Der Krieg, der alles ändern wird

  • Langsam wurde er ungeduldig. Der Zwerg ignorierte ihn. Wahrscheinlich plante er in der Hinterhand irgendetwas und Tarkan wurde hier hingehalten, um Zeit zu schinden und nebenbei machte man sich über ihn lustig, wie er da stand und endlos wartete.


    "Ich betrachte das als ein Nein", brüllte er hinauf und ließ seine Hyäne auf die Hinterbeine steigern. Das Tier keckerte und lachte auf Hyänenart und jeder Rakshaner, der auf einer Hyäne saß, ließ das Tier nun johlen und keckern. Die Zwerge waren umgeben von einem Hohngelächter der Aasfresser. Die Geier vom Schlachtfeld wurden davon angelockt und begannen schicksalsschwer über Dunkelbruch zu kreisen.


    "Krieger des Chaos", brüllte Tarkan über den Lärm hinweg. Seine Stimme wurde noch immer von seinem persönlichen Luftmagier mit dem Wind verstärkt, so dass er an alle Ohren drang. "Ich rufe hiermit das Blutrecht aus. Die Feinde verlieren ab sofort jedes Recht auf die Gelegenheit zur Kapitulation, ebenso das Recht, zum Chaos überzulaufen und samt und sonders das Recht auf diplomatische Behandlung. Sie gelten nunmehr als noch wandelndes Aas. Krieger des Chaos, Dunkelbruch gehört euch! Füttert eure Ghule und Hyänen mit dem Fleisch der Zwerge, plündert ihre Schätze und nehmt euch, wonach immer euch gelüstet. Hiermit gebe ich die Festung mit allem was darin kreucht und fleucht zur Plünderung frei! Haltet euch nicht zurück, lasst es ein wahres Fest des Rakshor werden! Tötet, raubt, zerstört und schändet, wie es euch beliebt! Nur Barlok Eisenhand lasst am Leben und tut ihm nichts, sofern nicht unbedingt nötig - mit ihm rechne ich persönlich ab. Rakshor, steh uns bei! Sieh, wir töten für dich! Sieh, wir bluten für dich! Sieh: Krieg und Chaos leben!"


    Damit galoppierte Tarkan zurück und verschwand wieder im wogenden Heer des Chaos, das erneut und diesmal endgültig in Bewegung kam. Schwarze Wolken zogen sich über der Festung zusammen und die kreisenden Geier krächzten. Im Hintergrund erhob sich langsam ein Schleier aus Sand, der über die gesamte Breite des Horizonts reichte.

  • Seddik war auf Daves Befehl hin abgerückt um gemeinsam mit Kariakin nach Tunik zu reisen. Auf dem Rücken des großen Greifs kam er gut voran.


    Tunik eine Stadt auf dem Hoheitsgebiet der Goblins, war nur zu erreichen, indem man die See überquerte. Normalerweise überquerte man das Meer per Schiff. Jedenfalls war es bei den üblichen Einsätzen so. Nun hingegen reiste der große Ork auf dem Luftweg an und zwar auf einem ziemlich imposanten Lebewesen.


    Auch unterschied sich der Anreisegrund genauso wie die Anreiseart von der üblichen Vorgehensweise. Diesmal sollte niemand beseitigt werden, sondern er hatte jemanden abzuholen.


    Um genau zu sein, hatte er Sancillo abzuholen. Ein lockeres Mitglied der Geister. Keiner der zum engen Kreis der Assassinen-Bruderschaft gehörte, aber dennoch jemand der zur Familie gehörte.


    So wie die Augen und Ohren der Straße ebenfalls zu ihrer Zunft gehörten, so gehörte Sancillo der Goblintüftler den Geistern an. Auch er hielt für sie die Augen und Ohren offen und vermittelte Aufträge. Aber seine vorrangige Aufgabe war es, die Geister mit neuen Erfindungen zu versorgen oder bei Bedarf etwas passendes zu entwerfen.


    Sie trafen bei Nacht in Tunik ein. Die Nacht spielte ihnen dabei in den Händen, denn Kariakin war schwarz. Niemand der hinaus aufs Meer und gen Himmel blickte würde den großen Greif in dieser mondlosen, wolkenverhangenen Nacht erkennen. Sancillo der Goblin wartete am verabredeten Treffpunkt.


    Der kleine grüne Bursche schaute nur etwas verdutzt, als Seddik in Begleitung Kariakins erschien. Aber die anfängliche Skepsis des Goblins war schnell vergessen, als der Greif mit ihm und den Ork erneut durchstartete und sich auf den Weg Richtung Cara´Cor machte.


    Zuerst flogen sie im Grunde genau jenen Weg zurück den sie gekommen waren. Von Tunik ging es per Luftweg zuerst zurück zur Handelsallianz. Hinter Shohiro angekommen rasteten sie für einen Tag, bevor sie in der Nacht weiterflogen.


    Der Greif hielt auf Kaisho und das Gebirge zu. Erneut pausierten sie, allerdings wartete Kariakin diesmal den Tag ab. Um das Gebirge zu überqueren hatte der Greif vor die warmen Aufwinde der aufgehenden Sonne zu nutzen. Warum sollte er kräftezehrend im Ruderflug fliegen, wenn ihm die Thermik in die Lüfte weit genug empor tragen konnte, so dass er das Gebirge kräfteschonend im Gleitflug überqueren konnte.


    Als die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont hereinbrachen, entfaltete Kariakin seine mächtigen Schwingen und wärmte sich auf. Danach setzten die drei ihre Reise fort.


    Der große Greif sprang mit einem gewaltigen Satz in den Himmel, schlug hart mit den Flügeln bis er die passende Höhe und die passenden Aufwinde für einen angenehmen Gleitflug erreicht hatte.


    Kariakin überquerte mit seinen beiden Reitern das Gebirge. Es war eine gute und angenehme Reise, so dass sie bis nach Yualiadiy weiterreisten. Erst da legten sie erneut eine Pause ein um sich für den restlichen Weg zu wappnen.


    Weder Sancillo noch Seddik waren es gewöhnt so lange im Sattel zu sitzen und der Greif hatte nicht den schmalen Rücken eines Pferdes. So war die Reise zwar schnell und außergewöhnlich, aber ihnen schmerzten die Beine von dem langen Luftritt.


    Dennoch waren sie noch lange nicht an ihrem Ziel angekommen. Sie hatten mindestens noch eine Etappe vor sich. Als sie sich erneut in die Lüfte erhoben, verbrachten sie wieder einen Großteil des Tages segelnd in der Luft und Kariakin nutzte in dem warmen Gebiet jeden Aufwind der sich bot um sich Richtung Cara´Cor treiben zu lassen.


    Seddik hatte mittlerweile durch die fremde Luftperspektive jedes Zeitgefühl verloren, als endlich unter ihnen die Zeltstadt der Rakshaner auftauchte. Kariakin landete und Seddik stieg ab. Seine Beine fühlten sich verkrampft an. An den Rückweg mochte der große, weiße Ork gar nicht denken.


    Dass musste er auch nicht, denn wie ihm einer der Rakshaner vor Ort mitteilte, war Tarkan nicht zugegen, sondern belagerte die Zwergenpforte Dunkelbruch!


    Seddik stöhnte innerlich auf, aber es nützte nichts. Seine Order bestand schließlich darin, dass er Sancillo zu Tarkan bringen sollte. Mit verkrampften Beinen die sich mittlerweile so anfühlten als hätte er mehrere Verknotungen darin, bestieg Sed wieder Kariakin und teilte ihm mit was er erfahren hatte.


    Seddik hatte noch nie viel für Zwerge übrig gehabt, einige Ausnahmen bestätigten die Regel. Zudem kämpften Orks unter dem Banner des Chaos, es störte den Hünen also nicht im Geringsten Tarkan durch Sancillo zu unterstützen.


    Kariakin flog Richtung Tazlogg, dort angekommen legten sie auf Bitten des Golbins eine Pause ein. Sed füllte seine und die Vorräte des Goblins wieder auf. Kariakin versprach den beiden, dass sie als nächstes Dunkelbruch erreichen würden. Seddik hoffte es ebenso, wie der kleine Goblin Sancillo.


    Der Greif hielt Wort. Als sie erneut aufbrachen, war ihr Endziel Dunkelbruch.


    Von oben hatte man einen wunderbaren wie auch erhabenen Blick auf das Geschehen unter ihnen. Eine gewaltige Armee belagerte eine Burg. Das Chaos hatte die Zwerge eingekesselt, die krampfhaft versuchten die Stellung zu halten. Viel Aussicht auf Erfolg rechnete ihnen Seddik nicht aus.


    Allein durch die schiere Übermacht würden die Rakshaner die Zwerge überrennen. Es war nur eine Frage der Zeit.


    Denn während die Zwerge auf Reserve kämpften und kaum zur Ruhe kamen, waren die Rakshaner zahlreich genug um sich in Schichten einzuteilen und so die Zwerge Stück für Stück ausbluten zu lassen.


    Ein Krieger auf einer Hyäne hielt eine Ansprache, stachelte seine Leute dazu auf den Zwergen Garaus zu machen. Drehte dann alsbald um und verschwand in dem Gewusel seiner Armee. Seddik deutete auf den Mann und Kariakin legte eine Wende hin und verfolgte den Reiter per Luftweg.


    Tarkan bemerkte für einen Moment wie es hinter ihm dunkel wurde, denn der große Greif füllte für einen Moment seine komplette Sicht, als er auf ihn zuhielt. Kurz vor dem Befehlshaber der Chaostruppen setzte das gewaltige Wesen auf und schnitt ihm somit den Weg ab.


    Während Seddik und Sancillo abstiegen, musterte Kariakin Tarkan mit misstrauischem Blick. Dabei beäugte er ihn, wie ein Huhn einen leckeren Wurm beäugen würde.


    Seddik trat an den Anführer der Chaostruppen heran, schlug sich mit der Faust auf die Brust, dass es schepperte und grinste zähnefletschend zum Gruß.


    „Grüße! Ich nehme an Du bist Tarkan, Anführer der Chaostruppen? Ich überbringe Dir die besten Grüße von Dave und Sancillo, einen unserer Leute. Sancillo wird sich um die erste Lieferung kümmern.


    Was immer das heißen mag. Er soll Dir die erste Lieferung erläutern und bei deren Aufbau und Nutzung helfen. Dass soll ich Dir ausrichten. Für den Rest wendest Du Dich an Sancillo selbst, ich habe von technischem Schnick Schnack keine Ahnung“, erklärte der große Ork mit seiner tiefen brummenden Stimme.


    Sancillo schaute zu Tarkan auf und grinste von einem Ohr bis zum anderen.


    „Du brauchst meine Hilfe mein Freund? Und Du bist offen für technische, neue Errungenschaften? Du hast die Pläne des alten Sancillo schon erhalten? Sie sind vollständig und wir können loslegen? Dann lass uns keine Zeit verschwenden. Zeit ist Geld, mein Geld“, lachte der Goblin gut gelaunt und rieb sich seine kleinen, grünen, klauenbewährten Finger.

  • Dieser Moment war nicht vergleichbar, niemals zuvor hatte es jemand geschafft das Chaos zu einigen. Doch diesem Sohn einer entlaufenden Hündin war es gelungen, die Festung hatte man ordentlich zugesetzt. Es lagen auf der Mauer überall Leichen herum es waren Zwerge ebenso Gohule Orks und was sonst noch dem Chaos folgte. Jede Kreatur wurde von den Zwergen getötet doch nahm die Welle der Angriffe nicht ab. Er stand auf den Zinnen der Mauer um mit Tarkan zu verhandeln doch, als der Anführer der Chaosarmee ihm vorschlug sich zu ergeben oder zu ihnen über zu laufen, schaute er sich um.


    Er sah Zwerge die wie gebannt zu ihm auf schauten, viele waren erschöpft waren verwundet oder blickten schockiert zu Boden. Hier und dort sah man wie Zwerge in die nächste Welt gingen in dem sie die Augen schlossen und ihren letzten Atemzug leisteten. Die Stimme von Tarkan klang für ihn so als wäre sie weit entfernt ja fast schon gedämpft.


    Die Katapulte waren zerstört manche brannten noch lichterloh, sein Blick ging weiter zur Zitadelle sie ragte hoch in den Himmel, ebenso das Gebirge was hinter ihr wie ein schützendes Schild aufragte, es war wunderschön anzusehen dennoch würde dies das letzte Gefecht werden von Barlok Eisenhand, jeder wusste es und ihm dämmerte es nun immer mehr.


    Sie standen allein da dennoch würden die anderen Völker gewarnt werden, zumindestens hoffte er das es ein paar Boten geschafft hatten. "Blutrecht!" bei dem Wort fokussierte Barlok Tarkans Blick, er gab die Feste frei für seine Horden an Unholden sie würden sich dieses mal nicht zurück halten. Sie würden dieses mal nicht aufhören ebenso würde er sie nicht mehr zügeln.


    Als Tarkan seine Ansprache beendet hatte hob Barlok seine Axt in die Höhe, er brüllte aus voller Kehle "WIR WERDEN UNS NIEMALS ERGEBEN !!!" er blickte nach hinten und sah seine Männer wie ihr Kampfeswille zurückkehrte. "Wir werden kämpfen bis zum letzten Zwerg !!!" seine Männer erhoben sich und standen geschlossen zu ihrem General zu ihrer Festung zu ihrer Pflicht!


