Im Schankraum [offenes Endlosspiel]

  • Nachdem sich Morasa entschieden hatte, löste Dave die mentale Verbindung zu dem Waldalben.


    "Du musstest Deine Antwort einfach nur denken. Das war keine gesonderte Aufgabe. Es ist alles in Ordnung Morasa, ich habe Dich gehört und Du hast die volle Wahrheit gesprochen. In allen Belangen Morasa.


    Es freut mich dass Du unser Angebot annimmst. Willkommen in unserer Mitte Bruder", sagte der Naridier freundlich.
    "Von mir ebenfalls willkommen in der Familie Morasa", fügte Varmikan an.


    `Morasa eignet sich bestens, was seine Talente angeht. Seine Einstellung geht nicht konform mit den Grundsätzen der Waldalben, aber dann hätten wir ihn auch nicht gebrauchen können. Er ist durch und durch Jäger und dabei hat er keinerlei Hemmschwelle wen es trifft. Er wird sich gut in unsere Gilde einfügen. Vermutlich besser, als er sich jemals unter seine Leute einfügen konnte.


    Zuhause erfolgt noch der Part mit dem Blut. Ich werde Pavo davon in Kenntnis setzen, dass wir ein neues Familienmitglied haben. Der Pakt ist besiegelt, sobald das Blut abgenommen wurde. Erinnere mich Zuhause daran, dass ich für Morasa ins Auftragsbuch schaue.


    Wir wollen unseren Neuling schließlich direkt mit einer Aufgabe betrauen. Allerdings wird er nicht wie bevorzugt allein arbeiten, sondern im Team. Erstens möchte ich das einer von uns ein Auge auf ihn hat und beurteilt, wie er sich schlägt. Zweitens möchte ich, dass er lernt, dass wir alle einer Familie angehören. Alleingänge gibt es gedanklich nicht mehr. Er soll sich umgehend einbinden, anstatt abzusondern. Dafür haben wir ihn schließlich nicht aufgenommen. Ich überlege gerade, wen ich ihm mitgeben könnte´, übermittelte Dave Varmikan.


    `Verstehe ich Sternchen, aber das würde ich jetzt noch gar nicht entscheiden. Lass ihn den Pakt schließen, lass ihn die anderen kennenlernen und dann entscheide. Vielleicht kommt er auf Anhieb mit jemanden gut aus. Dann schickst Du die beiden los. Es sei denn es ist Wolfi´, lachte Varmikan mental.


    `Keine Sorge, Wolfi bleibt an unserer Seite. Ansonsten hast Du völlig Recht, so machen wir das´, stimmte Dave zu.


    Der Naridier stand auf und nahm dabei die angebotene Hand von seinem Mann mit gut gelauntem Schmunzeln an.


    "Kommt, wir gehen wieder rein. Bevor wir uns auf den Heimweg machen, könnten wir noch einen Kaffee trinken", schlug Dave vor.
    "Machen wir", stimmte Varmikan zu.


    Sie gingen zurück in den Schluckspecht. Varmikan ging umgehend an die Theke, bestellte noch drei Kaffee und die Rechnung.


    "Wir bekommen noch drei Kaffee und die Rechnung", sagte Varmikan zu dem Shezem.

  • Morasa


    atmete durch. Er nahm seine Waffen vom Boden und ging Dave und Varmikan nach in die Spelunke. Mo setzte sich zu Dave an den Tisch und wartete auf Varmikan. Der Frostalb bestellte Kaffee für alle. Den Umtrunk hatte er noch nie getrunken. In seine Heimat trank man klares Wasser aus den Flüssen und Dorfbrunnen. Manchmal würzten sie das Wasser mit Früchte und Gewürze. Oder sie gossen sich einen Sud aus heissen Wasser auf aus Blätter oder getrocknete Früchte.


    "Wie schmeckt Kaffee?".
    Morasa überlegte.


    "Dave wie finden wir zusammen, wenn du deine Familie brauchst? Kannst du sie rufen? Habt ihr Treffzeiten? Wie finde ich dich oder Varmikan? Wie bekomme ich Aufträge von dir? Habt ihr heimliche Treffpunkte?".

  • Dave hörte Morasa aufmerksam zu.
    "Kaffee schmeckt pur ziemlich bitter. Da Du Bier getrunken hast, wirst Du vermutlich den Geschmack mögen. Bei mir ist es genau umgekehrt.


    Ich liebe Kaffee und aus dem Grund schmeckt mir auch Bier. Manche mögen ihn aber nicht schwarz, sondern sie trinken ihn entweder mit Zucker oder mit Milch oder auch mit beidem.


    Ganz nach Geschmack, teste es einfach aus. Falls er Dir widererwartend gar nicht schmecken sollte, gibst Du ihn mir. Ich trink ihn schon aus", erklärte Dave Morasa.


    "Wie Du mich findest? Du wirst bei uns wohnen. Größtenteils zumindest. Die meisten von uns haben zwar eigene Häuser, Wohnungen, Zimmer und Quartiere - dennoch wohnen wir alle unter einem Dach. Von daher wird es kein Problem für uns beide darstellen miteinander Kontakt aufzunehmen.


    Wenn ich Dich um einen "Botengang" bitte, werde ich Dir Bescheid geben, oder einer aus unserer Familie wird Dich zu mir zitieren. Ich persönlich werde Dir den Adressat sprich den Empfänger der Botschaft benennen.


    Zudem erhältst Du von mir alle benötigten Details, Eckdaten und sonstigen Informationen die Du für die Zustellung der Botschaft benötigst. Manchmal ist es nicht leicht, den Empfänger einer Nachricht ausfindig zu machen.


    In dem Fall vertraue ich auf Dein Improvisationsgeschick. Unsere Botschaften werden ohne Sonderzusatz niemals an dritte Unbeteiligte zugestellt. Ausnahmen bestätigen die Regel. Solltest Du die Botschaft an eine bestimmte andere Person weiterreichen dürfen, informiere ich Dich vorab darüber.


    Hast Du keine Information und konntest Du die Botschaft nicht zustellen, kehrst Du zu mir zurück und lieferst Fehlanzeige.


    Das kommt allerdings selten vor.


    Meist gelingt es meinen "'Adressermittlern" den Aufenthaltsort unseres Empfängers zu ermitteln. Manchmal muss ich den Aufenthalt ermitteln. Von einer groben Schätzung wo sich der Empfänger befindet, bis hin zum genauen Herbergen-Bett wo er nächtigt, ist an Informationen in dem Fall alles dabei.


    Es obliegt Dir als Bote vor Ort, das Optimum aus den gegebenen Informationen herauszuholen.


