Buch 1 Hohenfelde -- Kaptitel 05 - Das verborgene Tal

  • Dunwin musterte seine Leute und sein Blick war keinen Deut weniger eisig als zu Lebzeiten. Im Gegenteil, seine geisterhafte Präsenz verströmte eine eisige Kälte und sein Blick war pures Packeis.


    "Mit den Worten ist wohl deutlich klargestellt worden, wer hier das Kommando hat...
    Ihr seid meine Leute, Ihr untersteht mir....
    Mein Ableben hat daran rein gar nichts geändert...


    Selbst Archibald sieht dies so, auch wenn ihm meine jetzige Form nicht behagt....
    Aber glaubt mir... ich wäre auch gerne noch unter den Lebenden!


    Da ich dies aber nicht bin... und Brandur mich zurück in diese Welt rief, werdet Ihr ihm den gleichen Respekt zollen wie mir! Dies gilt ebenso für Linhard... er wird meine... nun unsere Nachfolge antreten!


    Wir haben eine Aufgabe zu erledigen...
    Diese Aufgabe erledigen wir gemeinsam... wie zu alten Zeiten...
    Und wenn Euch dazu mein Bruder... oder mein Neffe ein Befehl erteilt, dann werdet Ihr ihn umsetzen!


    Gleichgültig was Archibald sagt...
    Gleichgültig was Ihr denkt...


    Ich bin als Geist nicht wehrlos... ich kann von jeden Besitz ergreifen...
    Wer also nicht zukünftig Zuschauer seines eigenen Lebens sein möchte... sollte sich gepflegt geschlossen halten...
    Es könnte sein, dass ich sonst mit dessen Körper spazieren gehe...
    Ich bin keine Bergziege... ein guter Kletterer war ich noch nie... hier ist sehr viel Gebirge... es wäre doch schade, wenn Brandur erneut wen beschwören müsste... nicht wahr?


    Und nun bewegt Euch und holt diesen verdammten Boten zurück!
    Auf dem Rückweg seht zu dass Archibald hier aufschlägt... und zwar schleunigst...
    Mir scheint es, als benötigen wir gleich seine besonderen Fähigkeiten...",
    befahl Dunwin kalt.


    "Was stand in der Botschaft... Bruder?", fragte Dunwin Brandur besorgt.

  • Der Stab hatte sich nun drei von Hohenfeldes gegenüber und alle drei hatten schlechte Laune. Der erste war ein hervorragender Kämpfer, der zweite ein unsterblicher Geist und der Dritte ein Nekromant mit respektablen Fähigkeiten. Ganz nebenbei besaß Brandur nun obendrein noch eine mehr als ehrfurchtgebietende physische Macht, die im Hintergrund wirkte, die er nun ins Spiel brachte. Sein Blick durchbohrte Damir und Undorich.


    "Ich darf Sie beide daran erinnern, dass ich seit kurzem nicht nur das Oberhaupt der von Hohenfeldes, sondern der gesamten Sippe bin. Dun-Haru-Mar, meine Lieben. Sie sollten die Füße stillhalten. Ich mag ihnen im Duell mit dem Degen auf meine alten Tage nichts entgegenzusetzen haben, doch ich versichere Ihnen, dass das nicht nötig ist. Wenn ich das will, genügt ein Brief an die passende Person, um Sie und Ihre gesamte Familie in den finanziellen und emotionalen Ruin zu stürzen. Ich zerstöre Sie, Ihr lautes Mundwerk und alles, was Ihnen lieb und teuer ist."


    Brandur wurde von einem Schwall väterlicher Liebe erfüllt, als Linhard die Grobiane in allerfeinster Von-Hohenfelde-Manier zurechtstutzte. Unmittelbar darauf gab noch Dunwin seinen eisigen Senf dazu. Ja, es war gut, dass die Familie wieder beisammen und nun endlich geeint war.


    "Dem ist wenig mehr hinzuzufügen", erwiderte Brandur. "Sie haben die Intruktionen meines Bruders vernommen, der die Befehlsgewalt über den Stab auf Linhard und mich erweiterte. Als Auftragnehmer unter Eid haben Sie einem jeden von uns gegenüber Achtung zu wahren und Schelte und gegebenenfalls Züchtigung beschwerdefrei anzunehmen. Ich akzeptiere keine Unhöflichkeiten! Weder mein Sohn noch ich bat einem von Ihnen das Du an! Nehmen Sie sich ein Beispiel an Ihrem Kollegen Chevalier de Dupont und lassen Sie sich in ihrem eigenen Interesse von ihm beraten, was Benimm anbelangt, ich werde das nicht ewig zu ertragen bereit sein. Jetzt bringen Sie uns diesen Boten!"


    Er wartete, bis die drei verschwunden waren, dann würde er Linhard und Dunwin den Brief zeigen.

  • Chirag verneigte sich vor der Front aus erzürnten von Hohenfeldes.


    "Mein Kollege el Akir gedachte Euch nicht zu provozieren", sprach er mit allervornehmstem souvagner Akzent. "Er ist manchmal schwer von Begriff und man sollte klare und einfache Worte wählen, damit er einen versteht. Selbstverständlich werden wir Dunwins und somit Euer aller Befehl umgehend nachkommen und ihn zu Eurer vollsten Zufriedenheit erfüllen."


