Dunkelheit -- Dave - Urako 202 n.d.A.

  • Aino betrat mit einer fremden Frau die Schreibstube und musterte Dave gut gelaunt.


    "Dave ich möchte Dir Rinelda Gismara von Horvath vorstellen. Rinelda, das ist Dave meine rechte Hand, unser Mann für die Finanzen und Mitglied im Trio", erklärte Aino freundlich.


    "Seid gegrüßt", sagte Dave, stand auf und deutete eine knappe Verbeugung an, während ihm Rinelda die Hand entgegenstreckte und hinhielt. Sie grinste Dave kurz an und Dave schmunzelte zurück.


    "Beste Grüße zurück, Aino hat nur gut von Dir gesprochen. Ich darf doch hoffentlich Du sagen?", fragte Rinelda.
    "Kundin oder Kollegin, davon ist meine Antwort abhängig", erklärte Dave freundlich.


    "Sie ist eine neue Kollegin, ihre Klinge wird uns unterstützen. Und ich führe sie gerade etwas herum und ich dachte, ich stelle sie Dir vor. Damit Ihr Euch besser kennenlernt von Von-und-zu zu Von-und-zu. Zudem musst Du sie zur Einstellung noch testen", lachte Aino.


    "Ich kümmere mich drum", antwortete Dave gut gelaunt.
    "Wo sind Marcella, Wolfi und Varmikan?", hakte Aino nach.


    "Marci und Wolfi habe ich für heute frei gegeben, da sie mir heute Morgen bei einer Privatsache geholfen haben. Und Varmikan untersucht irgendwas gemeinsam mit Urako. Frag mich nicht was", gab Dave zurück.


    "Wie heißt Du mit vollem Namen Dave?", fragte Rinelda nach.
    "Freiherr Davard von Hohenfelde", antwortete Dave.


    Rinelda zog fragend eine Augenbraue hoch.


    "Die von Hohenfeldes?", fragte sie leicht eingeschüchtert.
    "Genau jene Sippe - korrekt. Nun denn Kollegin Rinelda, setz Dich mir gegenüber. Aino kann Dich getrost hier lassen. Der Test schmerzt nicht, aber er ist Pflicht.


    Ich überprüfe ob Du es ehrlich mit Deiner Bewerbung meist. Dazu werde ich Dich auslesen. Danach wird sich Pavo Deiner annehmen, sprich Du wirst uns als Faustpfand eine Phiole Deine Blutes überlassen. Zu unserer wie auch zu Deiner Sicherheit - sollten wir Dich einmal suchen müssen. Positiv wie negativ gesehen. Bereit?", schmunzelte Dave.
    "Ich lasse Euch beide mal alleine, ich gebe Pavo Bescheid, bis später", warf Aino ein und verließ die Schreibstube.


    Rinelda nahm gegenüber von Dave Platz, verschränkte ihre Hände in ihrem Schoss und schaute ihm in die Augen.


    "Bereit, ich habe nichts zu verbergen Dave", antwortete die Junkerin.
    "Nicht so bescheiden meine Liebe, dass wäre doch schade Rin", grinste Dave, ließ sich in den Nexus fallen und verband seinen Geist mit dem von Rinelda.

  • Etwas biestig duldete Urako, dass Varmi sich an ihm rieb. Er hatte ihm doch ausdrücklich gesagt, dass er jetzt nicht spitz gemacht werden wollte! Trotzdem schmierte der Kerl hier an ihm rum wie eine rollige Katze. Natürlich gefiel das Urako. Und genau das ärgerte ihn.


    "Ich will ja nur mit Firxas reden", erklärte Urako, während er versuchte, nicht geil zu werden. "Mo kann mich mal kreuzweise. Ich hab den nur erwähnt, weil der jetzt mit Firxas zusammen ist und darum dort mit rumgammelt. Musst du dir mal vorstellen, erst hier Terror machen, weil er ja sooooo in unseren Davy verschossen ist, und eine Woche später hat er 'nen Neuen! Auch noch meinen Ex! Wenn das mal kein Zufall ist. Der wollte mir damit garantiert eins reinwürgen. Ist mir aber scheißegal ob der Wichser anwesend ist oder nicht. Ich lass mir von dem nicht vorschreiben, wann ich mit Firxas zu labern habe. Wir reiten auf Kariakin, mit dem sind wir ruckzuck in Alessa."


    Stirnrunzelt beäugte Urako Varmikans Hand, mit der er sich im Schritt kraulte.


    "Mal ehrlich, ich bin Prinz Puschel von und zu und muss mir so was hier gefallen lassen! Also entweder du ziehst dich jetzt sofort an, oder ich nehm dich nackig mit. Wobei, soll mir auch Recht sein. Dann kotzt Firxas ab. Und Mo vielleicht auch. Du hast eine Sekunde, um dich zu entscheiden, ob ich dich bekleidet oder unbekleidet mitschleifen soll!"

  • Varmikan schaute etwas verdattert, dass Puschel sich so aufregte, nur weil er sich etwas Vergnügen gönnte. Sonst war sein Wahlbruder alles andere als prüde, aber im Moment war er sehr dünnhäutig.


    "Das habe ich schon verstanden Puschel, aber was gibt es denn so Wichtiges mit dem zu bereden? Ich sagte doch ich begleite Dich. Ich ziehe mir nur schnell was an. Ansgar könnte sonst seltsam reagieren, sollte ich dort nackt aufschlagen. Er hat manchmal so seine Launen.


    Ja schon erstaunlich oder?


    Zuerst kann er seine Finger nicht von meinem Mann lassen und macht ihn total strubbelig und dann keine Woche später hat er sich wieder neu verliebt und Dave völlig vergessen. Ich meine mir ist das nur Recht. Aber trotzdem werde ich das Dave unter die Nase reiben wie glücklich Morasa im Moment mit Firxas ist. Und wer weiß für wie lange. So eine Woche hat ja mehrere Tage. Nächste Woche kann das schon wieder ganz anders aussehen.


    Falls Morasa wusste, dass Firxas Dein Ex ist, hat er sicher absichtlich mit ihm angebandelt um in Deinen Wunden zu bohren. Wo Du ihm doch hier so zugesetzt hast. Du hast Dir Sachen von ihm angeeignet und nun hat er sich Deinen Ex unter den Nagel gerissen.


