Aus dem Wald in den Großstadt-Dschungel

  • Wie ruhig und freundlich Dave blieb, machte Urako ein wenig zu schaffen. Damit hatte er nicht gerechnet und schon gar nicht, nachdem er ihn in diesen Transportgriff hineingezwungen hatte. Einen Moment lang überlegte er, ob das eine Falle sein könnte, aber gleichzeitig wusste er, dass eben dass nicht der Fall sein würde. Er hatte schon tausende gerichtet und noch weitaus mehr bestraft, er wusste Körpersprache, Stimmlage und Mimik hervorragend zu intepretieren. Nur, wenn Eifersucht ins Spiel kam, ließ die Verlässlichkeit seiner Gabe arg zu wünschen übrig.


    Er klopfte Dave einmal kurz auf die Schulter und gab ihn frei. Gemeinsam gingen sie in den Keller, so wie Pavo es befohlen hatte.


    "Geh da bitte in die Zelle. Man hat nicht gesagt, dass ich absperren soll, also lasse ich die Tür auf und setze mich noch ein Weilchen dazu zum Quatschen, dann ist es nicht so öde."


    Ohne zu warten, ob Dave wirklich in die offene Zelle ging, eilte Urako noch einmal davon, holte ein Tablett. Darauf waren Brot und Käse, ein Krug Wein und einen zweiter mit Wasser. Er schenkte jedem von ihnen ein Gemisch davon ein.


    "Ist gut gegen Kater", erklärte er grinsend. "Kaffee gib`s nicht, der ist irgendwie nicht mehr im Schrank, vielleicht alle oder Lydia hat ihn wieder zum Wäschewaschen benutzt."


    Dann setzte er sich mit seinem Becher und einem Stück Käsebrot auf einen Stuhl neben der Zelle.


    "Also, du wolltest wissen, warum du anstrengend bist." Urako überlegte. Er wollte Dave keinesfalls noch ein zweites Mal beleidigen, aber Höflichkeitslügen waren auch nicht seine Art. "Du hast schwierige Launen." Aus Urakos Mund klang das sicher etwas komisch nach dem gestrigen Tag, aber Urako fand sich selber kein bisschen schwierig. Er fand sein eigenes Verhalten rundum logisch und gerechtfertigt.


    "Du gehst einfach weg, wenn man mit dir über Probleme reden will. Das ist kacke. So werden sie nicht gelöst. Klar, das ist mal unangenehm, aber danach ist die Sache auch erledigt, wenn man sich auf eine Lösung einigt. Wie soll man das aber, wenn du einfach weggehst? Die Probleme bleiben dadurch bestehen, du verdrängst sie nur, sie werden dir ewig im Genick sitzen. Und im Laufe der Zeit werden es immer mehr. Für eine Beziehung kann das irgendwann zu viel werden, dann macht es knack und sie ist an dieser Unmenge ungelöster Probleme zerbrochen. Wenn du mit Varmi wirklich langfristig glücklich werden willst, solltest du daran arbeiten, finde ich. Ansonsten bist du eigentlich nicht schwierig. Nur manchmal etwas ungezogen für meinen Geschmack, aber das musst du mit Varmi ausmachen, das geht mich nichts an, hähä."


    Urako aß etwas und spülte mit dem Weinwasser herunter. Er hatte nur wenig Wein reingegeben, weil er gerade keine Lust hatte, besoffen zu sein. Früh trank er eigentlich nichts, er hatte Dave nur was gegen den Kater bringen wollen.


    "Warum ich Gasmi angegangen bin? Nun ..." Urako sah in eine andere Richtung. Das Thema war für ihn sehr empfindlich und er spürte, wie seine Pulsfrequenz sich sofort verdoppelte, kaum, dass er auch nur daran dachte. Aber er wollte dennoch mit Dave darüber reden. Dave hatte sich ihm anvertraut, jetzt würde Urako das gleiche tun. Er musste ja nicht jedes einzelne unangenehme Detail auswalzen, aber das Grobe durfte Dave ruhig erfahren. "Gasmi hat sich für meinen Geschmack viel zu sehr gefreut über den Neuling. Das schmeckt mir nicht. Er hat sich auf mich zu konzentrieren und andere mit kalter Neutralität zu betrachten. Er ist mein Mann."


    Er trank nun doch einen Schluck puren Wein direkt aus der Kanne. Sein Unterarm zitterte kaum merklich. Dave würde wahrscheinlich nicht verstehen, warum ihn das so aufwühlte. Wobei ... Urakos Gesicht verzog sich zu seinem schiefen Lächeln.


    "Ist so ähnlich wie deine Wut wegen Varmi. Du hast gedacht, ich nehme Varmi dir weg und bist mich darum angegangen. Ich hab Angst, dass Gasmi mir wegläuft, wenn ich die Zügel zu locker lasse - und bin ihn darum angegangen. Du willst deine Beziehung schützen und richtest deinen Zorn gegen die Bedrohung von außen - ich meinen auch gegen die Bedrohung von innen. Man muss für seine Beziehungen kämpfen, Dave. Wenn man sie einfach nur beiläufig nebenher laufen lässt, lockert sich das Band zwischen den Partnern immer mehr. Das werden langweilige und oberflächliche Beziehungen. Ich will eine, die in die Tiefe geht. Mein Herz steht in Flammen für Gasmi, Dave. Es lodert. Ich will, dass auch sein Herz für mich brennt. Ich will, dass es irgendwann einmal kein Ich und Du mehr zwischen Gasmi und mir gibt, sondern nur noch ein Wir. Dann kann nichts und niemand uns mehr trennen, egal, was geschieht."


    Urako machte die Zellentür noch einmal auf, die sowieso nur angelehnt war und schenkte Dave noch einmal nach, ohne darauf zu achten, ob er überhaupt schon ausgetrunken hatte. Ihm ging es nur darum, den restlichen Wein loszuwerden, den er sonst selber ziemlich schnell austrinken würde.


    "Varum Varmi das Frettchen gekrault hat, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass mir das nicht schmeckt. Erstens, weil Du sein Mann bist und es offenbar nicht mitgekriegt hast. Zweitens, weil ich vielleicht ein ganz kleines Bisschen eifersüchtig war, weil er mich noch nie so gekrault hat." Er grinste entschuldigend. "Keine Sorge, ich nehm dir deinen Varmi nicht weg. Aber nach dem Spaß, den wir drei gemeinsam hatten, darfst du es mir nicht verübeln, dass ich euch nun beide ein wenig mehr mag als zuvor." Er streckte sich und es knackte zwischen seinen Schulterblättern. "Er hat ihn in Frettchengestalt am Rücken gekrault. Danach hat Mo sich zurückverwandelt und war logischer Weise erstmal nackt. Das passt mir nicht. Geht gar nicht. Mo ist eine Schlampe, wenn du mich fragst. Und obendrein ein Wandler! Mit denen habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht, die sind alle ziemlich falsch. Nutzen ihre Tiergestalt, um sich bei einem einzuschmeicheln, weil man ja nur ein Tier krault und zack, hast du sie plötzlich im Bett! Dann verschwinden sie wieder, weil ihre tierische Natur sie angeblich zu fernen Ufern ruft und du stehst alleine da wie der letzte Depp."


    Urako erhob sich, stellte Dave den Rest des Frühstücks hin, überreichte ihn den Zellenschlüssel und machte von außen die Tür zu.


    "So, ich gehe jetzt erstmal. Falls du mal musst, steht da hinten ein Eimer. Ich komme dann in einer Stunde oder so noch mal nach dir sehen, aber ich hoffe mal, dass Pavo dich nicht so lange hier versauern lässt. Eigentlich wollte er dich nur festsetzen, damit du nicht wieder wegrennen kannst." Er grinste. "Tu mir den Gefallen und tu eingesperrt. Hör ihm zu und rede mit ihm. Er wird dich nicht bestrafen, zumindest nicht hart, das kann der gar nicht. Leider. Er will nur ein wenig labern."


    Urako brachte Dave noch ein dickes, riesiges Kissen und schleppte einen Stapel voller Bücher herbei. Für derlei Gefälligkeiten hatte er sich früher die ein oder andere körperliche Gegenleistung von seinen Gefangenen herausgeschunden. Er wusste, wie wichtig solche vermeintlichen Kleinigkeiten einem Gefangenen waren, genau wie ein Päckchen Pfeifenkraut oder ein heißer Tee. Solche Gesten konnten wahre Wunder bewirken. Von Dave erwartete er jedoch nichts. Urako hatte schlichtweg wieder gute Laune und mochte den Naridier, außerdem hatte Pavo ihm nicht befohlen, ihn zu bestrafen, sondern nur, ihn festzusetzen. So brachte er Dave auch noch ein leeres Notizbuch, sein Tintenfass und die Schreibfeder, die er selber ihm zum Frühlingsfest geschenkt hatte, damit er sich beschäftigen konnte und eine Schale Nüsse zum Knabbern. Des Weiteren eine Waschschüssel mit Lappen und Handtuch und frische Wechselklamotten, denn Dave roch nicht, als sei er schon zum Baden gekommen nach seinem nächtlichen Gelage. Urako kam nach zehn Minuten noch einmal vorbei und brachte ihm auch noch sein Rasierzeug und einen kleinen Spiegel sowie einen Kamm. So.


    Jetzt erst verschwand er endgültig, um sich ans Aufräumen zu machen. Varmi konnte ihm nun jedenfalls nicht vorwerfen, er hätte sich nicht gut um seinen Mann gekümmert.

  • Dave wusste nicht was er erwartet hatte, aber dass er in den Zellenblock gebracht wurde von Urako verwunderte ihn und weckte zeitgleich andere, ziemlich angenehme Erinnerungen. Varmikan und er besuchten öfter den Zellenblock um miteinander zu „spielen“.


    In der Anfangszeit ihrer Beziehung hatten sich Varmi und er dort oft heimlich zum Stelldichein getroffen. Es war ruhig, kühl und angenehme leise, was wollte man mehr?


    Das ausgerechnet Urako ihn nun hierhin führte, ließ Dave schmunzeln. Er grinste kurz Urako an und hockte sich wie gewünscht in die Zelle.


