Wie die Rose zu den Geistern fand

  • Nervös tapste Dimicus vor der offenen Tür zu seinem Persönlichkeitskern umher. Von außen war für ihn nicht zu sehen, außer die tiefe Dunkelheit die dem Kern innewohnte. Es war ruhig und noch immer spürte er die Anwesenheit des Magiers in seinem Verstand. Was er dort trieb? Weiterhin war es für Dimicus nicht im bewussten möglich, in diesen Abschnitt zu schauen, etwas wovor er große Angst und doch Respekt hatte.


    Plötzlich verschwand die Präsenz in seinem Kopf und Dimicus kehrte in die reale Welt zurück. Laut schnappte er nach Luft, sein Körper war fürchterlich kalt und hämmernde Schmerzen durchzogen seinen Schädel. Neben ihm saß der Magier, offenbar versuchte sich dieser auch erst noch zurechtzufinden. Mit Mühe unterdrückte Dimicus das Zittern seines Körpers, dabei umschloss er mit den Armen seinen Oberkörper und fühlte sogleich, dass er klatschnass geschwitzt war.


    Erschöpft blickte Dimicus zu dem Geistmagier neben ihm, der ihm sagte er solle sich nun ausschlafen. Eine List vielleicht? Was war an diesem Ort seines Unterbewusstseins passiert? Vollkommen im Dunkeln zurückgelassen schaute er den Männern hinterher, wie sie gemeinsam den Raum verließen, ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren. Das letzte was er von ihnen hörte, war das Zufallen der Tür.


    Einige Augenblicke ließ er daraufhin vergehen, ehe er sich mühselig in den Stand erhob und dabei von einem weiteren Schwall des Schwindelgefühls erfasst wurde. Seine Beine hielten ihn kaum oben und stellten keine wirkliche Stabilität dar, doch er musste es überprüfen. Er konnte weder deuten noch spüren, was um ihn herum vor sich ging. So schritt er mit seinen nackten Füßen zu der Tür, auf deren Klinke er die linke Hand legte. Prüfend drückte er sie hinunter und schaffte es tatsächlich, sie einen Spalt weit zu öffnen. Mehr musste er nicht wissen. Egal was der Magier erfahren hatte, scheinbar hat es ihm wohl gereicht.


    Vorsichtig verschloss Dimicus die Tür wieder und ging zurück in das Bett. Ohne groß darüber nachzudenken, kam er dem Wunsch des Magiers nach. Seine Körper ruhte schwer in den Laken, doch sein Verstand war vernebelt und brauchte eine Pause. Diese Erfahrung war extrem und sein Körper schien sich erst wieder richtig finden zu müssen, ehe er zur Gänze funktionierte. Den Tribut den er damit forderte, war der des einen erholsamen Schlafes.


    Und dennoch wurde er von Albträumen geplagt, denn seinen gebrochenen mentalen Barrieren, mussten sich erst einmal wieder aufbauen...

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  • Jeelen machte sich mit einem leckeren Frühstück auf dem Weg zu ihrem Neuzugang. Laut Dave hatte der Mann eine Auslesung hinter sich und hatte danach seinen Schlaf mehr als nötig gehabt. Der Magier hatte ihn gebeten, den jungen Mann einmal an die Hand zu nehmen, ihm ein klein wenig die Gilde vorzustellen und ihm danach die Stadt zu zeigen.


    Shohiro samt dem Geisterhaus wäre immerhin, wenn alles gut laufen würde, zukünftig für den Rosendämon seine sichere Zufluchtsstätte.


    Der Goblin klopfte kurz an der Tür, dann betrat er das Zimmer des Rosendämons.


    „Guten Morgen, ich wünsche wohl geruht zu haben“, grinste Jeel und schlackerte vergnügt mit seinen langen Ohren.


    Er stellte dem Welpen sein Frühstück, bestehend aus mehreren geschmierten Broten, einem Ei und einer großen Tasse Kaffee vor die Nase.


    „Hier das ist für Dich. Du warst scheinbar sehr erschöpft, lass es Dir schmecken. Danach werde ich Dich ein bisschen in der Gilde herumführen und danach gehen wir durch die Stadt. Du musst Dich quasi blind in der Stadt zu Recht finden. Aber nun iss erstmal in Ruhe.


    Ich bin übrigens Jeelen, Du kannst auch Jeel zu mir sagen oder Grüner. Wie heißt Du? Rosendämon wird ja nicht Dein wahrer Name sein“, grinste der Goblin vergnügt.

  • Noch immer brummte der Kopf Dimicus', als er aus seinem Schlaf erwachte. Das Auslesen seiner Gedanken und die Mühen der vergangenen Tage hatten ihren Tribut gefordert. Obendrein war er nun an einem völlig fremden Ort, den er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz einschätzen konnte. Fraglich blieb es nur, wie lang er dort bleiben würde und was nun geschehen würde. In seinem Hinterkopf schwante ihm seine Aufgabe, für die er überhaupt aus Drakenstein geflohen war. Damit Bilder vom geliebten Blut und seiner Hand, an dem es klebte.


    Nachdem sich Dimicus aufgerafft und auf die Bettkante gesetzt hatte, vergrub er sein Gesicht in seine Hände und summte leise eine Melodie vor sich her. Diese ganzen Ereignisse waren zu viel auf einmal und wie er alles bewerkstelligen sollte, blieb ihm zu diesem Zeitpunkt ein Rätsel.


    Jedoch wurden seine Gedanken und sein Summen sofort unterbrochen, als sich die Tür öffnete und ein Goblin durch die Tür schritt. Grün in seiner Farbe und üblich klein für sein Volk, stapfte er durch das Zimmer und grüßte ihm zum Morgen. "Morgen", entgegnete Dimicus und besah sich das Tablet und das Wesen welches sich als Jeelen vorstellte. Eines musste man dieser Gilde lassen - sie waren vielfältig ausfgestellt und jeder schien Zuflucht finden zu können.


    Die restlichen Worte des Goblins nickte Dimicus vorerst noch ab, sein Magen knurrte und er verlangte nach etwas Essbarem. Aus diesem Grund kam ihm das Frühstück mehr als gelegen und er langte sofort zu. Die geschmierten Brote, das Ei und der Kaffee verschwand unglaublich schnell in Dimicus. Kaum hatte Jeelen sie auf das Bett abgestellt, war Dimicus darüber hergefallen.


    Erst als er die wohlwollende Fülle in seinem Bauch wahrnahm, dicht gefolgt von der Wärme des Kaffees, fühlte er sich in der Lage, auf die Worte Jeelens einzugehen. Dieser schien geduldig gewartet zu haben und keine Antwort zu verlangen. Stattdessen stand er seelenruhig daneben und schaute ihn an. Nun schaute Dimicus allerdings zurück und antwortete auf die letzte Frage Jeelens: "Mein Name ist Dimicus. Und danke für das Frühstück. Es hat gut geschmeckt. Zu gern würde ich Euch durch die Hallen und in die Stadt folgen, allerdings gibt es da ein kleines Problem." Damit deutete er auf seinen halbnackten Körper.

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  • Jeelen musterte Dimicus amüsiert, ging ihm danach aber eilig ein paar Kleidungsstücke holen, damit ihm der Mensch ohne Scham folgen konnte. Dass hier morgens die Gildenmitglieder mit wesentlich weniger Kleidung zum Frühstück erschienen, würde Dimicus noch rechtzeitig genug erfahren.


    Nachdem sich ihr Neuzugang angezogen hatte, machte sich Jeelen mit Dimicus im Schlepptau auf dem Weg.


    Zuerst suchte er die Schreibstube auf und machte eine einladende Geste im zu folgen.
    "Morgen, ich möchte Euch unseren Neuzugang Dimicus vorstellen", grüßte auch Jeel hier in die Runde und blieb dann für Dimicus stehen.


    "Hallo", grüßte Dave schmunzelnd und schrieb dann weiter.
    "Na dann willkommen im Club", grinste Anwolf und musterte Dimi von oben bis unten.
    "Von mir auch Hallo", grüßte Varmikan freundlich.


    "Hier in der Schreibstube arbeiten Dave, den Du ja bereits kennst, Anwolf, Marcella und Varmikan. Dave ist in unserer Gilde der zweite Mann, sprich wir werden von einem Trio geleitet und Dave ist von dem Trio die Nummer zwei. Ferner ist er unser Magier und unser Kassenwart. Also er führt die Bücher. Falls Du etwas benötigst, sagst Du es ihm und er wird es Dir beschaffen.


