Buch 1 Hohenfelde -- Kaptitel 02 - Doppelhochzeit -- 15.09.202

  • "Oh, ich sehe schon, ich habe einen wahren Kenner vor mir", schwärmte Crize.


    "Ich brauche nicht zu töten, um Ghule zu erschaffen, das erledigen die Krieger für mich. Ich kann bequem dasitzen und brauche ihnen nur neue Existenz einzuhauchen. Auch das Futter organisiert sich auf diese Weise von selbst. Meine Ghule sind Freigänger und Selbstversorger, sie kümmern sich um die Hygiene im Kriegsgebiet. Außer jene, denen meine besondere Fürsorge obliegt, wie Mauli oder Flecki.


    Ich beneide dich um deine Frau! Meine hat mich geheiratet, weil ich ein Zebra bin und von unserer Einheit der einzige Mann, der noch frei war, wir gehen weg wie warme Semmeln. Hat sie mir so gesagt. Meine Nekromantie erträgt sie, aber sie mag meine Babys nicht im Zelt haben, sie hat Angst vor ihnen, glaube ich.


    Selbstverständlich möchte ich gern deine Kunst bewundern, dein Labor und vor allem Timi und Berta! Golems, nein wirklich! Dazu fehlt mir selbst leider die Zeit und die Ausrüstung."

  • Durukin


    Er bemerkte das Nicken seines Gegenübers und den Blick, den er Urako zuwarf, als sein Gatte mit einer Frau plauderte und sah auch, wie der Tiefling langsam zurücknickte und dabei einen Moment die Augen schloss zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Das wortlose Bündnis der beiden und Varmikans Sorge war für einen anderen Frostalben wie ein offenes Buch zu lesen, auch wenn die Umstehenden es wohl eher als einen harmlosen Gruß gedeutet hätten.


    "Ich verstehe", sagte Durukin. "Die Bande unseres Volkes sind stark. Loyalität ist eine Tugend." Er ließ offen, ob er damit Davard und die Dame meinte, deren Zutraulichkeit er kritisierte oder seine eigene Loyalität gegenüber einem frostalbischen Bruder. Varmikan würde verstehen, dass er beides gleichzeitig meinte. Ebenso würde er verstehen, warum Durukin übergangslos zwischen den Themen hin und her sprang. Niemand in ihrer Heimat sprach so umständlich, wie es die Südländer taten mit ihren energieraubenden Höflichkeiten. Es ging schließlich darum, Informationen zu vermitteln und das möglichst effizient.


    "Welchen Magier schützte dein Onkel? Wie hieß das Schiff? Vielleicht hat man voneinander gehört. Der Eisbär war der erste Eisbrecher im Einsatz, ich vermisse ihn mehr als alles sonst aus der Heimat. Warum hast du Xash'ir verlassen? Du hattest eine sichere Zukunft. Ich stamme aus Milat'Sil. Lange ist es her. In Zentralrakshanistan ist es im Winter angenehm, im Sommer unerträglich, ich schlafe viel. Meine Frau ist Rakshanerin. Und er auch."


    Er wies mit dem Kopf in Richtung Crizes, der ohne Punkt und Komma redete, womit er nur Tarkan nachstand, der sich gerade in Fahrt redete und die arme Melisande mit einem seiner gefürchteten Monologe über rakshanische Geschichte und Kultur quälte. Durukin weigerte sich, von Crize als seinem Mann zu sprechen.


    "Es gibt nicht viele Alben dort und am wenigsten Frostalben. Man wird von den Damen umworben und reich beschenkt. Wer die Wärme erduldet, lebt als Frostalb gut in Rakshanistan. Es zehrt, ich schlafe viel. Aber das sagte ich bereits."


    Er machte eine Pause und überlegte.


    "Die Freude ist meinerseits", sagte er ehrlich und weil es ein besonderer Tag war, spendierte er ein zweites Lächeln. Die Tränensäcke seiner schwarz umschatteten Augen traten noch deutlicher hervor. Man sah ihm an, dass die Wärme ihm zu schaffen machte, da er nur kleine Dunkelsteine trug.

  • Urako registrierte Varmikans Besorgnis. Aber wie üblich war Varmikan zu weich, um sein Revier vernünftig abzustecken. Natürlich würde auch Urako heute keinen lautstarken Streit vom Zaub brechen, aber trotzdem war es legitim, Dave vor Zudringlichkeitenzu schützen. Die zwei plauderten eindeutig eine Spur zu vertraut miteinander und standen einen Handbreit zu nah.


    "Warte mal kurz, Hase, ich muss Varmi helfen. Ich bin sofort wieder bei dir. Oder noch besser - komm einfach mit."


    Er zog Gasmi mit sich und trat zu Dave und Eloise, um ihr vertrauliches Gespräch zu sabotieren. "Der Priester hat seine Sache gut gemacht, ich bin begeistert, wer ist das?", fragte er Dave. Er hoffte, dass die Frage dazu geeignet war, Dave eine lange Erklärung abzuringen.


    Er stellte sich zudem unangemessen dicht neben Eloise, um sie dazu zu bringen, einen Schritt von ihm und somit auch von Dave zurückzuweichen.

  • << Was zuvor geschah - Der Hexenmeister


    1


    Die Sterne zogen an ihnen vorbei und der Mond leuchtete ihnen der Weg. Sie hatten Naridien nach einigen Stunden überquert und die Lichter verrieten, dass sie sich einer großen Stadt näherten. Brandur kannte den Weg. Seine Finger fühlten sich klamm und steif an totz der Handschuhe. Lange war es her, dass er Shohiro erblickt hatte und er war lange unsicher gewesen, ob er überhaupt jemals zurückkehren sollte.


    Der Wyvern beschrieb einen eleganten Bogen und nutzte die Straße, die zum Anwesen führte, als Landebahn. Er parkte in der Nähe der Kutschen auf einer großen Wiese, wo der große Gleiter nicht stören würde, aber dafür schön im Mondlicht in Szene gesetzt wurde. Mit zufriedener Verächtlichkeit musterte er die Kutschen der anderen Gäste und betrachtete die Wappen, wer alles anwesend war. Sein Blick wanderte nach oben zum Herrenhaus und ihm wurde heiß und kalt. Das Rauschen des Flusses, der durch das Anwesen verlief, schien in seinem Kopf zu dröhnen. Aus Trotz seiner Gefühlsregung gegenüber ging er nicht gleich zum Tempel, sondern spazierte um das Herrenhaus herum bis zu der Stelle, die ihn gleichermaßen abstieß und rief.


    "Von dort oben bin ich gestürzt", erklärte er Wolfram sachlich.


    Eine Weile blickte er hinauf. In diesem Haus war seine Familie gestorben, in einer Nacht wie dieser. Darunter schäumte der Fluss. Sein Gesicht blieb vollkommen ausdruckslos. Er verlor jedes Zeitgefühl und kam erst wieder zu sich, als er hinter sich Kasimirs Stimme hörte.


    "Mein Herr?"


    Brandur riss sich aus seiner Erstarrung und ging zum Tempel. Kasimir öffnete für die beiden Herrschaften die Tür und ließ sie eintreten, um hinter ihnen die Tür wieder zu schließen.


    Im Tempel fiel Brandur zuerst das vollkommene Durcheinander auf, was darin herrschte. Er sah viele bekannte Gesichter, unter anderem erkannte er seinen Schwager Massimo wieder und erspähte Ansgar, aber auch Personen, die er weder kannte, noch erwartet hatte. Zu seiner Verblüffung und Verstörung waren da mindestens zwei Rakshaner, zwei Tieflinge, zwei Gargoyles, zwei Frostalben, ein Düsterling und ein Ghul, der sich witternd aufrichtete, als er Kasimir bemerkte. Brandur stützte sich leicht entrüstet ob dieser unordentlichen Zusammenkunft auf seinen Spazierstock und wartete, ob man ihn wenigstens vernünftig empfangen würde.

  • Ansgar musterte Wolfram einen Moment wohlwollend als dieser eintrat, ehe er den Mann erblickte, der hinter ihm in den Tempel schritt... Brandur von Hohenfelde!


    Sein totgesagter Onkel.


    Dunwins Bruder, jener Bruder den sein Vater so hinterhältig hintergangen und abgeschlachtet hatte. So wie Dunwin jeden hintergangen hatte...


    Ansgar beorderte mit einem knappen Nicken seine Frau und seine Söhne hinter sich. Zeitgleich ließ Dave Eloise, wie auch Gasmi und Urako stehen und stellte sich Schulter an Schulter mit seinem Bruder.


    Ansgar versuchte genau wie Dave ihm im Gesicht des alten Mannes zu lesen. Es war still geworden.


    Die Grabesstille...
    Die Ruhe vor dem Sturm...
    Die Stille eines neuen heraufziehenden Morgens...


    Um welche Art der Stille es sich handelte, lag nun in ihrer Hand. Es war die Entscheidung von zwei vielleicht auch drei Männern, was aus dieser Begegnung werden wurde.


    Ansgar warf kurz einen Blick auf seine Frau, seinen Bruder, seine Söhne und auch auf Varmikan. Rein mental, ohne dabei Brandur nur eine Sekunde aus den Augen lassen zu müssen.


    Sie standen sich als Feinde gegenüber und dennoch waren sie beide Opfer der gleichen Umstände, wie auch der selben Personen. Man hatte ihnen gar keine andere Wahl gelassen, als Feinde zu werden. Schärfstes Konkurrenzdenken, Neid und Hass waren ihnen von klein auf eingebläut worden.


    Brandur war kein Feind.
    Er war ein gebrochener, alter Mann.
    So wie Dave und Ansgar selbst.


    Ein Relikt aus einer Vergangenheit, die Ansgar und Dave hatten auslöschen wollen. Für sich selbst, aber vor allem für ihre Kinder.


    Ansgar machte einige Schritte auf Wolfram und Brandur zu, blieb aber in ausreichendem Abstand stehen. Er hatte nicht vor, die beiden am Eintritt zu hindern.


    Ansgar schirmte Fingard und seine Familie ab. Einen Moment später trat Dave erneut so dicht neben ihn, dass sie auch optisch wieder einen Schulterschluss vollzogen. Wer an Fingard, Lin und Wolfi oder an Varmikan heran wollte, musste an ihnen vorbei.


    "Hör zu Dave", flüstere Ansgar um jede mentale Kraft für einen eventuellen Kampf aufzusparen.
    "Ich höre", flüsterte Dave zurück.


    "Ich möchte ihn nicht töten, er verdient nicht durch unsere Hand zu sterben. Aber ich werde ihn ohne zu zögern umbringen, sollte er mich dazu zwingen indem er Fin, die Jungs oder Dich bedroht. In dem Fall, selbe Vorgehensweise wie bei Ala Dave. Pass auf", flüstere Ansgar.
    "Verstanden", flüsterte Dave zurück.