    Eine Stadt ist nichts anderes als Dein Wald oder ein Dschungel. Alle Orte haben ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Drum scheue Dich nicht eines Deiner Zunft-Geschwister zu fragen, ob sie Dir mit einem Tipp weiterhelfen können.


    Da Du schon fragst, in erster Zeit wirst Du im Team arbeiten. Du wirst nichts allein zuzustellen haben, aus diesem Grund kann ich Dir versichern, gibt es nicht zu fürchten. Wir verurteilen auch niemanden bei Misserfolg. Manchmal macht einem das Schicksal einen Strich durch die Rechnung.


    Du kannst nicht zustellen, weil der Empfänger nicht Zuhause ist. Es ist auch möglich, dass Dir etwas dazwischen kommt. Eine pikante Lieferung muss nicht von Bütteln beobachtet werden. Das wäre Deiner... unserer Sache abträglich Bruder. Lieber kehrst Du in Ruhe ein anderes Mal zurück als übereilt zu handeln.


    Dafür wurde bei uns noch nie ein Bote entlassen.
    Du verstehst was ich meine?


    Konntest Du nicht liefern, sei es drum.
    Aber sei zu uns ehrlich. Das ist das Dogma um das sich alles dreht.


    Auf den Punkt gebracht, wende Dich niemals gegen Deine Familie, sonst wendet sie sich gegen Dich.


    Alle anderen Informationen die Dich interessieren, erhältst Du Zuhause vor Ort, nachdem Du bei uns nach allen Regeln der Tradition eingetreten bist. Andere, tief greifender Informationen erhältst Du nach Deiner ersten Zustellung. Wiederum andere, sobald die Zeit dafür reif ist. Aber das entscheidet die komplette Chefetage unseres Botendienstes - nicht ich allein.


    Du wärst zudem auf Expeditionen in der Wildnis ein guter Führer. Ein Mitglied unserer Familie reist öfter in alte Ruinen um dort nach bestimmten Fundstücken zu suchen. Du kannst gerne selbst mit ihm sprechen. Wir haben bereits einen Führer für solche Exkursionen in unserer Gilde. Ein weiterer wäre eine sehr gute Ergänzung und Absicherung des Forschungsteams vor Ort.


    Den Rest erläutere ich Dir gerne später bei einem Kaffee oder einem Bier Zuhause Morasa", antwortete Dave freundlich.


    Varmikan hockte sich erneut wieder ganz eng neben seinen Mann und grinste Dave kurz an.


    "Der Kaffee ist bestellt", sagte der Frostalb und kraulte Dave die Seite.

  • Morasa

    begrüsste Varmikan zurück am Tisch. Dave seine Erklärung klang gut. Mo hatte ein Zimmer in Kalthorst. Es war klein mit einen Strohbett, einen Stuhl und Tisch und einen Kamin. Oft blieb der Kamin kalt, nur wenn es sehr kalt wurde, zündete er das Feuer an. Mehr brauchte Mo nicht, denn alles was er zum Leben benötigte schenkte ihm der Wald und die Jagd. Der Waldalb war gespannt wie seine neue Familie lebte. Er wollte gerne fragen, wie gross die Familie war, aber Dave hatte gesagt alles andere würde er ihm Zuhause erzählen. Morasa erwartete, dass die Neulinge in einen Schlafsaal schliefen, bis sie sich ihr eigenes Zimmer verdient hatten. Wo das Haus stand hatte Dave nicht erzählt, fiel Morasa auf. Er hatte Mo auch nicht erzählt, wie er die Empfänger ihrer Botschaften aufspürte. Mo vermutete er benutzte seine Magie. Der Mensch war sehr vorsichtig und klug. Er wählte seine Worte sorgfältig und er sagte nur dass, was er verraten wollte. Mo nahm sich vor Dave im Gildenhaus auszufragen. Er hatte sehr viele Fragen. Die meisten würden sich klären, wenn er das Haus und die Familie kennenlernte. Dave beschrieb Mo seine Arbeit mit den Worten dass er Botschaften überbringen sollte. Morasa fand die Umschreibung lustig. Die Botschaft an den Empfänger war ein Pfeil im Kopf oder besser noch ins Auge. Es gab auch Wild, das nicht sofort sterben sollten. Die Augen des ehrbaren Wild sollten sehen, welcher Jäger es geholt hatte. Dieses Wild erlegte Mo mit einen Pfeil in den Hals. Die Beute konnte nicht mehr sprechen, sie konnte niemanden warnen und nicht mehr um Hilfe schreien. Sie starb schnell und leise. Aber die Beute lebte noch lange genug, dass Mo sich ihr zeigen konnte. Jozo hätte er diese Ehre gewährt zu sehen wer ihn erbeutet hat, anstatt zu sterben. Unwissend wer sein Leben beendet hatte. Ein ehrwürdiges Wild hatte eine gute Jagd geliefert und hatte sich diese Ehre verdient. Der Waldalb glaubte aber nicht mehr dran, dass man Jozo einfach erbeuten konnte. Er hatte gesehen, wie der Ork aufgesprungen war und der Mensch reagiert hatte auf den verfluchten Scherz des Frostalben. Wo war der Ork überhaupt abgeblieben? War er nach Hause vorgegangen? Mo wartete mit seinen zwei neuen Familienmitgliedern auf den Kaffee. Er fragte sich, warum hier so viele Leute auf Forschungsreise gingen. Wenn er bei so einer Reise mitmachte, dann weil er Fundstücke jagte und gerne die Führung in den Wäldern und Ruinen übernehmen würde. Mit der Forschung konnte sich dieser andere Bruder beschäftigen.
    Morasa warf einen Blick über seine Schulter. Die beiden anderen Waldalbinnen wärmten sich noch am Feuer. Sie hatten sich nicht zu ihnen gesellt. Mo wusste nicht, was die beiden Frauen abgeschreckt hatte, der Ork, der Mensch oder der Frostalb. Alle drei waren freundlich gewesen und der Frostalb sogar großzügig mit Speis und Trank. Aber seiner Art eilte ein Ruf voraus, der jeden abschreckte. Es gab bestimmt kein Volk, dass Frostalben für ungefährlich hielt. Unter Waldalben eilte auch Menschen ein Ruf voraus. Sie zerstörten die Natur und passten alles ihren Ansprüchen an. Dort wo sie lebten, blieb nichts wie es war. Es war gut möglich, dass die beiden Frauen daran gedacht hatten und deshalb die Einladung von dem Frostalb nicht annehmen wollten. Das war ihre Entscheidung gewesen, auch wenn Mo gerne mit den beiden Frauen ein bisschen geschwatzt hätte. Morasa freute sich über seinen gut gefüllten Bauch. Das Essen war köstlich gewesen und der Umtrunk mit Molch war etwas, dass er noch nicht gekannt hatte. Und der Schwatz mit Varmikan und Dave hatte ihm Einlass in eine Gilde verschafft.
    Morasa überlegte ob er sich von Alaryah und der Unbekannten verabschieden sollte, wenn sie gleich aufbrechen würden. Sie waren Waldalben fern der Heimat. Einerseits wollte Mo gerne etwas zum Abschied zu den zwei Frauen sagen. Andererseits wusste er, dass Frauen jedes Wort zuviel verärgerte. Mo war einfach nicht gut in solchen Dingen. Und vor Varmikan und Dave wollte er sich nicht blamieren. Der Waldalb entschied beim warten etwas mit Dave und Varmikan zu schwatzen. Nichts was Dave verboten hatte, sondern einfach ein bisschen privat zu schwatzen um sie ein klein wenig kennenzulernen.

