Buch 1 Hohenfelde -- Kaptitel 02 - Doppelhochzeit -- 15.09.202

  • "Varmikan und ich haben bereits einen wichtigen Auftrag", erklärte Urako Ansgar. "Beruflicher Natur. ich werde mit ihm besprechen, ob wir zuerst den ausführen oder uns lieber zuerst um deinen missratenen Sprössling kümmern. Jeder von beiden würde einige Wochen dauern, also rechne nicht damit, dass wir deinen Sohn und deinen Onkel übermorgen schon anschleifen.


    Wir müssen uns außerdem noch was wegen dem blauen Spukgespenst überlegen, uns informieren, was das alles kann. Am Ende kann das bloß mit Ketten rasseln und heulen und ihr habt euch heute umsonst in die Hosen geschissen und bis auf die Knochen blamiert."


    Urako trank aus und erhob sich.


    "Ist noch irgendwas? Sonst geh ich mit Gasmi schauen, ob der Rakshaner uns noch was vom Kuchen übriggelassen hat."

  • Ansgar lehnte sich zurück und musterte Urako mit nicht zu deutender Miene.


    "Tacheles da Fin nicht anwesend ist. Wolfi darf ruhig hören was ich zu sagen habe. Ob Du die Verräter heute oder morgen anschleppst Urako ist mir gelinde gesagt völlig gleichgültig. Mir ist nicht wichtig wann sie sterben.


    Mir ist einzig und allein wichtig, dass sie sterben und dass auf die möglichst qualvollste Art und Weise.


    Ich habe dem Verräter Brandur in meinem Haus willkommen geheißen und um des Friedens Willen, habe ich ihm sogar einen Platz in unserer Familie angeboten. Ich sah ihn als Mit-Opfer nicht als Feind.
    Aber er bevorzugte es uns als Feinde zu sehen.
    Nicht begreifend, dass wir als Dunwins Söhne mehr Opfer seiner Gräuel gewesen sind, als er jemals sein konnte!


    Was ist ihm denn schon groß widerfahren? Er hat ein Duell verloren und ist angeblich in den Tod gestürzt. Schnell und schmerzlos würde ich meinen.
    Jedenfalls wesentlich schmerzloser als 25 Jahre misshandelt zu werden, mit Unterbrechung. Aber diese Unterbrechungen wo wir auf den Akademien waren, hat mein Vater schon nachgeholt, dass kannst Du mir glauben.


    Also worüber regt sich dieser alte Knacker eigentlich auf?
    Geht es ihm um Stolz?
    Weil er Dunwin nicht in den Staub treten konnte, versucht er es nun bei seinen Söhnen um nicht als völliger Versager dazustehen?


    Massimo sah es ein, auf die Frage wo er war, als wir ihn tatsächlich gebraucht hätten, räumte er ein, nicht da gewesen zu sein.


    Aber ich verrate Dir eines Urako, im Gegensatz zu Massimo war Brandur da...
    Er war zugegen als Dave von seinem Vater und dessen Freunden zusammengeschlagen, gefoltert, gequält oder missbraucht wurde.
    Und was hat Brandur getan? Leicht erklärt, ich benötige dafür nur ein Wort - NICHTS!


    Genauso wenig wie Kunwolf der älteste Bruder der drei oder Alastair selbst. Laut den Anekdoten unseres Vaters, waren wir gewünscht, hat Alastair uns nur verhätschelt, da wir über die Gabe verfügten und er nicht.


    Verhätschelt... diese wahnsinnige Missgeburt eines Bastards!
    Weißt Du wie er uns verhätschelt hat?
    Vergiftet, mit Krankheiten infiziert und und und...


    Da möchte man glaube ich kaum noch wissen, wie es sich anfühlt, falls Alastair beschlossen hätte uns wahrhaftig Grauenvolles anzutun.


    Und was war ihre Ausrede?
    Für die Schläge, Folter und Misshandlungen? Die Ausrede hieß Abhärtung.
    Für den Missbrauch? Die Ausrede hieß, dass hast Du zu lernen.
    Für die Infizierung? Die Ausrede hieß, Immunität gegen die Krankheit.