    Mit einer weiteren Verneigung entschwand er ein Stück rückwärts, ehe er sich aufmachte, um den Boten einzuholen. Er hoffte, dass Damir und Holzi jetzt nicht weiter stänkerten. Tatsächlich folgte ihm Damir, der wohl Muffensausen bekommen hatte.


    "Was für ein Stinkstiefel", murrte der Rakshaner, als sie weit genug weg waren. "Amer Holzi. So ein Miesmuffel. Hoffentlich hat er dir jetzt nicht den ganzen Tag versaut."

  • Holzi setzte zu einer Erwiderung an, aber als Dunwin ebenfalls lospolterte, hielt er sich bedeckt. Er deutete eine Verbeugung an, die bei seiner Gestalt und seiner Geschicklichkeit eher aussah, als hätte er vor Brandur oder Linhard den Schädel vor die Stirn zu hämmern.


    Dann folgte er im nachgeäfften Flanierschritt Chirag und hielt dabei schön die beiden kleinen Finger abgespreizt, um die Sprechweise seines Kollegen zu verhöhnen. Als Undorich aus der Hörweite der Hohenfeldes war, warf er Damir einen hilflosen Blick zu.


    "Tut mir leid, ich wollte Dich vor dem Alten beschützen, aber dass das Küken und Dunwin ebenfalls ausrasten, konnte ich nicht ahnen. Was beim Abgrund stand in dem Brief? Hat ihm seine Verwandtschaft Schulden hinterlassen? Haben die vergessen die Steuern für die letzten fünf Jahre zu zahlen? Was? Der hatte einen Blick drauf wie Chirag. Kein Wunder, dass die beiden sich sofort grün waren.


    Ich soll ihn nicht duzen, sonst macht er meine Familie und mich fertig. Sowas, dass heißt er macht Dich fertig Damir. Wo ist Jesper wenn wir ihn brauchen? Jes sorgt doch sonst immer für Ruhe. Wobei wo er gerade ist und was er macht können wir uns denken. Er fehlt ja nicht alleine, sondern gemeinsam mit Archibald", erklärte Holzi und ließ vielsagend die Augenbrauen hüpfen.


    "Weiß überhaupt einer wo dieser verfluchte Bote langgelaufen ist? Mal ehrlich, was sollen wir uns den Hintern für den Kerl abrennen. Lasst uns einfach den nächstbesten Burschen schnappen der hier vorbeiläuft. Brandur wird sich kaum das Gesicht von dem gemerkt haben, so wie der auf den Brief gestarrt hat. Dem hätte man mit Kanthölzern die Stielaugen abschlagen können.


    Wir sollten dringend Archibald und vor allem Jesper davon erzählen wie wir behandelt und beleidigt wurden, so kann das nicht weitergehen. Er lässt den Boten flüchten und wir sind auf einmal die Blödmänner. Echt Damir, Dir wäre das nicht passiert. Man und wieso möchte Dunwin uns besetzten? Was hat er davon? Nichts. Wir waren ihm immer treu. Wer weiß was dieser Brandur dem Dun für einen Floh ins Ohr gesetzt hat. Arch vertraut Brandur nicht und er ist unser erster Mann, auch wenn er Jespers Frau ist. Wir müssen das klären. Aber vorher fangen wir Brandur einen Boten. Ich bin schwer enttäuscht", murmelte Holzi.

  • Wolfram ging langsam zurück zum Haus. Vorher stattete er seinem Garten noch einen Besuch ab und schaute ob alles in Ordnung war. Viel war im Moment nicht zu tun und was anstand, konnte er auch morgen noch erledigen. Wolf schaute sich um und entschied, wo er das kleine Haus für die Bienenstöcke hinstellen würde. Nun musste Marlo nur noch sein Versprechen einlösen und den Unterstand für die Bienenvölker bauen und schon konnten sie loslegen.
    Die restlichen Tiere, die sie sich anschaffen wollten, mussten sie ebenfalls noch erwerben. Eigentlich hatte Wolfram vorgehabt, Margot mit dieser Aufgabe zu betrauen, aber seine Dienerin war die letzten Tage ständig irgendwo unterwegs oder beschäftigt gewesen. Wolfam störte es nicht weiter, dann ritt er eben selbst mit Marlo in die Stadt.


    Gerade als er seinen Garten inspizierte, machte sich der Bote auch schon wieder auf den Weg. Der junge Mann schien es sehr eilig zu haben. Entweder war die Nachricht alles andere als gut, so dass er die Beine in die Hand nahm, oder er hatte noch weitere Aufträge zu erledigen. Wolfram schaute ihm einen Moment hinterher, dabei ging er rüber zu seinem Pferd und streichelte der uralten Stute den Kopf.


    Es dauerte nicht lange, dann nahmen drei Stabler aus Dunwins Truppe die Verfolgung des Boten auf. Was war denn nun schon wieder los? Glücklich sahen die drei jedenfalls nicht aus. Wolfram zog eine Möhre aus dem Garten, gab sie seinem alten treuen Pferd und ging zurück ins Haus.


    Brandur schien außer sich, auch Linhard und Dunwin wirkten in Sorge.


    "Was ist passiert? Ich habe zuerst den Boten regelrecht aus dem Tal stürzen sehen und dann wurde er von drei Stablern verfolgt. Ist die Botschaft so schlecht oder hat sich der Bursche daneben benommen?", hakte Wolfram nach.