    „Es sind deine Hunde Dave richtig? Sie erinnern mich an Wölfe und es sind sehr schöne Tiere. Sind sie gefährlich? Was sind das für Hunde? Sagst du mir ihre Namen oder sind die geheim? Warum sie draussen warten müssen und andere die viel mehr stinken nicht, habe ich nicht verstanden. Komisch ist dass solche Stinkstiefel besonders empfindliche Nasen haben. Vermutlich riechen sie ihren eigenen Mief nicht mehr. Wo ist eurer Ork hingegangen? Ich werde den Kaffee kosten und wenn er mir nicht schmeckt, kannst du den Rest gerne von mir haben. Hast du schon mal Biersuppe gegessen? Das wird dir schmecken. Die schmeckt auch bitter und sehr lecker. Vor allem wenn viel Fleisch drin ist. Varmikan wie bist du an deinen Mann gekommen? Hast du wegen ihm deine Heimat verlassen? Wenn du das erzählen magst“.

    Morasa schaute sich einmal unauffällig aus den Augenwinkel in der Spelunke um, ob der Ork sich irgendwoanders hingesetzt hatte und sie beobachtete. Das der Ork fehlte konnte ein zusätzlicher Test sein. Einfach das Fehlen eines Kameraden hinnehmen, war kein Zeichen von Zusammenhalt, so verhielten sich Kameraden nicht. Sie schauten nacheinander und wenn er den Ork in der Spelunke nicht mal an einem anderen Tisch entdeckte, dann taugte er als Kamerad nichts. Und er taugte schon gar nicht als Waldläufer. Mo entdeckte den Ork nicht. Er war verschwunden. Vielleicht wartet der Ork draussen. Mo lächelte Dave und Varmikan an und wartete.

  • Shocai beobachtete die Gruppe Gäste misstrauisch. Sie sahen aus, als ob sie jeden Moment verschwinden wollten, aber irgendwie machte keiner Anstalten, das Essen zu bezahlen, geschweige denn ihm Trinkgeld zu geben. Er tat, als müsste er wischen und versperrte dabei vorsätzlich schrubbend die Tür.

  • Morasa


    beobachtete das Schauspiel das der Fisch bot. Er lächelte versteckt. Varmikan wartete auf die Rechnung und der Fisch wartete auch, nur auf was? Mo trank ein Schluck und deutete heimlich auf den Fisch und lächelte Dave an.


    "Ein sehr reinlicher Fisch".

  • Dave hob kurz fragend eine Augenbraue nach dem Morasa ihm ein Lächeln geschenkt hatte. Der Naridier unterdrückte den Drang zurück zu lächeln, dass gehörte sich nicht in seinen Augen. Auch wenn er es irgendwie schmeichelhaft fand, angelächelt zu werden.


    Dave musterte dann den Fischmenschen, der mit seinem Mopp herumwirbelte und so tat als würde er arbeiten. Er tippte Varmikan an.


    "Ich glaube der Fisch hat Deine Rechnung vergessen", grinste Dave und küsste Varmikan.

  • Varmikan hörte Dave zu und musterte dann ebenfalls den Fischmenschen. Der Kerl schien wirklich die Rechnung vergessen zu haben. Wenn er dann auch sein Trinkgeld vergaß, würde Varmikan ihn nicht daran erinnern.


    Er hatte dem Shezem extra gesagt, dass er sich ein Trinkgeld aufschreiben durfte, aber scheinbar hatte der Fisch nicht nur das Trinkgeld, sondern komplett alles vergessen.


    Der Frostalb küsste seinen Mann zurück und grinste ihn gut gelaunt an.


    `Sollen wir uns einfach verdrücken?´, fragte Varmi gedanklich.
    `Nein. Wir wollen wieder hierher kommen und einige unserer Lauscher gehen hier ein und aus. Das wäre dumm Schatz. Erinnere den Fisch´, antwortete Dave mental.
    `Weil Du es bist Sternchen´, lachte Varmikan.


    Der Frostalb stand auf und musterte den Shezem.


    "Eh Fisch, bekomme ich nun die Rechnung oder nicht? Ich habe Dich gerade schon darum gebeten! Jetzt mach mal hin hier!", rief Varmikan.

  • Alaryah kehrte aus ihrer Gedankenwelt zurück. <Was ist gerade passiert?>. Sie sah sich um. Vor gefühlt wenigen Sekunden hatte noch jemand neben ihr gestanden, jetzt hatte sich nicht weit von ihr eine ganze Gruppe an einen Tisch gesetzt. Alaryah musterte die Leute aus der Ferne. Anscheinend hatte sie doch länger herumgeträumt als gedacht. Sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Becher und drehte sich wieder zum wärmenden Feuer. Mittlerweile war auch die Nässe aus der Kleidung der Albin gewichen. Stühle wurden gerückt und die Gruppe schien sich zum Aufbruch bereit zu machen, für diese Erkenntnis reichte ein flüchtiger Blick über die Schulter. <Vielleicht sollte ich auch bald weiterreisen.>, dachte Alaryah und ging im Kopf ihre weitere Reiseroute durch. Sie lag gut in der Zeit, vielleicht wäre eine längere Rast gar nicht mal so schlecht.
    Es dauerte nicht lang, da rumpelte es in Alaryahs Magen. <Etwas zu Essen wäre nicht verkehrt.>. So huschte die Albin wieder in Richtung Tresen. Dort angekommen bestellte sie sich eine kleine Mahlzeit und ein weiteres Getränk. Ihre Bestellung schien gut anzukommen, da die Albin sich nun doch entschlossen hatte etwas Umsatz zu generieren. "Oh, sehr nett, ich danke Euch.", entgegnete Alaryah als ihr gesagt wurde, dass ihre Bestellung zu ihr an den Tisch gebracht wird. Sie lächelte freundlich und schwebte auf leichten Sohlen wieder zurück in Richtung Kamin. In der Nähe des Feuers war sogar noch ein kleiner Tisch frei!
    Die Albin sah sich kurz um, niemand schien diesen Platz zu belegen. Somit machte sie es sich erst einmal gemütlich. Es dauerte nicht lang, da hatte die Entspannung eingesetzt. Erst jetzt merkte die zierliche Albin, dass ihre Beine sich wirklich schwer anfühlten...auch die Schulter schien leicht verspannt. "Sitzen tut dann doch wirklich gut.", flüsterte sie sachte vor sich hin, während sie ihre Schulter kreisen lies. Als sich die Belastung der letzten Tage langsam zu lösen schien wurde Alaryah zusehends zufriedener. Brav wartete sie nun auf ihr Abendessen und ein neues Getränk. Eine Sache störte die Albin jedoch...sollte es später immer noch so regnen wie bei ihrer Ankunft, so würde sie hier übernachten müssen. Ganz wohl war ihr dabei nicht, jedoch schob Alaryah diese Gedanken erst einmal zur Seite.