    Ich glaube an dem Tag wo Alastair und Dunwin die Ausreden ausgegangen wären, hätten sich beide vom Dach gestürzt.


    Und nun sage mir, was wirft Brandur uns vor? Das wir überlebt haben? Das wir im Gegensatz zu ihm nicht verreckt sind? Was?


    Weißt Du was der Unterschied zwischen ihm und Massimo ist?
    Brandur war dort und er hätte uns tatsächlich helfen können, aber er wollte nicht.
    Massimo hingegen hätte uns vermutlich geholfen, war aber nicht vor Ort.


    Ich habe ehrlichen Herzens versucht Brandur als einen der unseren zu sehen und ihm die Hand zu reichen. Er hat sie ausgeschlagen. Er hat sogar Linhard mitgenommen. Gut, was aus Lin werden würde habe ich schon früh befürchtet und es hat sich bestätigt.


    Lange Rede, kurzer Sinn Urako - ich Danke Dir für Deine Treue und Freundschaft, Dave und meinem Sohn gegenüber. Wann immer Du mir die beiden Verräter bringst, ist mir gleich. Nur richte sie so dreckig, unsauber und grauenvoll wie möglich.


    Sie sollen so elendig verrecken, wie wir gelebt haben. Und sie sollen mit Angst im Blick diese gottverdammte, beschissene Welt verlassen. Linhard hat keine Ahnung davon, wie gut es ihm ging... aber nun, wir werden ihn aufklären. Wir werden ihm zeigen, wie schlecht es ihm gehen kann, sobald niemand die schützende Hand über ihn hält. Dann wird er begreifen, was er besaß ohne dessen Wert zu kennen oder es überhaupt zu schätzen.


    Was das Gespenst also Dunwin angeht, selbst wenn der Kerl nur noch mit den Ketten rasseln kann, er hat imenses Wissen das er in dieser Form weitergeben kann.


    Wissen ist nicht nur Macht, Wissen ist ebenso eine Waffe. Er wird Linhard alles beibringen was er weiß. Vermutlich auch all jene schmutzigen Dinge, die er sich zu Lebzeiten angeeignet hat.


    Frei nach dem Motto besser das Wissen haben und nicht benötigen, als es irgendwann zu benötigen und dann nicht zu haben. Darin liegt die große Gefahr von Dunwin.


    Gleichgültig was Du je benötigst oder wem Du die Fehde aussprichst, die Familie Hohenfelde steht Dir zur Seite. Ich spreche im Namen von uns allen. Tote wie Brandur und Verstoßene wie Linhard, zählen nicht zur Familie...


    Anwolf wird sich ebenfalls an dieses Versprechen gebunden fühlen, nachdem er meinen Platz eingenommen hat.


    Geh und erledige was immer Du zu erledigen hast Urako und pass auf Dich auf.
    Ich wünsche Dir und Deinem Mann, trotz allem viel Spaß.
    Du bist zum Machtwechsel von Wolfi und mir herzlich eingeladen",
    erklärte Ansgar freundlich.


    "Die Bindung des Sippenschwurs bleibt bestehen, unser Wort gilt Urako. Zudem sind wir ja auch Gildengeschwister. Du stehst uns bei, wir stehen Dir bei. Oder besser gesagt Euch.


    Von mir ebenfalls viel Spaß und ich hoffe der verfressene Rakshaner hat Dir noch ein Stück Kuchen übrig gelassen. Falls nicht, gönn Dir ein Stück von Varmikans und Daves Torte. Das heißt, sofern Varmi sie nicht alleine verputzt hat", grinste Wolfi.

  • Urako spürte, wie sein Herz schwer wurde, als Ansgar die traurige Geschichte ihrer Kindheit, von welcher Dave ihm bereits zum Teil berichtet hatte, in einem weiteren Aspekt offenbarte. Ansgar schimpfte, wie Urako verwandelte er den unsagbaren Schmerz, den er hatte ertragen müssen, in Zorn. Er schimpfte lange und viel und benutzte reichlich Vulgärsprache. Für Urako machte ihn dies gleich noch eine Spur sympathischer.


