Im Schankraum [offenes Endlosspiel]

  • Massimo


    tippte sich mit dem Finger gegen den Kopf.


    "Ich glaube du vergisst wo dein Stand ist, du Laufbursche. Und du scheinst geisteskrank zu sein. Vielleicht sollte ich der Welt einen Gefallen tun und keine zehn Jahre warten, sondern dich gleich jetzt erschlagen. Dein Geflenne von Selbstmitleid ist nicht erträglich. In zehn Jahren wirst du noch genauso flennen wie ein kleines Mädchen, dem man den Lutscher gestohlen hat. Und das weil du für dein Geld arbeiten musst. Oh, das ist so bedauerlich. In deinem Meeresparadies ist das nicht so. Da schwimmt jeder den ganzen Tag faul vor sich hin. Und weils da so schön ist, bist du hier.
    Vermutlich wurdest du aus dem blauen Fleisch verdammt, da deine Leute dich unterträglich finden. Hier geht es jeden so.
    Aber wenn du schon wissen willst warum wir an Land leben und du im Wasser, dass ist ganz einfach. Unter Wasser hört man so einen Blödsinn nicht, wie den, den du gerade schwatzt.
    Unsere Hafenstädte sind genau das was sie sein sollen. Diese Städte leben von Meer, sie sollen nicht das Meer ersetzen.
    Wenn wir einen Gott lästig wären, hätte er uns nicht die Seefahrt geschenkt. Menschen und andere Völker leben an Land und vom Meer. Warum kriecht ihr uns hinterher wie die Ratten den Menschen in die Stadt folgen, wenn es hier für euch so unerträglich ist? Guck mal da drüber, da hat der Maurer das Loch gelassen. Geh durch und verzieh dich zurück ins Wasser."


    Massimo stellte sich neben seinen Freund Komavan.


    "Den Tod hat dieser Goldfisch nicht verdient. Aber eine Abreibung scheint angemessen. Seine Wort haben alle Landgänger und Gäste beleidigt. Vielleicht tut ihm etwas Erziehung ganz gut."


    Der Comte nickte seinen Gargole aufmunternd zu.

  • Urako glotzte einen Moment dämlich aus der Wäsche. Doch dann wurde sein Blick hart. Seine Mundwinkel zogen sich zu einem kaum merklichen Grinsen auseinander in Anbetracht von Gasmis Drohung, die viel eher etwas von einer Verheißung hatte. Das vom Düsterling geforderte Nicken blieb aus. Aus reinem Trotz und purer Gehässigkeit. Um Gasmi eins reinzuwürgen. Sollte Gasmi diese nutzlose Hülle, dieses widerspenstige Fleisch doch würgen, bis es bewusstlos war. Dann musste Urako es nicht selber erledigen und er bekam noch einen netten Adrenalinschub, der sich leider niemals einstellte, wenn er sich selber an der Türklinke aufhing. Sein Gesicht wurde dick und rot und fühlte sich an, als ob es gleich platzte. Das war der unangenehmste Teil, aber gleich würde ihm schön schwindlig werden. Urako grinste noch etwas breiter und sah Gasmi zwischen halb geschlossenen Lidern hervor in die grünen Augen. Er formte mit den Lippen die Worte: Ich dich auch! Sein Gesichtsausdruck wurde ganz weich und er begann wegzudämmern. Es sah aus, als würde er eingerollt von Gasmis Schweif friedlich einschlafen.

  • Auf diese Antwort hatte Komavan nur gewartet. Er schleuderte den Shezem in einer eleganten Schleife durch die Luft und knallte ihn gekonnt auf dem Parkett auf. Das Ganze wiederholte er einige Male, bis der unhöfliche Zeitgenosse am ganzen Körper fast weiß geworden war.

  • Angelockt von dem Lärm betrat der Geschäftsführer den Schankraum, um nach dem Rechten zu sehen. Was er sah, waren ein Gast, der einen anderen Gast gerade bewusstlos würgte, ein Mitarbeiter, der mit gebrochenen Händen in den Armen eines anderen Gastes hing und ein weiterer Mitarbeiter, der von einem weiteren Gast gerade in Grund und Boden gestampft wurde.