  • Shocai zerbrach vor Schreck den Wischmopp, als der Frostalb ihn derart anplärrte. Mürrisch betrachtete er die beiden Hälften. Den Mopp würde man ihm vom Lohn abziehen. Der blöde Giftstachler am Tresen musste derart lachen, dass er seinen zuvor so elegant zwischen Daumen und Zeigefinger gehaltenen Cocktail durch die Nasenlöcher wieder ausstieß. Rasch griff Lahiko nach einem Tuch, um sich das Gesicht zu reinigen und die Peinlichkeit zu verbergen, während er immer noch lachte. Shocai fand es nicht einmal zum Schmunzeln.


    Mies gelaunt brachte er die hölzernen Überreste fort und anschließden dem Frostalb die Rechnung, auf der fein säuberlich alles untereinander aufgelistet war, inklusive der Freudenhauskapriolen der Orkfrau, die sich mehr als exklusiv hatte verwöhnen lassen und zwar gleich von drei Herren gleichzeitig, die alle bezahlt werden wollten und zwar obendrein mit einer fetten Zulage für schmutzige Sonderwünsche. Die Rechnung war derart astronomisch, dass es Shocai schon vom Lesen weh tat.


    Während der Alb und sein Begleiter die Rechnung betrachten konnten, brachte er noch rasch der neu hinzugekommenen Albin ihre bestellte Mahlzeit und das Getränk. "Bitte", knurrte er, noch immer missgestimmt und hielt dabei ohne es zu merken den Daumen in das Essen.

  • Varmikan musterte zuerst kopfschüttelnd den Shezem dann die Rechnung.


    "Die hat es aber nötig gehabt", flüsterte der Frostalb.
    "Das habe ich Dir doch von Anfang an gesagt. Sie ist eine völlige Versagerin. Wie sollte so eine Frau einen Mann sonst ins Bett bekommen? Wenn nichts hilft, weder Charme noch Flirt hilft der gute alte Notnagel - GELD. Geld regelt fast alles Schatz.


    Soll ich sie zu einem Auftrag ausschreiben?
    Oder besser noch, soll ich sie der Konkurrenz zum Fraß vorwerfen?


    Oder wollen wir die Puffzahlung verweigern?
    Der Laden hier käme an sein Geld wenn er einen Kopfgeldjäger beauftragt. Ergo uns und wir schicken Mo. Die Frau sah so aus, als könnte sie was Bewegung gebrauchen. Wollen wir der Ork ein bisschen Spaß gönnen?",
    fragte Dave lachend.


    "Schreib einen Auftrag, lass sie qualvoll umlegen ja? So richtig fies und qualvoll. Ich möchte dass sie leidet. Darf ich aussuchen wie sie leidet? Dann ist der Mickrige endlich frei", lachte Varmi.
    "Von mir aus, ich habe keinen Vertrag damit - Verträge zu schreiben. Mach ich", stimmte Dave grinsend zu.


    "Oha wir sitzen täglich mit Wolfi in einer Stube, dass färbt ab", gibbelte Varmikan.
    "Wir dürfen dass ja, Wolfi noch nicht. In zwei Jahren ungefähr macht er das völlig legitim", gab Dave zurück.


    "Bei unserem Streit mit Pavo, wo Du ihm gesagt hast, dass wir bereits verheiratet sind, hast Du eine Eloise erwähnt. Wer ist das? Deine Ex? Falls es Deine Ex ist, darf sie nicht auf unserer Hochzeit erscheinen, also wer ist sie?", hakte Varmi misstrauisch nach.


    "Die Antwort samt weitreichender Erklärung erfolgt mental. Sonst verstehst Du nicht, warum ich sie so mag", antwortete Dave.


    `Nein. Eloise ist nicht meine Ex Varmikan.
    Eloise ist eine der wenigen Freunde die ich seit meiner Kindheit habe. Sie ist wirklich lieb, ein bisschen verrückt, war wie ich sehr oft einsam und sie redet wie ein Wasserfall, wenn sie ein Opfer findet, dass ihr zuhört.


    Als wir uns kennenlernten haben wir uns direkt verstanden, weil wir das gleiche Leben lebten. Und was ich zu wenig gequatscht habe, hat sie mit dem doppelten und dreifachen Gerede wieder wett gemacht. Sie ist wie eine Schwester für mich. Sie ist ein Jahr älter. Wenn Du sie kennenlernst, wirst Du sie mögen. Sie lästert genauso gerne wie Du und zieht Leute gerne durch den Kakao.


    Zu den Lebensumständen.


    Wie beschreibe ich Dir das am besten? Stell Dir vor Du sitzt lebenslänglich im Zuchthaus. Nur ist der Knast ohne Gitter. Dafür aus Stein und Sicherheitstüren.


    Wächter gibt es natürlich auch und als Luxus obendrauf gibt es für Dich Personal. Es gibt gute, neutrale und schlechte Tage.


    An guten Tagen darfst Du raus, Du hast Hofgang sozusagen. Manchmal triffst Du Deinen Bruder dabei, falls er auch draußen ist.


    Neutrale Tage sind der Trott. Ein neutraler Tag läuft wie folgt ab. Aufstehen, fertig gemacht werden - also gewaschen und angekleidet werden, Frühstück, lernen, Mittag, lernen, Abendessen. Bettfertig gemacht werden. Selbe Spiel wie morgens, eben nur rückwärts.


