• Jespers Rückkehr -- 22.11.202 n.d.A.


    Im Auflodern des Mündungsblitzes der Repetierarmbrust sah Tulzar, wie sein rechtes Bein in einem Sprühregen aus Blut und Knorpel explodierte, um direkt unterhalb des Knies einen zerfetzten Stumpf freiliegender, glänzender Knochen zurückzulassen.


    Tulzar kreischte gepeinigt auf.


    Er stürzte nach hinten und versuchte verzweifelt davonzukriechen. Sein Jäger war schneller und binnen eines Augenblicks nagelte ihn ein schwerer Stiefel am Boden fest. Gleichzeitig hing sich der Jäger die Armbrust über den Rücken und zückte seine Klinge.


    Ein Geräusch hinter ihm alarmierte den Jäger. Er vollführte eine blitzartige Drehung um sich selbst, riss seine Klinge herum, dorthin wo er den Feind vermutete. Der Naridier irrte sich nicht.


    Als sein Verfolger ihn anschaute, hatte er die Schwertspitze von Archibalds Waffe genau vor dem Auge. Ein kurzes Zustoßen und die Sache wäre beendet.


    "Die Bande der Liebe und der Freundschaft werden mit dem Tod nicht durchschnitten.
    Senk die Klinge Archi", bat Jesper.


    Der alte Mann hatte vor die Klinge behutsam mit einem Finger beiseite zu schieben. Aber bevor sein Finger sie berührte, hatte Archibald sie weggesteckt.


    "Du?!?", war das einzige Wort was Archibald sagte, bevor er sich ungläubig ans Kinn griff.


    Es war eine seltsame Geste, die durch die Krallen verstärkt wurde. Archibald war schnell, er war wesentlich schneller als Jesper ihn in Erinnerung hatte und das obwohl er ebenso älter geworden war. Wie schnell war er zu seinen besten Zeiten gewesen?


    Darüber grübelte Jesper nach.


    Jesper zwang sich Archibald in die Augen zu sehen. Er hatte den jungen Kerl verstümmelt, hatte vermutlich vor ihn zu ermorden. Aber selbst in diesem Moment wo er hier vor ihm stand, blieb er ruhig. Er wirkte völlig gelassen. Vermutlich sah er in Jesper keinerlei Bedrohung. Jesper selbst wusste dass seine Glanzzeiten vorüber waren.


    Der verstümmelte Kerl auf dem Boden hatte Todesangst im Gesicht stehen. Jesper fühlte sich plötzlich ganz ähnlich. Er hatte das unterschwellige Bedürfnis seine eigene Klinge zu ziehen um sich jederzeit verteidigen zu können.


    Jesper wusste nicht warum, aber er hatte das Gefühl, Archibald könne sich jederzeit auf ihn stürzen und würde danach nie wieder einen Gedanken an ihn vergeuden.


    Vor so einer Person wie Arch oder Dunwin Angst zu zeigen, war das Letzte was man durfte. Er würde einen nur schneller umbringen.


    Arch war wie Dunwin, beide hatten keine Verwendung Schwache. Der Blick von Dornburg wandelte sich und er schenkte Jesper ein freundliches Lächeln. Jesper kannte es noch aus seiner Jugend, eine schwarze Witwe würde nicht anders lächeln. Dennoch entspannte sich Jesper etwas, obwohl er das nicht beabsichtigte.


    "Ich habe Deine Spuren in meinem Stadtbezirk erkannt Arch, die Vereinbarung war Du jagst nicht wo einer von uns wohnt. Aus diesem Grund habe ich Dich aufgesucht. Wir müssen reden", sagte Jesper.


    "Aha", war die Antwort von Archi.


    Wieder schenkte der Naridier ihm sein freundliches Lächeln. Das Wissen, dass Archis Lächeln nicht für ihn bestimmt war und der Mann es sonst als Köder - sogar als Waffe einsetzte, machte es kein bisschen weniger einnehmend.


    Jesper nickte nur knapp, wandte sich schwerfällig um und gab dem Weg vor.


    Ein kurzes Zischen, Metall das sich durch die Knochen der Halswirbelsäule fraß wie ein heißes Messer durch Butter und es war still. So still wie es die Bestie liebte.


    Sie folgte dem alten Weggefährten, ohne Tulzar eines letzten Blickes zu würdigen.

  • Zu Dritt --163 n.d.A.


    Jesper, Merna und Archibald lagen gemeinsam im Bett ihres Quartiers. Während Archibald schlief, las Jesper ein Buch und Merna las mit, da sie in der Mitte lag. Meist lag sie in der Mitte ihrer beiden Jungs. Merna kuschelte sich bei Jesper an und strich Arch durch die Haare.


    "Rüttele ihn mal wach, der liegt mehr auf der Decke als das er sich zudeckt. Sonst hat er am Morgen wieder Kreuzschmerzen", flüsterte Jesper Merna zu.
    "Hast Du doch was von", gibbelte sie grinsend und rüttelte Archi sanft wach.


    "Wasn?", murrte Arch total verschlafen.
    "Du hast Dich freigestrampelt, deck Dich richtig zu. Nimm den Hintern hoch, dann zieh ich Dir die Decke weg, damit Du Dich wieder zudecken kannst", erklärte Jesper freundlich.
    "Ja", stimmte Arch zu und schlief wieder ein.


    "Plätze tauschen und Du nimmst ihn mit unter die Decke?", bot Merna großzügig an.
    "Quetsch ihn zwischen uns", lachte Jesper leise.


    Merna kletterte über Arch und Jesper zog ihn in die Mitte. Beide klemmten ihn zwischen sich ein lasen weiter in ihrem Buch. Archibald schreckte hoch, drehte sich mit Schwung um und prallte genau vor Jespers Brust. Verdattert und verschlafen schaute er zu Jesper auf, während Merna losprustete.


    "Was ist mit Dir heute los Archi?", lachte Jesper.
    Archibald gab einen nicht zu definierenden Laut von sich und mummelte sich bei Jesper an der Brust ein und war wieder im Land der Träume.


    "Er ist nicht wach", flüsterte Merna und streichelte Arch über den Rücken, "pass mal auf."
    "Was machst Du?", flüsterte Jesper zurück.
    "Archi ärgern. Ich mops ihm die Tarnung, er antwortet", grinste Merna gut gelaunt und kraulte Arch den Schädel und streichelte ihm dann den Rücken runter.


    "Archi hör zu. Arch Schätzchen?", flüsterte sie in sein Ohr.
    "Wasn?", nuschelte von Dornburg kaum verständlich als Antwort.
    "Du wühlst rum, ganz ruhig hm? Schlaf schön. Oder hast Du Hunger?", flüsterte Merna im Singsang.


    "Bastellust... bastle was", schmunzelte Arch im Dämmerzustand, während Jesper breit grinste.
    "Was bastelst Du denn Schönes Archi hm?", raunte Merna ihm ins Ohr und kraulte ihn fester.
    "Weiß nich...", murmelte Arch kaum hörbar.


    "Schau doch mal genau hin und sag es mir Archi", wisperte Merna und massierte ihm den Nacken.
    "Holz..figur... Pferd", nuschelte Arch als Antwort.
    "Das schnitzt Du? Bringst Du es Jesper bei?", flüsterte Merna.
    "Hm hm...", kam nur schwach als Antwort.
    "Sag nochmal Archi, los Mäuschen wiederhole es", gurrte Merna ihm ins Ohr und strich ihm durch die Haare.


    "Mopsi beibringen... gern. Müssens leimen...", murmelte Arch und drückte sein Gesicht in die Decke.
    "Mopsi? Er macht es gerne? Schau mal einer an. Redet er sonst im Schlaf?", flüsterte Jesper.
    "Von sich aus nicht, aber er reagiert, wenn man ihn anspricht und ganz ruhig mit ihm redet. Er pennt, er bekommt das nicht mit. Er reagiert so auch nicht auf uns. Archi nicht wahr, Du bist ein Lieber. Du magst mich doch oder? Hast Du mich lieb Mäuschen?", säuselte Merna ihm ins Ohr.


    "Merna... Mopsi... ja", hauchte Arch schmatzend.
    "Ich liebe Euch beiden auch", flüsterte Jesper ihm ins Ohr.
    "Hm hm...", stimmte Arch zu.

  • Das Treffen der Bestien -- Chat-RPG 25.01.203 n.d.A.



    Jozo: ich kenne Dich!


    Arch: Nicht möglich, wobei doch, keine Ahnung, woher?


    Jozo: *grübel* provoziert mich das jetzt? Was hast Du gesagt? Ja oder nein?


    Arch: Vielleicht


    Jozo: *misstrauisch guck* So redet niemand mit der Bestie aus Obenza!


    Arch: Ich bin in Obenza?


    Jozo: nein ich!


    Arch: schlecht möglich wenn ich nicht in Obenza bin und Du vor mir stehst oder?


    Jozo: *umguck* wie geht das?


    Arch: Vermutlich bist Du von O... wie Obenza nach Sch... wie Schohiro gelaufen gg


    Jozo: Das wüsste ich aber! ich fahre immer nur mit Fuhrwerke, dass lohnt sich mehr *breit grins*


    Arch: Du bist ziemlich klein...


    Jozo: und niedlich gib es zu *grins


    Arch: *grins


    Jozo: irgendwie gefällt mir Dein Lächeln dabei nicht....


    Arch: wieso? *umschuldig guck*


    Jozo: MARD ich habe einen meiner Art gefunden! *an Arch schnüffel* Du riechst nach Blut *lächel


    Arch: ich glaube kaum dass ich einer Deiner Art bin


    Mard: Ach ja? *klickt mit der Zunge* Und?


    Jozo: wenn ich das sage ich das so. Also unter welchen Namen kennt man Dich? Ich bin der Gelbe Golbin, genannt die Bestie aus Obenza. Das ist Mard, er sucht ständig neue Herausforderungen und Henkel, dann haben wir noch Mo, er ist bogensüchtig *breit grins


    Mard: Mo ist keiner von uns, er spinnt!


    Mard: Der ist voll irre!


    Arch: mich nennen die meisten nur Bestie, Menschenfresser oder wesentlich unschmeichelhaft XXX-Fixxxer gg


    Mard: Er macht Fickificki, das ist ja wirderlich!


    Jozo: er hat mir einen Büttel geopfert mit Blut übergossen und ihm die Arm- und Beinsehen durchgeschnitten. Er ist ein gutes Werkzeug, treu und loyal.


    Arch: was ist daran widerlich?


    Jozo: er ist noch jung und hat noch nie gefickifickit


    Mard: Was? Er frag WAS! Was! *Glatze rauf*


    Arch: so jung sieht er gar nicht mehr aus, ehr uralt ü 18 garantiert gg


    Jozo: ü18 - alt???? ich bin 23!


    Arch: steinalt, asbach uralt


    Mard: Mard kennt Fickificki und hat es für widerlich befunden!


    Jozo: ich fühle mich auch alt auf einmal


    Arch: dann hat es Mard falsch gemacht gg


    Mard: Jozo! Er widerspricht mir!


    Jozo: ich habe es immer richtig gemacht und ich fand es gut. Alle meine Bekanntschaften auch, hat sich nie wer danach beschwert *breit grins


    Mard: Hast du einen Enkel, Menschling?
    HENKEL!


    Arch: bei mir auch nie... *breit grins


    Arch: keine Ahnung, möglich. Ich zeuge nur Kinder, ich kümmere mich nicht drum gg


    Jozo: LOL


    Mard: ich will wissen, ob du einen vermaledeiten vermurksten Henkel hast!


    Arch: Nein soll ich Dir einen besorgen?


    Mard: Nein, du machst das falsch! Das passt dann nicht! Zeig mal deinen her!


    Jozo: so erging es mir auch nicht wahr Mard? Ich gehe nichts ahnend über die Straße, so wie immer, super geschmeidigt und umwerfend aussehend, als plötzlich eine Stimme zu mir sprach.... und da wusste ich nach dem ich ihn beschnüffelt hatte, das ist mein Sohn


    Arch: ich zeige Dir gar nichts, halt den Sicherheitsabstand ein Düsterling gg


    Mard: Was weiß ich! Ich war nicht dabei!


    Jozo: Hallo? Ich erzähle Euch gerade was total wichtiges, was über MICH!


    Mard: *brüllt* Aber ich war nicht dabei, zum Henkel noch mal!


    Arch: gut fahr fort, Du bist über die Straße gelaufen und einer roch wie ein Verwandter


    Jozo: richtig, Mard hier war nicht dabei, aber er bezeugt es


    Arch: *misstrauisch guck


    Mard: *schleicht um den Menschling herum und betrachtet seinen Rücken* Ja, ich bezeuge es! Ich schwöre es, bei allem, was dir heilig ist, Mensch!


    Jozo: jedenfalls ist es mir dann wie Schuppen aus den Haaren gefallen, dass ich mal mit einer Frau zusammen war. Sie fing an mich zu langweilen, ich sagte ich komme gleich wieder und habs vergessen. Für hm so ungefähr 20 Jahre vermute ich


    Arch: LOL.... versuch es nicht Düsterling....


    Mard: Ha! Er droht mir! MIR!


    Jozo: Mard hör jetzt auf mit dem Menschen zu schmusen, während ich hier was erzähle! Der macht mich ganz verrückt


    Arch: ich drohe niemanden, ich warne nur...


    Mard: Ich suche seinen Henkel!


    Jozo: Mard benötigt ständig neue Henkel, wo er die alten lässt ist mir ein Rätsel. Gut Mensch meiner Art, wir benötigen einen Henkel und eine Perücke. Ideen Bestie aus Überall? gg


    Mard: *springt auf Archibalds Rücken und beginnt ihn zu würgen*


    Arch: was meinst Du mit Henkel? Einen abgeschnittenen Schwanz? Davon fliegen noch 46 bei meiner Tochter in der Bude rum, greift zu gg


    Jozo: *misstrauisch guck


    Arch: *Mard abpflück und fest umarm* na Du *breit grins


    Jozo: was macht Ihr da?


    Mard: Gah! *beißt ihm in den Ärmel*


    Arch: *beißt zurück*


    Mard: *kreischt wie am Spieß* Er beißt mich! Er ist übergeschnappt!


    Jozo: ich glaub das nicht, hört auf zu flirten! Das habe ich nicht erlaubt!
    Menschenbisse tun nicht weh, die haben rundzähne


    Arch: LOL


    Mard: *wickelt den Greifschwanz um Archibalds hals* Doch, es kneift!


    Jozo: oh.... oder auch nicht...


    Arch: Lass oder ich beiß rein


    Jozo: so ein Ferkel gg


    Mard: Ich drück dir die Augen raus!


    Arch: Versuchs und ich sauge Dich aus wie eine Orange


    Mard: Gib mir deinen Henkel und ich lass dich gehen!


    Jozo: zum Glück hat er nicht Zitrone gesagt, dass hätte mich provoziert!
    Warum erzähle ich Euch überhaupt was aus meiner Familie, wenn Ihr nicht zuhört?
    Und wieso fing ich damit an?


    Arch: weil dieser Düsterling nach meinem Enkel fragte


    Mard: Weil dein dummes, unnützes, grünes Werkzeug schon wieder nicht da ist und nicht hilft!


    Jozo: ehrlich Mard, Du schaffst einen. Sohn, Enkel, ehe der einen killt will der das Stammbuch sehen


    Arch: welches grüne Werkzeug?


    Jozo: Fickarri meinen Freund gg


    Mard: Wieso hilft die Würge nicht! Er sollte umfallen!
    Sein Hals ist kaputt!


    Arch: Ich habe mir vor einiger Zeit das Atmen abgewöhnt gg


    Jozo: wie atmen abgewöhnt? *misstrauisch guck


    Mard: *hört auf ihn zu würgen und guckt ihn mit zusammengekniffenen Augen an*


    Arch: fand ich unnütz, atmen, essen und so, ich dachte komm lass sein. Beschäftige Dich mit was anderem. Objekte greifen gg


    Jozo: Mard atmet er?


    Mard: Nur beim Reden!


    Arch: Mard sag Jozo der 2. Bestie, dass Vampire nicht atmen


    Mard: Jetzt auch wieder. Aber nicht beim Würgen. Das ist komisch.


    Jozo: Mard sag ihm dass ich die Nummer 1 bin und Vampire nicht kenne. Woher soll ich das wissen?


    Arch: nur weil man es dann muss, ohne Luft kein Ton. Egal.


    Mard: *schiebt Arch zwei Finger in den Mund und zieht die Lippen auseinander, um die Zähne azusehen*


    Jozo: Mard sag ihm er soll uns beißen, damit wir auch Vampire werden!


    Mard: Spitz!


    Arch: *angrins*


    Jozo: Und die Zähne, was ist mit denen?


    Arch: LOL


    Jozo: gg


    Mard: *nimmt die Finger wieder raus: Beiß uns! Wir wollen das auch!


    Arch: echt jetzt?


    Jozo: ja sicher, hau rein, wir essen zeitig


    Mard: Da wachsen meine Eckzähne wieder nach!


    Arch: wieso sind die ausgefallen?


    Jozo: Baby Bestie, dass kannst Du nachher mit Mard ausdiskutieren ja, beiß uns erstmal gg


    Mard: Die haben die vermaledeiten Wüstenaffen mir rausgerissen!


    Arch: Gut wer zuerst? und wohin?


    Mard: Aber eines Tages sind die Rakshaner es, die kriechen und buckeln werden!


    Jozo: mich. Tja wohin wird man denn gebissen? in den Arm am besten


    Arch: in den Hals


    Jozo: da bin ich sehr empfindlich gg


    Mard: Mich darfst du in den Nacken beißen! Aber ich will schöne neue Eckzähne dafür!


    Arch: gut dann beiße ich den Düsterling zuerst. Komm her *lächel


    Mard: Du hast mich schon im Arm!


    Arch: Jetzt wo Du es sagst gg


    Jozo: irgendwie sind alle meiner Art etwas verpeilt, nur ich nicht. Seltsam


    Mard: Nee, nee, der ist anders! Der spinnt! Merkst du das nicht?


    Arch: ja äußerst seltsam... *Mards Kopf zur Seite neig und seinen Hals entblöß. Genau guck wo die Halsschlagader verläuft und fest zubeiß*


    Mard: QUIIIIEEEEK!!!


    Jozo: uhhhhhaaaaaaa, ei ei ei er hat zugebissen


    Mard: Das war nicht der Nacken!!!


    Arch: *Augen genüsslich schließ von Mard das Blut trink*


    Mard: Igitt, er nuckelt an mir!


    Jozo: *ganz nah ran geh, schnupper und zuguck* herjeeeeeeee


    Mard: Ah! Ohhhh!