    Stell Dir nur vor, wie die im Bett miteinander vögeln und dabei über Dich lästern und ablachen. Während Firxas all Deine geheimsten Wünsche ausplaudert und Morasa die sich schön gedanklich notiert für den nächsten verbalen Schlagabtausch.


    Er hatte ja auch behauptet, ich hätte gesagt, ich wollte ihn streicheln!
    Das stimmt zwar, aber das kam erst danach als er sich bereits einmal verwandelt hatte. Vorher wusste ich doch nicht das er ein Marder ist. Der ist ganz schön listig und verschlagen.


    Sei froh dass Du so gut bestückt bist, dass sogar mein Kerl von Deinem Prügel schwärmt. Nicht auszudenken Du hättest so ein kleines Würstchen und Mo wüsste darüber alle pikanten Einzelheiten. Das wäre grausam Puschel.


    Ich ziehe mir schnell was an. Auf dem Greifen reiten wird sicher lustig", lachte Varmikan und flitzte schnell davon. Einige Minuten später war er wieder bei Urako und trug seine übliche Robe.


    "Ich bin Abreise bereit", grinste Varmi.

  • Urako guckte Varmi schief an, als dieser zurückgeflitzt kam.


    "Kann es sein, dass du jetzt eingeschnappt bist und du mich jetzt absichtlich ärgerst?" Er kniff ihn durch die Klamotten kräftig in die Speckrolle an der Hüfte. Er zog ihn am Speck an sich heran und küsste ihn. Varmi war geschickter als Dave. Er neckte ihn gerade so, dass er nicht wütend wurde, während ihm Dave seine Neckereien mit einem Vorschlaghammer um die Ohren zu dreschen pflegte, bis Urako nervlich zusammenbrach und ausrastete. Varmi ging subtiler vor. Das raffinierte kleine Biest. Urako zupfte grinsend an seinem Ohr.


    "Hast du dich von Davy verabschiedet? Ich muss meinem Mann auch noch Bescheid sagen. Du kannst uns derweile was zu Essen für Unterwegs einpacken, sonst fällst du mir vom Fleisch." Erregt knetete er Varmikans Speckrollen. Er hatte keine Ahnung, was Dave daran störte, wahrscheinlich hatte der einfach einen schlechten Geschmack.


    Urako ließ Varmi aus heiterem Himmel stehen und suchte Gasmi. Es hatte seinen Grund, dass er nun regelrecht flüchtete.


    "Hey, Zuckerhase. Ich muss mit Varmikan nach Alessa." Seit ihrer Hochzeit war Urako noch schwerer in ihn verliebt als davor. Und seither hatte er ihn nicht ein einziges Mal mit Varmi oder Dave betrogen, nichts, was über ein wenig Schmuserei hinausging. Es war kaum zu glauben, aber Urako hatte Gasmi gegenüber tatsächlich ein schlechtes Gewissen. Er umarmte seinen Mann fest und stupste ihn mit der Hüfte an, so dass Gasmi die aufkommende Erektion zu spüren bekam. "Magst du mitkommen?" Er spielte zärtlich mit Gasmis Ohr, während er ihn mit der Zunge küsste, in der Hoffnung, die Antwort zu beeinflussen.

  • Varmikan blinzelte Urako mit seinen großen himmelblauen Augen an.


    "Ich? Nein, ich würde Dich niemals ärgern Puschel, wie kommst Du nur auf sowas? Sowas läge nie in meiner Absicht, ich habe Dich gewarnt. Rein vorsorglich versteht sich, sonst wäre eine Warnung ja auch nicht mehr nötig. Nicht wahr?", erklärte Varmikan mit Unschuldsblick.


    "Es könnte aber sein, dass ich mich ein klein wenig vernachlässigt fühle von Dave und Dir, keine Ahnung wann bei Euch die Keuschheit ausgebrochen ist, aber falls Ihr sexuell auf Diät seid, müsst Ihr mich ja nicht verhungern lassen", grinste Varmikan.


    Also Urako ihn an seinen Speckröllchen zu sich zog und ihn liebevoll küsste, war Varmikan wieder beruhigt. Aber besser machte es die Sache nicht, denn der Kuss war alles andere als eine Abkühlung.


    Urako fragte ihn genauso unschuldig ob er sich von Dave verabschiedet hatte und teilte ihm mit, dass er noch zu Gasmi müsste. Und gleichzeitig bekam Varmi die Aufgabe aufs Auge gedrückt Proviant einzupacken. Gut, dass man ihm diese Aufgabe übertrug war klar - niemand sonst konnte so gut Notrationen einplanen wie er. Denn scheinbar schien niemand außer ihm tatsächlichen Hunger zu haben.


    "Wird gemacht, ich packe uns was Leckeres ein, Du kannst Dich wie immer auf mich verlassen", flötete Varmikan, als Urako ihn urplötzlich einfach stehen ließ.


    Der Frostalb schaute seinem Zweitmann perplex hinterher.


    "Das hat er sich von Dave abgeschaut! Das habe ich davon, hätte ich meinen Erstmann besser erzogen, würde das nicht auf den Zweitmann abfärben. Dave hat wenigstens noch den Anstand sich zu verdrücken, wenn ich schlafe! Was es nicht besser macht", murmelte Varmikan und machte sich auf den Weg zur Schreibstube.


    "Na Flöckchen", begrüßte Dave gut gelaunt seinen Mann, als Varmi die Schreibstube betrat.
    "Hallo Sternchen", grüßte Varmikan zurück und küsste seinen Mann liebevoll.


    "Was ist los?", hakte Dave nach und schaute von seinen Büchern auf.
    "Urako und ich besuchen gleich Deinen Bruder in Alessa, drum wollte ich Dir nur kurz Bescheid geben, damit Du weißt wo ich bin. Mach Dir keine Sorgen Davy, Urako möchte dort nur mit Firxas sprechen. Dass ist sein Ex und der hält sich bei Deinem Bruder auf. Frage mich nicht warum, ich erzähle Dir nachher alles, sobald wir zurück sind. Wir reisen auf Kariakin dem Greifen, ich bin gespannt wie der Ritt ist. Ein bisschen mulmig ist mir ja schon. Ich bringe Dir was Schönes mit", grinste Varmikan.


