• Der Artefaktmagier strich sich bei dem Worten von Zwergenkönig Sklador durch den Bart.
    Er nickte kurz zustimmend.
    „Ich gebe euch recht,mein Freund,“Golir konnte hier da sie allein waren etwas privater sprechen als vor den anderen.
    „Für unser Volk hängt viel hier von ab. Zur Zeit können wir nur auf Schadensbegrenzung hin arbeiten. Ich hoffe das wir aber auch mehr erreichen, nicht nur auf uns Zwerge bezogen. Frieden in so vielen Ländern...verzeiht das Geschwätz eines alten Mannes.“
    Golir lachte.

  • Fabien hatte gemeinsam mit Bellamy den Duc aus seiner Rüstung geholfen. Danach hatte er Maximilien im Zuber gründlich gewaschen und ihn vom Straßenstaub befreit. Anschließend hatte er ihn rasiert und bettfertig gemacht. Während Fabien noch ihr Gepäck um- und wieder einräumte, ließ sich der Großherzog von Souvagne einen Kaffee schmecken. Dabei saß Maximilien gemütlich auf dem Bett und schaute Fabien schmunzelnd zu.


    Fabien war nur zufrieden, wenn alles an seinem Platz lag und dies war genau dort, wo er es hingelegt hatte.
    Alles andere war pures Chaos, kurzum Unordnung. Zufrieden schaute Fabien auf sein Werk, ehe er sich wieder Maximilien zuwandte.


    "Ihr trinkt nur einen Kaffee Herr? Möchtet Ihr nichts essen? Falls Euch die gereichte Auswahl nicht genehm ist, könnte ich etwas aus der Domestikenküche herbeischaffen lassen", erklärte Fabien fürsorglich.


    Er stellte sich neben Max, nahm die Bürste zur Hand, kämmte Maximilien die Haare durch und band sie mit einem Haarband zusammen.


    "Wie Ihr wisst, ist das Essen von guter Qualität. Niemand kann es sich erlauben, seinen eigenen Dienern zu schaden. Jedenfalls ist die Versorgung mit guter Speise bei uns am Hofe so üblich. Gerade bei so einer Veranstaltung wie dieser, wird niemand riskieren, dass die Deinerschaft durch einen verdorbenen Magen ausfällt. Ihr versteht schon", grinste Fabien.


    "Ja ich verstehe. Nein Danke Fabien, ich möchte jetzt nichts essen, später vielleicht. Der Kaffee reicht mir momentan. Nimm Dir davon was Du essen möchtest oder iss es auf. Lass uns privat sprechen Fabs. Was hältst Du von unserem Gastgeber und von unserer Unterbringung?", hakte Max nach und nahm müde einen Schluck Kaffee.


    Fabien nahm sich den Teller mit den Häppchen, setzte sich am Bettende auf das Bett und dachte einen Moment lang nach.


    "Er ist alt Max, er wirkt nicht so als säße er noch dort, da er dort sitzen möchte. Er sitzt dort nur noch aus Pflichtbewusstsein. Dass ist vermutlich alles was ihn noch auf diesem Thron hält. Er wird versuchen, das Bestmögliche seiner Tochter zu überreichen, damit sie es leichter hat, diesen Scherbenhaufen zu übernehmen. Jeder wird versuchen bei den Verhandlungen das Beste für sich herauszuschlagen, ebenso der alte Fuchs Felipe. Etwas anderes müssen wir nicht annehmen.


    Falls er nicht für seine Tochter hier sitzt, sondern um mit einem Generalstreich in die eigenen Geschichtsbücher einzugehen, hat er im Thronsaal ein gutes Schauspiel abgeliefert, dass muss ich ihm lassen. Tatsächlich interessant wäre es gewesen, wir hätten Ricarda zu Gesicht bekommen.


    Du solltest Dir Gedanken darum machen, ob Du rein als Vermittler für die anderen Staatsoberhäupter tätig sein möchtest, damit es zu einem dauerhaften Frieden kommt, oder ob Du eventuell selbst einem entstehenden Bündnis beitreten möchtest.


    Darüber hast Du bereits einmal nachgedacht Max und Du hast das Dafür und Wider gegeneinander abgewogen. Aber heute ist der Tag der Entscheidung. Gleichgültig wie Deine Entscheidung aussehen mag, ich bin an Deiner Seite. So wie immer, stets einen Schritt hinter Dir", antwortete Fabien leise.


    "So wie immer Fabien... Du bist ein guter Beobachter, Deiner Sicht schließe ich mich an. Die Waagschalen für ein oder gegen einem Bündnisbeitritt sind im Moment ausgewogen. Die Entscheidung wohin ich unser Land führe, muss ich von dem abhängig machen, was sich in der Verhandlung ergibt. Wobei es auch schon ein großer Erfolg wäre, dafür Sorge getragen zu haben, dass sich die Nachbarländer nicht mehr an die Kehlen gehen.


    Sollte kein Miteinander möglich sein, so könnte man doch wenigstens ein Nebeneinander vereinbaren. König Dunkelerz war meines Erachtens nach offen und ehrlich an einem Frieden interessiert. Ebenso Fürst Tsaagan von der Hohen Mark. Er machte mir einen gedanklich sehr aufgeräumten Eindruck. Ein Mann des Geistes, keine impulsive Erscheinung, sondern auf die Sache fixiert. Vielleicht mit einem anderen Gedankenmuster und -gang wie König Dunkelerz, aber beiden ging es bei der Verhandlung um die Sache.


    Und beide sind während der Verhandlung sachlich, ja Ehrenmänner geblieben und haben sich bereits auf einiges einigen können. Die bereits geschlossenen Vereinbarungen zu verteidigen wird mir zufallen, vermute ich. Ebenso möchte ich Tarrik Tarkan überzeugen, sich uns anzuschließen. Nun vielleicht wird dies nicht vollumfänglich geschehen, dies wäre utopisch. Aber solange er über einen entsprechenden Wandel für sein Volk nachsinnt, ist ein erster Schritt getan.


    Die Unwegbarkeiten bei dieser Verhandlung sind Felipe und eventuelle weitere Verhandlungspartner. Sprich jene kann nich nicht einschätzen. So wie wir vom Volke empfangen wurden, hofft dieses wie wir auf Beendigung des Krieges. Aber der Wille des Volkes ist nicht immer gleichzusetzen mit dem Wille des Herrschers.


