Aufstieg der Blutnekromantie

  • Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel Er klopfte bei Verrill an die Tür und hoffte, dass Linhard dort ebenfalls zu finden war.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Es dauerte einen Moment, bis Verrill die Tür öffnete und Ciel zur Begrüßung herzlich anlächelte. »Komm rein«, sagte er gut gelaunt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Hallo Brüderchen und Schwesterchen«, sagte Ciel ganz leise und lächelte. Dann trat er in das Zimmer und fragte in normaler Lautstärke: »Ist dein Verlobter anwesend? Ich muss mit ihm sprechen.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Ist er und er weiß darüber genauso bescheid wie Du«, flüsterte Greg zurück, packte Ciel bei der Hand und führte ihn in die eigene Schreibstube, wo Linhard saß und zig Schriftstücke um sich aufgetürmt hatte und etwas schrieb. »Du hast Besuch Lin«, verkündete Greg.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard musterte Ciel. »Eure Hoheit Prince Ciel de Souvagne«, sagte er höflich, stand kurz auf und deutete eine Verbeugung an, ehe er sich wieder setzte und sein Buch zuklappte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Etwas nervös folgte Ciel ihm. Er hoffte, Linhard würde nicht ungehalten reagieren, wenn er sah, dass sie miteinander Händchen hielten, besonders, seit Ciel ihm bei ihrem letzten Zusammentreffen beiläufig aufs Brot geschmiert hatte, dass er Verrill eigentlich selbst hatte heiraten wollen, um ihm zu zeigen, wie eng ihr geschwisterliches Band wirklich war.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard schaute die beiden aufmerksam an, sagte aber dazu keinen Ton. Jetzt darüber ein Wort zu verlieren würde nur unnötig Streit provozieren. Das würde er nach der Hochzeit mit seinem Mann klären. »Ihr wolltet zu mir?«, hakte Lin nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ciel, wenn wir unter uns sind und geduzt hast du mich das letzte Mal auch schon unaufgefordert. Meinetwegen können wir auch dabei bleiben und warten nicht bis nach der Hochzeit damit, wo ich es dir eigentlich anbieten wollte. Ich bin gekommen, um mit dir über deinen Vater zu sprechen.« Er setzte sich gemütlich auf das Sofa und angelte einen rosa Keks.


    Linhard von Hohenfelde
    »Dann bleiben wir beim Du. Gut, was möchtest Du bezüglich meines Vater wissen oder besprechen?«, fragte Linhard neugierig.

    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du hättest dich wenigstens pro forma entschuldigen können. Aber gut, ich nehme zur Kenntnis, dass du dies nicht tun möchtest. Zuerst möchte ich dir mitteilen, dass ich mit deinen Verwandten gesprochen habe. Dabei konnten wir einige Einigungen erzielen. Zum einen wird Davard uns bei der Ausbildung von Geistmagiern behilflich sein, sofern dies seine sonstigen Verpflichtungen zulassen. Wolfram wird bei Alexandre de la Grange in die Lehre gehen, der hier am Hofe die Verantwortung über die Magier innehat.« Ciel überlegte, wie weit die beiden über Alexandres wahre Aufgaben wohl im Bilde waren. »Des weiteren habe ich nach reiflicher Überlegung beschlossen, beim Duc ein gutes Wort für die Wiedererweckung von Brandur einzulegen.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard schaute ziemlich baff, er hatte mit allem gerechnet, aber damit nicht. »Wofür sollte ich mich entschuldigen? Für das Ihrzen? Ich wollte lediglich die Form wahren um Dir nicht erneut irgendwie auf den Schlips zu treten. Wenn genau das Stein des Anstoßes war, entschuldige bitte. Wie komme ich zu der Ehre, dass Du dem Duc noch einmal meine Bitte vortragen möchtest? Es freut mich zu hören dass Dave unterrichten möchte. Das wird Euch und ihm nützen, beide Seiten haben etwas davon. Für Wolfram freut es mich ebenso, wie für Alex. Ich denke die beiden werden gut miteiander auskommen. Ich kenne niemanen, der nicht mit Wolfram auskommt. Die beiden haben Dich dazu veranlasst, erneut über meinen Vater nachzudenken? Was haben sie denn gesagt?«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du solltest dich natürlich nicht für das Ihrzen, sondern das zuvorige Duzen entschuldigen«, blaffte Ciel. »Aber darum bin ich nicht hier. Brandur selbst hat dazu beigetragen, noch einmal gründlich über alles nachzudenken, indem er durch den gesamten Palast geschwebt ist, überall aufgetaucht ist, wo er nicht auftauchen sollte und uns somit eindrücklich eine Sicherheitslücke im Palast vor Augen geführt hat. Trotz dessen hat er jedoch die Form weitestgehend gewahrt und keinen Schaden angerichtet, obwohl er es gekonnt hätte. Es war wohl seine Art eines Bewerbungsschreibens. Ich werde ihn dem Duc als Hofnekromant empfehlen. Das Ganze ist jedoch an eine Bedingung geknüpft - daran, dass es Davard von Hohenfelde gelingt, mir Derya Littneaux herzubringen, tot oder lebendig. Es ist, wenn man so will, ein Tausch.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Ich habe es falsch verstanden, dann entschuldige ich mich für mein Duzen. Du kannst Davard Zuhause lassen, ich kann Derya besorgen. Falls ich versage schicke Dave. Er wird sie finden und töten. Aber ich habe eine einfachere Methode, ich kann sie herbeordern lassen. Derya im Tausch für meinen Vater Ciel. Nun Ihr solltet nicht alle Nekromanten verbannen. Wenigstens sollten eine verbleiben, denn was kann Euch vor einem feindlichen Nekromanten schützen? Nur ein freundlich gesinnter. Und mein Vater wäre Euch mehr als nur freundlich gesinnt, wenn Ihr ihm dieses Geschenk erweist«.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg gesellte sich zu Linhard und legte ihm einen Arm um die Schulter. »Du hast ihn dabei erneut geduzt«, schmunzelte er leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Richtig, darum wünsche ich ihn mir für den Hof als einer der wenigen, denen es gestattet sein wird, Nekromantie noch in der Praxis anzuwenden. Davard hat den Auftrag bereits erhalten und angenommen und ob er sie mir tot oder lebendig, im Ganzen oder in Würfeln bringt, spielt keine Rolle. Du kannst ihm jedoch gern deine Hilfe dabei anbieten.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Das werde ich tun. Mein Vater war immer ein Mann der Ehre, gleichgültig was geschah, wenn er sein Wort gegeben hatte stand er auch dazu. Was ist, wenn der Duc trotz der Auslieferung von Derya die Wiederbelebung ablehnt?«


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dann kann ich nichts weiter für dich tun. Aber er wird sich vor der Entscheidung meine Meinung anhören und darüber nachdenken. Und ich werde ihm begründen, warum ich die Wiedererweckung von Brandur für sinnvoll erachte.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Das ist besser als nichts. Andernfalls hätte ich es einfach hinnehmen müssen, wie jeder normale Mensch auch. Das Du nicht ohne Gegenleistung für mich sprichst ist verständlich und dass Du Dich von Brandur selbst überzeugt hast ebenso. Ich hätte Dir viel erzählen können. Jeder der eine Person verloren hat und vermisst, erzählt nur das Beste über sie. Verständich, sonst hätte er sie nicht gerne zurück. Noch zwei Tage Ciel, dann ist es soweit«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja ... und ich muss vorher sehr dringend mit Olivie sprechen. Noch was. Du wirst deinen Vater bis zur Hochzeit nicht wieder sehen. Ich habe ihn versiegeln lassen bis zur entgültigen Entscheidung über sein Schicksal. Doch für jenen Tag wird ihm gestattet sein, noch einmal über Asamura zu wandeln.«


    Linhard von Hohenfelde
    Lin starrte Ciel misstrauisch an. »Versiegeln lassen? Was heißt das? Was hast Du mit ihm gemacht?«, fragte Linhard nervös.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich habe ihn in einen Gegenstand bannen lassen und verwahre diesen an einem sicheren Ort. Grund ist, dass Brandur im Rahmen seiner Bewerbung Dinge in Erfahrung gebracht hat, die er nie hätte erfahren dürfen.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Und Du wirst ihn ein Leben lang so aufheben, wenn der Duc gegen ihn spricht? Oder wirst Du ihn dann als Geist entlassen, so dass er zurück in den Nexus kehrt?«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das werde ich dann entscheiden, wenn es so weit ist.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard blinzelte in Zeitlupe. »In Ordnung... dann hoffe ich, dass der Duc der Wiederbelebung zustimmt. Für Brandur«, sagte er bedächtig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel legte den Keks unangeknabbert auf den Tisch, verschränkte die Finger und musterte Linhard. »Schön, dass wir uns so reibungslos einig geworden sind.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Einig? Ja wir sind uns einig. Du bekommst Derya und ich bekomme... nichts«, murrte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nichts? Mein Wort, es zu versuchen, ist also nichts? Über das Schicksal Brandurs zu entscheiden ist allein der Duc befugt.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg streichelte Lin den Nacken. »Du bekommst eine zweite Chance für Brandur. Niemand sonst auf der Welt bekommt das. Stirbt jemand ist er tot. Und genau darin liegt der Schrecken für die meisten Menschen. Es ist etwas, dass unumstößlich ist. Eines der wenigen Dinge, die unumkehrbar sind Lin. Eigentlich ist dies in Stein gemeißelt. Gleichgültig was Du tust, was Du liest, wohin Du gehst, welchen Zauber Du wirkst oder wirken lässt - der Tod ist unbezwingbar. Er ist vielleicht sogar noch etwas mächtiger als das Leben. Das Leben kann Dir niemand aufzwingen, den Tod leider schon. Also mein Bruder bietet Dir mehr, als Dir überhaupt jemals ein Mensch bieten wird - nenne das nicht nichts«, sagte Verrill.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nichts«, grummelte Ciel fassungslos und schüttelte leicht den Kopf, ohne Linhard anzusehen.


    Linhard von Hohenfelde
    »Das habe ich nicht auf Dein Wort bezogen, sondern darauf welche Sicherheit ich habe. Aber Fakt ist, ohne Dein Wort habe ich gar nichts. Nicht mal den Hauch einer Chance ihn wiederzusehen als Lebenden. Es tut mir leid«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich wollte dir eigentlich eine Freude machen. Aber darin scheine ich nicht sehr gut zu sein. Das ist mein dritter Versuch heute und jedes Mal geht es in die Hose. Am besten, ich lasse das und überlasse die Korrektur von Gefühlswelten Verrill«, murrte er.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Na Ciel, so ist es doch nicht. Er freut sich schon über die Möglichkeit, er hat nur Angst dass Dreux ablehnt und er seinen Vater für immer verliert. Und Dir sage ich Lin, die Angst ist völlig unbegründet. Du hast Deinen Vater schon für immer verloren. Er ist tot. Ciel reicht Dir gerade die Hand und versucht genau das ungeschehen zu machen. Du siehst das von der falschen Seite. Nicht er ist es, der Brandur in den Tod schicken wird. Er ist es, der darum bitten wird, dass er zurück geholt wird. Das ist hier das Thema. Ihr beide seid nur etwas igelig aufeinander. Redet offen ohne Eure Hintergedanken. Was stört Euch genau? Packt es doch einfach auf den Tisch«, bat Greg.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard rieb sich den Nacken und schaute Ciel offen an. »Er hat Recht. Frieden? Mich stört, dass Du meinen Vater in diesem Ding wegsperrst. Aber ich verstehe warum«, gab Lin zu.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Und mich stört deine arrogante Art! Und ja, ich bin auch eifersüchtig. Wir haben das letzte Mal schon Frieden beschlossen, aber ich glaube, das wird einfach nichts mit uns. Nicht einmal, wenn ich dir ein derart wertvolles Geschenk biete! Hast du eigentlich eine Ahnung, WIE wertvoll es ist? Wie viel hast du über diese Kunst von Dingen in Erfahrung bringen können, die dich nichts angehen? Was alles hat Verrill dir offenbart?«


    Linhard von Hohenfelde
    »Ich bin nicht arrogant. Das letzte was ich wäre ist dass. Ich bin nur zurückhaltend. Was ich in Erfahrung bringen konnte, ist nicht viel. Verrill hat mir darüber nichts weiter gesagt. Nur das wo Du anwesend warst und mich danach nach meiner Loyalität gefragt. Er fragte wem sie gilt, Euch oder dem Maulwurf. Es gibt keinen Maulwurf in Eurem Orden. Das wissen habe ich von meinem Vater. Das sagte ich Verrill. Er sagte mir nichts. Und woher mein Vater dieses Wissen hat, weiß ich nicht. Auch das gestand ich Verrill. Weshalb bist Du auf mich eifersüchtig? Es gibt nichts, was ich hätte worauf Du eifersüchtig sein müsstest. Weder mein Leben, noch mein Besitz, noch meine nicht existierenden Freunde sind ein Grund für Eifersucht. Allerdings besitze ich ein Drachenhuhn - darauf könntest Du eifersüchtig sein. Das hat nicht jeder, nicht mal jemand am Hof. Sonst habe ich nichts, was Du Dir nicht innerhalb von 5 Minuten selbst kaufen könntest. Du hast Freunde - ich nicht. Du hast eine intakte Familie - ich nicht. Du hast unermesslichen Reichtum - ich nicht. Du hast gewaltige Macht - ich nicht. Worauf bist Du eifersüchtig?«


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Auf Verrill«, sagte Ciel knapp. »Das wird nicht mein Handeln bestimmen. Du darfst dennoch von diesem Empfinden wissen. Verrill hatte mich nach dem Maulwurfsgespräch aufgesucht und etwas gesehen.« Ciels Blick wanderte zu Verrill. »Kurz nachdem ich Ferraus Wunden verband. Hast du ihm dies mitgeteilt?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill überlegte fieberhaft was er gesehen hatte und verfluchte sein überstrapaziertes Gedächtnis. Manches vergaß er so schnell wieder, nur weil er seinen Geist ständig mit neuem Wissen vollstopfte. Das musste er sich abgewöhnen. Er beugte sich zu Ciel und flüsterte ihm ins Ohr. »Sag es mir selbst bitte, ich weiß es nicht mehr. Es tut mir leid Ciel«, flüsterte Verril kaum hörbar. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel legte ebenfalls eine Hand auf Verrills Schulter und zwar auf der von Linhard abgewandten Seite. Dort zog er mit dem Fingernagel fest mehrere deutliche gerade Linien. »Weiß er, was ich bin«, fragte er so leise, wie es ihm nur möglich war.


    Linhard von Hohenfelde
    »Dann machen wir es folgendermaßen, damit es für jeden von uns erträglich ist. Ihr beide verbringt den heutigen und morgigen Tag gemeinsam. So wie Ihr es für richtig haltet, so wie Ihr es Euch wünscht. Ich werde am 01.05. erscheinen. Bist Du da Verrill und gesellst Dich zu mir, heiraten wir. Andernfalls reicht mir die Antwort für klare Verhältnisse. Wie Ihr beiden dann zueinander steht, oder ob Du Ciel Olivie und ihn heiraten möchtest ist Euch überlassen«, sagte Lin und zog seinen Verlobungsring ab. Er legte ihn auf den Tisch und tippte drauf.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Ja das weiß er, da er es vermutet hat. Er weiß es durch Dich selbst mit Gewissheit, da Du ihn so in die Ecke gedrängt hast. Und er fängt sich gleich eine von mir«, knurrte Verrill und musterte Linhard stinksauer. »Geht es Dir gut oder war was im Kaffee?«, schnauzte Greg.


    Linhard von Hohenfelde
    »In meinem Kaffee war nichts, nicht mal Zucker oder Milch. Aber ich bin nicht gerne der Notnagel. Klärt das untereinander. Einen Tag wirst Du ohne mich auskommen Verrill... oder Dein ganzes Leben. Die Wahl liegt bei Euch, nicht bei mir. Ich habe zugesagt, dazu stehe ich. Ich bin am 01.05. hier«, sagte Lin schlicht.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel starrte auf den Ring. Dann auf Linhard. Er versuchte, den Vor-Ehe-Krach zu ignorieren und sich auf das zu konzentrieren, was seiner Meinung nach momentan wichtiger war. »Du weißt also, dass ich selbst einer von jenen bin, welche womöglich deinen Vater zurückholen könnten. Weißt du, welchen Preis ich dafür zahlen würde, dass dein Vater wieder über Asamura wandelt?«


    Linhard von Hohenfelde
    »Nein das weiß ich nicht. Ich habe keine Ahnung von Magie, ich kenne nur das was ich als Purie so nebenbei aufgeschnappt habe. Dabei handelte es sich allerdings um Nekromantie und was dabei so rum kommt«, antwortete Lin umgänglich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Der Preis für das Leben deines Vaters ist der Tod meines besten Freundes.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Dann ist es ein Tausch? Was wenn ich eine Person besorge, die man entsorgen kann? Sprich deren Leben verwirkt ist?«, hakte Lin nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nein, Linhard. So funktioniert das nicht. Es müssen bestimmte Personen sein. Ich werde für dich zum Duc gehen und darum bitten, meinen besten Freund zu opfern, damit du deinen Vater wieder zurückbekommst. Und nun sag mir noch einmal ins Gesicht, dass du es bist, der nichts davon hat.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Das habe ich nicht gewusst und ich verlange es auch nicht. Vergessen wir die Sache in Ordnung?«, bat er leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich soll immer alles vergeben und vergessen. Wie wäre es, wenn ihr beide vorher nachdenkt, bevor ihr mit Dolchen nach Herzen stoßt. Es gibt Wunden, die heilen nicht mehr. Und Dinge, die kein noch so geduldiger Mensch verzeihen kann.« Ciel erhob sich. »Ich habe dir mitgeteilt, was ich mitteilen wollte. Ich stehe zu meinem Wort.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Hör zu, ich kann nichts berücksichtigen dass ich nicht weiß. Nun weiß ich es, und ziehe daraus meine Konsequenzen. Ich weiß was es bedeutet einen Freund zu haben. Behalte ihn, es gibt nicht viele davon. Wie Dein Bruder schon sagte, mein Vater ist tot und er wäre tot geblieben gäbe es Euch nicht. Du musst mir gar nichts vergeben, vergessen musst Du ebenfalls nichts. Du musst nicht einmal mit mir auskommen. Ich bin hier der »Eindringling«, ich gehöre nicht zu Euch. Und ich muss auch nicht in diese Familie einheiraten. Bleibt unter Euch, wie Euch das lieber ist. Ich dränge mich nirgendwo hinein oder wem auf. Das andere Thema ist, als Marquis bin ich Dein Untergebener und dem werde ich ach Folge leisten. Von mir droht Dir keine Gefahr. Du darfst Deinen Bruder und Deinen Freund behalten. Ich verzichte, für Dich und Deinen Freund. Zudem werde ich Dir Derya liefern. Das ist meine Aufgabe, da Du es befohlen hast. Ich hatte nicht vor Dich zu verletzten, dass versichere ich Dir. Können wir uns wenigstens darauf einigen?«, hakte Lin nach.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gregoire verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Linhard mit nicht zu deutendem Blick.

    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du hast mich nicht verstanden. Weder in deiner noch in meiner Hand liegt es, darüber zu entscheiden, wer lebt und wer tot bleiben wird. Dies entscheidet der Duc und niemand sonst. Warum willst du plötzlich auf deinen Vater verzichten, nachdem du so endlos lange und quälend intensiv darauf gedrängt hast, wir mögen ihn doch für dich zurückholen? Und warum willst du auf einmal Verrill nicht mehr heiraten? Ich stehe weder zwischen euch noch werde ich irgendetwas veruchen, wa eure Ehe gefährden wird. Aber Gefühle zu haben wird ja wohl noch erlaubt sein. Oder ist es das nicht? Habe ich wirklich nur noch der Kopf zu sein und immer eine wohlüberlegte Entscheidung zu fällen? Ich verrate dir was, Linhard. Von mir wird bald keine ›Gefahr‹ mehr ausgehen.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Ich verzichte, weil ich weiß wie es ist, wenn man allein und ohne Freunde ist. Ich kann nicht erwarten dass ein anderer stirbt um den jemand genauso trauert wie ich um meinen Vater. Ich habe dermaßen drauf gedrängt, da ich dachte es kostet nichts außer Magie. Klingt wie eine billige Ausrede, aber es waren die Gedanken von einem der Null Ahnung von Magie hat. Ich schreibe Dir gar nichts vor. Du kannst fühlen was Du willst, keiner hat Dich dafür zu verurteilen. Und ich werde es garantiert nicht tun, da ich mir das auch nicht vorschreiben ließ. Einer der Gründe warum ich hier bin. Also in Souvagne, nicht in dem Raum hier. Warum? Weil zu einer Ehe mehr gehört als der Ehepartner. Ich hatte für meinen Geschmack im Leben genug Kleinkrieg und Familienzwist. Darauf habe ich keine Lust mehr, ich bin es leid und müde. Du has gar nichts zu sein, außer das was Du sein willst, Du bist ein freier Mensch mit gewaltigen Möglichkeiten. Das ist nicht von mir abhängig. Ich lebe hier im Grunde nur einen Augenblick, ich bin ein Neuankömmling. Was soll Dein letzter Satz bedeuten? Willst Du Dir etwas antun? Mit sowas spaßt man nicht.«


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich, ich, ich. Das ist alles, was ich von dir höre. ICH hatte Familienzwist, ICH hatte Kleinkriege, ICH will mir nichts mehr vorschreiben lassen, ICH bin müde. Wenn ich ›ich‹ sage, meine ich nicht Ciel - ich meine den dritten Prince de Souvagne. Ich weiß, welche Verantwortung ich habe und werde tun, was ich tun muss. Und das ist das, was Souvagne dient. Meine Gefühle spielen dabei keine Rolle, Linhard. Ich weiß, was ich bin und wozu ich erzogen wurde - und wofür. Ich werde dem Duc den genannten Vorschlag unterbreiten, Brandur zurückzuholen - nicht für dich, nicht für mich, sondern für uns alle. Und ich werde noch etwas anderes tun, worauf mich Verrill vorhin während unseres Gesprächs gebracht hat. Doch du bist nicht die geeignete Person, um darüber zu sprechen. Du würdest es nicht verstehen.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg musterte die beiden Streithähne und rieb sich die Stirn. »Kommst Du nachher noch einmal kurz zurück?«, fragte er leise.


    Linhard von Hohenfelde
    »Nein. Wir haben eine Auszeit, klärt was ihr zu klären habt. Wir sehen uns am 01.05.«, sagte Linhard. Er schnappte sich seine Jacke und verließ das Quartier.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel sagte nichts mehr und schaute zur Seite.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill schaute Lin nach und wartete ab bis er gegangen war. »Das ist verdammt bescheiden gelaufen«, stöhnte er hilflos.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich sag`s ja. Ich bin nicht gut darin, Leuten eine Freude zu machen. Ich werde das künftig lassen.« Er nahm den Ring aufund reichte ihn Verrill. »Hier. Pass auf, dass er nicht wegkommt.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Doch, wenn Du meinen... wenn Du Lin nicht dabei angehen würdest und er Dich nicht. Warum giftet Ihr Euch immer an? Revierabstecken ist doch wohl nicht nötig«, sagte Greg und steckte sich den Verlobungsring solange selbst auf den Finger, damit er nicht verloren gehen konnte. »Er möchte Dir gar nichts böses, er weiß nur nicht wie er mit Dir umgehen soll Ciel«, sagte Greg und drückte seinen Bruder an sich. »Also was hast Du für einen Unsinn vor?«, fragte er leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Warum weiß er das nicht? Was macht es ihm so schwer?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Er war immer allein, er hat nie richtig gelernt mit anderen umzugehen. Das steht ihn im Weg. Geht man einen Schritt auf ihn zu klappt das hervorragend, aber ansonsten stolpert er dabei über seine eigenen Füße und bleibt lieber auf Abstand. Er hat Dich nicht belogen, er ist nicht arrogant. Er kommt manchmal nur so rüber, weil er dann wortkarg wird. Und Du hast ihn schon zweimal verbal an die Wand genagelt, das hat er sich gemerkt«, schmunzelte Verrill.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Noch mehr kann man ihm nicht entgegenkommen. Ich werfe das Handtuch.« Ciel musste an Alexandre denken, der für die Wiedererweckung von Linhards Vater bluten und es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht überleben würde. Nicht bei dem Zustand, in dem er sich befand. Ciel starrte an die Decke.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Nicht in Zugeständnissen Ciel, in der Art wie ihr miteinander umgeht. Das Du eifersüchtig bist ist ein großes Kompliment, dass bin ich bezogen auf Oli auch. Dennoch gönne ich Dir mit Ihr Dein Glück. Kannst Du nicht versuchen mit ihm auszukommen oder sogar Dich mit Lin anzufreunden? Könnt Ihr nicht an einem Strang ziehen?«, fragte Greg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich habe es versucht. Das wird nichts, Verrill.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »In Ordnung, mehr als Euch beide bitten kann auch ich nicht. Wenn Ihr nicht wollt. Gut zu einem anderen Thema, was genau hast Du vor?«, hakte er nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel betrachtete Verrills Gesicht. Er war sich nicht sicher, ob er seinen Plan offenbaren oder ihn einfach durchführen sollte. Doch wenn es jemanden gab, mit dem er darüber sprechen konnte, war es Verrill. Er setzte sich auf, nahm sich Zettel und Füllfederhalter und notierte etwas. »Fällt dir was auf?« Er reichte ihm den Zettel. Darauf stand: Schwester - Zwitter - Bruder - Bruder.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Ehrliche Antwort? Weibliche Hälfte - Verbindungsglied - Männliche Hälfte, einer zuviel. Das ist Dein Gedanke. Aber er stimmt nicht. Sollte eine Frau von unserem Vater noch ein Kind bekommen stimmt dieser Gedanke nicht mehr Ciel«, warnte Verrill.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sie wird kein Kind bekommen. Wir bleiben zu viert. Und Nein, dass einer zu viel ist, war nicht mein Gedanke.« Er tippte sich nachdenklich mit dem Füller an die Lippen. »Das Problem war bisher, dass ich falsch herangegangen bin. Ich bin immer von einer Triade ausgegangen, welche die Geschicke Souvagnes lenkt, das Land liebt und schützt - aber das sind wir nicht. Auch Vater hat das falsch verstanden. Unsere Generation, die gemeinsam über Souvagne herrscht, ist nicht zu dritt. Wir sind vier, auch wenn Olivie keine Befehlsgewalt hat! Und doch gehört sie dazu. Ich habe Olivie außen vor gelassen in meinen Betrachtungen und dich falsch eingeschätzt. Vier sind wir - auf dem Weg zur Göttlichkeit. Doch einer ist hier falsch.« Er tippte auf das Blatt.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Und wer soll das sein, Du? Du bist hier genauso richtig wie wir anderen. Oder was meinst Du damit? Olivie gehört zu uns, das ist richtig. Aber sie hat keine Befehlsgewalt. Wenn wird sie zukünftig durch Dich sprechen Ciel, aber allein so wie es Ricarda von Ehveros tun wird, wird sie nicht sprechen. Auch nicht im kleineren Rahmen, indem sie eine Marquise oder ähnlich wird. Sie wird keine Befehlsgewalt erhalten. Weder von Dreux von Vater, jedenfalls war dies nie vorgesehen. Also erläutere mir Deinen Plan«, bat Verrill.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel würde sich am liebsten die Haare raufen. Warum kam Verrill nicht von selbst darauf? Es war doch so offensichtlich! »Warte«, sagte er, ging für einige Minuten fort und kehrte dann mit einer Zeichenmappe zurück. Er schlug sie auf und blätterte darin herum. Das meiste waren irgendwelche Schemata, mit Pfeilen verbundene Gedankenblasen oder Tabellen. Wirkliche Zeichnungen gab es nur wenige. Eine davon nahm er heraus und zeigte sie Verrill. Sie war nicht sonderlich gut, doch man erkannte, dass Ciel eine schlafende Person abgezeichnet hatte. Der Blickwinkel war so gewählt, dass Ciel beim Zeichnen zwischen den Beinen des Schlafenden gesessen haben musste. Der Statur nach war das ein Mann. Sein Gesicht hatte er leer gelassen. Dafür hatte der den Schambereich sehr gründlich abgezeichnet - dort war nichts als eine lange, wellige Narbe. Dort, wo der Penis hätte sein müssen, war nur ein kleiner Zipfel. »Ist er nicht wunderschön?«, flüsterte Ciel.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg nahm das Bild zur Hand, starrte entgeistert darauf. »Das werde ich nicht zulassen. Willst Du Dich Genital-Verstümmeln? Bist Du von Ainuwar verlassen? Du bist ein gesunder Mann, warum beim Abgrund, willst Du Dir das antun? Wer...«, zischte Greg und hielt plötzlich inne. Erneut starrte er auf das Bild, auf die Position, auf die Art wie der einstige Mann vor ihm lag. Mit einem Finger strich er über die Zeichnung und schloss halb die Augen, unsichtbare Muster schien er auf das Blatt zu malen, als er in sich gekehrt nachdachte. »Er ist es... Dein Freund. Sage mir was Du mir mit dieser Zeichnung sagen möchtest Bruder, eher lasse ich Dich nicht gehen«, bat Verrill.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja. Er ist mein Freund. Meine Muse. Und das ist es, was vieren uns fehlt, damit wir ein perfektes Quadrat bilden können: Jemand, der geschlechtslos ist. Momentan sind zwei von uns auf einer Ecke und die vierte Ecke ist leer. Einer von den Doppelten muss den Platz wechseln. Es kann niemand anderes gemeint sein als ich, der ohnehin nie viel Interesse in dieser Richtung hatte. Ich habe mich einmal von dem dummen Ding zwischen meinen Beinen in die Irre leiten lassen. Das passiert mir kein zweites Mal, Verrill.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Ich habe das begriffen Ciel - Mann, Frau, Beides und Nichts. Dazu musst Du Deinen Schwanz aber nicht verlieren, denn scheinbar bist Du schon ein Neutrum. Du würdest Dich grundlos selbst körperlich verletzten. So wie wenn ich mich aufgrund meiner Natur verletzen wollte. Sag mir offen und ehrlich warum Du dies tun möchtest. Aus Angst vor Deinen eigenen Gelüsten? Aus Folgschaft zu diesem Mann? Weil Du wirklich an ein höheres Quartett glaubst? Weshalb? Bevor Du überhaupt so einen Schritt in Erwägung ziehst, solltest Du darüber nachdenken, dass vielleicht auch rein die Geisteshaltung ein Quartett ausmacht. Es könnte schließlich auch Dreux als das Neutrum gemeint sein. Er findet zum Beispiel keine Partnerin oder hatte er je wen? Wer sagt Dir das Du das bist? Du, der angeblich kein Interesse hat, hat doch mehr Sex als er«, gab Verrill zu bedenken.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich habe keinen Sex, Verrill. Nie gehabt. Und das im Schrank ... Ferrau hat sich mir ziemlich aufgedrängt, weil ich Schmerzen hatte und er mir mit der Hand helfen wollte. Das ging nicht von mir aus. Und es war ein Fehler. Ich habe dafür bezahlt. Es gibt so viele Gründe, die dafür sprechen, diesen Schritt zu gehen. Das Quartett. Um reiner Geist zu werden. Und um ihm«, er zeigte auf das Bild, »zu beweisen, dass er so viel mehr für mich ist, als er glaubt zu sein. Er glaubt, er sei ein Teil meiner Kuriositätensammlung. Das stimmt. Doch warum ist er das? Weil ich ihn so, wie er ist, für absolut gottgleich und anbetungswürdig halte. Es gibt niemanden, zu dem ich mehr aufsehe als zu ihm. Du hast keine Vorstellung davon, wie stark ihn das Fehlen gemacht hat, wie unsagbar weitsichtig und fähig. Vollkommene Loslösung des Geistes von irdischen Bedürfnissen.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill musterte erneut das Bild. »Wenn ihn das Gottgleich macht, was bin dann ich? Doppelt gestraft? Nun ich kann Dich scheinbar nicht von Deinem Vorhaben abbringen, aber dann solltest Du offen mit Olivie reden und diesen... diesen... Schritt von einem Medicus durchführen lassen. Jemanden der sich darauf versteht Kastraten zu schaffen, denn diese Männer wissen wie man jemandem den Penis und den Hoden nimmt ohne das Du verblutest oder an einem Wundinfekt stirbst. Deine Gestalt wird sich wandeln, aber das wird Dich nicht stören, da Du auf Gestalt keinen Wert legst. Ich wünsche in meiner bescheidenen Weitsicht, Vater wäre hier. Um Dir diesen Wahnsinn auszureden einen gesunden Körper dermaßen zu entstellen und ich wünschte Vater wäre hier um uns allen beizustehen. Wenn dies tatsächlich Dein Wunsch ist, sage die Hochzeit mit Olivie ab. Dreux hat es für uns beide gut gemeint, aber wir beide - Du das Neutrum - das Nichts und ich das Beides, wir werden keine Ehe eingehen. Wir sollten es auch nicht. Scheinbar steckt dahinter ein anderer Wille. Möge die Blutlinie durch Dreux gewahrt werden und möge er gute Frauen finden, die ihm die Söhne schenken werden die unser Land benötigt«, antwortete Verrill traurig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Und warum sollte ich die Hochzeit darum absagen?«, fragte Ciel erbost. »Ich hatte vor, die Hochzeitsnacht mit Olivie zu verbringen und ihr ein Kind zu schenken. Ich wollte diesen Schritt erst danach gehen und nein, das kann kein Medicus tun - ich werde das selbst und mit meinem Blut dafür sorgen, dass er da nicht gehen muss! Ich habe noch nicht die Macht, Tote zurückzuholen - aber ich werde ihn bei diesem Ritual unterstützen. Das sind also mehrere Fliegen mit einer Klappe. Und du - dieser Linhard hat dich überhaupt nicht verdient. Aber das musst du wissen, mir wäre er viel zu arrogant und launisch. Nach dem Ritual jedenfalls braucht er keine Angst mehr haben, dass ich dir zu nahe kommen könnte.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Das wird er ebensowenig wie Du, sei unbesorgt. Warum bist Du nun wütend auf mich? Ich habe Dich nur auf etwas hingewiesen. Hast Du Linhard nicht vorgehalten, er wäre egoistisch? Er würde nur ich, ich, ich sagen? Ciel, was tust Du gerade? Du versteckst Deinen Wunsch auf Penis-Verlust hinter einer Maskerade. Höre mir auf, ich sehe dahinter. Du möchtest keinen Sex, Du fürchtest ihn. Dass ist das was Du stets sagst. Fakt ist aber, Du fürchtest ihn nicht, Du hättest ihn gerne und zwar mit mir. Leugnen zweckslos. Warum Du Sex derart ablehnst siehst Du auf der Zeichnung. Seine Stärke und Erhabenheit zieht Dich magisch an. Er hat Dich mit seinen Lehren beeindruckt und Dich zu etwas anderem geformt. Sei meintewegen so stark. Dann gehört zu dieser Stärke aber auch zu Dir selbst zu stehen mit allem was dazugehört. So wie er zu sich steht, mit seinem grausamen Verlust. Du wirst nicht so stark wie er, wenn Du ihn kopierst. Und höre auf, Deinen Wunsch damit zu rechtfertigen es für das Land, für Deinen Meister und für uns alle zu tun. Fakt ist -wenn man es auf alles runterreduziert. Du hast Angst. Fakt ist, Du suchst Dir Ausreden um nicht den Akt vollziehen zu müssen. Und Fakt ist auch, Du möchtest ihm damit imponieren, mit ihm gleich ziehen. Ciel Du bist CIEL und nicht Alexandre. Gleichgültig was Du Dir abschneidest. Wäre es Ainuwars Wille, dann hätte er Dir Deinen Penis genommen und nicht ihm. Und wäre es Ainuwars Wille, dann würdest Du nichts für mich empfinden. Siehst Du das nicht? Bevor Du also so handelst, wirst Du vorher bitte genau überlegen was Du dort tust und warum. Mir gegenüber musst Du kein Gesicht wahren. Du kannst Rotz und Wasser heulen und das peinlichste offenbare. Ich bin zu Dir ebenso ehrlich. Und bitte, ich flehe Dich an, tue es nicht selbst. Ich möchte Dich nicht verlieren Ciel. Nicht so, nicht auf diese grauenvolle Weise. Bitte versprich mir das«, flehlte Verrill seinen Bruder an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel sah Verrill lange an. »Ja, es ist Alexandre.« Er schwieg eine Weile, dann sagte er: »Behalte es bitte für dich, wie er ist. Es geht niemanden etwas an. Bitte erweise ihm diesen Respekt und verschweige es auch und gerade vor Linhard. Wenn man das weiß, sieht man Alex unweigerlich mit anderen Augen. Das ist nicht in seinem Interesse, er möchte nicht als Neutrum wahrgenommen werden, sondern als Alexandre, der Großes vollbrachte. Und das hat er, Verrill. Das hat er.« Ciel knaubelte an dem Ende des Stifts. Dann nahm er den Stift wieder aus dem Mund. »Ich werde noch einmal über alles, was du gesagt hast, nachdenken, in Ordnung? Und ich werde nichts überstürzen. Keine Affekthandlungen mehr, nie wieder. So ein Ritual muss von langer Hand vorbereitet werden.« Er drehte sich zu Verrill und umarmte ihn fest. »Ich kann Alexandre nicht sterben lassen, das musst du verstehen. Ja, das ist Ciel der das sagt. Aber alles andere, ich ... muss nachdenken. Muss mit Ferrau reden.« Er blickte wieder auf. »Ach ja. Fast hätte ich es vergessen. Zerbino schweigt. Er sieht sich nach wie vor seinem Schwur verpflichtet.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Einmaliges Angebot, möchtest Du es mit mir tun? Es betrifft nur uns beide. Ich werde schweigen. Mir steht es nicht zu darüber zu sprechen. Er hat das gleiche Recht wie ich, sich nur jenen zu offenbaren, denen er sich offenbaren möchte. Ich denke der Liebesroman hat nur zwei Seiten Ciel, ich werde Linhard gar nichts sagen. Es freut mich dass Du darüber nachdenkst und ich hoffe Du nimmst mir meinen Ton nicht übel. Denn einzig und allein die Angst und Sorge treibt mich um. Es freut mich, dass Du genau überlegen wirst. Und ich wünsche ebenso nicht, dass Alex stirbt. Ich bin vielleicht forsch und unfair zu ihm gewesen, aber nicht da ich ihn nicht mag. Sondern ich war es, weil ich Dich liebe. Ich wollte das er dauf Deine Hochzeit kommt damit Du glücklich wirst. Thema Hochzeit, auch Olivie solltest Du bedenken. Sie hätte dann einen Eunuchen als Mann. Ist sie damit einverstanden? Denke darüber nach, was es auch für sie bedeutet und für Dich im weiteren Leben. Du wirst nicht immer 25 sein Ciel. Bitte überlege es Dir sehr gut. Ich habe große Angst um Dich«, gestand Verrill. »Das Zerbino schweigt, freut mich. Er hat doch Ehre«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich wollte mit Olivie reden, aber ich habe keine Zeit, ständig kommt etwas dazwischen, Linhard, die Magierakademie, Zerbino, es ist zum Mäuse melken. Und alles ist so wichtig, dass ich es nicht aufschieben kann.« Er bewegte sich unruhig. »Ja, ich möchte gern mit dir schlafen. Wenigstens ein einziges Mal, bevor ich diesen Schritt gehe. Ich liebe dich, Verrill.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Ich Dich ebenso. Wann möchtest Du es und wie? Nun mit Olivie kannst Du nachher reden in Ruhe. Und um die Akademie kümmerst Du Dich nach Deiner Hochzeit. Zerbino ist doch geklärt Ciel oder?«, sagte Greg und streichelte ihm den Nacken. Linhard... ich weiß nicht ob er zurückkommt, ich glaube nicht. Ich hoffe es, aber ich denke ich mache mir da etwas vor. Ja wir haben komplizierte Leben«, sagte Greg und umarmte Ciel.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich werde ihn für dich zurückholen, Verrill. Ich verspreche es dir. Wann - bald. Wie - nicht so wild wie du es mit Linhard getrieben hast. Langsam. Ich kenne das alles nicht. Und vorsichtig.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Das würdest Du? Das freut mich sehr. Wie damit meinte ich als Mann oder als Frau. Langsam und vorsichtig klingt sehr gut. Du musst keine Angst haben, es gibt nichts zu fürchten. Es wird schön werden, innig, liebevoll, zärtlich«, flüsterte Verrill Ciel ins Ohr.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nun, du bist beides. Und ich möchte beide Aspekte körperlich lieben, die dich zu einem Ganzen machen, wenn ich darf. Gern würde ich dich zuerst als Frau lieben, so wie ich mir das gewünscht hatte, und dann als Mann.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Dann werden wir uns auf diese Art lieben. Du darfst, Du musst nur vorsichtig sein. Aber das wirst Du selbst spüren, Du warst auch so behutsam zu mir, das warst Du immer. Du wirst mich halten und mir Geborgenheit durch Deine Arme schenken und ich gebe sie Dir zurück durch meinen Schoß. Du wirst mehr als ein Ganzes sein. Du wirst der Erste sein«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blinzelte. Er war sehr nervös, als Verrill so von ihnen beiden sprach. »Aber was ist mit Linhard?«, fragte er vorsichtig. »Sollte er es nicht sein?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Der erste der mich als Frau liebt. Ich habe als Mann schon oft gebend und nehmend geliebt. Als Frau noch nie, da es mit besonderer Vorsicht zu praktizieren ist. Generell der Akt bei mir, aber dort habe ich noch niemanden empfangen Ciel. Ich liebe Euch beide von Herzen, Ihr beide seid dort willkommen. Ob er noch möchte weiß ich nicht. Ich hoffe wie gesagt, dass er nur wütend war und doch noch heiraten möchte. Wir passen gut zusammen, ich vermute es war etwas viel für ihn. Für Dich ebenso, für Euch beide. Die Angst, die Unsicherheit, Ihr wollt beide das Gleiche und faucht Euch an. Das hatte er schon einmal. Zieht doch am gleichen Strang. So starb Brandur verstehst Du? Aber das können wir später klären, vielleicht Du mit ihm, wenn Du ihn zurückholst. Was mich freuen würde. Aber ich gewähre es Dir, ich überreiche Dir dieses Geschenk«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Danke, Verrill«, sagte Ciel und küsste sie auf den Mund. In diesem Moment nahm er vor allem den weiblichen Teil von Verrill war - und nie hatte sie süßer geduftet als zu diesem Augenblick. Er löste ihre Lippen wieder voneinander. »Ich bringe dir deinen Mann zurück. Gib mir das Buch mit - mit einer Widmung von dir. Und ich werde auch eine dazu schreiben. Niemand wird sterben.« Er musste wieder an Alexandre denken. »Niemand.« Er erhob sich.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill kramte das Buch aus dem Nachtschrank. Dachte einen Moment lang nach und schrieb eine Widmung hinein. »Von mir an Dich, ich denk an Dich, ich liebe Dich - in Liebe ich«, schrieb sie und reichte Ciel das Buch. MIt den Fingern fuhr sie ihm durch die Haare und küsste ihn auf die Halsbeuge. Seltsamerweise rochen Ciel und Lin immer dann am besten, wenn sie sich geärgert oder verausgabt hatten. »Hier, schreib etwas dazu«, schmunzelte sie liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Warte.« Ciel setzte sich an den Tisch und zeichnete etwas in seiner ungelenken, steifen Art. Zwei Widder, die ihre Köpfe aneinanderschlugen und eine Ziege, die das ganze meckernd kommentierte. Darüber stand: ›Die zwei Sturhammel und die Meckerziege.‹ Unten in der Ecke der Seite schrieb er: ›Ende des Kapitels‹. Er betrachtete die Zeichnung zweifelnd. »Ich hätte es lassen sollen. Es ist grauenhaft, wenn ich mich an Humor versuche.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill schaute ihm lachend über die Schulter. »Wir sind doch recht gut getroffen«, lachte sie und küsste ihn auf den Kopf. »Das Kapitel sollte wirklich mit diesem einen Bild beendet sein. Das wäre schön. Darauf sollten glückliche folgen zu viert«, sagte sie liebevoll und drückte ihn.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Er drückte sie zurück und küsste sie. Dann schlug er das Buch zu, räumte sorgsam seine Zeichnungen wieder in die Mappe und klemmte sich alles unter den Arm. »Ich muss los. Es steht noch eine weitere Versöhnung aus als die mit deinem Zukünftigen. Wahrlich stressige Zeiten.« Er verabschiedete sich mit einem freundlichen Blinzeln und kehrte zunächst in sein Quartier zurück, um die Mappe aufzuräumen.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Nur zu und gutes Gelingen", gab sie ihm mit auf den Weg. Verrill hoffte, dass sich Ciel und Lin versöhnen würden, nichts wäre schönen als wenn die beiden miteinander auskämen. Sie wollte keinen von beiden verlieren, denn beide waren mehr als Bruder oder Ehemann.