    "Lasst das Horn ertönen!!" die Armee des Chaos stürzte sich regelrecht auf die Festung. Viele Dinge geschahen gleichzeitig, die Scheusale erklimmten die Mauern und sie versuchten zum Tor zu gelangen. Sie wurden empfangen von dem Rufhorn der Zwerge es war laut und mit Sicherheit noch weit zu hören, doch war keiner zu sehen der diesen Hilferuf hörte von daher kämpften die Zwerge auf verlorenem Posten, doch wichtig war das sie kämpften!


    Der General schlug sich wacker ebenso die restlichen Truppen der Zwerge, doch mussten sie sich zurück ziehen und kämpften bereits im Innenhof der Feste. Die Armbrustschützen der Feste hatten die Zitadelle bemannt und schossen so gut es ging. "Schildwall bilden!" brüllte Barlok und die Krieger bildeten eine Mauer aus Schilden. Manche Orks sprangen einfach hinüber wurden dann von Zwergen dann dahinter von Äxten und Hämmern regelrecht in Stücke gehauen. Doch für jeden Ork oder Ghoul starb ein oder zwei Zwerge eine Rechnung die deutlich gegen, die Zwerge sprach.


    Da das Tor nicht mehr gehalten wurde brachen sie auch dort durch, der Kreis der Zwerge wurde immer kleiner jedoch kämpften sie verbissen bis zum äußersten. "Stellung halten! Haltet sie! Kämpft um euer Leben!" brüllte die Eisenhand und schlug gerade einem kreischendem Ghoul die Hand ab. Hier und dort wurden Zwerge auch einfach nieder gemacht es flogen geflügelte Ungeheuer durch die Luft die sich der Schützen annahmen, es würde nicht mehr lange dauern und es wäre vorbei.

  • Es war jener Augenblick, in dem das Schicksal der Zwerge auf des Messers Schneide stand, als sich die gesamte Masse von Tarkans Chaostruppen über Dunkelbruch ergoss und das Tor bereits gefallen war; jener Augenblick in dem sich eine fast unnatürliche Dunkelheit über das Gebirge zu ziehen schien und das Dröhnen des Zwergenhorns wie ein letzter Atemzug über das Land schwebte, da ein Licht am Horizont aufglimmte und sich das lichtalbische Batallion auf der kleinen Hügelkuppe hinter dem sumpfgewordenen Schlachtfeld versammelte. Baldur sah sich um. Noch immer begleitete er die Streitmacht. Der Oberst wollte ihn an seiner Seite, da er die Verhandlungen mit den Zwergen geführt hatte. In perfekter Ordnung standen die jungen Männer und Frauen da, die Köpfe stumm nach vorn gewandt, mit ernstem Gesichtsausdruck.
    „Lasst uns ihnen antworten“, sagte Oberst Blitzsohn und hob die Hand. Wie ein Mann stellten die Krieger der vordersten Reihen ihre langen silbernen Schilder am Boden ab und präsentierten die Speere. Die Hornbläser führten exakt zeitgleich ihrer Hörner an den Mund und beantworteten den Ruf der Zwerge mit ihrem warmen und hellen Ton. Mit fast schon mechanischer Synchronizität nahmen die Krieger ihre Speere und Schilder zurück und waren bereit für neue Befehle.
    „Für Oril!“, brüllte Blitzsohn schließlich und die Streitmacht setzte sich in Bewegung. Ein tausend bestausgebildete Soldaten, teils mit Speeren, teils mit Schwertern, teils mit Pfeil und Bogen bewaffnet und gespickt mit Kampfmagiern aus Noldor bewegten sich auf Dunkelbruch zu. Trotz seiner Furcht verspürte Baldur auch Aufregung und Stolz und merkte, wie ihm eine Gänsehaut die Beine und Arme hochkroch, als er noch einmal einen Blick auf die neben ihm schreitenden Soldaten warf, den Klang der Hörner noch in den Ohren und ihm das Geräusch schlagender Flügel verriet, das auch die Lichtreiter ihr Ziel erreicht hatten. Das Bündnis der Ordnung wurde heute erneuert und Baldur war ein Teil davon.

  • Die Armee des Chaos verlor den letzten Rest an Disziplin in ihren Reihen, als das Tor nach Dunkelbruch mit einem riesigen Rammbock aufgesprengt wurde. Die Torflügel krachten an die steinernen Wände, sie johlten siegessicher. Ghule, Fußsoldaten und Hyänenreiter quollen ins Innere der Festung. Am schlimmsten waren die Ghule, sie waren aufgrund der vielen Gefallenen inzwischen am zahlreichsten, sie waren überall wie eine Rattenplage, sie krochen übereinander, weil sie sich an manchen Stellen derart verdichteten, dass sie keinen Platz zum Gehen mehr hatten. Sie stanken und bei vielen hingen die Gedärme heraus, die sie hinter sich herschleiften und in denen sie sich selber verhedderten. Drüber hinweg sprangen elegant die Hyänen mit ihren Reitern.


    Die Zwerge hatten in der Festung Heimvorteil und sie schenkten den hereinbrechenden Eindringlingen keinen Fingerbreit. Sie bewarfen sie von oben mit Steinen, heißem Wasser und mit den Leichen der auf dem Wehrgang erschossenen Zwerge, die mitsamt ihrer Rüstung schwer genug waren, einen Rakshaner zu erschlagen oder eine Hyäne bewusstlos zu hauen, wenn sie ihren Kopf trafen. Auch waren die Armbrustbolzen und Axthiebe bei einem Treffer für die nur leicht gepanzerten Rakshaner absolut tödlich. Hier drin konnten die Rakshaner ihre größten Stärken - Hinterhalt und Geschwindigkeit - nicht vernünftig ausleben und es waren nicht wenige, die fielen. Ihre schiere Überzahl war es, der die Zwerge nach und nach dezimierte.


    Doch erst, als die Tieflinge aus der Luft mit Sturzangriffen die Schützen der Zwerge vom Wehrgang fegten und neue Brandbomben in die letzten Gruppen fallen ließen, die sich zur Verteidigung zusammenrotteten, gelang es den Rakshanern endgültig die Überhand zu gewinnen.


    Einige überlebenden Zwerge zogen sich ins Innere der Festung zurück, diejenigen, die draußen blieben um bis zum letzten Atemzug zu kämpfen, rotteten sich zu eine Kreis um Barlok Eisenhand zusammen. Seine Verteidiger waren vermutlich die besten Männer. Sie lauerten da mit nach außen gerichteten Waffen, entschlossen, schwer gepanzert und die Rakshaner umkreisten sie brüllend mit ihren Hyänen, die Speere erhoben, ohne sich jedoch in Reichweite der Äxte zu wagen.


    Mit einem Mal wurde es leise.


    Das Kampfgeschrei in der Festung verebbte, man hörte nur noch die entfernten Schreie der wenigen Zwerge und Rakshaner, die sich Gefechte im Inneren der Anlage lieferten, das Keuchen der Krieger, das Schnauben der hungrigen Hyänen und das Klirren der Eisenrüstungen der eingekesselten Zwerge, die näher aneinanderrückten. Durch das gesprengte Tor kam Tarkan eingeritten, langsam. Seine gestreifte Hyäne stieg gemächlich über den sich bewegenden Ghul- und Leichenberg, der den Eingang verstopfte. Tarkan betrachtete bei seinem Einzug in Festung Dunkelbruch die hohen, wehrhaften Mauern, von denen aus man ihm mit erhobenen Waffen salutierte. Ihm gefiel, was er sah, denn das alles war nun seine. Die Zwerge hatten Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte an der Festung gebaut, Blut und Wasser geschwitzt und die Rakshaner rissen sich all das unter den Nagel, ohne selbst auch nur einen Finger dafür krumm gemacht zu haben. So gefiel ihm das.


    Ihm folgte seine Elitetruppe, die Zebras, alle in Zebrafell gekleidet und zu den wenigen Rakshanern gehörend, die erbeutete Eisenrüstungen trugen. Sie schützten Tarkan, während er seine Hyäne vor den Zwergen halten ließ. Er betrachtete den eingekesselten General, der seinen Blick standhaft erwiderte. Tarkan fiel kein kluger Spruch ein und darum schaute er einfach nur auf das Grüppchen, dass so wacker gekämpft hatte. Eigentlich war es fast schade um sie. Aber nur fast.


    Während er so nachdachte und guckte, hörte er auf einmal ein Echo des Hornsignals, welches die Zwerge kurz vor dem Fall des Tores entsandt hatten. Im ersten Augenblick nahm Tarkan das Ganze nicht Ernst. Erst, als von draußen Geschrei ertönte, obwohl er Ruhe befohlen hatte, um den ehrfürchtigen Moment seines Einzugs so, wie es ihm gebührte, zu inszenieren, dämmerte ihm, das da draußen etwas nicht stimmte.


    Der gerupft aussehende schwarze Chaosharpyr Nox, sein Bote, kam herbeigerauscht und rief:


    "Die Lichtalben kommen! Tausend Krieger, schwer gerüstet, bis unter die Zähne bewaffnet! Sie haben die Lichtreiter dabei!"


    Tarkan schloss einen Moment die Augen. Dann bellte er:


    "Alle in die Festung! Verrammelt das Tor! Schützen und Elementarmagier auf den Wehrgang! Nekromanten zu mir! Berittene Bogenschützen um die Zwerge. Krümmt ihnen kein Haar, wir brauchen sie als Geiseln, falls wir die Festung nicht halten können!"


    In aller Eile wurde der sich regende Ghul-und-Leichen-Berg im Tor auseinandergerissen, was wertvolle Zeit kostete. Alle Ghule und Leichen wurden ins Innere gezerrt. Die Chaostruppen von draußen machten, dass sie noch rechtzeitig ins Innere kamen, bevor das Tor sich schloss. Nicht allen gelang das, ein Teil der Fußsoldaten, Hauptsächlich Rakshaner und Orks, mussten verzweifelt zusehen, wie die Torflügel sich vor ihren Augen endgültig schlossen, während darauf zu rannten. Sie hämmerten wütend und verzweifelt mit Fäusten und Waffen an das Tor, doch es blieb unbarmherzig verschlossen.


    "Aksoy", brüllte Tarkan und hielt nach seinem Kommandant der Fliegerstaffel Ausschau.

  • Nicht nur Lichtalben, auch die Goblins aus dem fernen Königreich und die Almanen aus den Großherzogtümern waren dem Hilferuf Barloks gefolgt. Die Mobilisierung der Streiftkräfte hatte lange gedauert. Zusammen mit dem Luftwaffengeneral Vilvjik aus dem Clan der Emores hatte Oberst Nassik Vorbereitungen getroffen. Doch goblinische Ingenieure rechneten aus, dass die Mengen an Wasserstoffgas, nicht ausreichen würden, um über das Meer zu kommen. Die Artillerie, eine weitere goblinische Stärke konnte ebenso nicht über das Meer transportiert werden. Der schnellste Landweg mit den Maschinen im Schlepptau, über die Handelsstraße von Oberhain nach Ledwick über die Souvagne dauerte drei Monate. Nassik wusste, dass die Zwerge nicht so viel Zeit hatten, und er sah es also ein, dass er diesen Trumpf nicht ausspielen konnte. Also entschied der Oberst eine neue Strategie auszudenken, die er mit seinem kreativen Major Vanox vom Emores Clan ausdachte. Kriegsingenieur Meister Dozzy hatte nämlich ein neues Gefährt entwickelt, dass das goblinische Militär fortan nicht mehr auf ihre Streitwagen angewiesen war. Denn die Züchtung der riesengroßen Gorbix-Schweine machte die Kavallerie zu sehr abhängig von den Paarhufern, sodass es logisch war nach Alternativen und Entlastungsmöglichkeiten zu suchen. Um die neueste Erfindung innerhalb von kürzester Zeit in Serie zu produzieren, wurden auf Befehl der Königin mehrere goblinische Fabriken besetzt und die die dortige Produktion umgestellt. Auf die Produkte, die zur Montage benötigt wurden.


    Erneut musste die Königin die Dienste des Schmugglernetzwerkes von Obenza in Anspruch nehmen, um ungesehen von der Handelsallianz den dhunischen Ozean zu überqueren. Im Hafen von Oberhain angekommen, reisten die Goblins den langen Weg nach Norden über das almanische Straßennetz. Aufgrund des kaum ausgebauten Straßennetzes in der Hohen Mark musste man dafür durch Ledwick reisen, um die Souvagne von der anderen Seite zu erreichen. Unterwegs schlossen sich die Heerverbände der Almanen und Gargoyles an. So kam es schließlich, dass die gemeinsamen Streitkräfte der Goblins und Almanen letztlich doch Chasseaux erreichen konnten. Mit den veralteten Handelsschiffen der Tazzlogkaner und mit allen verfügbaren Schiffen der Souvagne hatte man genug Ladefläche geschaffen, um innerhalb von zwei Tagen 300 Goblins und 500 almanische Ritter üben den Azursee zu schiffen. Es war der größte logischste Aufwand, den ein Heer des Kaisho Abkommens jemals aufgebracht hat. Doch die Warnung war eindeutig gewesen und die Angst vor der grausamen Brutalität des Chaos zu groß.


