Aus dem Wald in den Großstadt-Dschungel

  • Urako hatte derweil das Innenleben des Geisterhauses auf den Kopf gestellt. Es war nur sehr wenig kaputtgegangen, aber einiges heruntergefallen und durcheinandergebracht. In seiner Panik hatte Urako sogar die Kleiderschränke aufgerissen und geschaut, ob Gasmi darin steckte, weil Düsterlinge gern in dunkle Löcher krochen. Auch alle großen Schubladen hatte er aufgerissen und das Sofa umgeworfen, weil Gasmi darunter stecken könnte.


    Als er ihn nirgends fand, rannte er völlig von Sinnen nach draußen. Ihn scherte Morasa nicht und nicht der Greif, alles, was zählte, war sein verschwundener Mann. Varmi und Dave hatten den Schutz der anderen Geister, doch allein das schweigende Nichts wusste, was mit Gasmi geschehen war! Draußen hielt Urako einen Moment keuchend inne, nur einige Sekunden, in denen er dastand und fieberhaft versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen und sich einen Plan zurechtzulegen, wie er Gasmi finden konnte. Was war nur geschehen, wieso hatte Gasmi ihm nicht Bescheid gesagt, wo er hinging! Das kam nun davon! Hoffentlich hatte dieser vermaledeite Greif ihn nicht schon gefressen, weil Gasmi ein Verbündeter von Urako war, aber er würde es mit Sicherheit nachholen. Morasa hatte seinen neuen Freund garantiert instruiert, wer hier der Feind war. Gegen dieses Viech hatten sie keine Chance, er musste Gasmi finden und in Sicherheit bringen!


    Einen Moment fuhr Urako sich mit den Krallen von der Stirn bis zum Hals durchs Gesicht. Das beruhigte ihn immerhin ausreichend, um eine Entscheidung zu fällen. Er beschloss, spiralförmig vom Geisterhaus ausgehend die Stadt zu überfliegen, so lange, bis er ihn gefunden hatte und an belebten Plätzen die Händler zu fragen, ob sie ihn gesehen hatten. Wenn dieser beschissene Morasa nicht wäre, hätte Dave nach Gasmi spüren können! Urako stieß ein wütendes Heulen aus, senkte die Hörner und nahm Anlauf.


    Aus vollem Lauf stieß er sich in die Luft, schlug so stark mit den Flügeln, dass es klang wie knallende Peitschenhiebe und brachte sich rasch in große Höhe. Er machte sich nicht die Mühe, extra einen Aufwind zu suchen, wie er es sonst tat, sondern vergeudete seine Kraft zugunsten der höchstmöglichen Geschwindigkeit. Er raste in einer Spirale um das Geisterhaus, so dass sich unter ihm die Baumwipfel bogen und Blätter herabgerissen wurden, dann vergrößerte er den Kreis und zischte über das umliegende Viertel. Wo er entlangkam, flatterten die Gardinen wie Fahnen im Wind hinter ihm her. Bald verschwand er hinter den Hausdächern aus dem Blickfeld der Geister.

  • Dave schob Varmikan in die Schreibstube und drückte ihn gegen die Wand.

    „Ich soll Dich ins Haus bringen und verwahren hat Aino gesagt…“, flüsterte Dave.
    „Das habe ich gehört, zudem sollst Du Gasmi suchen“, fügte Varmikan an.

    „Richtig, dass soll ich“, stimmte Dave zu und küsste Varmikan.
    „Sie meinte bestimmt sofort“, antwortete Varmi und musste kichern.

    „Sofort ist eigentlich ein recht dehnbarer Begriff…“, flötete Dave und küsste Varmikan auf den Hals.
    „Schon aber Puschel wirkte echt angespannt“, mahnte Varmikan und nahm den Kopf in den Nacken.

    „Das bin ich auch und Du sollst mir helfen, mich zu entspannen“, grinste Dave.
    „Ja… ehm… nein! Du musst jetzt Gasmi suchen, danach helfe ich Dir in aller Ausführlichkeit. Ich schwöre es Dir Sternchen. Wer weiß, was mit Gasmi geschehen ist?“, gab Varmikan zu bedenken und küsste Dave auf den Mund.

    „Nichts. Was soll mit ihm geschehen sein? Vielleicht schläft wer wieder zwischen den Wäschebergen, weil es dort schön dunkel ist? Wenn Du wüsstest wo wir ihn schon überall schlafend gefunden haben. Keine Ahnung wo der kleine Düsterling ist, aber eines ist sicher – er kann auf sich aufpassen. Ich kann das nicht, dass ist Dein Part…“, erklärte Dave und zupfte Varmikan an der Robe.
    „Fühlst Du Dich auch so, wenn Du mit mir verbunden bist oder nur nach Puschel?“, fragte Varmi schelmisch.

    „Wie ich mich mit Dir körperlich vereinigt fühle, kann ich nicht beantworten. Ist schon zu lange her. Testen wir es doch aus“, schlug Dave vor.
    „Machen wir, körperlich und seelisch, nach Gasmis Suche. Ich schütze Dich leg los Davy“, bat Varmikan.


    "Von mir aus, erst die Arbeit dann das Vergnügen", stimmte der Naridier zu.
    "Genau, leg los. Dann bist Du schneller fertig", bestätigte Varmikan.

    Dave machte es sich gemütlich, setzte sich fest und bequem hin und ließ sich in den Nexus fallen. Es dauerte keine zwei Minuten, da hatte Dave den kleinen Düsterling gefunden, da ihm dessen Seelenfarben mehr als gut bekannt waren.

    „Er ist in der Stadt, Shohiro, Arashi-Bezirk. Er ist unterwegs Richtung Obenza“, erklärte Dave als er wieder ins Diesseits wechselte.
    "Informiere Urako mental Sternchen", bat Varmi.


    Dave ließ sich erneut in den Nexus fallen und suchte Urakos Farben.


    `Ich habe Gasmi gefunden Puschel. Er ist in Shohiro, Arashi-Bezirk und unterwegs Richtung Obenza´, übermittelte Dave Urako.


    Dave wechselte erneut zurück ins Diesseits und rieb sich über das Gesicht.


    "Alles gut?", fragte Varmi und streichelte seinen Mann.
    "Ja, alles gut. Der Wechsel zurück ins Diesseits lässt mich immer für einige Augenblicke desorientiert zurück. Ich habe Puschel ausgerichtet wo Gasmi ist. Das wird ihm die Suche erleichtern. Viel zu suchen hat er ja nicht mehr.


    Was sollte die Bemerkung über Mauli Varmikan? Sollten wir Morasa damit drohen, dass wir Mauli in unserer Gewalt haben, falls Mo austickt? Das wäre zwar eine logische Vorgehensweise, aber es wird den Graben zwischen allen nur noch tiefer ausheben.


    Ich glaube Mo fühlt sich gerade als steht er mit dem Rücken zur Wand. Und ehe Du fragst, ich verteidige ihn nicht, ich überlege für die Gilde. Immerhin habe ich ihn hier angeschleppt. Mal ehrlich unter uns beiden, er hat einen guten Eindruck gemacht und während des Auslesens war auch alles in Ordnung mit ihm.


    Er ist jemand der Jozo die Stirn geboten hat und es nicht nur überlebt hat, sondern dabei auch scheinbar dessen Respekt gewonnen hat. Das er Jo lebend davon kommen ließ, ist ein Fehler, aber das steht auf einem anderen Blatt. Dass das so aus dem Ruder läuft, hätte ich nicht vermutet", erklärte Dave seinem Schatz.


    Varmikan hockte sich auf Daves Schoß und legte ihm einen Arm um den Hals.


    "Sternchen, genau das ist vermutlich das Problem. Mo hat Jozo die Stirn geboten. Mo hat überlebt und beide sind friedlich ihrer Wege gezogen nach dem Kampf.


    Wenn Jozo so gefährlich und verrückt ist wie Du sagst und Mo mit ihm fertig wurde, bedeutet dass, der Waldalb ist entweder eine ganze Spur irrer und gefährlicher als Jozo. Oder er ist auf gleicher gedanklicher Höhe wie Jozo und beide haben sich erstklassig miteinander verstanden.


    Wenn dass der Fall ist, müssen wir mit Mo vorsichtig sein. Wie hat er Jozo besiegt? Nur mit Pfeil und Bogen? Hat er ihn mit dem Dolch bedroht oder hat er den Kerl sogar waffenlos geschlagen?", fragte Varmikan.


    "Zuerst hat er ihn mit dem Bogen bedroht, Jozo griff an und Mo ist ihm geschickt ausgewichen. Der Waldalb ist über Jo weggesprungen und hat ihn in den Arsch getreten.


    Danach nutzte Jozo seine Artefaktwaffe und Mo seinen Dolch. Folglich ist er mit dem Bogen, dem Dolch und auch Nahkampf geübt, sonst hätte Jo ihn in Runde eins umgelegt.


    Ich halte den Waldalben für gefährlich, drum habe ich ihn rekrutiert. Was nützt ein Assassine der weder kämpfen noch töten kann? Er muss sich in die Gruppe fügen, ich kümmere mich drum", erläuterte Dave.


    "Ich bezweifele, dass Du dafür der Richtige bist, weil Mo einen Narren an Dir gefressen hat. Vielleicht bist Du deshalb aber auch genau der Richtige, keine Ahnung Davy. Aber wenn Du mit ihm redest, dann nicht allein. Wir beide sprechen mit ihm. Lass uns zurück zu den anderen gehen, wir müssen den anderen beistehen ehe Mo erneut aus der Buxe springt", lachte Varmikan.


    "Es wäre schön, wenn er bei der Verhandlung die Hose anbehält, die Meinung teile ich", grinste Dave.


    Gemeinsam gingen die beiden Magier wieder nach draußen und musterten Morasa und Kariakin.


    Mo saß mit einer Miene auf dem Greif, die alles sagte. Der Waldalb war erneut auf 180.


    Wem seine Miene nichts sagte, erkannte am gespannten Bogen, dass Mo so langsam aber sicher den Bogen überspannt hatte.


    "Nimm die Waffe runter Mo. Und nebenbei, es wäre mal schön, wenn es einen Tag gäbe, wo ich Dich nicht dazu auffordern müsste", sagte Dave etwas verzweifelt.

  • Aino musterte den Waldalben eisig.


    "Ich sag es Dir nur ein einziges Mal waldalbischer Waldschrat, nimm die Waffe runter. Solltest Du auf mich schießen, stirbst Du nur eine Sekunde später im Hagel der Armbrustbolzen.


    Also überleg Dir jetzt ganz genau, Deine nächsten Bewegungen, Deine Worte und vor allem Deinen Ton den Du anschlägst.


    Solltest Du Deine Worte bereuen, dann steig von dem Greif, er hat nichts mit Deinem losen Mundwerk zu tun. Wir hier haben Dir nichts getan und ich habe Dir im vernünftigen Ton eine Frage gestellt.


    Ich habe nichts dagegen Deine Kündigung anzunehmen.
    Geh nur, wenn Du darauf bestehst.
    Scheinbar lag Dir eh niemals etwas daran hier ein Zuhause zu finden.


    Dave wird sich darum kümmern. Solltest Du ihm oder einem von uns dabei erneut so dumm kommen, dann wird Deine Kündigung völlig anders verlaufen als Du Dir vorstellst Du stinkender Iltis", sagte Aino während ihr Bogen samt Pfeil auf Morasa zielte.

  • Jeelen zuckte mit den Ohren und musterte ebenfalls wachsam den Waldalb. Morasa war erneut schneller mit seinem Mund als mit seinem Kopf. Aber Jeel sah dahinter keine Böswilligkeit, auch wenn der Waldalb einen Ton am Kopf hatte, dass man ihm am liebsten windelweich schlagen wollte.


    Der Kerl war scheinbar völlig durch den Wind. Er war durch den ganzen Streit bis aufs Äußerste angespannt und reagierte total über. Die kleinste Kleinigkeit brachte den Kerl sofort zum Platzen.