    "Ein Friedensangebot Brandur - wähle einen Sitz und keine Seite, denn ich wünsche Deinen Tod nicht. Ein einmaliges Angebot meinerseits Brandur", sagte Ansgar und zeigte seine offenen Handflächen.


    Brandur würde die Geste verstehen, er hatte keinen Knochenpfeil zwischen den Fingern um ihn zu attackieren oder zu töten.


    "Hört zu... Brandur... Dave", sagte Ansgar leise.


    "Wir haben Alastair und Dunwin beim Umzug geholfen und wir hatten allen Grund dazu. Du Brandur hättest ebenfalls allen Grund dazu gehabt.


    Siehst Du uns als Brüder im Geiste?
    Sieht Du uns als Mitopfer oder als die Söhne Deines Peinigers?
    Gleichgültig ob er uns ebenso peinigte?


    Ungeachtet dessen wie Du uns siehst, solltest Du nur das Haus fordern, wirst Du es von mir bekommen Brandur. Solltest Du uns als Mitopfer sehen, heiße ich Dich in unserer neuen und dennoch uralten Familie an meiner Seite aufrichtig willkommen.


    Solltest Du uns als Feinde sehen, werden wir als Feinde auf Deine Provokation reagieren - solltest Du agieren.


    In diesem Fall wirst Du dieses Grundstück nicht lebend verlassen. Was niemanden groß stören dürfte, denn Du bist bereits tot. Tote kann man nicht ermorden. Möglicherweise bedeutet dies auch meinen Tod, aber der gehört zum Leben. Und nichts was ein fähiger Nekromant wie Du oder ich fürchten würde, nicht wahr?
    Nur leider hast Du keinen Binder dabei, wie ich sehe.


    Ich werde mich auf die Fähigkeiten von Maghilia und Osmund verlassen, sollte mich dieses Schicksal ereilen.


    Nun ich teile Dir dies nicht mit um Dir zu drohen lieber Onkel, sondern nur um Dir aufzuzeigen, was ich bereit bin zu opfern um unseren derzeitigen Stand und Status zu halten.


    Geht es nach mir, schließen wir Frieden und Du schließt Dich meiner Person an.


    Bleiben wir vorerst beim neutralen Standpunkt. Du verlangst für die Schmach der Ermordung eine Abfindung... das Herrenhaus. Wenn dem so ist Onkel Brandur, dann sei das Haus das Deine.


    Ich frage mich gerade selbst, wieso ich überhaupt diesen Kasten behalten habe.
    Irgendwie war dieses alte Gemäuer eine Trophäe für mich.
    Der sichtbare, fühlbare Beweis meines Sieges über Alastair und Dunwin.


    Aber ist es das wirklich?


    Schaue ich Dich an Brand, sehe ich das Haus nicht mehr als Trophäe, es ist eine Eisenkugel. Eine Fußfessel die ich mir selbst ans Bein geschmiedet habe. Mit der irrsinnigen Illusion, dass es damit enden würde.


    Das wird es nicht.
    Es endet nicht und sie sind immer noch hier...
    Du begreifst was ich damit verdeutlichen möchte?
    Sie können nicht gehen, da ich sie nicht gehen lassen kann...


    Das Haus hat so viel Leid, Qual und Blut der Familie gesehen, dass es geradezu davon durchzogen ist. Es ist wie ein Schwamm, dass Jahrhunderte Hass und Missgunst in seinen schwarz-grauen Mauern gespeichert hat.


    Wir haben es als Kinder gehasst Dave und ich.
    Erinnerst Du Dich Dave?
    Dieses fensterlose, steinerne Monstrum das unser Gefängnis war.


    Mal ehrlich, welcher Knastbruder der flieht, erobert sein Zuchthaus und lässt sich darin häuslich nieder? Bei einer Revolte übernehmen Zuchthäusler vielleicht kurz das Zuchthaus, aber nicht um dort zu wohnen, sondern um zu fliehen. Und was haben wir gemacht?


    Vielmehr was habe ich gemacht?


    Ich habe mir eingeredet, das dieses Haus nun mir gehört und ich ein Anrecht darauf habe es zu besitzen.


    Mittlerweile glaube ich, dieser uralte, vor Hass triefende Kasten besitzt uns... von Generation zu Generation füttern wir es mit Intrigen und Belustigungen bis hin zum Mord.


    Erinnerst Du Dich an Deinen Traum Davy? Du hattest vor es abzufackeln. Es bis auf die Grundmauern niederzubrennen. Dein Traum sah vor, hier ein neues Haus zu errichten. Genauso wehrhaft nur neu und frei von allen Altlasten, mit Freude und Liebe erbaut und mit einer Pferdezucht vor der Tür.


    Sobald man aus dem Fenster schauen würde, würde man auf Pferde blicken - auf lebende, atmende schöne Geschöpfe. Und man könnte hinaus schauen... denn es gäbe Fenster.


    Das hattest Du damals gesagt, das waren Deine Worte Dave.


    Lass es uns durchziehen. Lass uns dieses Haus vernichten oder an Brandur verschenken, sollte dies sein Wunsch sein. Kurzum lass es uns loswerden mit samt seinen Erinnerungen.


    Lass uns ein neues Herrenhaus bauen, nach unserer beider Wünschen und Vorstellungen. Auf einem anderen Grundstück in Shohiro, einen unverbrauchten Ort Davy.


    Wir haben einige Grundstücke zur Auswahl. Wähle Bruder, wo soll unser neues Herrenhaus stehen... eines wo Du und Varmikan Euren eigenen Bereich habt und wo Ihr gerne lebt. Ich stelle Deine Ehe zukünftig mit keinem Ton mehr in Abrede Bruder. Varmikan gehört zu Dir wie Fin zu mir.


    Wir brauchen ein Zuhause, Wo auch Ihr wisst, dass Ihr dort ebenso Zuhause seid, wie im Geisterhaus... oder sogar mehr. Dort wo Du Dich traust, Deine Freunde und Deine Lieben mitzubringen. Bist Du dabei?", fragte Ansgar.


    Dave musterte seinen Bruder erstaunt.
    "Ehm... ja. Ja ich bin dabei", antwortete Dave.


    "Nun zu uns beiden Brand. Denn darauf läuft es letztendlich hinaus - Du gegen mich, in welcher Form hättest Du es gerne?


    Was verlangst Du Brand? Was wählst Du?
    Einen Sitz- sprich einen Platz in unserer Familie, dann bist Du einer von uns.
    Oder wählst Du eine Seite?
    Es gibt nur zwei Seiten, entweder bist Du für oder gegen uns Brandur.


    Du sollst nur eines wissen, weder Dave noch ich sind Dunwin. Wir sind seine Söhne, aber wir sind nicht ER. Wir haben weder Deinen Tod, noch Dein Leid gewollt.


    Ich biete Dir ehrlichen Herzens Frieden mit uns an.
    Wir sehen Dich als Mitopfer.
    Deine Sicht ist uns unbekannt.
    Dir dürfte klar sein, dass wir uns zu Not verteidigen... aber wir greifen Dich nicht an.


    Weder Dave noch ich, ich spreche hier in seinem Namen als Familien- und auch Sippenoberhaupt", erklärte Ansgar und machte eine kurze Pause und musterte Brand.


    "Persönlich darf ich Dinge mein Eigen nennen, die mir sehr am Herzen liegen. Es wäre wünschenswert wir könnten uns friedlich einigen. Du bist zurück, Du könntest Deinen Platz einfordern Brand. Du wirst mittellos sein Onkel.


    Wir könnten beide alles verlieren was wir haben, einschließlich unseres Leben wie auch unserer Lieben, oder wir beide einigen uns. Du folgst unserem Beispiel und brichst mit der alten Familientradition die so viel Leid über uns alle seit einer Ewigkeit gebracht hat.


    In diesem Falle verlieren wir beide nichts.
    Mehr noch ich teile mit Dir alles was ich besitze.
    Damit spreche ich allerdings nur von meinem persönlichen Besitz, nicht dem meiner Söhne oder Davards. Aber wie gesagt, ich bin für alle bereit, mein Besitz mit Dir zu teilen.


    Wie Deine Wahl auch aussehen mag Brand, ich hoffe es ist und bleibt eine Sache zwischen uns beiden. Meine Frau, meine Jungs und mein Bruder haben mit der Sache nichts zu tun.


    Nun liegt es an Dir Onkel. Wählst den Frieden mit uns oder wählst Du Deinen Tod?", fragte Ansgar entgegenkommend.

  • Massimo


    grüsste Wolfram. Er mochte den ruhigen Kampfmagier, der anders war als der Rest von seine Familie. Gemeinsam mit Wolfram kam Brandur in den Tempel. Beide sagten nichts, denn sie hatten keine Gelegenheit dazu. Ansgar reagierte zuerst wie Massimo es von ihm erwartete. Er stellte sich vor seine Familie und sprach für sie alle. Aber Massimo war erstaunt darüber was er sagte. Er bot Bandur Frieden an. Natürlich nicht ohne ihn zeitgleich zu sagen, was sonst passieren würde. Das musste Ansgar tun um sein Gesicht vor seine Familie zu wahren. Zeitgleich wollte er seine Familie beschützen. Er zeigte seine offenen Handflächen, was ein gutes Zeichen war. Massimo hoffte, dass es Ansgar mit den Frieden ernst war. Das Angebot war gut, wenn es Ansgar ernst meinte. Jetzt war Brandur an der Reihe seinen Posten zu verteidigen oder das Friedensangebot anzunehmen. Massimo stellte sich zu Wolfram und Brandur.


    "Seid gegrüsst Schwager Brandur. Ich grüsse euch ebenso Wolfram. Wenn du Frieden möchtest Ansgar, vermittele ich gerne. Aber dann braucht dein Onkel genauso wenig ein Binder wie du. Den alten Weg abzuwählen halte ich für eine gute Idee. Aber was Brandur wählt muss er selber wissen. Ich beziehe hier Posten, damit ihr beide friedlich miteinander umgeht. Ihr seid eine Familie, ihr seid sogar meine Familie.
    Glaubt mir, sogar Streit kann man mit Worte regeln. Dazu muss man sich nicht abstechen. Dein Angebot, deine Worte über das Haus und deine Familie sind richtig Ansgar. Das ist die Hochzeit von deinem Bruder. Du möchtest Frieden, dann helfe ich euch, aber bleib selber friedlich. Ich wäre dafür ihr beide redet miteinander. Wenn ihr möchtet mit mir als Vermittler. Also wir drei alleine. Solange die Drohung im Raum steht, bleibe ich an Brandurs Seite Ansgar."

