Der Krieg, der alles ändern wird

  • Sie hatten Dunkelbruch verlassen und ihre Angreifer wie auch ihre Verfolger abgeschüttelt. Durch einen Sturm verloren sie zusätzlich einige gute Leute, aber dennoch war Rakshor auf ihrer Seite.


    Letztendlich teilte sich die Gruppe so wie es Tarkan befohlen hatte. Was aus Lexi und seinen Mannen geworden war, entzog sich Aksoys Kenntnis, aber er wünschte ihnen nur das Beste und vor allem viel Jagdglück auf den Feind.


    Dass er mit so einer wichtigen Aufgabe von Tarkan betraut wurde, erfreute ihn sehr, verunsicherte ihn aber auch. Gleichgültig was seine Statur versprach und über welche Kräfte er verfügte, er war trotzdem noch jung. Und viel Erfahrung hatte er noch nicht in seinem Leben gesammelt.


    Aus diesem Grund verließ er sich meist auf den weisen Rat seines mittlerweile besten Freundes Crize. Der Mann wusste alles, folglich konnte mit ihm an der Seite nichts schief gehen. Ab und an wunderte sich Aksoy zwar über dessen Prioritäten, aber bis jetzt hatten sich diese immer als richtig herausgestellt. Das lag vermutlich an seiner jahrelangen Erfahrung. Aksoys Wissen konnte da einfach nicht mithalten.


    Ganz wie es Tarkan befohlen hatte, hielt sich Aksoy mit seiner Gruppe nördlich. Ihre Aufgabe bestand darin Verstärkung aus Nordrakshanistan zu holen, dafür hatte ihm Tarkan einen Zebraschal ausgehändigt. Die Krieger sollten frisch und ausgeruht sein. Aksoy hoffte inständig, dass die Männer noch vor Ort waren.


    „Crize hattest Du in letzter Zeit neue Infos über Nordrakshanistan? Tarkan hat angeordnet, dass wir unsere Truppe mit den dort stationierten Männern verstärken sollen. Handelt es sich dabei um Tieflinge oder um Menschen? Falls es Menschen sind, müssen wir schauen, wie wir uns fortbewegen. Vielleicht teilen wir unsere Gruppe dann auf in Fußgänger und Flieger.


    Jeder Flieger kann nur einen Menschen tragen um effektiv zu bleiben. Sonst wird die Last zu schwer. Falls es sich um Tieflinge handelt, haben wir kein Problem.


    Meinst Du wir sollten vor Ort eine Pause einlegen um einmal Kräfte zu sammeln?


    Die Männer sehen mitgenommen aus. Der Angriff auf Dunkelbruch und unsere Flucht haben uns zugesetzt. Ich würde sagen, wir schöpfen einen Tag neue Kraft, essen gut, schlafen und dann widmen wir uns gestärkt den Lichtalben, so wie es uns Tarkan befohlen hat. Oder was meinst Du Crize?“, hakte der große Tiefling nach.


  • Bei den Anführern der Kaishotruppen ging folgender Brief ein:


    Das Chaos erbietet Euch seine Grüße!


    Ihr habt tapfer gekämpft. Wir kämpfen noch immer.
    Wir haben zwei Nachrichten für Euch.


    Erstens:


    Unser hochverehrter Tarrik Tarkan hat eine Waffenruhe verordnet. Das Blutrecht ist für diese Zeit aufgehoben und Ihr mögt Eure Toten begraben und den riesigen Fehler bedauern, den Ihr begangen habt. So lange Ihr in dieser Zeit keine Angriffe startet, mögt Ihr in Ruhe das Winterfest feiern.


    Zweitens:


    Wie Euch sicher inzwischen zu Ohren gekommen ist, haben unsere Luftstreitkräfte gute Teile Almaniens verwüstet. In diesem Augenblick haben Lexi und sein Südgeschwader Quartier auf dem Dach des Herrenhauses bezogen, in welchem die Familie des Großherzogs Roderich II. von der Hohen Mark residiert. Alle Gargoyles wurden erschlagen und eine Ausgangssperre für Familie und Hofstaat verhängt. Sie sind fortan Geißeln des Chaos.


    Wir setzen eine Frist bis zum Neujahrsfest! Bis dahin erwarten wir den Abzug des almanischen Heeres und der Kaishotruppen aus unserem Territorium!


    Sollte bis dahin keine Reaktion erfolgen, werden sämtliche Familienmitglieder des Großherzogs und sein Hofstaat liquidiert und ihre Häupter zu Schrumpfköpfen verarbeitet das Zelt Tarkans als Windspiel zieren. Solltet Ihr in diesem Zeitraum unserer Forderung nachkommen, garantieren wir ihnen freien Abzug.


    Ein angenehmes Winterfest wünscht


    Ginseng fo-Drash
    Stellvertretender Tarrik
    Heeresleitung Zentralrakshanistan

  • Crize schreckte aus dem Schlaf hoch. Er hatte hervorragend geschlafen während des Fluges. Aksoy war schön riesig und entsprechend bequem. In den Zeiten seines Wachseins hatte er sich mit ihm unterhalten und den Tiefling an seinen Weisheiten teilhaben lassen. Meist handelte es sich um Haltungstipps für Ghule und Kochrezepte. Jetzt war Aksoy irgendwo gelandet und das ganze Nordgeschwader mit ihm. Crize blickte sich um und erkannte das Nordlager.


    Aksoy fragte ihn um Rat, dabei war die Sachlage doch eindeutig.


    "Als erstes machen wir natürlich eine große, gemeinsame Kaffeepause. Die Jungs hier bereiten ja, wie du siehst, schon alles vor."


    Er nickte in Richtung eines gigantischen Kessels, der auf einem Karren durch den allgegenwärtigen Schlamm herbeigeschafft wurde und aus dem es verführerisch dampfte. Den Rakshanern lief das Wasser im Mund zusammen und sie schwärmten zum Kessel wie die Motten zu einer Lampe. Auch einige der Tieflinge schlossen sich an und wurden wie die Rakshaner vom Wagen aus mit Bechern heißen Mokkas versorgt, ehe man ihnen vorübergehende Quartiere einrichtete, die aus großen Zelten bestanden, in denen man dicht an dicht gedrängt zu vielt schlafen musste.


    "So", sprach Crize weise. Er nippte an seinem dampfenden Becher. "Einen Tag Ruhe brauchen wir auf jeden Fall, vor allem die Flieger."


    "Eine Woche", korrigierte ein Krieger. "Tarkan hat eine Waffenruhe bis zum Neujahresfest ausgerufen. Soeben ging ein Botengeier ein."


    "Äh, ach so, na dann ... also du musst dich nach dem Kaffeetrinken erstmal ausruhen, Aksi, und dann den Befehlshabern hier verklickern, dass sie unsere Verstärkung aufstellen sollen. Und dann, ja, dann können wir Avinar plätten!


    Also die Truppe hier besteht zum Großteil aus rakshanischer Infanterie und einigen Hyänenreitern, außerdem gibt es hier viele Düsterlinge. Gelaton ist das Lager, wo sie alle hinschicken, die in Cara`Cor nicht gehört haben. Man wird hierher strafversetzt. Du siehst ja den vielen Schlamm und das hässliche Wetter und spürst die klamme Kälte. Geleitet wird das Lager von Herrn Dschan, einem Rakshaner. Wenn du mich fragst, hat er sie nicht mehr alle. Aber bei dem Schlamm hier kein Wunder. Ich verstehe nur nicht, warum die Zelte hier aus purem Gold sind anstatt aus anständigem Hyänenfell. Aber das versteht keiner."

  • Baldur lag in seinem Zelt und starrte an die Decke, als die Neuigkeit die Runde machte. Blitzsohn hatte ihn weggeschickt, um sich auszuruhen und auch, das wusste Baldur, weil er vertraulich mit seinen engsten Offizieren sprechen wollte. Männer und Frauen gingen an seiner Unterkunft vorbei und alle sprachen sie über dasselbe: der Tarrik der Chaostruppen hatte eine Waffenruhe bis zum Neujahresfest ausgerufen. Den Gesprächen zu Folge, waren die Krieger geteilter Meinung darüber. Es gab solche, die froh wirkten und obwohl Baldur sie nicht sehen konnte, vermutete er, dass es vorrangig erfahrenere Alben waren, die bereits aufreibende Erlebnisse zu verzeichnen hatten. Dann gab es jene, die sich echauffierten, wie man den Wilden trauen konnte, die eine List vermuteten und dafür plädierten einfach trotzdem zuzuschlagen. Junge Hitzköpfe… Baldur war überzeugt, dass der Oberst in keinem Fall gegen die Waffenruhe verstoßen würde. Er war ein zielstrebiger, kompromissloser und harter Mann, doch er war auch gerecht und jede seiner Entscheidungen war gründlich abgewogen.
    „Herr Ballivòr?“
    Eine Stimme erklang unmittelbar am Zelteingang. „Der Oberst wünscht Sie in seinem Zelt.“
    Baldur erhob sich von seiner Bettstatt. „In Ordnung“, rief er nach draußen und warf sich einen Umhang über. Vor seinem Zelt wartete ein junger Mann. „Er sieht kaum älter aus als mein Jaro“, dachte Baldur traurig. Die Vorstellung, sein Sohn würde in den Krieg ziehen, verknotete ihm das Herz. „Ich bringe Euch hin“, verkündete der Junge stolz.