    Mard: *wird ganz lieb*


    Arch: *fester zupack und die Nägel in Mard grab* Verzeihung *nuschel und wieder lockerer lass*


    Mard: *kreisch*


    Jozo: Mard? Hallo? *Mard streichel* Mard? Huhu?


    Mard: Er hat mich unterbrochen!


    Jozo: wobei denn?


    Mard: Grad hat es mir angefangen zu gefallen!


    Arch: *knurr und weitertrink*


    Jozo: schon gut ich sag nichts mehr, gleich bin ich dran muahahaha


    Mard: *Blick verklärt sich*


    Jozo: ohhhh er sieht so glücklich aus hups *Hand vor den Mund schlag*


    Arch: *genussvoll grunz und Mard loslass* bitte


    Mard: *zeigt Jozo seine Zähne* Und? Wachsen sie schon nach?


    Jozo: *in Mard Mund starr* nein noch nicht, ich glaube das hat eine Infusionszeit bis es wirkt


    Arch: lol


    Jozo: ist doch so


    Mard: Ich bin jetzt ganz schön müde ... *fällt um, rollt sich fest ein und schläft auf der Stelle ein*


    Arch: Inkubationszeit


    Jozo: sagte ich doch


    Jozo: Mard? Du solltest meinen Biss bezeugen, wieso drückt der sich immer, wenn ich was bezeugt haben muss? Bei Bankekin hat er sich vorher nicht kennenlernen lassen und nun das!


    Arch: gleichgültig komm her *breit grins


    Mard: *dreht sich im Schlaf weg*


    Jozo: von mir aus, aber mach es anständig und pass auf meinen Hals auf. *Auf Archs Schoß hüpf* so hier bin ich und ich bin bereit *Kopf zur Seite nehm und auf seinen Hals tipp* da bitte hin und ordentlich beißen. Nicht dass ich nachher nicht gut aussehe


    Arch: ja alles klar, hat mein Meister auch drauf geachtet


    Jozo: gut dann leg los


    Arch: *Jozo umarm und findet dass er sich gut an fühlt, klein und anschmiegsam gg. Kopf fester zur Seite neig und in die Halsschlagader beiß*


    Jozo: *erstaunt guck und Panik bekomm* ARGH *KREISCH*


    Mard: *aufspring* WAS!


    Arch: *Jozo fest umarm, nachbeiß und noch fester zubeiß*


    Jozo: das... zwiebelt... omg mir wird schwindelich... der... dass... tut total weh!


    Arch: Memme *nuschel und weitertrink*


    Mard: *springt auf Archibalds Kopf und reißt ihm Haare raus*


    Jozo: *Kreisch* Hör auf an ihm zu reißen, das reißt an mir *keuch


    Mard: Ich mach dir deine Perücke kaputt!


    Arch: sfg sos dasss nisch anners *weitertrink*


    Jozo: was?


    Mard: *zupft an Archibalds Ohren* Er hört nicht auf! Dieses Monster!


    Jozo: Mard ich glaub Du hast ihn irgendwie verstört, drück ihm den Mund auf bei den Pfoten


    Mard: Bei den Pfoten???


    Arch: Pforten... neun... *weitertrink* sos dass beim Abgrund


    Jozo: zerbeißt mir meinen wundervollen Hals und korrigiert mich, ich weiß nicht was schlimmer ist *brüll


    Mard: *schiebt Archibald einen Zeigefinger ins Nasenloch*


    Jozo: Mard halt ihn fest *versuch Arch Mund auzustemmen* Macht der Hanteltraining mit dem Kiefer oder was? *keuch


    Mard: *klammert sich auf Archibalds Rücken und beißt kraftvoll in dessen Hals* Harrgh!


    Arch: *Kopf schüttel und Jozo dabei rumschleuder*


    Mard: *quiekt und beißt weiter*


    Jozo: womit hab ich das verdient? *heul* ich der immer allen nur geholfen hat?


    Arch: sos genuch *Loslass und Jozo ausspuck* Mirs ganz anners *über die Augen wisch


    Jozo: ach Dir ist ganz anders??? DIR???? *rumeiere* von mir redet keiner! *torkel* MARD


    Mard: *springt schnell weg von ihm*


    Arch: *Nach Mard grabsch* Kommher


    Mard: Du siehst ganz ... vanillegelb aus!


    Jozo: Mard ARGH, lass den wehrlosen Mard in Ruhe


    Mard: Ich???


    Jozo: nach Mard die Hand ausstreck*


    Mard: *rumhüpf*


    Arch: *Jozo Hand nehm und ihn über die Schulter werf* LOL


    Jozo: Dankeeeee


    Mard: Nur Ärger! Das wollt ich grad machen!


    Jozo: *wieder aufrappel* uiuiuiuiuiuiiii mir ist ganz schwach auf den Beinen...


    Arch: eina von eusch war nich jut *hicks und schüttel*


    Jozo: *sich aufrecht hinstell und seine Zähne befühl*


    Mard: Mir auch, aber ich bin ein Dämon! Ich bin euch grundsätzlich überlegen! *mit wackligen Beinen Jozo aufhelf* Wir wollten doch noch so viele Henkel ernten!


    Arch: *auch aufsteh und seine Zähne befühl* Moment *über ein Gebüsch beug und geräuschvoll übergeb* so wieda da


    Jozo: *baff guck


    Mard: Er hat unser Blut ausgekotzt!!!


    Jozo: mein Kopf! Mein Kopf fühlt sich so... so klar an. So rein... so ich brauch was Denga


    Jozo: Hafari? Neuro Stym? Blüten Blätter? eine Rauchstange? Hat keiner was für mich?


    Arch: *Jozo anstarr*


    Jozo: ich spüre wie ich klar zu denken beginne, MARD


    Mard: mard sagte, man kann dem menschling nicht trauen!


    Mard: Er hat dich vergiftet!


    Mard: Mit seiner Spucke!


    Mard: Hörte Jozo auf Mard? *böse guck


    Jozo: :/


    Mard: Und guck, was er mit unserem edlen Blut macht! Er kotzt es aus!


    Arch: diese Quitte war verseucht *rülps* so isch muss au losch. Winke un viel Spasssss mittem Jeschnk wa? *in eine Fledermaus verwandel und in Schlangenlinien davonflieg*


    Jozo: ARGH er ist weg!


    Mard: Mard fühlt sich provoziert!


    Jozo: fühlt sich so hohl und leer :/


    Jozo: *an Mard klammere* fühlst Du Dich schon vampirig?


    Mard: Nein! Er hat uns betrogen! UNS!


    Jozo: Verarscht hat er uns und meinen Hals personifiziert! Guck nur! *auf die Löcher deut


    Mard: Und meinen erst! *eigene Löcher zeig*


    Mard: So darf er mit uns nicht umgehen!


    Jozo: *genau anguck* ehrlich nicht. Menschen sind wirklich eine bösartige Brut


    Nicht mal seinen Henkel hat er Dir gezeigt oder seinen Enkel genannt


    Mard: Ich hasse Menschen! *vor Wut aufheul*


    Jozo: *mitheul* von einem Menschen missbrauch und das ich.


    Mard: Der nächste Henkel wird ein Mensch! Kein Alblin!


    Jozo: es hätte mir auffallen müssen, als er sagte er heißt Bestie :/


    Jozo: dafür wird ein Mensch büßen, ein menschlicher Mensch, ein richtiger Mensch, ein frecher Mensch!


    Mard: Wir beißen ihn auch in seinen Hals und rauben ihm alle Henkel, die er hat!


    Jozo: richtig, wir beißen überall hin, bis nichts mehr von ihm übrig ist. Sowas auch, wie kam der Kerl auf die Idee uns zu beißen?


    Mard: Weil er spinnt! Mard sagte, er spinnt, und spinnt er?!


    Jozo: der spinnt nicht nur, der beißt auch. Dich hat er zweimal gebissen, weil Du so lecker aussiehst


    Mard: Aber das Beißen war kurz mal richtig entspannend, aber dann hat er wieder anders gebissen und mich unterbrochen!


    Mard: Jetzt ist Mard nur noch schlecht.


    Jozo: entspannend? Mich hat er bestimmt absichtlich so fest gebissen dass sich nichts entspannt hat


    Jozo: mir auch ich fühle mich so ausgelutscht, er hat mich ausgelutscht! ARGH


    Mard: Ja, weil er dich nicht nah genug am Nacken gebissen hat! Nur Nackenbisse entspannen! Aber der Blödmann hat dich in den Hals gebissen!


    Jozo: warum hast Du ihm nicht gesagt, dass er in meinen Nacken beißen soll? Der Volltrottel wusste das sicher nicht! Der hat mich vorne in die Seite gebissen


    Jozo: beißen konnte der nicht, fliegen konnte der auch nicht :/


    Mard: Es war ein Betrüger!


    Mard: Wir sollten ihn den Bütteln melden!


    Jozo: die Büttel tun nie was, aber gut, komm. Wir gehen zur Büttelei *Mard an der Hand nehm und losmarschier bis zur Wache


    Mard: *mitmarschier*


    Jozo: *vor einen der Büttel hinsetz* wir wurden überfallen und gebissen. Schreib das auf

  • Jesper und die Bestie


    Jesper hatte nicht viel zu der Friedensverhandlung beigetragen. Die Verhandlung war eine Angelegenheit der Familienangehörigen, solange ihn niemand um seine Meinung bat, hielt er sich damit zurück. Aber als er Dave gegenüber saß, erinnerte er sich, wie schwer seine eigene Schuld und sein ureigenes Versagen wog.


    Er trug die gleiche Schuld wie seinerzeit Alastair, Kunwolf und Brandur - er wusste von Archibalds Taten und hatte geschwiegen.


    Nein, war er ehrlich zu sich selbst, wog seine Schuld viel schwerer als die der drei. Wo die anderen drei nur die Ohren verschlossen hatten vor dem Grauen dass sie hörten, hatte er nicht nur weggehört, sondern weggesehen und das Grauen bewusst aus seinem Verstand ausgeschlossen.


    Und im Gegensatz zu Brandur der dafür kämpfte die Reste der Familie und die Überreste der einzelnen Personen wieder zu einen, hätte er die Chance gehabt einzuschreiten ohne selbst dabei zu Schaden zu kommen.


    Er wusste aus erster Hand zu was Archibald umschlagen konnte.


    Wo Brandur vor Jahrzehnten aus Angst die Ohren verschloss und sich die schrecklichsten Bilder ausmalte, wusste Jesper was tatsächlich mit denen geschah, die Arch in seinen Klauen hielt wenn der Wahnsinn ihn übermannte.


    Brandur einen Vorwurf zu machen, dass er nicht eingeschritten war, war ein grenzenloser Hohn. Der Mann hatte eine eigene Familie, er hatte ein eigenes Leben und er hatte selbst genug zu leiden. Er trug wie alle aus seiner Familie sein eigenes aus Grausamkeiten geschnürtes Päckchen.


    Und keine Person bei klarem Verstand, hätte sich einem Wesen wie der Bestie in den Weg gestellt. Niemand der mit eigenen Augen einst sah, was Jesper sah. Unten in tiefster Nacht im tiefsten Keller, als die Bestie voller wahnsinniger Wonne eines ihrer Objekte fraß.


    Wer hätte von all jenen die Brandur der Untätigkeit beschuldigten sich selbst in jenem Moment gewagt der Bestie ihr Opfer zu entreißen? Er selbst hatte nicht den Mut dazu gehabt, er verspürte in dem Moment nur Angst jenseits seiner Vorstellungskraft.


    Dabei hätte er die Möglichkeit gehabt es zu beenden. Hunderte, Tausende, unzählige Gelegenheiten hatte er gehabt Archibald gefahrlos zu beseitigen. Er hatte sie verstreichen lassen. Die Bestie schlief fast vier Jahrzehnte an seiner Seite. Sie schenkte ihm ihre Gunst, sie beschützte ihn, sie flickte ihn bei Verletzungen zusammen, sie kümmerte sich um ihn.


    Wie oft hatte er seine Pranke schon um die Kehle der Bestie geschlossen, während sie unter ihm lag?
    Wie oft hatte er sie im Genick gepackt, während er sie liebte?
    Er hätte nur ein einziges Mal die Hand mit aller Gewalt schließen müssen.
    Die Bestie wäre gestorben, er hätte sie getötet und damit hunderte andere Leben gerettet.


    Aber er hatte es nicht getan, denn die Bestie war nur eine Seite des Mannes, den er abgöttisch liebte.


    Ein zerbrochener und gebrochener Mann. Bewusst von seinen Eltern zerstört an Geist und Seele, damit er ihren Anforderungen entsprach. Sie hatten ihm vom ersten Tag seines Lebens an keine Chance gegeben. Und damit unzähligen unschuldigen Seelen ebenfalls jede Chance auf Leben geraubt.


    Letztendlich fanden sie so selbst den Tod. Denn ihr eigener Sohn tat genau dass, wofür sie seine Seele dermaßen deformiert hatten.


    Und in ihrer verdrehten, krankhaften Logik rettete die Bestie dass was sie selbst nie besitzen durfte - die Kindheit.


    Manchmal in sonderbaren ganz nahen und sehr seltenen Momenten erzählte die Bestie davon was sie sich wünschte, wovon sie träumte. Jesper saß ihr gegenüber und begriff, wie das Leben, jede einzelne Entscheidung die einst andere für diesen Mann getroffen hatten, ihn dorthin geführt hatten wo er nun war.


    An diesen seelischen grausamen Ort, in diesen Abgrund aus dem es kein Entkommen für ihn gab, obwohl er verzweifelt nach einem Ausweg suchte.


    Als würde ein Schleier gehoben, sah Jesper in diesen geheimnisvollen Augenblicken wer der Mann jenseits der Bestie war. Er sah wie und was für ein Mann Archibald hätte werden können. Es war die Ahnung von etwas so Gewaltigem, Ungeheurem, dass er scharf einatme, den Kopf schüttele und sich fragte, wer wohl beim letzten Poker-Spiel in der Truppe gewonnen hat, nur um den gewaltigen Kloß in seiner Kehle loszuwerden.


    Die Lösung war nicht Brandur dafür zu beschuldigen, was Alastair aus Dunwin und ihnen allen geformt hatte. Die Lösung war auch nicht Brandur anzukreiden, wozu Archibalds Eltern ihren Sohn verunstaltet hatten.


    Die Lösung durfte nicht sein diesen Mann, den sie Bestie nannten zu töten, dass hatten seine Eltern direkt nach seiner Geburt getan. Die Lösung war ihm ein Leben zu schenken.
    Ihnen allen, die nie eines besessen hatten.
    Jesper musterte Brandur.


    Ein Nekromant, ein Magier des Todes hatte den richtigen Weg gewählt, den Weg des Lebens.

  • Linhards Leibwächter--203 n.d.A.



    Dunwin gesellte sich zu Archibald und musterte seinen alten Kumpel eingehend.


    "Du warst stets mein Vertrauter... Archibald...
    Du warst mein Wächter... und dennoch starb ich...
    Ich weiß um Deine Fähigkeiten... und ich erwarte, dass Du sie für Linhard einsetzt...
    Diene ihm, wie Du mir einst dientest... nur effektiver...", erklärte Dunwin.


    Archibald taxierte Dunwin und ließ sich mit seiner Antwort etwas mehr Zeit, als es gebührlich war.


    "Deinen Tod habe ich weder gewollt, noch verursacht. Im Gegenteil, er hat mich getroffen, ob Du es glaubst oder nicht. Aber auch ich schlafe und wann, war Dir bekannt", hielt Arch dagegen.


    "Scheinbar war es aber auch meinen Mördern bekannt Arch...
    Ich riet Dir bereits einst... pflege Deine Unberechenbarkeit...
    Wenn man nach Deinen Gewohnheiten die Uhr stellen kann... bist Du nicht effektiv...", hielt Dun dagegen.


    "Für Deine Rachegelüste bin ich der falsche Adressat... wie wäre es mit Deinen Mördern? Und meiner Meinung nach, warst Du nicht so wehrlos, wie Du Dich nun gerne darstellst. Aber Du bist sicher wie Dein Bruder ein alter, kranken, toter Mann", zischte Archibald.
    "Spar Dir Deine kratzbürstige Art mir gegenüber. Ich kann Dir immer noch zeigen, wo Dein Platz ist. Zudem geht es mir nicht um Schuldzuweisung Dornburg, sondern darum Dir Deinen neuen Platz zu zeigen... auf friedliche Art. Allerdings mit einer Ermahnung, es diesmal besser zu machen...


    Wie ich zu Anfang sagte... ich erwarte... nein ich verlange, dass Du Linhards Lehrmeister wirst...
    Dass Du ihn ausbildest... dass Du ihn beschützt.... dass Du ihm beistehst...
    Was gibt es daran nicht zu verstehen?... Eine klare Weisung...
    Ihr kennt Euch noch nicht... kein Grund abzulehnen Arch...", erklärte Duwin und ging auf Archibald zu, der seinerseits den Rückwärtsgang einlegte.


    "Darauf legt weder Linhard, Brandur noch ich Wert und hör auf mir nachzusetzen", gab Archibald zurück.
    "Auch dass weißt Du nicht... ich muss Dir nicht nachsetzen, wenn Du stehen bleiben würdest...
    Du wirst mir zu Linhard folgen... Du hattest zugesagt ihn zu unterrichten Arch...
    Du hast Dein Wort gegeben... Worte sind bindend...", hielt Dunwin grinsend dagegen.


    "Ach ja ich erinnere mich... so wie Du Dein Wort gehalten hast... Bruder?", murrte Arch.
    "Wo brach ich mein Wort?", fragte Dun erstaunt.


    "Wo Du Dein Wort gebrochen hast? Du hast Brandur in mein Haus geführt und ich meine mich grob zu erinnern, dass dieses fette... das der Kerl mich beklaut hat! Ich kann mich natürlich auch täuschen und ich habe mir das alles nur eingebildet. Ebenso muss ich mir eingebildet haben, dass Du überhaupt nichts dagegen unternommen hast. Vielleicht ist das ja bei Euch so üblich, die Gastgeber schamlos auszurauben, aber bei mir nicht. Hätte ich sonst vorher wissen müssen, dann hätte ich sämtlichen Plunder aus Deiner Bude weggeschleppt", knurrte Arch, was Dunwin schallend loslachen ließ.