    Bei Noldil und Dal, das waren ja Zustände wie in Tamjidistan zur Zeit des Ersten Chaoskrieges! Nur, dass diesmal offensichtlich keine Rakshaner notwendig waren, um derartiges Unheil anzurichten. Der einzige Rakshaner, den Zott sah, saß in einer Ecke und rührte mit einem filigranen Löffelchen, dass er zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, Honig in den Kaffee in einer ebenso filigranen Tasse und seine größte Sorge schien es zu sein, bei dem bebenden Parkettboden nicht zu kleckern.


    Zott stieß einen markerschütternden Schrei der Wut, des Entsetzens und der gerechten Empörung aus, da er gedanklich seinen Umsatz ins Bodenlose stürzen sah. "Ich verlange zu erfahren, was hier vor sich geht!", rief er schrill.

  • Nal gesellte sich zu der kreischenden Mumie.


    "Ihr möchtet wissen, was sich hier zuträgt? Das ist sehr leicht erläutert, Euer Shezem-Kellner trägt sich hier zu.


    Zuerst ignorierte dieser Hai auf Beinen seine weiblichen Gäste. Folglich fing er an, nur noch jene zu bedienen, die lauthals herumbrüllten. Und da ihm die Arbeit hier scheinbar eindeutig über seinen kahlen Kopf wuchs, fing er dann zusätzlich noch an, seine Gäste zu beleidigen.


    Wie sagte er so schön?
    Er wollte sie alle umbringen und fressen.


    Darauf reagierten einige verständlicherweise erbost, ich gehörte dazu. Mein Begleiter der Adlige Comte und sein Leibwächter der Gargoyle nahmen sich der Sache an um dem Kellner etwas Manieren beizubringen.


    Dabei beleidgte er auch diese beiden Personen aufs übelste. Aber was erwartet man auch von einem Shezem der kalten Fluten? Er scheint weder Benimm noch gute Laune zu haben. Ein übler Zeitgenosse wenn Ihr mich fragt.


    Oh ich vergaß!


    Vorher hat er noch seinen kleinen bunten und äußerst höflichen wie charmanten Kollegen gewürgt und drohte ihm den Tod an.


    Wäre der letzte Gast, eine sehr höfliche und liebenswerte Waldalbin nicht gewesen, wer weiß wie es um den kleinen bunten Shezem jetzt stehen würde? Sie hat sich sofort seiner angenommen. Eine weitere Albin eilte ihr sofort zur Hilfe.


    Eigentlich nicht erwähnenswert, es liegt in der Natur der Licht- und Waldalben rechtschaffene Wesen zu sein. Dennoch möchte ich es hier betonen, waren viele der Gäste äußerst rechtschaffen, wie eben der Comte und auch sein Gargoyle.


    Weshalb der kleine Düsterling den Tiefling würgt, dass wissen wir nicht. Vermutlich hat der Kellner auch die beiden warten lassen bis der eine fast schwarz wurde und er dem anderen aus purer Verzweiflung das Getränk abnehmen wollte. Möglich wäre es jedenfalls.


    Eigentlich fehlt nur noch, dass der Shezem die Taverne abreißt, dann wäre sein Tagewerk wohl erledigt", erklärte Nal sachlich.

  • Gasmi musterte Puschel aus schmalen Augen.


    "Denkst Du, Du kannst mich verarschen? Das lasse ich Dir nicht durchgehen Puschel", säuselte Gasmi.


    "Möchtest Du einen Kaffee?", fragte Gasmi erneut und ziemlich laut.
    "Ja möchte ich", beantwortete er selbst seine Frage und zerrte Urako einfach kurzerhand mehrfach nach vorne und hinten mit dem Greifschwanz, so dass es aussah als ob der Tiefling nickte.


    "Ich liebe es wenn Du vernünftig und einsichtig bist", lachte der kleine Düsterling und lockerte minimal seinen Klammergriff, damit sein Schatz nicht erstickte.


    "Den Hosenboden bekommst Du trotzdem voll, da kommst Du jetzt nicht mehr drumherum", flüsterte Gasmi ihn liebevoll ins Ohr.


