass Dave sich genau das gewünscht hatte. Mo hatte mit ihm über das Thema gesprochen bei ihrem Umtrunk. Mo freute sich für Dave.


    "Dave war hier in Sicherheit Varmikan, dass kannst du mir glauben. Der Goblin sagte zu Dave er soll sich beruhigen und nicht rumschreien. Denn das wäre sein Haus. Das hat Dave sehr verärgert. Sein Haus, darauf bestand der Goblin."


    Morasa hob seinen Umhang auf und schaute Varmikan ernst an.


    "Verzeihung, wir wollten keinen Stress machen Varmikan. Es wird keinen Streit mehr geben, ich verspreche es dir. Ich gehe dem Ork und dem Tiefling aus dem Weg. Ich hab den Wunsch von deinen Mann erfüllt. Er wollte hierher kommen und nicht zurück ins Gildenhaus gehen. Ich dachte die Idee ist gut und am Morgen haben sich hoffentlich alle abgeregt".


    Mo steckte die restlichen Äpfel ein. Varmikan und Dave gingen nach Hause. Der Junge blieb bei ihm und fragte ob er Lust auf ein Bier hatte.


    "Sag einfach Mo, wenn du dir meinen Namen nicht merken kannst. Ein Bier wäre gut und ein Frühstück. Ich brauche dringend was zu essen. Wohin wollen wir gehen? Ich folge dir Wolfi".


    Morasa schnappte sich seine Sachen und wartete auf Wolfi.

  • "Mo also. Tja Mo da hast Du ganz schön in die Scheiße gegriffen an Deinem ersten Tag. Sogar in Deinen ersten Minuten. Hast Du überhaupt eine Minute für die völlige Vernichtung Deines Rufs gebraucht? Ich glaube nicht. Aber ich habe jetzt auch nicht die Zeit gestoppt, muss ich gestehen.


    Das hat vor Dir noch keiner gebracht. Was hast Du Dir dabei eigentlich gedacht Urako mit dem Tod zu drohen?


    Bei uns in der Familie ist das so üblich, dass man die Morddrohungen erst nach dem vorstellen ausspricht. Und dann hat man wenigstens den Anstand das etwas blumiger zu umschreiben.


    Meist ist man bei uns in der Familie ja sogar so freundlich, komplett auf Drohungen zu verzichten und direkt zur Tat zu schreiten.


    Du kannst froh sein, dass Varmikan so einen ruhigen Charakter hat. Jeder andere hätte Dir den Arsch für die Aktion quer aufgerissen. Wie sagt Paps immer, ab dato kannst Du Dir morgens das Brötchen durch die Arschfalte reinziehen.


    Erst bringst Du alle mit einem einzigen Kommentar auf die Palme und dann verdrückst Du Dich auch noch, anstatt die Sache selbst zu klären.


    Nein dass hast Du ja meinem Onkel überlassen. Soll der sich doch die Finger und das Maul für Dich verbrennen.


    Und zu guter Letzt hast Du auch noch mit Dave gemeinsam die Biege gemacht. Wäre eigentlich Deine Aufgabe gewesen, ihn zu überzeugen zurückzugehen und gemeinsam mit Dir die Sache zu klären.


    Immerhin hat er Dich verteidigt. Gut und Varmikan, aber um den geht es hier nicht und dass er seinen Mann verteidigt ist wohl selbstverständlich.


    Hättest Du den selben Zirkus mit Fin abgezogen, also meiner Ma - ich schwöre Dir, mein Vater hätte Dir nicht nur eine Ansage gemacht wie Varmikan hier.


    Mein Vater hätte Dir sofort eine Gesichtskorrektur verpasst.


    Mit Deiner Aktion hast Du nichts erreicht, außer Dir Feinde zu schaffen und die auch noch zu warnen. Glanzleistung!


    Wenn Du einen Arsch in der Hose hast, entschuldigst Du Dich bei Varmikan und bei Urako. Eine Morddrohung wiegt schwerer als eine Beleidigung. Wenn Du es nicht so gemeint haben solltest, wäre das schön und vor allem dann ein Grund mehr, Dich bei ihm zu entschuldigen.


    Wie soll das sonst enden?