    Von der gescheiterten Expedition zum Mittelpunkt nach Tasmeron kehrten zahlreiche Expeditionsmitglieder zurück in ihre Heimat: Tierforscherin Johanna von Falkwolf , Chronist Torben Tannenhausen oder Küchenchef Tobi Mac Trizzle, um ein paar Namen zu nennen. Es meldeten sich aber auch einige ehemalige Expeditionsmitglieder freiwillig den Truppen beizustehen. Allen voran die mächtige Erzmagierin Talessa die Weise. Und der Feldarzt Caspar Korelius mit seinem Sohn. Auch die drei Zwerge Algrim Dunkelklinge, Brom Dunkelklinge und Helgar Dunkelerz wollten ihrem Volk beistehen.


    Die Kaisho Truppen bauten ihr Lager in Tazlogg auf. Nicht alle fanden Platz im Stadtkern. Dafür war der alte Handelsaußenposten der Goblins einfach zu klein. Viele mussten ihr Lager auch außerhalb der Stadt aufschlagen, unmittelbar an der Küste. Fast die gesamte Garnison der Stadt schloss sich dem Unterfangen an. Sodass das Heer des Kaisho Abkommens letzten Endes ein gewaltiges Aufgebot von 400 Goblins, 500 almanischen Ritter und Knappen, 100 Bärenreitern und 200 Gargoyles auffahren konnte. Das Heer unterstand dem Oberbefehl von Großherzog Roderich II. von der Hohen Mark höchstpersönlich. Beraten von Oberst Nassik stellten die Beide die militärische Führung dar. An den Besprechungen der Heeresleitung nahm Oberst Nassik aber auch die Zwerge teil, die das Kriegsgebiet schon mal besucht hatten. Denn die Kaisho Truppen wussten nicht, was sie erwartete. Noch nie hatten sie gegen Chaos Truppen gekämpft. Noch nie gegen einen anderen Gegner als die Handelsallianz.


    Am Vorabend der Schlacht waren die Truppen gerade erst in Tazlogg angekommen und hatten dort provisorisch für die Nacht ihr Lager aufgeschlagen. Erst am nächsten Morgen schickte Oberst Nassik mehrere Kundschafter los, um das Gelände auszuspähen, auszumessen, und erste Informationen zur Verfügung zu sammeln. Doch die Späher kehrten viel früher zurück als geplant:
    „Oberst“, berichtete der erste Späher, der zurückgekehrt war. „Die Zwerge sind bereits im Krieg. Ein blutiges Gemetzel vor der Mauer. Es ist grauenvoll.“
    Das Gesicht des Oberst verdichtete sich zu einer besorgten Miene. Sein Blick blieb starr auf den Späher gerichtet. Nassik blieb kurz wie gelähmt. Überrascht von dieser Information, da er gehofft hatte, eine vernünftige Strategie noch aufzubauen und genug Informationen einzusammeln, bevor er seine Männer in den Krieg schicken würde. Doch sein Plan war nicht aufgegangen. Sie waren zu langsam gewesen und mussten jetzt handeln. Oberst Nassik war ein Meister des Planens. Ein Meister der Strategie. Spontanität war nicht seine Stärke. Doch sie mussten jetzt aufbrechen oder die gesamte Reise wäre umsonst gewesen. Seiner besorgten Miene wich Entschlossenheit, als Nassik an sich herunterschaute und seine ganzen militärischen Abzeichen sah, die er als Oberst schon gewonnen hatte. Kein dahergelaufener Kaffee Junkie würde ihn im Feld schlagen! Dafür würde der Oberst sorgen. Wenn es sein muss, dann höchstpersönlich! Nicht ohne Grund konnte er die Handelsallianz seit langen Jahren in Varox zurückhalten. Er war stets erfolgreich gewesen.


    „Holt mir Großherzog Roderich II., Major Vanox , Major Rodizz, die Erzmagierin, die Zwerge, Kriegsingenieur Meister Dozzy, Leutnant Sophia von Niederbad und Leutnant Ferio von der Sternenburg. Sie sollen in 10 Minuten in meiner Stube erscheinen“. Beim letzten Namen musste er den Kopf schütteln.
    „Vergesst den Gargoyle. Wir haben Tag. Als Stein wird er uns nicht viel nützen.“
    Er selbst strich über seine Uniform. Seine Hand zitterte, als er sich selbst beobachtete. Das hatte sie schon seit vielen Jahren nicht mehr. ..Doch dieses Gelände war neu. Angst war gerechtfertigt. Seine Prinzipien ermahnten den Oberst länger zu warten, um eine gute Strategie zu überlegen und den Gegner zu besiegen. Doch dies widersprach jeglicher Vernunft. Jetzt oder nie!, dachte sich Nassik. Er wusste wann er spontan sein musste und dieser Zeitpunkt war jetzt eingetroffen.


    Dreimal atmete der Goblin tief durch, als er aus dem Garnisionshaus hinaustrat. Kerzengerade war sein Gang und er versuchte seine Unsicherheit so gut wie möglich zu verbergen. Die Krieger waren gerade dabei zu frühstücken, viele schliefen noch, ein paar pflegten ihre Rüstungen oder Waffen, andere kümmerten sich um die Pferde, Bären oder montierten die Clavos (Meister Dozzys Erfindung). Nassik schritt die wenigen Meter bis zur Mauer und ging dann mit langsamen Schritten die Treppen hoch. Er ging betont langsam, nicht weil er zu viel Zeit hatte, sondern um sich selbst damit zu beruhigen und keine Hektik auszustrahlen. Oben angekommen erreichte er die Wache an der Mauer. Dort befand sich die Glocke mit der man alle Männer alarmieren konnte. Diese Glocke wurde in Tazlogg schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr benutzt. Heute war es wieder soweit.
    Der Oberst schlug die Glocke mit voller Kraft mit einem Hammer.
    „Aufstehen! Sattelt die Pferde. Befestigt die Repetierarmbrüste, montiert die letzten Teile! Bewaffnet euch! Wir ziehen in den Krieg!“, er klang so überzeugend wie möglich.
    „Die Zwerge sind bereits im Kampf. Meine Späher sind so eben zurückgekehrt!“, schrie er.


    Zu den 15 Wachmännern auf der Mauer gab er Befehle sich im kompletten Heereslager aufzuteilen und alle Männer zu wecken und sie kampfbereit zu machen. Sofort rasten die Wachmänner davon und schrien das gesamte Lager wach. Oberst Nassik betrachtete von oben, wie alle plötzlich in Aufruhr gesetzt wurde und die Männer aus ihren Zelten und Garnisionshäusern stürmten. Dem Schauspiel schaute der Oberst ein paar Augenblicke zu, als er sich davon abwandte und in seine Stube zurückkehrte, wo bereits die Heeresleitung auf ihn wartete.


    Von Meister Dozzy erfuhr er, dass erst 10 von 300 Clavos montiert waren. Die Gargoyles waren zum größten Teil noch auf der anderen Seeseite. Sie hatte man die letzten Tage noch nicht transportieren können. Hingegen die Bärenreiter und almanischen Ritter in weniger als einer Stunde abmarschbereit waren. So entschied, dass nahezu alle Goblins aus dem Königreich im Lager bleiben sollten. Sie sollten die Clavos aufbauen und den Abtransport der Gargoyles organisieren. Der Oberst selbst würde nur mit einer handvoll Goblins mit den Almanen ins Feld ziehen. Sie hatten 10 Streitwagen und 20 Gorbix-Schweine mitgenommen und genau so viele Goblins würden in den Kampf ziehen. Pro Streitwagen wurden 3 Goblins befördert. Einer lenkte den Streitwagen, der Zweite schoss mit der Armbrust, während der Dritte Rückendeckung mit einem Schild gab und mit einem Speer nach nahen Gegner ausholte.


    Die Armee erreichte das Schlachtfeld am frühen Abend, als die Lichtalben ihre Formation einnahmen und die Festung einkesselten. Gezogen von den Gorbix Schweinen reiste Oberst Nassik an vorderster Front und erblickte, wie die Chaostruppen in den Wehrgängen der Zwergenfestung Stellung bezogen. „Ork-Abschaum“, raunte ein Almane neben ihn und umfasste sein Schwert fester.
    „Bringt mich zum General der Lichtalben!“, schrie der Oberst zu seinem Wagenlenker. „Ich brauche eine Unterredung“. Energisch peitschte der goblinische Wagenlenker die Schweine voran, die grunzend den General in Richtung der Lichtalben brachte. Diese stürmten bereits vorwärts, um die Chaostruppen, welche es nicht mehr in die Festung geschafft hatten, aufzufangen und sie bei der Flucht zu erschlagen.


    Die Truppen des Kaisho Abkommens standen hingegen noch reglos an der Ebene und bewegten sich kein Stück. Der Großherzog wandte sich an seine Männer und drehte sich zu ihnen, um eine Kampfesrede zu halten. Die Wappenträger des Kaisho Abkommens und auch die Flaggen der verschiedenen Großherzogtümer, Baronien und Grafschaften wurden an die vorderste Reihe geschickt. Erzmagierin Talessa währenddessen, bereitete einen Zauber vor, um von den Hängen der Berge einen reißenden Wasserstrom hinunterzuschicken, um somit die Formation der Rakshaner zu brechen.


    Das Kaisho Abkommen war gekommen.

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    „Wer darauf besteht, alle Faktoren zu überblicken, bevor er sich entscheidet, wird sich nie entscheiden.“

  • Der gigantische Tiefling eilte an die Seite seines Herren. Wie immer hatte er Crize im Schlepptau, oder der Nekromant ihn - je nach Sichtweise wer eigentlich hier wem folgte.


    "Ihr habt nach mir gerufen Tarkan?", sagte Aksoy mit seiner tiefen Stimme.


    Überall Zwerge und nun auch noch Lichtalben vor den Toren, dass verhieß nichts gutes. Die Bartträger und den Langohren musste Einhalt geboten werden. Aksoy wartete auf den Befehl Tarkans was zu tun sei.

  • „Der Mann ist gut“, brummte Blitzsohn und Baldur sah zu ihm auf. Der Magier bemerkte seinen Blick. „Der Tarrik der Chaostruppen“, erklärte er. „Bis wir unten sind, werden sie in der Festung Stellung bezogen haben.“
    „Woher“, setzte Baldur an, doch Blitzsohn nickte nur knapp nach oben zu den kreisenden Lichtreitern. Baldur verstand: Sie waren seine Augen.
    <Dieser Tarrik ist nicht nur gut, sondern auch grausam>, dachte er bei sich, als er sah mit welcher Panik die ausgesperrten Soldaten gegen das Tor rannten.
    Oberst Blitzsohn hob die Hand und das Heer blieb stehen. „Magier und Bogenschützen zu mir!“, brüllte er und es kam Bewegung in die Formationen. Baldur musste an das Ineinandergleiten der Kettenglieder an seiner Schleifmaschine denken. Einer nach dem anderen drehten sich die Soldaten zur Seite und bildeten wandernde Gänge, die sich direkt hinter den Gerufenen wieder schlossen.
    „Ich möchte, dass ihr sie abtastet“, sagte Blitzsohn einer Handvoll Männer. „Wenn einer durch seine Panik einen Zugriff erlaubt, schlagt sofort zu! Täuscht ihre Sinne, steigert ihre Panik, bringt sie zur Flucht oder dazu, sich gegenseitig abzuschlachten!“ Die Magier nickten stumm und drehten ab. Baldur blickte ihnen fasziniert hinterher. Sie hatten etwas in ihrer Aura, dass ihm eine Gänsehaut die Beine hoch jagte, ihn mit Ehrfurcht überflutete. Sie sprachen kaum. Ob aus Gewohnheit, da sie so viel mental kommunizierten oder aus Arroganz, vermochte er nicht zu sagen.
    Blitzsohn hatte sich mittlerweile an die Bogenschützen gewandt. Er wies sie an, sich in Schussweite zu begeben und jeweils einen Schildträger mit zu nehmen, um auf jeden einzelnen Feind zu feuern, der sich aus dem Gewirr löste und versuchte zu fliehen.
    „Entzündet die Pfeile“, befahl er, „für all den untoten Rotz, der unter ihnen weilt.“


    Mit einem Luftzug landete ein Lichtreiter neben dem Oberst und Baldur zuckte überrascht zusammen.
    „Mein Herr“, sagte dieser mit stolzem Gesichtsausdruck. Er hatte auffallend kräftige Augenbrauen, die viel dunkler waren als sein Haar. Baldur sah von dem Reiter zu seinem Greifen. Braunes Gefieder, über das bei jeder Bewegung ein goldener Schimmer wanderte ging über in den muskulösen Körper eines Raubtieres und kluge gelbe Augen folgten den Worten seiner Herren. Baldur hatte noch nie ein derart edles Wesen gesehen.
    Blitzsohn senkte respektvoll den Kopf. „Oberfeldwebel Lichtsturm“, sagte er, „sie werden bald kommen. Kümmert euch um die Fliegerstaffel, schafft sie aus dem Weg und schützt unsere Leute. Danach beginnen wir mit der Belagerung. Die wird auch ohne Tod von oben schwer genug.“
    Der Reiter nickte, sein Greif stieß sich kräftig vom Boden ab und Baldur sah ihm nach, wie er sich elegant in die Lüfte erhob und seine Truppe um sich scharte.