    Oder glaubst Du ein Bauer der Hohen Mark hat gejubelt, als sein Herr ihn in einen sinnlosen Krieg schickte? Er vielleicht seine Familie, sein Land oder gar sein Leben verlor? Für was? Für den vermeintlichen Ruhm von Roderich? Erkauft in einem Krieg der nicht der seine wahr? Gestorben sind für ihn andere. Und wo ist er nun? Verschollen, dass ich nicht lache. Solche Leute zetteln Kriege an und wenn es anfängt langsam für sie brenzlig zu werden, suchen sie das Weite. Vermutlich sitzt der Kerl gerade gemütlich in seiner Residenz irgendwo in Nardien, genießt einen Wein und zuckt die Schultern. Weil er weiß, dass ihn hier sein Volk in Stücke reißen würde, für seine Arroganz oder ihm der Block winken würde, durch die Eroberer.


    Nun wie dem auch sei, ich versuche wie immer mein Möglichstes um für jene das Beste herauszuschlagen, die für sich selbst nicht sprechen können oder die keine Stimme haben", gab Maximilien zurück, als es an der Tür klopfte.
    "Das wissen selbst die Niedersten in anderen Ländern, darum der Empfang Max. Sekunde bitte", bat Fabien.


    Der treue Leibdiener stand auf und öffnete die Tür. Theka die Zofe von Maximiliens Frau stand vor der Tür.
    "Hallo, wie kann ich Dir helfen?", hakte Fabien freundlich nach.

  • Massimo


    boxte seinen Gargole genauso zur Begrüssung und knuffte Moni zurück. Bevor er was sagen konnte, schwatzte Moni schon los. Er hatte sich eine Frau gewünscht die viel schwatzte. Sie schwatzte nicht nur viel, sie war dabei verdammt schnell. Das musste er ihr sagen. Sie schwatzte einen nachher noch an den Pranger, bevor er nur ein Ton gesagt hatte. Was Moni sagte, brachte Massimo zum Grinsen.


    "Schön dich zu sehen alter Freund. Ganz so schlimm war sie nicht. Kluger Kopf Komvan, ich hab dich wirklich vergessen. Ich hab nicht dran gedacht dir einen Zettel zu schreiben, oder einen Diener eine Botschaft für dich zu geben. Ich hatte andere Dinge im Kopf. Wenn du es so nennen willst. Es hatte aber nicht viel mit dem Kopf zu tun. Sie hat Recht, wir wollen eine Familie gründen. Das Sommerhaus zeigen wir dir, sobald wir wieder Zuhause sind. Es ist alt aber gerade das lässt es besonders aussehen. Es liegt was aussen auf dem Land in eine ruhigen Lage. Du wirst dich da genauso wohl fühlen wie wir.
    Du hast einiges verpasst Komavan, unterwegs hat uns ein widerwärtiger Kuduppel angegriffen. Genauer gesagt meine Moni. Was er getan hat, kann ich dir nicht sagen. Er hat sie tief in ihre Ehre verletzt. Leider durfte er nicht geläutert werden. Am liebsten hätte ich dieses Drecksvieh in seine eigenen Scheisse ersäuft und gevierteilt. Aber gut, lass ich das. Ich wollte mich nicht mehr aufregen.
    Ich hab dich genau da vermisst und wollte dich nachts über Gedanken rufen. Aber leider dachte ich da wieder an was anderes und hab dich schon wieder vergessen. Das ist mir peinlich Koma. Nun also zur Lage. Wir waren unterwegs als uns der Kuduppel angriff. Der Tross unseres Herrn war unterwegs nach Ehveros mit den Gästen. Wir sind der Einladung von Felipe gefolgt. Unterwegs dann der Angriff.
    Der Tross war sofort in Alarm. Die Magier haben den Angreifer gesucht. Das abscheuliche Vieh wurde von Tarkan geschnappt. Ausgerechnet von dem Rakshaner. Er hat den Angreifer in den Schwitzkasten genommen. Unser Scharfrichter Domi hat dem Verbrecher abgenommen und mit einem Joch gesichert. Das war so ein verhutzelter, missgebildeter, verkrüppelter Tiefling von unter einem Meter. Es sah aus wie eine völlig verformte Fledermaus. Unser guter Bellamy hat dann beruhigend auf das Wesen eingewirkt. So wie du das getan hättest. Er hat ihm mit der Faust die Fresse eingeschlagen bis es schlaff war, wie sich das gehört nach einer guten Läuterung. Vermutlich konnte er dem Ding kein Verstand einprügeln. Es wurde im Gefangenenwagen eingekerkert.
    Ich hab direkt angemerkt, dass dieser Fremdling nichts in unserem Land zu suchen hat. Er hat sicher irgendwo Mitwisser oder Kameraden. Der gehört verhört und zwar aufs schärfste. Das Vieh wurde bis zum Hals in einen Sack gesteckt. Mein Vorschlag war es mit Glaubersalz abzufüllen, damit es sich einscheisst. Unser Herr wollte aber keine weitere Unterbrechung der Reise. Schade. Ich hätte zu gerne, aber ich wollte mich ja nicht mehr aufregen.
    Unser Duc ordnete das Verhör durch Dominik an und danach sollte das Miststück verkauft werden. Es war eindeutig, dass keiner für so einen Verformten einen Taler hinblättern wird. Drum sagte der Duc, dass er den Rest von Monis neuen Kleid bezahlt. Das war leider nach dem Angriff nötig. Ob das Vieh schon verhört und verkauft wurde, hat bis jetzt keiner gesagt. Ich hätte gerne gesehen wie Melville ihm das Fleisch von den Knochen geschmolzen hätte. Aber ich wollte mich ja nicht mehr aufregen."


    Massimo grinste und verschränkte die Arme vor der Brust.


    "Seit wann warst du dazugestossen Komavan? Ich hab dich gar nicht bemerkt. Der Empfang hier war gut und freundlich. Ich bin auf unser Quartier gespannt. Und darauf was Felipe wirklich plant. Unterwegs bekamen wir eine Eskorte. Aber einige davon haben unehrenhaft die Visiere unten gelassen. Ich hatte einen Hinterhalt befürchtet. Zum Glück war es keiner. Das hätte noch gefehlt. Ausgerechnet mit unseren Herrn und zig Adligen aus allen Adelshäusern dabei. Vielleicht kennen die unsere Höflichkeiten nicht. Hauptsache wir sind sicher angekommen.
    Lach nicht Komavan, ich schulde Tarkan noch ein Bier. Ich hab mich ihm gegenüber wie ein Schwein verhalten und er ist trotzdem fair geblieben. Ich hab selbst mein Benehmen vergessen. Da hätte ich dich gebraucht, für einen Tritt in den Arsch Kumpel. Nach Ankunft wollte ich ihm als Entschuldigung ein Bier ausgeben. Erinnere mich daran. Das hat er verdient. Vielleicht schaff ich das noch vor der Verhandlung. Wundere dich nicht dass Moni ohne Zofe reist. Ich musste das faule Stück läutern."