    Das war natürlich kein Grund Aino anzupflaumen, aber das war der Grund warum Mo es bestimmt getan hatte. Sollte der Alb Aino angreifen, wäre Jeelen der Letzte der zögern würde Aino mit Waffengewalt zu schützen.


    Es lag in Morasas Hand, wie die Sache hier für ihn ausging. Einfach ob er genug Grips und Selbstbeherrschung hatte seinen Fehler einzusehen und zurückzurudern.


    Jeelen war ihm als Ansprechpartner zugeteilt worden. Eigentlich hatte der Grüne vorgehabt, die nächsten Aufträge mit ihm zu reißen und sich eine gute Zeit mit dem Waldalben zu machen. Alleine waren sie auch sehr gut miteinander ausgekommen.


    Aber dermaßen überspannt wie Mo stets reagierte, wenn er sich in einer Gruppe befand, war nicht normal.


    "Hör zu Morasa. Ich bin Dir als Ansprechpartner zugeteilt, also spreche ich mit Dir. Solltest Du unsere Anführerin weiterhin bedrohen oder ihr ein Leid zufügen, war es das auf dieser Welt für Dich. Wir finden Dich - überall.


    Allerdings wolltest Du uns ja finden oder besser gesagt eine Familie.
    Wenn dem so ist, senk die Waffe oder besser noch lass den Bogen fallen.
    Du wirst für die Beleidigung und die Bedrohung bestraft, dass ist klar.


    Aber Du wirst leben und Du wirst Deine zweite Chance erhalten, wir sind ja keine Ungoblins.


    Anstatt den Dolch zurückzuverlangen um Dich erneut zu bewaffnen, wäre die sinnvollere Lösung, Du legst den Bogen für eine gewisse Zeit ebenso ab. Du bist eine Gefahr für andere und für Dich selbst, in diesem Pulverfass artigem Zustand.


    Gerade in gefährlichen Situationen die unser Beruf mit sich bringt, musst Du einen klaren Kopf bewahren. Das kann der Unterschied zwischen Leben und Tod sein. Oder rennst Du schreiend, brüllend und Tiere beleidigend durch den Wald, wenn Du auf Jagd bist?


    Vermutlich nicht, oder? Sonst wärst Du schon verhungert. Gut, Du bist extrem dünn, vielleicht machst Du es ja doch so.


    Spaß beiseite Morasa. Fast jede Deiner Erzählungen erhält das Wort Ehre oder Kameradschaft. Du hast Urako vorgeworfen eine Schande für die Gilde zu sein. Du brauchst keine Öllampe Morasa, Du brauchst dringend einen Spiegel - Du verhältst Dich als einziger hier gerade ziemlich schändlich.


    Und damit würde ich sagen, ist die Zeit des Laberns vorbei.


    Es wurden genug Worte gewechselt. Dir wurde oft genug erklärt, wie man sich hier zu verhalten hat. Wenn es mal daneben geht, geschenkt, aber bei Dir sieht man überhaupt keine Bemühungen.


    Entweder bist Du einer von uns, dann runter mit der Waffe.
    Oder Du bist es nicht, dann viel Glück Mo",
    sagte Jeelen.

  • Gasmi schlenderte gut gelaunt durch den Arashi-Bezirk und schaute sich alle Auslagen an. Die Auswahl an alltäglichen Dingen, Gewürzen und ähnlichem war völlig anders, als das was der Düsterling aus ihrem Haushalt kannte.


    Die fremdartigen Gerüche die in der Luft lagen, weckten alte Erinnerungen. Zhou eine kleine, flinke und tödliche Frau aus ihrem Rudel war ebenfalls eine Arashi gewesen. Sie war schlank, mit nachtschwarzem Haar, dunklen Mandelaugen und einer glockenklaren Stimme, wenn sie eines ihrer Lieder sang.


    Manchmal abends beim gemütlichen Beisammensein hatte Zhou gemeinsam mit Dave gesungen, während sie vor dem Kamin hockten. Gasmi erinnerte sich gerne an die Zeit. Zhou war eine stille Person gewesen, kein Wunder dass sie sich mit Dave gut verstand. Aber auch mit allen anderen hatte Zhou hervorragend Seite an Seite gekämpft.


    Ihre Gefühle hatte die kleine Arashi über ihre Musik ausgedrückt. Manchmal schrieb sie auch Lieder, Gasmi hatte sie oft dabei beobachtet. Eigentlich hatte er nicht beobachtet, sondern er hatte gehört wie sie jede Strophe zig mal Probe sang, bis sie ihr gefiel. Erwischte man sie dabei, lief sie rot an und versteckte ihr Kichern hinter einer Hand.


    Warum die Arashi das tat, hatte sich Gasmi immer gewundert.
    Ihre Zähne waren weiß und gerade.
    Wären sie krumm, hässlich und quittegelb gewesen hätte der Düsterling es irgendwo noch verstanden.


    Manche Frauen schämten sich scheinbar für Dinge, für die sich sonst niemand schämen würde.


    Wie lange war Zhou nun schon tot?
    Wie lange hatte er ihre Stimme nicht mehr gehört?
    Jahre musste dies schon her sein.


    Gasmi kratzte sich mit seinem Greifschwanz am Kopf und wischte sich über die Augen. Er musste Staub in die Augen bekommen haben, oder Sonne denn sie brannten plötzlich so komisch.


    Zhou hatte gerne frittierte Honigbällchen für sie zubereitet, die sie in eine riesige Schale servierte und jeder bekam einen Holzspieß um sich sein Bällchen aufzuspießen. Gasmi musste bei der Erinnerung breit grinsen.


    Zhou hätte Puschel sicher auch sofort als Rudel-Bruder ins Herz geschlossen. Jedenfalls hätte sie versucht ihn so wie er jetzt aussah mit Honigbällchen zu mästen um ihn wieder auf die Beine zu bekommen. Laut der kleinen Arashi wirkten die Bällchen Wunder.


    Ob das tatsächlich stimmte, wusste niemand so genau, aber die Bällchen waren verdammt lecker. Allein schon mit der Gruppe um eine riesige Schüssel zu hocken und gemeinsam daraus zu essen und sich die Bällchen vor der Nase wegzuschnappen, machte einen Heidenspaß.


    Gasmi schlenderte weiter und gönnte sich an einer Fressbude genau jene Honigbällchen, die er von Zhou kannte. Sie schmeckten zwar nicht wie die, die er kannte, aber trotzdem waren sie ein Genuss und vertrieben wunderbar den kleisterartigen Geschmack des Frikasse.


    `Auf die alten Zeiten´, dachte der Düsterling und aß eines der Bällchen.
    `Auf Zhou, wo immer Du jetzt bist´, grinste er gedanklich und aß noch eins.
    `Auf Puschel, dass Dir bloß mein Geschenk gefällt wo Du mit Varmi rumschlenderst´, dachte Gas und verspeiste das letzte Bällchen von seinem Holzspieß.


    Der kleine Düsterling leckte sich genüsslich die Finger ab. Das war gut gewesen. Einen Tätowierer hatte er nicht gefunden. Aus dem Grund schlenderte er zurück zu den Fuhrwerken um nach Obenza zu fahren und sich dort in der Hafengegend umzuschauen.


    Soweit Gasmi wusste, waren viele Seefahrer tätowiert. Also musste es im Hafen auch Leute geben, die ihnen die Tätowierungen unter die Haut stachen.

  • Morasa


    hatte Aino wütend geantwortet. Er war es leid. Egal was er tat, es war immer falsch. Hier wie in seiner alten Heimat, er war überall falsch. Nur einmal hatte er sich richtig fühlen wollen. Hier würde das nicht sein, sie wollten ihn nicht hier haben. Aber dass konnte man einfach sagen. Sie hätten ihn vorher gar nicht aufnehmen müssen. Sollten sie ihre Scheisse alleine machen.
    Es war vorbei. Jetzt brauchte er nicht mehr einlenken und einknicken.
    Seinen ganzen Ärger und Frust hatte aber herausgekotzt und Aino hatte es abbekommen. Sie war selber schuld. Sie hatte ihn angeranzt und beschuldigt sprunghaft zu sein, dabei hatte sie ihm gar keine Chance gegeben, vorher etwas zu sagen. Bevor sie wie ein Wasserfall mit dem Greif schwatzte und ihn gleich alle Schuld in die Schuhe geschoben hatte. Dabei hatte er nichts getan. Er war mit Kariakin per Luftweg angreist. Was hatte Aino gedacht? Dass er ihr einen Brief schrieb? Das konnte er nicht. Dass er ihr die Info aufmalte oder vortanzte? Oder sollte er einen Boten schicken von Geld das er nicht hatte?
    Das war lächerlich.
    Natürlich hätte er mit Kariakin zum Haus fliegen können. Sie hätten vor dem Tor landen können und Mo hätte geklopft. Aber erschrocken hätten sich diese schreckhafte Komiker-Killerin Aino bestimmt trotzdem. Dann hätte man ihm vorgeworfen, einen Greif durch den Torbogen gequetscht zu haben, wenn der für immer darin stecken geblieben wäre.
    Gerade noch dachte er nach, was der Tiefling ihm schon alles angetan hatte, da kam der pinke Unhold schon aus dem Haus gestürmt. Wie wahnsinnig schaute er sich um und startete einen lauten Flug, dass es in Morasas Ohren schmerzte. Er schien es ganz schön eilig zu haben. Vermutlich musste er noch andere Leben ruinieren. Der Albenhasser arbeitete bestimmt im Akkord.
    Danach kam Varmikan der gestörte Frostalb gemeinsam mit Dave aus dem Haus. Dave bat ihn erneut darum seine Waffe wegzulegen. Mo wollte ihm gerne antworten, aber dann fing Aino wieder an zu schwatzen und so langsam taten Morasa schon seine zarten Ohren weh.
    Er war nahe dran die Frau zu erschiessen, damit sie endlich ihr Maul hielt. Dann schwatzte Jeelen. Alle wollten dass er seine Waffe weg legte.


    "Für wie dämlich haltet ihr mich? Ich sterbe hier. Ihr tötet mich. Egal, es war eine gute Jagd. Einen von euch nehme ich mit. Mindestens einen, bevor ich verrecke. Wer mich begleitet wisst ihr nicht. Wenn ihr es anders wollt, dann gebt mir Mauli und mein Dolch zurück. Dann trennen wir uns friedlich. Sonst ist die Sache besiegelt, es endet hier, für mich und einen von euch. Ich hab mir nicht gewünscht dass es so läuft, aber ich hab die Schnauze voll."


    Einmal mehr hasste Mo diesen Drecksklumpen von einen Menschennest, den sie Stadt schimpften. Er hätte alleine im Wald bleiben sollen. Der Waldalb wusste nicht, ob der Greif ihm beistehen würde. Vermutlich nicht. Aber für einen gezielten Schuss würde seine Position reichen. Sie dachten bestimmt er würde Aino oder Jeelen oder den Albenhasser erlegen, wenn er da wäre. Aber von denen würde er niemand wählen. Morasa wusste wen er mitnehmen wollte. Das wusste er ganz genau.

  • Urako spürte ein leises Knacken in seinem Kopf, es fühlte sich an wie ein kleiner Blitz, als jemand in seinen Geist eindrang. Einen Moment lang steigerte sich seine Panik und er schlug sich sinnloserweise mit den Fäusten gegen die Stirn, doch dann spürte er Daves vertraute Präsens. Der gute, brave, vergötternswerte Mann hatte Gasmi für ihn gesucht, obwohl er ihn gar nicht danach gefragt hatte. Puschel war gerührt, übermittelte ein Gefühl tiefster Dankbarkeit und schwenkte nach Süden. Wenn Gasmi nach Obenza wollte, brauchte er ein Transportmittel, denn sonst würde die Reise sehr lange dauern und so lange wollte er vermutlich nicht fortbleiben. Aber was wollte er in Obenza, in diesem Sündenpfuhl? Nachdem er jemanden gefragt hatte, war ihm der Weg zu einer Fuhrwerksstation genannt worden, wo Händler auf Reisende warteten, die sie gegen ein Entgeld begleiten wollten. Und dort fand er auch endlich Gasmi, der am hellichten Tage herumspazierte.