    An einem neutralen Tag bist Du die ganze Zeit im Haus, in Deinen fensterlosen Räumen mit Deinem jeweiligen Lehrer. Du siehst keinen aus Deiner Familie, Du kommst nicht raus, Du hast zu niemandem Kontakt, Du hast Deine Aufgaben zu erledigen - eben lernen.


    Dann gibt es natürlich die letzte Kategorie - schlechte Tage. Das ist der Abgrund in Deinem Leben, wie Du es nennen würdest.


    An einem schlechten Tag erscheint Dein Vater oder noch schlimmer Dein Großvater. "Opa" nimmt Dich mit ins Labor oder ins Krankenzimmer.


    Ein Beispiel. An einem dieser Tage erschien mein Großvater und brachte mich ins Quarantänekrankenzimmer. Die Diener haben mich ins Bett gepackt und fixiert. Großvater hat mir erklärt, dass man als Mensch nur einmal die Pocken bekommt.


    Wenn man die Krankheit überlebt ist man ab dato immun dagegen.
    Man kann dies bewusst herbeiführen. Diese Form der Impfung nennt man Variolation. Bei einer Variolation wird durch Einritzen der Haut etwas Flüssigkeit aus Pockenbläschen übertragen.


    Dies geschieht indem man jemanden mit einem Skalpell schneidet und infektiöse Flüssigkeit einbringt. Man bekommt die Pocken und überlebt - vermutlich. 30 Prozent sind Deine Überlebenschance - der Buchhalter in mir.


    Um zu genauen Aufschluss über die Dosis zu erhalten, wurde ich zuerst geimpft. Sobald ich krank wäre, je nach meinem Krankheitsbild und Verlauf würde danach Ansgar geimpft.


    Damit er als Erstgeborener nicht in Gefahr gerät, daran zu sterben. Ich habe zwar versucht mich zu wehren, aber das war sinnlos. Es war nur ein kleinen Schnitt. Wenn die Krankheit ausbricht fühlst Du Dich elendig als würdest Du verrecken.


    Du bekommst Ausschlag, der sich zu stinkenden, nässenden und eitrigen Pusteln verschlimmert und im Endstadium als Schorf abheilt. Und so wie Du dann aussiehst, so riechst Du auch. Als würdest Du verfaulen.


    Du hast Schmerzen, permanente fast unerträgliche Schmerzen. Bestimmte Diener kümmern sich ein paar Mal am Tag um Dich. Sie müssen immun sein, sprich die Pocken überlebt haben. Sie waschen und füttern Dich. Mehr nicht.


    Das heißt, in all der Zeit wo Du Angst hast und Schmerzen leidest, liegst Du da allein in Deinem Krankenzimmer.


    Niemand der fragt wie es Dir geht. Wozu auch? Interessiert schließlich keinen.
    Das was sie wissen wollen, erfahren sie von den pflegenden Dienern.
    Es kommt auch niemand um Dir zu sagen, dass alles wieder gut wird, oder um Dir etwas Gesellschaft zu leisten, Dich zu trösten oder Dir beizustehen.
    Du bist nur der Probelauf für Ansgar.
    Du bist entbehrlich.


    Bei uns gab es vieles, Geborgenheit nicht.


    Irgendwann, wenn Deine Krankheit abklingt, nehmen sie von Deinem Schorf um ihn damit zu impfen. Sie wissen dann, dass der Verlauf dieser Infektion überlebt wird. Jedenfalls hochwahrscheinlich.


    Falls nicht, in dem Falle habe ja ich überlebt und würde Nummer eins der Erbfolge, falls Ansgar widererwartend den Arsch zu macht.


    So fürsorglich war mein lieber Opa.


    An manchen guten Tagen, habe ich die Diener beobachtet, wenn sie feierten. So wie das Frühlingsfest. Mitmachen konnte ich nicht und unsere Familie hat sowas nicht gefeiert. Zudem welcher Diener hätte schon gerne einen seiner Herren dabei?


    Oder wenn die Kinder der Dienerschaft gespielt haben, habe ich manchmal zugeschaut. Sah nach Spaß aus, aber für mich gab es das nicht. Weder durfte ich spielen, noch waren die anderen Kinder meine Freunde.


    Ich durfte nicht mal mit dem "niederen Personal" reden und dazu zählten diese Kinder. Wenn ich etwas von so einem niederen Diener wollte, habe ich das meinem Leibdiener gesagt, er sprach für mich mit den anderen. Ich persönlich nie.


    Schon seltsam, dass mir Pavo einmal sagte, es wäre eine "Unsitte" andere zu beobachten.
    Er hat nie begriffen, dass ich nichts anderes hatte, als zu gucken.


    Die Herrschaften, so wurden wir von den Dienern genannt und so haben sie uns auch angesprochen. Mit was für eine Betonung, absolute Ehrerbietung in der Stimme. Natürlich wird sind "Wohlgeborene" vom höheren Stand.


    Wenn die gewusst hätten, was ich in Wahrheit für ein Würstchen war.
    Ich hatte weniger Freiheit als die. Was hatte ich außer Geld und einen Titel?
    Nichts. Nur permanente Angst vor den eigenen Verwandten.
    Je näher der Verwandtschaftsgrad, je mehr habe ich mich vor ihnen gefürchtet.


    Die Diener hatten hart zu arbeiten, aber sie hatten ab und an Spaß, sie hatten Arbeitskameraden und Freunde. Sie hatten Leute die sich sicher sorgten, wenn einer mal krank war oder so. Ganz bestimmt sogar.


    Wo ich klein war, dachte ich immer, als einer von ihnen hätte ich es besser gehabt.
    Kein Geld, kein Stand, aber glücklich.


    Es gab Tage, da kamen uns andere von Stand besuchen.
    So lernte ich Eloise kennen. Da war ich noch klein.
    Das war dann einmal für ein paar Tage so, dass ich auch einen Kumpel hatte.


    Sie kamen nicht so oft auf Besuch, vielleicht zwei-, dreimal im Jahr.
    Aber Eloise und ich haben uns trotzdem immer aufeinander gefreut. Ihr Leben war so lustig und fröhlich wie meines. Sie heißt mit vollem Namen Freiin Eloise Leontina von Wolfenberg. Freiin - nicht Freifrau da die Gute unverheiratet ist. Stell Dir das vor und das als Frau! Welch eine Schande!


    Eloise ist zu unserer Hochzeit eingeladen, Du wirst sie kennenlernen.


    Wenn jemals jemand an meiner Seite und für mich da war, war es mein Hund. Ohne Siman hätte ich nicht gewusst, was Zuneigung oder Geborgenheit ist. Von daher ist es mir gleichgültig, was andere von meiner "Spinnerei" mit meinen Hunden halten.


