Brillenschlange & Pleitegeier

  • << Heimreise nach Souvagne


    Der Prince gab ihm ein Zeichen, dass er gehen durfte. Remy verwahrte das Schreiben sicher, verneigte sich auf dem Pferd und ritt, als sei der leibhaftige Rakshor hinter ihm her. Unterwegs tauschte er mehrmals das Pferd, um so schnell wie möglich nach Cantillion gelangen zu können. An der Grenze identifizierte er sich als Himmelsauge und wurde ohne größeres Brimborium eingelassen. Trotz aller Eile dauerte es vier Tage, ehe er am ersten Ziel seiner Etappe angelangt war.


    Er stieg vor dem Anwesen der de la Cantillons von seinem letzten Pferd. Er war extrem erschöpft, durchgeschwitzt und seine Beine waren wundgeritten. Seine Kleidung war völlig verdreckt. Er wartete darauf, dass einer der Diener kam, um ihn zu empfangen und ihn zu seinem Herrn zu bringen.

  • Maurice de la Cantillion hatte seinen Herren Bericht erstattet, nun nahm er Kontakt zu dem Himmelsauge vor Ort auf. Umgehend griff er auf seine Gabe zu und wandte sich an Chevalier Remy de Remuer.


    `Ordensbruder de Remuer, ich grüße Euch. Ich habe folgende Botschaft für Euch.
    Die Streitmacht der Zwerge hat sich bereits zurückgezogen.
    Der Rückzug fand statt, als sich uns die Delegation der Zwerge in Cantillion anschloss, zwecks gemeinsamer Reise nach Ehveros.


    Bitte überzeugt Euch persönlich von der Sachlage vor Ort.
    Unsere Hoheit erwartet hierzu eine bestätigende oder negierende Rückmeldung über den Sachverhalt.


    Und selbstverständlich interessiert es auch meinen Bruder wie mich, was sich an der Grenze unserer Scholle abspielt. Beste Grüße´, übermittelte Maurice.

  • Während Remy noch mit schmerzenden Beinen vor dem Anwesen der de la Cantillions darauf wartete, dass er empfangen wurde, meldete sich ein Kollege von den Himmelsaugen bei ihm. Remy öffnete seinen Geist und ließ ihn eintreten.


    'Ja', meldete er sich mental, um zu zeigen, dass er gerade Zeit hatte, um ihm seine volle Aufmerksamkeit zu widmen. Er hätte sich ja auch gerade in einem wichtigen Gespräch mit einem Befehlshaber befinden können, da durfte ihn kein Kollege ablenken, indem er dazwischen quatschte, doch dem war ja gerade nicht so. Er stand nassgeschwitzt und erschöpft in der riesigen Zufahrt, während das vierte Pferd gerade mit ungesunden Geräuschen neben ihm im Grase verstarb, starrte auf das Gebäude und wartete.


    Das andere Himmelsauge gab sich als Maurice de la Cantillion zu erkennen. Er meldete Entwarnung, die Zwerge waren längst weg.


    'Das heißt also, ich habe umsonst mein Pferd zu Tode geritten und drei andere noch dazu? Und habe mich vollkommen unnötig bis zur völligen Erschöpfung verausgabt? Alles wegen falsch vorliegender Informationen? Toll! Wunderbar! Die Kommunikation war auch schon mal eine bessere!', motzte er mental zurück.'Ich dachte, eine landesweite Kommunikation zu gewährleisten wäre unsere Aufgabe! Wer war für für diese Falschinformation verantwortlich? Derjenige verdient einen Gutschein für ein Wochenende bei Domi! Mein Pferd war das Beste aus dem Stall, ein gekörter Zuchthengst! Ich bin extra auf ihm geritten, um Souvagne möglichst eindrucksvoll zu repräsentieren! Nun das! Völlig unnötig! Und habt Ihr eine Ahnung, wie sehr mir alles wehtut? Ich kann kaum noch stehen und überhaupt nicht mehr sitzen! Alles für nichts!'


    Er ärgerte sich maßlos und am Liebsten hätte er noch eine sehr viel längere Beschwerde zum Besten gegeben.


    'Schön. Ich werde also nachschauen, ob die Zwerge wirklich abgerückt sind. Heute Abend oder spätestens morgen früh habt Ihr den Bericht. Kommt drauf an, ob Eure Leute sich auskäsen. Momentan stehe ich vor Schloss Cantillion und warte seit einer Ewigleit auf den Empfang, aber die Diener scheinen gerade alle Mittagspause zu haben.'

  • Maurice schüttelte kurz den Kopf. Er hörte nicht nur den Unmut seines Kollegen, er spürte ihn auch, als wären es seine Gefühle. Er konnte nachvollziehen, dass der Ordensbruder erbost war. Es war schade um die guten Pferde, aber noch bedauerlicher wäre es wohl um die Landsleute gewesen, wäre es tatsächlich zu einer kriegerischen Auseinandersetzung gekommen.


    `Gemach Bruder! Um Eure Pferde ist es bedauerlich, aber seid lieber froh, dass es zu keiner kriegerischen Auseinandersetzung gekommen ist. Natürlich war der Informationsfluss schon besser. Aber dies ist wohl im Moment dem allgemeinen Chaos geschuldet. Ferner haben wir mit einer Situation zu kämpfen, die vorab noch nicht eingetreten ist – der Duc befindet sich außer Landes.


    Wobei der Kronprinz nun an seine Stelle gerückt ist um ihn in den Amtsgeschäften zu vertreten.
    Wo wir direkt beim Thema wären. „Verschuldet“ hat Euer Problem Duc Maximilien Rivenet de Souvagne. Falls Ihr es wünscht, gebe ich gerne Eure Anregung weiter. Ich persönlich halte dies allerdings nicht für erforderlich.


    Sollte Euch dennoch weiterhin daran gelegen sein, unser Tross hat bald Souvagne erreicht. Ihr könntet Rücksprache mit Duc Dreux Gifford de Souvagne oder Prinz Ciel de Souvagne halten. Sie vertreten sicher gerne die Interessen Ihres Vaters auch in diesen Belangen.


    Die Festung der Cantillions ist meine Heimat und zur Zeit befinden sich dort nur noch meine Neffen. Ich werde mental nach ihnen schicken, aber es sind junge Leute ohne magische Gabe. Verzeiht Ihnen, dass sie Eure Anreise nicht mental erspürt haben.


    Kollege reißt Euch zusammen! Euer Unmut in allen Ehren, aber meint Ihr, wir reiten gerne von der Souvagne nach Ehvros und wieder zurück? Aber wir mussten es tun, im Namen unserer aller Sicherheit. Also beruhigt Euch bitte. Ich werde Euch meinen Neffen schicken, er wird gleich bei Euch sein´, übermittelte Maurice.


    Maurice wandte sich mental an den Heilmagier des Hauses Cantillion und ungefähr eine Viertelstunde später stand Gaetano vor Remy und musterte diesen durch seine Brillengläser.


    „Was kann ich für Euch tun Himmelsauge?“, fragte der junge Mann freundlich.

  • `Natürlich bin ich froh, dass es nicht zu einem Krieg kam! Aber trotzdem wird man ja wohl mal was sagen dürfen, oder? Ihr wisst schon, dass mein Obsidian aus der selben Linie stammte wie Alcanterra? Sie haben den selben Vater und mein Obsidian widerum war der Vater von Acapella und Abracadabra vom Regenmoor, unter anderem, sofern Ihr ein Kenner seid und Euch die Namen was sagen! Alles im Zuchtverzeichnis nachzulesen! Er hatte eine perfekte Winkelung, ein hervorragendes Wesen und wurde von den Zuchtrichtern mit 'Ausgezeichnet' in allen Disziplinen bewertet! Müßig zu erwähnen, dass er bei bester Gesundheit war und sich als ein herrausragendes, mutiges und zuverlässiges Streitross im Ernstfall bewährt hat! Es gab sogar Stimmen, ich will jetzt keine Namen nennen, die waren der Meinung, dass Obsidian ein noch besseres Pferd sei als Alcanterra! Ich habe noch seinen Sohn Equinox, bei Ainuwar, bin ich froh, dass ich den nicht verkauft habe! Ihr könnt es Euch sparen, zu fragen, was er kostet, er ist unbezahlbar. Dem Duc kann man so was natürlich nicht sagen, dem kann man ja keine Pflichtverletzungen vorwerfen, geht ja nicht, aber der gute Percivel, dem werde ich mal ein paar Takte dazu sagen! Dieser Orden wird immer schlampiger und die Leidtragenden sind wir!


    Oh, da kommt schon Euer Neffe, ich glaube, wir haben uns ein wenig verquatscht. Macht`s gut, man hört voneinander, falls man sich nicht sieht.'


    Remy musterte den Mann, der ihn freundlich mit von der Brille riesengroß wirkenden Augen anschaute. Remys Habicht - ein zur Beizjagd abgerichtetes Tier, natürlich von bester Abstammung - beäugte von seiner Schulter aus verständnislos die deplaziert wirkende Brille. Remy verneigte sich samt Vogel vor dem jungen Mann und zog dann den Brief heraus.


    "Meine ehrerbietigsten Grüße. Ich bin Chevalier Remy de Remuer und komme im Auftrag von Prince Ciel. Ihr wisst schon, der kleine Prince. Bitte entschuldigt meinen Gestank, aber ich hatte es eilig. Vollkommen unnötig, wie ich dazu sagen muss. Ich wurde als Eilbote geschickt, um Euch diesen Brief zur Kenntnisnahme vorzulegen, der eigentlich für den Oberzwerg gedacht war."


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    Befehl seiner Durchlaucht
    Prince Ciel Felicien de Souvagne


    An den Oberbefehlshaber der zwergischen Streitkräfte vor der nördlichen Grenze Souvagnes


    Meine Person erlässt mit sofortiger Wirksamkeit den Befehl, die zwergischen Truppen, welche zwei Kilometer vor der nördlichen Grenze lagern, abzuziehen. Sollte dem Befehl nicht umgehend nachgekommen werden, wird das Campieren der bewaffneten Streitkräfte in Grenznähe als kriegerischer Akt gewertet und Souvagne wird entsprechend darauf reagieren.


    Ehveros, 10.03. des Jahres 203 nach der Asche


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    "Ich wurde jedoch soeben von einem Kollegen darüber informiert, dass die Zwerge längst abgerückt sind. Meine Aufgabe ist somit nur noch, dass ich nachschauen muss, ob sie auch wirklich weg sind und ob sie keinen Müll haben liegen lassen. Wenn ich das so dezent anmerken darf, ich bin völlig erledigt, hungrig, verdreckt und hab `nen wunden Hintern. Ich bin geritten, als sei der leibhaftige Rakshor hinter mir her, unter selbstaufopferungsvollster Erfüllung meiner heiligen Pflicht!"


    Er blickte den jungen Cantillion erwartungsvoll an und hoffte, dass er wenigstens ein Bad und etwas zu Essen spendiert bekam.

  • Maurice hörte sie die Ausführungen von Remy und dessen Pferd an. Der Magier antwortete nicht darauf, da ihm dies alles wirklich nichts sagte. Mit Pferden und deren Zucht hatte er sich nicht beschäftigt. Sein Steckenpferd waren Falken. Dennoch glaubte er seinem Kollegen, dass das Pferd ein besonderes gewesen war. Und wenn das Tier die hässlichste und lahmste Schindmähre auf ganz Asamura gewesen wäre, wenn Remys Herz an dem Tier hing, war es automatisch unbezahlbar. Gerade als er dem Mann antworten wollte, war wohl sein Neffe vor Ort erschienen und Remy beendete die mentale Verbindung.


    Gaetano de la Cantillion nickte höflich zur Begrüßung, nahm das Schreiben entgegen und las es durch. Das Papier zitterte leicht in seiner Hand. Aber wer konnte es dem jungen Mann verdenken? Er war ein Advokat und kein Ritter.


    "Seid gegrüßt Chevalier Remy de Remuer, ich bin Comte Gaetano de la Cantillion. Es ist wahr, die Zwerge sind abgezogen, wir sahen es von den Zinnen der Festung aus. Es war meines Erachtens nach fast zeitgleich als unser Vater samt seinen Brüdern Richtung Ehveros aufbrach. Die Streitkraft der Zwerge zog ab, während eine kleine Delegation sich unserem Vater anschloss. Ihr könnt Euch selbst gerne davon überzeugen.


    Kommt erstmal herein. Nun Ihr seht auch sehr mitgenommen aus. Wir können froh sein, dass es nicht zu einem kriegerischen Akt gekommen ist. Die Zwerge sind ordentlich abgezogen. Sie haben kein Müll oder dergleichen hinterlassen.


    Ich lasse Euch ein Zimmer mit Zuber und Speisen herrichten, damit Ihr Euch von den Strapazen der Reise erholen könnt. Braucht Euer Hintern einen Heiler?", fragte Gaetano, während er eine einladende Geste in die Festung machte und im Anschluss direkt die Führung übernahm.