    Der junge Mann neben ihm ist Anwolf, er arbeitet ebenfalls in der Schreibstube. Anwolf oder kurz Wolfi ist der Lehrling von Dave, kurzum er ist ein Magier in Spee. Ebenso Marcella, sie ist das Lehrmädchen von Dave und unterstützt ihn hier ebenfalls in der Schreibstube. Varmikan ist wie man unschwer erkennen kann ein Alb, Daves Ehemann und ein Magier. Falls er Dave nicht in der Schreibstube unterstützt, kommandiert er andere herum - angeblich in Daves Namen", grinste Jeelen neckisch.


    "Die Macht über die Bücher und alle Anschaffung hat aber allein Dave, kurzum er hat den Daumen auf den Talern und niemand außer ihm fasst die Bücher an", erklärte Jeelen ernst.


    Der Golbin wartete kurz ab, dann machte er sich bereits wieder auf den Weg, direkt in die Heilstube.


    "Guten Morgen Pavo. Ich möchte Dir gleich mal unseren Neuen vorstellen. Dimicus, dass ist Pavo. Pavo dass ist Dimicus. Pavo ist von unserem Trio der dritte Mann in der Führung, zudem ist er unser Heiler. Falls Du also einmal verletzt werden solltest, wirst Du Dich bei Pavo einfinden. Er flickt Dich so gut es geht zusammen", erklärte Jeelen.
    "Schön Dich kennenzulernen, Du hast ja eine ganze Weile geschlafen. Nunja so wie Du aussiehst, warst Du auch sehr erschöpft. Wir sehen uns sicher noch. Nun muss ich leider etwas weiter werkeln, auch wenn ich gerne noch etwas mit Euch plaudern würde. Aber das können wir ja beim Mittagessen nachholen", sagte Pavo freundlich.


    "Folge mir Dimicus", grinste Jeelen und führte den Rosendämon weiter durch das Geisterhaus. Der Golin klopfte bei Aino und betrat ihr Zimmer.
    "Morgen Aino, dass ist Dimicus. Ihr beiden kennt Euch ja schon. Die Frau neben Aino ist meine Frau Lydia. Aino ist hier der Boss der Truppe, sozusagen die Nummer eins und Lydia meine Frau ist hier die Schmiedin. Sie betreibt die Schmiede in der Nähe, aber sie ist auch eine ausgezeichnete Kämpferin und Köchin", erklärte Jeel gut gelaunt.
    "Guten Morgen, ja wir beide hatten schon das Vergnügen. Ich hoffe Du findest Dich hier gut ein", erklärte Aino.
    "Na dann mal auch von mir willkommen, ob ich Dir Deine Schmeicheleien glauben kann Grüner?", warf Lydia ein.
    "Natürlich Schatz", flötete Jeelen und machte dass er schnell aus dem Zimmer kam.


    Jeelen schaut im Wohnzimmer vorbei und marschierte hinein.
    "Morgen dies hier ist Dimicus unser neuer Welpe. Dimicus, dass sind Seddik - der Ork und unser Mann fürs Grobe und Beschützer von Dave, Tsounai - der Leibwächter von Dave, Baran und Ekangar, sowie Rinelda", erklärte Jeelen freundlich.


    Die Angesprochenen nickten jeweils freundlich und musterten Dimicus neugierig.


    "Irgendwie sind alle Mitglieder hier so klein", grinste Eki.
    "Das ist normal Schatz, Menschen sind immer etwas kleiner", gab Baran zurück.
    "Wir hatten ja schon das Vergnügen uns kennenlernen zu müssen. Ich rate Dir halte die Füße still, verhalte Dich anständig und mach und hier keine Scherereien. Dann findest Du auch Deinen Platz in der Gruppe", brummte Seddik.


    Tsounai machte eine wegwerfende Handbewegung und grinste von einem Ohr zum anderen.
    "Das wird er schon, er muss nur erstmal einen starken Kaffee trinken und sich setzen und etwas pausieren. Dann geht alles wie von allein. Willkommen in unseren Gefilden Bruder. Ich bin erfreut Dich kennenzulernen", sagte Tsounai total entspannt, während Seddik den Rakshaner missmutig musterte.
    "Schön Dich kennenzulernen", sagte Rinelda knapp aber höflich.


    "Alles klar, bis später", antwortete Jeelen und machte sich erneut auf den Weg.
    "Gib nichts auf das Gebrumme von Seddik, er muss sich immer erst an neue gewöhnen, ebenso Urako", erklärte der Goblin, während er Dimicus nach draußen in den Hof führte. Dort ruhte ein gewaltiger, schwarzer Greif. Das Wesen hob seinen Kopf und musterte die beiden Neuankömmlinge neugierig.


    "Kariakin dies ist Dimicus unser neuer Welpe. Dimicus, dass hier ist Kariakin. Welche Aufgabe er hat ist klar, er fliegt", lachte Jeelen.
    "Darauf wäre er nie von selbst gekommen", antwortete das große Wesen belustigt und beäugte Dimi, "sei mir gegrüßt Dimicus".


    "Genau aus diesem Grund, habe ich es extra erwähnt. Bis später Großer", mit diesen Worten machte sich Jeelen wieder auf den Weg und ging schnurstracks zu Gasmi und Urako.


    "Hallo Ihr beiden, ich möchte Euch Dimicus unseren Neuling vorstellen. Dimicus, dass sind Gasmi und Urako. Gasmi ist bei uns einer der besten Front- und Nahkämpfer. Er war einst der Ausbilder meines eigenen Ausbilders. Zudem gibt es kein Schloss das vor ihm sicher ist. Kurzum er bekommt jede Tür geknackt. Und Urako ist ehemaliger Henker, also auch ein Mann fürs Grobe und er kann fliegen. Wie Du ja anhand seiner Schwingen siehst. Zudem ist er Varmikans und Daves bester Freund. Du solltest es Dir also nicht mit der Buchhaltung verderben", stellte Jeelen die beiden vor und schlackerte vergnügt mit den Ohren.


    "Hallo und willkommen", grüßte Gasmi freundlich aber etwas verhalten. Der kleine Düsterling musterte Urako und hoffte, dass sich dieser nicht wieder aufregte. Jeelen ließ wissend die Augenbrauen hüpfen und grinste sein breitestes Grinsen.

  • Urako, der gerade im Hinterhof mit den Zentauren am Grillplatz gearbeitet hatte, legte sein Werkzeug nieder und richtete sich auf. Mit ausdrucksloser Mine musterte er den Neuling. Er sah nicht übermäßig gut aus, was ihm vorerst einen gewissen Bonus verschaffte und ein Alb war er auch nicht. Gasmi schien ihn langweilig zu finden. Also ließ Urako sich dazu herab, dem Neuling die Hand zu schütteln, fester als nötig gewesen wäre, damit der gleich wusste, woran er bei dem Tiefling war.


    "Tag. Urako. Ich häute gern Leute. Das ist Gasmi, aber der gibt nicht gern irgendwelchen Fremden die Hand. Eine Armlänge Abstand zu ihm, dann bleiben wir Freunde."


    Die Zentauren waren freundlicher. Distel kam sofort angetrappelt, grabschte nach Dimicus` Hand und schüttelte sie mit beiden Händen.


    "Schön, dass du da bist! Du hast zur Vervollkommnung unserer Herde noch gefehlt!"
    Urako blickte genervt nach oben. So begrüßte Distel ausnahmslos jeden.
    Enzian kam langsam herbeigeschlendert und boxte Dimicus kumpelhaft mit der Faust gegen die Schulter. "Tag, Großer!"
    "Wir gehören nicht zu den Geistern", erklärte Distel, "aber wir gehören trotzdem dazu! Du darfst uns mit Äpfeln und Möhren versorgen."
    "Ich hab Kampfhufeisen", prahlte Enzo, streckte seinen Vorderhuf aus und hielt ihn Dimicus vor die Nase.
    "Ich geh barhuf", erklärte Distel und versuchte, mit seinem viel kürzeren Bein ebenfalls bis an das Gesicht heranzureichen, schaffte es aber nicht. "Menno, Enzooo!"


    Urako wischte sich die Hände an der Schürze ab, die er über dem nackten Oberkörper trug.
    "Was kannst du, Dimicus? Womit gedenkst du dich nützlich zu machen?"