    Dave und Du gegen den Rest der Gilde? Mal überlegt was das heißt?
    Schon mal was von taktischen Überlegungen gehört?


    Wenn Dave beschließen sollte die Gilde zu verlassen, müssten Varmikan und ich mit ihm Schulterschluss vollziehen. Ich kann meinen Onkel nicht hängen lassen. Varmikan wird seinen Mann nicht hängen lassen.


    Die anderen können Dave aber nicht gehen lassen. Er ist einer der Eckpfeiler der Gilde durch seine Tätigkeit. Er wäscht das Geld. Er könnte der Gilde ganz ohne Magie erheblich schaden, er müsste nur die Bücher offen legen.


    Oder einfach aufhören die Bücher zu führen. Weder Aufträge noch Geld annehmen. Die ganze pekuniären Obliegenheiten laufen bei Dave zusammen. Er leitet und verwaltet sie.


    Meinst Du, die Gilde würde ihn kündigen lassen? Nein, niemals.
    Meinst Du, die Gilde könnte ihn töten? Nein, dafür brauchen sie ihn zu sehr.
    Meinst Du, Dave will Krieg mit seiner Gilde? Nicht im Geringsten!


    So, was soll also geschehen? Es wäre ein Patt mit grauenvollen Konsequenzen. Keiner der beiden Parteien könnte mehr der anderen Partei vertrauen, wenn sie sich die Freundschaften kündigen!


    Und ganz nebenbei hättest Du ihm die einzige Familie zerstört, in der er sich jemals wohl gefühlt hat. Wo er seinen Mann kennenlernte, wo er sogar seinen Neffen untergebracht hat - das ist meine Wenigkeit, weil er meinte hier geht es mir gut.


    Und Du erzählst hier allen Ernstes, Dave wäre bei Dir sicher?
    Du erzählst mir von Kameradschaft?
    Willst Du mich verarschen?


    Du stellst das richtig MORLI, oder wir beide bekommen ein Problem miteinander.
    Und Morli glaub mir, ich bin Meister darin, Probleme zu bereiten!


    Ich schwöre Dir, auch ich trage den Namen von Hohenfelde nicht umsonst.
    Und im Gegensatz zu meinem zartbesaiteten Onkel, sagt man mir in der Familie nicht nach "ein Weichei" zu sein.


    Wenn Du Dave nicht für ein Weichei hältst, dann überlege gut, was es bedeutet, wenn einer bei uns als Querualant gilt. Drum mal den Satz von meinem Onkel adaptiert - wähle weise.


    Und solltest Du jetzt eine Drohung aussprechen, ein Gedanke an meinen Vater und die Sache für Dich ist gelaufen. Keine Sorge, Du brauchst keinen Grabstein...


    Ich drohe im Gegensatz zu Dir nicht mit dem Tod, sondern mit dem "Untod".
    Das heißt, wenn wir mit Dir fertig sind, wirst Du eine lustige Marionette meiner Wünsche sein.


    Nichts weiter als Gammelfleisch, dessen einzige Daseinsberechtigung die Erfüllung meiner Wünsche ist. Der Tod wäre eine Erlösung, ein Geschenk. Aber wer mich kennt weiß, ich habe nichts zu verschenken.


    Also überlege Dir gut, ob Du mich als Kumpel haben willst, oder als Feind!
    Ich persönlich würde Kumpel bevorzugen, aber es ist Deine Wahl",
    erklärte Anwolf zuckersüß und kraulte dabei Fedor und Brownie.


    "So wo wir das nun geklärt haben, lass uns frühstücken gehen Mo. Du sollst mir nicht vom Fleisch fallen.


    Wir gehen zu unserer Lieblingstaverne. Die ist ganz in der Nähe des Gildenhauses. Ein Frühstück könnte ich auch vertragen. Los komm, Du lädst mich ein", grinste Wolfi fröhlich, so als hätte es das vorherige Gespräch nicht gegeben.


    Den Hausschlüssel wirbelte er dabei an einem Finger herum und grinste über beide Ohren. Er klopfte den Hunden auf den Hals, öffnete die Tür und ging schon mal nach draußen.


    "Beeil Dich mein Magen hängt mir auf den Schuhsohlen", kicherte Wolfi.