    Blitzsohn riss den Kopf herum. „Wir sind nicht länger allein“, murmelte er. "Bei Oril! Ich spüre eine riesige Menge… Menschen… und Goblins!“ Auf seinem Gesicht zeichneten sich Anklänge eines triumphierenden Lächelns ab.
    „Sollen wir Boten aussenden, Oberst, Sir?“, fragte einer seiner Leibwächter.
    „Nicht nötig. Ihr Anführer ist bereits auf dem Weg hierher.“

  • Die Expedition war ein voller Erfolg gut es gab hier und dort natürlich Schwierigkeiten doch sie hatten ein Ergebnis erzielt mit dem jede Fraktion leben und zufrieden sein konnte. Helgar sowie Brom und auch Algrim hatten die Aufgabe die ihnen der König aufgetragen hatte mehr als erfüllt, sie hatten der Welt gezeigt das Zwerge stur sein konnten aber das jedes Volk bereit war sich zu ändern, wenn bei den Zwergen auch in sehr kleinen Schritten.


    Sie hatten Nachforschungen angestellt und hatten vieles zu berichten, die drei waren vom Durst der Weite auch gerade zu begeistert. Sie hatten an der Seite der Goblins gekämpft und den Oberst schätzen gelernt er war ein fähiger Mann gewesen. Als sie zurück kehrten war dennoch irgendwas passiert während sie weg waren, daraufhin überschlugen sich die Ereignisse.


    Die Feste Dunkelbruch stand so wie es der Nachricht von Barlok Eisenhand entnommen werden konnte kurz vor dem Fall. Diese Festung war in der Vergangenheit schon mehrmals der Knotenpunkt jeden Konfliktes mit dem Chaos gewesen. Doch das sie kurz vor dem Fall stand war mehr als beunruhigend, besonders da jede Pforte einen Eingang in das Innere des Zwergen reich bildete und bewachte, diese Pforten dienten als Handelsplätze doch waren sie von Lage zur Lage unterschiedlich bewaffnet und erbaut worden. Dunkelbruch jedoch war schon immer angegriffen worden und war somit mit Abstand die stärkste Feste der Zwerge an der Oberfläche.


    "Das kann unmöglich sein !" polterte Algrim wütend Brom jedoch war geschockt, einer seiner Vettern war in Dunkelbruch. Die Warnung die Barlok Eisenhand der Nachricht hinzugefügt hatte war eine Warnung an alle Völker der Ordnung, sie erblickten den Oberst der es ihnen persönlich hatte sagen wollen. Sie wollten natürlich Hals über Kopf aufbrechen doch man sprach ihnen Hilfe zu, die Goblins und die Menschen bildeten ein Heer und zogen mit ihnen nach Dunkelbruch.


    Die Reise war lang und logistisch sehr aufwendig sie waren schließlich nicht gerade um die Ecke, es kam nicht gerade selten vor das die Brüder in einer Befehlsausgabe die Beherrschung verloren und aus den Zelten stürmten weil es ihnen zu langsam ging. Helgar vermittelte stets doch sie konnte die beiden verstehen, man hatte auch nichts mehr vom König gehört doch wenn sie den Vorgang kannte dann konnte er selbst nicht hinaus zur Feste. In einem solchen Fall war es wichtiger den Zugang für immer zu verschließen um das restliche Volk nicht in Gefahr zu bringen, es war selbstlos doch was hatten sie für eine Wahl?


    Sie wollte es sich gar nicht ausmalen wie viele Mütter wie viele Familien hinter der geschlossenen Pforte beteten und ihrem Gott Opfer da brachten damit er schützend über ihre Angehörigen wachte. Als sie sich mit den Menschen zusammen schlossen sahen sie zum ersten mal Ritter und sie konnten sich vorstellen, wie sie sich im Kampf schlugen sie waren froh jeden Soldaten an ihrer Seite zu wissen dennoch wussten sie immer noch nicht mit Gewissheit ob es nicht schon zu spät sei.


    Als sie ihr Heerlager aufschlugen und nun nah genug an der Feste dran waren begleiteten Helgar und ihre beiden Begleiter die Späher da sie sich, hier gut auskannten und der Oberst kein Risiko eingehen wollte. Es dämmerte bereits und der Morgen würde bald und entgütig anbrechen, sie krochen einen hohen Berg hinauf von dem man aus die Festung gut erkennen konnte. Das was sie jedoch sahen verschlug jeden von ihnen die Sprache. Die Armee des Chaos war gigantisch es musste jemanden gelungen sein, jedes Volk dieser Fraktion zu einen jeden Clan und jedes Ungeheuer zu überzeugen an einem Stang zu ziehen.


    Die Festung war in einem üblen Zustand sie sah aus wie ein Fels der sich trotzig gegen die Wellen eines Meeres warf, dennoch sah man das das Tor nicht ewig halten würde. Man sah Rauchschwaden emporsteigen und man sah, wie jemand auf einer Hyäne einen Befehl gab und sich dieses riesige Heer in Bewegung setzte. Es musste der letzte finale Ansturm sein überall vor den Mauern und dem Wall lagen Tote Zwerge und viel mehr Ungeheuer Orks Ghoule und was noch alles für Kreaturen. "Wir müssen ihnen helfen!" Algrim fasste seinen Hammer fester und wollte los stürmen doch Brom hielt ihn zurück "wir müssen uns an den Plan halten, der Oberst wird wissen was zu tun ist!" widerwillig nickte Algrim und ließ den Hammer sinken und blickte düster drein.


    Sie schritten schnellen Schrittes zurück und erstatteten Bericht was jedoch dann geschah war etwas das sie nicht sehen konnten sondern nur hören, das Horn der Feste erklang es war ein Ruf nach Hilfe oder Barlok Eisenhand hatte das Signal gegeben um das letzte Gefecht einzuleiten. "Oberst sie sind umstellt!!!" Helgar war den Tränen nah, diese Festung würde fallen ihre Heer war groß gewiss doch würden sie es schaffen sie aufzuhalten? Doch dann hörten sie ein anderes Horn was für jedes bekannte Volk jedoch zu hoch war? Es war ein klarer Ruf die Zwerge schauten sich verdutzt an die Orks besaßen so einen Ton nicht doch wer würde auf den Ruf der Zwerge antworten? Sie blickten in die Richtung in der die Feste war und sahen hinauf zum Himmel, dort flogen..... flogen..... Drachen?


    Sie schirmten ihre Augen ab um besser sehen zu können doch es gelang ihnen nicht das zu erkennen, die Objekte waren einfach zu weit in der Luft. Ein Goblin kam angerannt "es sind Greifenreiter Herr!" er fügte hinzu "es sind Lichtalben die auf ihnen reiten!".


    Das brachte jeden aus dem Konzept außer den Oberst der sofort mit drei Streitwagen los zog um sich selbst ein Bild zu machen. Die Brüder Brom und Algrim schritten hinüber um sich einzureihen doch Helgar rannte hinauf zu dem Hügel wo sie gerade gewesen war. Sie sah ein Heer aus Lichtalben aus dem Norden marschieren. Sie traute ihren Augen kaum, die Völker der Ordnung hatten auf den Ruf der Zwerge geantwortet sie waren gekommen um ihnen bei zu stehen.


    Helgars Augen füllten sich mit Tränen sie war überwältigt von dem Beistand den die Völker auf sich nahmen um gemeinsam für den anderen einzustehen. Doch würden sie es gemeinsam schaffen diesen Feind zu besiegen?


    Sie sah ebenso das der Oberst auf das Heer der Lichtalben zu bewegte, er würde sich sicher mit dem Anführer der Lichtalben beraten. Sie schaute erneut zur Feste die Truppen des Chaos hatten die Festung quasi eingenommen, viele Teile der Armee waren jedoch draußen geblieben, ob es wohl eine Falle war? Schließlich war die Anzahl des Feindes beträchtlich, doch von so einer Art Taktik verstand sie wenig sie sendete ein stummes Gebet an ihren Gott der Elemente und hoffte das sie erhört werden würde.

  • Das Tor gab nach das Tor was mehrere Jahrzehnte stand gehalten hatte manche behaupteten sogar Jahrhunderte. Ein Raunen ging durch die Reihen der verbleibenden Zwergen, die Zitadelle ragte hinter ihnen auf und erhob sich trotzig in die Höhe hinauf doch war überall Leid Tod und Verderben zu sehen. Die Krieger zählten nicht mehr als 200 wenn überhaupt, davon waren mehrere verwundet manche schwerer manche weniger.


    Das war das Ergebnis eines Krieges den Barlok Eisenhand nie gewollt hatte, es war zu ende das würden auch seine Krieger bald einsehen müssen. Es gab kein Erbarmen keine Zurückhaltung nichts. Orks rannten die Mauer hinauf und brüllten triumphierend Tarkan zu der sie zum offenbaren Sieg geführt hatte. Dieser kam nun auf seiner Hyäne hinein geritten um sich als Eroberer feiern zu lassen, er genoss es regelrecht. Die Blicke der beiden Anführer trafen sich, keiner seiner Gefolgsleute oder der Kreaturen schritt ein offenbar wollte er den Moment auskosten.


    Barlok schätzte die Distanz zwischen ihnen ein und wägte ab ihn anzugreifen um wenigstens ihn, zu töten um damit der Schlange den Kopf abzuschlagen. Seine Krieger warteten auf seinen Befehl sahen jedoch das die Lage aussichtslos war sie kamen nicht hinaus die Pforte zum inneren des Zwergen reiches zu schützen war das einzige was noch zählte.


    Doch dann durchbrach ein Ton eines Rufhorns die Spannung wie eine Axt einen Scheitel Holz teilte. Er dachte dieser Mistkerl hätte selbst noch eine Armee in der Hinterhand die nun dazu stoßen sollte um die Zwerge nun vollends den Gar aus zu machen, doch nach seinem Blick zu urteilen war dem nicht so.


    "Ein Heer Lichtalben Herr!" wurde ihm gemeldet die Zwerge schauten verwirrt und verwundert drein. Dieses Volk war abschottet im Norden der Welt Zuhause der General hatte zwar einen Raben dorthin entsandt doch hätte niemals im Traum daran gedacht das diese sich seiner Botschaft annehmen würden, oder gleich noch mehr ein Heer aufstellen würden um es ihnen zur Hilfe zu schicken.


    Tarkan bellte Befehle er zog sich IN die Feste zurück? Der General wunderte sich das Tor wurde geschlossen und versiegelt doch was hatte er vor damit zu bezwecken? Seine Armee würde niemals dort hinein passen, er spielte gerade nicht seine Stärken aus auf offenem Feld war seine Armee durch die schiere Anzahl und Masse bisher unbezwingbar. Doch auf der anderen Seite hatte Barlok niemals zuvor Lichtalben kämpfen sehen, das schlimmste was ihm dämmerte war jedoch das er selbst und seine Krieger dort drin waren sie waren quasi seine Geiseln.


    Das konnte Barlok niemals zulassen nicht solange er noch die Kraft besaß zu kämpfen! Er blickte sich um wenn er jetzt versuchen würde Tarkan anzugreifen dann würde er nicht mehr die Möglichkeit haben, die Pforte für immer zu versiegeln er hatte vor langer Zeit dem Alchemisten einen Befehl gegeben, an gewissen Punkten Sprengsätze anbringen zu lassen. Sollte es dazu kommen müsste er es tun um das Reich der Zwerge zu schützen, für eine Weile zumindest die Pforte war mit Runenmagie belegt und sehr sehr alt, doch davon verstand er nichts.


    "In die Zitadelle rasch!" er drehte sich um und rannte voraus die übrigen Soldaten folgten ihm auf dem Fuße. Dort waren die Gänge nicht gerade breit, diese Schlacht konnten die Zwerge nicht riskieren zu schlagen, die Lichtalben müssten es alleine versuchen.


    Als sie hinauf rannten um auf die höhere Ebene zu kommen erreichten sie den Speisesaal, sie schlossen die Türen und verrammelten sie. Der General rannte zum Fenster und blickte gen Norden. Es war tatsächlich ein Heer der Lichtalben! Es waren viele und sie marschierten wie ein Mann hoch hinauf flogen Greifen auf denen Krieger saßen doch er erkannte auch Streitwagen, es waren drei an der Zahl. Er musste genauer hinschauen doch er erkannte einen Goblin darauf, es musste Oberst Nassrik gewesen sein er hatte viel von diesem Goblin gehört.


    Die Augen des Generals tränten kurz sie waren gekommen ihre Verbündeten, doch der Feind war groß und von einer immensen Anzahl das würde kein leichter Kampf werden soviel stand fest.


    Er wurde durch ein dumpfes schlagen aus seinen Gedanken gerissen, er blickte zur Tür einer der Soldaten rief "sie sind vor der Tür!" der General nickte. "Wir sind lebend wichtiger für sie als tot, wir müssen diese Tür halten na los !". Er rannte zur Tür um sich mit ihnen dagegen zu stemmen er hoffte das die Schlacht gut verlaufen würde, es stand einfach zu viel auf dem Spiel dazu kam die Schmach das er ihnen nicht bei stehen konnte. Jede andere Zwergenpforte war zu weit entfernt und die Verstärkung würde sie niemals rechtzeitig erreicht haben, daher war es umso erfreulicher das die anderen Völker ihnen zur Hilfe kamen, er war ihnen jetzt schon unendlich dankbar.

