Dunkelheit -- Dave - Urako 202 n.d.A.

  • Varmikan musterte Urako grinsend und genoss die Streicheleinheit.


    "Wir beide sehen gut aus, dass war nur ein Scherz Puschel. So sehr ich Deine Streicheleinheiten genieße, wir müssen das momentan lassen, da ich schon mit meiner Beherrschung zu kämpfen habe. Ich wurde von Dave heute Morgen ungeliebt zurückgelassen, verstehst Du?


    Ich wache auf, sehne mich nach meinem Mann. Taste nach ihm und er ist nicht da.
    Selbstredend war ich hellauf begeistert und habe ihn sofort mental gesucht.
    Und als ich ihn in der Heilstube erspürt habe, habe ich Angst um ihn bekommen und bin sofort zu Euch geeilt. Nun und den Rest kennst Du. Drum stehe ich nackt vor Dir.


    Lass uns bei Pavo nach dem Kraut fragen. Wir sollten davon direkt etwas auf Lager haben und bei uns verwahren. Wir wissen nicht, wann wir auf Mo treffen. Erst dann das Kraut zu besorgen, wäre etwas spät. Wir müssen vorbereitet sein.


    Ich hatte vor, Dave von meinem Plan zu berichten, in der Hoffnung er versteht dann, dass er Mo vergessen und abhaken muss. Das er mir damit schadet und sich selbst auch. Komm wir gehen zu unserem Quartier. Ich habe ihm gesagt er soll dort warten.


    Dankeschön Puschel, Du bist auch ein sehr guter, weiser und fürsorglicher Ehemann. Ich glaube unsere beiden Schätze ruhen sich auf unserer Arbeit aus. Denn falls etwas schief geht, wissen Gasmi und Dave, dass wir sie schon da raus boxen werden. Sehen wir zu, dass wir Mo quitt werden. Aber ich möchte auch mit Dave darüber reden. Meinst Du tatsächlich, dass macht Mo noch interessanter?", fragte Varmikan.


    Der Frostalb schloss die Tür von der Schreibstube wieder auf und gab die Führung zu seinem Quartier. Dave hockte auf dem Bett und musterte Puschel und seinen Mann. Varmikan ging auf Dave zu und umarmte ihn fest und küsste ihn auf den Kopf.


    "Liebst Du mich?", fragte Varmi leise.
    `Ja von ganzem Herzen´, antwortete Dave mental. Varmikan wusste warum sein Mann diesen Weg wählte, eine Lüge war so nicht möglich.


    "Ich liebe Dich auch Davy, dann vertraue mir und meinem Urteil. Du bist mein Mann, verhalte Dich bitte so. Und denke daran, ich bestimme mit wem privat Du Kontakt hast. Genauso sage ich Dir was Du zu tun oder zu lassen hast. Wie oft habe ich Dich vor etwas gewarnt, Du hast nicht gehört und am Ende hatte ich doch Recht? Versuchen wir es ab heute mal anderes herum? Gehorchen und keinen Ärger bekommen oder verursachen? Du hältst Dich an mich und Urako. Das müsstest Du Dir doch ganz leicht merken können hm?", erklärte Varmi und küsste Dave erneut.


    Dave umarmte seinen Mann um den Bauch und schaute zu ihm auf.


    "Du hast ja Recht. Abgemacht Klingenohr. Ich war heute Morgen etwas neben der Spur, tut mir leid Flöckchen. Rulrot wartet noch mit Fedor und Brownie im Hof. Ich hatte eigentlich vor zurück zu den Centauren zu reiten und mit ihnen in die Stadt zu reiten um dort einen Kaffee zu trinken. Habt Ihr beiden Lust mitzukommen?", bot Dave an.


    Varmikan beugte sich gut gelaunt zu Dave herab und küsste ihn innig. Dave streckte sich seinem Schatz entgegen und erwiderte den Kuss fest.


    "Nein. Aber da Du gleich einsichtig warst, gönne ich Dir Deinen Spaß. Also hau schon ab. Aber macht nicht zu lange und sei vor Mittag bitte wieder zurück. Ich fange in der Schreibstube nachher schon einmal an", erklärte Varmi.


    Dave schmunzelte Varmikan gut gelaunt an.


    "Ich weiß ja wie Du es meinst Flöckchen. Auch wenn ich manchmal stur bin, ich weiß dass Du mich beschützt. Oder dass Du es zumindest immer versuchst. Wir beide müssen es uns nachher mal gemütlich machen und ein bisschen miteinander reden in Ordnung?", bat Dave.


    "Reden und mehr", grinste Varmi.
    "Ja reden und mehr...", stimmte Dave gut gelaunt zu.


    Der Magier stand auf und küsste Varmikan und Puschel zum Abschied, bevor er sich auf den Weg zurück zu seinem Pferd und seinen Hunden, wie auch zu den Centauren machte.


    Als Dave das Quartier verlassen hatte, wartete Varmikan noch eine Weile ehe er sich mit verschwörerischem Grinsen an Urako wandte.


    "Er kann, wenn er möchte. Lass uns das Messingkraut holen", grinste Varmi.

  • Urako zog sofort die Hand von Varmis Schulter weg, als hätte er auf eine heiße Herdplatte gefasst und verschränkte sie hinter dem Rücken. Ununterbrochen Leute zu befummeln war eine unschöne Angewohnheit, die er manchmal nicht einmal bemerkte und die nichtmal unbedingt was damit zu tun hatte, dass er mehr wollte. Zu fummeln machte ihm schlichtweg Spaß. So lange Gasmi bei ihm war, konnte er das nach Herzenslust tun, denn Düsterlinge hatten ein ganz anderes Verhältnis zu Nähe und Distanz als die von ihnen als kühl und prüde empfundenen Oberweltler. Aber Gasmi war nicht hier. Urako vermisste ihn, aber jetzt musste er erstmal Varmi helfen, den widerspenstigen Dave zu bändigen.


    "So viel Stress am frühen Morgen", beschwerte er sich. "Ob Mo davon interessanter wird für Davy, werden wir sehen. Ich gehe vorsichtshalber immer vom Schlimmsten aus." Er folgte Varmi in die Schreibstube und verkniff sich, ihm auf den Hintern zu sehen. Flocke war immer noch splitterfasernackt, als er hier im Haus rumspazierte. Wahscheinlich war Marcella inzwischen heimlich in ihn verknallt und nicht mehr in Wolfi. Zumindest Urakos Selbstbeherrschung wurde davon auf eine harte Probe gestellt.


    In der Schreibstube wartete Dave und wurde sehr liebevoll begrüßt. Urako hatte noch immer die Hände hinter dem Rücken und tat, als würde er gelangweilt aus dem Fenster schauen. Er konzentrierte sich auf den schneidenden Schmerz in seiner Speiseröhre. Er lauschte jedoch aufmerksam und stellte fest, dass Dave ihm seinen Spitznamen für Varmikan klaute, nur, dass er ihn noch verniedlichte. Dave wurde von Varmikan großmütig zum Frühstück entlassen und dann bekamen Flocke und sogar Urako einen Kuss. Urako zog Dave kurz an der Robe zu einer festen Umarmung an sich heran und sagte leise: "Alles wieder gut." Es war ihm wichtig, dass die Versöhnung noch mal bestätigt wurde.


    Anschließend spatzierte Varmi, noch immer nackt, wieder zu Pavo in die Heilstube. Urako dachte an Ziegelsteine, an Fensterkitt und die korrekte Schichtung eines Moorbeetes. Urako drängelte sich vor und ging als erster in die Heilstube und staubte dabei eine kostenlose Berührung an seinem Arm ab. "Hast du mal Messingkraut, Pavo?"

  • Marcella

    tippte Wolfi an.

    „Wolfi du wolltest deinen Onkel suchen. Bitte mach das jetzt. Vielleicht hast du Glück und findest ihn, dann können wir in Ruhe Kaffee trinken. So bin ich die ganze Zeit besorgt. Wir wissen zwar, dass er zurück nach Hause geritten ist von Distel, aber vorhin konntest du ihn nicht finden. Und wer weiss, ob er Distel angelogen hat. Wenn er so wütend war, wollte er vielleicht doch allein sein oder hat sich umentschieden. In Wut kann vieles passieren. Es wäre wirklich gut, wenn wir wüssten mit wen er sich gestritten hat. Hat Dave eine Lieblingstaverne wo er gerne frühstückt oder isst? Dann sollten wir unseren Kaffee da trinken. Dahin wäre er mit den Zentauren gegangen.
    Dieser ganze Streit gefällt mir gar nicht. Wenn du deinen Onkel erreichst Wolfi, sag ihm er soll nachkommen. Dann können wir zusammen frühstücken und mit ihm über das Trinken reden. Aber nicht sofort, erst wenn er was runtergekommen ist. Dann werde ich vorsichtig mit ihm darüber reden. Vielleicht erzählt er uns, was passiert ist.“

    Marcella schaute sich besorgt um.