  • Brandur hörte aufmerksam zu, ohne die Körperhaltung zu ändern. Er stand da, einen Fuß leicht vorgestellt und die Hand auf den Spazierstock gestützt, die andere locker in der Hüfte. Sein Blick war ebenso unverwandt auf die Augen Ansgars gerichtet, wie dieser die seinen fixierte. Nachdem Ansgar geendet hatte, zeigte sich ein spöttisches Lächeln auf Brandurs bleichem Gesicht.


    »Ich danke dir für die herzliche Begrüßung, mein lieber Ansgar, da fühlt man sich doch gleich wie zu Hause.
    Deinen Worten entnehme ich, dass du entweder ein schlechtes Gewissen hast, weil du meinen ehrenwerten Bruder und unseren lieben Herrn Vater in die Obhut Ainuwars übergeben hast oder fürchtest, ich könnte damit womöglich nicht einverstanden gewesen sein und aus diesem Grunde heute hier aufschlagen. Vielleicht aber bin ich, wie die anderen Gäste, ja auch angereist, um meinem Neffen zu seiner Hochzeit zu gratulieren.


    Zu meiner Zeit war es üblich, dem Gast einen Stuhl anzubieten, insbesondere, wenn es sich um ein Mitglied der älteren Generation handelte. Einen Stuhl hast du mir zwar angeboten, doch die Höflichkeit in diesem Hause lässt heute zu wünschen übrig. Ich bin es noch gewohnt, dass man seine Morddrohungen subtiler verpackt. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu alt für die heutigen Sitten.«


    Einen Moment betrachtete er Daves Ehemann, ohne die Mimik zu verändern oder ein Wort über diesen zu sagen. Der Blick allein sagte, dass er ihn in die erwähnten ›heutigen Sitten‹ einbezog.

    »Tatsächlich überrascht mich, wie freimütig du mir dieses Mausoleum, genannt ›unser zu Hause‹, anbietest. Als Obdach benötige ich es nicht, ich habe eine Burg mit Personal und allen Annehmlichkeiten, die sich ein in die Jahre gekommener Mann nur wünschen kann. Aber vielleicht könnte man ein Asylum für Bedürftige oder Vertriebene von der Front daraus machen, auch eine Gedenkstätte für die Opfer missgünstiger Familienmitglieder wäre eine überdenkenswerte Option, in welcher je nach Ausgang des Abends vielleicht auch dein oder mein Kopf ausgestellt sein wird, als krönender Abschluss seiner blutigen Historie - oder das sogenannte ›Haus‹ einfach einzuebnen und eine Betonkuppel darüberzugießen.«


    In diesem Moment gesellte sich sein Schwager an seine Seite und plädierte für eine friedliche Einigung. Auch sicherte er Brandur seine Unterstützung zu, so lange Ansgars Drohung im Raum stünde. Brandur wandte den Blick nach wie vor nicht von den dunklen Augen seines Neffen, so dass er Massimo kurz mental anstupste, um ihm seinen Dank zu versichern. Er war kein Geistmagier, sondern Nekromant, doch diese Grundübung der Geistmagie, mentalen Kontakt herzustellen, beherrschte auch er als Nekromant. Bei Manipulation und Einflussnahme allerdings, der hohen Schule der Geistmagie, hörte sein Können auf, dafür hätte er einen anderen magischen Weg einschlagen müssen. Er widmete Ansgar wieder seine volle Aufmerksamkeit.


    »Deinen Angaben zufolge sind also die Leichname von Dunwin und Alastair noch hier, oder wie soll ich deine Äußerung verstehen, dass du nicht von ihnen lassen könntest? Warum ruhen sie nicht in der Familiengruft? Das ist keine Frage von Zuneigung oder Ehrerbietung, sondern des Anstandes. In diesem Falle bitte ich höflich um die Körper meines Bruders und meines Vaters, damit ich mich um die Angelegenheit kümmern kann.


    In einer Sache stimme ich dir vorbehaltlos zu, mein lieber Neffe.«


    Brandur lächelte nun.


    »Die Zeit, da ich noch lebte, ist lang schon vorbei. Ich bin so tot, wie du es sagst. Mich kümmern deine Drohungen daher nicht, weder habe ich Angst darum, dass mein Körper meinem Herzen in den Nexus folgen könnte, noch gibt es irgendjemanden oder irgendetwas auf dieser verfluchten Welt, was ich noch zu verlieren habe, denn ich habe bereits alles verloren. Ein Binder ist daher müßig.


    Möchtest du tatsächlich deine Macht mit der meinen im Kampfe messen, so wisse, ich werde bedenkenlos in aller mir zur Verfügung stehenden Rücksichtslosigkeit agieren, da ich mir um nichts und niemanden mehr Sorgen zu machen brauche. Meine Liebsten weilen nicht mehr unter uns. Ich brauche keine Rücksicht zu nehmen und mich an keine Konventionen zu halten, da ich keine Blutrache gegen meine Familie mehr zu fürchten brauche. Es wird daher nicht bei einem Kampf von mir gegen dich bleiben, wie du es gern hättest, sollte es dazu kommen, sondern ich werde jeden Schaden anrichten, den ich nur anzurichten imstande bin. Sollte ich obliegen, wird von deiner Familie noch weniger übrig bleiben als von meiner, nämlich gar niemand mehr und deine Scholle werde ich in ein totes Brachland verwandeln, auf dem die Bauern verhungern. Sollte ich unterliegen, reiße ich so viele von den deinen mit, wie ich vermag, bei dem Schwächsten angefangen.


    Eine Wahl, auf wessen Seite ich zu stehen gedenke, werde ich nicht blind fällen, nur weil du dies zu deiner Beruhigung verlangst. Ich möchte mit dir und den anderen zunächst in Ruhe sprechen - wenn möglich ohne den traditionellen Austausch weiterer Morddrohungen, den wir ja nun hiermit bereits hinter uns gebracht haben. Sei versichert, wöllte ich dich oder jemanden anderen der hier Anwesenden heute tatsächlich tot sehen, wäre ich nicht persönlich erschienen, sondern hätte einen meiner Diener geschickt. Offene Duelle sind ja bekanntlich nicht meine Stärke.


    Mein Gegenangebot lautet daher wie folgt:


    Für heute mögen jegliche Waffen ruhen, unabhängig davon, ob wir am Ende der Nacht in Freundschaft oder Feindschaft auseinander gehen werden. Weitere Vorschusslorbeeren braucht ihr von jemandem mit meiner Biografie nicht zu erwarten. Den Rest müsst ihr euch erarbeiten, so wie auch ich ein eventuelles Bündnis - von Freundschaft möchte ich nicht sprechen - mit Sicherheit nicht aus lauter Freundlichkeit und gutem Willen sowie familiärer Verbundenheit von dir geschenkt bekomme, wenn du ehrlich bist, mein lieber Ansgar. So viel selbstlose Zuwendung wage ich anzuzweifeln.


    Jetzt aber möchte ich meinem jüngsten noch lebenden Neffen zu seiner Hochzeit gratulieren. Anschließend werde ich dein Angebot annehmen und mir einen Sitzplatz suchen.«

  • Ansgar schüttelte belustigt den Kopf allerdings auch nur so, dass er dabei Brandur nicht aus den Augen ließ.


    "Mich deucht Ihr beliebt zu scherzen lieber Onkel, wie sollte ich ein schlechtes Gewissen haben? Meine Person besitzt keinerlei Gewissen, folglich kann jenes logischerweise nicht schlecht geworden sein.


    Es freut mich ungemein, dass Ihr über ausreichend Mittel verfügt um Euch eine Burg zu halten und nicht am Hungertuch nagen müsst. Dies soll der Gesundheit ja abkömmlich sein, wie mir zugetragen wurde.

    Wäre ein Leibdiener dann nicht auch zuträglich, der Euch einen Stuhl reichen könnte? Schon Onkel Friedulin, die Götter haben diesen schwachsinnigen Idioten selig, beging den grausamen und tödlichen Fehler ohne geeignete Domestiken sich selbst um seine Verpflegung zu kümmern. Nunja das Ergebnis sprach für sich.


    Zurück zum Thema.


    Meine Person war lediglich freundlich, selbstlos ist meine Person ist keinerlei Art und Weise. Das Angebot beinhaltete den Schutz der meinen. Ihr habt nichts mehr zu verlieren, ich habe verstanden. Meine Person hat alles zu verlieren, da mir meine Frau alles bedeutet. Ich hätte mit Euch um des Friedens und der Sicherheit meiner Familie Willen geteilt.


    Völlige Selbstlosigkeit ist nicht nur Utopie, sondern Idiotie.


    Folglich werden wir beide wohl mit der gleichen Härte, wenn auch aus völlig anderen Beweggründen kämpfen. Ihr für die völlige Vernichtung, ich für den Erhalt.


    Nun liebster Onkel, wie ich bereits sagte - mein Begehr ist Euer Tod ganz gewiss nicht. Sollte ein Kräftemessen Euer Anliegen sein, werde ich dem Folge leisten. Rein vorsorglich weise ich Euch daraufhin, dass es meine Person war, die Euren "Fast-Mörder" tötete.


    Möglicherweise ist der Ausgang unseres Duells doch ganz erquicklich, nicht wahr?


    Aber eines dürfte Euch klar sein lieber Onkel, meine Person ist durchaus ab und an freigiebig, aber ich werde garantiert keinem Nekromanten meine zwei toten Erzfeinde aushändigen. Die Gefahr einer "versehentlichen" Wiederbelebung ist mir da doch eine Winzigkeit zu hoch.


    Aber um den Tag nicht mit unnötiger Konversation über Mord und deren Planungen zu verunglimpfen, schweigen heute die Waffen und ich beuge mich dem Friedensgesuch vollumfänglich.
    Mehr habt Ihr auch von einer Person mit meiner Vita nicht zu erwarten.


    Es ist weder der Eurige Tag Brandur noch der meinige.
    Dieser Tag gehört meinem Bruder und seinem Angetrauten, wie seinem Wahl- und Sippenbrüdern, die ebenfalls heute den Bund der Ehe eingingen.


    Ihr habt vor nach der Feierlichkeit zu verhandeln?
    Gut damit erkläre ich mich einverstanden. So soll es sein",
    erklärte Ansgar.


    Der Nekromant dachte einen Augenblick nach und stimmte mit knappen Nicken zu.


    "Ihr habt mit Euren Einwand Recht Brandur. Ich zog nicht in Erwägung dass Ihr hier seid um Eurem Neffen sprich meinem Bruder zu seiner Hochzeit zu gratulieren.


    Das war unziemlich Euch gegenüber, verzeiht. Gratuliert meinem Bruder und feiert mit uns. Was die kommenden Tage bringen wird sich erweisen", antwortete Ansgar eine Spur umgänglicher.

