Dunkelheit -- Dave - Urako 202 n.d.A.

  • Pavo nahm Urako in den Arm und drückte ihn fest an sich.


    „Es ist doch nichts Verwerfliches daran, in jemanden verliebt zu sein Urako. Gefühle sind zu achten, auch von Dave. Und ich glaube nicht, dass er Dich deshalb bewusst verletzten wollte. Er ist eigentlich eine Person, die sich über Zuneigung freut. Sollte er sich deshalb daneben benommen haben, werde ich mit ihm mal ein ernstes Wort reden. So geht das nicht…“, erklärte Pavo und stockte.


    „Moment, Du bist Gast in Varmikans und Daves Beziehung? Das heißt also, Du bist in Dave verliebt und er erwidert diese Gefühle? Varmikan ebenso? Ihr habt eine Dreiecksbeziehung? Oder sogar eine Vierecksbeziehung falls Gasmi beteiligt ist?


    Du musst mir selbstverständlich nicht antworten, wobei wir beide auch ein anderes Vertrauensverhältnis haben nicht wahr?


    Falls Du es mir sagen möchtest, wie steht Ihr beiden tatsächlich zueinander, Du und Dave?
    Du bist in ihn verknallt, wie sieht er Dich?
    Ich weiß nur, dass er Dich sehr mag.


    Sobald wir von Dir bei unserem Abendgesprächen gesprochen haben, hat er nur gut über Dich gesprochen, nach Eurer Versöhnung. Meist sogar sehr liebevoll, aber ich habe nicht mehr dahinter vermutet. Ich dachte ihr hättet freundschaftlich zueinander gefunden, was mich gefreut hat.


    Ich frage das nicht um Euch zu verurteilen, wie ich bereits sagte, Gefühle sind zu achten. Selbst wenn Du für jemanden etwas empfindest und dieser erwidert Deine Gefühle nicht, hat er respektvoll „nein Danke“ zu sagen. Sich über Gefühle lustig zu machen, zeigt von großer Unreife.


    Über Morasa hat Dave allerdings auch einmal mit mir gesprochen.
    Was immer ihn mit diesem Waldalb umtreibt. Dave hatte mir erzählt, dass er Morasa vor Euch hätte beschützen müssen, aber er tat es nicht. Er wollte sich nicht mit Dir und Varmikan anlegen. Und erst deshalb ist die Situation so eskaliert, was er bedauerte. Er sagte mir, dass er unfair zu Morasa war und dass er deshalb dem Waldalben eine zweite Chance geben wollte. Mit der Hintergrundinfo hat Daves Aussage natürlich eine völlig andere Bedeutung.


    Nun mal davon ausgehend, dass Ihr Drei zusammengehört, dann hat Dave sich in dieser Beziehung an die dortigen Spielregeln zu halten. So ist das nun mal. Wer alles haben möchte, hat am Ende nichts. Eventuell erklärt sein persönlicher, liebloser Hintergrund sein Verhalten. Aber dennoch ist er ein erwachsener Mann, der gelernt haben sollte sich zu beherrschen.


    Vorrangig ist wie Du richtig gesagt hast, ist Varmikan Daves Mann.
    Und Dave hat mir gegenüber immer betont, dass Varmikan bereits sein Ehemann sei!


    Auf der anderen Seite muss man auch so fair sein und Dave zu Gute halten, dass er Varmikan nicht betrogen hat. Das hat er doch nicht oder?


    Das Verhalten von Dave war Dir gegenüber unfair, aber ich glaube nicht dass er Dir bewusst schaden wollte. Vermutlich wollte er aus welchen Gründen auch immer, vollkommen ehrlich zu Dir sein. Findet er Mo tatsächlich scharf, oder nur den Umstand, dass Mo ihn scharf fand? Das ist ein Unterschied.


    Wenn Dir etwas an ihm liegt, dann solltest Du mir dabei helfen ihm genauso beizustehen wie Dir. Du weißt, was er für Probleme hat. Aus dem Feierabendbier sollten wir lieber einen Feierabend-Kaffee werden lassen. Und über das Thema Morasa ist noch nicht das letzte Wort gesprochen Urako. Denn dabei war Dave alles andere als ehrlich zu mir“, erklärte Pavo.


    Der alte Heiler musterte die Flasche die samt Inhalt die Wand herunter lief.


    „Spare Dir Deinen Frust für das Gespräch auf Urako, weder meine Wand noch Deine Speiseröhre können etwas für Daves Dussligkeit. Denk einfach mal daran – 25 Jahre Gefühlslosigkeit gingen nicht spurlos an ihm vorbei… und an Dir auch nicht.


    Er hätte sich bewusst manchen müssen, was er dort sagt und Du hättest Dir bewusst machen dürfen, warum er so einen Unsinn von sich gibt“, sagte Pavo und rührte eine neue Flasche an.


    „Die schüttest Du bitte in Deinen Hals“, grinste Pavo und knuffte Urako.

  • Urako nahm die Umarmung von Pavo dankbar an und schlang die Arme um den Körper des kleinen alten Mannes. Nachdem er kurz vorher Dave mit seinem breiten Kreuz umarmt hatte, fühlte der Goblin sich noch kleiner und gebrechlicher an. Urako hielt ihn in den Armen wie einen wertvollen Schatz. Er kuschelte sich an Pavos schmale Brust und überlegte, was er ihm auf seine Fragen antworten sollte. Urako war noch nicht so weit, dass er Dave ans Messer liefern würde. Schon allein aus Egoismus nicht, denn wenn das Ganze irgendwie rauskam, dann würde auch Gasmi davon erfahren. Darum umging er die diesbezüglichen Fragen.


    "Ich weiß nicht, was Dave für mich empfindet und es spielt auch keine Rolle. Er hat mir mit Absicht weh getan und das nicht zu wenig. Genau so gut hätte er mir mit `nem Bello den Schädel einschlagen können. Das wäre weniger schlimm gewesen. Ich kauf ihm nicht ab, dass das aus Versehen war, ich habe ja extra eine Minute zuvor offenbart, wie empfindlich ich dahingehend bin! Natürlich war das also Absicht! Der wollte mich verletzen, um mir zu zeigen, dass er mich nicht braucht! Dass er es nicht nötig hat, Rücksicht zu nehmen, weil ich ersetzlich bin! Klar hab ich Verständnis für seine scheiß Vergangenheit, weil meine ganz ähnlich aussah. Wir haben darüber gesprochen. Das ist vielleicht das Einzige, wo wir uns wirklich ähnlich sind. Aber er lässt mich jetzt dafür bluten, was andere angerichtet haben, anstatt sich zu freuen, dass er Leute hat, die ihn wirklich mögen! Wenn ich Bock drauf habe, dass man mich fertig macht, hätte ich auch zu Hause bleiben können. Ich dachte ... ich dachte er mag mich mehr als nur ... ich dachte ... ich dachte zu viel."


    Resigniert nahm Urako die neue Flasche entgegen, trank sie aus und kotzte sich ein zweites Mal die Seele aus dem Leib. Er war unendlich froh, dass er Pavo hatte, zu dem er jederzeit gehen konnte. Wenn er fertig war mit kotzen und sich beruhigt hatte, würde er sich um Gasmi kümmern, den er ziemlich vernachlässigt hatte in letzter Zeit. Sollte Dave bleiben wo der Pfeffer wächst. Gasmi war ohnehin viel besser. Er war nur manchmal dumm und scheiß zutraulich gegenüber Leuten, die es nicht verdienten und gehörte dann bestraft, aber es war schon besser geworden. Und vor allem war er anhänglich ohne Ende und Urako war sich sicher, dass sein Mann ihn aus ganzem Herzen liebte, ganz im Gegensatz zum widerwärtigen falschen Dave. Auch Urako liebte Gasmi aus ganzem Herzen. Und er vermisste ihn. Gasmi würde auf jeden Fall seine Katzenkiste und seine Nester kriegen, entweder im neuen Haus oder in ihrem derzeitigen Zimmer. Wobei Urako sich eingestehen musste, dass er nach wie vor gern mit Dave und Varmi zusammenziehen wollte. Die Zukunft schien auf einmal düster und ein Stück leerer. Eigentlich hatte er ja Dave übernehmen und auf ihn Acht geben sollen, wenn Varmi dereinst gegangen war ...


    Das Gefühl, all das jetzt verloren zu haben,ihre ganzen Zukunftspläne, tat weh. Es war ihm unerklärlich, wieso ihm Dave so plötzlich eine Harpune ins Herz gerammt und ihn so rüde mit etlichen Arschtritten aus seinem Leben gestoßen hatte, nachdem sie kurz zuvor noch so vertraulich miteinander geredet hatten. Er verstand es nicht. Urako fühlte sich völlig hilflos und krallte sich wieder an Pavo fest, so als ob er wenigstens ihn daran hindern wollte, aus seinem Leben zu entschwinden. Er fühlte sich wie ein Ertrinkender, der sich irgendwie ans letzte Stückchen Treibholz klammert, während Dave wie ein wütender Meeresgott die See in ein raues Wellengebirge verwandelte, das sein Schiff zerschmettert hatte und ihn zu ertränken versuchte.


    "Wenn Gasmi mich irgendwann mal verlassen sollte, dann will ich dich heiraten. Du musst mich auch nicht knutschen oder so, du sollst einfach da sein. Stell dich drauf ein - falls Gasmi mich irgendwann mal im Regen sitzen lässt, stehe ich mit einem Strauß Blumen vor deiner Haustür."

  • Pavo hörte Urako aufmerksam zu.


    "Tja ich kann Dir leider nicht sagen, warum er Dir bewusst weh getan hat, oder weh tun sollte. Eigentlich kenne ich ihn anders. Ich kann mir nur vorstellen, dass er Dich nicht bewusst verletzt hat, sondern wie ich Dir bereits sagte, dass er aus einem bestimmten Grund die Wahrheit sprach. Die ungeschönte Wahrheit.


    Das er andere gerne für seine Vergangenheit bluten lässt, entspricht nicht den Tatsachen Urako. Allerdings lässt Dave Leute gerne bluten, von denen er sich abhängig fühlt. Solche Leute tritt er manchmal vors Schienbein um sich von ihnen zu befreien und aus der vermeintlichen Abhängigkeit zu entkommen.


    Denk doch an den ersten Streit, als ich ihm sagte er solle sich benehmen, denn dies wäre immer noch mein Haus. Diese Aussage ist für andere nicht weiter schlimm, denn das Geisterhaus ist wirklich mein Haus. Dieses Haus gehört mir.


    Aber Dave war nach der Aussage eingeschnappt. Er fühlte sich gemaßregelt, erpresst und vermutlich auch hintergangen. Seiner Meinung nach, habe ich ihn nicht beruhigen wollen, sondern ich war in seinen Augen nicht loyal ihm gegenüber. Er ist stets großzügig und spendabel. Dave ist vieles, aber geizig war er noch nie.


    Nun sagte ich ihm aber, dass dieses Haus mir gehört. In diesem Fall spielt sich folgendes Szenario in seinem Kopf ab. "Ich bezahle Pavo alles. Ich spendiere ihm was er möchte, wenn wir rausgehen. Aber bei der geringsten Kleinigkeit wo er zu mir halten müsste, weißt er mich darauf hin was ihm gehört - und nicht mir. Damit ich mich daran erinnere, wer hier das Sagen hat. Wem was gehört und wer hier wen vor die Tür setzen könnte".


    So denkt Dave. Ich kenne Davy schon 18 Jahre Urako. Glaube mir, ich weiß wie er tickt.


    So denkt er aber nicht nur über mich, so denkt er über alle, die auf eine gewisse Art Macht über ihn haben. Sogar über seinen Bruder. "Noch ist Ansgar ja harmlos, aber was macht Ansgar, sollte ich selbst je Kinder haben? Wird er meine Kinder ermorden? Oder wird er mich einfach nur aus der Familie schmeißen, damit sie nichts erben?", das sind seine Gedankengänge.


    Vertrauen - Fehlanzeige.
    Urvertrauen - was soll das sein?