  • Wolfi nickte zustimmend auf Marcellas Kommentar hin. Der junge Magier nahm auf Tempestas eine entspanntere Haltung ein und ließ sich in den Nexus fallen. Er suchte nach seinem Onkel und sein Körper zuckte in der Physis kurz zusammen, so schnell wie er ihn gefunden hatte.


    Wolfi hatte nicht damit gerechnet, Dave überhaupt zu finden, geschweige denn so schnell. Beruhigte stubste er seinen Onkel mental an.


    `Dave wo bist Du? Geht es Dir gut? Wir haben gehört Du hast Dich gestritten? Wer war denn Schuld?´, fragte Wolfi besorgt. Bewusst übermittelte er seine Gefühle mit.


    `Mir geht es gut, es ist alles in Ordnung, ich bin gleich bei Euch und dann gehen wir einen Kafee trinken. Wer Schuld war? Ich selbst, ich habe durch meine eigene Dummheit einen Streit vom Zaun gebrochen, der wirklich nicht hätte sein müssen. Ich hatte eigentlich etwas anderes vor... kurzum mein Grund für die Provokation war jemanden zu einer Nettigkeit zu verleiten.


    Das ist voll nach hinten losgegangen. Meine Schuld auf ganzer Linie, ich habe provoziert, ich habe die Quittung erhalten. Wir haben uns ausgesprochen und versöhnt, der Streit ist beigelegt Wolfi´, übermittelte Dave.


    Einige Minuten später ritt Dave mit Rulrot um die Ecke und gesellte sich zu Distel, Enzo, Marci und Anwolf.


    "Entschuldigt bitte, dass ich Euch habe warten lassen. Und Danke dass Ihr Euch um mich gesorgt habt. Der Streit ist war auf meinem Mist gewachsen und ich habe mich entschuldigt. Er ist also beigelegt. Meine Einladung gilt noch und einen Kaffee kann ich nun mehr denn je gebrauchen", erklärte Dave freundlich.
    "Dann mal los, am besten zur Taverne um die Ecke. Wir müssen ja schließlich gleich noch arbeiten oder?", grinste Wolfi.


    "Ja das müssen wir", grinste Dave zurück.
    "Die Zeit die wir fürs Frühstück benötigen, arbeiten wir aber nicht nach. Das fällt unter Fürsorge dem Arbeitgeber gebenüber. Falls das nicht zieht - Familienangelegenheiten", lachte Wolfi und gab den Weg mit Tempestas vor.


    Sie ritten noch ein kurzes Stück und kehrten dann gemeinsam in ihre Stammtaverne ein. Damit sich die Centauren problemlos zu ihnen gesellen konnten, wählte Wolfi einen Tisch draußen.


    "Ihr müsst gar nichts nacharbeiten Wolfi, weder Du noch Marci. Was ich wähle ist klar - Kaffee", erklärte Dave und machte es sich im Stuhl gemütlich.
    "Für uns ebenfalls und wir bekommen dazu noch ein großes Frühstück mit Brot, Schinken und Eier", wählte Wolfi für sie alle, gab bei der Bedienung die Bestellung auf und tat es dann seinem Onkel gleich.


    Aufmunternd nickte er Marcella zu, Dave hatte gute Laune, dass konnte sie für ihr Gespräch nutzen.

  • Varmikan grinste Urako von einem spitzen Ohr zum anderen an.


    "Da hast Du aber was missverstanden Puschel. Du solltest Deine Hand nicht entfernen, da es mir nicht gefällt, sondern aus dem Grund da es mir zu gut gefällt. Dave hat mich vernachlässigt, da muss ich sonst schwer um meine Beherrschung kämpfen. Und im Moment müssen wir einen Auftrag erledigen, wir brauchen dieses Kraut", erklärte Varmikan gut gelaunt.


    "Ich glaube mit Deiner Vorgehensweise hast Du auch Recht. Es ist besser vom Schlimmsten auszugehen und positiv überrascht zu werden, anstatt das Beste zu hoffen und dann eine gewaltige Bauchlandung hinzulegen", pflichtete Varmi Puschel bei.


    Entgegen Varmikans Befürchtung zeigte sich Dave einsichtig, was den Frostalben ziemlich freute.


    Scheinbar begriffen Dave und Urako manchmal einfach nicht, warum er sich für sie so abstrampelte. Warum er so haargenau darauf achtete, dass alles seinen richtigen Gang nahm und er darauf bestand, dass man ihm gehorchte.


    Es ging ihm nicht darum, dass sich irgendwer aufgab. Schon gar nicht Urako oder Dave. Beide sollten lernen frei zu leben und vor allem frei zu denken. Aber dazu gehörte nach Varmikans Verständnis auch, dass man bereit war, einem anderen zu vertrauen.


    Keine seiner Männer hatte vor einem anderen den Blick zu senken, aber sie durften gerne zu ihm aufschauen.


    Das war ein gewaltiger Unterschied, den Dave und Urako noch begreifen mussten. Zum Glück waren die beiden fast nie zeitgleich stur oder bockig. Er hatte entweder Puschel oder Dave zur Unterstützung an seiner Seite um den jeweils anderen zurück auf den Teppich, oder erst mal zurück nach Hause zu holen.


    Varmikan warf Urako einen kurzen freundlichen Blick zu. Die beiden hatten wirklich keine Ahnung was sie ihm mit ihrem ständigen Blödsinn antaten. Wen hatte er denn, außer Dave und Puschel?


    Niemanden.


    Er war völlig auf sich alleingestellt, obwohl er den Geistern angehörte. Varmikan wusste, dass sie ihm beruflich immer beistehen würden, aber privat hatte er niemandem mit dem reden konnte. Seine einzigen beiden Bezugspersonen waren Dave und Urako.


    Das war nicht viel und gerade deshalb waren die beiden für ihn so immens wichtig. Seinem Volk eilte ein Ruf voraus, der das Knüpfen von Freundschaften erschwerte wenn nicht gar verhinderte.


    Er war nicht zartbesaitet, er hatte bereits oft im Leben Dinge getan, die getan werden mussten.


    Aber auch er hatte Gefühle und Bedürfnisse wie jede andere Person. Auch er sehnte sich nach Vertrauen, Geborgenheit und Liebe. Einem Vertrautem, der ihm dies alles schenkte und dem er dies alles genauso schenken durfte. Dem er sogar mehr schenken würde, seinen Schutz und seine uneingeschränkte Fürsorge.


    Und genau jenen Schatz hatte er nach vier tödlichen Niederlagen in der Fremde gefunden, da wo er diesen Schatz niemals erwartet hätte.


    Varmikan konnte sich ein Leben ohne Dave und Urako nicht mehr vorstellen und das wollte der Frostalb auch gar nicht.


    Er hatte vor mit den beiden samt Gasmi in das neue Haus zu ziehen, sich dort häuslich niederzulassen und dort mit den Dreien glücklich zu werden. Sie würden sich ein Heim schaffen, voller gemütlicher Behaglichkeit und Nestwärme.


    Und wenn sie wirklich großes Glück hatten, dann gewährte ihnen das Schicksal sogar ein Küken in ihrem Nest.


    Aber vor all dem, hatte er erneut um all das zu kämpfen. Varmikan betrat hinter Puschel die Heilstube und schaute auf das breite Kreuz des Tieflings. Am liebsten hätte er sich geschlaucht dagegen gelehnt, als Urako nach dem Messingkraut fragte.


    Der alte Goblin schaute Urako fragend an.


    "Natürlich, wofür brauchst Du es?", hakte Pavo misstrauisch nach.
    "Für einen Test Pavo, bitte händige es uns einfach aus. Urako sagte mir, dass das Kraut magische Fähigkeiten unterdrückt. Ich werde es einnehmen und testen, ob ich dann noch eine Verbindung zum Nexus habe. Falls nicht, haben wir mit dem Kraut eine Lösung gefunden, Dave zwangsweise aus dem Nexus zurückzuholen, falls er dort festhängt. Eine Möglichkeit, die auch ein Nichtmagier anwenden könnte. Gibst Du uns bitte das Kraut?", bat Varmikan erschöpft.


    "Ja sicher", sagte Pavo auf einmal eine ganze Spur umgänglicher. Der Heiler kramte das Kraut heraus und händigte es Urako aus.


    "Geht damit vorsichtig um. Die Überlegung ist wirklich gut. Es freut mich, dass Du so über Dave wachst. Ich war nicht immer fair zu Dir Frostalb und Du auch nicht zu mir. Wir sollten das Kriegsbeil begraben. Was meinst Du?