    Oder was sie von uns beiden halten.
    Du bist nicht nur mein Mann. Du bist alles für mich. Du bedeutest mir alles.
    Du bist mein bester Freund, mein Beschützer, manchmal mein Schutzbefohlener, mein Liebhaber, mein Lehrer, mein Lehrling - eben alles.


    Gleichgültig was die anderen sagen, ich gebe Dich nicht auf. Selbst Pavos Meinung interessiert mich dazu überhaupt nicht. Was er bei dem Gespräch sagte, ist mir gleich. Wenn er meint mich vor die Wahl stellen zu müssen Du oder er, ist die Wahl klar. Du bleibst, er geht´, erklärte Dave mental.


    Varmikan musterte seinen Mann ernst und kaute auf der Unterlippe.


    `Ich wusste dass sie Dich misshandelt haben, Du hast schwarze Flecken auf der Seele wie Iphi. Aber Du zeigt mir nicht was. Wenn Du es je möchtest, zeig es mir. Ich weiß, dass Du es dann selbst erneut sehen musst. Aber wenn Du den Schmerz je teilen willst, bin ich jederzeit bereit dazu.


    Und noch etwas, dass Du nicht vergessen darfst. Der Scheiß Schatz, der war einmal. Die beste Art die Gegenwart zu verlieren, ist in der Vergangenheit zu leben. Jetzt hast Du Freunde, zwei erstklassige Hunde und Du hast mich. Niemand wird Dich je wieder so anfassen. Niemand, nur über meine Leiche. Du bist mein Mann. Du gehörst mir. Wenn einer versucht Dich zu verletzten, werde ich ihn umlegen´, antwortete Varmikan auf gleichem Weg und küsste Dave.


    "Lass uns die Rechnung bezahlen, ehe der tollpatschige Fisch noch den Tisch zerbricht", grinste der Frostalb.
    "Du gewährst Gnade?", grinste Dave.


    "Ja dem Besen", gibbelte Varmikan.
    "Ja der Ork, ich hab das schon geschnallt", antwortete Dave was Varmikan loswiehern ließ vor Lachen.

  • Eine kleine, rothaarige, schmale Lichtalbin betrat die Spelunke und schaute sich um. Erstaunt stellte sie fest, dass eine ganze Handvoll Alben anwesend waren. Darunter einige Waldalben, eine Lichtalbin und sogar ein Frostalb!


    Sie bedachte den Frostalben und seine Begleitung mit einem argwöhnischen Blick, ehe sich Nalcarya vorne an die Theke setzte. Bewusst setzte sich die Albin so, dass sie gleich in Ruhe ihr Getränk trinken konnte, dennoch den vermeindlichen Feind im Auge behalten konnte. Trotz ihrer Teilrüstung wollte sie einem Frostalben nicht den Rücken zuwenden.


    Ihr Schwert hing griffbereit an ihrer Seite und sie gebot über Magie. Aber so wie der Frostalb gekleidet war, war er ebenfalls ein Magier. Ebenso wie sein menschlicher Begleiter. Die Kleidung des Waldalben sagte nichts über mögliche magische Fähigkeiten aus. Aber Naturmagier schmückten sich auch nicht mit pompösen Panzerroben um ihren Status zu unterstreichen.


    Nal musterte die anderen Gäste, ehe sie sich dem Shezem zuwandte.


    "Einen Kaffee bitte und die Speisekarte. Führt Ihr auch vegetarische Gerichte?", fragte die Lichtalbin den Shezem höflich.

  • Massimo

    ritt mit seinen treuen Pferd zu der Taverne Schluckspecht. Das Wetter war mieserabel. Es regnete ohne Ende und der Kampfmagier suchte einen warmen Platz um sich aufzuwärmen und zu trocknen. Er stieg vom Pferd und band es an. Massimo betrat die Taverne. Es war laut aber warm. Sein Blick wanderte durch das Lokal. Zwei Waldalben standen an dem Kamin und wärmten sich auf. Eine Lichtalbin sass an dem Tresen. Ihr Blick war wachsam. An einen weiteren Tisch sassen ein Waldalb, ein Frostalb und ein Mensch. Von der Kleidung her waren der Frostalb und der Mensch Magier. Massimo schaute sich den Almanen genauer an. Ein Mann von Stand. Adlige kannten sich untereinander und wenn sie nur den Namen kannten.
    Der Comte wusste von der Familie dieses Mannes. Die Freiherren von Hohenfelde. Es war eine Adelsfamilie voller abscheulicher Nekromaten. Ihre Adelsfamilie war alt und ihr Blutdurst genauso.
    Soweit Massimo es wusste, töteten sie sogar ihre Diener und jeden der ihr Land ungefragt betreten sollte. Die Familie von diesen Freiherr war gnadenlos und das waren sie auch untereinander. Der Kampfmagier überlegte genau, wer aus der Familie von Hohenfelde dieser Gast sein könnte. Vermutlich der jüngere der zwei Brüder, sonst wäre er nicht allein mit seinen Frostalben Lakei hier. Massimo ging an den Tisch vorbei. Den Speichellecker Frostalben beachtete der Kampfmagier nicht. Es war eine Kreatur der Dunkelheit genauso finster wie die Dämonen die er erschlug. Sie waren sogar schlimmer. Die Dämonen kamen als Dämonen auf die Welt. Die Frostalben beteten freiwillig den Wahnsinn an und liebte die Dunkelheit. Und sie hassten alle anderen Völker. Sie waren gefährlicher als Rakshaner und bösartiger als Dämonen. Ihr Aussehen war nur Tarnung. Das sich dieser Nekromant so einen bösartigen Frostalben als Lakai und Leibdiener hielt wunderte Massimo nicht.

    „Ich grüße euch. Hält sich das Haus von Hohenfelde neuerdings Frostalben statt Gule? Eine Verbesserung für die Raumluft meine ich. Und eine angenehme Wende. Für euch selber und für eure Diener. Sie leben jetzt länger. Habt ihr der Nekromantie entsagt, dass euch dieses Wesen begleitet? Es wäre zu begrüssen.“

    Massimo sein Gesicht blieb bei der Aussage kühl und ausdrucklos. Wenn der Totenanbeter ihn bedrohen wollte oder sein Lakai auf ihn hetzen wollte würde er ihnen eine Lektion erteilen. Wenn er friedlich bleiben würde, dann war der Mann vielleicht durch gute Überzeugung zu retten.
    Der Comte setzte sich an den Tresen zu der Lichtalbin und grüsste sie höflich.