    Er zieht quasi immer die Reißleine, bevor ihn jemand anderes in den Arsch tritt, stellt er Dich, mich, Ansgar oder wen auch immer direkt vor vollendete Tatsachen. Damit ist er Dir dann zuvor gekommen und hat Dir die Macht über ihn entzogen. Vielleicht war dies sein Grund.


    Wenn dem so war, dann liebt er Dich und hat es zerstört, bevor er nicht mehr Schluss machen konnte. Oder er hat einfach Panik bekommen vor seinen Gefühlen.


    Was es auch wahr, was auch immer sein Grund gewesen sein mag, es gibt ihm nicht das Recht auf Dir herumzutrampeln, damit es ihm besser geht. Das lasse ich nicht zu", erklärte Pavo.


    Als Urako davon sprach ihn heiraten zu wollen, musste Pavo lachen.


    "Ach Urako, Danke für das Kompliment. Aber ehe Gasmi Dich verlässt oder uns auf andere Art verlässt bin ich schon zehnmal verfault und verschimmelt, nichts für ungut. Sollte ich da noch rumkreuchen - heiratet ich Dich", sagte der alte Goblin gerührt.

  • Dave zügelte Rulot und hielt an.


    "Ich kann den Streit so nicht stehen lassen, ich muss zurück zum Geisterhaus und die Sache klären. Danach gehen wir frühstücken. Es dauert höchstens fünf Minuten. Ihr könnt hier warten. Ich beeile mich", mit den Worten wendete Dave Rulot und ritt zurück zum Geisterhaus.


    Der Magier stellte Rulot im Hof ab, die Hunde platzierte er neben seinem Pferd, da er vor hatte nach dem Gespräch gleich wieder aufzubrechen.


    Wohin Puschel... nun fortan wohl Urako gegangen war, war logisch.
    Er konnte aufgrund seiner Verletzung nur zu Pavo gegangen sein.


    Dave ging ins Haus und betrat die Heilstube. Pavo und Urako in trauter Zweisamkeit. Wie sollte es auch anders sein. Dave grüßte sie mit knappen Nicken.


    "Wir beide haben etwas zu klären Urako. Keine Sorge ich fasse mich kurz.


    Zuerst möchte ich mich für die Beleidung entschuldigen. Es lag nicht in meiner Absicht Dich zu verletzen, auch wenn Du mir das nicht glaubst. Mir lag daran mich Dir anzuvertrauen, da ich Dir vertraut habe. Nunja wie sagte Dunwin immer so schön? Zuviel Vertrauen in Vertraute rächt sich.


    Wie dem auch sei, ich möchte das wir Drei, sprich Du, Varmikan und ich, uns friedfertig trennen.


    Hierzu folgender Vorschlag.


    Zum Thema Doppel-Hochzeit - von meiner Person aus, wird die Hochzeit nicht abgesagt. Die dahingehende Planung und Logistik samt der Kosten war immens und wurden nicht von mir getragen. Ihr würdet Fin damit bestrafen, die mit unserem Streit nichts zu schaffen hat. Ebenso wenig hat Gasmi etwas mit unserem Streit zu tun. Ein weiterer Grund ist, ich habe mich auf die Hochzeit gefreut - was irrelevant ist. Folglich wär es wünschenswert, Ihr beide würdet an der Doppelhochzeit teilnehmen.


    Zum Thema Hochzeit - Varmikan betreffend.
    Mir ist bewusst, dass Du ihn über unser Streitthema informieren wirst, nur zu, das ist völlig legitim.


    Ferner ist Varmikan schließlich der "Urschuldige" an unserem Problem.
    Er behandelt mich wie den letzten Dreck, folglich sieht jeder nur in mir Dreck. Keine Ahnung was ich für ihn bin, vermutlich seine persönliche, kleine naridische Hure...",
    knurrte Dave stinksauer und atmete durch, ehe er im absoluten ruhigen Ton fortfuhr.


    "...Hätte er Dich nicht in unsere Beziehung gebracht, würde ich für Dich nicht empfinden was ich empfinde - Liebe. Und da ich so empfinde, habe ich offen mit Dir gesprochen. Sogar über dass, was ich hätte verschweigen sollen... Zukünftig schweige ich", erklärte Dave tonlos.


    Der Naridier kämpfte einen Moment um seine Beherrschung. Dave fühlte sich, als könnte er nicht mehr atmen.


    Jeder wollte ihn scheinbar dazu bringen, vor Schmerz zu keuchen, ihn herauszuschreien oder zu heulen. Wieso? Und wieso hasste sein Vater ihn dermaßen, dass er damit anfing? Und wieso machten die anderen damit weiter?


    Dave wurde schlecht. Und er wurde wütend.
    Alle waren so, jeder!


    Der Stein um seinen Hals den ihm Varmikan geschenkt hatte, fühlte sich auf einmal an, als wog er Tonnen.


    Varmikan war genau wie alle anderen! Der Alb war keinen Deut besser!
    Alastair, Dunwin, die Narbenfresse, Mo, Puschel, der Dekan und diese seltsame Lichtalbin in der Akademie - jeder meinte ihn nach Gutdünken benutzen zu können und bei Rakshor sie taten es auch!


    Was war er in deren Augen?


    Er brauchte einen Schnaps und zwar ganz dringend. Nein, Schnaps war nicht ausreichend, er brauchte kein Vergessen, er benötigte komplette Betäubung. Er brauchte was zu rauchen, aber dass musste noch einen Moment warten.


    Dave blinzelte kurz und strich sich übers Gesicht.
    Der Magier räusperte sich und fuhr fort.


    "Richte Varmikan bitte aus, dass ich es ebenfalls als wünschenswert erachte, dass wir trotz des Streits heiraten. Wenigstens das könntet Ihr mir gönnen.


    Ich zeige mich dahingehend selbstredend erkenntlich. Das heißt, sollte Varmikan dem zustimmen, wird er von mir eine monatliche, großzügige Apanage erhalten. Er kann dem sorglos zustimmen, wir sind nur auf dem Papier verheiratet.


    Folglich ist er mir zu nichts verpflichtet oder ich ihm. Nach dem Ja Wort und der Hochzeitsfeier gehen wir umgehend getrennter Wege. Das verspreche ich, notfalls schwöre ich es ihm sogar.


    Ein weiterer Grund der für die Hochzeit spricht, sind die Hochzeitsringe. Es handelt sich dabei um Dunkelsteine. Ein Dunkelstein ermöglich es Varmikan problemlos in unseren Gefilden zu leben. Stimmt er der Hochzeit zu, erhält er beide Ringe - ich benötige meinen Ehering nicht mehr.


    Sollte Varmikan kein Interesse mehr an der Hochzeit haben, entfällt diese Vereinbarung, kurzum, kein Ja-Wort seinerseits bedeutet kein Unterhalt an ihn meinerseits.


    Der letzte Punkt betrifft das gemeinsame Haus.
    Darauf haben sich alle gefreut und ich missgönne es Euch nicht.
    Und ich missgönne es vor allem Dir nicht Urako.


    Darum habe ich folgenden Vorschlag zu unterbreiten.
    Das Haus links neben dem Geisterhaus war als Wohngemeinschaft gedacht und so sollte es meiner Meinung nach auch bleiben. Kurzum links vom Geisterhaus gesehen, aus der Perspektive als ob man das Geisterhaus verlassen möchte.


    Varmikan gehört das Haus, es ist auch auf ihn eingetragen.
    Diese Vereinbarung, sprich das Geschenk bleibt unangetastet.


    Es war kein Verlobungsgeschenk oder dergleichen, ich habe es ihm aus purer Zuneigung heraus geschenkt und ich möchte dass er das Haus behält. Das heißt für Euch, Ihr könnt dort also immer noch bei Wunsch einziehen zu Dritt einziehen.


    Rein informativ, auch wenn es Dich nicht interessieren sollte, ich werde möglicherweise in das Haus rechts neben dem Geisterhaus ziehen. Eventuell auch woanders hin, ich muss für die Buchhaltung nicht tagtäglich im Geisterhaus anwesend sein. Abwarten.


    Bei dieser Lösung muss keiner von uns alles aufgeben oder auf Personen verzichten die ihm teuer sind und mit unserem Streit nichts zu tun haben.


    Ich hatte vor Euch zu verlassen, aber nach reiflicher Überlegung bin ich nicht gewillt meinen meine Freunde aufzugeben. Ich habe nicht sehr viele davon und ich denke nun sind es noch weniger. Was mich dazu veranlasst hat, hier zu bleiben. Zudem sind mein Neffe, meine Mutter sowie meine Novizin abhängig von mir und ganz so dreckig sie einfach im Stich zu lassen bin ich dann doch nicht.


    Natürlich obliegt die Streitschuld bei mir, keine Frage.


    Ich habe leider nicht bedacht, dass ich Dir ebenfalls nicht die Wahrheit sagen darf.
    Ich sprach oder besser gesagt übermittelte meine Gedanken unüberlegt.
    Es wird nicht wieder vorkommen.


    Wie dem auch sei, ich habe Dich nicht für eine Anschuldigung aufgesucht Urako - sondern für eine Entschuldigung.


    Ich hoffe wir können uns friedlich einigen und auch auf diesem Wege trennen.
    Bei nötigem Kontakt werde ich Dich und Varmikan höflich behandeln.
    Seit dessen versichert.


    Das ist mein Vorschlag zur Güte.
    Da das Aufgebot von Fin bereits bestellt wurde, muss ich darauf bestehen, dass Ihr mir innerhalb der nächsten 24 Stunden Bescheid gebt, ob Ihr der Hochzeit noch beiwohnen werdet.


    Höre ich nichts von Euch, lasse ich die Hochzeit gezwungenermaßen umplanen.
    Sprich es wird eine Einzelhochzeit, zwischen mir und... einer Adligen.
    In dem Fall, dann Ansgars Wahl.


    Anmerkungen dazu?
    Ansonsten gehabt Euch wohl",
    erklärte Dave höflich.


    Dabei hoffte er, dass nur einmal minimal etwas so laufen würde, wie er es sich erhoffte. Zwar gab es für ihn keine Liebeshochzeit mehr aber eine Hochzeit auf dem Papier wäre möglich.


    Vermutlich war für andere so eine Hochzeit nicht das Papier wert, auf dem sie stand - aber Dave bedeutete sie alles, wie seine Männer.

  • "Du verschimmelst und verfaulst nicht", bestimmte Urako. "Dave hat gesagt, es gibt eine Möglichkeit, dich und Varmi zu retten. Du wirst schon sehen, du hast mich noch sehr viel länger an der Backe, als du dir momentan erhoffst." Jetzt musste Urako wieder grinsen. "Wenn Gasmi mich lange genug erträgt, kommst du vielleicht drumherum, mich heiraten zu müssen. Aber nur dann. Selbst wenn du dann schon ein halb mumifizierter Pflegefall bist, mach ich dir noch `nen Antrag." Zufrieden mit Pavos Antwort grinste Urako vor sich hin und kuschelte noch ein wenig mit seinem Retter in der Not, der ihn selbst dann noch ertrug, wenn alle anderen seine Gegenwart nicht mehr ertragen konnten. Notfalls musste er sich halt hier und da aufschneiden, damit Pavo gezwungen war, ihn zu nähen.


    Dass Pavo behauptete, Dave würde ihn lieben, machte Urako wieder nachdenklich. Dave hatte es zuvor gesagt und sie waren miteinander verbunden gewesen. Pavo lag richtig. In Daves Gefühlen war keine Lüge gewesen. Urako beschloss, den Blödmann einfach selber zu fragen, warum er ihm so in die Eier getreten hatte und wenn ihm die Antwort nicht schmeckte, konnte er sich eine passende Konsequenz überlegen. Sie würde ihm so oder so nicht schmecken, egal, was Dave antwortete, denn das Thema namens Mo war von allen Seiten betrachtet einfach nur widerlich. Vielleicht sollte er doch mit Varmi reden ... er wollte Dave nicht verpfeifen, denn dann würde der aus Rache zu Gasmi gehen. Aber er konnte Varmi vielleicht dazu bringen, Dave mal etwas mehr auf den Zahn zu fühlen und ihn zu bestrafen. Wenn Dave von zwei Seiten Ärger kriegte wegen der selben Sache, würde das Thema Mo vielleicht in seinem Gehirn mit dem nötigen Unwohlsein verknüpft werden. Man konnte Hunde konditionieren, bei Menschen funktionierte das genauso. Man musste Morasa bei Dave madig machen. Immer, wenn er an Mo dachte, musste Dave sich an unangenehme Dinge erinnern, die sein Begehren überlagerten. Oder man musste Mo einfach häuten und ihn nackt und hautlos in einer Jauchegrube ersäufen. Dann wären sie das Problem ein für alle Mal los. Das war eine gute Idee.


