Aus dem Wald in den Großstadt-Dschungel

  • Varmi versuchte, möglichst unbeschwert zu klingen, als er Urako ausmalte, wie wenig schlimm sein baldiges Ableben doch war. Urako fragte sich, ob Varmi das wirklich so leicht nahm, oder ob er nur nicht wollte, dass sein Freund und Seelenbruder sich mehr als nötig sorgte.


    "Wir müssen das Haus oder am besten beide Häuser so dunkel und kühl wie möglich gestalten", bestimmte Urako, nachdem Varmi geendet hatte. "Du Pflaume hättest mal eher sagen können, wie sehr die Witterung hier an dir zehrt! Gasmi dürfte ein dunkles kaltes Haus auch entgegenkommen und Dave und ich werden davon nicht sterben, im Gegesatz zu dir, wenn es zu warm und zu hell ist. Schwere, schwarze Samtvorhänge und Fensterläden, die komplett abdichten. Wir werden so viele von den verdammten Dunkelsteinen organisieren, wie wir rankriegen und die ganze Bude damit auskleiden! Wo kriegt man die her und was kosten die? Im Winter musst du regelmäßig ein Schneebad nehmen. Des Weiteren müssen wir einen Wassermagier organisieren, der am besten auch noch Eis beherrschen kann und dich im Sommer runterkühlt."


    Wie der Zufall oder ein gehässiger Gott es so wollte, kannte Urako einen Wassermagier. Es war ebenjener, der ihn auch Aalglatt gelehrt hatte. Nur diesen Wassermagier hatte er in der Vergangenheit verdammt schlecht behandelt und nun trieb er sich weiß Rakshor wo herum, wenn er sich inzwischen nicht totgefressen oder totgesoffen hatte. Urako glaubte nicht, dass er Nein sagen würde, wenn er ihn um Hilfe bat. Aber er hatte keine Ahnung, wo der Kerl steckte.


    "Kannst du Personen aus meinem Gedächtnis aufspüren?", fragte er Varmi. "Geht das irgendwie?"


    In dem Moment wurden sie unterbrochen, weil Dave zurückkehrte. Varmi begrüßte ihn freudig und auch Urako grinste wieder, auch, wenn sein Grinsen heute noch schiefer aussah als sonst. Als Daves und sein Blick sich kurz trafen, wusste Urako sofort, dass Dave erkannte, dass er geheult hatte. Und auch er selbst sah innerhalb dieses kurzen Augenblickes, dass irgendetwas ganz und gar nicht bei Dave in Ordnung war. Und sogleich offenbarte er auch, was das war.


    Urakos Herz hörte für einen Moment auf zu schlagen, er spürte es ganz deutlich als einen dumpfen Schmerz, ehe es holpernd wieder in die Gänge kam. Er fasste sich mit einem kurzen Ächzen an die Brust, doch er hatte noch einmal Schwein. Hätte die Info Gasmi betroffen, wäre er vermutlich jetzt mit einem Herzinfarkt von der Mauer gefallen. Sein ungesunder Lebensstil und der viele Stress, den er sich selber machte, begannen sich bemerkbar zu machen. Er wurde nicht jünger und sein Körper verzieh schon längst nicht mehr all seine Eskapaden. Er nahm noch einen weiteren Schluck aus der Flasche.


    Aber da er nun doch nicht tot umfiel, konnte er auch das tun, wofür er hier auf Tasmeron war und seine Arbeit als schwarzer Rachegott erfüllen, als Henker, als Vollstrecker! Mo war zu weit gegangen. Viel zu weit! Das konnte Urako auch. Dave war nicht sein Mann, aber der Mann seines besten Freundes und Seelenbruders und somit Mitglied seines engsten Kreises, den er bewachte wie ein Schießhund. Und obendrein war Dave ein Geliebter, den er inzwischen langsam, aber sehr tief zu mögen begann. Er reichte Varmi die Flasche.


    "Halt das mal", sagte Urako leicht lallend und ging davon.


    Er ging in die Küche und bat Mauli heraus. Der vollgefressene Ghul folgte ihm unwillig und blickte sich suchend um, ob Mo bereits zurück war, doch der war nirgends zu sehen. Urako schaffte es, ihn dazu zu überreden, auf seinen Rücken zu klettern, um ihm den Friedhof zu zeigen. Stattdessen flog er ihn in die verlassene Scheune, wo er und Gasmi sich geliebt hatten. Berauscht und stinksauer und verzweifelt prügelte er den Ghul derart, dass dessen Gesicht eine einzige Ruine wurde. Er ließ all die Emotionen raus, die sich innerhalb des Gesprächs angestaut hatten und Mauli war sein Opfer. Nase und Jochbeine waren mehrfach gebrochen und die meisten Zähne fehlten. Das ganze Antlitz war völlig deformiert. So sperrte Urako ihn in das Joch, das noch immer an der Wand hing und befestigte dies mit einem seiner Fußlappen an der Halterung. Schlaff wie eine Marionette hing Mauli herunter. Dann flog er zurück zu Varmi und Dave, mit nur einem Fußlappen.


    Mauli war nun seine Geißel und er würde ihn so lange quälen und hungern und faulen lassen, bis Mo das tat, was er von ihm verlangen würde, sobald der Kerl zurück war.


    "Also, äh, um Dave zu informieren ..." Urako musste erstmal überlegen, welches von den vielen wichtigen Themen er nun eigentlich erklären sollte. Das mit den Kindern? Dass er sich um Dave kümmern sollte nach Varmis Ableben? Dass er dem Kind einen Namen geben sollte? Hilfsuchend blickte er rüber zu Varmi. Keinesfalls wollte er den Tag noch mehr verderben, indem er jetzt das Falsche zur Sprache brach. Nebenbei knetete er seine schmerzenden Finger, die zu dicken rosa Würsten geschwollen waren.

  • Der Hirsch sollte Morasa niemals erreichen. Denn in dem Moment, wo sich das Geweih todbringend in den Waldalben bohren sollte, kam etwas in Sicht, dass sich Morasa zuerst gar nicht erklären konnten.


    Etwas Riesiges schob sich von oben über den Hirsch, eine blitzartige, schnappende Bewegung aus einem schnabelartigen Maul, gewaltige schwarze Schwingen glänzten auf und fächerten aus.


    Dort wo eben noch der Hirsch gestanden hatte, war nur noch ein großer Blutfleck. Ein geflügelter, schwarzer Gigant stand für einen Moment vor dem Waldalben auf der Lichtung. Der Hirsch hing tot in seinem gewaltigen Schnabel.


    Mit den ruckartigen Bewegungen eines Vogels schaute sich das Wesen um und musterte Mo für einen Moment.
    So schnell wie das Wesen aufgetaucht war, war es auch verschwunden. Der schwarze Greif war mit einem Satz und einem kurzen Flügelschlag zwischen den nächsten Bäumen verschwunden. Von dort hörte Morasa wie der Greif zu fressen anfing.


    Seine befiederte Schwanzquaste lugte aus einem Gebüsch hervor. Sie hob und senkte sich leicht, wie bei einer gut gelaunten Katze.

  • Varmikan blinzelte Puschel an.


    "Die Witterung hier kann für mich tödlich enden, genau wie für Dich unsere Puschel. Ich hätte Euch das früher sagen sollen, ich ging nur davon aus, es wäre bekannt.


    Frostalben können die kältesten Temperaturen aushalten. Eine Temperatur von -10°C ist für uns die normale Wohlfühltemperatur. Da schlottert ihr schon erbärmlich. Mit richtiger Kleidung können wir Temperaturen von bis zu -60°C überleben.


    Was wir überhaupt nicht vertragen können ist Wärme. Temperaturen über 25°C führen zu einer erhöhten Körpertemperatur. Die führt unweigerlich zu Kreislaufproblemen, dass kann für ältere Frostalben oder kleine Kinder bereits den Tod bedeuten.


    Eine Temperatur von 30°C bedeutet für jeden Frostalben den sicheren Tod durch Kreislaufversagen. Das bedeutet im Sommer kann ich tagsüber hier nicht vor die Tür gehen, ich wäre tot.


    Zudem ist für mich hier alles verdreht, Frostalben sind nachtaktiv.
    Nicht nur die Hitze ist für uns gefährlich, sondern auch das Licht, sprich die Sonnenstrahlung.


    Bei uns ist Eis das Baumaterial schlechthin. Alles bei uns besteht aus Eis. Allerdings keinem gewöhnlichen Eis, sondern magisch bearbeitetem Eis. Es ist eine völlig andere Welt als Eure.


    Das Eis wird so bearbeiten, dass möglichst wenig Sonnenlicht hindurch scheint und das Licht durch die Spiegelung im Eis komplett zurückreflektiert wird.


    Speziell im Sommer, wenn die Tage länger werden, müssen Frostalben Dunkelkammer aufsuchen. Dabei handelt es sich um Kammern, die von Magiern entworfen wurden und die vollkommen abgedunkelt sind.


    Es kommt dabei auf die Dunkelheit an Puschel, kalt ist es.


    Ein magischer Dunkelstein im Zentrum des Raumes, entzieht den Frostalben die überschüssige Sonnenenergie und bringt ihren Körper damit wieder in Ausgeglichenheit.


    Alternativ gibt es auch eine kleinere Dunkelsteine in Form von Halsschmuck.
    Du trägst Deinen kleinen Sonnenlichtbeschützer dann direkt auf der Haut. So einen hätte ich sehr gerne, aber sie sind sehr selten und sehr teuer.


    Die Kunst einen Dunkelstein zu schaffen, ist aber sehr kostspielig, weil nur Magier die notwendigen Kenntnisse für die Erschaffung eines Dunkelsteins besitzen. Das ist der Grund weshalb Dunkelsteine sehr teuer sind und sich nur wenige Frostalben diesen Schmuck leisten können.


    Zuhause ist das auch kein Problem, Du erledigst alles nachts. Unsere Nacht ist für uns wie bei Euch der Tag, die Zeit des geschäftigen Treibens.


    Der Mittwinter, die längste Nacht im Jahr, ist das größte Fest der Frostalben. An diesem Tag werden riesige Dunkelsteine in den Städten platziert, ein Festmahl wird veranstaltet und es werden sich Geschenke überreicht. Das Fest ist zu Ehren von Malgorion und ihm zu Ehren finden an diesem Tag auch großzügige Opferabgaben statt.


    Du siehst also Puschel, ich brauche es kalt und dunkel.


    Unser gemeinsames Haus ganz an meine Bedürfnisse anzupassen ist ein wundervoller Gedanke! Das ist echt lieb von Dir, wie viele Gedanken Du Dir um mich machst. Wenn alle einverstanden sind, setzen wir alle Deine Ideen um.


    Ich beherrsche selbst Wassermagie, nur nützt mir das auch nichts mehr, wenn ich vor lauter Kreislaufprobleme nicht mehr geradeaus denken kann. Ein weiterer Wassermagier wäre wirklich topp!


    Ich kann Personen im Nexus aufspüren, aber bei mir dauert das ewig, weil ich nicht gewöhnt bin unbekannte Leute zu suchen. Davy kann das ruck zuck", erklärte Varmikan Puschel freundlich.


    Gerade hatte er noch von seinem Mann gesprochen und schon stand er vor ihm. Das konnte kein Zufall sein, irgendwie passte es immer zwischen ihnen beiden.


    Er begrüßte seinen Schatz, wollte dass Davy zu ihm auf die Mauer kletterte und zeitgleich wollte er ihm all die Ideen von Puschel und sich sofort erzählen. Doch dann erzählte Dave zuerst, was er unbedingt los werden wollte.


    Varmikan fühlte sich keine zwei Sekunden später so, als hätte ihm sein Kerl zur Begrüßung mit Anlauf in die Eier getreten.


    Am liebsten hätte er gekotzt und er fühlte wie sich sein Kreislauf für einen Moment verabschiedete. Vermutlich bestand kein farblicher Unterschied mehr, zwischen ihm und der Mauer. Vermutlich sah sogar die Mauer gesünder aus, als er selbst.


    Urako neben ihm erging es nicht besser. Sie beide waren zwar nicht mental verbunden, aber doch auf einer anderen Ebene, die Außenstehende nie begreifen würden.


    Varmikan spürte regelrecht wie Puschels Schmerz aus seinem Körper ausstrahlte und sich mit seinem eigenen vermischte.


    Urako gab einen Laut von sich, den Varmi noch nie gehört hatte, dabei griff er sich an die Brust.


    Puschel tat somit genau dass, was sich Varmikan verkniff. Varmi musterte Dave und gestattete seinem Mann sich mental zu erklären. Der Frostalb las seinen Mann aus und hatte danach mehr zu kämpfen, als vorher.


    Hätte Dave beschlossen ihn zu betrügen, wäre dies eine freiwillige, wenn auch äußerst dumme Handlung gewesen.


    Gleichgültig was er sonst auch sagte, er hätte ihm verziehen. Natürlich nicht ohne ihn zu bestrafen, aber er konnte sich nicht vorstellen ohne Dave leben zu müssen.