    „Bedienung ich hätte gerne ein Bier und von euren Braten, wenn ihr welchen im Angebot habt. Dazu hätte ich gerne eine Karaffe Wein und Obst.“

    Nachdem Massimo bestellt hatte setzte er sich bequem hin und wartete auf sein Essen und sein Umtrunk.

  • Dave musterte sein Gegenüber, den Comte de la Cantillion, mit einer nichtssagenden Miene almanischen Hochadels.


    „Ich grüße Euch ebenso Comte. Habt Ihr Euch verlaufen oder brüskiert Ihr mit dieser Torheit Euer treues Pferd? Wohlan, vermutlich hat Euer Ross mehr Verstand als sein Herr.


    Oder, meine Person mag es kaum auszusprechen, besucht Ihr dieses Etablissement bewusst aus niederen, fleischlichen Beweggründen wie körperlichen Gelüsten?


    Ich wäre fast geneigt mich um Eure Sicherheit zu sorgen.


    Immerhin seid Ihr scheinbar in Eurer Todessehnsucht schon so weit gesunken, dass Ihr erachtet den Fehdehandschuh nach unserer Familie zu werfen. Mich deucht Ihr seid mittlerweile des Wahnsinns verfallen. Eure Kampfhandlungen scheinen sich äußerst negativ auf Eure geistige Vitalität auszuwirken. Als Mann des Geistes, solltet Ihr mehr auf Euren Verstand achten.


    Oder beliebt Ihr zu scherzen mein Lieber Comte?


    Wie dem auch sei, ich erachte Euch nicht als würdigen Gegner, denn überhaupt als Gegner. Wenn Ihr schon die Muße habt unflätige Despektierlichkeiten gen meine Person zu richten, dann habt bitte auch die Güte, Euch vorab über meine Person zu informieren.


    Daher rührt das Wort persönlich, es stammt von Person. Und meine Person war zu keiner Zeit der Nekromantie anhängig.


    Wenn Ihr nun die Freundlichkeit hättet uns von Eurer Anwesenheit zu erlösen, habt Dank“, antwortete Dave höflich.


    Varmikan schenkte dem fremden Magier nur einen eisigen Blick.

  • Heute war was los! Wäre Shocai von seiner Anatomie her des Schwitzens mächtig gewesen, so hätte er es getan.


    Erst die Lichtalbin. Sie bekam ihren Kaffee und die Karte.
    "An vegetarischen Gerichten kann ich Euch die Käseplatte oder den Almanenlaib empfehlen. Die Tamjidischen Hirsebällchen sind sogar vegan, das Heu auch."


    Dann der Almane. Er brachte ihm einen großen Krug Turzwachter Gold und ebenfalls die Karte.
    "Spießbraten ohne alles oder Rakshanischen Ghulasch würde ich Euch raten. Der rohe Gulasch allerdings schmeckt auch sehr gut, wenn man gern Fleisch zu speisen beliebt." Er dachte kurz nach, ob die Satzkonstruktion richtig war, weil sie irgendwie schräg klang. Er kam zu dem Schluss, dass er keine Ahnung hatte.

  • Massimo

    überlegte was er essen sollte. Er entschied sich für den Spiessbraten.

    „Ich nehme den Spiessbraten. Dazu Gemüse und Brot.“

    Der Kampfmagier drehte sich zu den beiden anderen Magiern um. Mit den Frostalben würde er nicht sprechen, aber den anderen Magier würde er nicht einfach vom Haken lassen.So leicht gab der Comte nicht auf.

    „Warum so abweisend? Fleischliche Gelüste in Form von Spiessbraten mein geschätzter Freiherr. Ich bin sogar bereit Gemüse dazu zu essen. Ich hoffe Brot stört euch nicht.
    Die Sorge von euch um meine Gesundheit ist vorbildlich. Sie sollte allen zu Teil werden, findet ihr nicht? Sie steht euch gut zu Gesicht.
    Warum ereifert ihr euch so, wenn ihr euch nicht angesprochen und beleidigt fühlt?
    Eine Beleidigung lag mir fern, ein wenig Provokation erschien mir angebracht. Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass ich es positiv sehe, falls ihr der Nekromantie abgeschworen habt. Andernfalls hätte ich euch sicher dazu veranlassen können. Eure Behauptung ist interessant. Könnt ihr sie beweisen? Ich hörte, dass einige von eure Familie keine Nekromanten sind. Wenn es wahr ist, seid ihr einer von wenigen.
    Ob ihr es glaubt oder nicht, unsereins versucht nur eurer Seele zu retten.Oder das was davon noch übrig ist.
    Habt ihr schon einmal in Betracht gezogen den Sumpf und die Dunkelheit von euren familiäen Dasein zu verlassen und euch dem Licht zuzuwenden?
    Alle Personen die über Magie verfügen sollte sich der Aufgabe bewusst sein, die sie mit sich bringt. Sogar wenn man Magie zerstörerisch einsetzt, kann man damit etwas gutes vollbringen. Wenn man eine Bedrohung für unschuldige Bürger beseitigt. Das wäre eure Aufgabe. Ihr seid von Stand. Euer Stand verpflichtet euch ebenso zu ehrenhaften und wohl wollenden Verhalten. Das wisst ihr. Es ist beschämend mit wen ihr euch abgebt. Aber eurer Frostalb Lakai ist immer noch eine Verbesserung als ein Gul.
    Nun es trägt nicht zu eure Rettung und euren Wohlergehen bei, wenn wir streiten. Ich will euch nichts böses.
    Setzt euch zu mir und lasst uns reden. Ich bin sicher, dass meine Tresennachbarin euch genauso über die Gefahren die von Frostalben ausgehen informieren kann wie ich. Auch ihr könnt der Dunkelheit abschwören und das Licht wählen. Wenn ihr keine Angst habt, setzt euch zu uns. Also? Schenkt ihr mir euer Ohr auf ein Bier? Von Magier zu Magier oder von Stand zu Stand?
    Es gibt hier nichts zu fürchten, ausser Informationen die euch nicht munden werden. Aber Medizin ist oft bitter. Was sagt ihr?.“

    Massimo wusste dass die Lichtalben genau wie die Kampfmagier dem Licht folgten und Nekromantie verabscheuten. Wenn der Freiherr sich nicht von ihn überzeugen liess, dann vielleicht von der Lichtalbin. Es würde dem Comte schon ausreichen, wenn der Freiherr über seine Worte und seine Einstellung nachdenken würde.

  • Morasa


    bliess sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sein Blick wanderte von dem fremden Magier über Dave zu Varmikan. Fragend zuckte er die Schultern.


    "Lasst uns gehen."