    Massimo ging mit seine Frau und seinen Freund zu ihrem Quartier. Es war gross und schön. Das Bett war riesig und es gab sogar ein Badezimmer. Die Diener sollten sich um alles kümmern, was sie sich wünschten. Massimo bestellte für Moni und Komavan und sich was zu essen. Für seine Frau bestellte er eine Zofe. Damit sie heute Abend schön gemacht wurde. Er ging ins Bad und schaute sich um.


    "Wenn du willst wasch ich dich Moni. Es ist keiner da der blöde guckt und du bist meine Frau. Magst du?."


    Massimo roch an dem ganzen Zeug dass im Bad rumstand. Manches roch richtig lecker, anderes wie ein Schlag in die Magengrube. Am liebsten hätte er sich hingelegt und Tagelang durchgeschlafen. Aber er wollte nicht, dass eine Fremdländerin seine Frau badete. Ins Kleid zu helfen ging in Ordnung. Aber waschen lassen würde er sie nicht von Fremdlingen. Da er die faule Zofe erschlagen musste, musste er selber ran und Moni abschrubben. Im Fluss war das schon heiss gewesen. Nur mussten sie sich beeilen. Hier hatten sie viel Zeit.

  • "Ihr hattet viel zu tun", antwortete Komavan Monique verständnisvoll. "Deine Sorge in Ehren, aber in Gesteinsform stielt einen Gargoyle so schnell niemand. Je nach Statur wiegen wir einige hundert Kilo bis mehrere Tonnen. Aber mich könnte man recht einfach zerstören, da ich bei Tag zu Obsidian werde. Vulkanglas, es splittert leicht. Darum ist es für mich besonders wichtig, tagsüber einen sicheren Platz zu haben. Ich habe einen Kumpel, der wird zu Granit, der macht sich darüber lustig, der hat ja auch gut reden. Der könnte von seiner Zinne kippen und zehn Meter in die Tiefe stürzen und ihm würde nichts passieren." Komavan sagte das jedoch nicht böse. Solche Neckereien gehörten unter Freunden einfach dazu. "Und zu rustikal finde ich es nicht, ich mag Steine." Er grinste.


    "Du konntest mich auch nicht bemerken, Massimo, da ich eine gute Weile gebraucht habe, euch einzuholen. Die ersten Tage habe ich auf dich gewartet, ich dachte, ihr unternehmt einen Wochenendausflug, wo ihr unter euch bleiben wollt, aber nach so einer langen Zeit wurde dann irgendwann ein mulmiges Gefühl draus. Ich redete mit den anderen Gargoyles und sie meinten, ihr seiet vielleicht mit Tross nach Ehveros gereist, da dort Vertreter aus allen Adelshäusern mitreisten. Also versuchte ich mein Glück und hier bin ich nun. Etwas spät, aber ich bin da." Er blinzelte freundlich. Er war nicht nachtragend.


    "Gut, dass du hier unterwegs für Ordnung gesorgt hast. Ohne deine läuternde Hand wären die vermutlich ziemlich aufgeschmissen. Ich verstehe immer noch nicht, warum der Duc ausgerechnet Bellamy zu seinem Palaisin gemacht hat, wo du doch viel besser für diesen Posten geeignet wärst, aber na ja. Mich geht das ja nichts an."


    Er begleiete die beiden in ihr Quartier. Er fand es richtig, dass Massimo keinen fremden Zofen traute. Während sein Freund seine Frau eigenhändig versorgte, bezog Komavan vor dem Bad seinen Posten. Er stand wie immer da, zwei Meter groß mit muskulösen Armen, die er vor der Brust verschränkte, und starrte feindselig vor sich hin. Wenn jemand kam, wurde er von einem nachtschwarzen Muskelprotz empfangen, der mehr als ungnädig dreinblickte. Allein das reichte meist schon aus, dass wohlmeinende Diener auf dem Absatz kehrt machten. Meist ließen sie vor Schreck noch ihren Kram fallen. Im Anwesen der de la Cantillions hatte es oft Wochen gedauert, bis ein neuer Diener eingewöhnt war und nicht mehr zu Tode erschrak, wenn hinter der nächsten Biegung plötzlich ein dämonenschwarzer Gargoyle stand und ihn mordlustig anstarrte. Wenn Massimo und Monique wieder aus dem Bad kamen, würden sie vor Komavan einen Haufen frische Wäsche, ein verschüttetes Tablett mit Knabbereien, eine ausgekippte Schale mit frischen ehveroser Früchten, einen bewusstlosen Diener und mehrere Bücher finden, so als hätte ihm all das jemand zum Opfer dargebracht.

  • Khawa registrierte belustigt den Zustand von Dreaux. Als der ihm um den Hals hing wie ein weißes Äffchen und losjammerte, war ihm sofort klar, was Sache war, noch bevor der Prince es ihm selber sagte. Er fand ja, dass der aufgelöste Zustand dem sonst so arroganten und von oben auf ihn herabschauenden Dreaux ganz gut tat. In der richtigen Dosierung konnten manche Drogen als Arznei gute Dienste leisten, auch als Seelenarznei.


    "Ferrau bereitet alles in Eurem Schlafgemach vor und richtet sich auch selbst häuslich ein. Keine Bange, junger Herr, ich bin da und ich gehe auch nicht wieder weg. Jetzt wird alles gut", erklärte Khawa, als hätte er Dreaux soeben aus einer lebensbedrohlichen Situation gerettet. Er streichelte das zugedröhnte Prinzlein beruhigend und löste es von seinem Hals ab. Am liebsten wäre es Dreaux in seinem Zustand vermutlich gewesen, wenn Khawa ihn getragen hätte, aber das würde nur unangenehme Fragen zur Folge haben, falls man sie so sah.


    Khawa gab ihm einen langen Hausmantel von Ciel, der auch eine große Kapuze hatte. "Lasst die Kapuze bitte tief im Gesicht. Auf den ersten Blick wird man Euch mit mir im Schlepptau für Ciel halten. Auch schützt sie Euch vor zu vielen Eindrücken, wenn Ihr sie über die Augen hängen lasst. Ich halte Euch am Arm fest, so geht Ihr nicht verloren, folgt mir einfach. Wir gehen einen der kleineren Flure entlang, ich habe einen Weg gefunden, der nicht so stark frequentiert ist. Es ist nicht weit."