  • "Ainuwar segne Euch", rief Remy überglücklich, als Gaetano ihm ein Bad und etwas zu Essen herrichten ließ. "Ihr macht Euch keine Vorstellung davon, was ich alles durchgemacht habe, wie ich geritten bin, alles für die Sicherheit von Souvagne! Vier Pferde habe ich zu Tode geritten und eines davon ... aber das erzähle ich Euch nach dem Bad. Und ja, ich brauche unbedingt einen Heiler, sonst zieht sich das wieder so in die Länge, man kommt ja in diesen Zeiten als pflichtbewusster Chevalier nicht dazu, sich zu erholen oder gar den angenehmen Dingen des Lebens zu widmen, nein, wäre ja auch zu schön, man hört immer nur überall 'Das Kaisho-Abkommen wurde gebrochen!' und ' Die Rakshaner stehen vor der Mauer!' und jetzt auf einmal sogar die Zwerge, beziehungsweise nahm man dies fälschlicher Weise an.


    Mit kleinen, steifen Schritten folgte er dem Comte in dessen Anwesen. Trotz seiner Schmerzen ließ es sich Remy nicht nehmen, die Inneneinrichtung zu bewundern. "Nobel, nobel! OHA! Täuschen sich meine Augen oder ist das hier echter Harlekinmarmor?" Er befühlte eine Säule, ging ganz dicht mit der Nase ran und analysierte sie, auf der Suche nach den die Echtheit bestätigenden Eisenerz-Einschlüssen in dem inteinsiv gemusterten Gestein. Doch bevor er seine Untersuchung fortsetzen konnte, bemerkte er, dass Gaetano schon voraus war und humpelte ihm hinterher in ein Zimmer, wo zu seiner großen Freude bereits der einladend dampfende Zuber auf ihn wartete.

  • Schulden & Frauen


    Remy versucht Gaetano davon zu überzeugen, dass er nichts für seine Schulden kann, in der Hoffnung, dass der junge Advokat ihm bei diesem Problem helfen kann. Im Gegenzug erklärt Remy sich dazu bereit, gemeinsam mit Gaetano auf Brautschau zu gehen, denn seiner Meinung nach braucht der Mann unbedingt Remys fachkundige Beratung.

    1


    Remy de Remuer
    Er wachte irgendwann auf, weil das Wasser kalt wurde. Er hatte nach dem Essen lange in der Wanne gelegen, denn er war offensichtlich eingeschlafen. Er rief nach dem Diener, ließ sich rasieren, kämmen und mit frischer Kleidung versorgen, während seine eigene noch in der Wäscherei gereinigt wurde. Man führte ihn auf seine Frage hin zu Gaetano. »Abend, Comte. Habt Ihr Zeit für eine persönliche Unterredung? Ich würde Euch gern was fragen.«


    Gaetano de la Cantillion
    Gaetano den die meisten nur kurz Tano nannten, schaute von seinen Unterlagen auf. »Gewiss. Ihr seht wesentlich erholter und natürlich auch reinlicher aus. Ich hoffe Ihr habt Euch auch gut erholt. Worüber möchtet Ihr denn gerne sprechen?«, hakte der junge Mann nach.


    Remy de Remuer
    »Erstens: Ich habe meinen Habicht ausgeschickt, er ist momentan auf dem Weg in Richtung der benannten Stelle. Zweitens wollte ich Euch gern um einen Rat zu einem hypthetischen Fall fragen. Und zwar geht es darum, was man tun könnte, wenn ein Chevalier sich über die Maßen verschuldet hätte und seine Familie ihm weitere finanzielle Unterstützung verwehrt. Welchen Rat würdet Ihr einem solchen Chevalier geben?«


    Gaetano de la Cantillion
    Tano kratzte sich am Kopf und rückte seine Brille zu Recht. »Nun in dem Falle würde ich diesem Chevalier raten, er sollte sich an seinen Comte als Lehnsherrn wenden. Dieser würde ihm sicher beistehen und ihm einen Kredit gewähren. Natürlich kommt es auch auf die Höhe des Betrages an. Ich meine in wie weit man die Rückzahlung regeln muss, wie hoch die Raten sind und so weiter. Findet Euer Falke Euch denn hier?«, fragte Tano verdutzt.


    Remy de Remuer
    »Ja, ja, der findet mich überall. Und es ist ein Habicht, das ist ein Unterschied! Jeder Idiot hat heutzutage einen Falken. Man sieht damit aus wie jemand, der keinen Kopf zum Nachdenken hat, Falken haben einfach weder Stil noch Klasse. Schon mal einen Habicht in Aktion gesehen? Jeder Mittelklassehabicht macht einen noch so teuren Edelfalken fertig. Ich würde mich schämen, müsste ich einen Falken führen. Ähmmm ach ja, die Schulden des fiktiven Chevaliers. Was könnte man machen, sollte der Comte die Bitte des Chevaliers ablehnen, oder der Chevalier danach immer noch außerstande sein, zu zahlen? Es ginge in dem Beispiel um größere Summen.


    Gaetano de la Cantillion
    »Mein Onkel Maurice führt einen Falken und ich finde, der Vogel ist ein recht schönes Tier. Jeder hat wohl seine Meinung dazu«, erklärte Gaetano, nahm seine Brille ab und putzte sie in aller Seelenruhe, ehe er sie wieder aufsetzte. »Dann muss sich dieser Chevalier eine Etage höher begeben und seinen Marquis fragen. Sollte er da scheitern, bleibt nur noch eines... eine Fürbitte bei dem Duc persönlich«, sagte Tano gewichtig.


    Remy de Remuer
    »Schönheit ist nicht alles«, sprach Remy im Tonfall eines weisen alten Mannes, was in Anbetracht seines jungen Alters etwas deplatziert wirkte. »Ich meine, Euer Onkel, den kenne ich ja persönlich, holt schon viel aus dem Tier raus. Aber mit einem Habicht wäre das was anderes. Sie sind wendiger, effektiver, können viel größere Beute schlagen. Und sie haben Charakter! Oh Mann.« Remy war sichtlich unwohl, als Gaetano ihm erklärte, dass er zum Duc müsste. »Was, äh, was wären denn die Konsequenzen bei anhaltender Zahlungsunfähigkeit?«


    Gaetano de la Cantillion
    Tano zuckte die Schulter. »Ich habe keine Ahnung von solchen Greifvögeln, entschuldigt. Wenn der Chevalier dauerhaft zahlungsunfähig sein würde, würde man zuerst das pfänden was er noch besitzt, damit seine Schulden beglichen werden können. Da Schulden Ehrensache sind, könnte es sein, dass der Duc ihm den Titel aberkennt, da er sich nicht mehr wie ein Edelmann verhält. Sprich er hat sich nicht bemüht die Schulden gering zu halten und er hat sie nicht abbezahlt. Dass kann sehr böse enden. Sehr... sehrrrrr böse«, sagte Gaetano und starrte Remy mit großen Augen an, die durch die Brille wie die Augen eines Uhus wirkten.


    Remy de Remuer
    »Oh je ... verdammt ...« Remy trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Aber jeder hat seine Schwächen, es kann nicht jeder eine Ausbildung zum königkichen Hofmathematiker haben und sich mit Finanzen derart auskennen, das ist ein komliziertes Thema! Äh, was wird denn alles gepfändet in so einem Fall?« Er musste Gaetano die ganze Zeit auf seine von der Brille verzerrten Augen starren.


    Gaetano de la Cantillion • Gestern, 21:26
    »Alles, der gesamte, komplette Besitz. Ihr müsst bedenken, die Leute die ihr Geld verliehen haben im guten Glauben können ja durch sowas auch in Existenznot geraten. Nein niemand verlangt, dass jeder Adlige dazu im Stande ist. Aber einen entsprechenden Domestiken, einen Buchhalter wird doch jeder gut geführte Haushalt haben. Sogar die Rüstung samt Waffen wird gepfändet. Welche Schmach. Aber ich denke, wenn der Duc einem persönlich Kredit geben sollte, sollte man auch zurück zahlen. Stellt Euch dann nur die Schmach vor. Vermutlich wird man dann wegen Verrats an der Krone geköpft? Vielleicht auch nur verbannt unser Großherzog ist ja stets sehr milde. Denkt nur an die armen Duponts«, erklärte Gaetano.


    Remy de Remuer
    »Bei Ainuwar«, stöhnte Remy und wurde merklich blasser um die Nase. »Was ist, wenn man sich, sagen wir, krankheitsbedingt verschuldet hat? Weil man verhext wurde, verflucht! Können einem die Schulden nicht erlassen werden? Es muss doch irgendeinen Ausweg geben ...!« Unglücklich dachte er an die Duponts, die geächtet waren und obendrein seine Blutsverwandten, wenn auch entfernt.


    Gaetano de la Cantillion
    »Na dann hat der Chevalier sich nicht verschuldet, sondern er wurde betrogen. Das ist doch ein völlig anderer Sachverhalt. Damit müsste er zum Duc gehen und die Machenschaften dieser Hexe aufdecken! Ansonsten, falls man krankheitsbedingt hohe Kosten zu tragen hat, dann kann man immer um Kredit bitten. Der nächst höhere Lehnsherr hat oft ein Einsehen. Mein Vater musste für mich als ich klein war auch viel bezahlen. Weil ich nicht gut sehe, kaum was um genau zu sein. Aber deshalb hat er sich nicht verschuldet. Um wen handelt es sich?«, fragte Gaetano.


    Remy de Remuer
    »Ihr könnt es Euch vermutlich schon denken ... um mich selbst! Es ist der Dupontfluch! Ich bin Blutsverwandt mit ihnen, ich kann nichts dafür! Das geld rinnt mir durch die Finger, es ist immer zu wenig! Ich weiß nicht, was ich noch tun soll!«


    Gaetano de la Cantillion
    Gaetano starrte sein Gegenüber ernst an. »Natürlich, Ihr sollt es nur zugeben. Wenn Ihr nicht mal vor mir zu Euren Schulden stehen könnt, könnten wir niemanden um Hilfe bitten. Tja die Duponts, sie waren wirklich verflucht. Wie hoch sind Eure Schulden? Könnt Ihr die Schulden noch irgendwie abarbeiten oder haben sie jedes Maß überschritten? Benennt mir bitte die Summe«, bat Tano.


    Remy de Remuer
    »Ich habe völlig den Überblick verloren«, gestand Remy. »Schon vor Jahren. Ich zähle nicht mehr mit. Ich sehe nur, dass der Schuldenberg immer mehr wächst und bald über mir zusammenbrechen wird. Meine Familie hat mir bereits jede Unterstützung entzogen. Ich kann von Glück reden, dass ich beim Orden wohne.«


    Gaetano de la Cantillio
    »Dann müsstet Ihr Euch zuerst einen Überblick verschaffen. Ich könnte Euch dabei helfen. Sobald das Geschehen ist, schreiben wir Eure Gläubiger an und bitten um etwas Geduld. Und dann sehen wir, ob wir es irgendwie abstottern könnten. Ich schlage vor, Ihr leiht Euch die komplette Summe, zahlt jedem Gläubiger seine Schulden zurück und tilgt dann die geliehene Summe bei Eurem Marquis oder dem Duc selbst«, schlug Tano vor.


    Remy de Remuer
    »Aber ... die jagen mich doch vom Hof, wenn die mich schon von weitem sehen! Die hetzen die Hunde auf mich! Ehrlich, ich könnte Euch da Geschichten erzählen, Ihr würdet Nachts nie wieder ein Auge zubekommen! Und was würde eine weitere Leihgabe denn nützen, der Fluch sorgt dafür, dass ich niemals im Leben zu Geld komme, ich bin chronisch pleite! Verschuldet! Schuld sind die Duponts! Selbst aus der Ferne verseuchen Sie mich!«


    Gaetano de la Cantillion
    »Nun zuerst erreicht Ihr einmal, dass Euch nicht ein Rudel Gläubiger hetzt, sondern nur ein Einziger. Und mit dem kann man gewiss reden. Sonst würde er Euch nichts leihen. Falls wir einen finden, der Euch was leiht. Ihr scheint ein echter Unglückswurm zu sein mein Freund«, sagte Tano betrübt.


    Remy de Remuer
    »Ja, bin ich auch! Gebeutelt, gepeinigt! Schuldlos schuldig! Ich werde als Leibeigener enden oder auf dem Block! Oder im Exil!«, jammerte er.


    Gaetano de la Cantillion
    »Das ist gut möglich. Aber vorher sollten wir versuchen es zu verhindern, meint Ihr nicht? Wie viel ist so ein Falke wert?«, fragte Gaetano.


    Remy de Remuer
    »Ein Falke? Ihr meint einen Habicht! Geht los bei 5000 Talern, aber dafür kriegt man nur den Ausschuss. Wenn es ein Guter sein soll und ich brauche als Himmelsauge zweifelsohne ein Tier aus bester Linienzucht, geht es in Richtung eines höheren fünfstelligen Betrages. Gut, ich nenne Euch einen Preis, weil Ihr es seid. Mein Habicht hat seine 75 000 Taler gekostet, eine absolut gerechtfertigte Summe.«


    Gaetano de la Cantillion
    »Wunderbar! Das ist doch herrlich. Euer Habicht kommt unter den Hammer und wir kaufen Euch einen günstigeren Vogel. Mit solchen weiteren Veräußerungen, werden wir Euch von Euren Schulden befreien!«, freute sich Gaetano und nickte Remy aufmunternd zu.