    "Ich geb mein Bestes, sie allesamt büßen zu lassen. Für den Geisterbruder lass ich mir irgendwas einfallen. Davy ist Meistermagier, der soll recherchieren, wie wir das alte Bettlagen in seiner verbliebenen Substanz quälen können, bevor wir es zurück in den Abgrund schicken. Um Brandur und das kleine Natterngezücht Linhard kümmere ich mich persönlich. Ich freu mich drauf, es ihnen so unangenehm wie nur möglich zu machen."


    Urako hätte Ansgar nun gern irgendwie getröstet, wie es trotz seiner rauen Schale seine Art war. Seine eigene grauenvolle Jugend erschien ihm regelrecht harmlos gegen das, was Dunwins Söhne unter ihrem Peiniger hatten erdulden müssen. Er fühlte sich wie das letzte Weichei, dass er sich das bisschen Demütigung und öffentliches Arschversohlen so zu Herzen nahm. Doch er schätzte Ansgar als niemanden ein, der öffentlich einen Arm um die Schultern gelegt zu bekommen wünschte, Ans würde sich entweder besaufen gehen oder seine Frau ihn trösten lassen. Urako griff ihm daher nur kurz an die Schulter.


    "Danke für die offenen Worte. Und danke für das Angebot. Ich habe nicht vor, irgendwem die Fehde zu erklären, die Fehde gegen mich selbst und gegen die ganzen Feinde da draußen, die mir Gasmi wegnehmen wollen, ist anstrengend genug." Er grinste schief. "Wobei ... einen gäbe es da, den wöllte ich gerne weghaben. Vielleicht kannst du mir da helfen. Der Name Morasa wird dir vermutlich nichts sagen, aber um genau den geht es. Er ist der erste Auftrag, um den ich mich mit Varmi kümmern will, ehe wir uns Brandur und seinen Spießgesellen zuwenden."


    Als Wolfi sich zu Wort meldete in seiner unbeschwerten Art, war Urakos Trübsal schon fast wieder verschwunden. Er mochte den Kurzen.


    "Varmi hat garantiert mit dem Rakshaner um die Wette gefressen. Dave wird ihn heute zu Hochzeitsnacht rollen müssen und wenig Freude an ihm haben, hehe! Die kleine Speckbacke!"

  • Marcella


    war froh, dass Wolfi auf sie gehört hatte. Das was er über seinen Bruder erzählte, machte ihr Angst. Sie hatte selber gesehen, wie schnell Linhard war. Sie hatte ihn nett und still kennengelernt, aber stille Leute sagten nicht was sie dachten. Das machte sie sehr gefährlich.
    Und Wolfi hatte es bestätigt, dass Linhard eine gefährliche Person war. Er war ein ausgebildeter Kämpfer, sie würden sich nicht gegen ihn wehren können. Und der alte Knacker hatte ihn bestimmt schon aufgehetzt. Dass musste so sein, denn sonst hätte er nicht zu ihm gehalten und seinen Vater mit der Waffe bedroht. Sie gingen zurück zu Ansgar.
    Marci hoffte, dass er ihnen den Hund mitgeben würde. Einen Hund würde Lin nicht so leicht abstechen können. Jedenfalls war ein guter Hund abschreckend, fand Marci.
    Wolfi fragte seinen Vater nach einen Kriegshund, den er für sie gekauft hatte. Marci fühlte wie sie rot wurde.