  • Marlo

    hatte mit Wolfram die Reisigsäcke ausgeladen und ins Haus geschleppt. Eigentlich war er ziemlich stinkig über diese sinnlose Arbeit, aber Wolf hatte ihn das erste mal Schatz genannt. Das ging runter wie Öl. Kaum waren sie fertig mit der Schlepperei, ging jeder seiner Wege. Sein Mann natürlich genauso. Das war zum Verzweifeln. Wobei Verzweiflung musste nicht sein. Wolfram war nur nicht daran gewöhnt, auf wen Rücksicht zu nehmen und bei ihm zu bleiben. Er hatte es nie kennengelernt.
    Marlo wusste sich selber zu beschäftigen. Wenn keiner Zeit oder Lust auf ein Übungskampf hatte, dann übt er allein. Also ging der Junker in den Garten und übte. Später würde er nochmal Wölfchen und Archibald anhauen wegen dem Übungskampf. Marlo freute sich drauf, sein Können zu messen. Als er genug geübt hatte folgte er Wolfram ins Haus. Aber sein Mann ging nicht direkt rein, sondern beobachtete einen Mann der schnell verschwand. Argwöhnisch starrte Marlo dem Typ hinterher. Da Wolfram aber dann seinen alten Gaul kraulte war der wohl keine Gefahr. Die neuen verfolgten auf den Typen was später und Wolf ging ins Haus. Marlo folgte ihm.
    Brandur sah käseweiss aus und seine Hände waren vor Wut geballt. Wolfram fragte was los war. Marlo stellte sich dazu.

    „Kann ich helfen?.“

  • "Schauen Sie sich das an, Marlo!", schnaubte Brandur und zeigte auf den Brief, den er Linhard in die Hand gedrückt hatte. "Helfen können Sie und Ihre Hilfe ist dringender denn je! Ansgar wird sich in Souvagne zunächst eine sichere Basis aufbauen und was dann geschieht, werden wir uns denken können. Er ist ein von Hohenfelde, erzogen von Dunwin höchstselbst und scharf gemacht von Archibald. Er wird sich dort sicher nicht in den Ruhestand begeben. Jetzt wird sich bezahlt machen, dass die Familie sich vereint hat, anstatt gegeneinander zu agieren. Wir müssen näher zusammenrücken, eine sichere Basis schaffen und die Klingen nach außen richten. Der erste Schlag wird womöglich entscheiden, wir dürfen nicht warten, bis Ansgar ihn führt!


    Wir haben seinen vollen Namen. Ich habe Verwandtschaft in Souvagne und obendrein haben wir einen gebürtigen Souvagner unter uns, den guten Chirag de Dupont! Ich werde nach Souvagne reisen und mich mit den de la Cantillions beraten. Sie und Wolfram werden mich ebenso begleiten wie Linhard und Dunwin. Chevalier de Dupont wird die Einreisegenehmigung für uns erwirken.


    Sie können schon mal anfangen zu packen, Marlo. Tragen Sie alles in den Wyvern, was Sie und Wolfram benötigen. Vergessen Sie ihre Dokumente nicht, damit wir an der Grenze keine Probleme bekommen. Ich werde mich zunächst mit dem Boten befassen. Er wird nicht zu seinem Herrn zurückkehren, nicht in einem Stück."

  • "`ört auf zu lästern, das könnt ihr später immer noch tun", schnauzte Chirag. "Wir `aben eine Auftrag!" Er beschleunigte in den Laufschritt. Er hatte nur noch einen Arm, doch laufen konnte er wie der Wind.


    Bald sahen sie den Boten, der es ziemlich eilig hatte. Als er die drei Verfolger bemerkte, begann er zu rennen. Chirag legte einen Springt ein. Der Bote war gut zu Fuß, aber er war auch von der Reise erschöpft. Nach einigen hundert Metern hatten Chirag ihn eingeholt und packten ihn an der Kleidung. Damir kam nur wenig später an. Er schickte den Boten mit einigen gezielten Hieben zu Boden, schlug ihn aber nicht bewusstlos, damit er noch allein laufen konnte. Undorich, der aufgrund seiner Statur langsamer war, kam als letzter an.


    "Undorich, du `ast die meiste Kraft, du wirst den Kerl zurück führen", bestimmte Chirag. Damir und ich gehen rechts und links von dir. Falls er Ärger macht, schickt in die Bewusstlosigkeit."

  • Linhard reichte die Botschaft an Wolfram weiter, da dieser danach die Hand ausgestreckt hatte. Während dieser die Zeilen las, fühlte sich Linhard gerade wie mehrfach geohrfeigt. Brandur und Dunwin erging es sicher ganz ähnlich. Vermutlich fühlte sich sein Vater noch wesentlich tiefer gedemütigt, da es sich Ansgar nicht hatte nehmen lassen, ihn extra als Grund für seinen Familienaustritt zu erwähnen.


    Der Brief war wirklich typisch Ansgar. Sein Erzeuger wusste wie man jemanden etwas um die Ohren schlagen konnte, selbst in Papierform. Und Lin hatte die ganze Zeit einen lachenden und sich vor Schadenfreude kugelnden Ansgar vor Augen, als dieser den Brief schrieb. Vermutlich musste er mehrfach die Feder absetzen, da er vor Lachanfällen geschüttelt wurde, während der diese Zeilen verfasst hatte.


