Im Schankraum [offenes Endlosspiel]

  • Nal musterte ihren Tresennachbarn freundlich und grüßte ebenfalls freundlich zurück. Die beiden Männer schienen sich entfernt zu kennen. Der Disput der losbrach, lag eindeutig auf Seiten des Menschen in Begleitung des Frostalben.


    Zwar hatte der Comte, wie der Mann neben ihr genannt wurde, ihn etwas gereizt, aber um dermaßen unverschämt zu reagieren, auch wenn er es in adlige Worte packte, gab es keinen Grund.


    Einen Moment später konnte der Comte auf den Mann einwirken und ihn beruhigen. Nal trank einen Schluck von ihrem Kaffee und musterte nun den Frostalb erstaunt.


    Normalerweise waren Frostalben nicht dafür bekannt anderen Liebe und Geborgenheit näher zu bringen. Meist waren es hochgefährliche Personen für die nur ein toter Fremdling, ein guter Fremdling war. Sie standen für all das sein, was ihr Volk verabscheute.


    Ebenso schien ihr Tresennachbar zu denken. Aber dieser Frostalb saß hier, fernab der Heimat und war mit einem Menschen verheiratet.


    `Ihr seid Magier, so denke ich doch dass Ihr mich hört Comte. Verzeiht diese direkte Ansprache und falls ich den falschen Eurer Namen wähle. Ich kenne mich mit Euren Namen und Titeln nicht aus.


    Es ist von Euch hochanständig zu versuchen diesen Menschen zu retten. Ich glaube den beiden Magiern, dass sie sich lieben.


    Natürlich muss die beiden Männer wesentlich mehr verbinden, als die Liebe zur Magie. Und auch wenn der Frostalb diesen Menschen schützt und liebt, bedeutete dies noch lange nicht, dass er anderen Personen wohlgesonnen ist.


    Comte Ihr habt die Familie des Menschen als eine Familie voller Nekromanten beschrieben. Folglich war der Mensch dem Frostalben gar nicht so fremd. Sie haben gedanklich den gleichen Hintergrund.


    Sie sind in einer Welt voller dunkler Magie, Nekromantie und Feindlichkeit Fremden gegenüber aufgewachsen. Die Frage ist scheinbar nicht, ob der Frostalb gefährlich ist oder nicht, sondern inwieweit er seinen Ehemann nach seinem Gutdünken umgeformt hat!


    Optisch ist dieser Mensch vielleicht noch ein Mensch, aber mental ist er vielleicht ebenfalls nun ein Frostalb.


    Frostalben beten Malgorion an. Die Dunkelheit selbst, sogar ihre Körper sind an die Dunkelheit angepasst. Dies ist keine bloße Wahl, die Dunkelheit ist ihre Natur.


    Wenn der Mensch die Wahrheit spricht und dieser Frostalb anders ist, als sein übriges Volk Comte, dann verdienen beide Rettung!


    Wenn der Mensch aber zu einem Frostalben umgeformt wurde, ist fraglich ob er überhaupt zu retten ist. Und es ist möglich, dass er keine Rettung wünscht, da er seinem Partner ergeben ist. Es ist möglich, dass er weiß, wie falsch sein Handeln ist. Dennoch wird er seinem Partner wohlmöglich bis zur letzten Konsequenz beistehen.


    Niemand sollte verkennen, welche Macht aus Liebe erwächst Comte!


    Bittet beide zu uns. Solange wir um die Gefahr wissen, geht keine Gefahr von dem Frostalben aus.


    Aber solange Ihr den Frostalben als minderwertig abtut, werdet Ihr nicht einmal den Menschen retten können. Er wird Euch dazu keine Chance geben. Es ist ausreichend etwas Zweifel in seiner Einstellung zu sähen.


    Zweifel bedeutet Nachsinnen und Nachforschung.


    Selbst die mächtigste Dunkelheit vermag nicht das Licht einer einzigen Kerze zu verlöschen.


    Wenn auch nicht jetzt, wird er sie später finden. Aber wenn dieser Mensch niemals von dem Weg erfährt, wird er niemals anfangen zu suchen. Springt über Euren Schatten.


    Die Worte des Mannes waren bezogen auf seinen Ehemann die der Vernunft. Er erbat nichts weiter als Neutralität und Höflichkeit.


    Ich stehe an Eurer Seite um ihn zu überzeugen. Mehr als Rettung anbieten können wir nicht. Ihr habt angemerkt, dass seine Familie nicht gerade umgänglich ist. Auch hier muss ich Euch eine Weisheit meines Volkes mit auf den Weg geben.


    Es ist ein Unterschied ob man von klein auf gelernt hat, die Hand zu reichen oder sie zur Faust zu ballen.


    Wir wollen die Hand helfend reichen Comte, da könnt Ihr nicht zeitgleich die Faust gegen den Frostalben erheben´, übermittelte Nal freundlich.


    Als ein riesiger „Dämon“ den Raum betrat machte die Lichtalbin für einen Augenblick große Augen. Sie wusste nicht, was dies für eine Wesenheit war. Ihre schlanken Finger schlichen sich langsam und unauffällig zu ihrem Schwert.


    Mental bereitete sie sich darauf vor, sich gegen diesen Giganten verteidigen zu müssen. Einem Dämon gleich schritt er auf Zehen daher, besaß einen langen Peitschenschwanz und hatte Schwingen.


    Ein Tiefling? Nein was immer dieses Geschöpf war, ein Tiefling war es nicht. Oder einer von einem Volke, von dem Nal noch niemals gehört hatte.


    Das Wesen gesellte sich zu dem Comte und verharrte schützend an seiner Seite.


    Ihre Gesprächspartner musterten es genauso ungläubig wie die Lichtalbin selbst. Vermutlich hatten weder der Frostalb noch der Mensch jemals so ein Wesen gesehen.


    Aber die beiden Männer schauten weder ängstlich, noch angewidert. Sie schauten fasziniert, ein Glitzern lag in ihren Augen. Der Frostalb sah so aus, als wollte er das Wesen neben dem Comte nicht nur eingehend betrachten, sondern am liebsten einmal anfassen.


    Vermutlich um sich dessen Existenz zu versichern oder um seine Struktur zu ergründen. Da das Geschöpf neben dem Comte stand, konnte es trotz seiner düsteren Optik nur eine lichte Gestalt sein.


    Nal nahm ihre Hand vom Schwertgriff und nickte dem schwarzen Wesen grüßend zu.

  • Komavan bemerkte aus den Augenwinkeln das höfliche Nicken der Lichtalbin. Kaisho-Abkommen und Ordnung, beide Fraktionen verbanden ähnliche Ziele: Die Wahrung der eingeborenen Kulturen Asamuras gegenüber der Unkultur der Siedler aus Caltharnae und nicht zuletzt der Kampf gegen das Chaos. Es war schwer zu sagen, welches von beiden das größere Übel war. Für die Ordnung momentan sicher das Chaos, für die Kaishos die Handelsallianz. Ihre Herzen schlugen jedoch auf dem selben Fleck. Er sah darum keinen Grund, ihr Nicken nicht kaum merklich zu erwidern. Doch er ließ während seines kaum wahrnehmbaren Grußes den Naridier - denn um einen solchen handelte es sich bei dem Manne zweifellos, da sein Asameisch einen starken rakshanischen Akzent hatte - und seinen Gefährten nicht für einen Wimpernschlag aus den Augen.