  • Wolfram von Wigberg begab sich nach Hause. Er hatte ihnen ein kleines, geradezu winziges Haus gekauft, dass im Grunde nur eine kleine Stube beherbergte. Dafür lag ihr Häuschen direkt am Wasser und sie hatten einen großen Garten. Die meiste Zeit des Tages hielt sich Wolfram eh im Garten auf und er hoffte sein Schatz würde es ebenfalls so halten.


    Wolfram ritt den schmalen mit Holz ausgelegten Pfad entlang und freute sich, als das kleine rote Haus in Sicht kam. Gut gelaunt stieg er ab, führte sein Pferd am Halfter und ließ seinen Blick über ihr neues Zuhause schweifen. Der Garten sah bereits jetzt schon wundervoll aus und das Haus machte einen gemütlichen Eindruck.


    Wolframs und Marlos Haus:
    Link:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Er führte sein Pferd hinter den Schuppen, unter dem großen schattigen Baum, ehe er selbst das Haus betrat. Überglücklich schloss er Marlo in die Arme und küsste ihn lange und innig zur Begrüßung.


    "Schön wieder Zuhause zu sein. Was sagst Du zu unserem neuen Zuhause? Ich weiß, vermutlich ist es Dir zu klein, aber die meiste Zeit werden wir draußen verbringen Schatz. Du kannst im Fluss schwimmen gehen oder direkt am Haus angeln, wir können uns im Garten austoben oder einfach gemütlich vor unserem Haus sitzen und die schöne Natur genießen", sagte Wolfram und musterte Marlo.


    "Wir könnte auch die eine oder andere Tanne pflanzen, hier wachsen keine. Ich vermisse unsere Tannen", grinste er über beide Ohren, ehe er ernst wurde.


    "Marlo ich muss mit Dir über etwas sehr Wichtiges reden und kann dabei leider nicht ins Detail gehen. Hör mir bitte genau zu Schatz. Ich werde eine völlig neue Magierichtung erlernen und es würde mich freuen, wenn Du Dich mir ebenfalls anschließen würdest. Du wolltest kein Werkzeug der Zerstörung mehr sein. Hier wärst Du jemand, der nichts vernichtet, sondern erschafft. Es ist eine sehr noble, reine und selbstlose Form der Magie.


    Falls Du Interesse daran hast, sprechen wir gemeinsam mit meinem Lehrmeister. Falls nicht, frage bitte nicht nach, denn ich schwor kein Wort darüber zu verlieren. Nur soviel, dass Schweigen ist angebracht und immens wichtig. Es würde mich allerdings sehr freuen, wenn Du Interesse hättest und wenigstens einmal mit meinem Meister sprechen würdest.


    Du Fähigkeiten für diese Magie hättest Du. Du bist jung, stark und Geistmagier. Du könntest das Schwert an den Nagel hängen und Dich voll und ganz dieser Magie widmen, gemeinsam mit mir. Das würde mich sehr freuen. Überleg es Dir einfach Schatz", erzählte Wolfram aufgekratzt.


    Er schürte das Kaminfeuer und setzte eine Kanne Kaffee auf. Als dieser fertig war, schüttete Wolfram zuerst Marlo einen Becher ein, bevor er sich selbst einen genehmigte. Müde aber glücklich setzte er sich neben Marlo an den Tisch und lehnte sich an ihn an, während er seinen Becher Kaffee genoss.

  • Marlo


    packte Wolf zur Begrüssung und küsste ihn voller Leidenschaft. Wolf musste durch die Bude fegen und erstmal einen Kaffee kochen. Er war aufgeregt, drum hielt sich Marlo zurück. Wolfram musste erstmal runterkommen. Das kleine Haus gefiel Marlo. Zuerst dachte er, es wäre zu klein. Aber hier konnte Wolf nicht weglaufen. Und sie hatten nicht viel sauber zu machen. So brauchten sie keine Leibdiener. Die störten eh immer. Marlo nahm den Kaffee, den ihn Wolfram in die Hand drückte. Er setzte sich neben ihn und Marlo streichelte ihm den Rücken.


    "Langsam Wolf und danke für den Kaffee. Zuerst wegen den Tannen, klar brauchen wir welche. Zur Not tuts auch der Baum hinterm Haus. Er ist schön dick und gross. Wir können genauso im Bett Sex haben. Aber unsere Tannen pflanzen wir trotzdem. Zuerst fand ich unser neues Haus zu klein. Jetzt gefällt es mir. Wir müssen nicht viel sauber machen und du kannst dich nicht verstecken. Und wenn ich dich suche, muss ich nur aus der Tür gucken. Besser gehts nicht. Schwimmengehen können wir gemeinsam Wolf. Angeln ist eine gute Idee, da habe ich was leckeres auf dem Teller. Fische isst du bestimmt auch nicht. Eine selbstlose Magie? Das klingt gut, ich bin dabei. Ich werd mit deinen Meister reden."

  • Das Marlo so spontan zusagte, gefiel Wolfram. Getoppt wurde das nur von der leidenschaftlichen Begrüßung, mit der ihn Marlo Zuhause willkommen hieß. Wolfram genoss die Streicheleinheiten und stieß mit Marlo auf die Zusage an.


    "Schön dass Du zur neuen Magierichtigung direkt zusagst, mit Dir kann man planen. Wie gesagt, Genaueres erfährst Du von unserem Lehrmeister. Dann kannst Du vor immer noch entscheiden, ob Du dabei bleiben möchtest, oder ob es doch nichts für Dich ist. Ich würde mich aber freuen, wenn Du dabei bleibst.


    Natürlich können wir auch im Bett Sex haben, dagegen spricht nichts. Ich hatte es nur mit den Tannen umschrieben Marlo, also Tannen werden dafür nicht benötigt", grinste Wolfram und trank einen Schluck Kaffee.


    "Ich fühle mich auch sehr wohl hier. Zudem Marlo habe ich mich nicht vor Dir versteckt, ich hatte ständig etwas im alten Haus zu tun. Und das war nicht dem Haus geschuldet, sondern unseren Gästen. Aber schön war es doch, mit dem ganzen Trubel in der Bude. Ich vermisse die Bande, jeden Einzelnen von ihnen. Ich hoffe irgendwer hat mal nach Simon geschaut, den haben wir nämlich vor Ort in meinem Haus vergessen.


    Wobei Dave behauptete, dass Simon gut auf sich selbst aufpassen kann. Er sagte, Simon wäre sicher froh eine Zeit lang Urlaub von Archibald zu haben. Die Speisekammer ist voll, also verhungern wird er nicht. Zudem ist auch noch Margot vor Ort. Sie wird sich hoffentlich um Simon kümmern. Sie ist eine ganz aufmerksame und anständige Dienerin. Und Simon war sehr umgänglich.


    Sobald es etwas wärmer wird, können wir gerne schwimmen gehen. Wegen Deiner Frage, nein ich esse keinen Fisch. Ich esse überhaupt keine Tiere. Eier, Milch und Honig hingegen schon, dass ist die Ausnahme. Aber auch eher selten Marlo, ich komme ganz gut mit meinem Gemüse zurecht. Es schmeckt mir, ich vertrage es gut, ich bin glücklich damit, was möchte ich mehr. Dass muss Dich aber nicht daran hindern, Fische zu essen oder anderes Fleisch", sagte Wolfram, lehnte sich seinerseits an Marlo an und kraulte ihn liebevoll.


    "Ich habe eine Bank vor unser Haus gestellt. Eine ganz schlichte und einfacher, aber um den Abend draußen ausklingen zu lassen, reicht sie völlig aus. Viel wichtiger ist, dass sie bequem ist. Eine Feuerstelle ist auch draußen, ich habe direkt praktisch gedacht. Wenn ich den Großteil im Garten bin und etwas zubereiten möchte, muss dich dafür nicht ständig ins Haus laufen.


    Ich bin gespannt wie wir uns hier einleben werden. Du hattest mich etwas im Tal gefragt und ich habe gesagt, dass meine Antwort Ja wäre. Gilt die nichtgestellte Frage noch? Das würde ich gerne wissen Schatz.


    Ach und denk beizeiten mal an unsere Bienen. Hier wäre ein idealer Ort für sie und für die restlichen Tiere auch. Warst Du schon bei unseren Nachbarn auf der gegenüberliegenden Wasserseite? Linker Hand kann man am Ufer entlang gehen. Ich hatte vor mich mal die Tage vorzustellen. Man möchte schließlich wissen, wer auf der Nähe wohnt", erklärte Wolfram und trank seinen Kaffee aus.


    Er drückte Marlo einen Kuss auf den Mund und stand auf. Wolfram verschloss die Tür und schloss die Fensterläden, ehe er sich umzog und es sich im Bett gemütlich machte.


    "Komm zu mir ins Bett Schatz. Ich habe sicherheitshalber abgeschlossen, noch weiß ich die Gegend nicht einzuschätzen. Wir hatten doch vor uns einen Hund anzuschaffen, also genauer gesagt, hattest Du vor mir einen zu schenken", schmunzelte Wolfram. Er rutschte im Bett zur Seite und klopfte neben sich.


    "Marlo....", gurrte er.

  • Alexandre de la Grange
    Alexandre war keineswegs freiwillig hier. Seine Anwesenheit resultierte aus einem ausdrücklichen Befehl von Prince Ciel. Der Leibdiener, der sich um ihn kümmern sollte, war vermutlich genau so wenig erfreut wie der Erzhexer, der in einem miefenden Wust von ungewaschenen Roben vor ihm stand. Nachdem der Prince mit seinem eigenen Diener die Gemächer verlassen hatte, beäugte Alexandre den vor ihm stehenden Mann kritisch. Er erkannte ihn wieder. »Zerbino, der Leibdiener von Prince Gregoire«, stelle Alexandre fest und diese Aussage war gleichzeitig seine Begrüßung.


    Zerbino
    Zerbino deutete eine leichte Verbeugung an. »Ex-Leibdiener von Prince Gregoire Herr. Nun bin ich der Eure, laut Prince Ciel. Möchtet Ihr von mir zurecht gemacht werden, oder möchtet Ihr nicht? Sollen wir uns vielleicht erst ein wenig vertraut machen? Gleichgültig was man Euch sagte, ich bin verschwiegen und diskret. Das mit genau das Gegenteil in letzter Zeit nachgesagt wurde, beruht leider auf einem Missverständnis mit meinem alten Herrn. Und der Ärger ließ sich auch nicht ausräumen. So kam ich in den Dienst von Prince Ciel und so stehe ich nun vor Euch, um Euch zu dienen«.


    Alexandre de la Grange
    »Derlei Gerüchte sind mir bislang nicht zu Ohren gekommen, was wohl daran liegt, dass die Beteiligten geschwiegen haben. Als Lehrer komme ich meist sehr rasch in den Genuss solcher Informationen, denn die meisten Schüler neigen dazu, zu viel zu plaudern. Du bist nun mein Leibdiener, sagst du, wie darf ich das verstehen? Hat Ciel dich mir übereignet oder zur dauerhaften Verwendung vorgesehen?«


    Zerbino
    »Letzteres Herr. Ich gehöre zwar nach wie vor Prince Ciel, aber ich diene Euch, so wie es sich für einen guten Leibdiener gehört«, antwortete Zerbino.


    Alexandre de la Grange
    »Offenbar hält der Prince es für notwendig. Da kann man nichts machen, obgleich ich geneigt bin, mich gekränkt zu fühlen ob der Geste. Aber dafür kannst du nichts. Dann berichte mir bitte zuerst, was du nun mit mir vorhast.«


    Zerbino
    »Es kommt drauf an, von welcher Warte Ihr aus meine Anwesenheit seht. Bedenkt dass er Euch nur Gutes tun möchte. Das erste was ich vorhabe Herr ist Euch gründlich zu waschen und Eure Kleidung bestmöglich zu reinigen. Mit Verlaub, Ihr habt es leider nötig und seid nicht Eurem Stand entsprechend reinlich. Das holen wir gemeinsam nach. Ihr kennt mich nicht und die Frage wäre unerhört, von einem Fremden. Aber ich bin Euer Leibdiener, wie bereits gesagt. Darf ich fragen, was Euch in diesen Zustand kommen ließ? Was ist geschehen, dass Ihr Euch vernachlässigt?«, fragte Zerbino ganz ruhig.


    Alexandre de la Grange
    »Was geschehen ist? Nichts ist geschehen. Ich bin ein vielbeschäftigter Mann und habe wahrlich besseres zu tun, als mich mit Oberflächlichkeiten zu befassen. Meine Zeit ist begrenzt und ich muss sie mir gut einteilen. Ich sehe ein, dass ich zur Hochzeit in einer anderen Aufmachung erscheinen sollte, allerdings habe ich mich nicht um meine Anwesenheit dort gerissen. Sei es drum. Du wirst mich also anschließend auf die Feierlichkeit begleiten? Ich bin dir gegenüber weisungsbefugt, obgleich du Prince Ciel gehörst?«


    Zerbino
    »Eure Gesundheit ist keine Oberflächlichkeit, aber vielleicht habt Ihr dies auch bei Eurer Vielbeschäftigung vergessen Herr. Ich werde mich zukünftig darum kümmern, dann habt Ihr den Kopf frei davon. Gewiss, so hat es der Prince angeordnet. Ihr könnt auf mich zählen«, erklärte Zerbino. Natürlich würde er dem Marquis nicht nur waschen, sondern jeden Dienst erfüllen, das war seine Berufung.


    Alexandre de la Grange
    »Gut. Ich gehe davon aus, dass Ciel sich etwas dabei gedacht hat, ausgerechnet dich auszuwählen, obwohl ich eigentlich auf Nathan gehofft hatte, da ich mit diesem vertraut bin. Aber den musste der Prince ja unbedingt verschenken. Ich gehe davon aus, er hat aus gutem Grund dich zur Vertretung ausgesucht. Ich werde dich einweihen, wie auch Ciels andere Leibdiener eingeweiht wurden und du womöglich auch bereits. Ich bin Blutmagier, was bedeutet, dass ich sehr viele Narben am Körper trage. Oft auch offene Wunden. Damit musst du zurecht kommen und dich darauf einstellen. Desweiteren wünsche ich keine beengende Kleidung, sondern ich trage ausschließlich Roben. Üblicherweise wasche ich mich selbst, kleide mich allein um und überlasse dem Leibdiener lediglich die Rasur und den Haarschnitt.«


    Zerbino
    »Ich verstehe Herr, natürlich werde ich Eure Wünsche beherzigen. Wie sieht es mit der Wundversorgung aus? Wie geht Ihr dort vor? Oder soll ich dies für Euch übernehmen? Sind die Wunden normale Schnittwunden, dann kann ich Euch helfen. Wenn es schwerwiegendere Verletzungen sind, dann kann ich Euch nur beistehen. Ja Ciel suchte mich aus einem speziellen Grund aus. Aber diesen Grund werde ich Euch nicht benennen, da ich darüber schweigen werde. Ich gab nicht nur mein Wort, ich schwor. Ich werde mich an Euren Narben nicht stören Herr. Rasieren und Frisieren kann ich Euch ebenso«.


    Alexandre de la Grange
    »Dann kannst du gleich damit fortfahren, zu schwören. Wer hier im Palast Bluthexerei beherrscht, geht niemanden etwas an. Wir Bluthexer sind durch Eid an die Wahrung des Geheimnisses gebunden. Da du nun im Bilde bist, bist auch du ein Geheimniswahrer und sollte jemand durch dich davon erfahren, musst du mit der Höchststrafe rechnen. Ist das verständlich? Die Schnittwunden versorge ich selbst, aber wenn du nun einmal schon in meinen Dienst gestellt wurdest, kannst du dies auch übernehmen. Es handelt sich um keine anderen Wunden, nur um Schnitte unterschiedlicher Größe und Tiefe.«


    Zerbino
    »Ja Herr, ich schwöre Euch dass niemand von Eurer Fähigkeit durch mich erfahren wird. Euer Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben. Wie Ihr wünscht, ich werde Eure Schnittwunden versorgen und mich darum kümmern dass sie sauber abheilen. Dies geschieht leichter, wenn Eure Haut reinlich ist Herr. Vertraut mir bitte. Wollen wir anfangen? Dann begeben wir uns ins Bad und ich bereite alles für Euch vor. Folgt mir bitte«, bat Zerbino respektvoll.


    Alexandre de la Grange
    »Gut.« Alexandre folgte Zerbino ins Bad, setzte sich auf einen Hocker und beobachtete ihn bei seinem Treiben. »Wie gebildet bist du, Zerbino?«


    Zerbino
    Zerbino pumpte Wasser in den Zuber, überprüfte die Wärme und gab heilende Öle hinzu, damit sein neuer Herr keine unnötigen Schmerzen hatte. Zudem waren es sanfte Öle, damit es nicht brannte oder biss. »Durchschnittlich für Hofverhältnisse würde ich sagen Herr. Ich kann lesen, rechnen und schreiben. Ich könnte also auch Notizen und Schriftstücke für Euch verfassen. Als diese ist kein Problem. Ab und an habe ich auch für meinen alten Herrn Briefe vorgefertigt. Dies hat mir sehr viel Freude bereitet. Ist es doch eine leichte und dennoch schöne Tätigkeit. In welcher Art meint Ihr die Bildung denn genau? Entkleidet Ihr Euch selbst, oder wünscht Ihr dass ich Euch ausziehen? Das Wasser ist soweit, Ihr könnt in den Zuber steigen«, sagte Zerbino aufmunternd.


    Alexandre de la Grange
    »Danke, ich kleide mich selbst um. Dreh dich mit dem Gesicht zur Wand, bis ich dir Bescheid gebe.« Alexandre wartete, bis Zerbino der Aufforderung Folge geleistet hatte, dann schälte er sich aus seinen vielen Roben, die als stinkender Haufen vor dem Zuber zum Liegen kamen. Er schob sie mit dem Fuß beiseite und setzte sich in den Zuber. Er winkelte die Beine an, so dass seine Schamregion vor Zerbinos Blicken verborgen war. »Du kannst dich wieder umdrehen. Mit wissenschaftlichem Arbeiten bist du also nicht vertraut. Traust du dir dennoch zu, mir in meinem Labor zur Hand zu gehen?«


    Zerbino
    »Darf ich mich wieder umdrehen Herr? Ja ich traue es mir zu. Das was ich nicht kann, werde ich erlernen um Euch zur Seite zu stehen. Was genau habe ich dort zu tun? Soll ich für Euch, Eure Papiere oder Utensilien sortieren? Möchtet Ihr mit einem Schwamm, einem Lappen oder der puren Hand gewaschen werden Herr? Es wird nötig sein Euch mehrfach abzuschrubben. Ihr möchtet schließlich einen guten Eindruck auf der Hochzeit machen. Ich hoffe Ihr werdet dort ebenfalls etwas Freude haben. Auch wenn Ihr mir nicht gerade den Eindruck macht. Ihr sagtet Ciel hätte es Euch befohlen. Meidet Ihr die Gesellschaft anderer, dass er Euch das Feiern befehlen musste? Das ist schade, gerade bei diesem Anlass«, sagte Zerbino


    Alexandre de la Grange
    »Ich sagte doch bereits, dass du dich umdrehen darfst«, erlärte Alexandre geduldig. »Ich werde meinen Körper selbst waschen. Für mein Haar und das Gesicht darfst du die Finger nehmen. Ich meide Menschen generell, da ich wenig Freude an durchschnittlicher menschlicher Gesellschaft empfinde. Hinzu kommt, dass ich wenig erfreut über den Umstand bin, dass Prince Ciel heiratet, da dies meinen Lehren widerspricht. Leider steht es mir nicht zu, ihn zu seinem Glück zu zwingen. So viel verschenktes Potenzial.«


    Zerbino
    Zerbino drehte sich wieder um und gesellte sich zu seinem Herrn an den Zuber. »Manche Leute festigt es in sich selbst, manche Leute wirft es aus der Bahn. Ich weiß nicht, wie es sich mit Prince Ciel verhalten wird Herr, aber er machte stets einen gefestigten und besonnenen Eindruck. So besonnen, dass ich ihm mein Leben verdanke Herr. Der junge Herr hat soviele Pflichten, die er alle sorgfältig erledigt. Vielleicht ist seine Ehe genau der Rückzogsort, wo er Kraft schöpft um sich erneut seinen Aufgaben widmen zu können«, sagte Zerbino und wusch Alex vorsichtig die Haare.


    Alexandre de la Grange
    »Das wird sich zeigen«, antwortete Alexandre unverbindlich. Seine Hände ruhten locker zwischen seinen Beinen, während Zerbino ihm das Haar reinigte. Alexandre benötigte eine Weile, um sich an die Berührung zu gewöhnen, ehe er sich so weit entspannen konnte, dass er den Kopf zurücklegte. »Ciel ist ein kluger Kopf, so wie jedes Mitglied seiner Familie. Aber er braucht noch viel Leitung. So wie andere Leute sie ebenso brauchen würden. Ich hoffe, seine Braut kann ihm diese bieten. In meinem Labor würdest du mir beim Ordnunghalten behilflich sein können, ebenso beim Durchführen der Experimente. Wenn du eine gute Handschrift hast und sicher bist in Orthografie und Grammatik, würde ich dir gern auch das ein oder andere diktieren.«


    Zerbino
    Zerbino massierte Alexandre die Kopfhaut während er ihm das Haar erneut einschäumte. »Meine Schrift ist ordentlich, Ihr werdet keine Probleme haben sie lesen zu können Herr. Ja Ciel und seine Brüder sind kluge Köpfe, da stimme ich Euch zu. Aber sie sind auch noch sehr jung. Junge Männer, die sich manchmal beweisen wollen. So ist das in dem Alter, nicht nur bei Prince Ciel, auch bei Prince Dreux und Greg. Jeder der Drei ist bestrebt, ihren Vater stolz zu machen. Das ist auch richtig so, aber ich glaube alle drei sehen es zu verbissen. Vielleicht war dem auch so, da der Duc nicht in der Heimat war. Sie wollten es besonders gut machen. Ich vermute auch Olivie ist eine ruhige und umgängliche Person. Mein Ex-Herr war dies größtenteils auch. Größtenteils, da kein Mensch permanent nur ruhig und ausgeglichen ist. Das wäre zuviel verlangt. Was ich sah sagt mir, dass Prince Ciel Euch außergewöhnlich schätzt«.