    Hauptsache er hatte nicht nachgegeben, im Gegenteil er konnte sogar noch einen draufsetzen!
    Ansgar schmiss man nicht aus der Familie, Ansgar schmiss die ganze Familie von sich!
    Auf sowas musste man erst einmal kommen!


    Wer wusste was der Mann als nächstes plante? Niemand. Nun fast niemand, denn Brandur schien eine Nase dafür zu haben, wie Ansgar tickte. Allerdings waren solche Gemeinheiten auch unter den Wigbergs bekannt und mit denen waren sie genauso nah verwandt wie mit den von Eibenbergs.


    Mechthild von Hohenfelde, die Ehefrau von Alastair und die Mutter von seinem Vater Brandur wie auch seinem Opa war eine gebürtige Wigberg. Vielleicht hatte Ansgar seine cholerische Art von ihr, ebenso Dunwin. Und Dunwins Ehefrau Melisande war eine Gebürtige von Eibenberg. Aber die befassen sich ehr damit anderen den Geldhahn zuzudrehen, anstatt bitterböse Hassbriefe zu verfassen, die leider auch noch genau ins Schwarze trafen.


    Nun sie würden Ansgar besuchen und ihm auf den Zahn fühlen. Sein Erzeuger würde garantiert satt werden, während sie ihn besuchten. Neben seinem neusten Werk würde er ihm die Verstoßung bis zum Anschlag in den Hals rammen.


    Wer zuletzt lachte, lachte bekanntlich am längsten.


    "Meine Adoptionsurkunde müsste ausreichend sein als Legitimation. Paps wenn wir die Cantillions besuchen, dann solltest Du nicht nur bezüglich Ansgar mit ihnen sprechen. Soweit mir bekannt ist, hat doch Melville Töchter in meinem Alter. Du warst einst mit seiner Schwester verheiratet, spräche etwas dagegen, dass ich eine seiner Töchter heirate? Ich meine ich könnte sie vor Ort direkt kennenlernen. Falls ich Glück habe, ist eine dabei die mir zusagt.


    In Souvagne ist es immer gut Almane zu sein und einen echten Souvagner an seiner Seite zu haben. So sagt man jedenfalls. Chevalier de Dupont wird uns sicher gute Dienste erweisen und da er ein Adliger ist wie wir, haben wir dort sicher auch einen anderen Stellenwert, sobald er für uns spricht. Jedenfalls wusste er sich gleich zu benehmen, dass steht außer Frage.


    Nun ich würde sagen, sprechen wir mit den de la Cantillions bezüglich Ansgar und danach lass uns den Ex-von-Hohenfelde füttern Paps. Er hat neben dem Brief hier noch meine Verstoßung zu fressen. Keks...", erklärte Linhard grimmig.

  • Wolfram las sich den Brief durch und verkniff sich ein Schmunzeln. Der Brief hatte einen sehr ernsten und traurigen Hintergrund, aber trotzdem ließ sich Ansgar nicht davon abhalten ihnen noch einen Tritt zu verpassen. Der Kerl war unverbesserlich.


    "Nun jedenfalls kann Ansgar nicht abstreiten, dass der Brief von ihm ist. Ich werde meine Papier heraussuchen und mich gemeinsam mit Marlo um die Abreise kümmern. Ich halte es ebenfalls für eine gute Idee Herrn de Dupont mitzunehmen. Einen Einheimischen in einem fremden Land dabei zu haben, kann vieles erleichtern.


    Also wir reisen in einer kleinen Gruppe bestehend aus Dir Brandur, Linhard, Marlo, Herr de Dupont und meiner Wenigkeit. Das heißt Margot hat sich um den Rest zu kümmern. Die höchste Instanz nach Dir Dunwin war Archibald als erster Stabler oder?", hakte Wolfram nach.


    "Richtig... Arch ist der erste Mann des Stabes gefolgt von Jesper... der ist Nummer zwei...", bestätigte Dunwin.
    "Dann haben die beiden während unserer Abwesenheit hier das Sagen und für Ruhe zu sorgen. Wir sind ja mittlerweile doch ein paar mehr. Ich gehe mit Marlo packen. Sagt ihnen bitte Bescheid", erklärte Wolfram und gab Brandur das Schreiben zurück.


    "Wir haben zu packen kommst Du?", bat Wolfram Marlo.

  • Holzi starrte Chirag giftig an und schnaufte wie ein Stier, als er bei dem gestellten Boten ankam.


    "Was sollte der Dauerlauf? Sehe ich aus wie ein Windhund? Ehrlich, nichts als Ärger hat man mit Dir. Man ich habe schon wieder Hunger und wer ist schuld? Brandur und Chirag", murrte Holzi.


    Holzapfel benötigte einen kurzen Moment als Verschnaufpause, da er sonst nicht durch die Gegend rannte, sondern eher gemütlich vor sich hin trottete. Er grabschte dem Boten brutal in die Haare und schliff den Typen kreischend hinter sich her, zurück Richtung Tal.


    "Dadurch wird´s nicht besser glaube mir. Wer verhört die Ratte Leute? Der wilde Opa oder Jespers Frau?", fragte Holzi fies grinsend.