    Khawa manövrierte den Prince den beschriebenen Weg entlang. Anhand dessen, dass er ihn am Arm führte, sahen die Leute, dass es dem vermeintlichen Ciel nicht gut ging und so ließ man sie in Ruhe und sprach sie nicht an. Notfalls konnte er ihn auch fester packen, der junge Herr war zum Glück genau so zierlich wie Ciel. Endlich erreichten sie das Quartier. Ciel hatte eigentlich arbeiten wollen, aber es war klar gewesen, dass das nichts wurde. Stattdessen lag er rücklings auf dem Bett und starrte fasziniert die floralen Malereien auf der Zimmerdecke an. Er versank völlig in der Betrachtung und schwebte vermutlich gerade in höheren Sphären. Hoffentlich war er heute abend wieder nüchtern. Bei ihm auf einen Stuhl saß Nathan und war mit der ganzen Situation völlig überfordert. Er hatte ein Stethoskop in der Hand und eine aupumpbare Manschette zum Blutdruckmessen. Seine Finger zitterten. Er tat, als wäre Ciel todkrank, dabei flog der vermutlich gerade mit ausgebreiteten Armen und die souvagnische Hymne singend durch den kunterbunten Nexus. Khawa fand, dass auch Nathan mal eine gute Portion der wohltuenden Essenz vertragen konnte, um endlich mal seine Verklemmtheit loszuwerden. In der Kammer der Diener wühlte derweil Ferrau herum.


    "Herr, Euer Bruder, seine Durchlaucht Kronprinz Dreaux", sprach Khawa.
    "Drööööööööööööööööh", grüßte Ciel überschwänglich und breitete im Liegen beide Arme aus, ehe er sie wieder fallen ließ und weiter das Blumenmuster bewunderte. Den Ruf hatte man vermutlich noch nebenan und im Flur gehört.
    "Ich werde mich um Euren Bruder kümmern", informierte Khawa. "Wenn Ihr mich sucht, wir sind im Bad."


    Ferrau wollte hinzukommen, doch Khawa schickte ihn mit einem Blick zurück an seine Arbeit. Hier war es besser, wenn jemand zugange war, der sich mit unter Drogen stehenden Leuten auskannte. Er half Dreaux aus seinen Kleidern. Das Prinzlein war nass von kaltem Schweiß. Sicherheitshalber hatte Khawa die Wanne nicht ganz voll eingelassen, falls er eine Panikattacke bekam, damit er dann nicht auch noch versehentlich untertauchte und es noch schlimmer machte. Er half ihm in die Wanne. Das warme Wasser duftete nach Rose und Vanille, zwei süßliche Düfte, die den meisten Leuten gefielen und Khawa hatte das Buntglasfenster verhangen und stattdessen Kerzen angemacht. Der Raum war schön schummrig. Sofern Dreaux nicht völlig abdrehte und gewaltsam ruhig gestellt werden musste, sollte das eine angenehme Wirkung auf ihn haben. Sicherheitshalber gab er ihm nebenbei eiskalte Orangenstücken zu Essen. Der leckere Geschmack, die saftige Konsistenz und ihre Kälte sollten ihn von eventuellen Panikmachern ablenken.


    "Nathan, mach doch mal Musik. Aber bitte ohne Gesang", rief Khawa hinaus. Kurz darauf begann Nathan auf seiner Lyra zu klimpern. Ciel jauchzte begeistert. Hoffentlich hatte die Musik auf Dreaux die selbe Wirkung. Khawa wusch ihm zunächst mit einem Lappen den Schweiß ab, ehe er ihn gleich in der Wanne liegend rasierte. Er legte dazu das prinzliche Haupt auf dem Wannenrand ab und legte ihm den freien Arm um seinen Kopf, so dass er ihn notfalls rasch fixieren konnte, sollte Dreaux anfangen rumzuzucken, und ihm keine Verletzung mit dem scharfen Rasiermesser zufügte. Den Schaum mit den Stoppeln strich er in einer bereitstehenden Schüssel ab. Der Prince hatte aber auch Ideen, sich in so einem Zustand rasieren zu lassen! Khawa ging vorsichtig vor, aber jemand in solch einem Zustand durfte auch nicht mit Samthandschuhen angefasst werden, sondern benötigte klare Führung, um sich selbst und andere nicht zu gefährden. Khawa gab sein Bestes, dabei nicht bedrohlich zu wirken.

  • "Meine Herrin Minette bittet darum, die Nacht bei ihrem Manne verbringen zu dürfen", informierte Thekla. Sie musste sich etwas zu Fabien hinabbeugen, denn sie war riesengroß und spindeldürr. "Sie hat sich eigens in ein nur für diesen Abend maßgefertigtes Gewand gehüllt und freut sich sehr darauf, es ihm vorzuführen."


    In diesem Moment schob sich ein schwarzer, grinsender Kopf seitlich an Theklas Beinen vorbei. Blim linste neugierig in das Zimmer. Sie war in ein buntes, aufgebauschtes Blumenkleidchen mit Rüschenärmeln gesteckt worden, damit sie weniger unheimlich aussah. Ihr Baby lag wie ein Hut quer auf ihrem Kopf, hielt sich mit den Händchen am einen und mit den Füßchen am anderen Ohr fest und schlief in dieser Haltung. Es trug einen zitronengelben Strampelanzug, der die Füße und den Greifschwanz freiließ.

  • Monique nickte zustimmend. Sie wusste nicht wie viel ein schlafender Gargoyle wog, aber sie glaubte Komavan. Sie überlegte wie er wohl tagsüber angestrahlt aussah, wo er doch aus dunklem Glas war. Nachdem sie wie alle anderen ebenfalls ihr Quartier bezogen hatten, legte sie ihren Umhang ab.


    Massimo erklärte Komavan unterwegs, was ihr widerfahren war, ließ aber zum Glück die Peinlichkeit aus. Das war lieb von ihm. Sie wäre sonst vor Scham im Boden versunken. So wütend wie er immer noch auf diesen Tiefling war, konnte der von Glück sagen, dass Massimo ihn nicht in die Finger bekommen hatte.


    Komavan hatte Recht, vermutlich hätte Massimo tatsächlich Spaß an dem Beruf des Palaisin, jedenfalls würde es sicher mehr Läuterungen geben als vorher. Bellamy wirkte nicht gerade wie jemand der sich schnell aufregte. Aber einmal in Wut, war sicher auch nicht gut Kirschen essen mit ihm.