    Teste das Kraut in kleiner Dosierung Varmikan und notiere Dir immer genau wie viel Du eingenommen hast und um wie viel Du die Dosis erhöht hast. Falls Du Dich nicht gut fühlst, komm sofort zu mir. Falls es wirkt, haben wir so eine Angabe, wie hoch die Dosierung sein muss. Aufs Körpergewicht gerechnet, da Dave einiges mehr wiegt als Du. Und geh Dich bitte endlich anziehen", grinste der Golbin.
    "Abgemacht, für Davy, Puschel und Dich - begraben wir das Kriegsbeil. Danke für das Kraut Pavo. Ja ich denke auch, ich sollte mich anziehen gehen. Bis später", grinste Varmi zurück.


    Der Frostalb packte Urako, ehe dieser noch etwas erwidern konnte und machte sich mit ihm auf den Weg zu seinem Quartier. Als sie außer Hörreichweite waren tippte Varmi Puschel gut gelaunt an.


    "Das Experiment werden wir wirklich durchführen. Du musst auf mich aufpassen", schmunzelte Varmi und knuffte Urako.


    "Macht bitte beide keinen Blödsinn mehr. Woher kamen die Scherben Urako? Du hast mir nicht geantwortet und bist immer ausgewichen. Also woher? Sag mir das bitte", forderte Varmikan Puschel liebevoll auf.

  • Marcella

    setzte sich neben Dave. Sie wartete, bis alle ihr Frühstück erhalten hatten und anfingen zu essen.

    „Dave ich will mit dir über ein ernstes Thema reden. Hör mir bitte zu. Und bitte werde nicht böse auf mich. Wenn du es anders sieht, kannst du mir das sagen. Aber was ich jetzt sage, sage ich dir, weil wir uns um dich sorgen. Dave du bist ein guter und sehr lieber Meister. Wir haben uns gleich gut verstanden. Du hast nie rumgeschrien oder warst ungerecht zu mir. Ich weiss, dass geht mich nichts an, aber trinkst du? Mein Vater sagte immer, meist trinken die lieben Leute, weil sie irgendwas nicht anders ertragen. Ich schwatze vom kranken trinken, nicht wenn du abends ein Bier trinkst. Wenn du aber krank bist, darfst du das genauso wenig trinken. Bitte sag mir ehrlich ob du trinkst. Du musst nicht böse werden oder Angst haben, wir schwatzen nichts weiter. Wolfi und ich werden dir helfen. Ich hab von Heiler gehört, die dabei helfen können von trinken loszukommen. Wenn du nur trinkst, wenn du wütend bist, musst du das lassen Dave. Das trinken fängt immer mit einen Grund hat. Zuerst vielleicht wegen Trauer oder Wut. Später wenn du dich daran gewöhnst, dass es alles schön betäubt, dann wirst du es für jedes Problem benutzen. Dann hat das trinken dich in der Hand. Und du hast gar nicht gemerkt, dass du danach süchtig geworden bist. Dave manche Leute haben alles versoffen. Sie haben Haus und Hof versoffen. Aber was allen Säufern passiert ist, dass sie sich am Ende um ihren Verstand saufen. Wir wollen auf dich aufpassen, denn du passt genauso auf uns auf. Wir sind eine Familie, dass hast du gesagt. Drum trinkst du? Wenn ja, dann lass uns zu einen Heiler gehen, der dir helfen kann. Ich habe gehört dass die Leute Schmerzen haben, wenn sie aufhören zu trinken. Der Heiler wird dir dafür was geben.
    Wir werden aber nicht zu Pavo gehen. Ich weiss das Pavo und du abends auf der Treppe sitzen und dass ihr dort Bier trinkt. Entweder musst du dann Pavo erzählen dass du trinkst und aufhören willst. Oder du kannst nicht zu Pavo als Heiler gehen. Er sieht das Problem nicht ein. Und Bier darfst du abends nicht mehr trinken Dave. Trink was anderes ohne Alkohol. Wenn du magst, passen wir da auf dich auf. Wolfi oder ich können dabeisitzen, damit du durchhältst. Nur sag ehrlich ob du trinkst und wenn wie lange schon. Nimm unsere Hilfe an. Bitte Dave.“

    Marcella wartete nervös ab, was Dave antworten würde.

  • Dave musterte Marcella abwartend, als sie davon sprach ein ernstes Thema anschneiden zu müssen. Das Thema war nicht nur ernst, es war zudem sehr persönlich. Der Naridier hörte sich wortlos an was Marcella ihm zu sagen hatte. Auch nachdem Marcella geendet hatte schwieg er noch eine Weile.


    Dave hatte für einen Moment das Bedürfnis einfach aufzustehen und zu gehen. Marcella und die anderen einfach dort sitzen zu lassen um sich mit dem Thema nicht auseinander setzen zu müssen. Aber sein Bedarf an Fluchten war für heute gedeckt und gebracht hatten sie ihm noch nie etwas.


    Er war Marcella nicht böse, er war auch nicht wütend auf sie. Sie hatte sich nicht im Ton vergriffen. Sie hatte eine persönliche Grenze überschritten, die durchaus Zorn gerechtfertigt hätte, aber Dave schob auch das beiseite. Es ging Marci nicht darum ihn zu kränken oder um seine verletzten Eitelkeiten, es ging ihr darum, dass es ihm gut ging. Darum ging es den wenigsten Leuten die er kannte, die meisten interessierte es nicht einmal.


    Er kannte sie noch nicht lange, aber sie sorgte sich um ihn. Etwas dass er von seiner Familie nicht behaupten konnte. Jedenfalls von einem Großteil.


    Wie konnte er ihr da böse sein?


    Sie hatte Recht, er selbst hatte sie als Teil seiner Familie willkommen geheißen und zwar in den Teil seiner Familie, der ihm am Herzen lag. Somit hatte sie eine Antwort verdient. Und vielleicht war es wirklich Zeit, sich diesem unliebsamen Problem zu stellen.


    „Zuerst möchte ich eines klarstellen, ich bin Dir nicht böse. Deine Sorge ehrt mich vielmehr und ich nehme Dein oder besser gesagt Euer Angebot an. Nun ich habe nicht vor mich um Haus und Hof oder gar um den Verstand zu saufen. Und sicher sind wir eine Familie, eine die sich etwas bedeutet.


    Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung was ich Dir antworten soll Marci. Ich trinke nicht jeden Tag Unmengen an Alkohol, allerdings sobald ich Probleme habe. Und dann ohne Limit. Man könnte sagen ich bin ein Problemtrinker. Und das gefällt mir selbst nicht, aus dem Grund nehme ich das Angebot an.


    Ansonsten trinke ich nichts. Nein. Also doch. Doch, ich trinke ja abends ein Feierabendbier. Ob das dazu gerechnet wird, kann ich Dir nicht beantworten. Ich habe aber schon mehrfach versucht das Bier durch Kaffee zu ersetzen. Mal klappt das ganz gut, mal leider gar nicht. Aber dann liegt es einfach daran, dass ich Geschmack auf ein Bier habe. Dann trinke ich auch tatsächlich nur eins.


    Bei Problemen zu trinken habe ich mit 16 Jahren angefangen, da hatte ich so eine nette Begegnung mit einer Tamjid. Sie war ein akutes Problem und es war ausreichend Wein vorhanden. Und das Problem milderte sich in dem Maße, in welchem ich mir den Wein in den Hals goss. Also versuchen wir es. Wir könnten beides probieren, ich erzähle Pavo mein Problem und wir gehen zusätzlich zu einem anderen Heiler. Und aus dem Feierabendbier machen wir einen Feierabendkaffee – ohne Schuss. Du kannst Dich jederzeit dazuhocken, beziehungsweise Ihr beiden könnt Euch jederzeit dazuhocken.


    Eigentlich müsste ich das hinbekommen. Immerhin kann ich meine Gedanken so bündeln, dass sie als Waffe funktionieren. Ich sollte es schaffen meine Gedanken genauso zu bündeln um durchzuhalten. Nur stehen sich da oft zwei Wünsche gegenüber. Aufhören sich zu betäuben und betäubt werden. Wobei es nicht um die Betäubung an sich geht, Betäubung ist wie Flucht – man ist dem ausgewichen. Ich bin den ausgewichen. Hatte ich eben auch vor, aber ich bin trotzdem geblieben. Komisch was mich selbst betrifft, bin ich ein ziemlicher Feigling, hätte eine Person die ich gerne habe das gleiche Problem – sagen wir mal Du, würde ich keinen Zoll breit weichen“, antwortete Dave Marci leise und trank nachdenklich einen Schluck Kaffee.