    Des Oberst Zelt befand sich ziemlich in der Mitte des provisorischen Lagers und war deutlich größer als all die anderen. Als der Krieger Baldur hinein geleitete, saß Blitzsohn mit einigen Offizieren zu Tisch und war offensichtlich in eine strategische Besprechung vertieft.
    „Mein Herr Oberst, Herr Ballivòr, wie Ihr wünschtet.“
    Blitzsohn sah mit seinem grimmigen Gesicht auf und nickte, woraufhin der Krieger salutierte und wortlos das Zelt verließ.
    „Meine Herren“, wandte sich Blitzsohn an die übrigen, „wie besprochen: informiert Eure Truppen über die Waffenruhe – auch wenn ich befürchte die Neuigkeit ist bereits im Lauffeuer durch das Lager gegangen; teilt ihnen mit, dass sie bis zum Ablauf der Frist freigestellt sind. Es steht ihnen zu, Kontakt zu den feindlichen Truppen aufzunehmen sowie Speis und Trank mit ihnen zu teilen. Aber“, er blickte ernst in die Runde, „sollte einer das Abkommen brechen und unsere Ehre in den Schmutz ziehen, so kann er froh sein, wenn der Feind ihn zuerst in die Hände bekommt, denn ich werde weniger gnädig sein.“
    Die Offiziere nickten und ließen Baldur mit dem Oberst allein.
    „Baldur“, begann dieser, „mit Sicherheit wisst Ihr bereits von der Waffenruhe.“ Es war keine Frage. Blitzsohn hatte sich erhoben und ging mit hinter dem Rücken verschränkten Händen im Zelt auf und ab. „Boten der Kaishos brachten mir die Nachricht.“ Mit einer Hand gestikulierte er zum Tisch, auf dem ein Pergament lag. Baldur wartete kurz, dann griff er danach und las. Als er aufsah, blickte ihn der Oberst direkt an, sein Ausdruck sorgenvoll. „Was lest Ihr daraus?“, fragte er. Baldur antwortete nicht gleich. „Ihr fürchtet, Almanien ist nicht das einzige Ziel?“
    Mit geschlossenen Augen nickte Blitzsohn. „Ich befürchtete bereits, die Tieflinge flogen nicht ohne Grund aus. Nun weiß ich es.“
    „Und was machen wir nun?“, fragte Baldur, der sich fragte, warum der Oberst ihn hatte sprechen wollen.
    „Wir warten. Bald müsste Oberfeldwebel Lichtsturm zurückkehren und Neuigkeiten vom Hymaya bringen und bis dahin werden auch wir die Waffenruhe nutzen.“ Er dreht sich zu Baldur um, nachdem er vorher einige Augenblicke die Zeltwand angestarrt hatte. „Ich hoffe auf eine Unterredung mit dem Tarrik und möchte zudem um Kontakt zu Barlok Eisenhand oder einem seiner Offiziere bitten. Und deshalb werdet Ihr mich begleiten.“

  • Als gerade kein Feind in unmittelbarer Nähe gesichtet wurde, öffnete sich das Tor Dunkelbruchs.
    Langsam, knarrend. Der Schatten, den das Eisenmonstrum warf, teilte sich. In der Mitte, auf dem Pfad aus Licht, kam etwas zum Vorschein, das auf den ersten Augenblick wie eine fahrbare Maschine aussah. Mit viel Mühe zerrten vier Rakshaner einen Eisenwagen heraus, der offenbar von den Zwergen angefertigt worden war und eigentlich von Pferden gezogen werden musste. Ein langes Rohr befand sich darauf, das nach vorn zeigte. Es war genau auf die Gegner gerichtet. Aus dem Wagen qualmte es. Hinter ihnen schloss sich das Tor wieder.


    Genau zwischen den fünf Heeren, zwischen Almanen, Goblins, Lichtalben, Zwergen und Chaostruppen, kam die kleine Prozession zum stehen. Das Rohr wurde umständlich und unter lauter Diskussion aufgerichtet. Es offenbarte sich als der Rauchabzug einer mobilen Feldküche.


    Von den Zinnen aus wurden die vier hantierenden Rakshaner von ihren Kameraden mit einer Mischung aus Furcht und Zorn beobachtet. Furcht, weil man nicht wusste, ob sie zurückkehren würden, Zorn, weil sie so eben mit einem Teil des Feldproviantes, den sie alle auf dem Rücken oder in den Satteltaschen der Hyänen bei sich getragen hatten, in Richtung Feind gezogen waren.


    Einer der vier Rakshaner zückte eine Glocke, hielt sie hoch und bimmelte lautstark.


    "Beste Gruß vom Tarrik Tarkan! Es existiert kostenfreie Schokoladentrinke für jeden! Und Erbsensuppe, mit freundliche Gruß vom Barlok Eisenhand!"


    Er rief das auf Asmameisch mit einem grauenhaften rakshanischen Akzent und mehreren Grammatikfehlern. Dass die Erbsen dazu aus den Vorräten deer Zwerge gestohlen worden waren, ließ er unerwähnt, aber er ging auch nicht davon aus, dass irgendwem auffallen würde, dass Erbsensuppe ein nicht gerade sehr rakshanisches Gericht war.


    Um zu zeigen, dass weder Suppe noch Trinkschokolade vergiftet waren, begannen die Rakshaner gleich selbst damit, sich einzuschenken und zu trinken und zu löffeln. Der Wind stand - nicht ganz zufällig - so, dass die verlockenden Düfte hinüber zu den Feinden wehte. Zaghaft ging das Tor von Dunkelbruch ein weiteres mal einen Spalt weit auf. Einige Rakshaner kamen unsicher nähergetappt, sie trugen keine sichtbaren Waffen bei sich. Es waren nicht allzu viele. Selbst, wenn sie unter ihrer Kleidung noch Waffen verborgen halten würden, wären sie gegen diese Streitmächte, die ihnen gegenüberstanden, hoffnungslos unterlegen und wären in wenigen Minuten bis auf den letzten Mann aufgerieben. Trotz ihrer Angst wurden sie unwiderstehlich von der Aussicht auf eine warme Mahlzeit angezogen. Sie ließen sich ausschenken, zogen die Schleier unters Kinn, hielten die Tonbecher mit in der Kälte klammen, im Kampf verwundeten Fingern und schlürften die heiße Schokolade.

  • Aksoy hörte seinem Kumpel aufmerksam zu, ließ es sich aber nicht nehmen, sich ebenfalls einen Becher Mokka ausschenken zu lassen. Während Aksoy Crize lauschte, schlürfte er gut gelaunt sein Getränk. Dachte er nun daran zurück, wie er vor gar nicht all zu langer Zeit beim Chaos angefangen hatte, dann hatte er gemeinsam mit Crize einen gewaltigen Weg zurück gelegt. Allein hätte er dies vermutlich niemals alles bewerkstelligen können.


    Der gewaltige Tiefling streckte kurz seinen Körper wie auch seine Schwingen um die Verspannungen zu lösen. Dann faltete er sie auf dem Rücken zusammen und hockte sich gemütlich hin. Einen warmen Becher Kaffee in der Hand und die Gesellschaft von seinem besten Freund, was wollte man eigentlich mehr?


    Ihr Auftrag war klar, sie sollten den Lichtalben dermaßen schaden, dass sich das Heer gezwungen sah, die Belagerung von Dunkelbruch abzubrechen und nach Haus zurückzukehren. Tarkan hatte es vorgegeben, es sollten die Zivilisten dran glauben.


    Erschöpft wandte Aksoy seinen gehörnten Kopf dem Lager zu, ehe er Crize musterte.


    "Nun mir ging gerade durch den Kopf, dass die Befehle von Tarkan eindeutig waren. Wir sollen durch unseren Angriff den Rückzug des Lichtalben-Heers erzwingen. Seine Befehle lauteten, Kinder, Alte und Frauen anzugreifen und ihre Grundversorgung zu vernichten. Inwieweit dies Lichtalben beeinflusst, kann ich nicht sagen, aber wir werden uns an Tarkans Befehle halten Crize.


    Den Tag Ruhe gönnen wir uns auf alle Fälle mein Freund. Und die Woche Waffenruhe sollen die Lichtalben ruhig haben. Immerhin benötigen die Düsterlinge, die Reiter und die Fußläufer ja auch ihre Zeit, bis sie Avinar erreicht haben. Da ist die Woche garantiert schon um, und sie können angreifen.


    Ich würde vorschlagen, wir splitten uns genau in Fachgruppen. Düsterlinge, Reiter und Fußläufer. So dass sich jeder ein anderes Ziel vornimmt. Die Düsterlinge werden nachts zuschlagen, die Reiter kleine Scharmützel liefern, die Fußläufer werden tun was Fußgänger so tun und wir Flieger werden ihnen von oben die Suppe versalzen.


    So lauten unsere Befehle und Tarkan verlässt sich auf uns", grinste Aksoy gut gelaunt. Er genoss die Verschnaufpause sichtlich.


    Als Crize davon sprach, dass die Zelte aus puren Gold wären, wurde Aksoy hellhörig.


    "Gold? Sagtest Du GOLD? Menschen lieben Gold Crize! Sie ermorden sich gegenseitig für Gold, sie horten es, häufen es an, stehlen es einander, luchsen es sich ab! Wir sollten dieses Gold nutzen! Wir könnten davon Söldner, Waffen und Kriegsmaterial kaufen und natürlich vernünftige Zelte! Und vielleicht können wir damit noch das Blatt für unseren Anführer wenden. Wer möchte schon in Metallzelten schlafen?


    Weg mit dem Mist, wir benötigen das Gold für Kriegsmaterial. Vielleicht auch für Giftmischer, die uns was Schönes fertigen könnten um die Wasserversorgung der Lichtalben lahm zu legen? Zudem wer kennt sich mit Lichtalben aus? Wir benötigen jemand, der uns etwas über diese Übeltäter sagen kann. Wie leben sie? Was essen sie? Welche Schwachsstellen haben sie?


    Sicher die gute alte Methode, der Tod kommt von oben, funktioniert bei uns Fliegern im Duo mit Waffen oder einem Magier immer. Aber wir müssen auch dafür sorgen das unsere Düsterlingskollegen und die anderen unserer Einheit ihre Chance erhalten, da mit heiler Haut und vielen Feindesopfern herauszukommen.


    Crize, was weißt Du über Lichtalben? Was weißt Du über ihre Schwäche? Wer kennt sich mit der Schwäche von Lichtalben aus? Wer ist der Feind der Lichtalben? Haben sie Feinde außer dem Chaos? Falls ja, würden diese uns beistehen, sobald wir denen das mit etwas Gold versüßen?", hakte Aksoy nach.