    Remy de Remuer
    »Das ist mein Handwerkszeug, man kann einem Himmelsauge nicht seinen Vogel nehmen«, ereiferte sich Remy. »Davon hängt die Sicherheit von Souvagne ab!«


    Gaetano de la Cantillion
    »Ja aber Ihr kauft doch einen neuen. Ihr müsst ja nicht so ein Luxusfedervieh führen. Nun Ihr müsst schon etwas einsichtig sein!«, sagte Tano etwas verzweifelt. Der verzweifelte Blick wirkte dopptel schlimm hinter den gewaltigen Brillengläsern.


    Remy de Remuer
    »Aber das könnt Ihr nicht verlangen, an diesem Tier hängt mein Herz! Und außer ihm besitze ich kaum noch etwas. Da meine Familie ... das sagte ich ja bereits.«


    Gaetano de la Cantillion
    »Ja und Euer Pferd ist in unseren Rosenrabatten gestorben, dass war auch nicht feierlich«, stöhnte Gaetano und musste sich erstmal setzen. So ein Unglück kam nur selten allein. Der Vogel war wertvoll und durfte nicht verkauft werden. Das Pferd gab den Geist auf. Sollte sich sein Gast entschließen den Vogel zu veräußern, kam dieser sicher in einen Wirbelsturm und konnte nur noch als halbes Hähnchen angeboten werden. Das Blut der Duponts musste schwarz wie Teer sein. Gaetano wusste sich keinen Rat. Was sollte der Mann verkaufen, wenn er nichts besaß? Aber wo blieb das Geld? Wofür gab er soviel Geld aus? »Was besitzt Ihr generell?«, fragte er nach.


    Remy de Remuer
    »Nicht mehr viel, wie gesagt. Meine Kutsche, in der ich vom Orden nach Hause fahre und umgekehrt. Die Einrichtung des Quartiers bei den Himmelsaugen. Nun ja, einige kleine Habseligkeiten konnte ich vor der Veräußerung durch meine Familie retten, die verstecke ich in eben jenem Quartier. Aber sehr viel ist das nicht mehr.« Er wagte nicht, den zweiten Hengst Equinox zu erwähnen, damit Gaetano nicht auch noch vorschlug, dieses edle Tier zu verkaufen.


    Gaetano de la Cantillion
    »Ja aber bei den Göttern, wofür habt Ihr denn das Geld verbraten, doch wohl nicht für...«, setzte Gaetano an und schaute sich sichernd nach allen Seiten um, damit bloß keiner der Diener in der Nähe war, der seinem Vater etwas zutrug. »Für Unzucht?«, flüsterte Tano besorgt.


    Remy de Remuer
    »Äh nein, das nicht. Ich habe die Freude, dass die Damenwelt mir von sich aus zugeneigt ist, aber dazu braucht es nun mal auch Dinge, die einen repräsentieren, nicht wahr? Da kann man nicht mit so einer Billigkutsche ankommen. Oder auf einem Klepper wie der letzte Bauerngaul. Man muss ja zeigen, dass man der Damenwelt was bieten kann - oder könnte. Es begann eigentlich ganz harmlos. Ich wollte es wie die Naridier machen und investieren. Wir haben Verwandtschaft da drüben und da hört man so Einiges. Ich kaufte also dies und das ... aber anstatt sich zu mehren, wurde das Geld weniger. Ich kaufte noch hochwertigere Dinge, weil ich meinte, dass es daran läge, aber auch das half nichts. Ich glaube, es liegt an der Wirtschaft hier, die ist einfach anders ... oder an dem Fluch. Dann hat man ja Freunde, wenn man sich großzügig zeigt. Kaum ist man pleite, lassen die einen fallen. Die Frauen das Gleiche. Also muss man so tun, als hätte man was. Da kommt man nicht raus aus dem Kreis! Ein paar Spielschulden kommen da vielleicht auch noch dazu. Jules de Mireault zockt gern. Und ich auch, irgendwie muss man sich ja ablenken. Aber ich verliere dauernd. Oder er bescheißt!«


    Gaetano de la Cantillion
    »Kurzum Ihr lebt also generell gerne über Eure Verhältnisse und seid ein Genussmensch. Auch Spielschulden sind Ehrenschulden und de Mireault ist doch ebenfalls Chevalier und ein Himmelsauge. Er darf Euch nicht betrügen. Zudem seid Ihr Magier, Ihr merkt sowas. Nun normalerweise investiert man in Gold, Edelsteine oder Anleihen, Grundstücke und nicht in Frauen, um dies zu beeindrucken. Keine Ahnung wie es ist, wenn sie einem zufliegen. Entweder fliegen mir keine zu, oder ich bekomme es nicht mit, da ich so gut sehe wie ein Maulwurf«, lachte Gaetano. »Also wenn Ihr das Spielen lasst und die falschen Freunde, dann könnten wir doch schon einen Schritt weiter sein, findet Ihr nicht auch? Ihr könnt doch niemanden etwas spendieren, wenn Ihr selbst nichts habt«, erklärte Gaetano.


    Remy de Remuer
    »So einfach ist das nicht«, versuchte Remy händeringend zu erklären. »Man kann nicht mal mehr abends mit den Kollegen was trinken gehen! Man macht sich doch lächerlich, die lachen einen aus, wenn man gestehen würde, pleite zu sein. Und das macht die Runde! Bald wüsste es jeder! Mit dem Spielen könnte ich aufhören, ja. Aber das wäre ein Tropfen auf den heißen Stein! Ich habe derart viele Schulden, dass ich sie dieses Leben nicht mehr abstottern kann, selbst wenn ich aufhören würde zu essen und zu trinken und jeden verdienten Kupferling in den Sparstrumpf stecken würde. Wisst Ihr, wie das ist, so völlig machtlos zu sein? Irgendwann resigniert man, da es nicht mehr schlimmer werden kann! Und nun sagt Ihr mir, auf mich wartet der Block ... was soll ich denn Eurer Meinung nach noch machen, außer den Rest meines versauten Lebens noch möglichst intensiv zu genießen? Wegen den Frauen würde ich Euch ja helfen. Ihr müsst einfach mal mitkommen, ich zeige Euch, wie das geht.«


    Gaetano de la Cantillion
    »Ihr hört mir nicht zu, nein nein nein! So habe ich das niemals nicht gesagt. Ich sagte, der Block winkt Euch, wenn Ihr unehrenhaft seid. Das sagte ich! Ihr dreht ja meine Worte im Munde herum. Also wie ich sagte, müsst Ihr ehrenhaft zu Euren Gläubigern sein, also ehrlich. Dann werden wir mit Euren Schulden den Marquis oder Duc behelligen. Es geht nicht anders. Wieso wollt Ihr Euren Kollegen davon erzählen? Habt Ihr beim Marquis oder Duc Gehör gefunden, wird sich alles zum Guten wenden. Denn Ihr wollt es doch regeln. Der Block winkt Euch, wenn die Gläubiger Euch und Eure Ausreden leid sind. Wenn Ihr lügt, hinauszögert, beschönigt. Ergreift die Initiative! Rausgehen? Wohin soll ich rausgehen? Ich gehe so nicht weg, da ich bin lieber dort wo ich mich auskenne, wenn Ihr versteht was ich meine. Stellt Euch vor mir kommt die Brille abhanden, nicht auszudenken«, antwortete er ehrlich. »Es sei denn Ihr gebt mir Euer Wort, dass Ihr mich ansonsten Heim geleitet«, schlug Tano vor.


    Remy de Remuer
    »Natürlich würde ich Euch heimgeleiten, glaubt Ihr, ich lasse Euch blind wie einen Maulwurf irgendwo zurück? Ich mag ja einige kleine Fehler haben, man ist ja als Chevalier auch nur ein Mensch, aber ich bin doch kein ... nein, also ja! Ich geleite Euch Heim. Mit oder ohne Brille. Ihr könnt nicht allein gehen. Ihr seid viel zu gutherzig. Das würden irgendwelche Gauner sofort ausnutzen. Besonders, wenn Ihr Euch in eure teuersten Gewänder hüllt und in die protzigste Kutsche setzt, um der Damenwelt zu gefallen! Was habt Ihr für eine Kutsche? Am besten, ich hole Euch mit meiner ab. Die ist gefedert und hat alchimstische Unterbodenlaternen, nicht ganz legal, aber das macht was her! Die Brille, äh, wie viel seht ihr ohne die? Könnt Ihr die absetzen für einen Abend? Und, äh, also würdet Ihr mich im Gegenzug zum Marquis oder Duc begleiten? Ihr seid natürlich überhaupt nicht dazu verpflichtet, aber ich meine, so aus lauter Nettigkeit einem Verzweifelten gegenüber, der sich Euch in seiner Not offenbarte?«


    Gaetano de la Cantillion
    »Nun ich dachte anhand dessen wie ich Euch beriet, wäre das klar. Aber ja, natürlich helfe ich Euch. Ich bot Euch doch auch an, Eure Schulden zu überblicken. Das bekommen wir hin, Ihr müsst nur etwas Mut haben und leider auch Geduld. Man bekommt sicher nicht sofort einen Termin als Schuldner. Ich habe eine ganz normale, gewöhnliche, schwarze Kutsche. Wie viel ich sehe? Nun wenn ich mir ein Blatt nah vor die Nase halte, könnte ich es lesen. Und ich bin Kurzsichtig - das heißt, dass ist schon das Optimum. Ohne Brille ist alles in einiger Entfernung, nur verschwommener Brei«.


    Remy de Remuer
    »Eine gewöhnliche schwarze Kutsche, damit gewinnt Ihr keinen Blumentopf! Ich hole Euch ab. Wir suchen ja keine Braut fürs Leben, da darf man dem Glück also ein wenig nachhelfen. Aber diese Brille...! Könntet Ihr sie absetzen? Ihr seht damit so, wie sage ich das am besten, Eure Augen sind so groß! Es ist ja auch nicht wichtig, wie die Dame aussieht, wenn Ihr sie nicht sehr und sie sowieso ur mal für eine Nacht in Eurem Zimmer haben wollt. Außerdem könnt Ihr mir da vertrauen, Ich bin ein Kenner, das erwähnte ich ja. Danke, dass Ihr mir beisteht bei meinem Problem. Ich bin noch etwas pessimistisch. Könnte ich trotz allem noch auf dem Block enden?«


    Gaetano de la Cantillion • Gestern, 22:41
    »Ehrenhaft landet Ihr niemals auf dem Block, notfalls würde Euch dann wohl der Duc schützen als Landsmann und Eure Schulden eventuell übernehmen. Solange Ihr versucht es aufrecht zu lösen, wird er Euch wie jedem anderen seiner Untertanen immer beistehen. Aber wir versuchen es erst einmal selbst. Natürlich kann ich die Brille abnehmen, sie ist ja nicht festgewachsen«, lachte Gaetano und nahm die Brille ab. »So bitte, Beweis angetreten. Wieso sehen meine Augen dann groß aus? Ich meine mir ist das noch nie aufgefallen. Gut wie auch«, grinste er.


    Remy de Remuer
    Remy betrachtete sein Gesicht. »Wenn, dann müsst Ihr die schon eine Stunde vorher absetzen. Das Ding muss eine Tonne wiegen, Ihr habt richtige Dellen auf dem Nasenrücken. Andererseits - wer kann sich eine Brille leisten? Eine Brille ist schon auch Statussymbol. Nein, setzt die auf! Wir versuchen es erstmal mit! Wann habt Ihr Zeit? Die Bedrohung ist ja erstmal vorüber. Wir haben eine Atempause, die müssen wir nutzen, wer weiß, wie lange wir noch leben.« Gaetano hatte versucht, ihn zu beruhigen, doch Remy war noch immer in großer Sorge. »Wenn der Duc ablehnen würde ... meine Schulden zu übernehmen, für die ich zwar nichts kann, aber vielleicht glaubt er das ja nicht ... würde er mich einsperren? Was würde schlimmstenfalls geschehen?«


    Gaetano de la Cantillion
    Gaetano setzte die Brille wieder auf. »Das weiß niemand, denn der Duc ist das Gesetz Souvagnes, er ist Souvagne, das Land, das Volk, alles wenn Ihr so wollt. Er kann ablehnen, aber wieso sollte er? Mein Onkel Massimo de la Cantillion war einst eingeladen auf eine Feier und hat dabei versehentlich vergessen ehm mitzuteilen, dass vor unserer Haustür ein Krieg tobt. Also könnt Ihr Euch das vorstellen? Während er also Kuchen aß, plauschte und tanzte, tobten die Rakshaner und Zwerge vor unserer Tür und schlugen sich die Schädel ein. Als es auf der Hochzeit dann auch so kam, also jetzt die Gäste - es kamen schließlich keine Zwerge und Rakshaner auf die naridische Hochzeit, da erinnerte sich mein Onkel und schickte den treuen Komavan, seinen Gargoyle, um den Duc zu warnen. Auch er wurde begnadigt. Er hatte seine Schuld wieder gut zu machen und tat es. Ihr seht, so leicht erschüttert den Duc nichts. Die Brille ist sehr schwer, aber ich benötige sie halt. Versuchen wir es«, freute sich Gaetano.