    Urako landete ein paar Meter vor ihm und von dem Schwung musste er noch ein paar Schritte rennen, die er dazu nutzte, Gasmi zu fangen und an sich zu reißen. Er drückte ihn so fest, dass es dem kleinen Dämon alle Luft raubte. Dann brüllte er ihn an: "Du Arsch! Wie kannst du das Haus verlassen, ohne mir Bescheid zu geben, ich hab mir Sorgen gemacht!" Er gab ihm eine knallende Ohrfeige. "Tu das nie wieder! Hörst du?! Du sagst mir Bescheid, wenn du irgendwo hin gehst! Damit ich weiß, wo ich nach dir suchen muss, wenn mal irgendwas ist! Du wärst nach Obenza gereit, unterwegs überfallen worden und keine Sau hätte gewusst, wo man nach dir suchen muss, wenn du nicht zurückkehrst! Das geht nicht! Ich verbiete das! Ein Satz, ein beschissener kurzer Satz! Urako, Schatz, Geliebter und Wegbegleiter, ich bin kurz in Obenza, ich will dort xy. Ich fahr mit dem Fuhrwerk. Spätestens in einer Woche bin ich wieder da. Ich übernachte in bla. Ist das denn zu viel verlangt?!"


    Er schüttelte ihn wütend, dann presste er ihre Köpfe seitlich aneinander und drückte Gasmi mit dem ganzen Körper fest an sich. Urako war klatschnass, sein Herz hämmerte wie wildgeworden und er zitterte. Das Zittern hörte man sogar in seinen Atemzügen. Er brauchte einen Moment, um sich wieder etwas zu beruhigen und zu realisieren, dass Gasmi wieder da war und es ihm bestens ging.


    Dann zuckte sein Gesicht misstrauisch. "Oder ... sollte ich nicht wissen, wo du bist?" Vor seinem inneren Auge erhoben sich Heerscharen von gutaussehenden Liebhabern, die alle in Obenza auf Gasmi warteten. Junge, durchtrainierte Goblins mit wohlproportionierten Körpern, mit denen er Spaß haben und zwischendurch bei einem guten Essen tiefgründige Gespräche führen konnte, für die Urako zu blöd war. Die einen charmanten, niemals zu weit gehenden Humor besaßen und Gasmi mit perlweißen, vollständigen Zähnen anlächelten und an denen er seine Sehnsucht nach Jozo stillen konnte, den er insgeheim noch immer vermisste. Oder vielleicht vermisste er ja auch die holde Weiblichkeit. Ließ sich von zuckersüßen, kichernden Mädchen mit Erdbeermündchen verwöhnen, spielte mit ihnen in einem Badebecken voll duftender Honigmilch und sie lasen ihm jeden Wunsch von den Augen ab, massierten seine Füße und schleckten Sahne von seinem Körper, während zu Hause nur dieses narbige, picklige Ungeheuer mit seinen Launen auf ihn wartete, das ständig nur irgendwas zu meckern hatte, dem die halbe Kauleiste fehlte, das ihm als Überraschung Schlangen unters Kopfkissen steckte und ihn mit zwei anderen Männern betrog und obendrein nicht einen müden Handelstaler besaß.


    "Wo wolltest du hin, Gasmi?", fragte Urako eisig. Gleichzeitig grabschte er nach dessen Geldkatze. Sein Verdacht wurde bestätigt, sie war prall und schwer.

  • Morasa hatte kaum ausgesprochen, da explodierte ein Schmerz in seiner Schulter und er wurde von dem Rücken des Greif katapultiert.


    Kaum dass er im Dreck des Hofes des Geisterhauses landete, kam ein grauer, großer Schatten aus dem Haus angeflogen und stieß ihn erneut zu Boden als Morasa sich stöhnend aufrichten wollte.


    Fedor nagelte ihn am Boden fest, die gebleckten Zähne nur Millimeter von der Kehle des Waldalben entfernt.


    Seddik starrte vom Dach auf sein Werk, der Warnschuss würde das Gemüt des Waldalben kühlen, jetzt war es an Aino, Pavo und Dave. Morasa war für den Moment durch den Schulter-Schuss und Fedor schachmatt gesetzt.


    Einen Bogen würde er eine ganze Weile nicht mehr führen können, sollte er seine Dreistigkeit überleben und jetzt keine Fehler mehr machen.


    Dave ging langsam auf Morasa und Fedor zu. Er musterte den Waldalben mit nichtssagenden Blick.


    Fedor wandte den Blick nicht von seiner Beute ab, nur eines seiner Ohren zuckte Richtung Dave, ganz so, als erwartete er jeden Moment einen Befehl.


    Der Magier verschränkte die Arme vor der Brust.


    "Für wie dämlich ich Dich halte? Für sehr dämlich Morasa. Dir hat man nicht nur einiges durchgehen lassen, selbst gerade eben noch haben Dir drei Leute eine Brücke gebaut, die Du eingerissen hast. Du hast mich enttäuscht. Ich kann mir denken, wen Du töten wolltest...Möchtest Du noch etwas sagen?", hakte Dave nach und zückte seinen Dolch.

  • Gasmi war gerade dabei sich seiner Fahrtmöglichkeit nach Obenza zu nähern, als Urako aus dem Himmel angeschossen kam und auf ihn herabstürzte. Puschel hatte so ein Tempo drauf, dass er sogar noch ein Stück laufen musste, um seinen Schwung abzufangen als er landete.


    Kaum war Puschel an seiner Seite, packte er Gasmi und drückte ihn felsenfest an sich, als wollte er ihn zerquetschen.


    Genau in der Sekunde schlug Puschel um und fing an ihn zu beleidigen. Er schrie ihn an, verlangte zu wissen warum er das Haus verlassen hatte und ohrfeigte ihn sogar! Gasmi wurde wütend und wollte gerade ansetzen Puschel eine passende Meinung an den Kopf zu werfen, da wurde er von seinem Mann durchgeschüttelt, dass seine Zähne klapperten.


    Gasmi wurde schwindlig, aber er fing sich wieder und als Puschel seinen Kopf an den von Gasmi schmiegte, packte der kleine Düsterling felsenfest zu. Er grabschte Puschel im Genick wie ein Kaninchen, dass er hochheben wollte.


    "Reg Dich gefälligst ab Puschel! Du warst weg, da kann ich Dich nicht informieren. Ich bin rausgegangen um eine Überraschung für unsere Hochzeit zu besorgen. Das hast Du auch gemacht und ich wusste auch nicht wo Du bist!


    Zudem kann ich auf mich aufpassen, Du kannst das nicht. Wieso bleibst Du dann nicht im Haus? Reicht ja schon wenn Du vom Himmel stürzt, da bist Du Matsche. Ich kann kämpfen. Du hast noch nicht kämpfen geübt Du fauler Kerl.
    Du hast mir auch nicht einen Satz geschenkt, wo Du mit Varmi hingehen willst. Habe ich da an Dir gezweifelt?


    Und gib meine Geldkatze wieder her! Das Geld habe ich gespart, dass wird nicht versoffen. Das ist für was Wichtiges", fauchte Gasmi und riss seine Geldkatze wieder an sich.


    Kaum dass er seine Geldkatze wieder an seinem Lendenschurz befestigt hatte, verpasste er Urako einige feste Hiebe mit dem Greifschwanz auf den Arsch.


    "Als Dankeschön", murrte Gasmi und schlang den Greifschwanz um Puschels Hals.
    "Wo ich hinwollte? Nach Obenza. Für eine Hochzeitsüberraschung für Dich. Du darfst Dich jetzt bei mir entschuldigen. Ich hab mich auch gesorgt und Dich vermisst, aber so nicht", murrte der Düsterling.

  • Urako glotzte nicht schlecht aus der Wäsche, als Gasmi ihm so selbstsicher Paroli bot und ihm auch noch den Arsch versolte. Und er selbst wurde immer kleiner, als Gasmi ihm offenbarte, dass er etwas für ihre Hochzeit hatte organisieren wollen. Urako schämte sich in Grund und Boden. Er und sein ewiges Misstrauen. Fast hätte er ihre Beziehung ruiniert und für was? Dafür, weil Gasmi ihm eine Überraschung hatte bereiten wollen. Was war er nur für ein herzloser, hässlicher Klumpen Scheiße auf zwei Beinen!


    Er fiel in aller Öffentlichkeit vor Gasmi auf die Knie und rief: "Es tut mir leid! So leid! Ich bin ein mieses Stück Dreck und habe schon wieder Scheiße gebaut! Bitte vergib mir meine nie enden wollende Schäbigkeit! Ich habe einen Goldschatz wie dich überhaupt nicht verdient!" Dann sprang er wieder auf. "Aber ich mach`s wieder gut! Tausendfach! Ich lade dich zum Essen ein. In Obenza. Auf meine Kosten. Du kannst essen, was und so viel du willst! Danach darfst du mich grün und blau schlagen, bis ich wieder lieb bin. Los, auf meinen Rücken, ich flieg uns hin!"

  • Morasa


    hielt sich die verletzte Schulter und biss die Zähne zusammen. Der Schulterschuss schmerzte unglaublich. Dieser dämliche stumpfsinnige Ork, konnte noch nicht einmal zielen. Wieviele Schüsse musste er einstecken, bis er tot war? Wenn dieser Fettsack von einen Stümper seine Hinrichtung übernahm, würde es lange dauern. Ein Profi war der Fettsack nicht und der Trottel hatte nur nach unten zu schiessen.
    Das hätte jedes vier jährige Waldalbenkind mit verbundenen Augen hinbekommen, jemand einen Pfeil in den Schädel zu jagen. Aber dieser selbstverliebte, leichenblasse Fleischberg war selber dazu zu dämlich.
    Morasa hoffte dass der Fettsack bei seiner Glotzerei den Halt verlor und vom Dach in den Tod stürzte. Dass hatte der Albenhasser verdient. Er sollte sich das Genick brechen, oder sämtliche Knochen zerschmettern. Bei seinen Unglück wusste Mo, wenn der Ork stürzte, würde bestimmt genau in dem Augenblick der Tiefling vorbeifliegen und ihn auffangen. Es konnte nur so sein.
    Daves Hund Fedor drückte ihn zu Boden, als er sich gerade aufrichten wollte. Der Hund fletschte die Zähne und drohte seine Kehle zu zerfleischen. Aber der Hund war unschuldig. Fedor war nur der verlängerte Arm von Dave.


    "Nichts weisst du und du verstehst nichts. Vielleicht willst du es nicht sehen und verstehen. Ist jetzt auch egal. Bring es zuende. Nur lass es nicht diesen Stümper von einem Ork tun. Der ist zu blöde um ordentlich zu schiessen. Gerade aus nach unten, dass bekommt er nicht hin. So ein schwachsinniger Trottel, ein Wunder das er gerade aus laufen kann. Wer gibt dem bleichen Affen eine Armbrust? Bring es selber zuende, töte mich persönlich mit eigener Hand. Ich gebe dir einen Grund warum. Ich hätte dich getötet Dave."


    Morasa starrte Dave in die Augen und wartete ab.

  • Dave musterte Morasa kopfschüttelnd.


    "Du verstehst nicht worum es hier geht Mo. Wir wollten Dir nicht schaden, wir wollten Dir zeigen wo Dein Platz ist. Zudem sollst Du aufhören, ständig Deine Geschwister zu bedrohen. Sonst ist ein Zusammenleben nicht möglich!


    Das führt zum nächsten Punkt.


    Seddik hätte Dich töten können, aber er hat es nicht getan. Er hat Dich kampfunfähig gemacht, dass ist ein Unterschied. Damit wir über Dein Leben entscheiden können. Du hast Deinen Boss beleidigt, Deine Geschwister bedroht. Wir müssen über Dich als Bruder entscheiden.