  • Der Streitwagen des Oberst raste über das Schlachtfeld. Die Gorbix-Schweine grunzten fast schon fröhlich, als der Wagenlenker ihnen das Kommando gab. Dieser musste sich stark konzentrieren, um den vielen Hindernissen auf dem Weg auszuweichen. Die Ebene von Dunkelfels war steinig und nicht eben. Mehrmals wurde der Oberst fast aus dem Wagen geschleudert und die Insassen im Wagen mussten sich am Wagen festkrallen, um nicht hinauszufallen. Steinkugeln, Bolzen und andere Geschosse hatte man aus der Festung geschossen, um den feindlichen Vormarsch zu verhindern. Es war soviel Kriegsmaterial, dass der Oberst sich wunderte, warum man nur so wenige Leichen finden konnte. Die verhältnismäßig wenigen Leichen, die man fand, waren grauenvoll verstümmelt. Ihnen hingen die Gedärme heraus, es fehlten Einzelteile und Gliedmaßen oder die Köpfe hatte man ihnen abgeschlagen.


    Vereinzelt kauerten noch einige mutige und hungrige Ghule am Boden und nährten sich an diesen Leichen. Der Oberst war von diesem Schauspiel zutiefst entsetzt und forderte den Wagen sofort auf anzuhalten. Er hatte noch nie Ghule gesehen. Nekromanten gab es zwar in der Handelsallianz, aber sie wurden noch nie als Kampfmagier in der Schlacht eingesetzt.
    "Anhalten!", befahl der Oberst und wandte sich damit auch an die anderen beiden Streitwagen, die ihn als Begleitschutz folgten.
    Der immer grinsene Major Vanox lachte: "Die haben wohl nix zu essen im Chaos-Land."
    Nassik hingegen sprang vom Wagen ab, um sich diese perverse Kreatur vom Näheren anzusehen. Sein Kurzschwert hielt der Oberst in der Hand, während ein Schildträger mit einem Speer ihn begleitete.
    "Was ist das für eine elende Kreatur?"
    Er sprach zu dem Wesen und halb zu seinem Mann neben ihn. Der Oberst beobachtete den Ghul aus sicherer Entfernung. Der Untote beachtete ihn nicht mal, sondern war so mit seiner Mahlzeit beschäftigt, dass er die Umgebung ganz vergaß.
    "Gib das her!", maulte Nassik, als er genug gesehen hatte. Dem Schildträger riss er den Speer aus der Hand. Schleichend näherte er sich dem Ghul, während er den Speer schützend vor sich hielt. Doch der Ghul wurde sichtlich überrascht, als die Speerspitze plötzlich seinen Leib durchbohrte. Verächtlich schnäubte der Oberst bloß und meinte dann an die anwesenden Goblins gewandt: "Solche hässlichen Ungetümer sind Soldaten in den Reihen des Chaos. Sie haben den Tod verdient."
    Seine Worte wirkten aber wie eine Parodie, als sich der Ghul hinter ihm plötzlich erhab. "Oberst!", schrie einer der Soldaten aufgebracht. Der Schildträger Muffezz reagierte sofort und stieß den Ghul mit dem Schild auf den Boden. Das Viech startete einen erneuten Angriff und versuchte über das Schild zu springen. Diese Attacke konnte der Schildträger aber mit Leichtigkeit abwehren. Er rammte dem Gegner das scharfe Schildende in den Nacken, dessen Fleisch sofort nachgab und zur Folge hatte, dass der Kopf des Ghuls zu Füßen des Oberst rollte.
    "Was beim allmächtigen Ainuwar?", raunte Nassik.
    Selbst Major Vanox schien ausnahmsweise keinen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben und staunte nicht schlecht.


    Nach diesem kurzen Zwischenhalt gab der Oberst wieder den Befehl zum Weiterfahren. Er erkannte bereits den Anführer der Lichtalben aus der Ferne und wies dem Wagenlenker an ihn zu der Person hinzubringen.
    "Oberst Nassik aus dem Königreich," salutierte der Oberst, als er aus dem Wagen stieg. Er musste weit nach oben blicken, um den hochgewachsenen Lichtalben in die Augen zu sehen. "Ich entsende Grüße von meiner Königin Ixie I. Das Kaisho Abkommen wird nicht tatenlos zusehen, wie die niederträchtige Brut Rakshors wieder über die Lande ziehen wird. Zweihundert Jahre leben wir wieder in unserer alten Heimat Evalon und werden diese nicht wieder aufgeben. Weder für die Handelsallianz noch für das Chaos! Erst seit kurzem sind wir den Zwergen im Bunde. Eine gemeinsame Expedition mit einer zwergischen Delegation hat unsere Zusammenarbeit entfacht. Wir vom Kaisho Abkommen haben Interesse an einem Bündnis mit der Ordnung und haben als Beweis ein gewaltiges Heer aufgestellt. Seht!"
    Der Oberst zeigte gerade auf die Schar von Reitern, die dem Großherzog Roderich II. zujubelten, als er seine Rede hielt. Die Banner der einzelnen Rittertümer flatterten im Wind. "Die goblinischen Streitkräfte stecken noch in Tazlogg fest. Auch die Gargoyles sind unserem Aufruf gefolgt. Sie zu sehen benötigt aber Nacht und Dunkelheit," sprach der Oberst.


    "Nun, Oberst Blitzsohn. Wie lautet die Strategie?", fragte der alte Goblin. Er kam direkt zum Geschäftlichen, sowie es üblich war für Goblins. Keine Zeit für Höflichkeiten und unnötige Details.

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    „Wer darauf besteht, alle Faktoren zu überblicken, bevor er sich entscheidet, wird sich nie entscheiden.“

  • Tarkan war nun doch auf den Wehrgang gestiegen, um mit eigenen Augen zu sehen, was ihnen entgegenwalzte. Er war als Feldherr ein harter Hund, doch der Anblick der vereinigten Heere von Lichtalben, Goblins und Almanen ließ ihm Angst und Bange werden. Die vom Blut rot gefärbte Steppe war zum Leben erwacht.


    Er setzte sich hinter der Wermauer auf einen Stein und dachte nach. Trotz aller Eile durfte er jetzt keine falsche Entscheidung treffen. Aksoy wartete auf seine Befehle, genau wie die Zebras, die den fliehenden Zwergen bis ins Innere der Gebäude Pfeile und Wurfspeere hinterherschickten, aber den Rückzug nicht vollständig verhindern konnten.


    Nach einigen Minuten erhob Tarkan sich wieder und sprach in einer Lautstärke, die nur Aksoy und Crize sowie den Zebras das Verstehen seiner Worte möglich machten.


    "Aksoy. Falls ich es noch nicht getan habe, befördere ich dich hiermit zum Kommandant der Fliegerstaffel. Es tut mir leid, aber ich hatte wenig Schlaf und noch weniger Kaffee in den letzten Tagen und andere Sorgen, als mich um derlei zu kümmern, darum hab ich es vergessen. Nimm Crize mit und Lexi. Moment, wieso ist Crize als Rakshaner in der Fliegerstaffel der Tieflinge?! Egal. Nimm ihn mit. Die Aufgabe deiner Truppe sieht wie folgt aus.


    Erstens: Rüstet euch mit Reiter und Waffen aus!


    Jeder von euch, der körperlich dazu in der Lage ist, nimmt einen leichten Fernkämpfer, ob magisch oder nichtmagisch, auf seinem Rücken mit. Ihr selbst tragt ebenso eure Fernwaffen, wenn erforderlich, rüstet euch hier bei den ganzen Leichen aus. Es liegen ja genug Repetierarmbrüste, Bogen und so weiter herum.


    Zweitens: Vermeidet den Luftkampf und entfernt euch aus diesem Luftraum!


    Ihr umfliegt die vermaledeiten Greifenreiter großzügig. Lasst es wie einen Rückzug aussehen. Sie werden euch nur eine gewisse Zeit verfolgen, da sie sich ansonsten zu weit vom Hauptheer entfernen. Irgendwann drehen sie ab oder ihr habt sie abgehängt. Das Sumpfgebiet von Alkena eignet sich vortrefflich, um Verfolger loszuwerden, wenn ihr tief fliegt. Die Sichtweite beträgt wegen des Urwaldes nur wenige Meter.


    Drittens: Aufspaltung in zwei Gruppen.


    Teilt euch unter dem Schutz der Bäume in zwei unterschiedlich große Gruppen, die große unter Lexis Führung, die kleinere unter deiner. Du hälst dich nördlich, Lexi südlich. Du holst dir Verstärkung aus Nordrakshanistan, so dass deine Gruppe wieder vollständig ist und deine neuen Krieger sind zudem ausgeruht. Hier, nimm diesen Zebraschal mit als Zeichen meiner Autorisierung dieses Befehls.


    Viertens: Deine Truppe überfällt Avinar und Lexis die Hohe Mark!


    Euer ausdrückliches Ziel ist die Zivilbevölkerung! Das Hauptheer oder vielleicht alle Streitkräfte sind hier vor Ort versammelt, ihr dürftet somit in Avinar leichtes Spiel haben. Das Ziel ist größtmögliche Zerstörung, ohne Rücksicht auf Zivilisten oder zukünftigen wirtschaftlichen Nutzen der Region. Eure primären Ziele sollen die Gehöfte sein, nicht die Städte. Zerstört die Nahrungsmittelerzeugung. Brennt ihre Felder nieder, sofern sie noch nicht abgeerntet worden, setzt ihre Scheunen und Silos in Brand, tötet das Vieh, schmeißt Leichen in die Flüsse und Brunnen, um sie zu vergiften! Wenn die Bauern in die Städte fliehen wollen, bringt sie um. Verschont niemanden, auch keine Kinder, Alte und Kranke!


    So Rakshor will, wird dieses verdammte Heer umdrehen, um seine Heimat zu verteidigen und wir halten Dunkelbruch. Möge das Chaos dich leiten, Aksoy."


    Er packte den riesigen Tiefling am Genick und zog seinen Kopf zu sich runter, so dass sie sich kurz an der Stirn berührten. Tarkan lief der Schweiß vom Gesicht, sein Turban war durchgeweicht.


    "Ich selbst werde nun für die nötige Ablenkung sorgen. Ach ja, ähm, und jemand muss Cara'Cor warnen."


    Er ging mit seinem Berater von den Zebras in eines der Gebäude und kam nach einigen Minuten wieder hervor. Er stellte sich auf die Zinnen über dem Tor mit ausgebreiteten Armen und sein Windmagier verstärkte seine Stimme.


    "Werte Angreifer, deren Namen ich nicht kenne! Ich, Tarkan Ali al-Kuwari, Tarrik Cara'Cors, weltlicher Vertreter Rakshors, kapituliere vor eurer Übermacht!"


    In den Händen hielt er ein riesiges weißes Bettlaken, das im Wind flatterte.