  • << ü18-Bereich - Daves Bestrafung


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    Es hatte eine Weile gedauert, Dave zu verdeutlichen, wie sehr Urako missfallen hatte, dass er ihn absichtlich eifersüchtig gemacht hatte. Doch es war vollbracht und der Naridier nun hoffentlich wenigstens für die nächsten Wochen von entsprechenden Anwandlungen befreit.


    Besser gelaunt kehrte Urako zu Varmikan zurück, der mit dem Messingmoos auf ihn wartete. Urako schuldete ihm noch eine Erklärung, warum er aus dem Mund blutete.


    "Ich habe ein Wasserglas gegessen, Varmi. Dave hat eine Äußerung von sich gegeben, die mich ziemlich wütend gemacht und sehr verletzt hat. Ich habe das Glas gegessen, damit er sieht, wie sehr er mir damit weh getan hat. Worte reichen manchmal nicht. Keine Ahnung, ob er die Geste verstanden hat, ich glaube nicht. Ich habe darum jetzt gerade doch noch mal mit ihm gesprochen und zwar sehr deutlich, jetzt ist die Sache geklärt."


    Er setzte sich mit dem Hintern auf Varmis und Daves Bett, weil das weicher und bequemer aussah als die Stühle.


    "Willst du das Messingmoos gleich mal ausprobieren?"

  • Marcella

    war sehr froh, dass Dave nicht böse auf sie war. Er freute sich über ihre Sorge und er erzählte ihr von seinen Problemen. Marcella dachte nach, wie sie ihm helfen könnte.

    „Wenn du ein Feierabendbier trinken willst, dann werde ich mich dazu setzen. Und ich muss deinen Kaffee überprüfen. Du hast gesagt, du willst ihn jetzt ohne Schuss trinken. Dann hast du ihn vorher mit Alkohol getrunken. Viele trinken, wenn sie Probleme haben. Dann müssen wir gucken, dass wir deine Probleme loswerden. Dann kannst du besser den Trinken wiederstehen. Mit 16 Jahren trinken anzufangen ist sehr jung Dave. Was hat diese Tamjid denn gemacht? Warst du unglücklich in sie verliebt? Oder war sie frech zu dir, hat sie dir wehgetan und dich gekränkt?
    Pavo davon zu erzählen ist eine gute Idee. Wenn dir zwei Heiler helfen, ist das besser. Pavo ist immer im Haus und wenn du mal Probleme hast, dann können wir zu ihm gehen. So wie er mit dir umgeht, mag er dich sehr. Dann muss er dir helfen.
    Warum du andere beistehst und dir selber nicht, ist seltsam. Vielleicht denkst du, du bist nicht so viel wert wie andere? Denkst du sowas über dich? Wenn ja, ist das dumm von dir Dave. Ich kann dir hundert Leute nennen, die nicht so nett sind wie du, die geizig sind und die fies sind und alle halten sich für wichtig und wertvoll. Und falls du denkst, ich schwatz dummes Zeug, dann frag dein Mann. Ob du für ihn wichtig bist. Die Meinung von dein Mann ist für dich immer wichtig. Was er sagt, machst du oder hörst drauf. Dann frag ihn doch genauso dabei. Was sagt Varmikan dazu?
    Ich denke für ihn bist du sehr wichtig. Warum macht er sonst so ein Theater um dich? Er passt auf das du was isst, er besorgt Kaffee, er meckert ständig rum. Das macht er, weil du ihm wichtig bist. Wärst du für ihn unwichtig, würde er das nicht machen. Für mich bist du genauso wichtig. Nicht nur weil du mein Meister bist. Du bist nett zu mir, hilfsbereit und grosszügig und du zeigst mir alles was du weisst. Keiner weiss alles Dave, darum helfe ich dir genauso wie du mir. Was wir beide nicht wissen, finden wir heraus. Andere haben genauso geschafft aufzuhören zu saufen. Du wirst das schaffen.
    Du hast doch von Kinder erzählt. Varmikan und du, ihr wollt euch ein Kind anschaffen. Ich habe oft Kinder gehütet, dafür bekam ich etwas Geld. Manche Kinder sind lieb und leicht zu hüten, manche schreien sehr viel. Ich wünsche euch ganz viel Glück, dass euer Kind lieb ist und wenig schreit. Wenn du ein Kind hüten willst Dave, dann darfst du nichts trinken. Dein Baby kann sich nicht helfen. Es liegt nur rum und es kann gar nichts allein. Alles was es braucht, musst du ranschaffen. Das Baby musst du füttern, säubern und du musst mit ihm sprechen. Wenn es schläft musst du aufpassen, dass es sich nicht falsch hinlegt. Sein Gesicht muss immer frei sein. Das ist deine Aufgabe, es ist dein Baby. Du musst fest daran denken, dass wenn du schlampig arbeitest, dein Baby in Gefahr ist. Wenn du faul bist und nicht nach ihm guckst, kann es krank werden, weil es im Dreck liegt. Oder es kann was ganz schlimmes passieren, wenn es keine Luft bekommt, weil es falsch liegt. Was machst du, wenn das passiert weil du besoffen warst und eingeschlafen bist? Willst du das? Ich denke du wirst ein guter Vater sein. Und du wirst lieb zu deinen Baby sein. Aber du musst dafür streng zu dir selber sein. Sein Leben hängt von dir ab.
    Du kannst natürlich jemand dafür bezahlen für die Aufgabe. Aber das wäre dumm. Ein Baby merkt wer es liebt. Und wenn du ein Baby haben willst, musst du dich selber kümmern und Varmikan genauso. Aber besser ist, du kümmerst dich. Dann wirst du abgelenkt und gezwungen wachsam zu sein für dein Baby. Schon kannst du nicht saufen. Du darfst nichts saufen, wenn du das Baby hütest.
    Du musst keine Angst haben, wenn du das Baby selber versorgst. Ich werde dir alles beibringen, wie du das machen musst. Wie du dein Baby richtig anfasst, wie du es fütterst und sauber machst. Das bring ich dir alles bei. Dann hast du keine Ausrede, jemand anderen die Aufgabe zu geben. Das ist deine Verantwortung Dave. Für dich selber und für das Baby. So wirst du es schaffen mit dem Saufen aufzuhören. Wir helfen dir und du musst mitmachen und dich anstrengen. Dann wird alles gut.“

    Marcella stellte ihr Frühstück in die Mitte, damit Dave davon mitessen konnte.

  • Cut:
    Handlung nach der Hochzeit (15.09.202 n.d.A.)



    **



    Varmikan hatte es sich in seinem Quartier auf dem Bett gemütlich gemacht. Der Frostalb klopfte neben sich, damit es sich Puschel ebenfalls neben ihm gemütlich machte.


    Das Dave einen mit Worten manchmal zur Weißglut bringen konnte, hatte Varmikan schon am eigenen Leib erfahren müssen. Meist war das der Fall, sobald Dave sich etwas bestimmtes zu hören wünschte oder eifersüchtig wurde.


    Varmikan legte Urako eine Hand um die Schulter und stellte fest, dass er die ganze Zeit nackt gewesen war. Zwar hatte das Pavo vorhin einmal beiläufig erwähnt, aber irgendwie war es Varmi wieder entfallen, außer dass er sich seltsam wohl gefühlt hatte, war alles beim Alten.


    Als Urako ihm erzählte, wie es zu seiner Verletzung gekommen war und weshalb er Glas gegessen hatte, fühlte Varmikan einen tiefen Stich in der Brust. Er fühlte sich schuldig und verantwortlich.


    „Es tut mir sehr leid, das habe ich weder gewollt noch gewusst. Ich werde nochmal mit Dave in Ruhe reden, auch wenn Du es klären konntest. Aber bitte Urako, mach so etwas nie wieder. Bist Du denn verrückt sage mal? Ich möchte Dich nicht verlieren und Gasmi wie auch Dave ganz sicher auch nicht.


    Du und Dave Ihr beiden seit meine einzigen Lieben die ich habe. Muss ich denn ständig auf Euch aufpassen wir auf Kleinkinder? Die sind nicht so wild und verrückt wie Ihr. Gut Eure verrückte Art ist oft sogar liebenswert und ich würde sie vermissen, aber nur ein klein bisschen weniger würde mir schon wirklich gut tun. Bitte lass den Mist Urako“, bat Varmi inständig.


    Sanft strich Varmi Urako über die Schulter und kraulte ihm den Nacken hoch.


    „Gut lass uns das Messingkraut testen. Ich werde es einnehmen und Du wachst bitte über mich. Wir müssen seine Wirkung ergründen. Einerseits werden wir es für Mo verwenden, aber andererseits habe ich wirklich vor es als Medizin zu verwenden. Zum Beispiel falls Melisande im Nexus hängenbleibt.


    Dann werden wir ihr etwas davon geben und sie wird in die Physis zurück gezwungen. In dem Fall ein positiver Nebeneffekt, sie käme eine gewisse Zeit dahin nicht mehr zurück.