  • Lillix, Soldatin an der Front im Heer von Oberst Nassik


    Lorietta grunzte lauthals, als der verlockende Duft von Erbsensuppe ihren Schweinerüssel erreichte. Ihre länglichen Halbschlappohren zuckelten fröhlich in der Luft und sie scharrte unruhig mit ihren Paarhufen in der Erde, die vom Unwetter aufgewühlt war.
    Sogar Lillix, deren Nase um einiges weniger gut ausgebildet war als die ihres Korbixschweins, kam nicht umhin, in der Luft zu schnuppern. Im Gegensatz zu ihrer vierbeinigen Freundin fiel ihr jedoch eher der süssliche Geruch der Schoggi auf, als derjenige der salzig-nahrhaften Erbsensuppe.
    Unauffällig blickte sich die Soldatin um, und erkannte rasch, dass auch andere Goblins und deren Reittiere gierig ihre langen Nasen dem für diesen Ort so ungewöhnlichen Geruch entgegen reckten.
    Geflüster war zu hören und Unruhe breitete sich in dem Heer aus.
    Nun beugte sich auch der Kamerad Klax zu ihr rüber: „Hey Lil, Flix hat grad von Lolix gehört, dem es von Frido zugetragen wurde, dass Bilpo durch unseren Feldwebel die Nachricht von Oberst Nassik erhalten hat, dass eine Waffenruhe herrscht und wir alle eingeladen sind, der Aufforderung unseres Feindes Folge zu leisten und mit ihnen einen Umtrunk zu begehen.“
    Lillix starrte ihren Kumpanen ungläubig an.
    „Wir sollen mit den Rakshanern was tun? Ist das nicht bloss eine Falle?“


    Während die beiden Goblins nun begannen darüber zu disputieren, ob es bloss eine fiese Finte von Tarkan sei oder doch ein vorübergehender Waffenstillstand, hatte Lorietta sich unbemerkt immer weiter von ihrer Reiterin abgewandt und reckte sich gierig dem Erbsenduft entgegen.
    Plötzlich grunzte das Korbixschwein laut auf und zerrte Lillix ruckartig die Zügel aus der Hand, um dann schnell wie ein Pfeil loszusprinten – immer der Nase nach. Nun war deutlich zu erkennen, warum die Goblins ausgerechnet diese Schweine zu ihren Reittieren erkoren hatten, denn die Sau rempelte sich trittsicher durch die Reihen ohne dabei an Tempo zu verlieren.
    „Lorietta, stooooop! Bleib sofort stehen du dummes Ferkel!“, kreischte Lillix und versuchte mit dem gefrässigen Tier mitzuhalten, das nun bereits das offene Feld erreichte. Ohne zu zögern rannte die Goblin ihm hinterher und bemerkte im ersten Moment gar nicht, dass sie den Schutz ihrer Truppen hinter sich gelassen hatte. In ihrer Rüstung konnte sie jedoch nicht Schritt halten und rutschte dann auch mitten auf dem schlammigen Grund aus. Einzelnes Gelächter ertönte hinter ihr, doch die Goblin scherte sich nicht darum.
    „Lorietta!“, keuchte sie schliesslich, als sie nur noch einige Schritte von der Feldküche entfernt war. Endlich hatte auch das Korbixschwein innegehalten und sich nicht weiter an das seltsame Gefährt herangetraut. Jedoch zuckelte ihr Rüssel interessiert, während sie misstrauisch die Gestalten beäugte.
    „Öhm, hallo“, meinte Lillix schliesslich vorsichtig und verlegen zugleich, ähnelte sie doch mehr einem Erdgolem, als einer tapferen, edlen Ritterin.
    Sie griff schnell nach den Zügeln Loriettas, bevor jemand auf die Idee kommen sollte, dass sie einen Schweinebraten zur Waffenruhe beitragen wollte und gab ihr einen tadelnden Klaps auf den borstigen Hintern.
    Da keiner Anstalten machte sie anzugreifen, stellte sie sich schliesslich mit ihrer Sau an der Hand in die Reihe der Gestalten, welche freudig Schoggi und Erbsensuppe in Empfang nahmen.

  • Die Rakshaner verhielten sich zurückhaltend und zuvorkommend. Lillix bekam ebenso etwas ausgeschenkt wie ihr Schwein und alle anderen, die bei der Feldküche auftauchten. Die Rakshaner versuchten, mit ihren rudimentären Asameischkenntnissen ein Gespräch in Gang zu bekommen und es wurde sogar gemeinsam gelacht. Am Ende des Tages zogen sie die leergefressene Feldküche zurück in die Festung und das finstere, gegenseitige Belauern ging weiter.


    Erschöpft saß Tarkan an einer Wand. Er hatte sich in der Festwoche kaum bewegt, um Energie zu sparen und effektiv nachdenken zu können. Und er war zu einem Entschluss gekommen.

  • In den ersten Tagen des Jahres 203 nach der Asche war in Souvagne Ungewöhnliches zu beobachten. Die Meldungen brachten den jungen Prince dazu, umgehend das Feldlager im Norden zu verlassen und sich mit seinen Getreuen nach Süden zu begeben.


    »Junger Herr«, meldete an diesem Tage ein sichtlich nervöser Berater, »Die Grenzposten verzeichnen einen heftigen Ansturm von Flüchtlingen aus Almanien. Die Boten aus den drei Großherzogtümern melden, dass Selbiges auch an den Grenzen zu Ledwick und Ehveros zu verzeichnen ist. Es scheint eine wahre Völkerwanderung stattzufinden! Es scheint, als drängte die gesamte Bevölkerung aus der Hohen Mark nach Souvagne und in die umliegenden Großherzogtümer! Ein Großteil des Ansturmes konzentriert sich auf Beaufort, vermutlich wegen der Grenznähe.«


    Ciel musste nicht lange nachdenken. Der Befehl seines Vaters war eindeutig.


    »Jene, die sich nach Norden wandten, um Schutz in Souvagne zu suchen, haben einen Fehler begangen. Mein Vater hat angewiesen, die Grenzen zu schließen. Souvagne ist ein unabhängiges Land und die Almanen aus den drei verbliebenen Großherzogtümern werden nicht länger als Verbündete betrachtet. Sind die Ursachen für den Ansturm bekannt?«


    »Bislang nicht, junger Herr.«


    »Nun, von der Sache her sind sie auch unerheblich. Da kein Hilferuf von Großherzog Roderich einging, sind die Flüchtlinge aus seinem Land für uns Eindringlinge, Invasoren. Und als Solche werden sie behandelt. Ich werde mich umgehend nach Süden begeben, um die Verteidigung der bedrohten Grenze zu leiten. Die Feinde, die einzudringen versuchen, sind mit allen Mitteln aufzuhalten.«


  • Die Frist war ungenutzt verstrichen. Kein Bote war eingegangen, keine Brieftaube, nichts. Scheinbar war dem Großherzog das Schicksal seiner Familie und seines Landes egal. Dank einer geheimen organisatorischen Notwendigkeit, hatte der Großherzog sogar noch zwei Tage länger Zeit, ohne dass etwas geschah. Lexi war es nur recht. Doch am zweiten Abend nach Neujahresbeginn präsentierten seine Männer die Köpfe der Familie Roderichs auf Lanzen aufgespießt dem Volke. Die Tieflinge marschierten in einer johlenden, gröhlenden und Chaoslieder singenden Formation durch die Hauptstadt der Hohen Mark. Die Feuermagier schleuderten ein wahres Feuerwerk in den Himmel. Wassermagier verspritzen das Blut der Hingerichteten in Fontänen über die verängstigten Zivilisten.


    Es gab keine almanischen Krieger mehr in der Hohen Mark. Die meisten lagerten vor Dunkelbruch und der Rest war getötet worden. Die Gargoyles hatte man bei Tag zerschlagen. Niemand leistete nennenswerten Widerstand.


    Am Marktplatz angekommen, flog Lexi auf den Brunnen, den ein Kriegerdenkmal hoch zu Ross zierte, wo er sich dem Reiter auf die Schultern setzte und die Flügel ausbreitete.


    »Ruhe!«, kreischte er und seine Magier schleuderten weitere Salven von Feuer und Blut. »Ich sagte Ruhe!«Die zusammentetriebenen Almanen, allesamt Zivilisten, drückten sich panisch aneinander. Es war nur noch ein Bruchteil der einstigen Bevölkerung, vielleicht ein Viertel. Lexi beäugte sie zufrieden.


    »Ich darf Euch ankündigen: Seine Durchlaucht Tsaagan Lyridime von und zu Alkena! Macht Platz, gebt dem Fürsten Raum! Tretet bei Seite!«


    Und da kam der Fürst von Alkena, höchstselbst, mit seiner Delegation, begleitet von Knochenflötenmusik und Paukenschlägen auf Menschenhaut. Er war ein Tiefling mit geschwungenen, sehr spitz gefeilten Hörnern, weißem Haar und scharf geschnittenen noblen Gesichtszügen. Er trug teuer aussehende Kleidung und war eine sehr gepflegte, fast schon eitel wirkende aristokratische Erscheinung. Seine Körpersprache legte ein hohes Maß an Selbstbewusstsein und Zufriedenheit an den Tag. Dieser Mann war es gewohnt, dass man ihm gehorchte und zwar nicht erst seit gestern. Er hatte jahrzehntelange Erfahrung als Fürst auf dem Buckel. Er stellte sich auf das Podest des Brunnens und endlich gelang es den Söhnen des Chaos, die Almanen zum Schweigen zu bringen. Totenstille kehrte ein. Auch die anwesenden Rakshaner verhielten sich still und beäugten gespannt das Geschehen. Der Fürst erhob die Stimme.


    »Almanen. Euer Großfürst Rhoderich hat euch im Stich gelassen und überlässt euch dem Urteil der Siegermacht. Wir haben ihm in unserer Großmut zwei Wochen Zeit gegeben, in Verhandlungen mit uns zu treten. Er nahm nicht einmal Kontakt auf, weder mittels Boten, noch mit Geistmagiern. Er überlässt die Hohe Mark und euch desinteressiert ihrem Schicksal. Uns jedoch ist euer Schicksal nicht egal. Uns dauert eure Not und der Zustand der Verlassenheit, in welchem ihr euch befindet. Die Felder sind verwüstet, viele Bürger sinnlos umgekommen und der Winter ist hereingebrochen. Ein Großteil eurer Landsleute sind bereits geflohen und wir könnten die Zurückgebliebenen problemlos hinrichten lassen. Diese Möglichkeit haben wir, jetzt, wo niemand euch mehr schützt. Doch es ist nicht das, was wir wünschen, denn wir sind großherzig.