    Urako küsste Pavo sanft auf die faltige Wange. Bei dem alten Mann war er sehr viel vorsichtiger als bei Dave, den er auch gern mal grob anpackte.


    "Danke fürs Zuhören. Ich habe jetzt eine andere Sicht auf die Dinge. Hab dich lieb, Pavo. Ich werde mal mit Varmi reden gehen. Ich glaub, der Kerl schläft jetzt um die Zeit, da muss ich ihn nicht erst suchen. Um Dave muss sich jemand anders kümmern, ich hab keinen Bock, dem hinterherzurennen, wenn er sich irgendwo besaufen will. Soll es doch tun und soll ihn wer anders abholen und sich mit dem Suffi rumärgern."


    Urako wollte aufstehen und Varmi besuchen, da platzte Dave herein. Extrem formell und sachlich informierte er Urako über seine Pläne zu ihre Zukunft und Urako, der gerade angefangen hatte, sich zu beruhigen, war zum Heulen zumute. Auf den Scherben tanzte Dave noch herum und zerstampfte sie zu noch kleineren Scherben, damit man auch ja nichts mehr reparieren konnte. Urako heulte aber nicht, sondern schob Pavo von sich, damit er und Dave die Sache zu zweit austragen konnten und der alte Mann nicht mit hineingezogen wurde. Urako hörte sich Daves Ausführungen bis zu Ende an und hatte das Gefühl, das Erdreich würde sich unter seinen Füßen spalten und ihn einfach verschlucken. Ihm war schwindlig, sein Blickfeld flimmerte und Daves Stimme schien von sehr weit weg zu kommen. Urako fühlte sich, als würde er alles nur träumen, doch er wusste, dass alles, was er in diesem Zustand wahrnahm, unverändert real war. Dieser Zustand stammte noch aus der Zeit, als sein Vater ihn öffentlich bestraft hatte. Es war eine Flucht seiner Seele aus seinem Körper. Urako kämpfte dagegen an, vollends wegzudriften und bot Daves Worten die Stirn, die wie faustgroße Steine auf ihn niederprasselten.


    Auch er konnte ruhig und eisig bleiben, wenn er wollte. Da Dave nicht schrie, schrie auch er nicht. Da Dave zu Eis wurde, wurde es auch Urako.


    "Mein Lieber Dave", begann er beherrscht. "Wenn dich stört, dass Pavo irgendwas erfährt, was er vorhin noch nicht wusste, dann schick ihn bitte heraus. Von mir hat er nichts erfahren, als dass wir Streit hatten und dass ich dich etwas mehr mag, als gut für jemanden ist, der mit einem ganz anderen Mann verlobt ist."


    Er gab Dave Zeit, seine Entscheidung zu treffen und Pavo herauszubitten, wenn ihm das angenehmer war. Dann sprach er kühl weiter.


    "Pavo hat nicht ein Wort von mir erfahren. Und auch Varmi wird nicht ein Wort über das erfahren, was wir soeben in dem neuen Haus besprochen und geteilt haben. Wenn du mir nicht glaubst, dass ich darum schweige, weil ich Respekt vor deiner Beziehung zu Varmikan habe, dann glaube eben daran, dass auch mir an meinem zukünftigen Manne gelegen ist. Du hast mich mit Gasmi an den Eiern. Ich kann niemanden irgendwas ausplaudern, ohne dass du ebenfalls Dinge ausplaudern könntest, die für mich sehr viel verheerender wären als für dich. Varmi weiß schließlich von uns beiden und es ist mehr oder weniger in Ordnung für ihn. Gasmi weiß davon bislang nichts. Eins zu null für dich, wenn es dazu kommt."


    Er betrachtete den Naridier sehr Ernst. Besoffen sah Dave immerhin nicht aus. Seine zitternden Fäuste hatte Urako hinter dem Rücken verschränkt, damit Dave sie nicht sah. Wobei der dieses Anzeichen der Schwäche garantiert sofort bemerkt hatte. Wie ein Raubvogel kreiste er über denen, die er um sich hatte und registrierte jede noch so kleine Verletzung. Urako mühte sich, keine allzu offensive Körperhaltung einzunehmen, obwohl er Dave gerade am liebsten mit beiden Fäusten vermöbeln würde, bis ihm die Sinne schwanden, damit er wieder normal wurde und um ihn dafür zu bestrafen, dass er den scheußlichen Waldalben mochte. Er senkte etwas den gehörnten Kopf.


    "Lass Varmikan aus dem Spiel. Ich tue das auch. Ich ziehe niemanden hier herein, auch Pavo habe ich nur aufgesucht, damit er mich verarztet und mich beruhigt. Das wird ja wohl erlaubt sein. Gesagt habe ich nichts weiter. Diese Sache geht nur uns beide was an, das ist eine Sache zwischen dir und mir. Keine Ahnung, wieso du jetzt darauf kommst, dass Varmi in dir nur eine Hure sehen würde. Echt mal, schalt deinen Kopf ein, jeder Blindfisch sieht, wie sehr Varmi dich vergöttert!"


    Ihm fiel in diesem Moment ein, was Pavo über den Naridier gesagt hatte. Dave fühlte sich abhängig von Varmikan und darum musste der Frostalb nun als Blitzableiter herhalten. Gut, Urako brach auch manchmal in Hasstiraden aus, weil irgendwer gerade für ihn das personifizierte Böse war. Das konnte er Dave noch nichtmal verübeln. Er selber sah die Dinge, wenn er sich beruhigt hatte, dann einfach wieder mit anderen Augen als vorher. Aber er wusste nicht, wie Ernst Dave seine Worte meinte. Lösten sie sich in Wohlgefallen auf mit seiner schlechten Laune? Oder machte er Ernst, wenn er sich einmal dafür entschieden hatte, selbst, wenn seine Laune wieder gut war?


    "Solche Entscheidungen wie die Hochzeit oder die Sache mit den Häusern fällt man nicht, wenn man aufgebracht ist", murrte Urako. "Fahr erstmal wieder runter und überlege dann. Ich hab auch grad Ulle auf dich, das kannst du mir glauben. Ja, es ist darum, weil du mir die Wahrheit gesagt hast. Die wollte ich nicht wissen! Ich will nicht wissen, dass ich für dich zu weißhaarig, zu vernarbt, zu fett, zu picklig und zu dämonisch bin und du dir viel lieber einen dürren, knusperbraunen Waldalben angelacht hättest! Tu es halt! Ich werde dich nicht länger daran hindern, wenn das Arschloch dir so wichtig ist! Hol ihn dir! Vielleicht bringt er mich und Varmi dann tatsächlich um, so, wie er es gewollt hatte!"


    Urako giftete nun ziemlich.


    "Der Waldalb ist für mich ein rotes Tuch, das hatte ich dir gesagt und du hast mir genau dieses rote Tuch so hart du konntest um die Ohren geschlagen. Ich bin es nicht gewohnt, zu teilen und ich habe auch keinen Bock, es zu lernen. Ich teile Gasmi nicht. Ich teile dich nicht und erst Recht nicht mit diesem Scheusal! Eine Ausnahme ist nur Varmi, weil du ihm gehörst und nicht mir. Sonst würde ich dich auch mit dem nicht teilen! Es gibt nämlich außer Mo auch noch andere Leute, die dich verdammt noch mal sehr stark mögen, weißt du?! Und im Gegensatz zu dem Knallkopp sehe ich in dir nicht nur einen scharfen Kerl mit `nem Knackarsch und `nem dicken Geldbeutel! Es ist mir egal, dass du gut aussiehst, das ist nur ein Bonus, genau so gut könntest du so potthässlich sein wie Morasa und genauso bettelarm wie der. Aber offenbar wirst du nicht gern geliebt für das, was du ohne all diese äußerlichen Dinge bist. Den armen Varmi trittst du dafür genauso mit Füßen wie mich, du weißt gar nicht, was du an dem Kerl hast. Ach ja, ich vergaß, er ist kein knusperbrauner Waldalb. Und wahrscheinlich auch zu fett."


    Er musste sich nun extrem zusammenreißen. Das gelang ihm nur darum, weil er bereits erschöpft war und weil Dave wie eine Statue aus Eis vor ihm stand und ihn finster und reglos anstarrte, so dass er ihn spiegeln konnte.


    "Fazit: Ja, ich werde mit Varmi reden. Aber nicht über unseren Streit und nicht darüber, dass du Mo scharf findest. Sag ihm das selber, wenn dich dein Gewissen drückt. Von mir erfährt er nichts. Wegen dem Haus, das musst du ebenfalls mit Varmi klären. Die Häuser gehören euch und nicht mir. Ich wohne, wo es mir erlaubt ist."


    Er schloss die Augen und ging einen Moment in sich, um für die folgenden Worte nicht mehr gar so giftig rumzukeifen.


    "Von meiner Seite aus kann die Doppelhochzeit wie gehabt stattfinden. Ich liebe Gasmi über alles. Gasmi ist mein Leben. Und Varmi ist mein Seelenbruder. Und du ... ja. Das hängt von dir ab. Was ist dir am liebsten? Ich kann dich einfach ignorieren und wir haben in Zukunft keinen Streit. Du kannst aber auch einfach künftig die Fresse halten, anstatt mir dermaßen weh zu tun, besonders, wenn ich dich vorher gerade darum gebeten hatte!"


    Dave stand nicht auf Typen wie ihn, das war nun einmal so, er brauchte es ihm nicht hundertmal erklären, wie abtörnend er Urako fand. Ob er es wusste oder nicht, war gleichgültig. Urako konnte sein Aussehen nicht ändern und nicht den Geschmack von Dave. Er durfte ihn leider nicht grün und blau schlagen für sein Fehlverhalten, wie er das bei Gasmi tun würde. Dave gehörte nicht ihm.


    Urako blinzelte mürrisch und wartete auf den nächsten Hammerschlag.

  • Dave taxierte Urako von oben bis unten und zwar so genau, als hätte er vor ihn mit dem Blick zu sezieren. Er ließ sich das Gesagte eine ganze Weile durch den Kopf gehen ohne dabei zu blinzeln, was Pavo in ihrer Nähe ziemlich nervös machte.


    "Ich hab nichts getrunken...", beantwortete er die unausgesprochene Frage von Urako und Pavo.


    Er wartete einen Moment bis Urako geendet hatte, dann war er mit zwei harschen Schritten bei dem Tiefling. Aber entgegen Pavos Befürchtung schlug Dave nicht zu, sondern er umarmte Urako einfach felsenfest. Und er drückte Urako so fest, dass dem Tiefling regelrecht die Luft dabei wegblieb. Dave drückte seinen Schädel gegen den von Puschel.


    "Verzeih mir die eisige Ansage, ich wollte einfach nicht klein beigeben. Naja gerade mit den Ansagen wollte ich Dir, Varmi und Pavo einfach einen reinwürgen, kurzum ich war bockig. Mal wieder... immer noch... keine Ahnung!


    Scheiß doch verdammt nochmal auf den verfluchten Mo! Dem habe ich in der Stadt für die Fummelei auf die Fresse gehauen! Mir geht es doch nicht um Mo! Dass kannst Du Varmi hundertmal erzählen.


    Es geht um das davor... darüber schweig, bitte.