  • Pavo stellte sich zwischen Brandur und Ansgar.


    "Hört mal zu Ihr beiden. Ich bin zwar kein Familienmitglied aber Trauzeuge. Bezeugen musste ich allerdings gerade nur, Euren äußerst höflichen, wie auch verstörenden Streit.


    Eure Tradition nach lustiger Mordkonversation kannte ich bisher nur aus Erzählungen und ich muss gestehen, ich hielt sie fast für übertrieben. Nun Dank Euch wurde ich eines besseren belehrt, sie waren sogar untertrieben.


    Etwas worüber Ihr beide nachdenken solltet, Ansgar und Brandur.


    Falls Ihr Euch gegen den Frieden entscheidet, lasst Euch gesagt sein, dann haben Eure Väter alles erreicht, was sie zu erreichen gedacht haben.


    Und Dein Bruder hätte Dich damit hier und heute das zweite Mal getötet Brandur.


    Denn die Personen die Ihr beiden eigentlich seid, beerdigt Ihr unter dem alten Hass Eurer Väter und Vorfahren. Und dieser Hass ist nicht mal Euer eigener.


    Ich war der Heiler der Dave einst das Leben rettete. Aber damit war es noch lange nicht getan. Seine zerschmetterten Knochen konnte ich weitgehend heilen. Sein Vater und sein Großvater zwangen mich, ihm seiner Familie zu entreißen.


    Sie haben ihn seelisch zerstört. Ich konnte ihn nicht in eine Familie zurück schicken, in der er vermutlich vor Einsamkeit und seelischer Grausamkeit gestorben wäre. Dafür habe ich ihn nicht gerettet.


    Und was macht Ihr beiden hier, an seinem wichtigsten Tag?
    Wie führt Ihr Euch auf?


    Seid Ihr etwa die Leichenpuppen Eurer Väter und nichts weiter als derren Marionetten?
    Eure Puppenspieler sind tot Brandur und Ansgar. Sprecht mit eigenem Verstand und Willen. Überlegt Euch was Ihr beiden tatsächlich möchtet. Und auch wovor Ihr beiden wirklich Angst habt.


    Möchtest Ihr als Männer des Geistes, tatsächlich diese "Traditionen" verteidigen?
    Möchtet Ihr Euer Leben für etwas riskieren, vielleicht sogar wegwerfen, dass den Großteil Eures eigenen Lebens zerstört hat?


    Möchtest Du das Brandur?
    Oder Du Ansgar?


    Ihr messt meinen Worten vielleicht keinen Wert bei, aber denen Ainuwars. Und ich war einer seiner Untertanen. Drum bedenkt dies bitte bevor Ihr Euch beide das nächste Mal zusammensetzt.


    Und nun achtet bitte den Hochzeitstag meiner beiden Ziehsöhne Dave und Urako. Dankeschön", sagte Pavo schlicht.

  • Ansgar ließ es sich nicht nehmen, den Ball noch einmal zurückzuspielen. Brandur nahm es hin, denn der Hausherr musste natürlich das letzte Wort behalten, um nicht sein Gesicht zu verlieren. Brandur wusste, wann es genug war und fügte keine weiteren Drohungen hinzu. Alles, was er seinem Neffen dazu zu sagen hatte, war ausgesprochen worden, die Fronten klar gezogen. Nebenbei hatte Ansgar offenbart, dass seine Frau seine größte Schwachstelle war und nicht etwa seine Söhne oder seine Geliebte. Brandur merkte es sich.


    Er nickte Ansgar kühl lächelnd zu. "Ich weiß deine Sorge um mein Wohlergehen zu schätzen, lieber Neffe, wo du doch so lange mit der grauenvollen Vorstellung leben musstest, keinen Onkel mehr zu haben, doch ich habe einen tüchtigen Leibdiener bei mir. Ein paar wunderliche Marotten sollte man einem alten Mann zugestehen. Ich bin trotz allem bislang nicht vertrocknet und wenn ich dies plötzlich doch tun sollte, dann liegt es nicht daran, dass mein Diener versäumte, mir einen Stuhl zu bringen oder sich um meine Verpflegung zu kümmern, wie bei dem unglücklichen Friedulin, sondern der Grund ist dann wohl eher in externen Ursachen zu finden."


    Das kühle Lächeln wurde zu einem steifen Schmunzeln in den Mundwinkeln, während die Mitte seines Mundes ein schmaler Strich blieb. Auch ein alter Goblin, den Brandur nicht kannte, mischte sich nun besorgt ein. Brandur fand es durchaus schmeichelhaft, dass er als derart bedrohlich wahrgenommen wurde, doch die Worte des Goblins, denen er anfangs eher gelangweilt und aus Höflichkeit zugehört hatte, vermochten am Ende tatsächlich ein wenig an dem verkrüppelten schwarzen Etwas, das sein Herz war, zu rühren, das sich kaum merklich, aber doch spürbar regte. Denn von der Sache sprach er aus, was sie alle wussten und doch niemand wagte zu sagen oder gar dagegen aufzubegehren, denn dies konnte jederzeit den sicheren Tod bedeuten.


    "Unser unterhaltsamer Disput sollte in der Tat auf später verlagert werden. Für Verhandlungen nach den Feierlichkeiten bin ich offen, Ansgar. Zu diesem Anlass können wir auch den Verbleib der beiden Leichname und das 'Haus' noch einmal thematisieren."


    Er ging, um den beiden Paaren zu gratulieren und begann beim Machtvollsten. Im Abstand von drei Schritten hielt er vor Urako inne. Er nahm die rechte Hand zum Gruße vor die Brust und legte die Linke auf den Rücken, wobei er sich verneigte, so gut er es in Anbetracht der Schmerzen in seinem Rücken vermochte. Das war nicht mehr als eine kleine Neigung. Gleichzeitig zog er den rechten Fuß ein Stück nach hinten.


    "Eure Durchlaucht, Kronprinz Urako von Lyridime zu Phintias, meine Person erbietet Euch die besten Glückwünsche für Euch und Euren Manne. Ich wünsche euch, dass euer gemeinsames Leben von einem glücklichen Miteinander und einem liebevollen Füreinander getragen ist. Das verleiht eurer Ehe die zarte Lebendigkeit, die sie so schön macht, und diese stille Kraft, die sie allem standhalten lässt, was immer geschehen mag."


    Der Prinz wurde zu Brandurs Überraschung krebsrot im Gesicht, am Hals und auf der Brust, so dass seine rote Körperbemalung kaum noch zu sehen war. Unwillkürlich fragte Brandur sich, ob er versehentlich gegen die Ettiquette verstoßen hatte. Vielleicht war der Glückwunsch zu emotionslastig gewesen und er hätte eher weltliche Freuden wünschen sollen. Der Prinz nickte etwas steif.


    "Wir bedanken uns bei Euch für Eure Glückwünsche", erwiderte er und damit ging Brandur, noch immer kritisch über seinen Glückwunsch nachdenkend, zu dem kleinen Düsterling, den der Kronprinz sich aus welchen Gründen auch immer zum Manne auserkoren hatte. Er fragte sich, welche politischen Pläne da hineinspielen mochten, vielleicht ein Bündnis mit der Unterwelt. Düsterlinge hatten keine Adelstitel, somit musste es nichts heißen, dass dieser hier ebenso keinen führte, er konnte dennoch machtvoll sein in seinem Volke.


    "Ich wünsche euch viele schöne gemeinsam verlebte Stunden, denn nichts ist wertvoller als ein Schatz von Erinnerungen aus dem man jederzeit schöpfen kann", sprach Brandur zu dem kleinen Dämon.


    Er begab sich anschließend zu Davard, gab ihm mit dünnem Lächeln die Hand und nahm sich eine Sekunde Zeit, sein Gesicht zu betrachten.


    "Mein lieber Davard, ich freue mich für dich und auch für deinen Mann." Das Wort 'Mann' in diesem Kontext fühlte sich falsch in seinem Munde an, als hätte er ein Haar auf der Zunge. Er fand es unerhört, dass einer der ihren eine gleichgeschlechtliche Ehe vollzog und das auch noch mit einem Bürgerlichen und, schlimmer noch, einem volksfremden Manne! Doch auf der anderen Seite bedeutete dies einen Machtverlust dieses Zweiges, der seinem Zweige hätte nützen können - wenn da noch ein Zweig gewesen wäre. Die Schatten zogen sich dichter um seine Seele, als ihm dies bewusst wurde.


    "Für den Alltag wünsche ich euch die Kraft, mit der die Sonne am Morgen ihren Lauf beginnt. Ich wünsche euch die Heiterkeit, mit der sie am Tage ihr Licht verströmt und die Gelassenheit, mit der sie am Abend untergeht."


    Die Worte, obwohl freundlich gemeint, taten ihm mehr weh, als er selbst erwartet hätte. Trotz der Angespanntheit der Situation war ihm nicht entgangen, wie glücklich Davard heute aussah und während er die Worte sprach erfüllte ihn bitterer Neid ob des Glücks. Bei seiner eigenen Hochzeit war er unglücklich gewesen und Aster hatte geweint, während Magdalena an seiner Seite gestrahlt hatte. Sie hatte ihn geliebt, doch es war ihm nicht möglich gewesen, diese Gefühle zu erwidern.


    "Gut siehst du heute aus, Dave", fügte er hinzu, da er sich erinnerte, dass Davard immer sehr viel Wert auf seine äußere Erscheinung gelegt hatte. "Dein Mann hat Glück, dass du dich für ihn entschieden hast."


    Varmikan drückte er nur kurz die Hand. Er bemühte sich, irgendwelche positiven Worte zusammenzukratzen, doch im Inneren war er stinksauer, dass sich dieser bürgerliche Parasit in ihre Familie schlich um auf ihre Kosten am Reichtum und der Macht teilzuhaben.


    "Auch dir meine Glückwünsche", zwang er sich zu sagen, ehe er nach einem Stuhl Ausschau hielt.

  • Gasmi freute sich besonders über die Glückwünsche die Urako erhielt. Brandur behandelte seinen Schatz geradezu königlich und Gasmi wünschte sich, jeder würde wenigstens ein kleines bisschen so anständig mit Puschel umgehen.


    Puschel freute sich ebenfalls riesig, denn er wurde vor Freude ganz rot.


    Gas drückte glücklich seine Hand und bewunderte die fein manikürten Nägel und den Ehering den Puschel nun trug.


    An Urakos Hand das Gegenstück zu seinem Ring zu sehen, machte Gasmi sehr glücklich. Dann beglückwünschte Brandur auch ihn. Gas konnte sich bei breites Grinsen nicht verkneifen.


    "Vielen Dank. Auch für die lieben Worte an meinen Mann. Das bedeutet mir sehr viel Brandur", sagte Gasmi ergriffen.