    Rakshor der Große wird nicht tatenlos zusehen, was mit euch geschieht. In seinem gepriesenen Namen und mit seiner Autorisierung nehmen wir euch unter unseren Schutz.


    Am heutigen Tag und mit sofortiger Wirkung wird das ehemalige Großherzogtum der Hohen Mark zu einem Teil Rakshanistans erklärt! Wir, Fürst Tsaagan Lyridime von und zu Alkena, werden fortan das Amt des Fürsten für dieses neue Land bekleiden und uns der Geschicke seines verlassenen Volkes annehmen. Über einen geeigneten Namen und ein Wappen werden wir beraten. Wer unserem Gesetz folgt, welches allsdann per Herolde verlautbart wird, dem wird es gut gehen. Wer es nicht tut, der wird ohne Prozess an Ort und Stelle exekutiert.«


    Damit erachtete der frischgebackene Herrscher seine Ansprache offensichtlich für beendet. Er verließ ohne weiteren Gruß samt Gefolge den Platz, um sich im Anwesen Rhoderichts gemütlich einzurichten, natürlich unter der obligatorischen Flöten- und Trommelmusik der Rakshaner. Derweil verlautbarten seine Herolde das neue Gesetz an allen Orten. Die Menge an Flüchtlingen, die das Land hernach verließen, verdoppelte sich in dieser Nacht und niemand von den Chaosleuten machte Anstalten, sie aufzuhalten. Sollten sie gehen.


    Die Hohe Mark war nicht mehr. Was der seines Amtes enthobene Großherzog Roderich aus seinem Exil heraus tun würde, ob er überhaupt etwas zu tun gedachte, und was mit den verbliebenen beiden Großherzogtümern geschehen würde, wusste Ainuwar allein.

  • Die Tage nach der Waffenruhe waren die merkwürdigsten, die Baldur je erlebt hatte. Mit einem Mal kam ihm alles surreal vor. Was zur Hölle tat er hier? Er war kein Krieger, war es nie gewesen und spätestens jetzt wusste er, dass er es auch nie sein konnte. Sie hatten mit jenen gespeist und gesprochen, die zu töten sie eigentlich gekommen waren. Wie konnte irgendwer nun noch daran denken? Baldur sah die Gesichter der Rakshaner noch vor sich, wie sie mit ihrem bröckeligen Asameisch das Gespräch gesucht hatten, wie er versucht hatte ihnen zu erklären, wie ein Teleskop funktionierte und wie sie ihm einen Becher heiße Schokolade in die Hand gedrückt hatten, etwas, dass er noch nie zuvor gekostet hatte. Mit ihm waren einige lichtalbische Krieger hinab gestiegen, wenn auch nicht so viele, wie er gehofft hatte, hatten Trockenobst und Pittabrot mitgebracht und ebenfalls zögerlich ein paar Worte gewechselt, stellenweise sogar gemeinsam gelacht. Trotz allem wusste Baldur zu gut, dass sie alle, sollte ihr Anführer zum Angriff blasen, keinen Augenblick zögern würden, seine Befehle zu befolgen und jene zur Strecke brächten, mit denen sie vor so kurzer Zeit noch gefeiert hatten. Der Gedanke daran machte ihn traurig.
    Der Oberst selbst war wider seines ursprünglichen Planes nicht vor die Tore Dunkelbruchs gegangen. Die Ankunft seines Oberfeldwebels hatte ihn abgehalten. Mit vor Erschöpfung zitternden Flügeln war dessen Greif direkt vor des Obersts Zelt gelandet und hatte dabei ein anderes niedergerissen. Lichtsturm war von seinem Rücken gesprungen und hatte um ein Gespräch gebeten. Nervös und schüchtern war Baldur am Zeltrand gestanden, unschlüssig, ob er bleiben oder gehen sollte, bis ihn der Oberst nach einiger Zeit weggeschickt hatte, er solle die Waffenruhe nutzen und mit den anderen etwas essen gehen. Dennoch hatte er genug gehört, um zu verstehen, wie dringlich die Lage war. Die Befürchtungen von Blitzsohn waren wahr. Ein Stoßtrupp bewegte sich auf Avinar zu und nicht nur das, sie sammelten die Streitkräfte Nordrakshanistans zum Schlag.
    „Weiß Avinar Bescheid?“
    „Das wissen wir nicht. Doch selbst wenn nicht, bald werden die Späher es sehen.“
    „Das reicht nicht. Die Grenze ist niemals unbewacht, Krieger und Runensteine schützen unser Volk… doch eine ganze Streitmacht aufzuhalten…“ Er schüttelte den Kopf. „Wie ist die Lage im Hymaya?“
    „Schwierig. Es gibt einige, die uns die Treue halten, doch Unzucht vergiftet die einst so stolzen Hallen des Wolkenreiches schlimmer als ich befürchtet habe. Die Streitmacht der Venthros ist zum jetzigen Stand verwundbar klein.“
    „Ihr empfehlt also keinen Angriff von Süden?“
    „Mit Verlaub, mein Herr, auch wenn es uns helfen könnte, die Heerstärke des Chaos‘ zu dezimieren, vielleicht sogar das Augenmerk der Fliegerstaffel von Avinar fernzuhalten, ich fürchte, es wäre das Ende der Venthros.“
    „Doch wenn wir Erfolg haben… es könnte uns den Weg ins Hymaya ebnen, später vielleicht sogar nach Skyron und Arcamar… Was, wenn dies die Gunst der Stunde ist?“
    „Selbst wenn wir die Streitmacht abwehren… Unzählige Orks stehen zwischen uns und dem Hymaya. Wir haben nicht genug Krieger für eine Offensive.“
    „Ich wünschte, ich könnte mit dem General sprechen“, seufzte Blitzsohn schließlich. Baldur hatte sich zusehends unwohl und fehl am Platz gefühlt. Es war das erste Mal gewesen, dass er Unsicherheit bei Oberst Blitzsohn erkannte.
    „Habt Ihr es denn versucht?“
    „Ja; ich wollte ihn warnen, doch ich fürchte, die Entfernung ist zu groß. Ich habe ihn nicht erreicht.“
    „Versucht es wieder. Vielleicht war sein Geist in diesem Moment nicht empfänglich.“
    Der Oberst hatte den Kopf geschüttelt. „Nein. Es ist an der Zeit, dass ich selbst eine Entscheidung treffe.“
    Dann hatte er Baldur endlich entlassen und fast ein wenig überrascht über dessen Anwesenheit gewirkt.


    Nun, ein paar Tage später, kniete Baldur auf einem kleinen Teppich in seinem Zelt und betete zu Malgorion-Oril, der Oberst möge ich sich für eine Lösung entschieden haben, die nicht den Tod unzähliger Lebewesen besiegelte. Er fragte sich das erste Mal, ob es ein Fehler gewesen war, Calorod zu verlassen, doch gleichzeitig wusste er, dass er damals keine Wahl gehabt hatte… so wie er sie jetzt noch immer nicht hatte. Der junge Soldat, der ihn vor ein paar Tagen schon geholt hatte, unterbrach auch nun sein Gebet. Blitzsohn rief ihn wieder zu sich, doch der Oberst war nicht allein. Ein Wesen, wie Baldur es noch nie gesehen hatte, stand auf einer Seite des Ratstisches und blickte sich neugierig im Zelt um. Es war gefiedert, doch es war kein Greif und es sah miserabel aus. Die schwarzen Federn standen in verschiedene Richtungen und an manchen Stellen fehlten sie vollkommen. Das Geschöpf musterte nun Baldur. Sein Ausdruck war freundlich, wie der Alb fand.
    „Also, Harpyr, was werdet Ihr Eurem Herrn übermitteln?“, sagte Blitzsohn schroff.
    „Nennt mich Nox, mein Herr“, erwiderte der Harpyr und verbeugte sich tief. „Ich werde meinem ehrenwerten Tarrik zuverlässig und schnell die folgende Nachricht überbringen, wie Ihr verlangt:
    Oberst Blitzsohn, seines Zeichens Kampfmagier aus Noldor und Heerleiter der lichtalbischen Streitkräfte wünscht eine Unterredung mit Euch, Tarkan Ali al-Kuwari, Anführer der Zebras und Eroberer von Dunkelbruch, um über die gegenwärtige Pattsituation zu verhandeln. Er versichert Euch, dass bis zum Abschluss der Gespräche kein kriegerischer Akt seiner Soldaten erfolgen wird und erwartet Selbiges von Eurer Seite. Desweiteren bittet er unterwürfig um das Beisein des edlen und tapferen Generals Barlok Eisenhand bei diesem Gespräch, um sich über dessen Wohlbefinden ein Bild machen und seine Meinung für das weitere Vorgehen anhören zu können. Zu diesem Zwecke allein wird er einen Mittelsmann mitbringen und ansonsten auf jegliche Begleitung, inklusive seiner Leibgarde verzichten, um der Aufrichtigkeit seiner Absichten Gewicht zu verleihen.“
    Der Harpyr endete und senkte das Pergament, von dem er einen Großteil abgelesen hatte.
    Blitzsohn nickte grimmig. „Geht nun.“
    „Habt Dank für den freundlichen Empfang! Und auf bald, ehrenwerter Oberst… mein Herr.“ Er verbeugte sich erst vor Blitzsohn, dann vor Baldur und schritt aus dem Zelt. Baldur blickte ihm fasziniert nach. „Das ist also ein Harpyr“, murmelte er mehr zu sich. „Nein“, ertönte Blitzsohns Stimme. „Das ist ein Schatten eines Harpyrs. Wenn halb Hymaya so aussieht, dann war es definitiv die richtige Entscheidung.“ Er wies auf einen der Stühle. „Setzt Euch, Baldur. Ich möchte mit Euch über das kommende Gespräch reden.“

  • "Ihr seid der König und Clawis selbst!" rief ein graubärtiger Zwerg einer aus dem Rat der 13 um genauer zu sein der Thronsaal glich eher einem Kriegstribunal nicht einem Saal an sich. Der Herschersitz in dem Reich der Zwerge war alt sehr alt, viele Könige hatten ihre Regenschaft dort ausgeübt und dort war der Sitz der 13 die sofern der König nicht zugegen war in seinem Namen regierten, es gab bei den Zwergen nicht viele die im stillen sagten das in wahrheit die 13 regierten und nicht der König, doch in Zeiten der Not war der König der schuldige und offenbar mussten Zwerge immer einen schuldigen finden.