    Im Quartier selbst verschwand ihr Mann ins Bad und rief einige Minuten später zu sich. Moni nickte kurz Komavan dankend zu, da er die Wache übernahm und folgte ihrem Mann. Sie hatte nichts dagegen, dass er sich um sie kümmern wollte. Monique zog sich aus und hockte sich in das warme Wasser des Zubers.

  • Dreux war Khawa unendlich dankbar für die Rettung. Der Bademantel tat sein übriges und er ließ sich bereitwillig in das Quartier seines Bruders führen. Dieser lag auf dem Bett und schien tiefenentspannt zu sein. Dreux hingegen fühlte sich immer noch unbehaglich, allerdings nicht mehr so schlimm wie zu Anfang.


    Und da saß er, der Flüchtige. Der nichtsnutzige, untreue Ferrau war zugegen und tat so als würde er arbeiten. Dreux trat nach ihm, als Khawa ihn an seinem Leibdiener vorbei ins Bad führte. Dreux wurde von Khawa in den Zuber gesetzt und festgehalten. Das Wasser war schön warm, es duftete herrlich und sogar das Licht war angenehm. Dreux fragte sich, was er jemals an Khawa gefürchtet hatte. Vertrauensvoll begab er sich in dessen Hand und ließ sich von ihm rasieren.


    Vorher klemmte ihm Khawa etwas Leckeres zu essen zwischen die Zähne. Es war eine eiskalte Orange, auf der Dreux herumlutschte und sich langsam aber sicher wieder abregte.


    "Dankeschön Khawa, Danke dass Du mich gerettet hast. Keiner hat sonst nach mir gesehen. Warum ich mich in das Versteck verzogen habe, weiß ich nicht. Das ist total verwirrend, aber ich dachte da wäre ich sicher. Und Ferrau hat mich einfach zurück gelassen. Du warst doch mal ein Kriegsherr oder? Möchtest Du Dir etwas dazu verdienen? Ich hätte gerne einen neuen Liebdiener.


    Ist das nicht seltsam? Hast Du gewusst, dass Nathan so gut spielen kann? Normalerweise spielt er grauenvoll, niemand kann seine Musik ertragen, heute ist sie anders... so anders....
    Ah! Jetzt weiß ich es!",
    lachte Dreux, "Er singt nicht! Er spielt nur! Hörst Du das? Man hört nichts!"

    Dreux entspannte sich und klimperte mit den Zehen im Wasser.


    "Du bist mein Retter Khawa, ich mag Dich auch wenn Du seltsame, riesige Zähne hast", freute sich Dreux wie ein kleines Kind und musterte ihn mit seinen schwarzen, drogengeweiteten Augen.

  • Fabien schaute zu Thekla auf und nickte zustimmend.


    "Nun dann bitte sie herein, sie soll nicht ungebührlich warten müssen. Bellamy wird vor der Tür Stellung beziehen, den beiden kann nichts geschehen. Was hältst Du davon, dass wir uns unter die hausinterne Dienerschar mischen und ein bisschen die Ohren spitzen Thekla?", fragte Fabien und machte eine einladende Geste in das Quartier.


    Lacomb wandte sich an seinen Herrn.


    "Herr Ihr habt Besuch, Eure werte Frau Minette de Thibodeau möchte Euch Gesellschaft leisten.
    Wir, sprich Zofe Thekla, Bellamy und ich, ziehen uns zurück. Genießt Eure Privatsphäre. Der Palaisin wird vor Eurem Quartier Stellung beziehen, ich bin in einigen Stunden zurück und wieder an Eurer Seite. Gehabt Euch wohl Eure Majestät",
    erklärte Fabien, während sich Bellamy Blim schnappte und vor dem Quartier Stellung bezog.

  • Als der Duc hörte, wer ihn besuchte, freute er sich außerordentlich. Maximilien stand auf und gesellte sich zu Fabien.


    "Sei am späten Nachmittag zurück Fabien, dass ist ausreichend. So dass wir noch ein ausreichend großes Zeitfenster bis zu den Verhandlungen haben. Davor lass es Dir gut gehen. Nimm zur Sicherheit etwas Geld mit", erklärte der Duc freundlich. Fabien nickte knapp und steckte einen Geldbeutel ein.


    Maximilien musterte neugierig seine Frau und reichte Minette die Hand.


    "Schön Dich zu sehen Liebes. Min Deine neue Zofe wird solange bei Bellamy bleiben. Glaube mir, er wird gut auf sie aufpassen. Weder ihr noch ihrem Baby wird ein Haar gekrümmt. Komm herein", grinste Maximilien, während er abzuschätzen versuchte, was sie unter dem Mantel trug.

  • Der Tag ging zur Neige und die Schatten wurden länger, in der Festung wurden die ersten Fackeln angezündet es war noch Winter und dieser machte sich bei der untergehenden Sonne deutlich bemerkbar. Man konnte die Anspannung förmlich riechen sie sogar schmecken, es war jedem auch anzumerken jeder hatte hier Grund zur Sorge den diese Verhandlungen würden alles verändern. Der Fürst betrat als erster den Kartenraum, dieser war mit weiteren Bildern sowie Karten an der Wand ausgestattet hier und dort hingen auch Gemälde von, seinen Vorfahren. Er blieb vor einem Bild stehen, es war das Bild auf dem sein Vater festgehalten war. Dieser hatte Ehveros gegen die Barbaren aus dem Meer mehrere male vertrieben, hatte sich im Kampf gegen die Handelsallianz einen Namen gemacht. Ein wahrer Krieger war er gewesen, doch das Schicksal teilte sein Sohn Filipe nicht.


    Der jüngerer Bruder starb in der Schlacht ebenso sein Vater, doch Filipe war nie ein großer Krieger gewesen. Er hatte andere für sich kämpfen lassen und damit war er bis zu diesem Krieg immer gut gefahren, doch dieses mal ging die Rechnung auf die Kosten anderer nicht auf jeder wusste das und er musste es unter besonders schmerzlichen Umständen feststellen. Ricarda hatte viel mehr von ihrem Großvater, sie war entschlossen und dickköpfig doch auch dadurch sehr leicht reizbar und verlor des öfteren die Beherrschung, ebenso hatte sie ein Talent gegen Regeln zu verstoßen doch das war es, was ihr Vater an ihr liebte Sie war alles was ihm noch geblieben war und nun? Nun rettete er seine Familie in dem er die Macht an sie weitergab. Was würde sein Vater wohl dazu sagen? Er hätte ihn sicher dazu gedrängt noch eine Frau zu ehelichen und Söhne zu zeugen, viele Almanen gaben ihren Söhnen die Macht weiter und nicht ihren Töchtern, doch war Ricarda sein einziges Kind und von daher hatte er keine Wahl.