    Ich hatte nicht vor Dich mit Mo zu verletzten, ehrlich nicht! Ich hatte... eigentlich hatte ich gar nicht nachgedacht. Ich habe einfach drauf losgeplappert. Vermutlich auch, weil ich selbst nicht weiß warum der mir im Schädel rumgespukt ist.
    Und ich mir tat es weh, Dich verletzt zu sehen.


    Entschuldige in Ordnung?


    Und ich hab Dich nicht bei den Eiern, da ich Dir mein Wort gab. Ich sage Gasmi überhaupt nichts.


    Wie ich Dich sehe, was ich für Dich empfinde und was ich von Dir halte weißt Du. Wir waren verbunden, mental ist lügen nicht möglich. Wie kommst Du darauf, dass Du abstoßend für mich bist? Völliger Blödsinn.


    Man ich habe doch gar nicht vor Dich oder Varmi zu verlieren. Ich war ein Drecksack und ich hätte Euch in den Arsch getreten, aber das hatte ich anders vor. Ich wollte mich auf Nimmer-Wiedersehen verdrücken. Lass uns wieder vertragen. Bitte", flüsterte Dave Urako ins Ohr.

  • Marcella

    hielt sich an Wolfi fest, während sie ritten. Wolfi hatte ihr erklärt, dass Dave wütend auf jemand war und deshalb das Haus verlassen hätte. Marcella fragte sich, wer ihren Meister so früh geärgert haben könnte. Da blieb nur sein Mann. Aber Varmikan war am Schlafen als sie nach Dave geguckt hatte. Vielleicht hatten sie sich im Bett gestritten. Es konnte genauso eine Kleinigkeit sein. Varmikan schnarchte, Dave war davon genervt und schon gab es Streit. Oder Varmikan schlief mit offenen Mund und hatte alles vollgesabbert und Dave war darüber wütend und es gab Streit. Natürlich konnte es genauso gut ein Beziehungsproblem sein, wenn der eine was wollte was der andere nicht wollte. Aber irgendwie passte das alles nicht. Varmikan hatte ganz normal geschlafen. Wäre er nicht genauso wütend wie Dave wenn sie sich gestritten hätten? Vermutlich schon, dachte Marcella.
    Es könnte genauso sein, dass der Frostalb dachte er hatte Recht und ihm war Daves Wut egal. Drum schlief er wie ein Murmeltier. Aber das passte nicht. Dave war noch nicht lange ihr Meister. Und sie kannte Varmikan nicht lang. Aber wenn die beiden zusammenarbeiteten, war Varmikan freundlich zu Dave. Er ging gut mit ihm um. Hätten sie gestritten, dann hätte der Frostalb bestimmt nicht so sorglos gepennt und dabei alles von sich gestreckt. Marcella glaubte, dass Varmikan Dave genauso suchen würde, wenn er wach war.
    Sie hoffte dass sie Dave schnell finden würden, damit es nicht noch mehr Streit gab. Und Marcella hoffte, dass Dave nicht trinken würde. Er war ein grosser, kräftiger Mann, Wolfi und sie hätten keine Chance ihn festzuhalten. Es reichte Marcella schon, wenn sie ihren Vater zur Neujahrsfeier sturzbetrunken aus dem Gasthof holen musste. Aber ihr Vater wurde nicht aggressiv, sondern sie musste ihn fast schleppen. Er blieb lieb, aber alleine ging er auf alle viere nach Hause.
    Marcella merkte sich genau was Wolfi zu ihr gesagt hatte. Sie wollte sich genau daran halten, damit sie Dave schnell nach Hause bringen konnten. Vielleicht konnte sie ja so mit ihm schwatzen, dass er sich beruhigte. Wenn er erzählen wollte, hörte sie ihm zu. Und wenn er was fragte, würde sie antworten. Aber sie würde jeden Ratschlag unterlassen.
    Sie waren einige Strassen von Haus weg, als sie die Zentauren sah. Marci tippte Wolfi aufgeregt auf die Schulter.

    „Wolfi dass sind die Zentauren aus unseren Garten. Vielleicht haben sie mit dem Streit zu tun? Oder haben gesehen mit wem Dave gestritten hat so früh am morgen? Halt an und frag sie. Vielleicht wissen sie, wohin Dave geritten ist. Er muss mit seinen Pferd unterwegs sein. Seine Hunde sind nicht im Haus und sein braunes Pferd ist weg. Das schwarze Pferd stand noch im Stall. Und versuch nochmal nach Dave zu rufen. Wolfi, wenn du ihn nicht findest, kann er dich dann trotzdem hören? Ich meine, wenn ich mich verstecke, siehst du mich nicht. Aber wenn du nach mir rufst, höre ich dich trotzdem. Ist das bei einem magischen Ruf genauso? Falls du nur nach ihm guckst, finden wir ihn nicht. Wenn du nach ihm rufst, wird er dir bestimmt antworten. Er weiss ja nicht warum du ihn rufst und wird dir bestimmt antworten. Stell dir vor, du rufst von irgendwo wo dein Vater dich nicht sieht nach ihm. Dann würde dein Vater dir doch antworten, genauso meiner. Wenn Dave antwortet, versuch ihn davon abzuhalten zu trinken. Falls die Zentauren nichts wissen und Dave dir nicht antwortet, habe ich keine weitere Idee. Dann müssen wir weitersuchen und das beste hoffen. Mit wem kann er sich denn nur so gestritten haben?
    Dave ist ein guter und sehr lieber Meister, ich mag ihn sehr. Der Bäckermeister war manchmal sehr streng und hat rumgeschrien, obwohl wir gar nichts falsch gemacht hatten. Der hat sich über seine Frau geärgert und wir mussten es uns anhören. Weil er zu feige war, seine Frau seine Meinung zu sagen. Ich weiss es geht mich nicht an, aber trinkt Dave? Wenn er trinkt Wolfi, dann musst du das deinen Vater sagen, damit er ihm hilft. Mein Vater sagte immer, meist trinken die lieben Leute, weil sie irgendwas nicht anders ertragen. Ich meine das kranke trinken, nicht wenn du mal auf eine Feier ein paar Bier kippst. Wir haben ja auch meinen Einstand gefeiert. Manche Heiler können einen dabei helfen, vom trinken loszukommen. Wenn Dave nur trinkt, wenn er wütend ist, müssen wir mit ihm reden. Nicht dass er das trinken anfängt. Manche Leute haben sich um Haus und Hof und den Verstand gesoffen Wolfi. Wir beide müssen auf Dave aufpassen und ihm helfen. Er passt genauso auf uns auf, wir sind eine Familie.“

    Marcella wusste nicht, wie sie mit Dave darüber reden sollte. Das Thema war schwierig und vielleicht wurde er dann wütend auf sie. Trotzdem würde sie es ansprechen, egal wie wütend er wurde. Da musste sie durch und er genauso. Jemand zu helfen war nicht immer leicht. Vielleicht hatte sie umsonst Angst und sie hatte Glück und er blieb ruhig und hörte ihr zu. Eigentlich war er immer ruhig und freundlich zu ihr. Sie würde ihn einfach um ein Vertrauensgespräch bitten. Aber gleichgültig wie ihr Meister reagierte, sie würde ihm helfen. Notfalls würde sie den ganzen Alkohol aus dem Haus schmeissen und anderes Getränke in die Flaschen füllen.

  • Einen Vorteil hatte Daves Ausraster am frühen Morgen fand Wolfi, er kam in den Genuss unverfänglich von Marci befummelt zu werden. Zuerst hatte sie ihm durch die Haare gestrichen und nun klammerte sie sich an ihm fest.


    Wolfi gefiel das, darum genoss er es stillschweigend. Sein Vater hatte Recht, er war in Marcella verschossen. Sie war anders als die anderen Frauen, die er sonst so kannte. Und sie hatte ein ziemlich freches Mundwerk, was ihm ebenfalls gefiel.


    Er musste seinen Vater an den Hund für Marcella erinnern. Am besten einen alten Haudegen der unliebsame Konkurrenz gleich auf Anhieb von seinem Schneckchen fernhielt.


    Welcher Kerl wäre so lebensmüde und würde eine Frau mit Kriegshund an der Leine ansprechen? Nicht umsonst hielt sich sein Vater drei Bullmastiffs oder Dave sich seine Wolfshunde.


    Mit solchen Begleitern an der Seite, konnte man sich überall hin wagen. Vermutlich sogar in den Abgrund und zurück. Wolfi notierte sich gedanklich, sobald er wieder Zuhause war, Ansgar an den Hund zu erinnern.


    Marcella riss Anwolf aus seinen Gedanken, als sie ihn antippte und die beiden Centauren zeigte.


    „Korrekt die beiden gehören zu uns, dass sind Distel und Enzian. Distel der kleine Centaur ist schnell wie der Wind, Enzian und Pavo haben wir in einem Wettrennen locker abgehangen. Pavo war ein ganz schön schlechter Verlieren, das kann ich Dir sagen“, grinste Wolfi.


    „Hm warum nicht? Ich werde die beiden ausfragen, mehr als das sie nichts wissen und nichts gesehen haben, kann uns schließlich nicht passieren. Marci weder Du noch ich dürfen im Nexus „herumplärren“, weil wir damit andere Magier anlocken können. Wir sollen uns eigentlich bedeckt halten… naja eigentlich.


    Aber ein Versuch kann ja nicht schaden und wir sind in der Nähe des Hauses. Falls wer Unliebsames anrückt, haben wir ja immer noch Varmikan in der Hinterhand. Er wird uns wohl beistehen.


    Du fragst ob Dave ein Säufer ist? Das ist nicht so einfach zu beantworten. Er gönnt sich abends sein Feierabendbierchen, aber das gönnen sich sehr viele Leute ebenfalls, ohne Säufer zu sein. Allerdings säuft er, sobald er sich schlecht fühlt. Egal in welcher Form er sich schlecht fühlt. Ob er traurig oder wütend ist, die Antwort ist Vergessen aus der Flasche.


    Ich würde deshalb behaupten, er ist kein ständiger Säufer oder ein Pegelsäufer den seinen Saufstand halten muss, sondern ein Gelegenheitssäufer. Aber sobald er säuft, dann besäuft er sich richtig und das ist alles andere als lustig. Paps und ich sind wegen ihm mal in eine Kneipenschlägerei geraten.


    Glaube mir, mein Vater weiß sich zu wehren und er kann richtig gut austeilen, wenn er wütend ist. Aber da hatten wir echt unsere liebe Not.


    Dave fand das zum Schreien komisch und hat sich nicht nehmen lassen, jeden auch wieder schön zu provozieren, damit es weitergeht. Der hatte da seinen Spaß an der Schlägerei. Scheinbar sah er es als Volkssport.


    Hätte ich da nicht mitmischen müssen, hätte ich das eventuell auch lustig gefunden, so weitaus weniger. Ich war froh, dass war da mit einigermaßen heiler Haut wieder rausgekommen sind. Zu verdanken hatten wir das selbstverständlich nicht Dave, sondern meinem Paps. Besonders schön war der Morgen danach - Dave erinnerte sich an nichts mehr und fragt meinen Paps noch woher Ansgar das Veilchen hat. Dave hatte nichts, das Glück ist scheinbar tatsächlich mit den Besoffenen.


    Mein Paps weiß also darüber Bescheid und er hat auch schon öfter mit Dave darüber gesprochen. Ihn davon loszubekommen ist nicht leicht. Ich bin dabei, wir versuchen selbst ihm zu helfen. Das hat er verdient. Hey er könnte ja seinen Frust und Kummer in Kaffee ertränken. Gesünder wäre es auf alle Fälle.


    Ob Heiler einem dabei helfen können, weiß ich nicht Marcella. Aber dann hätte Pavo Dave doch eigentlich helfen müssen. Möglicherweise hat er es sogar bereits einmal versucht? Wer weiß?


    Ansonsten frage ich mal Paps, ob sein Leibarzt uns dabei eventuell helfen kann. Paps Leibarzt ist Medicus und Heilmagier. Fragen schadet jedenfalls nicht.