  • Dave hörte seinem Onkel aufmerksam zu und nahm dessen Glückwünsche freudig entgegen. Auch wenn Ansgar und Brandur einen Disput gehabt hatten, und dieser immer noch im Raum stand, so betraf dies während der Glückwünsche nicht ihn. Wie Pavo schon sagte, es war sein ganz besonderer Tag.


    Über die nachgeschobene Anmerkung von Brandur, dass er heute besonders gut aussehen würde, freute sich Dave besonders und ungewollt musste er darüber schmunzeln.


    "Vielen Dank für Deine Glückwünsche Brandur und herzlichen Dank für das Kompliment. Ich bemühe mich redlich, nun sagen wir mal ansprechend auszusehen. Jedenfalls dass ich meinen eigenen Erwartungen genüge. Es freut mich, dass Du dies anerkennst.


    Nun Dir ist als Magier bewusst, dass wir über andere Möglichkeiten verfügen. Ich weiß nicht nur, dass mein Mann glücklich an meiner Seite ist, ich weiß ebenfalls dass er mich liebt Brandur. Danke für Deine lieben Worte", sagte Dave freundlich wie ehrlich.


    Varmikan erwiderte den kurzen Händedruck. In dem Gesicht von Brandur konnte er nicht lesen, was dieser tatsächlich dachte. Aber dies war auch bei Dave nicht möglich, sobald er es darauf anlegte.


    Die knappen Glückwünsche und die abweisende Geste, machten Varmikan aber auch so eindeutig klar, was Brandur von ihm hielt.


    Varmi hatte zwar nicht erwartet, dass ihn jeder mit offenen Armen empfangen würde, aber nun fühlte er sich ziemlich einsam unter all den Leuten. Er war froh dass Dave, Puschel und Durukin anwesend waren. Seltsamerweise gab ihm gerade die Anwesenheit des fremden Frostalben neben seinem Mann und seinem Bruder Urako Kraft.


    "Danke", erwiderte er darum nur höflich auf Brandurs Glückwünsche, während er seine Hand in die von Dave schob.

  • Ansgar deutete Fin an ihn zu begleiten. Gemeinsam ging er mit seiner Frau zum Buffet und achtete darauf, dass er stets so ging, dass sie von ihm verdeckt wurde. Fingard nahm sich ein Stück Kuchen und Ansgar tat es ihr gleich.


    Abwartend und schweigend aß sie, während sie darauf wartete, dass ihr Mann das Gespräch eröffnete. Ansgar ließ seinen Blick einmal über den Festsaal schweifen, ehe er sich Fin zuwandte.


    "Sieh zu, dass Du schnellstmöglich mit Wolfi die Feier verlässt. Plündere die Notkonten, bring Dich irgendwo in Sicherheit. Flieh in keines unserer Häuser, da würde er Dich zuerst suchen.


    Flieh zu keiner Dir oder mir bekannten Person. Dort wird er Dich finden und fast jeder ist korrumpierbar. Fast jede Loyalität kippt ab einem bestimmten Geldbetrag.
    Nimm Deine Zofe mit, von mir aus auch Deine Katze Schatz, aber lass Deine Eidechse hier. Das Tier ist zu auffällig, er müsste nur danach fragen.


    Ein Sicherheitspunkt den Du außer acht lassen musst sind die Pferde. Man könnte sich an teure Pferde erinnern, aber die kann jede gut betuchte Kaufmannsfrau samt ihrer Schwester bei sich haben. Ich hätte Dir gerne Hörnchen überlassen, aber er ist genauso auffällig, wenn nicht noch auffälliger als Deine Eidechse. Mit ihm trägst Du quasi ein Schild um den Hals.


    Drum nimm Socke. Er ist das schnellste Pferd im Stall, zuverlässig, eine treue wie auch loyale Seele und ein Kriegsross. Gemeinsam mit Tempestas müsste es schon mit sonstwas zugehen, sollte man Euch mit anderen Pferden ohne weiteres einholen. Selbst wenn dem so ist Schatz, er wird Dich zur Not verteidigen. Dazu musst Du nichts weiter tun, als Dich im Sattel zu halten.


    Händige Sivguna Dein eigenes Pferd aus, oder lass Wolfi wählen. Der Kurze weiß über solche Dinge gut Bescheid. Reitet in normalen Sätteln, wie Bauernsfrauen. Tragt dementsprechende Kleidung, Jagdkleidung von mir aus, aber nichts was auf Euren Stand hindeutet.


    Und ganz wichtig... duzt Euch. Sprecht miteinander als wärt Ihr Schwestern, sprich Vertraute ohne Stand. Sonst nützt die beste Tarnung nichts.


    Und das Wichtigste, sage mir nicht wohin Du gehst. Verbiete Wolfi Kontakt zu mir aufzunehmen. Falls ich falle, wird er mich vorher auslesen und wissen, wo wir Eigentum haben. Vielleicht würde er so schon direkt wissen wo Du bist. So würde er Dich finden Finny.


    Wo immer Du Dich mit Wolfi versteckst, ich darf darüber nicht Bescheid wissen. Du weißt was Du mir bedeutest", flüsterte er für andere nicht hörbar.


    Er drückte kurz seine Stirn gegen die von Fin und übermittelte ihr seine Gefühle.


    "Ansgar möchtest Du nicht die Verhandlung abwarten?", flüsterte Fin.
    "Nein, denn ich vermute er wird auch nicht warten. Falls es widererwartend gut läuft, rufe ich Wolfi. Lin muss bleiben, ich benötige ihn an meiner Seite, genauso wie Dave um unsere Familie zu retten. Geh und bring Dich mit unserem Kleinen in Sicherheit", erklärte Ansgar flüsternd und küsste seine Frau.


    "Dazu könnte ich Dir ein paar Takte sagen Ans", flüsterte Fin.
    "Solange er hier ist, kannst Du sprechen Fin. Sollte er gehen, solltest Du schon längst aufgebrochen sein... Drum rede, aber rede schnell, dass geht von Deiner Zeit ab", warnte Ansgar sie.


    "Du behandelst Lin als wäre er krank, dazu habe ich Dir schon mal etwas gesagt. Und nun Ans, soll Dir ausgerechnet der minderbemittelte Lin dabei helfen unsere Familie zu verteidigen? Vielleicht solltest Du ihm dann etwas mehr Achtung entgegenbringen. Denn scheinbar gehst Du davon aus, dass er dazu sehr wohl in der Lage ist und Du allein nicht. Er ist ebenso Dein Sohn und vor allem ist er auch mein Sohn", flüsterte Fingard.


    "Fin beim Abgrund JA! Natürlich gehe ich davon aus das Lin dazu in der Lage ist! Das ist er nämlich, hast Du ihn je kämpfen sehen? Und ich meine nicht, dass er minderbemittelt also schwachsinnig ist er ist... naja eben nicht komplett.


    Aber deshalb verachte ich ihn nicht, ich liebe ihn. Mir fehlt eben nur der richtigen Bezug zu ihm. Das geht manch anderen Eltern mit ihren Kindern genauso und diese gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Und nun Schluss damit, wir haben keine Zeit für diese unnötigen Grundsatzdiskussionen.


    Zum besseren Verständnis Schatz - stell Dir vor Dunwin ist zurück... Ungefähr diese Situation haben wir hier gerade im Haus. Und dieser Gast ist mörderisch und stinksauer.


    Auf die Loyalität der restlichen buckligen Verwandschaft ist kein Verlass, sobald es nicht um einen gemeinsamen externen Feind geht. Aus dem einfachen Grund, dass jeder sehen möchte ob wir es schaffen und die Führung wert sind, oder ob wir fallen.


    Solange nur ich falle, ist das für mich persönlich bedauerlich, aber ich hatte Glück denn ich hatte Dich... So etwas kann kaum einer aus unserer Familie sagen. Aber tötet er Dich und Wolfi, brauch er mich eigentlich nicht mehr töten.


    Und um mich geht es mir überhaupt nicht. Ich bin in diesem Kampf nur die letzte Bastion zwischen ihm und Deinem Tod! Ganz ehrlich, ich gehe sogar davon aus dass ich falle. Alles was ich Dir verschaffe ist Zeit Finny und Du möchtest reden. Wir haben uns alles gesagt! Wir wissen wie wir zueinander stehen... geh bitte!", flüsterte Ansgar.


    "Ich hoffe Du weißt was Du tust Ans", flüsterte Fin und küsste ihren Mann.
    "Nein dass weiß ich nicht, ich werde der Situation entsprechend handeln. Es schmerzt mich, dass es so endet und gerade heute. Aber das so ein Tag kommt, war uns beiden klar", raunte ihr Ansgar ins Ohr.


    "Begleitest Du mich bis zur Abreise und in den Stall?", flüsterte Fin.
    "Nein Schatz, dass ist unmöglich. Ich bliebe hier und behalte ihm im Auge. Auf unserem Land wird er Dir nicht folgen und noch ist er an sein Wort gebunden am heutigen Tag... falls sein Wort Wert hat. Hier trennen sich unsere Wege. Geh und überlebe Fin", antwortete Ansgar flüsternd.


    Fin musterte ihren Mann, nickte knapp und verließ den Saal. Ansgar wartete bis Fingard nicht mehr in Sichtweite war, dann suchte er sich einen Platz, von dessen Position aus er Brandur ohne Probleme im Blick behalten konnte.


    `Folge sofort Deiner Mutter! Keine Widerworte, keine Fragen, sofort Anwolf!´, befahl Ansgar seinem jüngsten Sohn.


    Anwolf knuffte kurz Marcella, stand auf und folgte wie befohlen seiner Mutter. Weshalb sein Vater ihm den Befehl erteilte, wusste Wolfi nicht, aber er konnte es sich denken. Mit mulmigem Gefühl ging er seiner Mutter nach, während sein Vater und sein Bruder im Festsaal zurück blieben.


    Ansgar stellte zufrieden fest, dass Wolfi heute einmal bedingslos gehorchte. Er betete inständig darum, dass Fin sich beeilen würde und bei Tagesanbruch weit genug von ihrem Anwesen entfernt war.


    Ab dato, wären die Karten neu gemischt. Jedenfalls ein klein wenig. Es war Zeit die Wächterin zu rufen, damit sie erwachte.


    Ansgar bündelte seine Gedanken, konzentrierte sich und berührte einen schlafenden Geist.


    `ERWACHE BERTA´, befahl er lautlos wie mental.


    Oben im Festsaal spürte man davon nichts, da Ansgar alles daran setzte seine Gedanken abzuschirmen. Dies kostete ihn einiges an Kraft, aber das Opfer brachte er gerne für Fin.