  • <Wie ist das alles überhaupt passiert?!>. Seweryn konnte es immer noch nicht so ganz glauben. Die Ereignisse hatten sich in den letzten Tagen überschlagen. Tatsächlich hatte diese abgeranzte Söldnertruppe es fertig gebracht ihn...gerade IHN...zu ihrem Anführer zu machen. Seweryn war vermutlich einer der jüngsten in dem Söldnerhaufen aber nunja, die Mehrheit hatte gesprochen... So ganz überzeugt war der Almane von dem Namen "Die schartigen Schwerter" auch noch nicht, aber er hatte trotz allem beschlossen dieses Amt anzutreten.
    Krieg war aufgezogen, momentan passierte viel. Warum sollte man nicht versuchen ein Stück dieses Kuchens abzubekommen? Seweryn hatte seine dreckigen Haudegen schließlich bis nach Tazlogg geführt, dort waren sie alle irgendwie mit ihrem kleinen Heerlager untergekommen.
    Gerade stand Seweryn allein an eine Hauswand gelehnt. Er beobachtete das geschäftliche Treiben. Karren rumpelten an dem nicht mehr ganz so frisch gebackenem Söldnerhauptmann vorbei, hier und da waren die Geräusche von Arbeit und Fortschritt zu hören. Stahl traf auf Stahl, Arbeiter riefen sich Anweisungen und Flüche zu...
    <Dann wollen wir mal.>, dachte Seweryn und ging sicheren und festen Schrittes in Richtung der Goblins. Haufenweise dieser Kreaturen wuselten hier überall umher, warum sollte man nicht dort eine Anstellung anbieten? Seweryn erinnerte sich noch an die eher skeptischen Sprüche von seinen Kameraden. Gerade Armibold und Kralle waren gegen eine solche Geschäftsbeziehung bei den Goblins gewesen, aber Seweryn hatte sie dann doch überzeugen können zuzustimmen. Außerdem war er der Hauptmann! Des Weiteren könnte man jederzeit bei dem nächsten Höchstbietenden anheuern? Wer konnte schon genau sagen, wie sich die ganze Sache hier entwickeln würde?
    Seweryn kam schließlich in einer Art Lager an. Er hatte von einem Informanten einen Namen übermittelt bekommen und hoffte, dass man ihm hier weiterhelfen konnte...und er hoffte für den Informanten, dass dieser seine Arbeit gut gemacht hatte. Ein Goblin kam auf den Almanen zugelaufen. Er trug eine Rüstung, die ihm nicht so recht passen wollte, der Helm saß schief auf seinem Kopf, aus dem zwei etwas zu große Augen Seweryn schier anglotzten. "Halt! Wer seid ihr, was wollt ihr?", schnatterte der Goblin und beäugte Seweryn misstrauisch. Seweryn hob beruhigend die Hände. "Man sagte mir, dass ich hier einen gewissen Major Rodizz treffen kann?", sagte Seweryn schließlich und wartete auf eine Reaktion des Goblins, die allerdings erst einmal ausblieb. "Ich spreche für die "Schartigen Schwerter", ich bin ihr Hauptmann. Wir würden uns gegen entsprechende Bezahlung dieser Sache hier anschließen.". Der Goblin kniff die Augen etwas zusammen. "Nicht? Gut, dann wollen wir uns doch mal nach anderen Angeboten umhören.". Seweryn machte Anstalten zu gehen, der Goblin hielt ihn auf. "Wartet.", meinte er und griff nach Seweryns Wams. "Folgt mir, möglicherweise hat der Major tatsächlich Zeit für Euch. Was habt ihr anzubieten?". Seweryn stellte sich selbstsicher vor dem Goblin auf. "Wir sind, wie gesagt, die "Schartigen Schwerter". Ein Söldnerhaufen, der für Geld genau DIE Messerarbeit macht, die für feine Herrschaften zu weit am Boden ist. Wir sind nicht sonderlich viele, 47 um genau zu sein, aber glaubt mir, meine Leute haben es faustdick hinter den Ohren und wir sind uns momentan für keine Arbeit zu schade. Falls es gewünscht ist werde ich meine Männer zusammentrommeln, sodass sich der Major selbst ein Bild machen kann?". Es schien vorerst nicht weiter von Bedeutung zu sein. Seweryn wurde zu einer Unterkunft gebracht, in der sich sein Ansprechpartner aufzuhalten schien. So wartete der Söldner, ging irgendwann etwas unruhig auf und ab. "Wenns noch eine halbe Ewigkeit dauert, bis hier endlich mal was passiert, dann sagt mir bescheid...denn dann haue ich wieder ab.", brummte er schließlich einem der Wachtposten zu, die weiterhin ihren Posten hielten. Was mochte der Major für eine Person sein? War er überhaupt darauf aus einen dreckigen Söldnerhaufen anzuheuern? Seweryn dachte weiter darüber nach und kam zu dem Schluss, dass es immer Arbeit für Leute seines Schlages geben würde...in gewisser Weise machte ihn das sogar einen kurzen Moment lang traurig, doch dann dachte er an den wahrscheinlich herausspringenden Gewinn.
    Kurze Zeit später wurde der Almane aus seinen Gedanken gerissen. Bewegung kam in die herumstehenden Goblins...

  • Der Oberst der Goblins sprach bei Blitzsohn vor. Baldur hatte noch nie zuvor einen Goblin gesehen. Er war nicht groß gewachsen, doch er trug eine Aura von Stärke, Intellekt und Erfahrung um sich, die ihm Respekt einflößte.
    Blitzsohn hörte Oberst Nassik an. Sein Gesicht war unleserlich, seine Stimme ernst, aber nicht unhöflich, als er antwortete:
    „Es ehrt uns, dass das Kaisho-Abkommen ein Bündnis mit uns erwägt. Ich denke, beide Seiten können aus solch einer Verbindung nur gewinnen. Ein Sieg in diesem Krieg wäre ein gelungener Start für eine Kooperation. Was unsere Strategie angeht, so hatte ich gehofft, eine Belagerung umgehen zu können“, er nickte in Richtung Dunkelbruch. „Ich dachte, die Zwerge könnten die Feste länger halten. Nun gilt meine oberste Priorität den Tieflingen. Meine Späher berichteten mir, dass Tarkan eine gut organisierte Luftwaffe hat und ich werde meine Leute nicht in die Nähe der Mauern schicken, solange diese Gefahr nicht ausgeschaltet ist. Lasst das unsere Sorge sein.
    Für die anschließende Belagerung wird jeder verfügbare Kämpfer von Nutzen sein. Die Lichtreiter werden sich der Wehrgänge annehmen und wir sollten unsere gesamte Kraft auf das ohnehin schon geschwächte Tor fixieren. Ich habe viele Schildträger in meinen Reihen, die einen begrenzten Bereich vor Angriffen von oben schützen können. Ohne euch an unsere Seite wird es unmöglich sein, Dunkelbruch zurück zu gewinnen. Über welche Mittel verfügt Ihr, werter Oberst?“

    Die beiden Herren entfernten sich etwas von Baldur, sodass er nicht viel von dem verstehen konnte, was sie besprachen.


    Und Plötzlich, mitten in ihrer Unterredung schwebte eine Stimme gespenstig laut aus der Richtung Dunkelbruchs zu ihnen hinüber. Es war der Anführer und er verkündete seine Kapitulation. Baldur sah, wie Blitzsohn die Augen zusammen kniff.
    „Da stimmt etwas nicht“, murmelte er und sah zu Oberst Nassik, der soweit Baldur das deuten konnte, dasselbe dachte. Schemenhaft konnte er große Wesen erkennen, die sich über der Festung in die Luft erhoben.


    Blitzsohn besprach sich erneut mit Oberst Nassik und Baldur spürte Unruhe in sich aufkommen. Was würde als nächstes geschehen? Er blickte sich um, erwartete auch bei den Soldaten fragende Blicke und vereinzeltes Gemurmel zu entdecken, doch sie standen weiterhin geordnet und ruhig wie Statuen, den Blick starr nach vorn gerichtet, bereit bei der kleinsten Geste ihres Anführers zu handeln.
    „Wir sollten ihn auffordern, aus Dunkelbruch abzuziehen“, hörte er Oberst Blitzsohn sagen. „Ich glaube ihm kein Wort, bevor er seinem Versprechen nicht Taten folgen lässt.“


    Behände landete der Greif des Oberfeldwebels der Lichtreiter neben ihnen.
    „Sie fliegen in Richtung Alkena. Es ist uns nicht gelungen einen der ihren gefangen zu nehmen, nicht einmal abschießen konnten wir sie, so sehr sind sie in Eile. Wenn ich eine Vermutung aussprechen darf, so denke ich, dass sie fliehen. Die Tieflinge scheinen heimzukehren.“
    Baldur konnte sehen, dass Blitzsohn zweifelte. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Hund so schnell aufgibt. Er will diese Festung unbedingt und wieso sollten seine Tieflinge fliehen, wenn ihr Herr noch vor Ort bleibt? Ich muss wissen, was sie planen. Fliegt mit ein paar Boten ins Hymaya. Kontaktiert Dolan Felsenseele, lasst ihn alle Harpyien mit ihren Greifen zusammentrommeln, die nicht betrunken oder vögelnd in der Gosse liegen! Es gibt noch immer gute Späher dort. Lasst euch alles berichten.“
    Der Oberfeldwebel nickte.
    „Dann kehrt umgehend zu mir zurück. Eure Begleiter aber werden bei den Venthros bleiben. Sie sollen soweit möglich Alkena und die besser einsehbaren Bereiche des südlichen Zentralrakshanistans kontrollieren. Ich traue der Sache nicht. Wir brauchen Augen wo immer möglich.“

  • Der riesige Tiefling hörte seinem Herrn aufmerksam zu. Er merkte sich jedes einzelne Wort so gut er konnte. Sich mit Waffen ausrüsten, sich einen Mitstreiter auf den Rücken laden, jeden Luftkampf vermeiden, sich mit Lexis zusammen schließen und gemeinsam fliehen, dann Aufspaltung der Kampftruppe, er hatte sich nördlich zu halten und sich um Avinar zu kümmern, während Lexis sich südlich die Hohe Mark vorknöpfen sollte.


    Der Plan von Tarkan klang gut, es klang nach Tod, Chaos und Verderben. Sie würden den Lichtalben die Nahrung und vor allem das Wasser stehlen. Und sie würden grausame Rache an den Zivilisten üben. Das sollte die Moral der Alben schwächen, sie würde vielleicht sogar komplett einbrechen.


    Als Tarkan ihn im Nacken packte und seine Stirn gegen die von Aksoy lehnte fühlte sich der große Tiefling sehr geehrt. Die Beförderung war nur noch zweitrangig. Er würde seinen Meister nicht enttäuschen, ebenso wenig wie Crize dies zulassen würde.


    "Tarkan Ihr könnt Euch auf uns verlassen, wir werden unser Bestes geben, so wie immer. Nur wieso habt Ihr vor Euch in Feindeshand zu begeben? Boss steckt ein Zebra nach Eurer Ansprache in Eure Kutte oder wie man das Wickelding auf Eurem Kopf nennt.


    Sie werden den Unterschied nicht bemerken. Und dann flieht mit uns! Ihr habt Verbündete in fernen Ländern, zur Not flieht dort hin oder sucht Schutz in der Wüste bei den Trollen! Ich flehe Euch an, die Feinde werden keine Gnade kennen. Rakshor sei mit Euch Tarkan", sagte Aksoy und drückte den für ihn kleinen Rakshaner kurz vorsichtig, ehe er sich Crize auf den Rücken warf.


    "Komm mein Freund, wir haben eine Aufgabe zu erledigen", erklärte Aksoy seinem besten Kumpel.


    Mit großen Schritten trabte der Tiefling zu der Fliegerstaffel und räusperte sich, um sich Gehör zu verschaffen.


    "Tarkan hat uns eine wichtige Aufgabe übertragen!
    Wir werden uns mit Waffen ausrüsten, jeder Tiefling der Fliegerstaffel wird sich einen Mitstreiter auf den Rücken laden und dann fliehen wir und verlassen Dunkelbruch! Wir haben jeden Luftkampf zu vermeiden! Dies ist ein ausdrücklicher Befehl Tarkans!


    Lexis wir müssen uns zusammen schließen und gemeinsam fliehen. Wir fliehen bis zum Sumpf von Alkena. Dort werden wir uns aufteilen. Ich selbst werden meine Einsatztruppe nördlich führen und wir werden Avinar angreifen.


    Du Lexis wirst Dich südlich halten und Dir die Hohe Mark vorknöpfen.
    Unsere Aufgabe ist die Vernichtung der Nahrung, sprich wir sollen die Ernte vernichten und brandschatzen. Wir sollen die Brunnen vergiften und den feindlichen Menschen und Alben ihre Nahrungsgrundlage zu entziehen. Wir töten ausschließlich Bauern und vor allem Zivilisten. Kinder, Frauen, Greise.


    Tarkan gab hier keinen weiteren ausdrücklichen Befehl, aber da wir dem Feind enorm schaden müssen, muss unsere oberste Aufgabe sein, die Kinder und vor allem die gebärfähigen Frauen auszumerzen. Dies könnte uns im Nachhinein noch den Sieg bringen!


    Denkt daran meine Brüder, Tarkan steht dort auf den Zinnen und gibt für unsere Sache sein Leben!
    Einer von uns, heißt mindestens hundert von ihnen! Rüstet Euch, schnappt Euch einen Partner und Aufbruch!",
    befahl Aksoy.


    Keine Viertelstunde später hatten die Tieflinge die Leichen geplündert und sich einen Verbündeten geschnappt, den sie sich auf den Rücken setzten.


    Aksoy rannte gemeinsam mit Lexis an der Seite und mit Crize auf dem Rücken auf die Zinnen zu, wo vorab noch Tarkan gestanden hatte. Der Tiefling sprang ohne zu zögern in die Tiefe und riss dann seine gewaltigen Schwingen auf. Er fing seinen Sturz ab und schlug hart mit den Flügeln um sofort an Höhe zu gewinnen.


    Die anderen Tieflinge folgten seinem Beispiel. Gemeinsam drehten sie ab und flogen davon. Jeder von ihnen hielt eine der Armbrüste kampfbereit in den Händen.


    `Rakshor stehe Dir bei Tarkan´, dachte Aksoy betrübt, ehe er sich erneut mit kräftigen Flügelschlägen an die Spitze ihrer Luftstaffel setzte und die Führung gab.


    "Haltet die Augen nach Verfolgern auf! Was immer sich Euch in der Luft nähert und kein Tiefling ist, durchsiebt es!", befahl der große Tiefling seinen Leuten.

  • Was zuvor geschah...


    Is’emis graue Schäfchenwolken waren mit lautem Blöken und Donnern inzwischen weitergezuckelt. Sie konnte sie knapp an Tazlogg vorbeischleusen, trotzdem bekam die Stadt einige starke Windböen und Regenergüsse zu spüren. Schlimmer erwischte es jedoch die Schiffe, welche vor Tazlogg vor Anker lagen. Die wenigsten kamen unbeschadet davon, und einige versanken gar samt ihrer kriegstauglichen Ladung vor der Küste.


    Is’emi hatte unterdessen ein neues Ziel ins Auge gefasst!
    Das Getümmel war ja auch nicht zu übersehen. Eindeutig musste dies der Schauplatz sein, von dem die Götter sie fernhalten wollten… der nichts für Elementare geschweige denn Kinder sei.
    Mit einigen fröhlichen Luftsprüngen trieb Is’emi die Sturmfront mit kräftigen Winden voran, direkt auf das Gebiet der Festung Dunkelbruch zu…
    Eine Schlacht ohne peitschenden Regen, ohne Blitz, Donner und Sturmböen? Sowas gab es nur in den Geschichten von schlechten Barden zu hören, soviel war sich Is’emi sicher.