  • "Ein Stück zu laufen tut dir gut", befand Chirag mit Blick auf Holzis Bauch.


    "Ein Mann ohne Bauch ist ein Krüppel", blaffte Damir sofort und schob sich zwischen Chirag und den bedauernswerten Holzi, der nicht nur schuften musste, sondern nun auch noch beleidigt wurde. "Holzi ist zehnmal so schön wie du, ach was sag ich, tausend Mal! Du bist selber nämlich überhaupt nicht schön, Chirag, weder mit Bauch noch ohne Bauch!"


    Dann wandte er sich Holzi und dem Boten zu, der sich gebärdete und versuchte, seine Haare aus Holzis Faust freizubekommen, indem er an dessen Fingern herumbog. Natürlich hatte das kleine Würstchen keine Chance.


    "Hör auf zu kreischen", schnauzte Damir den Boten an. "Holzi ist sensibel, du Hornochse! Du tust seinen Ohren weh!" Er verpasste dem unverschämten Kerl einen Tritt, so dass er auf dem Bauch hinter Holzi herrutschte, während dieser ihn an den Haaren zurück ins Haus schliff, aber irgendwie hörte er trotzdem nicht auf, zu kreischen und zu zappeln.


    Kaum waren sie am Ziel angelangt, wollte Damir zur Vorratskammer, um für Holzi etwas zu Essen zu holen. Er rüttelte, aber die Tür war von innen verriegelt. Er schlug mit der flachen Hand dagegen.


    "NOTFALL", brüllte er.
    Endlich hörte er Kasimirs Stimme. "Ja?"
    "Sagt mal, was macht ihr da drinne eigentlich? Holzi verhungert, weil er rennen musste! Er braucht Fleisch!"
    "Einen Moment bitte."


    Die Tür schloss sich wieder. Kurze Zeit später öffnete sie sich wieder und erschien ein Korb in dem dunklen Spalt. Damir nahm ihn verwundert. Er hätte lieber selbst für Holzi das Essen zusammengestellt, da er wusste, was sein Freund brauchte, um gesund und kräftig zu bleiben. Das Fleisch wirkte viel zu mager. Er brachte Holzi den Korb und setzte sich mit ihm auf eine Bank, wo er aus Solidarität auch was aß. Allein essen machte einfach keinen Spaß, das wusste er.


    "Schinken, kalter Braten aus der Dose und ein paar Salamis", erklärte er den Korbinhalt. "Speck und Blutwurst hat der Geizkragen nicht rausgerückt. Aber guck mal, ich glaub hier ist ein gefüllter Saumagen."

  • Marlo


    guckte mit in den Brief. Ansgar war aus der Familie ausgetreten. Das wollten doch alle und so waren die den los. Der würde nichts erben und er wollte von denen nichts mehr haben. Um die Sache gings nicht nur um Rumzickerei. Wer wem ein auswischte. Ansgar konnte in Souvagne ohne Geld verrotten. Und wo er nicht mehr zu Familie gehörte konnten sie ihn töten. Wolfi hatte nicht gedacht, dass sein Vater austreten würde. Das Wort war dann nicht gebrochen, aber Stunk würde es geben. Wenn sie nicht schwatzten wäre es besser. Keiner sollte es erfahren, dass sie Ansgar umgelegt haben. Marlo fragte sich ob das je aufhören würde. Alle schwatzten nur von Veränderung und Frieden aber die gaben einen Scheiss drauf. Sogar sein Mann war einverstanden. Die hatten keine Ahnung mit ihren Mörderspielen. Marlo hätte gern sein Vater um Rat gefragt. Der kannte noch Ehre. Genutzt hatte das wenig. Keiner hielt sich dran. Marlo dachte für sich, wenn der Schwertmeister gehen würde ging er mit Archibald mit. Das war bestimmt nur eine Frage der Zeit. Er hoffte, dass der nicht ging wo sie in Souvagne waren. Das wäre eine schöne Scheisse.


    "Ich komm und hol meine Papiere. Wenn wir fliegen sind wir schnell da. Keine Sorge."


    Marlo ging zu sein Pferd. Sein Zeug war in den Satteltaschen. Er stopfte die Papiere in seine Tasche und machte sich an die Arbeit.

  • Wolfram musterte Marlo. Normalerweise war er nicht so wortkarg und so abweisend, irgendetwas war nicht in Ordnung. Was immer Marlo die Laune verdorben hatte, Wolfram musste es klären. Er folgte ihm zu seinem Pferd, wo er seine Papiere aus der Satteltasche nahm und diese geradezu achtlos in seine Tasche stopfte.


    Im Anschluss machte sich Marlo sofort an die Arbeit, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Wolfram hielt Marlo fest und umarmte ihn einfach.


    "Hör auf damit und sag mir einfach was los ist. Du kannst mir danach gerne weiter die kalte Schulter zeigen Marlo, aber ich weiß nicht was ich in Deinen Augen verbrochen haben soll. Rede mit mir, bitte", sagte Wolf sanft und gab Marlo einen Kuss.

  • Marlo


    blieb stehen als Wolf ihn festhielt. Die Umarmung von Wölfchen fühlte sich gut an. Und der Kuss genauso. Marlo beruhigte sich.