  • Dankbar nahm Dimicus die Kleidung entgegen und zog sich sofort an. Nackt oder halbnackt durch die Räume zu laufen, war für ihn eine absolute Schmach und eine Unkultur noch dazu. Menschen die sich nicht vernünftig kleiden und den Anblick ihres Körpers für sich behalten konnten, zeugten nicht gerade von Manieren oder Etikette. Ob man das an diesem Ort überhaupt achtete? Noch konnte Dimicus das nicht richtig einschätzen, doch sein Bild sollte schon bald vollständig entstehen können.


    So folgte Dimicus dem Goblin durch die Gänge und zu ihrer ersten Station. Eine Schreibstube, ein Raum der sich für ihn schon vom Namen her allein lohnend anhörte. Dort wurde er von drei Personen begrüßt, wobei er eine davon bereits kannte. Seine Antwort belief sich auf ein knappes Nicken, seine Aufmerksamkeit richtete sich vorwiegend auf die Einrichtung des Raumes. Jedoch nichts Besonderes, was er letzten Endes als interessant einstufen konnte. Also war dieser Raum für Recherchen wohl nicht geeignet und um Finanzen wollte er sich ohnehin nicht kümmern.


    Die nächste Station war die Heilstube, in der ihn ein weiterer Goblin erwartete. Offenbar war er der Arzt der Gilde und flickte alle zusammen, was ihm auch als nächstes erklärt wurde. Auch hier nickte Dimicus nur knapp und blieb distanziert, besah sich jedoch mit großem Interesse den Raum. Ein Kabinett mit diversen Fläschchen und Ingredienzien erweckte seine Neugierde. Darin befanden sich sicherlich so einige wertvolle und nützliche Mittel, die man für den ein oder anderen Zweck gebrauchen konnte. Das merkte sich Dimicus vor, zugleich merkte er sich Pavo als Anlaufstelle für Fragen vor.


    Dann führte der Weg auch schon weiter und sie kamen in den Gemächern einer Frau namens Aino an. Die Anführerin, der große Kopf, hatte gerade die Gemeinschaft einer Lydia, Jeelens Frau. Seltsame Kombination. Alles in allem wirkte diese Organisation einer strikten Ordnung zu unterliegen, die keinen Raum für einen gewissen Aufstieg und Freiraum ließ. Drei Köpfe der Leitung, der Rest in einer strengen Hierarchie untergeordnet, aber dennoch einer festen Rolle zugewiesen. Beinahe wie im Militär. Dimicus hasste jede Art von militante Organisation. Doch damit würde er vorerst zurechtkommen müssen. Sie nannten ihn bis zu diesem Zeitpunkt Welpe und er war offensichtlich ganz unten in der Nahrungskette.


    Auch diese Beiden hatte er knapp aber höflich mit einem Nicken begrüßt. Anders machte er es anschließend nicht bei den Personen, die sich im Wohnzimmer aufhielten. Die Aussagen, allem voran seitens Seddik, nahm er schlichtweg hin und ignorierte er vorerst. Natürlich ohne es seinen Gegenüber wissen oder spüren zu lassen. Was allerdings das Wohnzimmer für ihn bot, war eine wahre Pracht an Büchern zu den verschiedensten Themen. An diesem Ort wollte er noch mehrere Male vorbeischauen, um die Literatur zu studieren.


    Wobei jedoch das noch das Interesse an den einzelnen Personen fehlte, erweckte der Anblick des Greifes im Hof seine Neugierde. Zugegeben, verhaltene Neugier, aber es war mehr als bei den Anderen. Einen Greif hatte Dimicus noch nie in seinem Leben sehen können, geschweige denn mit ihm sprechen. Nur Erzählungen und Geschichten hatten ihm davon berichtet, doch einen zu treffen stellte etwas gänzlich Anderes dar. Bei ihm verbeugte sich Dimicus gar, denn dieses Geschöpf war etwas Außergewöhnliches und in den Augen Dimicus' etwas Anmutiges. Er war sich absolut sicher, dass er bei Kariakin noch einmal öfter vorbeischauen werden würde.


    Schließlich führte sie ihr Weg zum Hinterhof, wo Dimicus sehr illustre Gestalten antraf. Einen Tiefling, definitiv nicht aus dem schönsten Holz geschnitzt, welcher sich als Urako vorstellte und ungefragt Dimicus' Hand packte. Jedoch ließ sich dieser davon gar nicht beeindrucken und zuckte kein Stück zurück, auch wenn er ihm nur ein höfliches Nicken zukommen ließ. Offenbar waren er und dieser Gasmi verbandelt. Einen anderen Grund für seine Aussage und seine Blicke waren unwahrscheinlich. Scheinbar jemand der eifersüchtigen Sorte, der sich selbst kaum leiden konnte und aus dem Grund seine Unsicherheit auf seinen Partner übertrug. Das wurde mit ihm sicherlich noch lustig.


    Schon im nächsten Augenblick kamen zwei Zentauren herbei. Einer wesentlich größer und kräftiger als der Andere. Über Zentauren hatte Dimicus kaum etwas erfahren, auch wohl aufgrund des wohl fehlenden Anlasses. Dennoch musste er zugeben, dass diese Wesen durchaus faszinierend waren. Allein schon, dass mit ihnen der Geruch eines Pferdes die Bühne betrat, war auf seltsame Art und Weise komisch. Wirklich genau erklären konnte sich das Dimicus nicht, wobei ein logischer Grund bestand.


    Jedoch fanden sich im nächsten Moment ein Huf vor seiner Nase, der andere des kleineren Zentauren auf seiner Brusthöhe. Dimicus blinzelte nur und machte einen höflichen Schritt zurück, um nicht schon im nächsten Moment umgeworfen zu werden. Interessantes Zusammensetzung dieser Gilde, wahrlich. Auch wenn die Zentauren nicht direkt dazu gehörten.


    Plötzlich wendete sich der halbnackte Tiefling mit einer Frage an Dimicus, welcher zuerst abwägte, ob er ihn wirklich mit einer Antwort bedachte. Des Friedens Willen, rang er sich letzten Endes doch dazu durch. „Ich mich nützlich machen? Wie jeder Andere auch, der sich als ein Geist zählt. Allerdings lasse ich meine Taten sprechen, denn selbst die besten Poeten könnten mit ihren Worten nicht die Frucht meiner Arbeit einfangen. Allerdings...“


    Dimicus Blick glitt zu Gasmi, welcher ihm als bester Nahkämpfer und Schlössknacker vorgestellt wurde. Ihm war es bewusst, was es vermutlich in Urako auslösen konnte, doch war ihm das für den Moment egal. „Würde ich Euch, Gasmi, um ein zeitnahes Gespräch bitten. Da ich ein frischer Teil der Geister bin, könnte ich ein Training gebrauchen. Ich muss meinen Horizont erweitern.“

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  • Gasmi schaute von dem Grillplatz auf den Urako fertigte und musterte den Neuzugang. Er kratzte sich mit dem Greifschwanz am Kopf.


    "Nun zuerst wirst Du Dich als Welpe nützlich machen und nicht direkt als Geist. Und wie ich sehe, wurde Dir schon ein Leitwolf zugeteilt. Jeelen ist damit Dein Lehrer und nicht ich. Es kommt zudem auch drauf an, an was Du für eine Trainingsstunde gedacht hast. Ich bin Nahkämpfer, vor allem was Kampfsportarten angeht. Mein Kampf ist der waffenlose Kampf, allerdings kann ich auch mit Waffen umgehen.


    Jeelen wir Dich auf Herz und Nieren prüfen und Dir dann als Dein Leitwolf mitteilen, wo Du noch üben musst und wo Du Nachhilfebedarf hast. Eventuell sehen wir uns dann zu einem Training wieder. Aber ich glaube eher nicht, denn ich bildete einst Jeelens Meister aus. Ich kann Dir versichern, dass Jeelen ein sehr fähiger Kämpfer ist.


    Es ist richtig, Deine Taten werden für Dich sprechen. Gut wie schlecht, aber denk daran, dass Du auch damit Jeelen gut oder schlecht dastehen lässt. Als Welpe genießt man nicht nur den Schutz und die Anleitung seines Leitwolfs, sondern man muss auch in seinem Namen handeln. Baust Du Mist, blamierst Du ihn mit. Das solltest Du vermeiden. Du solltest so handeln, dass Du als Leitwolf selbst mit Deinem Verhalten einverstanden bist.