  • Massimo

    hörte zuerst dem Freiherrn zu. Danach sprach seine Tresennachbarin über Gedanken mit ihm. Was die Lichtalbin sagte war richtig. Mit Strenge konnte man niemanden überzeugen, dass man ihn retten wollte und es gut mit ihm meinte. Und man konnte nur den Weg folgen den man kannte oder wenigstens sehen konnte. Beides war dem Freiherren fremd. Er sah den lichten Weg nicht und er hatte ihn nie kennengelernt. Massimo beschloss den Ratschlag von der Lichtalbin anzunehmen.

    `Nennt mich Massimo. Comte ist mein Titel. Danke für euren Rat und eure Hilfe. Ich werde ihm folgen. Wie ist eurer Name?´.

    Da sich der Freiherr und der Frostalb die Kapuze von Kopf zogen, tat es Massimo auch. Sie zeigten damit offen ihr Gesicht. Es war ein Zeichen von Höflichkeit und hatte keinen echten Nutzen. Trotzdem freute sich Massimo über die Geste.

    „Ich stimme euch zu Freiherr. Wenn ihr möchtet, gilt mein Angebot für euch beide. Für euch selber und für euren Mann. Setzt euch zu uns. Ich will euch nicht beleidigen. Es ist erstaunlich, dass ein Mensch und ein Frostalb zusammenfinden. Ich glaube euch ebenfalls, dass ihr diesen Mann liebt. Sonst wärt ihr nicht so aggressiv geworden. Wenn dieser Frostalb anders ist als sein Volk, bin ich gerne bereit mich überzeugen zu lassen. Aber die Vorsicht von meiner Nachbarin und mir, müsst ihr verstehen. Bevor man eine Person kennenlernt, hat man nur die Informationen, die einen auf dem ersten Blick zur Verfügung stehen. Bei eurem Mann ist jeder vorsichtig. Jeder hat Geschichten über Frostalben gehört und wozu sie fähig sind. Wenn ein einziger Mann von diesem Volk so grausam gehandelt hätte, entsteht noch kein Gerücht. Wenn sehr viele Männer so extrem grausam handeln, kann es kein Gerücht sein. Aus dem Grund sind wir vorsichtig. Und sicher nicht nur wir. Trotzdem möchte ich euch gerne glauben und auch eurem Mann. Setzt euch zu uns und lasst uns etwas reden.“

    Massimo winkte nach dem Kellner.

    „Für die beiden Herrn bitte ein Bier“, bestellte der Comte.
    „Wenn ihr gleich euren Kaffee ausgetrunken habt und noch was trinken möchtet, sagt es mir“, sagte Massimo zu der Lichtalbin neben ihm.

    Ein grosser Schatten kam herein. Massimo blickte Komavan an, seinen treuen Gargole. Er stellte sich neben ihn um ihn zu beschützen. Der Comte sah, dass Komvan den Freiherrn und den Frostalben nicht aus dem Blick liess. Das wusste er sehr zu schätzen.

  • Dave gesellte sich gemeinsam mit Varmikan zu dem almanischen Magier.


    "Habt Dank für Eure Einladung Comte de la Cantillion. Nun denn, worüber möchtet Ihr auf ein Bier mit mir sprechen? Länger werde ich nicht verweilen, dies ist meiner persönlichen Abreise geschuldet und keiner Unhöflichkeit Euch gegenüber.


    Wir verweilen bereits länger, als von uns beabsichtigt.


    Falls Ihr erneut über meine Rettung zu sprechen beabsichtigt, sei Euch versichert, diese ist nicht mehr von Nöten. Solltet Ihr darauf bestehen, so bitte ich Euch, rettet in meinem Namen eine Person, die der Rettung bedarf.


    Eine derartige Person wird sich des Leichtens finden lassen. Als Zeichen meiner Aufrichtigkeit und ehrlichen Absicht Euch gegenüber und als Dank für Euren guten Willen meinem Mann und meiner Person gegenüber biete ich Euch dass Sie an.


    Solltet Ihr etwas von meinem Mann in Erfahrung bringen wollen, wendet Euch persönlich an ihn. Allerdings seid dann so freundlich und nutzt die Gemeinsprache", sagte Dave freundlich und nahm neben Massimo Platz.


    Varmikan setzte sich neben seinen Mann und nickte zustimmend.

  • Massimo


    war erstaunt über die Freundlichkeit des Freiherrn. Die Lichtalbin hatte Recht gehabt. Das Sie nahm Massimo gerne entgegen, weil sie so vertrauter sprechen konnten. Das der Freiherr darum bat, nicht selber gerettet zu werden, sondern dass sie jemand retten sollten, der es nötig hatte, freute den Comte. Das zeigte ihm, dass der Mann trotz seiner Familie und seinen Umgang einen guten Kern hatte.
    Vielleicht war der Frostalb doch ganz anders, als er gedacht hatte.


    "Länger als auf ein Bier müssen sie nicht bleiben. Ihre Bitte zeigt, dass sie einen guten Kern haben von Hohenfelde. Ich bin der Meinung, wenn man zusammen trinkt und sein Glas erhebt, soll man das nicht zweimal unnötig tun. Ich nehme das angebotene sie an und biete ihnen das du an. So können wir wie Kameraden miteinander reden, ohne dass wir ein falsches Wort auf die Goldwaage legen müssen. Wenn sie das möchten und bereit dazu sind.
    Mein Angebot ist ganz einfach, ich erkläre ihnen wie sie den Weg zurück zu dem Hauptweg finden, den sie eigentlich gehen sollten. Für sich selber und andere. Sie sagen, sie habe ihre Familie verlassen. Haben sie ihre Familie ganz den Rücken zugekehrt? Sie haben erzählt, sie sind kein Nekromant, was mich freut. Welche Art von Magie üben sie aus? Erzählen sie mir von ihren eigenen Weg den sie gewählt haben. Sie haben nicht grundlos ihre Familie verlassen oder der Nekromantie entsagt, so vermute ich.
    Was ich gerne wissen möchte ist, wie sie der Frostalb gerettet hat. Sie sagen sie lieben diesen Mann. Das glaube ich ihnen, sonst wären sie nicht so wütend geworden. Warum sie ihn lieben, dafür muss einen einen guten Grund geben.
    Wir zwei sollten keine Feinde sein von Hohenfelde. Auch wenn ihr von der Handelsallianz es etwas anders seht, ihr seid genauso Almanen wie wir und einer Tradition verpflichtet. Nicht die von eurer Familie, sondern die echte Tradition die sich von euren Stand ableitet und von eure magischen Fähigkeiten. Darübe möchte ich mit euch reden. Und vielleicht wenn ihr den Weg verstanden habt, rettet ihr selber mal eine Person. Jemand der die Rettung benötigt, wie ihr gesagt habt. Mein Vater sagte immer, wenn du dar gewesen bist, sollte es mindestens einer Person besser gehen als vorher. Das ist der Punkt und die Aufgabe von unserem Sein. Darum sollt ihr euch bemühen und am besten fangt ihr bei euch selber an."