    Mit der Aussage, dass liebe Personen saufen, könnte Dein Vater durchaus Recht haben. Manche Saufen Kummer in sich hinein, andere fressen ihn in sich hinein. Aber damit beseitigt man weder die Probleme noch den Kummer.


    Trotz manchem Blödsinn den Davy verzapft liebe ich meinen Onkel. Wir verstehen uns echt gut und er lässt mir so manches durchgehen, wo Paps schon für motzen würde. Zudem liebe ich meinen Job bei ihm“, antwortete Wolfi und zügelte Tempestas neben den beiden Centauren.


    „Morgen Distel mein kleiner Champion, morgen Enzian, was treibt Ihr beiden hier? Habt Ihr vielleicht meinen Onkel Dave gesehen? Marcella und ich suchen ihn, wir machen uns Sorgen. Ist er Euch begegnet? Er müsste auf Rulrot mit seinen beiden Hunden unterwegs sein“, erklärte Anwolf den beiden Centauren freundlich.

  • Urako bereitete sich auf den Einschlag vor, als Dave auf ihn zumarschierte und riss die Fäuste hinter seinem Rücken hervor. Doch Dave holte nicht aus, sondern umarmte ihn so fest, dass Urako die Luft mit einem Ächzen aus den Lungen gepresst wurde. Was war denn mit dem los? Solche plötzlichen Stimmungsänderungen kannte Urako bislang nur von sich selber. Verdattert öffnete er die Fäuste und erwiderte die Umarmung. Dave drückte seinen Kopf gegen den von Urako. Er entschuldigte sich. Er entschuldigte sich! Völlig verstört streichelte Urako Daves Rücken.


    "Ich will dich doch auch nicht verlieren, Davy", flüsterte er in Daves Ohr und da es das von Pavo abgewandte Ohr war, biss er zärtlich hinein. "Ich kann bei dem Thema nicht ruhig bleiben. Es zerfrisst mich, es macht mich kaputt. Bitte, kein Wort darüber, wie scharf du irgendwen außer Varmi findest, wenn ich dabei bin. Ich habe an dieser Stelle einen Riss in der Seele. Ich kann das nicht einfach humorvoll nehmen oder ignorieren, dafür bedeutest du mir zu viel. Es bringt mich sofort auf hundertachzig und dann will ich dir ebenfalls weh tun und dieses ... das Objekt deiner Lust vollkommen zerstören. Ich kann mich da nicht beherrschen, auch wenn ich es wöllte, ich schaffe es nicht. Aber eigentlich will ich es auch gar nicht, wenn ich ehrlich bin. Nein, ich will mich gar nicht beherrschen, ich kämpfe um das, was mir teuer ist. Ich will dich - und ich will, dass du mich willst. Ich kann dir nicht den Mund verbieten, ich kann dich nur auf Knien anflehen, das Thema zu lassen, wenn du nicht willst, dass ich explodiere. Ich weiß, dass du das alles anders siehst als ich. Ich bin ja auch nicht blöde, ich verstehe, dass du jemanden scharf finden kannst, ohne mir gleich weglaufen zu wollen. Aber dieses Wissen ändert rein gar nichts an meinen Gefühlen, an dem Drang, alles kaputtzuhauen. Das kann man nicht einfach wegargumentieren. Diese Gefühle sind immer da, sie machen mich kaputt, sie machen mich zu einem Monster, sie machen dich und Gasmi kaputt, wenn sie ausbrechen und bringen mich dazu, meinen Körper kaputtzumachen, sie machen sogar meine Beziehungen kaputt, sie zerstören alles, wenn man sie weckt! Darum bitte, bitte, bitte lass das Thema! Ich kann dieses Monster nicht besiegen, zu dem ich dann werde!"


    Zitternd krallte er sich an Daves Robe fest. Es war für ihn extrem schwer einzuräumen, dass er krank im Kopf war, dass er keine Kontrolle über das hatte, was geschah und es keineswegs seinem tatsächlichen Willen entsprang. Zumindest dann nicht, wenn er gute Laune hatte - dann fürchtete er, was er werden konnte. War es einmal so weit, sah er die Sache wieder völlig anders und war der Meinung, dass er genau das Richtige damit tat, alles und jeden zu Brei zu stampfen, der ihn verletzte. Urako hatte keine Ahnung, welche der beiden Meinungen nun seine tatsächliche Meinung war, da sie andauernd hin und her wechselte. Jetzt hatte er gerade die moderatere Meinung. Sein einziger Anker zwischen diesen Extremen, die ihn zu zerreißen drohten, waren jene, die er liebte, Gasmi und Dave und Varmi und Pavo, die ihm einen Grund gaben, gegen sich selbst zu kämpfen, um seine Liebsten nicht zu vergraulen oder zu zerstören. Er musste lernen, im Zorn ruhig zu bleiben, auch dann, wenn der Boden unter seinen Füßen wegbrach. Eisig zu werden im Zorn, so wie Dave es vermochte. Kaltblütig, damit er die Energie der Zerstörung besser kanalisieren konnte, anstatt in alle Richtungen um sich zu hauen. Damit jene ihn abbekamen, die ihn tatsächlich verdienten - so wie Mo.


    Daves Nähe hatte eine beruhigende Wirkung und Urako schloss die Augen. Es war ihm jetzt egal, was Pavo glaubte. Dave war wieder hier und alles war gut. Sie würden heiraten. Sie würden gemeinsam in die Häuser ziehen. Sie würden gemeinsam versuchen, Varmikan und Pavo möglichst lange vor dem Tode zu retten. Wenn sie den Kampf verloren, würde Urako auf Dave achtgeben, so, wie er es Varmikan versprochen hatte. Selbst, wenn Dave zankte und ihn verletzte. Dieses Versprechen war heilig.


    "Wir müssen mal in Ruhe bei, äh, einer Tasse Tee miteinander reden", sagte er sanft. "Wie wir uns bei Streit verhalten sollen, damit wir es nicht noch schlimmer machen. Gerade, wenn wir dann alle vier unter einem Dach wohnen ist das wichtig, sonst schlagen wir uns gegenseitig den Schädel ein. Ich kapier nämlich gerade überhaupt nichts mehr. Entschuldigung ist natürlich angenommen. Und, äh, ebenfalls entschuldigung von meiner Seite. Ich war ungerecht. Du warst nur ehrlich und ich hab so was Böses zu dir gesagt. Du kannst dir eine Strafe für mich überlegen." Er zog Daves Ohr genüsslich mit den Zähnen lang, denn natürlich spukten in seinem Kopf nur die angenehmsten Varianten einer möglichen Bestrafung herum.


    "Varmi erfährt nichts von mir, gar nichts, da hast du mein Wort. Aber ich glaube, du schätzt ihn da völlig falsch ein. Du hast Angst, dass er dich für einen Schlaffi halten könnte und dich deswegen verachtet und von sich stößt. Das hat man dir aber früher gezielt antrainiert, das zu glauben, so wie man mir antrainiert hat, dass ich immer glaube, dass ich es nicht wert bin, geliebt zu werden. Du hältst dich für zu schwach, um Respekt und Liebe zu verdienen, ich halte mich für zu dumm und zu hässlich. Wir beide müssen lernen, das, äh, etwas realistischer zu sehen. Und nicht auf die Weise, wie wir gelehrt bekommen haben. Varmi kann dich nicht davon überzeugen, dass du kein Schlaffi bist, wenn du selber es gar nicht glauben willst. Ich halte dich für einen Mann, zu dem ich aufblicken kann. Aber du machst ja vollkommen dicht für alle Gegenbeweise und stempelst sie als Fehleinschätzung ab oder vielleicht sogar als Lüge oder Hohn. Aber es gibt auch Leute, die dich anders sehen als du dich selbst und die das ehrlich meinen. Du siehst dich in einem hässliche Zerrspiegel, der gleich neben meinem an der Wand hängt."

  • Die beiden Zentauren standen in der Gegend herum und warteten darauf, dass die fünf Minuten um wären, in denen Dave hatte zurückkehren wollen. Aber irgendwie waren das ziemlich lange fünf Minuten. So kam es ihnen nur gelegen, dass Wolfi und seine neue Freundin zufällig des Weges kamen.


    Distel trippelte ihnen fröhlich winkend entgegen.


    "Guten Morgen, ihr zwei wundervollen Menschen", rief er vergnügt, während Enzo, der noch immer keinen Kaffee hatte, zur Begrüßung nur kurz irgendwas unverständliches murrte.


    "Dein Onkel wollte mit uns frühstücken gehen, aber er ist noch mal nach Hause zurückgeritten. Er meinte, er könne den Streit so nicht stehenlassen. Irgendwie scheinen die gezankt zu haben. Eigentlich wollte er schon lange wieder zurück sein. Enzo muffelt schon, er hat Kaffeeentzug und lässt es jetzt an mir aus."
    "Das heißt Koffeinentzug", knurrte Enzian.
    "Seht ihr, ich sag`s ja! Wir brauchen Kaffee!"
    "Wenn ich wirklich meine schlechte Laune an dir auslassen würde, sähe das anders aus."
    "Wollt ihr nicht schnell mit uns frühstücken, damit Enzo Ruhe gibt, bis der Onkel wieder da ist?"
    "Wahrscheinlich liegt er eh grün und blau geschlagen in irgendeiner Ecke, da können wir hier lange stehen und warten."

  • Wolfi schaute von Distel zu Enzian und wieder zurück. Die beiden waren ein kauziges und lustiges Duo.


    „Ein Frühstück samt einem kräftigen Kaffee könnten wir auch vertragen, da sagst Du was Distel. Lass uns gemeinsam frühstücken gehen. Sobald wir vor unserem Kaffee sitzen, werde ich Dave eine Botschaft schicken. Er kann ja immer noch nachkommen, falls er Lust dazu hat. Wenigstens sollte er uns die Taler für unser Frühstück vorbeibringen, immerhin hat er uns eingeladen“, lachte Wolfi.


    „Spaß beiseite, die Hauptsache ist doch, ihm ist nichts passiert und er ist wieder im Haus. In dem Fall übernehme ich gerne die Zeche für meinen Onkel. Hat er gesagt mit wem er sich gestritten hat oder worüber? Und warum sollte er grün und blau geschlagen werden? Mit wem hat er sich angelegt?“, fragte Wolfi verwundert.


    „Geht voran, wir folgen“, bat Anwolf die beiden Centauren.

  • Dave hielt genussvoll still, während ihm Urako ins Ohr biss. Das der Tiefling etwas anderes als eine Umarmung erwartet hatte, wurde Dave erst in dem Moment bewusst.


    So kalt und herablassend wollte er sich weder geben, noch tatsächlich sein. Er hatte die Wahrheit gesprochen, er hatte einfach nicht klein beigeben wollen. Und was hätte ihm das gebracht? Nichts, außer dass ein Streit den er nicht ertrug noch länger angedauert hätte.


    Und wofür?
    Für etwas, dass er sich besser verkniffen hätte.


    Er verachtete seinen Vater Dunwin und wie hatte er vor Urako gestanden? Wie eine Kopie seines Vaters. Genauso kaltschnäuzig, nachtragend und nachtretend. Urakos Handlung hatte ihm einen Spiegel vors Gesicht gehalten, und was Dave dort sah gefiel ihm ganz und gar nicht.


    Urakos Geständnis, dass er ihn liebte, gleichgültig wie er aussah und wie viel Geld er besaß rührte Dave. Und die Aussage von Urako dass er ihn wollte und nicht bereit war ihn zu teilen, freute Dave. Das war ein gewaltiges Kompliment.


    Das was Puschel sagte und tat, veranlasste Dave seinen verdammten Stolz zur Seite zu schieben und einfach einmal das zu tun, was er sich tatsächlich wünschte und nicht, was irgendwer von ihm erwartete.


    Dave gab klein bei und bat um Versöhnung. Er gestand Urako ehrlich, dass er bockig gewesen war und ihn nicht verlieren wollte. Urako nahm seine Entschuldigung an.


    "Dann lass uns bitte einfach mit dem Streit aufhören. Ich habe unüberlegt gesprochen, genau wie Du. Wir beide hätten uns manche Dinge verkneifen sollen die wir gesagt haben.