    Reden bringt bei Dir leider nichts. Wir alle haben es versucht Mo. Du begreifst nicht, was man von Dir möchte. Du begreifst nicht, dass es in einer Gruppe Regeln gibt, an die sich alle halten müssen, damit alle miteinander auskommen.


    Aber Du wirst es begreifen müssen Mo. Es gibt keine Familie ohne ihre eigenen Spielregeln.


    Ich habe Dich in die Gilde gebracht, folglich bin ich für Dich verantwortlich und leider auch für Deine Taten und Untaten. Pavo wird Deine Erziehung übernehmen, er hat es sogar geschafft, dass Jozo begriffen hat, was Regeln sind.


    Du bist nicht wie Jozo bösartig, Du bist nur... nun nennen wir es mal ungebildet und sehr unwillig, was das Lernen angeht.


    Das Angebot von Urako hättest Du annehmen sollen. Das hätte Dir dabei geholfen, weit mehr zu lernen. Lesen und Schreiben wirst Du mit so einer Einstellung ebenfalls nicht lernen, denn zum Lernen gehört versagen. Nur so lernt man. Wenn Du jedes Mal die Fassung verlierst, wird das nichts.


    Ich persönlich wünsche nicht Deinen Tod Morasa, auch wenn Du Dir meinen wünscht.
    Bedauerlich, aber nichts Neues für mich. Du verhältst Dich im Gegenteil sehr "familiär".


    Der Grund weshalb Du meinen Tod wünscht - ob aus Liebe oder Hass ist mir gelinde gesagt gleichgültig. Falls Du die Drohung ernst meintest und das keine Deiner Trotzreaktionen ist.
    Ich werde Dich später auslesen, inwieweit Du erziehbar und noch tragbar für uns bist.


    Ich persönlich wünschte mir von Dir Freundschaft.


    Du angeblich auch, wäre Zeit gewesen es zu beweisen, anstatt selbst im Dreck noch Widerworte zu geben und die Hand zu beißen die Dich füttern wollte.


    Nach der Auslesung und eventuellen Erziehung durch Pavo, werde ich nicht über Dein Schicksal entscheiden. Pavo und Aino werden entscheiden, ob Du wieder zu uns gehörst oder unter die Erde", sagte Dave.


    Der Magier griff Fedor behutsam ins Halsband und zog den großen Hund von Morasa herunter.


    "Sackt ihn ein und schafft ihn in eine Zelle. Ich möchte ihn nicht mehr sehen. Zumindest heute nicht mehr", sagte Dave tonlos.


    Jeelen hängte sich seine Armbrust an seinen Gürtel, schnappte sich sein Fesslungswerkzeug und ging auf den Waldalben zu.



    **


    [Deine Chance zu reagieren Mo :)]

  • Morasa


    starrte Dave hinterher.


    "Der Grund war Liebe und ich wollte dich behalten."


    Die Worte sagte Mo ganz leise, aber Dave konnte sie hören.
    Als der Goblin auf Morasa zu kam um ihn zu fesseln, verwandelte sich Mo blitzartig in seine Mardergestalt und flitzte unter die Beine von Kariakin davon. Der Marder rannte so schnell es ihm seine Verletzung erlaubte und verschwand in eine dunklen Ecke. Dort kletterte er so schnell und geschickt er noch konnte die Mauer hoch auf der anderen Seite herunter und flitzte im Zickzackkurs durch die Fussgänger davon bis er nicht mehr zu sehen war.
    Morasa hielt erst an, als er einige Häuserblocks weit von den Geisterhaus entfernt war. Seine Brust schmerzte von der Anstrengung und von Daves Worte. Seine Schulter fühlte sich glühend heiss an.
    Er hatte alles verloren, seine einzigen Freunde Mauli und Dave, seine Gilde, seinen Bogen, seinen Dolch und sogar seine Kleidung.
    Morasa hatte nichts mehr. Sogar die Penner mit ihren Gammelklamotten hatten wenigstens noch das was sie am Leib trugen. Morasa besass nichts.
    Die Ohren des Marder zuckten und er drückte sich ganz tief in die dunkle Häuserecke.
    Das war der letzte Versuch gewesen, dass schwor sich Mo. Diesmal hatte es ihn einfach zu viel Lehrgeld gekostet. Durch seine eigene Dummheit stand er vor dem Nichts. Er musste zurück zu seine Hütte kommen. Hier in der Stadt würde er nicht überleben und die Geister würden ihn vermutlich schnell finden. Er musste ein Marder bleiben, solange er in der Stadt war. Ein nackter Mann wurde sofort auffallen und bestimmt auch verhaftet werden. Menschen waren da ja ziemlich komisch was das Nacktsein betraf.
    Morasa wartete bis er einigermassen Kräfte gesammelt hatte, dann flitzte er erneut los. Er rannte bis seine Lunge vor Erschöpfung brannte. Morasa flitzte als Marder in die Richtung, wo er den Wald in Erinnerung hatte. Als die ersten Bäume in Sicht kamen, fühlte er sich schon erleichert. Trotzdem rannte der Waldalb in seiner zweiten Gestalt weiter. Er rannte tief in den Wald hinein und suchte sich eine Höhle als Versteck wo er auch als Waldalb hinein passte.
    Zuerst liess er sich dort als Marder einfach fallen und blieb liegen wo er war. Lang ausgestreckt ohne jede Kraft lag Mo dort und wartete ab.
    Seine Schulter fühlte er nicht mehr. Aber das war nicht schlimm. Es war besser so. Als er nochmals Kraft gesammelt hatte und sein Atem wieder normal ging nahm er seine erste Gestalt an.
    Er war noch nie so gerannt, dass sein Atem wegblieb. Er war sonst gut in Form und ein sehr guter Läufer. Aber dass war er unverletzt ohne Mörder auf den Fersen die seine Familie sein sollten.
    Mo blieb während er sich verwandelte so liegen, wie er als Marder gelegen hatte. Und auch als Waldalb blieb er noch so liegen. Er lag nackt in der Höhle und wünschte er hätte seine Waldhütte und Kalthorst nie verlassen.
    Zurück dahin schaffte Mo es bestimmt nicht. Langsam richtete sich Morasa auf und verfluchte den Tiefling und den Ork. Sie hatten was sie wollten.
    Morasa wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Irgendwann würde er sich rächen. Falls er die Chance dazu bekam.
    Jetzt musste sich Morasa um seine Schulter kümmern. Die Wunde war geschwollen und sah nicht gut aus. Der Armbrustbolzen steckte noch da drin. Ihm entfuhr ein schmerzhaftes Knurren, das nicht zu dem Waldalb aber zu dem Marder passte.


    "Ich schwöre bei Ardemia, wenn ich das überstehe werde ich den Tiefling und den Ork das wegnehmen was sie lieben. Damit sie sich Scheisse fühlen.
    Damit sie wissen wie es ist einsam zu sein diese Albenhasser."


    Morasa legte seine Lippen an das Loch in seiner Schulter. Er biss in die Haut und etwas Fleisch rings um die Wunde raus und saugte Blut aus. Er spuckte die Haut, die Fleischfetzen und das Blut weg. Er wiederholte den Vorgang immer wieder.
    Sein Mund war voller Blut, aber er hatte kein Messer um sich zu helfen. Nach einigen Bissen erwischte er zusammen mit dem Blut etwas Hartes. Beinahe hätte er sich einen Zahn abgebrochen. Er biss vorsichtig weiter und unterdrückte sein Kotzgefühl. Morasa spuckte das Harte auf den Höhlenboden. Dabei musste er doch von seinem eigenen Blut würgen und kotzen.
    Der Armbrustbolzen lag zwischen Blut und Kotze auf dem Boden. Morasa angelte ihn heraus und wischte ihn so gut es ging am Boden ab. Er würde den Bolzen als Faustpfand aufheben. Mo wollte ihn erst dann wegwerfen, wenn er seinen Schwur geleistet hatte.
    Der Waldalb schaufelte Erde über sein Blut und Gebrochenes und rutschte ein Stück von der Stelle weg. Dort legte er sich auf seine gesunde Seite und versuchte seine Gedanken zu ordnen und seine Schmerzen zu ignorieren.
    Nach einer Runde Schlaf wollte er sich blutstillende Pflanzen suchen um sie zerkaut in die Wunde zu drücken. Wenn das nicht helfen sollte, wusste er keinen Rat mehr. Bis zu seiner Hütte war es ein zu weiter Weg. Das würde Morasa niemals schaffen. Die Pflanzen waren seine einzige Chance. So schlecht war es ihm noch nie ergangen. Morasa wollte nicht heulen, aber unter der Erde sah es niemand und er konnte es nicht verhindern, dass ihm die Tränen kamen.
    Mo strich sich eine Haarsträhne hinter sein Ohr. Was passieren würde lag jetzt in Ardemias Hand. Wenigstens war er im Wald falls er für immer einschlief.
    Der Gedanke beruhigte Morasas durchgewirbelte Nerven und er schlief ein.

  • Aino hatte genau wie alle anderen die Worte des Waldalben gehört, auch wenn er sie leise gesprochen hatte. Der ganze Streit, die ganze Eskalation, weil Mo Dave liebte, weil er ihn zum Freund wollte...


    Im Grunde war die Tatsache ehr zum heulen, anstatt zum streiten und das für alle beide. Aino hätte ihnen beiden die Freundschaft gegönnt und gewünscht.


    Für einen Moment hatte Aino gehofft, dass gerade deshalb Morasa den Hinweis von Dave begreifen würde.


    Kurz auf den Punkt gebracht hatten alle versucht Mo eines zu erklären - kapituliere, dann bleibst Du in der Familie.


    Keiner von ihnen wollte Mo tot sehen oder verbannen, gut vielleicht bis auf zwei Ausnahmen. Aber der Großteil ihrer Gilde hatte sich mit Mo verstanden.


    Das der Waldalb immer genau das Gegenteil von dem verstand, was ihm wirklich gesagt wurde, war schon eine harte Nuss. Das Kapitulation für ihn nicht in Betracht kam, war im Grunde kein schlechter Wesenszug, hieß es doch zeitgleich, dass er genauso für sie kämpfen würde.


    Das er aber gar nicht gegen seine Gilde kämpfen musste, dass sah Mo nicht.
    Er begriff nicht, dass er sich hier nicht zu verteidigen hatte.


    Nur durch seine ständige Verteidigungsbereitschaft, die er leider jedem unter die Nase rieb, war es erst soweit gekommen. Dave hatte mit seinem Hinweis Recht. Mo hätte das Angebot Selbstbeherrschung zu erlernen annehmen sollen. Das hätte ihn weiter gebracht, als sich der Waldalb vermutlich vorstellen konnte.


    So blieb er bissig wie ein Frettchen bis zum letzten Atemzug.


    Das Dave bei Morasas Info noch ruhig blieb, verwunderte Aino nur einen winzigen Moment. Jeder andere wäre wohl Mo an die Gurgel gegangen, aber Dave blieb wie immer ruhig. Das der Waldalb ihn aus purer Zuneigung bedroht hatte, machte die Sache nicht besser, aber sie machte die ganze verrückte Handlungsweise von Mo verständlich.


    So profan es auch klang, Morasa und Dave hätten einfach mal miteinander reden sollen. Jeder hätte auf den Tisch packen sollen, was er dachte und fühlte ohne den anderen dabei zu verurteilen. Ganz ohne die anderen dabei hinzu oder zu Rate zu ziehen. So hätten sie Ihr Problem allein unter sich geklärt.


    Aber genau lag das Problem.
    Mo konnte scheinbar über Probleme nicht sprechen, da er es nicht gewöhnt war.
    Und Dave zog es vor zu Schweigen oder zu fliehen.


    Als beide dann miteinander gesprochen hatten, hatte es folglich geknallt, da sich beide vom anderen angegriffen fühlten.