    Massimo nahm einen grossen Schluck aus seinen Krug.

  • Dave musterte den Comte de la Cantillion erstaunt.


    "Du bietest mir das Du an? Einverstanden. Zuerst einmal zur Aufklärung, die Handelsallianz hat nicht die Almanen vor die Tür gesetzt, sondern die Almanen sind gemeinsam mit den Goblins aus der Handelsallianz ausgetreten. Was uns beide allerdings nicht im Geringsten stören muss.


    Sich um sich selbst zu bemühen ist ein guter Hinweis. Ein Sprichwort besagt, nur wer sich selbst liebt, kann andere lieben. Eigentlich könnte ich auf Deine Fragen erwidern, was Dich das alles angeht, auf der anderen Seite sind Deine Gründe freundlich.


    Es ist selten das eine Person grundlos freundlich zu mir ist, dazu besteht selbstverständlich kein Bedarf, aber man wünscht es sich ja trotzdem. Ein wenigstens höflicher Umgang, wäre ja schon ein Anfang. Und ich spreche hier von echter Höflichkeit, und nicht der Maskerade die wir beide sonst unter dem Deckmantel der Höflichkeit kennen und sich Etikette schimpft.


    Meine Form der Magie ist die Geistmagie. Wie bereits zuvor erwähnt, habe ich der Nekromantie nie entsagt, ich habe sie nie erlernt oder geschweige denn ausgeübt. Ich hatte nie Interesse an der Nekromantie. So war es und so wird es immer bleiben.


    Ich persönlich schreibe niemandem vor, welche Form von Magie er erlernen soll. Das entscheidet ja nicht nur das Interesse, sondern auch die Gabe. Aber Nekromantie ist etwas dass in keiner Form für mich irgendetwas Positives bewirkt hat.


    Die Ausübungsarten, so mannigfaltig sie in meiner Familie auch sind, sind für mich nicht erstrebenswert.


    Natürlich kann man Nekromantie genauso zum Guten anwenden, wie Geistmagie zum Schlechten. Das möchte ich gar nicht bestreiten. Aber dennoch hat die Nekromantie etwas an sich, dass selbst die besten Absichten ins Gegenteil verkehrt. Wenn man nicht sofort freiwillig in den Abgrund spaziert, geht man versehentlich immer einen winzigen Schritt weiter und landet am Ende dort, wo alle Nekros landen.


    Aber das jetzt zu vertiefen, würde zu weit gehen Massimo. Du und ich, wir sind keine Nekros, das ist alles was wir wissen müssen", antwortete Dave freundlich.


    "Du fragst warum ich Varmikan liebe? Tja wo fange ich an und wie erkläre ich Dir dass ohne dass es schwülstig und wie Geseier klingt?", grinste Dave.


    "Also rein die Fakten. Varmi ist eine der wenigen Personen, die mir Liebe entgegengebracht hat. Er liebt mich selbstlos. Er liebt mich als Person, er war weder auf meinen Titel, noch auf mein Geld aus. Das interessiert ihn nicht. Der Rest ist Privatsache und geht Dich nichts an, dass verstehst Du sicher", schmunzelte Dave.


    "Keine Person ist ausschließlich gut oder schlecht Massimo, Weder Du noch ich. Zudem ist jeder von auch zum Großteil die Summe seiner Erfahrungen. Aber wie vorhin versprochen, höre ich Dir zu. Was sollte ich genau Deiner Meinung nach tun?", fragte Dave.

  • Massimo

    freute sich dass der Freiherr so zugänglich war. Dass er sogar das du angenommen hatte, war ein sehr gutes Zeichen.

    „Das sich die Almanen und Goblins von der Handelsallianz abgewandt haben hat einen guten Grund. Leider verkommt die Handelsallianz zu einen bunten Haufen. Vergleich das mit der Farbenlehre. Wenn du einige bunte Tupfer in die Farbe mischt, sieht das sehr gut aus. Dein Bild wird interessant wenn du es so zeichnest. Jetzt stell dir vor und nimmst von allen bunten Farben gleich viel. Alles schüttest du zusammen und rührst kräftig um. Dann hast du keine interessanten Kleckse mehr und du hast nicht mal mehr deine eigenen Ursprungsfarben. Alles was übrig bleibt ist ein totes grau. Und das ist der Handelsallianz passiert. Ihr habt eure Werte und Traditionen weggeworfen um mit allen zusammen leben zu können. Warum, wofür war das gut? Wenn ich durch euer Land reise, sehe ich keinen Vorteil. Ich sehe nur Nachteile. Jeder hat seine Eigenart aufgegeben. Euer Volk ist eine gesichtslose graue Masse. Ich greife dich damit nicht persönlich an. Beschreib mir dein Volk. Was macht dein Volk aus? Kannst du mir etwas benennen, was eindeutig nur das Volk der Handelsallianz ausmacht? Ich glaube nicht, denn ihr seid kein Volk. Die Handelsallianz ist ein grauer widerlicher Sumpf der alles verschlingt. Sie tötet jede Besonderheit mit ihrem Morast.
    Almanen leben feudal. Grund und Boden stehen dem Adel zu. Der Adel leitet sein Volk. Unser Volk besteht aus Bauern, die sich auf ihren Adel verlassen. Sie sind die Grundlage für unser Leben. Wir versorgen und beschützen sie. Wir haben feste Traditionen, Gewohnheiten und Feste. Wir haben feste Bande wie zu den Gargole. Sie gehören zu uns wie unser Land und unsere Heimat. Wir haben eine feste Rangordnung in unseren Volk. Warum gibt es in der Handelsallianz so viele Verbrecher? Weil sie hier in dem Sumpf geboren werden. Nicht als Verbrecher direkt werden die Leute geboren. Es sind die verlorenen Seelen die die Handelsallianz zu Verbrechern macht. Denn niemand fühlt sich hier den anderen zugehörig. Es sind alles Fremde die unter einen Banner leben. Es ist nicht ein Volk. Einen Fremden kannst du leicht angreifen. Er schert dich nicht. Aber jemand aus deinen Volk, den du dich zugehörig fühlst wirst du nicht schändlich behandeln.
    Bei den Almanen und Goblins ist das völlig anders. Jeder Almane fühlt sich zu seinen Volk zugehörig. Ich bin Almane. Sagst du, du bist Almane, Naridier oder sagst du ich bin ein Handelsallianzer? Wer bist du für dich selber? Weil wir uns nicht selber verlieren wollten, darum haben wir die Handelsallianz verlassen. Wir wollten in der Pampe von Mischmasch nicht ertrinken. Die Goblins nicht und wir Almanen auch nicht. Ich weiss dass wir gegangen sind von Hohenfelde. Aber nicht um euch zu verlassen und schutzlos zurück zu lassen. So denkt niemand von Stand und Ehre. Die Männer mit Köpfchen haben damals In Kaisho beschlossen zu gehen, solange es noch Almanen und Goblins gab, die weggehen konnten. Das ist alles. Niemand hat euch verboten mitzukommen. Bei euch leben soviele Dämonen und Untote, dass ihr angefangen habt sie als normale Personen zu sehen. Ihr seht leider nicht mehr was es für Ausgeburten sind. Früher hat man Untote gejagt und gerichtet. In der Handelsallianz gehen Vampire spazieren. Grauenvoll, niemand ist seines Lebens sicher wenn man mit solchen Wesen leben muss. Eines Tages werden eure Anführer aufwachen und dann wird es zu spät sein. Irgendwann kann man nicht mehr umkehren. Es wird keine Trennung der Völker mehr möglich sein, denn ihr seid zu einen Mischmasch geworden. Schau auf die Strassen bei euch. Es leben sehr viele Mischlinge. Es schert niemanden. Der Einzelne ist vielleicht ein guter. So wie dein Mann. Aber frag diesen Mischling doch. Bist du ein Tiefling oder bist du ein Almane? Was wird er sagen? Ich sage es dir. Die Tieflinge werden ihn wegjagen, weil er in ihre Augen Almane ist. Und die Almanen werden ihn wegjagen, weil er ein Tiefling ist. Und da haben wir ihn, den Verstossenen. Wie soll er leben? Wer wird ihn einstellen? Normal sein Volk würde ihn Brot und Arbeit geben. Aber er hat niemanden. Und so wird er ein Verbrecher werden. Nicht weil er das selber gerne möchte, sondern weil er muss. Er hat keine Wahl. Wen soll man da die Schuld geben? Dem Verstossenen? Er kann ja nichts für sein Leben und seine Geburt. Der Fehler liegt bei der laschen Regierung von euch und der Fehler liegt bei seinen Eltern, die auf die Traditionen gespuckt haben. Sie haben ihm das Schicksal aufgezwungen.
    Sie waren so egoistisch diesen Verstossenen zu zeugen weil sie sich lieben. Ob das Kind als Mischling später so leben kann, einfach weil er so ist wie er ist, dass fragen sich die Eltern nicht.
    Bei uns gibt es das nicht. Hier würde der entsprechende Herr des Bürgerlichen einschreiten und ihn dazu aufrufen sich auf seine Herkunft zu besinnen. Dass er überlegt, was er dem Kind antun würde und nicht nur auf sich selber schauen soll. Dafür haben wir die Führung verliehen bekommen durch Geburt. Die Pflicht von Schutz und Schirm geht weiter, als dass man jemanden vor einer feindlichen Klinge beschützt oder seinen Bürgerlichen einen Heiler bezahlt, wenn er krank ist. Man muss auch ihre Gedanken in richtige Bahnen lenken und ihre Seelen beschützen von Hohenfelde.“