    Wir waren beide unfair zueinander.
    Es freut mich dass Du meine Entschuldigung annimmst.


    Nun Puschel, wie Du, ich oder auch jedes andere Lebewesen die Welt sehen, ist die Summe unserer Erfahrung die wir gemacht haben. Aber nicht nur das, es ist auch Teil unseres Blutes. Sprich unser Verhalten ist in Grundzügen angeboren.


    Schau ein Choleriker wird schon als solcher geboren, genau wie der Sanftmütige.
    Die Erfahrungen prägen den Charakter nur unterschiedlich stark aus.


    Deine anerzogenen oder besser gesagt andressierten Charaktereigenschaften von Argwohn bis Misstrauen schaffen Dir nur Probleme denn sie haben keinen eigenen Gegenpol.


    Du kannst dem nichts gedanklich entgegensetzen.
    Und das Schlimmste ist, es nicht mal Deine Natur.


    Du hast mir anvertraut, wer Dir das eingeimpft hat und Du hast mir sogar anvertraut wie hart und grausam er dies vollzog.


    Wir gleichen uns auf diese Art. Darum meine Frage, bist Du bereit das gedankliche Erbe von Deinem Vater loszuwerden? Es wäre ein sehr großer Vorteil für Dich. Du würdest nicht nur die Angst verlieren, sondern auch seine Ketten, die Dich heute noch an die alten Verhaltensweisen ketten, die er Dir eintrichterte.


    Ich wäre mehr als gewillt, es zu versuchen.
    Wie ich Dir bereits anvertraute, ich bin es leid Angst zu haben.
    Und ich bin es leid, aus Angst wegzulaufen und damit genau das zu zerstören, was mir am meisten bedeutet.


    Allerdings weiß ich auch, dass ich es nicht allein schaffe. Ich habe es versucht, genau wie Du. Und genau wie Du bin ich gescheitert. Du flüchtest Dich in Alkohol und Sex, und ich fliehe in die Flasche und den Nexus.


    Warum versuchen wir es nicht zusammen?
    Was meinst Du?


    Sollte dann einer von uns beiden straucheln, ist der andere da um ihn zu stützten und um ihm Halt zu geben.


    Denn trotz allem, lebst Du nicht das Leben, was man Dir einprägte. Drum suchst Du Dir mit Deinen Aktionen, unbewusst einen Ausgleich.


    Damit möchte ich Dir nichts unterstellen, ich handele schließlich genauso wie Du.
    Du bist kein Dummkopf, Du folgst ja nicht streng einem Instinkt ohne nachzudenken.


    Aber Dein Geist verspürt ein Bedürfnis, ansonsten wirst Du unruhig. Und das Bedürfnis ist NUR anerzogen. Es heißt sei NÜTZLICH, sei effektiv, beweise Deinen Wert, es gibt keinen Müßiggang, denn der Faule ist nichts wert.


    Dieser Drill wurde uns anerzogen. Kurzum wir haben diese Weltsicht erlernt, es muss doch möglich sein, es auch wieder zu verlernen.


    Dies kostet vermutlich einiges an Arbeit, aber ich wäre bereit dazu. Aus dem einfachen Grund, weil ein angstfreies Leben doch jede Mühe wert ist.


    Ein leicht verständliches Beispiel - der menschliche Körper. Der Körper schützt sich selbst vor Krankheiten. Ob Dreck oder Krankheitserreger, der Körper ist stets bereit sich zu verteidigen.


    Lebst Du nun in einer absolut sauberen Umgebung, wie es einige Adlige zu tun pflegen, könnten sie theoretisch doch nicht mehr krank werden. Der Körper könnte sich nun ausruhen und sich sagen, keine Gefahr vorhanden vor der ich mich schützen muss. Ruht er sich aber dahin gehend aus? Nein.


    Der Mensch entwickelt seltsame Unverträglichkeiten. Der Körper bleibt einfach in Kampfbereitschaft, nur sind die Feinde nicht mehr Dreck und Krankheitserreger, sondern es sucht sich einfach neue Feinde.
    Jene die dem Körper zugefügt werden – auch wenn diese gar keine Feinde sind.
    Kurzum auf einmal wird eine bestimmte Nahrung nicht mehr vertragen, oder eine bestimmte Pflanze, der Körper schlägt grundlos Alarm.


    Und wie ein menschlicher Körper reagierst Du.


    Gibt es nichts zu tun, nichts zu bewachen oder zu bekämpfen, schaltest Du in eine ähnliche Situation wie es der Körper in meinem Vergleichsbeispiel macht.


    Sind keine Feinde da Urako, dann suchen wir uns welche.
    So handeln wir.


    Und in Wut ist es für uns beide schier unmöglich zu sehen, dass es keine Feinde gibt. Wir denken immer in Abwehrhaltung, ob ein realer Feind existiert oder nicht. Jedes Wesen folgt seiner Bestimmung, nur uns hat man das aus dem Schädel geprügelt.


    Rastlosigkeit, ständiger Argwohn, stetige Alarmbereitschaft, stetige Abwehrhaltung. Grundmisstrauen jeder Person gegenüber. Du hast wie ich gewaltig viele geistige Barrieren im Kopf Puschel, zum Eigenschutz.


    Jene die uns auf diese Eigenschaften drillten, trugen sehr viel Hass in sich.
    Ich möchte das nicht weitertragen Urako.


    Falls ich je ein Kind habe, möchte ich niemals Angst in seinen Augen sehen. Es soll mich niemals fürchten.


    Du denkst Deine Bestimmung ist die Abwehr von Feinden. Damit sie Dir nicht wehtun, damit sie Dich nicht verletzten. Aber es kein Feind hier Urako. Wieder nur wir beide und unsere Dämonen.


    Falls doch einer auftaucht, dann sollten wir ihn gemeinsam bekämpfen.


    Wir sollten gemeinsam versuchen unsere Väter hinter uns zu lassen, ihnen die Macht über uns zu nehmen. Wir müssen dabei zusammenhalten Puschel. Und ganz ehrlich, wir brauchen jemanden, der uns zur Not beisteht.


    Du musst lernen Deine Aggression in den Griff zu bekommen, ohne auszurasten und auf Hilfsmittel zurückzugreifen. Und ich muss lernen meine Gefühle zuzulassen und nicht kopflos davon zu laufen oder blindlings um mich zu schlagen, sobald keine Flucht mehr möglich ist.


    Alleine schafft das keiner von uns beiden. Zu zweit schaffen wir es auch nicht. Alleine im Duo packen wir das nicht. Wir benötigen jemanden, der uns zur Seite steht. Jemanden der uns hilft - dann schaffen wir es mit dessen Hilfe gemeinsam", erklärte Dave freundlich.


    "Wegen unserem Zusammenleben sollten wir klare Regeln aufstellen. Ein erster wichtiger Punkt ist, über Probleme die einen stören müssen wir reden. Schweigen bringt einen nicht weiter. Alkohol auch nicht, denn sobald man wieder nüchtern ist, sind die Probleme zurück.


    In solchen Angelegenheiten bin ich wohl der miserabelste Gesprächspartner, aber wir könnten einen Schlichter benennen. Sobald einer von uns im Haus ein Problem hat, trägt er es beim Schlichter vor.


    Andere Themen wie das was uns vorhin so aneinander geraten ließ, erklären wir zu Tabuthemen. Das muss auch jeder in unserer Familie akzeptieren. Du hast Themen die Du nicht angesprochen haben möchte, ich habe diese Themen ebenso und vermutlich haben sie auch Gasmi und Varmi. Jeder soll offen und ehrlich mitteilen, worüber er nicht reden möchte. Sollte einer kein Tabu-Thema haben, wunderbar. Ansonsten nehmen wir darauf Rücksicht.


    Genauso offen sollten wir aber auch über schöne Dinge sprechen, da so etwas meist zu kurz kommt. Wünsche, Anregungen, Vorschläge rund um unser Haus sollte man direkt ansprechen. Je mehr man hat, worüber man sich freuen kann, umso leichter ist es, die dunklen Wolken zu vertreiben.


    Zu unserem gemeinsamen Haus hätte ich noch eine Frage. Hättet Ihr etwas dagegen, dass meine Mutter und Marcella mit einziehen? Ich hatte all die Jahre nichts von meiner Mutter.


    Weißt Du, ich liebe meine Ma, aber sie war im Grunde eine Mitgefangene und keine Mutter für mich. Ich habe Melisande öfter zufällig im Nexus getroffen, als real in unseren Gemäuern. Ich möchte sie gerne um mich haben und ich möchte sie als Person richtig kennenlernen. Zudem möchte ich ihr helfen und ihr beibringen, mit ihrer Gabe umzugehen. Darum wäre es mir wichtig, dass sie mit bei uns einzieht.


    Marcella untersteht mir, sie ist meine Schutzbefohlene und meine Novizin. Ich mag die Kurze und ich möchte sie in meiner Nähe haben. Vielleicht könnten meine Ma und Marcella sogar zusammen wohnen. Das müsste ich mit ihnen absprechen, falls Ihr dafür stimmt.


    Du würdest mir eine Freude damit machen, wenn Du Melisande kennenlernen würdest. Und es würde mir viel bedeuten, wenn Ihr alle mit ein Auge auf meine Ma und Marci habt. Ich möchte sie beschützt wissen. Du musst nicht sofort darauf antworten, ob Ma und Marci mit einziehen, nur denk bitte einfach eine Runde in Ruhe darüber nach.


    Was sagst Du zu meinen anderen Überlegungen Puschel?", fragte Dave liebevoll.

  • Varmikan wachte am Morgen auf und rieb sich müde die Augen. Er tastete nach Dave, aber sein Schatz war nicht mehr da. Unwillig brummelte Varmi etwas und rollte sich auf Daves Bettseite.


    Varmi drückte sein Gesicht in Daves Kopfkissen. Es roch nach seinem Mann. Eine Mischung aus Daves Eigengeruch und seinem Rasierwasser.


    Lieber als am Kopfkissen hätte Varmikan an Dave selbst geschnuppert. Er überlegte kurz, ob er ihn zurück ins Bett beordern sollte. Varmi entschied sich dafür. Es war eh eine Unsitte von Dave in so einer Frühe aufzustehen, wo normale Frostalben eigentlich erst schlafen gingen und ihn dann noch einfach ungeliebt zurück zu lassen.


    Andere wären froh, wenn ihr Mann sie ausschlafen ließ und sie nicht früh aus den Federn scheuchte. Varmikan rollte sich grinsend auf den Rücken und suchte mental nach Dave.


    Sein Grinsen gefror.
    Sein Mann befand sich in der Heilstube!


    Varmikan war mit einem Satz aus dem Bett gesprungen und lief wie die Götter ihn schufen zur Heilstube. Kaum das er hineingeplatzt war, fiel sein Blick auf Dave.


    Sein Mann hielt Urako umarmt. Wer nun von beiden krank oder verletzt war, konnte Varmi so auf den ersten Blick gar nicht feststellen.


    "Was ist los Leute?
    Ist irgendwas passiert?
    Ist einer von Euch krank oder verletzt?",
    fragte Varmikan verwirrt.


    Er trat neben seinen Mann und strich ihm beruhigend über den Rücken. Puschel wie auch Dave sahen total fertig aus. Warum auch immer, sie waren scheinbar mit den Nerven am Ende. Selbst Pavo sah mitgenommen aus, was selten der Fall war.
    Varmikan schaute von einem zum anderen, in der Hoffnung einer der Drei würde ihn aufklären was los war.

  • "Ich habe mich schon oft gefragt, wer ich geworden wäre ohne diese ganze Kacke. Ich werde es nie erfahren. Werde nie herausfinden, was davon angeboren ist und was ich hätte werden können. Du weißt genau so wenig, welcher Dave sich unter deinem Eispanzer verbirgt, der davon erdrückt worden ist. Aber wir können es zumindest ausprobieren, die schlimmsten Ecken etwas abzuschleifen, damit sie nicht mehr gar so pieksen. Einverstanden, Davy. Lass uns das gemeinsam versuchen. Aber was meinst du damit, dass wir unser Erbe loswerden müssen und dass wir das nicht alleine schaffen? Wenn wir nicht, dann schafft es keiner. Uns kann da niemand helfen, wir können uns höchstens gegenseitig unsere Wunden lecken, hehe. Mit dem Streitschlichter, das ist eine gute Idee. Ich hab schon einen. Meiner heißt Pavo."