    Im Festsaal blieb es ruhig, während sich unten in den Gewölben langsam eine gewaltige Kreatur von ihrem eisigen Bett erhob, während Timi in Ansgars Gemächern zusammenbrach.

  • Varmikan gesellte sich wieder zu seinem Frostalbenbruder. Durukin war sozusagen der einzige Gast der sein Gast war. Und dafür hatte Varmi Crize zu danken, was er später noch nachzuholen gedachte.


    "Hier bin ich wieder, entschuldige den Streit aber meine neue Familie hat manchal einige seltsame Angewohnheiten. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja.


    Mein Mann ist loyal nur zu stur meine Führung zu anzunehmen. Er wird es lernen. Mein Onkel Mejdaneel beschützte einen Inspektor. So bezeichnete er seinen Boss. Mein Onkel wie sein Boss waren ebenfalls Magier. Dessen Name wie der seines Ordens ist mir unbekannt. Das Schiff war ein Relikt, also alt. Er hat seine Arbeit auch sehr vermisst, als er den Job wegen seinem Alter aufgeben musste. Auf einem Eisbrecher muss es schön sein, war sicher eine gute Arbeit. Du vermisst Deine Arbeit und das Schiff nicht grundlos.


    Ich vermisse unsere Heimat, die Kälte und vor allem meine Familie. Meine Eltern und meinen Onkel hätte ich gerne auf meine Hochzeit eingeladen. Meiner Ma hätte ich gerne meinen Mann vorgestellt und meinen besten Freund", erklärte Varmikan.


    Varmikan musterte Durukin und dachte einen Moment nach. Nun er war schon verbannt, lebte schon im Exil, da konnte er einem anderen Frostalben ruhig die Wahrheit sagen.


    "Korrekt Bruder, meine Zukunft war gesichert. Ich habe sie selbst zerstört. Ich habe versehentlich ein Artefakt eingesteckt in der Akademie. Das war keine Absicht. Es wurde gesucht, was auf Diebstahl steht ist klar - Tod. Wie auf alles. Also bin ich aus der Akademie geflohen. Was ich danach getan habe war Absicht. Um nicht hingerichtet zu werden, habe ich meinen Vater bestohlen und das Land verlassen. Ein Zurück gab es ab dato nicht mehr. Darum bin ich hier. Und hier traf ich wieder erwartend meinen Mann. Er ist ein guter und sehr lieber Kerl, nur manchmal ziemlich stur und eigensinnig.


    Ich hätte nie erwartet, dass es in Rakshanistan kalt ist oder wird. Nun man kann es als Frostalb dort vielleicht gut haben, aber mich reizen keine Frauen. Darum ist das wohl keine Option für mich.
    Mich hat nie eine Frau irgendwie erregt. Ich finde einige durchaus sympathisch und komme gut mit ihnen aus, aber als Partnerin bedeuten sie mir nichts.


    Mein erster Partner war ein Mann und ich wusste von der ersten Minute mit ihm, dass es immer nur ein Mann sein würde. Er war ebenfalls Magier, Dozent an der Akademie und er hieß Iphidamas. Er ist leider schon tot. Du merkst schon was Dich erfreut und erregt und was Dich absolut kalt lässt.


    Zudem eine Frau zu führen ist schwer, aber einen guten Mann zu besitzen ist was ganz anderes. Er ist nicht nur Dein Partner, er ist ein Statussymbol. Ich habe es mal einem Waldalben erläutert. Andere Völker wiederum halten es für seltsam, wenn zwei Männer als Paar zu einander finden. Daran ist nichts seltsam. Begehren ist Begehren, wo die Liebe eben hinfällt.


    Ein Mann wird Dein Mann in drei Schritten.


    Um ihn kämpfen.
    Gegen ihn kämpfen.
    Für ihn kämpfen.


    Um ihn kämpfen – indem Du um ihn wirbst.
    Gegen ihn kämpfen – damit er sich Dir fügt und Dir folgt.
    Für ihn kämpfen – damit er glücklich ist und sich wohl fühlt.


    Nach der Feststellung verliebt zu sein, wird es erst schwierig. Das hat aber nichts mit den anderen Frostalben zu tun, oder was diese eventuell zu Deiner Beziehung zu sagen hätten. Die Schwierigkeit besteht darin den Kerl, den Du umwerben willst von Dir zu überzeugen.


    Hast Du ihn überzeugt, wird es nicht leichter.
    Eine Frau zu führen ist große Verantwortung, machen wir uns nichts vor.


    Einen Mann zu führen, ist knallharte Arbeit. Zuerst musst Du ihm zeigen, dass Du ihn umwirbst und wie wichtig er Dir ist. Hat er Dich bemerkt und weiß, was Du willst, dann folgt der wirklich harte Part.
    Du musst ihm zeigen, dass Du die Führung wert bist. Bei Akt zwei der Balz haben sich schon einige die ein Liebespaar werden wollten die Schädel eingeschlagen, weil keiner der beiden Kerle nachgeben wollte. Beide kämpften um die Führung in der Beziehung. Hast Du Dir die Führung erkämpft, ist das kein Luxusleben wo Du von vorne bis hinten bedient wirst. Es ist Deine Aufgabe, letztendlich Dein Bestehen oder Dein Versagen, es liegt in Deiner Hand.


    Klingt nicht nach Spaß, drum heißt es auch Pflicht. Lebenspflicht. Eine Frau lernt von klein auf was ihre Pflichten in einer Beziehung sind. Einen Mann zu führen ist 10 mal schwieriger und kostet Dich 100 mal mehr Nerven, als eine Frau Dich je kosten könnte. Sag das bitte nicht Dave.


    Ein guter Kerl an Deiner Seite ist nicht einfach nur unheimlich geil, weil Männer wesentlich attraktiver sind als Frauen. Er ist Prestige! Wenn sich Dir ein guter Mann beugt und von Dir führen lässt, was musst Du dann für ein Kerl sein? Wenn es ein attraktiver, etwas älterer Magier ist, ist er nicht einfach Dein Mann. Er ist Dein Statusobjekt! So wie mein Davy. Oder wie es einst mein Iphi war.


    Dein Mann beugt sich Dir nicht aufgrund seiner Erziehung, er beugt sich freiwillig. Die Form von freiwilliger Unterwerfung hat einen ganz anderen Stellenwert. Sie bedeutet absolute Liebe und absolutes Vertrauen in Dich und Deine Fähigkeiten.


    Aber bevor sich ein guter Mann führen lässt, brauchst Du wie gesagt einiges an langem Atem. Und falls Dein Mann ein Fremdling ist wie mein Dave, muss er vorher lernen, dass Du die Führung übernimmst um ihn zu beschützen. Deine Aufgabe ist sein Wohlergehen, nicht seine Bevormundung. Die kommt nur dann zum Tragen, sobald er selbst nicht handlungs- oder entscheidungsfähig ist. Dafür ist man ja sein Mann. Er fügt sich, sobald er das möchte oder einsieht...", erklärte Varmikan und musterte Dave.


    "Was manchmal etwas länger dauert...", fügte Varmi flüsternd an.


    Glücklicherweise hatte Puschel vorhin sofort verstanden was Varmikans Blick bedeutete. Urako hatte vorsorglich gehandelt und nun war die Situation durch Ansgar und Brandur erst einmal aufgelöst. Was dem Ganzen sogar etwas Positives gab, fand Varmi.


    Varmikan hakte Durukin unter und gesellte sich zu Dave. Dabei stellte er sich ganz dicht neben Dave, legte ihm demonstrativ einen Arm um die Hüfte, während sich seine Finger besitzergreifend in Daves Flanke gruben. Mit einem harten Ruck zog Varmi seinen Mann noch näher zu sich heran.


    "Worum ging es denn in Eurem Gespräch Sternchen?", fragte Varmi liebevoll und küsste Dave lange und ausgiebig, so dass Eloise auch alles mitbekam.


    Dave schaute von Urako und Gasmi zu Varmikan. Er legte seinem Mann einen Arm um die Schulter und erwiderte den Kuss zärtlich.


    "Es ging um unseren Kinderwunsch, Eloise wird uns bei der Umsetzung helfen. Danach ging es nur um etwas Tratsch Varmi, um mehr nicht Klingenohr. Es gibt keinen Grund Glas zu fressen. Versprochen", antwortete Dave.


    "Das freut mich, dass Ihr dass so schnell klären konntet! Alles weitere verhandeln wir ein anderes Mal, heute gehörst Du ausschließlich mir, was sicher verständlich ist. Sternchen lass uns endlich eine Stück Torte holen, wir müssen unsere Torte noch anschneiden und ich muss Dich füttern. Komm Schatz. Durukin folge uns, Du kennst den Brauch vielleicht nicht und die Torte sieht lecker aus", sagte Varmikan und zog Dave hinter sich her zu den Torten.


    Mit großen leuchtenden Kinderaugen musterte Varmikan die Torten.


    `Sag mir, dass Du mich noch liebst, so wie ich Dich Sternchen´, forderte Varmi Dave mental auf.
    `Ich liebe Dich Varmi! Hör doch endlich mal auf, ich mache keinen Unfug´, übermittelte Dave und küsste Varmi auf den Hals.


    Varmikan grinste Dave herausfordernd an und zückte das riesige Kuchenmesser.


    "Du kennst den Brauch, wer die Hand oben hat?", grinste Varmi noch breiter.
    "Ich kenne ihn Klingenohr", grinste Dave zurück.


    "Dann weißt Du wo Deine Hand hingehört", kicherte der Frostalb.
    "So funktioniert das eigentlich nicht Varmi... aber weil Du es bist. Schneide uns ein großes Stück ab, wir essen eins gemeinsam", flüsterte Dave und schob seine Hand unter die von Varmikan.

  • Gasmi beobachtete Varmikan wie dieser Dave direkt zu den Torten schleifte. Es konnte kommen was wollte, gab es Kuchen oder Torte war Varmikan dort zu finden. Aber nicht nur Varmikan hatte eine Torte anzuschneiden, sondern auch er gemeinsam mit Puschel!


    Gasmis Greifschwanz zuckte gerade nach oben, als ihm einfiel, dass es sich heute garantiert nicht gehörte, seinen Schatz im Sicherungsgriff am Hals zur Kuchentheke zu führen. Entschuldigend grinste er Puschel an und nahm ihn erneut fest bei der Hand.


    "Varmikan ist schon bei den Torten Puschel. Gut wo sollte man ihn auch sonst anders finden, aber wir müssen unsere Torte auch anschneiden. Komm", freute sich der Düsterling, küsste Urako liebevoll und zog ihn hinter sich her zu ihrer Torte.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Die Torte war schlicht und schön, ganz in weiß gehalten mit rosa-farbenen Verzierungen die zu Puschel passten. Gekrönt wurde die Torte von einer gewaltigen essbaren Blüte.