    "Ihr schwatzt nur von Veränderung und Frieden aber ihr gebt Scheiss drauf. Wofür wurde verhandelt? Keinen von euch geht es um die Sache. Jeder von euch will den anderen nur einen reindrücken. Und du findest das witzig Wolf. Vielleicht ist endlich Ruhe wenn Ansgar tot ist. Aber ich glaub nicht dran. Dann wird der nächste stören und du wirst das wieder genauso witzig finden wie heute. Ich hab mir was anderes bei dem Tal gedacht. Das wir es uns hier schön machen und in Ruhe leben. Das will gar keiner von euch. Das hier ist eure Basis geworden. Hier plant ihr wie ihr die anderen ermorden könnt. Darum holt er alle seine alten Leute zurück. Mein Vater war in euren Dienst Wolf genau wie ich. Davor sein Vater genauso. Ganz so beschränkt bin ich nicht. Ich sehe was ihr hier treibt.
    Klar könnt ihr Ansgar töten. Das stört niemand mehr, der ist kein Hohenfelde mehr. Also ermordet ihn und keiner aus der Familie kann rumheulen. Geil ist daran, der war selber so blöde und hat sich aus der Familie geschmissen. Da könnt ihr stolz drauf sein. Gut ist vielleicht ein bisschen weit bis Souvagne, aber für ein Mord reist ihr gerne mal um die halbe Welt. So seid ihr schon immer. Ist auch nichts dabei, nur geht mit die Heuchelei auf die Eier. Ihr hättet mir ruhig sagen können, dass die Verhandlungen nur eine Verarsche waren damit ihr die anderen alle ermorden könnt.
    Das hört nie auf Wolfram, denn ihr wollt gar nicht das es aufhört. Ihr macht nur mal Pause. Nach dem Einsatz werde ich mich dem Schwertmeister anschliessen und falls er geht, gehe ich mit ihm wenn sich das nicht ändert. Das Tal war ein schöner Traum Wolfram. Aber ich glaub jeder hat was anderes geträumt was er hier findet. Ich dachte das hier wird unser Zuhause. Möchtest du dass denn nicht? Erinnerst du dich was wir am Anfang alles geplant haben? Du kannst drüber nachdenken was du willst Wolfram. Noch sind wir nicht abgereist. Wenn wir zurück sind will ich von dir eine Antwort."


    Marlo befreite sich aus Wolfs Umarmung. Er wollte ihn am liebsten stehenlassen, so wie Wolf das immer mit ihm machte. Aber Marlo machte das nicht. Er ging wieder zu seinen Kerl hin und nahm ihn in den Arm.


    "Es tut mir leid. Ich kann dich nicht vor den Koffer scheissen und stehen lassen. Und ich will keinen Streit mit dir. Ich verlasse dich nicht, ich bin nur wütend. Die Verhandlung kommt mir wie reine Verarschung vor. Vielleicht ist es keine Verarschung und ich hab mir zuviel versprochen. Dass kann genauso sein. Ist manchmal so Wolf, wenn du dir was sehr wünscht bist du schnell enttäuscht. Ich war wütend auf dich, weil du das witzig gefunden hast. Jemanden umbringen wollen ist nicht witzig. Und ich will nicht dass du das witzig findest Wölfchen, du bist anders als sie. Ich hab dich lieb."


    Marlo küsste seinen Mann.

  • Wolfram drückte Marlo und strich ihm über den Rücken.


    "Marlo, bevor Du mich für ein falsch interpretiertes Schmunzeln verlässt, frage mich einfach warum ich schmunzele. Gerne auch mental, wie wir zu Anfang vereinbart haben. Zur Erklärung, nein ich habe nicht geschmunzelt, aufgrund der Tatsache das Brandur Ansgar ausschalten möchte. Sondern ich habe darüber geschmunzelt, dass Ansgar auch keine Ruhe geben kann. Er musste natürlich noch eines draufsetzen. Das irgend etwas in der Art folgen würde, war klar.


    Brandur war leider zu langsam um es mal auf den Punkt zu bringen. Und da er Ansgar nicht aus der Familie geschmissen hat, hat Ansgar den Spieß umgedreht. Weder Ansgar noch Brandur geht es noch um die Sache. Den beiden geht es nur darum, dem anderen eins auszuwischen und natürlich um das letzte Wort zu haben.


    Dass wird sich vermutlich tatsächlich nie ändern. Aber ich möchte weder Brandur noch Ansgar erledigt sehen. Das es vermutlich anders kommt, als ich mir wünsche ist mir klar.


    Weder Brandur noch Ansgar sind harmlose Personen. Beides sind Nekromanten, folglich gehen sie davon aus oder nehmen in Kauf, dass Personen geschadet wird. Ansonsten hätten beide kein Arbeitsmaterial. Und ja, wir wissen es. Die Mutter von Brandur, Dunwin und Kunwolf war eine geborene von Wigberg, also die Oma von Ansgar.


    Geht es nach mir, würde endlich Frieden in die Familie einkehren.
    Das wünsche ich mir, genauso wie Du es Dir wünscht. Nur Du vergisst eines Marlo, sollte sich Brandur unserem Wunsch anschließen, wird das Ansgar noch lange nicht tun. Das Spiel kennst Du doch selbst. Er hat sich in seinem neuen Zuhause kugelig gelacht, als er Brandur und alle anderen seiner Ex-Familie verstoßen hat.