    "Du bist total verrückt Archibald... Dein Sarkasmus ist erheiternd, Du alte Giftspritze", lachte sich Dunwin schlapp.
    "Oh was witzig... Ich kann ja verhungern...", schmollte Arch.
    "Du musst nicht verhungern Archi, Du musst nur Deine Nahrungswahl nur etwas weiter streuen...
    Zudem wolltest Du ja eh drauf verzichten, mein Lieber. Das war aber nicht Thema unseres Gesprächs...", grinste Dunwin.
    "Thema unseres Gesprächs war, dass Du mir Dein Verrecken in die Schuhe schieben willst. Aber das lasse ich mir nicht ankreiden. Ich kann nicht rund um die Uhr auf Dich aufpassen Dunwin und die Frage wäre dann auch wo war Canan? Du kannst nach jedem Deiner Männer oder Frauen fragen, wo die zu dem Zeitpunkt waren. Sicher standen wir uns anders nahe, aber Canan war stets an Deiner Seite... permanent! Gut der Wahrheit geschuldet... ich habe es mich selbst oft genug gefragt, wieso ich nicht dort war um Dir beistehen zu können. Meinst Du ich wollte, dass Du abgeschlachtet wirst? Glaubst Du das tatsächlich? Dann hat sich jedes weitere Gespräch erübrigt und wir gehen besser getrennter Wege", antwortete Archibald.


    "Nein Arch, wir gehen ganz sicher nicht getrennter Wege...
    Wohin Du gehst bestimme immer noch ich...
    Arch... zum dritten Mal...
    Was ich von Dir möchte, habe ich Dir erklärt...
    Du wirst Linhard genauso zur Seite stehen... wie einst mir...
    Um unserer alten Freundschaft Willen... na komm Archi", schmunzelte Dunwin.


    "Von mir aus... ich werde tun was Du verlangst und dann lass mich in Ruhe", zischte Archibald.


    Dunwin musterte Archibald, verschränkte die Arme vor der Brust und zog fragend eine Augenbraue hoch.


    "Ich könnte Dich auch einfach besetzen und benutzen... was ich nicht werde Archi...
    Wir kennen uns eine Ewigkeit...
    Ich kenne Dich länger und wesentlich besser als meine eigene Familie...
    Also möchtest Du mir nun sagen, was los ist...
    Zu Jesper warst Du genauso... zu Deinem Jes...
    Und wir beide wissen... wann Du so reagierst... also?
    Reden oder schmollen Arch? Ich frage Dich kein zweites Mal...", erklärte Dunwin.


    "Reden...", lenkte Archibald ein.


    "Na dann... was ist los?", fragte Dunwin freundlich.
    "Ich hasse Dich...", antwortete Archibald.


    Dunwin glotzte Archibald wie von Donner gerührt an.


    "Wie bitte?!?", fragte Dun total verdattert.
    "Ich hasse Dich. Dafür dass Du so dämlich warst, Dich umbringen zu lassen. Dafür dass Du mich allein gelassen hast. Dafür dass unsere ganze Gruppe zerfiel, nur weil Du einmal nicht aufgepasst hast. Dafür dass Du alles zerstört hast!


    Und ich hasse Dich dafür, dass Du zurückgekommen bist und zu diesem... ETWAS hier wurdest. Dieses Etwas, dass auf einmal eine völlig andere Person, ist. Über Dinge sprich als wäre es mehrfach auf den Kopf gefallen, von denen es früher aber Ahnung hatte. Das auf einmal liebevoll über seine Familie spricht. Seine tatsächliche bucklige Blutsverwandtschaft und nicht über uns! Dabei waren wir früher Deine Familie!


    Das schlagartig das Liebenswerte in seiner Brut entdeckt, der es früher die Pest an den Hals wünschte. Das Gnade für den dämlichen Hexer verlangt, der ihn tötete.
    Von Davard, das kleine, dumme Stück Scheiße, dass ich fast jeden Abend auf die eine oder andere Weise fertig gemacht habe. Von so einem lässt Du Dich umbringen!!!


    Und dann besitzt Du noch die Dreistigkeit mit "Deinem Bruder", der eigentlich tot sein sollte, in mein Haus zu latschen und mir auch noch den Rest meines Lebens wegzunehmen. Ich habe Dich nicht verraten... Der Verräter an uns allen, dass bist Du Dunwin von Hohenfelde!
    Ich hasse Dich, abgrundtief", ereiferte sich Archibald.


    Dunwin rieb sich mit einer Hand übers Gesicht, eine Geste die er aus uralten Zeiten immer noch beibehalten hatte, obwohl er eigentlich nichts mehr weiter war als astrale Energie.


    "Archi... komm her...", flüsterte Dun.
    "Vergiss es. Gut, ich hasse Dich nicht... ich bin stinksauer auf Dich...", gab Arch zurück.


    "Arch... Du hasst mich nicht... Du bist auch nicht stinksauer...
    Du trauerst um mich...
    Um die alten Zeiten... dass kannst Du mir doch sagen...
    Außerdem hast Du auch noch Jesper, der mag Dich weißt Du?...
    Gut ich habe unser Thema auch blöde angefangen...
    Du warst in letzter Zeit aber nicht gerade umgänglich...
    Wieder gut und von vorne?", hakte Dun leise nach.


    "Ich wollte Euch nicht verlieren... nicht so. Ja wieder gut, von vorne muss nicht sein, ich werde Deiner Bitte entsprechen und mich um Linhard kümmern. Ich habe Jesper genauso angeranzt, dass hat er nicht verdient. Ich habe mich ziemlich unfair zu ihm verhalten. Einerseits habe ich mich gefreut ihn wieder zu haben und auf der anderen Seite ist er nun DAS", stöhnte Arch.


    "Arch... mag er Dich deshalb weniger? Oder Du ihn? Wie ich sagte, es ist Dein Jesper", sagte Dunwin.
    "Keine... hm keine Ahnung? Ja? Nein? Weiß nicht, möglich. Ich vermute nein?", grübelte Archibald.


    "Eine sehr präzise Antwort Arch", grinste Dun, "er mag Dich genauso wie immer."
    "Aha", sagte Arch und schmunzelte kaum merklich.


    "Ich Dich übrigens auch und genau aus dem Grund versuche ich Dir klar zu machen, was ich durch den Verlust des Fleisches, sprich meines Körpers erfahren habe. Ich versuche Dir beizustehen. Jesper und ich versuchen Dich zu retten.


    Das verstehst Du nur nicht, da Du lieber bockig bist Arch. Bis zu einem gewissen Grad, kann ich Dir entgegenkommen. Aber ich kann Dich nur retten, wenn Du Dich retten lassen willst. Kommt es zum schlimmsten Fall und das Ganze würde zur falschen Seite kippen, können wir Dir irgendwann nicht mehr beistehen. Jesper noch weniger als ich, er hat ein Leben zu verlieren. Wenn Du uns dermaßen vermisst hast, möchtest Du es dann nicht für uns versuchen? Nur mal auf Probe hm?", fragte Dunwin gutmütig.


    "Dunwin... von mir aus... in Ordnung. Sag mir einfach was ich probieren soll", stöhnte Arch ergeben.


    "Das überrascht mich jetzt... ehrlich... gut! Sehr gut sogar. Versuche den Hunger zu unterdrücken. Versuche ihm einige Zeit nicht nachzugeben. Jeder Tag zählt. Und halte Dir immer die Tage vor Augen, die Du schon geschafft hast. Dann kannst Du vielleicht leichter wiederstehen, sobald Du sonst sagen wir mal 20 Tage verlierst und bei null anfängst. Versuchst Du es Archi?", freute sich Dun.


    "Ja ich versuche es doch schon! Bekomme ich dafür auch etwas? Wenn es funktioniert?", fragte Archibald.


    "Was möchtest Du dafür denn haben, dass wir Dein Leben retten?", hakte Dunwin kopfschüttelnd nach, was Arch grinsen ließ.
    "Da musst Du selbst drauf kommen, aber die Belohnung wird nur fällig wenn ich bestehe", erklärte Arch freundlich.
    "Abgemacht... Du bist mir manchmal ähnlicher als mir lieb ist... ", erinnerte Dun.




    ****



    Dunwin führte Archibald zu Linhard und schmunzelte beide aufmunternd an.


    "Beschnuppert Euch ein bisschen, Ihr solltet Euch gut verstehen, denn Ihr habt die gleichen Interessen. Arch Du wirst Linhard alles beibringen, was er wissen muss. Du Linhard, wirst Dein Bestes geben um alles zu lernen. Ich lass Euch beide alleine", erklärte Dunwin freundlich und ließ die zwei allein, so wie er es angekündigt hatte.


    Linhard wie auch Archibald schauten Dunwin noch einen Moment nach, ehe sie sich taxierten.


    "Wann beginnen wir mit dem Unterricht?", fragte Linhard freundlich um das Gespräch zu eröffnen.
    "Gleich. Darf ich Dich etwas Privates fragen?", hakte Arch nach.
    "Von mir aus", gab Linhard vorsichtig zurück.
    "Eine Frage die eine Warnung beinhaltet. Ich fange mal von vorne an. Duwin bat mich nicht grundlos Dich auszubilden, ebenso bat er mich nicht grundlos Dich zu beschützen und Dir beizustehen, bis Du auf eigenen Beinen stehen kannst. Sein Vater Alastair nutze ihn als Waffe, so wie Du Deinen Degen. Was glaubst Du bist Du für Brandur?", fragte Archibald.


    "Du wagst Dich auf sehr unsicheren Boden. Ich bin Brandurs Sohn, sein Adoptivsohn. Im Gegensatz zu meinem Erzeuger, wollte er mich haben. Das dürfte Deine Frage wohl beantworten", knurrte Lin.


    "Nein, dass beantwortet nichts. Beruhige Dich, ich beabsichtige nicht Dich zu provozieren, sondern ich möchte nur dass Du Dir Deine Situation vor Augen führst. Falls Du danach immer noch der Meinung bist, dass Brandur Dein Vater ist, freut mich das für Dich. Falls nicht... werde ich Dir beibringen, wie man aus unliebsamen Verwandte - entfernte Verwandte macht. Zur rechten Zeit verstehst sich. Frage - woher weißt Du, dass Du Brandurs Adoptivsohn bist? Hast Du die Urkunde gesehen?", hakte Archibald nach.


    Lin musterte Archibald grantig, aber da er um das Können von ihm wusste und er von ihm lernen wollte, musste er sich wohl oder übel etwas mit ihm arrangieren. Und ihn in seine Schranken weisen konnte er nicht, dafür reichten seine Fähigkeiten nicht aus. Verglich man sie mit Raubtieren, dann waren sie beides Panther - aber sein Gegenüber war ein uralter Kater mit messerscharfen Klauen und er war ein junges Kätzchen. Zudem musste er auch lernen, sich solchen Situationen zu stellen.


    "Gut Du bekommst Deine Antworten, dafür bekomme ich auch ein paar. Ja ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass Brandur mein Adoptivvater ist, ich war dabei als wir im Rathaus alles unterschrieben haben, ich habe sogar die Urkunde gesehen. Kurzum ich war bei der Ausfertigung dabei.
    Frage von mir - stimmt es das Du Menschen frisst?", fragte Lin grinsend.


    "Ja das stimmt, beziehungsweise entsprach den Tatsachen. Nun nicht mehr, ich habe dem entsagt nach einem langen und ausführlichen Gespräch mit Kasimir. Er hat mir sozusagen den Weg zurück gezeigt.


    Gut Du weißt also dass Du Brandurs Adoptivsohn bist. Das ist allerdings bedeutungslos, da er Dich jederzeit, wenn er Dich nicht mehr benötigt, genauso aus der Familie verstoßen kann, wie Dich einst Ansgar verstieß. So wie ich das verstanden habe, zieht Brandur doch hier das ganze Schauspiel nur auf, um Dich auf den Familiethron zu erheben.


    Ehrlich, Dein Erzeuger hat Dich dafür verachtet, dass Du bist was Du bist.


    Dunwins Erzeuger hat ihn ebenso dafür verachtet. Glaubst Du Brandur ist da anders? Er hätte Dich doch umgehend auf den Thorn setzen können und hätte einfach Deinen Berater gegeben. Warum sitzt er dort, anstatt Du?


    Mal darüber nachgedacht, dass Du für ihn nichts weiter bist, als eine scharfe und äußerst praktische Waffe? Ein paar warme Worte können so manche Seele einlullen, lass Dich von Worten nicht blenden.


    Einzig und allein Taten zählen und bis jetzt habe ich keine einzige Tat gesehen, die ausschließlich Dir zu Gute käme. Er hat Dich Deiner Familie entrissen, er hat Deine Familie zerstört, er schnitt Dir jeden Rückweg ab.


    Und er hat Dich geködert, angefüttert - das habe ich auch mit meinen Objekten getan. Hier ein Leckerchen, dort ein liebes Wort, jeder Mensch sehnt sich danach, gewollt, gemocht oder vielleicht sogar geliebt zu werden. Und dann, wenn das Objekt handzahm ist und jede Scheu verloren hat, greift man zu. Wann greift er zu? Denk einfach mal darüber nach", schmunzelte Archibald.

  • Die letzte Beobachtung -- 203 n.d.A.


    Sie seufzte, strich sich mit einer Hand durch die langen, braunen Haare und spürte den Wind auf ihrer Haut. Sie vermisste das Meer, den stetigen Wind der den Geruch des Salzes und der Freiheit mit sich trug.


    Ein Geräusch, vielmehr fast eine Wahrnehmung ließen sie innehalten. In einiger Entfernung erspähte sie eine schlanke, komplett vermummte Gestalt.


    Ein Schatten der wie einer der steinernen Wasserspeier aus Almanien auf dem Dach ihres Gebäudes hockte. Während sie den Schatten musterte, kletterte dieser geschickt die Fassade des Hauses hinunter.


    Auf dem Fenstersims darunter ließ er sich nieder. Der Wind frischte auf. Sie fühlte die Kälte unangenehm auf ihrer Haut. Sie war hart, taff, eine ausgezeichnete Kämpferin und dennoch lag eine Verletzlichkeit in ihren Augen, die niemand verstand. Sie blickte zum Himmel hinauf.


    Es war fast Zeit, dass sie heimkehrte und ihr Zimmer aufsuchte.


    Im Gegensatz zu dem Schatten, konnte sie nicht wie eine Wanze die Fassade entlang klettern. Der Sprung bis zum Fenster musste möglich sein, sie war gut in Form, trainierte mehrere Stunden täglich. Aber lautlos wie der Schatten würde ihr Erscheinen nicht ablaufen.


    Allerdings gab es noch eine andere Möglichkeit.


    Sie konnte zum nächsten Gebäude eilen und jeden Bewohner vor den Hauseingang abfangen, bevor sie überhaupt einen Fuß draußen setzen.


    Damit wäre sie der gesamten Gefahr aus dem Weg gegangen.
    Ein guter Plan, lobte sie sich in Gedanken selbst.


    Dann wurde Licht entfacht. Licht im Fenster vor dem der Schatten saß. Sie biss vor Wut die Zähne fest zusammen und zischte einen Fluch. Sie nahm einige Schritte Anlauf, rannte los und sprang.


    Sie landete wie eine überdimensionale Katze auf dem Fenstersims. Aber sie hatte zu viel Schwung, stürzte nach vorne und konnte gerade noch die Arme schützend vor ihr Gesicht reißen, als der Schatten seitwärts nach ihr austrat und sie damit zurück auf die Straße schleuderte.


    Der Tritt wie auch der Aufschlag waren hart genug um ihr für einen Moment fast das Bewusstsein zu rauben. Der Schatten landete leichtfüßig neben ihr und zückte sein Schwert.


    Sie sprang auf die Beine, hechtete seitlich an dem dunklen Schatten vorbei, zückte ihr Schwert und wandte sich mit einem Sprung dem Schatten zu.


    Nebenbei bemerkte sie, dass ihre Hände blutverschmiert waren.
    Ein Wurfmesser bohrte sich neben ihr in den Boden, während sie mit einer seitlichen Halbdrehung auswich. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und einen kurzen Moment schien sich die Zeit zu verlangsamen. Sie zog sich wie zähflüssiger Sirup dahin.


    Sie bewegte sich bereits, bevor sie es bewusst wahrnahm. Das Nächste was sie bewusst spürte war, wie sie gegen die Wand prallte und ihr Körper vor Schmerz aufkeuchen wollte.


    Ihre Lippen blieben dennoch versiegelt.


    Der vermummte Angreifer hatte blitzartig zugetreten und sie damit vor die Wand geschleudert. Er hatte ein weiteres mattschwarzes Messer zwischen den Fingern. Etwas Verschwommenes zischte in diesem Moment auf den Schatten zu.


    Sekunden später kickte sie als Antwort die Beine des Schattens weg und er stürzte, leider nicht mit dem Gesicht voran auf die Straße, sondern er fing sich mit einem schon an Akrobatik grenzenden Drehsprung ab, kam in der Hocke auf und schlug aus der gleichen Bewegung heraus mit seinem Schwert zu. Seltsame Runen flammten auf der Klinge auf.


    Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, ihre Klinge zuckte gerade noch rechtzeitig schützend nach vorne um die des Angreifers abzublocken.


    Der Vermummte wich mit einer Seitwärtsbewegung aus, sprang mit einem Satz wieder auf die Beine und schleuderte sein Schwert über seine Feindin hinweg. Meterweit entfernt grub sich das Jianschwert mit der Klinge voran in den Boden.


    Der Kerl hatte sich selbst entwaffnet!


    Sie konnte ihr Glück nicht fassen. Arroganz kam vor dem Fall, dass wusste sie. Ihre Klinge stieß zu, sofort die Dummheit des Gegners ausnutzend. In der gleichen Sekunde fiel die Kleidung des Feindes leer in sich zusammen.


    Erschrocken keuchte sie auf.


    Sie stieß ihr Schwert ungläubig in den leere Kleidung. Wo war der Kerl hin?


    Die Frage beantwortete sich einen Augenblick später, als mit brachialer Gewalt die Klinge des Jians durch ihren Brustkorb stieß. Sie wurde mehrfach umgedreht und zur Seite aus ihren Oberkörper gerissen.


    Die Kleidung war nicht leer ins sich zusammen gefallen, wie sie geglaubt hatte, sondern eine kleine Fledermaus war aus dem Sehschlitz der Kapuze nach oben geschossen, hatte einen Senkrechtstart hingelegt und neben dem Jian sofort wieder menschliche Gestalt und das Schwert an sich genommen.


    Rassiermesserscharf und unerbittlich durchtrennte die Artefakt-Klinge Fleisch, Sehnen, Knochen und Blutgefäße.
    Ihr Blickfeld verrutschte, als ihr Oberkörper neben ihren Unterkörper im Dreck der Straße aufschlug. Für einen Augenblick sah sie in die eiskalten blau-grünen Augen ihres nackten Feindes, der mit runenverziertem Körper und ebenso geschmückter Klinge in der Hand über ihr stand.