    Ansonsten kannst Du hier jeden Geist alles fragen. Aber für direkte Probleme mit der Gruppe, oder bei besonderen Fragen, ist das Tribunal zu fragen. Das Tribunal besteht aus Pavo, Dave und Aino. Sie werden Dir alles beantworten können.


    Bespreche Dich also am besten mit Jeelen, Dein Leitwolf ist für Dich zuständig. Am besten redet Ihr mal über Deine Wünsche und Vorstellungen, auch über Deine Wünsche der Weiterbildung. Er wird Dir helfen, dafür ist er da. Und natürlich um Dich zu prüfen und Deine Prüfung abzunehmen, ob Du tauglich bist", grinste Gasmi.

  • Urako erkannte die plump verpackte Provokation von Dimicus. Er warf sein Werkzeug beiseite, ohne den Blick von dem Neuling abzuwenden. Er fragte sich, wer eigentlich für die Rekrutierungen zuständig war, dass hier ständig solche sozialen Krüppel anrückten. Wahrscheinlich Dave.


    Wenigstens Gasmi reagierte halbwegs richtig. Urako hätte sich zwar gewünscht, dass der Düsterling die eine oder andere Bemerkung einfließen ließ, wie abstoßend er Dimicus` Verhalten, fand, genau wie seine ganze Person, aber Hauptsache, er hielt den Scheißer auf Distanz.


    Urako, der eigentlich gerade in die Offensive gehen und sich vor dem Menschen aufbauen wollte, um ihm ein paar sehr deutliche Takte zu sagen, entspannte sich daher und grinste breit. Sicherheitshalber hob er Gasmi aber trotzdem während dessen Erklärung huckepack auf seinen Rücken. Ansonsten wartete er, bis Gasmi ausgesprochen hatte, denn auch er war ein Welpe und im Gegensatz zu anderen Leuten kannte er seinen Platz.


    "Meine Gunst verliert man nur einmal, Dimipimi. Nämlich für immer", sagte er, als Gasmi fertig gesprochen hatte. "Verscherze es dir nicht mit mir. Ich mache dir das Leben hier zur Hölle. Auf ganz legalem Wege, ohne dass das Tribunal etwas zu klagen hätte. Ich bin Scharfrichter. Leute mit den vorgegebenen Mitteln systematisch zu zermürben, ist mein Job. Lass es. Ist besser für dich, glaub mir.


    Was du hingegen kannst, hast du ja immer noch nicht gesagt. Scheint nicht viel zu sein, aber das macht ja nichts. Wir alle fangen klein an. Eine Putzfrau brauchen wir schon lange. Wie man einen Haushalt ordentlich hält, Wäsche wäscht und Essen serviert, weißt du ja sicher."

  • Jeelen zog die Ohren wie auch die Mundwinkel nach unten.


    "Mein Welpe wird genauso wenig als Putzfrau anfangen wie Du Urako. Ihr beide kommt runter und lasst das gegenseitige Provozieren. Falls Ihr zwei nicht miteinander klar kommt, kein Problem! Ihr beides seid Welpen, Ihr beide seid noch in der Organisation unbedeutend, Ihr beide habt noch lange nicht die Prüfung abgelegt. Haltet Euch beide einfach an Eure Leitwölfe.


    Du Dich an mich Dimicus und Dich an Gasmi Urako. Damit wäre die Sache geklärt, ganz ohne unnötigen Zank. Hier können auch ganz andere Seiten aufgezogen werden, für jeden von Euch beiden, dass scheint Euch wohl nicht bewusst zu sein. Falls Ihr zwei so unbedingt einen Schwanzvergleich braucht, dann bitte. Aber dass macht dann außerhalb unserer Gilde. Wir hatten schon genug Schwierigkeiten nach dem Desaster mit Morasa.


    Also entweder habt Ihr beide Interesse daran Mitglied dieser Gilde zu sein, oder nicht. Das ist ganz einfach.
    Ihr müsst Euch nur entscheiden, es offen aussprechen und eventuell um Euer Leben laufen.
    Wie möchtet Ihr es?


    Normalerweise kenne ich diese Gilde als eine Zuflucht, eine Familie wohin man nach Hause kommt und sich wohlfühlt. Auf permanentes Angezicke von erwachsenen Männern habe ich ehrlich gesagt keine Lust. Und das werde ich auch gerne so dem Tribunal weitergeben.


    Ihr beiden habt noch nichts für die Gemeinschaft geleistet!


    Wie viele Taler habt Ihr beiden der Gilde eingebracht?
    Wie viele Brüder oder Schwestern habt Ihr aus dem Knast befreit?
    Wie viele Brüder oder Schwestern habt Ihr vor dem Tod bewahrt oder gerächt?


    Sollen wir mal in die Schreibstube gehen und nachfragen, wie viele Taler Gasmi der Familie einbrachte, wie vielen Brüdern und Schwestern er beistand oder wem er hier schon alles den Arsch gerettet hat? Selbst der Geringste unter uns, der nur eine Rettungsaktion durchgezogen hat, hat immer noch mehr geleistet als Ihr zwei Maulhelden!


    Falls Ihr also die Füße nicht stillhalten könnt, bekommt jeder von Euch einen Dolch und wir gehen in den Keller. Zwei gehen rein - Ihr beide versteht sich - einer geht raus. Damit wäre dann doch sicher Eurer Schwanzvergleich abgeschlossen.


    Keine Ahnung was Ihr mit diesem Verhalten bezweckt, aber falls Ihr der Gilde schaden wollt oder diese zerstören wollt, dann seid Ihr auf dem richtigen Weg. Aber es gibt andere Leute hier, die genau das zu verhindern wissen. Glaubt es mir!


    Sind wir hier im Affentheater oder in einer Assassinengilde?
    Geht es Euch beiden irgendwie nicht gut?


    Also was ist jetzt? Soll ich zwei Dolche samt einem Kellerraum für die "Herrschaften" besorgen?", knurrte Jeelen.

  • Zähneknirschend senkte Urako den Blick.


    "Er hat angefangen", murrte er leise. "Ich wollte nur nett sein und Streit vermeiden, drum hab ich ihm gesagt, er soll Gasmi fernbleiben. Warum provoziert er mich unmittelbar darauf? Was soll die Scheiße? Stehen dem die Zähne zu eng?


    Ich hab nen Sack lupenreine Diamanten für die Gilde besorgt. Was die Wert sind, muss Davy dir sagen. Dass ich mich nicht an willkürlichen Morden an unbescholtenen Bürgern beteiligen werde, habe ich von Anfang an klar gemacht, das war damals kein Problem. Wieso wird mir jetzt auf die Bemme geschmiert, dass ich mich auf andere Weise nützlich mache?


    Die ganzen Neulinge, die sich nicht benehmen können, sind Stress pur. Hier ist alles friedlich, so lange keine Neuen hinzukommen. Ihr solltet echt mal euer Auswahlverfahren überdenken, nur mal so als Tipp am Rande von der unwichtigen und unbedeutenden Person, die jetzt weiter den scheiß Grillplatz für die Gilde baut, damit wir gemütlich im Sommer hier beisammen sitzen können."


    Damit nahm er sein Werkzeug auf und arbeitete missgestimmt weiter, ohne Gasmi wieder von seinem Rücken herunterzusetzen.

  • "Äh ... Jeelen? Die Geister sind eine Meuchlergilde?" Ängstlich trippelte Distel ein paar Schritte zurück. "Ist das nicht verboten? Ich meine ... Mörder? Enzo! Enzo!!!" Der Ponyzentaure geriet in Panik und ihm gingen im wörtlichen Sinne die Pferde durch. Mit einem schrillen Wiehern spurtete er davon und raste durch die Stadt.


    Enzian war genau so entsetzt. Er schnaubte nervös. Seine Hufe scharrten und er stampfte auf. Dann nahm der Herdentrieb überhand. Er galoppierte Distel hinterher, den er mit seinen längeren Beinen rasch einholte. Sie rannten, bis sie im Stadtpark angelangten, wo sie sich keuchend auf der Wiese niederlegten.


    "Darum wollten sie uns Blut abnehmen! Von wegen Botengänge!" Er rüttelte an Enzos Arm. "Wir ... wir müssen den Bütteln Bescheid sagen!"