    "Was möchtest Du mir den Schönes von meinem Bruder mitbringen? Ein Ghul? Lass gut sein Schatz. Na dann wünsche ich Dir viel Spaß... oder gute Nerven, je nachdem was Du dringender benötigst. Lasst Euch nicht ärgern", schmunzelte Dave und zwinkerte seinem Mann zu.
    "Ich werde es versuchen. Bis heute Abend Davy, machs gut", sagte Varmikan liebevoll und drückte seinen Schatz. Dave drückte seinen Mann mit und gab ihn danach wieder frei.


    "Na geh schon, sonst verabschiedest Du Dich noch stundenlang, so wie ich Dich kenne. Und packe Dir Proviant für unterwegs ein Klingenohr. Ich meine es sind noch Bratenscheiben von gestern mittag übrig. Die könntest Du Dir auf Brote packen. Wolfi und Marci haben auch frei, dann habe ich heute die Schreibstube für mich alleine. Ich werde für einige Tage vorarbeiten... Du verstehst schon...", grinste Dave und schrieb weiter.
    "Sicher verstehe ich Dich... Du kannst dann morgens mal ausschlafen", grinste Varmikan gut gelaunt zurück.


    Der Frostalb machte sich auf den Weg in die Küche und belegte zig Brote dick mit den restlichen Bratenscheiben. Die Scheiben die übrig blieben aß er direkt auf, damit sie nicht schlecht wurden. Jedenfalls war das Varmikans Begründung für sich, oder falls jemand in die Küche gekommen wäre.


    Den Proviant samt einer Wasserflasche verpackte er in seine Umhängetasche und wartete im Hof draußen auf Urako.

  • Gasmi musterte seinen Mann gut gelaunt und grinste noch breiter als er Urakos Verlangen spürte.


    "Ich begleite Dich zu Ansgar. Du weißt ja wie gefährlich es bei ihm im Haus ist. Leute sind dort schon weggekommen, ohne das sie wegkommen sollten. Sowas darf nicht passieren. Besser ist, ich habe ein wachsames Auge auf Dich Puschel.


    Keine Ahnung möchtest Du sofort los? Ich meine soviel Zeit um Dich von Deiner Stange zu befreien ist sicher auch noch oder? Wie möchtest Du nach Alessa kommen? Und was möchtest Du dort? Frage doch nachher Dave ob der seinem Bruder nicht magisch ausrichtet, was Du ihm sagen möchtest.


    Falls Varmikan mit Ansgar reden möchte, kann er doch selbst magisch mit Ansgar sprechen. Oder müsst Ihr Euch dafür sehen?", fragte Gas gut gelaunt und schmiegte sich fest an Puschel. Dabei schlang er vorsorglich seinen Greifschwanz um den von seinen Mann.


    "Bis Alessa ist es weit und Du kannst nicht Varmikan und mich tragen. Wir lassen Varmikan hier. Er muss auch auf Dave aufpassen, oder sich um ihn kümmern, irgendwas wird er schon mit Dave tun müssen - da bin ich mir ganz sicher.


    Denn dann können wir beide wieder alleine fliegen und er ist uns kein störender Klotz am Bein, wenn wir ein bisschen Zweisamkeit auf dem Flug genießen möchten. Ich mag Varmikan, aber dabei stört er. Und Dave kannst Du nicht zusätzlich mitschleppen. Es sei denn wir reisen zu Pferd oder zu Fuß. Dann wäre Varmi mit ihm beschäftigt und wir hätten unsere Ruhe, sobald wir uns etwas uns selbst widmen möchten", erklärte Gasmi und ließ die haarlosen Augenbrauen hüpfen.

  • "Äh...hääää...", machte Urako, da er einen Moment zum Nachdenken brauchte und ihn mit diesem sinnfreien Geräusch untermalte. Natürlich hatte er jetzt Lust auf seinen Mann, aber er war auch nervös wegen dem Treffen mit Firxas und nur bedingt in Stimmung. "Ich glaube, Varmi wartet schon auf uns, er hat schon alles gepackt. Er wäre sicher traurig, wenn wir ihn ausschließen. Ich bin es, der nach Alessa will. Ich will mich da mit Firxas treffen. Ich weiß nicht, ob ich dir von ihm erzählt hatte, das ist mein Ex. Seit ich weiß, dass er da bei Ansgar zu Gast ist, muss ich einfach noch mal mit ihm reden. Das muss ich persönlich machen, nicht über einen Mittler. Ich wusste ja über ein Jahr lang nicht, was aus ihm geworden ist, nachdem er mich eiskalt hat sitzen lassen mit seinen frischen Wunden, der Dummkopf, wusste nicht, ob er überhaupt noch lebt. Ich brauche Varmikan dabei als moralische Unterstützung. Du weißt, er ist mein Bruder, er ist ein Frostalb so wie ich zur Hälfte oder so, er versteht mich, ich brauch ihn da an meiner Seite. Und dich brauch ich auch. Falls wir zu zweit sein wollen, finden wir schon einen Weg."


    Er küsste seinen Schatz, zog ihm ungefragt Pullover und Mütze über und wickelte ihn in einen dicken Schal ein, zog ihm die Handschuhe über, nahm sich selbst ebenfalls einen dicken Pullover mit und nahm Gasmi an der Hand mit nach draußen, wo Varmi wartete.


    "Hast du alles eingepackt, Flocke? Essen, Trinken, Klamotten, Decken? Gasmi hat gefragt, ob er mitkommen darf und ich kann meinem Mann keinen Wunsch ausschlagen. Kariakin kriegt uns auch alle drei fort." Wäre Dave anwesend, hätte der jetzt wieder einen Witz bezüglich Varmikans Gewicht gemacht, das Kariakins maximale Traglast überschreiten würde, aber Urako unterließ das natürlich, damit Varmi nicht noch auf den dummen Gedanken einer Diät kam.

  • Gasmis Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Während Puschel sprach zog er dessen Lendenschurz hoch und schaute drunter. Es sah alles in Ordnung aus, folglich gab es keinen Grund, dass sich Puschel nun so zierte.