    Dass ihm der Tiefling dabei weiterhin Gesellschaft leistete, während er hier auf Pavo warten sollte, machte die Sache wesentlich angenehmer.


    Urako versorgte ihn zudem mit einem Katerfrühstück, was Dave mit dankbarem Nicken entgegen nahm. Der Magier ließ sich Brot und Käse schmecken, während er dazu die Weinschorle trank, die Urako serviert hatte.


    „Danke. Keinen Kaffee? Da müssten wir eigentlich den Notstand ausrufen. Ich frage mich weshalb die Frauen ständig den Kaffee als Reinigungsmittel missbrauchen. Gegen welche Flecken hilft Kaffee? Sag jetzt nicht gegen Kaffeeflecken…


    Frei nach dem Motto, Fettflecken bleiben wie neu – wenn man sie öfter mit Butter einreibt. Wenn sie ihn schon in die Wäsche geben müssen, dann reicht doch wohl der Prütt.


    Das ist nicht nur Verschwendung, das ist Frevel. Kaffee ist ein Grundnahrungsmittel. Naja für mich jedenfalls. Für mich ist er wichtiger, als was zu essen“, erklärte Dave freundlich und trank seine Schorle aus.


    „Richtig, ich wollte wissen warum ich Deiner Meinung nach anstrengend bin“, pflichtete der Naridier Urako bei. Dave hörte sich aufmerksam Urakos Erklärung an.


    "Hm leider sind es nicht einfach Launen Urako. Ich könnte lügen und behaupten, ich weiß nicht weshalb ich so "anstrengend" reagiere. Tatsache ist, es liegt an meiner Erziehung. Von klein auf wurde uns beigebracht, keine Gefühle zu zeigen, sich stets zu beherrschen, Haltung zu wahren und niemals die Kontenance zu verlieren. Fehler bestrafte mein Vater wie auch mein Großvater rigoros. Gezüchtigt, ergo erzogen werden wolltest Du ganz sicher nicht von ihnen.


    Ich habe dieses Verhalten so gut verinnerlicht, dass ich bis zu einem gewissen Grad verlernt habe, Gefühle zu zeigen. Sprich dieses Verhalten abzulegen. Auch wenn ich das sehr gerne möchte.


    Oft möchte ich etwas sagen und eine Sache verbal klären. Mir fällt in dem Moment nur nichts passendes ein. Zeitgleich fällt mir aber sehr wohl ein, dass ich viel zu lange geschwiegen habe um noch etwas zu dem Thema sagen zu können. Würde ich dann noch den Mund aufmachen, würde es höchstens peinlich.


    Also gehe ich, weil ich nicht weiß was ich sagen soll.


    Das betrifft nicht alle Themen. Ich kann über manche Themen problemlos reden. Wenn ich mit einem Auftraggeber in Kontakt treten muss, ist das für mich kein Problem. Das ist nicht „persönlich“. Im Grunde bin ich in diesem Moment Sprachrohr, sagen wir mal besser Sprecher – der Geister.
    Rohr klingt zweideutig.


    Die Person mit der ich in so einem Fall kommuniziere kennt mich nicht persönlich. Sie bedeutet mir persönlich nichts, folglich ist mir ihre Meinung gleichgültig.
    Schwierig wird es, sobald mir die Person wichtig ist.
    Ich schweige also nicht um Euch zu provozieren oder um Euch zu schneiden.


    Für eine Freundschaft kann mein Verhalten schon belastend sein.
    Für eine Beziehung erst Recht.
    Da stimme ich Dir absolut zu Urako.


    Thema Varmikan in diesem Zusammenhang.
    Er ist anders als alle anderen. Varmikan versteht mich wortlos. Mit ihm kann ich einen geistigen Verbund eingehen und ihm einfach meine Gefühle, Ängste oder Sorgen übermitteln. Verstehst Du nun was er mir bedeutet?“,
    fragte Dave ernst.


    Dave nahm sich noch etwas vom Brot und hörte Urako weiterhin aufmerksam zu.


    „Ich verstehe genau was Du meinst. Es ist ein Unterschied ob Du gemeinsam mit Deinem Partner Spaß hast - Beispiel Varmi, Du und ich, oder ob sich Dein Partner ein Bein aus freut für eine Person, die mit Euch im Grunde gar nichts zu tun hat.


    Du kannst mir natürlich vorhalten, dass ich Morasa hierher gebracht habe. Das ist unbestreitbarer Fakt. Das habe ich allerdings nicht getan um jemanden zu schaden, sondern um die Stärke der Gilde zu erhöhen.


    Wenn man sich über einen Neuzugang freut, ist das legitim.
    Wenn man sich etwas zu viel freut, bricht das ein Tabu. Man überschreitet eine Grenze! Welche auch immer, zumindest die des guten Geschmacks",
    erklärte Dave.


    "Nun auf den Punkt gebracht lautet Deine Sicht, entweder ganz oder gar nicht.
    Mich fragte Pavo einmal, wie weit würdest Du gehen um Varmikan zu behalten?
    Meine Antwort - bis zur völligen Selbstaufgabe.
    Du siehst Eure Beziehung genauso wie ich unsere.


    Varmikan erklärte es mir auch einmal mit passenden Worten.
    Man kann nicht ein bisschen zusammen sein, genauso wenig wie man nicht ein bisschen schwanger sein kann. Das musste ich begreifen. Genauso muss es Gasmi lernen. Denn entweder ist er mit Dir zusammen oder er ist es nicht. Die Wahl ist ganz einfach. Ja oder nein.


    Ich habe JA gewählt, auch wenn ich mich manchmal ein bisschen dumm anstellte.
    Aber JA zum Partner heißt auch, wenn man selbst keine Ahnung hat, ihm die Führung zu überlassen.
    Du vertraust sie ihm an mit Dir",
    erklärte Dave freundlich.


    "Das was Du Dir wünscht, ist nicht einfach eine Beziehung die sich nicht wieder löst.
    Du strebst eine untrennbare, absolute Verbindung an.
    Eine Verbindung, in der alles offenbart ist.
    In der es keine Geheimnisse mehr gibt.


    Eine Vereinigung der kompletten Selbstauflösung zweier Individuen, die sich zu einem Bewusstsein vereinigen. Das ist möglich und das schönste und erhabenste Gefühl, dass Du je erfahren kannst.

    Es ist die reinste Form von Liebe.


    Varmikan war die erste Person die mir etwas geschenkt hat, was mir vorher niemals eine Person schenkte, nicht nur Liebe sondern zudem pure Geborgenheit.


    Man selbst hört auf zu existieren. Du gibst alles auf und erhältst trotzdem mehr als Du je besessen hast. Man gibt sein Bewusstsein auf, verliert es um es zu erweitern.

    Bewusstseinsverschmelzung.


    Das wäre Deine Lösung. Gehe eine Bewusstseinsverschmelzung mit Gasmi ein. Vereinigt Eure Körper und Eure Seelen. Wenn Du es nicht kannst, gebe ich den Vermittler. Ich bin in dem Fall nur das Bindestück - also keine Angst. Du kannst auch Varmikan bitten. Er kann das sogar wesentlich besser als ich.


    Ich liebe es, wenn Varmi und ich verschmelzen. Am liebsten würde ich mein Klingenohr dann nicht wieder loslassen“, erklärte Dave liebevoll.

    Man hörte ihm bei der Erklärung eindeutig an, wie wundervoll diese Erfahrung sein musste und wie sehr er Varmikan liebte. Urako schenkte ihm noch einmal Wein nach und Dave ließ sich nicht lange bitten zu trinken.

    „Zum Thema Kraulen, da musst Du nicht entschuldigend grinsen. Solange Varmi Dich kraulen würde, wenn ich dabei bin, ist alles in Ordnung zwischen uns. Es wird erst dann zu einem Problem, wenn es hinter meinem Rücken geschieht. Verheimlichen ist Betrug.


    Solange ich davon weiß und mitziehe, hat er mich nicht betrogen. Und wenn er Dir den Pelz dabei krault, nur zu. Er krault ziemlich gut. Solange wir zu dritt spielen, wird mir nichts weggenommen, es ist ein Spieler mehr auf dem Feld.


    Hättest Du mir vor einem halben Jahr gesagt, dass ich jemals so etwas behaupte, ich hätte Dich ausgelacht. Heute ärgere ich mich höchstens nur darüber, Varmikan nicht viel früher kennengelernt zu haben.


    Varmikan hat mir einige Dinge beigebracht, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie jemals tun würde. Manches brachte er mir bei, von dem ich nicht mal wusste, dass es diese Dinge gibt. Manche Spielarten davon möchte ich nicht missen. Andere bleiben ein einmaliges Erlebnis – davon brauche ich keine Wiederholung.


    Ich denke Du wirst ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

    Am Anfang war ich ab und an wütend auf Varmi, ich fühlte mich benutzt. Es ging ihm nie darum mir zu schaden, oder mich zu unterdrücken. Es ging ihm stets darum, dass es mir gut geht. Wie sagte er mal, zu mir?


    Mein Mann senkt seinen Blick nicht vor anderen – auch nicht vor mir.
    Aber er darf gerne zu mir aufschauen.


    Das solltest Du Gasmi sagen. Nur weil man sich vertrauensvoll in die Hände seines Gefährten begibt, heißt das nicht, dass man schwach oder dumm wäre.


    Varmikan wollte, dass ich gemeinsam mit ihm Neues kennenlerne. Dinge kennenlerne, die mir unbekannt waren. Ohne Kenntnis keine Wahl. Wie sagt er immer? Man sollte alles mal ausprobiert haben.


    Dich auszuprobieren war kein Fehler Urako. Du bist zwar ein ganz schön harter Lehrmeister, aber Dein „Unterricht“ hat Spaß gemacht. Ziemlichen Spaß sogar, Deine Optik ist keine Mogelpackung - ich hab es ja hautnah gespürt. Sogar noch näher. Ein ausfüllendes und erfüllendes Erlebnis“, grinste Dave gut gelaunt.