    Aber so hatte sich dieser Waldalb an seinem Mann vergriffen und er hatte nichts dagegen getan.


    Er war nicht vor Ort gewesen, um seinen Mann zu beschützen und er war nicht streng genug gewesen um diese Situation überhaupt erst gar nicht entstehen zu lassen!


    Er war so ein Weichei und wer hatte dafür die Zeche gezahlt?
    Dave!
    Erneut hatte er als Partner auf voller Linie versagt!


    Varmi war speiübel und dabei musste er noch die Haltung und seine Konzentration bewahren. Varmikan hatte Mühe Dave neutral auszulesen und seine eigenen Gedanken völlig unterdrückt zu halten.


    Er musste ruhig bleiben und ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Ganz so, wie er es damals Iphi gegeben hatte, wenn sich dieser an seine grauenvolle Kindheit erinnerte.


    Für einen winzigen Augenblick wurde Varmikan ungerecht und faltete Dave schon zusammen, als ihm bewusst wurde, was er dort tat. Der Frostalb biss sich auf die Zunge und schwieg sofort. Varmi beschwichtigte seine Worte und nahm sie umgehend zurück.


    Aber das schlimmste was Varmi schmerzte war, dass Dave scheinbar überhaupt nicht begriff, was passiert war!


    Er war wie Iphi betriebsblind! Der dusslige Kerl suchte die Schuld auch noch bei sich! Varmikan unterdrückte den Drang sich stöhnend den Schädel zu halten.


    In so einem Fall gab es nur eine Option! Man musste seinen Liebling ablenken und die Sache ganz persönlich mit dem Feind klären!


    Varmi lächelte Dave liebevoll an und übermittelte ihm seine Gefühle. Seine Sorge, seine Liebe und dass er ihm überhaupt nicht böse war. Der Rest war eine Sache zwischen ihm und Mo! Möglicherweise auch zwischen ihm, seinen Bruder Puschel und Mo, falls Puschel mit ihm an einem Strang ziehen würde.


    Varmikan schaute kurz rückversichernd zu seinem Wahlbruder. Er war sich sicher, dass Puschel ihm beistehen würde. Dave war nicht nur sein "Schwager in Spee", er war auch sein Zweitmann. Das würde Puschel nicht auf sich sitzen lassen.


    Urplötzlich drückte ihm Urako die Schnapsflasche in die Hand und verschwand für eine geraume Zeit. Varmikan redete während dessen mit Dave über die Häuser, zumal sein Sternchen bereits zugestimmt hatte gemeinsam mit ihnen dort wohnen zu wollen.


    Die Aussicht auf einen Teich und den Grillplatz schien Dave wesentlich mehr zu interessieren, als die Inneneinrichtung des Hauses, stellte Varmikan erstaunt fest.


    Vermutlich weil sein Kerl gerne draußen sah und es sich dort gemütlich machte. Im Haus fühlte er sich manchmal eingesperrt. Der Garten samt Teich war vermutlich Puschels beste Idee überhaupt.


    Während sie warteten, nahm Dave Varmikan die Flasche ab, gönnte sich selbst einen Schluck und händigte sie seinem Mann wieder aus.


    Kaum dass Puschel zurück gekehrt war, wollte er Dave informieren und Varmikan lächelte aufmunternd.


    Leider blieb Urako mitten in seinen Gedanken hängen. Das war kein Problem für Varmi, er würde Puschel einfach mental vorsagen.


    `Frag ihn ob er sich ein Kind mit mir wünscht.
    Falls ja, erzähl ihm von der Idee mit Aino.


    Danach erzähl ihm, dass Du bereit bist Dich später um ihn zu kümmern.
    Er ist auch einverstanden, ich habe ihn schon gefragt.
    Ich glaube ihm gefällt die Idee, wie wir die Übergabe besiegeln.


    Er mag Dich ziemlich Puschel. Wir müssen dann nur einen Termin abstimmen, wann wir es uns zu dritt gutgehen lassen´, übermittelte Varmikan.


    Der Frostalb schaute auf Urakos Hände und untersuchte sie vorsichtig.


    `Wo warst Du und was hast Du getan? Sag mal, hast Du Mo umgebracht?´, fragte Varmi mental ohne eine Miene zu verziehen.

  • Morasa


    griff instinktiv nach seinen Dolch um sich zu verteidigen, aber die Waffe war nicht da. Natürlich war sie das nicht, er hatte sie dem verfluchten Tiefling verpfändet. Er würde wegen dem Tiefling sterben. Er hatte den Hirsch nur für das Versöhnungsessen gejagt und nun noch das. Der Waldalb packte seinen Bogen an einen Ende um sich damit zu verteidigen. Aber diese Verteidigung war lausig. Das der Hirsch nicht loslachte war alles.
    Zum Rakshor in die Wüste mit dem verdammten Tiefling und seiner ganze Sippe.
    Sollte Ardemia ihn holen und in Kompost verwandeln.
    Verwandeln war ein gutes Stichwort. Mo griff blitzschnell auf seine Gabe zu und verwandelte sich in einen Marder. So würde der Hirsch in nicht treffen, er hatte auf die Höhe eines Alben gezielt.
    Aber bevor der Hirsch Gelegenheit hatte Mo zu schaden, würde das Tier vom Boden gerissen. Der Waldalb musste zweimal gucken. Ein Greif hatte ihm das Leben gerettet. Ein riesig grosser schwarzer Greif, der eine ganz andere Form hatte als er sich einen Greif vorstellte. Er sah nicht aus wie ein Adler Löwen Mischling. Das Tier war riesig und das nicht nur weil Mo gerade ein Marder war.
    Der Greif schnappte sich den Hirsch und verschwand damit in die Büsche. Morasa verwandelte sich zurück und zog sich an, solange er den Greif noch fressen hörte. Soweit er wusste, waren Greife kluge Geschöpfe. Sie konnten sprechen und waren schlau. Ob das stimmte oder ein Märchen war, wusste Mo nicht. Er hatte noch nie in seinen Leben einen Greif gesehen. Es war ein sehr schönes Geschöpf. Der Greif war voller Kraft und Anmut und er hatte ihm das Leben gerettet.
    Morasa schlich ganz vorsichtig zu dem Greif rüber um ihn nicht zu erschrecken. Behutsam tippte er die Schwanzquaste an. Wobei der Waldalb bereit blieb, notfalls sofort zwischen die Bäume zu flüchten. Dahin würde ihn der Riese nicht folgen können, falls er ihn fressen wollte.


    "Greif, du hast mir das Leben gerettet vor dem Hirsch. Ich wollte danke sagen, drum danke. Mein Name ist Morasa, ich bin ein Waldalb."


    Morasas Herz schlug heftig vor Aufregung. Er wartete gespannt ob das Geschöpf antwortete, oder ob es wie ein Löwe reagieren und angreifen würde. Dann würde er sich erneut in einen Marder verwandeln und in die kleinste Ecke fliehen.

  • "Wer von euch beiden den Knollo sucht, ist mir eigentlich wurscht", erklärte Urako. "Hauptsache, der kommt herzu und vielleicht kann der mir alles Nötige beibringen und sich dann wieder verpissen. Oder du bringst es mir bei. Du bist sicher ein besserer Magier als der. Stimmt eigentlich, wir brauchen ihn gar nicht. Der Kerl ist mehr als flüssig, er ist überflüssig."


    Urako ließ zu, dass Varmikan seine Hände untersuchte. "Ich sagte doch, ich brauche einen Boxsack." Er grinste etwas und antwortete Varmikan mental: 'Wenn ich gewusst hätte, wo dieses verdammte Frettchen sich gerade aufhält, hätte das durchaus passieren können. Aber so spaziert er zu meinem tiefsten Bedauern weiterhin fummelnd und grabschend einher und erfreut sich seines Daseins als Beziehungsschädling.'


    Dann drehte er den Kopf unvermittelt zu Dave.


    "Sag mal, Davy, hast du eigentlich mal darüber nachgedacht, wie das wäre, wenn du und Varmi ein gemeinsames Kind hättet?" Er versuchte, dabei möglichst neutral dreinzublicken, so als ob er ihm die Frage aus reiner Neugier stellen würde. Er brauchte nicht mit Aino anzufangen, wenn Dave bereits an diesem Punkt Nein sagen würde.


    "Äh und noch was. Also wegen der Übergabe im Falle von, äh, also wenn Varmi mal gehen sollte. Ist ein scheiß Thema, aber man muss ja mal drüber reden. Varmi hat mich gefragt und ich wollte dir nur sagen, dass ich mich um dich kümmern würde, sollte das jemals geschehen. Und Varmi hat auch schon einen Plan für die symbolische Übergabe erarbeitet, der sich ganz brauchbar anhört. Willst du ihn hören oder kennst du ihn schon?"


    Das klang unsagbar trocken und beiläufig, ungefähr so passend wie Urakos förmliche Verabschiedung von Pavo, als sie nach Rakshanistan aufgebrochen waren. Genauso ungeschickt und fehl am Platz. In Wahrheit musste Urako sich tatsächlich sehr zusammenreißen bei dem Gedanken, wie wenig Zeit ihnen noch bis zu Varmikans Ableben blieb. Er spürte, dass seine Augäpfel heiß waren und brannten, als würde er Zwiebeln schneiden.


    In seiner Hilflosigkeit und unter dem Eindfluss des Schilfrohrschnapes tat er das, was er eigentlich nicht hatte tun wollen: Er öffnete seinen Geist und stupste gedanklich. Falls Dave wollte, konnte er nun diesen Bereich mental abtasten und sehen, was Urako nicht imstande war angemessen mitzuteilen:


    Wie sehr er sie beide mochte und dass er es als eine große Ehre empfand, dass Varmi ihn darum gebeten hatte und wie Ernst er diese ihm anvertraute Aufgabe nahm. Und dass er wie ein Vieh darum kämpfen würde, dass dieser Zeitpunkt noch möglichst lange hinausgezögert wurde. Aber auch, wie sehr er sich davor fürchtete, darin zu versagen und davor, wie Gasmi auf die Neuigkeit wohl reagieren würde. Oder Pavo, der sich ja ebenfalls für Davard zuständig fühlte. Sorge, ob sie eifersüchtig werden würden und Urako alles kaputtmachte, was er so verzweifelt zu halten versuchte.


    ... und einen unsagbaren Hass auf Mo, der Dave angefasst hatte und für Urako eine finstere, orkangleiche Bedrohung all dessen war, dass ihm lieb und teuer war. Sorge, dass Varmi, Gasmi oder Pavo Mos nächstes Ziel sein könnten. Und nicht zuletzt der unerträgliche Gedanke, dass Dave vielleicht gefallen haben könnte, was Mo getan hatte.

  • Daves musterte Varmikan und Urako im Wechsel.


    "Wenn Ihr beiden mir sagt, wen Ihr sucht, dann finde ich ihn für Euch. Das ist kein Problem für mich, es kann allerdings sein, dass es etwas dauert, einen Tag oder so. Es kommt drauf an, wer die Person ist und wo er sich herumtreibt. Ich gehe von einem Kerl aus, wenn Du ihn als Knollo betitelst.


    Da es scheinbar um eine Ausbildung in Wassermagie geht, dürfte Varmikan Dich auch ausbilden können. Es sei denn Dein Wunsch übersteigt den dritten Rang der Magusfähigkeiten, da rate ich einem Schritt nach dem anderen", schmunzelte Dave.


    "Wobei ich davon ausgehe, dass Varmikan Dich gerne ausbildet... nicht wahr? Leider sind mir in dem Fall die Hände gebunden, sonst hätte ich Deine Ausbildung übernommen. Wäre doch ein fairer Tausch, wo Du mir auch einiges beigebracht hast Puschel", grinste Dave.


    Als Urako ihn ernst, förmlich ja fast feierlich auf das Thema Kinder und die Übergabe ansprach hörte Dave Puschel eine ganze Weile schweigend zu. Nicht aus Unhöflichkeit, sondern im Gegenteil um ihn ausreden zu lassen und damit seinen Respekt zu zollen.


    Dann tat Puschel etwas, womit Dave und vermutlich auch Varmikan nie gerechnet hätten - er öffnete seinen Geist. Er entblößte sich nicht körperlich, sondern er offenbarte Dave seine Seele. Für den Magier war dies eine intimere Einladung als zum Sex.


    Dave wusste wie schwer sich Puschel damit tat sich zu offenbaren. Die Auslesung zur Einstellung bei den Geistern hatte er so gerade zähneknirschend über sich ergehen lassen. Nicht freiwillig, sondern aus Zwang. Entweder ließ er sich auslesen, oder er ging - auf die eine oder andere Weise.


    Nun den Tiefling bereitwillig und seelisch offenbart vor sich zu sehen, war für Dave ein gewaltiger Vertrauensbeweis, wenn nicht sogar ein Liebesbeweis. Urako stupste ihn mental an und Dave stupste liebevoll zurück.