    "Wo bleibt der Kaffee für meinen Mann? Es ist dringend, er hat schon eine ganz trockene Kehle", rief Gasmi dem Kellner zu.


    Den Düsterling störte es wenig, dass der Bursche gerade mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hatte.


    Liebevoll frisierte er Puschels Haare mit seinen Klauen, die durch die Schüttelei ganz durcheinander geraten waren.


    "Dein Kaffee kommt gleich", grinste Gasmi von einem Ohr zum anderen und kraulte Puschel im Gesicht mit seiner Greifschwanzspitze.

  • Obwol die Nebelseele noch immer den Shezem in ihren Armen ansah, verdüsterte sich der Nebel in den so sonderbaren Iriden und als ob jenes nicht schon sonderbar genug wäre, des Stabes Spitze schien den Augen gleich zu tun. Waren da leichte Nebelfäden zu sehen ?
    Lihame sah einen Moment zu der Schwester auf und nickte, als jene ihren Stab aufsammelte und ihn festhielt.
    Sie wusste nicht ob der Stab reagieren würde, auf kurz oder lang, denn alles an und um die Waldalbin schien ein wenig anders zu sein.
    Ihre Blick huschte zurück zu dem kleinen Shezem und auf seine Worte hin, bemerkte sie wie die Handgelenke sich allmählig blau zu färben schienen. Lihame räusperte sich einen Moment und sacht schickte sie Worte über die Lippen " ich kann euch ein wenig helfen…den Bruch zwar nicht richten aber den Schmerz lindern bis jemand die hände richtet. Doch es wird wehtun ", sie hob die Augen, sah ihm tief in die Eigenen…" ihr dürft nicht zurückschrecken…egal was geschieht"


    Lihame war mit dem Shezem so beschäftigt das sie nicht alles um sie herum mitbekam, jedenfalls nicht mit den Augen. Sie war ein Wesen des Gleichgewichtes und hier geriet einiges in Schieflage und feine Sinne oder gute…sehr gute Augen würden es allmählig merken.
    Um die Waldalbin, welche am Boden, kniete mit dem Shezem in den Armen, schlichen feine, silber-graue Nebelfäden und ihre Augen, der Nebel darin formte sich wie eine Gewitterzelle.


    Schlanke Finger umschloßen so zart wie möglich die Gelenke des Shezem und noch ehe die Seele mit dem Heilen beginnen konnte, schnappte sich der Hüne von Begleiter des Mannes den Sandjäger und schlug jenen in elegant geführten Bögen immer wieder auf den Boden. Die vibrationen dessen waren unangenehm nicht nur für sie sondern auch für ihren Verletzten.
    Genau in jener recht interessanten Konstellation, schlug die Tür der Taverne erneut auf und brüllend verlangte jemand um Erklärung, welche er auch bekam. Denn die Lichtalbin gesellte sich an seine Seite, brachte die Mumi auf den neusten Stand und blickte verstört umher.


    Lihame sah weiterhin hinab zu dem kleinen Bunten….ein sachtes Lächeln kräuselte die Lippen und kühle Nebelfäden schlichen den Shezem hinauf…umringelten die Handgelenke und die feinen Hände der Albin.
    Ihr Stab erwachte langsam….er rumorten …nicht viel, kaum spürbar doch Lihame raunte leise.

  • Es war nur für einen kurzen Moment, doch Alaryah war sich fast sicher, dass da irgendetwas bei der anderen Waldalbin passierte... Unsicher blinzelte Alaryah kräftig, wischte sich sogar mit dem Saum ihres Ärmels kurz über die Augen. <Hm, wohl doch nicht.>, dachte die kleine Albin, als sich ihr Blickfeld wieder scharf stellte. <Oder...?>. Sie meinte eine Art...Rauch gesehen zu haben? Aber war bestimmt nur der Dunst in diesem Schankraum.