    Der Düsterling hörte seinem Mann aufmerksam zu. Ob Varmi enttäuscht war oder nicht, spiele für Gasmi im Moment keine Rolle. Er mochte den Frostalben zwar gerne, genau wie Dave und er freute sich auf ihre Wohngemeinschaft, aber das bedeutete doch nicht, dass sie Varmikan nun überall mit hinnehmen mussten. Zudem hatte Varmi doch Dave und der war sicher noch wesentlich trauriger, das der Alb ständig unterwegs war und sich nicht um ihn kümmerte.


    Gasmis Augen verengten sich noch ein Stückchen weiter, als er hörte, dass Urako mit seinem Ex sprechen wollte. Gas vertraute seinem Mann, aber wer wusste schon was Firxas für ein Früchtchen war?


    Puschel sah gut aus, war fröhlich, friedlich und freundlich - vielleicht bereute er schon, dass er Puschel weggelaufen war und nutzte gleich sich jede bietende Gelegenheit um Süßholz zu raspeln. Gasmi würde jedes Wort genau prüfen und nach den beiden wittern. Falls sie verdächtig rochen, würde er Firxas deutlich klar machen, wem Puschel gehörte.


    Vielleicht war es doch gar nicht so schlecht, Varmikan mitzunehmen. Er war ein Magier und konnte eventuell wie Dave Gedanken lesen. Was Varmi genau konnte, entzog sich Gasmis Kenntnis, aber auf dem Flug hatte er ja genug Zeit den Frostalben auszuhorchen.


    "Dein Ex, soso. Und was macht Dein Ex ausgerechnet bei Ansgar? Das kommt mir alles sehr seltsam vor. Ich glaube er hat das geplant und Dich zu einem Wiedersehen zu bewegen. Ganz zufällig trifft er Ansgar? Woher kennt er denn Ansgar? Das soll der mir nachher mal schön erklären. Auf die Ausrede bin ich gespannt.


    Das Du überhaupt noch mit dem reden möchtest Puschel, wo er Dir weggelaufen ist als Du verletzt warst! Aber gut, ich weiß ja dass Du viel zu weichherzig bist, genau wie ich. Sowas hätte nicht mal Jozo gebracht. Wobei - doch. Der hätte einen genauso zurückgelassen.


    Du solltest zusehen, dass Du nicht zu viel mit ihm redest, Deinem EX.
    Ja Varmikan zur Unterstützung ist eine gute Idee. Ich werde Dich so im Auge behalten, damit dieser Kerl Dich nicht um den Finger wickelt und Varmikan muss das mit seiner Magie machen. Das sage ich ihm gleich.


    Und Dir sage ich gleich, falls Dein Ex Anstalten macht, sich an Dich ranzuschmeißen, kenne ich kein Erbarmen. Dann wird er sein blaues Wunder erleben", murrte Gasmi.


    Seine Laune besserte sich aber schlagartig, als ihn sein Mann reisefertig machte. Er zog ihm einen Pullover an und setzte ihm eine Mütze auf. Ja so war Puschel, immer fürsorglich und liebevoll.


    Der andere Kerl hatte dies schamlos ausgenutzt. Vermutlich war er dabei gewesen, als Puschel in Flammen aufging wie ein Herbstfeuer und da hatte er ihn verlassen, anstatt ihn zu löschen. Puschel konnte von Glück sagen, dass Pavo in der Nähe war und ihn gerettet hatte. Und nun hatte sein Schatz auch noch vor, mit diesem Ex zu reden. Gasmi war unwohl bei der Sache.


    Draußen wartete schon Varmikan.


    "Alles dabei bis auf die Decken, die brauche ich nicht", flötete Varmi.


    Der Frostalb war abreisebereit wie man sah. Gas nickte ihm grüßend zu und zog sich die Mütze tiefer ins Gesicht. So kletterte der Düsterling auf den Rücken von Kariakin.


    Gas reichte zuerst Puschel und danach Varmikan eine Hand, damit beide leichter aufsteigen konnten. Als sie alle saßen, wandte sich Varmikan an den Greif.


    "Kariakin wir müssen auf dem schnellsten Weg nach Alessa", erklärte der Alb.
    "Genau, wir haben es eilig. Leider ist es keine erfreuliche Reise, flieg so schnell Du kannst", bat Gasmi.
    "So schnell wie möglich nach Alessa? Ich bemühe mich - festhalten", antwortete der Greif.


    Das gewaltige Wesen sprang in die Luft, schlug hart mit seinen riesigen Schwingen und hob ab. Der Greif schraubte sich immer weiter in die Höhe bis er zu einem Gleitflug überging.

  • Urako saß - natürlich - in der Mitte. Varmi befand sich vor ihm und Gasmi hielt sich von hinten an ihm fest. Urako achtete darauf, nicht zu dicht an Varmi aufzurutschen. Der hatte den Greif einfach starten lasen, ohne noch Decken und zu holen, weil er sie nicht brauchte. Toll. Wahrschienlich war er noch immer beleidigt.


    Den Flug hätte Urako mit einer Decke mehr genießen können. Zwar trug er einen Pullover und von hinten wärmte ihn Gasmi, aber an den Beinen wurde ihm bald kalt. Aus Trotz sagte er jedoch nichts, damit Varmi nicht in den Genuss kam. Wenn es ihm allzu kalt wurde, flog Urako zwischendurch ein Stück neben Kariakin her, damit ihm durch die Anstrengung wieder warm wurde.


    Er fragte sich, ob Gasmi recht hatte mit seiner Vermutung, dass Firxas Ansgar kannte und ihr Zusammentreffen gar kein Zufall war. Urako dachte lange darüber nach und es nagte eine gewisse Paranoia an ihm. Hoffentlich hatte man ihm keine Falle gestellt. Aber wenn es so war, dann wusste Ans garantiert nichts davon. Ans war sein Kumpel, der würde ihn nicht verraten, hoffte Urako. Er würde ihn sicherheitshalber genau beobachten, auch wenn Ansgar, wie Dave, so gut wie keine Mimik zeigte. Doch Urako war ein Meister darin, Leute zu lesen. Er würde sein Glück versuchen.