    "Worte sind in solchen Situationen hohl und banal. Man kann oft mit Worten nicht ausdrücken, was man tatsächlich denkt und fühlt. Jedenfalls geht es mir sehr oft so. Aus dem Grund antworte ich Dir mental Puschel. Auf all Deine Fragen und Gefühle. Ich antworte Dir offen, ehrlich und so gut und genau ich kann. Falls Du mich danach noch etwas fragen möchtest, nur zu.


    Als Gegenleistung und als Zeichen meiner Wertschätzung, sowie des Dankes für Deine Geste werde ich ebenfalls etwas tun, was ich sonst nicht zu meiner Handlungsweise gehört", antwortete Dave.


    Der Magier packte Puschel, hob ihn von der Mauer, zog ihn an sich und umarmte ihn felsenfest. Dave drückte seine Stirn gegen die von Urako und verband sich mental mit ihm. Zeitgleich umarmte er Puschel mit seinen Seelenfäden.


    `Zur ersten Frage, bezüglich Kinder. Früher als junger Mann habe ich mir immer eine eigene Familie gewünscht, dazu gehören auch Kinder. Oder wenigstens erst mal ein Kind. Mir mit Varmikan ein Kind anzuschaffen, darüber habe ich ehrlich gesagt, nie nachgedacht.


    Wie es wäre wenn ich mit Varmi ein gemeinsames Kind hätte? Das wäre so verrückt wie wundervoll. Meine Antwort ist ja. Nur das wie, das ist die alles entscheidende Frage. Adoption oder ein anderer Weg?


    Zum nächsten ziemlich düsteren Thema. Da gebe ich Dir vollkommen Recht, irgendwann muss man auch über solche Themen sprechen. Aber wer spricht schon gerne über Abschiede, wenn man doch gerade dabei ist, sich zu finden hm?


    Dass Dir dass so zu Herzen geht, freut mich.
    Du bist ein besserer Kerl, als Du selbst von Dir glaubst.


    Ich glaube das habe ich Dir schon einmal gesagt. Unter anderen Voraussetzungen und mit wesentlich weniger Hintergrundinfo. Allerdings je mehr ich über Dich weiß, je mehr wird die Auffassung zur Tatsache.


    Dein eigener Feind bist Du Puschel, Du bist der einzige der Dich wirklich schlecht macht. Andere spiegeln dies nur, denn Du überträgst Deinen Selbsthass sehr gekonnt auf andere. Sie hassen Dich dann Retour, zeigen Dir den Hass den Du erwartest und Dir selbst gegenüber hegst.


    Das ist Unfug.
    Das lernst Du auch noch.
    Irgendwann, ich hab es auch gelernt.


    Zum Thema Varmikans Lebensspanne, fangen wir mal damit an, denn wir müssen das Thema etwas entwirren.


    Es kotzt mich genauso an wie Dich. Er ist zwanzig Jahre jünger und ist biologisch so alt wie ich. Wenn er davon spricht mit mir gemeinsam alt zu werden, oder besser gesagt nach unseren neusten Plänen mit uns, bedeutet das für ihn... wir alle werden ihn überleben.


    Denke ich darüber nach, dann bekomme ich Panik, dass sich mir die Luft abschnürt. Ich will ihn auf keinen Fall verlieren, genauso wenig wie Pavo. Sogar noch wesentlich weniger als Pavo, weil mir das Klingenohr alles bedeutet. Er ist die erste Person von der ich mit Fug und Recht behaupten kann, dass ich ihn liebe.


    Und von der ich mit Stolz sagen kann, ja seit dem ich ihn kenne, weiß ich sogar was Liebe ist!
    Vorher, Entschuldigung, da habe ich das mit was auch immer verwechselt - Liebe war es jedenfalls nicht.


    Aber er steht da nicht alleine Puschel, Du stehst an seiner Seite.
    Du hast Dich irgendwie mit in mein Herz gemogelt und für Dich würde ich das gleiche leisten, was ich für Varmikan leisten werde.


    Ich werde Leben stehlen um ihn am Leben zu erhalten.


    So handhabt das seine Rasse, sie nutzen ihre Macht in der Geistmagie um ein Alter von um die 150 Jahre zu erreichen. Leider ist Varmikan nicht in der Lage den vierten Rang des Magus in Geistmagie zu erreichen, da er sich nicht auf Geistmagie fokussiert hat.


    Fachsimpelei, damit möchte ich Dich nicht belästigen. Jedenfalls werden wir beide Leute für die ein Schrieb offen ist holen. Aber wir werden sie nicht mehr töten. Sondern Du und ich Puschel, wir bringen sie hierher. Und hier lassen sie ihr Leben auf die Art, wie wir es gebrauchen können.


    Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Der Auftrag wurde erfüllt, denn das Opfer ist tot. Und wir haben seine Lebensenergie geerntet und Varmikan damit Zeit verschafft. Wie gesagt, laut meinem Kenntnisstand ist es möglich seine Lebensspanne als Frostalb bis auf 150 Jahre zu strecken.


    Bei Menschen geht das sogar noch weiter, ich werde Dir mal einige meiner Verwandten vorstellen.


    Weit entfernte Verwandte was Zeit angeht und dennoch reine Blutlinie.


    Meine Tante Maghilia zum Beispiel ist so alt, dass keiner von uns mehr weiß aus welcher Generation sie nun wirklich stammt. Normalerweise machen sich Frauen jünger, bei uns machen sie die Nekros älter - das zeugt von gewaltiger Macht.


    Aber älter als mein Großvater und Urgroßvater ist Maghilia garantiert.
    Ich müsste mal im Stammbuch nachschlagen wie alt sie ist...
    Mag knüpft mich auf, wenn ich ihr das sage.


    Sie ist eine total liebe Person, Du wirst sie lieben wenn Du sie kennenlernst Puschel. Uralt, aber lustig drauf, immer für Scherze zu haben. Varmikan liebt sie auch.


    Solltest Du jemals in diese Bedrängnis kommen, dann werde ich Dir ebenfalls eine Spende zukommen lassen. Was weiß ich, in dem Fall einer tödlichen Verletzung oder Krankheit. Ich kümmere mich drum, ich versorge Euch mit.


    Varmikan und Du Ihr beide geht vor, danach folgt Pavo. Das klingt vielleicht jetzt etwas bösartig in Deinen Ohren aber so ist es keinesfalls gemeint. Muss ich abwägen, wen ich rette gilt mein Wohlwollen zuerst immer Varmikan, sogar vor mir. Er hält es ebenso.


    Drum sorge Dich nicht darum, ich habe mich wie gesagt darum gekümmert. Wir müssen die Essenzübertragung nur in einem abgesicherten Bereich vornehmen, damit keine Gefahr von außen droht und ich mich zur Not ohne Probleme von unserem Spender trennen kann.


    Dann sehe ich in Deinen Gedanken, dass Du Dir Gedanken um Varmis Lebensumstände gemacht hast. Deine Ideen gefallen mir, wir kommen dem nach. Für uns ist es kein Problem, für ihn wird es paradiesisch sein, so leben zu können.


    Was die Dunkelsteine angeht, ein Frostalb braucht davon eigentlich nur einen, den er direkt auf der Haut trägt. Sagen wir mal in Form eines Anhängers.


    Ich vertraue Dir jetzt etwas an, wo Du wirklich dicht halten musst Puschel!
    Unsere Eheringe sind aus Dunkelstein! Das heißt Varmikan bekommt einen von mir geschenkt. Und glaube mir, sie waren verdammt teuer. Ich würde ihm seinen Ring sogar sofort aushändigen, aber das darf ich nicht, dass bringt Unglück.


    Auch wenn ich sonst ein Mann des Pragmatismus bin, in der Sache bin ich abergläubisch. Ich will unsere Beziehung nicht ruinieren.


    Drum das Problem mit der Lebensspanne und den Dunkelsteinen haben wir gelöst. Für erstes brauche ich Deine Hilfe, für zweites - die Ringe sind in meiner Tasche.


    Thema meine Übergabe an Dich.
    Dass Du so für uns empfindest berührt mich zutiefst und ich glaube ich erzähle Dir hier nichts Neues, wenn ich Dir sage wir empfinden ebenso für Dich.


    Ich liebe Dich Puschel.


    Ich hatte gewiss nicht vor Dich zu lieben, ich hatte vor Dich zu mögen, mich mit Dir anzufreunden und eine Menge Spaß mit Dir zu haben. Du hast einen fantastischen Körper und Du weißt ziemlich geil damit umzugehen. Ich liebe Deine Krallen in meinem Hüftspeck...


    Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Irgendwie... nunja bist Du eben direkt neben Varmikan in meinem Herzen. Ich würde für Dich töten und ich werde es tun, wenn ich muss. Geschworen.


    Du bist für mich nicht nur ein Geliebter, ein Freund oder Familie...
    Du bist mein Vertrauter Puschel.


    Ich liebe nicht nur Deinen Körper, nicht dass Du das denkst - ich liebe Dich als Person.


    Die Übergabe feiere ich außerordentlich gerne mit Euch beiden. In den Plan bin ich eingeweiht. Wir feiern in Alessa, wir machen uns einen schönen Tag und dann ziehen wir uns in mein Stadthaus dort zurück für die Feier der Übergabe.


    Die Feier heißt nicht, dass die Übergabe an sich schnell stattfinden wird.
    Wir beide werden wie Wolfshunde dafür kämpfen, dass der Tag so lange wie möglich auf sich warten lässt.


    Du musst keine Angst haben, dass Pavo uns dazwischenfunkt, ich glaube der sähe uns beide lieber zusammen als getrennt. Er würde uns jederzeit unterstützen, aber nicht dazwischen schlagen. Das macht Pavo nicht, keine Angst. Wir sind ja beides seine Jungs wie er immer so schön sagt. Was sollte er dagegen haben, wenn wir befreundet sind oder sogar ein Paar wären? Nichts wird er dagegen haben.


    Was Gasmi angeht, tja.
    Du könntest ihm die Hälfte sagen, sprich das Varmikan Dich gebeten hat im Falle seines Umzuges ein Auge auf mich zu haben. Du hast zugestimmt als sein Freund, denn überleg mal, Gasmi ist ein Rudelwesen, wieso sollte er dagegen sprechen? Düsterlinge leben im Rudel ja auch etwas lockerer, vielleicht würde er es nicht verurteilen, wenn er alles wüsste. Aber damit warte lieber noch ein paar Jahre, oder Jahrzehnte, gut wären auch ein paar Jahrhunderte...


    Thema Mo.
    Ich habe Dir doch von diesem seltsamen Traum erzählt. Es war kein Traum, denn als Mo und ich in der Stadt waren, hat er mir offenbart, dass das kein Traum war, sondern eben Fakt.


    Du machst Dir Sorgen ob es mir gefallen hat - die Fummelei, eindeutig nein. Dazu war es zu andersartig. Von ihm umworben zu werden - ja. Das hat mir gewaltig geschmeichelt, weil ich so eine Form von Aufmerksamkeit sonst nicht gewohnt war.
    Er tat es nicht aus Bösartigkeit, sondern weil er etwas für mich empfindet. Gut mein Bruder sagte das ist keine Ausrede, er hätte mich trotzdem nicht anfassen dürfen. Aber es ist geschehen und nicht rückgängig zu machen. Die Frage ist, wie wir damit umgehen.


    Er hat mich ja schließlich nicht...
    Also er hat laut Varmi irgendwie schon...
    Ehm... ja.


    Ich halte zukünftig den Sicherheitsabstand zu Mo ein, geschworen. Trotzdem kann ich nachvollziehen wie einsam er war und wie sich das anfühlt. Ich habe ihm in der Stadt nach dem Geständnis in die Fresse geboxt, er ist auf dem Arsch gelandet und war etwas weggetreten.


    Ich habe ihm gesagt, er soll sich einen eigenen Partner suchen, ich werde nicht sein Partner, ich gehöre Varmikan.


    Mo dachte wir zwei wären mal zusammen gewesen, er hat mich ausgefragt. Selbstverständlich habe ich nichts gesagt, aber er scheint ziemlich eifersüchtig auf Dich zu sein, warum auch immer.


    Hör zu Puschel, ich weiß Du hältst mich sicher für ein Weichei oder so, aber lass es bitte auf sich beruhen, sonst haben wir Krieg in der Gilde. Weshalb denn dann? Weil einer seine dämlichen Griffel nicht bei sich behalten konnte, weil er verknallt ist? Er hat eins in die Schnauze bekommen, Thema ist erledigt. Es wird nie wieder vorkommen.


    Und sollte es das doch, dann kannst Du Dich gerne mit Varmikan und Ansgar um die Sache kümmern. Wenn Mo aber sein Wort hält, sehe ich das als erledigt an.


    Zurück zum schönen Thema, also wann wollen wir umziehen? Wie hast Du Dir das vorgestellt? Mit der Gartenplanung bin ich absolut einverstanden. Ich wünsche mir eine Sitzecke mit Grillmöglichkeit.


    Und mal eine Frage nebenbei, wenn wir gemeinsam in einem Haus wohnen, ist dann Vertretungsdienst Deinerseits dabei? Sprich kann ich Dich darum bitten? Mental selbstverständlich...´, schmunzelte Dave.


    Er küsste Puschel fest und liebevoll auf den Mund.