    "Thema Gestaltwandler. Wenn Du solche Erfahrungen mit Gestaltwandlern gemacht hast, verstehe ich Deine Reaktion. Ich kannte bis jetzt keinen Gestaltwandler persönlich.


    Und auch wenn es jetzt unpassend klingt, ich habe mich in Morasas Gegenwart als ich besoffen war, sicher gefühlt. Bitte frag nicht warum, aber ich war mir absolut sicher, dass er mich zur Not verteidigen würde. Er ist mir nicht von der Seite gewichen", erläuterte Dave.


    Der Naridier schwieg einen Moment um nachzudenken.


    "Weißt Du Urako, ich habe im Suff etwas Peinliches geträumt. Ich erzähle Dir dass, weil ich gut mit Dir reden kann. Lach aber bitte nicht. Ich habe geträumt, dass Mo mich im Schlaf befummelt hat. Ich lag auf dem Boden und schlief. Dabei konnte ich mich nicht bewegen. Meine Knochen waren schwer wie Steine oder Blei. Du kennst das sicher auch aus anderen Träumen.


    Jedenfalls hat mir Morasa unter die Robe gefasst und ihn gestreichelt. Nicht so wie ich es selbst tun würde, oder Du - er hat ihn festgehalten, eingeklemmt und nur seinen Kopf massiert. Als ich aufgewacht bin, war ich von dem Traum total verwirrt. Varmikan stand über mir und hat mich wachgerüttelt. Aber irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl. Naja gut was erwarte ich? Ich war stockbesoffen", grinste Dave schief.


    "Wer weiß ob sein gespaltenes Verhalten von seiner Gestaltwandlung herrührt? Wie verhalten sich Marder von Natur aus? Frage mich etwas über Hunde, da könnte ich Dir eine Antwort geben, aber Marder? Nicht mein Gebiet. Ich werde mit ihm reden, sobald ich wieder fit und ausgeschlafen bin“, antwortete Dave.

    Der Magier staunte nicht schlecht, als Urako ihm die Zelle wohnlich einrichtete. Er versorgte ihn mit einem Kissen, Schreibutensilien und sogar etwas zu knabbern. Zum Schluss toppte Urako das alles sogar noch mit Wasch- und Rasierzeug.

    „Ich muss ehrlich gestehen ich bin beeindruckt. Danke für Deine Mühe. Du bist eine sehr ordentliche Vertretung für Varmi. Ich verspreche es Dir, ich mache keinen Ärger und höre Pavo aufmerksam zu. Ich will mich doch auch mit ihm versöhnen.


    Danke fürs Kopfwaschen und den netten Plausch. Vielleicht können wir es ja mal wiederholen, wenn Du magst. Würde mich jedenfalls freuen“, sagte Dave freundschaftlich und machte es sich in der Zelle gemütlich.

  • Während Distel die Dose mit dem Kaffeepulver holte, bereitete Enzian draußen zusammen mit Urako aus dem Sperrholz ein großes Lagerfeuer vor. Der Raktaure half dem Tiefling, die kaputten Möbel alle auf einen Haufen zu schichten und unterhielt ihn derweile mit Anekdoten aus dem 'fernen, schönen Rakshanistan'.


    Als Distel mit Gasmi auf dem Rücken wieder nach draußen kam, prasselten bereits die ersten Flammen und eine Zinkwanne voller Wasser stand mitten drin, in die Distel nun die komplette Dose Kaffee ausleerte. Enzian gab noch einige Gewürze hinein und ein forderte Distel auf, noch ein paar Töpfe Honig aus der Küche zu holen, was dieser auch brav machte. Nach kurzer Zeit duftete der gesamte Geistergarten nach frischem Mokka. Enzian rührte mit einer langen Kelle darin herum und schenkte jedem Geist, der vorbei kam, so viel davon ein, wie er wollte, wobei er nicht versäumte, irgendein paar passende Sprüche zum Besten zu geben. Die Frauen wurden mit ausschweifenden Komplimenten bedacht.


    Urako traute sich nicht, irgendetwas zu sagen, als er Gasmi begegnete und ignorierte ihn mit eisiger Miene. Er wollte, dass Gasmi der Erste war, der den entscheidenden Schritt zur Versöhnung unternahm. Distel schüttelte darüber nur seufzend den Kopf und Enzian hielt vorsorglich die Klappe, um nicht wieder den Huf in irgendein Fettnäpfchen zu stellen.

  • Morasa

    hörte die ganze Zeit über nur Varmikan in seinen Zimmer rumräumen. Ein wenig später hörte er Urako und Dave in den zweiten Keller kommen. Sie schwatzten und gingen zu den Zellen. Die Ohren des Waldalben waren gut. Mo versuchte sie zu belauschen, aber sie schwatzten leise und die dicke Tür von dem Zellenblock war dazwischen. Mo gefiel das nicht. Zuerst hatte Urako Dave angegriffen, dann brachte er ihn in den Zellenblock. Warum? Wollte er ihn angreifen oder heimlich ermorden? Dave war ein Magier, er konnte selber auf sich aufpassen. Aber Mo wäre ein schlechter Kamerad, wenn er Dave nicht helfen würde. Er hatte es Dave versprochen. Er hatte ihm sein Wort gegeben. Morasa hatte gemeinsam mit Dave gebechert. Dave war vorher schon besoffen, darum hatte ihn Mo nicht allein zurückgelassen. Das der Tiefling Dave in den zweiten Keller gelockt oder verschleppt hatte, gefiel Mo nicht.
    Der Waldalb wollte nachsehen gehen. Morasa löschte die Öllampe. Ein angezettelter Flächenbrand war genug. Mo wollte nicht das Haus abfackeln. Er stand auf und verwandelte sich in einen Marder. Er sprang aus den Kleiderknäul und schnüffelte. Morasa schlich los. In seiner zweiten Gestalt war Mo schnell. Er folgte der Spur von Urako und Dave. Seine Nase führte ihn bis zur Zellenblocktür. Der Tür war ein Hindernis. Mo verwandelte sich zurück und öffnete die Tür lautlos. Dahinter nahm er wieder Mardergestalt an. Mit langen Sprüngen rannte er die Reihen der Zellen ab. Seine Nase führte ihn.
    Vor Dave seine Zelle blieb er stehen. Der Magier war allein und eingesperrt. Er war mit Bücher versorgt und Nahrung. Dave sah sehr müde aus. Mit seinen Krallen kratzte er über den Boden. Morasa quetschte sich durch die Gitterstäbe und schlüpfte in die Zelle von Dave hinein. Drinnen berührte er Dave mit einer Tatze und verwandelte sich in seine Waldalbengestalt. Mo zeigte seine Zähne, so als ob er immer noch ein Marder war. Er war wütend auf den Tiefling. Das würde ein Nachspiel haben. Morasa hockte sich neben Dave und überprüfte ob er verletzt war.

    „Ich habe schlimmes geahnt. Dass war der Tiefling, er hat dich hier eingesperrt. Er ist ein falscher Kamerad, du darfst ihm nicht vertrauen. Ich befreie dich Dave. Sag mir wo die Schlüssel sind, dann hole ich dich hier raus.“

    Morasa lächelte Dave aufmunternd an. Mo nahm sich Nüsse und ass sie, während er wartete.

  • Aino und Lydia ließen sich vom Kaffeeduft anlocken. Die beiden gönnten sich einen großen Becher des Rakshanischen Gebräus.


    Sie genossen nicht nur das warme Getränk, sondern auch Enzos warme Worte, die Komplimente und seine Geschichten. Der Centaur war unterhaltsam und die beiden Frauen hörten ihm begeistert zu.


    "Der Kaffee schmeckt wirklich lecker und überhaupt nicht bitter. Ansonsten kann man Zucker hinein kippen wie man möchte, es bleibt immer ein bitterer Nachgeschmack. Dein Kaffee schmeckt wirklich gut", freute sich Aino.


    "Ja finde ich auch. Du hast erstklassig gekocht Enzo. Den Job des Kaffeekochers hast Du", pflichtete Lydia bei.
    "So hatten die zerstörten Möbel wenigstens noch einen guten Zweck. Es wurde ein Lagerfeuer errichtet und gemeinsam lecker Kaffee getrunken. Wo sind die anderen alle? Schon erstaunlich dass unser Kaffee-Junkie fehlt", lachte Aino leise.


    "Der kam heute früh mit Varmi wieder und sah aus, als hätte man ihn aus der Gosse gezogen. Ich habe die beiden heute Morgen antanzen sehen. Übel Aino, echt übel. Pavo muss darüber mal mit ihm reden", flüsterte Lydia.
    "Eigentlich ein Grund mehr sich einen großen Pott Kaffee zu holen. Wenn unser Großer wieder fit ist, rede ich mit ihm. Er sagt mir bestimmt was los war. Er braucht ein bisschen", antwortete Aino.


    "Gasmi und Urako gehen sich aus dem Weg. Das ist nicht gut", erklärte Lydia.
    "Beide hoffen darauf das der andere den ersten Schritt macht. Wenn keiner von beiden die Traute hat, müssen wir eingreifen", flüsterte Aino.
    "Richtig", stimmte Lydia zu und nickte gewichtig.


    Beide Frauen nahmen sich noch einen Pott Kaffee und grinsten Enzo an.


    "Du hast sehr leckeren Kaffee gekocht Enzo, Du auch Distel", lobte Aino die beiden Centauren.
    "Erzähl uns noch einige Abenteuer, einige härtere", bat Lydia.


    "Ja genau, erzähl über Rakshanistan. Wir sind ganz Ohr und neugierig", grinste Aino.

  • Gasmi musterte Urako aus traurigen Augen. Der Düsterling wollte sich gerne wieder mit seinem Puschel versöhnen, aber bereits im Wohnzimmer hatte ihn sein Schatz zweimal weggestoßen.


    Hier vor allen anderen wieder "verstoßen" zu werden, traute sich Gasmi nicht.


    Rückversichernd schaute er zu seinem kleinen, neuen Freund Distel. Vielleicht wusste der Centaur ja einen Rat.


    Immer wenn Puschel nah genug an ihm vorbei ging, verpasste ihm Gasmi versehentlich einen Hieb mit dem Greifschwanz.