    Nach einigen Stunden des Fluges, in denen das Wetter ihnen hold war, landeten sie in Alessa.


    Ankunft in Alessa >>

  • Varmikan genoss den Flug auf den Greifen. Er saß ganz vorne, bekam den Flugwind ab und je höher sie stiegen, je kälter wurde es. Varmi hätte noch wesentlich länger auf Kariakin durch die Lüfte dahin fliegen können. Selten in letzter Zeit hatte er sich so gut und lebendig gefühlt. Das er sich momentan auf dem Rücken des Greifs so wohl fühlte, war allerdings rein der Temperatur geschuldet.


    Bei den für ihn äußerst angenehmen Temperaturen dachte er an Skille. Eine gesetzlose Insel, auf der man alles erwerben konnte. Nun das war mittlerweile zweitrangig für ihn geworden. Irgendwie hatte er fast nebenbei seinem Naschzeug entsagt.


    Allerdings musste er auch einen klaren Kopf bewahren, für seinen Mann und für sich selbst. Ihre Probleme wurden nicht weniger, wenn sie sich mit Naschzeug wegballerten. Im Gegenteil, sie spielten den Feind damit in den Händen.


    Dennoch wollte er eines Tages mit Dave und seinen Lieben nach Skille reisen. Allein schon die Temperaturen waren die Reise wert. Varmi schaute über die Schulter und grinste Urako und Gasmi über beide Ohren glücklich an.

  • << Kommend von hier


    Während Davard badete, richtete Urako dessen Schlafzimmer neu her. Dave war vermutlich in einer grauenhaften Verfassung, nachdem er dem Kinderfresser, der auch seine Kindheit gefressen hatte, erneut begegnet war.


    Urako bezog das Bett neu, mit einer flauschigen dunkelroten Bettwäsche. Das sterile weiße Ding, das Dave sonst da drauf hatte, ging ja mal gar nicht, vor allem nicht, wenn es Dave schlecht ging. Angewidert warf er es in den Wäschekorb. Zu weiß, zu steif, zu kalt. Dave sollte sich geborgen fühlen und was war da geeigneter, als wenn die Bettwäsche weich und rötlich war so wie das Licht, welches für einen Fötus durch die Bauchdecke der Mutter scheint? Rottöne wirkten auf die meisten Leute behaglich. Also bezog Urako nicht nur das Bett so, sondern schleppte auch eine Salzlichtlampe herbei. Sie sah aus wie ein großer Rosenquarz mit einem Schacht, in welchen man eine Kerze hineinstellen konnte. So war man nicht mit dem direkten Kerzenlich konfrontiert, sondern erhielt ein angenehmes warmes Schimmern. Zusätzlich wuchtete er einen Wäschekorb mit einem Berg von kleinen Kuschelkissen herbei, die er alle im Bett verteilte. Alles roch wunderbar frisch gewaschen.


    Distel kam gerade vom Markt und brachte ihm das, worum er ihn gebeten hatte: Einen Sack voller Kuscheltiere. Urako untersuchte sie und sie waren zu seiner zufriedenheit. Er drappierte sie alle am Kopfende des Bettes, ein ganzes Spalier. Neben vielen kleinen Teddys, Hasen, Küken und Kätzchen war auch ein riesengroßer Kuschelhund dabei. Er war fast so groß wie Urako und er war das Herzstück. Urako wusste leider nicht, wie der Hund ausgesehen hatte, den Dave als Kind gehabt hatte, doch der hier gefiel ihm vielleicht auch. Er streichelte den großen Plüschhund und platzierte ihn.


    Urako lüftete noch einmal kräftig durch und entzündete ein Räucherstäbchen. Die Auswahl der Sorte geschah nicht willkürlich, sondern es war aus Kräutern gefertigt, denen man das Vertreiben böser Geister nachsagte. Aus gleichem Grunde fuhr Urako mehrfach mit der Hand durch das klimpernde Windspiel, das er aufgehängt hatte und streute lauter Salz kreuz und quer. Auch klatschte er die Ecken aus, in dem er dort in die Hände schlug und fegte mit einem kleinen Reisigfeger durch die Luft, als wolle er alles Böse zum Fenster hinauskehren. Erst dann machte er wieder zu, warf neue Kohlen in den Ofen. Er lüpfte die Beddecke und fasste hinein. Die Wärmflaschen, die darin lagen, hatten alles schön vorgewärmt.


    Er holte rasch noch heißen Tee aus der Küche und eine Schale mit Weintrauben, damit Dave was Essen oder Trinken konnte, wenn ihm danach war. Nervös wartete Urako, dass er vom Baden hochkam. Er machte sich große Sorgen um ihn.

  • Dave schleppte sich erschöpft Richtung Schlafzimmer. Das Bad hatte ihm gut getan, es hatte seine Seele etwas gereinigt, dennoch hatte er das Bedürfnis sich ins Bett zu verkriechen und die Begegnung mit der Bestie zu vergessen.


    Auf der anderen Seite wollte er die Begegnung nicht vergessen. Er hatte ihm gegenüber gesessen und er hatte ihm die Stirn geboten. Zudem hatte er endlich einige Informationen erhalten, die ihm allerdings überhaupt nicht schmeckten. Sie machten das Grauen verständlicher, aber nicht besser. Wieder gut machten diese Informationen natürlich rein gar nichts.


    Müde öffnete Dave die Schlafzimmertür, starrte perplex in das Zimmer und ging einen Schritt zurück um sich zu vergewissern, dass er im richtigen Raum war. Erneut betrat er das Schlafzimmer, aber diesmal wesentlich langsamer, fast zögerlich, da er jede noch so kleine Kleinigkeit in sich aufnehmen wollte.


    Er nahm den Raum nicht nur bis ins Detail mit seinen normalen Sinnen wahr, sah nicht nur welche Mühe sich Puschel gegeben hatte, sondern er spürte auch die grenzenlose Fürsorge und Liebe die dahinter steckte. Dave schloss für einen Moment die Augen und tastete den Raum mit seinen Gedanken ab, spürte den Nachklang von dessen was Puschel hier getan hatte. Fühlte das Echo des Raumes im Nexus. Reine positive Energie.