    Das war die eine Seite der Medaille. Die andere Seite war, dass Morasa überhaupt kein Gespür dafür hatte, wie er sich eine Gruppe oder Familie zu intrigieren hatte. Er wollte dazugehören, dass merkte man dem Waldalb an. Er sehnte sich nach Gesellschaft und der Geborgenheit einer Gruppe.


    Zeitgleich sah er überall Feinde und verspürte den Zwang, sofort die Fronten klären zu müssen bei der geringsten Unstimmigkeit.


    Das und wie er sich einzufügen hatte, hatten zig Leute versucht Mo zu erklären. Der Waldalb hatte es einfach nicht begriffen. Vielleicht hatte Morasa es auch begriffen, da er bei Belehrungen öfter zugestimmt hatte, nur konnte er scheinbar seine uralten Verhaltensmuster nicht ablegen.


    Er war im wahrsten Sinne des Wortes ein Waldschrat.
    Ein Eigenbrötler, ein Eremit der alleine eine Ewigkeit im Wald gelebt hatte.
    Der Alb kannte kein Miteinander und dessen Umgangsformen.
    Aber sie waren bereit gewesen, ihm dies beizubringen und hatten ihn dennoch aufgenommen.


    Aino schaute genau wie alle anderen perplex dem Marder hinterher.


    Sie wie jeder andere hätte vermutlich auch jetzt noch zur Armbrust oder zum Bogen greifen können und Morasa wäre eventuell auch in dieser kleinen Gestalt gestorben, aber wie Dave schon richtig angeführt hatte, niemand hatte den Tod von dem Holzkopf gewollt.


    Aino blickte ihm noch eine Sekunde nach, ehe sie ihren Bogen auf dem Rücken verstaute.


    Es war bedauerlich, dass es so enden musste, gerade weil Morasa seit langer Zeit ein freiwilliger Bewerber gewesen war. Nun war es nicht mehr zu ändern, er hatte gewählt. Auch wenn er in Ainos Augen falsch gewählt hatte.


    "Dave, gib Morasa seine 12 Stunden. Dann such ihn und sag mir wo er sich befindet", befahl Aino.
    "Verstanden, ich kümmere mich drum", antwortete Dave.


    "Abrücken Leute, lasst uns zurück ins Haus gehen. Hier gibt es nichts mehr zu sehen. Tja und was machen wir jetzt mit Dir?", fragte Aino Kariakin.


    "Vielleicht möchte er auf den Schreck erst mal hier bleiben. Er könnte sich ausruhen und sich mit den Centauren was unterhalten. Und vielleicht könnte ich ihn dann vermessen und untersuchen", schlug Pavo vor.


    "Du hast das Angebot von Pavo gehört, überleg es Dir", sagte Aino zu dem Greif.

  • Zuerst hatte Puschel in umarmt und dann natürlich ganz wie es Puschels Art war, angemeckert. Er hatte ihn sogar geohrfeigt, aber Gasmi hatte es sich nicht gefallen lassen und Puschel die Wahrheit gesagt.


    So konnte sich der Tiefling nicht verhalten und wenn er ihm dafür in aller Öffentlichkeit den Arsch versohlen musste, dann tat er das auch.


    Aber Puschel fauchte nicht erneut zurück, sondern er entschuldigte sich auf Knien. Gasmi zerrte seinen Mann wieder auf die Beine.


    "Was soll denn das?", flüsterte er leise und wuchtete Urako wieder in die Höhe.


    "Wie ich sagte, es sollte eine Überraschung für unsere Hochzeit werden. Diese Überraschung werde ich Dir verraten. Ich suche einen Tätowierer, damit wir unsere Hochzeitsschwüre für immer auf der Haut tragen.


    Schmuck kann man verlieren oder er wird gestohlen. Manche Leute machen auch ihre eigenen Dinge kaputt, hab ich gehört. Aus dem Grund dachte ich, dass wir uns unsere Ringe, oder etwas anderes als ewiges Zeichen unserer Verbundenheit in die Haut tätowieren lassen.


    Seemänner sind soweit ich weiß, tätowiert. Also muss es doch am Hafen auch die Leute geben, die ihnen die Tätowierungen unter die Haut stechen Puschel.


    Was sagst Du zu meiner Idee? Bist Du damit einverstanden? Eigentlich wollte ich Dich damit überraschen, aber es ist vielleicht doch besser, wenn Du vorher in Ruhe darüber nachdenkst. Falls Du nichts in Deiner Haut haben möchtest oder Angst vor Nadeln hast.


    Aus dem Grund wollte ich nach Obenza zum Hafen. Falls Du einverstanden bist und einen Tätowierer in der Nähe kennst, dann lass und dahin fliegen. Ich habe hier keinen gefunden", erklärte Gasmi und krabbelte auf Urakos Rücken.


    "Flieg los", lachte der Düsterling.

  • << Von hier kommen sie.


    Nach langem Flug landeten sie vor einer verlassenen Scheune. Aksoy musste völlig erledigt sein, aber Crize spürte, dass sein Baby hier drin sein musste und wollte nur noch hinein. Die Tür war verschlossen, also kletterte der dürre Rakshaner hinauf bis zu dem Loch im Dachstuhl und stieg hinein. Drinnen roch es nach Heu und nach Verwesung, dass es jedem anderen den Atem rauben würde. Oben auf dem Heuboden, gegenüber der Öffnung, in einem Joch an der Wand hing ein Bild des Jammers und Crize musste anfangen zu weinen, als er Mauli in so einem Zustand sah. Sein Gesicht war quasi nicht mehr vorhanden und er lag ihm Sterben. Weinend band Crize ihn los. Mauli war nur noch Haut und Knochen und reagierte nicht auf seine Anwesenheit. Er zog ihn zum Loch im Dachstuhl. Mauli wog im gut genährten Zustand viel zu viel, als dass der dürre und unmuskulöse Crize ihn auch nur eine handbreit hätte bewegen können, doch jetzt war er federleicht. Crize ließ ihn aus dem Loch fallen und Mauli landete in einer unnatürlichen Verrenkung unten im Gras.


    Crize schnitt ein Stück von der mitgebrachten Leiche ab. Sie stank inzwischen, aber er war diesen Geruch gewohnt und zerkaute das verwesende Fleisch, um den Brei Mauli mit zwei Fingern in seinen ebenso verwesenden Rachen zu stopfen. Da er Angst hatte, dass das zu wenig war, schnitt er Maulis Bauch vorsichtig auf und machte ein Loch in den Darm, wo er so viel Leichenfleisch reinstopfte, wie es ging. Und endlich zeigte Mauli eine Reaktion. Das Fleisch direkt in den Verdauungstrakt zu stopfen war eine effektive Hilfemaßnahme für einen Ghul und bald war sein Gesicht wieder so rekonstruiert, dass er allein essen konnte. Auch das Loch im Bauch schloss sich wieder. Crize war all die Zeit bei ihm. Nachdem Mauli sich sattgegessen hatte, wurde er unruhig.


    "Wo ist Mo?", fragte er. "Er ist in Gefahr! Wir müssen sofort zum Geisterhaus!"


    Da Aksoy so erschöpft unmöglich alle beide und dann noch die angenagte Leiche schleppen konnte, gingen sie zu Fuß durch die Stadt. Sie versuchten, sich in unbelebten Straßen zu halten, denn Aksoy und Crize sah man das Chaos schon von weitem an und auch die Toleranz der Handelsallianz hatte ihre Grenzen. Bald kamen sie unter Maulis Führung in die Nähe des Geisterhauses.


    "Hier war ich schon mal", verkündete Crize. "Die sind echt nett da!"


    Doch Mauli hielt inne und witterte. "Mo", sagte er und machte auf dem nicht vorhandenen Absatz kehrt. Auf allen Vieren schnüffelte er die Pflastersteine an und folgte der Spur. Crize guckte etwas verstört, weil sie den ganzen Weg wieder zurückgingen, nur eine Straße daneben und auch in einiger Entfernung an der Scheune wieder vorbeikamen. Er führte sie in den Wald, vorbei an hohen Fichten, dunklen Tannen und moosbewachsenen Eichen. Crize mochte keine Wälder, er hatte das Gefühl, dass hinter jedem Baum und Strauch ein gefährliches Raubtier lauern konnte. Viel lieber war ihm die weite, überschaubare Steppe, doch Mauli folgte der Spur über Stock und Stein immer tiefer in den Wald hinein. Irgendwann kroch er kopfüber in eine unheimliche Höhlenöffnung.


    "Mooooooooo", heulte er auf. "Was habe sie mit dir gemacht?!" Mit ungschickten Händen patschte er auf dem Verletzten herum. Dann zog er ihn an den Füßen heraus, weil sie nicht alle in die Höhle passen würden. Der arme Mo hatte nicht einmal mehr Kleider am Leib, war blutverschmiert und sah sehr blass aus. Wahrscheinlich hatte er auch geweint, denn seine Augen waren rot und seine Wimpern nass.


    "Oh nein", rief nun auch Crize aus, sogleich von tiefstem Mitleid erfüllt. Morasa sah aus, als wäre er nicht nur körperlich verletzt, sondern auch seelisch. Sie mussten umgehend erste Hilfe leisten! "Aksoy, mach uns bitte sofort einen Kaffee! Die Zutaten sind hier." Er reichte ihm eine kleine Messingkanne und Kaffeepulver. Wasser gab es sicher in der Nähe in einem Bach. Auch Feuersteine und Zunder hatte Crize wie jeder Rakshaner bei sich, um im Notfall Kaffeewasser kochen zu können. Wie man Wunden versorgte, wusste Crize nicht. Aber er war sicher, dass es Mo gut tun würde, wenn man ihn mit frisch gebrühtem Kaffee versorgte und einfach bei ihm war. Niemand sollte allein sein und noch weniger sollte jemand allein und verletzt in einem Erdloch im Wald stecken!


    Crize zog eine seiner zahllosen Kleiderschichten aus und quetschte Mo hinein. Es war ein kunterbunter dünner Pullover und eine rot-grün-geringelte lange Hose, beides für Crize weit und bequem, bei Mo allerdings recht eng. Crize zog das immer zu Hause in seiner Freizeit an oder als Schlafanzug. Aber immerhin musste Mo nun nicht mehr nackt sein und würde sich dadurch sicher gleich ein Stück besser fühlen. Die bunten Farben munterten ihn bestimmt auch auf.


    Mitfühlend streichelte Crize über Mos Wunde, während Mauli klagend und heulend um ihr Lager kroch und Urako verfluchte. Er war sicher, dass der grausame Tiefling, der ihn selbst fast umgebracht hatte, auch Schuld an dem Zustand seines neuen Freundes war.

  • Morasa

    war in eine Art Dämmerschlaf gesunken, als er dachte er hörte Maulis Stimme. Zuerst dachte Mo, er hätte Fieber und die Stimme hörte er, weil er Mauli so vermisste. Doch plötzlich war sein Gul bei ihm in der Höhle und weinte, als er sah was ihm passiert war. Schon dafür hätte Morasa ihn gerne gedrückt und musste sich selber die Tränen verkneifen.
    Bevor der Waldalb seinen Arm um seinen Gulfreund legen konnte zog er ihn an den Füssen aus der Höhle raus. Aber wo war Mauli gewesen und was war ihm passiert?
    Draussen zuckte Morasa erschrocken zusammen. Dort stand ein Rakshaner. Und eine Wand aus Tiefling. Mo schluckte jeden Kommentar herunter der ihm zu dem Rakshaner einfiel. Der Tiefling würde Mauli und ihn sofort töten. Die Pranken waren wie die von einen Bär und er hatte bestimmt so eine Kraft.
    Aber dann beklagte auch der Rakshaner Morasa seinen Zustand und sagte den Tiefling er sollte Kaffee kochen. Mo erkannte sofort die Stimme. Das war der Mann der ihm Mauli geschenkt hatte. Das war kein Feind. Er schämte sich, als ihm einfiel dass er ihn damals vergiften wollte. Er war wirklich ein Idiot. Der Mann hatte ihn freundlich behandelt. Er hatte ihm sogar Mauli geschenkt. Mauli war ein echter Freund, er hatte nach ihm gesucht und ihn sogar unter der Erde gefunden. Das würde Morasa ihm niemals vergessen.
    Und Mo schämte sich, dass es ein Rakshaner und ein Tiefling war die ihm halfen. Der Rakshaner gab ihm sogar von seiner Kleidung ab, was ihn noch mehr beschämte. Der Waldalb befühlte die Kleidung und wusste nicht was er sagen sollte.