    Die Tür flog auf und Alaryah wirbelte erschrocken herum. Beinahe hätte sie den Stab wieder fallen gelassen, doch nach mehreren hektischen und unsicheren Handgriffen hielt sie ihn wieder fest und sicher. Alaryah schluckte, als der Neuankömmling den Schankraum betrat. Dieses Mal empfand sie tatsächlich etwas mehr als nur gesunden Respekt. Unsicher wich sie den Blicken aus und konzentrierte sich auf das Geschehen bei der Albin und dem Shezem. Erfolglos. Zu allem Überfluss schien nun auch der Stab zu reagieren. Ein schwaches Glimmen hatte Alaryah bereits wahrnehmen können, doch nun schien er leicht zu beben? Vielleicht waren dies auch nur die Auswirkungen des Tumults um sie herum.
    Alaryahs Blick flog fragend, verwirrt und skeptisch zwischen dem Stab, der Mumie, dem Shezem und Lihame hin und her. Dann plötzlich hatte sie das Gefühl, dass jemand ihren Unterarm berührte. Dem war jedoch nicht so, niemand stand dafür nah genug bei ihr. Kopfschüttelnd ordnete Alaryah ihre Gedanken neu. Ihre Umgebung im Auge behaltend huschte die Albin näher zu Lihame. Glomm der Stab nun stärker als vorhin? Alaryah konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Aber möglich war es. "Sagt, Schwester, kann ich Euch irgendwie zur Hand gehen?", fragte Alaryah schließlich leise.

  • Massimo


    sah mit Genugtuung wie sein Freund Komavan dem Shezem Manieren beibrachte. Er klopfte den Fisch weich. Das sollte ihm eine Lehre sein, so respektlos mit seinen Gästen umzugehen und die Leute zu beleidigen. Massimo setzte sich immer für die Schwachen und Hilfebedürftigen ein und was sich dieser Shezem mit seinem Kollegen und den Gästen erlaubt hatte, war die Höhe.
    Nicht nur dass er gewalttätig geworden war, er war bösartig und faul. Ein reiner Nichtsnutz. Warum einige Adlige das Fussvolk Gemeine nannte, bekam hier eine andere Bedeutung. Sonst hiess es gemein im Gegensatz zu besonders. Aber dieser Shezem war wirklich gemein zu seinen Gästen.


    "Spendier ihm noch eine Runde Komvan. Damit er sich an seine Lektion noch in zehn Jahren erinnert. Nicht dass er uns was vorhalten kann."


    Der Shezem konnte froh sein, dass der Comte ihn nicht mit dem Schwert richten musste. Zum Glück war dem kleinen bunten Fisch nichts schlimmeres passiert. Sonst hätte es seine Ehre verlangt, den Übeltäter zu richten.

  • Komavan grinste breit und noch während der Geschäftsführer vor ihm stand und die Lichtalbin die Situation darlegte, ließ er den Shezem einige weitere Male durch die Luft wirbeln und auf dem Boden aufschlagen. Als er ihn danach am Nackenfett hochhielt, war der Kerl komplett weiß verfärbt und schlaff wie ein nasser Sack. Seine Augen zeigten in unterschiedliche Richtungen. Allerdings hatte Komavan keine Knochen brechen hören, vermutlich hatte der Kerl ein Knorpelskelett wie ein Hai. Er schüttelte ihn, um zu hören, ob er noch einen unhöflichen Laut von sich geben wollte, doch das war nicht der Fall. Die Läuterung war offenbar erfolgreich verlaufen.

  • Lahiko guckte mit großen Augen in das Gesicht der Albin, die ihn noch immer in den Armen hielt und nun anbot, seine Hände zu versorgen, bis jemand sich um die nicht vorhandenen Brüche kümmern würde, die er erfunden hatte, um sich bedauern und beachten zu lassen.


    "Ich werde tapfer sein", sprach er und tat, als müsse er sich eine Träne verkneifen, während Shocai zu seiner großen Freude nach Strich und Faden vermöbelt wurde. Als dieser jedoch nur noch als schlaffer Korpus von der Faust des Gargoyles hinabhing, wurde Lahiko mulmig. Der Mann hatte Shocai doch hoffentlich nicht totgeschlagen? Doch bevor er das überprüfen konnte, galt es, sich weiter von den zwei holden Maiden versorgen zu lassen. So lange würde Shocai auch noch durchhalten und wenn er wider Erwarten doch verstorben war, konnte Lahiko ohnehin nichts mehr tun.