    Remy de Remuer
    »Das ist schon eine heftige Nummer«, sprach Remy stirnrunzelnd. »Wenn er den Cantillion bei so etwas begnadigt und ihm gar verzeiht, habe ich ja vielleicht doch noch eine Chance. Pflichtverletzung kann man mir wahrlich nicht vorwerfen, meinen besten Hengst habe ich zu Tode geritten wegen einer Armee, die längst abgezogen wurde! Ich darf gar nicht daran denken ... eine viertel Million Taler kochen jetzt im Kochtopf eines Bauern. Das ist der teuerste Pferdegulasch aller Zeiten. Eure Brille entstellt Euch eigentlich gar nicht soooo viel, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat. Im ersten Moment ist es nur ungewohnt. Also wann darf ich Euch abolen?«


    Gaetano de la Cantillion
    »Nun er hat es nicht vergessen, er hatte sagen wir mal andere Prioritäten. Die Zwerge baten um Hilfe, aber mein Onkel mag Fremdländer nicht sonderlich. Also ritt er lieber auf die Hochzeit unserer Verwandten. Bis dato noch legitim, nur hätte er melden müssen, wofür die Zwerge seinen Beistand verlangten. Wie dem auch sei, die Hochzeit war ein schlimmerer Krieg als der, der vor unserer Tür tobte. Unsere Familie hat in einen sehr dunklen Zweig eingeheiratet und einer dieser Familie heiratete nun. Ein wohl nicht ganz verlorener Mann wie Massimo sagte. Er wollte weder uns verraten noch die Pflicht verletzten, die Wut ging mit ihm durch. Das ist meine Vermutung. Darum bin ich guter Dinge, was Euch betrifft. Man soll Euch nicht nachsagen, Ihr hättet es nicht selbst ehrlich versucht. Und gelingt es nicht, könnt Ihr genau das vorweisen und der Duc wird sich sicher Eurer Sache annehmen. Wann möchtet Ihr denn los? Ihr müsst noch auf die Zinnen steigen um Euch selbst zu überzeugen, dass die Zwerge weg sind«, erinnerte Gaetano.


    Remy de Remuer
    »Ich sehe es durch die Augen meines Vogels, wenn ich mich darauf konzentriere. Aber das geht nicht während eines Gesprächs. Kommt Ihr kurz mit, ich kenne den Weg zu den Zinnen hinauf nicht. Oder ihr müsst mal kurz still sein, dann überprüfe ich die Sachlage per Meditation.«


    Gaetano de la Cantillion
    »Ich führe Euch hinauf, Ihr müsst keine Angst haben, ich war selbst oben und habe keinen einzigen Zwerg gesehen«, grinste Gaetano und gab sofort die Führung. Der Weg war entsprechend der Festung lang. Die Gänge waren ausladend und aus massiven Steinen, ihnen begegneten einige Diener, die freundlich grüßten, während Gaetano weiter die Führung gab. Als sie endlich oben auf den Zinnen angekommen waren, pfiff der Wind eisig. »Schaut nur«, sagte Gaetano freundlich und deutete in die Ebene.


    Remy de Remuer
    Remy blickte in die Ferne. Es war weder etwas anderes zu sehen noch zu hören als Wildnis, Land, das niemandem gehörte. Er legte die Hände auf die Zinnen und schloss die Augen, um sogleich Asamura durch die Augen seines Habichts zu sehen. »Diese Sauhunde«, knurrte er und machte die Augen wieder auf. »Ich wusste es!«



    Gaetano de la Cantillion • Gestern, 23:08
    »Sie haben sich eingegraben oder? Zwerge wühlen doch in der Erde, ist es so?«, fragte Gaetano und versuchte etwas zu erkennen.


    Remy de Remuer
    »Sie tun noch ganz andere Dinge! Sie lassen ihren Müll überall liegen! Die ganze Wiese ist zertramelt, die Frühblüher vernichtet, die wir für unsere Bienen brauchen und überall liegen abgenagte Knochen, zerbogene Löffel, zerbrochene Haarkämme, abgelöste Kettenhemdringe und anderer Unrat! Der nächste souvagnische Reisende tritt da rein! Wir müssen eine Putzkolonne entsenden!«


    Gaetano de la Cantillion
    »Sowas mir ist nichts aufgefallen. Zum Glück seid Ihr hier. Nun dann werden wir unsere Diener beauftragen und es den Zwergen in Rechnung stellen«, schlug Tano vor und ging verließ wieder die Zinnen im festen Glauben Remy würde ihm schon folgen.


    Remy de Remuer
    Was Remy natürlich auch tat, denn was sollte er allein auf den Zinnen? Sein Vogel landete von hinten auf seiner Schulter und hockte sich mit aufgeplustertem Gefieder hin, um sich zu auszuruhen. »Der Duc sollte die Rechnung großzügig aufrunden! Und auch das geschlagene Feuerholz mit berechnen! Der Streifen gehört zwar nicht mehr zu Souvagne, aber trotzdem. Wenn der Wind jetzt stärker pfeift erodiert der Wall schneller. Am besten ihr schreibt einen sehr langen und empörten Brief, indem Ihr Eure Bestürzung zum Ausdruck bringt! Wann gedenkt Ihr, mit mir auf Brautschau zu gehen?«


    Gaetano de la Cantillion
    »Nun ich denke das überlasse ich Euch, wann wir los ziehen um einige Frauen kennenzulernen. Aber benötige ich dafür nicht noch wesentlich stattlichere Kleidung? Ich habe nur normale Adelskleidung kein Pomp. Ich weiß auch nicht, warum Zwerge immer so einen Ärger machen müssen.Gut ich kenne keinen Zwerg, aber Massimo hat mich über Zwerge aufgeklärt«, grinste Gaetano.


    Remy de Remuer
    »Kommt drauf an, wie lange Ihr mich als Gast ertragen möchtet«, sagte Remy und schmunzelte. »Und wann Ihr Euren Heiler zu mir schickt und ob der ein normaler Heiler oder ein Magier ist.«


    Gaetano de la Cantillion
    »Unser Heiler ist ein Heilmagier, mein Vater hat keine Kosten und Mühen gescheut für mich. Dass kann ich mit Recht und Stolz behaupten. Ihr könnt bleiben solange Ihr wollt. Mein großer Bruder ist leider auch zur Zeit nicht da. Es kam Familienbesuch hierher, sie duellierten sich im Hof und ein alter Mann starb. So musste unser Verwandter nach Naridien überführt werden. Mein Bruder begleitete die Trauernden«, erzählte Tano.


    Remy de Remuer
    »Traurig«, sagte Remy. »Eure Familie kam zu Besuch und duellierte sich? Eieiei ... ich glaube, bei uns steht so was auch an, wenn ich nicht bald zu Potte komme wegen der Schulden. Ich bin wirklich dankbar, dass Ihr mir helft. Der Heilmagier soll nur meine Haut wieder hinkriegen, ansonsten hat er mit mir keine Arbeit. Wegen Eurer Kleidung, da habt Ihr Recht, das muss was Exquisites sein! Auf jeden Fall Maßgeschneidert und beste Stoffe, entsprechend der aktuellen Mode! Momentan geht die Tendenz ins ehverosisch Angehauchte.«


    Gaetano de la Cantillion • Gestern, 23:28
    »Ich sagte bereits, es ist ein dunkler Zweig der Familie, die bei uns oder wenn Ihr wollt in die wir eingeheiratet haben. Wie man es betrachtet. Meine Tante heiratete in diese Familie ein. Folglich sind wir angeheiratet. Nun genau jener Mann, also der Schwager meines Vaters duellierte sich mit seinem Neffen in Hof und beide starben fast. Und alles nur weil sie sich nicht versöhnen können und wollen. Es ist eine Schande. Stellt Euch nur vor, Eure eigene Familie wäre gegen Euch. Mein Vater hätte mich doch sicher gar nicht behalten. In ihrer Familie hätte mein Bruder mich für die Brille getötet. Oder mich von den Zinnen geworfen, ich hätte es nicht mal gesehen und mich noch über den Wind gewundert, vor dem Aufschlag unten... tja. Drum ist mein Bruder mitgefolgen. Dabei ist der Neffe hier gewesen, weil er nicht mehr konnte. Es ist viel vorgefallen als er klein war. Und es wird wohl auch nie aufhören. Ich hoffe Aimeric ist bald zurück. Das ist mein Bruder. Ehverosser Mode. ich hoffe keine Vollbärte«, erklärte Tano.


    Remy de Remuer
    »Ihr versteht es, den Mut, den Ihr mir machtet, sogleich wieder zu dämpfen«, ächzte Remy. »Meine Familie IST gegen mich. Ich traue mich kaum noch nach Hause. Eigentlich nur, um das Eine oder Andere noch vor der Veräußerung zu retten, wie meine Pferde. Wieso heiratet Ihr in eine derart grässliche Familie ein? Sind sie so einflussreich? So schlimm, dass man Euch von den Zinnen schmeißen müsste, sehr Ihr nicht aus. Nur, na ja, nicht ganz so herrisch. In Ehveros trägt man zur Zeit eine üppige Halskrause, bei manchen ist das extrem, fast wie Mühlräder. Man muss es ja nicht übertreiben, aber Halskrausen sind momentan der letzte Schrei. Sieht sicher gut bei Euch aus!«


    Gaetano de la Cantillion
    »Diese Familie ist mächtig und sehr reich und sie haben vor allem Magier in ihren Reihen. Das war was der Mann meiner Tante suchte und beide waren glücklich keinen weit entfernten Verwandten heiraten zu müssen, Ihr versteht schon. Ein Großteil der Familie sind Täter aber einige auch Opfer, so sagte es mein Vater. Und den Guten darunter wollten wir helfen. Der junge Mann der den Mann meiner Tante begleitete, also meinen angeheirateten Onkel, der war auch ganz höflich und nett. Das sagte mir mein Bruder vor der Abreise. Der Mann auf dessen Hochzeit Massimo den Krieg verschlafen hat, holte alle ab mit einem Greif. Einem echten Greif, ich hab ihn leider nicht gesehen. Halskrausen müssen doch fürchterlich kratzen, aber was macht man nicht alles für die Mode? Gut dann kaufen wir uns Halskrausen. Am besten bleibt Ihr dann eine Weile hier, ehe Ihr von den Zinnen gestoßen werdet oder in die Jauchengrube«, lachte Gaetano.


    Remy de Remuer
    »Ah, ja, die liebe Macht und das liebe Geld ... warum sonst sollte man jemanden aus solch einer Sippe auch heiraten. Selbst wenn es Anständige unter ihnen gibt, ist es ja doch eine Gefahr, auch später für die eigenen Nachkommen. Stellt Euch vor, Ihr würdet dort einheiraten, Eure Kinder kämen nach Euch und dann ... nein, nicht auszudenken! Ja, die Halskrause braucht Ihr unbedingt! Und der Rest Eurer Kleidung darf ruhig etwas enger und körperbetonter ausfallen. Danke für Eure Gastfreundschaft, ich nehm Sie gern an. Eine Pause würde mir gut tun. Die Reise war anstrengend und die Zeit davor nicht minder.«


    Gaetano de la Cantillion
    »Ich würde vermutlich hoffen, dass meine Frau mich mag und trotz allem zu mir steht. Denn sie würde bei uns leben. Die Frau lebt beim Mann. Gut aber nicht zu eng, dass alles zwickt. Ich lass Euch Euer Zimmer für die Nacht herrichten. Falls Ihr noch etwas Gesellschaft sucht, kommt in den Gesellschaftsraum. Ansonsten schlaft gut, ich vergesse den Heiler nicht«, sagte Gaetano.


    Remy de Remuer
    Remy verneigte sich dankbar. »Mit Eurer Erlaubnis würde ich mich noch ein wenig ausruhen. Ich war vorhin schon in dem Zuber eingeschlafen, mir fallen die Augen zu. Bitte legt es mir nicht als Undankbarkeit aus oder als Desinteresse. Aber ich fürchte, ich schlafe sonst während des Gesprächs ein und DAS wäre ja mal richtig unhöflich! Wir finden sicher bald Gelegenheit, wieder miteinander zu sprechen. Am besten, ich berate Euch wenn es an das Schneidern Eurer Kleidung geht. Bevor Ihr nicht neu eingekleidet seid, brauchen wir nicht losziehen. Ich werde mental eine Botschaft schicken, damit man mir meine Kutsche hier her verbringt.«


    Gaetano de la Cantillion
    »So machen wir es, dann wünsche ich Euch wohl zu ruhen. Falls etwas sein sollte, läutet nach den Dienern. Bis morgen früh«, sagte Gaetano, nickte Remy freundlich zu und machte sich auf den Weg zum Heiler und von dort aus selbst in sein eigenes Quartier.


    Remy de Remuer
    »Danke, auch Euch eine angenehme und erholsame Nachtruhe«, erwiderte Remy. Er begab sich auf direktem Wege in sein Zimmer. Er ließ sich von einem Diener noch eine Sitzstange von Maurice für seinen Habicht bringen, die auf eine flache, mit Sand gefüllte Schale montiert war, ebenso etwas Leber für den Vogel. Er kümmerte sich liebevoll um das Tier, wünschte ihm gute Nacht und legte sich auf das Bett, bis der Heiler eintreffen würde.