    Verliebt betrachtete er hinter Daves Kopf hervor den alten Mann, der etwas verdattert in der Gegend herumstand und sich wahrscheinlich gerade überflüssig vorkam. Er wirkte noch kleiner und verlorener in der Heilstube als sonst, aber vielleicht täuschte das auch und er fühlte sich gar nicht so unwohl, wie es gerade wirkte. Dave erzählte sehr viele Dinge, die sich für Urako sehr klug anhörten. Nur am Ende verzog sich sein Gesicht unwillig.


    "Muss das echt sein, dass die Weiber mit in unser Haus ziehen? Nichts für ungut, aber ich kenne die nicht und außerdem wohnen sie ja eh gleich nebenan. Da kannst du deine Mutti jeden Tag besuchen und auch bei ihr pennen, wenn dir danach ist. Aber muss die echt in unserem Haus mit wohnen? Die nörgelt doch garantiert rum, wenns bei uns unordentlich ist oder wir zu lange wach bleiben. Und ein sechzehnjähriges Gör? Mal ehrlich! Außerdem wollte ich doch früh mit dir zusammen frühstücken - und das geht nun mal weder in eurem noch in unserem Schlafzimmer, da dort ja Varmi und Gasmi pennen, weshalb nur einer der anderen Räume bleibt, wo Marci und Meli dann kreuz und quer rumspuken. Das ist doch kacke."


    Er murrte etwas. Seine Vorstellungen von einem äußerst angenehmen Tagesablauf wurde gestört durch Daves neue Pläne und nicht zuletzt war Urako natürlich auch wieder eifersüchtig, auch wenn er diesmal nicht zankte. Doch bevor er sich allzusehr sorgen konnte, platzte Varmi herein und fragte, was los war. Urakos Gesicht hellte sich auf.


    "Ich hab ein Aua, Flocke. Ein großes Aua. Ihr müsst mich die nächsten Tage verarzten und bemitleiden, hat Pavo verordnet. Ich muss bekocht und verwöhnt werden, damit ich genese. Oh und Varmiiii, mit dir muss ich noch ein Wörtchen reden, bevor Dave dich wieder in Beschlag nimmt. Dauert nur zehn Minuten."

  • Dave zuckte in einer etwas hilflosen Geste die Schultern.


    "Damit hast Du wohl oder übel Recht, wobei ich wirklich gerne gewusst hätte wer ich bin, oder hätte sein können. Früher habe ich mir dazu immer irgendwas zusammen gesponnen... mich in Tagträume verloren nach dem Motto was wäre wenn... sobald ich etwas Zeit dazu hatte. Mit früher meine ich als Kind. Ich bin selbstverständlich dabei, immerhin kam der Vorschlag ja von mir. Ein paar Ecken und Kanten weniger können uns garantiert nicht schaden. Gut damit wäre der Schlichter bestimmt - Pavo", grinste Dave gut gelaunt.


    "Ich nehme die Wahl an. Bis zu einem gewissen Grad ist von Euch beiden selbst abhängig. Niemand zwingt Euch dazu, so zu bleiben wie Ihr seid. Mit etwas Mühe, Selbstbeherrschung oder auch mal Ablegen der Selbstbeherrschung und gutem Willen kann sich jede Person verändern.


    Niemand behauptet dass es angenehm ist oder leicht wird. Aber möglich ist es. Das versuche ich Euch doch schon die ganze Zeit beizubringen. Ihr selbst seht Euch viel zu schlecht und ich versuche Euch aufzuzeigen, dass Ihr nicht schlecht seid. Ihr wurdet nur schlecht behandelt. Das ist was völlig anderes", erklärte Pavo den beiden.


    "Nein es muss nicht sein, dass die beiden Frauen bei uns einziehen. Meine Ma würde nicht meckern, sie ist froh wach zu sein und in Ruhe gelassen zu werden. Lerne sie kennen. Gut Privatsphäre achtet meine Ma nicht. Sie kommt auch einfach in unser Schlafzimmer, weckt mich und setzt sich aufs Bett. Das wäre doch was ungünstig. Und Marcella ist vermutlich auch froh im Geisterhaus zu bleiben... in Wolfis Nähe. Wobei Wölfchen direkt auf Marcella aufpassen könnte. Ich frage ihn nachher, ob er die Aufgabe übernimmt. Stimmt unser Frühstück! Du hast völlig Recht, wir sollten unser Frühstück in Ruhe abhalten, vergiss meinen Vorschlag. Ich bin noch etwas durcheinander vom Streit", schmunzelte Dave.


    Einen Moment später schneite Varmikan splitterfasernackt herein. Dave musterte seinen Mann von oben bis unten und grinste über beide Ohren. Zeitgleich fragte er sich, wie er Varmikan nur unterstellen konnte, was er seinem Klingenohr unterstellt hatte, nun wo er so besorgt vor ihnen stand.


    Varmikan war sicher kein zweiter Dunwin, denn der hätte nicht mal nach einem gegen Bezahlung geschaut. Und nach einer Hure die einem nichts bedeutete, die man nur benutzte, schaute auch niemand. Dave nahm Varmikan in die Arme, drückte ihn fest an sich und küsste ihn liebevoll.


    Varmi erwiderte die Geste und legte Dave einen Arm um die Hüfte.


    "Ja das dürfte das geringste Problem sein. Sicher kümmern wir uns um Dich. Aber was ist Dir passiert?", fragte Varmikan durcheinander.
    "Er hat versehentlich Glas gegessen. Also etwas Glas verschluckt", antwortete Dave.


    "Heilige Scheiße... Puschel", keuchte Varmi.
    "Beruhige Dich Varmikan, ich habe die Scherben schon aus Urako herausgeholt. Aber etwas Schonung und vor allem Schonkost wird er diese Woche über sich ergehen lassen müssen. Ich wollte Dir gerade vorschlagen, Dir etwas anzuziehen damit Du Dich nicht verkühlst, aber der Tipp ist wohl müßig", grinste Pavo.


    "Danke Pavo. Ja der Tipp ist echt müßig", grinste Varmikan.
    Der Frostalb schaute Puschel fragend an.


    "Gut Du hast es gehört, Schonung und Schonkost. Worüber möchtest Du mit mir reden Puschel? Dave lass uns bitte einen Moment allein. Geh in unser Quartier Sternchen, ich gehe mit Puschel in die Schreibstube", antwortete Varmikan und zog Urako hinter sich her.


    Dave schaute den beiden baff nach.


    "Ehm ja... zu Befehl...", grinste der Naridier.
    "Guck nicht so baff, Du hast ihn Dir ausgesucht und Du brauchst ihn auch", grinste Pavo.

  • Nur zu gern und ohne den kleinsten Widerstand ließ Urako sich vom nackten Varmi durch den Flur ziehen, bis sie in der Schreibstube standen. Urako verriegelte die Tür, wennauch nicht aus den Gründen, die er jetzt eigentlich gern hätte und zwang sich, dem Frostalben ins Gesicht zu schauen und sehr wichtig dreinzublicken.


    "Also, Flocke. Mach mal kurz deinen Geist zu, Dave soll nicht mithören. Es geht um diesen bescheuerten Mo, der mich und dich umbringen wollte. Der Abschaum steckt noch immer wie ein faulender Splitter in Daves Gehirn. Da er offenbar nicht von alleine da rauseitert, müssen wir ihn eigenhändig entfernen. Ich will, das Mo stirbt. Hilfst du mir? Du bist Geistmagier, du kannst ihn aufspüren und ihn schwächen, ihn verrückt machen und ihm den Schlaf rauben, damit er entkräftet ist, wenn wir ihn stellen. Er dürfte dann schnell erledigt sein. Töten kann ich ihn, das macht mir nichts aus. Wenn du mir nicht hilfst, geh ich den Mistarsch mit Gasmi alleine suchen. Gasmi ist der beste Kämpfer der Geister. Aber wenn wir zu dritt anrücken hat der kleine Waldscheißer keine Chance. Aber sag um Himmels Willen Dave nichts davon! Sag ihm, äh, keine Ahnung, was du ihm dazu sagst, wenn wir weg sind. Er ist dein Mann, du musst dir was ausdenken. Also, bist du dabei?"

  • Varmikan grinste Puschel vergnügt an, als er merkte wie Urako zu kämpfen hatte seinen Blick in der Höhe zu halten und ihm in die Augen zu schauen. Der Forstalb hörte Puschel aufmerksam zu. Was ihm sein Wahlbruder zu sagen hatte, schnürte ihm die Kehle zu.


    "Danke für die Information Puschel. Dave hat nicht an Mo zu denken, denn er gehört mir. An wen er denkt und wie, das bestimme ich und nicht er. Er ist mein Mann, folglich hat er sich mir zu fügen. Aber wer nicht hören kann muss fühlen.


    Dein Plan Mo zu töten ist ein Fehler. Jedenfalls ist es ein Fehler den Kerl schnellstmöglich zu töten. Das ist ein Fehler, den man schnell begeht, sobald man eifersüchtig ist. Ich erkläre Dir auch warum und natürlich wie wir vorgehen.


    Pass auf Puschel, sollte Mo heute noch sterben, sind wir den Störenfried scheinbar los. Das stimmt aber so nicht. Denn Mo wird in Daves Erinnerung weiterleben und zwar so, wie mein Mann Morasa zuletzt kannte. Der arme Mo, der hier aufgrund einiger Missverständnisse vertrieben wurde und nun ist er auch noch tot.


    Wir hätten Mo ein mentales Denkmal gebaut und wir hätten nie mehr die Chance, die Sicht auf ihn zu revidieren. Er bleibt in der Erinnerung ewig der benachteiligte, arme, äußerst attraktive Waldalb, dem wir so böse mitgespielt haben.


    Folglich bleibt dieser Mo für immer bestehen. Möchtest Du das? Ich nicht.
    Und für solche Fälle, habe ich etwas äußerst Schlaues von Dave gelernt und genau das wenden wir an.


    Wir müssen Mo auslöschen, aber dafür darf Mo noch nicht sterben. Dave würde hier anfügen, das klingt paradox, ist aber so. Und das stimmt auch.


    Mo muss das Bild, dass Dave von ihm hat selbst zerstören. Mo muss Dave beweisen, dass er weder attraktiv ist, noch ein armes Opfer, noch dass er Dave tatsächlich mag oder schätzt. Dave muss am eigenen Leib erfahren, dass Mo ihn für ein Arschloch hält. Dass Mo auf ihn spuckt. Das Mo nur vorhatte ihn auszunutzen.


    Das er für den Waldalb nur ein weiterer Arsch war, den der Waldschrat geschubst hätte. Das er bestenfalls als das Eigentum von Morasa geendet wäre, schlimmstenfalls als reine Matratze.


    Dass muss Morasa ihm beweisen. Ab dato wird Dave Morasa nicht nur meiden, er wird ihn hassen und verachten. Damit existiert der Mo den Dave so anziehend findet nicht mehr. Und ist dieses Bild von Mo gefallen, dann Puschel rammen wir ihm einen Dolch ins Herz und schicken ihn zum Abgrund.


    Vorher darf Mo nicht sterben.


    Soweit mir bekannt ist, war Mo sehr kreativ was Überzeugungsarbeit angeht. Er hat Dave in der Stadt gesagt, er hätte mit mir über das Problem des Anfassens gesprochen. Die Sache wäre für mich geklärt, allerdings nur unter dem Punkt, dass Dave nie wieder mit mir darüber sprich - kurzum kein Wort verliert. Hinterhältig oder?