    "Gibt kein Grund für Deine Tränen Puschel", flüsterte Dave Urako ins Ohr.

  • Kariakin erhob sich und drehte sich zu dem Waldalben um. Mit schräg gelegtem Kopf musterte er seinen kleinen Zaungast, der sich ganz leise angeschlichen hatte.


    Er spürte die Angst und den Respekt des Alben, allein seine Größe war für die meisten schon furchteinflößend.


    Trotz seiner Angst stand der Waldalb unbeirrt vor ihm und bedankte sich. Der Greif ließ sich nieder und faltete seine vorderen Raubvogelpranken wie eine Katze zusammen, die sich hinlegte.


    "Der Zufall hat Dich gerettet Morasa, wir beide jagten das gleiche Wild. Du hast scheinbar von der einen Seite und ich von der anderen aus angegriffen. Wenn mein Beuteschlag Dein Leben gerettet hat, freut mich das.


    Du musst mich nicht fürchten kleiner Waldalb, die Zeiten in denen ich Schrecken unter meinen Feinden verbreitete, sind lange vorbei. Ein Greif ist nur so gut wie sein Reiter, beide bilden ein untrennbares Team.


    Meist gehen wir einen Bund mit Harpyien oder Lichtalben ein um bekämpfen die Dunkelheit. Und doch sitze ich hier alleine vor Dir.


    Aber die Dunkelheit hat meine Venthros Geschwister die Harpyien längst verschlungen. Faul, dekadent und Orgien feiernd, sind sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Und für einen Lichtreiter bin ich schon zu alt und zu desillusioniert.


    Nun Du hast sicher Besseres zu tun, als einem alten Veteranen der Lüfte zu lauschen. Falls nicht, setz Dich doch einen Moment zu mir.


    Ich wäre bereit Dir ein Stück der Beute abzugeben. Schneide Dir das Fleisch heraus, dass Du essen möchtest.


    Es war schön Deine Bekanntschaft zu machen Morasa. Deine Worte haben mich gefreut, ich habe schon lange nicht mehr mit jemanden gesprochen. Mein Name ist Kariakin", sagte der Greif.


    Sein langer Hals schnellte nach hinten, packte den Hirsch und legte die Beute vor seine Füße.

  • Morasa

    schaute zu dem Greif auf. Der Waldalb war sprachlos dass der Greif wirklich sprechen konnte. Er hatte das zwar öfter gehört, in Tavernen und anderen Orten, aber geglaubt hatte er es nicht. Kariakin sprach wie eine Person. Er war einer Person in einer anderen Gestalt. Wie die Centrauren war er, dachte Morasa. Es musste nicht alles wie ein Alb aussehen um klug zu sein. Manches lief auf zwei Beine und verursachte nur Ärger. Sein Feind der Tiefling zum Beispiel. Der hätte ihn beinahe umgebracht, ohne dass er in der Nähe war. Und das nur, weil Mo so blöd war, dem Tiefling seinen Dolch zu verpfänden. Morasa wollte sich wenn er zurück gekehrt war, sofort seinen Dolch wiederholen. So konnte er nicht auf die Jagd gehen. Er war ein Idiot, wie sollte er ohne Dolch seine Beute aufbrechen und ausweiden können. Die Hilfe würde sowieso keine Hilfe sein, sondern nur wieder eine Verarschung um ihn blosszustellen. Er hatte überhaupt nicht richtig nachgedacht.
    Kariakin bot ihn von den Fleisch des Hirsches an, was Morasa sehr freute.

    „Dann hat uns der Zufall zusammengeführt Kariakin. Ich hatte lange Zeit selber niemanden mehr mit dem ich reden konnte. Jetzt bin ich in einer neuen Gilde und da lief von Anfang an alles schief. Vielleicht wundert es dich, dass ein Jäger kein Messer oder Dolch dabei hat, aber ich hab blöderweise meinen Dolch verpfändet. Für was, sage ich besser nicht, du würdest dich über meine Blödheit totlachen. Ich habe mich schon gewundert, dass mich der Hirsch nicht ausgelacht hat, weil ich so ein Idiot bin. Ich schwatze gerne mit dir, schwatz einfach drauf los. Die anderen in meiner Gilde sind ganz nett bis auf zwei Feinde die mich von Anfang an gehasst haben. Es sind Albenhasser. Lichtalben reiten oft Greife habe ich gehört, wie du selber gerade gesagt hast. Ich glaube nicht, dass dich jemand verurteilt weil du alt oder ein Veteran bist. Dann hast du doch Erfahrung. Ich würd gerne mal auf deinen Rücken eine Runde fliegen, wenn ich darf.
    Das du mir was von dem Fleisch abgeben willst ist nett von dir, ich brauche aber einen grossen Batzen Fleisch für viele Leute. Ich soll ein Versöhnungsessen kochen. Wenn die Frage nicht dreist ist, kannst du mich mit meinen Hirsch nachher nach Hause fliegen? Dann müssten ich nicht das ganze Stück reiten und ich bin schneller dort. Wir können unterwegs weiterschwatzen wenn du Lust hast.
    Die Ecke vom Wald hier ist schön, fast so schön wie meine alte Heimat. Hast du ein Nest oder eine Höhle wo du lebst? Wenn nicht, kann ich dir eine Hütte bauen, dann hast du einen Unterstand für schlechtes Wetter. In der Nähe von Kalthorst hatte ich im Wald auch eine kleine Holzhütte. Dort habe ich gelebt. Manchmal wünsche ich, ich wäre nicht fortgegangen von dort. Seit dem ich den neuen Job angenommen habe wurde alles Scheisse, eigentlich dachte ich mit festen Einkommen wird alles besser. Aber auf das Einkommen habe ich bald keinen Bock mehr für den ganzen Ärger mit diesen Albenhassern. Vertreiben lassen will ich mich auch nicht, darum werde ich noch das Versöhnungsessen zubereiten. Aber wenn es nicht hilft und du doch auch niemand hast, könnten wir uns zusammentun. Was meinst du dazu? In meine alte Hütte passt du garantiert nicht hinein, aber ich kann dir eine eigene bauen. Oder einfach einen Verschlag wo du im Stroh schlafen kannst, damit du nicht auf dem harten Boden liegen musst.
    Falls du dazu Lust hast, nehmen wir Mauli und meinen Hirsch mit. Mauli ist ein Gul, er sieht seltsam aus aber du musst keine Angst vor ihm haben. Er ist harmlos und sehr freundlich. Ich glaube in der Wildnis kann ich ihn auch besser mit Fleisch versorgen als hier. Hier versteht mich jeder falsch. Stadtleben ist nichts für Waldbewohner.“

    Der Waldalb setzte sich vor Kariakin hin und untersuchte den toten Hirsch.

    „Ich hab voll miserabel geschossen. Sein Herz wollte ich treffen und wo hab ich getroffen? Pft, guck dir die Scheisse an. Eine Schande für einen Waldalben. Zuhause hatte ich etwas Geld gespart, ich wollte mit ein Esel oder ein Maultier für den Transport kaufen, jetzt habe ich einen Reithirsch. Ich habe ihn geschenkt bekommen. Es ist kein Geheimnis, du kannst es ruhig wissen. Ich habe mich in einer Taverne um einen Job bemüht, eben bei dieser Gilde wo ich jetzt bin. Dort habe ich mich verpflichtet und jemand kennengelernt. Ich fand ihn klasse, er ist ein heisses Stück. Und er hat einen Mann, der nicht ganz klar im Kopf ist. Wie ich herausgehört hab, schlägt er ihn und trotzdem will er bei dem blöden Sack von einem Frostalben bleiben. Zuerst dachte ich, der ist ganz nett, aber nachdem ich das gehört habe, dachte ich es ist wahr, was man über Frostalben sagt. Sie sind bösartig und verrückt, sie sind gewalttätige Irre die jeden umbringen wollen.
    Den ich kennengelernt habe, der hatte mich verteidigt als mich der Albenhasser vor allen angegriffen hat. Es kam zum Schluss so, dass er sich besoffen hat und wir sind gemeinsam in sein Haus gegangen. Dort haben wir übernachtet. Ich habe auf ihn aufgepasst und ich habe mich gefreut, dass er bei mir war. Ich mag ihn sehr. Ich hab ihn gestreichelt, weisst du? Dass hätte ich nicht gedurft, aber ich hab es ihm später gestanden. Und da hat er mir eins aufs Maul gegeben und trotzdem war er danach noch nett zu mir. Keine Ahnung was er wirklich will. Weiss er vielleicht selber nicht so genau.
    Denk nicht dass ich dich zuschwatzen will, aber du hast es mir angeboten und ich hab keinen den ich mal was erzählen kann. Gib keinen der sich interessiert. Und wenn nur dafür wie ich schnell verschwinde oder abkratze. Und du hast keine Meinung von mir. Jemand den ich kenne sagte mir mal, Fremden kann man mehr erzählen als Bekannten oder Freunden. Fremde haben keine Vorstellung vor dir, sie stecken dich nicht in eine Schublade und du musst kein Bild erfüllen. Darum kann man oft mit Fremden die man mag, freier reden als mit Bekannte. Die verurteilen dich vielleicht plötzlich, weil du nicht mehr ihr Bild erfüllst.
    Wenn es danach geht, ich habe noch nie ein Bild erfüllt. Scheinbar bin ich für alle ein Albtraum. Das Wort muss von Alb kommen, Waldalb vermutlich. Es sollte Morasatraum heissen die Scheisse. Für meine Leute bin ich ein Verräter. Ich handele nicht wie ein Waldalb handeln soll. Ich bin nicht zu jeden freundlich. Wenn jemand Freundlichkeit verdient und zu mir freundlich ist wie du, bin ich auch freundlich. Aber wenn mich einer angreift, werde ich mich verteidigen. Das macht jedes Tier im Wald. Keine Ahnung warum meine Leute so verblendet sind.
    Und ich hab noch weniger Ahnung was der verfluchte Dämon eines Tieflings dachte, dass er mich beschimpfen kann und ich bedanke mich dafür. Ich glaube wenn alle Stricke reissen, dann habe ich nur eine Person, die mir noch helfen kann. Er ist klein und niedlich, aber er ist tödlich wie eine Grasschlange. Er heisst Jozo und ich habe ihn in Kalthorst kennengelernt. Meine neue Gilde fürchtet ihn. Mittlerweile glaube ich, der wurde nur rausgeworfen, weil er verträglich ist. Komisch ich habe mich sofort mit ihm verstanden. Ein klein bisschen hat er gezankt, aber dann haben wir uns gut verstanden.
    Beim zweiten Besuch war er richtig nett. Ich habe ihm ein Geschenk mitgebracht, wir haben geschwatzt und gelacht und es war richtig schön. Ich sollte ihn wieder besuchen, dass würde meiner Seele gut tun. Einfach mit jemand reden der mich versteht und mich nicht verurteilt weil ich kein Feigling bin. Diese Heuchlergilde. Ich glaube ich sollte nur den Versöhnungsfrass kochen, damit die mich aus dem Weg haben um neue Gemeinheiten gegen mich zu planen.“

    Morasa stützte seinen Kopf auf die Hand.

    „Mir war der Streit irgendwann zuviel. Kaum war ich da, gab es schon Streit. Ich wollte doch nur einen Job. Jedenfalls meinten einige aus der Gilde, versöhn dich mit Urako, so heisst der Kotzbrocken von einem schändlichen Tiefling. Im Kompost von Ardemia soll er verfaulen. Ich habe ihm die Hand gereicht, er sagte nein. Er wollte das Versöhnungessen. Er wollte mir beibringen, wie ich meine Wut kontrollieren kann. Angeblich kann man an Wut sterben. Und weisst du was? Ich hab das geglaubt. Erzähl das bloss niemand Kariakin, die halten mich für verrückt. An Wut sterben, wie doof muss ich sein. Wenn man wütend ist, stirbt man. Aber klar.
    Dann sterbe ich auch vor Freude oder vor Trauer? Darüber hätte ich mal was früher nachdenken sollen ich Idiot. Jedenfalls wollte ich nicht vor Wut sterben und dieser Betrüger von einem Tiefling bot mir Hilfe an. Das ich das sogar das geglaubt habe, ist nicht normal. Der sollte bei einer Bank anfangen als Geldabknöpfer, der wäre ideal. Also habe ich zugestimmt, dass er mir beibringt meine Wut zu kontrollieren. Da ich blank bin wie ein Babyarsch, hab ich meinen Dolch verpfändet. Alles was ich von meinen Vater noch habe.
    Ich habe ihn bezahlt, damit er mich zum zahnlosen Wolf macht! Ich könnte im Strahl kotzen, so doof war ich. Dann werde ich hier fast getötet, weil mir genau in dem Moment der Dolch fehlt, den ich verpfändet habe, an diesen Dämon. Das kann doch nicht wahr sein oder? Das einzige gute ist, dass wir beide uns getroffen haben Kariakin.
    Wenn du magst, zeige ich dir gerne mal meine alte Hütte und wie ich dir eine bauen würde.“

    Der Waldalb dachte nach über die Worte von dem Greif. Die Harpien waren scheinbar alle versoffene und drogensüchtige Vogelwesen geworden. Wie das passiert war, hatte der Greif nicht erzählt. Und für die Lichtalben war er zu alt. Lichtalben waren so arrogant wie Frostalben brutal waren. Mo fand Kariakin als ein schönes Wesen. Er war riesig, kraftvoll und wie eine Raubkatze oder ein Adler wirkte er besonders. So ein Wesen zu sagen es war zu alt war eine bodenlose Frechheit.