    Ihr Blick verschwamm, verklärte sich.
    Die Lippen des über und über tätowierten Feindes teilten sich zu einem freundlichen, fast einnehmenden Lächeln.


    Er lächelte breiter. Aus dem Lächeln wurde ein breites, unmenschliches Grinsen gespickt mit rasiermesserscharfen Zähnen. Die dämonische Fratze lächelte noch eine Spur breiter...


    Bevor sie mit rasender Geschwindigkeit unglaublich weit den Kiefer aufsperrte. Ihr mit den rasiermesserscharfen Zähnen die Kehle herausriss. Schwärze umfing sie, als die Bestie sie vom Boden hochriss und anfing zu trinken.


    Ein Schlag grauenvoller Schmerzen schleuderte den Rest von Rineldas Seele von dieser Welt, als die Bestie ihre Überreste achtlos fallen ließ und als kleiner schwarz-grauer Pelzball davonflog...

  • Archibalds Tauchgang - Chat-RPG 21.02.203 n.d.A.



    Dave hatte alle benötigten Utensilien zusammengetragen. Gemeinsam mit Kariakin machte er sich auf den Weg zum verborgenen Tal, dorthin wo Wolfram von Wigberg eigentlich in aller Abgescheidenheit lebte. Die beiden planten den Flug so, dass sie in aller Frühe ankamen, so dass es gerade Tag wurde. Vor dem Tal, genau genommen vor dem Zugang landete Kariakin und Dave schickte Chirag mental eine Botschaft, dass er vor Ort sei und alle bestellten "Leckereien" für ihren Freund dabei hätte. Er solle kurz nach draußen kommen, vor das Tal. Dort würde er ihm alles Nötige in die Hand drücken.


    Chirag de Dupont:
    Es dauerte nicht lange, bis Chirag den Platz erreichte. Er hatte seine Sachen stehts griffbereit liegen, so dass er rasch angezogen war und war zu Fuß recht flink unterwegs. Nur seine Haare musste er offen tragen, da er allein nicht in der Lage war, sich einen Zopf zu machen. "Bonjour monsieur. Gut, dass du es noch vor der Abreise einrichten konntest, `ierher zu kommen. `ast du alles dabei?"


    Dave:
    "Natürlich, alles wie versprochen. Badesalz zum wabbligen Wohlfühlen, Rohypnol um das Vergessen zu fördern, falls es nötig sein sollte. Und noch etwas das Krämpfe und höllische Kopfschmerzen verursacht, falls Dir die Ideen ausgehen. Ich wünsche Dir gutes Gelingen. Falls es gelingt, lass mich danach bitte Deine Erinnerung auslesen. Ich werde behutsam sein. Aber ich möchte sehen wie er stirbt. Hier", sagte Dave und reichte Chirag den Beutel.


    Chirag de Dupont:
    "Das lässt sich einrichten. Ich kann diesen Wunsch verstehen. Sind die Flaschen beschriftet?" Chirag sah in den Beutel hinein.


    Dave:
    "Ja keine Sorge, es steht alles drauf. Du musst keine Bedenken haben, wobei gleichgültig was Du ihm verabreichst, alles wird ihm nicht gut tun. Tagsüber schläft oder badet er. Jedenfalls rennt er nie draußen herum. Es ist Deine Chance", flüstere Dave und fragte sich wieso er flüsterte


    Chirag de Dupont:
    "Unsere Chance", korrigerte Chirag. "Ich respektiere seine Fä`igkeiten als Schwertmeister, doch ich verachte die Person. Er verdient, was er bekommt und er bekommt, was er verdient. Bleibst du mit mir in Verbindung oder lässt du dich überraschen?"


    Dave:
    "Ich würde gerne mit Dir in Verbindung bleiben, aber ich habe Angst Dich abzulenken. Was geschieht, wenn ich verursache das Du versagst und er Dich holt? Kann ich einfach so Deine Gedanken mitlesen? Ohne das es Dich stört? Nein, lass es gut sein, besser ich lese sie im Nachhinein. Keine fremde Präsenz in Deinem Kopf. Nun seine Fähigkeiten seinen Beruf betreffend sind außergewöhnlich. Aber ich denke er hat sie auch nur perfektioniert, da er nichts anderes hat. Dies und die Jagd und dafür benötigt er sie. Das geht Hand in Hand, wie bei meinem Vater. Nun ich kann Dir nur das Beste und viel Glück wünschen, ich wäre Dir keine Hilfe", erklärte Dave.


    Chirag de Dupont:
    Chirag zog ein geqältes Gesicht. "Mir viel Glück zu wünschen, ist keine gute Idee." Er zeigte auf den Wappenrock, den er trug, die schwarze Wolke mit dem Blitz. "Es wäre besser gewesen, du `ättest mir Erfolg gewünscht. `offen wir, dass du das Unglück nicht `eraufbeschworen `ast. Für den Fall, dass wir uns nicht wider sehen, wünsche ich dir, dass du den Rest deines Lebens mehr genießen kannst als den traurigen Beginn. Ich bin in wehmütiger Stimmung. Ich sollte gehen." Damit drehte er sich um und ging, den Beutel mit den Flaschen in seiner einzigen Hand.


    Dave:
    Der Magier schaute Chirag hinterher. "Nun dann viel Erfolg, irgendwann muss das Glück Dich doch auch mal finden. Danke für die Wünsche... dito", flüsterte Dave. Kariakin schaute Dave und dann Chirag an. "Aufbruch?", fragte der mächtige Greif. "Ja Aufbruch", bestätigte Dave mit einem Kloß in der Kehle.


    Chirag de Dupont:
    Chirag begab sich derweil in seinem gewohnt zügigen Tempo zurück zum Haus. Damit keine Fragen aufkommen würden, packte er den Beutel in einen Korb und legte ein paar Kräuter oben drauf, so als ob er sie in der früh für Margot in der Küche gesammelt hätte. Er verschaffte sich einen Überblick darüber, wo die Stabler gerade alle waren und was sie taten, insbesondere natürlich Archibald und jene, die ihm am nächsten Standen - Jesper und Kasimir.


    Arch:
    Archibald saß im Keller bei den anderen, wie üblich hockte er neben Jesper und schien zu dösen. Als Chirag den Raum betrat musterte er ihn kurz und nickte ihm knapp zu, ehe er sich wieder an Jesper anlehnte


    Chirag de Dupont:
    Chirag nickte zurück. "Ich möchte dann später baden. Wenn einer von euch baden will, sollte er sich bitte nicht mehr allsu viel Zeit damit lassen, damit wir uns nicht ins Gehege kommen."


    Jesper:
    "Diplomatisch ausgedrückt um nicht mit Dir zu zoffen Archi", lachte Jesper.


    Arch:
    "Alles klar, wann ist später? Sonst gehe ich jetzt", antwortete Arch.


    Chirag de Dupont:
    "Das wäre wohl am besten. Dann kannst du dir Zeit lassen und musst nicht hetzen wegen mir."


    Arch:
    "Lieb von Dir... als ob ich das getan hätte...Ich leihe mir mal die Haussklavin", grinste Arch gut gelaunt und machte sich auf den Weg.


    Chirag de Dupont:
    "Margot schläft noch und sie schläft nicht allein", rief Chirag ihm hinterher. "Außerdem solltest du vorher Damir fragen, findest du nicht?"


    Jesper:
    "Vielleicht hättest Du ihm nicht den Vortritt lassen sollen Chirag, Du kennst die Wasserratte doch. Nun wirst Du warten können ohne Ende. Aber mach Dir nichts draus, Du kennst ihn ja", warf Jesper gähnend ein und machte es sich gemütlich.


    Arch:
    "Stimmt, der mit seiner Rumnölerei ständig. Gut verzichte ich auf den Sklaven. Sklave! Genau. Wobei nein, böser Archi, ich wollte ihn ja nicht mehr als Fußabtreter missbrauchen. Wer könnte mein Wasser schleppen? Jesper?", lachte Arch. Jesper musterte Archibald und schüttelte den Kopf. "Hau ab", lachte Jesper. "Na dann gehe ich und arbeite alleine. Ich benötige neue Sklaven", lachte Arch und machte sich auf den Weg.


    Jesper:
    "Ganz sicher nicht", rief Jesper ihm nach.


    Chirag de Dupont:
    Chirag schüttelte den Kopf. "Ah je ... der Mann wird nie vernunftig werden." Chirag verfolgte ihn noch nicht, sondern wollte warten, bis Archibald sich alles vorbereitet hatte. Er blieb jedoch in der Nähe.


    Archi:
    Schleppte den Zuber in den Kräuterraum oder was immer das für ein seltsamer Verzeuchtenkeller war. Dort ließ schleppte er das Wasser hin und füllte sich den Zuber. Die seltsamen Pflanzen und Gefäße störten ihn nicht. Manche der Zeichnungen waren interessant, andere ehr unspektakulier. Arch zog sich aus und ließ sich in heiße Wasser gleiten. Er tauchte kurz unter und hing dann wie üblich seinen Kopf über den Zuberrand um zu dösen.


    Chirag de Dupont:
    Als er so weit zu sein schien, klopfte Chirag.


    Arch:
    Archibald nahm die Hand aus seinem Schritt und schlug die Augen auf. Er starrte nach hinten. "Was?!?", zischte er wütend.


    Chirag de Dupont:
    "Ich `abe vergessen, dir etwas zu geben. Als Dankeschön dafür, dass du mich aus dem Gefängnis ge`olt hast. Es ist ein alchimistischer Badezusatz, soll sehr gut für die Muskulatur sein und sie leistungsähiger machen." Er schloss die Tür hinter sich und kam mit der Flasche zur Wanne.


    Arch:
    "Aha, solange es keine Salzsäure ist. Lass mich vorher dran riechen", antwortete Archibald.


    Chirag de Dupont:
    "Das ist doch keine Salzsäure!", empörte sich Chirag. "Es ist ein alchemistisches Heilmittel zur Förderung des Muskeltonus!" Mit einer Hand würde er die Flasche nicht öffnen können, also reichte er sie Archibald. "Ich `abe selber noch nicht daran gerochen. Mir kam es auf die Wirkung an und der `ändler pries diese über alle Maßen."


    Arch:
    "Ganz ruhig, dass war nur einer meiner üblichen Kommentare", schmunzelte Arch und nahm ihm die Flasche ab. Arch entkorkte sie und roch dran. "Riecht sogar gut. Irgendwie nach keine Ahnung... wie Holz, herbe, ich mag den Geruch. Danke Chirag", antwortete Arch freundlich und goß die Flasche ins Wasser.


    Chirag de Dupont:
    Chirag beobachtete gebannt, was geschah. "Und? Wie fühlt es sich an?"


    Arch:
    "Gut, sehr gut sogar", säuselte Arch tiefentspannt.


    Chirag de Dupont:
    Chirag schloss von innen die Tür ab. Probehalber streichelte er Archibalds Kopf. "Entspannt?"


    Arch:
    "Nicht streicheln Chirag, meine Gunst gehört allein Jesper. Trotzdem Danke", grinste Arch Zähnefletschend.


    Chirag de Dupont:
    Chirag hörte auf, Archibalds Kopf zu streicheln und umfasste seinen Unterarm. Prüfend hob er ihn hoch. "Irgendwelche spürbare Veränderung des Muskeltonus?"


    Arch:
    "Ich habe gesagt Du sollst aufhören mich zu befummeln. Hör mal, wie Du die Sache mit der Treue siehst weiß ich nicht, aber meine Gunst gehörte nur Merna und Jesper. Fressattacken ausgenommen. Such Dir einen eigenen Stecher Chirag. Ich bin die falsche Adresse. Dankbarkeit in allen Ehren, aber das habe ich nie verlangt. Verlange ich auch nicht. Ich bin entspannt wie oft denn noch. Kurzum Dein Zeug war jeden Kupferling wert. Ich fühle mich gut, so als ob ich etwas geraucht hätte", grinste Arch.


    Chirag de Dupont:
    Chirag überlegte, ob das Geschimpfe ein Zeichen dafür war, dass Archibald sich körperlich nicht mehr zur Wehr setzen konnte. Er wollte ganz sicher gehen. Er machte sich nicht die Illusion, einarmig etwas gegen ihn ausrichten zu können, wenn er im vollen Besitz seiner Kräfte war. "Ich bin an deiner Gunst nicht interessiert, Archibald. Wie arrogant bist du, das anzunehmen? Ich möchte lediglich wissen, wie gut das Mittel wirkt, denn es war teuer genug!" Er warf Archibalds Arm im hohen Bogen in die Wanne und beobachtete die Flugbahn.


    Arch:
    "Ist klar Chirag, ich verstehe. Ich bin kein Kameradenschwein, ich halt gegenüber Jesper den Mund. Solange Du nichts sagst, wird er Dich nicht einnorden", antwortete Arch müde. Er fing seinen Arm nicht ab, sondern schaute selbst etwas verdutzt und versuchte dann probehalber die Finger zu bewegen. Sie zuckten minimal, aber er konnte weder die Hand schließen, noch zur Faust ballen. Arch schloss für Sekunden die Augen und leckte von innen über seine Zähne und bewegte lockernd seinen Nacken. Er begriff schlagartig was Chirag getan hatte. Aber so lange er noch seinen Hals bewegen konnte, konnte er auch noch zubeißen.


    Chirag de Dupont:
    Zufrieden beobachtete Chirag, wie Archibald sich vergebens abmühte, seine Finger zu gebrauchen. Er stellte sich hinter sein Kopfende, strich ihm noch einmal über den Kopf. Dann packte er unvermittelt kraftvoll in seinen Haarschopf und drückte Archibald unter Wasser. Blasen stiegen auf. Chirag versuchte, alle Erinnerungen und Gefühle auszublenden und nur noch zu funktionieren. Archibald war ein Kamerad, aber er war vor allem die Bestie gewesen, der Babybeißer, der Kinderfresser. Heute war der Tag gekommen, an dem all das sein Ende fand. Er atmete lange aus, um sich zu innerlich entspannen und drückte Archibald noch tiefer unter Wasser.


    Arch:
    Archibald versuchte so gut es ging seinen Kopf loszureißen um Chirags Hand zwischen die Zähne zu bekommen. Allerdings hatte das verdammte Wasser mit dem tückischen Badezusatz, den er dämlicherweise noch selbst hineingeschüttet hatte, eine fatale Wirkung. Alles was darin gebadet wurde, wurde scheinbar gelähmt und er spürte dass es seinem Nacken nicht besser ergehen würde als der Rest. Seine Muskeln fingen an zu kribbeln und gehorchten ihm so langsam aber sicher nicht mehr. Wenn er nicht zusah, dass er sich befreite würder er ersaufen! Wenigstens die letzte Hand würde er Chirag abbeißen und wenn es das Letzte wäre was er tat. Arch versuchte verbissen sie zu befreien, ob er sich die Haare ausriss war ihm gleichgültig. Bis zum Hinter lang und schon Glatze hatte er getragen. Sie bedeuteten ihm nichts. Arch wunderte sich, eigentlich musste ihm längst schwarz vor Augen werden. Wie vor einiger Zeit in der Höhle, als Jesper ihn gewürgt hatte... Dornburg traf die Erkenntnis wie ein Hammerschlag. Er atmete nicht mehr. Wenn er darüber nachdachte, wann hatte er nach dem Biss noch einmal geatmet? Untot... ein Vampir... er benötigte weder Nahrung, noch Luft zum Leben. Denn er lebte gar nicht mehr. Er war etwas weitaus bedeutsameres als dieses lebende Würstchen hinter ihm. Er war ein Dämon. Wieso hatte er das vorher nie bedacht? Arch wehrte sich noch etwas, dann ließ er sich scheinbar einfach ersäufen... Die Rache wäre seine... so wie immer...


    Chirag de Dupont:
    Als Chirag merkte, dass Archibalds Widerstand nachließ, zerrte er ihn wieder heraus. "Du wirst noch nicht ertrinken, mein Freund. Du `ast es deinen Opfern nicht einfach gemacht und auch du wirst es nicht einfach `aben. Der Kreis schließt sich, so wie er begann." Er wartete darauf, dass Archibald wieder Luft holte. Dann fiel ihm ein, dass das Mittel auch seine Lungen lähmen würde, wenn er es eingeatmet hatte ... er beobachtete besorgt Archibalds Gesicht.


    Arch:
    Arch spuckte Wasser aus und starrte Chirag giftig an. "Was... has... Du dam...it... zu tun?", presste er aus seinem fast gelähmten Kiefer hervor.


    Chirag de Dupont:
    Chirag war erleichtert, dass Archibald noch einmal zu sich gekommen war. Er hatte schon befürchtet, dass er sein Versprechen nicht einhalten konnte und es versehentlich schnell und schmerzlos ablaufen würde. "Was ich damit zu tun `abe ...", wiederholte er langsam. "Genau genommen nichts. Aber ich finde deine Taten dennoch abscheulich, Archibald. Dich finde ich abscheulich! Und weißt du, warum? Nicht unbedingt dafür, dass du so Grausames tatest. Sondern vor allem dafür, dass man dich trotz allem liebt!" Zorn erfüllte Chirag. Er verdrehte die Faust, so dass mehrere große Haarbüschel gewaltsam aus der Kopfhaut gelöst wurden. Dann drückte er ihn erneut unter Wasser, ehe er ihn ein weiteres Mal heraus riss. "Jesper liebt dich! Merna liebte dich! Und der vermaledeite Dunwin liebte dich! Wofür? Warum dich? Was macht dich liebenswert, Bestie?"


    Arch:
    Archibald musterte Chirag. Er spürte wie brutal der Kerl mit ihm umging, aber zeitgleich bekam er nur die Hälfte davon mit, da er sich wie von seinem Körper losgelöst, ja betäubt fühlte. Schlaf ohne jede Körperspannung, aber auch mit kaum noch einem Scherzempfinden. Der Kerl tötete ihn aus Eifersucht? Eifersucht heraus das er geliebt wurde und Chirag nicht? Und um das zu untermauern führte er die drei Personen auf, die alle waren die ihn je gemocht hatten. "Du... Spinner... hatt...est.... .... Eltern.... hatte..st... eine.... Mutter.... Lie...be?.... War...um... Dich kei...ner liebt? Is.... offen...sicht....lich... .... jed...er .... weiß...es", zischte Archibald


    Chirag de Dupont:
    "Trau dich und sag es mir ins Gesicht", knurrte Chirag und drehte Archibalds Kopf so, dass er ihn ansehen musste.


    Arch:
    Von Dornburg schmunzelte so gut es ging. "Ich... flüst...ere... es..Dir... in..s ... Ohr... wenn.... Du... es dan...ach beendest...", anwortete Arch.