    Wenn Puschel schon nicht den Mund aufmachte um sich zu versöhnen, oder ihm die Versöhnung zu ermöglichen, dann sollte er wenigstens einen Ton von sich geben. Selbst wenn es nur ein wütendes Zischen war.


    Gasmi lief bewusst nah an Puschel vorbei und verpasste ihm einen Hieb auf den Hinter. Mit Unschuldsmiene ging er weiter und fütterte das Feuer erneut mit Möbelbruch. Die Trümmerstücke ließen seine Laune wieder sinken.


    Er schaute Puschel über die Schulter an, schaute dann lieber weg und warf das Holz ins Feuer.

  • Dave musterte den nackten Waldalb vor sich total perplex. Dave wusste nicht wo er hinschauen sollte und versuchte dann, sich auf Morasas Gesicht zu konzentrieren.


    Trotzdem wandere sein Blick ab und an dahin, wohin der Naridier eigentlich nicht gucken wollte. Dave räusperte sich, grinste und guckte bewusst zu Boden.


    "Ehm ja Danke Mo. Vor Urako musst Du mich aber nicht retten, er hat mich hier mit allem versorgt was ich brauche. Ich muss hier auf Pavo warten, da ich mit ihm noch etwas klären muss.


    Geh, wir treffen uns später Mo - versprochen.


    Ich finde nicht, dass Pavo Dich nackt in meiner Zelle sehen sollte. Das bringt uns beide in Schwierigkeiten. Ich möchte keinen Ärger mit Varmi, also geh jetzt bitte, er kommt schon die Treppe herunter, hör doch", erklärte Dave freundlich.


    Man hörte wie der alte Goblin die Treppe herunterkam.

  • Morasa

    spitzte die Ohren. Der alte Knacker kam in den Zellenblock. Der Waldalb verwandelte sich sofort in einen Marder und schoss unter Dave seine Robe. Dort versteckte er sich. Falls der alte Knacker Streit suchen sollten, würde er sein blaues Wunder erleben.

  • So schnell wie Mo unter seine Robe verschwand konnte Dave gar nicht gucken, geschweige denn reagieren und den Mo-Marder aufhalten. Der Magier blinzelte in Zeitlupe und strich sich über das Gesicht.


    „Bei Ainuwars Eiern!“, fluchte er leise.

    `Na wunderbar! Ich hoffe er stellt dort nichts an. Bei Rakshor, bitte beiß mir nicht in die Nudel.
    Wenn Pavo gleich hier ist, beweg Dich bloß nicht. Der denkt nachher noch ich hab Störungen, wenn da was unter meiner Robe wackelt!


    Und bitte, bei allem was heilig ist, heb nicht den Kopf und mach nicht „Männchen“!
    Womit hab ich das verdient?´,
    stöhnte Dave gedanklich.

    In dem Moment klopfte Pavo an die Gitterstäbe.

    „Davy sei mir nicht böse. Aber ich wusste mir nicht anders zu helfen, als Dich festzusetzen. Ich möchte mich mit Dir aussprechen und versöhnen. Hörst Du mir zu?“, fragte Pavo freundlich.
    Dave grinste Pavo entwaffnend an wie ein Schuljunge, was Pavo dazu veranlasste fragend eine Augenbraue hochzuziehen.

    „Hast Du Urako was angetan?“, hakte der Goblin nach.
    Ich nein, wieso? Wir haben uns ganz nett unterhalten“, flötete Dave und rieb sich den Nacken.

    „Und weshalb bist Du dann so nervös Davy?“, fragte Pavo.
    „Wegen dem Vieh in meiner Hose…“, murmelte Dave kaum hörbar.

    „Was?“, hakte Pavo nach.
    „Ehm… nichts. Ich möchte mich auch mit Dir versöhnen. Ich hasse es mit Dir Streit zu haben Pavo“, gestand Dave ein und musterte argwöhnisch seine Robe.

    „Dave, bist Du immer noch betrunken, hast Du schon wieder getrunken oder hast Du Dir was eingeworfen?“, fragte Pavo skeptisch.
    „Nichts dergleichen, ich bin nur müde und nervös“, antwortete Dave.

    Der alte Heiler langte in die Zelle, zog Dave die Kapuze vom Kopf und packte ihn am Kiefer. Pavo drehte Daves Gesicht zu sich, so dass sie sich in die Augen schauten.


    „Hör zu, ich meine das ernst. Es tut mir leid was ich gesagt habe. Du bist nie geizig und den Spruch den ich Dir unter die Nase gerieben habe, hast Du nicht verdient. Natürlich ist das hier mein Haus. Aber meins ist Deins Davy. Du bist mein „Junge“, gleichgültig wie alt Du bist.


    Ich weiß, dass ich Dich mit dem Spruch verletzt habe. Ich wollte Dich nicht verletzten, hörst Du? Ich wollte nur verhindern, dass Du Urako verletzt. Ich wollte Dich aufhalten, denn Du bist wie ein wütender Stier in meine Heilstube gestürmt und hast dermaßen rumgebrüllt, dass mir Angst und Bange wurde.


    Ich kenne Dich sonst sehr gut, aber in dem Moment konnte ich Dich nicht mehr einschätzen. Darum habe ich mich zwischen Dich und Urako gestellt, im Vertrauen auf unsere Freundschaft, dass Du mich nicht attackieren würdest. Auch wenn ich mit meiner Aussage Recht habe, heißt es nicht, dass sie richtig von mir war. Es tut mir leid, sei wieder gut mit mir“, bat Pavo und ließ Dave los.

    „Vergeben und vergessen Pavo. Ich bin so ausgerastet, weil Urako Varmikan beleidigte. Zudem dachte ich, er will unsere Beziehung zerstören. Wir haben miteinander geredet. Es ist alles in Ordnung zwischen uns. Wir haben uns versöhnt. Der ganze Scheiß, war nur ein Missverständnis. Und wenn ich mich mit Urako aussöhne, dann doch wohl erst Recht mit Dir. Du wolltest uns beiden ja nichts Böses. Im Gegenteil. Nebenbei, ich ziehe zu Varmi. Das geht nicht gegen Dich Pavo. Er hat mich heute Morgen danach gefragt, ich ziehe zu ihm. Habe ich schon die ganze Zeit über gewollt, Du hast also keinen Grund auf Varmi stinkig zu sein“, erklärte Dave freundlich.

    „Varmi hat Dich gefragt? Er hat es nicht angeordnet?“, grinste Pavo.


    „Ist es ein Befehl, wenn man etwas befohlen bekommt, was man sich wünscht?“, hielt Dave dagegen.


    „Ein Befehl bleibt es Davy, aber es ist einer der Spaß macht. Oder kurzum, sein Wunsch ist Dir Befehl. Nur zu, freut mich wenn Du glücklich bist. Pass auf, ich hole von Urako den Schlüssel, lasse Dich frei und wir beide räumen Dein Zeug direkt in Dein neues Quartier. Dann musst Du nicht so oft laufen“, bot Pavo an.

    Dave zog den Schlüssel aus der Tasche.

    „Das ist nicht nötig Pavo, ich habe den Schlüssel. Urako hat mich gebeten, Dir zuzuhören und nicht ständig wegzurennen“, grinste Dave.
    „So lautete mein Pan nicht, Du hättest fliehen können“, gibbelte Pavo.


    „Hätte ich, wäre ich auch gerne, habe ich aber nicht gemacht. Ich sagte doch, Urako und ich haben geredet. Fühl Dich gedrückt Pavo, real unterlasse ich das lieber, da ich ziemlich stinke. Ich räume hier alleine auf. Bis später auf einen Kaffee, oder Tee. Wo immer Du Lust drauf hast“, bot Dave an.


    „Bis später oder heute Abend“, antwortete Pavo, knuffte Dave und machte sich auf den Weg zurück in seine Heilstube.

    Dave wartete noch einen Moment, bis die schwere Tür ins Schloss fiel. Er spürte sicherheitshalber zusätzlich mental nach Pavo, der Goblin hatte den Zellentrack verlassen. Dave zog die Robe nach oben, grabschte den Marder und zerrte ihn aus seiner Robe.


    Er pflanzte Mo einfach neben sich.

    „Verwandele Dich zurück und binde Dir den Kissenbezug als Lendenschurz um. Zum Glück hast Du die Füße still gehalten! Du kannst beim Aufräumen gleich mit anpacken“, befahl er dem Marder.


    "Zukünftig unterlässt Du solche Aktionen mir in die Klamotten zu kriechen Morasa.


    Allerdings auch Danke für Deinen Beistand. Hier wie auch gestern im Haus. Und Danke für Dein offenes Ohr. Nicht jeder hätte mir in der Situation beigestanden oder sich mit mir abgegeben. Ich kann betrunken... etwas ungehalten werden. Darum Danke.


    Welchen Eindruck Du von uns haben musst, nach dem Einstand ist mir bewusst. Einen derartigen Vorfall hat es vorher nicht gegeben. Der Eklat erfolgte direkt nach Deiner Aufnahme, sprich nach Übergabe des Blutes.


    Wie verbleiben wir?


    Ich biete Dir an zu gehen, wenn Du möchtest. Du darfst die Gilde verlassen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Das Prozedere ist in dem Fall ich lösche einen Teil Deiner Erinnerung. Sterben wirst Du nicht. Ich garantiere Dir dabei Deine Sicherheit.


    Das ist das Mindeste, da ich Dich anwerben ließ.
    Letztendlich war es wohl alles meine Schuld.


    Falls Du trotz allem bleiben möchtest, würde ich mich darüber freuen. Trotz des Ärgers könnten wir alle miteinander einen Neustart wagen. Du mit der Gilde und die Gilde mit Dir.


    Wir beide haben uns von Anfang an gut verstanden, allein stehst Du nicht.
    Du musst Dich allerdings auch bemühen und Drohungen gegen Urako kann ich Dir nicht durchgehen lassen.


    Im Moment weiß ich selbst leider nicht wie hier mein Stand ist Mo. Inwieweit Pavo oder Seddik noch zu mir stehen, kann ich nicht abschätzen.