    „Lichtalben sind arrogante Alben Kariakin. Sie stellen sich über andere und meinen ihnen gehört die Welt. Sie halten sich für so klug und rein. Dabei sind sie weder bessere Alben noch mehr wert als andere Völker. Sie sind verblendete Irre, die den Weg der Natur vergessen haben. Sie schimpfen auf andere die Fleisch essen, dabei schenkt die Natur einen alles was man braucht. Nahrung, aus Fleisch oder Pflanzen und sogar eine Behausung, wenn man sie baut. Aber die Lichtalben tun so, als wäre ein Jäger ein Mörder. Was sind dann Raubtiere für sie? Alles böse Kreaturen die man schlachten muss? Die spinnen sage ich dir.
    Sie selber bekämpfen andere, anstatt ein friedliches Beispiel zu sein. Sie zeigen mit ihren bleichen Wurstfingern auf andere und selber sind sie kein Stück besser. Sie sind schlechter, denn sie sind Lügner und Betrüger. Von solche Alben musst du dir nicht sagen lassen, dass du zu alt bist. Sie können dich an deinen Arsch lecken.“

    Morasa lächelte Kariakin an. Der Waldalb fühlte sich wohl bei dem Greif. Er fühlte sich befreit mit jemand über seine Sorgen reden zu können. Vielleicht hatte Kariakin ja Lust ihn zu begleiten. Dann würde Mo ihm auch etwas schönes von der Natur zeigen und der Greif würde nicht nur klagen hören.

  • Der große Greif nickte weise.


    „Dann teilen wir das gleiche Schicksal Morasa. Wir beide sind Einzelgänger und werden wohl häufig missverstanden“, antwortete Kariakin.


    Der Greif legte sich etwas auf die Seite und lauschte Morasa, währen dieser ihm sein Herz ausschüttete.


    „Ich würde Lichtalben nicht als schlecht bezeichnen Morasa, sie sind fanatisch was ihre Ansichten angeht. Sie halten ausschließlich ihre Meinung für korrekt und vor allem für maßgeblich. Da Frostalben sehr ähnliche Ansichten haben und ebenso ihre eigene Meinung für unumstößlich halten, sind Konflikte zwischen diesen beiden Völkern leider vorprogrammiert. Niemand rückt von seinem Standpunkt ab.


    Auge um Auge… das Ergebnis dieses Handelns ist nicht der Sieg Morasa, lass Dir das gesagt sein. Auge um Auge bedeutet irgendwann wird die ganze Welt blind sein!


    Du sprichst in Wut und ich verstehe auch woher sie rührt. Du hast Dir Hoffnungen gemacht, genauso wie Du Dich gefreut hast, eine neue Gilde gefunden zu haben. Nun macht Dir genau ein Mann Dein Leben schwer.


    Du siehst nur seine Handlungen Morasa, Du siehst nicht warum er so handelt.
    Was lässt ihn so feindlich reagieren?
    Steckt er sein Revier ab?
    Beschützt er wen?


    Auch wenn Du selbst nicht vollkommen wie ein Waldalb handelst, solltest Du einen anderen Blick auf die Dinge haben. Hinter scheinbar offensichtlichen Handlungen, können sich völlig andere Gründe verbergen.


    Ihr beiden werdet Euch vermutlich nur streiten, habt Ihr je versucht miteinander zu sprechen?
    Damit meine ich nicht, sich gegenseitig zu beleidigen, sondern tatsächlich zu klären, was zwischen Euch falsch läuft. Hast Du jemals den Tiefling darauf angesprochen, sprich hast Du ihn gefragt, warum bist Du mir gegenüber so feindlich eingestellt?


    Natürlich kann es sein, dass er Dich als Person einfach schlichtweg nicht ausstehen kann. Den Umstand kennt jeder, Du wie auch ich Morasa. Man sieht eine Person und man kommt mit ihr einfach nicht klar. Man kann die Person nicht riechen, so heißt ein Sprichwort doch.


    Da Du nach Deiner Erzählung aber scheinbar gerne in dieser Gilde bist und freiwillig eingetreten bist, dort sogar jemanden sehr magst, wäre es doch das klügste, den Kontrahenten einfach mal anzusprechen was ihn stört.


    Möglicherweise klärt sich die Sache ganz einfach, ohne dass Du vor Wut fast platzen musst.
    Klärt sich die Sache nicht, dann hast Du es wenigstens versucht und kannst einen Punkt hinter den Streit setzen. An Deiner Stelle würde ich mich nach einem Klärungsversuch auch nicht weiter provozieren lassen, ich würde mich mit dieser Person nicht mehr abgeben. Einfach guten Tag und guten Weg.


    Denn bedenke auch dass, nur weil man der gleichen Familie oder Gilde angehört, muss man sich noch lange nicht ausstehen können. Sicher ist es schöner, wenn sich alle verstehen und mögen. Aber dazu muss auch jeder seinen Beitrag leisten und dazu gehört auch, dass man auf den anderen einen Schritt zugeht.


    Wie Du schon richtig gesagt hast, wir beide gehen freundlich miteinander um, und so kamen wir direkt miteinander aus.


    Ich habe keinen Grund unfreundlich zu sein Morasa.
    Ich habe auch nichts davon wenn es Dir schlecht geht.


    Du hast mir erzählt was Dich bedrückt und mich damit im Grunde um meine Meinung gefragt. Ich habe Dir meine Sicht der Dinge sachlich und neutral geschildert. Ich kenne weder Dich noch diesen Tiefling. Alles was ich von Euren Streit weiß, hast Du mir erzählt.


    Nur solltest Du auch bedenken, wenn Du sonst mit allen aus der Gilde klarkommst und der Tiefling ebenso, dann liegt da etwas im Argen was Euch beide betrifft. Denn die restlichen Leute mit denen Ihr beiden auskommt, mit denen habt Ihr kein Problem.


    Das solltest Du klären und wenn Du wie Du selbst behauptest kein Feigling bist, dann sprich den Tiefling offen und direkt an.


    Der Tiefling hat Dich nicht belogen, was die Möglichkeit anbelangt vor Wut zu versterben.
    An dem Gefühl der Wut verstirbst Du natürlich nicht Morasa, aber Dein Körper reagiert auf Wut mit körperlichen Symptomen und es ist dabei schon so mancher tatsächlich tot umgefallen, weil er sich so geärgert hat.


    Und ob Du es glaubst oder nicht, vor Trauer sind auch schon einige gestorben, besonders dann, wenn sie eine Person sehr geliebt haben. Liebe bedeutet auch, dass man am gebrochenen Herzen sterben kann. Dies betrifft nicht nur Humaoide wie Alben oder Menschen Morasa, es betrifft jedes Lebewesen mit einem Herzen und der aufrichtigen Fähigkeit zu lieben. Es ist bekannt, dass zum Beispiel auch Hunde am gebrochenen Herzen sterben können. Sie essen nichts mehr ohne ihre geliebte Person. Genauso verhält es sich mit Treue, die haben auch nicht die Alben oder Menschen erfunden. Manch ein liebender Hund wartete Jahre lang noch auf seinen toten Herren oder sein totes Frauchen.


    Und ja, sogar vor Freude oder Erleichterung kann man sterben Morasa. Das lass Dir von einem alten Veteranen gesagt sein. Es geschieht häufig im Krieg.


    Gefangene halten durch, kämpfen seelisch um Gefangenschaft und Folter zu überleben und genau in dem Moment wo sie gerettet werden sterben sie. Die Erklärung dafür ist, in dem Moment sind sie voller Freude und geben ihre innere Kampfhaltung auf. Das ist der Moment ihres Todes.


    Du bist weder dumm noch ein Idiot Morasa, Du bist in diesen Dingen nur unwissend. Ein Zustand den Du mit gutem Willen ändern kannst“, erläuterte Kariakin.


    Der Greif riss den Hirsch mit seinen Krallen und seinem scharfen Schnabel in kleine Stücke und schob sie Morasa rüber.


    „Hier nutze das Fleisch weise für Dein Versöhnungsmahl. Nein ich habe keine Höhle und auch kein Nest. Ein Unterschlupf würde mir gefallen. Du kannst gerne eine Runde auf meinem Rücken reiten, dabei kannst Du mir ja Deine alte Heimat zeigen, wie Du sie nennst.


    Du musst die Hütte doch nicht ganz aufgeben, oder bist Du gezwungen ausschließlich bei dieser Gilde zu leben? Dich nach Hause zu fliegen, samt Deinem Reittier ist für mich kein Problem. Die Frage ist nur, wie sieht das Dein Reittier“, antwortete der Greif und richtete sich auf.


    „Pack Dein Fleisch ein und lass uns aufbrechen“, sagte Kariakin und schlug kurz mit den Flügeln um seine Muskeln zu lockern.


    Er mochte den kleinen Waldalb, er bedauerte dass der kleine Kerl so voller Wut auf alles und jeden war.

  • Morasa

    Sammelte das Fleisch ein und verschnürte es. Das was ihm Kariakin vorgeschlagen hatte, hörte sich gut an. So konnte ihm niemand vorwerfen, er hätte sich nicht um Frieden bemüht. Der Greif hatte Recht, was sollte er sich weiter über den Tiefling ärgern. Mo wollte das versprochene Essen kochen und danach wollte er den Tiefling ignorieren. Der Waldalb würde sich von ihm fernhalten. Das hatte Mo schon vorher vorgehabt, aber jetzt durch den Zwischenfall mit dem Hirsch hatte er sich erneut über den Tiefling geärgert.
    Trotzdem beschloss Morasa Jozo davon zu erzählen. Der Goblin würde ihn verstehen. Und wenn er Glück hatte, würde sich Jozo damit einverstanden erklären ihm auch bei seinen Tieflingsproblem zu helfen. Warum sollte er sich mit Urako streiten, wenn Jozo dafür sorgen könnte, dass die Grossfresse ihr Maul hielt und winzig klein wurde.
    Morasa musste bei den Gedanken daran lächeln. Mo wusste wie gefährlich Jozo sein konnte. Er war schnell, bösartig und gefährlich. Jo war wie ein kleines bösartiges Kind. Er würde Urako die Flügel ausreissen wie ein Kind Fliegen die Flügel rauszupfte und dabei lachte.
    Ja Jozo war die perfekte Antwort auf Morasas Probleme. Mo brauchte ein richtig geiles Geschenk für den gelben Goblin. Dann würde Jo bestimmt Urako zusammenschlagen und der Tiefling wusste dann was gut und schlecht für ihn war.
    Mo dachte nach und fand, dass Jozo wenn er schon dabei war Dave für ihn organisieren könnte. Wenn er Urako grün und blau schlug, was sicher lustig aussah bei einen pinken Tiefling, könnte er Dave einsacken und entführen.
    Er könnte Dave festhalten und ihn etwas spezial behandeln, damit Dave etwas Angst bekommen würde. Dann würde Mo Dave retten. Dann sah die Sache ganz anders aus zwischen Mo und Dave. Der Magier wäre ihm bestimmt dankbar. Morasa vermutete, dass jeder dankbar war, den man von Jozo befreite.
    Sein Plan war gut. Nur wie man Dave einfangen konnte, ohne das er schwer verletzt werden würde, dass war ein Problem. Jozo musste ihn irgendwie ausknocken. Dave durfte nicht in seinem Kopf rumpfuschen, sonst wäre Jozo nicht zu gebrauchen. Zumindest fangen musste der Goblin den Dave.
    Mo wurde warm bei der Vorstellung, wie dankbar Dave wäre. In seiner Vorstellung war er sehr dankbar. Wozu brauchte er noch den verfluchten Frostalb, wenn er nicht mal auf seinen Mann aufpassen konnte. Er brauchte Varmikan nicht, der ihn nicht retten konnte. Diesen verfressenen Pantoffelhelden von einem Frostalben.
    Danach war egal was mit Jozo geschah, denn Mo wollte Dave retten und für sich erobern und nicht Jozo beschützen. Schwund war immer. Und wer angeln ging, der hatte Köder am Haken gehangen. Angeln war nichts anderes als Wasserjagd.
    Morasa bliess sich eine Haarsträhne aus den Gesicht und lächelte Kariakin an.
    Der Greif war sehr klug und hatte ihn gut beraten. Ärgern würde sich Mo nicht mehr. Er würde freundlich mit Urako sprechen und der Plan würde laufen.

    „Danke, du kannst den Hirsch am Sattel packen und im Flug wegtragen. Der kann ja nichts machen, ausser vor Angst kacken, aber dass fällt ja nach unten und trifft uns nicht.“

    Der Waldalb lachte gut gelaunt und kletterte auf den Rücken von den Greifen.