    Chirag de Dupont:
    "Das `ättest du gern. Wie wäre es, wenn ich dir stattdessen was ins Ohr flüstere?" Er verdrehte ihm den Kopf und biss ihm so kraftvoll er konnte in die Ohrmuschel. Er biss, bis er Blut schmeckte und der Knorpel sich zu lösen begann. Er riss und hatte das Stück im Mund angewidert schob er es mit der Zunge wieder heraus, nahm es und stopfte es mit dem Stiel einer Badebürste in Archibalds Mund. "Das kannst du selber essen, wenn dir so nach Menschenohr zumute ist. Oh und noch etwas." Er zog die zweite Flasche aus dem Beutel und entkorkte sie mit den Zähnen. "Einen schönen Gruß von Davard." Er gab das Mittel nun ebenfalls in das Badewasser.


    Arch:
    Sein eigenes Ohr im Mund zu schmecken war eine andere Hausnummer. Aber er war noch glimpflich davon gekommen. Er selbst hatte vor Chirag die Halsschlagader aufzureißen und ihm die Kehle zu zerfleischen. "Gru.. Dav...rd... Ver...räter", keuchte er und versuchte sein eigenes Ohr auszuspucken. Aber Sekunden später traf ihn etwas wie ein magischer Schock oder ein Schlag wie von einem Zitteraal und seine Muskeln hatten schneller ihr vermeintliches Leben wieder als ihm lieb war. Sie verkrampften sich so, wie er es von all den Jahren zuvor gewöhnt war. Panisch versuchte er nach dem Zuberrand zu grabschen, aber selbst seine Finger waren zu Klauen geformt. Vorher ließen sie sich nicht schließen, jetzt konnte er die verdammten Dinger nicht öffnen, während sich sein Rückgrat soweit nach hinten verkrampfte dass er sich selbst unter Wasser zog. Das er unter Wasser war, war ihm im Moment gleichgültig, er hatte nur Panik, dass mit dem was auch immer Chirag ins Wasser gekippt hatte seine Migräne schlagartig zurückgekehrt war und das trotz Kasimirs Heilung


    Chirag de Dupont:
    Chirag beobachtete das Martyrium. Was ihm Sorgen bereitete, war, dass jemand das Geplansche hören könnte. Aber zumindest schrie Archibald nicht. Chirag ließ ihn in Ruhe vor sich hinkrampfen. Sich ihm in diesem Zustand zu nähern, war gefährlich, wegen der Zähne aber auch, wegen der enormen Kräfte, die beim krampfhaften Um-sich-Schlagen freigesetzt werden konnte. Chirag würde sich selbst belügen, würde er sich gegenüber behaupten, dass es ihn völlig kalt ließ, Archibald so zu sehen. Er hatte Jahrzehnte mit ihm zusammen gelebt und gekämpft. Und obwohl er ihn verabscheute, war er für ihn ein Kamerad. Er musste zur Seite blicken, während Archibald ein gar jämmerliches Bild abgab in seiner Qual. Wenn das vorbei war, würde er es beenden. Genug war genug.


    Arch:
    Archibald konnte für einige Augenblicke noch Chirag erkennen. Wie dieser vor dem Zuber stand und auf ihn herab starrte. Vertrauen endet tödlich... die Worte seiner Mutter, hatten mehr Wahrheitsgehalt als ihm lieb war. Aber er verstand nicht, warum Chirag ihm das antat, er hatte niemals wen aus dessen Familie erledigt, oder angegangen und befreit hatte er auch keines von deren Kindern. Was scherte ihn der dusslige Davard? Selbst seinen Vater scherte er nicht, sonst hätte er ihn befreien dürfen, oder sollen. Er sah Chirag durch das Wasser nur verschwommen. Aufrichten war unter Krämpfen nicht möglich, er fühlte sich schwach und elendig, aber wenigst wurde ihm die Gnade zu Teil, dass es ihn völlig umlegte und sich seine Augen nach hinten verdrehten. So musste er den Verräter nicht länger als nötig ertragen. Er hätte am liebsten vor Wut aufgeheult, dass dieses Miststück nachher mit Jesper rumscherzte während er vielleicht wirklich in dem Zuber verreckte. vielleicht hattte er ihm den Segen des Meisters gestohlen. Er hoffte irgendwer würde ihm das rechte Bein rausreißen bevor er von Asamura gefegt wurde. Er betete inständig zu den Ältesten dass Chirag das Schicksal ereilte, wenn er hier einging wie eine ertränkte Ratte... dabei war dieser Kerl einst ein Teil seiner Familie gewesen... das sagte alles über Familien aus... nicht nur Dunwin... auch Chirag war ein Verräter... und wer wusste wer noch... er war so ein Idiot gewesen...


    Chirag de Dupont:
    Als die Bewegungen ruhiger wurden, zog Chirag Archibald ein drittes Mal an den Haaren aus dem Wasser. Die Augen der Bestie waren verdreht. Chirag schüttelte ihn. "Archibald. Archibald!"


    Arch:
    Archibald hörte von weit weg dass irgendwer nach ihm rief. Es war ihm völlig gleichgültig. War er der Laufbursche für jeden? Er wollte nicht gehorchen, er wollte nicht zurück in seinen ihn ständig verarschenden Körper und er wollte nicht zurück in diese Schlangengrube. Sein Verstand ignorierte den Ruf. Schlaff hing er in Chirags Arm ohne sich zu atmen, ohne auch nur die geringste Muskelzuckung oder auch Spannung


    Chirag de Dupont:
    "So ein Mist", zischte Chirag. "Der Sauhund ist mir vor der Zeit verreckt." Er legte ihm den Kopf auf dem Wannenrand ab und betrachtete ihn eine Weile. "Nix mehr su machen ..." Hilflos patschte er ihm gegen die Wange. Einen Moment sah er Archibald durch Jespers Augen. Der arme Kerl würde am Boden zerstört sein. "Tue, was du zu Lebzeiten nicht konntest und ruhe in Frieden, Archibald." Er schloss ihm die Augen. Er wollte schon gehen, da besann er sich und goss ihm sicherheitshalber noch die dritte Flasche in den Rachen. Es war unnötig, aber es beruhigte ihn, das getan zu haben. Er drückte Archibald komplett unter Wasser und ließ ihn so liegen. Er räumte die Flaschen in den Beutel und den Beutel in den Korb. Oben drauf legte er wieder die Kräuter. Dann verließ er den Raum, um die Flaschen im Fluss zu entsorgen. Ihm war übel. Er war froh, als er draußen war und wieder die frische Morgenluft atmen konnte, die Archibald nie wieder auf der Haut spüren würde.
    Er ging auf dem Rückweg scheinbar zufällig am dösenden Jesper vorbei. "Der badet aber lange, ich `atte doch gesagt, dass ich auch noch will", motzte er. Er klopfte an die Badtür. "Archi, es reicht langsam! Andere wollen auch baden!" Natürlich antwortete niemand und so trat Chirag ein. "Archi? ARCHI! Oh nein!" Er rannte ins Bad, panschte mit der Leiche im Wasser herum und rannte wieder heraus. "Archibald ist tot!", rief er völlig aufgelöst. "Er liegt tot in der Wanne! Es sieht aus, als `ätte er wieder einen Anfall ge`abt!"


    Jesper:
    Van Verling erstarrte mitten in der Bewegung und drehte sich wie in Zeitlupe zu Chirag um. Der Hüne war schlagartig weiß wie eine Wand, er wollte aufstehen, musste sich aber sofort wieder setzen, da seine Beine unter ihm nachgaben. Jesper hatte mit so einigem gerechnet, aber irgendwie war er immer davon ausgegangen, dass Arch sie irgendwie alle überleben würde. Er hatte so etwas an sich wie eine Katze, 9 Leben und waren die aufgebraucht, verhielt er sich wie eine Küchenschabe, die brachte nichts um... und nun sagte Chirag sein kleiner Beißer wäre tot. Gestorben an einem Anfall. Gut Jesper wusste zu was Archibald werden konnte, wenn ihn dieser Hunger trieb und was er tat, wenn er allein unterwegs war. Das war die eine Seite von dem Mann den er liebte. Die andere war verschroben liebevoll, besorgt und meinst ein ziemlich fürsorglicher Beschützer der eine gewaltig große Klappe hatte, hinter der er seine Gefühle verbarg. Und nun sollte genau der Mann tot sein mit dem er fast 46 Jahre sein Leben geteilt hatte. Mal mehr oder minder nah, je nachdem wie es Arch gerade geistig ging oder für was er andere, einschließlich ihn gerade hielt, ob Freund, Vertrauter oder Verräter. Jesper versuchte etwas zu fragen, aber seine Stimme versagte und er vergrub sein Gesicht in seinen Händen.


    Dunwin:
    Falls man selbst noch als Geist blass werden konnte, Dunwin tat es. Er drehte sich zu Chirag um und starrte diesen fassungslos an. "Archibald ist... tot?", fragte Dun geradezu schockiert und seine Gestalt flackerte kurz auf, so als würde er wie ein Kerzenlicht verlöschen.


    Linhard:
    "Einer muss ihn aus dem Zuber holen. Holt ihn hierher, Paps kann vielleicht nachschauen was mit ihm geschehen ist. Gleichgültig was einige von uns von ihm hielten, er hat anderen etwas bedeutet. Holt ihn her", sagte Lin bedrückt und schaute Brandur hilflos an.


    Chirag:
    Er fühlte sich trotz seines Sieges mit einem Mal grauenvoll. Er hatte zwar die Bestie erledigt, doch er hatte die Menschen verletzt, die sie geliebt hatten. Andererseits ... Archibald hatte nie verdient, geliebt zu werden. Sein Mitleid mit Jesper wurde beiseitegewischt von aufwallendem Zorn. "Ja, er ist tot. Und wenn ihr mich fragt, es geschieht ihm ganz Recht." Von irgendwo her kam auch noch Damir angerannt, drängelte alle zur Seite und rannte ins Bad. "Archiiiiiiiiiiiiiiiiiii" heulte er wie ein weidwundes Tier.


    Dunwin:
    "Wenn Ihr meinen Körper geborgen habt und bestattet.... legt ihn dazu... Legt ihn nicht in seine Familiengruft... das wäre seiner nicht würdig... er gehörte bis zum Schluss an meine Seite... sogar als er meinte ich habe ihn verraten... war er mir treu...", sagte Dunwin tonlos.


    Lin:
    Linhard musterte Chirag und nickte kaum merklich. Er konnte den Mann gut verstehen. Jede Münze hatte zwei Seiten, aber manche Münzen waren Geld des Abgrunds


    Brandur:
    Brandur legte Linhard einen Arm um die Schultern. Seine einzige Sorge war, wo sie nun einen neuen Lehrmeister für Lin herbekamen. Aber das sprach er nicht aus. Schlimm genug, dass Chirag solche pietätlosen Äußerungen von sich gab, auch wenn er einer Meinung mit ihm war.


    Holzi:
    Holzi folgte Damir auf dem Fuße, natürlich mit zig Metern Entfernung da er zu Fuß nicht annähernd so schnell war. Er starrte ebenso fassungslos auf ihren ersten Mann, den Anführer direkt nach Dunwin. Er drückte Damir felsenfest an sich. "Das hat er nicht verdient. Er hat uns selbstlos aus dem Gefängnis geholt. Aber sein eigenes konnte er nie verlassen und ist drin gestorben", sagte Holzi mit Tränen in den Augen. Er ließ Damir los und hob Archibald aus dem Zuber. Für Holzi war der Mann ein Leichtgewicht, er hatte schwerere Schweinehälften getragen, als das was Archibald wog. "Wir bringen ihn zu Dun und Jesper, komm Damir", sagte Holzi und schniefte, während er den nackten und aufgeweichten Arch in den Keller zu seinen anderen Kameraden schleppte. Dort legte er ihn auf eine Decke die Jesper unter ihm ausbreitete.


    Damir:
    Damir heulte, als gäbe es kein Morgen und kaum hatte Holzi den Toten im Keller niedergelegt umarmte er Holzi und heulte ihm die Schulter voll. "Archiiiiiiiiii", sagte er nur immer wieder, "Archiiiiiiiiii!" Dann fiel ihm etwas auf. "D...da! Das Ohr! Das muss dieser Kasimir gewesen sein!"


    Dunwin:
    Dunwin kniete sich als geisterhafte Präsenz neben seinen toten Wahlbruder. "Omnias Haere Archibald - Treue über den Tod hinaus. Ich hoffe Du bist im Abgrund, in der ewigen Finsternis und wandelst an den Seiten der Dämonen und Ältestens, so wie Du es Dir gewünscht hast...", sagte Dunwin leise.


    Jesper:
    "Sein Ohr? Vielleicht hat er es sich abgerissen bei seinem Krampf im Zuber. Er hat sich auch schon mal die Schnau... den Mund aufgerissen als er sich verkrampft hat, oder mit den eigenen Nägeln verletzt. Kasimir würde Arch nichts antun. Er sah ihn wie einen Sohn. Er wollte ihn wegführen von dem Grauen. Er hatte es sogar ein bisschen geschafft", erklärte Jesper und streichelte Archibald der sich unheimlich klamm und eisig anfühlte. Jesper wickelte ihn in die Decke ein. "Wo immer Du hinwolltest Arch...", stimmte er Dunwin zu.


    Holzi:
    "Damir so tue doch was!", fehlte er seinen Freund an und rüttelte ihn durch.


    Damir:
    "Du hast Recht", rief Damir aufgelöst. "Wir müssen ihn wiederbeleben! Das hat schon einmal geklappt! Wir müssen es wenigstens versuchen!" Er deckte den Toten wieder auf und hob ihn kurzerhand an den Füßen hoch. Ein Schwall Wasser lief aus Archibalds Mund. "Hilf mal mit, Holzi", ächzte er. "Der Kerl ist vollgesogen wie ein Schwamm, der ist schwer!"


    Jesper:
    Jesper musste würgen, er wollte Damir gerade zusammenstauchen wie noch nie zuvor im Leben als Archibald die Augen aufschlug. Mit einem Kreischen dass einem vierjährigen Mädchen würdig war, sprang Jesper geschockt auf die Beine


    Holzi:
    Undorich packte sofort mit an und wuchtete Archibald auf die Seite, damit dass Wasser aus seiner Lunge laufen konnte. Kein Wunder, dass der Mann bis vor kurzem noch tot war, soviel Wasser wie er in sich hatte. Holzi fasste ihm mutig in das Maul und sperrte es auf, damit das Wasser besser ablaufen konnte.


    Chirag de Dupont:
    Chirag stolperte entsetzt einen Schritt rückwärts. Das war nicht möglich, das konnte nicht sein! Niemand überlebte so lange im Wasser!


    Arch:
    Nach einigen Minuten hustete Arch das Wasser aus, rollte sich auf alle Viere und kotzte ein Gemisch aus Blut und Wasser, dass es nicht mehr heilig war, ehe er sich auf die Fersen setzte. "Ich hab Kopfweh", stöhnte er qualvoll.


    Damir:
    Damir drückte Archibald überglücklich. "Du lebst", jauchzte er.


    Chirag de Dupont:
    Chirag jedoch war im Rückwärtsgehen an der Wand angekommen. Er starrte fassungslos auf das Schauspiel, dass sich ihm bot und war nicht in der Lage, Freude zu heucheln.


    Jesper:
    Umarmte Arch so feste, dass man dessen Gelenke knacken hörte und deckte ihn mit Küssen ein. "Kopfweh Du Blödmann, Kopfweh. Schön dass Du Kopfweh hast", freute sich Jesper wie ein Schneekönig, während Archibald ihn musterte als wäre Jesper total schwachsinnig.


    Holzi:
    "Damir Du hast Archibald jetzt das zweite mal zurück ins Leben geholt. Einmal als sein Herz versagte mit dieser Ohrenmassage und nun wieder. Du bist sein Mojo, Du bringst uns allen Glück und leben. Die Katze hat zwar jetzt eines weniger auf der Strichliste, aber er ist wieder unter uns, alte Kratzbürste", grinste Holzi über beide Ohren und verpasste Arch einen Knuff der ihn fast mit Jesper umschmiss


    Arch:
    "Was?", nuschelte Arch total durch den Wind. "Ich habe was?", fragte er verwirrt.


    Dunwin:
    "Bruder.... Du warst.... tot. Damir hat Dir das Leben gerettet, er hat Dich von der Schwelle des Todes zurückgeholt... erneut... Du warst dahingeschieden Arch. Ich habe die letzten Worte gesprochen... ich wollte Dich neben mir bestatten lassen... so wie es sich für Brüder gehört... Aber zum Glück bist Du wieder da...", freute sich Dunwin und er strahlte heller denn je.


    Lin:
    "Ja welch ein Glück", lächelte Linhard gequält und musterte Brandur. Der Blick sprach Bände, dass konnte doch nicht wahr sein.


    Damir:
    Damir überließ Archibald Jesper. Er lebte wieder und alles war in bester Ordnung. Stattdessen wandte er sich wieder Holzi zu. "Hoffentlich haben wir Margot nicht geweckt mit dem Geschrei", sinnierte er. Für ihn waren die Sorgen so schnell vorbei, wie sie gekommen waren.


    Brandur:
    Er erwiderte Linhards Blick mit einem Seufzen. Er hatte so was schon befürchtet, denn ein toter Vampir hätte anders ausgesehen.


    Arch:
    Archibald musterte Damir mit großen Augen. "Ich stehe in Deiner Lebensschuld. Ein Leben für ein Leben, falls Dich wer bedroht, nun bedroht er Dich nicht lange. Wieso war ich tot und wo war ich? Und warum ist überall Wasser und wieso bei allen neun Abgründen hocke ich hier nackt? Und wo ist mein rechtes Ohr!?", fragte Arch verwirrt.


    Damir:
    "Du musst mir auch so das Leben retten bei Ärger", fand Damir. "Wir sind doch Freunde." Er knuffte Archibald gut gelaunt. "Du bist nackt, weil du in der Wanne einen Anfall hattest und hast dir dabei das Ohr abgebissen."


    Jesper:
    "Du warst Baden und hast dort einen Krampf erlitten Arch", flüsterte Jesper und streichelte ihn wie einen lieben Hund über den Kopf.


    Arch:
    Archibald kratzte sich an der Nasenwurzel. Er verwandelte sich kurz in eine Fledermaus, kratzte sich erneut die Nase mit dem Daumen und verwandelte sich wieder zurück. "Entschuldigt, das ist so passiert. Ich fühle mich ganz wummerig. Ich rette Dir jederzeit das Leben Bruder, ich hab mir das Ohr abgebissen? Meine Fresse...", stöhnte Arch. "Brandur.... ich bettele Dich nicht gerne an... aber ich muss es. Würdest Du mir ein einziges Mal Instanzblut aushändigen? Ich mach es wieder gut, ich benötige Blut... bitte", bettelte Arch.