    Unschlüssig fuhr der Zebrazentaure durch seine gestreifte Mähne.


    "Was ist mit dem jungen Anwolf? Und Lydia mit dem Baby im Bauch? Und Tsounai? Willst du die wirklich alle ans Messer liefern? Du weißt, welche Strafe sie erwartet. Dann landen sie bei Urako. Wobei, der ist ja selber ein Meuchler, wenn er ein Geist ist. Aber irgendwo sind das doch unsere Kameraden. Ich komme mir vor wie der letzte Verräter, wenn wir zu den Bütteln gehen."


    "Die Geister sind die Verräter, nicht wir!", schimpfte Distel. Seine Stimme zitterte noch von dem Schrecken, den er bekommen hatte. "Sie haben gesagt, wir sollen Botengänge erledigen. Haben getan, als seien sie nette Leute, aber in Wahrheit sind sie Mörder! Wer weiß, wen sie schon alles getötet haben und jetzt töten sie uns, weil wir erfahren haben, wer sie wirklich sind. Unsere einzige Chance ist, sie an die Büttel auszuliefern, sonst bringen sie uns um! Dabei dachte ich, Anwolf und Gasmi sind meine Freunde."


    Distel weinte. Enzian versuchte vergebens, ihn zu beruhigen.

  • Jeelen schaute den beiden Centrauren nach, ehe er Dimi und Urako musterte.


    "Nun Euer Wunsch ging so eben in Erfüllung... die Geister sind Geschichte.
    Ich werde umgehend Dave informieren, dass er alle Nötige einleitet.


    Da Ihr beide den Streit vom Zaun gebrochen habt Dimicus und Urako, könnt Ihr auch sehen wo Ihr bleibt.
    Kurzum mitgefangen, mitgehangen - so sagt man doch bei Henkern.
    Ich muss los",
    erklärte Jeelen.


    Der Goblin rannte so schnell ihn seine Füße trugen in die Schreibstube, riss die Tür auf und knallte sie hinter sich zu.


    "Folgendes, Dimi und Urako haben gestritten.
    Im Streit habe ich mich hinreißen lassen auszuplaudern, wer wir sind.
    Distel und Enzian sind abgehauen, keine Ahnung wohin.
    Nostand?",
    fragte Jeelen nervös.


    Dave schaute den Goblin an, schüttelte langsam den Kopf und schloss das Kassenbuch.


    "Haben die beiden Gäule Beweise, dass auch nur einer von uns irgendwann, irgendwen getötet hat?
    Die haben nichts, außer sich verhört Jeelen.


    Es steht Aussage gegen Aussage. Wir haben hier weder Leichen, noch Leichenteile in unserem Domizil. Selbst unsere Buchführung ist einwandfrei. Sollten hier die Büttel aufschlagen und uns als Mörder bezichtigen, werde ich Anklage wegen Rufmord gegen die beiden Centrauren erheben.


    Selbstredend werde ich jede weitere Klage unterstützen die Du, Aino, Anwolf oder wer auch immer gegen die beiden einreichen werdet. Wir klagen denen dermaßen den Arsch auf Grundeis, dass die noch in 100 Generationen verschuldet sind.


    Zweitens streiche ich Dir für Deine unbedachte Äußerung die Hälfte Deines Monatssoldes.
    Urako und Dimi gehen diesen Monat bis auf Kost und Logis leer aus.
    Als Dank für Euer Verhalten.


    Schick mir Dimicus und Urako her. Es ist das zweite Mal, dass Urako durch sein Verhalten der Gilde schadet", erklärte Dave wie immer ruhig.


    Jeelen nickte knapp und ging wieder nach draußen.


    "Urako, Dimicus folgt mir zu Dave", befahl der Goblin und ging vor.

  • Urako war kreideweiß geworden. Er setzte Gasmi behutsam von seinem Rücken und folgte Jeelen in die Schreibstube.


    "Sollte ich nicht besser den Gäulen hinterherfliegen? Ich mach`s wieder gut. Ich bring sie um, bevor sie den Mund aufmachen. Sie sind schnell. Ich bin schneller."


    Er spreizte leicht seine Flügel.

  • Dave schaute zu Jeelen und Urako auf und knallte das Kassenbuch zu, so dass Varmikan und Anwolf neben ihn zusammenzuckten. Sein Blick bohrte sich zuerst in den des Goblins und danach in den von Urako.


    "Wisst Ihr was Ihr da angerichtet habt?
    Euren Gesichtern nach zu urteilen ja...
    Gut...


    Aufregung und Wut bringen uns an der Stelle nicht weiter...
    Das klärt keine Probleme...


    Dein Auftrag ist klar, folge den beiden Centauren...
    Bring sie zum Schweigen...
    Wie?
    Das ist mir völlig gleichgültig...
    Nur versiegele ihre Lippen...


    Ich erwarte Erfolgsmeldung...
    Unser aller Leben hängt davon ab.
    Abrücken!",
    befahl Dave eisig.

  • "Ja", sagte Urako tonlos, drehte sich um und eilte im Laufschritt durch das Geisterhaus, brüllte herum und verlangte nach diesem und jenem, um sich in möglichst kurzer Zeit mit allen nötigen Utensilien einzudecken. Er war keiner von den Killern, darum hatte er die Sachen nicht griffbereit beisammen liegen, doch die anwesenden Geister halfen ihm.


    Voll ausgerüstet stürmte er auf den Hof. Noch im Rennen breitete er die Flügel aus, sprang und schwang sich mit lauten Flügelschlägen in die Luft. Der Streit mit Dimicus war auf einmal vollkommen unwichtig, jetzt ging es um die Sicherheit seiner Freunde und seiner Familie, um ihr gemeinsames zu Hause. Sie hatten nicht mehr Zeit mit Reden vergeudet, als unbedingt nötig gewesen war und Urako sah die beiden Zentauren nach kurzem Suchflug im Park liegen.


    Enzian hatte den arm um Distel gelegt, der vermutlich gerade weinte. Der große Zebrazentaur blickte in alle Richtungen und hielt nach Gefahr Ausschau, doch er vergaß, nach oben zu schauen. In einer Baumkrone hockte Urako und er hockte dort, bis jene, die seinen Anflug und seine Landung beobachtet hatten, weitergegangen waren. Er wartete einen Zeitpunkt ab, in dem der Park abgesehen von Enzian und Distel weitestgehed leer war. Die beiden schienen uneins, was zu tun sei und lagen in all der Zeit nur auf der Wiese rum, während sie sich manchmal kurz unterhielten. Urako hob die Armbrust. Mit dieser Waffe konnte er nicht gut umgehen, in den Sümpfen hatte er früher vor allem mit Fallen, Angeln und Reusen und gelegentlich mit einem Bogen gejagt. Er zielte lange und sorgfältig. Es gab einen kleinen Knall, als er abschoss und einen ordentlichen Rückschlag. Dabei war das eine kleine und leichte Anfängerarmbrust. Distel sank in sich zusammen.


    Im ersten Moment wusste Enzo, nicht, was los war und glaubte, das Kerlchen hätte sich in den Schlaf geweint. Urako hängte die Armbrust mit dem Gurt um den Oberkörper, kletterte vom Baum und trat von vorn langsam und in möglichst entspannter und wenig offensiver Gangart ins Blickfeld von Enzian. Der blähte die Nasenlöcher und schnaubte, sprang auf die Beine. Distel fiel reglos zu Boden wie ein nasser Sack.


    "Distel", brüllte Enzian, doch der Ponycentaur rührte sich nicht.


    "Er schläft", sprach Urako. "Ich möchte mit dir reden, ohne dass ihr gleich wieder abdampft. Geht das? Ich tu euch nichts. Ich bin allein und wir sind hier in der Öffentlichkeit mitten im Stadtzentrum. Hier kommen dauernd Passanten vorbei. Ihr seid sicher."


    Enzian blickte rasch zwischen Urako und Distel hinterher und tänzelte an der Stelle. Er brauchte einige Sekunden, ehe er sich entschieden hatte, aber er hielt Abstand zu Urako und blieb fluchtbereit.


    "Tut mir leid, dass ihr es auf die Weise erfahren musstet. Mir ging es ähnlich. Ich war ein Jahr lang krank und lag gutgläubig im Bett und Gasmi pflegte mich. Wir haben uns schon damals gut verstanden und nachdem ich wieder genesen war, erfuhr ich, dass dieser freundliche und liebenswürdige Mann in Wahrheit ein Mörder ist. Er und alle anderen auch. Das war ein ziemlicher Schock."