    Das war der richtige Raum, es hatte niemals eine richtigeren Raum gegeben.
    die Welt mit all ihrem Dreck und ihren Widerwärtigkeiten hatte hier keinen Zutritt.


    Dave öffnete die Augen, packte Varmikan am Kragen der wie versteinert in der Tür stehen geblieben war, zerrte ihn ins Schlafzimmer und schloss hinter ihm die Tür.


    Pure Behaglichkeit, so war es rund, so war es perfekt. Puschel stand besorgt im Schlafzimmer und musterte ihn. Er hatte das Bett in einer anderen Farbe bezogen und Dave musste gestehen, dass es einladend und gemütlich aussah. Zudem war es vollgestopft mit Kuscheltieren. Dave musste über die Tiere schräg grinsen. Er hatte noch nie im ganzen Leben ein einziges Kuscheltier besessen. Sein einziges Spielzeug war ein Holzpferd gewesen und das hatte er vor langer Zeit als Kind gefunden und gut versteckt.


    Er berührte zuerst den großen Hund und grinste über beide Ohren, ehe er ein Tier nach dem anderen berührte um sie wortlos willkommen zu heißen. Danach schaute er sich neugierig die seltsame Lampe an. Sie verbreitete ein gedämpftes, fast diffuses Licht und in Kombination mit der roten Bettwäsche hatte es fast den Anschein als befänden sie sich in einer organischen Höhle.


    Dave ließ seinen Blick erneut einmal durch den ganzen Raum schweifen, ehe er zu Urako herüber ging und ihn felsenfest umarmte. Vielmehr klammerte sich Dave felsenfest an Urako und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Puschel hörte es nicht, aber er spürte dass sein Hals nass wurde und Dave etwas zitterte, er weinte und so wie er fast alles tat, tat er auch dies lautlos.


    Dave löste sich ein bisschen von Puschel, küsste ihn zuerst auf den Mund und lehnte dann seine Stirn gegen die von Urako. Zeitgleich umarmte er ihn mental, so dass sie seelisch verbunden waren. Dave sagte immer noch kein Ton, er fand keine Worte dafür wie unbeschreiblich glücklich und gerührt er über diese wundervolle Geste war, also übermittelte er Puschel seine Gefühle.


    Für einen Moment badete Puschel in warmen, goldenen Licht und war nun selbst erfüllt von absoluter Glückseligkeit, ehe das Licht verblasste und immer schwächer wurde, da Dave ganz behutsam die mentale Umarmung löste. Als Urako wieder mit beiden Beinen im Schlafzimmer stand, spürte er wie Dave ihm über den Rücken strich und ihn erneut küsste. Es war nicht einfach eine Zärtlichkeit, sondern es war ein Kuss in dem all das Gefühl lag, das Dave für Puschel empfand.


    Sachte gab er Urako frei und schlüpfte in das Nest, dass ihm Puschel bereitet hatte. Den riesigen Hund nahm er dabei breit grinsend als Kopfkissen.


    `Treue über den Tod hinaus Puschel´, übermittelte ihm Dave gerührt und mummelte sich ganz tief in die Kuschelkissen und seine Decke.

  • Als er die heiße Nässe an seinem Hals spürte, sagte Urako gar nichts, sondern legte die Flügel um Dave. Er hoffte, dass Dave die Tränen einfach mal fließen ließ, die seit so vielen Jahren in ihm aufgestaut waren und sich nicht gleich wieder zusammenriss. Urako legte den Kopf an Davys Haar und wartete, während er Dave ganz festhielt. Die seelische Verbindung war intensiv und wunderschön. Es gab nicht viele positive Gefühle, die Urako in seinem Leben hatte sammeln können. Die Seelenumarmung war besser als alles.


    Bis auf ... ja. Bei seiner Hochzeit hatte er sich genau so gut gefühlt. Er hielt Dave fest in seinen Armen und Flügeln. Bis der Magier sich von selbst löste und ins Bett kuschelte. Urako fasste unter die Decke und nahm die Wärmflaschen heraus, damit er sich ausbreiten konnte in das schön vorgewärmte Bett. Urako zog die Decke hoch bis zu Daves Hals und klopfte sie zurecht.


    `Was bedeutet der Spruch, Davy?`, fragte er.


    Er hob den Kopf und lauschte um zu erfahren, ob Varmikan schon auf dem Weg war. Für ihn hatte er Kühlbeutel vorbereitet, damit er nicht wegschmolz in dem aufgezeizten Bett.

  • Dave klopfte neben sich aufs Bett.


    „Kommt mit ins Bett Ihr beiden, ich möchte in der Mitte von Euch liegen. Varmi hat es mir versprochen. Gasmi kann sich ja auf die Außenseite neben Dich quetschen Puschel.


    „Treue über den Tod hinaus, bedeutet genau das. Ich habe es einst Varmi geschworen und nun schwöre ich es ebenso Dir. Ich werde Dir hier im Diesseits treu sein und sollten wir eines Tages gegangen sein, werde ich Dir auch in der Physis treu sein. Der Tod ist bedeutungslos für Liebe. Gleichgültig einer von Euch beiden sein wird, ich bin Euch treu. Das ist die Bedeutung dahinter.


    Und für das hier, also wie Du den Raum dekoriert hast und so… ich finde dafür keine Worte, außer Danke. Aber Danke erfasst nicht annähernd wie ich fühle und was es mir bedeutet. Du hat mir damit eine unbeschreibliche Freude gemacht. Der ganze Raum fühlt sich sicher und geborgen an. Er ist wie losgelöst von allem. Nun was ich fühle habe ich Dir übermittelt, weil Worte dafür zu schwach sind Puschel. Kommt ins Bett und lasst uns schlafen“, bat Dave leise und glücklich.