    Ich gehe jetzt nach oben, dann baden und lege mich dann einige Stunden schlafen. So gegen Mittag wollte ich in die Stadt gehen. Du kannst mich begleiten wenn Du möchtest. Dann hängst Du hier nicht alleine rum und Du kannst auch ein Unheil stiften“, grinste Dave.

  • Morasa

    verwandelte sich wieder in einen Waldalben und setzte sich vor Dave. Mo musste über Dave seine Zimperlichkeit lachen.

    „Den Kissenbezug als Lendenschurz brauche ich nicht. Nackt ist normal, oder bist du mit Robe auf die Welt gekommen? Natürlich hab ich mich ruhig verhalten, ich wollte dir beistehen. Das ist normal als Kamerad. Der alte Knacker war freundlich. Er vermisst dich Dave. Trauen darfst du ihm trotzdem nicht. Im Streit hat er zu dem Tiefling gehalten und nicht zu dir. Vergiss das nicht Dave, du weisst genau wem seine Kameradschaft gilt. Ich helfe dir beim umräumen, dass ist kein Problem.
    Mein Eindruck ist nicht schlecht von eure Gilde. Nur der fette Ork und der Tiefling sind Albenhasser. Das werde ich nicht vergessen. Ich muss mich noch bei dem Tiefling entschuldigen. Das habe ich Anwolf versprochen. Varmikan war allein in euren Zimmer, das habe ich gehört. Und du wolltest zu ihm umziehen. Ich hab dich und den Tiefling in den Zellentrack gehen gehört. Ich weiss was das für einer ist. Ich dachte er will dir etwas antun oder dich ermorden. Darum bin ich dir gefolgt um dir zu helfen. Wer weiss was er von dir will, dass er auf einmal so freundlich ist. Pass bloss auf bei dem. Er hat Varmikan und dich vor der ganzen Gilde beleidigt, seine Freundlichkeit ist falsch. Ich sage dir, dass ist ein ganz krummer Hund der Tiefling.
    Mein Einstand war scheisse, aber es war nicht deine Schuld Dave. Danke für das Angebot mich gehen zu lassen. Ich möchte gerne in der Gilde bleiben. Schön dass es dich freut wenn ich bleibe. Da bist du wohl der einzige. Ich möchte gerne dein Kumpel und Kamerad sein. Wenn du magst. Wie du sagst, wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Noch vor der Aufnahme in die Gilde.
    Ein Neuanfang mit der Gilde würde mir gefallen. Es wird keinen weiteren Streit mit dem Tiefling und dem fetten Ork geben. Ich gehe beiden aus dem Weg. Halten sie keinen Frieden wehre ich mich. Dass ist erlaubt, hat Anwolf gesagt. Aber ich werde sie nicht angreifen. Das verspreche ich dir.
    Zum baden nimmst du besser Varmikan mit. Du siehst geschafft aus, verteidigen kannst du dich in dem Zustand nicht. Er muss auf dich aufpassen.
    Ich bin dabei und begleite dich gerne in die Stadt. Hol mich ab, wenn du losgehst. Ich wohne direkt in der Nähe von euch. Nur ein paar Zimmer weiter ist mein Quartier. “

    Morasa räumte die Sachen zusammen und packte sich das Bündel.

    „Gehen wir.“

  • Dave musterte Morasa.


    "Schön dass Du mir beistehen willst. Dein Beistand sollte dann alle Aspekte des Lebens abdecken Morasa. Ob ich mit Robe auf die Welt gekommen bin, spielt dem zu Folge keine Rolle. Jetzt trage ich welche und Du trägst den Lendenschurz, wenn ich Dich darum bitte oder Dich dazu auffordere.


    Es geht dabei nicht um Prüderie, dass wirst Du hier morgens selbst noch sehen, hier ist niemand prüde. Die anderen Gildenmitglieder verstecken sich nicht, ich ebensowenig. Dennoch gehört es zum normalen Umgang miteinander, dass man Kleidung trägt. Zumindest tagsüber und im Kontakt mit anderen Personen.


    Wenn Du keine Kleidung tragen willst, schleich als Marder herum Mo.
    Schleichst Du als Waldalb in unserem Haus herum, dann wirst Du Kleidung tragen. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie wenn Du zum Baden gehst oder vom Baden kommst.


    All diese für Dich scheinbar nutzlosen Kleinigkeiten gehören zu einem guten Miteinander dazu. Ich fordere Dich nicht umsonst zu etwas auf Mo.


    Da Du Dich unter meiner Robe versteckt hast, hast Du selbst gehört worum es Pavo gegangen ist. Natürlich hat mich seine Aussage verletzt. Aber ich kenne den Goblin weit über ein Jahrzehnt Morasa. Der Mann hatte mir einst das Leben gerettet. Er hat mich als erste Person gemocht, mir Zuneigung entgegen gebracht.
    Auch wenn ich auf ihn wütend bin, gibt es Dir nicht das Recht so über ihn zu reden. Für mich hat er den Status eines "Papas". Wie würde es Dir gefallen, wenn ich so über Deinen Vater oder Deine Mutter rede?


    Ich erkenne den Hintergrund Deiner "Warnungen" bezüglich Pavo und Urako Morasa.


    Einerseits schmeichelhaft, dass Du so gerne mein Freund wärst. Aber bitte nicht auf Kosten anderer. Pavo hat Dir persönlich nichts getan und so wird es auch bleiben, wenn Du ihn mit Respekt und Anstand behandelst.
    Als Neuling erwarte ich das auch von Dir.


    Ebenso verhält es sich mit Urako. Du liegst mit Deiner Meinung falsch. Ich selbst habe mit meiner Meinung über ihn falsch gelegen. Er ist ein Choleriker wie mein Bruder. Wenn er mir etwas antun wollte, wie Du befürchtest, hätte er versucht mir in seiner Wut den Schädel einzuschlagen.


    Aber mich extra wohin zu locken, um dann mit mir gemütlich und ausführlich zu plaudern, mich mit einem Frühstück zu versorgen und dann noch mit Unterhaltung nur damit ich auch wirklich auf Pavo warte - entschuldige, so handelt niemals ein Choleriker. Dass ist denen viel zu viel Aufwand. Zudem müssten sie sich für so eine Aktion beherrschen. Choliker können vieles, sich beherrschen gehört nicht dazu.


    Ich mag Dich Mo. Ich mag Dich wirklich, sonst hätte ich Dich nicht anwerben lassen. Und ich freue mich auch dass Du bleiben und mein Kumpel werden möchtest. Aber dann nach den Regeln unserer Gruppe. Du bist der Neue, Du fügst Dich ein und damit wird auch alles gut.


    Du musst Seddik und Urako nicht aus dem Weg gehen. Du musst ihnen nur zeigen, dass Du gewillt bist, Dich anzupassen. Oder meinst Du die gesamte Gilde passt sich dem Waldalben Morasa an, der tatsächlich schon einen ganzen Tag hier ist?


    Na also.


    Da Du die ganzen Sachen schon auf dem Arm hast, belassen wir es jetzt dabei. Geh so wie Du bist mit den Sachen nach oben. Zukünftig wirst Du Kleidung tragen und wenn es ein Kartoffelsack aus Jute ist. Mir völlig gleichgültig, Hauptsache Du rennst hier nicht mit nacktem Arsch rum.


    Und nebenbei, wir beide können gerne Freunde werden. Das Du mich direkt so magst, sehe ich als Kompliment. Ich gehe gerne drauf ein und schließe gerne Freundschaft mit Dir. Aber mehr werden wir beide niemals.


    Wenn ich mich täusche und Du mich nicht "anbalzt", kannst Du die Information einfach als das hinnehmen was sie ist - Fakt.


    Ich bin mit Varmikan verheiratet!
    Ich werde Varmi noch einmal nach unserem Recht heiraten.
    Ich liebe den Mann von ganzem Herzen!
    Ich werde ihn nicht verlassen, unter keinen Umständen.
    Zur Not würde ich ihn bis zur letzten Konsequenz verteidigen.


    Beachte das, akzeptiere dass, respektiere das und vor allem respektiere meinen Mann! Das verlange ich von Dir als Neuling und als Freund.
    Gleiches gilt für meine Freunde, unter anderem Urako.
    Zudem ist Urako der beste Freund von meinem Mann.


    Schadest Du Urako, schadest Du Varmikan. Und schadest Du Varmi... nunja versuche nicht herauszufinden was dann passiert.


    Hast Du keinen Respekt vor meinen Leuten, wie meiner Gilde, meinen Freunden, meiner Familie und meinen Mann können wir keine Freunde werden.


    Da Du allerdings gesagt hast, dass Du einen Neuanfang wagen willst, gehe ich davon aus, dass Du Dir auch meine Ratschläge und meine Bitten zu Herzen nehmen wirst", erklärte Dave freundlich und öffnete die Zellentür.


    "So jetzt gehen wir. Natürlich nehme ich Varmikan mit zum Baden. Aber nicht dass er mich bewacht, dafür habe ich schließlich meine Fellnasen, sondern dass er mir Gesellschaft leistet und mich vielleicht abschrubbt, wenn er Lust drauf hat", grinste Dave.


    "Für den Stadtgang hole ich Dich nach dem Mittag ab, oder wir gehen direkt nach dem Mittagessen. Ich sag Dir auf alle Fälle bescheid", sagte Dave.


    Der Naridier gab die Führung zurück zu ihren Quartieren.

  • Morasa


    überholte Dave und blieb genau vor ihm stehen, so dass Dave auch stehen bleiben musste. Der Waldalb guckte ihm genau in die Augen. Er bliess sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, da er beide Hände voll hatte.