    Alexandre de la Grange
    »Aha. Und wie kommst du darauf? Ich sehe mich eher als eines seiner Spielzeuge. Dass Olivie ruhig und umgänglich ist, habe ich befürchtet.« Alexandre schloss die Augen zur Hälfte. Einen Spalt ließ er offen, um sehen zu können. »Was ist mit dir? Bist du immer ruhig? Wenn du mein Leibdiener bist, wünsche ich, etwas mehr über dich als Person zu erfahren. Wie lautet dein Nachname und wie kamst du in den Dienst von Prince Gregoire?«


    Zerbino
    »Herr Ihr seid doch kein Spielzeug, wie kommt Ihr denn nur auf so etwas? Er hat Euch doch bewusst eingeladen um Euch zu erfreuen, oder geht es dabei um etwas ganz anderes? Ich kam vor langer Zeit in den Dienst von Prince Gregoire Verrill de Souvagne. 17 Jahre diente ich ihm, als der junge Prince 6 Jahre alt war, wurde ich ihm als Leibdiener zugeteilt. Er sollte jemand älteres an seiner Seite haben. Jemand wo er sich gut aufgehoben, verstanden aber vor allem auch beschützt fühlt. Im Grunde wie eine zweite Nanny. So lebten wir gemeinsam, Herr und Diener und auch ein klein wenig so wie großer Bruder und der kleine Knirps. Immer ruhig bin auch ich nicht, etwas besonnen schon, manchmal vielleicht auch schon zu phlegmatisch. Unser kleiner Prince ist eine sehr umgängliche liebe Person. Er liebt Bücher, er sammelt Bücher und nichts liebt er mehr als in seiner Bibliothek zu sitzen und zu lesen. Dabei habe ich ihm selbstverständlich Gesellschaft geleistet. Und so lernte ich ebenfalls Bücher lieben. Nun ich lese nichts wissenschaftliches Herr. Ich lese pure Unterhaltung. So habe ich mir selbst die Zeit versüßt, die ich an der Seite meines Herrn verbrachte. Sein zukünftiger Ehemann hält es wohl genauso. Mein Herr ging gerne auf Bücherjagd in alten Läden und Krämereien. Dorthin begleitete ich ihn immer sehr gerne. Dinge aus fremden Landen schaue ich mir gerne an. Ich habe einst eine Sandflasche erworben, in der der Sand in ganz besonderen Mustern angeordnet war. Manchmal frage ich mich, wo diese Flasche wohl schon überall gestanden hat. Jedenfalls hat diese eine weitere Reise hinter sich, als ich je unternehmen werde. Solche Dinge frage ich mich dann. Manchmal tausche ich mich dabei mit Fabien aus, dem Leibdiener des Duc. Er hat eine ganz interessante Sicht auf manche Dinge. Ich frage mich immer, was uns manche Gegenstände wohl erzählen würden, wenn sie nur könnten. Was ihre Geschichte ist. Mein vollständiger Name ist Zerbino Boisvert Herr«.


    Alexandre de la Grange
    »Hm, ja, auch Ciel liest gern. Aber keine Belletristik. Du kannst dir ein paar Bücher mitnehmen, wenn du mich in den Tempel begleitest und deine Arbeiten erledigt hast. Allerdings ist es dort nicht sonderlich gemütlich. Dass Ciel mich aus reiner Gutmütigkeit bei der Hochzeit zu sehen wünscht, glaube ich weniger. Entweder, er genießt es, mir vorzuführen, was ich niemals haben werde, oder dies ist ein sehr ungeschickter Versuch, sich mit mir wieder gutzustellen - und sich vor einer Entschuldigung zu drücken. Die Flasche mit dem Sand kannst du mit ins Labor bringen, ich kann den Inhalt einiger alchemistischer Analysen unterziehen und womöglich erfährst du dann, wo sie schon überall war - es sei denn, deine Frage war rein theoretischer Natur. Dass du einem Herrn, der wie ein kleiner Bruder war, auf welche Weise auch immer genommen wurdest, tut mir leid zu hören. Ein Bruder kann ich für dich nicht sein. Vermutlich nicht einmal ein Freund. Aber ich bemühe mich, ein anständiger Herr für dich zu sein.«


    Zerbino
    »Das ist sehr freundlich von Euch Herr, beide Angebote nehme ich dankend an. Nein Herr bitte, warum sollte Ciel Euch denn vor Augen führen was Ihr nie haben könnt? Zudem wer sagt denn, dass Ihr nie heiraten werdet! Falls Ihr das nicht möchtet, wird es selbstverständlich so sein. Aber falls Ihr dem nachtrauert, weil Euer Schüler nun heiratet - Herr dann müsst Ihr an Euch arbeiten, damit Ihr ebenfalls Euer Glück findet. Aber so eine Gehässigkeit gerade an seinem Hochzeitstag würde Prince Ciel niemals planen. Ja im Grunde könnt Ihr sagen, ich habe Prince Greg mit großgezogen. Dies wegen einem Missverständnis zu verlieren tat und tut sehr weh. Aber wisst Ihr, vielleicht war es überfällig. Er ist erwachsen geworden und hat sich damit von mir abgenabelt. Er geht seinen eigenen Weg, er heiratet heute selbst. Er verlässt das elterliche Nest und wird seine Entscheidungen zukünftig gemeinsam mit seinem Ehemann treffen. Ich wünsche den beiden nur das Beste und ich wünsche »meinem kleinen Greg« nur das Beste. Er ist eine zartere Pflanze, als man vermutet. Aber Linhard wird sich gut um ihn kümmern und seine Brüder sind zur Not auch noch da. Es freut mich, dass er jemanden gefunden hat, den er liebt. Zeitgleich ist der Verlust schon ein Stich. Ich hätte ihm gegönnt ins Leben auf eigenen Beinen zu Starten, nur der Umstand wie es geschah, dass schmerzt mich sehr. Ich war niemals unloyal zu ihm. Ich hoffe er glaubt mir dies. Auch wenn er lieber einen anderen Leibdiener nun wünscht. Was hat Prince Ciel denn getan, dass es einer Entschuldigung bedarf? Und Herr, gewährt ihm doch seine Gnade, was immer es war zu seinem heutigen Ehrentag«.


    Alexandre de la Grange
    »Er ist erwachsen geworden und hat sich abgenabelt ... eine interessante wie poetische Sichtweise. Und vielleicht gar nicht so weit entfernt von der Wahrheit. Es scheint allgemein gerade eine Zeit des Umbruchs zu herrschen und dies bringt stets Verluste, aber auch Neuanfänge mit sich. Ich hoffe für Prince Gregoire, dass er einen neuen, ebenso guten Leibdiener findet, so wie Ciel auch zwei neue gefunden hat, von denen er mit dem einen sehr zufrieden zu sein scheint und den anderen zumindest für so vertrauenswürdig hält, ihn mir anzuvertrauen. Mir geht es nicht darum, dass ich nicht heiraten kann. Dies könnte ich vielleicht, wenn ich das wöllte, genug Einfluss und Geld hat meine Familie, um irgendwen zu finden. Aber ich wünsche nicht irgendwen. Ich wünschte überhaupt niemanden, bis Ciel mir - wie ich dachte - eindeutige Avancen machte, nur um mir einen Tag später seine Verlobung mit seiner Halbschwester unter die Nase zu reiben. Wie würdest du ein solches Verhalten interpretieren, wenn nicht als Gehässigkeit? Und würdest du nicht auch wünschen, dass jemand, der so etwas tat, nicht wenigstens den Mut aufbringen sollte, eine Entschuldigung auszusprechen?«


    Zerbino
    »Zuerst würde ich nicht gleich Gehässigkeit unterstellen Herr, sondern ich würde vermuten dass sich Prince Ciel nicht entscheiden konnte. Machte er Euch die gleichen Avancen wie seiner zukünftigen Frau? Dann war er sich vielleicht nicht im Klaren, wen er tatsächlich heiraten wollte oder sollte. Herr Ihr kennt Prince Ciel genauso lange wie ich, wann hatte der junge Prince je vor zu heiraten? Soweit ich mich zurück erinnern kann - niemals Herr. Nie. Und als die neuen Marquis eingebürgert wurden, da hatte mein Herr sich spontan in den Marquis Linhard von Hohenfelde verguckt. Er wollte diesen Mann und er machte ihm ein eindeutiges und einmaliges Angebot was dieser angenommen hat. Davor hatte sich der neue Marquis nach Olivie erkundigt. Aber nur einige Minuten vorher, teilte Ciel mit, dass er Olivie ehelichen würde, damit sie nicht den Zwerg heiraten müsse. Was sagt Euch dies? Liebt er seine Schwester? Auf jedene Fall. Wie liebt er sie? Das vermag ich Euch nicht zu sagen. Aber eines auf alle Fälle - er beschützt sie um jeden Preis. Wenn er andere Gefühle für Euch hegt, dann wird er Euch nicht ködern um Euch vor den Kopf zu stoßen. Er wird Euch ebenso mögen eventuell sogar lieben. Seine Gefühle bleiben gleich für Euch, nur sein Familienstatus ändert sich Herr. Dies solltet Ihr bedenken. Vielleicht war es wie von meinem Herrn eine Spontanentscheidung. Mein Herr verliebte sich, Prince Ciel sah sich zum Handeln, ja zur Rettung Olivies genötigt. Er wird Euch niemals bewusst wehgetan haben Herr. Nun wenn Ihr nicht heiraten mögt, ist dies in Ordnung. Aber dann seid auch Ciel nicht böse, wenn er es tut - und zwar aus einem anderen Grund, als Ihr vermutet habt. Sein Grund war Rettung«.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre überlegte. »Vielleicht hast du Recht. Eine solche Unentschlossenheit würde gut zu ihm passen. Ich bin ihm nicht böse, dass er heiratet, nur enttäuscht. Verärgert bin ich ob der Art und Weise. Ehrlicher Weise muss ich einräumen, dass er nach der Verlobung die Aussprache mit mir suchte, ich ihn jedoch abblockte. Ich sollte mir anhören, was er zu sagen hat. Nun, ich werde ihm die Feier nicht verderben, aber genießen werde ich sie auch nicht. Du darfst mich nun rasieren und mir nebenbei erklären, warum man dich im Allgemeinen als Kauz bezeichnet, wohingegen du heute eine bemerkenswert scharfsinnige und einfühlsame Beobachtungsgabe im Hinblick auf dein Umfeld beweist. Wie passen deine sogenannte Kauzigkeit und diese Einfühlsamkeit zusammen?«


    Zerbino
    Zerbino bereitete alles vor schäumte das Gesicht seines Herrn gut ein, ehe er anfing ihn zu rasieren. »Vermutlich liegt es an meiner ganzen Art. Ab und an saß ich in der Dienstbotenküche, aber meist war ich bei meinem Herrn. Das ist schließlich die Aufgabe eines Leibdieners. Aber in der Freizeit war ich ebenso in meiner Kammer. In manchen Dingen habe ich eine sehr festgefahrene Meinung,manche Dinge beobachte ich scharf und ziehe meine Schlüsse daraus. Und alles muss einen richtigen Gang gehen. Ich denke dass ist mit meiner Kauzigkeit gemeint. Aber so einige haben doch ihren alltäglichen Trott, nicht nur ich. Da ich meist verschlossen bin und nicht so viel rede, halten mich die meisten für eine verkniffene Auster. Das bin ich gewiss nicht. Wir beide reden ja auch angeregt miteinander Herr. Es kann aber sein, dass ich es nur gewöhnt bin mit meinem Herrn zu reden und in dessen Nähe zu sein, als mich mit anderen groß auszutauschen. Meine Kauzigkeit bekam Nathan zu spüren, was er nicht verdient hatte. Er war nur besorgt und ich war ein schroffer alter Griesgram«, erklärte Zerbino während er Alex rasierte.


    Alexandre de la Grange
    »Warum warst du ihm gegenüber griesgrämig?«, fragte Alexandre, als Zerbino gerade das Messer abwusch und ihn entsprechend nicht schneiden konnte. »Liegt es an ihm als Person? Er ist dir recht ähnlich, sehr auf seinen Herrn fixiert und verteckt sich am liebsten. Womit er widerum auch mir ähnlich ist, nur dass ich keinen Herrn in dem Sinne habe.«


    Zerbino
    »Nein, er hatte sich nach etwas erkundigt. Er war in Sorge. Und dabei erinnerte er mich an einen Vorfall für den ich mich bezüglich meiner Tatenlosigkeit schämte. Und ich schämte mich für meinen Herrn und seine - Unausgeglichenheit an diesem Tage. Nathan hat nichts falsch gemacht. Wir hatten einen großen Fehler begangen und Nathan hat mich mit seinem Fragen damit konfrontiert. Und dies machte mich griesgrämig. Im Grunde war ich so zu Nathan, wie ich zu mir hätte sein müssen. Er fragte in völliger Unschuld und mit Sorge. Weder meinen Ton noch meine Art hat er verdient. Er hatte nur das Beste für seinen Herrn, seinen ehemaligen Herrn und für einen Kollegen im Sinn. Es lang an mir und meiner Scham. Wie sagt unser Duc immer? Jemanden den Spiegel vorhalten. Was ich sah, hat mich zutiefst beschämt. Dafür kann weder Nathan noch der sinngemäße Spiegel etwas. Wer bekommt schon gerne unverblümt seine Fehler aufgezeigt? Niemand. Und sie dann noch in Sorge verpackt vorgesetzt zu bekommen, hat sie extrem bitter werden lassen. Nathan ist was er ist, ein guter, treuer Leibdiener. Ich war dies auch, aber genau just an diesem Tage Herr war das mein größter Fehler. Ein Leibdiener muss seinen Herrn auch von einer Dummheit abhalten. Dazu ist er verpflichtet. Ich schwieg, ich schaute weg in der Hoffnung er würde von seinem Vorhaben ablassen. Was er leider nicht tat. Bis sein Bruder Prince Ciel erschien und meinen Herrn beruhigte«.


    Alexandre de la Grange
    »Die Wahrheit kann weh tun«, sinnierte Alexandre altklug vor sich hin. »Nathan ist ein sehr feines Wesen, dem man nichts Böses tun sollte. Aber genau das Böse scheint er anzuziehen. Von welchen Dummheiten gedenkst du mich künftig abzuhalten? Es wird im Bluttempel viele Dinge geben, die aus deiner Sicht womöglich keinen Sinn machen oder sogar schädlich sind.«


    Zerbino
    »Dingen die Ihr anderen Unschuldigen antun würdet. Ich würde Euch ansprechen und Euch bitten es mir zu erläutern. Meist reicht es aus, wenn jemand seine Handlung erläutern muss. Meist verraucht die Wut bei einer Erklärung, da man es auch von der Seele bekommt, aber ohne Handgreiflichkeiten oder ähnichem. Nein Nathan sollte man nichts Böses tun, er war einfach zu anständig für so einen alten Deppen wie mich«.


    Alexandre de la Grange
    »Hast du Ciels Rücken in den letzten Tagen gesehen?«


    Zerbino
    Zerbino dachte fieberhaft nach, aber nein das hatte er nicht. Ferrau kümmerte sich um seinen Herrn und er hatte wie Blei im Bett gelegen, da er nicht begreifen konnte, Greg niemals wieder zu sehen auf diese Art. Auch wenn er nur sein Leibdiener war, er hatte ihn ein Stückweit großgezogen. Es war auch sein Küken und das hatte ihn nun vor die Tür gesetzt. Es gab kein Zurück mehr und das raubte ihm in den letzten Tagen jede Kraft. »Nein Herr, ich sah seinen Rücken nicht«.


    Alexandre de la Grange
    »Dann zeige ich dir meinen.« Er lehnte sich nach vorn, so dass Zerbino ein Netz aus Peitschennarben unterschiedlichen Alters sehen konnte. »Flagellatio. Selbstgeißelung. Eine wichtige Übung. Ciels Rücken ist von sehr viel frischeren Geißelungsspuren gezeichnet. Würdest du mich davon abhalten wollen, dies durchzuführen oder meinen Schülern zu verordnen?«


    Zerbino
    »Nein Herr, ich würde Euch fragen warum Ihr dies tut. Aber ich würde Euch abhalten, wenn IHR dies mit Ciel tun wolltet. Eindeutig«, erwiderte Zerbino sehr ernst.


    Alexandre de la Grange
    »Ah, nein, das erledigt Ciel selbst, so wie jeder andere Schüler und auch die Lehrer sind davor nicht gefeit, wie du siehst. Aber mitunter lege ich ihnen Flagellatio nahe.«


    Zerbino
    »Nun wenn dies zu Euren Lehren gehört, kann ich nichts dagegen sagen. Ich akzeptiere es, da sich jeder selbst so zurichtet. Dies tut ihm kein anderer an Herr«, antwortete Zerbino beruhigt. Er hatte angenommen, der Marquis hätte dies seinen Schülern angetan, einschließlich Ciel.


    Alexandre de la Grange
    »Dann akzeptierst du auch, dass ich ihnen diese Eigenbehandlung bei Bedarf nahelege, sprich, sie kraft meiner Autorität mehr oder minder dazu zwinge?«


    Zerbino
    »Nein das tue ich nicht, dennoch könnt Ihr es tun. Ich verstehe den Hintergrund dessen nicht Herr. Warum tut Ihr das? Was habt Ihr davon? Gehört es zu Eurer Religion oder Magie?«, fragte Zerbino verwirrt.


    Alexandre de la Grange
    »Es gehört zu der Ideologie, welche dazu dient, den Geist des Bluhexers zu einer uneinnehmbaren Festung zu formen«, erklärte Alexandre geduldig. »Wir benötigen Eigenblut für die Durchführung unserer Rituale. Dieses gewinnen wir durch rituelle Selbstverletzung. Dass man dafür kein Sensibelchen sein kann, ist naheliegend. Der Geist muss gestählt werden. Muss lernen, Pein zu ertragen. Flagellatio ist nur ein Weg von vielen und wird meist für Bestrafungen für das Nachgeben körperlichen Verlangens eingesetzt.«


    Zerbino
    »Aha, also dient es Eurer Ausübung der Magie«, sinnierte Zerbino und dachte angestrengt über die Worte nach. »Ich nehme Eure Erklärung hin und füge mich als Euer Leibdiener. Gesehen habe ich es ja noch nicht oder die Auswirkung wozu Ihr es benötigt Herr. Das man bei Selbstverletzungen die man sich zufügen muss, Schmerz resistend sein sollte, verstehe ich. Aber schädigt Euch das nicht mehr, als das es nützt? Ihr verliert doch dabei Blut«, warf Zerbino ein.


    Alexandre de la Grange
    »Ja, es schädigt uns. Mehr noch, es zerstört uns über kurz oder lang. Was letztendlich bedeutungslos ist, wenn man den höheren Sinn unseren Handelns betrachtet. Wir Bluthexer schützen die Krone vor Untoten und beherrschen obendrein einige mächtige Heilzauber.«


    (Fortsetzung folgt)

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  • (Fortsetzung)


    Zerbino
    Zerbino dachte über die Worte seines Herrn nach. Sie beschützten die Krone und beherrschten Heilzauber. Aber was unterschied diese Heilzauber von anderen? Sie benötigten Blut. Aber wozu genau? Von Magie hatte er soviel Ahnung wie vom Stepptanz - keine. »Herr ich verstehe, was Ihr mir sagen möchtet. Aber ich verstehe die Bedeutung Eurer Worte nicht. Ihr sagt, Ihr schützt die Krone. Das freut mich und ich weiß, dass dies viele gute Männer und Frauen auf ihre Art und Weise tun. Wie genau tut Ihr es? Kämpft Ihr mit Magie? Und was sind das für Heilzauber wo man Blut für benötigt? Oder benötigt Ihr dies nicht für den Zauber selbst? Ich habe keine Ahnung von Magie her. Sie ist mir völlig fremd, ich hatte auch nie direkten Kontakt mit Magie oder jemand der sie gewirkt hätte. Ich kenne es nur von den Himmelsaugen. Aber dort sieht man ja keine Magie direkt wirken. Man sieht oder merkt, dass diese Männer auf einmal über Wissen verfügen, dass Wissen, dass ihnen ihre Vögel weitergeben. Wie funktioniert dies bei Euch?«.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre versuchte, sich möglichst laienfreundlich auszudrücken. »Ich erwarte nicht von dir, dass du alles verstehst, was ich dir zur Bluthexerei erzähle. Es genügt, wenn du die Grundzüge begreifst, damit du mein Handeln nachvollziehen kannst. Wichtig ist für dich zu akzeptieren, dass Bluthexer Eigenblut als die wichtigste Zutat ihrer Zauberei verwenden. Ebenso, dass dies nur über Selbstverletzung zu gewinnen ist und daher eine größtmögliche Resistenz gegen die Hilfeschreie des Fleisches gegeben sein muss. Infolgedessen musst du verstehen, dass in der Bluthexerei der Geist als über dem Körper stehend betrachtet wird. Völlige Loslösung von allen körperlichen Bedürfnissen, die über den bloßen Lebenserhalt hinausgehen, ist das Ziel und entsprechend martialisch wirken auf Uneingeweihte unsere Praktiken. Begreife es als etwas Schönes, Edles, wenn ich mein Blut für den Duc und seine Familie vergieße oder Prince Ciel das tut. Wir bluten, damit es ihnen gut geht und wenn es sein muss, sterben wir für sie. Das macht es für dich vielleicht einfacher. Welchen familiären Hintergrund hast du? Was ist die Profession deiner Eltern?«


    Zerbino
    »Ich verstehe warum Ihr dies tut. Ihr beschützt den Duc, so wie die Himmelsaugen, die Gardisten und alle anderen Kämpfer und Krieger ihre Leben für den Duc, die Krone und Souvagne geben würden. Ihr agiert selbstlos wie Mönche. Ich entstamme einer langen Linie von Dienern Herr. Meine Eltern waren Diener, sprich Diener und Zofe und deren Eltern davor auch. Ich bin also kein Quereinsteiger wie Ferrau, Nathan, Khawa oder Fabien. Dies soll keine Wertung sein, da alle ihre Arbeit sehr gut verrichten. Es dient nur der Erklärung. In wie weit könnt Ihr denn jedem Körperlichen entsagen? Fastet Ihr? Oder was tut Ihr noch? Leistet Ihr andere Dienste?«.


    Alexandre de la Grange
    »Dann darf ich mich bei dir wohl in besonders fachkundigen Händen fühlen. Wenn der Duc dir seinen Sohn anvertraut, wird auch Alexandre de la Grange keinen Grund zur Beschwerde finden, ich fühle mich geehrt. Ich bin in der Lage, sehr viele Tage vollständig zu fasten und auch auf Flüssigkeit zu verzichten, was man als Bluthexer jedoch beides nur sehr selten zu Schulungszwecken praktizieren sollte, da die Qualität des Blutes darunter leidet. Ich befolge eine strenge Diät, so wie all meine Schüler, so weit ich es kontrollieren kann. Diese besteht aus besonders eisenreichen Nahrungsmitteln, da alchemistische Experimente gezeigt haben, dass der Eisengehalt des Blutes bei regelmäßigen Blutopfern rapide abnimmt. Man bemerkt dies dann unter anderem an massivem Leistungsverlust, eingerissenen Mundwinkeln und einer wunden Zunge. Diese Diät ist also sehr wichtig. Desweiteren halte ich meine Schüler zur größtmöglichen Enthaltsamkeit an, besonders jene, bei denen ich hohes magisches Potenzial sehe.«


    Zerbino
    »Vielen Dank für das Lob Herr. Ihr solltet mir diese Diät aufschreiben, damit ich für Euch ebenfalls darauf achten kann. Solange es nicht nötig ist, solltet Ihr nicht dursten. Wie ich einst hörte, kann man länger hungern als dursten. Und das glaube ich auch Herr, denn Durst ist selten erträglich, Hunger kann man beiseite schieben. Mir ergeht es so. Ihr und Eure Schüler leben also keusch. Nun dann bitte ich meinen vorherigen Einwand oder meinen guten Rat einer Ehe entsprechend zu entschuldigen. Ich habe nicht gewusst, dass Ihr Euch dies auferlegt und wollte Euch nur Mut zu sprechen«.


    Alexandre de la Grange
    »Es gibt nichts zu entschuldigen, du konntest das nicht wissen. Ich selbst achte gut auf die Einhaltung meiner Diät, aber was Ciel anbelangt, bin ich mir manchmal nicht so sicher. Darum wäre es gut, wenn du nach ihm schauen könntest, so es dein Zeitplan bei mir erlaubt. Er trägt sein Haar nicht umsonst als Einziger seiner Familie kurz - es ist dünn und brüchig geworden. Er sollte nicht so viele Kekse und Weißbrot zu sich nehmen und vor allem keinen Kaffee trinken, sondern vor allem rotes, rohes Fleisch, frische Innereien, Milchprodukte, Gemüse und saure Früchte und Beeren verzehren. Ei ist auch gut.« Er betrachtete Zerbino. »Du siehst ebenso recht blass aus und dein Haar ist stumpf und ohne Glanz. Versuche, deine Ernährung mit diesen Zutaten zu ergänzen und schaue, ob es besser wird. Lebst du in Partnerschaft oder Ehe, Zerbino?«


    Zerbino
    »Nein ich lebe allein. Meine Aufgabe, meine wirklich vollumfängliche Aufgabe war Prince Gregoire. Nicht dass Ihr dies missversteht, wie ich bereits erläuterte verband und ein großer Bruder - kleiner Bruder Verhältnis, niemals ein intimes. Aber sagen wir es einmal so, auch Prince Gregoire hat sehr spezielle Anforderungen an seinen Leibdiener, an seine Umwelt und an sein Leben. Und so ist es oft auch sehr zeitaufwendig diesem nachzukommen. Er hingegen liebt Kekse und daher hat sich das wohl Ciel abgeschaut. Aber nicht nur er, sondern auch ich. Ohne Kaffee Herr, käme ich nicht aus. Kekse und Kaffee waren in meinem alten Zuhause quasi Grundnahrungsmittel. Aber ich werde Euren Rat befolgen und selbstverständlich werde ich mich um Ciel kümmern und darauf achten. Er rettete mein Leben«.


    Alexandre de la Grange
    »Du musst stets bedenken, dass all diese Beschränkungen keine Gängelei sind, sondern ihren Sinn haben. In dem Falle Ciels Gesundheit. Ich weiß nicht, warum sein Eisengehalt in letzter Zeit so rapide gesunken ist, ich denke, er wendet seine Zauber auch außerhalb des Tempels an, ohne mit mir Rücksprache zu halten. Er sieht ungesund aus. Also lebst du im Prinzip auch keusch? Keineswegs wollte ich dir Intimität mit dem Prince unterstellen und wenn es so wäre, würde mich das nichts angehen und entsprechend auch nicht kümmern, selbst wenn ich es wüsste.«


    Zerbino
    »Nein ich lebe nicht keusch Herr, man muss nicht heiraten um intim sein zu können. Man muss nur eine Gelegenheit nutzen die sich bietet. Eine Intimbeziehung mit Prince Greg kommt nicht in Betracht. Ich bin sein Untergebener, ich diente ihm, ich schützte ihn soweit das in meiner Macht stand. Ich wollte es nur klarstellen, nicht dass falsche Rückschlüsse gezogen werden. Nun Ciel hatte in letzter Zeit sehr viel Stress. Denkt an den Krieg, an die Erweiterung Souvagnes, die ganzen Planungen, die Unterstützung von Dreux und Gregoire«.


    Alexandre de la Grange
    »Dann solltest du Ciel darüber in Kenntnis setzen, er schätzt es nicht, wenn seine Leibdiener hinter seinem Rücken mit irgendwem intim sind. Das endet dann so, wie mit Nathan. Und ganz sicher werde nicht ich es sein, dem er dich dann schenkt, denn das wäre wohl Strafe zu wenig, da sich nichts für dich ändern würde. Du stellst sehr entschieden klar, dass es keine andere Beziehung zwischen dir und Gregoire gab, als jene eines Dieners zu seinem Herrn beziehungsweise eine geschwisterliche. Warum? Gab es entsprechende Vorwürfe?«


    Zerbino
    »Nein solche Vorwürfe gab es nicht, ich wollte nur nicht dass Ihr ein falsches Bild von mir bekommt. Überlegt wie lange ich Gregoire diente. Ich kannte ihn als kleines Kind bis heute. Im Grund habe ich ihn mit großgezogen. Ich kann mich da nur wiederholen. Drum wäre es mir selbst einfach nicht Recht, wenn jemand so über uns denken würde. Versteht Ihr? Selbst wenn er mich jemals so gesehen hätte, ich hätte es abgelehnt. Er geht ja sehr offen mit seinem Geschmack um, dass er beides liebt - Männer wie Frauen. Für mich ist er immer der kleine Greg, auch wenn er mich für Aussage vermutlich erwürgen wollen würde. Aber ich kann, werde und will ihn nicht anders sehen. Und deshalb habe ich es so erläutert. Da mir dies wichtig ist Herr. Weshalb hinter Ciels Rücken? Ich treibe mich nicht herum, seid unbesorgt. Mit wenn sich etwas ergibt meine ich, wenn man auf einem Fest eine Frau kennenlernt für diese Zeit«.


    Alexandre de la Grange
    »Auch über eine solche Bekanntschaft solltest du Ciel in Kenntnis setzen. Es ist besser für euch beide, vor allem aber besser für dich. Du bist sein Eigentum und das nimmt er sehr wörtlich. Das wirst du vermutlich bald schon zu spüren bekommen. So lange du in seiner Gunst stehst, wird es dir an nichts mangeln, aber im Zorn steht er seinen Brüdern in nichts nach. Wie könnte ich ein falsches Bild von dir bekommen? Du selbst zeichnest das Bild, das ich zu sehen bekomme. Ich nehme das ganz neutral zur Kenntnis und denke mir meinen Teil, wenn ich genügend Pinselstriche von dir erhalten habe. Ich finde es erfreulich, dass du mit deinem ehemaligen Herrn ein so gutes Verhältnis hattest, aber gleichzeitig wird dieser Umstand auch stets einen Schatten auf unser Verhältnis werfen oder auf das zu Ciel, nehme ich an.«


    Zerbino
    »Darüber hatte ich nicht nachgedacht, dass ihn auch ein kurzes, bedeutungsloses Zusammentreffen missfallen könnte. Ich werde mit ihm reden. Ob und wann sich einmal was ergibt, kann ich nicht sagen. Es ist abhängig von den Feiern am Hofe und ob ich dann dienstfrei habe. Nein es wirft keinen Schatten auf das Verhältnis zu Ciel oder Euch. Ihr steht für Euch, ich nehme Euch völlig anders wahr als meinen alten Herrn. Ihr seid selbständig, entscheidet selbst und ich bin nur Euer Vertrauter wenn Ihr dies wünscht. Vermutlich war es auch für meinen alten Herrn nicht leicht, oft als Kind gesehen zu werden. Nun dass beinhaltete dass ich ihn natürlich umso mehr umsorgte, aber vermutlich fühlte er sich auch bevormundet durch diese Behandlung. Gesagt hat er dergleichen nicht, sondern sich umsorgen lassen aber das sind meine Gedanken dazu«.


    Alexandre de la Grange
    »Vielleicht sind deine Gedanken ja auch falsch und er genoss es, so umsorgt zu werden? Sonst hätte er sicher irgendwann etwas entsprechendes geäußert. Hast du selbst es denn genossen, ihn als kleinen Bruder zu umsorgen oder stand dein Pflichtgefühl im Vordergrund? Dass auch kurze Zusammenkünfte von Ciel als katastrophal empfunden werden können, zeigt doch, was mit Nathan geschehen ist. Dies ist jedoch keiner Bosheit geschuldet, sondern einer ausgeprägten Sensibilität. Er fühlt sich in solch einem Moment hintergangen. Drum sei stets ehrlich und offen zu ihm. Nichts, was du ihm Auge in Auge mitteilst, könnte ihn je so erzürnen wie einen Fehltritt, von dem er über Umwege erfährt.«


    Zerbino
    »Ich danke Euch für diesen Rat Herr und werde ihn beherzigen. Vielen Dank. Ciel soll erfahren wie ich denke und er wird mir als mein Herr sagen, wie er dazu steht. Ob er es erlaubt, oder nicht. Es war Freude und Pflicht zugleich - ein Privileg und eine Bürde, so war es Gregoire zu dienen. Alles was ich tat, tat ich stets für ihn und ich diente ihm aus vollem Herzen. Niemand kann jemanden so dienen aus reiner Pflicht heraus Herr. Das geht vielleicht kurze Zeit gut, aber für beide Seiten würde es irgendwann unterträgt. Für den Herrn, da er nicht nur abgearbeitet und bearbeitet werden möchte. Und für einen selbst, da er einen dies spüren lassen würde - zu Recht. Ich muss mich einfach noch etwas umgewöhnen. Aber ich werde Euch deshalb nicht weniger gut behandeln als Gregoire, dass verspreche ich Euch. Und ich glaube mit Euch wird es sogar etwas leichter«, grinste Zerbino.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre zog belustigt die Augenbrauen nach oben. Sein Mund blieb ausdruckslos. Er fand selten Grund, zu lächeln. »Damit bist du die erste Person, welche mir sagt, dass ich einfach bin. Wenn du dies so empfindest. Umso besser. Wir haben uns schön unterhalten und mir gefällt deine Sicht auf deine Arbeit, deinen ehemaligen Herrn und auf die Gegenwart. Ich fühle mich gut aufgehoben in deiner Gegenwart. Ich habe darum entschieden, dir ein weiteres Geheimnis anzuvertrauen - neben jenem, dass ich ein Bluthexer bin. Wie es die Natur von Geheimnissen verlangt, erwarte ich absolutes Stillschweigen. Und damit meine ich absolut. Wenngleich eine Offenbarung dieses Geheimnisses keine Todesstrafe nach sich ziehen würde, so doch den Tod unseres guten Verhältnisses.«


    Zerbino
    »Mein Schweigen ist Euch so gewiss, wie der Sonnenaufgang morgen früh. Das schwöre ich Euch bei allem was mir heilig ist Herr«, schwor Zerbino feierlich.