    Ein weiterer Zwerg wetterte "wir hätten die Pforte aufgeben sollen! Wir haben genug Scherereien mit ihr gehabt, sie war zu teuer und wurde jetzt auch noch überrannt!". Der Saal war groß und rund geformt der Thron war groß und stand auf einem Podest der König saß darauf und schaute hinab auf Tische die wie ein O geformt waren der gesamte Rat war zugegen was nicht oft passierte doch, die Lage war keine normale es herschte Krieg!


    Skaldor wollte zu der letzten Äußerung etwas sagen doch, kam er garnicht dazu da ein anderes Mitglied direkt los wetterte mit hoch rotem Kopf. "Das war klar das euch nur das Gold schert diese Feste ist ein wahres Bolwerk, sie kann nicht zerstört werden!". Ein andere sprang für den Zwerg in die Bresche, er war dick sehr dick sogar selbst für zwergische Verhältnisse "das ist nicht lache! Wieso ist das magische Tor bitte versiegelt worden? Nachdem wir unsere Reserven hinaus geworfen haben wie Würfel bei einem Glücksspiel?!" er musste einen Moment zu Atem kommen, um danach direkt weiter zu wettern "wir waren es nicht! Eisenhand wird sie versiegelt haben ohne jegliche Absprache, es besteht kein Zweifel diese Festung ist verloren!"


    Der König war vor 2 Tagen zurück geeilt um sich ein Bild von der Lage zu machen, alles was sie sagten stimmte der General hatte nach weiteren Kräften gerufen um Dunkelbruch zu verteidigen. Der König selbst gestattete sie ihm, doch danach wurde die Pforte versiegelt mit alten Mechanismen die nur sehr wenige Zwerge verstanden. Die Versuche sie zu öffnen war sinnlos man konnte sie nur von außen öffnen, es war eine Sicherung um jeden Feind aus dem Reich der Zwerge zu verbannen oder besser gesagt das eindringen im Vorfeld zu verhindern. Seid 2 Wochen kamen immer mehr Zwergenfamilien zu dem Tor um davor zu beten für die Rückkehr ihrer Söhne, ihrer Männer Brüder oder Vettern. Doch mit jedem Tag schwand die Hoffnung immer mehr und die Lage des Volkes wurde immer aussichtsloser, irgendwas musste getan werden und irgendjemand musste dafür zur Rechenschaft gezogen werden.


    "Unsere Streitmacht ist verloren versiegeln wir die Pforten, wie einst unsere Ahnen überlassen wir diese Welt an der Oberfläche anderen!" schlug einer vor er erntete einige Zurufe. Doch andere protestierten dagegen jedes Argument war verständlich. Dem König wurde das langsam zu viel, er erhob sich von seinem Thron und brüllte "Ruhe!" alle Stimmen und Vorwürfe sowie Ideen schwiegen sofort und augenblicklich. Es gab nicht viele Zwerge die ihn böse anstarten er war noch jung doch war auch das keine Entschuldigung.


    Der König stieg von seinem Thron hinab "ich verstehe eure Sicht und eure Ideen verehrte Ratsmitglieder" sprach er laut und deutlich sodass seine Stimme in dem großen Saal widerhallte. "Doch jetzt ist die Zeit in der wir handeln müssen! Das Schicksal unserer Truppen ist ungewiss dennoch sind sie nicht verloren!" er versuchte stark zu sein und hoffte es gelang ihm. "Unser Volk leidet dort draußen an den Tor zur Pforte, wir sind hier um zu beschließen wie es weiter geht, ich bin der König also hört mich an!" in dem Saal war es totenstill geworden keiner sagte was und alle lauschten den Worten des Königs.


    "Wir müssen......" doch weiter kam er nicht, die Tür wurde laut aufgestoßen die Flügel der Türen schnellten zurück und schlugen mit Wucht gegen die Wand. Erschrocken fuhren die Mitglieder des Rates herum, es war ein Bote der schnell nach vorne rannte um direkt vor dem König auf den Boden zu fallen. "Mein König verzeiht mir........" er war außer sich und rang nach Atem, gleich darauf schaute er ihn an und fuhr fort "die Menschen sie kommen in Schaaren zu unseren Pforten südlich des Gebirges!". Ein lautes Raunen durchfuhr den Raum "was wollen sie hier?!" rief einer erbost.


    Der Bote schilderte ihnen die gesamte Situation die Menschen hatten jegliche Krieger zu einem Heer zusammengefasst und waren den Zwergen zur Hilfe geeilt, ebenso die Goblins es gab Gerüchte über Lichtalben doch das konnten die Zivilisten nicht mit Gewissheit sagen. Doch was sie sagen konnten war das ihre Städte sowie Dörfer geplündert waren und das Chaos auch diese Gebiete annektierte und unter ihre Kontrolle stellte. Das war ein Problem das Chaos hatte es geschafft die ungeschützten Gebiete zu erobern und niemand war dort der es verhindern konnte.


    "Sie sollen fort wir lassen niemanden hinein soviel steht fest!" brüllte direkt ein Zwerg los, eine typische Reaktion. Der König jedoch sah das anders, er stand felsenfest da und sein Blick wurde klar wie weit die Konsequenzen seiner Entscheidungen griffen. "Die Gebiete wurden erobert was sind das für Truppen?" fragte der König "es war eine Einheit von Fliegern sie waren offenbar nicht groß, doch die Zivilisten konnten wenig gegen sie ausrichten" der König nickte und drehte sich um und stieg das Podest empor. "Ihr wollt nicht wirklich Menschen hinein lassen!" wetterte ein anderer doch als sich Skaldor umdrehte und sich setzte war sein Blick klar und seine Entscheidung stand ihm in sein Gesicht geschrieben. "Die Menschen sowie die Goblins sind uns zu Hilfe gekommen!" sprach er laut und deutlich "das haben sie getan um uns ein Zeichen zu setzen, ich werde dieses Zeichen nicht ignorieren" der Zwerg wollte zu einer Äußerung die Stimme erheben doch der König ließ ihn durch eine Handgeste verstummen. "Die Menschen haben nichts mehr zu Essen ihre Feld wurden zerstört ihre Familien entzweit ich werde, nicht zulassen das ein weiteres Volk für meine Entscheidungen leiden muss! Wir haben mehr als genug zu Essen für den Winter" er holte Luft und sammelte Kraft um seine Entscheidung zu untermauern. "Jeder neue Kurs fordert Opfer doch dieser Krieg wird alles ändern doch lasse ich nicht zu, das er uns ändert und wir uns wieder vor der Welt verschließen, ihr habt mich zum König gekrönt und daher ist meine Entscheidung endgültig und alles was zählt!" es waren viele Zwerge auf seiner Seite ebenso seiner Ansicht daher stimmte der Rat ihm zu.


    An den Pforten einen Tag später:
    "Der König reißt an!" rief ein Späher dem Herr der Feste Silberhöhe dieser kam dem Zug der vom König angeführt wurde entgegen. "Mein Herr" sprach der Zwerg der einige Schlachten erlebt hatte und sich seines einen Auges noch erfreuen konnte "es kommen immer mehr Menschen sie kommen in Scharen, wir sind nicht in der Lage sie weg zu schicken sie haben Angst ihnen ist kalt und sie leiden Hunger". Skaldor selbst ritt auf einem Widder er hatte seine Rüstung und und nun bemerkte der Zwerg das der Zug, der dem König folgte aus Kriegern bestand sie waren ungefähr 200 Mann stark. Doch der Zug wurde auch begleitet von Wagen die im Berg selbst Stellung aufnahmen es waren viele Frauen dabei ebenso Heiler der Heilerkaste. Der König stieg ab und befahl seinen Männern den Platz zu räumen, sie traten in einem Spalier an jeder Zwerg war in voller Rüstung und war beachtlich bewaffnet. "Ich will es sehen"sprach Skaldor und der Kommandant der Festung gehorchte und sprach "folgt mir mein König hier entlang", sie schritten hinauf auf die Mauer und das Bild was sich dort bot war grauenvoll. Es waren ganze Scharen von Menschen Familien mit Kinder der Wind biss eisig und unbarmherzig durch den frühen Abend, manche Menschen schauten zu ihm hinauf und es gab viele die ihm Dinge zuriefen. Doch der Wind trug sie fort, es brach dem König das Herz dieses Bild des Elends zu sehen.


    "Hört mich an!" versuchte er sich Gehört zu verschaffen, doch es gelang ihm nicht er versuche es erneut, beim zweiten mal schien er mehr Erfolg zu haben den mit der Zeit verstummten sie und schauten zur Mauer empor. "Mein Name ist König Skaldor Dunkelerz ich habe erfahren was, in euren Landen geschah!" es folgten Flüche und viele schrien man solle sie einlassen, sie hätten genug gelitten für die Zwerge. Jeder dieser Vorwürfe war in gewisser Weise wahr und schmerzten sehr. "Öffnet die Tore!" sagte er und der Kommandant verschlug es den Atem "mein König..." zögerte er doch nach kurzen Blick auf das Gesicht des Königs fügte er sich seinen Befehl. Dem König selbst kullerten Tränen über die Wangen, er sagte jedoch nichts und schwieg als er die Menschen weiterhin ansah.