  • Während er ausgestreckt auf dem Bett lag, ließ er sich erneut in den Nexus fallen und suchte nach der Präsenz von Maximilien de Souvagne. Da Remy eine Plaudertasche war und gern im Nexus herumhing, nur um nach jemandem zu suchen, mit dem er quatschen konnte, war er entsprechend geübt darin, arglosen Leuten seine Präsenz aufzuzwingen. Er schlängelte sich an den schützenden Barieren der Himmelsaugen vorbei, die ihn erkannten und darum passieren ließen, und bohrte gegen das Bewusstsein des für den Augenblick ehemaligen Ducs.


    "Guten Abend, Durchlaucht und untertänigste Grüße aus der Heimat! Hier ist Remy de Remuer von den Himmelsaugen, ich Kontaktiere Euch aus Cantillion. Ich habe mich soeben mit eigenen Augen und denen meines Habichts davon überzeugt, dass die Zwerge abgereist sind! Sie sind fort, mit Mann und Maus. Aber sie haben die gesamte Wiese vor der Mauer zertrampelt, Unmengen an Feuerholz geschlagen und Müll liegen lassen. Ach so, wenn ich schon mal dabei bin, Gaetano de la Cantillion ist in Ordnung, wirklich schwer in Ordnung! Ich habe leider keine Tochter, die ich ihm anbieten könnte und wenn, dann wäre sie zu jung und müsste noch zehn Jahre warten, aber der Mann ist wirklich klasse! Das wollte ich nur mal erwähnt haben, so am Rande. Vielleicht kann ich eine andere Verwandte davon ... wobei, das interessiert Euch ja gar nicht, ich schweife ab. Wo waren wir davor? Ach ja, die Zwerge. Ich konnte auf Anhieb zerbeultes Kochgeschirr aus Eisen, verbogene Löffel und abgetrennte Kettenhemdringe identifizieren, die aufgebogen eine beträchtliche Verletzungsgefahr für die heimische Fauna darstellen oder für arglose Souvagner, die barfuß vor der Mauer flanieren wollen! Zudem sollte man die erhöhte Winderosion an der Außenseite des Walls durch den verminderten Windschutz aufgrund der reduzierten Gehölze nicht unerwähnt lassen."


    Remy wartete, ob von Maximilien noch Rückfragen kamen, während er derweil den anderen in der Nähe anwesenden Himmelsaugen bei ihren mentalen Gesprächen zuhörte.

  • Maximilien verharrte und hörte der Stimme in seinem Geist genau zu.


    `Das sind ausgezeichnete Neuigkeiten Himmelsauge Remy de Remuer. Wir danken Euch hierfür. Nun um den Müll werden wir uns kümmern, wir wollen den Frieden nicht für einen Acker voller Altmetall gefährden. Sollte der Frieden scheitern, kippen wir ihnen den Abfall vor die Haustüre.


    Nun die Cantillions zeichnen sich alle durch Zuverlässigkeit und Loyalität aus. Soweit uns bekannt ist, ist Gaetano der jüngste Spross von Melville de la Cantillion. Jener junge Mann mit erheblicher Sehschwäche. Es freut uns, dass Ihr eine derart hohe Meinung von Gaetano de la Cantillion habt. Möchtet Ihr uns dezent darauf hinweisen, unsere Tochter an Gaetano zu verheiraten?


    Kleiner Spaß. Da Ihr Euch schon so vortrefflich gemeldet habt, werde ich gleich Eure Anwesenheit dienstlich nutzen. Nehmt Euch bitte etwas zu Schreiben zur Hand, es hat sich etwas sehr Positives für die Souvagne ergeben.


    Hierüber setzt Ihr bitte umgehend meinen Sohn Duc Dreux Gifford de Souvagne in Kenntnis. Sobald er die Heimat erreicht hat, soll er entsprechende Vorbereitungen treffen. Und richtet meinem Sohn aus, da die Zwerge abgezogen sind, ist eine Evakuierung des Hofes de Souvagne nicht mehr von Nöten.


    Nun aber zu meinem besonderen Anliegen.
    Fürst Tsaagan von Alkena hat uns die Hohe Mark vertraglich abgetreten. Die Hohe Mark wird vollumfänglich in die Souvagne intrigiert. Hierfür soll Dreux alle Vorbereitungen treffen, solange wir der Heimat fern sind´,
    antwortete der Duc und wartete ab, bis sich Remy etwas zu Schreiben geholt hatte.


    `Seid Ihr bereit? Gut. Hier kommt der Vertrag, ich lese ihn Euch vor.
    Schreibt bitte mit.


    Vertrag
    Übereignung/Übergabe
    des almanischen Großherzogtums die Hohe Mark
    von
    Fürst Tsaagan von Alkena
    an
    Duc Maximilien Rivenet de Souvagne



    Die Hoheiten Fürst Tsaagan von Alkena - Staatsoberhaupt von Alkena, Eroberer des almanischen Großherzogtums die Hohe Mark und Duc Maximilien Rivenet de Souvagne - Staatsoberhaupt der Souvagne, besiegeln gemeinsam und mit sofortiger Wirkung die Übereignung/Übergabe des Großherzogtums die Hohe Mark.



    Beide Hoheiten verpflichten sich dabei wie folgt:
    Fürst Tsaagan von Alkena wird das almanische Großherzogtum - die Hohe Mark mit sofortiger Wirkung Duc Maximilien Rivenet de Souvagne übereignen.


    Duc Maximilien Rivenet de Souvagne wird die Hohe Mark vollumfänglich in den Staat Souvagne intrigieren.


    Im Gegenzug sichert Duc Maximilien Rivenet de Souvagne Fürst Tsaagan von Alkena folgendes zu:
    Akute Winternothilfe


    Wiederaufbauhilfe für Katamaris der Hauptstadt Alkenas


    Hilfe beim Aufbau einer geeigneten Infrastruktur des Landes Alkena


    Hilfen in Form von Nahrungs- und Lebensmittel-Lieferungen



    Gemeinsam einigen sich Fürst Tsaagan von Alkena sowie
    Duc Maximilien Rivenet de Souvagne auf folgende, weitere Punkte:


    Die Staaten Alkena und Souvagne sind nunmehr Bündnispartner und befreundete Staaten.


    Der Staat Alkena erhält im Staate Souvagnes einen Sonderstatus und darf dort Güter ohne Einfuhrzoll veräußern. Bei den zollfreien Gütern handelt es sich um natürliche Güter, die dem Lande Alkenas entsprechen, wie u.a. magische Dienstleistungen, alchimistische Zutaten, Kräutern, Gesteinen, Moose, Wurzeln, Samen, Pilze, Giftinsekten, Fische, Vögel, Echsen sowie Insekten.


    Zusammenarbeit sowie Wissensaustausch beider Staaten in den Bereichen Magie, Wissenschaft, Forschung, Alchemie und Heilmittelerforschung.


    Entsendung des Staates Alkena von magischem Lehr- und Fachpersonal in die Souvagne zur Unterstützung des Aufbaus der neuen magischen Akademie.


    Dieser Vertrag ist mit sofortiger Wirkung bindend.


    Ehveros: Drakenstein, 18.03.203 n.d.A.
    gefertigt:
    Fabien Lacomb
    (Leibdiener seiner Majestät Duc Maximilien Rivenet de Souvagne)



    Unterzeichnet:
    Fürst Tsaagan Lyridime von und zu Alkena


    Unterzeichnet:
    Duc Maximilien Rivenet de Souvagne


    Sollte es Euch möglich sein Remy, dann unterrichtet uns bitte über Weiterleitung der Botschaft, sowie die ersten Schritte unseres Sohnes´, bat Maximilien.

  • 'Also, nein, eine Hochzeit wollte ich nicht vorschlagen, ich bin doch nur ein kleiner Chevalier! Das wäre ja ganz schön anmaßend, oder? Ich wollte damit auch nur ausdrücken, dass wenn ich eine Tochter im passenden Alter hätte, der Mann echt keine schlechte Partie wäre! Stellt Euch den mal als Schwiegersohn vor, habt Ihr den schon mal persönlich erlebt? Voll nett und hilfsbereit, obendrein irgendwie ... na ja, liebenswert, versteht Ihr? Man muss keine Angst um seiner Tochter haben beziehungsweise müsste das nicht, sofern man zu den Glücklichen gehört, die eine Tochter ihr Eigen nennen. Es gibt ja auch ganz schöne Halunken in dieser Welt, gerade heutzutage, und man muss gut hinschauen, wem man seine Kinder anvertraut, Familienpolitik hin oder her. Wobei Gaetano ja auch in dieser Hinsicht erste Wahl wäre, wenn man mich fragen würde, ehrlich, der ist super, aber mich fragt ja keiner. Leider bin ich zwanzig Jahre zu spät geboren, als dass das für meine hypothetischen Nachkommen irgendeine Bedeutung hätte. Aber wir gehen zusammen einen trinken, sobald ich wieder sitzen kann!'


    Während er mental quasselte, zog er alle Schubladen des Schreibtisches auf, bis er alles gefunden hatte, was er benötigte.


    'Ihr könnt loslegen.'


    Im Stehen, vornüber gebeugt über die Arbeitsplatte, schrieb Remy alles mit, was der Duc ihm diktierte. Er würde sich keinesfalls auf die Sitzfläche des Stuhls niederlassen, die ihm hart und feindselig entgegenfunkelte.


    'Fertig. Ich konnte vollumfänglich mitschreiben, keine Rückfragen. Ich werde sofort alles an Euren Sohn Dreaux weiterleiten, Euch dann wieder Bescheid sagen, dass es vollbracht wurde und später noch mal kontaktieren bezüglich seiner Fortschritte. Wünscht Ihr sonst noch was? Sonst würde ich mich mit Eurer Erlaubnis wieder aus Eurem geschätzten Geist zurückziehen. Nicht, dass mir Eure Gegenwart etwas ausmachen würde.'


    Remy wartete auf die Rückmeldung, während er noch einmal das Geschriebene überflog.


    Vertrag


    Übereignung/Übergabe
    des almanischen Großherzogtums die Hohe Mark


    von
    Fürst Tsaagan von Alkena
    an
    Duc Maximilien Rivenet de Souvagne



    Die Hoheiten Fürst Tsaagan von Alkena - Staatsoberhaupt von Alkena, Eroberer des almanischen Großherzogtums die Hohe Mark und Duc Maximilien Rivenet de Souvagne - Staatsoberhaupt der Souvagne, besiegeln gemeinsam und mit sofortiger Wirkung die Übereignung/Übergabe des Großherzogtums die Hohe Mark.


    ~*~


    Beide Hoheiten verpflichten sich dabei wie folgt:


    Fürst Tsaagan von Alkena wird das almanische Großherzogtum - die Hohe Mark mit sofortiger Wirkung Duc Maximilien Rivenet de Souvagne übereignen.


    Duc Maximilien Rivenet de Souvagne wird die Hohe Mark vollumfänglich in den Staat Souvagne intrigieren.


    ~*~


    Im Gegenzug sichert Duc Maximilien Rivenet de Souvagne Fürst Tsaagan von Alkena folgendes zu:


    Akute Winternothilfe


    Wiederaufbauhilfe für Katamaris der Hauptstadt Alkenas


    Hilfe beim Aufbau einer geeigneten Infrastruktur des Landes Alkena


    Hilfen in Form von Nahrungs- und Lebensmittel-Lieferungen


    ~*~


    Gemeinsam einigen sich Fürst Tsaagan von Alkena sowie Duc Maximilien Rivenet de Souvagne auf folgende, weitere Punkte:


    Die Staaten Alkena und Souvagne sind nunmehr Bündnispartner und befreundete Staaten.


    Der Staat Alkena erhält im Staate Souvagnes einen Sonderstatus und darf dort Güter ohne Einfuhrzoll veräußern. Bei den zollfreien Gütern handelt es sich um natürliche Güter, die dem Lande Alkenas entsprechen, wie u.a. magische Dienstleistungen, alchimistische Zutaten, Kräutern, Gesteinen, Moose, Wurzeln, Samen, Pilze, Giftinsekten, Fische, Vögel, Echsen sowie Insekten.


    Zusammenarbeit sowie Wissensaustausch beider Staaten in den Bereichen Magie, Wissenschaft, Forschung, Alchemie und Heilmittelerforschung.


    Entsendung des Staates Alkena von magischem Lehr- und Fachpersonal in die Souvagne zur Unterstützung des Aufbaus der neuen magischen Akademie.


    ~*~


    Dieser Vertrag ist mit sofortiger Wirkung bindend.


    ~*~


    Ehveros: Drakenstein, 18.03.203 n.d.A.


    gefertigt:
    Fabien Lacomb
    (Leibdiener seiner Majestät Duc Maximilien Rivenet de Souvagne)


    Unterzeichnet:
    Fürst Tsaagan Lyridime von und zu Alkena


    Unterzeichnet:
    Duc Maximilien Rivenet de Souvagne

  • Maximilien wartete die Antwort von Remy ab.