    Jedenfalls so lange bis die Wirkung von dem Kraut nachlässt. Das ist meine Vermutung. Sollte das Kraut so wirken, wäre das perfekt. Los geht es“, sagte Varmi und stopfte sich etwas von dem Messingkraut in den Mund.


    Angewidert kaute er darauf herum, ehe er es herunter würgte.


    „Buah, was ein Geschmack. Nun müssen wir abwarten“, schmunzelte Varmi und schmiegte sich an Urako zärtlich an.

  • Dave hörte Marcella aufmerksam zu, die sich extrem viele Gedanken machte, wie man ihm helfen konnte.


    „Selbstverständlich werde ich mein Bestes geben und mich anstrengen Marci. Ob es aber immer so funktioniert, wie ich mir das selbst wünsche, kann ich Dir nicht versprechen. Du kannst den Abendkaffee ja aufsetzen und mitbringen, wenn Du Dich abends zu mir auf die Treppe setzt.


    Dann musst Du ihn nicht kontrollieren und wir beide trinken das gleiche. Manchmal habe ich einen Schuss Schnaps oder Rum in den Kaffee dazu gegeben. Schnaps aus Frust und Rum für den Geschmack, schmeckt leider gut.


    So jung ist man mit 16 Jahren nun auch nicht mehr, jedenfalls nicht bei uns. Mein Vater hatte mit 17 Jahren geheiratet und mein Bruder mit 18 Jahren.


    Diese Tamjid hat im Grunde gar nichts verbrochen, die Arme sollte mich nur über die Schwelle des Nexus schubsen.


    Der Vorfall ereignete sich folgendermaßen. Ansgar und ich kamen von der Jagd mit Vater zurück. Angeblich hatten sie eine Überraschung für mich, frag mich nicht warum Ansgar mitgezogen hat, aber vermutlich weil es dabei um Magie ging und bei solchen Dingen konnte mein Vater ihn packen. Wobei der Vorfall auch nicht auf dem Mist meines Vaters gewachsen ist, sondern auf dem meines Großvaters Alastair.


    Die offizielle Information war, da ich bereits 16 Jahre alt war, bekam ich ein Geschenk zum Geburtstag. Ansgar führte mich in unsere Bibliothek, schloss hinter uns ab und da war sie. Dieses Geschenk war die besagte Tamjid. Das Geschenk war laut seiner Aussage noch besser als ein Hund – folglich war sie meine Sklavin.


    Lange Rede, kurzer Sinn ich sollte mit ihr Sex haben, damit ich es lernen würde. Ich weigerte mich und wollte mich verdrücken, mein Bruder hinderte mich daran und zwang mich zu bleiben. Er blieb ebenfalls vor Ort, damit mir nichts geschehen konnte. Hinterfragt habe ich es nicht.


    Da ich also durch die Situation durch musste, habe ich mit der Tamjid geredet. Es gab auch etwas zu Essen und zu trinken, also habe ich mir Mut angesoffen. Die Frau war dermaßen kriecherisch und devot, dass es mich ankotzte. Und je mehr ich intus hatte, je mehr hat mich die Frau angewidert. Mein Hund hatte mehr eigenständiges Denken als diese Person. Ja Meister, Danke Meister, Kriechen im Endstadium… wie ich vor Vater.


    Ich hielt Ihr vor, was ich im Grunde mir vorgehalten habe, aber habe es mir selbst schöngeredet, was mich von ihr unterschied. Vor allem was mein Hund von ihr unterschied, da er für mich das wertvollste Wesen auf der Welt war. Er bedeutete mir alles, wie jeder Hund der ihm folgte. Sie waren meine Familie, meine Freunde… nun ich schweife ab.


    Die Tamjid hatte eben vor ihrer vermeintlichen Aufgabe nachzukommen und mich in Liebesdingen anzulernen. Ich hatte nicht gerade vor, mir das gefallen zu lassen. Und das genau da der Hase im Pfeffer lag, wusste mein Großvater. Mich zu provozieren dauert schon eine Weile und falls man mich provoziert hat, kann ich immer noch sachlich, neutral oder sehr kalt reagieren.


    Aber Alastair hatte vor mich beim Gefühl zu packen und das ging nur über Wut und Abscheu. Das hat er hinbekommen. Ich wurde dermaßen wütend, dass ich in den Geist der Tamjid eindrang und sie dazu zwang sich in unseren Kamin zu werfen. Dort ist sie elendig verbrannt. Die ersten Minuten, als ihre Haut Blasen schlug und sich von ihrem Fleisch schälte fühlte ich eins zu eins mit, da ich zwar aus Wut geschafft hatte mich gewaltsam mit ihr zu verbinden und die Macht dazu aus dem Nexus zu ziehen, aber als sie erstmal im Kamin war, konnte ich mich nicht mehr von ihr lösen.


    Das hat Ansgar für mich übernommen. Es ging folglich nicht darum in sexuelle Erfahrung eingeweiht zu werden, sondern allein den Nexus zu betreten und jemanden magisch anzugreifen und zu töten. Großvater war der Auffassung, um den Nexus zu betreten braucht es ein starkes Gefühl.


    Das ist tatsächlich Fakt. Meist bei der ersten extremen Gefühlsregung zeigt sich die Gabe, da man sie unbewusst benutzt.


    Großvater war der Ansicht, dass man zur Nutzung der Gabe Wut oder Hass verwenden sollte, es wäre der Sache abträglich, sollte man Begehren oder sogar Zuneigung nutzen. Zwar morden einige auch mit diesen Gefühlen im Hintergrund, aber damit kann man eine Familie aufrechterhalten. Der Familie ist es abträglich, dass Du Deine Frau versehentlich mit Deiner Gabe im Bett umbringst, anstatt ein Kind zu zeugen.


    Die Lektion der Tamjid bezog sich also darauf, allein den Nexus zu betreten und zu kämpfen, folglich zu morden. Sie war der Schlüssel zur Tür.


    Bewusst kannst Du natürlich auch den Nexus betreten aus reiner Willenskraft. Du möchtest hin, Du fühlst Dich dort wohl, also lässt Du Dich quasi hinein fallen. Dazu musst Du keine Mordabsichten hegen. Nur hegst Du sie, nutzt Du eben Wut und Hass um blitzartig dort zu sein – Deine Gabe sofort als Waffe zur Verfügung zu haben.


    In diesen Bahnen dachte mein Großvater. Mein Vater dachte in ähnlichen Bahnen, nur hatte er nicht die magische Gabe als Waffe zur Verfügung. Aber glaube mir, er hatte genug andere um die Gabe nicht zu benötigen.


    Was Du über unser Baby erzählst, klingt sehr gut durchdacht. Danke für die Wünsche, dass es kein Schreihals wird. Natürlich werde ich auf es aufpassen. So wie Du es beschreibst, werde ich es wohl auch selbst hüten und versorgen. Ich kann es ja mit zur Arbeit nehmen, da stört es keinen und Fedor kann es bewachen. Falls es was braucht, bin ich direkt da. Falls es mich fertig macht, gehen Pavo und Aino Pleite. War nur Spaß.


    Für den Rest, folge ich einfach Eurem Plan und Eurem Rat. Meine Pläne haben nicht funktioniert, oder ich habe sie nicht durchgehalten, weil man sich selbst nie so kontrolliert, wie es andere tun würden. Ich mache mit und ich strenge mich an, ich verspreche es Dir. Danke Kurze“, antwortete Dave freundlich und aß von Marcellas Frühstück mit.

  • Marcella


    wusste nicht was sie dazu sagen sollte, wie man Dave als Kind behandelt hatte. Sein Vater schien verrückt zu sein. Marci war stolz, dass Dave ihr vertraute und ihr das gesagt hatte. Wer würde schon so was schreckliches freiwillig einen Fremden erzählen. Das würde niemand. Aber Dave war von Anfang an gut zu ihr gewesen, er war ein guter Meister und er war wie ein Vater zur ihr. Er war nicht geizig, er war lieb und witzig. Sie fühlte sich wohl in seine Familie und sie mochte Wolfi sehr.
    Sie würde Dave helfen und beistehen. Bei den Baby und bei seinem Problem. Marcella dachte darüber nach was einen Vater dazu bringen konnte, seine Kinder so scheisse zu behandeln, wie der Vater von Dave seine Kinder behandelt hatte. Wenn sie jemals Kinder hatte, dann würde sie ihre Kinder gut behandeln. So wie ihre Eltern sie behandelt hatten. Dave und Ansgar hätten sich bestimmt wohl gefühlt in eine Familie wie ihre.