    Knarrend und mit lautem Ächzen schoben sich die Türen auseinander, die Menschen wussten nicht wie ihnen geschah. Doch es schritten Zwergenfrauen sowie Zwerge entgegen mit Decken, sie schritten behutsam auf die Menschen zu die offenbar immer noch unter Schock standen. Allmählich wurde den Menschen klar das sie hinein gelassen wurden. Der große Strom der Flüchtlinge begann sich auf das Gebirge zuzubewegen, in dem Gebirge selbst waren Häuser geräumt worden um somit ein Lager für die Menschen in dem Berg zu schaffen. Sie bekamen Decken sowie Nahrung und eine Unterkunft, als die ersten Menschen durch den Torbogen von Silberhöhe marschierten sahen sie den König der Befehle brüllte. Die Zwerge die sich vorher im Spalier aufgestellt hatten gingen in eine Pose die man in einem Antreten bei militärischen Zeremonien wiederfinden würde. Die Zwerge zollten den Menschen mit dieser Geste Respekt, es war eine Art des Dankes den ihre Männer waren aufgebrochen um den Zwergen zu helfen und nicht um irgendeinen Ruhm zu erlangen.


    Als der Menschen strom hinein gelangt war, war Skaldor selbst bewusst das es an der Pforte Turzwacht ebenso das gleiche Bild zu sehen gab die Menschen hatten gelitten doch das hatte nun ein Ende, vorerst. "Sobald wir abmarschiert sind versiegelt die Pforten lasst weitere Flüchtlinge hinein wenn es sich ergibt!" so lautete der Befehl des Königs. "Wo wollt ihr hin mein Herr?" sprach der Kommandant erschrocken, der König drehte sich zu ihm um "ich habe dafür gesorgt das dieser Krieg noch mehr Opfer gefordert hat, ich werde nicht zulassen das die Menschen für meinen Kurs bezahlen" er stieg auf seinen Widder und führte den Zug der sich neu formierte an, sie schritten durch die Pforte hinaus um sich zu formieren.


    Ihr erstes Ziel würde das Menschenreich sein das offenbar seine Grenzen geschlossen hielt, er musste eine Unterredung mit dem Herscher des Reiches unternehmen er musste es jedenfalls versuchen, sofern dort weitere Flüchtlinge waren konnte er sie zu dem Gebirge weiterleiten oder eskortieren. Ihnen kamen weitere Reiter aus dem Süden entgegen aus der Pforte Turzwacht selbst.


    Das gesamte Land war verwüstet Felder waren verbrannt und Höfe zerstört, er hoffte inständig das sein Plan aufging und er mit Hilfe der Menschen die sich noch ein Reich nannten erfahren konnte was genau hier vor sich geschehen ist. Als sie an der Grenze des Reiches angelangt waren, waren die Wachen selbst in heller Aufregung da sie nicht wussten was nun auf sie zukommen sollte. Skaldor mit seiner Leibgarde selbst schritt auf die Männer zu "mein Name ist König Skaldor Dunkelerz, ich möchte mit eurem Herrn sprechen" sprach er ruhig und ohne jeglichen drohenden Unterton. Auf den weg zu ihren ersten Ziel waren ihnen immer mehr Flüchtlinge entgegen gekommen die sie weiter zum Gebirge leiten konnten. Nun war es an dem einzelnen Reich der Menschen das noch nicht in Trümmern lag zu handeln wie würden sie nun vorgehen? Die Streitmacht der Zwerge hatte ihr Lager aufgeschlagen, jedoch zwei Kilometer weiter von der Grenze, er wollte nicht das es wie eine Provokation aussah, es war genug unschuldiges Blut vergossen worden, daher war es seine Ansicht das er es zu mindestens versuchen sollte, die Gebiete zurück zu erobern sodass es für die Menschen auch nach dem Winter, ein Morgen geben konnte.

  • Seweryn funkelte seinen Schergen an, der ihn etwas unsanft in Richtung des Majors geschubst hatte. Dann nahm er Haltung vor dem Goblin an. "Das...wäre dann wohl ich.". Der Goblin musterte den jungen Mann, machte eine Handbewegung, dass der Almane doch bitte zum Punkt kommen sollte. "Mein Name ist Seweryn, ich führe die Teufelskerle hier an. Ja, unser Söldnerhaufen nennt sich "Schartige Schwerter". Wir sind immer da, wo es Arbeit für springende Münze gibt. Hier...", Seweryn deutete in die Richtung, in der die Frontabschnitte in der Ferne verliefen. "...gibt es garantiert genug zu tun. Ansonsten packen wir auch hier mit an.". Der Oberst zog eine Augenbraue hoch. "Das hier ist Baldor.", erklärte Seweryn und klopfte einem Bären von einem Mann auf die Schulter. Der Kerl grunzte. "Stark wie ein Baum, prügelt Feinde schon fast mit bloßen Fäusten zu Klump. Gut, er ist etwas...naja.". Baldor bohrte ungeniert in der Nase, schnippte seinen Fund anschließend auf den Boden und grinste. "Dann haben wir hier zum Beispiel noch Flex.". Der Kerl, der Seweryn Anfangs in Richtung des Goblins geschubst hatte trat vor, verbeugte sich knapp. "Schwerenöter vor dem Herren, dafür mit den Messern flink wie kein anderer. Bester Mann für dreckige Arbeit.". Flex nahm dies als Kompliment auf. "Anjuscha.", fuhr Seweryn fort. "Sie trifft eine Münze aus hunderten Fuß Entfernung.". Eine unscheinbare und leicht heruntergekommene, junge Frau sah auf und nickte kaum merklich. "Ihr habt natürlich nicht die Zeit um Euch länger mit mir und dem Sauhaufen hier zu beschäftigen, ich weiss.". Seweryn trat etwas näher. "Aber warum auch? Vermutlich weiss eine Person wie ihr schon längst, ob wir ins Geschäft kommen oder nicht. Wir werden erst einmal unser Lager weiter aufschlagen. Braucht ihr uns, so bieten wir unsere Klingen zu diesem Preis an. Braucht ihr uns nicht, keine Sorge, so ziehen wir nach kurzer Rast im Morgengrauen weiter.". Seweryn überreichte dem Major eine Pergamentrolle mit den Konditionen. Dann zog die kleine Gesandtschaft des aufstrebenden Söldnerhaufens wieder von dannen.


    "Hätte nicht besser laufen können, wa?". Flex lehnte sich an einen knorrigen Baum ohne Blattwerk, kaute mit offenem Mund auf einem Stück Trockenfleisch herum. "Wir werden sehen.", gab Seweryn knapp zurück. "Warts nur ab, irgendwer wird schon bezahlen um jemanden wie dich zu verheizen.". Die beiden Söldner lachten, Flex eindeutig dreckiger als Seweryn. "Schenken wir uns erst mal einen ein.".

  • Mehrere Falken schraubten sich in luftige Höhen und überflogen das Gebiet, auf dem sich die Zwerge niedergelassen hatten, während finstere Blicke auf dem Zwergenkönig ruhten. Auf den schwer befestigten Wehranlagen erschien neben den Wachen und Schützen ein einzelner, gerüsteter Mann auf dessen Schulter ein großer Greifvogel thronte.


    Die Katapulte hinter den Wehranlagen waren einsatzbereit. Die Schützen hatten sich entsprechend den Weisungen und ihren Reichweiten unterteilt, jene mit Langbögen, jene mit normalen Bögen und auch Armbrustschützen waren zugegen und einsatzbereit.


    Die restlichen Soldaten zu Fuß wie zu Pferd warteten angespannt, was der Zwergenkönig mitzuteilen hatte.


    Die Truppen setzten sich zusammen aus denen des Heers ihres Herrn des Duc höchstpersönlich, denen des Marquis Jules Auriville de Beaufort, des Comte Neville de Grivois sowie des Comte Melville de la Cantillion. Die Banner der anwesenden Adelshäuser flatterten im Wind neben dem des Großherzogs von Souvagne, die Wappen der Adelshäuser prangten auf den Wappenröcken der Chevalier.


    Der Mann in Begleitung des Greifvogels, gab der Streitmacht ein Handzeichen, er würde eine Unterredung mit dem Zwergenkönig führen. Es wurde still auf Souvagnischer Seite, lediglich hier und dort hörte man noch etwas klirren oder eines der Pferde schnauben.


    "König Dunkelerz Ihr sprecht mit Comte Maurice de la Cantillion, Himmelsauge seiner Allerdurchlauchtigstem Duc Maximilien Rivenet de Souvagne. Bruder des hiesigen Lehnsherrn Comte Melville de la Cantillion.


    Ihr erbittet eine Audienz bei unserer königlichen Hoheit, dem Großherzog de Souvagne.
    Laut persönlichem Befehl unserer Hoheit wurde in der Souvagne der Kriegszustand ausgerufen, die Generalmobilmachung befohlen, sämtliche Fremdländer wurden des Landes verwiesen, sowie die Sicherung sämtlicher Grenzen zum Schutze und Erhalt des Souvagnischen Volkes wurden befohlen.


    Ich werde Euer Ansinnen an unsere königliche Hoheit weiterleiten, übt Euch für einen Moment in Geduld. Ihr erhaltet in Kürze Antwort", erklärte der Comte und verließ mit diesen Worten die Wehranlage.


    Maurice zog sich etwas zurück, nahm auf dem Boden Platz und ließ sich in Trance fallen. Er kontaktierte in der Ferne am Hofe des Duc in Beaufort einen seiner dortigen Magier-Kollegen und informierte diesen über das Geschehen an ihrer Grenze mit der Bitte um Entscheidung. Der Comte hatte einen Moment zu warten. Immerhin musste sein Kollege selbst erst beim Duc vorstellig werden und dies nahm einige Zeit in Anspruch. Aber letztendlich erhielt Maurice de la Cantillion immer noch schnell die Antwort seines Kollegen.


    Erneut stieg der Comte auf die Wehranlage.


    "König Dunkelerz unser Großherzog Maximilien Rivenet de Souvagne gewährt Euch eine Audienz und ist bereit Euch Gehör zu schenken, sofern Euer Ansinnen friedlich ist.