    `Seid versichert Chevalier Remy de Remuer wir haben weitaus anmaßendere „Bitten“ gehört, als die einer Hochzeit. Wie dem auch sei, wir haben den jungen Comte Gaetano de la Cantillion ebenfalls bereits kennenlernen dürfen. Er ist tatsächlich eine äußert freundliche und umgängliche Person, aber soweit wir richtig in Erinnerung haben ist er vom Schicksal arg gebeutelt, was seine Augen anbelangt.


    Nun wenn Ihr es geschickt anstellt, könnte Gaetano Eure Tochter in circa 16 bis 18 Jahren heiraten, falls er oder Ihr Euch so lange gedulden möchtet.


    Nur zu, lasst es Euch gut gehen und schickt die Rechnung für den Umtrunk samt Speisen dem Hof. Als Anerkennung dafür, dass ich Euch zurzeit als Sekretär nutze.


    Wunderbar dass Ihr vollumfänglich mitschreiben konntet. Es geht auch gleich weiter.
    Nachdem Ihr unserem Sohn diesen Vertrag übermittelt habt, übermittelt Ihr ihm bitte die Neuaufteilung der Schollen.


    Besonderes Augenmerk gilt hierbei, dass zwischen dem Titel des Duc und des Marquis ein zusätzlicher Titel eingepflegt wird und zwar der Titel des Furisto – des Fürsten.
    Das Großherzogtum Souvagne wird sich in zwei Furisto-Lehen unterteilen.


    Eines der Furisto-Lehen ist Alt-Souvagne und wird von unserem Sohn Gregoire Verrill de Souvagne regiert.


    Das zweite Furisto-Lehen ist Neu-Souvagne, sprich das Gebiet der ehemaligen Hohen Mark. Dieses Furisto-Lehen wird von unserem Sohn Ciel Felicien de Souvagne regiert.


    Diese Änderung hat Dreux bitte umgehend umzusetzen.


    Grand-Souvagnes Lehen-Unterteilung nach dem Vertrag vom 18.03.203 n.d.A. zwischen Fürst Tsaagan von und zu Alkena und uns sieht folgendermaßen aus:



    Erstens - das Großherzogtum Souvagne.
    Dieses Großherzogtum unterteilen sich in zwei Furisto-Lehen


    Lehen 1 = Furisto (Fürst) Gregoire Verrill de Souvagne
    Lehen 2 = Furisto (Fürst) Ciel Felicien de Souvagne



    Diese Furisto-Lehen unterteilen sich in Marquis-Lehen:


    Lehen 1 = Furisto (Fürst) Gregoire Verrill de Souvagne =
    Marquis Lehen 1 = Beaufort, Marquis Jules Auriville de Beaufort
    Marquis Lehen 2 = Chasseaux, Marquis Philippe-Louis Gillot de Chasseaux
    Marquis Lehen 3 = Chevrette, Marquis Mayhew de Chevrette
    Marquis Lehen 4 = La Grange, Marquis Clement Laviné de la Grange


    Lehen 2 = Furisto (Fürst) Ciel Felicien de Souvagne =
    Marquis Lehen 5 = Marquis Wolfgang von Wigberg
    Marquis Lehen 6 = Marquis Linhard von Hohenfelde
    Marquis Lehen 7 = Marquis Veyd von Eibenberg
    Marquis Lehen 8 = Marquis Davard von Hohenfelde



    Diese Marquis-Lehen unterteilen sich in Comte-Lehen:


    Marquis-Lehen 1 Beaufort =
    Comte-Lehen 1 = Comte Neville de Grivois
    Comte-Lehen 2 = Comte Melville de la Cantillion


    Marquis-Lehen 2 Chasseaux =
    Comte-Lehen 3 = Comte Quennel de Lanteigne
    Comte-Lehen 4 = Comte Frederic Vachel de la Gervais


    Marquis-Lehen 3 Chevrette =
    Comte-Lehen 5 = Comte Julien Lothair de Bariere
    Comte-Lehen 6 = Comte Aymon Serge de la Vergne´


    Marquis-Lehen 4 La Grange =
    Comte-Lehen 7 = Comte Didier de la Chateaub
    Comte-Lehen 8 = Comte Alain de Neufville


    Marquis Lehen 5 =
    Comte-Lehen 9 =
    Comte-Lehen 10 =


    Marquis Lehen 6 =
    Comte-Lehen 11 =
    Comte-Lehen 12 =


    Marquis Lehen 7 =
    Comte-Lehen 13 =
    Comte-Lehen 14 =


    Marquis Lehen 8 =
    Comte-Lehen 15 =
    Comte-Lehen 16 =



    Diese Comte-Lehen unterteilen sich in Chevalier-Lehen:


    Comte-Lehen 1 = de Grivois
    Chevalier-Lehen 1
    Chevalier-Lehen 2


    Comte-Lehen 2 = de la Cantillion
    Chevalier-Lehen 3
    Chevalier-Lehen 4


    Comte-Lehen 3 = de Lanteigne
    Chevalier-Lehen 5
    Chevalier-Lehen 6


    Comte-Lehen 4 = de la Gervais
    Chevalier-Lehen 7
    Chevalier-Lehen 8


    Comte-Lehen 5 = de Bariere
    Chevalier-Lehen 9
    Chevalier-Lehen 10


    Comte-Lehen 6 = de la Vergne´
    Chevalier-Lehen 11
    Chevalier-Lehen 12


    Comte-Lehen 7 = de la Chateaub
    Chevalier-Lehen 13
    Chevalier-Lehen 14


    Comte-Lehen 8 = de Neufville
    Chevalier-Lehen 15
    Chevalier-Lehen 16



    Comte-Lehen 9 =
    Chevalier-Lehen 17
    Chevalier-Lehen 18


    Comte-Lehen 10 =
    Chevalier-Lehen 19
    Chevalier-Lehen 20


    Comte-Lehen 11 =
    Chevalier-Lehen 21
    Chevalier-Lehen 22


    Comte-Lehen 12 =
    Chevalier-Lehen 23
    Chevalier-Lehen 24


    Comte-Lehen 13 =
    Chevalier-Lehen 25
    Chevalier-Lehen 26


    Comte-Lehen 14 =
    Chevalier-Lehen 27
    Chevalier-Lehen 28


    Comte-Lehen 15 =
    Chevalier-Lehen 29
    Chevalier-Lehen 30
    Chevalier-Lehen 31


    Comte-Lehen 16 =
    Chevalier-Lehen 32
    Chevalier-Lehen 33


    Link:
    http://asamura.de/viewtopic.php?f=66&t=1379



    Die Aufteilung der Lehen steht fest, zwecks Vereinfachung der Regierung für unseren Sohn Dreux. Kurzum wir haben hier die gedankliche Vorarbeit für ihn geleistet.


    Die Benennung einzelner Lehnsherren überlassen wir unserem Sohn Dreux als Duc. Wir vertrauen seinem Urteil.


    Ferner möchten wir, dass Ihr Dreux ausrichtet, dass mit sofortiger Wirkung sein Bruder Ciel von unserer Person als gleichberechtigtes, eheliches Kind anerkannt wird. Der Bastardstatus ist aufzuheben, der Bastardfaden ist umgehend aus Ciels Wappen zu entfernen.


    Letzteres richtet Ihr bitte auch unserem Sohn Ciel, mit unseren liebenden Grüßen, aus.


    Laut Auskunft von Prinzessin Ricarda von Ehveros, soll die Krönungsfeier in zwei Tagen stattfinden. Sie beabsichtigt, auf dieser Krönungsfeier den Friedensvertrag feierlich unterschreiben zu lassen. Es wäre wünschenswert, wenn Ihr zwischenzeitlich kurz Kontakt zu uns aufnehmen könntet, sollte sich etwas Neues ergeben. Ergibt sich ein Akutfall, wird sich Comte Massimo de la Cantillion bei Euch melden.


    Erstattet uns bitte umgehend Bericht, sobald Ihr unsere Botschaften übermittelt habt Remy´, antwortete Maximilien.

  • Remy freute sich, dass Maximilien de Souvagne sich Zeit für einen kleinen Plausch nahm. Die meisten Leute versuchten eher, das Gespräch so schnell wie möglich zu beenden, wenn sie bemerkten, dass Remy es war, der sie kontaktierte. Der Dienst könnte so viel angenehmer sein, wenn jeder sich ein paar Minuten Zeit für den anderen nehmen würde und Remy wäre dann nicht gezwungen, sein Mitteilungsbedürfnis auf einige wenige Personen zu konzentrieren und diese zu überfluten.


    'Vielen Dank, dass Ihr die Rechnung übernehmt, das ist sehr großzügig, wir werden auf das Wohl Eurer Familie anstoßen!'


    Er wollte die Geduld des ehemaligen Ducs nicht übertrapazieren und es stand ihm nicht zu, irgendwelche Kommentare zu den Inhalten des Diktats abzugeben, er konnte sich außerdem ja später noch in Ruhe mit dem Heiler von Gaetano unterhalten, der sicher bald kommen würde. Nur eine letzte persönliche Rückfrage konnte er sich nicht verkneifen.


    'Eine kurze Verständnisfrage, also scheidet Comte Gaetano wegen seinem schlechten Augenlicht aus der näheren Auswahl aus? Das war wie gesagt keine versteckte Bitte, da ich so was nicht vorschlagen darf, aber ich frage, weil Ihr es nebenbei erwähntet.'


    Derweil bereitete er mehrere Blatt Papier vor, um das kommende Diktat des ehemaligen Ducs zu empfangen. Es gab viel mitzuschreiben, doch Remys Hand war im Schnellschreiben geübt, denn wenn eine mentale Korrespondenz nicht möglich war, pflegte er seine Gesprächspartner, die manche scherzhaft auch Gesprächsopfer nannten, mit ausschweifenden Briefen zu beglücken.


    Er schrieb alles mit und fertigte noch eine Gedächtnisstütze bezüglich der sonstigen Informationen, denn da war einiges zusammengekommen:


    Infos für Dreaux de Souvagne


    Souvagne kümmert sich um den Müll der Zwerge
    Fürst Tsaagan hat Hohe Mark an Souvagne abgetreten
    Hohe Mark wird in Souvagne integriert
    Dreaux soll alles vorbereiten, so lange sein Vater fort ist


    zusätzlicher Titel zwischen Duc und Marqis: Furisto
    Furisto von Alt-Souvagne: Gregoire Verrill de Souvagne
    Furisto von Neu-Souvagne: Ciel Felicien de Souvagne


    Lehen bereits durch Maximilien de Souvagne aufgeteilt
    Benennung neuer Lehnsherren durch Dreaux de Souvagne


    :pfeil: Maximilien Bescheid geben, wenn Botschaft weitergeleitet!
    :pfeil: Maximilien über erste Schritte von Dreaux informieren


    ~*~


    Krönungsfeier von Ricarda von Ehveros:


    erfolgt in zwei Tagen
    dort Unterzeichnung des Friedensvertrages
    Massimo d.l. Cantillion = Geistmagier vor Ort


    :pfeil: zwischendurch noch mal bei Maximilien melden!


    Infos für Ciel de Souvagne


    Anerkennung als gleichberechtigtes, eheliches Kind
    Aufhebung des Bastardstatus
    Entfernung des Bastardfadens aus dem Wappen


    :pfeil: mit liebenden Grüßen Ciel persönlich mitteilen


    Auch die Neuaufteilung von Souvagne, die Dreaux mit sofortiger Wirkung umsetzen sollte, schrieb Remy mit:


    Unterteilung von Grand Souvagne


    Grand-Souvagnes Lehen-Unterteilung nach dem Vertrag vom 18.03.203 n.d.A. zwischen Fürst Tsaagan von und zu Alkena und uns sieht folgendermaßen aus:



    Erstens - das Großherzogtum Souvagne.
    Dieses Großherzogtum unterteilen sich in zwei Furisto-Lehen


    Lehen 1 = Furisto (Fürst) Gregoire Verrill de Souvagne
    Lehen 2 = Furisto (Fürst) Ciel Felicien de Souvagne



    Diese Furisto-Lehen unterteilen sich in Marquis-Lehen:


    Lehen 1 = Furisto (Fürst) Gregoire Verrill de Souvagne =
    Marquis Lehen 1 = Beaufort, Marquis Jules Auriville de Beaufort
    Marquis Lehen 2 = Chasseaux, Marquis Philippe-Louis Gillot de Chasseaux
    Marquis Lehen 3 = Chevrette, Marquis Mayhew de Chevrette
    Marquis Lehen 4 = La Grange, Marquis Clement Laviné de la Grange


    Lehen 2 = Furisto (Fürst) Ciel Felicien de Souvagne =
    Marquis Lehen 5 = Marquis Wolfgang von Wigberg
    Marquis Lehen 6 = Marquis Linhard von Hohenfelde
    Marquis Lehen 7 = Marquis Veyd von Eibenberg
    Marquis Lehen 8 = Marquis Davard von Hohenfelde



    Diese Marquis-Lehen unterteilen sich in Comte-Lehen:


    Marquis-Lehen 1 Beaufort =
    Comte-Lehen 1 = Comte Neville de Grivois
    Comte-Lehen 2 = Comte Melville de la Cantillion


    Marquis-Lehen 2 Chasseaux =
    Comte-Lehen 3 = Comte Quennel de Lanteigne
    Comte-Lehen 4 = Comte Frederic Vachel de la Gervais