    „Die Hütte zeige ich dir, wenn wir das Fleisch abgeliefert haben. Ich hoffe du bist einverstanden.“

    Mo hielt sich am Hals von Kariakin fest und wartete dass der Greif durchstartete.

  • Kariakin musterte Morasa der schlagartig gute Laune hatte. Der Greif wartete bis Morasa richtig saß. Der Waldalb hielt sich an seinem Hals fest, was im Grunde ausreichend war. Kariakin war groß, im Grunde war er sogar gewaltig im Vergleich zu dem kleinen Waldalben.


    Und wenn Menschen oder auch Alben problemlos auf ungesattelten Pferden reiten konnten, dann durfte es auch kein Problem darstellen, wenn Mo auf seinem Rücken saß. Genug Platz hatte der Waldalb auf seinem Kreuz.


    Kariakin breitete seine gewaltigen Schwingen aus, sprang mit einem gewaltigen Satz in die Luft und schlug hart mit den Flügeln um so schnell an Höhe zu gewinnen.


    Der Greif kreiste einmal über dem Waldstück, wo er Morasa aufgelesen hatte und hielt nach dem Reithirsch Ausschau. Einen Hirsch im Wald aufzuspüren war nicht ganz so leicht, aber einen gesattelten, handzahmen Hirsch erkannte man sofort.


    Nach einigen Kreisen die der Greif am Himmel zog, entdeckte er das Tier von Morasa. Kariakin wählte seinen Anflug so, dass er die Sonne im Rücken hatte und dadurch verdeckt wurde.


    Der Greif ging im Gleitflug herunter und hielt auf den Hirsch zu. Als der Hirsch Kariakin entdeckte war es für ihn bereits zu spät. Der Greif flog genau hinter dem Reithirsch und als er über dessen Rücken hinwegglitt, griff er mit seinen Vorderpranken in den Sattel und pflückte Morasas Reittier vom Boden.


    Zuerst zappelte der Hirsch noch etwas vor lauter Panik, aber der Griff der Raubvogelkrallen des Greifs war unerbittlich. Der Hirsch kam zu seinem eigenen Glück nicht frei.


    Das Tier gab auch bald seine Gegenwehr auf, als der Boden unter ihm immer kleiner wurde. Verschreckt und schlaff hing es in seinem Sattelgurt und starrte nach unten.


    Kariakin schraubte sich im Flug immer höher und schlug kräftig mit den Flügeln um schnell voran zu kommen, um dann in einen gemütlichen Gleitflug überzugehen.


    Der Greif flog Richtung Innenstadt von Shohiro, da der Waldalb von der Stadt gesprochen hatte aber keinen zusätzlichen Namen, außer den seiner Ex-Heimat Kalthorst erwähnt hatte, ging der Greif davon aus, dass Morasa genau in jener Stadt wohnte, die unter ihnen lag.


    "Wo genau wohnst Du? Beschreibe mir den Weg oder deute auf das Haus, sobald es in Sicht kommt.


    Ich glaube Dein Hirsch ist von seiner neuen Art zu Reisen wenig begeistert", sagte Kariakin während er über Shohiro kreiste.

  • Urako verank in der Umarmung und dann geschah etwas sehr merkwürdiges - er versank in Dave und Dave versank in ihm. Auf einmal war da kein störender Körper mehr zwischen ihnen, sondern sie berührten sich im tiefsten Inneren. Er spürte, wie dessen Seele ihn umarmte und Urako wurde von intensiven, rein positiven Gefühlen durchströmt. Es war, als würde er in Honig baden, süß und golden. Einen Moment lang leistete Urako Widerstand, da er Angst hatte vor so viel Gutem. Er glaubte, es nicht aushalten zu können. Doch dann konnte er nicht anders. Ein einziges Mal in seinem Leben wollte er erfahren, was es hieß, rundum glücklich zu sein. Nicht diese Illusionen von Glück, die sich durch einen Drogenrausch ergaben, sondern echtes. Und er versank. Das Gefühl war überwältigend. Dave übermittelte ihm mental alles, was Urako wissen sollte. Urako hatte Mühe, sich auf die Informationen zu konzentrieren und das Elebnis selbst ein wenig in den Hintergrund zu schieben. Es war wunderschön und Daves Worte zu wundervoll, um wahr zu sein. Aber da ihre Seelen sich berührten, spürte Urako, dass sie stimmten, sonst hätte er sie schulterzuckend abgetan.


    Er spürte wieder ein Stück seines Körpers, seinen Mund, als dave ihn küsste. Urako erwiderte den Kuss. Er erwiderte ihn voller Leidenschaft und er konnte nicht verhindern, dass sein Körper auf die Berührung ihrer Lippen und ihrer Seelen mit einer heftigen Erektion reagierte. Hoffentlich kam nicht genau jetzt Gasmi aus dem Haus.


    Als Dave die Berührung wieder lösen wollte, kam Urako ihm hinterher und zerrte ihn an sich heran, um ihn noch weiter zu küssen. Erst danach gab er ihn widerstrebend wieder frei. Er musste sich immer wieder vor Augen halten, dass weder Varmi noch Dave ihm gehörten. Sie gehörten sich gegenseitig und er war und blieb Gast in ihrer Beziehung. Dennoch wünschte er sich gerade, es wäre anders und er könnte jetzt Dave die Robe vom Leib reißen, das Stück Stoff einfach zerfetzen, bis er nackt vor ihm stand und ihn dann öffentlich durchrammeln, damit jeder sah, dass er seine war!

    "Ich liebe dich auch, Dave"
    , sagte Urako und versuchte, dabei sachlich zu klingen. "Vertretungsdienst kannst du haben, wann immer du ihn brauchst." Seine Wangen glühten, sein ganzer Hals, wahrscheinlich war er mal wieder pink angelaufen. "Und Varmi liebe ich auch. Er weiß das schon, ich glaueb, es ist mir mal rausgerutscht. Jetzt weißt du es auch. Aber zum Geier, sagt das nicht Gasmi!" Er rieb sich mit beiden Händen das Gesicht und begann sich wieder schäbig zu fühlen, weil er Gasmi so hinterging. Aber er konnte es ihm nicht sagen. Niemals! Gasmi durfte nicht gehen oder ihn weniger lieben! Ohne Gasmi war er verloren in dieser Welt. Gasmi war noch immer seine unangefochtene Nummer eins und eher hätte er auf Varmikan oder Davard verzichtet, als auf seinen Verlobten. Aber eigentlich wollte er sie alle drei haben und Pavo noch dazu.


    "Grillecke ist eine gute Idee, das machen wir. Wann wir umziehen, ist mir egal, so schnell wie möglich, oder?


    Ach so und ähm, noch was. Varmi und ich, also Varmi hatte überlegt, ob Aino nicht die Mutter eures Kindes werden könnte. Und ich hab eingewilligt, sie mal zu fragen. Wenn du auch einverstanden bist. Ich meine, sie ist eigentlich doch eine gute Partie.


    Der Knollo ist mein Ex. Der ist fett wie ein Schwein und dumm wie Bohnenstroh, aber hilfsbereit. Der macht alles, worum man ihm bittet, wenn es nur dringlich genug ist. Und kann halt Wasserzauberzeug."


    Urako ließ unerwähnt, dass er genau diese Eigenschaften, über die er gerade so rüde sprach, stets sehr an Firxas geschätzt hatte. Er hatte viel Fleisch zum Kneten und Grabschen gehabt und war unfähig gewesen, Urakos Eröterungen seiner Weltsicht argumentativ Paroli zu bieten und hatte einfach bei dessen Tiraden geschwiegen und es über sich ergehen lassen. Seine Begründung war gewesen, dass er nicht streiten wollte, aber natürlich war er einfach zu doof gewesen.


    Er grinste. "Von dem geht keine Konkurrenz mehr aus, nur so für den Fall, dass irgendwer hier auf die Idee kommen könnte, eifersüchtig zu sein." Urako wartete auf Bestätigung, andernfalls wäre er etwas beleidigt. Nur ein wenig, aber immerhin. "Ich weiß aber nicht, ob wir den wirklich hier brauchen, ihr könnt gern mal in meinem Kopf nach dem suchen. Er ist nicht zu übersehen, er ist groß, rund und braun und sieht aus wie ein Rakshaner ohne Augenbrauen und ohne Haare."

  • Morasa

    hielt sich gut an Kariakin fest. Der Greif hatte seinen Hirsch gut eingefangen und das Tier war lieb und ruhig. Oder aus Panik. Eigentlich war das egal, Hauptsache es zappelte nicht rum. Morasa hielt Ausschau nach dem Haus der Geister. Von oben hatte er es natürlich noch nicht gesehen. Aber er kannte die Form und die Mauer drum rum und den Baum an der Seite. Als der Waldalb es erspähte zeigte Mo auf das Haus.

    „Das dort. Das mit der Mauer drum rum und den kleinen Stall an der Seite. Dass vor dem Fluss siehst du? Lande dort auf dem Hof vor dem Stall bitte. Da wohne ich.“

  • Das sich Urako zuerst etwas gegen die mentale Umarmung gedanklich sträubte, hätte einige Magier sicher verwundert, Dave hingegen nicht. Er kannte Puschel und seine Gedankengänge mittlerweile gut und er selbst hatte genauso wie Puschel Angst vor Gefühlen und vor unbekannten Dingen.


    Er ließ den Tiefling gewähren. Stillschweigend und liebevoll hielt Dave Puschel einfach weiter fest umarmt und streichelte ihn behutsam mit seinen Gedankenfäden. Einzig und allein Wohlwollen, Zuneigung und Liebe übermittelte er ihm.


    Pure Geborgenheit und das Versprechen auf Schutz in dieser sphärischen Welt.
    Es gab nichts was Puschel fürchten musste, solange Dave ihn wie ein Schutzschild mit seiner Seele umarmte.


    Durch die feste Umarmung fühlte sich Urako nicht nur umarmt und behütet, er fühlte sich auch von der Welt außerhalb positiv abgeschnitten.


    Für diesen einen Augenblick war die Welt um ihn herum bedeutungslos. Er war ein Gefangener in einem Kokon aus purer, liebender Geborgenheit, aus dem es von seiner Seite aus keine Fluchtmöglichkeit gab, genauso wenig wie einen Fluchtgrund.


    Dave hielt Urako einfach stillschweigend fest, bis sich dieser selbst überwunden hatte und die Umarmung nicht nur zuließ, sondern sie auch genießen konnte.


    Da sie in dem Moment tatsächlich Eins wurden, ihre beiden Bewusstseine zu einem verschmolzen, empfand Dave die gleichen Gefühle wie Urako.


    Dave genoss nicht nur die Verbindung zwischen ihnen beiden, es war für ihn pure Ekstase.


    Puschel hatte Mühe Gefühl und Information zu trennen, aber er war diese Form der Vereinigung auch nicht gewöhnt. Dave spürte kurz einen Moment des Zweifels, aber Zweifel gab es in dem Zustand nicht, genauso wenig gab es Lüge. Denn man übermittelte die ureigenen Gedanken und Gefühle selbst.


    Allerdings war er nicht anders gewesen und hatte genau wie Urako reagiert, als er das erste Mal mit Varmikan verbunden war.


    Dave gestand Puschel seine Gefühle, durch einen einzigen übersandten Gedanken.
    Er sah keine Veranlassung dazu, sie ihm zu verschweigen.


    Im Gegenteil, so wie er sich selbst über jede positive Aufmerksamkeit freute, so freute sich auch Puschel über das Geständnis. Viel mehr noch, der Tiefling nahm das Geständnis nicht nur einfach freundschaftlich hin, sondern er sog die Gefühle auf wie ein Schwamm.


    Ganz so, als ob er sie für schlechte Zeiten auf Reserve aufheben wollte.
    Dave konnte es ihm nicht verdenken.


    Was vorher so seltsam begann, hatte eine ganz andere Wendung genommen und nun standen sie hier draußen vor dem Geisterhaus und dennoch waren sie in Wahrheit ganz woanders.


    Sie sagten und zeigten sich Dinge, die sie beide öffentlich anderen niemals zeigen würde, jedenfalls nur ausgewählten Personen.


    Dave war zuerst verwundert, dass Puschel ebenso für ihn empfand. Er war davon ausgegangen, dass ihn Urako mochte, er hatte gehofft, dass ihn der Bursche vielleicht ein bisschen scharf fand, aber dass er ihn liebte überraschte den Magier und freute ihn gleichermaßen.


    Sie beide waren es nicht gewöhnt mit positiven Gefühlen überhäuft zu werden und sie beide waren wahre Meister darin ihre Gefühle hinter einer Maske zu verstecken.


    Puschels Maske hieß Wut.
    Daves Maske hieß Gleichgültigkeit.


    Dennoch waren sie von einem Geist und einer Meinung erfüllt, sie sahen die Welt fast mit gleichen Augen, sie bedeutete ihnen nichts.


    Wobei, einst war es so gewesen. Nun nach langer Suche hatte Puschel Gasmi gefunden und Dave Varmikan.