    "Entschuldige. Gestern warst du wütend auf Pavo. Wenn er wie ein Vater für dich ist, darfst du anders über ihn sprechen als ich. Der Hintergrund stimmt, ich bin ein bisschen eifersüchtig. Es ist deine Gilde und es sind deine Regeln. Ich bin der Neue, ich werde mich fügen. Nicht nur für dich Dave, für alle anderen. Ich habe mich über die Aufnahme in eure Mitte gefreut. Ich möchte hier bleiben. Dann muss ich dafür was tun, da hast du Recht.
    Wenn man mit andere zusammenlebt, gelten andere Spielregeln. Die werde ich direkt befolgen. Die Gildenregeln musst du mir noch nennen.
    Anwolf hat es mir genauso erklärt wie du. Ich war einfach wütend über die Beleidgung von Seddik und Urako. Sie waren bestimmt auch beledigt wegen meine Art. Was du und die Gilde erwarten werde ich erfüllen.
    Anwolf hat es mir erklärt und du hast es mir erklärt. Meine Wut sollte nicht über meine Vernunft siegen. Und beliebt mache ich mich nicht, wenn ihr mir alles doppelt sagen müsst. Anwolf war zwar wütend auf mich, trotzdem hat er mir seine Meinung in Ruhe erklärt. Am Ende als wir zurück im Geisterhaus waren, hat er sogar an meine Lampe für mein Quartier gedacht. Er hat mir eine ganz besondere Öllampe geschenkt. Eine die die Zeit anzeigt. Die Zeit ist für mich unwichtig. Ich brauche nur das Licht der Lampe. Aber ich wollte sagen, obwohl er wütend war, blieb er vernünftig und ruhig. Wenn das ein Junge schafft, muss ich dass genauso schaffen. Das ist doch lächerlich, würde ich das nicht schaffen.
    Gestern habe ich zu dir noch gesagt, morgen ist ein neuer Tag, ich hoffe er sieht besser aus. Ich selber mache ihn gerade nicht besser Dave.
    Varmikan ist dein Mann und du liebst ihn. Das ist alles was ich über euch beide wissen muss. Du magst mich und ich mag Dich. Freunde. Als Freund achte ich dein Mann und natürlich deine Freunde. Genauso deine Familie und deine Gilde. Du musst sie nicht vor mir beschützen. Wir beide beschützen sie zusammen. Das verspreche ich dir, ich gebe dir mein Wort.
    Wenn wir uns nachher treffen, habe ich alles erledigt was ich zu tun habe."


    Morasa dachte nach.


    "Dave wegen dem Mittagsessen muss ich dich was fragen. Wie regelt ihr das und wie bezahlt ihr dass? Esst ihr gemeinsam und jeder bezahlt seinen Anteil? Oder wie funktioniert das hier? Zur Zeit bin ich ganz knapp bei Kasse. Ich habe aus deinen Stadthaus einige Äpfel mitgenommen. Sie sind noch gut aber welk. Ich wollte uns daraus ein Frühstück machen und habe dir auch einige gute aufgehoben. Dann wurdest du schon abgeholt und ich hab sie eingesteckt. Nur dass du das weisst. Mit Wolfi war ich frühstücken, das war richtig gut. Er war echt schwer anständig zu mir, er hat mir sogar sein Brot geschenkt. Ich werde die Geste zurückgeben, versprochen."


    Mo gab den Weg frei und ging hoch zu Dave sein Quartier. Vor der Tür legte der die Sachen ab. Er wollte nicht nackt in das Zimmer von Varmikan gehen, wo er vorher sein Versprechen abgegeben hatte. Mo lächelte Dave an und deutete auf das Bündel. Der Waldalb ging in sein eigenes Zimmer und zog sich seine Kleidung an. Danach ging er hoch in das Geisterhaus. Er lauschte ob er die anderen hören könnte.
    Sie waren im Hof und von dort roch es lecker nach Kaffee. Auch Urako konnte er dort hören. Morasa ging zu den anderen in den Hof und fing den Tiefling ab.


    "Urako ich entschuldige mich bei dir für meine Drohung. Ich war beleidigt wegen deiner Worte und du wegen meinen. Frieden und ein Neuanfang?".


    Der Waldalb bot dem Tiefling Frieden an.

  • Dave zog eine Augenbraue hoch, als ihn Morasa im Laufen geradezu ausbremste. Allerdings war dass, was der Waldalb zu sagen hatte, Musik in seinen Ohren. Wenn er sich wirklich an seine Worte halten wollte, hatte der Magier nichts dagegen.


    "Wunderbar Morasa, überzeuge mich einfach mit Taten anstatt mit Worten. Kurzum erzähle mir nicht was Du tun möchtest, sondern sag - ich habe es getan.


    Natürlich hat Anwolf Dir das Gleiche erzählt, um was ich Dich gebeten habe. Es geht ihm schließlich um dieselbe Sache. Er möchte Frieden in seiner zweiten Familie.


    Aber so wie ich das Wölfchen kenne, wird er seine Wünsche mit einigen kreativen Drohungen gewürzt haben Mo. Und im Gegensatz zu Dir Mo, droht Wolfi niemals leer. Er entschuldigt sich auch nicht. Er warnt vor der Drohung.


    Und wenn keine Reaktion auf seine Drohung erfolgt handelt er. Drum zwing ihn nicht zu handeln. Er scheint Dich zu mögen, sonst hätte er Dir erstens kein Frühstück spendiert und zweitens Dir nicht eine Öllampenuhr geschenkt. So heißt Deine Lampe.


    Und ich warne Dich, fang nicht an über Wolfi herzuziehen, da kenne ich Null Nachsicht. Er untersteht mir, er ist für mich wie mein eigenes Kind. Komm ihm also nicht krumm, sondern halte Dich an Dein Versprechen.


    Richtig erkannt, gestern hast Du noch gehofft, der heutige Tag würde besser werden. Wenn es Dir ernst damit ist, dann sorg doch einfach dafür. Wie das funktioniert, haben wir Dir nun ausreichend erklärt - sprich Wolfi und ich.


    Solltest Du nachher tatsächlich bereits Deine Versprechen umgesetzt haben, würde mich das wirklich freuen Mo.


    Wie wir hier verfahren bezüglich gemeinsamer Kosten, habe ich Dir bereits im Schluckspecht erzählt. Nun denn, noch einmal für Dich. Vielleicht warst Du einfach etwas nervös oder unaufmerksam. Das passiert aber bitte nicht noch einmal.


    Es geht mir nicht darum, dass ich Dir Dinge nicht noch einmal erläutern würde - es geht darum, dass Du direkt von Anfang an lernst, mir stets Deine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Gleichgültig was ich Dir erläutere. Bei einem Auftrag kannst Du auch nicht dreimal zurückkommen und fragen wer die Zielperson war.


    Also hör zu. Alle Einnahmen der Geister wandern in einen Topf, in die Gemeinschaftskasse. Ich verwalte die Gemeinschaftskasse, alle Einnahmen und Ausgaben müssen bis auf den letzten Taler stimmen.


    Alle Einnahmen wandern in die Gemeinschaftskasse und davon werden alle Gemeinschaftskosten beglichen. Alles! Dazu zählt auch unsere Versorgung mit Nahrung und Getränken, Kleidung, Waffen, Sonderwünsche - wie zum Beispiel jetzt Deine Lampe.


    Der Rest der dann übrig bleibt im Monat wird anteilsgerecht an die einzelnen Gildenmitglieder ausgezahlt. Heißt ich teile es durch die Anzahl der Gildenmitglieder und deren geleisteten Aufträge.


    Es ist logisch, dass jene Mitglieder mehr Geld ausgezahlt bekommen, die auch mehr Aufträge ableisten.


    Um die Auszahlung musst Du Dir keine Gedanken machen. Das ist mein Part und in Geldangelegenheiten unterlaufen mir keine Fehler.


    Das bedeutet, Dein Frühstück, Dein Mittag, Dein Abendessen, wie auch Deine Zwischenmahlzeiten, Deine Getränke oder auch Essenswünsche sind bereits bezahlt.


    Aber um es mal mit Varmikans Worten zu sagen - Du hast noch nichts für diese Gemeinschaft geleistet Morasa. Alle Geister hier verzichten für Dich auf etwas, damit auch Du Dich an unseren Tisch setzten kannst.


    Ein weiterer Grund sich erkenntlich zu zeigen, nicht wahr?


    Richtig erkannt, es wäre schön wenn Du die Geste allein Geistern zurückgeben würdest und nicht nur Wolfi. Wenn Du bestimmte Wünsche in der Versorgung hast, kannst Du mir das gerne mitteilen.


    Aber nicht jetzt, ich bin extrem müde und ich möchte endlich in den Zuber. Das geht nicht gegen Dich, ich kann einfach nicht mehr", antwortete Dave freundlich.


    Als der Waldalb den Weg freigab und die Sachen bis vor Daves Quartier schleppte und dann sogar anstandshalber das Quartier nicht betrat, sondern sich mit einem Lächeln verabschiedete und in Richtung des eigenen Quartiers verschwand, nickte Dave anerkennend.


    Ein erster Schritt in die richtige Richtung.


    Dave schnappte sich seine Sachen und wuchtete sie selbst ins Quartier. Der Naridier hatte kaum Varmikans Quartier betreten, als er feststellte, dass sein Klingenohr bereits ganze Arbeit geleistet hatte. Varmi hatte seine Sachen bereits eingeräumt.


    Dave musste bei dem Gedanken daran schmunzeln, wie oft Varmikan wohl gelaufen war, da sein Kerl nicht gerade viel schultern und schleppen konnte. Varmi kam ihm aus dem Schlafzimmer gähnend entgegen, nahm Dave die Sachen ab und räumte sie vorsichtig zur Seite.


    "Sternchen ich war so frei Deine Sachen schon einzuräumen. Nicht dass Du es Dir nochmal anders überlegst", grinste der Frostalb.
    "Keine Sorge, dass ist in Stein gemeißelt. Wir wohnen ab sofort zusammen. Hast Du übrigens super gemacht. Frage - ich wollte baden gehen, kommst Du mit? Ich muss mich ja noch bei Dir entschuldigen... das geht auch im Wasser", sagte Dave schmunzelnd.


    "Werde ich für meine harte Arbeit belohnt?", flötete Varmi.
    "Auf alle Fälle", grinste Dave breit.

  • Jeelen folgte dem Kaffeeduft nach draußen und ließ sich von Enzo ebenfalls einen großen Becher aushändigen. Der Kaffee war süß, ganz nach dem Geschmack des Goblins. Es fehlte nur ein Stück Kuchen oder Plätzchen. Jeel schaute Lydia an, aber die Zwergin schüttelte langsam den Kopf.