  • Zott lauschte mit gespitzten Ohren und düsterem Blick den Worten der Lichtalbin. Als sie geendet hatte, bedankte und entschuldigte er sich und verschwand in seinem Büro. Als er wiederkam, hatte er ein Schreiben fertig gemacht, welches er Shocai nun in die Bauchtasche seiner Schürze steckte.


    "Mit diesem unfähigen Flegel wird sich zukünftig kein Gast mehr herumärgern müssen", verkündete Zott. "Zum Glück konnte der gute Lahiko mit Hilfe der couragierten Gäste das Schlimmste verhindern. Ich würde Ihnen allen ja ein Freigetränk zur Entschädigung anbieten und Lahiko eine Prämie auszahlen, aber leider sieht das der Finanzierungsplan dieses Monats dies nicht vor. Trinken und essen Sie alle in Ruhe zu Ende, danach muss der Schluckspecht auf unbestimmte Zeit schließen, bis ich einen neuen Kellner eingestellt habe. Oder gibt es Interessenten für die Stelle?"


    Suchend blickte Zott sich im Schankraum um.

  • Urako grinste mit dickem Gesicht aus Gasmis Würgegriff hervor. "Freu mich drauf", sagte er gequetscht und genoss die Berührungen seines Verlobten, die sanften wie auch die Groben. "Wenn die hier gleich zumachen, weil der Fisch abgekratzt ist, nehmen wir die Trolle am Besten mit nach Hause. Ich meine, der Tag hat gerade erst begonnen, es ist gerade mal Mittag und ich mag unser Gespräch nicht unterbrechen. Was meint ihr, Leute?", fragte er nun Baran und Eki.

  • Nal hörte der Mumie aufmerksam zu und konnte nur beipflichtend nicken. So ein Verhalten Gästen gegenüber war unangebracht und die Strafe folgte auf dem Fuße. Den Job den der Shezem so hasste, musste er nie wieder ausüben.


    "Ihr habt Recht daran getan, diesen Unhold zu entlassen. Eine einfache Kündigung seinerseits bei einer derartigen Arbeitsmoral hätte sicher ausgereicht. Scheinbar war es ihm jedoch lieber, seine Entlassung zu provozieren.


    Nur hat er wohl hier die falschen Leute provoziert. Der gute Gargoyle hat dem Shezem gezeigt wo der Hammer hängt. Jedenfalls hing der Hammer nicht bei dem Shezem, wie er feststellen durfte.


    Guter Mann, Ihr werdet sicher besseres und aufrichtigeres Personal finden als diesen Fisch. Und Ihr habt ja immer noch den kleinen bunten Fisch, wenn auch mit gebrochenen Flossen oder Händen, wie man nun bei ihnen sagt.


    Wir werden uns unterwegs gerne umhorchen und die Kunde verbreiten, dass Ihr Arbeit zu vergeben habt. Ehrliche Leute scheuen eine ehrliche Arbeit nicht und Eure neue Kraft wird dann ganz sicher auch den einen oder anderen Taler als Trinkgeld bekommen.


    Dort wo man sich wohlfühlt, da gibt man gerne ein Trinkgeld.


    Wir für unseren Teil hätten keine Entschädigung gewollt Herr Wirt. Ihr wurdet schon genug bestraft mit so einem Kellner der zahlende Kundschaft vergrault. Euch auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, war meine Pflicht.


    Von Euch aber eine Entschädigung anzunehmen, wo Ihr genau wie wir Leidtragender seid, dass wäre Beutelschneiderei", sagte Nal freundlich.

  • Gasmi machte mit seinem Greifschwanz eine wegwerfende Bewegung und hätte beinahe erneut Puschel durch den Schankraum katapultiert. Er konnte ihn so gerade noch, leider am Hals, abfangen.


    Das wurde so langsam zur Manie bei ihm. Gasmi beschloss sich das Gestikulieren mit seinem Greifschwanz abzugewöhnen. Jedenfalls wenn Puschel daran hing, dass konnte für seinen Mann einfach nicht gesund sein.