    Dave spürte Urakos Gedanken, er war nur Gast in ihrer Beziehung. So ganz stimmte der Gedanke nicht mehr. Für Varmikan und Dave gehörte Puschel fest dazu. Selbst wenn Urako es nicht sah, Dave gehörte ihm, jedenfalls bis zu einem gewissen Anteil.


    Der Magier war sich dessen durchaus bewusst. Er hatte nichts dagegen, im Gegenteil er fühlte sich gut und geborgen in Puschels Nähe. Puschels Seele verbunden mit seiner fühlte sich wundervoll an. Es war eine ganz andere Umarmung als die von Pavo. Pavo hatte er als Freund und Vater umarmt.


    Puschel umarmte er als Zweit-Mann und Geliebten. Dave grub seine Seelenfäden in die von Urako, das mentale Gegenstück zu einer felsenfesten Umarmung. Er schmiegte seine Farbe fest in die von Puschel und genoss einfach den Zustand reinen Seins gemeinsam mit dem Tiefling in seiner Umarmung.


    Dass Puschel so heftig auf seinen Kuss reagierte, ließ Dave breit grinsen, ohne dass er davon groß etwas mitbekam. Das Spüren, dass Auslesen und die Rückkopplung der Gefühle ließen Dave genauso heiß werden wie Urako.


    Als er sich von Puschel lösen wollte, da Dave befürchtete sich sonst in der Umarmung zu verlieren, oder auf die äußerst geile Einladung einzugehen, packte ihn Urako und zerrte ihn wieder zu sich.


    Puschel entließ ihn nicht aus dem Kuss, was Dave leise, erregt und vor Lust gequält aufstöhnen ließ.


    `Wenn es danach ginge, bräuchte ich den Vertretungsdienst genau… jetzt. Du hast keine Ahnung was mir die Aussage über uns beide bedeutet´, übermittelte Dave glücklich.


    Er löste sich vorsichtig, geradezu behutsam von Urako, blieb aber so vor ihm stehen, dass keiner sah wie Urako gerade empfand… oder er selbst.


    Die Erklärung wäre etwas schwierig geworden.


    `Ich schweige Uako. Ob Du es Gasmi offenbarst ist allein Deine Entscheidung, sie obliegt weder mir noch Varmikan´, flüsterte Dave mental.


    Der Naridier verschränkte die Arme vor der Brust und leckte sich kaum merklich über die Lippen, er atmete einmal durch und musterte dann Urako.


    „Ehm… Umzug, genau. Ich kümmere mich drum. Schnellstmöglich, dass sehe ich auch so. Ich sage Euch die Grillecke wird perfekt. Wir können abends draußen sitzen, lesen und sogar Fleisch dabei essen.


    Wir könnten uns auch eine Grillecke im Wohnzimmer einrichten, kurzum so etwas wie einen offenen Kamin. Aber die genaue Planung vom Innenraum ist Eure Aufgabe. Sprich Du und Varmi, Ihr kümmert Euch darum, soweit ich weiß, liebt Ihr beide Deko. Nur bitte übertreibt es nicht damit. Die Hunde müssen sich auch noch bewegen können“, erklärte Dave.


    Als Urako den fremden Magier erwähnte musterte Dave Puschel mit hochgezogener Augenbraue.


    „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass wir Dir Deinen Ex suchen? Soweit kommt es noch. Du sagst, er ist keine Konkurrenz, weiß er das auch?


    Wassermagie ist ja nun nicht soooooo selten, dass wir unbedingt den brauchen. Also in mein Haus kommt er schon mal nicht. Und Varmikan möchte den Kerl auch gar nicht kennenlernen, stimmts Varmi?“, fragte Dave.


    „Nö, so wichtig ist mein Wohlbefinden nicht. Dann fühle ich mich zwar körperlich gut, aber seelisch Scheiße, zudem artet dass echt in Stress aus! Mo im Auge behalten, damit er Dave nicht anfällt. Den Knollo im Auge behalten, damit er Urako nicht flachlegt. Leute ich bin kein Chamäleon, das in zwei verschiedene Richtungen gucken kann. Wir finden wen anders… hoff ich“, murrte Varmi.


    „Gut Thema durch. Thema Aino als unsere Leihmutter. Nein damit bin ich nicht einverstanden. Sie ist eine gute, ehrliche und taffe Frau. Sie ist mir nahe wie eine Schwester und allein deshalb könnte ich nicht mit ihr intim werden. Auf diese Art empfinde ich nichts für sie.


    Der zweite Punkt ist, sie wäre ständig präsent, es würde uns extrem zusammenschweißen. Gut man könnte als Argument aufführen, ich habe eh keine Chance die Geister je zu verlassen. Ich bin einer der „tragenden Pfeiler“ der Gruppe.


    Sollte ich je beschließen zu gehen, könnte ich ihnen sogar gewaltig schaden, ganz ohne Magie. Sie würden mich nicht gehen lassen. Weder würden sie es wollen, noch dürften sie es der Logik halber. Und ich selbst möchte die Geister auch nicht verlassen, es ist meine Familie. Hätte ich vor gehabt, mir eine Hintertür offen zu halten, hätte ich niemals Wolfi hierher gebracht.


    Es geht mir darum, Aino und ich wären dann als Eltern extrem verbunden und diesen Bund möchte ich nicht mit ihr eingehen. Sie ist und bleibt meine Gilden-Schwester, ich liebe sie als Schwester, aber da bei soll es auch bleiben.


    Wählt bitte jemand anderes. Ich schlage im Gegenzug Eloise vor. Sie ist nicht mit den Geistern verbunden und wird es nicht sein. Sie eine Freundin aus Kindertagen und wir waren uns einmal nahe. Das würde funktionieren“, erklärte Dave leise.

  • Varmikan starrte mit riesigen Augen Richtung Himmel hinter Urako und Dave.
    Der Frostalb deutete mit einem Finger hinter die beiden.


    "Leute...!!!", setzte Varmi an und räusperte sich, da seine Stimme eher wie ein Piepsen klang.


    "Bei Malgorions Eiern!!! Leute, passt auf!
    Hinter Euch kommt ein riesiges schwarzes Hähnchen angeflogen und das Ding ist riesig wie ein Berg, mindestens doppelt so riesig wie ein Eisbär! In seinen Krallen trägt es einen Hirsch und... beim Abgrund Morasa sitzt auf dem Rücken der Riesen-Poularde!",
    keuchte Varmikan und grabschte nach Dave und Puschel um sie in Sicherheit ins Haus zu zerren.


    Dave riss sich mit einem Ruck los, der Varmikan fast von den Füßen riss. Allerdings klammerte sich Varmikan fest und bedachte Dave mit einem flehentlichen Blick, den man von dem Frostalb sonst nicht gewöhnt war.


    "ES REICHT! Deine Witze sind nicht witzig! Hör auf mit dem Unfug verdammt!", schnauzte Dave.
    "Dave das ist die Wahrheit, dreh Dich doch um!", bettelte Varmikan.


    "Wieso kommt da nun auch noch Jozo angeflogen?", fragte Dave sarkastisch.
    "Nein Schatz guck doch einfach über die Schulter...", flehte Varmi.


    "Varmikan sag einfach was Du mopsen möchtest Du bekommst es auch so von mir ausgehändigt. Du und Deine Hirngespinste... was soll...", erklärte Dave gerade noch, als Varmi ihn am Kiefer packte und seinen Kopf Richtung "Hühnchen" drehte.


    "Heilige Scheiße...", keuchte Dave.
    "Riesen-Hühnchen, Hirsch in den Fängen und Mo als Krönung oben drauf", keuchte Varmikan.


    "A L A R M!!!", brüllte Dave aus voller Kehle und übermittelte allen Geistern zeitgleich mental dass sie per Luftangriff von Morasa angegriffen wurden.


    Innerhalb eines Augenblicks standen Aino, Lydia, Jeelen und Pavo draußen mit gezückten Armbrüsten.


    "Dave was schreist Du so? Bist Du in Ordnung Großer? Was für ein Luftangriff?", fragte Pavo besorgt und schaute sich um.


    "Luftangriffe kommen von oben Pavo, pass auf verdammt!", bellte Dave Pavo besorgt an.
    "Da ist was dran", grinste Jeelen und zielte grinsend auf den schwarzen Giganten.


    "Was greift uns... bei allem was heilig ist!", keuchte Lydia.
    "Gib das Ding her und geh ins Haus", fauchte Dave Lydia an und nahm der Zwergin die Armbrust ab.


    "Du kannst damit nicht umgehen", knurrte Lydia und riss Dave die Armbrust wieder aus den Händen.
    "Gleichgültig, Du hast hier nichts verloren, Du weißt warum! Geh ins Haus!", befahl Dave und riss die Armbrust wieder an sich.


    "Wegen ihrem Zustand?", fragte Varmi.
    "Welchen Zustand???", fragte Jeelen verdattert.


    "Lasst den Unfug! Soll ich Mo, den Hirsch oder Riesenhuhn abknallen?", fragte Aino.
    "Töte das Mörderhuhn, dann sterben sie alle", grinste Varmikan breit, was Aino eine Augenbraue hochziehen ließ.


    "Das war eigentlich ein Scherz", antwortete Aino.
    "Ja und der war genauso lustig, wie die von Varmi", hielt Dave dagegen.


    "Du liebst meine Witze doch Sternchen", grinste Varmikan.
    "Welcher Zustand Varmikan, was meintest Du???", fragte Jeelen lautstark.


    "Es wird niemand getötet, wir warten ab was Mo und der Vogel machen, aber haltet Euch bereit!", befahl Aino.
    "Er kann uns nicht angreifen, er hat einen Hirsch in den Pfoten", sagte Lydia.


    "Hirsche kann man fallen lassen. Welcher Zustand Schatz?", fragte Jeelen Lydia.
    "Konzentriere Dich auf den Feind Grüner", befahl Lydia und zückte ihr Kurzschwert, da Dave scheinbar beschlossen hatte, die Armbrust nicht wieder herauszurücken.


    "Richtig etwas mehr Konzentration! Ich glaube nicht das Mo uns angreifen wird, aber der Waldalb ist manchmal etwas von der Rolle und zückt ohne Grund und Vorwarnung die Waffe", warnte Aino vor.


    "Das ist ein Greif, vermute ich. Ich habe noch nie einen echten Greif gesehen. Falls es ein Feind ist und wir ihn umlegen, kann ich ihn obduzieren?", fragte Pavo hoffnungsvoll.
    "Na klar, warum denn nicht?", stimmte Aino zu und zielte mit der Armbrust auf den Greif.


    "Wo zum Abgrund ist Wolfi?", fragte Dave leise und besorgt.
    "Der hat mit Seddik auf dem Dach Stellung bezogen, ist alles gut", flüsterte Pavo.


    "Danke, die Frage war zwar an mich selbst gerichtet, da ich nach ihm gespürt habe, aber Danke Pavo", sagte Dave und knuffte Pavo kurz.
    "Bitte bitte", grinste der alte Goblin glücklich.


    "Sie haben sich wieder lieb", grinste Lydia.
    "Haben sie", stimmte Aino zu.


    "LANDET SOFORT!", befahl die Almanin schneidend dem sich nähernden Trio.

  • Ihre seelisch so intime Zweisamkeit wurde jäh unterbrochen. Einmal mehr verfluchte Urako diesen Morasa. Wahrscheinlich hasste Ardemia wirklich alle Tieflinge, so wie man es sagte, dass sie ihm derart ihre Brut auf den Hals hetzte, erst Töli und nun diese zweite Pestilenz! Die Geister bezogen Stellung, während Urako hasserfüllt nach oben starrte.


    Aber nicht alle Geister. Einer fehlte.


    "Wo ist Gasmi?!", brüllte er mit überschlagender Stimme, als er dessen Fehlen bemerkte. Die Geister wirkten chaotisch, aber kampferfahren, nur er selber hatte derartiges noch nie erlebt und verlor völlig die Fassung. Er packte Varmi an der Schulter. "Sag ihm, wir haben Mauli! Ich reiß den Ghul auseinander!" Dann stürmte er Hals über Kopf ins Haus, um seinen Mann zu suchen.


    "GASMIII!", hallte es durch alle Räume. Urako riss rücksichtslos alle Türen auf, stieß Einrichtungsgegenstände um und war völlig von Sinnen. "Wo bist du?!" Vorhin war er doch noch hier gewesen, er konnte nicht weit sein! Urako würde nicht eher aufhören wie ein Wirbelsturm durch das Haus und notfalls auch durch die Umgebung zu fegen, bis er seinen Mann gefunden hatte, und wenn Morasa in der Zeit drei Mal auf seinem Riesenmonster das Geisterhaus zerquetschte!


    Distel versteckte sich zitternd und weinend im Keller. Doch Enzian kam herbeigaloppiert, den Köcher mit seinen knöchernen Wurspeeren auf dem Rücken, um die Geister in ihrem Kampf zu unterstützen. Er hatte den Befehl Ainos, abzuwarten, nicht gehört und sogleich schleuderte er aus vollem Lauf einen der Speere durch die Luft. Ohne in seinem Sprint innezuhalten, zog er den nächsten.