    Und falls Brandur nun nicht reagiert, wird sich Ansgar wieder etwas einfallen lassen. Ein Hohenfelde gibt nicht auf, jedenfalls nicht so lange er lebt. Und schau Dir Dunwin und einige der Familie an, die sind auch dann noch auf Rachefeldzug, wo sie schon lange ins Gras gebissen haben. Entweder als Geist oder als Untoter Nekro versuchen sie noch ihren Verwandten das Leben zum Abgrund zu machen.


    Nur diesmal versuchen es Brandur, Dunwin und Lin wirklich zum Guten herum zu reißen.
    Aber das weiß Ansgar erstens nicht und zweitens würde es ihn auch nicht interessieren. Er fühlt sich gedemütigt und dass man ihm seine Familie nahm, wird er nicht hinnehmen. Das er es selbst war, der seine Familie zerstört hat, sieht er nicht.


    Wobei Ansgar eines nicht bedacht hat, mit diesem ach so lustigen Wisch hat er sich ebenfalls von Wolfi losgesagt! Sprich entweder muss Wolfi die Familie verlassen und ihm folgen.
    Oder er ist und bleibt ein von Hohenfelde und ist damit ab dato quasi Vaterlos.


    Ich wette mit Dir, unser lieber Ansgar plant Wolfi zu sich zu holen. Hat sich der Mann jemals gefragt, was Wolfi eigentlich möchte oder fühlt? Wolfi hat seine Mutter verloren dank Ansgar. Er hat seinen Bruder verloren und seinen Vater ebenso, da sich Ansgar verdrückt hat. Dann hat der weise vorausplanende Ansgar ihm noch vorsorglich alles da gelassen, womit sich Wolfi rumärgern konnte. Ansgar wusste doch, dass Brandur auf alles Anspruch hat. Nein er übergibt es Wolfi.


    Wäre er fair und ehrlich gewesen, hätte er die Abdikation geschrieben und alles Brandur übergeben. Damit wäre es zumindest von seiner Seite aus ein Zeichen des Friedens gewesen. Er hätte seinen Sohn aus der Schusslinie genommen, Dave und sich selbst auch.


    So standen Dave und vor allem Wolfi Brandur im Weg, ohne es beabsichtigt zu haben. Von daher Marlo, gemach mit Deinem Urteil. Brandur kann gar nicht anders handeln, es sei denn er wartet wieder zu lang und hat dann Ansgars Dolch zwischen den Rippen. Er muss ihm nichts zu leide tun Marlo, aber er muss Ansgar dermaßen einen zwischen die Hörner geben, dass er für den Rest seines Lebens die Schnauze voll hat sich jemals wieder mit Brandur anlegen zu wollen. Darum geht es. Im Grunde könnte Brandur damit sogar Ansgars Leben retten, wenn er ihm eine verpasst. Ob er das beabsichtigt, wage ich zu bezweifeln. Aber Ansgar war nur unschuldig bis zu einem gewissen Grad.


    Das was er als Kind erlebt hat, ist unbeschreibliches Grauen. Aber was er selbst mit anderen verzapft hat, einschließlich seiner Familie oder auch Unbekannten, ist nicht von der Hand zu weisen. Und damit ist für mich das Thema ob wir Ansgar besuchen oder nicht erledigt Marlo. Wir besuchen ihn. Punktum.


    Zu uns beiden. Du hast mir Treue geschworen und Du hast mir versprochen es ernst zu meinen. Zukünftig wirst Du mit sprechen, wenn Du Sorgen hast oder Dir etwas nicht passt. Wir beide müssen uns aufeinander verlassen können. Du sagst Du hast mich lieb und möchtest mich nicht verlieren. Dito! Ich möchte Dich auf keinen Fall verlieren. Und schon gar nicht, für ein Missverständnis.


    Was ich mir vom Tal versprochen habe? Ich habe den selben Traum wie Du.
    Dies hier ist unser Zuhause Marlo. Ich möchte hier mit Dir leben Schatz.
    Wir bauen es um, richten uns gemütlich ein, schaffen uns einen Hund, Nutzvieh und Bienen an. Wir beide gehören zusammen Schatz.


    Brandur und seinen Leuten wurde hier Unterschlupf gewährt. Wo sollte der Mann denn hin? Er ist hier Gast und dass er sich nicht grundlos und wehrlos abschlachten lässt, ist wohl klar. Wieder gut mit mir hm?", fragte Wolfram und knuddelte seinen Schatz.

  • Holzi musterte Chirag giftig.


    "Was verstehst Du schon von den Qualen eines gut gebauten Mannes? Ihr souvagnischen Austernlutscher habt doch keine Ahnung von wahrer Esskultur! Darum steht Ihr alle auch aus wie wandelnde, bleiche Striche in der Landschaft. Jeder gesunde Mann braucht Fleisch auf dem Teller um Fleisch auf die Rippen zu bekommen.


    Woher meinst Du kommt sonst meine Kraft?
    Weil ich so ein dürres Würstchen bin wie Du?


    Scheinbar sind Damir und Jesper die Einzigen, die mich tatsächlich verstehen. Alle anderen scheinen auf ihre knochigen Figuren zu achten. Euch würde allen etwas mehr Fleisch auf den Rippen gut tun, aber auf mich hört ja eh keiner", erklärte Undorich grantig.