    Massimo nahm einen Schluck von seinen Bier.


    "Wie seht ihr die Sache werte Lichtalbin? Ich denke euer Volk hat es sich genauso zur Pflicht gemacht über die eigenen Traditionen zu wachen."


    Der Comte schaute wo die lahme Bedienung blieb.

    „Sag mir bitte deinen Vornamen, ich weiss ihn leider nicht von Hohenfelde.
    Ebenso bitte ich euch um die Nennung von euren Namen werte Tresennachbarin.“

    Der Comte wartete auf eine Antwort.

  • Das Meer ... das warme Wasser des Dhunik, das seinen Körper umschmeichelte, während er in seiner natürlichen Gestalt durch die Wogen glitt. Fischschwärme, die ihn fürchteten und als glitzernde Vorhänge hin und her wogten, um ihm auszuweichen. In der Ferne die dunklen, schemenhaften Gestalten der anderen Jäger. Sand, auf dem Lichtspiele tanzten und saftige, fleischige Rochen verborgen im Grund ...


    ... als der giftige Blick eines Gasts ihn daran erinnerte, dass er noch zwei Bier verteilen musste. Rasch füllte Shocai sie auf und stellte sie auf den Tisch. Da der Gast keine Sorte genannt hatte, hatte er zwei unterschiedliche gebracht, einmal Turzwachter Gold und einmal Geymasch.

  • Dave grinste Massimo an.


    „Ich bin ein Almane, ein naridischer Almane Massimo und ich heiße Davard.


    Die Grundsätze des Adelsstandes sind folgende. Die Verteidigung des Staats, die Unterstützung der äußern Würde und inneren Verfassung.


    Zu den Vorrechten des Adels gehören die Unterwerfung nur dem höchsten Gericht in der Provinz. Auf dem eigenen Land, der eigenen Scholle wird Recht gesprochen.


    Erwerb adliger Güter, Gerichtsbarkeit in ihrem Namen, Ehrenrechte, die mit ihrem Tempelpatronat verbunden sind, Stimmrecht bei Kreis- und Landtagen für den angesessenen Adel.


    Zu den Einschränkungen gehören Erwerb von Rustikal Gründen, Ausübung bürgerlicher Gewerbe, Aufnahme in eine Gilde oder Innung.


    Dies bedeutet, Du darfst kein bürgerliches Gewerbe betreiben, damit setzt Du Deine adlige Würde herab.


    Ferner darfst Du keiner Gilde oder Innung beitreten aus gleichem Grund.
    Es sind Verpflichtungen für Bürgerliche.
    Wir sind der Geist der Gesellschaft, weder das Schwert noch der Pflug.


    Das heimliche Betreiben bürgerlicher Gewerbe, das Eintreten in eine Zunft oder Innung, eine unehrbare Lebensart bedeutet, dass Du Dich als Adeliger zu dem gemeinen Volk herabsetzt, ergo freiwillig zu einem Bürgerlichen oder Gemeinen degradierst und dass obwohl Du zu Höherem geboren wurdest.


    Das Schlimmste ist das Begehen von Verbrechen, dass führt zum Verlust Deiner adeligen Rechte. Wobei Zinswucher nicht unter Verbrechen fällt.


    Dass ist der Weg den ein Adliger beschreiten muss, laut Standespflicht und Standesprivilegien Massimo.


    Selbst der Verhaltenskodex eines hohen Adligen ist mir bekannt seit dem ich vier Jahre alt bin.


    Dein Einwand bezüglich der Handelsallianz mag zutreffend sein, aber ich frage mich warum sich der Adel als eigentlich geschlossene Gesellschaft vor der Fremdübernahme fürchtet. Die meisten unserer Häuser heiraten so nah beieinander, dass man frisches Blut ehrlichen Herzens willkommen heißen sollte, anstatt abzulehnen.


    Damit möchte ich nicht vorschlagen, dass Du eine Arashi oder eine Düsterlingsfrau ehelichen sollst, aber eine naridische Almanin aus adligem Hause wäre genauso möglich oder eine Rakshanerin.


