Maximilien saß in seinem Gemach und brütete über einigen Unterlagen. Fabien räumte geflissentlich jene Unterlagen beiseite, die sein Herr nicht mehr benötigte und stellte ihm eine Tasse Tee auf den Tisch.
Maximilien schenkte Fabien ein dankbares Schmunzeln, schob die Unterlagen beiseite und widmete sich seiner Tasse Tee.
„Fabien mich gelüstet es nach der Gesellschaft von Minette de Thibodeau, sie möge mir ihre Aufwartung machen. Bestelle sie in meine Gemächer“, sagte der Duc freundlich und machte es sich in seinem Sessel gemütlich.
„Wie Ihr wünscht Eure Durchlaucht“, antwortete Fabien ergeben und machte sich umgehend auf den Weg.
Gerade als er in Richtung der Gemächer von Minette de Thibodeau unterwegs war, wurde er von einem der Gardisten abgefangen.
„Herr! Draußen warten Abgesandte des Comte Melville de la Cantillion! In Cantillion wurde eine Person Naridischer Herkunft aufgegriffen, die nicht dem Befehl des Duc Folge leistete und fristgerecht unser Land verließ.
Der Comte hat diese Unperson umgehend verhaften und einkerkern lassen.
Hintergrund der Einkerkerung war zudem, dass diese Person unlauteren Handel mit den Bauern vor Ort betrieb und um die Preise für die Waren fleischte. Dass muss man sich nur einmal vorstellen, diese Dreistigkeit!
Der Comte fasste den Entschluss, dass nur allein die Auslieferung an den Duc die einzig mögliche und richtige Vorgehensweise sei. Aus diesem Grund wird dem Hofe die Gefangene zur Aburteilung unterstellt“, erklärte der Gardist.
Lacombe nickte zustimmend.
„Übernehmt die Gefangene in unsere Verwahrung, lasst sie einkerkern und quittiert den Abgesandten die Übergabe, damit diese vor Ihrem Lehnsherrn Rede und Antwort stehen können. Ich werde unverzüglich den Duc in Kenntnis setzten“, erklärte der Leibdiener.
Mit diesen Worten eilte er auch schon weiter. Im Bereich von Minette de Thibodeau angekommen, mäßigte Fabien seinen Schritt. Er schritt auf die Privatgemächer von Madame de Thibodeau zu, klopfte und wartete bis die Zofe ihm öffnete. Leise erklärte er dieser sein Anliegen und wurde dann vor Madame de Thibodeau geführt.
Fabien verneigte sich formvollendet.
„Madame de Thibodeau, Eure Durchlaucht der Duc wünscht Eure Aufwartung in seinen Privatgemächern. Aus diesem Grunde möchte ich Euch bitten, seine Hoheit schnellstmöglich aufzusuchen.
Habt Dank.
Bitte verzeiht, dass ich mich sofort zurückziehe und Euch verlassen muss, aber soeben erhielt ich Kunde von einer weiteren Fremdländischen Gefangenen die in unsere Obhut überstellt wurde. Ich muss unserer Hoheit schnellstmöglich diese Kunde überbringen“, erklärte Fabien seine Eile.
Erneut verneigte sich der Leibdiener des Duc und verließ um seinen Respekt zu bekunden rückwärts das Gemach von Madame de Thibodeau.
Sofort eilte Lacombe zurück zum Duc und informierte seinen Herrn über die Gefangene. Der Duc hörte sich mit ruhiger Miene Fabiens Bericht an.
„Wir vertrauen auf das Urteil des Comte Melville de la Cantillion. Diese Fremdländerin hat unseren persönlichen und ausdrücklichen Befehl verweigert unser Land zu verlassen.
Ob und in welchem Maße die Frau versucht hat ungebührlich zu Fleischen, ist für uns absolut irrelevant und für die Abstrafung nicht maßgeblich.
Sie hat einen direkten Befehl von uns missachtet.
Sie hält sich illegal in unserem Land auf.
Ferner wurde Ihr ausreichend Zeit gegeben, unser Land fristgerecht zu verlassen.
Weist unseren Henker in unserem Namen an, dass er erneut eine Landesverräterin zu richten hat. Er soll alles Nötige für die Abendstunden vorbereiten. Wir ziehen uns bis dato in unsere Gemächer zurück.
Punkt 18 Uhr wird uns die Gefangene vorgeführt, so dass wir über sie richten können. Eile Fabien, dies duldet keinen Aufschub“, erklärte der Duc seinem Leibdiener freundlich.
Erneut eilte der Leibdiener des Duc, Fabien Lacombe, los um den Befehl seines Herrschers umgehend persönlich weiterzuleiten.
Es dauerte eine Weile, dann hatte er das Domizil des Henkers erreicht.
„Dominique Dubois, Euer Herrscher – der Duc de Souvagne verlangt nach Euch und Eurem Richtschwert! Erneut wurde eine Landesverräterin aufgegriffen.
Ihre Verurteilung mit anschließender Vollstreckung ist auf heute, 18 Uhr von seiner Durchlaucht festgelegt worden. Bitte bereitet alles Notwendige umgehend vor“, erklärte Fabien dem Henker.