    Alexandre de la Grange
    »Ich nehme dich beim Wort. Für uns beide wird es angenehmer sein, wenn du es erfährst. Es nimmt dir die Gedanken ab, die du dir unweigerlich machtest, als ich dich bat, dich umzudrehen, während ich mich auskleidete. Und mir nimmt es die Anspannung, mich stets vor deinen Augen verstecken zu müssen, damit du es nicht erfährst. Diesmal brauchst du nicht wegzusehen.« Alexandre nahm die Hände zwischen seinen Beinen hervor und kletterte aus der Wanne. Er stellte sich mit leicht ausgebreiteten Armen vor Zerbino. »Sieh hin. Sieh es dir genau an, damit du später nicht heimlich schauen musst. Du kannst die Narben auch anfassen, wenn du möchtest, denn das wirst du ohnehin tun müssen, wenn ich einmal in irgendeiner Sache deine Hilfe benötige. Wenn du genug geschaut hast, darfst du mich abtrocknen oder das Weite suchen, wenn es dich überfordert. Ich kann mich auch allein weiter kümmern.«


    Zerbino
    Zerbino trat ganz nah an den Marquis heran und schaute ihn sich von oben bis unten an. Erst dann blieb sein Blick an der Narbe hängen, die von mehr Leid zeugte, als ein Mann ertragen konnte. Und dennoch stand Alexandre de la Grange lebend vor ihm. Wie er dies überlebt hatte, konnte sich Zerbino nicht erklären, also musste es durch Magie gewesen sein. Einst hatte er einen »Mann« umsorgt - der keiner war, der beides war, der alles war. Und nun umsorgte er einen »Mann«, der keiner mehr war, der nichts war, als eine reine Seele ohne jede Zuordnung. Zerbino strich behutsam mit einem Finger über die Narbe. Nicht begehrend, nicht neugierig, sondern fühlend, tastend ob sie verhärtet war und ob sie trotz der großen Last zusätzlich Schmerzen bereitete. Für einen winzigen Augenblick legte Zerbino seine flache Hand auf den Schritt von seinem Herrn, so als wollte er ihn verbergen und schützen. Zerbino nahm die Hand fort, schaute auf und lächelte seinen Herrn an. Er nickte knapp, nahm das vorgewärmte Handtuch und trocknete seinen Herrn ab. »Mit was möchtet Ihr gleich eingecremt werden Herr? Oder bevorzugt Ihr Puder?«, fragte er zuvorkommend.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre nahm die Berührungen verwundert hin. Zerbino hatte keine Berührungsängste. Alexandre hatte erwartet, dass er, wie Dreaux, geschockt reagieren würde oder, wie Ciel, mit aufdringlicher Neugier. Mit einem so entspannten Mittelmaß hatte er jedenfalls nicht gerechnet. Er fragte sich, ob Ciel geahnt hatte, dass Zerbino so reagieren würde.«Eingecremt?«, fragte Alexandre nachdenklich und ließ sich trocken tupfen. »Lange ist es her ... ich hatte schon vergessen, dass man das überhaupt macht. Ich pflege sonst nur die Wunden und Narben.« Er betrachtete seine Arme. »Ich kann es nicht sagen, was außer Narbensalbe noch zu meiner Haut passt. Vermutlich nur die. Viel Platz ist ja nicht mehr. Was würdest du mir empfehlen?«


    Zerbino
    »Das schlichteste und beste für eine Haut wie die Eure - Olivenöl. Es lässt Narben weich und geschmeidig werden, hat keinen großen Eigengeruch, zieht wunderbar ein und es löst keine Hautreaktionen aus. Kleine Kinder und sogar Babys kann man gefahrlos damit einreiben, was Euch zeigt Herr, dass Olivenöl absolut verträglich ist. Ich kann es nur empfehlen, jeder wird Euch um Eure zarte Haut beneiden, falls er sie berühren darf. Möchtet Ihr es einmal versuchen?«, fragte Zerbino freundlich.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre schnaubte kurz. »Mich will niemand mehr als nötig berühren, Zerbino. Außer ein gewisser Jemand, der heute jemand anderen ehelicht. Aber ich hatte mir vorgenommen, erst einmal mit ihm zu reden, bevor ich mich weiter ärgere. Ja, versuch das Olivenöl ruhig, wenn du meinst, dass es gut ist. Mir ist es gleichgültig, solche Entscheidungen überlasse ich fortan dir. Nur bitte putze mich nicht übermäßig heraus. Am besten, so wenig wie möglich. So, wie du einen Mönch herausputzen würdest, auch wenn ich keiner bin.«


    Zerbino
    »Ihr möchtet gepflegt aussehen, aber nicht zurecht gemacht.Das Öl wird auch die Spannungen aus Euren Narben nehmen. Nun falls er es sich doch noch einmal anders überlegen sollte Herr, dann fast Ihr Euch so gut an, dass er es bereut«, schmunzelte Zerbino.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre grinste kaum merklich. Es war nur ein winziges Verziehen der Mundwinkel. »Charmant gekontert. Du lässt nicht zu, dass jemand im Trübsal schwelgt. Ich habe neue Roben mitgebracht, sie liegen dort drüben.«


    Zerbino
    »Wartet einen Moment«, bat Zerbino. Der Leibdiener hüllte Alex fest in das Handtuch, verließ ihn für einen Moment und eilte davon, dass Olivenöl zu holen. Nach einer Weile kam er zurück und zeigte Alex die Flasche. »Für Euch und wir legen auch gleich los«, sagte Zerbino gut gelaunt. Er schälte Alex aus seinem Handtuchkokon und begann ihn damit vorsichtig einzureiben und einzumassieren. Er begann mit ganz wenig Öl im Gesicht und arbeitete sich den Körper entlang nach unten, wobei er keine Stelle ausließ. Als er an den Füßen angekommen war, schloss er die Flasche wieder und wartete bis das Öl in Alex Haut eingezogen war. Erst dann kleidete er seinen neuen Herrn langsam und umsichtig an, da er nicht wusste ob alle Narben wirklich schon tief genug abgeheilt waren. Das konnte Zerbino nicht einschätzen. »So seht Ihr doch schon ganz anders aus«, freute er sich.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre hatte keine Ahnung, wie er aussah und er wollte es auch nicht wissen. Was er sagen konnte war, dass sich eine angenehme Wärme in ihm ausgebreitet hatte und aller vorherhiger Ärger wie im wörtlichen Sinne weggespült war. Viele seiner Narben schmerzten, obwohl Zerbino umsichtig vorging, doch dieser dumpfe, hintergründige Schmerz war ohnehin allgegenwärtig störte den Erzhexer nicht weiter. Nur zu Wetterumschwüngen konnte es am Rande des Erträglichen kratzen. Es stand kein Wetterumschwung bevor, das Wetter versprach, blendend zu bleiben. Langsam begann Alexandre, etwas zuversichtlicher auf die Feier zu sehen. In Begleitung von Zerbino würde es zumindest erträglich werden.


    Zerbino
    »Möchtet Ihr los? Heute werden viele der neuen Adligen anwesend sein. Ich bin gespannt Herr, wer sich alles die Ehre geben wir und wer auf der Hochzeit unserer Princen erscheint. Ich werde an Eurer Seite bleiben, seid unbesorgt«, versprach Zerbino freundlich.


    Alexandre de la Grange
    »Hm? Ja. Ich war gerade in Gedanken. Dort drüben liegen die Roben. Meine Familie wird auch anwesend sein, zumindest teilweise. Ich habe sie sehr lange nicht gesehen.«


    Zerbino
    Zerbino schaute sich die Roben an und wählte eine schöne davon aus, die er seinem Herrn überzog. »Dann ist dies doch für Euch ein erfreulicher Anlass. Das hoffe ich zumindest. Herr wollt Ihr diese eine oder alle Roben tragen?«, fragte Zerbino.


    Alexandre de la Grange
    »Alle. Aber ich überlasse dir die Reihenfolge. Von den neuen Adligen habe ich einige bereits kennenlernen dürfen. Angehörige von Prince Gregoires Verlobtem.«


    Zerbino
    Zerbino nickte und zog dem Marquise die Roben so an, wie es für ihn am schönsten aussah. »Und wie waren seine Verwandten so? Er selbst macht meist einen umgänglichen Eindruck, wenn er nicht gerade mit meinem alten Herrn Unfug treibt«.


    Alexandre de la Grange
    »Den vielversprechendsten Eindruck machte ein gewisser Wolfram, aber auch Davard wusste zu überzeugen. Generell bin ich jedoch zurückhaltend darin, Menschen wertend zu beurteilen, da dieses Urteil in achtundneunzig Prozent der Fälle ohnehin vernichtend ausfällt. Ich nehme sie daher, wie sie sind, ignoriere sie bestmöglich und gehe ihnen aus dem Weg. Wenig erfreulich jedoch war zweifelsohne der verstorbene Vater von Linhard, der einen sehr gewöhnungsbedürftigen Humor pflegt.«


    Zerbino
    »Vermutlich weil er tot ist Herr, da wären wir auch nicht gut gelaunt. Das freut mich, dass Euch zwei seiner Verwandten gefallen haben. Vielleicht treffen wir diese ja auf dem Fest. Dass wäre eine gute Gelegenheit Eure Bekanntschaft zu verfeinern. Ihr seid fertig Herr, wir können aufbrechen«.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre fühlte sich seltsam ohne den vertrauten Geruch seiner Roben, der gleichsam einen Schutzwall bildete und Menschen aus seinem unmittelbaren Umfeld fernhielt. Er strich über den staubfreien, nach Waschmittel riechenden Stoff. Dann blickte er nach vorn. »Gehen wir.«

    Zerbino
    »Sehr wohl«, sagte Zerbino mit allem gebührenden Respekt für seinen neuen Herrn öffnete ihm die Tür und ließ ihm selbstredend den Vortritt auf ein Fest, dass hoffentlich auch ihm Freude bereiten würde.

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  • Marlo


    musste Wolf das nicht zweimal sagen. Er zog sich aus und legte sich zu seinen Freund ins Bett. Er schob sich ganz dicht an Wolf heran und streichelte seinen Körper. Marlo zog Wolf das Haarband aus den Haare.


    "Meine Frage gilt noch. Du bekommst deine Bienen und dein Hund Wolf. Ich wollte dich fragen ob du mich heiraten willst. Willst du? Im Tal wollte ich schon fragen. Aber ich hab mich nicht getraut. Und wenn ich was Mut hatte störten die anderen. Überleg dir das Wolf. Wir sind ein gutes Paar und ich lieb dich sehr. Ich bin an deine Seite. Ich hab dir gesagt, dass du mir vertrauen kannst. Und ich hab dir Spass beigebracht. Ich sag dir, du brauchst für Pasta keine eigene Nudel. Und du kannst heiss sein. Du bist nicht gewöhnt ein Partner zu haben. Aber dir gefällt das doch wie mir. Und du magst mich doch. Möchtest du mein Mann werden Wolf? ".

  • Wolfram nahm Marlo in die Arme und kuschelte sich an ihn.


    "Im Tal habe ich Dir die Antwort schon gegeben. Ich sagte zu Dir, die Antwort wäre ja auf Deine nicht gestellte Frage. Also Marlo von Falkenberg JA ich möchte Dein Mann werden. Sehr gerne sogar. Du kennst mich doch, wovor hattest Du Angst? Vor einem Nein? Das hatten wir doch geklärt. Nun dass einige ziemliche Kletten sind, haben sie bewiesen. Du bist auch eine.


    Du wirst sehen, sobald alles fertig ist, fühlst Du Dich hier genauso Zuhause wie im Tal, ich mich ebenso. Man muss erst richtig ankommen, dazu gehört ein Garten und Tiere. Bei mir ist es jedenfalls so, Marlo. Und wenn wir erstmal mit unserer neuen Aufgabe begonnen haben, geht das Eingewöhnen ganz schnell", sagte Wolfram liebevoll.

  • << Spielzeugsoldaten und Bruderliebe


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien hatte Brandur zu sich gebeten. Der alte Nekromant sah einige Dinge genau wie er. Max erhoffte sich einen Meinungsaustausch bezüglich Ciels Rettung. Aber leider hatte sein Kind Gregoire Verrill in der kurzen Zeit sich selbst etwas angetan. Warum war klar, Schweigen wie Reden - in seinem Fall war beides Gift. Max wartete draußen auf Brandur und hoffte der Geist würde sich bald materialisieren


    Brandur von Hohenfelde
    Es dauerte nicht lange, da kam Brandur um die Ecke spaziert, den Gehstock aufsetzend, als würde er in körperlicher Gestalt flanieren. »Majestät, Ihr habt nach mir schicken lassen«, begrüßte er den Duc, der ausgesprochen besorgt dreinblickte. Brandur kannte diesen Blick von sich selbst. »Habt Ihr Sorgen bezüglich Eurer Kinder?«, fragte er aufs Geratewohl.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien nickte und deutete Brandur an ihm zu folgen. »Das habt Ihr richtig erkannt. Zuerst ließ mein Sohn Ciel nicht von seiner irrwitzigen Idee ab, sich entmannen zu wollen. Und nun, zu allem Überfluss wollte mein Zweitgeborener seinen Bruder beschützen und wenn auch mit etwas unlauternen Mitteln zurück auf den Pfad der Tugend leiten. Aber der Streit eskalierte dermaßen, dass sich Verrill etwas angetan hat. Es stand schlecht um ihn, aber Benito hat ihn gerettet. Greg ist auf dem Wege der Besserung. Er hat sich wieder gefasst. Das er noch lebt, verdanke ich vor allem Euren Sohn - seinem Ehemann. Und auch jetzt kümmert er sich äußerst rührend um ihn. Nun Verrill trägt ein Geheimnis und ich riet ihm stets zu schweigen. Aber scheinbar war dies falsch, ebenso falsch als würde er die Wahrheit offenbaren. Er sitzt zur Zeit in der Heilstube und Euer Sohn ist bei ihm und bewacht ihn Tag und Nacht«.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur bemühte sich, die tiefe Betroffenheit, die er empfand, auf seinem Gesicht zu spiegeln. Das war nicht selbstverständlich, schon gar nicht für einen Hohenfelde. »Erst einmal ist es gut zu hören, dass Gregoire wieder auf dem Weg der Besserung ist. Ich hoffe, er ist nicht allzu schwer verletzt, oder verwendete er Gift? Linhard wird treu an seiner Seite stehen, er liebt Euren Sohn sehr. Und wenn ich eines kennenlernen durfte in meinem langen und finsteren Leben, dann wie loyal mein Sohn denen gegenüber ist, die er liebt. Über das Geheimnis Eures Sohnes bin ich im Bilde, da ich es versehentlich beim herumschweben über ein gehörtes Gespräch in Erfahrung brachte. Dies ist natürlich etwas, das jemanden sehr belasten kann, aber seid versichert, dass Linhard Euer Kind liebt, wie es ist, ohne Wenn und Aber. Ich habe sogar das Gefühl, dass das gewisse Etwas dazu beiträgt, dass er Gregoire sogar noch ein wenig mehr liebt, als wäre er ausschließlich Mann, da er auf ein gemeinsames Kind hofft. Solch Hoffnung bindet natürlich besonders aneinander.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Ihr versteht mich sehr gut Brandur. Er verwendete ein Schmerzmittel und gleichzeitig ein Gift. Aber wie er mir selbst gestand, hatte er eigentlich vor blanken Stahl zu verwenden. Auch hier ist es Eurem Sohn zu verdanken, dass er zum Glück anders wähle. Er wollte nicht, dass Linhard ihn durch Gewalt verliert. So verrückt es klingt. Die ganze Tat ist eine Tat des Wahnsinns. Natürlich kann ein Ereignis einen dermaßen schmerzen, dass man an kein Morgen mehr für sich glaubt. Aber es gibt immer ein Morgen. Ob dieser gut oder schlecht wird, muss der Tag erweisen Brandur. Und wenn es nur ein winziger Lichtschimmer ist, kann er sein Leben doch nicht wegwerfen. Ich mache mir die schlimmsten Vorwürfe ihm gesagt zu haben er solle Schweigen. Aber wenn Ihr um sein Geheimnis wisst, dann wisst Ihr auch um die Dummheit mancher Menschen und welche Gefahr von ihnen ausgehen kann. Hier ist er sicher, so sicher wie jemand sein kann. Aber ich ließ ihn nicht grundlos daheim, als wir auf die Reise nach Ehveros gingen. Von all meinen Kindern ist er jener, der am meisten Schutz bedarf. Nicht weil er wehrlos wäre, sondern weil er anders ist. Das ist durchaus möglich, dass Euer Sohn Verrill gerade deshalb liebt. Ciel ergeht es ähnlich und mir ebenso. Allerdings als Vater. Ich habe zwei Kinder in einem, versteht Ihr? Einen Sohn der sich durchaus zu wehren weiß und eine Tochter die an einer Beleidigung und dem Unrecht der Welt zerbrechen kann. Ihre... seine... Aggression ist oft nur Hilflosigkeit. Aber was soll ich tun? Ich versuche selbst mein bestes die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Aber ich bin Realist genug zu wissen, dass selbst ich genügend Grenzen habe um das niemals erreichen zu können. Für uns, unsere Leute und unser Land, vielleicht. Aber nicht für die Welt. Also wenn die Welt eine Gefahr darstellt, muss Greg vor ihr bewahrt werden. Für einen Moment hat er erfasst, was andere durchmachen die so geboren wurden wie er. Und er hat etwas gesehen, was er so nicht kannte. Ich sage Euch was er sah... Ghule, Vampire, Farisin, Orks, Zwerge oder Alben - was immer sie auch sein mögen eines habe ich als junger Mann gelernt. Alle Monster sind menschlich. Und das hat Verrill an dem Tag gelernt und wäre fast daran zerbrochen. Und nun kommt Ihr ins Spiel, der durch seine Familie mehr Leid sah, als eine Seele sehen sollte. Wie kann ich ihn beschützen?«


    Brandur von Hohenfelde
    »In welcher Gestalt trat das Monster Mensch ihm an jenem Tage gegenüber? Welche Fratze offenbarte sich, die ihn glauben machte, sein Leben sei nicht mehr lebenswert? Ihr tut bereits alles, was ein Vater für seine Kinder tun kann. Mehr lieben kann man seine Kinder nicht. Er hat eine liebende Familie, keine finanzielle not, stets genügend zu Essen und jeden Luxus, den er sich wünscht. Der Mann in ihm ist stark und wehrhaft, sagt Ihr - doch die Frau ist verletzlich und ihre Launen gefährlich für sie. Ein Gedanke - fühlt sich vielleicht die Frau in ihm eingesperrt? Genau diese versteckt er ja, um als Prince von Souvagne vom Volk anerkannt zu werden. Vielleicht braucht diese Seite etwas mehr Aufmerksamkeit.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Leider war es genau eine jener Personen die Verrill sehr liebt. Ciel sagte ihm etwas, oder titulierte ihn als Sündenpfuhl oder dergleichen. Das war nicht der Grund, weshalb er zum Gift griff. Aber es war ein Tropfen der das Fass mit zum überlaufen brachte. Ein langer Weg der Empfindsamkeiten, der an diesem Tag in der unsäglichen Tat gipfelte. Er war aufgrund seiner Blutung wankelmütig, eine Beleidigung die er sonst abgeschüttelte hätte, traf ihn. Und da sie von Ciel kam, jenem Bruder dem er sich als erstem anvertraute, traf sie Verrill härter, als von jedem anderen. Wen man liebt, ist man ohne Deckung Brandur. Und in diesem Moment fragte er sich, wenn Ciel ihn schon belog und er nur eine Abnormität ist, was denkt dann der Rest der ihn ebenfalls angeblich liebt? Und so kam er von einem Gedanken auf den anderen und kam aus diesem Gedankenkarussell überhaupt nicht mehr heraus. Er hat sich verrannt und in seiner Not dann zu dieser vermeintlichen Lösung gegriffen. Ja er öffentlich tritt er immer als Mann auf, er zeigt nur seine männliche Seite. Völlig neutral habt Ihr ihn noch nicht gekleidet gesehen. Fraulich hat ihn vermutlich noch niemand gekleidet gesehen. Was schlagt Ihr vor, wie ich ihm dies erleicherte?«


    Brandur von Hohenfelde
    »Mir fällt gerade auf, dass wir doch eigentlich schon beim Du angelangt waren, Max. Ich würde ersteinmal nur einen ganz privaten Rahmen vorschlagen, vielleicht sogar nur sie allein mit sich selbst. Schenk Ihr ein Kleid oder ich könnte auch Linhard einen entsprechenden Tipp geben, wenn du das für angemessen hältst. Dass Ciel sich ausgerechnet zu diesem empfindlichen Thema so in der Wortwahl vergriffen hat, ist natürlich fatal. Wie sind die beiden verblieben, hat Ciel sich entschuldigt? In meiner Familie hätte so eine Beleidigung zu einem Dolch in der Dunkelheit geführt, drum waren wir alle stets immer sehr zuvorkommend, während wir uns gedanklich gegenseitig zum Abgrund wünschten und unsere Netze woben wie eine Familie von Giftspinnen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Du hast völlig Recht Brandur, wir waren schon beim Du! Das wichtigste vorneweg, Ciel hat sich bei Verrill entschuldigt und er hat es auch angenommen. Es war einfach zuviel für beide. Verrill wollte Ciel retten, er wollte nicht dass sein Bruder verblutet und stirbt. Und Ciel fühlte sich bevormundet und verteidigte seine Freiheit mit allen Mitteln. Am Ende hätte ich beinahe beide verloren und sie sich auch, die kleinen Dummköpfe. Ciel war Mann genug sich bei Verrill zu entschuldigen. Er ist ihn im der Heilstube von Benito besuchen gegangen und hat sich mit ihm ausgesprochen. Sie haben in Ruhe über alles geredet. Weder sieht Ciel Verrill als Missgeburt - noch sieht Verrill Ciel als armen Irren. Das hätten wir alle einfacher haben können Brandur, aber was ist schon einfach, wenn es um die Familie geht? Zu dem Thema Verrill sanft an das Thema Frau heranzuführen. Das ist eine ausgezeichnete Idee. Allerdings werde ich ihr kein Kleid schenken. Das wäre früher meine Aufgabe gewesen, aber seit dem 01.05.203 ist Verrill verheiratet und wenn sie ein Kleid bekommt, dann von ihrem Ehemann. Von ihren Vater bekommt sie andere Dinge, vielleicht etwas Schmuck oder dergleichen, aber ein Kleid oder vielleicht für Zuhause ein schönes Negligee von dem auch Linhard etwas hat, sollte auch Linhard Verrill schenken. Schön eingepackt damit sie das Kleidchen auspackt und er später sie. Dafür sind solche Kleider schließlich da. Und die schenkt kein Vater, so etwas verschenkt nur der Ehemann. Deine Familie war in fast allen Dingen viel zu hart, ich war in manchen Dingen leider zu weich. Aber ich kann meinen Kindern kaum etwas abschlagen und trotz unserer Stellung habe ich mir immer für sie etwas Kindheit gewünscht. Ich denke das ist mir gelungen. Jetzt muss mir nur noch gelingen, sie den letzten Schritt ins selbständige Leben machen zu lassen. Deshalb bekamen auch Ciel und Greg jeweils ein Lehen, direkt unter ihrem Bruder. Sie sollen auch als Erwachsene gemeinsam handeln. Es soll ihn ein Gefühl von Verbundenheit, Nähe und Wertschätzung geben. Aber so wie Lin versteht was Einsamkeit bedeutet, verstand ich es auch. Dann ist es nur logisch, dass man in seiner Familie später so handelt, dass es die Kinder gut haben. Dass sich Linhard Kinder wünscht freut mich vom ganzen Herzen. Du kannst Dir nicht vorstellen wie sehr es mich freut«.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur musterte Maximilien mit einer Mischung aus Ernst und Belustigung.«Ich dachte tatsächlich an ein ganz normales Kleid, um sich an das Gefühl und den Gedanken zu gewöhnen, die weibliche Seite zuzulassen. Eine aufgehaltene Tür, ein freundliches Angebot, es doch einmal zu versuchen. Ein Negligee verschenkt man als Vater natürlich nur der eigenen Frau und nicht an die Tochter. Das ist auch in Naridien nicht anders. Ob es ein solches sein soll, muss Linhard einschätzen. Wenn ich einen Tipp geben darf ... den ich natürlich nur zufällig erfuhr ... der Diener Nathan scheint sich in Sachen Kleidern gut auszukennen und versteht sich obendrein gut mit Gregoire und vielleicht sogar mit Verrill. Ihn könnte Linhard um Rat fragen. Ich wünschte, ich hätte einen Vater wie Euch mein eigen nennen dürfen. So viel Blutvergießen wäre erspart geblieben und ich wäre ein anderer geworden als der finstere Hexenmeister von Trux.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Ich Danke Dir für das Kompliment Brandur, dass bedeutet mir sehr viel. Man blutet für die Familie und ebenso vergießt man Blut für die Familie, wenn einen die Umstände dazu zwingen. Aber man vergießt niemals das Blut der eigenen Kinder. Du wirst eine zweite Chance erhalten Brandur. Du hattest sie bereits und Du wirst sie fortsetzen können. Ich habe entschieden dass Du leben sollst. Nicht völlig uneigennützig, es ist also ein Geschenk mit Haken«, grinste Max. »Aber der Haken ist leicht zu schlucken, ich schätze Dich als Berater und Freund. Von daher denke ich mit diesem Egoismus von mir, kannst Du dann sehr gut leben. Und sobald Du dies tust, nutze Dein neues Leben weiterhin weise. Was das Kleid angeht, ja. Ich habe vielleicht einen Schritt zu weit gedacht - ein Sommerkleid wäre durchaus als Geschenk von meiner Seite möglich. Ich werde mit Nathan diesbezüglich sprechen. Kurzum ich werde ihn zu Linhard schicken, damit er unsere Kinder berät. Linhard in erster Linie, damit er nichts falsches kauft. Wobei er scheint ja bis jetzt alles richtig zu machen. Er weiß was er anschmiegsam sein muss und wann er die Krallen ausfährt. Und nebenbei, Dein Sohn sollte sich für uns alle das Rauchen wie auch das Trinken abgewöhnen. Für einen derartigen Konsum ist er mit 18 Jahren viel zu jung. Er sollte das Essen anfangen. Es nützt uns nichts, wenn wir zwei retten und ein anderer läuft uns davon«.


    Brandur von Hohenfelde
    Der Geist verneigte sich, um die Rührung zu verbergen, die sich auf sein Gesicht legte, ein schmerzlich-süßes Lächeln und verzogene Brauen. Freude und Leid lagen oft so nah beieinander. Als er sich wieder gesammelt hatte, richtete er sich wieder auf. »Ich danke dir, Max. Vor allem im Namen meines lieben Sohnes. Ein wenig Egoismus sei jedem zugestanden, auch dem Duc de Souvagne. Wer wird mich erwecken und in welcher Gestalt oder erhalte ich einen Spenderkörper? Meinen Sohn bitte ich seit einem halben Jahr darum, doch endlich das Rauchen in dieser ungesunden Menge aufzugeben, er hat schon braune Schneidezähne und das mit achtzehn! Aber ich als Vater habe nun vermutlich nicht mehr viel zu melden, ich vermute, der Wunsch muss von Gregoire ausgehen, damit er noch etwas fruchtet. So ist das nun einmal, wenn sie flügge werden, die lieben Kleinen. Hat dein anderer Sohn, Ciel, sich inzwischen von seinen - Verzeihung - haarsträubenden Vorstellungen abbringen lassen?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Gerne. Nun ich verlor meinen Vater früh und meinen Bruder gleich mit. Also habe ich mich als Vater stets gefragt, was würde ich mir in der Situation von meinem Vater wünschen. Was hätte ich mir von ihm gewünscht? Und so versuche ich zu handeln. Gut, dass Ciel sich momentan keine Rettung wünscht, sondern Akzeptanz ist klar. Aber das ist nur heute der Fall, wo er einen Tunnelblick hat. Was ist in einem Jahr oder einem Jahrzehnt? Er könnte seine Entscheidung bitter bereuen. Und wo er nicht sieht, bin ich als Vater seine Augen, dafür sind Väter da. Wer Dich erwecken wird? Vermutlich Alexandre. Wie dies von statten geht, darüber kann ich Dir nichts sagen, da ich kein Magier bin Brandur. Aber ich werde mich danach erkundigen. Nun eine gute Idee, beiden eine Aufgabe zuzuteilen. Verrill soll Lin das ungesunde Rauchen abgewöhnen, er möchte seinen Mann schließlich noch lange behalten. Und Linhard soll Verrills weibliche Seite fördern, er möchte ja nicht, dass sie nochmal so eine Dummheit begeht. Ciel hat momentan, den Göttern sei Dank, von seinem Vorhaben Abstand genommen. Ich hoffe es bleibt auch dabei. In welcher Gestalt kannst Du wiederbelebt werden und was wäre Dir selbst am liebsten?«


    Brandur von Hohenfelde
    »Es gibt verschiedene Rituale der Wiedererweckung, doch es ist mir nicht bekannt, welches davon Alexandre beherrscht. Er ist eine harte Nuss, versehentlich bei ihm vorbeizuschweben hat kaum an nennnenswerten Informationen eingebracht, lediglich seinen Aufenthalsort und den katastrophalen Zustand seiner Gemächer. In Nariden wäre so was unter Mülldeponie durchgegangen und es wimmelt von Geziefer. Da sollte unbedingt jemand Vertrauenswürdiges für Hygiene sorgen gehen. Mir persönlich wäre meine vertraute Gestalt ohne die Gebrechen, die ich aufgrund des Familienkrieges davongetragen habe, am liebsten. Am besten noch ein wenig verjüngt, so dass ich möglichst lange etwas von meinem letzten verbliebenen Sohn habe und vielleicht mein Enkelchen noch erlebe. Glaubst du, dass Ciel wirklich seine Meinung geändert hat - oder lügt er, um keinen weiteren Streit zu provozieren? Ich teile deine Bedenken und würde so wie du alles dafür geben, um diesen Blödsinn zu verhindern.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Dann werde ich Deinen Wunsch genauso weitergeben, damit er umgesetzt wird. Ebenso werde ich jemanden nach dem Ungeziefer schauen lassen. Mein Sohn und einige andere Schüler gehen dort zur Lehre, der Mann hat Ordnung zu halten. Ob Ciel tatsächlich davon abgelassen hat, kann ich noch nicht beantworten. Noch verhält er sich ruhig und es scheint überwunden zu sein Brandur. Aber noch ist er auch misstrauisch, was die Familie angeht. Ich hoffe er bleibt vernünftig. Und in einigen Wochen, wenn Gras über die Sache gewachsen ist und er schön schläft, wird Parcival seine Gedanken auslesen. Dann wissen wir mehr, wie es um ihn steht. Ebenso wird er Verrill auslesen, damit so etwas nicht erneut vorkommt. Zurück zu Dir und Deiner Wiederbelebung. Dass Dir Deine vertraute Gestalt lieber wäre, verstehe ich. Und wenn Du schon neu anfängst, möchtest Du dies auch ohne Schmerzen. Wir werden sehen, was Alex bewerkstelligen kann. Ich hoffe, dass er Dir alle Deine Wünsche erfüllen kann. Wie weit ist Linhards Kinderwunsch? Stark, mittel? Er überlegt noch? Wie weit ist er mit diesem Gedanken?«


    Brandur von Hohenfelde
    »So wie ich meinen Jungen zu kennen glaube, ist sein Wunsch sehr stark. Insbesondere, seit mein Neffe Vater geworden ist von einem kleinen Mädchen. Kinder sind etwas Wundervolles und ich meine zu ahnen, dass mein Sohn das Wohlwollen gegenüber unseren kleinsten Mitbürgern mit mir teilt. Ich denke, er kann es nicht erwarten, einen eigenen Zweig zu gründen, einen Zweig, der dem Hellen Pfad führt. Aber er brachte mir gegenüber auch seine Sorge zum Ausdruck, was Verrills schmale Gestalt betrifft. Ich wünsche Ciel und Gregoire für ihre seelische Gesundheit alles Gute.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Ich Danke Dir. Jene die die größte Stärke zeigen müssen, tragen oft große Schwäche in sich. Es ist vergleichbar mit einem Schwert. Je härter der Stahl, je schärfer und je brüchiger. Das freut mich zu hören, dass Dein Sohn so über Nachwuchs denkt. Wann immer es soweit sein sollte, ist mir gleich Brandur. Nur dass es irgendwann einmal so weit ist, darüber freue ich mich und ich denke Dir geht es ganz ähnlich. Großvater zu werden hat doch was. Ja für Verrill ist dies mit einigen Risiken verbunden, aber ich würde für sie jede Vorsichtsmaßnahme treffen die möglich ist. Und wir haben sehr viele Möglichkeiten. Ich denke wir werden uns noch etwas gedulden müssen, aber die beiden geben uns Hoffnung. Wie steht es mit Dir selbst? Wirst Du eine neue Familie gründen, sobald Du wieder unter den Lebenden weilst? Wirst Du Dir eine Frau suchen?«


    Brandur von Hohenfelde
    »Erst muss ich mich um das Wohl meines Sohnes kümmern. Eine Frau werde ich mir vielleicht wieder suchen, aber Kinder ... nein. Ich habe drei Kinder verloren, Max, drei Kinder auf schrecklichste Art und Weise verloren! Sie wurden nicht nur ermordet, sondern mein Bruder hat obendrein seinen Schwertmeister auf meine Familie angesetzt, der für seine Unzucht mit Kindern bekannt war. Ich weiß nicht, ob er ihnen etwas derartiges angetan hat, ich rede mir ein, dass es ganz kurz und schmerzlos war. Der Jüngste war noch ein Säugling ... nein, Max. Ich könnte es nicht ertragen, noch einmal ein Kind von mir in den Armen zu halten und es in diese Welt zu werfen, es ist, als würde ich es in einen Raubtierkäfig legen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Wir sitzen im Käfig Brandur und sperren die Raubtiere aus. Ich hoffe dass sie dieser Kreatur nicht in die Hände gefallen sind. Bei uns steht auf Kindsmisshandlung nur eine Strafe - Block! Ob ein Täter ein Baby in ein Erdloch steckt, weil es schreit oder ob er es... anfasst, er endet auf dem Block. Ein Baby kann sich nicht selbst verteidigen, es kann nicht fliehen, es kann nicht einmal für sich sprechen. Mehr Schutzbedürftigkeit als die eines Babys gibt es nicht. Und so werden solche Misshandlungen dann auch geahndet. Sollte ich einen dieser Täter erwischen durch meine Rechtsorgane, dann gibt es keine Wiederholungstaten Brandur. Aber ich verstehe Deinen Schmerz nur zu gut. Ich hätte Ciel und Greg am liebsten geschlagen und zeitgleich fest gehalten, damit ihnen nichts geschieht. Eine Familie würde Dir dennoch gut zu Gesicht stehen«.