    „Was du über deine Familie erzählst ist schrecklich. Ich weiss nicht warum ein Vater seine Kinder so schlecht behandelt. Und dein Grossvater war genauso ein Widerling von einem Kerl. Wie kann er denn von dir verlangen, dass du die Frau so behandelst? Was ist das für ein bösartiger Test? Die Gabe hast du doch immer, sie liegt in deiner Seele. So sagt es mein Vater. Dein Bruder ist so ein netter Kerl, warum hat er denn da nur auf euren Grossvater gehört? Was hat er ihm versprochen? Ich kenne Ansgar nicht lange, aber ich mag ihn. Er ist nett und ganz schön frech so wie Wolfi.
    Nicht böse sein Wolfi, dass meine ich freundlich.
    Wenn du deine eigene Familie hast Dave, dann wirst du das hoffentlich hinter dir lassen können. Vergessen kannst du das nie. Sowas kann niemand vergessen. Hast du deine Familie deshalb verlassen und wohnst du deshalb in der Wohngemeinschaft? Ich weiss von Wolfi, dass du von Pavo behandelt wurdest. Und du bist dann hier geblieben, aber du hättest zurückgehen können. Oder viel schlimmer, dein Vater hätte verlangen können, dass du zurückkommst.
    Mein Vater war immer gut zu mir. Wir haben nicht viel, aber wir haben immer zusammengehalten und alles geteilt. Wir halten zusammen. Guck mein Vater hatte kein Geld mir das Lernen zu bezahlen. Aber er hat mir immer geholfen einen Platz zu finden, wo das doch möglich ist. Und als ich deinen Aushang gesehen hab, hat er mir direkt geholfen, dass ich mich bewerben kann. Die meisten Bauern können nicht lesen und schreiben und rechnen. Aber meine Eltern haben gesagt, wer seine Waren auf dem Markt verkauft, der muss nachzählen können wieviele Taler man in die Hand gedrückt bekommt. Und dass ich Angebote lesen und schreiben können muss. Wissen schadet nie und wenn Bildung teuer ist versuchst du es eben selbst. Jeder kann schreiben lernen, wenn er das will. Mein Vater hat sich das selber beigebracht und meine Mutter später und sie dann mir.
    Dave dein Vater war nicht nur ein Widerling er war selbstsüchtig und hat sich nicht für seine Kinder interessiert. Egal was die anderen sagen, du wirst das besser machen und ich werde dir dabei helfen. Ich werde dir alles beibringen was ich weiss. Dann kann nichts mehr schief gehen.
    Und wegen deinen Problem, das bekommen wir hin. Ich werde den Kaffee kochen und wir trinken ihn zusammen abends auf der Treppe. Wenn Pavo dabei sitzen will, dann darf er keinen Alkohol trinken. Er muss den Kaffee mittrinken oder etwas anderes aber nichts mit Alkohol. Dass ist verboten. Aber wenn er dein Problem kennt, wird er verstehen warum ich das verbieten muss. Sonst können wir dir nicht helfen.
    Egal was passiert, ich werde dir helfen und dir beistehen. Jetzt gehörst du mit zu meiner Familie. Wenn du meine Eltern mal besuchen willst, sag mir bescheid. Dann zeig ich dir unseren Hof. Wolfi nehmen wir dann mit, damit er sich alles mal angucken kann. Dass wird dich ein bisschen ablenken, von dem Streit und deinen Problemen, du wirst schon sehen. Iss ruhig mehr von dem Frühstück, du bist eh zu dünn.“


    Marcella teilte das Essen auf ihrem Teller so, dass Dave die grössere Portion hatte die er aufessen musste. Sie wollte nicht, dass er Hunger hatte und dann nachher etwas trank, was er bereute. Wichtig war, dass er satt und glücklich war. Marci gab Dave einen Knuff vor die Schulter und schaute in seinen Kaffeebecher ob noch genug drin war. Sie füllte seinen Becher aus ihren nach.

  • Dave grinste Marcella an, als sie seinen Kaffeebecher nachfüllte.


    "Danke. Dein Paps hat Recht, die Gabe ist ein Teil von Dir - sprich Deiner Seele. Das war einer von vielen der unsagbaren Tests meines Großvaters und mein Vater... nunja der ist eine Geschichte für sich.


    Einerseits möchte ich Dir das nicht alles erzählen, denn vor Dir, vor jedem anderen hätte eigentlich Varmikan ein Anrecht darauf. Aber ich weiß warum Du fragst, Du möchtest mir zur Not helfen können. Und die Vergangenheit bezogen auf meinen Vater und Großvater ist eben das Grundproblem warum ich trinke. Ich habe da schon mit jemandem drüber gesprochen und wir hatten auch vor uns gegenseitig zu helfen.


    Damit habe ich Varmikan schon eins mitgegeben, ohne es beabsichtigt zu haben. Aber ehrlich gesagt habe ich Angst vor seiner Reaktion. Trotzdem werde ich es ihm sagen. Es wird ja nicht besser, indem ich es verschweige.


    Habe ich das getan, dann werde ich Dir einiges erzählen Marcella. Bei Ainuwar, garantiert nicht alles. Nicht um mich zu drücken, sondern um Dich vor dem Dreck zu beschützen. Aber das was ich Dir zeigen und zumuten kann, werde ich Dir mitteilen. Den Rest werde ich anreißen und harmlos umschreiben.


    Und wo ich weder Dir nichts sagen kann, wirst Du nicht nachhaken, sondern es einfach so stehen lassen. Da ich darüber nicht sprechen kann. Nimm es einfach so hin.


    Du findest Ansgar nett?
    Na lass das mal nicht Fin hören, die ist da ziemlich eigen. Aber ich kann es ihm ja unter der Hand verraten, gibt nicht viele die meinen Bruder nett finden.


    Das wäre wirklich schön, wenn ich das Grauen hinter mir lassen könnte, sobald ich eine eigene Familie habe. Ich werde es garantiert besser machen, ich werde mich bemühen, ich werde alles dran setzen, dass es mein Wurm besser hat. Und ich werde mich selbst um ihn kümmern. Ihn überall mit hinnehmen, damit ihm niemand etwas zu Leide tun kann. Fedor und Brownie werden das Würmchen ebenfalls bewachen.


    Ich verlasse mich auf Dich und Deine Hilfe Marci. Und das meine ich vollumfänglich, bei meinem Problem wie beim Küken.


    Ebenso sichere ich Dir meine Hilfe zu. Gleichgültig was es ist, Du kannst jederzeit zu mir kommen. Ich helfe Dir und stehe Dir bei.


    Dein Vater ist ein kluger Mann, ich würde Deine Eltern gerne einmal kennenlernen. Du hast ja schon einmal angeboten Wolfi und mir Deinen Hof zu zeigen. Wann immer Du magst besuchen wir Deine Eltern.


    Du hast Recht ich muss Pavo über mein Problem informieren. Ich bin zu dünn? Naja... ja... sieht man so nicht wegen der gepanzerten Robe, aber stimmt. Ich kümmere mich drum. Ich mag Dich Kurze. Du und Wolfi, dass passt", schmunzelte Dave und aß mit von Marcellas Frühstück.

  • "Ja, natürlich musst du dauernd auf uns aufpassen, Flocke, das ist dein Schicksal, dein unabwendbares", sagte Urako schmunzelnd. "Aber eigentlich war alles Daves Schuld, er hat mich mit Absicht zur Weißglut gebracht. Ich wasche meine Hände in Unschuld. Beschwerden bitte an ihn, die Bestrafung nehme ich persönlich entgegen."


    Er stieß Varmikan gut gelaunt mit dem Ellbogen an. Nachdem der Frostalb das Messingmoos heruntergekaut hatte, starrte Urako ihn an.


    "Und? Merkst du schon irgendwas?"


    Er schickte ihm gedanklich das Wort 'Mo' und beobachtete Varmikans Mimik.

  • Varmikan kratzte sich am Kopf.


    "Mein Schicksal ist es wirklich, immer auf meine Männer aufzupassen. Leider ist das nicht immer so möglich, wie man sich das wünscht. Auf Iphi konnte ich nicht aufpassen, da er krank wurde. Ich habe alles gegeben und versucht ihm beizustehen, aber er ist immer weiter abgemagert und irgendwann hat er jeden Lebenswillen verloren und sich selbst mit Gift gerichtet.


    Er war ein erstklassiger Mann. Lieb, verständnisvoll, klug, sah super aus und er war ebenfalls Magier. Er war Dozent an unserer Akademie. Iphi hatte eine ziemlich lockere Meinung für einen Frostalben. Er meinte wir sollten für mehr bekannt sein als für Grausamkeit und Foltermethoden. Er sagte immer, wir haben uns so sehr angewöhnt uns im Krieg zu befinden und in ständiger Kampfbereitschaft zu sein als Volk, dass wir vergessen haben wie man lebt.