    Ganz vorsichtig zupfte Gasmi die rosafarbene Blüte von der Torte und hielt sie Puschel hin. Der kleine Düsterling hatte nicht vor die Blüte zu teilen. Sie gehörte ausschließlich Puschel und ihm. Und seinen Anteil durfte sein Mann gerne mitverspeisen.


    "Die ist für Dich, lass sie Dir schmecken Puschel", flüsterte er gerührt.


    Gasmi schaute sich die Torte von Dave und Varmikan an.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Auch die Torte ihrer beiden Freunde war wunderschön. Die Torte von Dave und Varmi war dem Frostalb entsprechend ganz in weiß gehalten worden mit einigen zarten, winzigen Blütenverzierungen, die wieder zu ihrer Torte passten.


    Gasmi war überglücklich, dies war der schönste Tag in seinem Leben. Gut gelaunt wedelte er mit der Blüte vor Urakos Mund herum, damit dieser endlich zubiss.

  • Marlo


    stieg von seinen Pferd Gerrit und gab es einen Diener. Er war spät dran, aber das störte die Gastgeber sicher nicht, da er nicht zu der höheren Gesellschaft gehörte. Er war ein Adliger, aber seine Aufgabe bestand darin die Bedrohungen für seine Familie und Sippe zu beseitigen. Heute ging es um eine Hochzeitsfeier und da sollte nach seiner Information niemand sterben. Jedenfalls nicht durch seine Hand.
    Marlo betrat den Tempel und es herrschte eine seltsame Stimmung. Streit lag in der Luft, aber nicht Mord. Streit war bei ihrer Familie nichts besonderes. Es kam schnell dazu, dass sich die Familie zankte und aus Zank wurden manchmal persönliche Feindschaften. Anders kannte es Marlo nicht. Entgegen der anderen Festgäste trug er keine richtige Festkleidung. Seine Kleidung war eine schwarze schlichte Rüstung. Er sah zwar unbewaffnet aus, aber das war er nicht. Er trug einen Dolch und mehrere Wurfmesser bei sich.
    Marlo hielt Ausschau nach einigen bekannten Gesichtern. Die meisten kannte er vom sehen her, aber seine Familie von Falkenberg war den Freiherren von Wigbergs zugetan. Also schaute er nach einen direkten Verwandten oder nach einen von ihnen.
    Er entdeckte Wolfram von Wigberg in Begleitung von einen alten Mann. Marlo überlegte ob er ihn kannte. Und wenn ja woher er ihn kannte. Einfacher war natürlich, wenn er Wolfram fragen würde. Marlo gesellte sich zu die beiden dazu und grüsste Wolfram mit einer knappen Verbeugung. Das war nicht nötig, aber es war sehr höflich. Wolfram sah wie immer gut und fröhlich aus, was die meisten in seine Familie wohl verstörte. Marlo nicht, obwohl er selber selten seine gute Laune zeigte.


    "Ich grüsse Dich Wolfram. Schön Dich hier zu treffen. Die eigentliche Hochzeit habe ich verpasst. Wer ist dein Begleiter? Und weshalb liegt Gewitter in der Luft?."


    Marlo stellte sich zu ihnen dazu und begrüsste auch den älteren Herren mit einer Verbeugung, da er von Adel zu sein schien.

  • Linhard hatte das Gespräch zwischen seinem Vater und seinem Großonkel stumm verfolgt. Dass sein Vater nicht erfüllt war von nie versiegender Freude, konnte sich Lin an einer Hand abzählen.


    Allerdings hätte er dem alten Mann auch den Gruß überlassen können, dann wären eventuell beide Seiten ohne Morddrohungen ausgekommen. Aber diesen wundervollen Ratschlag behielt er lieber für sich, da er den Jähzorn seines Vaters kannte.


    Lin schaute sich nach seinem Vater um, der etwas abseits am Buffet der anderen Torten stand und Brandur im Auge behielt. Ansgar aß nichts, er trank nur etwas. Das gefiel Linhard ganz und gar nicht, darum gesellte er sich zu seinem Vater. Der junge Naridier nahm sich ebenfalls etwas zu trinken und schaute in die gleiche Richtung.


    "Er wird Wort halten", eröffnete Lin leise das Gespräch und trank einen Schluck vom Wein.
    "Da wäre er der Erste in der Familie. Stell den Wein weg, wähle etwas ohne Alkohol", forderte Ansgar Linhard auf.


    Linhard überlegte kurz zu widersprechen, aber sein Vater war im Moment nicht gerade in Geberlaune, also stellte er das Weinglas zu Seite und nahm sich etwas anderes.


    Lin hatte vor seinen Vater zu beruhigen, da war eine vorherige Provokation mehr als abträglich. Bevor der junge Mann erneut das Wort ergreifen konnte, wandte sich sein Vater an ihn.


    "Sie ist gegangen. Sie hat den Kurzen mitgenommen. Es liegt nun an uns dreien, Dave, Dir und vorrangig an mir, ob es in den kommenden Tagen unsere Familie noch geben wird... Hätte ich Zeit über göttliche Fügungen nachzudenken, nun vergiss es... die haben wir nicht", hing Ansgar seinen Gedanken nach.
    "Du zählst auf Dave und... mich? Schau an. Paps wie ich bereits sagte, er wird Wort halten. Er wäre verrückt uns drei hier direkt nach der Hochzeit anzugreifen. Alle Verwandten sind hier, er ist allein. Wie dieser Kampf ausgeht ist klar. Er hat vorgeschlagen zu verhandeln, dass geht schlecht während eines Kampfes", erklärte Linhard leise.


    "Ja ich zähle auf Euch beide und zwar nur auf Euch Lin. Die Verwandten, ich glaube es nicht, die Verwandten! Lin ich bitte Dich! Niemand wird Dir Deine Krone sichern, oder sie Dir wieder auf den Kopf setzen, sobald sie Dir in den Dreck gefallen ist. Du musst Dir Deine Führung mit Deinen Treuen schon selbst sichern.


    Die Verwandten werden sich in den Kampf nicht einmischen. Sollte es zum Kampf kommen, bilden sie den Ring, während wir kämpfen. Es geht um die Führung der Sippe, da wird niemand eingreifen. Niemand möchte es sich mit der zukünftigen Führung verscherzen. Sobald klar ersichtlich ist, wer gewinnt, werden sich sofort einige Opportunisten auf dessen Seite schlagen. So läuft es immer. Das heißt bist Du erst einmal in der unterlegenen Position, bist Du so gut wie tot, da sich jeder der neuen Führung gegenüber als loyal zeigen möchte.


    Es ist selten, aber es kam schon vor, dass einige die sich Deine Freunde nannten, es auch bis zum Schluss geblieben sind. Sprich sie blieben loyal wie auch treu an Deiner Seite. Meist fallen sie mit dem Verlierer. Tun sie das nicht, erwartet sie keine Gnade. Für Gnade ist unsere Sippe nicht bekannt.


    Zudem ist er nicht allein Lin. Mach die Augen auf und höre zu!
    Er hat zwei Kampfmagier auf seiner Seite, Wolfram und Massimo.
    Wolfram hat offen nicht Position bezogen, allerdings hat er ihn als Begleiter gewählt, folglich ist er für mich auf Feindesseite.
    Massimo hat eindeutig für ihn Position bezogen, er ist ein Feind.
    Wo ist er allein Linhard? Es sind mindestens drei, so wie wir und zwei davon sind Kampfmagier!


    Dave und ich können ihn und seine Verbündeten nur aus der Entfernung angreifen, da wir keine Frontkämpfer sind. Der Part ist Deiner Linhard. Du wirst sie im Nahkampf bekämpfen müssen, während wir Dir beistehen. Und bei Ainuwar, kämpfe so hinterhältig und dreckig wie Du nur kannst, keiner von den Dreien wird sich zurück halten. Das ist kein Spaß und kein Übungskampf. Denk Dir meinetwegen das sind Wegelagerer und schlachte sie ab. Es geht nicht um einen fairen Kampf, es geht um Zeit! Du musst zusehen, dass Du die beiden Kampfmagier schnellstmöglich kalt stellst.


    Bei Massimo haben wir das Problem, dass er seinen Gargoyle dabei hat und diese suspekte Albin. Ich muss sie mental abtasten, ob sie eine Magierin ist. Jedenfalls wären es mit den beiden garantierte fünf Gegner, die uns entgegen stehen. Ich kotze gleich vor Freude im Strahl. Immer noch der Meinung, dass er alleine ist Lin?", knurrte Ansgar leise.


    "Nein Du hast Recht Paps, aber mit dem zählen hast Du es auch nicht. Er, Massimo, der Gargoyle, die Albe, Wolfram und nun leider auch noch Marlo. Du weißt wer das ist? Soweit ich hörte, ein erstklassiger Kämpfer und Assassine. Versus, Dir, mir, Dave und seine Geister. Was ist mit den Schatten? Was ist mit den Hunden? Und mit den Ghulen?", hakte Lin leise nach.


    "Marlo von Falkenberg, natürlich weiß ich wer er ist. Und korrekt erkannt, er wird seine Loyalität nach Wolfram richten. Die Schatten greifen in Familieninterna nicht ein. Siegen wir dienen sie uns, siegt er, dienen sie ihm. Er ist ein Hohenfelde, genauso wie Du und ich Lin.


    Was Marlo angeht, er hat quasi Dunwins oder Deinen Posten inne. Was Du ihm an Schnelligkeit überlegen bist, dank Deiner Jugend macht er mit Erfahrung wett, sieh zu dass Du Dich von seiner Klinge fernhältst, solange die Kampfmagier noch leben. Er wird versuchen Dich festzunageln oder direkt auszuschalten. Das wäre meine taktische Überlegung im Umkehrschluss. Eine belustigende Vorstellung ihnen die Hunde auf den Hals zu hetzen, dass würde für Stimmung sorgen, dass wäre sicher. Aber ich möchte und werde mir jede Aggression während des Festes verkneifen.


    Fin hat das Hochzeitsfest organisiert, das halte ich soweit es mir möglich ist in Ehren. Und es ist Davys Tag. Ich hätte mir für ihn auch etwas anderes gewünscht. Seltsam, er bekommt heute seinen Angetrauten an die Seite gestellt und ich verliere meine. Wobei wer weiß für wie viele Tage... in solchen Dingen war Dein Onkel noch nicht mit Glück gesegnet, wie man sieht", flüsterte Ansgar.
    "Damit hast Du wohl Recht. Wer weiß was morgen ist, falls wir ins Gras beißen Paps, spricht nichts dagegen, dass wir uns heute noch einen schönen Tag machen und uns die Bäuche voll schlagen oder? Ich meine es wäre schade um das ganze Essen. Zudem Zucker vor dem Kampf schadet weder Dir noch mir, lass uns was von der Torte essen gehen. Und vielleicht, völlig widererwartend Deiner Meinung hält er ja sein Wort und möchte tatsächlich verhandeln, wäre ja möglich", flüsterte Lin.