    "Und Du sei endlich still!", brüllte Holzi den Boten an und schüttelte ihn durch, als handelte es sich bei ihm nur um eine Puppe.


    Holzapfel war froh, als er den lästigen Boten Brandur vor die Füße schleudern konnte. Er sagte keinen Ton dazu, sondern warf den kreischenden Kerl einfach in den Raum und verschwand sofort wieder. Immerhin hatte auch ein Undorich Holzapfel seinen Stolz.


    Holzi machte es sich draußen gemütlich. Einen Moment später kam sein bester Freund Damir herbei geeilt und brachte dass, was jeden wieder aufgemuntert hätte - also fast jeden. Holzi auf alle Fälle. Eine leckerer Korb voller fleischlicher Köstlichkeiten.


    "Du weißt wie Du mich wieder glücklich machen kannst Damir. Du bist der Beste, fehlt eigentlich nur noch Margot die uns dabei zur Hand geht", grinste Undorich und ließ vielsagend die Augenbrauen hüpfen.

  • "Dein Wunsch ist mir Befehl!" Damir ließ Undorich mit dem Fleischkorb allein. Holzi war somit in besten Händen, während Damir durchs Haus ging und nach der Angebeteten suchte. Hätte Holzi sich gewünscht, dass Damir ihm Rakshanistan vor die Füße warf, hätte er auch das getan und ihm Al`hamra noch als Sahnehäubchen oben drauf gelegt. Er fand Margot im Waschhaus.


    "Liebes, wie siehst du denn aus", rief Damir entsetzt. Margot blickte an sich herunter und konnte nichts ungewöhnliches entdecken. Also half Damir ihr auf die Sprünge. "Dein Kleid ist voller Seifenlauge."
    Sie lächelte. "Na ja, weil es ein Arbeitskleid ist."
    Kurzerhand zog er es ihr über den Kopf, so dass sie nur noch in Unterwäsche vor ihm stand. "Viel besser. Komm mit, Holzi vermisst dich."
    Sie wirkte enttäuscht. "Ach der dumme Holzi."


    Sofort blieb Damir stehen und fuhr herum. Sein Blick und seine Körperhaltung sprachen Bände. Margot wich erschrocken zurück. Sie hob beschwichtigend die Hände. Er starrte sie an, bis sie endlich den Blick und die Hände senkte und in demütiger Haltung vor ihm stand.
    "Tut mir leid, Liebling", sagte sie leise.
    Er küsste sie. "Sag das nie, nie wieder, Margot." Er küsste sie ziemlich fest. "Wenn das mit uns auf Dauer was werden soll, musst du meinen besten Freund akzeptieren. Ich gehöre nicht zu denen, die ihre Kumpels hängen lassen, kaum dass sie mit einer zusammen sind. Oder willst du so einen, so einen Treulosen?"
    Sie schüttelte den Kopf.
    "Ach nein? Was machst du dann für Zicken? Oder willst du, dass der arme Holzi traurig ist? Wenn Holzi traurig ist, bin ich es auch! Und wenn ich erstmal traurig bin, bis du es doch bestimmt ebenfalls. Oder irre ich mich? Freust du dich etwa, wenn es mir schlecht geht wegen deinem Gestreite?"
    Sie schüttelte noch einmal den Kopf.
    "Na also. Dann benimm dich jetzt endlich mal erwachsen. Holzi ist ein ganz Lieber, er hat schließlich noch niemanden aufgefressen. Es gibt keinen Grund, ihm gegenüber so abweisend zu sein. Mich gibt`s nur mit Holzi im Doppelpack und du brauchst gar nicht erst versuchen, einen Keil zwischen uns zu treiben. Echt mal, andere Frauen wären froh, zwei so tolle Kerle zum Preis von einem zu kriegen und du zickst hier rum."


    Er nahm sie an der Hand mit sich vor das Haus. Er platzierte Margot ganz dicht neben Holzi auf der Bank, den Fleischkorb auf ihren Oberschenkeln und sich selbst auf ihre andere Seite. Sie sah unglücklich aus zwischen den zwei Männern, aber gab Ruhe. Damir liebkoste mit der freien Hand ihre Haare, während er mit der anderen seinen Knacker verspeiste.


    "Mahlzeit, Holzi", sagte er grinsend.

  • Der Bote sah völlig durch den Wind aus. Der unsägliche Undorich Holzapfel hatte ihn natürlich einfach vor Brandurs Schuhe in den Dreck geschmissen.


    "Chevalier de Dupont, Sie sind der Einzige aus dem Stab mit Verstand, nicht lebende Mitglieder von der Wertung ausdrücklich ausgenommen. Bringen Sie den Mann zur Vorratskammer. Ich möchte, dass er bei Kasimir vorspricht. Ich glaube, ich war in letzter Zeit etwas ruppig zu ihm. Eine Entschuldigung ist wohl angebracht. Anschließend dürfen Sie sich zu mir setzen und mir bei einem Glas Rotwein Gesellschaft leisten, bis alle abreisefertig sind."


    Chirag deutete eine Verneigung an und verbrachte den Boten eigenhändig an den gewünschten Ort.


    Der Vampir und die Bestie >>

  • Davard von Hohenfelde

    Hat den Titel des Themas von „Das verborgene Tal“ zu „Buch 1 Hohenfelde -- Kaptitel 05 - Das verborgene Tal“ geändert.