    Das Bild hatte eine hypnotische Wirkung auf ihn doch dann zwang er sich dazu, den Blick abzuwenden den sein Vater war vieles doch kein guter oder gütiger Vater. Sein Blick richtete sich nun auf einen großen Tisch der die Mitte des Raumes ausfüllte, er war groß und auf ihr war die bekannte Welt mit allen bekannten Reichen drauf geschnitzt worden. Ihre Grenzen ihre Berge alles war dort, jeder Fluss jede Burg sogar jede Zwergenpforte man konnte sagen es war eine große taktische Lagekarte.

    Die Tür öffnete sich und Rowald kam hinein, er verbeugte sich und kam auf Filipe zu "mein Herr, es ist soweit soll ich nach euren Gästen schicken lassen?" der Fürst nickte knapp und setzte sich an einen Stuhl der so positioniert war das er an dem südlichsten Ende von Ehveros saß, dem Meer. Als Rowald hinaus schritt kam ihm eine Person entgegen die man garnicht wieder erkannte, es war seine Tochter Ricarda. Die Augen des Fürsten blickten glücklich auf seine Tochter, sie hatte ein helles Kleid an das mit einem leichten Grünstich versehen war. Ihr Haar war zu einer lockigen Frisur zurecht gemacht worden, ihre Wangen sowie ihre Lippen waren betonnt worden und sie schaute wahrlich aus wie eine Königin. "Nun schau nicht so!" stichelte ihr Vater sie "du siehst bezaubernd aus, wie eine Königin los setz dich mein Kind" sprach er, er war sichtlich gerührt. "Eine der Zofen hat ein blaues Auge glaube ich" sprach Ricarda kühl lächelte dennoch etwas und schritt sehr zur Belustigung ihres Vaters auf den hohen Schuhen in seine Richtung, sie war offenbar anderes Schuhwerk gewohnt. Ihr Rücken war durch ein Korsett fixiert worden und auch das war, ihr offenbar unangenehm. Nichts desto trotz setzte sie sich neben ihren Vater und lächelte ihm zu "ich verstehe nicht, wieso ich nichts sagen darf Vater ebenso wieso ich nicht alle deine Entscheidungen kenne". Doch Filipe strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und sagte "diese Verhandlungen sind eine Chance für dich, mit diesem Reich von Null anzufangen ich möchte nicht das du dich einmischt weil du dann, dadurch befangen wärst du sollst sofern alles klappt, neutral in deine Regentschaft gehen".


    Beide warteten gespannt auf ihre Gäste und waren gespannt wie die Verhandlungen wohl ablaufen würden.

  • Das Lachen des Königs durchbrach die Stille "mein alter Freund Golir, das Lachen eines alten Mannes ist mir vertrauter als jedes andere Gesicht hier im Süden" sprach er und sah seinen alten Freund an. "Diese Welt wird sich verändern, wir werden das tun was für uns am wichtigsten ist nämlich unser Volk schützen!" der König überlegte kurz und fügte entschlossen hinzu "du wirst, mein Berater sein bei den Verhandlungen sofern ich irgendwas übersehe, wirst du mich darauf hinweisen anders herum ebenso". Er vertraute seinem Freund uneingeschränkt und jetzt und hier war es von sehr großer Wichtigkeit das, jedem der Zwerge klar war das sie umringt waren von eigentlich vollkommen Fremden.


    Auf einmal klopfte es und eine Zofe kam herein "der Fürst Filipe der vierte, ruft euch und euren Berater zu den Verhandlungen König Dunkelerz" sprach sie demütig und wartete auf seine bzw ihre Reaktion. "Golir alter Freund komm es geht los schreiben wir Geschichte" da Golir saß reichte er ihm die Hand um ihm aufstehen zu helfen.

  • Die letzten Sonnenstrahlen versanken blutrot hinter dem Horizont und die Nacht zog auf. Draußen auf den Gängen der Burg, ihres Gastgebers Felipe dem Vierten, machte sich Betriebsamkeit breit.


    Der Duc der Souvagne wurde von seinem Leibdiener auf die Verhandlungen vorbereitet.


    Gekleidet war Maximilien in ein hochgeschlossenes, schwarzes Wams, welches mit dunkelroten Mustern verziert war. Darunter trug er ein schlichtes, schwarzes Hemd und darüber einen eben solchen Überrock, der das dezente Muster des Wamses aufgriff. Über all dem trug der Duc einen schweren schwarzen Nerzumhang mit den Großherzoglichen Insignien Souvagnes.


    Die Haare trug der Duc offen, so dass sein helles Haar von der Farbe seiner Kleidung unterstrichen wurde. Eine schwarze Hose, sowie schwarze Lederstiefel rundeten das Gesamtbild ab.


    Der Duc verzichtete fast komplett auf Schmuck, bis auf seine Amtskette. Die mächtige, schwere goldene Kette lag weit ausladend um die Schultern des souvagnischen Großherzogs. Das Wappentier Souvagnes, der Schreiadler schien sich regelrecht in das weiche Nerzfell des Umhangs zu schmiegen, so als wäre selbst der Staatsinsigne die Tragweite der Verhandlungen bekannt.


    Maximilien stützte sich auf seinen Gehstock und schmunzelte Fabien an. Der Gehstock war mehr als Dekor oder Stützte, er war wie viele Gehstöcke verborgener Träger einer Klinge um sich in einer Zwangslage noch verteidigen zu können. Ebenso trug Fabien einen versteckten Dolch um notfalls das Leben seines Herrn verteidigen zu können.


    Fabien hatte sich in ähnlichen Farben gekleidet, wie es bei Amtsgeschäften üblich war. Er trug ebenfalls ein schlichtes Hemd, darüber allerdings einen gut gepolsterten Gambeson, sowie eine schwarze Hose und schwarze Stiefel. Lacomb hatte einen schwarzen, gesteppten Gambeson gewählt, da dieser sogar vor Schwerthieben guten Schutz bieten konnte, aber leider nicht vor Stichen. Dennoch war er so das letzte Schild seines Herrn, wenn auch nicht dass aller sicherste.