    "Schade. Aber der Kaffee ist trotzdem gut", grinste der Grüne.
    "Es scheint sich eine Versöhnung anzubahnen", flüsterte Lydia.
    "Und es steht noch eine Versöhnung aus - die zwischen Gasmi und Urako", warf Aino ein.


    "Ich geselle mich mal lieber zu den beiden, ehe das hier noch in einer Messerstecherei endet, nur weil die beiden wieder was in den falschen Hals bekommen. Sicherer ist das. Weder Urako noch unser Waldalb sind tiefenentspannt", grinste Jeelen.


    Der Goblin gesellte sich zu Urako und Morasa dazu, schlürfte seinen Kaffee und wartete gespannt ab.

  • Eine Weile hielten Gasmi und Urako es aus, sich gegenseitig zu ignorieren, doch Urako erkannte zu seiner tiefsten Genugtuung bald die ersten Zeichen von Gasmi, dass er gern wieder Kontakt herstellen wollte. Ein verstohlener Blick hier, ein Schnuppern da. Auch wechselte er einen hilfesuchenden Blick mit Distel, der jedoch nur traurig mit den Schultern zuckte. Zu guter Letzt begann Gasmi, dem Tiefling scheinbar aus Versehen kleine Hiebe mit seinem Schwanz zu verpassen. Das war witzig und angenehm zugleich. Urako war primitiv genug, als dass sich eine körperliche Reaktion darauf anzubahnen begann. Er hatte genug vom Schmollen. Gasmi war derjenige, der zuerst wieder Kontakt herstellen wollte, gab somit klein bei, unterwarf sich und damit war Urako zufrieden und sah keinen Grund, sich noch länger abweisend zu verhalten.


    Als Gasmi beim Herumtragen der Holzstücken wieder "zufällig" seinen Hintern peitschte, fing Urako das Körperanhängsel, zerrte Gasmi an sich heran und umarmte ihn fest von hinten. Er umschlang seinen baldigen Mann beiden Armen um Schultern und Brust und legte seinen Mund an Gasmis Schläfe. Erleichterung machte sich in Urako breit. Auch für ihn waren solche Streits sehr anstrengend, auch wenn man ihm oft vorwarf, dass er streitlustig wäre, was durchaus stimmte. Doch seine Streitsucht war selbstzerstörerisch, sie machte ihn nicht glücklich. Er war keiner dieser sogenannten Energievampire, die sich daran labten, anderen die Stimmung verdorben zu haben, denn er fühlte sich danach kein bisschen besser, sondern im Gegenteil, noch schlimmer als vorher. Dass er trotzdem weiter streiten würde, wenn er es nötig hielt, bis hin zur völligen seelischen Selbstzerstörung, war nichts anderes als das verzweifelte um sich Beißen eines in die Ecke gedrängten Tieres. Nein, Urako hätte nicht als Erster klein bei gegeben, nie. Doch war er froh, dass Gasmi klüger war als er und küsste ihn auf den Kopf.


    "Tut mir leid", sagte er so leise, dass nur Gasmi es hörte, obwohl es ihm eigentlich überhaupt nicht leid tat. Wieso sollte es auch, Gasmi war ja zusammen mit Varmi und Dave Schuld daran, dass er so ausgerastet war. Urako konnte nichts für diese Zerstörung, genau so wenig, wie er als Scharfrichter etwas dafür konnte, dass seine Deliquenten hingerichtet werden mussten. Dennoch schien es, dass er als letztes Glied von Ketten der Gewalt immer jener war, auf den man den Finger richtete. Er war nur jener, der Blut vergoss, aber nicht derjenige, der es verursachte. Er entschuldigte sich daher nur, um Gasmi auf ihrem Weg zur Versöhnung einen Schritt entgegen zu kommen. Mit seinem lückenhaften Gebiss zog er an Gasmis Ohr und presste sich von hinten an ihn. Gemeinsam schauten sie in die Flammen ihres brennenden Zimmermobiliars. "Wir kaufen neue Möbel. Schönere, bessere. Die hier hat schon irgendwer benutzt und mit seiner negativen Energie verseucht. Hell oder dunkel, gezimmert oder geflochten?"


    Da kam das wandelnde Übel auf ihn zu. Morasa. Der Feind. Urako änderte nichts an seiner Körperhaltung, beobachtete ihn jedoch wie ein Luchs. Er kam näher, er wollte wirklich zu ihnen! Urako stieß Gasmi hinter sich, damit er nicht zwischen die Kontrahenten geriet und wollte sich auf den Waldalb stürzen, um seine Nase einzuebnen - da entschuldigte sich dieser. Urakos geballte Faus verharrte in er Luft, noch bevor er hatte zum Schlag ausholen können.


    "Eh", machte er und war einen Moment lang aus dem Konzept. Alle umstehenden Geister starrten ihn an. Natürlich erwartete jetzt jeder von ihm, dass er die Entschuldigung annahm.


    "Vergiss es", sagte Urako eisig. "Nach einer Morddrohung musst du dir schon mehr einfallen lassen, wenn dir wirklich an einer Versöhnung gelegen sein sollte. In meiner Heimat wärst du allein für diese Worte auf dem Block gelandet! Dass du noch lebst, nachdem du mich mit dem Tode bedroht hast, verdankst du der laschen Gesetzeslage, die hier zu herrschen scheint!"


    Es war nicht so, dass Urako generell nicht für eine Versöhnung bereit gewesen wäre, aber in Anbetracht von Morasas Tat fühlte er sich von dessen laschen, fast gelangweilten Worten ziemlich verarscht.

  • Morasa


    nickte ernst zu Urakos Worte. Nicht weil er zustimmte, sondern nur da er zuhörte. Er hörte sich an, was der Tiefling zu sagen hatte. Dabei blieb er gelassen, so als schwatzen sie freundlich miteinander. Urako war ganz schön nachtragend. Er hatte sich entschuldigt. Was wollte er noch? Hätte er sagen sollen, es tut mir leid? Es tat ihm überhaupt nicht leid. Er würde beleidigt und hatte sich gewehrt. Mo dachte nach. Doch ein bisschen tat es ihm leid. Er wollte zu der Familie gehören und alle stritten wegen ihm. Er wollte sein Versprechen halten und nicht rausfliegen. Den Tod anzudrohen war für einen Mitbruder zuviel. Er erinnerte sich an Wolfis Worte.
    Er wusste nicht was er sonst machen sollte. Was wollte der Tiefling? Mo wusste es nicht.


    "Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht bedrohen sollen. Was willst du noch als Entschuldigung? Sag es mir. Ich hab keine Ahnung."


    Morasa wartete ab.

  • Urako betrachtete Morasa lange und suchte in seinem Gesicht nach nonverbalen Zeichen, einem verräterischen Zucken der Wangenmuskulatur, wenn er nervös mit den Kiefern mahlte, unregelmäßigen Bewegungen der Augen, einem sich dem Lichte unangemessenen Weiten oder Zusammenziehen der Iriden und anderen Hinweisen, die zwar für sich betrachtet nichtsagend waren, aber in der Kombination mit dem übrigen Gebahren Auskunft über verborgene Gefühlsregungen geben und Lügenkonstrukte enttarnen konnten. Urako entdeckte nichts dergleichen. Entweder war Morasa ein äußerst routinierter Lügner oder er wusste tatsächlich nicht, was er machen sollte.


    "Nun", sagte Urako gedehnt und musste ersteinmal selber überlegen, was er überhaupt könnte haben wollen. "Du könntest mal was kochen! Aber nicht irgendeine Plärre, sondern was richtig Leckeres. Liebe geht durch den Magen und demzufolge auch irgendwelche ... Vorstufen davon, Freundschaft oder Wohlwollen und so. Wenn du ganz sicher gehen willst, dass es funktioniert, kochst du nackt!" Er grinste schäbig. "Nur Spaß. Du kochst für alle, ich organisier die Getränke, Varmi wäscht ab und Dave muss die Küche aufräumen. Schließlich haben die zwei auch mitgemacht, da brauchen die sich gar nicht drücken. Und dann unterhalten wir uns mal normal. Einverstanden?"

  • Gasmi war zuerst verwirrt, wütend und traurig und das alles zeitgleich. In seinem Kopf ergab dies einen schwindelerregenden Cocktail.


    Leider war dieser nicht erheiternd, sondern verursachte wie ein tatsächlicher Cocktail einfach nur grenzenlose Kopfschmerzen.


    Weder sein neuer Freund Distel noch einer der Geister konnte ihm helfen. Gasmi hatte den kleinen Centauren einen Moment lang hilflos angestarrt, zeitgleich kam ihm aber dann der Gedanke, dass Puschel genau dieser Blick erneut in Rage versetzen konnte.


    Der Düsterling wusste nicht weiter. Er hatte keine Idee wer jetzt noch helfen konnte. Wenn er sonst nicht weiter wusste, fragte er Dave.


    Aber Dave war vorhin genauso durch den Wind und ein Nervenwrack wie Puschel.


    Zwar hieß es, man konnte Feuer mit Feuer bekämpfen, aber Gasmi befürchtete er würde in diesem Fall einen gigantischen Großbrand auslösen, wenn er Dave oder Varmikan um Hilfe bat. Zudem wollte er niemanden um Hilfe bitten.


    Puschel war sein Kerl und er war schließlich auch mit Jozo fertig geworden und hatte ihn gezähmt.


    Also mehr oder weniger hatte er Jo gezähmt.
    Gasmi kratzte sich mit seiner Schwanzspitze am Kopf.


    Gut er hatte Jo kein Stück gezähmt, aber ihn immer gut behandelt und Jozo ihn... grottenschlecht.


    Erneut kratzte sich Gasmi am Kopf.


    Irgendwie waren seine Überlegungen nicht sonderlich hilfreich. Puschel war nicht Jozo, auch wenn er genauso explodieren konnte.


    Puschel war viel hübscher gefärbt und sah noch bombiger aus als Jo. Und er war im Herzen seiner Seele liebevoll. Dass wusste Gasmi.