    Ihr dürft die Grenze passieren und souvagnischen Boden betreten. Ihr reist allein, sowie unbewaffnet als Zeichen Eurer Friedfertigkeit. Ihr habt das Wort unserer Majestät, dass Euch auf seinem Land kein Leid geschehen wird. Ferner seid versichert untersteht Ihr meinem persönlichen Schutz. Ich geleite Euch sicher zu unserer Hoheit, wie auch zurück zur Grenze. Selbstredend dürft Ihr natürlich Euer Reittier mitbringen.


    Nehmt Ihr das Angebot der Unterredung unter diesen Voraussetzungen an? Dann tretet langsam an die Absperrung vor, führt Eurer Tier am Halfter und Ihr erhaltet Einlass", erklärte der Comte höflich.

  • Tarkan saß noch immer mit geschlossenen Augen an der Mauer, um seine schwindenden Kräfte zu sparen. Der Rest seiner Zebras operierte nach wie vor nach seinem Kommando und organisierte für ihn das, was es noch zu organisieren gab. Viel war das momentan nicht. Das Ausharren war zermürbend.


    Kaisho rührte sicht nicht, bis auf einige wenige, welche die Waffenruhe genutzt und gemeinsam mit den Rakshanern Kakao und Erbsensuppe zu sich genommen hatten.


    Die Zwerge hatten sich verschanzt und den Zugang zur Unterwelt von außen verriegelt. Damit waren auch sie selbst gefangen und vermutlich bereiteten sie sich nun auf den Tod vor. Tarkan wüsste gern, ob sich Barlok Eisenhand noch außerhalb des Portals befand, oder ob er seine Haut gerettet und nach unten geflohen war, bevor man es versiegelte.


    Die Lichtalben hatten ihr Lager ausgebreitet und gelegentlich sah man Greifenreiter zwischen dem Lager der Kaishos und dem ihren hin und her fliegen. Sie schienen entweder unschlüssig, oder zu verhandeln. Das wäre nicht verwunderlich, da diese beiden Fraktionen nie zuvor gemeinsame Sache gemacht hatten. Es wäre eher seltsam gewesen, hätte von Anfang an alles reibungslos funktioniert.


    Summa summarum sorgten all diese Umstände dafür, dass Tarkans Tieflingsgeschwader Zeit gewannen. Denn natürlich hatte Tarkan die Waffenruhe nicht aus Freundlichkeit ausgerufen, sondern um die starre Situation weiter in die Länge zu ziehen. In der Zwischenzeit waren Geier eingegangen, die berichteten, dass das Nordgeschwader die Grenzen Avinars ereicht hatten. Das Südgeschwader hatte die Hohe Mark unter seine Kontrolle gebracht. Der Fürst Alkenas, Tsaagan Lyridime, dessen Hauptstadt Katamaris die Zwerge zu Beginn dieses Krieges zerstört hatten, hatte sich nur zu bereitwillig erklärt, das in Bedrängnis befindliche Chaos zu unterstützen. Er war während der Waffenruhe mit seinem Hofstaat über das Gebirge geflogen und pünktlich zur Hinrichtung der Familie Roderichs in der Hohen Mark eingetroffen. Er übernahm fortan die Verwaltung, würde sich um den Wideraufbau und die neue Un-Ordnung in dem gefallenen Großherzogtum kümmern.


    Tarkan war zufrieden. Ihm selbst blieb vermutlich nicht mehr viel Zeit, er war von allen Seiten eingekesselt, doch das war in Ordnung. Das Chaos hatte einen neuen Brückenkopf. Nicht Dunkelbruch, sondern noch besser. Ein Viertel Almaniens lag nun in Rakshors Hand.


    Tarkans Doppelgänger und Berater Zickidul Raman, mit dem er schon vor Wochen die Kleidung und vermeintlich auch die Befehlsgewalt getauscht hatte, setzte sich neben ihn. Tarkan behielt die Augen geschlossen.


    "Sprich."


    "Die Ordnung hat einen Boten geschickt. Kaffee?"


    "Nein, danke."


    "Oh, oh." Die Stimme Zickis klang besorgt.


    "Der Bote soll herkommen und in meiner Hörweite zu dir sprechen."


    Und so brachte man den Chaosharpyr Nox, der als Bote fungierte, zu Zicki, zu dem er in der Annahme sprach, er sei Tarkan.


    "Oberst Blitzsohn, seines Zeichens Kampfmagier aus Noldor und Heerleiter der lichtalbischen Streitkräfte wünscht eine Unterredung mit Euch, Tarkan Ali al-Kuwari, Anführer der Zebras und Eroberer von Dunkelbruch, um über die gegenwärtige Pattsituation zu verhandeln. Er versichert Euch, dass bis zum Abschluss der Gespräche kein kriegerischer Akt seiner Soldaten erfolgen wird und erwartet Selbiges von Eurer Seite. Desweiteren bittet er unterwürfig um das Beisein des edlen und tapferen Generals Barlok Eisenhand bei diesem Gespräch, um sich über dessen Wohlbefinden ein Bild machen und seine Meinung für das weitere Vorgehen anhören zu können. Zu diesem Zwecke allein wird er einen Mittelsmann mitbringen und ansonsten auf jegliche Begleitung, inklusive seiner Leibgarde verzichten, um der Aufrichtigkeit seiner Absichten Gewicht zu verleihen."


    "Danke, ich muss nachdenken und mit meinem Berater sprechen. Lass dir da hinten einen Kakao geben und warte, bis ich dich rufen lasse." Nachdem Nox gegangen war, wandte Zicki sich wieder an Tarkan. "Wie lautet deine Entscheidung?"


    "Wir werden uns anhören, was Blitzsohn zu sagen hat. Du begibst dich zu ihm nach draußen und führst die Unterredung. Ich organisiere inzwischen den Abzug unserer verbliebenen Truppen nach Süden. Das wird ein harter Marsch, im Winter durch das Gebirge. Lexi muss uns aus der Luft mit allem versorgen lassen, was wir brauchen, während wir ihm entgegenkommen. So sparen wir uns das Mitführen von schwerem Gepäck."


    "Verstanden. Und der Zwerg?"


    "Wen er wider Erwarten aus seinem Loch kriechen sollte, um an den Verhandlungen teilzunehmen, werden wir ihn nicht aufhalten. Wir garantieren ihm freien Abzug und freie Rückkehr in seine Höhle. Allerdings nur ihm allein, denn auch Oberst Blitzsohn geht allein, ebenso wie du. Da braucht Eisenhand nicht mit seinen Kriegern anzurücken."


    "Alles klar. Dann bis später."


    Zicki im Tarkangewand schnappte sich eine repräsentativ aussehende Reithyäne. Seine eigene hatte den Sturm auf Dunkelbruch leider nicht unverletzt überlebt und war daher als Gulasch geendet.


    Nox hatte in der Zwischenzeit als Diplomat auch den verschanzten Zwergen mitgeteilt, dass eine Unterredung zu Dritt geplant war und den Befehl erhalten, dem Oberst die Zustimmung zur Unterredung von Seiten des Chaos zu überbringen.


    Verhandlungen zwischen Chaos und Ordnung >>

  • Sie hatten sich in der großen Halle verschanzt die Türen waren gut verriegelt und die Zwerge hielten ihre Stellung, der General selbst hatte in höchsten Tönen von den anderen Armeen geredet, der Angriff musste unmittelbar bevorstehen doch der Angriff kam nicht. Die Lichtalben sowie die Goblins und sogar die Menschen hielten ihre Stellungen es war verrückt doch niemand bewegte sich vom Fleck, das Tor in das Reich der Zwerge war versiegelt worden das jedoch besagte nur das niemand in diese Richtung fliehen wollte, doch wer wusste schon was Tarkan plante? Vor ein paar Tagen hatten sie aus den Fenstern beobachtet wie sich, ein paar Einheiten fliegend davon gemacht hatten waren sie geflohen? Oder was führten sie im Schilde.


    "Die werden uns doch hier raus holen oder?" fragte einer der jüngeren Zwergen, denn wenn sie auch ihre Stellungen halten konnten viele Vorräte hier ewig fest zu sitzen hatten sie nicht. Das mussten die Truppen von Tarkan wissen daher ließen sie die Zwerge in Ruhe, doch saßen sie auch in der Falle ebenso wie ihre Angreifer. Der General nickte knapp "sie schinden Zeit, ich frage mich nur wofür?" ein Bote klopfte an die Tür und brachte die Zwerge auf den neusten Stand das es Verhandlungen geben würde. Der General durfte ihnen beiwohnen und selbstredend ohne Waffen am Gürtel, viele Zwergen lachten kurz auf doch der Blick des Generals ließ sie verstummen. Es waren nicht mehr viele Zwerge am leben ebenso waren viele verwundet. Es war seine Pflicht daran teilzunehmen sollte es eine Falle sein, dann würde er wenigstens bei dem Versuch sterben über das Schicksal seiner Männer zu verhandeln.


    "Sagt Tarkan ich nehme an diesen Verhandlungen teil" sprach er nahm seine Axt und übergab sie einem Soldaten. Die Zwerge nickten stumm drein wer konnte salutierte kurz oder nickte ihm zu, als er auf die Tür zuging und sie öffnete. Der Rakshaner der dort hinter stand war sichtlich verblüfft den General zu sehen, er hatte angenommen er würde die Sache weiter aussitzen doch dem war nicht so.


    Als er auf den Hofe schritt sah er viele Feinde dort warten, sie standen auf und bildeten eine Gasse. Der General schritt durch sie hindurch und wurde beschimpft, ja sogar bespuckt und verflucht. Viele lachten hämisch doch keiner wagte es ihn anzurühren, das war schließlich eine Bedingung von den Lichtalben gewesen. Sie führten ihn hinaus aus der Festung und er schritt direkt neben Tarkan auf dem leeren Feld, mitten zwischen den Armeen. Sein Gesicht war eisern auf seinen Feind gerichtet. Seine Rüstung war immer noch mit Blut besudelt und er sah mitgenommen aus, doch er versuchte aufrecht zu stehen und so ein wenig zwergischen Stolz zu repräsentieren.


    "Worüber genau verhandeln wir hier?" fragte er zornig und müde zugleich.