    Fabien ließ Maximilien los, ging einen Schritt zurück und musterte ein letztes Mal prüfend den Duc, bevor er zufrieden nickte.


    "Und? Können wir so unseres Amtes walten Fabs?", hakte Maximilien freundlich nach.
    "Zweifelsohne Eure Hoheit. Eure Majestät Ihr seht beeindruckend aus", grinste Fabien.


    Als ein Diener klopfte und Fabien öffnete, teilte dieser den beiden mit, dass es Zeit sei, der Verhandlung beizuwohnen. Fabien bedankte sich für die Information und wandte sich Maximilien zu.


    "Wenn Ihr bereit seid, folgt mir bitte", bat der Dienstbote des Hauses von Ehveros.
    "Einen Augenblick bitte", bat Fabien und schloss wieder die Tür.


    Der Leibdiener des Duc klopfte kurz an die Badezimmertür. Dorthin hatten sich Minette de Thibodeau mit ihrer Zofe zurückgezogen, um sich ebenfalls auf die Verhandlungen vorzubereiten.
    Fabien öffnete nicht die Tür, da sich dies nicht geziemte. Er sprach statt dessen laut genug, damit Thekla ihn auch durch geschlossener Tür vernehmen konnte.


    "Großherzog Felipe der Vierte lässt zur Verhandlung bitten. Madame seid Ihr zum Aufbruch bereit?", fragte Fabien respektvoll.


    Minette verließ gemeinsam mit Thekla das Bad. Maximilien neigte zum Gruß leicht das Haupt und nickte Richtung Tür, während er seiner Frau den Arm hinhielt. Minette legte ihm die Hand auf den Arm und gemeinsam mit Thekla, Fabien und Bellamy folgten sie dem Diener des Hauses. Vor dem Verhandlungsraum überholte Bellamy die Gruppe und trat als Erster ein. Er verneigte sich vor Felipe dem Vierten.


    "Es erscheinen Duc Maximilien Rivenet de Souvagne in Begleitung seiner Frau, der ehrenwerten Madame Minette de Thibodeau", verkündete Palaisin.


    Maximilien betrat nach der Ankündigung gemeinsam mit Minette an seiner Seite den Verhandlungsraum. Maximilien grüßte Felipe indem er die rechte Hand auf das Herz legte und sie dann zur Faust schloss, der in der Souvagne übliche Gruß unter Gleichgestellten, während sich Thekla und Fabien zum Gruß verneigten.


    "Wir grüßen Euch Felipe von Ehveros", sagte der Duc freundlich.

  • „Sehr gern, Skaldor,“ sagte Golir. Der alte Zwerg war aus diesem Grund her gekommen um seinem Freund nicht allein die Bürde tragen zu lassen. Aber auch um dem Zwergenkönig unter all den Menschen ein Vertrauter sein zu können.
    Der Blick von Golir fiel auf die Tür als es klopfte. Er nickte kurz als die Zofe ihre Botschaft überbracht hatte.


    „Ja, mein König. Für unser Volk und alle anderen,“ antwortete der Artefaktmagier als er die helfende Hand des Königs ergriff und sich aufrichtete.
    „Danke. Nach euch.“
    Golir machte eine Handbewegung zur Tür hin.

  • Massimo


    hatte seine Frau gebadet uns sich selber natürlich genauso. Am Abend kam die bestellte Fremdländer Zofe. Während Moni schön gemacht wurde, zog sich Massimo passend für den Anlass an. Er trug keine Rüstung, sondern eine Robe.
    Gemeinsam ging er mit Moni und seinen Brüdern zum Verhandlungsraum, als sie abgeholt wurden.
    Massimo grüsste Felipe von Ehveros. Danach grüsste er seinen Herrn. Mit Moni und seine Brüder stellte er sich zur Seite. Vorne die Plätze waren für die Herrn die verhandeln würden. Gespannt wartete er ab.

  • Fürst Tsaagan wurde von seinem Leidiener ebenso in den Ratsaal geführt. Caligo erklärte seinem fast blinden Herrn mental alles, was es zu sehen gab.


    `Großherzog Felipe und seine Tochter Ricarda warten momentan darauf, dass die letzten Gäste eintreffen. Der Duc de Souvagne samt Gemahlin sind bereits anwesend, samt einiger Vertreter des Hochadels, die mir nicht namentlich bekannt sind. Ebenso ist König Skaldor Dunkelerz und einer seiner Ratsherren bereits zugegen. Mehrere Diener aus verschiedenen Großherzogtümern kümmern sich um ihre Herren und die Gäste. Es macht alles einen zivilen, gepflegten und ordentlichen Eindruck. Vertreter aus Ledwick scheinen noch zu fehlen.`


    Tsaagan machte sich nicht die Mühe, die Augen zusammenzukneifen, um irgendwas in dem bunten Mansch zu erkennen. Es würde nur seine Mimik entstellen und so gut wie nichts zur Klärung seines Sichtfeldes beitragen. Stattdessen bewegten sich seine Ohren und seine Nasenlöcher. Hör- und Geruchssinn waren über die Maßen gut entwickelt und einige Gerüche konnte er bereits Personen zuordnen. Schwierig wurde es, wenn sie plötzlich das Parfum oder die Seifensorte wechselten. Aus diesem Grunde war es Caligo streng verboten, etwas anderes als Sandelholzduft zu verwenden. Der Duft war selten und wurde in allen Kulturen kaum benutzt.


    "Wo ist Tarrik Tarkan?", fragte der Fürst laut.
    Caligo blickte sich um. "Ich kann ihn nirgends sehen. Das letzte Mal sah ich ihn zur Begrüßung durch Felipe, dann ging er nach draußen und seither habe ich ihn nicht mehr erblickt."

  • Einige Stunden waren vergangen, seit Khawa Dreaux aus der Kutsche gerettet hatte. "Junge Herren, es ist an der Zeit. Die Versammlung hat sich bereits eingefunden", sagte Khawa besorgt. Die zwei Prinzen lagen nebeneinander rücklings auf dem Doppelbett, starrten auf die Ornamente an der Zimmerdecke, kicherten und redeten Blödsinn. Ab und zu bewarfen sie sich gegenseitig im Liegen mit Kissen. Nebenbei aßen sie ununterbrochen Orangen. Nathan saß am Bett, schälte und bekam hin und wieder ein Kissen ins Gesicht, dass er gehorsam zurück ins Bett brachte, während Ferrau noch immer in der Kammer herumwühlte und sich dort vermutlich vor Dreaux versteckte, der ihn zuvor getreten hatte.