    "Danke dass du mich gerettet hast Mauli, du bist ein echter Freund. Was haben sie mit dir gemacht? Varmikan hat gesagt, sie hätten dich. Was meinte er damit? Was ist passiert? Was haben sie dir angetan Mauli?."

    Morasa lehnte sich erschöpft an den Rakshaner an und liess ihn die Wunde anschauen.

    "Danke für alles. Dafür dass du mir Mauli geschenkt hast und dafür dass du mich gerettet hast und das du sogar mit mir deine Kleidung teilst. Meine Gedanken über dich waren völlig falsch, du bist ein guter Mann. Leider hab ich deinen Namen vergessen. Ich hab dich eben nicht direkt erkannt. Erst an deine Stimme hab ich dich erkannt Rakshaner.
    Wir haben uns bei den Geistern kennengelernt. Dort hatte ich mich auf einen Job beworben und ich dachte dort wird alles gut. Nichts wurde gut, alles lief schief. Direkt von Anfang an. Nicht von ganz Anfang an. In eine Taverne habe ich Varmikan und Dave kennengelernt. Die haben mich angeworben und ich hab den Job angenommen. Dann sind wir zu denen nach Hause ins Gildenhaus. Und als ich mich vorgestellt habe, da gings schief. Ein Ork und ein Tiefling haben mich direkt beschimpft.
    Der Streit ging durch die ganze Gilde, so als hätte eine Familie Streit. Dave war zuerst auf meine Seite. Er hat mich verteidigt. Und danach war er so wütend, dass er sich besoffen hat. Er wollte nicht in dem Haus bleiben. Dave wollte besoffen alleine nach Hause gehen in sein Haus dort in der Stadt. Ich wollte ihn nicht allein gehen lassen. Es kann viel passieren und er war besoffen. Ganz gewaltig besoffen.
    So wie ein Kamerad es tun würde, habe ich ihn nach Hause gebracht. Da haben wir weiter getrunken und geredet. Er war ganz nett zu mir und wir haben dort geschlafen. Als er geschlafen hat, hab ich ihn in den Arm genommen. Er ist echt heiss und ich wollte ihn gerne als Freund. Darum hab ich ihn gestreichelt. Er war am schlafen, aber das war Scheisse von mir.
    Sein Mann und sein Neffe kamen am Morgen vorbei und waren sauer. Varmikan sein Mann hat Dave mitgenommen. Dave sein Neffe ist mit mir nach Hause gegangen. Wolfi heisst er. Er hat mir erklärt, warum alle sauer auf mich sind.
    Das war so, der Tiefling Urako hat mich zu Anfang genau wie der Ork beleidigt. Da habe ich ihm gesagt, dass es bedauerlich um ihn ist. Als er mich angreifen wollte, habe ich ihm gesagt greif mich an und stirbt. So war das. Darf ich mich nicht verteidigen?
    Weisst du, Wolfi hat Recht. Alle anderen auch. Man soll Frieden halten. Aber nur ich? Soll ich mich bedrohen und töten lassen? Ich hab nichts getan, ich hab es angedroht. Lässt mich Urako in Ruhe, dann ich ihn genauso.
    Dann war eine Zeit Ruhe. Wolfi gab mir meine Lampe die ich für mein Quartier brauchte. So ein dunkles Kellerloch von einem Scheissquartier, dass sonst niemand wollte.
    Wir haben geredet und seine Meinung war verständlich. Und trotzdem hat er mich bedroht. Er sagte, wenn ich nicht tue was er sagt, wird sein Vater mich umbringen. Netter Junge.
    Später kam Lydia in mein Quartier. Eine kleine fette Zwergin. Sie ist nett, ich mochte sie. Sie sagte ich soll mich mit den anderen versöhnen, weil Zusammenhalt muss sein. Das klang gut.
    Urako der Tiefling hatte Dave in die Zellen gesperrt. Aber er wollte nicht befreit werden, Pavo wollte sich mit ihm aussprechen. Verwirrend alles oder?
    Das habe ich gehört, die sind in der Nähe. Da bin ich gucken gegangen. Ich habe mich bei Dave versteckt und Pavo und er haben geredet und sich versöhnt. Danach ging der alte Goblin weg. Er hatte sich mit dem Goblin wegen mir und Urako gestritten. Der Goblin hatte Urako beschützt. Jedenfalls haben Dave und ich nochmal geredet. Dave sagte das gleiche wie Lydia und Wolfi.
    Er sagte versöhn dich mit Urako. Versuch es wenigstens. Entschuldige dich bei ihm für mich. Das wollte ich tun, da ich Dave mag. Ich hab ihn in der Taverne gesehen und ich wollte ihn gerne haben. Er ist klasse.
    Ich hab mein Wort gegeben, drum bin ich zu Urako und hab mich entschuldigt. Er hat es abgelehnt. Er wollte keine Entschuldigung. Der Tiefling wollte einen Beweis. Und dann sagte er zu mir, dass ich meine Wut unter Kontrolle bekommen muss. Er wollte mir das beibringen.
    Irgendwie habe ich ihm geglaubt, aber er hatte gelogen. Da ich kein Geld hatte, habe ich ihm mein Dolch als Pfand gegeben. So blöde muss man sein was? Aber ich war so ein Idiot. Eine Schande für jedes Spitzohr bin ich.
    Sein Wunsch für den Beweis war ein Versöhnungsessen dass ich kochen sollte. Das war ein guter Wunsch, denn ich kann gut kochen. Fleisch esse ich gerne und ich wollte Hirschgullasch kochen für alle.
    Ich bekam auch die Erlaubnis von Dave im Wald jagen zu dürfen, aber das ist gleich. Für einen Moment habe ich geplant, sein Gullasch zu vergiften mit Durchfallmittel um mich zu rächen. Aber das wollte ich nicht. Ich habe nachgedacht und gedacht, dann wäre die Versöhnung sofort tot.
    Das habe ich Lydia gestanden und danach Urako. Jetzt kannst du denken, so doof muss man erstmal sein. Ja ich war so doof.
    Ich dachte, wenn ich es gestehe, dann kann ich es in Wut nicht doch noch machen. Ich wollte dass die Versöhnung klappt.
    Dave wollte für sein Mann in der Stadt was einkaufen und ich bin mitgegangen, weil ich von da aus die Beute für das Versöhnungsessen jagen wollte.
    Dave hat mir in der Stadt ein Reittier geschenkt. Ein Hirsch. Cervini heisst er. Vermutlich ist er schon tot. Kann sein, er gehört nun wem anders. Keine Ahnung. Jedenfalls hab ich mich so darüber gefreut, weil neben dir hat mir noch nie wer was geschenkt hat. Die einzigen die mir was geschenkt haben bist du und Dave. Und da dachte ich er mag mich auch.
    Ich bot ihm an, sein Mann zu sein, weil noch ist er nicht verheiratet. Wenn er nicht will, sind wir Freunde.
    Meinst du jemand kann noch dümmer sein? Ich kann das. Ich war noch dämlicher als ein Stein. Ich habe Dave dann gestanden was ich getan habe. Weil ich dachte wir stehen anders zueinander, wenn er mich doch beschenkt. Ich habe ihn gesagt, dass ich ihn gestreichelt habe. Er hat mir dafür aufs Maul gehauen. War sein Recht und ich dachte dann wir sind quitt.
    Aber er hat einfach eine Ruhe gegeben. Er wollte es Varmikan sagen. Weisst du wie Varmikan ist? Ich verstehe nicht warum er diesen Mann liebt. Varmikan schlägt ihn, er ist frech und faul und feige. Er frisst den ganzen Tag und kommandiert alle rum. Selber rührt er kein Finger. Ein Frostalben Pantoffelheld.
    Bei mir hätte Dave es gut gehabt. Aber er wollte nicht und wollte alles Varmikan gestehen. Da habe ich gesagt, ich rede mit ihm und so getan als wäre ich nach Hause geritten und zurück gekommen. Ich habe Dave belogen, dass Varmikan nichts von dem Thema hören will, dann verzeiht er ihm.
    Dave hat gewusst dass ich lüge. Seine Familie und er sind Profilügner. Sie lügen ständig. Sie belügen alle. Darum wusste er es sofort.
    Trotzdem bin ich in den Wald gegangen und habe den Hirsch für das Versöhnungsessen gejagt. Und dort wäre ich beinahe verreckt, weil ich das Tier nicht richtig getroffen habe. Ich war durcheinander und ich war nicht aufmerksam. Ich wollte mich mit mein Dolch verteidigen, aber der war nicht da. Der Tiefling hatte ihn als Pfand. Er war nicht dabei, aber er hätte mich wieder fast getötet.
    Vielleicht glaubst du mir nicht, aber ein Greif rettete mein Leben. Er fing den Hirsch. Er hat das nicht absichtlich getan, sondern wollte ihn fressen.
    Wir haben uns unterhalten und dann habe ich den letzten Fehler gemacht. Ich habe Kariakin gebeten mich nach Hause zu fliegen. Das hat er gemacht und war voll nett von ihm. Aber die Geister dachten ich greife sie an.
    Aino der Boss, sagte ich hätte vorher bescheid sagen müssen. Damit sich keiner erschreckt. Und sie hat zu Kariakin gesagt, besser ein Fremder guckt zweimal in eine Waffe anstatt das einen aus der Familie was passiert.
    Ich sass auf dem Rücken von Kariakin. Ich habe auch in die Waffen geguckt. Das heisst, für die war ich niemand von der Familie. Ich war ein Feind. Und sie hat zu Kariakin vorher gesagt, dass man bei mir das nicht genau wüsste, da ich ein sprunghaftes Verhalten habe. Das habe ich nicht."

    Morasa schwieg ein Moment.

    "Was schwatz ich soviel. Egal was ich gemacht habe, es war immer falsch. Hab ich das genauso gemacht wie die anderen, war meins falsch. Bei alle anderen war es richtig.
    Das ich mich nicht bedrohen lasse, ist klar. Sie haben mich mit Armbrüste bedroht, ich hab mein Bogen genutzt. Ich sagte ihnen, dass sie mich umbringen werden. Dass wollten sie und ich weiss das. Aber ich habe ihnen auch gesagt, dass ich nicht alleine gehen werde. Das ich einen mitnehmen werde. Dann hat mich dieser fette Stümper von einen Ork angeschossen.
    Angeblich hat er mich nur kampfunfähig gemacht. Hätte ich noch mein Dolch gehabt, wäre ich nicht kampfunfähig. Ich hab zwei Arme. Der Trottel von einem Fettsack hatte nur nach unten und gerade aus zu schiessen und ich wäre tot gewesen.
    Wo trifft der Idiot? In meine Schulter.
    Er hat mich so gehasst, er wollte mich töten. Aber er war zu dämlich, er ist nur ein bleicher Affe mit einer Armbrust. Und darum hat er mir in die Schulter geschossen und nicht in den Kopf. Nicht weil er gnädig ist, sondern weil er ein Idiot ist.
    Das Ende war, dass Dave sagte ich sollte mich ergeben. Dann würde ich bestraft und die würden entscheiden ob ich in der Familie bleiben darf oder umgebracht werde. Und er würde nicht meinen Tod wollen. Er wollte mein Freund sein.
    Natürlich und ab morgen kacken wir alle unsere Lieblingseiscremesorte oder was? Vielleicht hätte er mir nicht sagen sollen, dass er und seine Sippschaft ständig lügt, dann hätte ich das geglaubt.
    Ich wünschte er hätte nicht gelogen und hätte es ehrlich gemeint. Aber wenn dir ein Haufen Killer sagt, sie bringen dich nicht um, weisst du genau die lügen.
    Ich bin zwar nicht so klug und gebildet wie er und ich kann nicht lesen und so eine Scheisse, aber ich kann mir schon Dinge merken die man mir erzählt. Und das habe ich mir gemerkt.
    Dann sollte mich Jeelen fesseln und gefangen nehmen.
    Da war es vorbei. Ich sterbe wenn ich eingesperrt werde. Ganz schnell habe ich die Gestalt gewechselt und bin als Marder abgehauen. Sie haben mich nicht fangen können. Sie können es versuchen, aber dann quetsche ich mich in ganz kleine Ecken, da kommen sie nicht hinterher."