    Marquis-Lehen 3 Chevrette =
    Comte-Lehen 5 = Comte Julien Lothair de Bariere
    Comte-Lehen 6 = Comte Aymon Serge de la Vergne´


    Marquis-Lehen 4 La Grange =
    Comte-Lehen 7 = Comte Didier de la Chateaub
    Comte-Lehen 8 = Comte Alain de Neufville


    Marquis Lehen 5 =
    Comte-Lehen 9 =
    Comte-Lehen 10 =


    Marquis Lehen 6 =
    Comte-Lehen 11 =
    Comte-Lehen 12 =


    Marquis Lehen 7 =
    Comte-Lehen 13 =
    Comte-Lehen 14 =


    Marquis Lehen 8 =
    Comte-Lehen 15 =
    Comte-Lehen 16 =



    Diese Comte-Lehen unterteilen sich in Chevalier-Lehen:


    Comte-Lehen 1 = de Grivois
    Chevalier-Lehen 1
    Chevalier-Lehen 2


    Comte-Lehen 2 = de la Cantillion
    Chevalier-Lehen 3
    Chevalier-Lehen 4


    Comte-Lehen 3 = de Lanteigne
    Chevalier-Lehen 5
    Chevalier-Lehen 6


    Comte-Lehen 4 = de la Gervais
    Chevalier-Lehen 7
    Chevalier-Lehen 8


    Comte-Lehen 5 = de Bariere
    Chevalier-Lehen 9
    Chevalier-Lehen 10


    Comte-Lehen 6 = de la Vergne´
    Chevalier-Lehen 11
    Chevalier-Lehen 12


    Comte-Lehen 7 = de la Chateaub
    Chevalier-Lehen 13
    Chevalier-Lehen 14


    Comte-Lehen 8 = de Neufville
    Chevalier-Lehen 15
    Chevalier-Lehen 16



    Comte-Lehen 9 =
    Chevalier-Lehen 17
    Chevalier-Lehen 18


    Comte-Lehen 10 =
    Chevalier-Lehen 19
    Chevalier-Lehen 20


    Comte-Lehen 11 =
    Chevalier-Lehen 21
    Chevalier-Lehen 22


    Comte-Lehen 12 =
    Chevalier-Lehen 23
    Chevalier-Lehen 24


    Comte-Lehen 13 =
    Chevalier-Lehen 25
    Chevalier-Lehen 26


    Comte-Lehen 14 =
    Chevalier-Lehen 27
    Chevalier-Lehen 28


    Comte-Lehen 15 =
    Chevalier-Lehen 29
    Chevalier-Lehen 30
    Chevalier-Lehen 31


    Comte-Lehen 16 =
    Chevalier-Lehen 32
    Chevalier-Lehen 33


    'Habe alles notiert! Darf ich sonst noch etwas für Euch tun?'
    Remy wartete, ob der ehemalige Duc noch etwas von ihm wünschte.

  • Remy spürte dass Maximilien gedanklich lachte.


    `Ihr habt fürwahr eine blühende Fantasie Himmelsauge de Remuer, wir haben mit keiner Silbe erwähnt oder gar nur in die Richtung gedacht dem Comte Gaetano irgendetwas aufgrund seines Augenleidens vorzuenthalten. Findet Ihr nicht ebenfalls, dass er schon durch das Schicksal gestraft genug ist?


    Nein, wir enthalten ihm nichts vor und wünschen ihm nur das Beste. Wir haben es ausschließlich erwähnt, da uns dies im Gedächtnis geblieben ist. Es handelte sich nicht einfach um eine normale Sehschwäche, sondern der Mann sieht so gut wie nichts. Seine Sehschärfe sagt nichts über den Charakter von Gaetano aus. Der junge Mann hat einen vorzüglichen Charakter, er ist höflich, freundlich, zuvorkommend und sehr umgänglich.


    Ihr habt etwas hinein interpretiert, was wir weder meinen noch sagten Remy. Aber um Euch und Euer Gewissen bezüglich Eures neuen Freundes zu beruhigen, haben wir Euch unsere Gedanken bezüglich des Comte gerne dargelegt. Es freut uns, dass Ihr die Bande der Freundschaft derart ernst nehmt.


    Da wir persönliche Bande ebenfalls sehr ernst nehmen, vergesst im Eifer Eures Gefechts bitte nicht, unsere Botschaft zu übermitteln.


    Es freut uns zu hören, dass Ihr alles mitschreiben konntet. Den Umtrunk samt Speise habt Ihr Euch redlich für Eure Zusatzdienste verdient. Was Ihr für mich tun könntet? So einiges vermutlich, aber leider liegt dies weder in Eurer, noch in unserer Macht.


    Die Verhandlungen sind zäher als erwartet. Ferner hatte zwar der Gastgeber zur Friedensverhandlung geladen, schien persönlich aber nicht sonderlich daran interessiert zu sein, wie auch Comte Massimo de la Cantillion aufgefallen ist. Wir sind zwar kein Geistmagier, aber anhand des Gesichtes dass er zog, kann Großherzog Felipe von Ehvros von Glück sagen, dass der Comte über eine dermaßen hohe Selbstbeherrschung verfügt.


    Das Ledwick an Ehveros fällt ist vom Tisch, das Großherzogtum Ledwick wird von Counts provisorisch regiert, bis ein Thronerbe gefunden wurde.


    Allen voran Ricarda von Ehveros hatte sich aus durchaus erfrischende und weitsichtige Jungherrscherin in Spee erwiesen. Sie teilt bisweilen nicht die Ansichten Ihres Vaters, wofür wir alle dankbar und glücklich sein sollten. Wir hoffen, dass mit Unterzeichnung des Friedensvertrages zur Krönung endlich ein friedliches Zeitalter vor den Toren Souvagnes anbricht.


    Wir waren zwar stets eine Insel des Friedens in einem Meer aus Krieg, dennoch ist es nicht leicht eine Insel gegen den Rest der Welt zu verteidigen. Friedenszeiten bedeuten etwas Entspannung, allerdings wird es nie eine Zeit geben, in der man nicht gewappnet sein muss, wie wir unschwer erkennen mussten. Lehrgeld haben wir nicht bezahlt, da wir nach dem Motto handelten - stets das Schlimmste zu erwarten und das Beste zu erhoffen.


    Im eigenen Interesse und dem unseren solltet Ihr nachfragen, wie weit die Cockatricestaffel gelungen ist. Ferner sollte hierfür ein Luftschiff angeschafft werden. Wir raten dazu mehrere anzuschaffen und als Luftbasis für die Himmelsaugen zu nutzen. Haltet dahingehend Rücksprache mit Eurem Ordensoberhaupt Remy und informiert uns darüber.


    Wir begeben uns nun zur Nachtruhe, es wäre schön, wenn Ihr Euch morgen erneut melden könntet. Bis dato wird es vermutlich noch nichts Neues zu vermelden geben. Andernfalls wird Euch Massimo de la Cantillion kontaktieren.


    Wir danken Euch für Euren Dienst Remy´, antwortete Maximilien freundlich.

  • "Das Oberhaupt bezüglich der Cockatrices und wegen der Luftschiffe kontaktieren, morgen wieder bei Euch melden - alles klar! Ich hoffe, dass Ihr Euch nicht mehr allzu lange da im grauen, traurigen, verregneten und noch sehr viel unschöneren Ehveros langweilen müsst und bald wieder heim in die schöne Souvagne könnt. Wenn Euch langweilig ist, könnt Ihr sonst auch einen Geistmagier bitten, Euch mit mir zu verbinden, ich kann Euch mit Neuigkeiten versorgen, ich mach das sehr gern, wirklich, das macht mir überhaupt keine Umstände! Äh ... also ich glaub, Ihr wollt jetzt wieder Eure Ruhe haben, ja? Dann einen schönen Tag noch und bis morgen, Durchlaucht!"


    Remy zog sich aus Maximiliens Geist zurück, stupste Massimo, den er als magischen Transmitter verwendet hatte, kurz zum Dank an und streckte seine mentalen Fühler in Richtung Maurice aus, um über ihn den jungen Duc und die Prinzen zu kontaktieren, doch da kam ihm Maurice auch schon im Nexus entgegen. Während er mit Maurice sprach, wartete er ungeduldig, dass endlich mal der Heiler bei ihm aufschlug, den Gaetano ihm versprochen hatte.


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    Remy de Remuer
    Nach der äußerst erquicklichen Spritztour mit Prinzessin Olivie ging Remy nach seinem Kumpel sehen. Er suchte ihn zunächst in dem Zimmer, in dem er ihn mit Nathan zurückgelassen hatte, damit die beiden Kaffeetrinken oder sich anderweitig beschäftigten, während er arbeitete. »Tano?« Suchend schaute er sich um.


    Gaetano de la Cantillion
    Gaetano hörte aus weiter Ferne eine Stimme die seinen Namen rief. Oder es kam ihn nur so vor. Schlagartig war ihm warm und kalt und gleichzeitig unheimlich geil gewesen. Er konnte es sich kaum erklären und dann war er zusammen gebrochen. Das einzige was er noch gehört hatte war wie Nathan aufschrie und davon eilte. Was danach mit ihm geschehen war, wusste er nicht. Zaghaft rieb er sich die Augen, obwohl das nicht so viel ausmachte, wie ihm betrübt in die Gedanken schoss. Langsam schaute er sich um. »Ja?«, fragte er einfach in den Raum hinein.


    Remy de Remuer
    Gaetano lag einfach auf dem Fußboden herum! Aber immerhin hatte ihm jemand ein Kopfkissen untergeschoben. Die Brille lag auf dem Tisch mit dem Kaffee und dem Gebäck. Remy nahm sie und setzte sie Gaetano auf die Nase. Hoffentlich war sie richtig herum. »Na?«, grüßte er grinsend. »Wie fühlst du dich?« Er setzte sich mit einem Gebäckteller zu dem Comte auf den Teppich und begann zu knabbern.


    Gaetano de la Cantillion
    Tano zuppelte seine Brille zurecht und setzte sich vorsichtig aufrecht hin. »Wie ich mich fühle? Keine Ahnung, gut, aber auch total zerschlagen. Ich bin ohnmächtig geworden. Was hast Du denn mit mir gemacht? Ich war nach Deiner Übermittlung fix und fertig. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Nathan schrie auf, als es mir auf einmal schlecht ging und weg war er«, stöhnte Tano.


    Remy de Remuer
    »Schlecht?«, rief Remy. »Ich habe dir den literarischen und physischen Höhepunkt des Beischlafs mit der Prinzessin übermittelt!« Er packte Gaetano an den Schultern und schüttelte ihn, so dass die Brille wieder verrutschte. »Tano, ich hab die Prinzessin geknallt! Die Braut ist so was von scharf, du hättest was verpasst, hätte ich dich nicht teilhaben lassen. Und das Beste - sie will mich wiedersehen, mehr noch, ich bin jetzt ihr Leibwächter! Ist das geil?«


    Gaetano de la Cantillion
    Tano nickte und schüttelte zeitgleich den Kopf. »Ja dass war geil, aber eine Vorwarnung wäre noch geiler gewesen. Sie scheint Dich scharf zu finden, wie Du sie. Wie ist es überhaupt dazu gekommen? Du bist doch wohl nicht einfach reingegangen und hast gefragt. Ich glaube sie ist eine sehr hübsche Frau, aber auch ihre Brüder sehen bestimmt gut aus. Ich verrate Dir ein Geheimnis, wenn Du mir alles erzählst, erzähl wie es dazu gekommen ist los«, grinste Tano und setzte seine Brille wieder richtig auf.


    Remy de Remuer
    Remy setzte sich bequemer hin, betrachtete seinen halb aufgegessenen Keks und begann zu erzählen. »Das Geheimnis ist meine Kutsche. Dagegen können ihre Brüder nicht anstinken. Da soll noch einer behaupten, Frauen würden auf so etwas keinen Wert legen, papperlapapp. Du brauchst von allem das Fetteste, Größte, Teuerste, Beste, hörst du? Gib dich nie mit halben Sachen zufrieden. Sie war ganz hin und weg, als ich ihr die Allradfederung erläuterte. Natürlich wollte sie die Kutsche auch von innen sehen und so stiegen wir ein und unternahmen eine kleine Spritztour. Bei der Gelegenheit zeigte ich ihr, dass man die Sitzbank umlegen und ein Bett daraus machen kann. Das haben wir gleich mal eingeweiht. Die Prinzessin und ich, das hat sofort gepasst, ich hab gleich gemerkt, dass wir uns verstehen und sie ist ja so was von scharf! Ich hätte es dir von Anfang an gezeigt, aber ich musste mich konzentrieren, um nichts zu vermasseln. Das nächste Mal zeig ich dir mehr! Ihr Ehemann muss sich unwahrscheinlich schlecht um sie kümmern, was den Beischlaf angeht, so wie sie as erzählte, aber diese Arbeit werde ich ihm künftig abnehmen. Er darf die lästigen Pflichten übernehmen und den Versorger spielen und ich werde mich um das leibliche Wohl Ihrer Hoheit kümmern.« Remy aß die zweite Kekshälfte.