    Ich vermute allerdings, dass Deine Familie genauso wie meine stets darauf bedacht ist, dass ihr Besitz und ihre Taler in den gleichen Händen bleiben. Bei Heirat geht man von Mehrung des Vermögens aus, nicht von Schmälerung.


    Beim Hochadel bestehen restriktive Heiratsregeln. Das überzogene Gebot der Ebenbürtigkeit und eine über Familienbeziehungen betriebene Außenpolitik sollen dabei helfen, politischen Einfluss und die Finanzen innerhalb der Familie zu bewahren, bestenfalls sogar zu vermehren.


    So werden geschlossene Heiratszirkel geformt. Meist heiraten auch adlige Familie untereinander die die gleiche Ideologie teilen. Ideologisch wird diese einschränkenden Heiratsregeln durch den Glauben an edles Blutes überhöht. Bei uns kommt der Glaube und die „Anbetung an die magische Gabe“ hinzu.


    So meint man, durch Eheschließung und Fortpflanzung mit Inhabern gleichen oder gleichrangigen edlen Geblütes und Gaben diese zu verstärken. Auf diese auch vom Volk geglaubte Ideologie gehen heute noch benutzte Ausdrücke wie von adeligem Geblüt zurück.


    Die bekanntesten unter dem Hochadel verbreiteten Erbkrankheiten sind die Bluterkrankheit und die Geisteskrankheiten. Zudem zählt zur hohen Inzuchtkoeffizient nicht nur für das äußere Erscheinungsbild wie auch Fähigkeitsbild der Vertreter vieler Linien, sondern auch Unfruchtbarkeit und eine erhöhte Mortalität.


    Ergo heiraten immer wieder die gleichen Familien kreuz und quer untereinander, was nicht immer sehr zuträglich ist… besonders für einzelne Familienangehörige.


    Das ist das krasse Gegenbeispiel zu Deinen verlorenen Mischlingen.
    Der wahnsinnige, hochgezüchtete Adlige oder besser noch ein hochadliger, magischer Reinblüter.


    Bei manchen adligen Familien mit Gabe ist es schon lange nicht mehr ausreichend nur noch von Stand zu sein.


    Selbst dort zieht man den Kreis der Partnerwahl noch einmal enger, Gabe und Gabe heiratet und zeugt Nachwuchs. Vererbt auf beiden Linien, damit keine Generation in der langen Zuchtlinie übersprungen wird. Ist das erstrebenswert Massimo? Ich denke nicht“, antwortete Dave.


    „Also reines Beschränken auf eine kleine Gruppe hat noch keiner Nachkommenschaft gefördert, ebenso, da gebe ich Dir Recht, sollte ein Volk in einem Einheitsbrei verschwinden. Ich denke wie bei vielen Dingen, liegt die Lösung in der goldenen Mitte.


    Ein loser, freundschaftlicher Verbund vieler Völker. Man tauscht sich aus, bewahrt aber zeitgleich die eigenen Werte und Traditionen. Das was das eigene Volk fördert, übernimmt man. Das ist doch schon ausreichend.


    Es wird kein Volk in den Völkerbund gezwungen, dass sich dem Bund nicht anschließen will. Niemand muss der Handelsallianz beitreten. Genauso wenig müssen unglückliche Individuen hier leben. Keiner zwingt sie zu bleiben.


    Aber Massimo, sind wir ehrlich, die meisten wandern hier ein und nicht aus. Folglich kann hier nicht alles schlecht sein", erklärte Dave, nahm sich eines der Biere, die der Shezem gebracht hatte und drückte es Varmikan in die Hand.


    Das andere Bier nahm er sich selbst und prostete Massimo freundlich zu.

  • Die Lichtalbin hörte den beiden Almanen aufmerksam zu. Sie konnte beide Seiten der Argumentation nachvollziehen, auch wenn ihre persönliche Meinung eindeutig zu der des Comte tendierte.


    „Nun da Ihr mich nach meinem Namen gefragt habt, nennt mich einfach Nal Massimo. Meine Meinung zu dem Thema, deckt sich fast mit Eurer. Ich bin eindeutige Verfechterin der alten und bewährten Traditionen.


    Warum sollte etwas repariert werden, dass nicht defekt ist Davard? Die alten Traditionen haben sich Jahrhunderte lang bewährt. Was Ihr als Gegenbeispiel aufführt, entspricht den Tatsachen.


    Aber nicht, weil die Traditionen schlecht wären, sondern weil die Menschen die sich scheinbar auf die alten Traditionen berufen, sich genau das herauspicken was für sie von Vorteil ist.


    Und diese kleinen Bruchstücke, nutzen sie dann dafür um Gewinne zu erwirtschaften. Denn nur darum geht es diesen vermeintlichen Traditionalisten in Eurem Reich – um das Geldverdienen. Die Handelsallianz ist kein Völkerbund und hat auch nie versucht einer zu sein Davard.


    Die Handelsallianz ist ein Verbund von Geschäftsleuten, Bankern, Anwälten, Halsabschneidern und anderen Gaunern die sich zusammengeschlossen haben.


    Zur Tarnung und um leichter Opfer zu finden, praktischer Weise direkt vor der eigenen Haustür, haben sie das Werbebanner der absoluten Freiheit und des Wohlstandes in den Wind gehangen. Jeder ist hier willkommen!


    Selbstverständlich, solange er genug Taler mitbringt und bereit ist sie unter die Raffgieren zu verteilen. Oder er ist selbst ein Raffzahn und möchte hier siedeln. Gleich und gleich gesellt sich gern.


    Mit den wahren Traditionen die Ihr genau wie Massimo einst gelernt habt, hat das leider nichts mehr zu tun. Es sind die Menschen die schlechtes Bewirken. Da kann die Idee noch so nobel sein, wenn der Taler ruft, dann folgen die Menschen.


    Das ist das bedauerliche an der Handelsallianz. Sie würden alles und jeden für ein paar Taler verkaufen. Ihre Volk, ihre Leute, ihre Familie und ihre Prinzipien.


    Lest Eure Tradition erneut durch und stellt Euch vor diese umzusetzen, ohne dafür nur einen Kupferling zu erhalten oder zu verlangen.


    Wie würdet Ihr dann handeln? Schon habt Ihr Eure Antwort. So versuchen wir zu handeln. Mehr wollte Massimo Euch nicht verdeutlichen“, sagte die Albin freundlich.

  • Die Tür des Schluckspechts ging auf ein Hüne mit blauer Haut und grünen Haaren stand in der Tür. Argwöhnisch schaute sich der Kerl um.


    Er richtete sich dabei zur vollen Höhe auf, spannte die Muskeln an und streckte den Bauch raus, wie es sich für einen Troll gehörte. Wer es mit ihm aufnehmen wollte, sollte gleich wissen woran er war.


    Ekangar hatte keine Lust sich mit irgendwem auseinander setzen zu müssen, eigentlich war er ein ziemlich gutmütiger Zeitgenosse.


    Aber dies hier war ein fremdes Land, mit fremden Gepflogenheiten. Zudem hatte er nicht nur seine eigene Sicherheit zu gewähren, sondern auch die von Baran.