    Früher habe ich mich manchmal mit ihm darüber gestritten oder mich auch mal lustig über ihn gemacht. Trotzdem haben wir uns verstanden. Er war mein erster Kerl, meine erste Liebe und dann war er fort.


    Er hatte sich mit mir schlafen gelegt und vorher was eingenommen und als ich neben ihm aufgewacht bin in der anderen Nacht... war er fort... er war tot...


    Meine anderen Männer habe ich auch geliebt, aber ich kannte sie weder so lange, noch so intensiv wie Iphi. Wir waren nicht so eng zusammen, wie ich es mit ihm war. Trotzdem hat es mich geschmerzt sie auf diese Art zu verlieren. Sie sind im Kampf gefallen, sprich im Krieg umgekommen.


    Wie ich hergekommen bin, weißt Du.
    Durch das Missgeschick mit diesem Artefakt, dass versehentlich in meine Tasche gerutscht ist.


    Ich bin geflohen und irgendwann kam ich hier an, in der Handelsallianz. Und hier habe ich Dave gefunden. Davy ist Iphi ziemlich ähnlich und trotzdem sind die beiden absolut verschieden. Die beiden hätten sich super verstanden.


    Stell Dir nur vor, ich hätte beide als Kerle, dass wäre was.
    Die Geister haben mich damals einfangen lassen, weil ich den gleichen Service anbot, kurzum Umzüge. Und als ich hier unfreiwillig eingezogen bin, hat mich Dave verhört. Genau wie bei Iphi Liebe auf den ersten Blick. Ich hab ihn gesehen und ich musste ihn haben.


    Drum ja, es ist meine Aufgabe ihn zu beschützen. Und es ist mein Schicksal, sonst würde ich doch nicht ständig Männer vom Schicksal erhalten, die ich beschützen muss. Dich habe ich schließlich auch hier gefunden und Dich muss ich genauso behüten wie Davy.


    Mhm ja Davy ist manchmal ein kleines Biest und eine Zicke, aber ich glaube Sternchen hört gerne Schweinkram und harte Ansagen. Dass macht ihn scharf, achte mal drauf. Sobald ich streng mit ihm werde, oder Du ihn zusammenscheißt wird er scharf.


    Aber dass kann Davy auch von uns bekommen, ohne dass er uns vorher an den Rand eines Nervenzusammenbruchs zu bringen.


    Oder Sternchens lieblichen Beleidigungen, die dürfte er auch lassen. Das macht er nur um uns zu provozieren. Und warum provoziert er uns? Aus Spaß, dass ist sowas wie verstecktes Flirten, er gräbt uns damit an. Nur könnte ich ihn da manchmal für würgen. Wobei er sich stets sehr liebevoll für "seine bösen Worte" entschuldigt.


    Wundere Dich nicht warum ich soviel rede, ich bin gerade was aufgeregt und nervös, wegen dem Messingkraut", gestand Varmikan.


    Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und knotete sie im Nacken zusammen. Varmi konzentrierte sich und versuchte Urako eine Botschaft zu übermitteln. Sofort spürte der Frostalb, dass die Botschaft nicht angekommen war.


    Denn im Gegensatz zu sonst, erweiterte sich sein Bewusstsein nicht. Varmikan spürte, dass er die Botschaft zwar gedacht hatte, aber sie blieb genau das - ein Gedanke in seinem Kopf.


    Die sonstige Verbindung, die sein Geist mit dem des Empfängers einging, das Gefühl des anderen, wenn auch oft rein nur die mentale Gegenwart eines anderen Geistes, fehlte völlig.


    "Ich habe gerade versucht Dir mental eine Botschaft zu schicken, es funktioniert nicht. Ich werde nun versuchen, mich mit Dir zu verbinden oder mich in den Nexus fallen zu lassen", erklärte Varmikan und setzte sich auf Urakos Schoß.


    Varmikan konzentrierte sich auf Urako, aber er konnte mental keine Verbindung zu ihm aufbauen. Der Frostalb schloss die Augen und versuchte sich in den Nexus fallen zu lassen. Aber nichts geschah. Er blieb wo er war, seine Seele wechselte nicht die Sphäre, sondern blieb fest in seinem Körper verhaftet.


    Varmikan schluckte sichtlich nervös und starrte Urako an.


    "Es funktioniert. Ich kann Dir weder eine Botschaft schicken, noch kann ich mich mit Dir verbinden. Ich kann mich nicht mal mehr in den Nexus fallen lassen. Ich bin von meiner Gabe abgeschnitten, ich glaube ich kann auch so keine Magie mehr wirken", erklärte Varmi fahrig.


    Der Frostalb versuchte auf seine Gabe zuzugreifen und einen Schneeschauer zu erzeugen, aber nichts geschah.


    "Nichts Puschel. Ich fühle mich dumpf und eingesperrt, wenn ich mir die Situation bewusst mache. Das Kraut funktioniert", sagte Varmi und schmiegte sich fest an Puschel an. Er küsste den Tiefling auf die Kehle und streichelte ihn über den Arm.


    "Du musst mich beschützen, bis die Wirkung nachlässt. Mit dem Zeug müssten wir Mo festnageln können. Ich hoffe die Wirkung lässt auch irgendwann wieder nach, sonst bin ich ganz schön in den Arsch gekniffen", stöhnte Varmi.

  • "Du brauchst nicht Iphi als Zweitmann", murrte er verstimmt. "Du könntest mich haben, wenn du das willst. Auch wenn ich vielleicht nicht ganz so hübsch und klug und was weiß ich noch alles bin wie er. Ach, vergiss es. Sei einfach glücklich mit Davy. Ich kann weder dem einen, noch dem anderen das Wasser reichen. Mir egal. Ich hab Gasmi. Der mag mich so dumm und hässlich, wie ich bin. Und gegen den schmiert ihr eh alle drei ab, Dave und Iphi und du sowieso."


    Er schob Varmikan von seinen Beinen herunter, zog die Knie an und legte die Arme um die Beine, damit sein Kumpel sich nicht wieder draufsetzen konnte.


    Varmikans Erklärungen zu Daves Kommunikation ließen Urako einen Gesichtsausdruck völligen Unverständnisses annehmen.


    "Dave zankt und beleidigt uns, damit wir streng zu ihm sind? Logik? Warum sagt er nicht einfach: Mach mich fertig! Was glaubst du, wie oft ich das zu Gasmi sage? Oder: Gasmi, ich war sehr unartig, du musst mich besser erziehen! Meistens weiß Gasmi noch nicht mal, was ich verbockt habe und ich sag`s ihm auch nicht. Es reicht, wenn er mich bestraft, um mein Gewissen reinzuwaschen. Und er macht das gut. Da muss ich gar nicht mit ihm zanken für. Er vertraut mir, dass die Strafe bitter nötig ist. Auch wenn er manchmal für meinen Geschmack noch etwas zurückhaltend ist."


    Urako grinste glückselig, als er sich den kleinen Dominator vorstellte.


    "Varmi, ich hab `ne Idee. Wir 'bestrafen' Dave in Zukunft dafür, wenn er artig ist. Und wenn er zickt, ignorieren wir ihn eiskalt. Dann lernt er, dass er damit nicht durchkommt und es ihm besser geht, wenn er brav ist und unseren Regeln gehorcht. Ich denke, das ist besser für ihn. Er ist 'ne harte Nuss. Wir sollten ihn nicht auch noch bekohnen, wenn er absichtlich Scheiße baut.


    Und, äh, noch eine Beichte. Ich war mal so frei, Dave, uhm, vorhin eine klare Ansage zu machen, weil ich wegen ihm Glas gegessen habe. Ähm ... also du solltest ihn für zwei oder drei Tage schonen. Okay, ich geb' s zu, ich war etwas grob, also du musst ihn für eine ganze Woche schonen ... oder vielleicht besser zwei."

  • Varmikan quetschte sich ganz eng an Puschel.


    „Lass mich zurück auf Deinen Schoß. Es gibt keinen Grund eifersüchtig zu sein, ich habe Dir nur von Iphi erzählt, da ich Dir vertraue und damit Du verstehst warum Dave und Du mir so viel bedeutet. Warum ich auf Euch aufpassen muss, damit Euch nichts passiert und ich Euch nicht verliere. So wie ich einst Iphi verloren habe. Hätte ich etwas besser aufgepasst hätte ich ihn vielleicht retten können. Naja es wäre eine Rettung für einen Tag gewesen, oder einige Tage. Letztendlich gab es keine Rettung für ihn. Dass wusste er und ich wusste es auch Puschel.


    Du bist genauso klug, schön und scharf wie Dave oder Iphi. Und leider genauso kompliziert, schwierig, störrisch und stur. Ich könnte Dich nicht nur haben, ich habe Dich als Zweitmann und Bruder.