  • Eine sehr große, schwarze Gestalt betrat den Schankraum. Sie überragte die meisten Anwesenden um Haupteslänge und der Umstand, dass sie auf Zehenspitzen ging, unterstrich ihre Körpermaße. Wie ein zweiter Schatten glitt der Gargoyle hinter den Comte und blickte aus im Dämmerlicht glimmenden Augen auf das bedrohlich wirkende Gegenüber seines Burgherren hinab. Schweigend, unaufdringlich, präsent.

  • Alaryah war überrascht ob der miesen Stimmung des Personals. Mit großen Augen sah sie Shocai etwas fragend an, doch dieser war schon wieder verschwunden. Sie hatte zwar nicht mitbekommen, dass er den Finger in dem Essen hatte, jedoch fiel ihr der Fingerabdruck und die darunter entstandene Matsche auf. Elegant glitt die Klinge des Messers um die Stelle, die von Shocais Daumen zerdrückt worden war. <Das lasse ich dann mal liegen...>, dachte die Albin und begann ihre Mahlzeit zu verzehren. Zwar ekelte sie sich nicht in solchen Situationen, doch in dieser Spelunke konnte man nicht vorsichtig genug sein. Sie begegnete der ganzen Sache hier sowieso schon mit einer entsprechenden Portion Skepsis.
    Dafür war das Essen erstaunlich gut. Die zierliche Albin hatte fast die ganze Portion verputzt, als eine große, schwarze Gestalt den Schankraum betrat. Alaryah hielt inne und beobachtete die Gestalt mit einer Mischung aus Neugier, Interesse und Respekt. Erst nach wenigen Sekunden fiel ihr auf, dass sie mit offenem Mund da saß und einfach nur starrte. Sie sammelte sich, schüttelte knapp den Kopf und schaute dann etwas betreten auf ihren fast leeren Teller. Hoffentlich führte dieser Neuankömmling nichts Böses im Schilde...und hoffentlich hatte er ihr Starren nicht bemerkt. Alaryah hatte nicht direkt Angst...aber bisher hatte sie nur von solchen Wesen gehört... "Dies ist wahrlich ein erstaunlicher Ort.", flüsterte sie vor sich hin.

  • Dave stutzte erschrocken für einige Sekunden, auch wenn man ihm dies äußerlich nicht ansah. Gerade noch hatte er Varmikan von einem seiner Hasstage aus seiner Kindheit berichtet und nun bot ihm einer dieser Heilsbringer der Almaninschen Kampfmagier seine Hilfe an.


    Hatte ihn der Comte ausgelesen?
    Unmöglich. Einen mentalen Zugriff auf seinen Geist hätte er gespürt und Varmikan ebenso. Sie beide waren in dem Moment schließlich verbunden.


    Vermutlich kannte der Comte de la Cantillion einige seiner Familienangehörigen wirklich, oder die Schauermärchen die man sich über sie erzählte. Schauermärchen...


    Er hatte seiner Familie nicht grundlos den Rücken gekehrt.
    Ansgar und er, korrigierte sich Dave. Sie hatten bewusst mit der Tradition gebrochen um Lin und Wolfi eine bessere Zukunft zu schenken.


    Dave musterte Massimo und fragte sich insgeheim, wo solche Leute wie er blieben, wenn man sie tatsächlich als Kind brauchte. Wo waren sie da? Wo waren da all die selbsternannten Retter?


    Auf der anderen Seite, jetzt saß der Mann hier und bot ihm ein Gespräch an.
    Dave schüttelte gedanklich den Kopf und schüttelte damit zeitgleich seine Schwäche ab. Oder das, was er dafür hielt.


    "Widererwartend meiner vorherigen Annahme, glaube ich Euch Eure lauteren Absichten Comte Massimo de la Cantillion. Meine Worte waren zu harsch Euch gegenüber.


    Allerdings merke ich höflich an, zählt auch die Objektivität zu einer der Tugenden, die wir zu leisten im Stande sind. Eine Person ausschließlich aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit zu verurteilen, zeugt von mangelndem Urteilsvermögen.


    Selbst wenn ich wollte, wie sollte ich geneigt sein Euch zu zuhören, wenn Ihr meinen Ehemann als "Wesen" tituliert?


    Ohne Euch damit kränken zu wollen, überlegt selbst - mangelt es dieser Anmaßung nicht an Urteilsvermögen, sondern auch bedauerlicherweise an Benimm?


    Ihr brüskiert die Person, die mir am Herzen liegt.
    Wie könnte ich in so einem gelagerten Fall nicht ausfallend werden?


    Meine Abkehr von meiner familiären Dunkelheit, wie Ihr es treffend bezeichnet, hat mir mein Ehemann ermöglicht. Jener Frostalb, den Ihr schlichtweg als Wesen bezeichnet. Dieses Wesen lehrte meiner Person die Bedeutung von Liebe, Partnerschaft und Geborgenheit.


    Sobald Ihr gewillt seid Euch auch meinem Ehemann gegenüber zivilisiert, wie auch höflich zu verhalten, bin ich gerne bereit über Euer Angebot ernsthaft nachzudenken. Ein Gespräch wie Ihr richtig anmerkt hat noch niemandem geschadet.


    Dies bedeutet allerdings nicht, dass ich Eure Meinung samt Weltsicht übernehmen werde, allerdings würde ich mir beides werteneutral anhören. Seid dessen versichert", antwortete Dave umgänglich.


    Als ein Gargoyle den Schluckspecht betrat und sich hinter den Comte de la Cantillion postierte musterte Dave das wundervolle Geschöpf.


    Es war riesig, schwarz wie ein Schatten und strahlte für ihn seltsamerweise keine Bedrohnung, sondern Erhabenheit aus. So als konnte nichts und niemand diesem Wesen etwas anhaben oder es aus der Ruhe bringen.


    Wahrscheinlich war der Gargoyle Massimos "Fedor", sein tatsächlicher Schatten und Seelenbegleiter. Dave hatte so ein Geschöpf noch nie zuvor in seinem Leben gesehen, er war fasziniert von ihm. So ein schlechter Kerl konnte Massimo nicht sein, wenn er solche Gefolgschaft besaß.


    Als Zeichen dass er seine versöhnlichen Worte ernst gemeint hatte und friedlich bleiben würde, zog er sich die Kapuze vom Kopf.


    Varmikan musterte kurz seinen Mann und tat es ihm gleich. Der Frostalb beobachtete genau wie Dave den Gargoyle. Auch er hatte noch nie so ein Geschöpf gesehen.


    `Es sieht aus wie ein lebendiges Stück Nacht. Es ist sicher von Malgorion gesegnet, ganz sicher sogar´, übermittelte Varmikan gut gelaunt seinem Mann.