    Enzian antwortete nicht, er behielt ihn genau im Auge, hörte aber zu. Urako hoffte, dass er glaubwürdig zeigen konnte, dass er fast die selbe Situation auch schon einmal durchgemacht hatte, die Zentauren sehr gut verstand und offensichtlich trotz allem noch quicklebendig vor ihnen stand. Er hoffte, so Zugang zu Enzian zu erhalten.


    "Ich hab damals gesagt, dass ich nicht mitmachen will bei so was. Ich bin Scharfrichter, der Arm des Gesetzes, kein Mörder. Ich habe bis heute niemanden für die Gilde getötet. Und das wird auch so bleiben. Ich war am Anfang sehr geschockt, aber inzwischen habe ich mir angewöhnt, sie als eine Art Söldnerunternehmen zu betrachten. Mit Söldnern trinkt man in der Taverne. Vor denen hat man weder Angst noch Vorbehalte, zumindest ich nicht. Man weiß, sie tun einem nichts, auch wenn das manchmal ziemliche Raubeine sind, man ist nicht ihr Ziel. Das Selbe gilt für die Geister. Sie sind Söldner auf seinem sehr hohen Niveau und für den Normalo vollkommen harmlos."


    "Und ihre Ziele sind Zivilisten", wandte Enzo ein. "Was sie von Söldnern unterscheidet."


    Urako zeigte die Handflächen und zuckte kurz mit den Schultern. "Da braucht man nichts zu beschönigen. Ja. Ich finds auch nicht so dolle, dass sie das machen. Aber ich wollte trotz allem bei ihnen bleiben. Weil ich in dem Jahr gelernt hatte, dass sie nicht nur Mörder sind, sondern auch eine andere Seite haben und im Geisterhaus ein zu Hause gefunden habe. Ihr könnt auch dort bleiben, ihr seid nach wie vor sehr willkommen. Wir würden uns sehr freuen. Ich denke, da kann ich für alle sprechen. Ihr seid jetzt monatelang durchgefüttert worden, ohne einen Handgriff machen zu müssen, das spricht für sich. Ihr wart für uns alle Freunde, die längere Zeit zu Gast waren. Anwolf und Gasmi haben sich mit Distel angefreundet und dich finden die Frauen sehr, äh, sympathisch. Und ich mag euch beide, das weißt du."


    "Aha. Und was geschieht nach all diesen freundlichen Worten, wenn wir ablehnen sollten und, sagen wir, zurück nach Rakshanistan ziehen?"


    "Mein Auftrag lautete, euch zum Schweigen zu bringen. In dem Fall würde ich euch bitten, mir ein letztes Mal zum Geisterhaus zu folgen. Dave würde euer Gedächtnis bereinigen, er kann das. Ihr würdet euch danach in einer Taverne wiederfinden vor einem leeren Glas und vergessen haben, wie ihr dorthin gekommen seid. Von den Geistern und dem Geisterhaus würdet ihr nichts mehr wissen. Ihr würdet glauben, es am vorherigen Abend gewaltig übertrieben zu haben und euer Leben weiterleben, als hätte es die Geister nie gegeben."


    "Was, wenn wir auch dazu Nein sagen? Ist nicht gerade schön, dass Gedächtnis gelöscht zu bekommen. Was, wenn was schiefgeht und wir als demente Wracks enden?"


    Urako wurde Bammel.


    "Willst du denn wirklich zu allen Angeboten Nein sagen? Was das bedeuten würde, muss ich dir nicht erklären! Keiner will das, aber genau das würde dann passieren. Wir haben eine Familie zu verlieren, ein zu Hause, ein Hauptquartier und unser aller Leben. Willst du wirklich die beiden Angebote ausschlagen, entweder zurückzukommen, oder das Gedächtnis bereinigen zu lassen und alsdann freien Abzug gewährt zu bekommen?"


    Nervös rieb Enzian sich die gestreifte Mähne. Er war Krieger. Urako hoffte, dass der Vergleich mit den Söldnern ihm etwas die Vorbehalte nahm. Es dauerte, ehe er antwortete.


    "In Ordnung. Wir gehen mit dir zurück. Was dann geschehen soll, muss ich mit Distel bereden, ob er lieber bleiben oder das Gedächtnis gelöscht bekommen will. Ich kann nicht für ihn Sprechen, aber ich garantiere unser beider gute Absichten. Ich will dein Ehrenwort, dass uns nichts geschieht. Dass wir tatsächlich entweder bleiben dürfen, oder nur unser Gedächtnis bereinigt wird. Nichts sonst. Ich will nicht sterben. Dafür bin ich bereit, zu kooperieren und Distel auch. Aber wenn irgendeiner von euch Anstalten macht, uns anzugehen, dann ..."


    "Das wird nicht geschehen." Urako trat zu ihm und streckte die Hand aus. "Du hast mein Wort, Enzian."


    Enzo ergriff sie und sie schüttelten die Hände, während sie sich beide fest in die Augen sahen. Enzo prüfend, um festzustellen, ob Urako log und Urako, um zu zeigen, dass er es Ernst meinte.


    "Dann weck ich mal Distel auf", sagte Urako, nachdem sie damit fertig waren und ihre Hände wieder gelöst hatten. Er traute sich nicht zu, dem Ponycentauren die passende Spritze zu verabreichen und so zog er erst den Betäubungsbolzen aus seiner Schulter und verpasste ihm dann das Gegenmittel ebenfalls mit der Armbrust. Das Aufwachen geschah langsam und Distel würde noch eine Weile benommen sein. Sie halfen ihm gemeinsam auf die wackligen Beine und machten sich auf den Weg ins Geisterhaus. Man sah Enzian an, dass er extrem nervös war. Immer wieder schnaubte er, tänzelte und wich zurück.


    "Folgt mir in die Schreibstube."


    Urako klopfte und trat ein. Ihm folgten beide Zentauren.


    "Auftrag ausgeführt. Keiner von beiden hat irgendwem etwas gesagt. Ich habe ihnen angeboten, entweder bei uns zu bleiben oder das Gedächtnis gelöscht zu bekommen", erklärte Urako. "Ich habe ihnen mein Ehrenwort gegeben, dass ihnen darüber hinaus nichts geschieht." Urako blickte dabei sehr Ernst und bat Dave gedanklich inständig, jetzt keine andere Entscheidung zu fällen. "Sie waren sehr kooperativ und offen. Sie haben sich nur ein wenig erschrocken, so wie ich damals auch, darum sind sie fortgerannt. Sie wollen uns nichts Böses."

  • Dave musterte die Drei einen Moment wortlos. Varmikan und Anwolf hielten sich lieber bedeckt, obwohl sie den Dreien zum Gruß knapp zunickten.


    "Gut, mit den beiden Optionen bin ich einverstanden Urako. Ich betrachte Deine Aufgabe als erledigt. Eine zweite Chance hat in meinen Augen jeder verdient. Die Offenbarung von Jeelen mag etwas überraschend gekommen sein, aber bis zu dem Zeitpunkt hat keiner von Euch beiden hinterfragt, woher das Geld stammt von dem Ihr hier lebt. Folglich solltet Ihr mit Eurem Urteil vielleicht nicht ganz so vorschnell sein.


    Welche der beiden Optionen wählt Ihr?

    Vorab, welche Option Ihr auch wählen werdet, ich werde Euch beide prüfen, ob Ihr Urako die Wahrheit gesagt habt. Das ist meine Pflicht meiner Familie gegenüber. Aus diesem Grund hoffe ich, Ihr sprecht die Wahrheit.


    Urako, nach dieser Unterredung bitte Aino und Pavo zu mir. Das Tribunal hat über die Einstellungsstatuten neu zu entscheiden. Meiner Meinung nach, sollten wir nur noch freiwillige Bewerber rekrutieren. Alles andere ist sinnlos. Eine Zwangsgemeinschaft kann man nicht als Gilde oder gar als Familie bezeichnen. Vielleicht sollten wir darüber sogar mit der gesamten Gilde abstimmen. Doch das halte ich für besser, berufe eine Komplettversammlung aller Mitglieder ein, Treffpunkt ist der Versammlungsraum.


    Nun aber zu Euch beiden, wie lautet Eure Entscheidung?
    Bleiben oder Gehen?",
    fragte Dave.