    Dass ich oder Dave nicht gegen Gasmi anstinken können, ist auch richtig so, denn Gasmi ist Dein Mann. Genauso kann bei mir niemand Dave das Wasser reichen, gleichgültig wie topp der Kerl auch wäre. Selbst dann nicht, wäre er attraktiver, klüger, reicher oder was auch immer. Sternchen ist mein Mann und das ist er ja nicht grundlos.


    Das hat ja nicht nur mit seinen Fähigkeiten oder seiner Optik zu tun, sondern mit der Tatsache dass ich den Mann von ganzen Herzen liebe.


    Bei Dir ist das nicht anders. Oder bist Du tatsächlich der Auffassung Dave oder Du Ihr wärt die schönsten Kerle der Welt?


    Kann doch gar nicht hinkommen, immerhin gibt’s da ja noch mich oder? Und ich stoße Euch beide was die Optik anbelangt locker vom Thron“, lachte Varmikan und küsste Urako liebevoll auf den Mund.


    Varmi legte seinen Kopf auf Puschels Schulter ab und legte ihm einen Arm um die Hüfte. Der Frostalb dachte angestrengt nach und kraulte dabei geistesabwesend Urako die Flanke.


    „Dein Vorschlag zur Erziehung ist gut. Positive Bestärkung oder so nennt man das doch. Das Schlechte wird ignoriert und das Gute wird belohnt. Ich habe keine Ahnung warum Dave das macht, aber ich habe mir selbst schon meine Gedanken darüber gemacht. Entweder hat er Angst es offen auszusprechen und nachher zu hart zu bekommen. Das kann ich verstehen und das darf auch nicht passieren. Oder es macht ihn scharf hart zu sprechen und harte Ansagen zu bekommen, kurzum das Gezanke ist das Vorspiel für ihn.
    Als Du ihn das erste Mal erzogen hast, ging er auch ab wie sonst was.


    Du hast ihn erzogen??? Naja verdient hat er es, bei der Schote die er diesmal gebracht hat. Ich werde mir heute Abend mal anschauen, wie hart er bestraft wurde und ob ich verzichten muss. So ganz muss das ja nicht sein, ich weiß mir schon zu helfen. Wobei Puschel Du hast ja dafür gesorgt, dass ich grundlos leer ausgehe, wie wäre es wenn Du Dave vertrittst? Lust?“, grinste Varmi.

  • Nachdem sie sich ihr Frühstück hatten schmecken lassen, ritten Dave und Anwolf mit ihren Begleitern zurück zum Geisterhaus. Dave ging direkt durch zur Schreibstube und fing mit seiner Arbeit an. Wolfi und Marcella hatte er für den Tag freigegeben. Da sie sich schon sein Leid freiwillig angehört hatten und sich sogar Gedanken gemacht hatten, wie sie ihm helfen konnten, war dies nur fair.


    Dave klappte das Kassenbuch auf und fing mit der Buchhaltung an, als er seiner Gewohnheit folgend nach Varmikan spürte. Die Farben von Varmi fand er sofort und er stupste sein Klingenohr liebevoll an. Allerdings bekam Dave keine Antwort, was ihn sehr verwunderte.


    Der Magier tastete die Farben von Varmikan genauer ab, untersuchte sie förmlich bis in jede Faser und stellte mir Erschrecken fest, dass Varmikan keine Verbindung mehr zum Nexus hatte. Dave kaute fahrig auf der Unterlippe, klappte das Kassenbuch zu und suchte umgehend Varmikan auf.


    Varmi saß bei Puschel auf dem Schoß und sah seltsamerweise noch blasser aus als sonst. Dave starrte ihn einen Moment an und zog fragend eine Augenbraue hoch.


    "Was ist los Klingenohr?", fragte er besorgt und hockte sich vor Varmi.
    "Alles gut, ich habe gerade nur ein Selbstversuch gemacht. Es geht mir gleich wieder besser. Schön dass Du zurück bist", grinste Varmikan.


    "Einen Selbstversuch womit und wofür?", hakte Dave bange nach.
    "Womit kann ich nicht sagen. Wofür? Um einen Feind in die Knie zu zwingen Sternchen, mehr kann ich Dir noch nicht sagen. Vertrau mir Davy, es ist wichtig", erklärte Varmi.


    "Von mir aus... gut, ich bin wieder in der Schreibstube, falls etwas sein sollte, meldet Euch sofort", bat Dave und küsste zuerst Varmikan und dann Puschel, bevor er sich wieder in die Schreibstube verzog.

  • "Ich bin aber eifersüchtig", protestierte Urako. "Wäre ich es nicht, würde es heißen, du bist mir egal, oder?" Trotzdem ließ er zu, dass Varmikan sich wieder auf seinen Schoß drängelte. "Klar bin ich der Auffassung, dass Gasmi der schönste Kerl der Welt ist. Das kannst du jetzt glauben oder nicht. Es gibt keinen, den ich heißer finde und süßer sowieso nicht, weil das ja auch gar nicht geht. Keinen einzigen. Ich weiß, dass ich alleine damit stehe, dass kein anderer Kerl meinem eigenen das Wasser reichen kann, aber es ist so. Mein Mann ist optisch perfekt, nur charakterlich muss er noch den letzten Feinschliff verpasst kriegen. Auch Firxas war perfekt, als er noch meiner war. Und wärst du meiner, dann wärst du perfekt. Aber ich mach mir nicht die Mühe, dir das zu erklären. Du raffst es eh nicht. Keiner rafft es. Ich bin mit Gasmi auf einer ganz anderen Ebene verbunden als du mit Dave oder sonstwer mit irgendwem."


    Er sagte das hochnäsig und abweisend. Er genoss die Viererkonstellation, in der sie lebten und liebten, aber er verachtete Dave und Varmi auch dafür, dass sie ihn in ihre Beziehung ließen. Sie verstanden nicht, was wahre Liebe bedeutete, oder eins mit dem Partner zu sein. Er streichelte gedankenverloren Varmis weiche, weiße Haut. Varmi nahm Urakos Beichte, dass er Dave in dessen Abwesenheit erzogen hatte, zum Glück gut auf. Und wie es so war, kam in diesem Moment Dave natürlich hereingeplatzt und guckte schief, weil Varmi auf Urakos Schoß saß. Vor allem aber war er besorgt. Nachdem er wieder fort war, supste Urako Varmi an.


    "Er hat dich nicht mehr gespürt im Nexus, oder? Das bedeutet, Messingmoos blockiert nicht nur deine Magie, sondern ist ebenso ein hervorragender Weg, sich gegen Geistmagier abzuschirmen! Nicht schlecht, nicht schlecht."


    Urako grabschte Varmis Speck und knetete ihn sanft. Er rieb sein Gesicht an Varmis Kopf und genoss den Geruch und das Gefühl, Varmi zu spüren.


    "Lust hab ich schon auf dich, Flocke, aber ich brauch erstmal ne Pause. Ich hab doch gesagt, dass ich mir Davy grad vorgenommen habe. Ich war nicht nett zu ihm und bei mir zwiebelts auch ziemlich. Außerdem muss ich noch was anderes mit dir bereden. Ich will mit meinem Ex sprechen, mit Firxas. Ansgar sprach davon, dass der bei ihm im Herrenhaus in Alessa hockt. Zusammen mit Mo! Willst du mitkommen? Sonst geh ich allein. Ich muss ihn zeitnah sehen."

  • Varmikan musterte Puschel eindringlich.


    "Na dann nicht, kein Problem Puschel, ich kann mir ja selbst helfen. Wobei ich hätte gerade Davy fragen können. Verdammt warum fällt mir das immer ein, sobald mein Sternchen weg ist? Kaum ist er aus dem Zimmer, werde ich spitz auf ihn", antwortete Varmikan und kraulte sich den Schritt während er nachdachte.


    "Was Dave wirklich wahrgenommen hat, kann ich Dir nicht sagen. Es war wohl eher dass, was er nicht mehr wahrgenommen hat. Aber ich werde ihn nachher genau fragen, damit wir ein Bild von der Wirkung vom Messingmoos haben", erklärte Varmi und schubberte sich an Urako.


    "Wo ich davon spreche mit meinem Mann zu reden, ich werde mit ihm über die dunklen Flecken reden. Ich werde ihn bitten mir die Erinnerungen zu zeigen, da er sie vermutlich nicht aussprechen kann. Ich weiß nur ein bisschen, ein Bruchteil den mir Ansgar verraten hat. Aber das war schon grausam genug", überlegte Varmikan.


    "Sicher begleite ich Dich, aber was möchtest Du denn von Firxas? Und was möchtest Du von Mo? Wir sind noch nicht bereit für den Angriff, ist Dir das bewusst?", fragte Varmikan neugierig und drückte sich mit dem Rücken gegen Puschel, während er dessen Massage genoss.