  • Allein und unbewaffnet.... das war ein Risiko das es noch niemals gab jedoch gab es einen solche Krieg auch noch niemals zuvor. "Mein König was fällt diesen Menschen ein?!" donnerte es von einer seiner Leibwache hinaus, doch der König hob die Hand um ihn verstummen zu lassen. "Wir sind für diesen Krieg mit verantwortlich, es ist meine Pflicht es zu mindestens zu versuchen". Er legte daraufhin sein Schwert ab und hob die Hände zum Zeichen seiner Einwilligung, seinen Widder hielt er bewusst dort er ging auf die Wachen zu die ihn aufnahmen und ihn zu dem Mann eskortierten, der ihm freies Geleit zusprach und zu seinem Herscher brachte.


    Er sah hinter dem Wall wie viele Maßnahmen getroffen wurden um ihr Land zu verteidigen, es war beachtlich aber auch nicht unbedingt verwunderlich Menschenleben waren zwar nicht lang dennoch wussten, sie ganz genau wie sie ihre Zeit nutzen konnten und zwar sinnvoll. Man führte ihn zu dem Mann dieser gab ihm ein Pony, er selbst ritt auf einem Pferd die beiden machten sich auf, in die Richtung eines Hofes der eindeutig der Regierungssitz der Familie sein musste, die hier herrschte. Er war sich sicher das würden Verhandlungen werden die es niemals zuvor in solch einem Maße gegeben hatte.

  • Am Hofe in Beaufort angekommen wurde Comte Maurice de la Cantillion in Begleitung von Zwergenkönig Dunkelerz von einer schwer gerüsteten Truppe der königlichen Leibgarde in Empfang genommen. Die Gesichter der Gardisten waren ausdrucklos.


    Die Pferde wurden den beiden Männer abgenommen und beide wurden auf direktem Wege in den Palast des Duc geführt. Vorbei an reich verzierten Wänden, geschmückt mit ausladenden Schnitzereien und verfeinert mit Bildern ging es schnurstracks zu einer durch Wachen gesicherten Doppeltür.


    Maurice deutete König Dunkelerz an einen Augenblick zu warten. Der Comte trat an einen Diener heran, dem er kurz etwas zuflüsterte. Der Mann verneigte sich knapp und klopfte dann dreimal an die gewaltige Doppeltür. Diese wurde von den Wachen im Inneren geöffnet.


    Der Diener trat vor seinen Duc und verbeugte sich sehr tief.


    "Eure Allerdurchlauchigste Hoheit Duc Maximilien Rivenet de Souvagne, ich kündige Euch seine königliche Hoheit Dunkelerz in Begleitung des Comte Maurice de la Cantillion an", verkündete der Mann. Verbeugt ging er rückwärts bis zur Doppeltür. Als er sich aufrichtete, nickte ihm der Duc einmal knapp zu.


    "Tretet bitte ein", erklärte der Diener und machte eine einladende Handgeste.


    Comte Maurice de la Cantillion ging strammen Schritten an den aufgereihten Leibgardisten vorbei und trat auf die Empore seines Herrschers zu. Der Comte blieb in einem ausreichend gebührlichen Abstand stehen und beugte ein Knie.


    Der Duc saß auf seinem Thron, neben ihm seine Hauptfrau und Beifrau. Der Rest seiner Familie war um den Thron gescharrt, ebenso ein gerüsteter Mann in komplett schwarzer Rüstung, wie eine scheinbar uralte Frau, die kaum mehr als Fetzen am Leib zu tragen schien.


    "Eure Hoheit, in meiner Begleitung befindet sich der Zwergenkönig Dunkelerz, dieser bat Euch um eine Audienz, zwecks Unterredung", erläuterte der Comte Ihr Erscheinen. Zeitgleich gab er dem Zwergenkönig ein Zeichen sich vorzustellen.


    "Wir heißen Euch willkommen König Dunkelerz. Was genau ist Euer Begehr?", antwortete der Duc und musterte beide freundlich.


    ***


    Weiter geht es hier:
    Link:
    http://asamura.de/viewtopic.php?f=60&t=1253&p=12892#p12892

  • Der mächtige Tiefling stand auf und schlug mit seinen Flügeln. Aksoy hatte geruht, gegessen und seine Einheit sah schon wesentlich besser aus, als vor der Pause. Der Kaffee und die Erholung hatten ihnen gut getan. Aksoy ließ sein mächtiges Genick knacken, als er seinen schweren, gehörnten Kopf hin und her warf um seine letzten Verspannungen zu lösen. Er tippte seinen Freund Crize an.


    "Gibt es Neuigkeiten von Tarkan oder anderer Befehlshabender Stelle? Ansonsten schlage ich vor rücken wir jetzt ab und setzen unsere Befehle um. Wir haben nicht ewig Zeit und Tarkan verlässt sich auf uns. Auch die anderen Einheiten müssen losziehen um ihren Platz einzunehmen.


    Wegen den Goldzelten Crize, wir sollten wirklich überlegen diese in Taler und die Taler in entsprechende Waffen zu verwandeln. Keiner braucht ein Metallzelt. Aber wie ich Dir schon sagte, lieben Menschen Gold", grinste Aksoy und schaute sich suchend um.


    Aksoy fragte sich nach Dschan durch und schnappte sich dann den Rakshaner.


    "Hör zu, ich habe direkten Befehl von Tarrik Tarkan. Wir wurden mit der Aufgabe betraut, die Lichtalben zurück in ihre Heimat zu zwingen. Du Dschan wirst das gesamte Lager mobilisieren. Es war der letzte Befehl, den Tarkan ausgesprochen hat, bevor er uns losschickte. Unser Ziel ist Avinar, schicke alles was Du hast gegen die Lichtalben. Entsende die Düsterlinge und Hyänenreiter um den Lichtalben zu zeigen, wo sie wohnen. Vorsorglich sind laut Tarkan Zivilisten anzugreifen. Greise, Alte, Kinder, Frauen - nehmt was ihr in die Finger bekommt. Vernichtet Nahrung, verseucht Brunnen, stiftet Unruhe wo Ihr nur könnt. Leises Vorgehen ist nur beim Einschleichen erforderlich. Die Lichtalben müssen mitbekommen was los ist. Sie müssen ihre Leute an der Dunkelbruchfront benachrichtigen. Und jene an der Front müssen umkehren um schnellstmöglich ihre Heimat zu schützen. Dies ist der Plan von Tarrik Tarkan, dies ist Deine Aufgabe Dschan. Die Reiter und die Düsterlinge unterstehen Deinem Kommando, mach uns keine Schande", erklärte Aksoy ernst.


    Der gewaltige Tiefling richtete sich zu seiner vollen Höhe auf und scharrte per Befehl seine Männer um sich.


    "Männer, wir wissen nicht was mit Lexi und seiner Einheit geschah. Aber auf ihm wie auf unseren Schultern lastete die letzte Hoffnung Tarkans. Unser Anführer übertrug uns die Aufgabe, die Lichtalben dazu zu zwingen, in ihre Heimat zurück zu kehren. Bis heute haben wir keinen anderslautenden Befehl erhalten.


    Meine Freunde, Ihr wisst so gut wie ich, wie schlecht es um Tarkan und Dunkelbruch stand.
    Es ist nicht auszuschließen, dass es niemanden mehr gibt, der neue Befehle geben könnte.


    Gleichgültig ob unser Anführer noch lebt oder schon an Rakshors Seite wandelt, wir werden seinen Befehl umsetzten, so dass er mit Stolz erfüllt sein wird, uns diese Aufgabe übertragen zu haben! Jeder nimmt erneut seinen rakshanischen Bruder auf die Schultern, wir ziehen in die Schlacht! Unser Ziel ist Avinar! Abflug!", befahl Aksoy brüllend und warf sich Crize auf die Schulter.


    Der riesige Tiefling machte einen Satz in die Luft, schlug hart mit den Flügeln und stieg in den Himmel auf. Sein Geschwader folgte ihm.

  • Thalon Midir Silberleuchten


    Thalon schritt auf einem engen Pfad durch das Gebüsch, hielt immer wieder an und teilte mit seinem Speer hie und da die Hecke. Irgendwo hier musste wieder einer sein. Er tastete und suchte und schließlich stieß er auf Widerstand und das dumpfe Klopfen von Holz auf Stein ertönte. Der Krieger nickte zufrieden und eilte weiter. 25 Runensteine hatte er schon überprüft, 16 weitere würden folgen, ehe er seine Aufgabe für diesen Tag erledigt hatte. Die Spannung war spürbar in den Grenzwachten, seit das Heer Avinar unter Oberst Blitzsohn verlassen hatte. Unter den Kriegern wurde getuschelt, dass sogar der hohe General persönlich einige der Standorte besucht hatte, um die Gefreiten vor Ort einzuweisen und sich ein Bild von der Lage zu machen. Die Mannstärke war aufgestockt worden und Thalon, der schon seit vielen Jahren an der Südgrenze stationiert war, hatte alle Hände voll zu tun gehabt, die Neuankömmlinge einzuweisen und einzuteilen. Nun hatte sein Gefreiter ihm eine neue Aufgabe gegeben und da war er, patrouillierte die Grenze und kontrollierte die Verteidigungsmaßnahmen. Trotzdem war es ruhig. Natürlich hatte auch Thalon nach Zeichen gesucht, dass die Befürchtungen stimmten und ein Vergeltungsschlag für die Einmischung seines Volkes folgen würde. Erkennen können hatte er nichts. Bislang zumindest. Die Wacht, der er zugeteilt war, war allerdings auch kein Auge. Regelmäßig waren Boten von den Späherwachten zu seinem Gefreiten gekommen, doch falls es Informationen gab, so waren diese nicht bis zu Thalon durchgedrungen. Ebenso gab es keine Information von Blitzsohns Männern und Frauen. Freunde von Thalon waren unter ihnen und er betete zu Oril, sie seien noch am Leben.
    Gedankenverloren arbeitete er sich weiter gen Westen und erreichte einen Bereich mit weniger dichter Vegetation. Abrupt blieb er stehen. Die Warnfeuer in den Grenzwachten waren entzündet.