    Brandur von Hohenfelde
    »Danke für deine zuversichtlichen Worte, aber momentan sind Kinder für mich keine Option. Ich habe einen gesunden, lebenden Sohn und vielleicht bald ein Enkelchen, das ist mehr als ich je erhofft hatte nach der Nacht des Blutes. In Naridien sind die Strafen nicht ganz so hart, aber doch vergleichbar, jedoch gab es keinen Kläger. Es war eine Wohltat der Bestrafung von Bellamy und Robere beizuwohnen, eine wahre Wonne zu sehen, wie sie sich wanden und schrien und doch nicht entkommen konnten. Sie spürten an jenem Tage, was sonst ihre Opfer spürten. Allein, hast du bereits erfahren, was dein Sorgenkind mit Bellamy getan hat?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Das sehe ich genauso wie Du. Zuerst hatte ich darauf gehofft, dass mir Josy ebenfalls Kinder schenken wird, aber ich glaube nicht mehr daran. Sollte es noch geschehen, wunderbar. Aber Enkel haben einen gewaltigen Vorteil Brandur, Du verbringst nur die sonnigen Momente mit ihnen. Du spielst, hast Spaß, zeigst ihnen die Welt und wenn es anfängt Arbeit zu machen, gibst Du das Kleine Deinem Sohn zurück und kannst Dich selbst entspannen. Also ja, wozu benötigst Du noch weitere Kinder? Oder ich? Freuen wir uns doch auf unsere Enkel, wesentlich pflegeleichter. Was Ciel mit Bellamy getan hat? Er hat ihn sich unter den Nagel gerissen, da er ihn als Diener haben wollte. Bellamy kann froh sein über die Güte meines Sohnes. Sehr froh sogar, für seine Verfehlung hätte er hier kein Bein mehr auf den Boden bekommen. Oder was meintest Du genau?«


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur betrachtete Maximilien vollkommen verständnislos. »Er hat ihn begnadigt - nachdem du ihn bestraftest. Empfindest du das nicht als offenen Affront? Aber gut, vielleicht denke ich zu sehr in alten Bahnen ... ich habe mir vorgestellt, wie der Kleine grinst und sich ins Fäustchen lacht, wie gelungen er Papa öffentlich vorgeführt hat. Eine Untergrabung deiner Autorität als Duc und als Vater. Drum war ich mal schauen. Nachts. Da fand ich ihn mit dem gefallenen Palaisin in trauter Eintracht gemeinsam im selben Bett nächtigen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Du siehst das falsch Brandur, ich habe Bellamy dazu verurteilt die gleiche Strafe zu erhalten, die Robere Nathan grundlos aufbürdete. Es war nicht die Todesstrafe. Ich verurteilte ihn zu einer öffentlichen Schändung und degradierte ihn. Gnade Brandur erhielt Bellamy durch mich, sonst hätte ich ihn härter verurteilen müssen als Robere. Denn der Kopf der Einheit war Bellamy nicht Robere. Wenn Ciel sich Bellamy nun schnappt, sich seiner annimmt und ihn als Diener aufnimmt, dann sei ihm das gestattet. Leistet sich der Ex-Palaisin einen Schnitzer, weiß er was ihm blüht. Er wird also meinem Sohn sehr gut dienen. Was anderes wäre es gewesen, wenn Ciel Bellamy vor der Strafe an sich bewahrt hätte, dass hätte ich nicht durchgehen lassen. Aber, wie gesagt, Bellamy erhielt seine Strafe und hat somit seine Verfehlung verbüßt. Leistet er sich keinen Schnitzer mehr, ist alles in bester Ordnung. Ich möchte den Mann und Robere nicht tot sehen, sondern kurriert«.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur hörte sich alles an. Sein Gesicht verriet sehr deutlich, dass er völlig anderer Meinung war, auch nach der Erklärung. »Ich hätte den Jungen übers Knie gelegt und Bellamy würde nie wieder wagen können, mich zu verhöhnen, den ohne Kopf höhnt es sich schlecht. Und für einen Hohenfelde wäre ich damit noch sehr milde gewesen. Aber du bist kein Hohenfelde, du bist ein Souvagne. Hier gelten andere Sitten. Nun, ich werde mich vermutlich daran gewöhnen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Vermutlich wirst Du dass. Rein interesse halber, wie hätte denn ein harter Hohenfelde reagiert? Und wer aus Deiner Familie wäre es gewesen, der so reagiert hätte? Du musst dies auch nicht verstehen oder sofort verinnerlichen. Verwechsele Freundlichkeit aber nicht mit Schwäche Brandur. Ich bin freundlich und ich versuche meine Leute zu beschützen. Vorrangig die Rechtschaffenen und danach folgen jene die zur Rechtschaffenheit zurückgeführt werden müssen. Schlägt aber eine Person die von mir gereichte Hand aus Brandur, dann ist klar was geschieht. Jeder erhält eine zweite Chance, straucheln kann jeder einmal. Aber um einmal sehr klare Worte zu wählen, verarschen lasse ich mich von niemanden. Ein Wort meinerseits und er ist seinen Kopf los. Allerdings sage ich Dir auch eines, manche Gande die Du durch eine gereichte Hand erweist, wird hundertmal mehr vergolten. Wir sind keine Metzger, Henker, Assassinen oder dergleichen, sondern wir sind Herrscher. Das ist der Unterschied in der Herangehensweise. Es gibt Dinge die verlangen pure Gnade und milde Strafe. Es gibt aber auch Dinge da kann es keine andere Antwort als den Block geben. Denke nur an die Kinder die gerade unser Thema waren. Es gibt Dinge die sind unentschuldbar und unverzeihlich. Vielleicht verstehst Du mein Handeln ehr, wenn Du Dir vorstellst alle aus dem Volke wären Deine Kinder. Jedes hat seine Macken«, schmunzelte Max.


    Brandur von Hohenfelde
    »Alle männlichen Hohenfeldes sind zu enormer Härte und Grausamkeit fähig. Ich galt als Weichling, da ich meine Kinder nur schlug. Mein Bruder Dunwin überreichte seine Söhne dem besagten Schwertmeister zum Spielen, er saß daneben und ließ sich das Abendbrot und einen guten Rotwein schmecken, während seine Kinder fast zu Tode gequält wurden. Den Kleinen hat er sogar einst aus unter einem wissenschaftlichen Vorwand mit Pocken infiziert. Mein Bruder war aber kein Wissenschaftler und nicht einmal ein gelehrter, er war ein nichtmagischer Krieger. Kämpfen und Leute quälen, das waren die Dinge, die er wirklich gut konnte. Aber auch er hatte eine zweite Chance, als Geist, so wie ich. Er begleitete mich bis zu meinem Ableben und war mir Freund und Wegbegleiter. Ja, vielleicht mag der Gedanke, Souvagne sei eine große Familie, beim Verständnis helfen - vielleicht aber multipliziert sich dadurch das Grauen, denn in meiner Familie war sich jeder ein Feind.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Und damit Brandur gibst Du Dir selbst die Antwort, WAR sich jeder ein Feind. Hier ist dies anders, denn Ihr seid keine reinen Hohenfeldes mehr. Durch Lin seid Ihr mit uns verbunden. Dein Bruder war ein grausamer und vermutlich auch geistig sehr kranker Mann. Die Frage die sich mir stellt ist, was erlebte er? Das entschuldigt nichts seiner Taten, aber soweit ich hörte sprach Lin davon dass es immer so war. Von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Also was hast Du und Dein Bruder vorher erlebt? Ist er das Tier für das man so einen Menschen hält? Oder kannte er es nicht anders und verseuchte seine Kinder ebenfalls mit diesem geistigen Gift des Hasses? Seine Söhne können froh sein, dass sie überlebt haben. Falls sie überlebt haben, seelisch meine ich. Wobei ich beide Personen kenne und zu behaupten wage, sie haben überlebt, wenn auch unter schwierigsten Bedingungen. Für Deinen Neffen Davard freut mich, dass er eine eigene Familie gegründet hat. So wie wir ihn bis jetzt kennenlernen durften, hat er diesen Weg hinter sich gelassen und ist sehr froh darum. Aber man kann auch aus Verzweiflung einen Mord begehen, nicht nur aus niederen Beweggründen. Drum muss man mit jedem Urteil vorsichtig sein Brandur. Nicht die Tat ist allein entscheidend, sondern auch der Grund für die Tat. Wobei ich den Schwertmeister auf den Block geschickt hätte. Er hat selbst einen Kopf zum Nachdenken, er hätte nein sagen müssen. Er hätte den Dienst verweigern müssen. Wieder ein Schwertmeister...«, sinnierte Max.


    Brandur von Hohenfelde
    »Ja, die lieben Schwertmeister. Meiner war ein Vampir, es ist jener, der nun meinem Sohn Linhard als Leibdiener dient. Kasimir. Ein guter Mann, so lange er keinen Hunger leidet. Ich wünsche dir mit deinem neuen Palaisin mehr Glück als mit dem Alten. Und ich wünsche dir artige Kinder. Man möchte meinen, dass sie langsam aus dem Alter raus sein sollten, indem man Blödsinn treibt. Mein Bruder Dunwin erlebte Ähnliches wie das, was man ihm antat und ich vermute unser werter Vater erlebte widerum seinen eigenen persönlichen Abgrund namens Kindheit und so weiter, so lange die Aufzeichnungen reichen. Ja, Hass ist ein Gift. Tödlich nicht nur für die anderen, sondern es zerfrisst auch die Hassenden. Am Ende hatte Dunwin alle besiegt und alle getötet, die in seinem Weg standen - und war so allein, wie ein Mensch nur sein konnte. Das berichtete er mir als Geist. Und seine Reue war aufrichtig. Er hat seine Strafe zu Lebzeiten verbüßt - er war sich selbst sein eigener Henker.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schwieg einen Moment und dachte nach, ehe er Brandur leise antwortete. »In diesem Fall könnte ich sogar eine Entscheidung wie Verrill sie traf verstehen. Würde man mich zwingen wollen, meinen Vater, meinem Bruder und meinen Kindern derart zu schaden, würde ich die Person die dies tut ausmerzen - koste es was es wolle. Und sollte mir dies nicht möglich sein, aber ich wüsste er selbst wagt sich nicht Hand anzulegen, sondern er braucht ein Helferlei dafür und dies wäre durch Zwang ich, würde ich ihm dieses Instrument nehmen. Sprich ich würde gehen, damit meiner Familie nichts geschieht. Ich kann mir nicht vorstellen, was einen dermaßen gegen die eigenen Kinder handeln lässt Brandur. Und ich bin froh, dass ich es nicht verstehe. Hat keiner von ihnen jemals seine Kinder geliebt? Hat Dunwin nichts für seine Kinder empfunden? Oder Euer Vater für Euch? Gab es keinen der sagte, ich mache diesen Wahnsinn nicht mehr mit? Scheinbar sah es niemand als Wahnsinn. Und soweit ich weiß warst Du der Erste der nach einem langen Exil zurückkehrte und genau das verkündete - der Wahnsinn hat ein Ende. Ob die Reue Deines Bruder echt war, kann ich nicht beurteilen, dies überlasse ich Dir Brandur. Vampire werden hier am Hofe nicht glücklich Brandur, sie können sich hier nicht aufhalten. Und muss es wirklich ein Vampir sein? Kleine Kinder - kleine Sorgen, große Kinder - große Sorgen. Da ist schon etwas Wahres dran. Wollen wir Alexandre aufsuchen?«


    Brandur von Hohenfelde
    »Ja, lass uns gehen, wir können uns ja nebenbei unterhalten. Wenn du Zuhörer fürchtest, kann ich dir einen Seelenfaden anbieten, über den wir mental sprechen können, jedoch denke ich dann deine Gedanken mit. Ansonsten reden wir einfach leise. Es war der Wunsch von Linhard oder Xavier, wie ich ihn seit seiner Hochzeit lieber nenne, jenen Kasimir als Leibdiener zu haben, der auch mir zuvor diente. Vielleicht wäre ein anderer Leibdiener in der Tat die bessere Wahl. Davard und Ansgar waren es, welche vor mir beschlossen, dass es so nicht weitergeht. Drum erhielt Xavier eine vergleichsweise gute Behandlung, indem man ihn schlichtweg ignorierte. Den Gedanke, dass Dunwin es nicht über sich brachte, seine eigenen Kinder zu misshandeln, musst du verwerfen, er brach ihnen eigenhändig die Knochen. Aber ich verzieh ihm, da er wahrhaftig bereute und mir widerum half, meinen Plan zu verwirklichen und diese Familie auf einen neuen Weg zu führen. Ob seine Söhne ihm verziehen ... nein. Ich glaube nicht. Den Tod hätte sein Schwertmeister verdient, wahrlich. Jener abscheuliche Archibald, der meinen Sohn begleitet.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien hörte Brandur aufmerksam zu und nickte knapp. »Ich habe den Mann bereits gesehen. Solange er hier niemanden etwas zu Leide getan hat, ist er ein unbescholtener Bürger. Was er in Naridien tat, zählt hier nicht Brandur. Aber er wird auch keine Gelegenheit bekommen, so etwas erneut zu tun. Er wird überwacht da er ein Vampir ist. Und ich werde ihn zusätzlich bewachen lassen. Sollte er sich etwas zu Schulden kommen lassen, oder in diese Richtung denken, benötigt mein Schwiegersohn einen neuen Schwertmeister. Xavier ist ein sehr schöner Name. Dann haben es Deine Neffen gut gemeint, aber sie hatten keinen Plan wie sie es umsetzen sollten. Wie auch? Sie haben nie etwas anderes kennengelernt außer Hass und Härte. So etwas kann man nicht verzeihen Brandur, er hat es zugelassen als Vater, dass ist schon schlimm genug. Würde er noch leben, könnte er sich um Wiedergutmachung bemühen, aber außerhalb des Dunstkreises von den beiden. Wir werden mit Alex die Eckdaten zu Deiner Wiederbelebung besprechen«, erklärte Max. Er wandte sich an einen der Diener, damit dieser Alexandre herbei schaffte.


    Alexandre de la Grange
    Sehr nervös aussehend kam Alexandre bald herbei. »Majestät«, sagte er nur und verneigte sich. Den Geist ignorierte er.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Alexandre wir möchten, dass Brandur von Hohenfelde wiederbelebt wird. Ist es möglich, dass er ohne seine körperlichen Gebrechen aufersteht und ist es ferner möglich, dass er verjüngt aus diesem Ritual hervorgeht? Informiert uns darüber vollumfänglich Marquis«, sagte Max freundlich.


    Alexandre de la Grange
    »Dies ist im Rahmen des Zaubers der verjüngenden Wiedererweckung möglich, sofern die Gebrechen im Jugendalter noch nicht vorhanden waren«, erklärte Alexandre nüchtern. »Bedingung ist jedoch das Vorhandensein eines Leichnams mit dem zum Leben notwendigen Mindestmaß an Blut. Verweste, verbrannte, mumifzierte Leichname eignen sich dafür nicht.«


    Brandur von Hohenfelde
    »Mein Körper liegt bestens konserviert auf Eis«, informierte Brandur.


    Maximilien
    »Nun dass ist doch vortrefflich. Was benötigt Ihr um das Ritual durchzuführen Alex?«, fragte Max.


    Alexandre de la Grange
    »Nur ein wenig Zeit, um meinen Abschied vorzubereiten, sollte ich das Ritual nicht überleben, Hoheit, und ein Ritualmesser.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Habt Ihr die Möglichkeit das Ritual so durchzuführen, dass Ihr überlebt, durch die Hilfe eines Schülers oder Gehilfen? Kann Euch Ciel zur Hand gehen ohne gefährdet zu werden?«


    Alexandre de la Grange
    »Ich führe diese Rituale üblicherweise allein durch. Kein Heiler der Welt und kein Bluthexer kann mir helfen, wenn ich zu viel Blut verloren habe. Von daher ist die Anwesenheit anderer vielleicht in gewissem Maße tröstlich, aber nur bedingt hilfreich. Ciel könnte mir assistieren und die Wunde verschließen, wenn ich genug geblutet habe, mehr kann er nicht tun.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »In Ordnung. Inwieweit ist Eure Lehre gesichert für die Nachwelt? Wir planen nicht Euer Ableben, sondern die Wiederbelebung von Brandur. Dies möchten wir klarstellen Marquis. Ciel und Benito werden bei dem Ritual zu gegen sein«, erklärte Max und schickte einen Diener nach seinem Sohn. Ciel sollte sich dazu gesellen und seinen Beitrag leisten dürfen.


    Alexandre de la Grange
    »Sie ist so weit gesichert, wie ich es auf der Hochzeit darlegte. Ich setze meine größten Hoffnungen in Ciel, auch wenn er noch nicht den Meistergrad innehat. Doch ist er jener, welcher den Kern der Blutnekromantie erfasst hat, der sie am meisten verinnerlicht hat. Wünscht Ihr Brandurs sofortige Wiederbelebung?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Wir wünschen die Wiederbelebung so, dass Ihr beide daraus lebend wieder hervorgeht. Natürlich könnt Ihr dies nicht garantieren, dass haben wir verinnerlicht. Aber unter welchen Voraussetzungen bestehen dazu die besten Chancen Alexandre?«


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel kam kurze Zeit später vorbei. Als er seinen Vater, den Geist und Alexandre am selben Ort stehen sah, runzelte er besorgt die Stirn. »Du hast nach mir schicken lassen, Vater?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien wandte sich seinem Sohn zu. »Ciel, ja ich habe nach Dir schicken lassen. Alexandre soll Brandur wiederbeleben. Allerdings möchte ich das Risiko für beide Seiten minimieren. Ich möchte Alex nicht verlieren. Was sind dazu die besten Voraussetzungen? Der Körper von Brandur liegt gekühlt auf Eis«.


    Alexandre de la Grange
    »Der richtige Zeitpunkt muss gefunden werden. Ich muss so viel Blut wie nur möglich opfern, ohne dabei selbst zu sterben. Es ist ein schmaler Grad, denn ist es zu wenig, funktioniert der Zauber nicht. Ansonsten habe ich alles getan, was ich tun konnte - mich eisenhaltig ernährt und viel getrunken. Mehr kann man nicht tun.«


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel guckte sehr unglücklich drein. »Es ist, wie er sagte. Alles weitere liegt in den Händen von Ainuwar. Wann soll die Wiederbelebung stattfinden?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Wir verstehen. Wir stellen Euch Benito an die Seite und solltet Ihr feststellen, dass Eure Kraft nicht ausreicht, dann brecht Ihr das Ritual ab, habt Ihr das verstanden? Brandur, so gern wir ihn haben, ist bereits tot und wird es auch noch einige Tage länger aushalten tot zu bleiben. Defakto wäre er für immer in diesem Zustand. Aber Ihr lebt Marquis und Euer Leben möchte ich schützen. Ciel Du wirst Dich um Alexandre kümmern, dass ihm die Wiederbelebung möglich ist. Und Sohn, Du achtest bitte darauf, dass er sein Leben nicht gefährdet. Benito ist ein fähiger Heilmagier, sollte es Alexandre schelcht gehen. Er steht Euch bei. Wann immer Alexandre dazu in der Lage ist Ciel. Möchtest Du mir vorher etwas sagen?«


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schüttelte den Kopf.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien nahm Ciel in die Arme und führte ihn zur Seite. »Denke nichts falsches, ich tue dies nicht um Alex zu bestrafen Ciel. Der Gedanke stellt sich einem, aber so ist es nicht. Ich möchte ihn nicht verlieren, sondern Brandur für uns gewinnen. Also bist Du an unserer Seite?«


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Was soll ich denn sonst machen«, schniefte Ciel. »Das ist nun einmal unsere Bestimmung. Du hast es entschieden und so wird es geschehen. Ich finde nur nicht, dass Brandur richtig zur Familie gehört. Er ist nicht einmal der richtige Vater von Linhard, er hat ihn nur adoptiert.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Das ist wahr Ciel, aber ohne seine Adoption wäre Lin gar nicht hier. Und Greg wäre es vielleicht auch nicht mehr. Du selbst hattest vor ihn für Dich wiederbeleben zu lassen. Ich verstehe Deine Angst um Alex und deshalb habe ich angeordnet, dass Benito dabei ist und dass das Ritual zur Not abgebrochen wird. Das Du Alex nicht verlieren möchtest, weiß ich und ich achte es. Brandur gehört zur Familie Ciel, genau wie Linhard. Er war als Adoptivvater mehr Vater als der andere Mann je sein konnte. Drum benötigen wir Deine Hilfe. Sollte es gelingen hast Du ebenfalls Brandur an Deiner Seite. Du hast ihn als Nekromanten, ich als Freund, Lin hat seinen Vater wieder. Und das wird ihn sehr glücklich machen. Was wiederum Verrill sehr glücklich machen wird. Und falls sie fragt, war dies Deine Idee Ciel. Ihr habt Euch versöhnt, aber dass wir ihr gut tun. Wie müssen wir vorgehen, oder was muss vorbereitet und beachtet werden?«


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich brauche Brandur nicht an meiner Seite, ich kenne ihn ja kaum. Ich wollte ihn eigenhändig wiederbeleben für Verrill. Nicht durch Alex. Aber das kann ich nocht nicht, Papa, weil ich meine Zeit verschwendet habe anstatt mich auf meine Ausbildung zu konzentrieren! Und ihr mich keine Abkürzung gehen lasst!« Er fuhr sich übers Gesicht, um sich zu beruhigen. »Es muss nichts weiter vorbereitet werden. Alexandre hat stets gut auf seinen Bluthaushalt geachtet. Er will vielleicht vorher noch beten.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Geh mit ihm, bete mit ihm. Ich bete ebenso für ihn und das Gelingen, aber es steht mir nicht zu Eure Zweisamkeit zu stören. Dies ist Euer Moment, Du liebst diesen Mann... begleite ihn, stehe ihm bei, lerne von ihm. Lerne auch dass, was sich aus dem Gegenteil ergibt mein Kleiner. Wie stark liebst Du ihn?«


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Von welchem Gegenteil sprichst du? Ich wollte ihn vielleicht heiraten, Papa. Das beantwortet hoffentlich deine Frage. Aber er weiß davon nichts. Wie von so vielem. Den Körper müsst ihr noch herschaffen lassen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Damit meine ich, dass Du auch von Entscheidungen lernen kannst, selbst diese nicht zu treffen. Positiv und Negativ Beispiele. Nutze beides um Dich weiterzubilden. Lerne aus seinen Fehlern und aus seinen Leistungen. Das meinte ich für Euch. Wenn Du diesen Mann dermaßen liebst, so nah liebst, solltest Du ihn fragen Ciel«


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Alex macht keine Fehler, Papa. Alles, was er tut, fügt sich in ein Gesamtbild größtmöglicher Perfektion. Selbst die scheinbaren Makel sind doch nur Zeichen seiner nahezu vollkommenen Vergeistlichung. Ich kann ihn nicht fragen. Olivie will ihn nicht. Und ich will nicht, dass unsere Ehe ein Y bildet, sondern es sollte ein Dreieck sein.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Du musst mit Deiner Frau vorher darüber reden. Sie muss ihn nicht als Ehemann wollen, sie muss ihn als angeheiraten Partner akzeptieren. So wie meine Frauen sich Ciel. Nathalie hat auch nichts mit Minette, aber wir sind trotzdem eine Familie und gehören zusammen. So wäre es zwischen Euch. Überlege es Dir, meine Erlaubnis und meinen Segen dazu hast Du. Wann könntet Ihr mit dem Ritual beginnen? Sobald der Körper hier ist?


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Danke, Papa, für die Erlaubnis und deine Worte. Aber ich frage ihn lieber nicht. Weißt du, wer Olivie gefällt? Nathan! Aber auch für den ist es nun zu spät. Ich habe mein Leben vergeudet und nun merke ich, was ich alles versäumt habe. Mit dem Ritual kann Alexandre beginnen, sobald der Leib vor ihm liegt und er ein ausreichend scharfes Messer in der Hand hat.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Ciel Du hörst den einen Unsinn auf und fängst den nächsten an. Du hast Dein ganzes Leben noch vor Dir. Selbst wenn Dir Alex und Nathan nicht vergönnt sein werden, wird es vielleicht jemand anderes sein. Sei nicht immer so pessimistisch. Ich möchte nicht ständig Angst um Dich und Verrill haben hm? Ich kann Dir nur raten offen mit ihm zu reden. Nathan hat sich gerade bei Dreux eingelebt und Dein Bruder hat ihn sehr ins Herz geschlossen. Also Nathan wirst Du nicht zurück bekommen, aber Dein neuer Leibdiener arbeitet doch auch sehr gut und wie ich hörte versteht Ihr beiden Euch blendend. Sei so gut und bereite das Ritual vor und habe ein Auge auf Alex dabei«


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du brauchst um mich keine Angst zu haben. Ich gebe auf mich acht. Versprochen.« Ciel verneigte sich vor seinem Vater, nahm Alexandre am Ärmel und verließ mit ihm den Palast, um sich im Tempel ein vielleicht letztes Mal dem gemeinsamen Gebet hinzugeben und der Meditation.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien gesellte sich zu Brandur. »Es ist bald soweit. Ich wünsche Dir das Beste für Dein Ritual. Aber mein vorraniger Schutz muss Alex gelten. Falls es also nicht gelingen sollte, wird er das Ritual abbrechen Brandur. Zum Schutz seines eigenen Lebens, für Ciel wie auch für die Krone. Möchtest Du irgendwohin vorher noch?«


    Brandur von Hohenfelde
    »Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass ein toter alter Mann nicht die oberste Priorität dieser Art von Magie ist. Bluthexer sind rar, insbesondere dieses Kalibers. Umso mehr ehrt es mich, dass du den Marquis darum bittest, mich zurückzuholen. Ich möchte nirgendwo hin. Für mich würde sich nach einem missglückten Ritual nichts ändern und sollte es klappen, möchte ich Xavier gern überraschen. Ich danke dir vielmals, Max, und werde es dir vergelten.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Dann begleite mich einfach derweil in meine Gemächer, bis es soweit ist. Vergelte es indem Du Dich so gut wie möglich in die Familie einfügst und ein Auge mit auf unsere Jungs und Mädels hast Brandur. Ich werde Nathan zu mir rufen lassen. Aber vorher sollten wir uns einen Moment Ruhe gönnen, bevor wir weiter zur Tat schreiten«

  • Genesungswünsche



    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel führte Verrill und Linhard in seine Gemächer. Auf seinem Sofa lag, in einem Nachthemd und auf eine dicke Schicht weicher Kissen gebettet, Alex. Er hatte die Augen geschlossen und sah aus, als wäre er gestorben. Ciel hatte jedoch all die Zeit über seinen Blutfluss überwacht, auch, als er bei Verrill war und darum wusste er, dass so weit alles in Ordnung war. Zumindest, wie es in Ordnung sein konnte. »Er hat viel Blut verloren«, sagte er. »Ich habe die Wunde verschlossen, er hatte sich die Kehle aufgeschlitzt.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Linhard trat gemeinsam mit Greg ganz nah an Alex heran. Lin musterte den Bluthexer und deckte ihn mit einer Tagesdecke die in der Nähe lag behutsam zu. "Keine Ahnung ob Du mich hörst und was Du persönlich von der Wiedererweckung von meinem Vater gehalten hast... Danke. Du hast keine Vorstellung davon, welchen Gefallen Du mir getan hast. Und welchem Dienst Du ihm und unserer Familie erwiesen hast. Niemals zuvor hat jemand einem von uns das Leben gerettet oder ein zweites Mal geschenkt, genommen wurden viele. Meist von uns selbst, drum... Danke. Mehr als Danke kann ich nicht sagen, es gibt kein Wort das ausdrückt was ich empfinde Alexandre. Ich hoffe Du wirst schnell wieder gesund. Auch wenn wir nicht den besten Start hatten und Du mich für einen Proll aus Naridien hältst, ich stehe in Deiner Schuld. Unabhängig davon. Ich weiß nicht was ich Dir noch sagen soll und irgendwie ist es komisch mit Dir so zu reden, aber ich hoffe irgendwo tief in Deiner Bewusstlosigkeit hörst Du mich. Vielleicht nimmst Du ja auch Gedanken wahr, ich weiß es nicht. Jedenfalls wünsche ich Dir nur das Beste und hoffe Du kommst schnell wieder auf die Beine ohne bleibenden Schaden", sagte Linhard freundlich und hockte sich vor das Sofa.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg hockte sich neben seinen Mann und musterte Alex traurig. "Er hat sich die Kehle aufgeschlitzt? Und das hat er überlebt? Nun ich habe Brandur nach seiner Auferstehung gesehen. Jung, so jung wie Linhard, gesund und voller Leben... und er... Alex... liegt hier als genaues Gegenteil. Schwach, blass... dem Tode nahe. Sie haben getauscht... nicht wahr? Brandur hat nun Alex Energie, oder wie man es bezeichnen möchte".


    Ciel Felicien de Souvagne
    »So in der Art, ja. Normalerweise würde ein Mensch solch einen Blutverlust auch nicht überleben. Aber Alexanders Körper ist zum einen genau dahingehend trainiert und zum anderen hatte er magische Unterstützung von mir und Benito. Brandur zurückzuholen war ein harter Brocken, da diese Art der Magie generell anspruchsvoll ist und Alexandre zudem erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit zwei Wiedererweckungen vollbracht hat.« Ciel nahm die eiskalte, schlaffe Hand. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass Alexandres Augen geöffnet waren. Nur ein wenig, aber sie waren offen! Das waren sie doch vorher nicht gewesen - oder doch, und er hatte es nur nicht bemerkt? »Hast du uns gehört, Alex?« Der Erzhexer nickte kaum merklich.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg nahm vorsichtig Alex andere Hand und schaute ihn genau an. "Ja er scheint wach zu sein oder langsam aus dem Dämmerzustand zu erwachen. Das klingt nicht gerade nach einer einfachen Übung um es mal so zu sagen. Es hätte auch verdammt schief gehen können, ich hatte keine Ahnung worum ich Euch gebeten habe. Ich tat es für meinen Mann und seinen Vater Ciel. Nicht um Alex zu schaden, das war nie mein Ziel. Mein Wunsch war es, dass Lin genau den Vater wieder bekommt, der ihn geliebt hat. Und lange hatten beide nichts voneinander. Zudem ist er eine gute Person. Ich habe ihn vorher zwar nur als Geist kennengelernt, aber schon dort kam ich gut mit ihm aus. Wieso auch nicht? Der Geist ist einfach die Seele von einer Person, ihm fehlte nur der Körper. Und der sagt ja nichts darüber aus, ob sich zwei Personen gut verstehen oder nicht. Wobei man auch sagt, dass zwei sich nicht riechen können.... nun wer weiß was dran ist. Jemanden gut riechen können gibt es", schmunzelte Verrill und drückte Alex Hand.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Linhard: "Ja es sieht so aus, als würde er aufwachen. Hoffen wir es, ein erstes gutes Anzeichen. Er muss es einfach geschafft haben. Ich weiß was er Dir bedeutet Ciel, wirst Du es ihm sagen? Wirst Du ihm die Frage der Fragen stellen? Oder kommt das nicht in Betracht?", fragte Linhard.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Eine von Alexandres Augenbrauen verzog sich etwas auf Linhards Worte hin und die Augen richteten sich auf Ciel. Ciel zischte: »Still, Lin. Du stresst ihn. Alexandre ist zäh wie Unkraut, wenn ich das mal so sagen darf. Er hat schon haufenweise Dinge überlebt, die eigentlich kein normaler Mensch überleben würde. Höchstens Ferrau vielleicht noch. Und du, Greg, mach dir keine Gedanken mehr darüber. Geschehen ist geschehen und ich selbst hatte Brandurs Wiedererweckung angeboten. Freuen wir uns darüber, dass das Opfer nicht umsonst war. Letztlich sind wir genau dafür da. Hierfür. Und Lin hat nun seinen Vater wieder. Ich würde ja sagen, du bist Alexandre was schuldig, Lin, aber nein, das bist du nicht.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Linhard: "Ich weiß, dass ich ihm etwas schulde, mehr als ich in Worte fassen kann. Er gab mir den einzigen Menschen zurück der mich bis dato gemocht oder geliebt hat. Bei dem ich willkommen war und das ist mehr wert, als man mit Worten beschreiben kann. Mir hat es zwar wie man so schön sagt, an nichts gemangelt, aber ich wie mein Onkel einst sagte - er wäre lieber ein Nichts gewesen und hätte mit den anderen gelacht, gefeiert, Freude gehabt, Eltern gehabt - dafür hätte er auf alles verzichtet. Im Grunde waren sie die armen Würstchen. Beziehungsweise sind wir die armen Wüstchen obwohl wir alles haben. Bis auf Nähe, Vertrauen, Zuneigung, Freunde, Verwandte - Verwandte waren Todfeinde mit denen man unter einem Dach lebte. Und deshalb bin ich ihm etwas schuldig, dass ist eine Tatsache die ich nicht leugne", antwortete Lin.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Mein damaliger Witz wegen dem Block tut mir leid, ich sagte es bereits einmal und ich entschuldigte mich auch, aber ich finde ich muss es noch einmal erwähnen in Anbetracht dessen, was Alex für uns geleistet hat. Im Fall des Falles könntest Du dies auch? Das was er vollbracht hat? Könntest Du einen von uns retten Ciel?"


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sobald ich den Meistergrad innehabe, ja. Das wäre die nächste Ausbildungsstufe. Aber ich warte momentan immer noch auf meine Ordination zum Hexer, ich habe bereits die praktische und theoretische Prüfung abgelegt, aber es kam ja leider etwas dazwischen, als Alexandre meine Ausarbeitung sichten wollte.« Ciel schüttelte anschließend den Kopf. »Nein, Linhard. Niemand ist einem Bluthexer etwas schuldig, wenn er seine Arbeit verrichtet. Wir erwarten nicht einmal Dank. Wir tun es nicht für Anerkennung, sondern für Souvagne und das Leben selbst. Es reicht, wenn man uns nicht verspottet für das, was wir sind. Besonders die Flagellation lädt scheinbar dazu ein, dumme Witze zu reißen. Darüber muss man erhaben sein. Die Spötter verstummen meist sehr schnell, wenn sie sehen, wozu ein Bluthexer wahrhaft in der Lage ist. Wo ist Zerbino überhaupt?« Verärgert schaute er sich um. »Macht der jetzt einen auf Ferrau oder warum lässt der sich nicht blicken?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Soweit ich weiß, ist er bei Dir, da er sich um Dich kümmern sollte - anstatt Ferrau?", grübelte Verrill laut. "Das heißt, wäre es schief gegangen - also hätte ich es richtig getan... Ihr wisst schon, dann hätte er mich gerettet?", fragte Gregoire mit nicht zu deutendem Ton.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Linhard: Lin musterte Gregoire mit einem Seitenblick und schaute dann Ciel fragend an. "Ja dass hätte er, wie kommst Du darauf, dass er Dich nicht retten würde? Schöner wäre es, wenn er Dich niemals retten müsste. Das merke ich mal an", warf Lin zerknirscht ein.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Richtig, das hätte Alex. Ich gehe zumindest stark davon aus, dass Papa genau das befohlen hätte. Schwieriger wäre es gewesen, wenn ich bereits so weit gewesen wäre, dann hätte Papa eine Gewissensentscheidung treffen müssen, ob ich mein Leben riskieren soll, um deins zu retten. Ich denke aber, er hätte sich auch in diesem Falle dafür entschieden. Immerhin stehst du vor mir in der Thronfolge. Warum fragst du, Greg?« Ciel stand auf und sah nach, ob Zerbino in der Kammer war, in der die beiden Diener wohnten.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Ich frage nicht weil ich erneut eine Dummheit plane, regt Euch bitte nicht auf. Ich frage aus einem anderen Grund. Was wenn mir etwas geschieht wenn ich... dick werde? Würde er mich dann auch retten? Könnte er mich dann überhaupt retten? Mein Plan war dumm, weil ich nicht verlieren wollte was ich liebte, wollte ich gehen. Also hätte ich es verloren durch meine eigene Hand. Aber ich frage jetzt für später - in fünf Jahren oder so", grinste Greg verlegen.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Lin schaute mit in die Kammer, aber von Zerbino war nichts zu sehen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wenn du dick wirst, kann dich nur eine Diät retten«, murmelte Ciel. »Blöde Frage, natürlich. Und wenn es möglich wäre, euch beide. Was glaubst du, warum ich so ehrgeizig in meiner Ausbildung bin? Ich möchte Gewissheit haben, dass, wenn Alexandre es nicht schafft ... wir noch ein As im Ärmel haben. Wenn er es nicht schafft, dann hole ich euch zurück.« Verärgert musterte Ciel die leere Kammer. »Und Ferrau ist auch verschwunden! Was treiben die nur?« Ciel war besorgt. »Jemand von den beiden hätte bei Alex bleiben sollen, aber die Faulpelze waren ja schon vorhin weg.« Er trat an die Tür und schnauzte einen der wachhabenden Gardisten an. »Du! Wohin sind meine Diener gegangen?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gardist: Der Gardist schaute etwas angespannt und versuchte trotzdem so höflich wie möglich zu schauen. "Eure Majestät Euer Leibdiener Ferrau hat frei und Euer Leibdiener Zerbino wollte sich um seinen Leihherrn den Marquis de la Grange kümmern, so weit wir wissen Herr".