    "Nathan, du nimmst Ciel, ich nehme Dreaux." Sie stellten die Prinzen auf die Füße. Beide waren bereits fix und fertig angekleidet und die Diener machten ihnen nun noch mal die Haare ordentlich. "Wird es gehen? Oder soll ich Euch wegen Krankheit entschuldigen?"


    "Nein", bestimmte Ciel energisch. "Wir werden dort erscheinen, wir sind schon fast wieder nüchtern. So hoch war die Dosis nun auch wieder nicht. Wie sehen meine Augen aus?"
    Khawa starrte hinein. "Schwarz. Genau wie die von Dreaux."
    "Und wenn schon, bei der Beleuchtung im Versammlungssaal wird das nicht weiter auffallen. Bist du so weit, Dreaux? Und wo ist dieser unsägliche Ferrau? FERRAU! Beweg deinen Lahmarsch hier her!"
    Khawa rieb sich die Schläfe. Man merkte durchaus noch deutlich, dass Ciel sich anders benahm als sonst. Solch eine Lautstärke und grobe Wortwahl wäre sonst nie seine Art gewesen. "Ich werde Euch entschuldigen gehen."
    "Bist du taub?", brüllte Ciel. "Ich sagte, dass wir bei der Versammlung erscheinen! Und zwar jetzt sofort! Wir gehen. Nathan, vergiss die Orangen nicht."


    Khawa blieb nichts anderes übrig, als sich zu fügen. Ciel marschierte energisch voran. Seine Schritte waren sicher, er taumelte nicht und bewegte sich weitestgehend normal. Wenn man ihn nicht kannte, würde es nicht weiter auffallen. Er platzte allerdings in den Saal hinein, als hätten alle nur auf sein Erscheinen gewartet. Er begrüßte Großherzog Felipe und die anderen Staatsoberhäupter absolut korrekt und gesellte sich dann zu seinen Eltern. Hinter ihm ging Nathan mit einer Schale, in der sich die Orangenstückchen zu einem Berg türmten und wäre am liebsten im Boden versunken. Um ihn aufzumuntern steckte Khawa dem Barden ein Stück in den Mund, der es widerwillig verzehrte. Beiläufig blickte Khawa sich um, ob auch sein Lieblingschevalier zugegen war.

  • Dreux schälte sich in quälender Langsamkeit aus dem Bett, während Khawa so fürsorglich war, seine Haare zu richten. Sein neuer Leibdiener erkundigte sich bei seinem Bruder, ob er sie beide krankheitsbedingt entschuldigen sollte. Ciel verneinte dies und Dreux war sich sicher, dass man seinen Bruder in der ganzen Burg vernommen hatte.


    Bevor er selbst etwas zu der ganzen Angelegenheit sagen konnte, stürmte sein Bruder auch schon los wie ein wütender Stier. Dreux blieb folglich nichts anderes übrig, als seinem Bruder zu folgen, so wie es Khawa und Ferrau taten.


    Khawa hatte wohlweißlich einige geschälte Orangen mitgenommen, von denen sich Dreux unterwegs bediente. Als sie an der Tür des Versammlungsraumes ankamen, marschierte Ciel einfach weiter. Dreux hätte am liebsten laut geflucht, aber das geziemte sich nicht für einen Kronprinzen. Er strich sich sein Gewand glatt, atmete einmal tief durch und folgte dann Khawa.


    Dreux verneigte sich höflich vor Großherzog Felipe dem Vierten von Ehveros. Danach gesellte er sich ebenso an die Seite seines Vaters und seiner Tante Minette de Thibodeau, so wie es Ciel vorab getan hatte. Seinen Vater grüßte Dreux ebenfalls mit dem gebührenden Respekt.


    "Meine ehrerbietigsten Grüße Vater", sagte Dreux leise und schenkte seinem Vater ein etwas unsicheres Schmunzeln. Fabien zog aufgrund Dreux Anwesenheit kurz eine Augenbraue hoch.
    "Dreux", antwortete Maximilien freundlich und schmunzelte zurück.


    Der Kronprinz de Souvagne verkniff sich ein Grinsen, er freute sich über die Reaktion seines Vaters. Dreux ließ den Blick über den Raum schweifen. Felipe saß am Ende des Verhandlungstisches und machte einen äußerst nachdenklichen Eindruck. Aber wegen Felipe oder den Verhandlungen war Dreux nicht hier. Jedenfalls nicht nur.


    Vorrangig hatte ihn die Neugier getrieben. Und dort saß sie. Kerzengerade und von atemberaubender Schönheit. Seinen Bruder Ciel musste er erst gar nicht fragen, was dieser von Ricarda hielt. Aus diesem Grund warf Dreux seinem Vater einen Seitenblick zu, welchen Maximilien mit einem kurzen Blinzeln beantwortete. Dreux entspannte sich und nahm sich einige Orangenscheiben aus Khawas Schale.


    "Vater wisst Ihr wo sich der Tarrik? Er ist nicht zugegen", flüsterte Dreux, so dass es nur der Duc und jene hören konnten, die nahe genug bei ihnen standen. Dennoch blieb er aufgrund der Umgebung und des Anlasses bei der formellen Rede.
    "Nein, leider nicht. Uns deucht die Begrüßung wurde seinerseits als Fauxpas oder gar als Affront aufgefasst. Wir lassen nach ihm schicken", flüsterte Maximilien und wandte sich an seinen Leibdiener, "Fabien..."
    "Sofort, schon unterwegs Eure Hoheit", antwortete Lacomb umgehend und zog sich lautlos und diskret aus dem Verhandlungsraum zurück.

  • Gerade als Fabien den Verhandlungsraum verließ, betrat ihn Chevalier Jules Seymour de Mireault. Er verneigte sich vor dem Großherzog von Ehveros und ebenso vor seinem eigenen Duc.


    Auch Jules trug nicht seine übliche Rüstung, samt Kapuze die sein Haupt und den Großteil seines Gesichts verbarg. Heute hatte er sich ebenfalls dem Anlass entsprechend ebenfalls in entsprechender Robe gekleidet. Seine Gewandung war grau schwarz und er trug seine langen Haare ebenfalls offen.


    Der Chevalier suchte kurz den Raum ab, dann hatte er gefunden, wen er suchte - Khawa.


    Jules gesellte sich zum Duc de Souvagne, als dessen persönliches Himmelsauge und Berater stand ihm dies durchaus zu. Er stellte sich direkt neben Khawa, lächelte ihm grüßend zu und gönnte sich während der Wartezeit ebenfalls eine Orangenscheibe.