    Jesper:
    Nickte zu Archs Worten eifrig. "Ja gib ihm bitte etwas. Er hat noch nie jemanden gebissen und seit Kasimir sich um ihn kümmert, ist er den Hunger los. Er hat auch nie wieder jemanden gefressen. Wie auch, als Vampir benötigt er keine feste Nahrung mehr. Gewähre ihm einmal eine Tüte Blut, ich bitte Dich", bat van Verling.


    Brandur:
    "Wir haben etwas Besseres für dich", erwiderte Brandur. "Es war zwar für Kasimir gedacht, aber ich bin sicher, er teilt gern. Ich hoffe, Sie werden sich an meinen Großmut erinnern. Bringen Sie ihm diesen Boten herbei, Chirag." Chirag nickte. Der Mann war kreideweiß. Er ging und kehrte kurz darauf mit dem verängstigten Mann zurück, den er mit einem Sicherungsgriff vor sich hier schob. Brandur nickte zum Dank. "Lassen Sie es sich schmecken, Archibald."


    Arch:
    Archibald musterte Brandur einen Moment, ehe er knapp nickte. "Ich werde mich daran erinnern. Ich erinnere mich an jede Freundlichkeit, also auch an diese. Ich zahle es zurück, versprochen", sagte Arch leise. Er starrte den Boten an, entriss ihm Chirags Griff und hatte ihn im einem Bruchteil einer Sekunde an der Kehle und hinter den Ohren gepackt. Sie sahen nun, was vorher meist nur die Opfer sahen. Eine Bewegung so eingeübt, so fließend, dass er sie selbst noch in dem geschwächten Zustand fast in Perfektion ausführen konnte. Eingeübt, einstudiert, eingebrannt in ein krankes Gehirn um so an Nahrung zu kommen, selbst wenn es sonst an nichts anderes vor Gier mehr denken konnte. Nur dass er diesmal nicht fraß - er würde trinken. Er riss den Boten mit sich zu Boden. Arch hockte sich auf die Fersen, umarmte den ohnmächtigen Boten in einer felsenfesten Umklammerung mit seinen Krallen und grub ihm die Fangzähnte mit Gewalt in den Hals. Die scharfen Zähne im Unterkiefer taten ihr übriges um Blut fließen zu lassen. Und so wie er trank, war jedem klar, was er dabei gerade empfand. Jesper nahm die Decke und legte sie Archibald über die Schultern. Besser war das, als das ihm wer in den Schritt schauen konnte.


    Lin:
    Linhard musste bewusst den Kiefer wieder zuklappen und den Drang unterdrücken vor Arch zurück zu weichen. Er wusste nicht wer schlimmer war. Arch der in wolllüstiger Gier den Boten aussaugte, oder Jesper und alle drum herum, die diesem Schauspiel ohne jede Regung beiwohnten, als würde Archibald ein Käsebrot mümmeln.


    Chirag de Dupont:
    Chirag verließ in diesem Moment den Raum. Damir blieb, er tat einfach, als wäre nichts, und redete weiter irgendwelchen belanglosen Quatsch mit Holzi. Brandur hingegen beobachtete Archibald sehr genau mit einem akribischen wissenschaftlichem Interesse, das wenig Skrupel kannte. Er war Nekromant, ein trinkender Vampir war nichts, das ihn in irgendeiner Form beunruhigte oder auch nur aufregte.


    Dunwin:
    Dunwin erhob sich und stellte sich wieder neben seinen Bruder Brandur. "Danke Bruder... Du hast ebenso bei mir was gut. Das hast Du eh... aber Du weißt was er mir bedeutet und hast ihm geholfen. Er soll Dir gegen Ansgar helfen... das wird er... Du hast mehr Herz als Du zugibst Brand...", grinste Dunwin gut gelaunt und glücklich.


    Holzi:
    Undorich Holzapfel war unheimlich stolz auf Damir. Er wusste zwar nicht genau wie es sein Freund geschafft hatte Archibald zurück zu holen, vermutlich mit einer Fußzonenreflexmassage, aber er hatte es geschafft. Und da war er wieder, der schmächtige Arch und ließ es sich schmecken. Undorich legte einen Arm um Damir. "Man ich bin so stolz auf Dich. Wo wären die nur alle ohne Dich. Du hättest Heiler werden sollen, Du hättest Geld verdient ohne Ende. Du bist der beste Freund den man nur haben kann Damir, und der cleverste dazu", freute sich Holzi.


    Brandur:
    "Reines Kalkül, Bruder", entgegnete Brandur. "Ich tat es weder für Archibald noch für dich, sondern einzig für Linhard." Er beobachtete, wie Archibald wollüstig fraß, während er gedanklich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Kasimirs Fressverhalten notierte.


    Damir:
    Damir freute sich ebenfalls, weil Holzi sich freute. "Wie immer hast du Recht! Mann, ohne uns wäre der Stab längst zerschlagen worden und die Hälfte der Mitglieder wäre tot und die andere im Gefängnis! Die können froh sein, dass die uns haben."


    Dunwin:
    Dun musterte seinen Bruder. "Verstehe, trotzdem bin ich Dir dankbar...", erklärte Dun. So leise flüsternd das nur Brandur ihn hörte fügte er an. "Sag sowas nicht Brand... mittlerweile bedeutest Du mir das Gleiche... es war nicht immer so... ich habe es mir nicht erlaubt.... aber nun sind andere Zeiten angebrochen... wir gehören zusammen. Und was ich Dir einst versprach... das werde ich genauso halten... wir alle tun es für Lin... sei nicht so stur... ein guter Kern ist nichts Schlechtes Hohenfelde Senior...", schmunzelte Dunwin.


    Holzi:
    "Da sagst Du was, zur Feier des Tages solltest Du Dich auch mal richtig aussaugen lassen, aber von Margot - nicht von Archi", warf Holzi ein, was die anderen loswiehern ließ.


    Damir:
    "Wo du recht hast..." Damir, der immer noch Holzis Arm über den Schultern liegen hatte, nahm seinen besten Kumpel so mit sich, um nachzusehen, ob Margot nicht doch inzwischen aufgewacht war. Dabei kamen sie an dem sehr blassen Chirag vorbei. "Mensch, Chiri", rief Damir. "Dass du so an Archi hängst ... wer hätte das gedacht, dass dich sein Tod so mitnimmt. Aber jetzt geht es dem alten Knärzlich wieder gut!" Er verschwand mit Holzi in Margots Zimmer und verriegelte von innen die Tür.


    Brandur:
    Brandurs Mundwinkel zuckten einmal kurz, die winzige Andeutung eines Lächelns, das nur für Dunwin bestimmt war.


    Holzi:
    "Chirag ist wie Jesper oder Arch selbst, harte Schale und weicher Kern. Hätte er ihn nicht gefunden, wer weiß was mit ihm geschehen wäre. Zum Glück war Chirag da", sagte Holzi und drückte Damir.

  • Weißer Kaffee -- 203 n.d.A.


    Er wusste nicht was er denken sollte, eine Clanschwester gefallen, dabei gehörte er eigentlich nur zu Dave. Aber das spielte momentan keine Rolle. Sie war eine liebe und anständige Frau gewesen, mit der man abends auch mal bei einem Bier lachen konnte.


    Oder natürlich auch bei einem Kaffee.


    Sie hatten nach dem Übeltäter suchen wollen, aber Dave hielt so davon ab. Ob er tatsächlich mit seiner Vermutung richtig lag? Warum sollte dieser Mann ausgerechnet jetzt zuschlagen?


    Das würde die Verbündeten des Mannes, also Daves Verwandte, nicht dulden. Damit riss dieser Kerl die zarte Pflanze des gerade vereinbarten Friedens mit Stumpf und Stiel aus. Nein er konnte sich nicht vorstellen, dass einer der Hohenfelde ihm dies durchgehen lassen würde.


    Und nach dem was Dave erzählt hatte, war der Verdächtige auch kein Mann, der sich versteckte oder eine Herausforderung scheute.


    Er hätte sich in der Straße gezeigt, vermutlich nur um Dave zu demütigen und zu verhöhnen. Es gab sicher mehr Schwertmeister als diesen einen, der dazu in der Lage war eine Frau in der Mitte durchzuschlagen.


    Der Hass saß bei Dave zu tief um noch objektiv urteilen zu können.


    Und bei einer Familienangelegenheit, hätte man Wolfi, Varmikan oder Dave selbst angegriffen. Wozu eine wehrhafte Kriegerin wie es Rinelda war stellen und töten, wenn man sich einen der Magier aus Daves Familie wesentlich leichter vorknöpfen konnte?


    Das ergab alles keinen Sinn.


    Gähnend ging er zu seiner Quartiertür und schloss ab. Müde rieb er sich die Augen. Morgen früh würde die Welt anders aussehen.


    Er zog sich aus, legte sich ins Bett und mummelte sich gemütlich in die Decke. In Nardien war es dauerkalt, nicht nur in den Nächten.


    Etwas fiel von der Zimmerdecke auf seine Bettdecke. Der Rakshaner schaute verdutzt, dort saß eine kleine schwarz-grau melierte Maus. Oder etwas das einer Maus sehr ähnelte. Tsounai streckte ganz vorsichtig einen Finger nach dem Wesen aus. Das kleine Geschöpf blieb sitzen und ließ sich von Tsounai mit einem Finger streicheln.


    "Dein Fell ist aber weich und flauschig", flüsterte er dem kleinen Wesen zu und kraulte es zwischen den Ohren.


    Ganz so als ob es ihn verstehen würde, schloss es halb die Augen und öffnete das kleine Maul, mit den rasiermesserscharfen Zähnen. Die Maus kroch etwas näher und blieb erneut hocken.


    Tsounai lachte leise.


    "Jetzt weiß ich wer Du bist!", lachte der Rakshaner.


    Die Augen der Maus verengten sich zu schmalen Schlitzen, fixierten ihn und das kleine Tier richtete sich etwas auf.


    "Pulga! Du bist Pulga! Jeelens zahme Ratte, die er immer mit sich herumschleppt. Ich habe Dich noch nie gesehen, Du musst schon entschuldigen. Hallo Pulga, schön Deine Bekanntschaft zu machen. Verrat keinem dass ich mit einer Maus quatsche", grinste er sie gut gelaunt an.


    Urplötzlich war aus der Maus ein Mann geworden. Ein schwarzhaariger, drahtiger, nackter Kerl, dessen Körper mit zahlreichen Tätowierungen geschmückt war. Bevor Tsounai nur einen Ton von sich geben konnte, hatte der Kerl ihn an der Kehle gepackt. Der Griff war unglaublich hart, so dass er noch gerade genug Luft bekam um zu atmen. Für einen Schrei reichte es nicht mehr aus. Der nackte Mann beugte sich ganz nah an Tsounais Ohr.


    "Versprochen... ich verrate es keinem...", säuselte er.


    Tsounai packte die Hände des Feindes und versuchte sie aufzubiegen, aber die Hände mit den messerscharfen Krallen, packten fester zu.


    Das Gesicht seines Angreifers schälte sich aus der Dunkelheit, als er ihm ins Gesicht blickte. Der Mann lächelte. Das Lächeln wurde ein wenig breiter.


    "Angst?!?... Du bist so blass... mein rakshanischer Freund... Irgendwie siehst Du aus wie weißer Kaffee... falls es sowas überhaupt gibt...", kicherte der Fremde leise und entblößte dabei gewaltige Fangzähne.


    "Bi..t...te...", gelangt es Tsounai hervor zu pressen.
    "Gerne", grinste der Mann.


    Archibald rollte sich auf den Rakshaner, umklammerte ihn noch fester und rammte ihm die mächtigen Fangzähne in den Hals. Arch trank in maßloser Gier.


    Tsounai wehrte sich, strampelte, versuchte sich zu befreien, als ihn auf einmal eine Welle der Lust überrollte. Tonlos stöhnend legte er den Kopf zur Seite und streichelte Archibald über den Rücken. Archibald löste seinen Klammergriff und erwiderte die Geste. Fast liebevoll nahm er Tsounai in die Arme und biss fester zu. Archibald trank ohne jede Rücksicht auf Verluste.


    Die Augenlider des Rakshaners wurde schwer, er würde müde, er blinzelte.
    Schwärze um fing ihn.


    Als Jeelen Tsounai am Morgen wecken wollte, muss er die von innen verschlossene Tür aufbrechen. Der Mann der einst dunkel wie Kaffee gewesen war, lag schneeweiß und blutleer tot in seinem Bett.

  • Aimeric versus Archibald



    Mitten in der Nacht machte es sich Archibald auf der hölzernen Terrasse des kleinen Hauses im verborgenen Tal gemütlich. Entspannt lümmelte er sich in seinem Stuhl und betrachtete den nächtlichen Sternenhimmel.


    "Na Du", grüßte ihn eine unbekannte Person und hockte sich zu ihm.
    "Kennen wir uns?", fragte Arch lauernd.


    "Ja... Bruder...", grinste Aimeric und zündete sich genüsslich eine Rauchstange an.
    "Bruder?!?" Du lehnst Dich verdammt weit aus dem Fenster... wer immer Du bist...", zischte Archi.


    "Wer werde ich wohl sein?", lachte Aimeric leise.
    "Ein lebensmüder, geistesgestörter Irrer?", schlug Archibald vor.


    "Dunwin!", schnauzte Aimeric.
    "Was ist mit Dunwin? Und woher kennst Du ihn?", hakte Arch misstrauisch nach.


    "Ich muss in ganzen Sätzen mit Dir reden... Einst kannte dieser Körper Dunwin tatsächlich. Dies war einst Aimeric de la Cantillion. Sohn von Melville de la Cantillion. Und Melville war der Bruder von Magdalena. Magdalena die Ehefrau von Brandur, meinem Bruder. Während des Duells auf der Scholle der Cantillions war Aimeric Schiedsrichter. Als Brandur gegen Ansgar kämpfte und fiel, befahl er mir in diesen Körper zu fahren. Was ich tat. Und somit weile ich wieder unter den Lebenden, obwohl mein Bruder starb... sein letztes Geschenk an mich Archi", erklärte Aimeric.
    "Aber ja... dann kannst Du auch beweisen wer Du bist, korrekt?", fragte Archibald.


    Aimeric musterte Archibald wehmütig und nickte.
    "Frag nur, frag was immer Du fragen magst Archi...", sagte Aimeric leise.


    "Wann bin ich geboren?", fragte Arch.
    "Am 25.11.141 bist Du geboren Arch", grinste Aim.


    "Glückstreffer, gut geraten. Wo?", bohrte Archibald weiter.
    "Glückstreffer?... In Shohiro", gab Aim zurück.


    "War ja nicht sonderlich schwer, korrekt. Erhöhen wir mal die Schwierigkeit. Ich habe ein Hobby, welches?", fragte Arch.
    "Du sammelst Spielzeug, Stofftiere, mechanisches, organisches Spielzeug...", antwortete Aimeric.


    "Stimmt. Was geschah am 09.12.157? Was für ein Datum ist das?", fragte Arch, nahm sich eine von Aimerics Rauchstangen und zündete sie sich an.
    "Du hast Deine Familie ausgelöscht, da Dein Vater herausgefunden hat, dass Du Spielzeug sammelst. Ich war dabei, Du hast mir Deine Sammlung gezeigt... das erste Mal in unserer Freundschaft...", flüsterte Aimeric.


    "Was habe ich Dir dort geschenkt?", wollte Archibald wissen.
    "Eine Kette aus Rotgold, mit einem Taubenei großen Rubin. Der Stein trägt den Namen, das Herz der Grausamkeit. Es war die Kette Deiner Mutter. Du hast ihr das Schmuckstück vom Halsstumpf gezogen, als Du sie enthauptet hast", wisperte Aimeric.


    Archibald musterte seinen Gesprächspartner mit Argusaugen.


    "Wie hieß meine erste Sklavin? Und welchem Volk gehörte sie an?", hakte Archibald nach.
    "Tarul, es war eine kleine Arashi", beantwortete Aimeric die Frage.


    "Wie hieß mein persönlicher Hiwi aus Dunwins Stab? Wie hieß der Fußsoldat? Und wie war sein Spitzname?", führte Archibald sein Verhör weiter.
    "Dein Hiwi hieß Kazar, aka die Narbenfresse. Das dusslige Schwein war oft Millimeter davor, von mir abgestochen zu werden. Wenn ich Dir was erlaubt habe, galt das für Dich von Dornburg. Du kannst Zugeständnisse nicht weiterreichen...", knurrte Aimeric.


    "Richtig... absolut... richtig. Was esse ich am liebsten?", fragte Arch und blies Aimeric den Rauch ins Gesicht.
    "Vierjährige Kinder....", gab Aim grantig zurück, was Archibald schallend loslachen ließ.


    "Touche´... Aimeric, Du bist gut informiert. Was geschah am 17.08.165?", fragte Arch lauernd.
    "Am 17.08.165? Puh da muss ich überlegen...", gestand Aim.


    "Überleg... überleg ganz genau... Aimeric", schnurrte Arch und lächelte.
    "Droh mir nicht Archibald, ich weiß was Dein Lächeln bedeutet... Ich komme nicht drauf... tut mir leid... Also was war dort?", seufzte Aimeric nach einigen Minuten des Überlegens.


    "Nichts...", lachte Archibald, während Aimeric ihn giftig anfunkelte.
    "Bei Dir weiß man nie wo man dran ist von Dornburg!", murrte Aim.


    "Wenn Du mein Bruder bist... sag mir unseren Satz ins Gesicht... ich glaube Dir, aber ich muss die Worte hören... sag es!", befahl Arch schneidend.
    "Die Bande der Liebe und der Freundschaft werden mit dem Tod nicht durchschnitten... Frau von Jesper", grinste Aimeric.


    "Frau von Jesper... Du bist bekloppt... wobei... nein", antwortete Arch und schlug sich schlagartig ergriffen eine Hand vor den Mund, "er war es... ER! Du wurdest ja nur beschenkt, Du hast dafür ja nichts getan. Das kannst Du ja nicht. Du wurdest durch ihn gesegnet, zurückgebracht... zu mir...".


    "Ja Bruder... aber nenne mich bei meinen neuen Namen... und wir müssen uns kennenlernen... Du verstehst schon...", flüsterte Aimeric.


    "Ich verstehe gar nichts mehr...", gestand Arch und starrte mit Tränen in den Augen erneut zu den Sternen auf, "Danke...".


    Aimeric setzte sich mit seinem Stuhl ganz dicht neben Archibald und legte ihm einen Arm um die Schulter. Rauchend, schweigend und lautlos weinend starrten beide in den Nachthimmel.