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Ich hatte nicht vor eine Diät zu machen, aber vielleicht werde ich ja auch nie dick. Dass weiß man nicht. Es könnte jemand für mich dick werden. Ich möchte sehr gerne, dass jemand von mir dick wird. Und wenn es keinen Grund zur Angst gäbe, würde ich schon gerne dick werden. Aber es ist eben mit viel Angst und Gefahr verbunden. Darum muss ich gut nachdenken, wobei Lin mir ja schon ein eigenes Gefängnis gebaut hat, damit ich mich wohlfühle", grinste Greg, während Lin ihn anstarrte als hätte er in eine Zitrone gebissen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Frei?« Ciel überlegte kurz, wie lange er Ferrau eigentlich freigegeben hatte. Eigentlich ja nur für den Abend, an dem er feiern durfte, aber nicht für den folgenden Tag. Andererseits war er selbst sehr nervös gewesen und hatte sich womöglich versprochen. »Trotzdem hätte er mir sagen müssen, wo er hingeht, für Notfälle wie diesen! Das ist nicht zu fassen, womit habe ich das nur verdient? Und Zerbino sucht vermutlich am falschen Ort, herrje, muss man denn wirklich alles selber machen!« Er rief einen herumlaufenden Diener herbei. »DU! Bring mir Zerbino herbei und bringe in Erfahrung, wo sich Ferrau herumdrückt.« Dann schloss er, etwas ruppiger als beabsichtigt, die Tür und wandte sich den anderen wieder zu. »Linhard tut ganz recht damit, dir eine schöne dicke Burg samt Mauer zu schenken. Er passt sich nur souvagnischen Gepflogenheiten an.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Linhard: "Oh es ist sowas wie eine Burg in unserer Burg, kurzum ein Sicherheitsgemacht mit Heilstube, Küche und und und... UND Gregoire hat zu seinem "Gefängnis" einen Schlüssel. Zudem habe ich es einrichten lassen, damit ihm nichts passieren kann. Und falls er dick wird, was ich schwer hoffe dann ist er dort sehr gut aufgehoben. Ich glaube Dein Zerbino ist dort wo Alex sonst lebt, kann das sein?", fragte Lin Ciel.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gregoire legte einen Arm und Linhard und küsste ihn liebevoll. "Das hast Du lieb gesagt", freute sich Verrill. "Ferrau hatte wie lange frei? Na dass die anderen ihn für faul halten, kommt nicht von ungefähr", grinste Greg breit.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel raufte sich die Haare. Dann strich er sie wieder glatt nach hinten. »Ferrau hatte eigentlich nur für die Nacht frei! Und danach wollte ich sehen, ob es möglich ist, ihm einen weiteren freien Tag einzuräumen. Den ich aber noch nicht erteilt habe! So was! Oder ist ihm am Ende wieder etwas passiert?« Ciel wurde unruhig. »Das ist doch nicht normal, ständig ist der Mann weg! Erst schauen wir nach Zerbino. Wenn er im Tempel ist, kann der Diener ihn nicht finden. Wer von euch beiden begleitet mich?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Linhard deutete auf Gregoire. "Er begleitet Dich und ich hüte Alex, abgemacht?", fragte Lin. "Alles klar, so machen wir dass. Ich begleite Dich Ciel. Ich habe Dir immer gesagt, Du musst Ferrau an der kürzeren Leine halten, sonst macht er was er möchte. Oder er hat wieder etwas falsch verstanden, was auch gut möglich ist", sagte Gregoire und gab Ciel ein Zeichen ihm zu folgen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Oder irgendwer hat ihn wieder abgefangen«, grübelte Ciel düster. »Wie SOLL ich ihn denn an der kurzen Leine halten? Er macht einfach, was er will! Jetzt gibt er sich womöglich schon selber frei! Er wurde früher geschlagen - und hat gemacht, was er will. Von mir wird er nicht geschlagen, er wird regelrecht verwöhnt - und macht trotzdem, was er will! Der Mann schafft mich«, stöhnte Ciel, während er mit Gregoire in Richtung der Kapelle ging, welche den Deckel zum Tempel bildete. »Hat Zerbino überhaupt einen Schlüssel? Nun, vielleicht hat Alex ihm einen gegeben«, murmelte er vor sich hin, schloss auf und trat mit seinem Bruder ein. Er schaute als erstes nach, ob die Statue noch an Ort und Stelle stand.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gregoire lachte sich bei Ciels Erläuterung schlapp. Liebevoll legte er ihm einen Arm um die Schulter. "Nun vielleicht fing auch bei Dreux alles ganz harmlos an, bis ihn dieser Mann schaffte und er nur noch um sich trat wie ein brünstiger Arashi", lachte Verrill und seine klare Lache hallte in den Räumen wieder. "Oder er plant eine Überraschung für Dich, dass macht er doch oft, weil er Dich sehr gerne mag. Nur sollte er dann jemanden Bescheid sagen, dass er weg ist. Meiner Meinung nach Ciel. Der Tempel hat was... irgendwie ist er kühl und warm zugleich... Wenn Du jemals soweit bist, würdest Du mich beschützen, wenn ich schwanger wäre? Wärst Du an meiner Seite?", fragte Verrill leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Weißt du was? Den Gedanken, dass Dreaux früher ganz zuvorkommend zu Ferrau war, bis dieser ihn in den Wahnsinn trieb, hatte ich auch schon.« Ciel blieb stehen, as Verrill ihn nach seinem Schutz fragte. Er wandte sich zu ihr um. Jetzt, wo Linhard nicht da war, legte er ihr die Arme um und zog sie an sich. Er küsste sie auf den Mund und die Gedanken von dem Anblick, als sie das blaue Kleid getragen hatte, schossen durch seinen Geist. »Natürlich beschütze ich dich. Immer. Und mit einem Kind unter deinem Herzen besonders. Ich bin immer für dich da, Verrill. Immer.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill umschlang Ciel und drückte sich an ihn. Als Ciel sie küsste, erwiderte sie den Kuss genauso leidenschaftlich und lehnte sich danach an ihn an. "Ich möchte beides, ich möchte ein Kind zeugen, oder wenn ich Glück habe mehrere, aber ich möchte es auch unter dem Herzen tragen. Nur dass ist der Knackpunkt in meinem Leben. Ab da bin ich hilflos, ich habe keine Ahnung wie ich mich dann verhalten muss oder was ich noch darf und was nicht. Soweit ich mich erkundigt habe nicht sehr viel, ich müsste mich schonen. Aber ich hatte ja auch nicht vor, dann Schwertfechten zu trainieren oder Ringen. Ich Danke Dir für Deine Liebe und Deinen Beistand Ciel. Ich bin ebenfalls immer für Dich da und ich helfe Dir, wenn es in meiner Macht liegt. Mal ohne Ferrau etwas zu wollen, ich glaube der Mann meint es oft gut, bringt es aber so falsch rüber, dass er alles schlimmer macht. Er möchte Dir eine Freude machen und dabei bringt er Dich auf die Palme", flüsterte Verrill ihm ins Ohr.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Fast genau so hat Ferrau es mir mal gesagt. Er sagte: Wenn Ihr mich um Rat fragt, wird alles nur noch schlimmer! Das war seine Begründung, warum er sich manchmal nicht so ausquetschen lässt, wie ich das gern hätte. Und vielleicht hat er in dem Falle sogar recht. Trotzdem habe ich ein Recht darauf, mir seinen Rat anzuhören, wozu hat man schließlich sonst Vertraute? Verrill, ich mag das Kerlchen ... trotz seiner ganzen Macken oder vielleicht sogar deswegen. Sie machen ihn ... putzig. Vielleicht hat er das gemerkt und macht nun mit Absicht nur noch Blödsinn«, grübelte Ciel und stieg mit Verrill hinab in die Gewölbe. »Und dass du für mich da bist, bedeutet mir viel. Auch wenn wir uns mal streiten, wir gehören zusammen. Was du mit einem Kind im Leib noch darfst, das frag am besten eine Hebamme. Oder Nathan.« Den Witz konnte Ciel sich nicht verkneifen. »Zerbino?«, rief er.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Ich denke dass sich Dein Ferrau gar nichts dabei denkt - dass ist Euer Problem. Es ist für ihn nicht schlimm, da er es gut meint Ciel. Dann bestehe einfach darauf, dass er Dir antwortet. Mein neuer Liebdiener Gaston, ist sehr freundlich und lieb. Vielleicht sollte Ferrau einmal bei ihm in die Schule gehen. Und er ist sehr geduldig, dass muss er bei mir auch sein. Nun wenn Du Ferrau genauso magst, wie er ist, was möchte er mehr? Du weißt, dass ich immer für Dich da bin. Das stimmt, gleichgültig ob wir uns streiten, wir gehören zusammen. Aber gerade deshalb tut der Streit besonders weh. Lass uns lieber reden, statt streiten Ciel. Mit Dir und Lin an meiner Seite, werde ich es schon schaffen. Linhard muss dann alles für mich tun", grinste Greg.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Zerbino: Als er seinen Herrn rufen hörte, antwortete er natürlich. "Ich bin hier Herr. Wisst Ihr wo sich der Marquis befindet? Er kehrte nicht heim!", sagte Zerbino besorgt und ging Ciel und Gregoire entgegen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich habe das doch versucht«, rief Ciel nun fast hysterisch. »Er sagt einfach nichts, trotz ausdrücklicher Anweisung inklusive Rüge. Nichts! Der macht mich fertig!« Als Zerbino sich bemerkbar machte, beruhigte er sich wieder ein wenig. »Wenigstens eine gute, brave Seele an diesem Ort. Alexandre ist in meinen Gemächern, auf dem Sofa. Du wirst sehr viel Arbeit mit ihm in nächster Zeit haben. Erschrick nicht, wenn du ihn siehst. Er sieht schlimm aus, er hat eine Wiedererweckung hinter sich und sehr viel Blut verloren. Weißt du, wo Ferrau ist?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Zerbino starrte Ciel einen Moment panisch an, ehe er seine Angst niedergekämpft hatte. "Herr ich werde mich wie immer sehr gut um Alexandre kümmern. Soll ich direkt in Eure Gemächer aufbrechen? Und nein Herr, ich weiß nicht wo Ferrau ist. Ich habe die ganze Zeit hier auf Alexandre gewartet und mich gesorgt als er nicht heimkam. Dass erklärt alles. Als ich von Euch aufbrach, war Ferrau noch dort. Aber er wollte etwas für Euch besorgen - so sagte er", erklärte der Leibdiener.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dem Gardisten hat er erzählt, er hätte heute frei«, stöhnte Ciel und rieb sich das Gesicht. »Wir kehren zusammen in meine Gemächer zurück, vielleicht ist Ferrau inzwischen eingetroffen. Oder möchtest du noch etwas mit mir besprechen...« an dieser Stelle musste Ciel sich unterbrechen, weil er fast ›Liebling‹ zu Verrill gesagt hätte. Er kaschierte es mit einem Räuspern. »Verrill?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill zwinkerte Ciel zu. "Nun unseren gemeinsamen Abend können wir ein anders mal besprechen. Zudem musst Du Dich noch mit Lin beschnuppern. Dazu werden wir gemeinsam was unternehmen. Und was uns beide betrifft, darüber reden wir in einer stillen Stunde, ganz alleine... völlig alleine", sagte Greg liebevoll. "Nun vielleicht wollte Ferrau etwas besorgen, weil er dachte er hat frei? So ergibt das ja wieder Sinn", grübelte Greg und ging gemeinsam mit Ciel und Zerbino wieder nach oben.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel ließ Zerbino ein Stück vorgehen, dann griff er nach Verrills Hand. Er war sehr nervös geworden nach ihren letzten Worten. »Was ... möchtest du zuerst? Den Dreier mit Lin oder nur uns beide?« Sehr langsam ging er hinter Zerbino her und verschloss alle Türen wieder.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Damit es keinen Zank zwischen Euch gibt, wäre der Dreier schön. Aber Ihr sollt Euch vertraut sein und Euch nicht als Konkurrenten sehen. Aber ich würde mich auch mit Dir allein treffen. Das weißt Du und wie wir es dann tun werden, weißt Du auch. Du wirst mich auf beide Arten lieben und ich werde Dich lieben", flüsterte Verrill ihm ins Ohr.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du mich ... auch?«, fragte Ciel unsicher. »Du meinst ... du wirst mich als Mann lieben? Also du in der männlichen Rolle?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Was spricht denn dageben? Du wirst mir genauso vertrauen, wie ich Dir. Du wirst fühlen, wie schön es sein kann und ich werde Dich genauso in mir willkommen heißen. Du musst Dich nicht fürchten. Falls es Dir nicht gefällt, brechen wir es ab. Das ist doch selbstverständlich. Oder möchtest Du es nicht? Fürchtest Du Dich?"


    Ciel Felicien de Souvagne
    »J...ja. Ich fürchte mich. Daran hatte ich nicht gedacht. Ich kenne es zwar mit dem Finger. Aber anders kenne ich es nicht. Woher auch. Wäre dieser Teil dir denn wirklich wichtig?« Ciels Bild von Verrill als seine Schwester im strahlend Blauen Kleid bekam einen ziemlichen Riss.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill nahm sein Gesicht in beide Hände. "Wichtig ist mir, dass wir uns einmal ganz nah sind und dass Du mich lieben wirst. Das wäre meine Antwort darauf. Du kannst Dir überlegen ob Du sie fühlen möchtest. Aber ich versichere Dir, es gibt keinen Grund zur Angst. Was fürchtest Du? Schmerzen? Ich werde Dir nicht wehtun. Aber darum ging es auch nicht, sondern darum dass Du mich lieben darfst - mich und zwar beide Hälften. So als hättest Du mich geheiratet".


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel starrte Verrill an, als sie sein Gesicht in ihren Händen hielt und diesen wundervollen und zugleich schmerzlichen Satz aussprach. Zögerlich nickte Ciel. »Ich hatte dir gesagt, dass ich dich, Verrill, liebe, so wie du bist. Als vollkommenes Wesen. Nicht nur als Frau. Mein Wort gilt. Darum lass es uns versuchen.« Er entwandt sich ihren Händen, umarmte sie nun sehr fest und presste sie, ihn, mit dem ganzen Körper an sich. Ganz bewusst konzentrierte er sich auf das Männliche, was in Verrill lag. Ihm wurde bewusst, dass es ihm schwerer fiel, als erwartet, sie wirklich immer als beides zu sehen. Das tat seiner Liebe jedoch keinen Abbruch. Er löste sich wieder von ihm und sprach nun gedanklich bewusst von Verrill in der männlichen Form. »Komm, Süßer, lass uns zurück zu Alex gehen und schauen, ob Ferrau wieder da ist.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Als sie Zerbino folgten, ging Gregoire bewusst einige Schritte hinter Ciel und strich ihm liebevoll und dankbar über den Rücken. "Danke für Deine Worte Ciel. Wir müssen ein wann und wo ausmachen... und habe keine Angst, ich habe auch keine vor Dir", antwortete Greg. Er schaute kurz Ciel auf den Hintern, als dieser die Treppen hinaufstieg und fand dass er einen schönen und knackigen Hintern hatte. Er konnte sich glücklich schätzen Ciel und Lin an seiner Seite zu haben. Ferrau... ja wo der Bursche abgeblieben war, war ein Rätsel.


    Zerbino
    Zurück in Ciels Gemächer angekommen, hockte sich Zerbino sofort neben Alex, der wie ein blasses Laken auf dem Sofa lag. "Herr ich bin es, Zerbino", flüsterte er leise und nahm Alexandres Hand. "Ich bin hier und werde mich um Euch kümmern. Ich habe gehört, was Ihr geleistet habt", sagte er und streichelte die klamme Hand stolz.


    Alexandre
    Alexandre drehte kaum merklich ein winziges Stück den Kopf in Zerbinos Richtung. Und er richtete seine Augen mühsam auf die von Zerbino, ehe sie ihm wieder zufielen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ferrau ist immer noch weg«, bangte Ciel und langsam bekam er Angst. »Wen könnten wir noch fragen? Jules! Das Himmelsauge! Wir fragen ihn. Er soll Ferrau aufspüren!«


    Zerbino
    Der Leibdiener streichelte seinem Herrn einmal über den Kopf und zog die Decke zurecht, auch wenn dies gar nicht nötig war. "Schlaft Euch gesund Herr. Ich werde Euch eine kräftigende Brühe zubereiten", munterte Zerbino Alex auf.


    Ferrau
    Kaum hatte Zerbino dies ausgesprochen, betrat Ferrau gut gelaunt das Gemach von Ciel und blieb erstaunt stehen, wer alles anwesend war. "Eure Hoheiten", grüßte er respektvoll in die Runde und verneigte sich vor jedem einzelnen, ehe er seine Einkäufe in seine kleine Kammer schleppte.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gregoire und Linhard verfolgten das Schauspiel mit teils belustigter und teils sehr ernster Miene. "Er ist zurück, der Schleicher", grinste Greg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel ließ die anderen stehen, wo sie waren und folgte Ferrau in die Kammer. Hinter ihnen schloss er die Tür, setzte sich auf einen Stuhl und musterte ihn mit sehr ernster Miene. »Niemand wusste, wo du warst, Ferrau.«


    Ferrau
    "Warum auch Herr? Ich hatte frei und ich habe Euch etwas mitgebracht. Macht Euch keine Sorgen, mir geht es gut. Aber Ihr seht sehr blass aus. Was ist denn geschehen?", fragte Ferrau besorgt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich war in SORGE«, erboste sich Ciel. »Sorge, weißt du, was das ist? Weißt du, was es bedeutet, sich um jemanden Sorgen zu machen? Ich dachte, dich hätte wieder irgendjemand zusammengeschlagen oder du wärst wieder aus einem Fenster geklettert und abgestürzt! Du hattest nicht frei, aber sei es drum! Ich erwarte von dir, dass ich IMMER, zu jedem Zeitpunkt, weiß, wo du zu finden bist! In der Zwischenzeit ist Alexandre fast gestorben, Linhards Vater wurde wiedererweckt und du hast all das noch nicht einmal bemerkt, weil du wieder ... irgendwo rumgeschlichen bist!« Ciel zerrte Ferrau an sich heran und drückte ihn. »Tu das nie, nie wieder. Hörst du?«


    Ferrau
    Versteifte sich wie ein Brett bei dem Anschiss von Ciel, aber als dieser ihn dann urplötzlich umarmte, nahm er ihn auch ganz fest in die Arme und drückte ihn liebevoll. "Ja ich weiß was Sorgen sind Herr. Und ich danke Euch, dass Ihr Euch um mich gesorgt habt. Ich werde Euch sonst einen Zettel schreiben wo ich bin, damit Ihr keine Angst mehr haben müsst. Es tut mir so leid, ich wollte wirklich nichts böses. Ich war im Ort einkaufen und habe bei einem Glasbläser halt gemacht. Das habe ich für Euch und Eure Frau gekauft. Bitte lasst uns nicht streiten. Zukünftig werde ich besser nachdenken und Euch keinen Kummer mehr bereiten. Was heißt Linhards Vater wurde wiedererweckt und Alex ist fast gestorben? Drum sah er so krank aus. Hier das ist für Euch", sagte Ferrau und löste sich vorsichtig von Ciel.


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    Ferrau drückte Ciel erneut. "Vielleicht kommt Ihr so Eurer Frau etwas näher", freute sich Ferrau und hoffte Ciel gefiel das Geschenk.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ganz vorsichtig betrachtete Ciel die Glasrose. »Sie ist wunderschön. Darüber wird sich Olivie freuen. Und ich freue mich auch. Danke, Ferrau.« Sorgfältig legte Ciel die Rose ab. »Am besten, du verwahrst sie bis dahin, ich mach sie sonst kaputt. Da fällt mir auf ... du hast vergessen, mich daran zu erinnern, ihr die anderen Geschenke zu geben! Ich habe immer noch den Vorsteckring. Ich muss mich dringend mit ihr treffen und du musst mir assistieren. Wie bei dem Verlobungsessen. Noch etwas. Ich lade dich zum Essen ein. Ich hatte dir etwas versprochen an dem Tag, als du mein Diener wurdest und ich stehe zu meinem Wort. Nun, wo du dir schon einmal selbst freigegeben hast, genieße den restlichen Tag, aber heute Abend brauche ich dich wieder, da Zerbino mit Alex alle Hände voll zu tun hat. Erhol dich gut.« Ciel drückte Ferrau noch einmal die Schulter mit den Fingern, dann kehrte er zu den anderen zurück.


    Ferrau
    "Danke Herr... Ihr könnt diese Rose aber auch für Euch behalten", antwortete Ferrau, nicht wissend ob Ciel ihn noch hörte. Er räumte seine neuen Einkäufe schon in seine Kammer, so dass sie gleich etwas gemütlicher aussah. Eine gehäkelte Tagesdecke, ein paar neue Puschen und ein Tablett mit Griffen, auf denen er seine Speisen stellen konnte. Damit der kleine Tisch nicht zu überladen war. Er schaute sich kurz sein Werk an, dann ging er schlafen.

  • Vater & Sohn Gespräche



    Ciel Felicien de Souvagne
    Spät am Abend beschloss Ciel, noch einmal seinen Vater aufzusuchen und mit ihm ein wenig zu reden. Sie hatten sich lange keine Zeit für sich genommen, vielleicht auch darum, weil ihre persönlichen Differenzen wie ein Fallbeil über ihnen schwebten. Heute war vielleicht der Tag, wo Ciel seinem Vater einen Teil der Sorgen nehmen konnte. Er klopfte an der Tür.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Fabien öffnete die Tür und musterte kurz Ciel. Dann trat er beiseite um ihn eintreten zu lassen. "Herr Euer Sohn Ciel besucht Euch", teilte er freundlich mit und schloss hinter Ciel wieder die Tür. Er stellte beiden Kaffee und Gebäck bereit, ehe er sich in seine Kammer zurück zog. Immerhin wusste er, dass Ciel nicht gut auf ihn zu sprechen war und er wollte den Prince nicht provozieren.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schaute Fabien kurz nach und schmunzelte seinen Sohn an. "Schön Dich zu sehen Ciel, was führt Dich her?", fragte Max gut gelaunt und setzte sich an den Esstisch.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel umarmte seinen sitzenden Vater und machte es sich anschließend bequem, schlug die Beine übereinander und nahm einen Keks. »Ich freue mich auch, dich zu sehen. Ich wollte ein wenig mit dir plaudern. Wir hatten wenig Zeit dafür und zwischen uns war nicht immer alles gut in letzter Zeit. Zunächst wollte ich dir mitteilen, dass Bellamy sich langsam eingelebt zu haben scheint. Er ist noch immer ziemlich am Boden, die Strafe und mehr noch seine Degradierung haben ihn schwer getroffen. Ich denke, er hat seine Lektion gelernt und beginnt sich nun ein wenig zu erholen. Aber es wird dauern.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Zwischen uns war alles gut Ciel, das einzige was zwischen uns stand war meine Sorge. Aber lass uns nicht wieder davon anfangen. Ich freue mich auch Dich zu sehen. Sollte Bellamy seine Lektion lernen, war die Strafe genau richtig. Dass ihn eine Degradierung nicht freut, ist verständlich. Aber er war in seinem Amt durch sein Verhalten nicht mehr tragbar. Vielleicht ist ein kleinerer, privater Rahmen seiner Art ehr angemessen. Worüber möchtest Du denn genau plaudern? Oder einfach nur so? Ich habe mir überlegt, ob wir nicht eine Botschaft für einen Diplomaten Alkenas an unserem Hofe einrichten sollten. Ein Zeichen dafür, dass wir offen gegenüber unseren Freunden agieren. Ebenso könnte ein Diplomat in Alkena vor Ort sein. Was hältst Du von der Idee? Die Himmelsaugen sahen Zwerge gen Ledwick", erklärte Max seinem Sohn und aß auch einen Keks.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Zwerge, die gen Ledwick reisen?« Ciel runzelte besorgt die Stirn. »Darauf müssen wir ein Auge haben. Das gefällt mir nicht. Eine Botschaft ist sicher keine schlechte Idee, du weißt, dass ich mich für den interkulturellen Austausch stets interessierte. Man kann viel voneinander lernen, ohne sich selbst untreu werden zu müssen. Ich bin eigentlich gekommen, um die Last deiner Sorgen vielleicht ein wenig zu erleichtern. Andererseits, vielleicht wird sie auch noch erdrückender. Auf jeden Fall war mir danach, darüber mit dir zu sprechen. Papa, ich habe Ferrau gestanden, dass ich ihn liebe.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Wir haben bereits ein Auge darauf Ciel. Weise Worte... Man kann viel voneinander lernen, ohne sich selbst untreu werden zu müssen. Sie hätten von meinem Bruder stammen können, manchmal frage ich mich wieviel von ihm in Dir wiedergeboren wurde", sagte Max liebevoll. Als Ciel ihm die Liebe zu Ferrau gestand küsste ihn Max auf die Stirn. "An Liebe ist nichts Erdrückendes, wie hast Du es festgestellt und wie kam es zu dem Geständnis? Ich höre Dir zu, also sprich ruhig offen. Geht Deine Liebe soweit, dass Du sie offiziell machen möchtest?", fragte Maximilien und trank einen Schluck Kaffee, während er Ciel freundlich musterte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich hätte Onkel Pom gern kennengelernt. Du sagst mir oft, wir wären uns ähnlich. Khawa hätte ihm sicher gefallen. Dass ich Ferrau liebe, habe ich gemerkt, als Gregoire mit dem Schürhaken auf ihn losging. Es war, als hätte er einen Teil von mir angegriffen. Ich habe in diesem Moment gemerkt, was Ferrau mir wirklich bedeutet. Er hat mir ulkigerweise die ganze Zeit über verborgen versucht mitzuteilen, dass er genau so fühlt, aber ich war zu verbohrt, die Zeichen zu deuten. Er hat mir zum Beispiel eine Kristallrose geschenkt, bei der er meinte, dass ich sie Olivie weiterschenken oder auch selbst behalten könnte. Erst Gregoire hat mir erklärt, was es vermutlich wirklich damit auf sich hat. Ich habe ihn dann zu seinem Lieblingsessen eingeladen und mit ihm über alles gesprochen. Er ist so ein lieber, putziger Kerl. Offiziell machen, nein, dafür ist es zu früh. Und ich weiß auch nicht, wie Olivie darauf reagieren würde, da sie Ferrau nicht sonderlich mag.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ja an Khawa hätte er vermutlich seine helle Freude gehabt und ihn ausgequetscht wie eine Zitrone. Wir beide wissen, dass es von Greg ein unmögliches Verhalten war, aber ich denke nicht dass er die Absicht hatte Ferrau zu töten. So ist er nicht. Was Du ja auch daran sieht, dass er Dir offenbarte, wie Du die Zeichen von Ferrau zu deuten hast. Ich sage dass nur, damit kein Unmut zwischen Euch beiden aufkommt. Ihr beide gebt Euch immer hart wie Granit, dabei seit Ihr seelische Mimosen und mit äußerster Vorsicht zu behandeln. Das gilt im Übrigen auch für Euch beide untereinander. Verletzt Euch nicht, steht Euch bei. Ich möchte Euch drei gesund und munter wissen. Nun Ciel von Mann zu Mann - letztendlich ist es rein Deine Entscheidung, wenn Du als Herr des Hauses heiratest. Sollte ich morgen beschließen Brandur zu heiraten, dann wäre das so. Was sollten meine Frauen dagegen sagen ? Sie mögen ihn nicht? Gut zur Kenntnis genommen, interessiert mich aber nicht weiter. Ebenso könnten sie nichts dagegen sagen, sollte ich beschließen morgen Ricarda zu heiraten. Du bist das Familienoberhaupt Deiner Familie Ciel. Also handele auch dementsprechend. Sind wir ehrlich, natürlich ist es schöner, wenn sich Deine Ehepartner alle miteinander verstehen. Oder sich wenigstens friedfertig dulden. Etwas liegt es in Deiner Hand, Du kannst nach ihren Wünschen gehen, aber letztendlich triffst Du die Entscheidungen. Liebst Du Olivie so wie Ferrau? Auf die gleiche Art?"


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel druckste herum. »Du bist nicht der Erste, der mir sagt, dass es allein meine Entscheidung wäre. Aber mir ist es wichtig, dass Olivie sich wohlfühlt. Sonst hätte ich sie auch dem Zwerg überlassen können. Ich hätte gern noch einen Mann mit in unserer Ehe, da ich gemerkt habe, dass mir das gut tut. Aber ich möchte darob nicht meine Frau vor den Kopf stoßen. Alex hatte sie auch schon verschmäht ... ich trau es mir gar nicht richtig, ihr das mit Ferrau zu sagen. Die selbe Art von Liebe ist es nicht, da Olivie nicht nur meine Frau, sondern auch meine Schwester ist. Die Liebe zu ihr wurzelt sehr tief. Aber sie ist genau so unsicher wie ich. Ferrau hingegen, so drollig er auch wirkt, kann durchaus den Ton angeben, wenn er meint, dass er es besser weiß. Dreaux hat das fast wahnsinnig gemacht und mich kostet es die letzten Haare. Aber in dem Falle tut es auch gut. Wir, hm, also wir waren uns schon sehr nahe. Nicht so nahe, aber da hat er den Takt angegeben und ich habe mich sehr wohl dabei gefühlt. Geborgen vielleicht. Olivie kann mir Liebe geben, aber Geborgenheit, nein. Dafür ist sie zu jung und wünscht sich, dass ich ihr genau das gebe, wonach ich mich selber sehne. Zwischen Greg und mir ist kein böses Blut mehr, Papa. Wir hatten uns ausgesprochen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max strich seinem Sohn behutsam durch die Haare und schüttelte langsam den Kopf. "Er sollte sich besser um Dich kümmern als Leibdiener. Nun dann schlage ich vor, Du sagst das Deiner Frau genauso so. Du wünscht Dir Führung in der Beziehung und das findest Du leider nicht bei ihr, wie auch sie ist eine Frau. Ergo wünscht Du Dir einen Mann. So hast Du beides, eine Frau die Du schützt und führst und einen Mann der Dich ebenso führen kann wie Du ihn. Manchmal ist es auch für jemanden wie uns ganz angenehm die Führung mal einer anderen Person überlassen zu können. Ansonsten sind wir jene, die alles entscheiden, regeln, bestimmen. In einer Beziehung möchte man einfach mal man selbst sein und sich um solche Dinge keine Gedanken machen müssen. Mehr noch, es abgenommen bekommen. Wenn Ferrau Dir das bietet, ist er doch die richtige Wahl. Greg wählte doch ebenso und er machte nie einen Hehl daraus, dass er sich einen Mann und eine Frau wünscht. Wie er jetzt noch dazu steht, kann ich Dir nicht sagen. Aber ich weiß, dass er sehr glücklich mit Linhard ist. Das gleiche Glück wünsche ich Dir Ciel, ob mit Ferrau, Olivie oder sonstwem, dass musst Du wissen und zwar aus dem Herzen nicht aus dem Verstand. Es freut mich sehr, dass Ihr beiden Euch ausgesprochen habt. Ja Dreux konnte Ferrau irgendwann gar nicht mehr ertragen. Sogar seine Stimme hat ihm Schmerzen bereitet wie er einmal sagte. Du hast ihm mit Nathan einen sehr großen Gefallen erwiesen Ciel. Also ist Ferrau vorerst Dein Geliebter".


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, er ist mein Geliebter und er soll auch mein Leibdiener bleiben. Ferrau ist nie anmaßend in seiner Art der Führung. Er gibt einfach auf die ihm eigene, manchmal etwas bockige Art und Weise den Ton an, ob er das nun gerade soll oder nicht. Ich fühle mich sehr wohl bei ihm und freue mich, dass Dreaux mit Nathan glücklich ist. Ferrau scheint sich auch wohlzufühlen, er ist nicht mehr so dürr. Es war höchste Zeit, dass er von Dreaux wegkommt. Würdest du mir bitte beistehen, wenn ich Olivie das sage? Ich habe ein bisschen Angst.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Natürlich stehe ich Dir bei. So wie Du von ihm sprichst, liebst Du ihn auf eine ganz andere Weise als Olivie. Sie bedeutet Dir viel, das glaube ich Dir. Aber von Ferrau redest Du in anderen Tönen Ciel. Unabhängig von Olivie gefallen mir die Töne, da Du vor kurzem noch ganz anders geklungen hast. Dass er nicht anmaßend ist oder dreist, zeigt dass er ebenso für Dich empfindet. Dass er einiges an Gewicht zugelegt hat stimmt, aber ich muss Dir sagen, es steht ihm auch besser. Du musst Ferrau nicht als Leibdiener aufgeben, dass verlangt keiner Ciel. Und ich werde es ganz sicher nicht verlangen. Wie hast Du zu Khawa gestanden? Hat Dich ähnliches mit ihm verbunden oder war es einfach der Reiz des Fremden, Exotischen? Nun ich bin einmal meiner Neugier gefolgt und ich habe es nicht bereut. Warum solltest Du dann nicht Deinem Herzen folgen?"