  • Marcella


    war froh dass die Verhandlung vorbei waren. Der alte Sack hatte viele gefährliche Leute angeschleppt. Einer von denen hatte Wolfi und sie angegrinst. Aber sein Grinsen hatte ihr Angst gemacht. Sogar ihr Meister hatte Angst vor dem Widerling. Zuerst dachte sie, dass wäre der Vater von Dave. Aber das ging nicht. Der war tot und niemand hatte gesagt dass er ein Vampir war. Vielleicht wollte er Wolfi und sie aussaugen. Ihr Meister wollte sogar vor dem Kerl fliehen. Aber Varmikan verbot es ihm. Das war richtig so. Dave durfte nicht weglaufen.
    Die Verhandlung war anders als sie gedacht hatte. Der alte Sack wollte Frieden und meinte es ehrlich. Sie alle waren gedanklich verbunden. Sie verstand nicht, warum er das nicht vorher gesagt hatte. Warum hatte er vorher alle angegriffen und bedroht. Warum hatte er nicht auf Ansgar gehört. Oder warum hatte er nicht mit Ansgar geredet. Er sagte er wusste nicht wo Ansgar war. Da waren sie aber noch nicht gedanklich verbunden. Vielleicht hatte er gelogen. Er hatte zugegeben dass er Ansgar umbringen wollte um was aus ihm zu schnitzen. Das war widerwärtig. Marcella glaubte ihm kein Wort. Sie hatte grosse Angst um Ansgar. Sie mochte ihn sehr und vermisste ihn. Nur Wolfi verteidigte seinen Vater. Für alle anderen war er schuldig. Dabei hatte er den Streit auf der Hochzeit nicht angefangen. Und was dachten die anderen von ihm? Das er sich nicht wehrt, wenn sie ihn angreifen? Das war lächerlich. Sie hoffte das er noch lebte und es ihm gut ging. Das die anderen auf ihn spuckten, war ihr egal. Er hatte sie vor dem widerlichen Geist beschützt und er war immer freundlich zu ihr gewesen. Sein falscher Sohn und seine verlogene Frau hatte er nicht verdient.
    Dave hatte gesagt, dass er Ansgar nicht mehr durch seine Magie finden konnte. Er musste sich nicht verstecken oder von dem alten Sack ermordet sein. Er konnte sich auch selber getötet haben für Wolfi. Marcella dachte daran, wo sie Ansgar zuletzt gesehen hatte. Das war im Stall gewesen, als er Anwolf die Urkunde und die Brosche geschenkt hatte. Er hatte gesagt das es egal war wo er ist. Das er immer bei Wolfi sein würde. Sowas sagte keiner mal eben so. Vielleicht hatte er sich selber umgebracht. Ihr Vater hatte ihr mal gesagt, dass arme Leute die alles verlieren wieder von vorne anfangen. Aber reiche Leute die alles verlieren brachten sich oft um. Sie konnten damit nicht leben. Die kannten kein Leben in Armut. Marcella dachte nicht dass Ansgar so einer war. Er war wie Wolfi frech und lieb. Das war klar, denn er war Wolfis Vater. Sie wollte nach Ansgar suchen, aber sie wusste nicht wie. Und sie durfte niemand davon erzählen. Marcella wischte ihre schwitzenden Hände an der Robe ab. Sie wollte ihren Vater fragen, wenn sie zu Besuch war. Der wusste bestimmt eine Lösung. Marcella wusste nicht was sie machen sollte, wenn Ansgar tot war. Wenn sie ihn so fand, dann konnte sie Wolfi nichts sagen. Dann musste sie ihn mit ihren Vater wegholen und vergraben, damit der alte Sack ihn nicht verarbeitete. Sie wusste gar nicht wie sie ihrem Vater das alles erklären sollte. Das war so viel abscheuliches was in dieser Familie los war. Die Leute erinnerten sich immer nur an das schlechte. Ansgar konnte sein Leben lang was gutes versucht haben. Ein Fehler und nur daran wollten die sich erinnern. Marcella wollte nicht aufgeben und wenn sie die einzige war die sich gut an Ansgar erinnerte. Bei ihre erste Begegnung hatte sie Angst vor ihm gehabt. Dann hatten sie zusammen gelacht und jetzt war sie die einzige die noch an ihn dachte. Sie hoffte dass seine verräterische Frau bestraft wurde, genauso sein missratener Sohn.
    Er wollte sie nicht töten. Ja an den Tag nicht. Morgen vielleicht doch wieder. Keiner konnte das wissen bei dem Spinner. Der hatte sogar sein Vater mit der Waffe bedroht. Wenn sie ihr Vater mit der Mistgabel bedroht hätte das wäre was gewesen. Niemals hätte sie das getan.
    Marcella ging in die Küche und wischte ihre Augen trocken. Sie durfte nicht weinen.
    Sie stellte sich ans Fenster und schnaufte durch. Wolfi war nicht da, sie wusste nicht wo er hingegangen war. Und niemand war in der Küche. Sie störte keinen. Marcella kramte alle Zutaten für einen Rührkuchen zusammen. Sie machte sich an die Arbeit einen schönen grossen Rührkuchen zu backen. Ihre Suche musste warten bis zu sie Besuch bei ihren Eltern war, aber sie würde suchen. Dass schwor sie sich. Jetzt musste sie sich um den Meister kümmern. Er sah fertig aus mit der Welt. Ein Süsskuchen half immer. Ihre Mutter hatte ihr immer einen Süsskuchen gemacht, wenn sie traurig war. Marcella machte gleich zwei Stück. Einen für ihren Meister und einen für Wolfi.