    Gaetano de la Cantillion
    Tano nahm sich auch einen Keks und nickte. »Die Kutsche ist ja auch was Besonderes, daran kann keiner rütteln. Sei doch froh, dass sich ihr Mann so schlecht kümmert. Vermutlich haben beide heiraten müssen. Das ist oft der Fall, dass weißt Du ja. Möglich ist, dass sie sich mögen, aber mehr nicht dahinter steckt, oder er ganz andere Interessen hat. Sprich er mag sie, aber mehr auch nicht. Aber was geht das uns an, warum es immer so ist? Es ist Dein Glück. Wenn sie Dich dermaßen scharf findet, dann hast Du doch das große Los gezogen, wenn Du bei ihr arbeiten sollt. Vielleicht wird ja sogar weit mehr draus, wer weiß? Sei leise drüber, aber mein Vater hatte mal mit einem ihrer Brüder ein Verhältnis«, flüsterte Tano Remy ins Ohr. »Und als Du ihr in der Kutsche die Federung gezeigt hast, was geschah danach? Hast Du sie noch nach Hause gebracht?«, fragte er neugierig.


    Remy de Remuer
    »Selbstredend habe ich sie nach Hause gebracht, das gehört sich so, bis an die Tür und dann sollte ich mit reinkommen. Wir haben uns danach noch sehr nett unterhalten, sie war hin und weg von der Kutsche und von mir, wir haben meine neue Arbeit besprochen. Sex mit der Prinzessin und dafür auch noch bezahlt werden! Besser geht es nicht. Was soll den mehr draus werden? Die Dame ist verheiratet, das muss man als Kavalier respektieren und darf nicht dagegenarbeiten, sondern ich werde sie in ihrer Ehe unterstützen - indem ich ihrem Mann etwas von dem Druck nehme, sich neben seinen vielen Pflichten auch noch um seine Frau kümmern zu müssen. Sie wird bei mir in besten Händen sein und nebenbei passe ich auf sie auf. Ich glaub, die Hochzeit war so eine Schnapsidee von ihrem Bruder. Sie hat so was angedeutet, dass er sie heiratete, damit der Zwerg sie nicht kriegt. Nobel, aber so ist das kein Dauerzustand. Aber nun hat sie ja mich.«


    Gaetano de la Cantillion
    »Ich meinte auch, dass Du vielleicht später auch heiratest. Wobei so bist Du besser dran, Du bist frei und genießt nur das Schöne. Du musst Dich um nichts kümmern. Welcher Zwerg? Was hat ihr Bruder denn mit den Zwergen zu schaffen? Gut die haben vor unserer Tür campiert, aber meinst Du wirklich eine Souvagnerin würde einen Zwerg heiraten, oder ein Zwerg eine Souvagnerin? Die sind doch viel zu verschieden. Sie könnten Freunde sein, aber mehr auch nicht. Die Zwerge vermissen ihr Gestein über dem Kopf, so sagt man doch. Und die Menschen den freien Himmel. Das geht doch gar nicht. Wer weiß was sich ihr Bruder da dachte. Und wie hat sie sich angefühlt? Als Frau meine ich?«, fragte Tano.


    Remy de Remuer
    »Ja, wie sich eine Frau so anfühlt! Weich, bestens gepflegte Haut, Haare wie Seide, die nach Rosen duften ...« Remy schwelgte sichtlich, er verdrehte vor wohliger Entzückung die Augen, als er sich an das Gefühl zurückerinnerte. Er verband sich mit Gaetanos Geist und rief die Erinnerung auf, wie er mit den Händen, dem Mund und der Nase ihren Körper genossen hatte, ehe es ans Eingemachte ging. »So war das und das nächste Mal bist du zeitgleich dabei! Heiraten? Wen soll ich denn heiraten? Tano, denk doch mal nach! Ich bin hochverschuldet, das zahle ich in zehn Leben nicht mehr ab! Ich bin vollkommen pleite! Ich kann weder eine Frau noch eine Familie versorgen. Mit dem Zwerg meinte sie, glaub ich, Skaldor, keine Ahnung, wie die darauf kamen. Die Gedanken des Ducs sind schwer zu ergründen. Wahrscheinlich was Politisches. Aber du, Tano! Du brauchst eine Braut, die deiner würdig ist. Und eine Arbeit! Hier bei Hofe, du kannst nicht nach Cantillion fahren, ich brauche dich hier zur Verstärkung.«


    Gaetano de la Cantillion
    Gaetano genoss die Erinnerungen die Remy ihm übermittelte wie guten Wein. Jedes einzelne Gefühl und jede einzelne andere Erinnerungskomponente zog er in sich auf, da er es sonst selbst nicht erlebte. Er befürchtete, live würde er es auch nicht erleben. Aber aus zweiter Hand war besser als gar nicht. Darum war er Remy für die Gedanken-Spende sehr dankbar. »Würdest Du sie heiraten, wärst Du Deine Schulden los, denk mal scharf nach. Ich? Naja ich kann einiges, was nützlich wäre. Vielleicht benötigt der Hofmarschall Verstärkung? Eine Braut für mich? Na die muss sich erstmal finden«, sagte er etwas niedergeschlagen.


    Remy de Remuer
    »Ich kann sie nicht heiraten, sie ist ja schon mit dem Prince verheiratet. Wenn, dann müsste der mich heiraten. Ciel.« Remy erschauderte angewidert. Der Prince war nun wirklich überhaupt nicht sein Fall. »Oder gibt es da eine Gesetzeslücke? Du bist doch Advokat!« Remy aß vor Aufregung zwei Kekse auf einmal. »Streng den Kopf an, Tano, denk nach! Vielleicht gibt es da was! Und guck nicht so traurig. Ich versuche schon immer, sie für dich zu begeistern, sie verpasst was und du erst!«


    Gaetano de la Cantillion
    »Nun ich dachte auch ehr, dass Du ihn heiratest und so mit ihr zusammen bist. Wobei, dann hört er die Nachtigall trapsen. Ich werde nachsehen, was sich da zur Not machen lässt. Wobei Du im Moment ja gar keine Not hast. Besser als Du hat es kaum jemand. Ich glaube die meisten Frauen mögen ehr solche Burschen wie Dich, dass meine ich als Kompliment. So einen Bücherwurm wie mich heiratet keiner, es sei denn ich wäre ein Prince. Dann bekomme ich auch jemanden ab. Zur Not könnte ich auch Vater fragen, ob er eine Ehe arrangiert, aber das wollte ich nicht so gerne. Aber falls sich nichts ergibt, werde ich es tun. Mein Onkel hat ja auch so seine Frau kennengelernt und ich glaube die sind glücklich. Massimo und Monique. Was meinst Du?«, fragte Tano und aß auch noch einen Keks. »Wenn Du hier wen für mich finden würdest, wäre dass natürlich noch besser«, grinste er.


    Remy de Remuer
    »Das schlag dir mal schön aus dem Kopf, Tano! Du kannst keine Zweckehe führen, dafür bist du viel zu lieb. Da gehst du zugrunde! Vergiss das ganz schnell. Ich hab doch gesagt, dass ich mich kümmere, aber du musst mir auch helfen, sonst wird es ja wieder eine arrangierte Ehe, nur von mir statt von deinem Vater, verstehst du?« Er fuchtelte ungehalten mit den Fingern. »Sag mir, was dir gefällt! Haarfarbe, Statur, Gemüt, alles und dann such ich dir die, die am besten passt und mach sie dir klar. Es gibt auch Frauen, die Bücherwürmer sind und eine riesen Brille tragen oder den häuslichen Typen bevorzugen. Das ist bei manchen ganz modern, zum Glück nicht bei allen, weil sonst würde ich keine mehr abbekommen, aber so was gibt es auch, wirklich! Prince Ciel kann ich nicht heiraten, wie soll ich das bitte anstellen, ich kann nicht einfach um seine Hand anhalten! Das wäre Anmaßung ohnegleichen und der würde garantiert wittern, das da was faul ist. Wenn, dann müsste man das langsam angehen, sich über Monate an den ranschmeißen.«


    Gaetano de la Cantillion
    Tano dachte einen Moment über Remys Worte nach, er hatte Recht. »Also die Haarfarbe ist mir gleichgültig. Ihr Gemüt sollte freundlich sein, so dass ich gut mit ihr klar komme. Sie sollte es friedlich und lieb mögen. Ich mag keine Frauen, die mich herumkommandieren oder anschreien oder mich anzicken. Dann fühle ich mich verloren. Ich habe schon eine Mutter, ich brauche nicht noch eine. Ihre Statur sollte nicht zu dünn sein, sie sollte schon was Busen haben. Ob sie eine Brille trägt ist mir gleich, dass geht in Ordnung, ich trage ja auch eine. Und wenn sie selbst ein Bücherwurm wäre, wäre dass schön«, grinste er gut gelaunt. »Na über Monate kannst Du Dich nicht an Ciel heranschmeißen, dass merkt er sofort und wäre doch unfair. Lass es lieber sein. So bist Du ja noch fair. Er mag nicht und Du übernimmst den Part, den er nicht mag. Aber wenn Du ihm vorheuchelst ihn zu mögen, dass wäre doch ganz schön fies. Stell Dir vor einer würde das mit uns machen, da würden wir uns auch bedanken. Was glaubst welche Frau passt zu mir?«, fragte Tano gut gelaunt.


    Remy de Remuer
    »Lass den Fachmann mal nachdenken«, verkündete Remy und trank etwas Kaffee. »Haarfarbe egal ... Brüste sollten sichtbar vorhanden sein ...«, grübelte er vor sich hin. »Lieb ... keine zweite Mutter ... ah, da weiß ich wen«, verkündete er gut gelaunt. »Nimm die Zofe von Olivie! Den Namen hab ich vergessen und die Haarfarbe ist mir auch entfallen, aber dicke Hupen hat sie, das weiß ich noch. Oh und noch eine zweite Kandidatin kenn ich! Hab ich mal auf einer Feier gesehen, aber ich weiß nicht, ob sie auch zur Hochzeit angereist war. Die Schwester vom ollen Alexandre! Die wäre sogar eine richtig gute Partie, die ist eine Marquise! Ja, die ist gut, nimm die!«


    Gaetano de la Cantillion
    »Ja gut, Du sagst dass so leicht, aber wie werbe ich um sie? Ich werde kein Wort herausbekommen, wenn ich vor ihr stehe und nur Unfug erzählen. Du wirst für mich reden müssen Remy. Oder sag mir mental vor, was ich sagen soll. Keine Ahnung wie Du oder Vater das immer hinbekommt, aber Ihr könnt andere totlabern und um den Finger wickeln. Ich kann nur dienstlich reden, sonst fühle ich mich schnell unwohl und weiß nicht was ich sagen soll. Ich kann die Frau ja nicht mit Buchhaltung oder Advokatenkram nerven«, sagte Tano etwas verzweifelt.


    Remy de Remuer
    »Tano, bleib mal ganz entspannt. Du hast mich an deiner Seite, erstens. Und zweitens, was machen wir denn die ganze Zeit? Reden wir über Advokatenkram? Wir unterhalten uns bestens! Stell dich nicht so schlecht dar, du bist ein heißer Feger, ein scharfer Hecht! Du weißt es nur noch nicht. Ich werd sie mit Geistmagie um den Finger wickeln, das wird die gar nicht merken, sie wird nicht wissen, warum sie dich auf einmal so unwiderstehlich findet und der Rest ist ganz einfach. Ich borg dir meine Kutsche! Genau so machen wir das!«


    Gaetano de la Cantillion
    »Und was ist, wenn Du sie nicht mehr an der Angel hast? Dann sollte sie mich trotzdem noch mögen. Ja stimmt, wir beide reden auch ganz unbefangen miteinander. Das müsste man mit einer Frau auch können. Die Kutsche ist der Schlüssel zum Erfolg, so machen wir dass. Immerhin hast Du damit auch die Prinzessin herum bekommen. Als was sollst Du bei ihr denn arbeiten? Vielleicht könntest Du mich dort unterbringen, damit ich in der Nähe der Zofe wäre?«, schlug Tano vor.


    Remy de Remuer
    »Ich bin ihr Leibwächter, so wie ich das verstanden habe. Ihr Bellamy sozusagen, nur in gutaussehend. Ich werde künftig immer bei ihr sein und nur noch sporadisch bei den Himmelsaugen. Aber was machen wir mit dir?« Er überlegte. Er wäre nicht Remy gewesen, hätte er keinen rettenden Einfall. »Frag Ciel nach einem Posten! Der hat wohl ganz schön Kahlschlag bei seinem Personal betrieben und sucht händeringend neue Leute. Der hat aus lauter Verzweiflung sogar Ferrau Du Trieaux als Leibdiener eingestellt und den entehrten Bellamy! Das muss man sich mal geben. Der wird dich als fähigen Advokaten mit besten Referenzen mit Kusshand nehmen!«


    Gaetano de la Cantillion
    »Aber soweit ich weiß, hat Ciel diesen kleinen ganz komischen Buchhalter, der unheimliche mit den Pusteln. Na ich werde ihn einfach fragen. Es kostet ja nichts«, grinste Tano, stand auf und machte sich direkt auf den Weg - ehe ihn der Mut verließ.