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Aber ich liebe Olivie, Papa und sie gefällt mir auch. Es ist nur ... sie hat das Gemüt eines Mädchens und damit tue ich mich zugegebener Maßen etwas schwer. Zu Khawa habe ich ganz anders gestanden als zu Ferrau. Er ist jemand, mit dem man sich lange und tief unterhalten kann, was ich mit Nathan damals nicht konnte. Er hat viel erlebt und er hat einen Kriegstrupp geführt, so wie ich das auch getan habe und wieder tun würde. Ich hatte damals, als wir ihn einfingen, großen Respekt vor ihm. Massimo hatte mich im Kampf Unerbittlichkeit gelehrt. Durchsetzungsvermögen und Härte. Khawa hat mich in Gerissenheit unterrichtet. Nicht zuletzt hat mir seine Natürlichkeit und sein unerschütterlicher Optimismus gut getan. Er hatte immer ein breites Grinsen parat und einen frechen Spruch, egal, wie mies die Lage auch sein mochte. Geliebt habe ich ihn nicht und er mich auch nicht, aber er war mir ein guter Freund.« Ciel schluckte. »Bitte lasse Fabien Olivie holen. Ich möchte es hinter mir haben.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Khawa hat mich ebenso einiges gelehrt, vor allem über Rakshaner was meine Sicht auf sie änderte. Oder besser gesagt, mich dazu veranlasste genauer über sie nachzusinnen und so änderte ich meine Sicht. Er ist ein guter, wenn auch chaotischer Mann. Aber was erwartet man vom Chaos, als Chaos? Ja Massimo ist manchmal die Unerbittlichkeit in Person, oder er war es. Ich kenne kaum jemanden, der ihn so schnell aus den Socken hauen würde, gleich wie hart der Hieb ist. Monique macht es mit einem Streicheln, ich glaube jeder von uns kennt das. Sie hat ihn um den Finger gewickelt und es steht ihm gut zu Gesicht. Was wäre er auch für ein Mann würde er nicht für, sondern gegen seine Frau kämpfen. Er stand ihr jederzeit bei, er beließ sie sogar bei uns obwohl ich sie eigentlich mit Euch nach Hause geschickt hatte. Manchmal ist er ziemlich stur, aber ich denke er ist einfach verliebt, so wie Du. Und das gleiche hat Khawa mit Jules getan, also so abwägig war die Vermutung nicht. Sich selbst in der schwersten Stunde den Optimiusmus zu bewahren ist eine Kunst. Ich wage zu bezweifeln, dass ich sie beherrsche. Ich schicke ihn", sagte Max freundlich und rief nach Fabien. Der Leibdiener kam sofort zu seinem Herr geeilt und musterte Max. "Mein Herr, Ihr wünscht?", fragte er freundlich. "Wir benötigen Olivie für ein Gespräch. Sei so gut, suche sie auf und hole sie her", antwortete Max. Fabien nickte knapp und machte sich sofort auf den Weg. "Jetzt heißt es warten. Immer noch böse auf Fabien?", fragte Max schmunzelnd.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ein bisschen«, murrte Ciel. »Aber ich beginne, es entspannter zu sehen. Nur hin und wieder vermisse ich ihn und es holt mich die Erinnerung ein. Nathan scheinbar auch. Er war in unserem geheimen Kinderzimmer, das hinter dem Wandteppich. Er hat in den Kissen herumgewühlt, vielleicht dort gelegen, und sich eine Figur mitgenommen. Ich bin mir sicher, dass er es war, da es eine seiner Lieblingsfiguren ist, eine kaputte. Die hätte wohl kaum jemand anderes geklaut. Dass Massimo mit Monique so glücklich ist, ist schön zu hören. Aber ein verliebter Palaisin, ich weiß nicht. Zum Glück kann mir das mit Bellamy nicht passieren.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max musste bei Ciel Erläuterung lachen. "Ein verliebter Palaisin macht vielleicht nicht so einen Fehler, da er seiner Frau nicht schaden möchte. Ansonsten verhält er sich wie immer. Oder besser gesagt fast. Er war es, der für die Begnadigung der Duponts sprach. Vielleicht hat er ihr Schicksal mit anderen Augen gesehen, was für ihn spricht. Er bleibt nicht starr bei seiner Meinung, also schloss ich mich an. Fabien ist nicht Dein Feind Ciel und er bedeutet mir etwas. Versuche mit ihm auszukommen. Nathan vermisst Dich, dass ist so. Ihr seid eine lange Zeit zusammengewesen, unzertrennlich. Lass ihm doch die kleine Freude der Figur. Eine Erinnerung an gute alte Zeiten. Er hat letztens hier übernachtet, Nathan ist schon eine Marke für sich. Aber er ist ein lieber Kerl und ein sehr angenehmer Umgang. Wir hatten sozusagen eine Pyjamaparty, auch wenn Fabien sehr viel Platz beansprucht hat - es war lustig. Wieso ist Bellamy vor der Liebe gefeiht? All jene die genau das behaupten, trifft es irgendwann wie der Blitz", grinste Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Hoffentlich nicht«, stöhnte Ciel bei der Vorstellung eines liebestollen Bellamy. »Erst Khawa, dann Nathan ... nun, wenn ich es mir so recht überlege, wäre es eigentlich ganz logisch, dass Bellamy sich auch in irgendwen verguckt und mir davonläuft. Es wäre typisch. Ich lasse Nathan die Figur ja. Ich weiß nur nicht, was ich jetzt mit dem Kinderzimmer mache. Allein ist es nur halb so schön darin. Vielleicht lasse ich es einfach leerräumen. Ich bin schließlich alt genug. Nathan hat bei dir im Bett übernachtet? Mit Fabien? Ich hoffe, er hat sich benommen. Er hat seltsame Schlafmarotten. Fabien ist nicht mein Feind, aber wie soll ich ihn mögen nach allem, was geschehen ist?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Indem Du Dir vor Augen führst Ciel, dass Fabien nicht das Problem war, sondern leider Du selbst. Du hast Nathan zu fest gefühlsmäßig an Dich gekettet und ihm alles untersagt. Er ist freigebrochen, da auch er ein Mensch mit Gefühlen ist. Auch Leibeigene haben Gefühle und Bedürfnisse und gerade als Herr musst Du auch darauf achten. Nathan wollte doch nichts weiter, als ebenfalls geliebt zu werden und lieben zu dürfen. Vielleicht nicht einmal dass, vielleicht wollte er einfach einmal lieb gehabt werden. Auch körperlich und Fabien hat es ihm geboten. Das hätte aber auch jeder andere sein können, der sich in Nathan verguckt hätte, verstehst Du? Das meine ich nicht gegen Dich Ciel, dass weißt Du. Ich sage Dir das jetzt offen und ehrlich, damit Du den gleichen Fehler nicht ein zweites Mal machst. Warum ist es denn zu Nathans Unglück mit Robere gekommen? Weil er sich nach Zuneigung gesehnt hat, er hat aber am falschen Ort gesucht Ciel. Fabien kann nichts dafür, er hat nichts falsches getan. Er hat sich nur in Nathan verliebt und darin besteht keine Schuld. Er wollte ihn Dir sicher nicht wegnehmen, denn das macht er mit Dreux schließlich auch nicht. Abgegeben hast Du Nathan Ciel, er ist nicht freiwillig gegangen und Fabien hat das auch nicht verlangt. Ich weiß, keiner bekommt gerne einen Spiegel vorgehalten, ich ebensowenig. Aber manchmal ist er erforderlich, damit wir nicht nocheinmal so danebengreifen. So hat es mich einst Leon gelernt. Und ein wahrer Mann, kann auch in den Spiegel schauen, selbst wenn es wehtut oder ihn ärgert. Das muss man manchmal einfach aushalten. Bellamy wird Dich nicht verlassen, sollte er sich jemals tatsächlich verlieben. Dafür liebt er seine Tätigkeit zu sehr. Seltsame Marotten hatte er ja, aber nichts was mich gestört hätte. Ansonsten hätte ich beide gebeten, mein Bett zu verlassen. Aber wie gesagt, es war angenehm. Du kannst das Zimmer auch der Erinnerung wegen behalten, oder rein die Spielsachen. Ganz wie Du möchtest. Und vielleicht fragst Du Nathan, ob er etwas davon haben möchte, als Friedensangebot. Das würde Euch beiden gut tun, denn wie Du schon richtig sagst - Du bist alt genug. Also solltest Du auch gönnen können. Du weißt dass er Spielzeug sammelt, schenke ihm etwas davon", erklärte Max und legte Ciel noch einen Keks auf den Teller. "Du kannst es ebenso gebrauchen", schmunzelte er.


    Fabien
    Einen Augenblick später kam Fabien mit Olivie zurück. "Du hast nach mir schicken lassen Vater? Hallo Ciel", grüßte Olivie freundlich.

  • Vater & Sohn Gespräche 02 - unzufriedende Ehefrau und ungehorsame Diener



    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie hatte gerade mit der Planung für die kommende Woche begonnen, als Jeanne verkündete, dass der Leibdiener ihres Vaters vor der Tür stand. Ihr Vater bat sie zu sich. Olivie hatte ihre Schreibfeder bewusst langsam beiseite gelegt um noch einige Sekunden Zeit zu haben, zu überlegen. Wusste Ihr Vater von Remy? Das es ihn gab, dass er am Hofe und ein Himmelsauge war - gewiss. Aber dass er nun ihr persönlicher Leibwächter war, wusste er vermutlich noch nicht. Und falls doch, wie weit diese Leibwache ging, dass konnte er nicht wissen. Das hoffte sie jedenfalls. Sie wusste nicht wie ihr Vater darauf reagieren würde, dass sie einen Geliebten hatte. Er konnte es locker sehen, da er alles andere als prüde war, aber er konnte es auch knallhart sehen, da sie seine Tochter war. Gleichgültig von wem sie ein Kind bekam, es war ein de Souvagne. Das Kind war niemals ein Bastard, aber wie sah das ihr Vater und die Gefahr ein solches außereheliches Kind zu bekommen? Vielleicht stellte sich die Frage auch nicht, sondern es war vielmehr die Frage was sich Ciel und sie bei der Hochzeit gedacht hatten. Sie hatten es ausdiskutiert und verhandelt wie zwei Freunde einen Geschäftsvertrag verhandelten. Niemand wollte den anderen übers Ohr hauen oder ihm schaden. Aber ihre Liebe war Geschwisterliebe und sie verband Freundschaft. Verband sie mehr? Olivie glaubte nicht daran. Im direkten Vergleich empfand weder Ciel noch sie für den anderen die heiße, wilde Leidenschaft die sie für Remy empfunden hatte und Ciel für... ja für wen überhaupt? Möglicherweise konnte er gar nicht so empfinden. Und falls doch, dann war sie nicht das Objekt seiner Begierde. Sie war das Objekt seines Schutzes und seines Wohlwollens. Weitaus mehr als manch andere Frauen des Adels bekamen, aber dennoch war es etwas völlig anderes in Remys Armen zu liegen, als ich denen von Ciel. Sie liebte beide, aber auf völlig verschiedene Arten. Bei Ciel fühlte sie sich gut aufgehoben und geboren, für Remy empfand sie eine verzehrende Leidenschaft und sie zählte die Minuten bis sie ihn wieder sah. Nun es nützte alles nichts, sie stand auf und folgte Fabien in die Gemächer ihres Vaters. Ciel und Vater waren anwesend und sie grüßte beide höflich. Worum es ging, konnte sie nicht an ihren Mienen erkennen, aber ihr Vater hatte gute Laune, von daher würde er ihr kaum den Kopf abreißen. Olivie lächelte und wischte sich gedanklich den Schweiß von der Stirn.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel stand auf, um seine Frau mit einem kurzen Kuss zu begrüßen. »Guten Abend«, grüßte er förmlich. »Setz dich doch bitte zu uns, ich möchte in einer privaten Angelegenheit mit dir sprechen.«


    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie nickte knapp, strich ihm liebevoll über den Arm und setzte sich zu Ciel. "Fabien sagte mir, dass Vater mich zu sprechen wünscht, dass Du hier bist, hat er scheinbar vergessen", schmunzelte Olivie.


    Maximilien
    "Ich bin hier als Vermittler, Dein Mann möchte Dich sprechen und Fabien sagte genau dass, was ich ihm auftrug Olivie. Er hat nichts vergessen - höchstens vorenthalten", grinste Max und trank seinen Kaffee, während Fabien auch ein Gedeck für Olivie hinstellte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Tst«, machte Ciel verächtlich. Natürlich hatte Fabien ihn mit Absicht nicht erwähnt. Er zog sein Notizbuch aus der Tasche und blätterte darin, ehe ihm auffiel, dass er sich zu diesem Thema gar keine Stichpunkte angefertigt hatte. Er steckte es wieder weg. Dann musste er wohl aus dem Stegreif sprechen. Auch noch über Gefühle, wo ihm das Thema doch so schwerfiel. Er würde es kurz und schmerzlos halten. »Olivie, ich hatte dir vor unserer Ehe mitgeteilt, dass ich männliche Verstärkung wünsche. Ich hatte dir verschiedene Männer vorgeschlagen, obwohl ich das nicht hätte tun müssen. Mir war jedoch wichtig, dass du dich wohlfühlst. Keiner war dir genehm und du hast auch keinen Gegenvorschlag erbracht, obgleich ich dich ausdrücklich dazu ermuntert habe. Nun habe ich mich entschieden. Ich bin zumeist kein Gefühlsmensch, aber in dieser Sache war es weniger der Kopf, der entschieden hat. Mein Herz schlägt für Ferrau.«


    Olivie Solaine de Souvagne
    In dem Moment wo Olivie der Unterkiefer herabsackte, fiel die Keksdose scheppernd auf den Boden. "Verzeihung Hoheiten", räusperte sich Fabien und hob die Dose wieder auf und schenkte Max ein gequältes Lächeln. Olivie war bei dem Scheppern zusammengezuckt und musterte zuerst Fabien etwas verstört, dann ihren Vater bis ihr Blick an Ciel heften blieb. "Nun Ciel dass stimmt darum hast Du mich gebeten. Aber leider, sind wir doch ehrlich, hast Du mir eine Horde Tattergreise angeboten. Von Zerbino diesem Walross bis zu Alex dieses Stinkmorchel. Wen sollte ich denn bitteschön aus diesem Gruselkabinett wählen? Hatte ich eine freie Wahl? Hast Du mir Männer des Adels oder des Hofes vorgestellt? Nein. Nein das hast Du nicht. Wenn Dein Herz für Ferrau schlägt, ist das doch etwas ganz anderes. Er ist Deine Wahl Ciel und ich wünsche Dir alles Glück mit ihm. Wie jede gute Ehefrau werde ich eine Beifrau oder einen Beimann dulden. Aber es ist Eure Beziehung, aus der ich mich heraushalten werde. Vielleicht bist Du mit ihm glücklicher und gedanklich befreiter, es wäre Dir zu wünschen. Ich möchte Dich nicht an mich ketten, wo ich weiß, dass Deine Liebe zu mir eine andere ist. Wie sieht Ferrau die Sache?", fragte sie freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel starrte Fabien finster an. »Was machst du noch hier? Hast du nicht deine Kammer aufzuräumen oder dich zur Abwechslung um diese Uhrzeit mal um deinen Partner zu kümmern, anstatt meinen Vater zu beglucken? Wir sind durchaus in der Lage, Gespräche ohne deine Anwesenheit zu führen.« Er wandte sich wieder an seine Frau. »Alexandre ist von Stand, er ist Marquis«, empörte er sich. »Offenbar stört dich an allen nur das Äußere. Schade. Aber gut. Ich hätte mich gefreut, wenn Ferrau vielleicht doch noch deinen Gefallen hätte finden können. Ich weiß wirklich nicht, was dich an ihm stört, er ist weder alt noch ein Walross und erfreut sich bester olfaktorischer Eigenschaften. Er bleibt jedoch trotz allem mein Leibdiener, ich werde ihn nicht heiraten oder dergleichen und die Sache bleibt bitte auch unter uns. Ferrau erwidert meine Gefühle.«


    Olivie Solaine de Souvagne
    Fabien wurde knallrot, sagte aber nichts weiter sondern musterte Maximilien. Dieser deutete mit einem knappen Nicken an, dass er gehen durfte, was Fabien auch umgehend tat. Max legte Ciel beruhigend eine Hand auf den Arm. "Bleib ruhig Ciel. Olivie Ciel kann schlecht Deinen Geschmack kennen, wenn Du ihm keine Vorgaben machst. Möglicherweise kennst Du ihn selbst nicht, aber deshalb musst Du genauso wenig verbal um Dich schlagen wie Ciel. Weder Fabien, Alexandre noch Zerbino können etwas für Eure Konstellation. Diese war Eure Wahl. Und da Du Ciels Ehefrau bist, hast Du Dich so oder so seiner Wahl zu beugen, selbst wenn er Ferrau heiraten sollte. Sind wir da einfach mal ehrlich. Das er Ferrau nicht als Diener verlieren mag, ist verständlich und dass Du ihn nicht rein dulden sollst, ebenso. Zu einem guten Miteinander gehört mehr als reine Duldung. Zudem ist Ferrau jung und es sollte möglich sein freundschaftlich mit ihm auszukommen. Er ist höflich, freundlich, jung und er riecht angenehmer als Alexandre. Aber der Grund weshalb Alexandre so riecht, ist sicher nicht einer den er im Hofe verbreitet haben möchte. Nur soviel, seine Wahl war es ganz sicher nicht. Also achte auf Deine Worte, Du bist keine Schranze von der Straße, sondern eine de Souvagne - folglich verhalte Dich so", ermahnte Maximilien seine Tochter.


    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie musterte Ciel etwas nervös, als dieser Fabien so anging. Der Leibdiener ihres Vater hatte nichts weiter getan als die Keksdose fallenzulassen und sie alle zu erschrecken. Aber das interessierte sie zwei Minunten später schon nicht mehr, da ihr Vater eindeutig Stellung für Ciel bezog. Natürlich war es ihre Wahl gewesen, aber sie mochte Zerbino nicht und Alexandre ebensowenig. "Wie Ihr wünscht Vater. Ich habe nur meine Gedanken geäußert, vielleicht nicht im gebührlichen Ton. Dennoch möchte ich nicht mit Zerbino oder Alexandre verbandelt werden. Beide Männer mag ich nicht, sie sind mir unheimlich. Ich spreche es meinem Mann nicht ab, sich weitere Partner oder Partnerinnen zu nehmen und ich bemühe mich um ein Auskommen mit ihnen, aber das heißt nicht, dass ich sie als mehr betrachten muss. Oder etwa doch? Ich weiß dass sich meine Mutter mit Minette versteht, aber dies ist genauso ausreichend wie wenn ich mich mit Ferrau verstehe. Ciel liebt diesen Mann Vater, nicht ich. Und ich gönne ihm dieses Glück, weshalb auch nicht? Unsere Konstellation beruhte auf Schutz, da meine Brüder davon ausgingen ich müsste einen Zwerg heiraten. Was de facto möglich gewesen wäre um die Verbindungen zum Zwergenreich zu festigen. Davor wollte Ciel mich bewahren. Dies war sein Grund mich zu wählen. Er wollte mich beschützen. Das darf man niemandem vorhalten und ich halte es ihm auch nicht vor. Wir beide lieben uns, aber vermutlich anders als wir es uns selbst erhofft haben, oder Ihr Vater. Er liebt mich nicht wie Ihr Minette oder Minette Euch. Das ist kein Vergleich. So liebt er vermutlich Ferrau. Oder ist es nicht so Ciel?", fragte Olivie.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wurde genau so rot, wie es kurz zuvor Fabien geworden war. »Ich hätte mir gewünscht, dass wir eine schöne Dreiecksbeziehung führen, anstatt dass ich mir kraft meines Standes einfach nehme, nach wem mir beliebt. Ich wollte, dass wir zusammen glücklich sind. Wenn du nicht für mich als Ehemann empfindest, warum hast du die Chance nicht genutzt, einen Mann zu wählen, der dir wirklich gefällt?« Ciels Stimme hatte einen erstickten Unterton. Ihn trafen Olivies Worte sehr. »Ich habe mir gewünscht, dass wir nicht nur eine Zweckehe führen, sondern dass du glücklich bist. Aber offenbar gelingt es mir nicht, dich glücklich zu machen, Schwesterlein.«


    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie nahm Ciels Hand und schaute ihm tief in die Augen. "Du möchtest mich nicht selbst glücklich machen Ciel, sondern mit Verstärkung. Dass Du mich glücklich sehen möchtest, freut mich. Dass ich Dich liebe steht außer Frage, dass Du mich liebst, ebenso. Aber begehrst Du mich? Antworte ehrlich. Begehrst Du mich so wie Du Ferrau begehrst? Ja wir könnten gemeinsam glücklich werden, wenn ich Dir jemanden vorschlagen darf, der mir tatsächlich rundherum gefällt. Wärst Du damit einverstanden?", fragte sie ernst.


    Ciel Felicien de Souvagne
    ›Bitte nicht Bellamy‹, betete Ciel gedanklich. Laut sagte er: »Ja, ich bin einverstanden und auf den schlimmsten Vorschlag gefasst.« Andererseits war er auch ganz froh, dass Ferrau nicht ihrem Geschmack entsprach. Umso mehr verstärkte sich jedoch der Verdacht, dass sie es eher auf kriegerische Männer abgesehen hatte, den keiner von jenen, die Ciel ihr vorgeschlagen hatte, entsprach diesem Typus. Ihm selbst gefielen sanfte Seelen, die dennoch Geborgenheit versprachen. All jene waren von Olivie abgelehnt worden. »Ja, ich begehre dich sehr. Und ich möchte behaupten, nicht minder als Ferrau. Jedoch bin ich unsicher in der Kunst der Verführung. Wahrscheinlich eine komplette Niete. Wir beide sind unsicher und dort liegt der Hase im Pfeffer. Ich kann dir die Führung nicht bieten, die du verdienst und dir wünschst.« Vielleicht gefiel ihr auch der scheußliche Robere, grübelte Ciel, oder Massimo.


    Maximilien
    Maximilien musterte nun seinerseits Olivie, die gründlich nachzudenken schien. "Er hat Dir offen und ehrlich geantwortet, so wie Du es Dir gewünscht hast. Also, sei es ebenso. Wer trifft Deinen Geschmack? Ihm wird nichts geschehen, dass das von vornherein klar ist", versicherte Max seiner Tochter.


    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie machte ein betretenes Gesicht. "Dankeschön", sagte sie leise und ließ offen, wen von beiden sie nun meinte. Aber sie meinte beide. Sie nahm Ciels Gesicht in beide Hände und küsste ihn auf den Mund. "Ich hätte nicht gedacht, dass Du mich begehrst. Ich habe vermutet, Du wolltest es nur hinter Dich bringen und hast deshalb Verstärkung geholt und Dir auch gewünscht. Viele heiraten auch und sind befreundet. Es tut mir leid, dass ich so schlecht von Dir gedacht habe. Wobei ich dachte nicht schlecht, ich dachte nur völlig falsch. Dass Du mich begehrst, freut mich sehr. Wirklich extrem, ich kann es Dir nicht sagen. Ich dachte in Deinen Augen wäre ich keine Frau, sondern einfach ein Kumpel, mehr nicht. Nun ich mag gerne Männer wie die Himmelsaugen, durchtrainiert und Chevalierartig - also so wie Jules in jung, wie Maurice in jung oder Remy, ja er ist ein gutes Beispiel und hat sogar das passende Alter", erklärte Olivie und hoffte dass sie nun nicht rot wurde.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel erwiderte den Kuss. »Aber Liebes, wie kommst du denn darauf, dass ich dich nicht begehrenswert finden würde? Aufgrund meiner Unsicherheit? Du bist wunderschön, Oli und ich hatte viel Freude an der Hochzeitsnacht, zumindest am zweiten Versuch. Ich ... kann es nur einfach nicht so gut. Vielleicht würdest du dir eher einen selbstbewussten Draufgänger wünschen. Man sagt, dass das vielen Frauen gefällt. Drum dachte ich, ein wenig Hilfe wäre gar nicht schlecht. Aber Jules? Das müssten wir mit ihm absprechen. Warum eigentlich nicht, er ist mir seit Jahren ein guter Freund. Ihm kann man vertrauen. Er scheint irgendetwas Anziehendes an sich zu haben. Khawa mag ihn ja auch. Ich werde gleich nach ihm schicken lassen.«


    Olivie Solaine de Souvagne
    "Aber Jules ist mit Khawa verlobt, dass können wir ihm nicht antun und Khawa auch nicht. Wie wäre es mit Remy? Nun es hat auch etwas sehr anziehendes, wenn ein Mann genau weiß was er möchte und sehr selbstbewusst ist. Dass bist Du jederzeit im Beruf Schatz, aber im Bett sind wir beides Anfänger und wissen nicht was zu tun ist. Vielleicht ändert sich das ja mit Hilfe. Wie viel Ahnung hat Ferrau? Lass doch nach Remy schicken, er ist allein und hat auch niemanden", schlug Olivie vor, während Max Ciel unter dem Tisch einen leichten Tritt verpasste als Zeichen "hör genau hin", sein Gesicht blieb ausdruckslos.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Remy? Diesen schmierigen Prahlhans?«, rief Ciel, als er einen Tritt kassierte. Gleich darauf versuchte er, nicht ganz so angewidert dreinzublicken. »Na schön, ich fragte nach einem Gegenvorschlag, du hast einen unterbreitet. Aber Remy ... Remy!« Er versuchte, nachzuvollziehen, was eine Frau an diesem Kerl reizen konnte. »Was gefällt dir an ihm?«, wollte er wissen. »Ferrau hat überhaupt keine Ahnung.«


    Olivie Solaine de Souvagne
    "Remy ist ein Himmelsauge, eine gepflegte Erscheinung, er sieht sehr gut aus, ist charmant, er kann sehr gut erklären und hat eine große Allgemeinbildung, er ist ein äußert lieber Mensch. Er hat sich zum Beispiel Gaetano de la Cantillion angenommen, der Comte kann kaum etwas sehen und ist ebenfalls ein sehr feinfühliger Mensch. Remy weiß mit einer Waffe umzugehen und hat Benimm und er hat einen erlesenen Geschmack. Vor allem mag er die Schöngeistigen Dinge des Lebens. Er hält nicht hinter dem Berg mit den Dingen die ihm wichtig sind und er ist nicht auf den Mund gefallen. Er weiß zu unterhalten und verfügt über die hohe Kunst des Bonmot, ja dass kann er sehr gut. Also ich habe schon mit ihm gesprochen und er ist durchweg eine äußerst positive Erscheinung. Dass kann ich Dir versichern. Ferrau hat ebenfalls keine Ahnung? Ciel wie möchtest Du es dann mit ihm hinbekommen?", fragte Olivie, während Max in Zeitlupe einen Keks aß.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Aber die ganzen Dinge treffen doch auf mich ebenso zu, von der Kunst des Wortwitzes vielleicht abgesehen. Was macht ihn so viel besser als mich? Ist es, weil er dunkle Haare hat? Oder weil er charmanter, das heißt, schmieriger aufzutreten weiß? Bin ich dir zu langweilig und zu borniert? Ich möchte das jetzt bitte genau wissen, damit ich weiß, was ich besser machen kann oder ob jegliche Hoffnung verloren ist. Ferrau hätte mir einfach durch seine Anwesenheit geholfen, da ich mich sehr wohlfühle, wenn er zugegen ist. Papa, du schaust so komisch?«


    Olivie Solaine de Souvagne
    Maximilien beugte sich ganz nah zu seinem Sohn herüber und flüsterte ihm so ins Ohr, dass nur er es hören konnte. "Wann hatten die beiden Sex? Das ist purer Höhenflug bezogen auf Remy. Deine Fragen wird sie Dir beantworten, aber dass ist kein Vorschlag mehr, die beiden haben was. Du bist zu nah dran um es sofort zu sehen. Betroffene sehen es immer als Letzte. Wenn wir eines können in anderen lesen. Wissen Deine Brüder davon? Oder hat sie sich Greg anvertraut? Das werde ich herausfinden. Sie ist mit Remy zusammen oder liebt ihn, falls es noch keine Liebe ist, sie ist über beide Ohren verknallt in ihn. Fakt, sie redet über ihn wie ich über Deine Mutter".


    Olivie Solaine de Souvagne
    "Fast alle Dinge treffen auf Dich zu, aber Ciel Du bist oft so verkrampft. Gerade dann wenn Du Dich bemühst locker zu sein. Du kannst keine Armee mit ins Bett schleppen um Dich besser zu fühlen. Natürlich magst Du Dich dann nicht allein und hilflos fühlen, aber wie ich mich fühle fragst Du schon wieder nicht. Ein Wunder dass Du nicht Massimo und Alex dabei haben wolltest, Deine beiden Mentoren. Wobei Alex die Sti... den Marquis wolltest Du ja dabei haben. Massimo ist den Göttern sei Dank verheiratet, sonst hätte ich vermutlich ein Schwert während des Aktes am Hals und sollte lächeln, damit es Dir gefällt. Polemik beiseite, Du bist nicht zu langweilig oder borniert, Du bist zu steif. Also vom Benehmen, nicht unten herum Schatz. Du musst etwas lockerer sein. Ob es klappt oder nicht ist doch gleich. Es wird viel ehr klappen,wenn Du mit mir lachst, scherzt und Dich einfach auf die Situation einlässt. Und wenn Du versagst? Dann hast Du nicht versagt, sondern wir waren zärtlich zueinander. Und wir müssen auch mal was zusammen unternehmen, einfach einen Ausflug zum Meer, oder einen Ausritt, irgendetwas dass uns näher zusammenbringt", schlug sie vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciels Gesicht schien einen Moment zu versteinern, als sein Vater ihm diese Dinge ins Ohr flüsterte. Dann zwang er sich zu einem Lächeln. »Ich werde mir deinen Vorschlag durch den Kopf gehen lassen, Liebes. Ich freue mich, dass wir so offen miteinander sprechen konnten. Es tut mir leid, dass ich nicht mit Humor gesegnet bin, aber ich freue mich, dass dir meine Steifheit wenigstens in anderen Körperregionen gefällt.« Er küsste Olivie. »Dann möchte ich dich nicht weiter aufhalten. Geh nur, es ist schon spät.«


    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie stand ganz langsam auf und betrachtete Ciel noch eine Zeit lang. Sie versuchte in seinem Gesicht zu lesen. Das gleiche versuchte sie bei ihrem Vater, aber dies war ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn Maximilien seine Gedanken nicht preisgeben wollte, war sein Gesicht eine freundlich Maske. Und genauso schaute er sie nun an. Ciel und Maximilien hätten auch aus Stein gehauene Statuen sein können, ihre Gesichter waren völlig ausdruckslos. "Es freut mich, dass Du Dir meinen Vorschlag überlegst. Dann möchte ich nicht weiter stören und ziehe mich zurück", sagte sie bedächtig. Sie verneigte sich kurz und verließ die Gemächer ihres Vaters. Sie wartete einen Moment bis sie meine angemessen entfernt zu sein, dann rannte sie los um Remy vor Ciel zu warnen.


    Maximilien
    Maximilien stopfte sich einen Keks in den Mund und wartete ebenfalls einen Augenblick. "Was wirst Du mit dem Nebenbuhler tun?", hakte er nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel erhob sich. »Ich werde mich mit einem Vertrauten darüber beraten, was zu tun ist«, sagte er. »Ich möchte nichts überstürzen. Wenn du mich entschuldigst, ich möchte das sofort in Angriff nehmen. Danke für deinen Rat und deinen Beistand. Ich hab dich lieb, Papa.« Er küsste seinen Vater auf die Wange.


    Maximilien
    Max drückte Ciel kurz. "Ich verstehe Dich, geh und überleg Dir wie Du handeln möchtest. Du hast freie Hand. Ich mische mich nicht ein, dass ist alles was ich Olivie versprach - aber Dir ebenso. Du bist Ihr Ehemann, was sie darf und nicht liegt nun in Deiner Hand Ciel. Vergiss das nicht", antwortete Max und küsste seinen Sohn ebenfalls. "Geh zu Bellamy, er wird Dir helfen".