    „Danke Wolfi und Ansgar. Ich werde mich gut um den Hund kümmern. Das verspreche ich euch.“


    Marcella freute sich sehr über das Geschenk. Sie drückte Wolfi als Dank. Ansgar wollte später Wolfi etwas geheimes sagen. Aber dann sagte er es ihm direkt. Marci war sprachlos was Ansgar vorhatte. Er wollte Wolfi sein Erbe überreichen. Wolfi war genauso sprachlos und er hatte Angst. Das konnte Marci gut verstehen bei der Familie.
    Ansgar schwatzte noch weiter. Er sagte, wie sehr er Wolfi mochte, was Marcella rührte. Sie wusste dass Ansgar zwar frech und dreist war, aber er war ein guter und lieber Mann. Dass was er über Linhard sagte, war traurig. Aber was zwischen den beiden früher gewesen war, wusste sie nicht.
    Das was jetzt geschehen war, reichte Marcella schon aus. Er hatte sie verraten und er hatte zu dem alten Knacker gehalten.
    Er war auf der Seite des Feindes. Er konnte nicht erwarten, dass sein Vater ihn verzeihen würde für das was er getan hatte. Durch seinen Verrat, war der Geist beschworen worden, der Dave so geschadet hatte. Und Ansgar sagte ganz ohne Scheu, was er mit Brandur und Lin vorhatte.
    Aber Marcella war seiner Meinung, der alte Knacker musste weg und zwar ganz schnell.
    Marci wurde nervös, als Wolfis Mutter alleine zu Dave und Varmikan gehen wollte. Wolfi gab seine Mutter die Urkunde. Sie machte sich auf den Weg und als sie weg war, beschwerte sich Urako über Ansgars Verhalten.
    Marcella hatte Angst, dass Ansgar Urako dafür angreifen würde. Sie mochte beide sehr und wollte nicht, dass sie jetzt wegen den alten Knacker in Streit gerieten. Aber Ansgar blieb ganz ruhig.
    Er hatte gelogen als seine Frau noch da war. Wolfis Vater bat Urako darum, den verlogenen alten Knacker zu erledigen und seinen miesen Verrätersohn gleich mit. Marcella tat es ein bisschen um Linhard leid. Aber als sie daran dachte wie Ansgar allein da stand um Dave, Varmikan und sie zu verteidigen und niemand von den anderen ihn beistehen wollte, da packte sie wieder die Wut. Linhard hatte so einen Vater gar nicht verdient. Da hatte Urako Recht.
    Was Marcella total weh tat war, was Ansgar danach voller Wut schwatzte. Vor Wut sagte er ganz offen, was sein Vater ihn und Dave angetan hatte. Der alte Knacker war vor Ort und hatte ihnen als Kinder nicht geholfen. Marci ging zu Ansgar und umarmte ihn einfach.


    „Dieser Brandur ist genauso ein Schwein wie dein Vater Ansgar. Er hätte dich und Dave retten können, aber er hat auf euch gespuckt. Eigentlich ist er sogar noch schlimmer. Bestimmt hat er sich heimlich gefreut und daran Spass gehabt. Ein normaler Mann hätte deinen Vater die Schnauze eingeschlagen, wenn er gesehen hätte was er mit euch macht. Oder er hätte ihn zur Rede gestellt, wenn er euch gehört hätte. Aber dieser alte Knacker ist genau wie dein Vater. Es kann gut sein, dass er dich und Dave hasst, weil er euch tot sehen will. Sonst hätte er euch damals ja geholfen. Der hat keine Versöhung verdient Ansgar. Dem Sack die Hand zu reichen, ist ein Fehler.
    Massimo hätte euch bestimmt geholfen. Er hat dir unten in der Heilstube Hilfe angeboten. Rede mit ihm. Es ist kein Verbrechen, dass er nicht da war um dir helfen zu können Ansgar. Dafür kann er nichts. Aber Brandur war da und hätte dir helfen können. Der wollte euch aber nicht helfen. Oder vielleicht ist er einfach nur feige und hatte Angst, dass sein Bruder ihn dann quält anstatt euch. Drum dachte er, lass das mal schön so laufen. Es geht mich gar nichts an, scheiss auf die Kinder. Das sind nicht meine.
    Egal was die anderen sagen, du hast es mit Wolfi besser gemacht. Und du willst ihm sogar deinen Posten geben. Das hätte der alte Knacker nie für seine Kinder getan. Der hat die bestimmt nicht mal geliebt und vielleicht seine eigene Kinder genauso gequält wie dein Vater dich. Dass weisst du nicht Ansgar. Ich habe keine Ahnung von so einen Posten vom Adel, aber ich werde Wolfi helfen wo ich kann, genau wie deinen Bruder.
    Ich bin genau wie Urako der Meinung, dass der alte Knacker sterben muss. Stell dir vor Dave hat das Baby und der Alte kommt um es zu holen. Das traute ich dem zu nur um Dave zu quälen. Wir müssen ganz genau auf das Baby aufpassen. Dave wird sicher sein Hund das Baby bewachen lassen. Und ich werde das Baby hüten, wenn er nicht mehr kann. Dann werde ich meinen Hund genauso das Baby bewachen lassen. Aber so lange der alte Knacker draussen rumschleicht, ist niemand mehr sicher Ansgar. Dass du und deine Familie immer Urako beistehen wirst, finde ich gut. Und ich werde euch immer beistehen. Das verspreche ich dir.“