    Baran war keine Frau, sondern ein Lite. Das dritte Geschlecht dass bei Trollen vorkam und zur Zeugung eines Sohnes von Nöten war. Zudem waren sie selten. Wer also schon seine Frauen wie seinen Augapfel hütete, der würde seinen Lite mindestens genauso gut bewachen.


    Ekangar erkannte keine Gefahr. Die meisten waren scheinbar hier eingekehrt um vor dem schlechten Wetter zu fliehen. Zwei weibliche Alben standen am Feuer, ein guter Platz für sich und Baran, entschied Ekangar.


    Sie würden sich dazugesellen. Der große Troll machte einen Schritt in die Spelunke hinein und gab damit erst den Weg für Baran frei. Eki, wie Ekangar kurz genannt wurde, nickte einmal knapp Richtung Feuer.


    Baran schaute sich neugierig im Schluckspecht um, folgte aber seinem Kerl umgehend auf dem Fuße. Ekangar ging hinüber zum Kamin und deutete Baran an, sich direkt ans Feuer zu setzen.


    Trolle waren hart im Nehmen, sie konnten einiges verkraften, was andere Völker umbrachte. Dafür waren sie empfindlich was Nässe und Kälte anging. Dabei hatten ihnen wieder andere Völker etwas weit voraus.


    Es war sicher noch kein Troll an einem Hitschlag gestorben, aber da wo Menschen anfingen zu frieren, da litten Trolle schon extrem an Unterkühlung. Sie waren ein Volk der Wüste und der Hitze. Wasser selbst in Form von Regen war Mangelware.


    Es kam äußerst selten vor, dass ein Troll durchgeweicht bis auf die Knochen umherziehen musste. Es sei denn, er befand sich gerade außerhalb seiner Heimat.


    Baran, der kleinere glatzköpfige blaue Troll hockte sich direkt vor den Kamin und streckte seine Hände, die nur drei Finger trugen wie die aller Trolle, den Flammen entgegen. Ekangar hockte sich abschirmend direkt hinter ihn.


    So konnte niemand Baran in den Rücken fallen und der kleine Lite konnte sich an ihn anlehnen, falls er müde werden sollte.


    „Was haben die hier zu essen? Schnuppere mal, es riecht nach Kaffee. Wollen wir Kaffee bestellen?“, fragte Baran gut gelaunt.
    „Auf einen Kaffee und was zu essen hätte ich auch Lust“, antwortete Ekangar mit seiner tiefen, brummenden Stimme.


    Der große Troll schaute sich nach dem Kellner um. Ein Kerl von einem Volk wie es Eki noch nie gesehen hatte, bediente gerade andere Kunden und brachte ihnen Bier. Wie man hier die Leute ansprach, wusste Eki nicht, aber mit der direkten Variante war er noch nie falsch gefahren.


    „Kellner, komm rüber zu uns. Wir bekommen zwei Kannen Kaffee, dazu Honig und Fleisch. Gutes Fleisch, keine Abschnitte. Davon auch zwei Portionen. Und mach beeil Dich uns ist kalt“, rief Eki dem Shezem zu.


    In der Lautstärke wie der Troll rief, konnte der Shezem ihn unmöglich überhört haben. Die Stimme war tief und tragend, aber eindeutig freundlich.

  • Die Tür war noch nicht mal zu, da wurde sie von einem in schwarze Fußlappen gehüllten Fuß wieder aufgestoßen, so dass sie an die Wand flog. Urako kam nicht nurherein, sondern kam regelrecht einmarschiert, denn er hatte noch immer gute Laune. Auf seinem Rücken saß Gasmi, den er immer noch mit sich herumschleppte. Der Düsterling musste die bunte Häkelmütze tragen, da sie geflogen waren, aber er hatte keinen Pullover anziehen müssen, da der Flug nicht weit gewesen war.


    "Perfekt! Das ist unser Tisch", grölte Urako quer durch den Raum und steuerte auf den erstbesten leeren Tisch zu, den der unglückliche Kellner gerade abwischen wollte, der jetzt ausweichen musste, um nicht niedergetrampelt zu werden. Er zog Gasmi nach vorn und setzte ihn sich auf den Schoß. Er platzierte sich bequem, drückte ihm einen Schmatzer auf den Mund, ehe er die Bestellung aufgeben wollte.


    "Also!", begann Urako, doch der Shezem schüttelte den Kopf und zeigte in Richtung von einem Troll, der komisch vor dem Feuer hockte, als würde er ein Geschäft erledigen und ging erstmal zu dem. Urako guckte. Falsch, da hockten zwei Trolle, hintereinander. Womit sie auf seiner Sympathieskala stiegen, denn es waren keine Alben und erst Recht keine albischen Gestaltwandler.


    "Gasmihase, haben wir Kohle dabei? Ich muss unebdingt die zwei Typen da einladen. Ich meine, ich habe allen Grund dazu, sie sind blau und haben lange Zähne. Dafür, dass sie keine Waldalben sind."


    Wer Urako kannte, wusste, dass er heimlich gebechert hatte und Gasmi würde es riechen, denn dann wurde er leutselig, was meistens nur Leute angenehm fanden, die ebenfalls schon einen sitzen hatten.

  • Shocai brachte das Essen und den Kaffee für die Trolle. Er hasste diesen Tag und der faule Sack von Lahiko dachte nicht daran, auch nur einen Finger krumm zu machen, um ihm mal zu helfen. Der verdiente ja auch in einer Stunde so viel wie Shocai an drei Tagen. Er aalte sich an der Bar und sein Cocktail war schon wieder fast leer, so das Shocai ihm gleich einen neuen anmixen musste. Mann, wie er sich darauf freute!


    "Da", sagte er knapp und brachte den Trollen auch noch eine trockene Decke. Er bemerkte in seiner Eile nicht, dass es eine für die edlen Rösser der Hohen Herrschaften bestimmte und bereits mehrmals benutzte Pferdedecke war.

  • Gasmi schnupperte an Urako und zog misstrauisch eine Augenbraue hoch. Sein Schatz war geradezu liebenswürde und so war Puschel sonst nicht gestrickt. Gut, er war gerade mehr als zufrieden, tief befriedigt. Und dennoch, war es nicht Puschels Art dermaßen die Spendierhosen anzuhaben.


    Der Düsterling folgte Urakos Blick. Vor dem Kamin saßen zwei Trolle. Ein riesiger, dunkelblauer Troll mit einer wilden, grünen Haarmähne. Und vor ihm ein kleinerer, hellblauer Troll mit Glatze und einer schlankeren Statur.


    Gasmi wusste nicht, warum Puschel ausgerechnet die beiden Kerle einladen wollte. Sie sahen gefährlich aus. Jedenfalls der größere der beiden wirkte nicht so, als ob man ihm ohne weiteres die Butter vom Brot nehmen konnte.


    Einen Großteil von der wilden Optik machten wohl die Stoßzähne aus. Gasmi fragte sich, wie sich die beiden Kerle wohl küssten, ohne sich die Augen mit den Hauern auszustechen.