  • Anfangs war dieses sprachliche Kräftemessen nicht mehr als eine kleine Spielerei, eine minimale Provokation um die Grenzen besser abzustecken. Dimicus hatte alles im Griff, er wäre nicht weiter gegangen als diese eine Frage trotz des Verbotes von Urako. Mit der Antwort die er von Gasmi bekam, wäre er auch völlig zufrieden gewesen und hätte sich einen Lehrmeister an anderer Stelle gesucht. Er willigte, wenn auch nicht ganz freiwillig in die Bedingungen ein. Kommentiert mit einem knappen Nicken und somit dem Akzeptieren des Gesagt.


    Doch plötzlich eskalierte die komplette Situation. Vermutlich war dies nicht das Ziel einer anwesender Partei, doch mit einer simplen und höflichen Frage hatte Dimicus etwas losgetreten, was in einem Wortduell zwischen Jeelen, Urako und Gasmi endete. Er selbst sprach kein Wort mehr und beobachtete das Schauspiel vor ihn. Zwar rückte Urako mit jedem Wort weiter hinab in Dimicus' Gunst, doch vermutlich legte es der Tiefling nicht darauf an, dass Dimicus ihn mögen lernen könnte.


    Der Konflikt erreichte im nächsten Augenblick seinen nächsten Höhepunkt. Dimicus blickte neugierig auf, als er die beiden Zentauren sah, wie sie feststellten, was für eine Art von Organisation eigentlich waren. Ein offensichtliches Sicherheitsrisiko und obendrein eine Gefährdung des Gildengeheimnisses. Mit den Zentauren gingen die Pferde durch und sie flohen in Richtung der Stadt. Dimicus witterte eine Möglichkeit, sich auszutoben und seit langer Zeit wieder Blut zu vergießen. Im Namen der Kunst und seines eigenen Wohles. Es juckte ihn bereits in den Fingern.


    Was dann geschah, war abzusehen. Jeelen beklagte sich und warf Urako als auch Dimicus einen gewollten Schaden vor. Dimicus selbst blieb gelassen, denn in Panik zu verfallen wäre ein tödlicher Fehler für die Gilde. Ein seltsamer Haufen voller Wesen, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Fraglich blieb, was nun geschehen würde. Vorerst folgte Dimicus seinem „Leitwolf“ und schritt mit ins Büro. Dort wurde seine Anwesenheit jedoch kaum gewürdigt und der Befehl war schließlich eindeutig. Die beiden Zentauren mussten zum Schweigen gebracht werden.


    Allerdings fiel diese Aufgabe vollends Urako zu. Ein wenig enttäuscht musterte Dimicus den Tiefling, ließ ihn aber ohne ein Wort oder Blick ziehen. Zu gern hätte er diese Aufgabe übernommen, allerdings sah er auch die Vorteile eines Tieflings. Urako war schneller bei den beiden Zentauren, als es Dimicus in die Stadt geschafft hätte. Offengestanden hätte sich Dimicus zuerst einen Plan zurechtlegen müssen, wie er einen von ihnen zu Fall bringen könnte. Von Zentauren wusste er beinahe nichts und noch weniger hatte er eine Ahnung, wie er mit ihnen umspringen sollte. So war es eindeutig die bessere Wahl, Urako zu schicken.


    Stattdessen verließ Dimicus die Schreibstube und widmete sich an Jeelen. Seine Bitte war einfach: Er wollte seine Ausrüstung bekommen und sich anständig ankleiden. Vielleicht missmutig kam der Goblin dem nach, brachte Dimicus zu seiner Ausrüstung und ließ ihn darauf wieder allein. Als Jeelen außer Sicht- und Hörreichweite war, begann Dimicus seine Ausrüstung auf Vollständigkeit zu prüfen. Zum Glück fehlte nichts. Auch die Kiste mit seinem Ensemble wurde nicht angerührt. Mit diesem Wissen, welches sein Gewissen beruhigte, kleidete er sich an. Seine eigentliche Kleidung fand ihren Platz an seinem Körper. Darüber die Rüstung und die Waffen. Wurfmesser und Dolche waren griffbereit, falls es ein Notstand erfordern sollten.


    Sein Blick glitt darauf auf die Kiste am Boden. Vielleicht eine Armlänge lang, eine Hand hoch und eine Elle breit, wirkte sie wie eine einfaches Stück zum Transportieren von einfachem Gut. Behutsam nahm Dimicus diese Kiste auf seinen Schoß und überprüfte das Schloss. Den Schlüssel zog aus einer seiner Rüstungstaschen und schloss sie auf. Ein Augenblick der ihn mit einem Momentum der Erhabenheit füllte. Es war noch alles da. Ordentlich angeordnet und zusammengelegt, wie er es aus Drakenstein mitgebracht hatte. Es war wunderschön.


    Lang konnte er in diesen Gedanken aber nicht schwelgen. Schon bald hörte er Hufgetrappel durch die Gänge und offensichtlich hatte Urako bei seinem Auftrag Erfolg gehabt. Jedoch ohne Blutvergießen? Dimicus überzeugte sich selbst, nachdem er die Kiste verschlossen und verstaut hatte. Selbstredend verschwand der Schlüssel wieder in einer seiner Taschen, worauf er sich zur Schreibstube aufmachte. Er sah gerade noch das Hinterteil eines Pferdes in die Stube verschwinden, worauf er eifrig folgte und mit in den Raum trat. Leise schloss er die Tür hinter sich.


    Die Stimmung im Raum war eisig und angespannt. Mit Interesse folgte er den Gesprächen im Raum. Nach außen hin entspannt wirkend, lehnte er sich mit dem Rücken an der Wand neben der Tür und verschränkte die Arme vor der Brust. Dieses Drama das sich vor seinen Augen abspielte – er liebte es. Ohne Drama wäre das Leben nichts und das Drama gäbe es nicht ohne Ereignisse. Zwar hatte er nicht ein Zusammenkommen oder eine Entscheidung dieser Art herbeiführen wollen, doch geschehen war geschehen. Ohnehin hatte er als „Welpe“ in der Gilde keine Kontrolle. Jetzt blieb es dem Schicksal und des Willens der Zentauren, was nun geschehen sollte.

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  • Minaddar


    hatte sich auf eine Gehilfenstelle bei einen alten Goblin beworben. Eine Festanstellung mit festen Gehalt, war etwas wovon er schon lange träumte. Seitdem er Obenza verlassen hatte, hatte er im Tempel gearbeitet. Und da hatte Minaddar alles gelernt, was er wissen musste. Sogar seinen Beruf. Trotzdem gab es für ihn dort nur Essen, Unterkunft und Kleidung. Er liebte seinen Beruf sehr und er heilte sehr gerne Leute. Aber er konnte nicht sein ganzes Leben im Tempel verbringen. Er war kein Mönch und schon lange kein Priester. Er war ein Alb, der es aus der Gosse von Obenza bis nach Shohiro geschafft hatte.
    Er erträumte sich nicht viel und grosste Reichtümer wollte Minaddar gar nicht anschauffeln. Aber ein kleines Zimmer dass sein eigenes war und einige Taler die er als Nottaler ansparen konnte, dass war sein Traum. Im Gemeinschaftsquartier der Tempeldiener wollte er nicht ewig leben. Dort hatte er jetzt schon viel zu lange gelebt. Minaddar wollte nicht undankbar sein. Was er dort in all den Jahren gelernt hatte, hätte er woanders ganz schön teuer bezahlen müssen. Er hatte für seine Lehre gearbeitet und geholfen wo er konnte. Jetzt hatte er eine Bewerbung geschrieben und der alte Goblin hatte ihn geantwortet. Es war sogar in der gleichen Stadt. Das freute Minaddar sehr. Er hoffte dass er die Stelle bekam, denn er hatte extra einen Tag freigenommen dafür. Er hatte seine Privatsachen angezogen, statt die Tempelrobe. Minaddar wollte einen guten Eindruck machen.
    Er schaute auf den Zettel wo genau das Haus war. Aber dann sah er schon das Haus mit dem Anschlagbrett. Dort war Pavos Heilstube. Der alte Goblin suchte einen Gehilfen und Minaddar hoffte, dass sich noch nicht so viele beworben hatten. Der Alb betrat die Heilstube und die Türschelle klingelte. Direkt sah Minaddar den Goblin nicht. Er ging bis nach vorne hin zum Thresen. Dort wartete er auf den Goblin. Rufen wollte er nicht, dass wäre unverschämt. Die Türglocke hatte bescheidgesagt dass er da war. Er kramte schon seine Unterlagen raus und schaute sich neugierig in der Heilstube um. Es gefiel ihm gut, hier würde er gerne arbeiten.