  • Der kleine Düsterling hatte gewartet bis Varmikan und Urako miteinander gesprochen hatten. Dann hatte ihm sein Schatz eine Unmenge an Essen auf den Teller geschaufelt.


    Kein Mensch, geschweige denn ein Düsterling konnte so einen Berg verschlingen. Gut, vermutlich konnte Gasmi schon so einen Berg verschlingen, wenn es sich dabei um reines Fleisch gehandelt hätte.


    Aber hierbei handelte es sich um Hühnerfrikasse und der Reis dabei machte Gasmi zu schaffen. Bei jedem Bissen und bei jedem Kauen fühlte sich das Frikasse in seinem Mund an als würde es beständig mehr werden.


    Als Puschel gemeinsam mit Varmikan losgezogen war und ihm deutlich sagte, dass er sie nicht begleiten durfte, wartete der Düsterling noch einen Moment und würgte einen weiteren Löffel Hühnerfrikasse herunter.


    Was immer Varmikan und Puschel auch vorhatten, es betraf ganz sicher die Hochzeit, sonst hätte er mitgedurft. Gasmi selbst hatte auch noch einiges für die Hochzeit zu erledigen. Wichtig war ihm vor allem Puschel ein schönes Ersatzgeschenk für seinen verloren gegangen Glücksanhänger in Form einer Axt zu kaufen.


    Gasmi nahm noch einen Löffel vom Hühnerfrikasse zur Tarnung, ehe er kurz aufstand als ob er mal aufs Klohäuschen musste. Dabei holte er seine Geldkatze aus seinem Quartier und schaute hinein. Seine Taler waren unterteilt und abgezählt.


    Nicht von ihm persönlich, da er weder rechnen noch schreiben konnte, aber Aino oder Dave halfen ihm immer dabei, so konnte er ganz sicher sein, dass in jedem kleinen Säckchen in seiner Geldkatze 20 oder 100 Taler waren.


    Gasmi steckte die ganze Geldkatze ein, knotete sie an seinem Lendenschurz fest und schlenderte zum Klohäuschen. Allerdings suchte er es nicht auf, sondern kletterte da über die Mauer des Geisterhauses und spazierte seelenruhig in die Stadt.


    Da Puschel und Varmikan nach vorne hinaus verschwunden waren, nahm er die Rückseite. Er kannte den Frostalben zwar nicht so gut, wie sein Mann ihn kannte, aber eines wusste er – Varmikan ging keinen Schritt zu viel. Folglich waren sie in eine ganz andere Richtung unterwegs.


    Unterwegs kaufte er sich etwas zu Trinken, bevor sich Gas daran machte die Juweliere abzuklappern um nach einer schönen Kette für seinen Puschel Ausschau zu halten.


    Gasmi schaute sich viele Anhänger an, aber letztendlich entschied er sich für einen Bronzeanhänger einer kleinen Prunkaxt, die zwei Hörner trug, genau wie sein Puschel.


    Link:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Die Farbe, die Form und das Material waren nicht etwas Alltägliches und der Schmuck würde sehr gut an Puschel aussehen entschied Gasmi. Nachdem er das erste Geschenk erstanden hatte schlenderte Gasmi weiter.


    Er nahm sich fest vor, auf dem Nachhause weg etwas Süßes zu kaufen um Puschel eine Freude zu machen. Aber vorher musste er die Stadt nach einem Tätowierer durchkämmen.


    Der Schmuck war schön und gut, und sollte seine Liebe zu Puschel ausdrücken, aber Schmuck konnte man verlieren.


    Wie man an Urakos erster Axt gesehen hatte. Das Zeichen ihrer Verbundenheit, quasi ihre Eheringe, wollte sich Gasmi gemeinsam mit Puschel unter die Haut stechen lassen. Erstens konnte Puschel den Schmuck dann nicht erneut verlieren und zweitens konnte er ihn nicht zerstören.


    Gasmi dachte angestrengt nach.


    Gut mit genug Wut im Bauch, konnte man sich selbst sogar eine Tätowierung ruinieren, indem man seine Haut verunstaltete. Der Düsterling schüttelte den Kopf und die düsteren Gedanken loszuwerden.


    So etwas durfte er nicht denken. Das würde nur das Unglück anziehen. Seine Gedanken mussten positiv sein, wenn er einen passenden Meister für die Tätowierungen finden wollte.


    Ob in Shohiro ein Tätowierungsmeister niedergelassen war, wusste Gasmi nicht. Aber er vermutete dort wo einige Arashi oder Noraka lebten, dort musste es auch jene Meister geben, die sie tätowierten. Andernfalls gab es sie sicher in Hafengegenden.


    Falls Gas keinen in Shohiro fand, beschloss er sich auf den Weg nach Obenza zu machen. Er wusste wer in Obenza lebte und jagte. Aber er fürchtete Jozo nicht. Und die Stadt war so groß, es musste schon an ein Wunder oder einen Zufall grenzen sollten sie sich über den Weg laufen.


    Und selbst wenn dies der Fall sein sollte, Gasmi war dies mittlerweile gleichgültig. Er würde Jo grüßen, aber das wäre auch alles was er tun würde.


    Vorsorglich erkundigte sich Gasmi schon einmal bei einem Fuhrwerk was es kosten würde, nach Obenza in den Hafen zu reisen.


    Danach machte sich der Düsterling auf in die Gassen, wo die Arashi lebten. In so einer großen gemischten Hauptstadt von einem Land in dem alle Völker willkommen waren, war es nur natürlich, dass sich die meisten Volkszugehörigen in einigen Revieren zusammenschlossen um sich heimischer zu fühlen.


    Ob in der Fremde oder Zuhause, jeder lebte gerne mit seinesgleichen zusammen und duldete nur ganz selten oder unter gewissen Ausnahmebedingungen Fremde in direkter Nähe. Als Düsterling wusste das Gasmi nur zu gut.


    Ein Düsterling duldete nicht einmal fremde Düsterlinge, da sie einem feindlichen Rudel angehörten. Tatsächlich befeindet musste man dafür nicht sein, es reichte aus, dass man fremd war. Gasmi hatte diese Einstellung schon vor langer Zeit abgelegt.


    Sein eigenes Rudel, die Geister, war bunt gemixt und sollte jemals ein weiterer Düsterling ins Rudel finden, dann würde er ihn genauso willkommen heißen wie jeden anderen auch. Denn genau wie alle anderen, hatte er dann das gleiche Schicksal erlitten und seine eigene Familie verloren.


    Gasmi spazierte durch das Viertel der Arashi und schaute sich dort überall neugierig um.

  • Der Greif wich mit einer gekonnten Halbdrehung dem Sperr aus und landete genau zwischen den Geistern. Allerdings setzte Kariakin zuerst mit den löwenartigen Hinterpranken auf um den Hirsch vorsichtig absetzen zu können.


    Der Veteran der Lüfte stellte Cervini wieder auf die Hufe, was dem Hirsch sichtlich gut tat und setzte dann selbst die Vorderpranken auf den Boden.


    „Beruhigt Euch! Ich bringe nur Euer Familienmitglied samt seinem Reittier nach Hause. Morasa hat mich gebeten ihn nach Hause zu fliegen“, erklärte der Greif und musterte dabei die Schar, die ihn mit gezogenen Waffen begrüßte.

  • Aino nickte knapp und deutete den anderen an die Waffen zu senken.


    „Enzo, wir wollte nicht angreifen, wir wollten warten, was die beiden vorhaben“, flüsterte Aino dem Centrauren freundlich zu und legte ihm kurz die Hand auf den Arm, damit auch er seinen Sperr senkte.


    Dann wandte sich die Almanin an den Greif.


    „Nun mittlerweile sind wir so einige Scherze von Morasa gewöhnt, die er vermutlich nicht mal als Scherz meint. Der gute Waldalb ist etwas ungehalten und cholerisch. Und wenn er dann nach einem Streit auf einem gigantischen Wesen, nämlich Dir, per Luftpost anreist wird man schon etwas vorsichtig.


    Zudem kennt ihn von uns noch keiner so gut, um ihn tatsächlich einschätzen zu können. Leider machen seine sprunghaften Handlungen und seine permanenten Wutausbrüche das Ganze auch nicht leichter.


    Natürlich hast Du damit nichts zu tun, aber wir wissen schließlich auch nicht, was Dir Morasa erzählt hat, oder worum Dich der Waldalb letztendlich bat. Für uns bist Du ein Unbekannter, eine unbekannte Gefahr die sich von oben genähert hat.


    Und ich lasse Fremde lieber zweimal in eine Waffe schauen, als dass einem meiner Leute nur einmal was geschieht. Du bist fremd, Du bist niemand aus meiner Familie, folglich bist Du für mich bestenfalls bedeutungslos.


    Wir waren friedlich, nur bereit uns zu verteidigen Greif.
    Verwechsele da etwas nicht, Du stehst auf unserem Grund und Boden.


    Etwas anderes hättest Du auch nicht getan, wenn jemand Deine Familie bedroht hätte, beziehungsweise Du eine Gefahr vermutest.


    Nun denn, da Du sagst Du kommst in Frieden und Dich ebenso verhältst, schenke ich Dir vorerst Glauben.


    Wie kam es zu diesem seltsamen Bündnis Morasa?
    Logischer wäre es wohl gewesen, wenn Du mit Deinem Reittier zuerst nach Hause gekommen wärst, um uns „Deinen Gast“ anzukündigen, anstatt uns dermaßen in Alarmbereitschaft zu versetzen“,
    erklärte Aino.


    „Richtig und wir haben Mauli“, fügte Varmikan an.


    Aino musterte Varmi kurz perplex. Das war doch logisch, der stinkende Ghul lebte bei ihnen. Manchmal war Varmikan wirklich neben der Spur. Vermutlich war ihm einfach zu warm.


    "Dave geh gemeinsam mit Varmikan ins Haus. Suche Gasmi mental, ehe Urako völlig zusammenbricht. Und kümmere Dich danach um Deinen Mann", wies Aino den Magier an.


    "Ich kümmere mich drum", antwortete Dave, hakte Varmikan unter und verschwand gemeinsam mit ihm im Haus.


    "Also Morasa, was hast Du Dir nur wieder bei dieser Aktion gedacht?", fragte Aino den Waldalben.


    Entweder war Morasa abgebrüht, oder war ein wahrer Meister darin von einem Fettnäpfchen ins andere zu treten.

  • Morasa

    hörte sich auf Kariakins Rücken an, was Aino zu sagen hatte.

    „Erstaunlich dass du lieber Leute wenn du eine Gefahr vermutest zweimal in die Waffe gucken lässt aus reine Vorsicht. Bei mir ist das natürlich ein Fehler, ich soll mich töten lassen und danach fragen. Vielleicht sollte ich am besten überhaupt nichts fragen und wortlos wie ein Trottel gehorchen. Das Recht sich zu verteidigen hast nicht nur du Aino, das habe ich auch. Und wenn du mich nicht einschätzen kannst, dann ist das dein Problem und nicht meins. Der Tiefling hatte mich angegriffen, ich hab ihn nicht angegriffen. Ich habe mich verteidigt. Aber ich hab das schon kapiert, bei mir ist das was anderes als bei diesen zahnlosen pinken Albenhasser.
    Die Aussage sagt noch mehr. Lieber soll wer zweimal in die Waffe gucken, als dass einer aus deine Familie verletzt wird. Gut zu wissen, ich sitze hier auf dem Rücken von dem Greif und gucke auch in die Waffe. Dann bin ich keiner aus deine Familie. Weißte was? Ist mir mittlerweile Recht, du kannst mich mal am Arsch lecken, du und deine ganze Sippschaft.
    Wie es zu dem Bündnis kam, geht dich einen Scheiss an Menschenweib. Wozu soll ich dir noch antworten? Ich lüge doch bestimmt, du kennst doch mein sprunghaftes Verhalten.
    Schaff den zahnlosen Albenhasser hier ran. Ich habs kapiert und nehme den Rauswurf an. Urako soll mir meinen Dolch zurückgeben. Er war der Pfand, dass er mich ausbildet. Ich scheisse auf die Ausbildung. Ich will meine Waffe zurück und zwar zack zack. Und schaff Dave wieder ran, der soll die Kündigung klarmachen. Der hat es mir angeboten, ich will das Angebot annehmen. Was hat der Frostalb damit gemeint, dass ihr Mauli habt? Das er hier ist , ist wohl klar oder hat dem die Sonne das Hirn verschmort, dass der so eine Kacke sülzt?
    Was ich bei der Aktion dachte? Das der Greif freundlich war und ich ihn zeigen wollte wo ich wohne. Mache ich sobald ich hier weg bin. Hier wohne ich nicht mehr. Genug geschwatzt Weib, meine Waffe und mein Gul. Dann bist du mich los.“

    Der Waldalb hatte im gleichen Augenblick seinen Bogen gezogen und ein Pfeil lag schussbereit auf der Sehne.

    „Ich mache keinen Scherz, wenn Mauli was fehlt, fehlst du Aino.“