    "Wir haben noch genug Taler. Du kannst sie ruhig einladen, aber bitte Puschel fang keinen Streit an. Bleib höflich.


    Und eine Frage, hast Du getrunken? Du hast versprochen nichts mehr zu trinken!", erinnerte Gasmi seinen Mann.

  • "Ich hab nur einen kleinen Schluck getrunken, mein Froschbeinchen", erklärte Urako voll überbordender Zärtlichkeit, doch natürlich war das gelogen. Er war nicht unbedingt hackedicht, hatte aber bereits ordentlich einen sitzen. "Ich mach keinen Ärger. Schau dir die Typen an, sie sind blau und sehen ulkig aus, die sind sicher nett, ich will mit denen reden." Er streichelte Gasmi dabei die ganze Zeit, ständig waren seine Finger irgendwo an seinem Gefährten. Dann setzte er ihn ab, schob den ganzen Tisch unter lautem Gepolter rüber zu den Trollen in Kaminnähe und brachte noch drei Stühle herbei.


    "Leute, ihr seid sicher weit gereist. Setzt euch doch an unseren Tisch und jeder kriegt einen Shezemkuss auf meine Kosten!"

  • Der Kellner brachte ihnen schnell den Kaffee und das bestellte Essen. Zudem reichte er ihnen sogar noch eine wärmende Decke. Baran quittierte die Geste mit einem dankbaren Nicken und einem breiten Grinsen.


    Als sie gerade anfangen wollten zu essen, schob ein Fremder mit seiner Begleitung seinen Tisch zu ihnen herüber an den Kamin und lud sie zu sich an den Tisch ein.


    "Klar gerne, Danke für die Einladung. Ich bin Baran, dass ist mein Mann Ekangar. Wie heißt Du? Und wie heißt Dein Begleiter? Ein Shezem-Kuss? Was ist das? Hoffentlich kein wirklicher Kuss von einem Shezem. Was immer ein Shezem auch ist", grinste Baran freundlich und setzte sich ohne lange zu überlegen mit an Urakos Tisch.


    Ekangar kam überhaupt nicht dazu einen Einwand zu erheben, sondern musterte seinen Lite nur etwas verstört. Normalerweise hatte er so etwas zu entscheiden, aber Baran war wie üblich nicht nur mit dem Mundwerk schnell und vorneweg, sondern auch was das Annehmen von Einladungen anging, stellte Eki fest.


    "Welchem Volk gehörst Du an? Sowas wie Dich habe ich noch nie gesehen. Oder den Fisch da", erklärte Baran freundlich.


    Ekangar machte schleunigst, dass er sich dazusetzte. Sein Schatz war ihm ein bisschen zu vertrauensselig. Einerseits verständlich, da in ihrer Heimat Lite geschützt und der Hintern regelrecht nachgetragen wurde. Auf der anderen Seite sollte Baran aber wissen, dass er seine Entscheidung abzuwarten hatte.


    Aber scheinbar ging er davon aus, dass Eki seine Zustimmung geben würde. Das tat er auch. Jetzt vor dem Fremden einen Rückzieher zu machen, würde ziemlich kleinlich wirken. Der Bursche hatte sie freundlich eingeladen und Gastfreundschaft schätzen Trolle.


    Eki setzte sich dazu und nickte zur Begrüßung.


    "Wie mein Mann schon sagte, Baran und Eki. Danke für die Einladung", sagte der große Troll und verpasste Baran einen Knuff in die Seite.

  • Dave trank sein Bier aus und kippte das von Varmikan auf ex herunter, da der Frostalb keine Anstalten machte sein Bier anzurühren. Der Naridier stand auf und wandte sich zum Gehen.


    "Nun auf ein Bier hattest Du gesagt Massimo. Meine Hunde warten schon länger draußen als mir lieb ist, trotzdem Danke für das Bier und die Unterhaltung. Zwar bin ich nicht davon ausgegangen, dass sie mir gefallen würde, aber die Unterhaltung mit Dir war angenehm.


    Wie dem auch sei Massimo, jeder von uns beiden hat seine Ansichten. Wobei einige von Deinen sicher ehrenwerter sind als meine. Ganz sicher sogar...


    Ich hätte es garantiert nicht bereut, jemanden wie Dich als Kind persönlich zu treffen. In meinem Fall kommst Du leider einige Jahrzehnte zu spät, was die Rettung anbelangt. Als sie nötig war, warst Du selbst noch ein Kind. Mittlerweile habe ich sie nicht mehr nötig, diese Aufgabe hat schon ein anderer übernommen und zwar zu meiner vollsten Zufriedenheit. Wie gesagt, verschenk meine Rettung an ein Kind, dass es nötig hat.


    Dir und Deiner selbsterwählten Aufgabe von ganzem Herzen das Beste und das meine ich ehrlich. Vielleicht sehen wir uns einmal wieder. Ich verabschiede mich von Euch. Massimo, Nal", sagte Dave freundlich zum Abschied und verließ den Schluckspecht. Varmikan nickte beiden stumm zum Abschied zu und folgte seinem Mann.

  • Das Wetter beruhigte sich nur langsam und so wehte der Wind spürbar aber der Regen hatte merklich nachgelassen. Ihre Gestalt näherte sich aus dem nahen Unterholz und geschmeidig waren die fließenden Bewegungen der unter einem bodenlangen Umhang und hochgelegter Kapuze verborgenen Gestalt. Ein sachtes Raunen erklang dumpf unter dem tiefliegenden Stoff und nur wage konnte man helle Gesichtszüge erkennen sowie einen sacht rosa schimmernden Mund.
    Frischer Atem wurde genommen und der Weg weiter fortgesetzt. Vor ihr lag die Taverne, erleuchtet die Fenster und hin und her wehend das Schild mit dem Bildniss des "Schluckspechts"
    Der Saum des Umhangs strich über den nassen Boden und mit vorsichtigem Schritt näherte sie sich dem Gebäude weiter. Neugierige Haarsträhnen stahlen sich unter dem Schutz der Kapuze hervor und eine schmale Hand schob sie wieder zurück. Wenige Schritte vor der Taverne würden Anwesende den sachten Nebel bemerken der sich zu ihren Füßen zu kräuseln schien aber im gleichen Moment im Nichts verschwand. In ihrer linken lag der Stab....dunkles Holz und am oberen Ende ein Nebelhafter Stein ?
    Die verborgene Gestalt sah weiter zur Taverne als die Tür dessen auf ging und zwei Gestalten die Räumlichkeiten verließen. Unter der Kapuze versteckt, zogen sich die Augen zusammen, doch unbeirrt schritt sie an ihnen vorbei und nickte nur kurz.