    Gas zog seinen Schatz ganz nah zu sich heran und drückte ihm liebevoll zuerst einen Kuss auf die Stirn, bevor er ihn lange auf den Mund küsste.


    "Entschuldige Schatz. ich vergesse immer, dass Du an mir hängst. Irgendwie fühlst Du Dich wie ein eigenes Körperteil von mir an, dass ich vergesse dass Du ja weggeschleudert werden kannst.


    Das war keine Absicht. So Du freust also auf die Bestrafung? Dass ist schön, dann werde ich mir was besonderes für Dich überlegen, damit Deine Freude auch einen Grund hat.


    Du willst die beiden Trolle zu uns einladen?
    Na klar, warum nicht!


    Wir sind so ein buntes Rudel, da passen die beiden gut rein. Die fallen gar nicht auf Puschel, glaub mir. Die beiden Centauren wurden auch nicht bemerkt, bis irgendwem aufgefallen ist, dass die in unserem Garten leben", lachte der kleine Düsterling.


    Als sich Gasmi so die beiden Trolle anschaute, stellte er fest, dass einer der beiden, Ekangar, wahrscheinlich doch auffallen würde, allerdings nur durch seine Größe.


    "Nehmen wir sie mit und machen Zuhause unsere eigene Party. Die haben wir uns nach dem ganzen Stress verdient Schatz. Los kommt!", forderte Gasmi die Trolle auf.

  • Baran warf kurz einen rückversichernden Blick zu Ekangar, dann nickte er für sie beide zustimmend.


    "Wir sind dabei! Danke für die Einladung Urako. Sag mal sollen wir unterwegs noch etwas einkaufen? Kaffee und Dörfleisch haben wir dabei, aber etwas Leckeres könnten wir uns doch leisten oder?", fragte Baran Eki.


    "Was Leckeres gibt unser Geldbeutel noch her. Und selbstverständlich teilen wir den Kaffee mit unseren Gastgebern. Das Gespräch hatte gerade erst begonnen und hat sehr viel Spaß gemacht, ich gebe Dir Recht, dass wir das jetzt nicht unterbrechen sollten.


    Wenn der Laden hier eh schließt, Dank des Kellners, sollten wir direkt aufbrechen. Es wäre ratsam, wenn Du Deinen Mann dann nicht mit dem Greifschwanz umklammert hältst. Keine Ahnung wie weit der Weg ist, aber bis dato könnte er meine Körperfarbe angenommen haben", lachte Eki polternd, was auch Baran loswiehern ließ vor Lachen.

  • "Ich?!", kreischte Lahiko auf, als die Lichtalbin ihn als Kellner titulierte und überlegte einen Augenblick, beleidigt zu sein. Dann aber entschied er sich für eine Erklärung: "Ich bitte Euch, ich bin freiberuflicher Mitarbeiter der oberen Etage. Für die Arbeit als Schankbursche oder Reinigungsfachkraft bin ich bei weitem überqualifiziert und sie ist auch nicht Bestandteil meines Vertrages. Shocai war der Einzige Kellner und die einzige Putze hier. Die Arbeit ist nicht sehr beliebt, wisst Ihr? Außerdem bin ich verletzt. Aber vielleicht habt Ihr ja Interesse an einem Angestelltenverhältniss mit Herrn Zott." Er klimperte mit den nicht vorhandenenen Wimpern und fragte sich nebenbei, warum die beiden Waldalbinnen, die ihn verarzten wollten, ihn plötzlich nicht mehr bedauerten. So strengte er sich an, bis eine einzelne Träne über seine Pausbacke kullerte und seufzte ein leises: "Ach!"