    Umso enthusiastischer türmte sie die grauen Wolkenberge auf, bald schon dunkelte der Himmel ein und tiefes Grollen liess die Wankelmütigen erzittern. Wen die Front erreichte, war innerhalb weniger Minuten bis auf die Haut durchnässt. Die Pferde schnaubten unruhig und warfen ihre Köpfe in die Luft, wenn ein greller Blitz die Festung in ein unheimliches Licht rückte, während die Korbixschweine beinahe fröhlich grunzten und davon abgehalten werden mussten, sich in dem zunehmend schlammigen Grund zu wälzen. Selbst die Greifen kreischten warnend und verweigerten zuweilen den Gehorsam, wenn ihre Reiter sie in den Sturm zu treiben gedachten.


    Is’emi beobachtete aus der Höhe aufgeregt das Schauspiel. Endlich war die Atmosphäre für eine richtige Schlacht geschaffen!
    Flügelschlagen lenkte sie ab und sie erkannte nicht weit entfernt eine Gruppe von Kreaturen. Zuerst dachte sie an Venthros, doch die ledrigen Flügel entpuppten sie als Tieflinge.
    Ob sie wohl auch so fähige Flieger waren wie ihr eigenes kleines Volk?
    Mit einem schelmischen Grinsen pustete sie kräftig mitten in das Geschwader hinein, wodurch die Wesen für einen Moment die Orientierung verloren. Einer wurde beinahe seinen Reiter los, dessen erschrockener Schrei gut hörbar erklang.
    Belustigt piesackte Is’emi die Truppe, lies von allen Seiten Sturmböen auf sie eindringen und drängte die Tieflinge immer weiter auseinander.
    Tatsächlich hatten sie schliesslich einige Verluste zu beklagen. Erst als der Windelementar bemerkte, wie die Flieger ermüdeten und das Spiel mit ihnen sie zu langweiligen begann, drehte sie schliesslich ab und liess die zerstreute Gruppe in Frieden.


    Was sich wohl auf dem Schlachtfeld gerade zutrug?
    Dieses hatte sich in ein Schlammfeld verwandelt und wer nicht wasserfest war, hatte sich vor dem Unwetter in Sicherheit gebracht.
    Is’emi begriff nicht, warum die Götter sie ausschliessen wollten – ausgerechnet vom spannendsten Ereignis seit Langem!
    Doch sie konnte bereits das wütende Geraune erahnen… es wurde Zeit, sich aus dem Staub zu machen, oder sich zumindest bedeckt zu halten.
    In einem letzten Anflug von Übermut liess sie einige Blitze über das Himmelszelt zucken…
    Was für ein imposantes Spektakel!
    Plötzlich war jedoch ein Bersten zu hören und Schreie erklangen. Oh weia!
    Nicht nur Is’emis Blick huschte zur Festung Dunkelbruch, als der Blitz in einen der Wehrtürme krachte.

  • Major Rodizz (Sturm ist noch nicht ausgebrochen)


    Das Heerlager der Goblins war im hellen Aufruhr. Wüste Befehle wurden von den Ingenieuren an die Soldaten verteilt, damit die Clavos fachgerecht montiert wurden. Doch die Zeit drängte. Die Schlacht hatte bereits begonnen und jede Stunde, die die Goblins durch die Montage verloren, konnte bereits verheerende Folgen für den Ausgang der Schlacht bedeuten.


    Major Rodizz wuselte wild herum und packte überall mit an, sowie er es immer tat. Er war ein Goblin voller Tatendrang. Der Major war für seinen Enthusiasmus und seine Motivation bekannt. Er investierte immer 200 % Energie in alles was er tat und selbst für goblinische Verhältnisse besonders fleißig. „Die Erwartungen doppelt so gut erfüllen, wie geplant“, war seine Devise. Seine Schwäche lag darin, dass er manchmal seine Entscheidungen zu hastig und unbedacht fällte. 200% Energie investieren, konnte auf Dauer auch nicht gesund sein. So war es auch in dem Fall des Majors. Seine hohen Leistungsansprüche konnte er nur durch Drogenzufuhr erfüllen. Seit Jahren wurde er von Khan Knozzy mit Kokain beliefert. So hohe Ansprüche wie an sich selbst, hatte der Major auch gegenüber seinem Batallion. Unter den Soldaten genoss der Major dennoch großen Respekt, da er auch die einfachste Arbeit miterledigte, um die Soldaten zu motivieren. Diese Wirkung hatte er auch meist auf seine Untergebenen: Sein Enthusiasmus war ansteckend. Und mit ihm als Offizier war es möglich Produktivitätssteigerungen in jeglicher Hinsicht zu erreichen. An der Front war der Major zudem stets in der vordersten Linie und führte seine Soldaten persönlich in den Kampf. Folglich war Major Rodizz ein Offizier, der viel forderte, aber auch viel leistete.


    Dadurch, dass er in die Arbeit so vertieft war, bekam Rodizz nicht mit, wie sich mehrere Söldner dem Heerlager näherten. Erst als ein Soldat angerannt kam und ihn über diesen Umstand informierte. „Schartige Schwerter sagst du?“, fragte Rodizz. Er kratzte sich am Hinterkopf.
    „Nie gehört. Schartige Schwerter brauchen wir nicht“, meinte er bloß trocken. Doch als sich der Soldat abwandte, um zu den Söldnern zurückzukehren, erhob er nochmal seine Stimme.
    „Warte ich komme mit. Vielleicht können wir sie doch gebrauchen…“, er legte das Werkzeug ab und wies einen Soldaten an, seine Arbeit weiterzumachen. Der Major klopfte sich den Staub von den Kleidern. Gegenwärtig hatte er eine Latzhose an, wie sie Ingenieure trugen. Für gewöhnlich trug der Major seine Uniform, um sich von den Soldaten besser abzuheben. Rodizz hatte ein sonderbar faltiges Gesicht und tief liegende Augen, die durch dunkle Augenringe noch unnatürlicher wirkten. Seine Haut war trocken. Er sah insgesamt nicht gesund aus: Eine Folge seines drogenreichen Lebensstils zugunsten einer schnellen, effizienten Karriere. Denn der Major war gerade mal 19 Jahre alt. Seine Haare trug Rodizz trug der Major kurz geschoren.


    Auf dem Weg zum Zelt ging er die nächsten Schritte durch, die die Soldaten noch machen mussten. „Major“, sprach ihn der Feldwebel Skipix vom Fumok Clan an. „Die Soldaten sind müde. Sie wollen eine Pause einlegen und was essen. Wäre es möglich…“, Rodizz unterbrach den Feldwebel, wie er häufig tat. Eine Unart von ihm.
    „Wir sind hier nicht zum Fressen. Die Königin bezahlt euch nicht fürs Herumlungern! An die Arbeit!“, befahl der Major.
    „Aber Major die Soldaten brauchen ihre Energie noch für die anstehende…“
    „Ich kürze das Ganze ab: Ich werde auf meiner Position verharren. Du auf deiner. Ich bin der ranghöhere Offizier. Ich gestatte, dass die Montagetrupps nach erledigter Arbeit etwas essen und ruhen können. Vorher nicht! Ist das eindeutig, Feldwebel?“
    „Eindeutig, Major,“ salutierte Skipix und zog ab.


    Um die Gruppe von Söldnern hatte sich inzwischen eine Gruppe neugieriger Goblins gebildet, die sie beäugten und deswegen in ihrer Arbeit ausharrten. „Was ist hier los? Ist Mittagspause? Zurück an die Arbeit!“, schrie Rodizz, als er dort ankam. Die Goblins kehrten sofort zurück zur Arbeit. Rodizz erreichte schließlich das Zelt, wo die Almanen warteten. Die beiden Soldaten, die die Söldner bewacht hatten, schickte der Major darauf raus.


    „Schartige Schwerter“, sprach Rodizz, als er in die Runde blickte.‘
    „Habt ihr sowas wie einen Anführer?“ Zwischen den Sätzen ließ er nicht viel Pause, sondern er reihte die hektisch direkt hintereinander.
    „Wer seid ihr und was wollt ihr?“


    Mit seiner Latzhose sah Rodizz nicht gerade einem Major würdig. Doch seine Ausstrahlung und der Befehlsgehorsam der Soldaten ließen keinen Zweifel an der Position des Majors aufkommen.

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    „Wer darauf besteht, alle Faktoren zu überblicken, bevor er sich entscheidet, wird sich nie entscheiden.“

    Einmal editiert, zuletzt von Oberst Nassik ()

  • Während Oberst Nassik samt Gefährt hinunter zu den verbündeten Lichtalben gefahren war, bildete sich eine Schneise in der Mitte des Almanenheeres, als der Großherzog auf seinem Bär und die Bärenreiter im Gefolge in das Blickfeld traten. Der Formationswechsel dauerte einige Minuten, doch schließlich war genug Abstand zwischen den Bären und den Pferden, sodass der Großherzog und die Bärenreiter die Schneise passieren konnten.


    Der Bär, das Wappentier der hohen Mark. Keinen schöneren Anblick konnte es für einen Herrscher geben. Es war Roderich gelungen die Bärenreiter zu mobilisieren. Die einstige Schar von aufständischen Bauern, gegen die er vor 10 Jahren mit der Unterstützung aus Ledwick noch selbst gekämpft hatte, standen nun auf seiner Seite. Stolzer konnte der Großherzog nicht aussehen, als er auf seinem Bär nach vorne trabte. Endlich war die ganze ekelhafte Chaosbrut vereint. Schon seit langer Zeit gab es den Angriffsplan namens "Operation Stich". Eine Taktik, die schon etwa seit Beginn des Krieges von General von Schwartz entworfen wurde. Doch die Taktik wurde von der Kaisho Heeresleitung verworfen, da das Risiko eines Angriffs durch Orks in die Rückendeckung der Armee zu groß gewesen war. Und so kam es, dass die im Osten von Naridien und um den Militärstützpunkt Tazlogg nie weiter ausgebaut wurde.
    Doch jetzt bot sich eine einmalige Gelegenheit: Jetzt wo sie dort alle waren. Orks, Trolle, Tieflinge, Düsterlinge, Rakshaner. Diese ganzen verabscheuenswürdigen Existenzen war der Angriffsplan wieder für die Heeresleitung interessant geworden. Würde es gelingen die Chaostruppen im Feld zu schlagen, hätte man offene Türen zu der ungeschützten Flanke in Ostnaridien. Ein Angriff den die elende Handelsallianz nicht erwarten wird!


    Hinter Roderich folgte der Gefreite Bernhard Zwelfsrett. Er war inzwischen ein guter Freund des Großherzogs geworden und hatte ihn persönlich das Bärenreiten beigebracht. Dieser trug das Wimpel des Königs von der Hohen Mark. Die Bären wurden durch ihre Herren nach vorne getrieben. Sie waren den Kampfeinsatz gewohnt. Vereinzelt knurrten sie die Pferde an, und scherten aus, sodass ihre Herren ihnen klare Tritte und Befehle geben mussten, geradeaus zu laufen. Die Ritter von Almanien hatten sich an diesen Tag versammelt und waren bereit in den Krieg zu ziehen. Der Großherzog selbst ritt bis ganz nach vorne. Dort drehte er sich zur Armee hin, um seine Rede zu halten.


    "Ritter und Schildmaide aus Evheros, Ledwick und der Hohen Mark. Brüder!" Der Großherzog ließ seinen Bären auf und abbewegen und lief somit immer wieder von links nach rechts. "Fern der Heimat kämpfen wir hier für den Erhalt der alten Ordnung. Eine Ordnung, die nicht nur durch die Handelsallianz bedroht wird. Auch das Chaos will in unsere Lande einbrechen! Sie wollen unsere Frauen und Kinder töten. Greise und Kranke. Sie kennen keine Ehre. Segiras Werte sind für sie nicht von Bedeutung. Rakshor trachtet es nach unserem Land. Wir müssen ihm die Stirn bieten. Wollt ihr, dass die Palianer erneut erstarken?", Roderich machte eine theatralische Pause. Er blickte mehreren Soldaten herausfordernd in die Augen. Seine Entschlossenheit stand ihm in das Gesicht geschrieben. Roderich war sich sicher zu siegen und die richtige Entscheidung getroffen zu haben.


    "NEIN! Wir wollen frei sein. Frei von den Fesseln der Handelsallianz oder der Sklaverei durch Rakshaner. Wir sind selbstbestimmt. Wir sind Kaishos. Wir sind Almanen und darum werden wir siegen. Ich sage euch: Holt sie euch! Für Kaisho und Vaterland! Tötet sie alle!"


    Die Menge jubelte und ein tosender Kampfschrei ertönte aus den Mündern der Almanen.
    "Herr," sprach Oberfeldwebel Kaeylin von Chadwick. Sie kehrte gerade vom Spähtrupp zurück, der vorausgeeilt war. "Die Rakshaner haben sich in der Festung verschanzt. Ohne die Belagerungswaffen der Goblins kommen wir hier nicht weiter."
    "Wir werden auf den Oberst warten," sagte Roderich.