    Ein Waldalb ist kein Frostalb und wo Morasa herkommt, da komme ich schon dreimal zurück. Das Spiel kann ich problemlos ebenso spielen. Allerdings hat das Spiel einen Haken. Ich müsste meinem Mann etwas schaden um es Mo in die Schuhe zu schieben.


    Mo hat sich schon einmal meinen Mann unter den Nagel gerissen und ihn mitgenommen. Was würde passieren, wenn jemand Dave einsackt und behauptet er wurde beauftragt ihn vor uns zu retten?


    Ein lieber Gönner hat ihn aus diesem Haus holen lassen und seinen Wärter damit beauftragt ihn so lange zu hüten, bis er ihn abholt. Oder bis er bereit ist, sich seinem neuen Mann völlig zu fügen. Hier und da ein paar Infos eingestreut, die auf Morasa hindeuten und Dave wird vermuten, der Waldalb hätte ihn einfangen lassen um ihn zu brechen.


    Sobald Dave das glaubt, werden wir beide uns nicht um die Beseitigung von Mo kümmern müssen. Dave wird ihn jagen oder jagen lassen. Und sollte er dies nicht tun, wird er von Morasa eine völlig andere Meinung haben als im Moment, er wird ihn verachten.


    So müssen wir vorgehen.


    Allerdings muss ich Morasa trotzdem suchen, damit der unseren Plan nicht versehentlich durchkreuzt. Nachdem wir seinen Ruf ruiniert haben, werden wir sein Leben beenden. Und natürlich sage ich nichts meinem Mann davon.


    Das ist eine sehr harte Erziehungsmaßnahme, aber eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Sternchen muss begreifen zu wem er gehört und von wem er sich fernzuhalten hat. Fruchten Worte nicht, müssen Taten her, auch wenn mir das in der Seele wehtut", erklärte Varmikan vehement.


    Der Frostalb musterte Puschel eingehend und trat ganz nah an ihn heran.


    "Das ist das eine Thema nun zum anderen. Wieso hast Du Glas gegessen? Wie konnte das überhaupt passieren? War das ein Unfall, Absicht Deinerseits oder hat jemand versucht Dich... ehm Dich zu töten?


    Falls letzteres zutrifft, dann müssen wir uns sofort darum kümmern. Hast Du noch etwas von der Mahlzeit oder dem Getränk? Dann versuche ich ein Echo dessen auszulesen, wer es angefasst oder präpariert hat.


    Sowas lassen wir nicht auf uns sitzen, wir werden das Miststück erdolchen... mit Eis", grinste Varmikan und streichelte Puschel über die Wange, ehe er ihn sanft auf den Mund küsste.


    "Erzähl Puschel, ich bin ganz Ohr", bat Varmi und strich Urako über den Arm.

  • Urako war froh, dass Varmikan mit ihm einer Meinung war. Morasa war ein Feind und obwohl er räumlich entfernt worden war, schwebte er noch wie eine schwarze Wolke in diesen Räumen und vernebelte Daves Gedanken.


    "Ich verstehe deine Bedenken", murrte Urako. "Aber dein Plan ist zu fehleranfällig. Erstens: Er erfordert viel Zeit. Zeit, in der Morasa sich aus dem Staub machen könnte. Zweitens: Wenn wir Dave entführen und einsacken, haben wir die Geister im Genick, denn die werden sein plötzliches Verschwinden nicht einfach ignorieren. Es sei denn, er verschwindet auf einer längeren Reise, aber auch das fällt früher oder später auf. Hinzu kommt, dass er Geistmagier ist, der kann seinen Hilferuf hinaus in den Nexus plärren und dann haben wir einen Tag später eine ganze Armee aus schlecht gelaunten von Hohenfeldes um uns herumstehen. Kein erbaulicher Gedanke. Andererseits ..."


    Urako kam ein Gedanke.


    "Sag mal, es gibt doch dieses Messingkraut. Das blockiert die Wandlungseigenschaften von Gestaltwandlern. Vielleicht ist es auch imstande, Geistmagie zu blockieren? Das könntest du mal an dir ausprobieren!"


    Urako kaute auf seiner Wange herum.


    "Trotz allem wäre es ein extremer Vertrauensbruch, Dave einzufangen und von vorne bis hinten zu belügen. Am Ende traumatisiert es ihn. Vielleicht ist er danach nicht mehr der Davy, den wir lieben. Oder er schlägt uns hinterher tot. Oder noch schlimmer - er mag uns nicht mehr."

  • Varmikan konnte Urako nur zustimmen, sein Plan war fehlerhaft. Und Dave zu belügen und viel schlimmer noch zu gefährden, passte ihm ganz und gar nicht.


    „Das Schlimmste was passieren kann wären nicht die Geister die uns zum Abgrund wünschen. Ich glaube ich könnte sogar ertragen, dass mir Daves Familie auf den Fersen wäre, allen voran sein Bruder Ansgar. Der mich scheinbar eh bei jeder Gelegenheit tot sehen möchte.


    Was ich gar nicht ertragen könnte Puschel ist, dass Dave verletzt werden würde. Sollte es unser Komplize zu gut meinen, dann könnte er Dave verletzten. Oder Dave versucht sich selbst zu befreien, da er es hasst eingesperrt zu sein.


    Dann könnte eins zum anderen führen in einer grausigen Kettenreaktion. Dave würde unseren Komplizen angreifen und der würde Dave vielleicht am Ende noch so schwer verletzten dass ich ihn verliere. Das wäre unerträglich für mich.


    Genauso unerträglich wäre es, wenn er ein Trauma erleidet. Manchmal ist er ja schon mit den Gedanken in der Vergangenheit. Dann bleibt er absichtlich im Nexus, da er nicht in der Physis sein möchte. Er möchte dann seinen Körper nicht wahrnehmen, er möchte dann frei sein. Frei von fast allem. Vielleicht würde er dann gar nicht mehr zurück kommen? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, ob das überhaupt geht.


    Aber seine Mutter lebte einen Großteil ihres Lebens so ähnlich. Ihre Seele war auf Wanderschaft im Nexus, ihr Körper war im Diesseits. Dave sagte für Außenstehende sah es so aus, als säße sie in ihrem Stuhl und war mit den Gedanken woanders. An schlechten Tagen hat sie sich dabei keinen Millimeter bewegt. An guten Tagen hat sie ihren winzigen Hund gestreichelt, halt soweit wie sie sich bewegen konnte.


    Meist konnte sie nur ihre Fingerspitzen bewegen. Er war ihr Anker zu dieser Welt, sie hat den kleinen Hund wohl sehr geliebt auch wenn sie es nicht zeigen konnte. Dave sagte, er war ihre spürbare Verbindung in die Physis.


    Und Pavo fragte mich einmal, ob ich Dave aus dem Nexus zurückholen kann, falls er wieder seine dollen fünf Minuten hat und nicht zurück möchte. Ich habe ihm zugesichert, dass ich das nicht nur kann, sondern auch jederzeit tun würde.


    Denk mal scharf nach Puschel, wann hast Du das letzte Mal Dave ohne Grund in Trance gesehen?


    Wann hast Du Dave das letzte Mal stundenlang regungslos in der Ecke sitzen sehen?


    Ich habe ihn ewig nicht mehr so gesehen. Gut ewig ist stark übertrieben, aber einige Monate ist das doch her oder? Denke ich genau darüber nach, muss ich sagen hat sich das doch sehr gut verbessert. Er flüchtet nicht mehr in den Nexus, sobald er sich unwohl fühlt. Gut manchmal läuft er so weg. Das ist schon grenzwertig genug. Solange ich ihn wieder einfangen oder abholen kann geht es ja noch. Nur mit wem war er dabei letztens unterwegs? Richtig Mo.


    Aber sobald er sich mir mental entzieht, sprich seelisch ist das für mich nicht erträglich. Wenn wir mental verbunden sind, ist das eine innige Erfahrung, es fühlt sich wundervoll an. Ich könnte sofort nach ihm spüren, seine Seele fühlen und es fühlt sich einfach phantastisch an. Lass Dich mal von ihm mental umarmen. Ich kann Dich gerne auch mal so umarmen, damit Du weißt wie sich das anfühlt. Umso schlimmer ist es, wenn er dann nur körperlich anwesend ist. Dann sitzt sein Köper zwar da, aber er… Davy… Sternchen ist weg.


    Drum… Du hast Recht. Möglicherweise zerstöre ich damit alles, was wir gemeinsam erreicht haben. Er, Du und ich. Alleine war ich das schließlich nicht. Und ihn vor sich hinvegetieren sehen, wäre das Letzte was ich ertragen könnte.


    Weißt Du Puschel, ich glaube er würde uns dafür nicht mal anschreien, geschweige denn schlagen.


    Das ist nicht seine Art.
    Er würde vermutlich einfach gehen, auf die schlimmste Art die mir einfällt.


    Und mögen würde uns Dave wirklich nicht mehr. Du hast Recht, wir lassen es. Das ist für Dave viel zu gefährlich. Es birgt ein zu hohes Risiko. Ich möchte meinen Mann nicht verlieren, wir haben vor ihn vor Mo zu beschützen.


    Das Messingkraut werden wir uns besorgen und ich teste es aus. Allerdings aus einem anderen Grund. Hat Davy mal wieder seine fünf Minuten, bekommt er es verabreicht. Falls es ihn vom Nexus trennt, ist er gezwungen seelisch im Diesseits zu bleiben. Zudem brauchen wir das Zeug für Mo. Entweder bleibt er dann ein Waldalb oder ein Marder, was wir besser gebrauchen können. Was sollen wir mit dem Kerl machen? Ich hoffe der funkt uns nicht bei der Hochzeit dazwischen, was soll ich dann machen?“, fragte Varmikan.


    Der Frostalb kratzte sich nachdenklich am Kopf und musterte Puschel.


    "Ob ich ihm gestehen soll, wie weit mich der Gedanke an Mo schon treibt? Überlege doch nur mal, was ich hier geplant habe. Wozu er mich mit seinem dummen und unreifen Verhalten verleitet!


    Es ist meine Aufgabe ihn zu beschützen und anzuleiten, er muss sich beugen und gehorchen. Aber nein, dass macht Dave natürlich nicht. Er macht wonach ihm sein Sturkopf steht. Am Ende landet er auf der Nase, wie letztens mit Mo in seinem Haus. Und was ist das Ende vom Lied? Ich habe Recht gehabt. Oder Du hast Recht gehabt. Das sagt Sternchen dann auch noch.


    Warum gehorcht er dann nicht vorher einmal, er weiß doch dass wir Recht haben und es gut mit ihm meinen. Er bringt mich fast dazu seine Entführung zu planen, wodurch ihm sonstwas passieren kann. Nur damit er keinen Unfug anstellt.


    Der zwingt mich ja geradezu noch größeren Unfug anzustellen um ihn von seinem Blödsinn abzuhalten! So geht das doch nicht! Dave muss lernen zu gehorchen und mir zu vertrauen.


    Meine Idee war nicht nur schwachsinnig, sie war auch gefährlich für ihn. Und es war seine Schuld, weil er einfach nicht dieses Mo vergessen kann. So geht das nicht. Soll ich ihm das erklären und gestehen wie weit mich das treibt? Ich bekomme noch weiße Haare!", stöhnte Varmikan.

  • "Weiße Haare, das wäre ja furchtbar." Urako grinste. "Mann, mit weißen Haaren würden wir so was von Kacke aussehen. Willst du Dave das echt sagen, unseren Plan? dann kriegt der doch noch mehr Bock auf den Marder. Verbotene Früchte und so. Wollen wir Mo nicht einfach töten?"


    Er streichelte Varmi an der Schulter.


    "Du bist ein guter Ehemann, Dave versteht einfach nicht, dass er deine Führung braucht. Es tut ihm nicht gut, ohne Anleitung zu sein. Er macht nur Käse, sobald du wegsiehst, siehe Mo. Man darf die Zügel echt nicht locker lassen. Irgendwas muss geschehen, so kann man das echt nicht lassen. Ich sag, Mo muss weg. Messingkraut hat unser Alterchen sicher in seiner Heilstube, wollen wir mal nachsehen?"