  • Montgomery


    erwachte. Die Nacht war gekommen und er wachte das erste mal in seinen neuen Zuhause auf. Er hatte lange geschlafen, da er sich erholen musste. Der Gargole senkte sein Kopf mit den Hörnern und schaute auf die schlafende Gruppe. Er schaute sich in dem Raum um wo sein Podest stand. Sein Herr lag in der Mitte von eine Gruppe. Das Schlafzimmer war schön eingerichtet. Es sah für Weichweisen sehr gemütlich aus.
    Er selber war aus Stein und er liebte Steine. Höhlen mochte er und vor allen die hohen Zinnen von seine Heimatburg in Cantillion. Aber er war jetzt der Wächter von einen neuen Herrn. Montgomery stieg vom Podest und schnüfftelte an allen die im Bett lagen. Dann ging er vor die Tür und schaute sich um. Er ging durch das ganze Haus um sich alles zu merken. Dann kletterte er auf das Dach. Monty schaute sich die Stadt bei Nacht an. Er wusste nicht welche Stadt das war. Aber Zuhause kannte er die Städte genauso wenig. Er war mit seinem Zuhause verwurzelt. Er hockte sich auf alle viere hin. Montgomery versuchte zu erkennen ob andere Gargole bei Nacht auf die Häuser gestiegen waren um ihre Herrn zu bewachen. Er sah keine. Das war komisch, wo waren die denn alle? Zuhause waren nachts viele auf die Burg geklettert und hatten sich für den Gleitflug fallen lassen. Sie überflogen das Land und beschützten ihre Menschen.
    Manche bleiben Zuhause damit die Herrn in der Burg nicht ohne Schutz waren. Er musste weit weg von Zuhause sein, wenn es keine Gorgole gab. Er kletterte wieder ins Haus und ging zurück zu seinen Herrn. Der schlief immer noch. Aber das war normal. Die meisten Menschen schliefen nachts, wenn die Gargole wachten. Dafür wachten die Menschen am Tag, wenn sie schliefen. Montgomery beugte sich über sein Herrn und schaute ihn genau an. Er sah zufrieden aus. Das Wesen das neben ihn lag hatte auch einen Schwanz und Flügel. Monty dachte zuerst, es war ein Gargole wie er und freute sich. Aber als er genau hinguckte sah er, dass es ein Weichwesen war. Was für eins wusste er nicht. Vielleicht waren hier die Gorgole nicht aus Stein. Falls es in der Nacht aufwachte, wollte er es fragen was es war. Monty hockte sich vor die Tür und bewachte die Schlafenden. Das war seine Aufgabe.

  • Gasmi wachte am Morgen in aller Frühe auf. Es war noch dunkel und vor ihrem Bett hockte die Statue. Gas fragte sich einen Moment, wer sie von dem Sockel gehoben hatte, als sie sich bewegte. Das war keine Statue, dass war ein Gargoyle!


    Gasmi setzte sich auf und gab dem Gargoyle ein Zeichen dass er leise sein musste. Heute war ein besonderer Tag und zwar nicht nur, weil sie alle zusammen in dem vom Puschel vorbereiteten Schlafzimmer geschlafen hatten. Das Schlafzimmer war mit besonderer Liebe von Puschel für Dave hergerichtet worden, damit seine verletzte Seele heilen konnte.


    Gas selbst hätte den Raum am liebsten mit den Einzelteilen derer geschmückt, die Dave verletzt hatten. Aber was nicht war, konnte noch werden. Er würde die Feinde seines Rudels gemeinsam mit Puschel jagen. Sie waren ein erstklassiges Duo und ergänzten sich gut. Aber auch darum ging es im Moment nicht.


    Gasmi hatte Puschel für den heutigen, besonderen Tag einen Glücksbringer gefertigt. Der kleine Düsterling konnte zwar nicht schreiben, aber basteln konnte er alle Male. Gasmi knotete den Glücksbringer an Puschels rechtes Horn fest und stellte sich dann schlafend. Er hoffte, dass ihm das kleine Geschenk gefiel und er sich darüber freuen würde.


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  • Als Urako aufwachte, erschrak er zunächst fast zu Tode. Wer hatte diesen Steinhaufen da platziert und warum? Doch seine Lieben schliefen alle und auch der Gargoyle wirkte entspannt. Urako wühlte in seinem Gedächtnis und glaubte, sich zu erinnern, dass Dave irgendwann mal einen Gargoyle geschenkt bekommen hatte, war sich aber nicht ganz sicher.


    "Hallo? Lebst du?", fragte er den Gargoyle unsicher. Vielleicht war es ja doch nur eine Statue.


    Da bemerkte er, dass irgendwas ihm immer wieder ins Gesicht baumelte. Erst dachte er, es sei eine Haarsträhne doch als er sie wegstreichen wollte, fiel ihm auf, dass sich irgendwas in seinem Horn verfangen hatte. Er tastete danach und zog es ab. Ein kleines selbstgebasteltes Herzchen, sogar in Rosa. Das trug eindeutig Gasmis Handschrift. Urako löste seine Arme von dem schlafenden Dave und drehte sich zu seinem kleinen Mann um, der neben ihm auf der anderen Seite eingekuschelt schlief. Urako fuhr mit der Nase mehrmals über Gasmis Wange, um ihn aufzuwecken.


    "Hey, Hase", schnurrte er und zwickte ihn mit seinem zahnlosen Zahnfleisch ins Ohr. "Vielen Dank für diesen wunderschönen Glücksbringer! Das trag ich jetzt immer bei mir. Schau." Er legte es sich um den Hals. "Hast du das selber gebastelt? Es ist wunderschön." Er sprach leise, um Dave und Varmi nicht zu stören. Verliebt und ausnahmsweise vollkommen innerlich entspannt und friedlich betrachtete Urako Gasmis hübsches Gesicht. Vielleicht sollten sie sich doch Gruppenschlafen angewöhnen. Er fühlte sich wunderbar ausgeglichen. Im Rücken spürte er seinen Seelenverwandten, fühlte Daves warmen Körper, der sich langsam hob und senkte. Dahinter hörte er die Atemzüge von seinem Wahlbruder, der kaum merklich schnarchte und vor sich hatte er den Mann, den er sich am Ende doch noch aus ganzem Herzen zu lieben getraut hatte, anstatt ihn wegen irgendwelcher Lappalien von sich zu stoßen und der ihn sogar hatte heiraten wollen. Urako war rundum glücklich.

  • Montgomery

    faltete seine Flügel auf den Rücken zusammen und hockte sich auf sein Podest. Das rosa Weichwesen sprach ihn an.

    „Ja ich lebe, genau wie du. Ich bin ein Gargole und der Mann dort ist mein Herr. Ich hab ihn zu bewachen, dass ist meine Aufgabe. Wir sind Wächter. Wir beschützen unsere Menschen bei Nacht wie sie uns am Tag. Ich hab was länger geschlafen. Ich glaub das lag an der langen Reise. Vorhin war ich oben auf dem Dach. Es gibt hier keine von uns. Was bist du für ein Wesen? Ich dachte zuerst du bist einer von uns.“

    Monty lächelte Urako freundlich an.