    Marcella ging wieder rüber zu Wolfi und wartete ab. Sie wusste nicht, wo der Hund verwahrt wurde, aber sie war ganz schön aufgeregt, so einen Hund zu bekommen.

  • Ansgar drückte Marcella ebenfalls kurz und schob sie dann sanft von sich.


    "Dein Hund ist unten in der Nähe der Stallungen. Lass ihn Dir aushändigen. Und sicher wird Brandur sterben. Mir ist bewusst, dass er sterben muss um uns alle zu schützen Marci", antwortete Ansgar freundlich.


    Ans musterte Urako und musste grinsen.


    "Morasa sagt mir sogar sehr viel, der Alb kann ohne Punkt und Komma sprechen. Er erwartet auch Hilfe von mir, Euch betreffend. Er möchte die Fehde mit den Geistern und vor allem mit Dave begraben.


    Sein Freund Firxas erbat Frieden. Der Mann war mit dem Nerven am Ende, er trug einen verletzten Düsterling und hatte den besagten Mo schwerverletzt bei sich. Er gestand für seinen Freund dessen Verfehlungen. Ich weiß also, was dieser Mo getan hat. Er selbst hat es mir seinerzeit sogar lang und breit erklärt. Lass uns darüber ein anderes Mal in Ruhe sprechen Urako", erklärte Ansgar.


    Fin kehrte zurück und betrat die Räume von Ansgar. Sie wusste, dass sie ihm eigentlich nicht die Wahrheit sagen durfte, aber auf der anderen Seite würde er sowieso irgendwann erfahren was sie getan hatte. Und es hatte eine andere Wertigkeit, es ihm selbst zu sagen, als wenn von ihrer Tat von Zuträgern erfuhr.


    Zudem erhoffte sich Fin, dass die Anwesenheit der Gäste ihren Mann milde stimmen würde. In seiner Wut konnte sich Ansgar selbst vergessen, obwohl er ihr gegenüber noch nie gewalttätig geworden war. Im Gegenteil, er behandelte sie stets mit Respekt, von den gegenseitigen Neckereien einmal abgesehen, aber die wussten sie beide einzuordnen.


    Fin grüßte Wolfi mit einem Knuff und nickte Urako und Gasmi knapp zu, ehe sie sich wieder setzte.


    "Ansgar ich muss Dir etwas gestehen", erklärte Fin leise.
    "Was ist los hm?", hakt Ansgar freundlich nach.


    "Ich habe lange genug geschwiegen Ansgar. Mir ist bewusst, dass es für eine Umkehr zu spät ist, was Linhard betrifft. Aber er ist genauso mein Sohn wie Wolfi. Und ich konnte nicht zulassen, dass er wie ein wildes Tier gejagt und erlegt wird", erzählte Fin.
    "Was hast Du getan Fin...?", fragte Ansgar bewusst langsam.


    "Das was jede Mutter getan hätte in meiner Situation! Ich habe ihn warnen lassen Ans. Ich verstehe Deine Wut auf ihn, aber er ist ebenso Dein Sohn wie Anwolf. Und Du bist an der Situation nicht unschuldig!