    "Er ist Dunwins Bruder, das sagt alles...", antwortete Ansgar.
    "Das sagt überhaupt nichts! Du bist Dunwins Sohn, ich Dunwins Enkel, ist dem nicht so? Erstmal bin ich einfach nur ich, Du bist Du selbst und er ist ebenso eine eigenständige Person. Du hast möchtest nicht mit Deinem Vater über einen Kamm geschoren werden, also schere ihn nicht über einen Kamm mit seinem Bruder. Warte doch einfach mal ab. Paps man kann nicht immer mit dem Kopf durch die Wand. Bei manchen Mauern, rennt man sich dann den Schädel ein, dass lass Dir von mir gesagt sein", flüsterte Lin, während sich jeder von ihnen ein Stück Torte nahm.


    "Wohl wahr, kurzum wahre Worte Lin. Lass es Dir schmecken", schmunzelte Ansgar seinen ältesten Sohn an.
    "Du auch", grinste Lin zurück.

  • Wolfram drückte Marlo kurz zur Begrüßung, wie er es meist mit Leuten tat, denen er etwas näherstand.


    "Ebenfalls schön Dich hier zu sehen Marlo. Die Trauung hast Du leider verpasst, ebenso wie den Streit zwischen Brandur und Ansgar. Darf ich vorstellen, Brandur von Hohenfelde - Marlo von Falkenberg. Marlo - Brandur. Und dies ist Massimo de la Cantillion - Massimo das ist Marlo von Falkenberg", erklärte Wolfram freundlich.


    "Somit dürfte Dir klar sein, wer Brandur ist. Allerdings ist das für mich noch kein Grund, einen Streit vom Zaun zu brechen, da wir nicht einmal die Möglichkeit des Grußes hatten. Aber Ansgar war mit seinen Worten und vor allem mit seinem Zorn immer etwas vorschnell.


    Ich halte ihm heute zu Gute, dass er die Hochzeitsfeier seines Bruder und dessen Freund zu schützen gedachte. Es handelt sich um eine Doppelhochzeit. Ein Kronprinz heiratete zeitgleich mit Davard. Und beide ehelichten einen Partner, einen Mann.


    Damit dürfte Eloise wie auch jede andere Dame mit ausreichend Tratsch versorgt sein für die nächsten Monate. Falls es nicht zu einem Eklat dahin gehend kommt, dass Ansgar und Brandur sich nicht friedlich einigen können. Da ich Brandur meinen Schutz zusagte, ist logisch auf wessen Seite ich stehe.


    Gehört Deine Klinge mir, sprich uns?
    Können wir im Notfall auf Dich zählen Marlo?


    Selbstredend hoffe ich wie immer auf eine friedliche Lösung. Wir sind nicht hier angereist um Morddrohungen auszusprechen oder eine Hochzeit mit Kampfhandlungen zu ruinieren, auch wenn uns dies scheinbar niemand glaubt.


    Massimo hat uns ebenfalls seine Unterstützung zugesagt und für eine friedliche Lösung plädiert. Geeinigt wurde sich auf einen heutigen Waffenstillstand. Ich hätte meinerseits meinen älteren Bruder um Beistand gebeten, aber dies wäre wohl nur vergeudeter Atem.


    Ansgars ältester Sohn hat sich zu ihm gesellt. Scheinbar hatte dies eine etwas beruhigende Wirkung auf ihn, da sich beide nun der Torte widmen. Ich würde dafür plädieren wir vier halten es ebenso. Es ist niemandem damit gedient, dass wir alle in Lauerstellung verharren und uns wie Raubtiere anstarren, nur darauf wartend dass der andere zum Angriff übergeht.


    Vermutlich ist es ein guter Auftakt für einen freundlichen Umgang, wenn wir alle zum Feiern übergehen. Dafür sind wir letztendlich angereist, meint Ihr nicht auch?", fragte Wolfram freundlich in die Runde.


    "Ich würde vorschlagen, wir widmen uns ebenfalls den Buffet, aber wir wählen in weiser Voraussicht die warmen Speisen auf der anderen Saalseite. Eine vorsichtige Annäherung Richtung Dessert halte zu einem späteren Zeitpunkt nicht für ausgeschlossen", grinste Wolfram und gab den Weg vor.

  • Marcella


    wurde von Wolfi geknufft, dann ging er weg. Wohin er ging, wusste Marcella nicht. Sie wartete, aber Wolfi kam nicht wieder. Sonst kannte sie niemanden auf der Feier nur noch Dave und Melisande und Ansgar. Dave wollte sie heute nicht stören, dass ging nicht. Melisande redete mit einen Mann der Marcella unheimlich war. Er war sauber und ordentlich und er trug Federn. Er sah ganz fremd aus und das machte Marcella Angst. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Zu Dave seine Kollegen wollte sie nicht gehen, davor hatte sie genauso viel Angst wie vor dem fremden Mann. Also konnte sie nur zu Ansgar gehen. Er war manchmal ganz schön frech. Vorhin war er genauso frech gewesen, aber viel davon hatte sie nicht verstanden. Er redete wie ein Herr und der andere Herr hatte genauso geschwatzt. Sie stritten und niemand verstand was sie da zankten. Das war schon komisch. Marcella strich ihre Robe glatt und ging zu Ansgar und Linhard rüber. Die beiden mampften Torte. Ansgar sah nicht mehr wütend aus. Marcella kam sie dumm vor. Sie wusste nicht was sie nun sagen sollte. Am besten sie sagte gleich ihr Problem, dachte sie sich.


    "Hallo Ansgar und hallo Linhard. Ansgar Wolfi ist weggegangen und nicht wiedergekommen. Ich brauche bitte deine Hilfe. Ich hab hier keinen auf der Feier und ich kann mein Meister heute nicht belästigen. Kannst du Wolfi bitte rufen, dass er wieder herkommt? Oder mir sagen wo er ist und ich geh ihm nach? Ich fühl mich allein auf der Feier. Ich will dich nicht belästigen oder so, aber deine Mutter redet mit einen Mann der mir Angst macht und die anderen von Dave seine Kollegen kenne ich nicht so gut. Nur Varmikan, aber den will ich heute genauso wenig belästigen. Bitte suchst du Wolfi für mich?."


    Marcella wartete nervös, sie hoffte Ansgar wäre nicht böse wegen ihre Bitte und hielt sie für ein dummes Kind, dass sich auf eine Feier nicht beschäftigen könnte. Und sie hatte Angst, wenn er wütend antwortete losheulen zu müssen.

  • Ansgar musterte erstaunt Marcella die plötzlich vor ihm stand, ihn um Hilfe bat und ihn mit großen Kulleraugen anstarrte, da Wolfi nicht mehr da war.


    "Mach Dir keine Sorgen Marcella. Leider wird Wolfi heute nicht mehr zurückkommen, er hatte etwas äußerst dringendes zu erledigen, von dem er vorher nichts wusste. Leider bist Du somit hier quasi allein auf einer Hochzeitsfeier ohne Bekannte und Verwandte gestrandet.


    Was nicht weiter schlimm ist, wir nehmen uns Deiner an Marci. Linhard wird sich um Dich kümmern. Möchtest Du auf der Feier bleiben? Dann bleib an unserer Seite. Falls Du nach Hause möchtest, sage mir wohin. Dann werde ich Dich von Janko entweder ins Geisterhaus fahren lassen, oder zu Deinen Eltern, wie es Dir lieber ist.


    Und vor Janko musst Du ebenfalls keine Angst haben, der Gute ist mein Leibdiener. Dies bedeutet, er ist einer der wenigen Personen denen ich neben meiner Frau, meinen Söhnen und meinem Bruder tatsächlich vertraue. Er wird Dich folglich bei Wunsch sicher nach Hause bringen. Von mir aus auch, wohin immer Du möchtest Marci. Nimm Dir ein Stück Torte, lass es Dir schmecken und denke in Ruhe darüber nach", antwortete Ansgar freundlich.


    Linhard schnitt Marci ein Stück von der Torte ab und drückte ihr den Teller in die Hand. Er konnte gut nachvollziehen, wie sich Wolfis Freundin gerade fühlte, meist fühlte er sich ebenso deplatziert bei Familienfeiern.


    "Paps hat Recht, Du musst Dir keine Gedanken machen oder Angst haben. Der Mann der bei Oma steht ist Tarkan. Er ist einer von Daves Freunden. Er hätte Oma selbstlos bei sich aufgenommen und ihr geholfen. Das ist der letzte Mann, den Du hier fürchtet müsstest Marci.


    Nach Daves Bezeugung und unserem Dafürhalten gibt es keinen ehrenwerten Mann als ihn. Er ist ein persönlicher Freund unserer Familie und das wird kaum einer Person zu Teil. Du musst ihn nicht fürchten, ich versichere Dir das, notfalls schwöre ich es Dir sogar. Er sieht nur ein wenig exotisch aus", grinste Lin.


    "Richtig, zudem unterstehst Du meinem Schutz. Tarkan stammt aus Rakshanistan. Wir sehen für ihn vermutlich genauso exotisch aus, oder schlichtweg wie totale Langweiler. Meine Mutter liebt dieses Land. Als sie seelisch im Nexus gefangen war und nur über ihre Seele existierte, war dies der Aufenthaltsort ihrer Wahl.


    Du musst Dich bewusst in den Nexus fallen lassen. Manche Personen werden dort hinein gezogen. Sie fallen versehentlich hinein, aber finden nicht wieder heraus. Sie verlieren sich selbst und den Bezug wie auch die Verbindung zu ihrem Körper. Je länger dieser Zustand anhält, je weniger heimisch fühlt sich die betroffene Person in ihrem Körper.


    Dieses Leiden hatte meine Mutter. Schon als kleines Mädchen, dort allerdings fiel sie nur kurzzeitig in den Nexus. Es sah für Fremde aus, als wäre sie kurzzeitig geistig abwesend, für Minuten oder sogar Stunden.


    Als sie bei meinem Vater und ihrem Schwiegervater leben musste, wuchs sich das Leiden fast zu einem Dauerzustand aus. Und in diesem Zustand, befand sich ihre Seele auf Reisen.


    Ihr liebstes Reiseziel war das Meer aus Sand - Rakshanistan. Warme Wüstenwinde, warmer Wüstensand und freundliche, warme Menschen. Es scheint den Tatsachen zu entsprechen. Ich selbst war nie dort, aber ich hätte es mir gerne einmal angesehen", erklärte Ansgar gut gelaunt.