    Nach einer gefühlten Ewigkeit brach Archibald das Schweigen.
    "Wie? Warum?", fragte er kaum hörbar.


    Aimeric kam dem Wunsch seines besten Freundes nach und erzählte davon, wie sie die Verstoßung von Ansgar per Brief erhalten hatten. Wie sie nach Souvagne aufgebrochen waren und dass dort niemand anderes anwesend war auf der Scholle der Cantillions, als besagter Aimeric de la Cantillion.
    Begleitet wurde Brandur natürlich von Linhard, ihm - Dunwin und Chirag.


    Chirag erhielt an der Grenze Souvagnes erst einmal den Schock seines Lebens - wenn man von dem seiner Geburt absah.


    Der Grenzposten teilte ihm mit, dass er kein de Dupont mehr sei, sondern dass seine Familie aufgrund Majestätsbeleidigung aus Souvagne verbannt worden war. Das Wappen war gebrochen und aus der Heraldik entfernt worden. Die Burg der de Duponts war sogar geschliffen worden und die Familie wurde aus Souvagne gejagt wie Schwerverbrecher.


    Der Grund hierfür war das Geschenk dass, wie könnte es anders sein, Chirag dem Duc de Souvagne überreicht hatte. Es handelte sich um einen Barden der grauenvoller wohl nicht singen konnte. Der Großherzog fühlte sich aufs tiefste gekränkt und beleidigt. Aus diesem Grund wurde die komplette Familie verbannt - und Chirag erfuhr davon erst an der Grenze.


    Die erste Hürde war also damit, erst einmal Einlass in das Land zu bekommen. Brandur verlangte eine Amtsperson zu sprechen und hier erschien nun Comte Aimeric de la Cantillion. Nach einem längeren Gespräch gelang es Brandur, diesen davon zu überzeugen sie erst einmal in seinem Haus anzuhören.


    Wie sich herausstellte, waren zwar alle anderen männlichen älteren Verwandten von Aimeric nicht im Haus - dafür aber Ansgar!


    Brandur erklärte Aimeric die Situation, aber leider wurde sie vor Ort nicht besser, sondern verwirrender. Ansgar war mittlerweile eingebürgerter Souvagner. Dies bedeutete, Verbrechen die er außerhalb Souvagnes beging, interessierten in Souvagne niemanden. Dort galt er als unbescholtener Bürger, auch wenn er dreimal täglich über die Grenze lief und im Ausland Leute meuchelte. Ferner teilte Aimeric ihnen mit, würde die Souvagne Landsleute niemals an andere Länder ausliefern.


    Der junge Comte forderte die Gruppe dazu auf mit Ansgar persönlich zu sprechen. Brandur stimmte dem zu, aber nicht ohne gleichzeitig einige Wachen zu ihrer Sicherheit zu verlangen. Aimeric kam dem Wunsch nach.


    Und so kam es nach langer Zeit zu einem erneuten Treffen zwischen Brandur, Linhard, Chirag, ihm selbst und Ansgar.


    Das Gespräch begann Feindseelig, wie sich jeder vorstellen konnte. Wechselte von der einen Seite auf die andere Seite, mal beschuldigte Ansgar und Brandur blieb die Ruhe in Person, dann wandte sich das Blatt und Ansgar lenkte ein, während Brandur wütend wurde und misstrauisch blieb.


    Er selbst hatte sich mit Chirag dazu hinreißen lassen, Ansgar genau damit zu quälen, was ihm einst angetan wurde, bis ihn Brandur, wohlberechtigt, zur Ruhe rief.


    Brandur verlangte eine Antwort auf seine Frage, was Ansgar nun zu tun gedenke. Er wollte ganz sicher gehen, dass dieser seinem Linhard nicht mehr zu schaden gedachte.


    Am Ende des Gesprächs hatte Ansgar sogar zugegeben nur noch seine Frau Fingard und Dave töten zu wollen, da er sich von ihnen verraten fühlte. Brandur erklärte ihm in aller Ruhe, dass die beiden sich nur nicht an Ansgars Krieg beteiligt hätten. So wie man Ansgar kannte, sah er die Sache für einen winzigen Moment ein, um einen weiteren Augenblick später erneut zu explodieren.


    Letztendlich verlangte Brandur ein Duell um die Sache ein für alle male zu klären. Das Duell wurde auf Mitternacht festgesetzt.


    "Es war Mitternacht, wir warteten im stockdunklen Hof auf unseren Kontrahenten, aber er ließ sich nicht blicken. Zuerst hatte ich die vage Hoffnung, dass er sich vielleicht wieder drücken würde. Das man am Morgen darauf doch noch einmal miteinander reden könnte.


    Aber die Zeit des Redens war für Brandur schon lange vorbei...
    Sie war nach dem Gespräch im Amtszimmer vorbei, nachdem er das Duell gefordert hatte. Ich denke er war genau wie ich des Redens einfach müde geworden. Und das Misstrauen saß genauso tief bei ihm, wie bei mir. Er hatte wesentlich mehr zu verlieren als ich, aus dem Grund konnte ich gut zu weiteren Gesprächen aufrufen. Für ihn stand das Leben von Linhard und sein eigenes auf dem Spiel. Niemand weiß besser als wir wie es sich anfühlt, in ständiger Bedrohung zu leben...


    Das wusste Brandur, das wusste Ansgar, dass wusste ich... Linhard wusste es zum Glück nicht. Jedenfalls wuchs er nicht unter permanenter Todesangst auf. Er kennt eine weitaus genauso schlimme Form der Grausamkeit, Isolation. Aber bis zum Eklat auf der Hochzeit kannte er seine eigene Familie nicht als tödliche Bedrohung.


    Und Brandur hatte wie immer Recht. Hatten wir nicht geschworen den alten Wegen zu entsagen?
    Wie sollte er dann eine tödliche Gefahr für sein Kind in der Welt belassen? Auch wenn diese Gefahr mein Kind war. Ich habe es letztendlich zerstört und zu dem gemacht was es ist - Linhards Peiniger.


    Nie wieder soll einer der Unseren in permanenter Angst aufwachsen.
    Nie wieder soll einer der Unseren sein eigenes Blut fürchten müssen.


    Also kämpften wir, so wie wir von Anfang an hätten kämpfen müssen, Seite an Seite als Brüder!


    Aber wir kämpften nicht nur Seite an Seite, sondern als eine Person. Als es im Kampf nötig wurde, ergriff ich die Kontrolle über Brandurs Körper auf seinen Befehl hin. Zwei Seelen... ein Körper... ein Ziel... Eins-Sein...


    Nie waren wir uns näher als in diesem Moment...
    Was wir mit diesem Zusammenhalt früher hätten erreichen können wurde mir da erst in voller Tragweite bewusst. So hätte es sein sollen, so hätte es sein müssen und so würde es nach diesem Kampf für immer sein.


    Ansgar griff uns mit Messern an und ich wich so gut es ging mit Brandurs geschundenen Körper aus. Es sah nicht gut für uns aus, so befahl Brandur den Knochendrachen zu benutzen. Ich rammte Ansgar den Flügelbug des Knochendrachen mit brachialer Gewalt vor die Brust. Ausgeführt wie ein Handkantenschlag, nur mit dem Unterschied des Gewichtes dass dahinter steckte und dem Dorn, der auf dem Flügelbug prangt. Ich riss ihn von den Beinen und schleuderte ihn mehrere Meter zurück. Er hatte keinen Schutzzauber oder ähnliches auf sich gelegt...


    Er blieb einfach liegen und rührte sich nicht mehr. Brandur lag ebenfalls auf dem Boden, für seinen Körper waren die Strapazen des Kampfes zu viel. Zuerst vermutete ich eine List von Ansgar, aber es war keine.


    Und auf einmal, urplötzlich, war es vorbei.


    Brandur befahl mir, Ansgar neben sich abzulegen, was ich umgehend tat. Ansgar bat Brandur es zu beenden und danach den Brief an Wolfi abzuschicken den er bei sich trug. Vorher riss er sich eine Kette vom Hals, eine Kette aus Messing... er konnte keine Magie während des Kampfes anwenden.
    Er wollte sich bewusst von Brandur töten lassen...


    Brandur verlangte den Brief...
    Der Brief...", erklärte Aimeric und stockte.


    "Was stand in dem Brief?", fragte Arch leise.


    "In dem Brief stand:


    Lieber Wolfi,


    sobald Du diesen Brief in Händen hältst, verweile ich bereits im Nexus.
    Sie wollten mir kein Leben schenken, sie wollten es mir nehmen.
    Seit meiner Geburt trachteten sie mir stets nach dem Leben.
    Heute haben sie es erhalten.


    Ich bin müde Wolfi, verzeih mir. Weine nicht um mich, ich habe diesen Weg freiwillig gewählt.
    Man kann nichts töten, was nie lebte. Ich war Ihre Totgeburt.
    Es hätte mich nicht geben sollen, aber meine Existenz brachte etwas Gutes hervor - Dich.
    Du bedeutest mir alles Wolfi.


    Das Chevalier-Lehen de Chouinard in Souvagne, Lehen Nummer 4, unterstellt dem Comte de la Cantillion vererbe ich Dir, ebenso den Titel Chevalier Anwolf de Chouinard. Eine Bitte Wolfi, kümmere Dich um Anna und Dein zu erwartendes Geschwisterchen.


    In Liebe


    Dein Papa


    Vor dem Lesen bat Brandur um Licht, so verließ ich den Knochendrachen und beleuchtete mit meinem astralen Körper den Brief, folglich las ich die Zeilen ebenso.


    Ich weiß nicht was wir erwartet hatten, Brandur vermutlich genauso wie ich einige letzte Zeilen des Hasses? Ein letzter Aufruf Linhard anzugehen oder seine Häscher zu töten?


    Aber nichts davon stand in dem Brief, es war ein Brief von einem Vater an seinen geliebten Sohn. Ein Brief wie ich ihn selbst nie geschrieben hatte, weil ich mein ganzes Leben über blind gewesen war. Blind vor Hass und vor Angst auf Alastair, aus Wut und aus Neid auf meine Brüder und ich ließ es an jenen aus, die am wenigsten dafür konnten. An jenen die überhaupt nichts für mein Leid konnten und ich benutzte Dich dazu Arch...


    Brandur las die Zeilen und er verstand, dass Ansgar nur das war, was ich der Welt hinterlassen hatte. Er schenkte ihm das Leben.


    Aber nicht nur ihm sondern auch mir...
    Erneut...
    Wieder einmal...


    Niemand hat den Tod mehr verdient als ich...
    Aber er schenkte mir das Leben...
    Bot mir den Körper Aimerics an...
    Weshalb? Wieso? Warum? Ich weiß es nicht...


    In erster Linie um Linhard zu beschützen?
    Um meine Schuld abzutragen?
    Um etwas von meinen Verbrechen revidieren zu können?
    Oder einfach nur weil Brandur mich ebenfalls liebte?


    Warum auch immer, er tat es...
    Er rettete mein Leben, während er selbst starb...
    Ich fuhr in diesen Körper und er band mich daran...
    Der mächtigste Ghul, so sagte er. Ich weiß nicht was das bedeutet, ich weiß nur, dass dieser Aimeric irgendwo noch in den Tiefen dieses Körpers steckt. Es ist so... als müsste ich ihn in einer Kammer gefangen halten... aber wenn ich mich auf ihn konzentriere, dann höre ich ihn schreien...


    Was scherte es Brandur?
    Was schert es mich?


    Nun er ist kein Hohenfelde...
    Und er ist keiner von meiner Wahlfamilie...


    Ich werde das Geschenk meines Bruders annehmen, achten und ich werde meine zweite Chance nutzen Archibald... Meine zweite Chance wird auch Deine sein... Du wirst an meiner Seite sein... im Guten diesmal.


    Als Brandur und Ansgar nebeneinander lagen, flehte Lin Ansgar an Brandur zu retten...
    Papa rette Paps...
    Linhards Worte schnürten mir die Kehle zu.


    Und er tat es. Ansgar versuchte tatsächlich Brandur zu retten...
    Er reicht ihm die Hand und tat irgendwas magisches...
    Brandur nahm die Hand.


    Ich rief in dieser Gestalt nach dem Heiler, aber als er kam, war es bereits zu spät.
    Brandur war tot.


    Brand hielt die Hand von seinem Enkel Ansgar und starb umgeben von Leuten die ihn liebten.
    Seine letzte Order war, Ansgar soll leben und dies wird er auch...


    Wir baten eines der Himmelsaugen um Hilfe, das sind Geistmagier, der Mann sollte Davard kontaktieren. Dave holte uns mit einem Greif ab.


    Als Dave vor Brandur stand und versuchte zu verstehen, was er sah - sah ich in seine Augen.
    Ich sah einen Abgrund aus Verzweiflung...
    Ich sah ihn, so wie er eigentlich ist oder wäre, wenn ich ihn nur gelassen hätte...
    Er sieht mir ähnlich... so verdammt ähnlich...
    Und er hat um Brandur geweint...


    Er darf nie erfahren, wer ich wirklich bin Archibald, denn ich werde es als Aimeric wieder gut machen. Jedenfalls ein klein wenig und dann wenn die Zeit reif ist, werde ich es ihm selbst sagen. Dann werde ich ihm verraten wer ich bin und was es mit diesem Körper und meiner Maskerade auf sich hatte.


    Vor langer Zeit sagte Dave einmal einen weisen Spruch - manchmal muss jemand sterben, damit ein anderer leben kann.


    Wir hören jetzt auf mit dem sterben und beginnen zu leben.
    DAS ist meine Order, im Namen meines Bruders und Du wirst Lin und mir folgen", sagte Aim.


    "Niemals zuvor habe ich mich so in einer Person getäuscht wie in Brandur, er verdient meinen höchsten Respekt und meinen Dank. Niemand aus Deiner Familie wird mehr sterben, ich folge Dir wie immer und ich weite meinen Schwur auf Linhard aus, Ominas Haere - Treue über den Tod hinaus.


    Ansgar schrieb weise Worte... es hätte uns alle wohl nicht geben sollen. Wir sind alles Totgeburten Aim, unsere Eltern haben uns schon getötet, bevor wir den ersten Atemzug nahmen. Und dies ändert sich auch nicht, wenn wir lebendes Fleisch fressen, wir bilden es uns nur für einige winzige Augenblicke ein, während wir fressen. Für den winzigen Moment des Glücks.


    Aber wer wären wir, wenn wir so leicht aufgeben würden hm? Wir haben es bis hierher geschafft, dann schaffen wir auch noch den Rest des Weges. Gemeinsam, Seite an Seite, so wie es sich Dein Bruder wünschte. Ich habe ihm Unrecht getan, denn wir beide kämpften für die gleiche Sache.


    Noch ein Punkt, ich werde Dich versorgen, Du weißt was ein Ghul isst?", fragte Arch.
    "Was isst ein Ghul?", hakte Aimeric nach und lehnte seinen Kopf gegen den von Archibald.
    "Leichen... Menschenfleisch...", schmunzelte Arch, wischte Aimeric die Tränen weg und küsste ihn auf die Stirn.


    "Menschenfleisch?", fragte Aimeric perplex.
    "Menschenfleisch", bestätigte Archibald.

  • Versorger -- 183 n.d.A.



    Dunwin betrat Jespers Quartier und musterte Arch sowie van Verling.


    "Arch wir müssen los", erklärte Dun.
    "Geh ohne mich, Jesper ist verletzt", antwortete Archibald.


    "Luitgard kümmert sich um ihn, falls er was benötigt. Komm", forderte Duwin.
    "Du kennst ihn doch...", setzte Arch an.


    "Du vertraust doch Luitgard oder nicht? Komm jetzt verdammt", murrte Dun.
    "Ich vertraue jedem von Euch, aber Jesper braucht mich", sagte Archibald flehend.
    "Lass ihn mich wenigstens zum Heiler begleiten Dun, dann gehört er Dir", warf Jesper ein.


    Archibald und Dunwin starrten Jesper an.


    "Was sagte ich? Du kennst ihn ja!", knurrte Arch.
    "Stimmt. Gut bleibe bei ihm, kümmere Dich um die Trottel. Bis später", verabschiedete sich Dunwin.


    Archibald half Jesper beim Aufstehen und zog ihm vorsichtig das blutige Hemd aus. Er untersuchte die große Schnittwunde genau, ehe er sein Versorgungsset holte.


    "Stell Dich hin, lass die Arme locker an der Seite herabbaumeln. Einmal über die Rippen und nach oben weggezogen. Richtig? So wurdest Du verletzt. Du wolltest Dich aus dem Angriff herausdrehen. Dafür bist Du zu massig Jes, Du hast Dich selbst an fremder Klinge aufgeschlitzt. Quasi dem Feind die Arbeit abgenommen", sagte Arch besorgt, während er Nadel und Faden bereit machte.
    "Habe ich danach auch gemerkt. Kann ich mich beim Nähen nicht hinsetzen? Falls mir schlecht wird", bat Jesper.


    "Nein. In der Position wird die Naht gut und Dich kaum einschränken. Sitzend oder liegend genäht, verzieht sich die Naht, so dass es bei normaler Körperhaltung schmerzt oder reißt. Sag mir einfach Bescheid, falls Dir blümerant wird", schmunzelte Archibald ihn an.
    "Mach ich", stöhnte Jesper.


    "Keine Angst, es geht los", antwortete Arch und fing an die Wunde zu vernähen.


    Jesper schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Mittendrin hielt Arch inne und lauschte an Jespers Brustkorb, ehe er vorsichtig weiter nähte.


    "Was war los?", fragte van Verling.
    "Das eine Stück hier ist sehr tief, ich hatte Bedenken, ob er Dich doch abgestochen hat, durch die Rippen. Deine Lunge klingt normal", sagte Archibald und nähte fertig.
    "Nur geschnitten Kleiner, nicht gestochen", sagte Jesper.


    "Schlimm genug. Nun setzt Dich besser und halt mit der anderen Hand Deine Kloten fest, denn das zieht rein. Drüber schütten oder lieber abtupfen?", fragte Archibald und zückte die Alkoholflasche zur Desinfektion.
    "Schütt, dann ist es schnell vorbei", stöhnte Jesper und setzte sich auf die Bettkante.
    Archibald nickte und goss einen Schwall des Alkohols über Jespers frisch vernähte Wunde. Van Verling wurde blass wie ein Laken und Arch hielt ihn an der Schulter fest.


    "Ganz ruhig, ist schon vorbei hm? Kopf im Nacken und durchatmen, Du hast es überstanden. Kommt nur noch der Verband drum", beruhigte ihn Arch.


    Jesper nickte knapp. Archibald räumte alles weg und nahm das Verbandszeug zur Hand. Er legte einige Wundtücher auf die vernähte Wunde, ehe er Jesper großzügig verband.