    Mo machte einen Moment Pause und untersuchte selber seine Schulter.

    "Früher habe ich in Kalthorst gelebt. Da habe ich im Wald eine Hütte. Könnt ihr mich dahin bringen? Und hat jemand ein Messer für mich? Ich zahle es zurück. Ohne Messer kann man in der Wildnis nicht überleben. Die haben mein Dolch, mein Bogen und als ich als Marder geflohen bin sind meine Klamotten da geblieben. Ich hab nichts mehr.
    Danke für die Kleidung Rakshaner, du bist grosszügig. Ich hab dich damals für ein Feind gehalten, dass tut mir leid."

    Morasa wunderte sich warum es in seiner Hand drückte. Der Waldalb schaute nach. In seiner Handfläche lag noch der Armbrustbolzen.

    "Guck der Armbrustbolzen hat in meiner Schulter gesteckt. Mein Faustpfand meiner Rache. Ich wollte nur eine Familie und einen Freund. Mehr nicht. Am Ende hatte ich nichts, nicht mal Kleidung. Hilft Kaffee bei Verletzungen? Hat die Pflanze Heilkräfte?".

    Nachdem Mo alles dem freundlichen Rakshaner erzählt hatte fühlte er sich etwas besser. Sonst fragte niemand nach seinen Gedanken. Das hatte der Rakshaner auch nicht, aber Mo vermutete, dass er zuhören würde.

    "Was ist mit Mauli geschehen? Wo hatten die ihn hingebracht?."

    Morasa wartete ab, was der Rakshaner zu erzählen hatte, dabei schaute er nach Mauli.

  • Aksoy folgte Crizes Anweisungen und bald hatten sie seinen Ghul Mauli gefunden. Crize ging sofort zu einer Rettungsaktion, der Aksoy total baff beiwohnte. Aber sie zeigte Wirkung. Mauli war kaum wieder bei Kräften, da mussten sie schon zur nächsten Rettung eilen.


    Mo sein Freund war in Gefahr und Mauli führte sie so gleich an den Ort des Geschehens.


    Kaum dort angekommen, drehte der Ghul sofort wieder um, ging die gleiche Strecke zurück die sie gekommen waren um dann mit der Nase am Boden die Spur seines Freundes aufzunehmen.


    Aksoy kamen erste Zweifel ob der Ghul wusste was er dort tat. Er führte sie bis in den Wald hinein und er spürte das gleiche Unbehagen bei Crize, dass er selbst verspürte. Zwischen Bäumen umherzuwandern, war für ein geflügeltes Wesen seiner Größe keine angenehme Sache. Was ihm sonst schnell das Leben retten konnte, nämlich seine Flügel, würden dann seine Flucht behindern.


    Zum Erstaunen des Tiefling fand Mauli seinen Freund.
    Der Waldalb steckte in einer Höhle tief im Boden, so dass der Ghul gezwungen war, ihn an den Füßen herauszuziehen.


    Der Mann war nackt, verdreckt und Blut besudelt. Seine Schulterwunde sah grässlich aus. Total ausgefranzt und stark geschwollen.


    Ob da wirklich ein Kaffee half?


    Aksoy glaube zwar nicht daran, aber ein Magier der so mächtig war wie Crize, jemand der nicht nur Krankheiten sondern sogar den Tod selbst heilen konnte, der musste einfach wissen, was man in so einem Fall zu tun hatte.


    Und auch wenn Kaffee in seinen Ohren klang, war es eventuell genau dass, was den Waldalben rettete. Wer war er schon Crize in Frage zu stellen? Er konnte nicht mal eine Schnittwunde verarzten und dieser weise Mann erweckte Tote!


    Schleunigst machte sich Aksoy daran, sofort den gewünschten Kaffee zuzubereiten. Er hoffte, dass er alles richtig machte. Zeitgleich teilte Crize mit dem Waldalben sogar seine Kleidung. Aksoy war gerührt, aber anders hatte er Crize auch nicht kennengelernt. Er war immer freundlich und hilfsbereit.


    Das schien auch der verletzte Waldalb zu spüren, denn die anfängliche Angst die man in seinem Blick sah, genau wie das Misstrauen verschwanden und er begann zu erzählen. Er erzählte einfach drauf los, ließ alles raus was ihm wiederfahren war und Aksoy hatte arge Probleme dem Burschen bei seiner Erzählung zu folgen.


    Eines stand fest, was es auch gewesen war, es hatte den Waldalben ganz schön aus der Bahn geworfen.


    Was sagte er? Er hatte sich nur eine Familie und einen Freund gewünscht. Daran war nichts falsch. Aksoy drückte dem Waldalben den Kaffee in die Hand.


    "Hier trink, dass wird Dir helfen. Vertrau Crize, er kann sogar den Tod heilen, er bekommt Dich wieder hin", sagte Aksoy mit seiner tiefen Stimme aufmunternd.


    "Ich konnte nicht allem folgen, was Du gesagt hast Mo, aber sich eine Familie und einen Freund zu wünschen, daran ist nichts verkehrt. Am Ende war vielleicht alles nur ein dummes Missverständnis. Bei mir war es öfter so, oder ich war tollpatschig", grinste der Tiefling Mo an.


    "Dank Mauli bist Du jetzt erst mal nicht mehr alleine. Dank Crize hast Du Kleidung und schon bald wird es Dir auch gesundheitlich besser gehen. Vertrau uns. Mauli wurde gefangen gehalten. Crize musste ihn ebenfalls heilen.


    Er musste ihn operieren, seinen Darm, damit sein Gesicht abheilen konnte. Frag mich nicht wie und warum, dass kann Dir nur Crize beantworten. Aber es war knapp.


    Sehr knapp. Mauli sagte uns, dass Du in Gefahr schwebst und schon sind wir mit dem frisch geretteten und geheilten Mauli losgezogen um Dich ebenfalls zu retten und zu heilen", erklärte Aksoy und setzte sich neben Crize.

  • Morasa


    nahm den Kaffeebecher entgegen und trank einen Schluck. Der dritte Kaffee in seinen Leben. Man sagte doch aller guten Dinge sind drei, vielleicht brachte der dritte Kaffee den er trank ja Glück und seine Wunde heilte schneller ab. Oder er linderte die Schmerzen, das würde Mo schon ausreichen. Der riesige Tiefling war ganz nett und nicht so ein Widerling wie Urako.
    Es rührte Mo, dass sie zu seiner Rettung gekommen waren. Dabei kannten sie ihn nicht. Mauli hatte für seine Rettung gesorgt. Was sie Mauli angetan hatten, dass er am Darm und im Gesicht operiert werden musste, konnte sich Morasa nicht vorstellen. Aber er hatte schon die Heilkräfte von Mauli erlebt, als er fast verhungert war und dann nach einen guten Essen wieder in Form war. Mauli sah wieder gut aus, aber das war egal. Er würde Mauli rächen. So ging niemand mit seinen Freund um. Mauli hatte nichts mit ihren Streit zu tun, warum hatten sie ihm das angetan? Aber das konnte er ebenso. Auch Morasa konnte ungerecht werden und die Lieben von anderen bestrafen. Für Morasa war das unverständlich. Wenn sie ihn so sehr loswerden wollten, mussten sie nicht Mauli quälen. Sie hätten ihn einfach rauswerfen sollen. Er wollte doch mit Mauli gehen, dann hätten sie ihn gehen lassen sollen. Mo verstand es nicht. Aber er verstand so vieles nicht. Das immer die Unschuldigen aufs Maul bekamen, hatte er schon bemerkt. Warum das so war, wusste er nicht.


    "Das stimmt schon, wünschen darf man sich alles. Nur muss man erstmal begreifen, dass man nicht alles bekommt, was man sich wünscht. Falsch von mir war, dass ich gesucht habe. Wünschen oder zusammenspinnen kann man sich alles. Im Kopf klappt auch immer alles. Aber im Leben hat das nie geklappt, manches vergisst man besser wieder, bevor es in einer Katastrophe endet."


    Der Waldalb genoss den warmen Kaffebecher in der Hand und nahm noch einen Schluck Kaffee.


    "Wobei dass stimmt gar nicht, ihr drei seid hier und habt mich gerettet. Sowas tun nur Freunde und Mauli ist ein echter Freund. Der Fehler könnte sein, dass ich falschen Ort gesucht habe."


    Morasa stellte den Becher neben sich und legte sich auf seine gesunde Seite.


    "Ich bin geschafft, mir tut alles weh und ich bin müde. Mein Magen schmerzt und ich musste brechen, weil ich zuviel von meinen eigenen Blut geschluckt hab. Das ist ein Schutz vom Körper, also die Reaktion."


    Mo hielt inne und dachte nach.


    "Die Geister werden bald hier sein. Meine Gilde. Nein, meine ehemalige Gilde. Keine Ahnung, wie ich sie nennen soll. Sie haben noch mein Blut, damit werden sie mich finden. Sie werden mich töten, weil ich geflohen bin. Ich denke sie werden euch ebenfalls töten, wenn sie euch bei mir erwischen. Besser ihr verschwindet mit Mauli. Das mein Fehler so ein Rattenschwanz bekommt.
    Hört das nie auf? Was soll ich denn jetzt machen? Ich hab Angst dass sie mich umbringen und ich hab nichts um mich zu wehren. Ich hab da so getan als wäre es mir egal. Die lassen sich von Angst nicht beeinflussen. Die hätten mich sofort erlegt."


    Der Waldalb schaute Crize an und hoffte er wusste einen Rat.

  • Dave ging Seddik entgegen und passte den Ork ab.

    „Ich muss mit Dir reden“, sagte der Naridier.
    „Du bist doch jetzt hoffentlich nicht beleidigt, wegen Deinem Fan“, antwortete der Ork.

    „Du hast da oben nicht gehört, wen er umlegen wollte – mich. Soviel zum Thema Fan“, hielt Dave dagegen.
    „Treue über den Tod hinaus oder sowas in der Art faselt Varmikan immer über Dich. Das ist auch ein Alb, so unterschiedlich sind die nicht, glaub mir“, gab Sed zu bedenken.

    „Absolut falsch, Du kannst Dir gar nicht vorstellen in welchem Ausmaß. Treue über den Tod hinaus, bedeutet für Varmikan, dass er zu Lebzeiten sogar vorplant, dass es mir nach seinem Ableben gut geht. Dass er sogar für den Zeitpunkt vorsorgt.


    Damit mein Varmikan nicht, dass er mich mit in den Tod reißen würde. Selbst wenn ich freiwillig mitgehen würde. Und für den Satz hätte ich mir von ihm was anzuhören, er verbietet es. Ob Du es glaubst oder nicht, er sieht das Leben wesentlich positiver als ich, oder mein Fan.


    Und im Vergleich zu meinem Fan hatte Varmikan wenigstens den Verstand, bei der Wahl zwischen Kooperation oder Hinrichtung die Kooperation zu wählen. Was hat mein Fan denn erreicht? Irgendwas von dem, was er gewollt hat? Nein, er hat auf voller Linie versagt, zu seinem eigenen Nachteil.

    Aber wie jeder hat er seine 12 Stunden bekommen. Keine Ahnung ob Aino reine 12 Stunden Vorsprung gemeint hat, bevor wir ihm jemanden hinterher schicken, oder ob sie ihm die 12 Stunden generell gewährt. Sprich wenn er in den nächsten 12 Stunden hier erscheint, sich entschuldigt und seine Aussage revidiert, dann wird völlig anders über ihn entschieden.