    Plötzlich, über ihre Köpfe hinweg, flogen mehrere Tieflinge. Roderich lachte: "Feiglinge! Sie fliehen aus der Feste!" Als dann die Stimme des Tarrik bis zum Großherzog durchdrang, machte er ein fragendes Gesicht. "Was hat das zu bedeuten?"


    Am Horizont derweil zog sich plötzlich ein Sturm herauf. Er kam wie aus dem Nichts. Schien wie Magie. Des Feindes Luftmagier?, fragte sich Roderich. Die Sicht auf Dunkelbruch eben noch aus der Entfernung zu sehen, wurde durch die Wolkenfront verhindert. Ein dunkles Donnern ertönte am Himmel. Es schien, als seien die Götter selbst erzürnt von der Schlacht. "Segira sei uns gnädig," japste Roderich. Dann folgte der prasselnde Regen. Er kam wie aus Eimern auf die Ritter hinab. Schon wurde die Formation aufgescheucht, die Pferde brachen zu allen Seiten aus, als die Blitze am Himmel sichtbar wurden. Es dauerte mehrere Minuten ehe sich wieder eine Formation bildete. Doch dem nicht genug. Die Krieger waren völlig durchnässt. Roderich schaute grimmig auf die in Düsternis eingehüllte Festung. Heute machte sie ihrem Namen alle Ehre.

  • Oberst Nassik


    Der Oberst hörte dem verbündeten Offizier aufmerksam zu. Er schaute streng auf die Festung. Die Chaostruppen hatten sich inzwischen in der Festung verschanzt und verbarrikadiert.
    " Auf eine Belagerung sind wir nicht vorbereitet. Zu wenig Kriegsmaterial. Wir haben mit einer Feldschlacht gerechnet. Darauf basiert unsere Planung," sprach Nassik. Doch er sah es ein, auch ein weiteres Mal von seiner Strategie abweichen zu müssen.
    "Dann müssen wir sie eben aus der Festung verscheuchen. Schicken wir ihnen altete vermoderte Socken herüber," grinste Major Vanox.


    Nassik ignorierte diesen Kommentar und beobachtete das Treiben in der Festung aufmerksam und versuchte das Gelände von hier aus zu überblicken. Darauf begann er mit seiner Analyse:
    "Wenn wir bis zur Nacht durchhalten, könnten die Gargoyles von den Hängen der Berge hinuntergleiten und die feinlichen Reihen von hinten lichten." Nassik pausierte kurz.


    "Das goblinische Batallion ist noch im Heerlager und baut die Clavos auf. Gegen Mittag werden sie fertig montiert sein, und gegen Abend sollen sie hier eintreffen. Es handelt sich dabei um mobile Kampfstationen auf drei Rädern. Vorangetrieben durch eigene Muskelkraft, in dem man in die Pedale tritt. Wir Goblins sind keine großen Krieger. Aber im Umgang mit der Armbrust sind wir meisterlich. Keine Armbrust kann präziser abfeuern, als die Unseren. Eine neueste Erfindung unserer Ingenieure soll uns den Sieg in diesem Krieg bringen: Schwere Armbrüste. Das Spannen erfordert wegen des Flaschenzugmechanismus etwa 40 Sekunden. Problmatisch ist dabei aber, dass der Rückstoß sehr stark ist, sodass zwar der Bolzen abgefeuert werden kann, aber das Zielen gar unmöglich ist, wenn man sie in der Hand hält. Darum kann man sie im Normalfall nur in festen Stellungen aufbauen.

    Kriegsingenieur Meister Dozzy entwarf aber nun ein mobile Fahrstation. Zwei Goblins befinden sich auf diesem Fahrgestellt und treten zu zweit in die Pedale. Im hinteren Heck kann man ein Abschirmschild kreisförmig ausfahren lassen, wobei man das Abschirmschild drehen und den Neigungswinkel anpassen kann. Es gibt eine Schießscharte und zwei Augenschlitze . Unsere Armbrustschützen könnten uns also der Festung nähern und die feindlichen Truppen mit der gewaltigen Durchschlagskraft unserer präzisen Armbrüste von den Zinnen wegfegen"
    , der Oberst drehte sich um und blickte auf die entfernte Streitmacht der Almanen.


    "Gewiss habt Ihr die Almanen schon bemerkt. Nunja...wenn einmal das Tor aufgebrochen ist, sollten sie die Bärenreiter des Großherzogs als erstes hineingehen, um die härtesten Widerstände direkt am Tor zu brechen. Wenn dann der Weg frei ist, sollten die Ritter mit ihren Pferden durch die Festung eilen. Dann erst würdet ihr mit euren Kriegern hineingehen und zum Schluss ich mit meinem Batallion. Es ist richtig, unser Ziel sollte das Tor sein. Wir verfügen aber über keinerlei Rammen. "


    "Womöglich können wir das Tor aber auch ohne Ramme und mit geballter Muskelkraft brechen. Denn die Verriegelung dürfte schon im ersten Ansturm zerstört worden sein. Wir sollten sofort angreifen", empfahl der Major.


    Der Oberst wollte darauf antworten, da er das Risiko für unbedacht und zu groß hielt. Man wusste nicht, was hinter dem Tor war. Wie stark die Rakshaner es inzwischen befestigt hatten, und ob die Verriegelung tatsächlich im ersten Ansturm kaputt gegangen war. Plötzlich ertönte die Stimme des Tarrik, der in Angesicht der Übermacht kapitulierte.


    Major Vanox fiel in lautes Gelächter ein.
    "Kaum sind wir hier gibt er schon auf."


    Nassik hingegen sah das Ganze nicht so humorvoll.
    "Ein Trick um Zeit zu schinden. Er hat wohl einen Ass im Ärmel." In seinen Kopf spielten sich mehrere Szenarien ab und keines gefiel dem Oberst. Wo er vor der Kapitulation des Tarrik noch unsicher gewesen war, ob sie auf Goblins warten sollten, schien Nassik nun umso sicherer zu sein. Sein Entschluss war getroffen.
    "Wir müssen jetzt angreifen. Er will das wir abwarten und die Situation beobachten. Wir haben keine Zeit auf mein goblinisches Batallion zu warten. Die Almanen müssen Stellung beziehen und von ihren Pferden absatteln. Jeder Ritter hat ein Schild in seinen Satteltaschen. Das gehört zur Standardausrüstung. Zwei Trupps steigen von ihren Pferden ab und nähern sich dem Tor. Ein Reservetrupp bleibt hinten zusammen mit den Bärenreitern, um beim Aufbrechen des Tores sofort einzudringen."


    "Hol mir den Großherzog und seine Offiziere," sagte er zu seinem Wagenlenker, der sich daraufhin in Bewegung setzte. Einen zweiten Boten schickte er samt Gefolge ins Heerlager der Goblins, um sie von der Taktik und der Lage zu informieren. Der dritte Wagenlenker blieb mit Major Vanox bei Oberst Nassik. Wenig später fing es an zu stürmen.

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    „Wer darauf besteht, alle Faktoren zu überblicken, bevor er sich entscheidet, wird sich nie entscheiden.“

  • Lexi, Tiefling mit Krätze.
    Stellvertretender Kommandant der Luftstreitkräfte, Südgeschwader


    An der nordwestlichen Grenze der Souvagne meldete man die Sichtung eines großen Geschwaders von Tieflingen. Der junge Feldherr Ciel de Souvagne, welcher genau diese Region zu schützen beauftragt war, durchlebte einige sehr angstvolle Stunden, denn auf einen Luftangriff dieser Größe war man bis dato noch nicht vorbereitet. Die nordwestliche Grenze lang nahezu nackt, die Plünderer einladend wie ein offenes Scheunentor. Zu aller Erleichterung drehte das Geschwader jedoch ab, anstatt in der Souvagne einzufallen. Zwischen Grenze und Gebirge hielt es sich in gebührender Distanz. Bedrohlich, eine finstere Wolke.


    Auf ihrem Weg nach Süden zur Hohen Mark trieb Lexi seine Truppe zu einem Gewaltflug an, der sie weitaus schneller als jeden berittenen Boten machen würde. Sie machten eine letzte Rast in der Wildnis, wo sie die Nächte verschliefen und letztenendlich den Tag abwarteten.


    "Liebe Tieflinge und Rakshaner", begann Lexi eine Motivationsrede. "Und Tieflingsfrauen und Rakshanerinnen", ergänzte er tolerant, obwohl er nur Männer sah. "Tarrik Tarkan hat uns die Aufgabe erteilt, das Blutrecht in der Hohen Mark einzuführen. Das heißt: Wer besser Blut vergießen kann, hat gewonnen. Quasi. Wir werden nun also morden und brandschatzen und all die anderen schönen Dinge erleben, die eine Invasion mit sich bringt."


    Er fühlte sich unsagbar motiviert von seiner eigenen Rede. Jemand meldete sich und wartete brav, bis Lexi ihn drannahm.


    "Ja, bitte, Toto?"
    "Rächen wir irgendwen?"


    Lexi musste tief in seinem Gedächtnis wühlen. Ein oder zwei Minuten wirkte er sehr nachdenklich, dann erhellte sich sein Gesicht.
    "Wir rächen die Vernichtung von Katamaris! Unserer stolzen Hauptstadt! Durch die vermaledeiten, verflixten und zugenähten Zwerge!"
    "Aber wir überfallen die Almanen", gab Toto zu bedenken.
    "Herrje", rief Lexi. "Wie kann man nur so kleinkariert sein! Bin ich mit Lichtalben in die Schlacht gezogen? Es sind doch alles Bleichhäute und sie haben Bärte! Außerdem sind sie miteinander verbündet. Mitgefangen, mitgehangen. So!"


    Er klatschte in die krallenbewehrten Hände.


    "Auf in die Schlacht, meine Lieben! Es ist Tag! Die Gargoyles schlafen und die Hohe Mark ist unvorbereitet. Sie liegt wie eine schlafende Prinzessin vor uns, die nur darauf wartet, von uns wachgeküsst zu werden."


    Er bemerkte einige sehr schiefe Blicke und Toto meldete sich erneut. "Der Vergleich hinkt!"
    Der Reiter von Toto meldete sich, ein Rakshaner in Knochenrüstung. "Das ist eine Metapher und kein Vergleich."
    "Es ist ein Vergleich!", brüllte Toto über seine Schulter.
    "Also für mich hört es sich eher wie eine Parabel an", meinte ein vierter. "Könnte aber auch eine Allegorie sein."
    "Ich verpass dir gleich eine Allegorie aufs Auge", drohte Toto.


    "Schluss jetzt!" Lexi stampfte mit dem Fuß auf, um sich durchzusetzen. "Jedenfalls überfallen wir jetzt die Hohe Mark!"


    Damit erhoben sich mehrere hundert Tieflinge und ihre Reiter in die Lüfte. Die Formation zog sich in die Breite. Wie ein unerbittliches Mähwerk (es ist eine Metapher) zogen sie über das Land. Vom Rücken der Tieflinge aus schossen die geübten Reiterbogenschützen die fliehende Bevölkerung ab. Zuerst musste die Landbevölkerung dran glauben, die Bauern, ehe die entfesselten Chaosmächte sich den Städten zuwenden würden, denn so war es von Tarkan befohlen worden. Gehöfte und volle Scheunen wurden niedergebrannt, Felder den Flammen überantwortet. Es starben bei weitem nicht alle und selbstredend war es nicht möglich, keines der Gehöfte zu übersehen, wenn es um die größtmögliche Vernichtung in kurzer Zeit ging, aber der Landwirtschaft wurde nachhaltiger Schaden zugefügt. Wer floh, starb durch die Pfeile mit den knöchernen Spitzen. Von Westen aus begannen sie und waren nicht so dumm, sich in die Reichweite von mit Schützen besetzten Türmen zu begeben oder in die von mit Fernwaffen besetzten Lufteinheiten.


    Doch der Tod durch Waffengewalt war nur ein Teil dessen, was sie den Almanen der Hohen Mark brachten.


    Die Tieflinge gehörten zu den effektivsten Magiern. Die Elementarmagier verwandelten das Land in eine Halde. Erdmagier wühlten alles um und verschütteten Flussbetten. Einige Areale trockneten aus, andere wurden überflutet. Mit vereinten Kräften leiteten sie den Draken um, den größten und wichtigsten Versorgungsfluss. Der Draken, der in den Bärenbergen entsprang und in zwei Richtungen floss – in die Hohe Mark und in Richtung Kaltensumpf - wurde so umgelenkt, dass er ausschließlich nach Süden walzte. Das einstmals stolze Goldfels lag nun an einem schlammigen Rinnsal. Das Großherzogtum Ledwick versank wortwörtlich im eigenen Sumpf.


    Als die Sonne unterging, zogen das Südgeschwader sich wieder zurück. Sie nächtigten im Wychtlgebirge auf einem abgelegenen Berghang, um die Zeit bis zum nächsten Sonnenaufgang abzuwarten, denn noch immer hatten die Almanen ihre Gargoyles. Städte und Burgen waren noch unangetastet. Die Krieger waren erschöpft, aber glücklich.


    Und sogar der Streit über Lexis unangebrachte Metapher war vergessen.

    "Die Menschen bauen zu viele Brücken und zu wenige Mauern."

    - almanische Weisheit -