  • Die Albin kniete noch immer zusammen mit dem kleinen Bunten am Boden und als sie die weinerliche Stimme des kleinen vernahm, zuckte eine Augenbraue sacht nach oben. Die nebelhaften Iriden der Seele zogen sich leicht zusammen und der Nebel um die bläulich verfärbten Handgelenke schlich darum um sich dann zurück zuziehen. Lihame sah Lahiko lange und wortlos an, raunte dann leise und senkte den Blick, ehe Worte zu ihrer Schwester glitten " Nein…hier braucht man unsere Hilfe nicht wirklich", vielleicht schon, doch nicht so und würde Lihame sich wirklich sicher sein, wäre es eine fiese Art Aufmerksamkeit zu erhaschen. Sie mochte nicht hinter das Licht geführt werden, sie mochte es ganz und garnicht für ….naiv gehalten zu werden und schon gar nicht. Die Albin verstand manche Wesen nicht, sie hatte viele Jahre zwischen vielen Verschiedenen Rassen, Arten und Charakteren gelebt und geliebt…sie wusste das es nicht einfach war.
    Die restlichen Gedanken dazu verschwanden im Nichts und sie schickte sich an aufzustehen. Ihr tiefer und nebelverhangender Blick huschte zu dem Fisch, " Ihr könnt nun wieder aufstehen…" mit einem Deut auf die Hände, fügte sie hinzu " vielleicht nicht überanstrengen …aber sonst seid ihr wieder heil" und nun, endlich, drehte sie sich zu der Waldalbin, welche ihren Stab hielt um.


    " vielen Dank für das aufheben und halten, solche Stäbe sind selten und …vielleicht in anderer Augen kostbar" ein warmes Lächeln umspielte die Lippen der Albin und die Finger nach ihrem Stab austreckend, schien es als husche feinster Nebel von Stab zu Hand und umgekehrt.
    Sie drehte sich nochmal entschuldigend um und sah den in den Seilen hängenden Kellner und brummte erneut über die Lippen.
    Für einen Moment blieben die farb unklaren Augen auf dem Gargoyle hängen und sie fiel für einen Lidschlag lang in alte Erinnerungen. Mit einem blinzeln fand sie zurück zur Taverne und umschloß den Stab etwas fester. Sie hatte einige Wortfetzen mitbekommen in dem ganzen Getöse und sah zu der Lichtalbin und der Mumie….tja…so war er nun seinen Posten los und gewiss in ein zwei Tagen würde er es bereuen. Manche fanden erst spät zur Einsicht.


    Sie sah zu Massimo und legte den dunklen Schopf ein wenig schief…ein seltsames Lächeln kräuselte die Lippen und die Waldalbin sah wieder gen Boden. Sie strich sich über das Kleid und strich eine Haarsträhne fort….ehe sie zum kleinen Bunten blickte " nun kommt…stellt euch nicht an". Sie brummte die Worte, schritt im gleichen Zug jedoch gen Theke und blickte sich um…" nun wäre mir der Sinn nach etwas zu trinken?! [/color]"


    Es war ein höchst seltsamer Ort…ein seltsames Geschehen und dennoch fühlte es sich so gut an.

  • Massimo

    Gab Komavan ein Zeichen, dass der Shezem genug hatte. Der Gargole hatte den Fisch gezeigt wie man mit solchen wie ihm umging. Zukünftig würde der Shezem zweimal überlegen, bevor er unschuldige Leute beleidigte. Oder sogar bedrohte. Massimo war sehr zufrieden mit der Arbeit von Komavan.

    „Er hat seine Lektion gelernt Komavan, dank dir. So schnell wird er sich nicht wieder an Unschuldige vergreifen. Und die Tage in diese Taverne sind für ihn gezählt. Sogar das schmutzige grau hat er verloren und ist weiss geworden. Wenn das kein gutes Zeichen ist. Lass den Fisch liegen mein Freund, er findet alleine raus.“

    Der Comte ging zurück zu der Lichtalbin.