  • Kaum nachdem Jeelen kurz mit dem Neuen vorbeigeschaut hatte, gab es einen Tumult im Hof. Das dies nichts Gutes bedeuten konnte war klar. Pavo hatte nachsehen wollen, aber er erwartete heute einen Bewerber und sollte alles gut gehen, dann musste er die Heilstube nicht mehr alleine führen. Er war alt für einen Goblin, sehr alt.


    Viele alltäglichen Dinge über die er sich früher nicht einmal den Kopf zerbrochen hatten, fielen ihm heute schwer. Da war eine helfende Hand genau dass, was er benötigte. Zwar half ab und an mal der eine oder andere Geist aus, aber es waren keine Heiler, Alchemisten oder Kräuterkundige. Von daher meinten sie es gut, aber eine wahre Hilfe waren sie meist nicht. Oft hatte Pavo danach mehr aufzuräumen und zu suchen, als wenn ihm niemand geholfen hätte.


    Sie meinten es gut, aber er benötigte fachmännische Hilfe. Und es wäre auch nur zum Vorteil der Geister, einen weiteren Ansprechpartner in Gesundheitsfragen oder Problemen zu haben. Als der Lärm dann doch etwas heftiger wurde und zig Leute hin und her rannten, verließ Pavo doch seine Heilstube und schaute nach.


    Urako stürmte gerade davon und ließ sich das eine oder andere aushändigen, bevor er im wahrsten Sinne des Wortes den Abflug machte. Pavo schaute hinterher und konnte sich nur insoweit seinen Reim darauf machen, dass es wohl einen Notfall gab. Einen mörderischen Notfall, denn Urako hatte sich Handwerkszeug der Gilde aushändigen lassen.


    Der alte Goblin wollte gerade zu seinem Freund Dave gehen und diesen fragen was los war, als Jeelen aus der Schreibstube marschiert kam, mit einem Gesicht dass Bände sprach. Pavo schaute dem anderen Goblin kurz hinterher und ging dann lieber in die Küche anstatt in die Schreibstube. Sein Kumpel Dave wurde selten wütend, aber war er das einmal lief man ihm besser nicht über den Weg.


    Pavo gönnte sich heimlich eine Tasse Kaffee, den er offiziell gar nicht trank, und setzte sich einen Moment hin. Er würde vermutlich schon noch früh genug erfahren, was hier los gewesen war. Gedankenverloren schüttete er noch etwas Zucker in seinen Kaffee, als er die Türglocke seiner Heilstube hörte.


    Sein Bewerber!


    Pavo schnappte sich seine Kaffeetasse und lief eilig zurück zur Heistube. Da stand er, sein Bewerber. Neugierig schaute sich der Lichtalb in seiner Heilstube um. Es schien ihm zu gefallen was er sah, was Pavo freute. Pavo gesellte sich zu ihm an den Thresen und lächelte den Alben freundlich an, während er sich die Unterlagen schnappte und überflog.


    "Schön dass Du kommen konntest. Ich sage gleich Du, falls es Recht ist. Ich bin Pavo, was bei dem Namen Pavos Heilstube klar sein dürfte. Du musst Minaddar sein. Du bist ein Lichtalb, wenn ich das richtig sehe oder? Nun Deine Unterlagen sehen gut aus und Du hast sehr lange in einem Tempel gearbeitet. Da haben wir noch eine Gemeinsamkeit außer die Freude an der Heilkunst, ich war früher Priester des Ainuwar, also auch mir ist das Tempelleben bekannt.


    Da ich keine weiteren Bewerber habe, Deine Unterlagen ordentlich sind und Dein Lebenslauf ein klein wenig ungewöhnlich würde ich sagen, wir versuchen es miteinander. Wie ich schrieb, suche ich einen Assistenten. Aber laut Deiner Vita dürfte das für Dich kein Problem sein. Ich bin nicht mehr der Jüngste, folglich benötige ich Unterstützung. Und Minaddar ich benötige jemanden, der Arbeit sieht, sprich jemandem dem ich nicht alles vorschreiben muss. Falls die Tiegel gereinigt werden müssen, musst Du das sehen, anstatt von mir auf eine Anweisung zu warten.


    Ich vermute dass muss ich Dir nicht gesondert erzählen, auch im Tempel hat man Arbeit zu sehen und man legt nie die Hände in den Schoß, aber ich möchte es trotzdem erwähnt haben. Du kannst Dich gerne hier umschauen, Dir noch einen Moment Gedanken machen, vielleicht ein paar Fragen stellen und dann wäre es schön, wenn Du Dich sofort entscheiden könntest. Bei einem Nein weiß man ja sofort bescheid, bei einem Ja dauert es manchmal was länger.


    Ach ehe ich es vergesse, freie Kost und Logis ist inbegriffen, wie der ausgeschriebene Lohn. Bei Sonderbehandlungen von speziellen Verletzungen erhältst Du einen Bonus. Dieser Bonus bezieht sich darauf, dass nicht jeder seine Verletzungen offen legen möchte. Sprich falls Du jemanden aus einer Messerstecherei zusammenflicken musst, wirst Du darüber nicht die Büttel informieren oder Du musst jemanden einen Armbrustbolzen aus der Schulter schneiden. Ansonsten verlieren diese Kunden das Vertrauen und wir vielleicht mehr als uns lieb ist.


    Aber auch das dürfte Dir bekannt sein, im Tempel ist grundsätzlich ersteinmal jeder mit jedem Problem willkommen. Da werden auch nicht die Büttel gerufen falls jemand einen Pfeil in der Futt hat", lachte Pavo.

    "Na was sagst Du?",
    fragte der alte Goblin.

  • Minaddar


    lächelte freundlich. Der Goblin schien aufgeregt zu sein. Minaddar war genauso aufgeregt.


    "Sag ruhig du. Mein Name ist Minaddar Aavelydh und ich bin ein Lichtalb. Die Heilstube hätte genauso den Namen von deinen Vater tragen können Pavo. Priester des Ainuwar? Dem Gott des Todes. Ich lebe, arbeite und diene im Tempel von Ardemia. Ich arbeite dort als Kräuterkundiger und helfe den dortigen Heilern bei ihre Arbeit. Ich bin kein Priester und kein Mönch.Du kannst sicher verstehen, warum ich den Tempel verlassen möchte.
    Das Tempelleben an sich ist nicht schlecht, es ist sogar ein gutes Leben Pavo. Wir haben dort alles was wir brauchen, Essen, Kleidung, ein Heim, aber nichts dort ist wirklich meins. Die Diener und Gehilfen haben keine eigenen Quartiere.
    Das ist nicht schlimm, wenn du sonst gar nichts hattest, aber irgendwann im Leben möchtest du deine eigenen vier Wände und wenn die noch so klein sind. Mit deinen eigenen Bett, in dem nur du schläfst. Ich will nicht undankbar erscheinen, mir ist klar was der Tempel für mich getan hat. Sie haben mir dort ein gutes Leben geschenkt. Aber jetzt möchte ich es allein versuchen, mit dem was ich dort gelernt hab. Ganz allein nun nicht, dass würde ich nicht packen. Ich hab keine Ahnung davon wie ich ein Geschäft führen muss.
    Aber einen eigenen Job, wo ich Lohn erhalte und sogar Essen und Unterbringung klingt klasse. Arbeit sehe ich selber, da musst du mir nichts sagen. Was wir benutzt haben, wer ich direkt reinigen, genauso halten wir es im Tempel. Und im Tempel halten wir es mit den Verwundeten so wie du, wir stellen keine Fragen, wir helfen ihnen. Daran werde ich mich nicht stören. Wenn einer einen Pfeil im Arsch hat, schneiden wir ihn raus und nähen seine Wunde. Du führst dein Geschäft wie du das möchtest, ich bin dein Gehilfe. Ich sage direkt zu, ja zu deinen Angebot. Wann darf ich bei dir anfangen?."


    Minaddar hoffte, dass er schnell bei Pavo anfangen konnte. Am meisten freute er sich auf sein erstes eigenes Quartier.