    Jo war verstörend verloren. Er wollte nicht gerettet werden. Jo kämpfte und sträubte sich wie eine Bestie gegen seine Rettung.


    Puschel kratzte und biss wie ein wütender Düsterling, damit ihn jemand von seinem Schmerz befreite. Schmerz, war eigentlich eine gute Lösung, grinste der Düsterling in sich hinein. Kein böser Schmerz, sondern einer, der Puschel wachrütteln würde.


    Ein Peitschenhieb mit dem Greifschwanz konnte manchmal Wunder wirken!


    Gasmi konzentrierte sich darauf, Puschel jedes Mal beim Vorbeigehen "versehentlich" eins mit dem Greifschwanz überzuziehen. Zuerst befürchtete Gas, dass Puschel dagegen immun wäre oder noch schlimmer, noch wütender werden würde.


    In seiner Albtraumversion sah er sich schon am Schwanz rumgewirbelt werden und die Geister lachten ihn dabei für seine Dummheit aus, während Puschel ihn durch die Gegend schleuderte und auf ihn einschrie.


    Das war auch ein verrücktes Rudel!


    Gerade noch als Gasmi seinen Albtraum mit offenen Augen träumte und trotzdem nach Urako peitschte, fing der Tiefling seinen Greifschwanz ab, zerrte ihn zu sich heran und umarmte ihn fest von hinten.


    Puschel hielt ihn so fest, als wollte er ihn nie wieder loslassen. Gasmi streichelte die Hände von Urako, während ihn sein Schatz auf den Schädel küsste.


    "Egal welche Möbel, wir suchen sie gemeinsam aus. Schon gut Puschel, es ist alles gut", flüsterte Gasmi zurück und drückte sich glücklich an den Tiefling.


    In dem Moment kam Mo angewackelt.


    Gasmi brach der Schweiß aus allen Poren aus. Seine Fußkrallen hatten eine sehr schöne Farbe, stellte Gas auf einmal hochinteressiert fest. Hauptsache er schaute den Waldalben nicht an. In dem Moment packte ihn Puschel, riss ihn von den Beinen und schleuderte ihn hinter sein Kreuz.


    Puschel nahm Kampfhaltung ein und war bereit den Waldalben zusammenzuschlagen.


    Gas Blick verfinsterte sich sofort und er linste wütend an Urakos Seite vorbei um zur Not seinem Mann beizustehen. Wut verlieh einem oft gewaltige Kräfte, aber Gasmi hatte Angst um Puschel.


    Er wusste sein Mann war gerade nicht in Hochform, auch wenn er ihn verteidigen wollte, hieß das noch lange nicht, dass Puschel dies gelang. Er wollte nicht, dass der Waldalb mit Puschel den Boden wischte und seinen Mann damit völlig lächerlich machte.


    Das wäre noch die Krönung, wenn er Puschel nicht nur enttäuscht und verletzt hätte, sondern ihn nicht vor dem Waldalben gerettet hätte. Mehr konnte man an einem Tag wirklich nicht falsch machen.


    Außer wenn man seinem Schatz gestand, dass man kein Bote war... sondern Auftragsmörder. Und wenn man dann noch hinterher schob... dass er auch einer werden sollte.


    Zudem erklärte man dann... dass das ganze Haus voller Assassine war und er vermutlich sterben würde, wenn er ginge.


    Dann würzte man dies alles noch mit der Prise der kleinen Nettigkeit... dass der Ex noch lebte.


    Es fehlte eigentlich nur noch ein Meteor der aufs Haus stürzte um so einen Tag komplett zu machen.


    Oder ein Waldalb, der beschlossen hatte Puschel zu töten.


    Gasmi musterte argwöhnisch jeden Schritt des Alben. Er achtete auf jedes Muskelzucken, nicht dass der Bursche seinen Bogen zückte und noch vor den ersten zwei Silben Urako wie ein Mettigel mit Pfeile gespickt hatte.


    Stattdessen entschuldigte sich der Waldalb. Gasmi blinzelte erstaunt.


    Der Düsterling machte vermutlich genauso ein dummes Gesicht wie sein Schatz. Auch Urako konnte es nicht glauben. Er forderte von dem Waldalben mehr als eine läppische Entschuldigung.


    "Eben! Mit warmen Worten ist es hier nicht getan! Erst wirbelst Du hier alles durcheinander und bedrohst meinen Mann mit dem Tod und dann meinst ein paar Worte machen alles wieder gut? Nichts da!", stand Gasmi seinem Mann bei.


    Wiedererwartend blieb Puschel diesmal seelenruhig.


    Er musterte den Waldalben lange. Gasmi tat dies ebenfalls und witterte auch nach ihm. Urako kam scheinbar zu dem gleichen Ergebnis wie er, der Waldalb log nicht.


    Puschel forderte als Wiedergutmachung ein leckeres Essen. Morasa sollte für sie alle kochen, während Varmi und Dave den Rest besorgen sollten, was die Küchenarbeit anging. Gasmi konnte da nur beipflichten, vor allem da der Kelch der Küchenarbeit an ihm vorüber gegangen war.


    "Sehr gute Idee", freute sich der Düsterling und krabbelte auf Puschels Rücken.


    Gasmi hoffte inständig, dass Morasa etwas besser kochen konnte als Dave, ansonsten würden sie nach dem Friedensessen Pavos Hilfe dringend nötig haben. Gasmi lachte über seine eigenen Gedanken und strich mit seinen Krallen durch Puschels Haare.

  • Morasa


    rieb sich sein Kinn. Der Vorschlag von Urako war gut. Mo wollte ihn annehmen. So hätten alle aus der Familie was davon, nicht nur sie beide. Das Dave und Varmikan mit in der Küche helfen sollten, freute Morasa.


    "Das ist fair und kameradschaftlich gedacht. Das mache ich. Wie Varmikan und Dave helfen ist egal, gut wäre wenn einer schnibbeln hilft. Wir machen es zu dritt in der Küche. Ich kann kochen, ich muss nur Fleisch besorgen. Sagen wir heute abend. Fleischeintopf. Das ist keine Plörre und wird dir und den anderen schmecken.
    Nackt kochen? Mich störts nicht wenn ich nackt bin. Aber das würde sicher wieder Ärger geben. Ich soll nicht unbekleidet hier rumlaufen, sagte Dave. Und ich habe ihm versprochen mich an die Hausregeln zu halten. Drum nein, dass ist nicht drin. Aber den Fleischeintopf werde ich kochen für alle.
    Ja einverstanden, wir unterhalten uns heute abend beim essen normal."


    Morasa ging zurück in sein Zimmer und wartete dort auf Dave. Der Magier wollte in die Stadt und er sollte ihn begleiten. So konnte Mo dort auch gleich die Zutaten für den Eintopf kaufen. Das Fleisch konnte er vielleicht im Wald erjagen. Der Waldalb wollte am liebsten Wildfleisch zubereiten. Mit Gemüse und Beeren schmeckte ihm das Fleisch immer noch am besten. Und für ein Versöhnungsessen wollte er gerne was kochen, was ihm selber schmeckte.

  • Wir machen es zu dritt in der Küche, wiederholte Urako gedanklich und obwohl er todernst hatte dreinblicken wollen, da er immer noch stinkig auf Mo war (immerhin war das Essen noch nicht gekocht), musste er jetzt sein zahnloses Grinsen zum Besten geben.


    "Abgemacht." Er streckte Mo die Hand hin, aber der ließ ihn einfach stehen und ging auf sein Zimmer. Er hatte es wohl sehr eilig mit der Versöhnung. Urako winkelte die nutzlos ausgestreckten Hand wieder an und kratzte sich zwischen den Hörnern. Vielleicht kannte der Waldalb ja die Geste auch gar nicht, wer wusste schon, was die im Wald so trieben, um sich zu begrüßen, vielleicht vermöbelten sie sich gegenseitig mit Brennnesseln.


    "Gasmi", polterte Urako aus heiterem Himmel los. "Gut, dass du da praktischer Weise gleich da oben sitzt! Da wir nun jeder hier mindestens einen Liter Kaffee getrunken haben, sind wir fertig mit dem Frühstück."


    Er wartete nicht darauf, ob Gasmi noch irgendwas sagen wollte, sondern buckelte das Kerlchen hoch zum Dachboden. Von dort aus quetschte er sich mit ihm durch das Fenster und sprang mit ausgebreiteten Flügeln vom Dach. Er schlug kraftvoll mit den Schwingen und brachte sie höher, bis er eine passende Strömung gefunden hatte, die unter seine Membranen griff. "Guck mal, die ganze Stadt ist zu sehen!" Sie drehten eine Runde, doch es war nicht, um das Panorama zu genießen, sondern weil Urako nach einem lauschigen Plätzchen Ausschau hielt. Ihr Zimmer war leer und obendrein ein Trümmerfeld, aber hier draußen gab es sicher eine geeignete Stelle. Die Luft war noch angenehm kühl am morgen und duftete nach Feuchtigkeit. Ah, da. Eine alte verlassene Scheune am Stadtrand. Die war ihre! Urako ging tiefer, flutschte mit angelegten Flügeln durch den verfallsbedingt offenen Giebel und landete oben im Heuboden. Mehrere Mäuse stoben zu allen Seiten davon. Heu gab es noch genügend, das würde kuschlig werden.


    Zu seiner abgründigsten Freude entdeckte er eine Etage tiefer nicht nur ein von Holzwürmern zernagtes Joch, sondern an einem Nagel hängend unter lauter Spinnenweben eine alte Bullenpeitsche. Er nahm das gute Stück von der Wand, wischte es mit den Fingern sauer und rollte es aus. Die Peitsche war fast so lang wie er. Das Leder wirkte etwas gammlig, aber stabil. Urako ließ die Peitsche einmal knallen. Allein das Geräusch spürte er auf angenehme Weise bis in die kleinste Faser seines Körpers. Er beschloss, Gasmi zur Versöhnung das neue Spielzeug ein wenig näher zu bringen. Damit würden sich noch wunderbare Sachen anstellen lassen, ehe es in Ainuwars ewiges Reich einging! Er stieg die alte Holzleiter zurück hinauf auf den Heuboden.