    „Die Sache mit dem Shezem hat Komavan geklärt. Wie ich hörte, will der Wirt die Taverne schliessen. Wir sollten aufbrechen Nal. Hier können wir niemand mehr helfen unser Werk ist getan. Es war gut, dass du der Mumie die Wahrheit gesagt hast. Am Ende wäre sonst noch ein Gast gestorben wegen dem wahnsinnigen Fisch. Irgendwann hätte er bestimmt jemand angegriffen. Aber so wird er keine Chance mehr dazu haben. Jedenfalls nicht hier in diese Taverne. Wer ihn einstellt muss gute Nerven haben. Ich hoffe er hat seine Lektion gelernt. Wenn nicht wird er eines Tages doch noch durch mein Schwert gerichtet. Das Übel muss du schon an der Wurzel packen, wenn es noch eine ganz kleine Pflanze ist. Wenn du damit wartest, bis zu einem Baum geworden ist, dann kannst du es vielleicht nicht mehr beseitigen. Oder nur sehr schwer, den Bäume kann man fällen. So haben wir ein etwas kleines Böses verhindert, damit nichts größeres Böses entsteht. Der Shezem wird nun wissen, dass er mit seiner Bösartigkeit nicht bei allen durchkommt. Manchmal ist ein Schwert oder eine Faust der Gerechtigkeit darunter und erwischt ihn.“

    Massimo trank sein Bier aus. Das Essen würde der Shezem nicht mehr servieren, das war klar. Der Comte legte die Taler für die Getränke von sich und Nal auf den Tresen. Komavan hatte nichts gegessen oder getrunken. Massimo war bereit für den Aufbruch. Er nahm seine Sachen und deutete zur Tür.

    „Komavan und Nal, lasst uns gehen.“

    Der Comte ging nach draussen, dabei liess er Nal als Frau vorgehen um ihren Rücken zu schützen. So gehörte sich das. Vor der Tür stand sein gerüstetes Pferd. Massimo schaute sich nach weiteren Tieren um, aber da waren nur komische Kamele. Die Tiere sahen ulkig aus und Massimo fragte sich, wie man auf so einen Tier reiten konnte. Sass man bei dem Tier auf dem Höcker? Dann sass man noch höher als es schon war. Die Kamele waren grösser als sein Pferd. Er schaute sie sich kurz an. Eins war hell und eins war schwarz. Der Comte zuckte die Schultern und band sein Pferd los.

    „Ich denke davon ist keins deins Nal. Hast du ein Reittier dabei oder nicht? Ansonsten kannst du auf Foudre mitreiten. Was für Reittiere nutzen Lichtalben?.“

    Massimo schwang sich auf Foudre und reichte Nal die Hand damit sie leichter aufsitzen konnte.

  • Nal hörte dem Comte aufmerksam zu.


    "Nun Dein Begleiter hat wirklich keine halben Sachen gemacht, ich glaube das Übel hat er komplett samt Wurzel herausgerissen. Ob diese Pflanze jemals wieder anwächst oder zu einem Baum wird, wage ich zu bezweifeln.


    Aber der Fisch hat seinen Weg selbst gewählt. Es war seine freie Entscheidung an Land zu leben, hier zu arbeiten... und auch die Leute zu bedrohen. Folglich kann ich kein Mitleid empfinden. Seine Opfer haben mein Mitleid verdient, wie der kleine bunte Fisch, dem er die Handgelenke gebrochen hat", sagte Nal und folgte dem Almanen nach draußen.


    Der Comte ließ sie vorgehen, damit er ihren Rücken deckte. Ein Mann der alten Schule, der noch wusste wie man eine Dame behandelte. Nal quittierte dies mit einem freundlichen Nicken.


    Für eine Lichtalbin war dies geradezu ein positiver Gefühlsausbruch. Als sie die Taverne verlassen hatten, musterte der Comte die Kamele. Ähnliche Geschöpfe hatte Nal einst in Rakshanistan gesehen.


    "Das müssen die Reittiere der Trolle sein. Trolle und Kamele stammen aus der Wüste Massimo. Nein ich habe kein Reittier. Lichtalben nutzen Pferde als normale, gebräuchliche Reittiere.


    Die Lichtreiter hingegen sind ein Gespann aus Lichtalb und Greif. Aber Lichtreiter hast Du vermutlich nicht gemeint", antwortete Nal.


    Sie ergriff die dargebotene Hand von Massimo, schwang sich hinter ihm aufs Pferd und umschlang mit den Armen seinen Bauch, damit sie nicht beim Ritt vom Pferd stürzte.


    "Ich hoffe Dein Gargoyle kann mithalten, oder folgt er uns fliegend?", hakte Nal neugierig nach.