    Wohlwollend, weniger strafend und schon gar nicht tödlich. Der Bruder hatte dann schließlich trotz allem noch ein Einsehen und fand zurück in die Familie. Ich kann es nicht sagen, ich habe auch nicht nachgefragt. Auch meine Gelassenheit hat Grenzen. Anstatt aus Liebe zu meucheln, hätte er sich versöhnen sollen. Sei es drum, es ist wie es ist.

    Wobei, wo wir schon beim Thema sind, Du und Urako, Ihr seid an der ganzen Sache auch nicht unschuldig. Mein Fan hatte vor sich tatsächlich zu versöhnen, er wollte das Versöhnungsessen kochen und er hat gehofft, dass es zum Gildenfrieden beiträgt. Das habe ich ihm geglaubt.


    Sicher müsst Ihr nicht jeden Bruder mit offenen Armen empfangen, aber Ihr müsst ihn auch nicht reißen bis auf Blut, dass er keinen Ausweg mehr sieht. Dies gilt nicht allein für meinen Fan, dass gilt für jeden Neuzugang. Das heißt, ob Dir Varmikan passt oder nicht, oder jeder zukünftige andere Alb, ist irrelevant Du hast ihn wie einen Bruder zu behandeln.


    Varmikan hat sich Dir gegenüber bis jetzt nicht schlecht verhalten, also lass zukünftig Deine Kommentare ihn betreffend, dort wo sie sind. Das gilt ebenso für Pavo. Ihr könnt halten und denken von ihm was Ihr wollt, aber behaltet es für Euch“, erklärte Dave tonlos.

    „Dave, Varmikan ist nicht so ein Unschuldslamm wie Du vermutest. Du hast keine Ahnung wie sich der Kerl verhält, wenn Du nicht dabei bist“, erklärte Seddik.
    „Das stimmt. Und es interessiert mich auch nicht, ich vertraue ihm“, hielt Dave dagegen.

    „Ich habe auch nicht gesagt, dass er Dich betrügt. Wohl eher das Gegenteil, er begluckt Dich und teilt jedem mit, der es nicht hören will, dass Du sein Kerl bist und niemand sonst Dir etwas zu sagen hat – außer er, versteht sich.


    Und er spricht in Deinem Namen! Dave hat gesagt Du sollst dies, Dave hat befohlen Du sollst das! Ich glaube kaum, dass Du ihn als Deinen persönlichen Boten losschickst. Er ist zwar Dein Mann und Du liebst diesen Tropf, aber ob Varmikan dass nun wahr haben will oder nicht, er ist kein Teil von Dir oder nicht Du persönlich. Er ist bleibt Dein Mann und ist nicht Dave zwei. Vor allem Pavo gegenüber verhält er sich so. Das kann ja auch nicht in Deinem Interesse sein“, antwortete der Ork.
    „Pavo weiß sich schon zu verteidigen. Zudem wer austeilt muss auch einstecken können. Ihr seid alle erwachsen, wenn Du ihm seine Ansage nicht glaubst, ist es Dein gutes Recht in der Schreibstube oder bei Aino nachzufragen ob der Befehl oder der Auftrag den Tatsachen entspricht. Wolfi spricht in Vertretung auch in meinem Namen Sed“, gab Dave zu bedenken.

    „Ja aber Varmikan vertritt Dich sogar dann, wenn Du da bist“, versuchte Seddik zu erklären.
    „Schau einer an… für so dienstbeflissen und fleißig hätte ich ihn gar nicht gehalten“, grinste Dave.

    „Warte nur ab, bis Du mit ihm verheiratet bist, dann wirst Du schon noch merken wo der Hase lang läuft, glaub es mir. Du findest das im Moment noch lustig oder aufmerksam, aber das ist kein Spaß von dem Kerl. Das ist ein Frostalb. Mit Deinem Ja wirst Du zu seinem Eigentum und so wird er Dich auch behandeln. Ihre Optik täuscht“, warnte der Ork.
    „Das macht er doch schon, er beschützt mich, er behütet mich, er sorgt dafür dass mir nichts passiert, dass es mir an nichts mangelt – wenn er so mit seinem Eigentum um geht, habe ich nichts dagegen.


    Wo wir gerade beim Thema sind, ich werde mit Varmikan ausziehen. Genauer gesagt, werde ich mit Varmikan, Urako und Gasmi ausziehen, wenn es bei unserer Vereinbarung bleibt. Ich kaufe das Haus gegenüber des Seitenausgangs und das Haus neben dem Geisterhaus. Nebenan ziehen wir ein. Pavo muss ich auch noch informieren und die anderen, wobei Pavo wohl die schwierigste Nummer wird. Aber ich denke unsere Entscheidung ist auch verständlich“, sagte Dave.

    „Eure? Du meinst Varmikans Entscheidung. Er buxiert Dich damit aus jeglichem anderen Einflussbereich, kurzum er hat Dich völlig unter der Fuchtel“, stöhnte Sed.
    „Genau er mag Privatssphäre, hat ja auch was für sich, wenn man morgens im Zuber alles tun und lassen kann, wozu man so Lust hat…“, grinste Dave.

    „Komm mir nicht eine Woche später an und heul mir die Ohren voll, dass er Dich wie eine Dienstmagd behandelt oder schlimmeres. Na von mir aus, komm doch, wenn er sich so verhält. Aber sei vorsichtig.


    Falls ich mich irre und er es tatsächlich aufrichtig gut mit Dir meint, wünsche ich Dir das Beste Davy. Falls er es nicht so meint, verpass ihm einen Tritt. Lass Dich von ihm nicht unterbuttern. Du weißt wie ich das meine“, erklärte Seddik.


    „Das weiß ich Großer und ich weiß es zu schätzen. Varmi meint es absolut ehrlich und aufrichtig, ich bin öfter mit ihm verbunden. Er kann in dem Zustand nicht lügen.


    Gedanken verschweigen oder verbergen ja, lügen nicht. Und er übermittelt mir was er für mich empfindet. Folglich weiß ich, dass er die Wahrheit denkt und spricht. Und so weit bin ich nun auch nicht entfernt, dass Du Abends nicht auf ein Bier rüber kommen könntest, oder zum Frühstück.


    Abends können wir dann auf Pavos oder meiner Treppe sitzen, ganz wie ihr wollt. Nebenbei ich hatte vor einiger Zeit Wolfi eine Ausschreibung machen lassen, bezüglich eines Lehrlings, also falls mal ein Bewerber kommen sollte, bitte benehmt Euch anständig und vergrault ihn nicht“, bat Dave.

    „Du kennst uns doch“, grinste Sed.
    „Ja eben, drum weise ich noch einmal extra drauf hin. Der bekommt noch den Schock fürs Leben. Wo war überhaupt Tsounai? Wurde er mir nicht geschickt um mich zu beschützen? Ein schöner Leibwächter ist das. Fedor war sofort an meiner Seite, nach Dir. Du hast mich sogar noch vor Fedor beschützt“, grinste Dave zurück.

    „Na ich dachte ehe Du Albenfutter wirst, hol ich den Kerl vom Greif. Tsounai hat im Wohnzimmer gewartet. Er hat gesagt, wenn was ist, würdest Du schon nach ihm rufen.


    Er blieb völlig entspannt und hat seinen Kaffee getrunken. Rakshaner sind kaum aus der Ruhe zu bringen. Wann bei denen Alarmzustand herrscht, weiß keiner. Vermutlich gibt’s den gar nicht“, lachte Sed.
    „Doch, wenn der Kaffee alle ist, dann ist Alarmstufe Rot“, gibbelte Dave.

    „Wie bei Dir“, stichelte Seddik.
    „Ich bin flexibel, ich kann zur Not auf Bier, Wein oder Schnaps umsteigen. Kein Problem. So Spaß beiseite, ich wollte mit Dir über den Greif reden.


    Du solltest doch Sancillo abholen und zu Tarkan bringen. Der Vorschlag war, das Du Nachtmahr nutzt. Ebenso hättest Du einen der Centauren bitten können. Ich würde vorschlagen, ich frage Kariakin, ob er sich bereit erklärt Dich zu Tarkan zu fliegen. Du wärst wesentlich schneller unterwegs. Sancillo abholen und bei Tarkan abliefern per Greif. Traust Du Dich das? Falls nicht, frage ich Kariakin, ob er den Goblin allein abholen und für mich zu Tarkan bringen würde“, erklärte Dave.

    „Wie sagst Du immer? Ich kümmere mich drum. Was ist im Wenn-Fall, wenn Dein Fan nicht innerhalb von 12 Stunden hier aufschlägt? Wer wird ihm nachgeschickt?


    Sonst würde ich die Zeit abwarten, ungefährlich war der Bursche ja nicht. Zudem ist er nun wütend und verzweifelt, da rasten manche Leute extrem aus. Und Dein Fan war keine ruhige Natur, der ist sofort auf Angriff gepolt“, gab Sed zu bedenken.


    „Das ist korrekt, der Fan hat ziemlich gekonnt Jozo in seine Schranken verwiesen. Ich persönlich würde mich mit ihm Mann gegen Mann auch unbewaffnet nicht messen wollen. Ich würde den Kürzeren gegen ihn ziehen, das ist Fakt.


    Ergo würde ich Gasmi und Jeelen schicken. Jozos Meister und Jozos Schüler. Ich gehe davon aus, dass Gasmi und Jeel auf alle Fälle mit dem Fan fertig werden. Zudem ist er verletzt. Ich glaube nicht daran, dass er dermaßen ein Einsehen hat oder die Traute, zurück zu kommen.


    Soweit geht seine Zuneigung dann doch nicht. Scheiße gelaufen, ich hätte es mir auch anders gewünscht. Aber was über verschütteten Schnaps klagen. Wie heißt es so schön? Da hilft kein Fluch und kein Gebet, wenn es heißt vorbei – zu spät.
    Gut, frag Kariakin und wenn er sich einverstanden erklärt, brichst Du umgehend auf. Und Danke nochmal für Deine Schützenhilfe.

    Cervini, der Hirsch von dem Fan, bleibt unangetastet. Das Tier kann nichts für den ganzen Streit und da ich den Burschen gekauft habe, werde ich ihn selbst behalten. Falls der Fan widererwartend reumütig zurückkehrt, bekommt er sein Tier zurück. Ich werde ihm nicht sein Geschenk vorenthalten, sonst hätte ich es ihm nicht schenken müssen.


    Auf der anderen Seite, werde ich allerdings auch Cervini nicht schlachten lassen, nur weil sein Herr sich nicht unter Kontrolle hat. Beides wäre sehr kleingeistig und ehrlich. Ich vermute keine Niedrigträchtigkeit hinter dem Verhalten des Fans, sondern reinen Trotz und Angst. Immerhin bot er an, friedlich abzuziehen unter der Prämisse Mauli und seinen Dolch ausgehändigt zu bekommen. Da er sich der Überprüfung oder besser gesagt der Nachprüfung entzogen hat, kann das nicht zu Lasten des Hirsches gehen“, sagte Dave.

    „Ihr zwei hattet es miteinander oder? Dir stinkt das gewaltig, dass merke ich. Was ist zwischen Euch gelaufen Dave?“, fragte Seddik ganz leise.
    `Nichts was Dich was angeht... ich hab schon genug Probleme, als dass Du auch noch tratscht...´, dachte Dave.


    „Nichts ist zwischen uns gelaufen Sed. Ich hab den Kerl nur verdammt nochmal gemocht! Ich bin die nächsten Stunden nicht zu erreichen oder im Haus. Wolfi ist Euer Ansprechpartner für die Zeit. Wie zu Anfang erwähnt kümmere ich mich um den Hauskauf von zwei Häusern und den dazugehörigen Umzug“, sagte Dave freundlich, knuffte Sed und machte sich auf den Weg.