    Du hattest Angst das er wie Dunwin wird und hast ihn genau in die gleiche Ecke getrieben. Mein Part war genauso verwerflich Ans, ich habe dazu geschwiegen. Wir beide haben als Eltern versagt was Linhard angeht. Vielleicht bekommen wir unseren Sohn nicht zurück, aber ich werde nicht zulassen, dass Du ihn ermordest. Wenigstens warnen musste ich ihn. Und ich bitte Dich, töte ihn nicht", sagte Fin niedergeschlagen.


    Ansgar starrte Fin fassungslos an und benötigte einen Moment um sich zu sammeln.

    "Wer", fragte Ansgar kalt.
    "Wer was?", fragte Fin verwirrt.
    "Stell Dich nicht dumm! Du bist wohl kaum Brandur hinterher geflogen. Wer warnte ihn? Bleiben nicht viele und zwei davon waren hier, Dave oder? Du hast Dave bequatscht", zischte Ansgar mit unterdrückter Wut.


    "Also das... ja ich habe Dave gebeten. Er warnte Brandur und er stellte gleich klar, dass dies eine einmalige Aktion war. Bitte Ansgar", flehte Fin.
    "Du weißt was auf Hochverrat steht, nicht wahr? Und Dir ist auch bewusst wie wir Scheidungen vollziehen richtig?", hakte Ansgar nach.


    Fin musterte ihren Mann leichenblass und nickte ganz langsam.
    Anwolf starrte seinen Vater panisch an und schüttelte langsam den Kopf.
    Ansgar schaute seinen Sohn an.


    "Mach das nicht Paps, bitte. Bitte tu Mama und Dave nichts an", mischte sich Wolfi ein.
    Ansgar dachte eine ganze Weile nach bevor er antwortete. Er schien mit sich selbst zu kämpfen und sein Blick sprach Bände wie er sich gerade fühlte.


    "Ich werde den beiden nichts antun Wolfi. Du musst keine Angst um Deine Mutter oder Dave haben. Ich verspreche und schwöre es Dir. Das Du Deine Mutter nicht verlieren möchtest ist mir bewusst und ich kann und werde Fin nicht töten, da ich sie liebe. Ebenso wenig kann ich Dave töten.


    Zudem wirst Du beide benötigen, sobald Du das Amt inne hast. Allein um Dich zu beschützen, müssen die beiden leben", antwortete Ansgar und wandte sich dann an Fin.


    "Und ich hoffe ich gehe Recht in der Annahme, dass Du es ebenso siehst wie ich Fin. Wir beide sollten unseren Sohn in seinem zukünftigen Amt unterstützen.


    Das erwarte ich von Dir, dafür bleibt es zwischen uns friedlich.
    Sicher haben wir beide Fehler gemacht und es mir heute aufs Brot zu schmieren ist sehr leicht, denn Du hast genauso lange geschwiegen wie ich. Du hättest vor mir sprechen können und sogar mit mir!


    Aber das ist nun hinfällig, es ist geschehen was geschehen ist.
    Belassen wir es dabei.


    Des Friedens, unserer alten Zeiten und vor allem um Wolfis Willen, gehen wir ab heute einfach nur getrennter Wege Fingard. Ich werde Dir weder etwas zuleide tun, noch mich von Dir scheiden lassen. Ich werde mich nicht einmal offiziell von Dir trennen.


    Trotzdem bist Du frei. Was immer Du tun möchtest, tue es. Mit wem immer Du Dich zukünftig zusammenschließen möchtest, nur zu. Ich werde es ebenso halten.


    Ich hätte von fast jedem Verrat erwartet. Ebenso habe ich erwartet, das irgendwer versucht Brandurs Werk zu vollenden. Aber das habe ich nicht von Dir erwartet Fingard. Wirklich nicht von Dir... Wir haben uns nichts mehr zu sagen", erklärte Ansgar, stand auf und verließ den Raum.

  • Davard von Hohenfelde

    Hat den Titel des Themas von „Doppelhochzeit -- 15.09.202“ zu „Buch 1 Hohenfelde -- Kaptitel 02 - Doppelhochzeit -- 15.09.202“ geändert.