    Mit der rechten Hand die Klinke greifend, öffnete sie die Tür und wurde sogleich umhüllt mit dem typischen Geruch von Essen, Rauch und den verschiedensten Körperdüften. Ein raunen erklomm die Lippen und einen Schritt weiter gehend, lösten die Finger den Schutz der weiten Kapuze...sie schob jene zurück, entließ das hüftlange, tintenschwarze Haar in die Freiheit und zum Vorschein kam ein helles neugieriges Gesicht mit den wohl sonderbarsten Augen. Die Tür fiel mit einem dumpfen Poltern ins Schloß und das Stabende klopfte auf die hölzernen Dielen.
    Lihame blinzelte einen Moment und die Nebelaugen sahen sich still um...Bewegend der Nebel in den mandelförmigen Iriden...langsam schlangen sich silber-graue Fäden um das schwarz der Pupille oder füllten jenes gänzlich aus. Die Waldalbin atmete tief durch...sie war seit langem wieder unter ...Menschen ? Sie musterte die vereinzelten Gäste und war erstaunt über deren Artenvielfalt.....So stand sie da...inmitten des Gastraumes und hatte schier vergessen was sie als nächstes tun sollte.

  • Nal hatte interessiert und gespannt Massimo und Davard zugehört. Der Frostalb hatte sich nicht am Gespräch beteiligt. Aber sein Volk war eh nicht dafür bekannt, dass sie viel sprachen oder große Redner wären.


    Die Lichtalbin hatte zuerst befürchtet, dass sich der Naridier trotz Massimos guten Absichten mit ihnen streiten würde. Aber das Blatt hatte sich tatsächlich nach ihren Tipps gewandt.


    Was nur eines bewies, wenn man einem anderen mit etwas Respekt und Höflichkeit entgegenkam, war der andere meist auch bereit zuzuhören. Zwar hatten sie nichts erreicht, aber scheinbar benötigte oder wünschte Davard keine Rettung.


    Dies zu hinterfragen oder zu ändern lag nicht in ihrer Macht, da der Mann dem Frostalben absolut ergeben war. Seine Bitte hingegen ein Kind zu retten, dass der Rettung bedurfte, war hochanständig.


    Nal schaute etwas verdutzt als Davard das Bier seines Mannes auf ex herunterkippte. Der Naridier verabschiedete sich freundlich, wünschte ihnen das Beste und verließ gemeinsam mit seinem Mann die Taverne. Nal schaute ihnen noch einen Augenblick hinterher.


    Dann wandte sie sich an Massimo.


    "Was habt Ihr nun vor Massimo? Werdet Ihr den Wunsch von Davard erfüllen? Oder habt Ihr eine besondere Mission, der Ihr folgt und helft unterwegs Hilfebedürftigen? Wie sehen Eure Pläne aus?


    Wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich Euch gerne ein Stück begleiten. Was sagt Ihr dazu?", fragte die Lichtalbin freundlich.


    Sie zuckte kurz zusammen, als ein riesiger Troll nach dem Keller brüllte. Ihre Ohren klingelten noch eine Zeit nach. Der Fisch war schon wieder unterwegs und brachte den beiden Kaffee und Fleisch.


    Ihr Bestellung wollte er erst gar nicht aufnehmen.


    "Massimo ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber könntet Ihr bitte für mich bestellen? Scheinbar bedient dieser Fisch nur Männer. Diese Trolle kamen nach uns und dieser Tiefling dort auch, aber schon war dieser Fisch bei ihnen. Mir teilte er nur mit, was es vegetarisches auf der Speisekarte gibt. Aber meine Bestellung hat er bis jetzt nicht aufgenommen.


    Von Euch brachte er sogar die nachbestellten Biere. Ich weiß nicht, was ich von diesem Fisch halten soll. Er scheint ein wenig überfordert zu sein mit dieser Aufgabe.


    Ich bin sonst eine ruhige und sehr geduldige Albin, aber so langsam bekomme auch ich Hunger und möchte etwas essen. Darum wärt Ihr so freundlich und würdet für mich bestellen?", bat Nal Massimo höflich.


    Die Lichtalbin erspähte zeitgleich als sie sich hilfesuchend an Massimo wandte, eine Waldalbin. Diese hatte gerade die Taverne betreten. Vermutlich um wie jeder hier, dem Regen zu entkommen.


    Nun stand die Frau leicht hilflos und desorientiert im Raum.


    "Ist alles in Ordnung mit Ihnen?", fragte Nal die fremde Albin freundlich.
    Sie deutete für Massimo auf die Waldalbin die gerade hereingekommen war. Möglicherweise benötigte die Frau Hilfe.

  • "Shooociii", flötete Lahiko und machte eine vielsagende Augenbewegung in Richtung der Lichtalbin und dann noch eine in Richtung der Waldalbin, die neu hinzugekommen war. Weder um die eine, noch um die andere hatte der sich bislang gekümmert.


    Shocai aber rannte mit vor lauter Hetzerei dunkelgrauem Kopf an beiden vorbei. Natürlich bediente er zuerst jene Gäste, die am lautesten nörgelten und drohten, am unangenehmsten zu werden, anstatt in der korrekten Reihenfolge die Bestellungen aufzunehmen und abzuarbeiten. Unaufdringliche, sich in höflicher Zurückhaltung übende Gäste, ignorierte er bei vollem Hause manchmal so lange, bis sie von allein wieder gingen und er ihnen dann verzweifelt nach draußen folgte und ihnen irgendeine Entschuldigung hinterherrief, in der Hoffnung, sie würden sich nicht bei seinem Chef über ihn beschweren, während im Hintergrund irgendwelche Orks drohten, ihm den Schädel zu zerquetschen. Der Kerl hatte einfach noch nicht verstanden, wie das mit dem Trinkgeld funktionierte.


    Lahiko seufzte theatralisch, als Shocai auch seinen Hinweis ignorierte und vor lauter Hektik einen Bierkrug herunterfallen ließ, dessen Überreste er nun zu allem Überfluss auch noch beseitigen musste. Der Giftstachler fläzte die ganze Zeit faul an der Bar, trommelte mit einem Finger auf dem Tresen oder betrachtete die Maserung des Holzes. "Bitte denke doch bei Gelegenheit auch an meinen Cocktail", erinnerte er den Sandjäger, der gerade die Scherben zusammenkehrte. "Ich habe da gerade eine Spezialmischung im Kopf. Den regulären Kram trinkt man sich ja irgendwann über. Oh, und gestatte mir bitte den Hinweis, dass man den Shezemkuss mit Wasserminze dekoriert und nicht mit Zitronenmelisse."


    An diesem Punkt warf Shocai ihm das biergetränkte Geschirrtuch ins Gesicht. Er packte den Giftstachler an seinen Speckärmchen und starrte ihn dermaßen wütend an, dass Lahiko sich alle Stachelflossen gleichzeitig aufstellten und er aussah wie ein riesiger bunter Schmetterling.


    "Ich fress dich auf!" brüllte Shocai und zeigte alle drei Zahnreihen.
    "Ich fress dich und die ganzen beschissenen Gäste auf!"


    Er schüttelte Lahiko derart durch, dass dessen Muschelketten rasselten. An einem Tisch wurde prompt eine Wette abgeschlossen, ob Shocai es wirklich tun würde.


    "Hilfe", piepste Lahiko und fing an zu heulen.