    "Gleich bist Du eine Mumie", grinste Arch und gab Jesper einen Kuss auf den Kopf.
    "Toll", grinste Jesper zurück.


    "Ich lass den Verband was lockerer, dann schneidet er nicht ein und drückt nicht. Du musst nur ein bisschen mehr aufpassen. Du legst Dich gleich hin", befahl Archibald.


    Nachdem er sein Werk beendet hatte, half er Jesper dabei sich hinzulegen. Archibald räumte auf, stellte etwas zu trinken auf den Nachttisch und legte Jesper zwei Bücher ins Bett. Danach zog er sich den großen Sessel heran und machte es sich darin bequem.


    "Schlaf. Wenn was ist, sage mir sofort Bescheid", bat Arch.
    "Du kannst wie immer neben mir liegen Archi", bot Jesper an.


    "Nein, denn bewege ich mich oder stoß Dich an, hast Du Schmerzen. Und benötigst Du etwas und ich klettere aus dem Bett, hast Du auch Schmerzen durch die Gewichtsverlagerung. Ich schlaf hier ganz gemütlich", antwortete Arch und kraulte Jesper kurz den Schädel.
    "Das ist lieb von Dir, Danke Archi", sagte Jesper und hielt Archibald Hand fest.


    "Du sollst schlafen Jesper...", schmunzelte Arch liebevoll.

  • Vater -- 171 n.d.A.



    Der Schwertmeister saß in der Kutsche, ihm gegenüber saß sein Untergebener, Kazrar kurz Kaz genannt. Archibald sagte kein Wort, sondern schlug seine Beine übereinander und faltete seinen krallenbewehrten Finger zusammen.


    Die kleine Arashi die neben ihrem Herrn schweigend und fast unsichtbar abgewartet hatte, trat an seinen Platz heran und hielt ihm einen Teller mit rohen Fleischstreifen hin. Die Bestie nahm ihr den Teller ab und ließ es sich schmecken.


    "Aziz", raunte er kurz, aß weiter und tippte mit einem seiner langen Finger auf die Karte.


    Kazar wartete gehorsam ab.
    "Gesundheit Archi", antwortete Kaz freundlich.


    Der Schwertmeister schenkte seinem Untergebenen ein zähnefletschendes Grinsen.


    "Ich danke Dir, allerdings habe ich nicht geniest", antwortete Archibald lächelnd und reinigte seine Finger von seiner Mahlzeit an einem Tuch, dass ihn seine Sklavin gereicht hatte.


    "Aziz ist unser Ziel Kaz. Aziz lautet der Name des winzigen Ortes unserer Gastgeberin. Die Schmugglerin Jamai wurde hierfür angeheuert und Du wirst mir dabei zur Seite stehen. Sieh zu dass wir vor Morgengrauen ankommen, ich habe keine Lust bei Licht zu reisen“, befahl Archibald.


    "Setz Dich Tarul", ordnete Arch an. Der Schwertmeister nahm eine gemütliche Haltung ein und deutete seiner Sklavin an, sich auf einen der weiteren freien Plätze zu setzen. Die Arashi folgte umgehend der Aufforderung ihres Herrn.


    Kaz musterte seinen Vorgesetzten mit entschuldigendem Blick. Sein Blick wanderte zu Tarul. Er musterte die Arashi mit einem Seitenblick, ehe er sich der Karte zuwandte.


    "Sofort Archibald", sagte Kazrar.


    Der Untergebene gab alle nötigen Befehle an den Kutscher weiter und überprüfte danach seine Waffen.


    "Beim nächsten Mal Kaz wirst Du vor dem Plausch mit dem Kutscher Deine Waffen überprüfen, wie üblich und nicht erst nachdem Du wir losgezogen sind. Merk Dir das, ein unachtsamer Moment, kann Dein letzter sein. Zuerst die Waffe, dann die Reise.
    Eine Frage, ist irgendetwas nicht in Ordnung Kazrar? Missfällt Dir die Anwesenheit von Tarul?", hakte Arch nach und fixierte seinen Fußsoldaten mit stechendem Blick.


    Der Untergebene nickte knapp und schüttelte danach leicht den Kopf.


    "Ja Herr von Dornburg, Ihr habt Recht. Ich war unachtsam. Verzeiht meine Nachlässigkeit. Und nein Archibald, mir missfällt nichts an Taruls Anwesenheit. Ich habe nur geschaut, mehr nicht. Herr, was wisst Ihr von der Schmugglerin mit der wir uns treffen werden? Ist sie vertrauenswürdig?", fragte Kaz freundlich.


    "Ich weiß genug, um nicht auf Deinen Ablenkungsversuch hereinzufallen. Vertrauenswürdig?
    Du sprichst von Vertrauen?!?
    Vertrauenswürdig ist niemand, keine einzige Person auf der Welt!
    Was habe ich Dir beigebracht?", fragte der Schwertmeister scharf.


    Seine Stimme klang wie in Watte gepackter, eiskalter Stahl, was Taruls Augen glänzen ließ. Diesmal war es Kazrar der die Krallen des Meisters zu spüren bekam.


    "Du kannst nicht mal den Dingen trauen die Du siehst Du schwachsinniger Idiot!
    Selbst Salz sieht aus wie Zucker!


    Wie lange willst Du überleben?
    Du hast mich um Anleitung und Ausbildung gebeten Kazrar!
    Ich kam nicht zu Dir!


    Ich habe es nicht nötig, meine Zeit mit einem zwei- oder drittklassigen Beißer zu verschwenden, dem die Büttel am Arsch kleben wie Fliegen auf einem Kuhfladen!


    Nochmal! Wir nehmen bewusst die Informationen um uns herum wahr, achten auf noch so kleine Kleinigkeiten, achten auf Abweichungen von der Normalität um Gewissheit zu erlangen, für die andere blind sind.


    Wir lesen in Gesichtern, wir manipulieren Personen, ihren Willen zu unserem Vorteil. Wir sind jene die zugreifen und sich nicht greifen lassen!


    Ich kann nicht ständig meinen Privatproviant mit Dir teilen. Und so langsam habe ich auch keine Lust mehr dazu Dich ständig durchzufüttern, wenn Du Dich dermaßen dämlich anstellst.


    Was faselst Du also von Vertrauen Kazrar?


    Die Schmugglerin wird unserer Sache dienen, solange die Taler fließen. So ist das bei Schmugglern. Und jetzt konzentriere Dich auf den Auftrag. Und auf das Wesentliche", ermahnte Archibald seinen Untergebenen streng.


    Kaz spürte wie ihm die Zornesröte ins Gesicht stieg. Sein Vorgesetzter hatte Recht, aber vor einer Sklavin zurechtgewiesen zu werden, ärgerte Karzar tief.


    Archibald war nicht nur sein Vorgesetzter in Dunwins Truppe, er war auch sein Meister und Ausbilder, was den Ring der Menschenfresser anging. Sie beide hatten die selbe Vorliebe für Kinder, sie hatten sie zum Fressen gern.


    Nur war Archibald ein außerordentlich guter und erfolgreicher Jäger, während Kaz in seinem Windschatten lief und von dem lebte, was die Bestie für ihn übrig ließ. Sie waren ein Duo aus Jäger und Aasfresser.
    Natürlich wusste sein Meister, warum er geschaut hatte.
    Einerseits war die Arashi attraktiv.
    Sie war hübsch anzuschauen.


    Aber sie war zeitgleich eine unliebsame Konkurrenz. Sie stand in der Gunst von Archibald, obwohl sie keine nennenswerten Fähigkeiten hatte, außer Essen zu servieren und ein Quartier sauber zu halten.

    Das Archibald ihr solche Aufmerksamkeit schenkte, dass sie sogar in der Kutsche sitzen durfte, verstimmte Kazrar. Er verspürte einen Stich von Eifersucht. Das einzige was ihn daran hinderte die Arashi aus der Kutsche zu schmeißen, war die Angst vor Archi. Kaz wollte nicht den Unmut seines Vorgesetzten auf sich ziehen.


    "Ich wollte nur hinterfragen, ob diese Frau als zuverlässig gilt. Meine Wortwahl war unbedacht. Und meine Überlegung. Wäre sie unzuverlässig, dann hättet Ihr sie nicht für unsere Mission ausgesucht. Ich wollte Euch nicht anzweifeln.


    Ich habe nicht vergessen was Ihr mir beigebracht habt. Ich habe jedes Wort behalten, jede Weisheit die Ihr mich gelehrt habt. Ich werde nichts von alldem vergessen Archibald. Ihr seid wie ein Vater für mich", erklärte Kaz.


    "Dein Vater?...
    Wäre ich Dein Vater Kaz....
    Wärst Du schon längst tot...", grinste Archibald zähnefletschend und legte einen Arm um Tarul.

  • Vermissen--203 n.d.A.


    Archibald schlenderte auf Jesper zu, umarmte ihn und schmiegte sich fest an ihn. Jesper schaute verdutzt auf Archi, nahm ihn aber auch in die Arme.


    "Was ist los?", flüsterte van Verling.
    "Ich wollte mich von Dir verabschieden Jesper. Wie lange wir unterwegs sein werden, kann ich Dir nicht sagen. Wir beide werden uns also eine ganze Zeit lang nicht sehen... Wir sollten nicht wiederholen was nach Dunwins Umzug geschah... drum verabschiede ich mich von Dir... ganz lieb... ", flüsterte Archibald zurück.


    "Lieb? Also das gefällt mir - Mund zulassen", grinste Jesper und küsste Archibald liebevoll.
    "Mach es mir nicht so schwer... ", antwortete Arch glücklich und drückte sich auffordernd gegen Jesper.


    "Ich mache es Dir höchstens leicht, schwer machst Du es Dir nur selbst Arch. Das wird jetzt keine Grundsatzdiskussion, sondern ein Verwöhnen zum Abschied. Pass gut auf Dich und unsere Leute da draußen auf und baue keinen Mist in Souvagne. Ich möchte, dass Du Deinen Kopf auf den Schultern behältst Dornburg", sagte Jesper und strich Archibald durch die Haare.


    Archi erwiderte die Geste und streichelte Jesper leise lachend über den Schädel.


    "Was gibt´s da zu lachen?", gibbelte van Verling.
    "Nicht über Dich Jes. Ich lache, weil ich meinen Kopf auch gerne auf den Schultern behalten möchte. Wir sind einer Meinung... wie so oft... Pass ebenfalls gut auf Dich auf... Ich vermisse Dich jetzt schon...", murmelte Arch.


    "Was hast Du gesagt?", fragte Jesper und drückte Archibald ganz fest an sich.
    "Ich vermisse Dich jetzt schon!", wiederholte Arch lauter und kraulte Jesper die Flanken.


    "Das sollte ich mir ins Tagebuch eintragen", grinste Jesper breit.
    "Das glaubt Dir eh keine Sau", lachte Archibald.

  • Ende der Schonfrist - 07.08.203 n.d.A.


    Jesper van Verling war Ciel und Linhard nachgereist, er musst mit den beiden dringend reden. Und das was er zu sagen hatte, war keine leichte Kost. Er gehörte zum Stab von Linhard und dort fühlte er sich auch wohl. Gleichgültig was geschah, er würde treu an Linhards Seite bleiben. Brandur hatte ihn rekrutiert und ganz gewiss hätte kein anderer einen dermaßen alten und aus der Form gekommenen Schwertmeister eingestellt. Den einen oder anderen Trick hatte er noch drauf, aber das war auch schon alles. Er konnte sich im Schwertkampf nicht mehr mit den Jüngeren messen und ebenfalls nicht mit Leuten wie Archibald, die nichts anderes taten als trainieren.


    Sein Stärke war sein Wissen, dies konnte er weitergeben und hoffte, dass Linhard es zu etwas Positivem verwandte. Bis jetzt hatten Brandur und er Wort gehalten. Wer wieder einmal nicht sein Wort gehalten hatte, war Archibald. Der Mann war wie vom Erdboden verschluckt und dies bedeutete niemals etwas Gutes. Archibald kochte wieder sein eigenes Süppchen und meist hatte dies einige Opfer zur Folge. Jesper hatte kontrolliert ob Aimeric noch anwesend war, oder ob die beiden gemeinsam losgezogen waren. Aimeric de la Cantillion weilte noch am Hof. Er wusste ebenfalls nicht, wo sich Archibald herumtrieb. Das war schon erstaunlich, denn Arch war seinem Wahlbruder gegenüber sonst offen. Jedenfalls dass, was für Archibald Offenheit bedeutete.


    Als Dave am Hof erschien und urplötzlich Aufbruchstimmung herrschte, konnte sich Jesper denken, was Arch getan hatte. Vermutlich hatte er erneut die Geister angegriffen um rein vorsorglich jede Gefahr zu beseitigen. Jesper war es leid. Wo andere im Alter ruhiger wurden, sich sesshaft niederließen fing Archibald erst an aufzudrehen. Und dass er zu allen Überfluss auch noch ein Vampir geworden war, machte die Sache nicht einfacher. Im Gegenteil, sie verkomplizierte alles. Ein Geistmagier kam ihm nicht mehr bei, er lebte ewig, wenn er genug Blut trank und er würde Tag für Tag, Jahr für Jahr seine abnormen Fähigkeiten steigern bis zum Endpunkt. Falls es überhaupt ein Limit gab, dass Archibald erreichen konnte.


    Vermutlich waren auch einem Vampir körperliche Grenzen gesetzt, aber geistige kannte Archibald keine. Jesper stellte sich mit einem Schaudern einen Jahrhunderte alten Archibald vor. Es hatten bereits 62 Lebensjahre ausgereicht um ihn zu einer gewaltigen Bedrohung heranreifen zu lassen. Wobei er bereits als Jugendlicher eine tödliche Bedrohung war. Die Gefahr lag nicht allein in Archibalds Kampffähigkeiten, die tatsächliche Gefahr lag in seinem Erfahrungsschatz im Verborgenen zu agieren und unsichtbar Beute zu schlagen. Und die Erfahrung würde wachsen. Weiter, unaufhörlich und es würde niemals enden. Er verspeiste seine Beute nicht mehr, er trank sie aus. Was machte das für einen Unterschied?


    Hätte es für ihn einen Unterschied gemacht, ob er Arch damals im Keller voller geiler, wollüstiger Gier fressen oder trinken sah?


    Es hätte nicht den geringsten Unterschied gemacht.


    Als Archibald fast ertrunken war und Damir Mäusehirn ihn zurück ins Leben holen konnte, hatte Brandur ihm Ansgars Boten ausgehändigt. Nein, Fressen oder Trinken war kein Unterschied bei Arch. Er verleibte sich die Person lediglich in flüssiger Form ein, aber der Akt, die Handlung, die Gier – das alles blieb gleich.


    Das war die eine Seite von Archibald. Die andere kannten nur sehr wenige. Er konnte liebevoll, besorgt und feinfühlig sein, aber meist tarnte er diese Emotionen hinter bösartigem Gefrotzele oder stichelnden Beleidigungen. Die Bestie hatte verdient, dass man ihr den Kopf abschlug, aber jener Archibald der einfach nur eine verlorene Seele war, hatte Rettung verdient. Rigmor – Archibalds Mutter hätte den Tod verdient, wäre sie nicht schon längst durch die Hand ihres eigenen Sohnes gefallen. Sie war das wahre Monstrum hinter all dem Grauen. Sie hatte die Bestie erschaffen. Sie brachte ein unschuldiges Baby auf die Welt und verdrehte es zu einer abnormen Kreatur. Einer Bestie die Nähe für Schwäche hielt, aber sich nach nichts sehnlicher sehnte als nach dieser Schwäche.


    Aber die Bestie sprach nicht. Die Bestie fasste so gut wie nie in Worte, was sie sich wirklich wünschte. Nein sie frass es in sich hinein. Mit jedem Opfer, mit jedem Bissen stahl sie sich etwas Nähe die sie sonst niemals hätte erhalten können.


    Nur war dem nicht wirklich so, sie bildete es sich lediglich in ihrem Wahn ein. Sie sah nicht, dass sie Nähe angeboten bekam, Zuneigung ja sogar Liebe. All das sah sie nicht, verstand sie nicht, konnte sie nicht begreifen da ihr Verstand dermaßen deformiert war. Nähe bedeutete die Zähne einsetzen und Herunterschlingen von Fleisch. Warmen Fleisch, einer warmen, inneren Umarmung gleich. Für jede andere Nähe war die Bestie blind.


    Jesper wünschte sich, dass die Bestie nur ein einziges Mal sehen konnte, was er ihr angeboten hatte. Vielleicht hätte schon eine einzige sehende Minute ausgereicht um Archibald zu kurieren, um ihm aufzuzeigen wie falsch seine Wahl des Vampirismus war.


    Und nun war er wieder unterwegs, mit unbekanntem Ziel und undeutbarer Aufgabe.


    Jesper fürchtete sich, er hatte Angst um Brandur, Linhard und deren Familie, er hatte Angst um Dave und den Stab. Und er hatte auch Angst um sich. Die Zeit war gekommen, das alles zu beenden. Er hatte viel zu lange gewartet. Er wollte das die Bestie fiel, aber er wollte nicht das Archibald starb. So blieb nur eine Möglichkeit, sie mussten ihm eine Falle stellen und ihn für den Rest seines Lebens einsperren. Eigentlich gehörte er seit seiner ersten Erbeutung in die Hochsicherheitsabteilung eines Sanatoriums. Sicher verwahrt an einem Ort, wo er niemandem schaden konnte, wo ihm aber auch nicht mehr als nötig geschadet wurde. Arch hatte sich sein Schicksal nicht ausgesucht, seine Mutter hatte es ihm aufgezwungen.


    Die Schonfrist für Archibald war vorbei, beschloss Jesper.


    Er wollte Brandur und Linhard um diesen einen Gefallen bitten. Er wollte mit ihnen gemeinsam die Bestie aus dem Weg schaffen, aber so, dass Archibald überleben würde. Die Zukunft von Archibald sah Jesper in einer gesicherten Einrichtung, wo man sich gut um ihn kümmerte und wo er ihn besuchen konnte. Er wusste, dass Arch ihn dafür hassen würde. Aber Jesper wusste ebenso, dass er sich selbst wesentlich mehr hassen würde, sollte er jetzt keinen Schlussstrich unter dieses Grauen ziehen. Er hatte lange genug zugeschaut und auf eigener Faust versucht, Archibald zu retten. Er hatte versagt. Diesmal würde er nicht versagen, diesmal würde er es schaffen. Für die Hohenfeldes, für den Stab, für sich, für alle anderen Unschuldigen da draußen und letztendlich sogar für Archibald.