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel grinste trotz des schmerzlichen Anlasses. »Du kennst mich zu gut, Papa. Genau mit ihm wollte ich sprechen. Bis später.« Ciel stürmte im Marschschritt aus den Gemächern seines Vaters und eilte ins Gesindehaus. Dort hämmerte er mit der Faust an Bellamys Tür.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy riss die Tür auf und starrte dann Ciel verdutzt an. "Was ist los Herr? Was ist geschehen?", fragte er besorgt, packte Ciel am Kragen und zog ihn so behutsam wie möglich ins Quartier. Er schloss die Tür und wartete ab. "Sprecht, was ist geschehen, dass Ihr so aufgeregt seid?", fragte Bellamy und rüstete sich dabei.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sie haben eine Aufgabe«, erklärte Ciel, sichtlich um Fassung ringend, während er seinen Kragen wieder in Ordnung brachte. »Himmelsauge Remy, Sie wissen schon, dieser schmierige Schleimer, steht im dringenden Verdacht, etwas mit meiner Frau zu haben. Ihre Aufgabe ist es, in Erfahrung zu bringen, was an diesem Verdacht dran ist!«


    Bellamy Bourgeois
    "Alles klar Boss, ich werde alles in Erfahrung bringen, was Ihr wissen müsst. Was soll ich tun, sollte sich Euer Verdacht erhärten? Falls ich ihn ausschalten soll, benötige ich etwas Zeit. Ich muss es tun, sobald er schläft. Denn sieht er mich, während ich ihn angreife, weiß es sofort sein ganzer Orden, wenn er es nur einem seiner Brüder übermitteln kann. Darum müsst Ihr mir in dem Fall etwas mehr Zeit geben, ich muss ihn allein und schlafend erwischen, oder hinterrücks. Er darf mich nicht erkennen", erklärte Bellamy eindringlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sollte der Verdacht sich bestätigen, werde ich mir genau überlegen, was zu tun ist. Für den Augenblick hoffe ich, dass ich mich irre. Zuerst müssen Sie herausfinden, was an der Sache dran ist. Wie Sie das anstellen, ist mir gleichgültig, aber lassen Sie ihn am Leben und verzichten Sie darauf, ihn zu verstümmeln.«


    Bellamy Bourgeois
    "Ich verzichte ganz darauf irgendetwas zu tun, dass den Verdacht erregt Ihr würdet gegen ihn ermitteln. Wir verhalten uns absolut ruhig und still. Solltet Ihr eine Entscheidung gegen ihn treffen, muss es ihn aus heiterem Himmel treffen. Solltet Ihr Euch für ihn entscheiden, dann sollte nicht Eure Beziehung belasten. Das heißt, es muss für Euch alles offen bleiben. Ich werde mich neutral umhören. Am Hofe gibt es genug Augen und Ohren, dass wisst Ihr selbst. Ihr bekommt die Information, ich weiß nur nicht ob sie Euch gefallen wird. Wie seid Ihr darauf gekommen?", fragte Bellamy.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Den Verdacht, dass gegen ihn ermittelt wird, wird er ohnehin hegen, da meine Frau das womöglich ahnt. Sie ist eine de Souvagne, sie ist intelligent. Drum würde ich Ihnen eher die schnelle und harte Tour empfehlen. Wie ich darauf kam? Meine Frau hat mir von ihm vorgeschwärmt, und zwar ohne Punkt und Komma, dass sogar unserem Vater der Keks quer im Hals stecken blieb!«


    Bellamy Bourgeois
    "Wie Ihr wünscht. Zieht die Tür einfach hinter Euch zu Herr, ich mache mich sofort auf den Weg!", sagte Bellamy und rannte los.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel tat, wie Bellamy ihn geheißen hatte und machte es sich derweil auf dessen Bett bequem, wo er an die Decke starrte und seinen finsteren Gedanken nachhing.


    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie rannte so schnell es ihre Robe und Schuhe zuließen. Aber das war nicht schnell genug, also riss sie sich die Schuhe von den Füßen und rannte auf Strümpfen weiter. Besonders sportlich war sie nicht und das Kleid war alles andere als zum Rennen geeignet. Die Blicke der Dienstboten, Gardisten und Hofbeamten ignorierend flitzte und rutschte sie Richtung Remys Unterkunft und riss die Tür auf. Im gleichen Moment schlug sie die Tür hinter sich zu. "ER weiß es! Ciel weiß es Remy, ich habe mich verplappert. Nicht richtig, aber er weiß es!", kreischte sie aufgebracht.


    Remy de Remuer
    Remy fing die herumirrende und schreiende Olivie mit einer galanten Umarmung ein. »Beruhigt Euch erst einmal, Süße.« Er schickte ihr über seine Hände ein warmes Gefühl, so als ob diese starken Arme sie vor allem Unheil Asamuras zu schützen vermochten. »Wenn das so ist«, er grübelte und schluckte, »werde ich im günstigen Falle meinen Kopf verlieren und im ungünstigen auf einem Pfahl enden. Aber Euch wird nichts geschehen, Ihr seid ja nicht nur Ciels Frau, sondern auch seine Schwester, oder? Im schlimmsten Fall wird er Euch in ein Kloster schicken, vermute ich. Aber das ist unwahscheinlich. Mann, das ist gerade echt kacke«, grübelte er. "Was mache ich jetzt nur?"


    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie umarmte Remy felsenfest. "Du musst Dich verstecken oder wenn Du Dich traust die Konfronatation mit ihm suchen. Er hat mich doch selbst gefragt, wen ich mir als Partner wünschen würde. Du kannst Dir nicht vorstellen, wen er vorher dazu einlud. Ich meine es ist normal, dass manche Männere mehrere Partner haben. Mein Vater hat drei Frauen. Aber seine Frauen liegen nicht zeitgleich in seinem Bett, jedenfalls sagte meine Mutter nie etwas deartiges. Und Ciel möchte, dass ich mich mit seinem Mann gut verstehe. Gut, dass fände ich auch schön, aber rein freundschaftlich. Er liebt mich und eben seinen Mann. Aber ich liebe seinen Mann nicht, wir sind eben Ehegeschwister. Und nun als ich sagte dass ich Jules, Maurice oder Dich attraktiv fand, schlug er zuerst Jules vor. Ich glaube er hat eine Schwäche für ältere Männer, genau wie Greg. Und da habe ich Dich als Gegenvorschlag unterbreitet und er wurde ganz komisch", weinte Olivie.


    Remy de Remuer
    Remy küsste ihre Tränen weg. »Ich kann mich nicht verstecken. Die anderen Himmelsaugen würden mich finden. Bis zu einem gewissen Grad kann ich mich abschirmen, aber gegen die richtig hohen Tiere hab ich keine Chance. Wenn, dann würde es Sinn machen, mich ihm zu stellen«, sinnierte er, während er Olivie streichelte. »Ja, ich glaub, das ist der einzige Weg und auch ehrenvoll und so. Darauf muss ich als Chevalier ja auch achten, sonst fällt das auf meine Familie zurück. Der soll sich mal nicht so haben, echt mal. Was habt Ihr gegen Jules? Ihr habt den Mann doch selber vorgeschlagen, sagtet Ihr, und eigentlich ist der gar nicht so übel. Ich komme gut mit ihm zurecht.«


    Olivie Solaine de Souvagne
    "Ich habe gar nichts gegen Jules, auch nicht gegen Maurice, aber beide sind für mich zu alt. Du und ich wir sind fast gleich alt und Du hast Erfahrung. Aber bei Jules oder Maurice würde ich mir wie ein Kind vorkommen, dass Befehle empfängt, obwohl beide gut aussehen. Jules ist nett, dass stimmt. Aber ich habe die beiden eigentlich nur vorgeschlagen, damit Du nicht so auffällst. Du willst Dich Ciel stellen? Dann gehe ich mit, damit er Dir nichts antut. Zuerst wollte ich als Tarnung noch Linhard vorschlagen, aber dann hätte ich wohl Gregoire am Hals gehabt", stöhnte Olivie und nahm Remy fest in die Arme.


    Remy de Remuer
    »Wo ist Ciel jetzt, in seinen Gemächern? Lieb, dass Ihr mitkommen wollt. Mann, ich würde mich gern noch von Tano verabschieden, falls ich heut meine Rübe verliere«, jammerte er. »Wir machen einen Abstecher, ja?«


    Olivie Solaine de Souvagne
    "Ja das machen wir. Komm, vielleicht können wir Tano ja mitnehmen und er spricht gut für Euch. Sogar den Leibdiener von meinem Vater hat Ciel angefaucht. Aber er hasst Fabien eh. Warum weiß keiner. Jedenfalls weiß ich nicht warum. Komm wir müssen uns beeilen", sagte Olivie und nahm Remy fest bei der Hand.


    Remy de Remuer
    Händchenhaltend marschierte Remy zu Gaetano. Ohne anzuklopfen trat er ein. »He, Tano«, grüßte er.


    Gaetano
    Gaetano zog sich die Schlafmütze vom Kopf und setzte sich die Brille auf. "Hallo Remy... oh und Hallo Eure Hoheit", sagte Tano verlegen und zog die Decke enger um sich. "Was macht Ihr denn hier? Ich hatte mich gerade etwas hingelegt und wollte etwas schlafen. Möchtet Ihr etwas essen? Ich habe noch etwas Obst da", sagte er freundlich.


    Remy de Remuer
    Remy ging ohne sich weiter aufzuhalten zu Gaetano ans Bett und drückte ihn. »Der olle Ciel hat`s rausgefunden. Ich verliere vermutlich gleich meine Rübe, da kannst wohl nicht mal du alter Gesetzesverdreher was mehr reißen. Ich wollt dir sagen, dass du echt klasse bist und ich vererb dir meine Kutsche! Die Pferde kriegt mein Bruder.«


    Gaetano
    Gaetanos Augen wurden noch größer als sie durch die Brille schon waren. "Ich kann es versuchen und mit ihm verhandeln. Soll ich als Vermittler mitkommen? Mein Onkel ist Palaisin am Hof und mein anderer Onkel ist ein Himmelsauge wie Du. Ich weiß nicht ob das Ciel etwas bedeutet, aber vielleicht lässt er mich ja ein gutes Wort für Dich einlegen. Danke Remy, wir kennen uns nicht lange, aber Du warst mir ein echter Freund", sagte Tano und wischte sich über die Augen.


    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie drückte sich fest an Remy. "Er soll es versuchen, kommt wir gehen gemeinsam zu Ciel", bat sie Remy inständig. "Rede nicht davon, den Kopf zu verlieren. Versuche zu kämpfen, verbal natürlich. Ciel darf Dich nicht einfach töten, dass lasse ich nicht zu. Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie ich es verhindern soll", gestand Oli.


    Remy de Remuer
    Remy legte den Arm um Olivie. »Hey, wenn ich abtrete, dann mit Stil. Ich werd mich nicht verkriechen, wir reden mit deinem Bruder und notfalls mit dem Duc. Äh, ja, wäre schön, wenn du mich auf meinem letzten Weg begleitest, Tano. Wirklich.« Remy nahm Gaetano an der Hand, zog ihn aus seinem Bett und nahm ihn gleich im Nachthemd mit, da es ewig dauern würde, dem Comte was über zu ziehen. Zu dritt gingen sie so durch die Flure.


    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie packte Remy fester bei der Hand und rannte mit ihm und Tano im Schlepptau zu Ciels Quartier. Dort riss sie einfach die Tür auf und stürmte mit Remy und Tano herein. Ferrau sprang brüllend vom Sofa hoch, ehe er erkannte wer dort stand und kreischte erneut. "HERR!", rief er entsetzt, da er ein gleiches Schicksal wie bei Verrill befürchtete. "CIEL!!!! Wir müssen reden!", rief Olivie aufgebracht.


    Ciel
    Ciel jedoch lag noch immer bei Bellamy im Quartier auf dem Bett und beobachtete eine Spinne, die ein Insekt einwebte, um es später zu verzehren.


    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie packte Ferrau am Kragen und schüttelte ihn. "Wo ist mein Mann? Wo?", fragte sie verstört. "Remy hilf mir, bring diesen Diener zum sprechen", flehte sie ihn an. Tano schüttelte ganz langsam den Kopf. "Nein, dass ist der Leibdiener Eures Mannes, wenn Remy diesen schlägt oder angreift, dann wird er sehr hart bestraft. Mach das nicht", flehte Tano. Ferrau schleuderte Olivie von sich und rannte wie von allen Dämonen gehetzt aus den Gemächern seines Herrn. Dort flitzte er nun seinerseits kreischend über die Flure.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel saß senkrecht im Bett, als er eine vertraute Stimme durch die Flure hallen hörte. Er sprang auf, stürmte aus dem Quartier und rannte dem Kreischen entgegen. Bald erblickte er Ferrau, der wie von Sinnen auf ihn zu gerannt kam. »Was ist passiert?«, rief Ciel und erwartete das Schlimmste. Sofort analysierte er Ferraus Blutfluss auf Verletzungen hin.


    Olivie Solaine de Souvagne
    Ferrau klammerte sich an Ciel fest und deutete nach Luft japsend hinter sich. "Mich... geschüttelt... mich angegriffen.... Oli...vie.... und.... zwei... Männer....", keuchte er total aus der Puste und schaute Ciel hilfesuchend an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Feindselig blickte Ciel in die Richtung, in die der arme Ferrau zeigte. »Das sieht Olivie ähnlich, so wie sie auch meinem kleinen Bruder Gregoire ähnlich sieht! Ich habe ihr davon berichtet, dass wir uns lieben und nun will sie sich an dir rächen. In ihren Adern fließt wahrlich das Blut der Neufvilles, ein bisweilen schändlicher Zweig, wie mir scheint! Komm, Ferrau, du bleibst bei mir. Wo ist nur dieser verflixte Bellamy, wenn man ihn braucht?! BELLAMY!«, brüllte Ciel.


    Bellamy
    Bellamy war gerade an der Tür von Remy angekommen, als sein Herr nach ihm brüllte. "Verdammt", fluchte er und rannte zurück aus der Richtung, aus der er gekommen war um seinen Herrn samt seinem Leibdiener vorzufinden. Ferrau sah total verstört, ja sogar verweint aus und schnaufte wie ein Stier. Er schien gerannt zu sein, oder hatte sich schnell bewegen müssen. Und jeder der Ferrau kannte wusste, dass er dies ganz sicher nicht gewöhnt war. "Ihr habt nach mir gerufen Herr? Ich war gerade vor der Tür des Übeltäters, was ist mit Eurem Diener geschehen?", fragte Bellamy misstrauisch und positionierte sich schützend neben Ciel.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Er wurde gequält«, kreischte Ciel. »Misshandelt! Von Olivie und zwei Handlangern! Es würde mich nicht wundern, wenn einer der beiden dieser widerwärtige Remy ist! Ferrau war in meinem Quartier, als sich das Verbrechen zutrug, sehen Sie nach!« Er hielt schützend den Arm um Ferrau.


    Bellamy
    "Kommt mit Herr, es handelt sich um Eure Frau! Gebietet ihr Einhalt, sonst ist dies erst der Auftakt zu weitaus Schlimmeren. Bedenkt dies bitte. Ich schütze Euch und Euren Diener, gleichgültig gegen wen", sagte Bellamy ernst und stampfte zu Ciels Gemächern.


    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie starrte Remy an und rappelte sich wieder auf. "Dieser verrückte Ferrau, er sollte mir sagen wo mein Mann ist. Was ist denn in den gefahren?", fragte sie verdattert und klopfte sich sauber.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hielt sich neben Bellamy, während er Ferrau mit sich führte. Um nichts in der Welt würde er den unglücklichen Leibdiener jetzt allein irgendwo lassen. In seinen Gemächern fanden sie - Olivie, Remy und Gaetano. »Aha«, triumphierte Ciel. »Die schlechten Manieren gegenüber den Domestiken hast du dir wohl von deinem kleinen Bruder abgeschaut, werte Frau Gemahlin.«


    Olivie Solaine de Souvagne
    "Bitte?", fragte Olivie empört. "Ich habe Deinen Diener nur nach Deinem Verbleib gefragt, da Remy mit Dir über die Sache reden wollte. Von Mann zu Mann und wir haben Deinem Diener nichts getan. Er schrie auf einmal los und schleuderte mich zu Boden. Da kannst Du gerne die beiden Anwesenden fragen. Ich habe ihn nicht geschlagen. Für wen hältst Du mich? Greg wird schon gewusst haben, warum er diesem Idioten eins verpasst. Mich hat er geschleudert, nicht umgekehrt. Aber deshalb sind wir nicht hier", murrte Olivie und tippte Remy an.


    Bellamy
    Der Ex-Palaisin blieb schräg vor Ciel stehen, so dass Ciel zwar die Leute in seinen Gemächern sehen konnte, aber von ihnen abgeschirmt wurde. Die Hand des ehemaligen Schwertmeisters lag auf dem Schwertknauf. Eine eindeutige Geste an alle friedlich zu bleiben.


    Olivie Solaine de Souvagne
    Tano: Gaetano hob beschwichtigend die Hände. "Hoheit wir sind nicht hier um Euch zu schaden, sondern mein Freund Remy möchte sich mit Euch aussprechen. Bitte gewährt ihm diese Chance", bat er inständig mit riesigen Augen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schaute dem sehr viel imposanteren Bellamy von hinten über die Schulter. Ferrau hielt er noch immer fest, damit der nicht wieder wegflitzte oder anderweitig verloren ging, wie er es zu tun pflegte. Er musterte kurz Olivie und untersuchte auch ihren Blutfluss, doch sie war kerngesund, nur etwas wütend. »Gut, ich erteile Remy das Wort. Sie wissen vermutlich, was man Ihnen vorwirft. Erklären Sie sich.«


    Olivie Solaine de Souvagne
    Bellamy rutschte ein Stückchen zur Seite, damit sein Herr besser sehen konnte. Sein Blick in Richtung Remy sprach aber Bände. Ein falsches Zucken und er würde sofort handeln. Dass er dem Läuterer in der Schnelligkeit in nichts nachstand, wusste jeder. Er hatte nur seinen Posten, nicht seine Fähigkeiten verloren. "Sprecht", forderte Bellamy nachträglich.


    Remy de Remuer
    »Man wirft mir den Beischlaf mit Eurer Gemahlin vor, Hoheit. Dazu habe ich Folgendes zu sagen: Es ist wahr! Ich schütze als Himmelsauge und Leibwächter nicht nur Eure Frau vor den Gefahren dieser Welt, sondern ich habe mich auch um ihr, äh, sonstiges Wohl gekümmert. Eure Frau hat in meinen armen Trost gesucht, da sie sich von Euch bitter vernachlässigt und nicht begehrt fühlt.« Er musterte den Diener mit der viel zu eng sitzenden Hose. »Vielleicht nicht ganz unbegründet, mit Verlaub.« Er verneigte sich ein wenig.


    Bellamy
    Bell zog die Stirn in Falten und warf Ciel kurz einen Blick zu. "Ehm ja, Herr was sagt Ihr zu diesem Geständnis?", fragte er leicht irritiert. Er hatte mit allem gerechnet, mit jeder Ausrede und sei sie noch so bunt oder an den Haaren herbeigezogen. Aber damit nicht.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel musste schlucken. Die Worte trafen ihn tief. »Ja, meine Frau gab mir das zu verstehen«, murmelte er. Resigniert ließ er die Schultern hängen. »Geht. Ich muss nachdenken.« Er ließ sich auf sein grünes Sofa plumsen. »Belly und Ferrau, ihr bleibt hier.«


    Olivie Solaine de Souvagne
    Olivie musterte Ciel, es tat ihr im Herzen weh ihn so getroffen zu sehen. "Ciel, es tut mir leid dass es so gekommen ist. Aber hast Du nicht ganz ähnlich gewählt? Du hast zuerst Zerbino mitgebracht, dann Nathan Deine Hochzeitsnacht übernehmen lassen und nun stellst Du mir Ferrau als Ehebruder vor. Und da beklagst Du Dich, dass ich mich nach Leidenschaft sehne? Ich war doch nur das Beiwerk zu Deinen Männern. Du magst mich begehren, aber nur in Kombination mit einem Mann. Ciel, gestehe es Dir ein, Du liebst Männer. Mit einer Frau kannst Du nichts anfangen und eine Frau ist nichts für Dich. Du bist nicht an beidem interessiert wie Greg, oder nur an Frauen wie Dreux oder Vater, Du liebst einfach Männer. Das ist auch nicht weiter tragisch und Du kannst gerne so viele Männer ehelichen wie Du möchtest. Nur untersage mir dann nicht mein Glück! Ich darf scheinbar nur glücklich sein, mit Männern die Dir gefallen. Wie soll dass denn gehen? Wenn Du keine Lust auf Ferrau hast, dann darf er sich zu mir gesellen, oder ich darf um ihn bitten, damit auch ich meinen Anteil an Zuneigung erhalte? Hast Du es Dir so vorgestellt? Remy hat mich als das gesehen was ich bin, als das wie mich noch niemand sah. Als Frau. Nicht als Schwester, Prinzessin oder sonst etwas, sondern einfach als Frau und er hat mir gezeigt wie sehr er mich begehrt. Hat mich fühlen lassen, dass ich schön bin. Du hast mich fühlen lassen, dass Du mich jederzeit beschützt. Vielleicht hätte der Zwerg mich sogar begehrt, wer weiß das schon? Aber diese Sorge war vermutlich hausgemacht, da Dreux, Greg und Du ins selbe Horn blasen. Panik vor dem Fremden. Vater hätte niemals zugelassen, dass ich den Zwerg heirate oder heiraten muss! Jeder de Souvagne heiratete stets einen Inländer und zwar eine Adlige aus unserem Land. Weshalb musste Linhard denn vor der Eheschließung eingebürgert werden? Damit er ein Souvagner ist, sonst wäre eine Heirat gar nicht möglich gewesen. Gut, dass er das eh wollte, ist was anderes. Aber Vater, Großvater, Urgroßvater und alle Ducs davor waren stets mit Souvagnerinnen verheiratet. Wie kommst Du darauf, dass man mich an einen Zwerg verkauft hätte? Ich verstehe so langsam gar nichts mehr. Und ich habe nichts anderes getan als Du. Ich habe Wärme und Zuneigung gesucht. Denk auch darüber nach Ciel, dass wir beide nichts unterschiedliches taten und wir einander nicht weh tun wollten. Und das würdest Du, solltest Du Remy etwas antun", sagte Olivie. Sie schaute Ciel bekümmert an, an hob sie ihre Schuhe auf und verließ die Gemächer von ihrem Ehemann. Gaetano folgte ihr stumm und mit sehr blassem Gesicht.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Auch Remy folgte ihr. Sogar er schien unglücklich zu sein beim Anblick des am Boden zerstören Prinzen, der wie der einsamste Mensch der Welt auf seinem Sofa saß. Ciel wartete, bis die drei weg waren. »Ihre Empfehlung, Bellamy«, sagte er tonlos.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy wartete bis alle die Gemächer verlassen hatten, dann schloss er die Tür und verriegelte diese. Er ließ sich neben Ciel auf das Sofa plumpsen, legte ihm kameradschaftlich den Arm um die Schulter und schwieg einen Moment. Ciel als ehemaliger Soldat würde die Geste zu deuten wissen, er war für ihn da, auch wenn er selbst noch über das Problem nachdenken musste. "Wen liebt Ihr Herr? Liebt Ihr diese Frau als Frau? Wenn Ihr jede Person auf dieser Welt haben könntet und sie Euch zurücklieben würde, wen würdet Ihr sofort zu Eurem Gefähren oder Eurer Gefährtin ernennen? Wir sind unter uns. Wer wäre es? Ihr könnt mir ebenfalls jederzeit derartig persönliche Fragen stellen, auch ich werde Euch jederzeit ehrlich antworten. Aber dass muss ich wissen, um Euch einen Rat geben zu können. Würdet Ihr tatsächlich bei so einer Möglichkeit Olivie wählen, dann müssen wir das Problem ganz anders angehen. Aber dafür finde ich auch eine Lösung. Aber sagt mir, wer wäre Eure Wahl? Tatsächlich ein Mann wie sie behauptet? Oder eine Frau? Vielleicht eine Frau die etwas mehr Bums hat - also eine Kriegerin, eine Gardistin wie Fille de Bouclier Arienne de Riquier? Was ist Euer purer, reiner Geschmack? Worauf steht Ihr? Was bringt Euer Blut in Wallung, noch besser was bringt es zum Kochen?", fragte Bellamy.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Hilfe«, jammerte Ciel. »Ich habe erst vor wenigen Wochen überhaupt angefangen, mir ernsthaft darüber Gedanken zu machen. Vorher wollte ich ein keusches Leben führen! Bis vor kurzem wäre die Antwort ganz einfach gewesen. Würde man alle rationalen Aspekte außer acht lassen und sich rein auf das Gefühl konzentrieren, wäre meine Wahl auf Nathan gefallen. Also ja, ein Mann, sofern man den als Mann durchgehen lässt«, grübelte Ciel. »Aber seit einiger Zeit ist das nicht mehr ganz so einfach. Ich wollte alles einmal ausprobieren, eine Frau, einen Mann, einen Zwitter und ein Nichts, also einen Vollkastraten. Damit ich selbst Klarheit finde. Was körperliche Reize anbelangt, bin ich sehr flexibel in der Wahrnehmung dessen, was ich anziehend finde. Aber ich bin jemand, den eher tiefes Vertrauen und seelisches Einssein reizt und das schlägt dann in Begehren um - unabhängig vom Geschlecht der Person. Es ist ein dummes Klischee, das die inneren Werte zählen, aber in meinem Fall ist es tatsächlich das, was mich auch körperlich anzieht. Meist ist es jedoch so, dass ich mit Männern besser zurechtkomme als mit Frauen.«


    Bellamy Bourgeois
    "Das ist kein dummes Klieschee Herr. Schaut sehen weckt Begierde. Welche Begierde denn? Jene der Lenden, die man direkt stillen möchte. Sehen, haben wollen - das ist die Konsequenz. Es gibt zweierlei. Ihr seht eine Person, findet sie dermaßen scharf, dass Ihr Euch Sex mit ihr vorstellt und wünscht. Geschieht dies, kann daraus eine Beziehung erwachsen. Muss es aber nicht. Vielleicht hattet Ihr einfach nur eine unendlich geile Nummer. Ihr könnt aber auch eine Person zuerst kennenlernen. Mögt ihre Art, den Witz, irgend etwas das diese Person besonders macht. Verliebt Euch in sie, liebt diese Person. Geht Ihr dann eine Beziehung ein und habt dann Sex, ist das auf einer ganz anderen Ebene. Ihr seid mit dieser Person schon vereint gewesen, geistig, gefühlsmäßig. Das Körperliche folgte. Rein Körperlich kann der Rest zwar folgen, aber das ist selten der Fall. Der Idealfall ist, man bekommt beides zeitgleich. Ihr findet eine Person die Euch geistig wie körperlich aus den Socken haut. War das bei Nathan der Fall? Ihr seid weder auf Männer, Frauen noch auf sonst wen geeicht Herr, wisst Ihr auf was Ihr steht? Auf eine passende Seele. Aber Seelen die ehr ins maskuline tendieren liegen Euch mehr. Das könnte aber auch eine Walküre sein, die mehr Kerl ist als ich", grinste Bellamy freundschaftlich. "Denkt nochmal angestrengt nach, ist es Nathan für den Euer Herz sofort schlagen würde? Würdet Ihr Nathan mit Herz, Hirn und Hose wählen? Sagt es mir bitte", bat Belly.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Vor einem Monat noch - ja. Aber jetzt ist alles durcheinander«, stöhnte Ciel.


    Bellamy Bourgeois
    "Dann solltet Ihr Euch Nathan als Partner zurückholen, denn ohne ihn scheint Ihr erst durcheinander zu geraten. Er war eine feste Säule in Eurem Leben nicht wahr? So wie bei mir meine Garde. Aber die Garde waren viele kleine Säulen, die mein Fundament bildeten. Dies ist nun verschwunden und IHr habt mir eine neue Daseinsberechtigung gegeben. Ich weiß nicht, was ich sonst getan hätte. Wohin es mich verschlagen hätte. Das sage ich Euch frei heraus. Ihr solltet mit Nathan ein Gespräch führen, als gleichberechtigte Partner. Was er sich wünscht, was Ihr Euch ersehnt. Falls Ihr ihn noch wollt. Möchtet Ihr Eure Frau behalten? Falls ja könntet Ihr Euch Remy zuwenden und Ihr hättet einen Mann in der eigenen Familie den auch Eure Frau attraktiv findet. Oder Ihr wählt völlig neu um eine klare Linie zu ziehen. Entweder mit oder ohne Eure Frau. Wobei ich nicht davon ausgehe, dass sie Euch schaden wollte Herr. Sie ist jung, viel jünger noch als Ihr und sie war unerfahren und neugierig. Das ist keine Entschuldigung, aber wer von uns handelt immer logisch? Nicht einmal Ihr und Ihr wisst warum. Ihr wärt gerne der Kopf, aber Ihr seid ein Herz", grinste Belly.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Auch das noch«, murrte Ciel und rieb sich das Gesicht. »Dann muss Dreaux vorerst den Platz als Kopf unseres Dreigestirn einnehmen, bis ich wieder klar denken kann. Nein, Nathan möchte ich nicht mehr zurück. Das ist eine Kopfentscheidung, man kann nicht immer auf sein Herz hören. Er hat Fabien und ich habe nun meinen Ferrau. Würde ich ihn zurückzwingen, würde er Fabien vermissen. Und ich Ferrau.« Er griff zu Ferrau herüber und zog ihn an sich, so dass sie nun zu dritt aneinander lehnten. »Ich werde meiner Frau ihr Glück mit Remy gönnen. Vermutlich ist er ihr ein besserer Mann, als ich es sein kann und immerhin hat er Rückgrat bewiesen. Als eigenen Mann will ich den Kerl allerdings nicht haben, der ist überhaupt nicht mein Geschmack.« Er verzog das Gesicht. "Es freut mich, dass Sie sich in meinem Dienst so weit wohl fühlen. Ich bin auch froh, Sie hier zu haben, als Fast-Palaisin und als Berater."


    Bellamy Bourgeois
    "Ich bin Ihr "Palaisin", Ihr Fürsteiter und erstes Schwert wenn Ihr dies möchtet. Kurzum ich bin Euer Schwertmeister, aber kein richtiger Palaisin - Ihr wisst was ich meine. Das kann ich nachvollziehen. Damals war Nathan der Richtige. Die richtige Zeit, der richtige Ort, er war der richtige Partner für Euch. Nun ist er es nicht mehr. Dass Ihr Eurer Frau Ihren Nebenmann gönnt ist achtenswert. Ich glaube Euch, dass Ihr sie liebt. Und ich denke Ihr habt dort ebenfalls mit dem Kopf entschieden, Ihr habt wie ein Palaisin Eure Frau beschützt. Euer Herz gab seine Zustimmung als der Kopf sagte, Ihr wollt sie retten. Auch das ist legitim und kann Euch niemand absprechen. Der Einwand Eurer Frau stimmt, aber was einst war, muss nicht immer Bestand haben. Das hat sie nicht bedacht. Wer hätte jemals in Souvagne gedacht, dass unser Land ein Bündnis eingeht mit weiteren Großherzogtümern, sprich mit vier fremden Ländern? Niemand. Und wer von uns hätte gedacht, dass genau jene uns in den Rücken fallen werden und uns betrügen, unsere Schiffe rauben und uns in einen Krieg zerren werden? Direkt nach Bündnisabschluss - vermutlich viele Souvagner. Nach einigen Jahrzehnten sicher niemand mehr. Das Land der Hohen Mark, das Land Ehveros, das Land Ledwick oder das Land Evalon es waren Freunde, Bündnisbrüder die sich in der Not beistehen würden. Dass sie selbst die Not herbeiführen würden für ein Volk, dass unserem Bündnis nicht angehört, damit hätte nie jemand gerechnet. Und dass dies nicht mal eine Frage unter Freunden wert ist, damit noch weniger. Gemeinsam hätte man so einen Einsatz durchaus beschließen können Herr. Und das wäre dann vermutlich sogar für alle glimpflich ausgegangen. Euer Vater hätte wie immer an die Vernunft appeliert und er hätte sich die Gegenargumente angehört. Aber so? So blieb uns nichts anderes übrig als wie im Geschäftsleben zu handeln. Wenn von dem Vertragspartner der Vertrag einseitig gebrochen wird - in diesem Falle von vier Partnern, dann ist der Vertrag nichtig und kann zerrissen werden. Und genau dass tat Euer Vater. Und genau das habt Ihr getan, mit der Beziehung zu Nathan. Schlagartig gab es eine Änderung, ich denke es war Fabien, sonst wären die beiden nicht zusammen und Ihr habt Nathan die Beziehung aufgekündigt. Weil es für Euch nicht mehr erträglich war. Aber Ihr dürft nun nicht von einem Extrem ins andere fallen. Ihr müsst gut überlegen. Möchtet Ihr Eure Frau behalten? Falls ja sehr gut, dann muss sie Euch aber genauso achten, wie Ihr sogar ihre Liebschaft achtet. Verkauft Euch nicht darunter, verkauft Euch nicht unter Wert Herr", mahnte Bellamy.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, Fabien!«, keifte Ciel. »Er hat sich an meinem Eigentum vergriffen, ohne mich um Erlaubnis zu fragen!« Ciel wurde jedoch rasch wieder ruhig. Dass Bellamy hier war, und ihm Sicherheit gab, tat ihm gut. »Ihr habt Recht, was das Bündnis der vier Länder anbelangt. Aber Krieg erscheint mir so viel einfacher als ein Beziehungsleben. Wenn ich meiner Frau ihren Geliebten nicht gönnen soll, was ist dann Ihr Vorschlag? Und, was mich auch interessieren würde - war ihnen von Anfang an immer klar, wonach ihnen der Sinn steht, was körperliche Nähe anbelangt?«


    Bellamy Bourgeois
    "Ja das war mir immer klar, da ich bei körperlicher Nähe nicht auf einer Beziehung aus bin, sondern... wie Ihr gerade sagtet... auf körperliche Nähe. Kurzum auf Sex. Entweder ich möchte Sex und nehme ihn mir, oder ich möchte eine Freundschaft, dann versuche ich mit der Person klarzukommen. Aber Sex und Freundschaft in einem, habe ich nie gefunden. Ich vermute dass wird auch etwas schwierig. Sex habe ich gerne mit Frauen, aber sonst gebe ich mich nicht groß mit ihnen ab. Sie kosten mich gelinde gesagt den letzten Nerv. Freundschaften die an eine Partnerschaft grenzen, habe ich gerne mit Männern. Wahlbruderschaft nennen viele es. Aber ich habe mit Männern sehr selten Sex. Kurzum bei mir ist es geteilt. Ich habe Sex mit Frauen und die Freundschaft mit Männern. Beides bei einer Frau oder einem Mann zu finden, ist wohl die Lösung. Ich habe aber weder je so eine Frau noch je so einen Mann gefunden. Wobei es dann wohl ehr der Mann wäre. Sex der nicht der volle Bringer ist, aber dafür eine gute Beziehung geht. Eine grauenvolle Beziehung, wo einen schon jedes Wort auf den Zeiger geht, dafür aber eine gute Nummer - schlechter Deal, sehr schlechter Deal", lachte Bellamy. "Nun dann hättet Ihr Euren Vater darum bitten sollen Fabien zu bestrafen. Wobei das utopisch ist, denn Eurem Vater bedeutet sein Leibdiener ebenso viel wie Euch die Euren. Aber Fabien hätte mit der Bitte gesehen, wie weit er gegangen ist. Ob er tatsächlich bestraft würde, spielt keine Rolle. Oder Ihr sagt ihm einfach mal dazu die Meinung. Es scheint Euch immer noch zu bedrücken, es quält Euch. Also redet mit dem Mann. Ich begleite Euch, wenn Ihr es wünscht. Bei einem Krieg ist von vornherein klar, dass es hart zur Sache geht, dass man befeindet ist, dass es keine Schonung geben wird. In einer Beziehung ist dies ein Eiertanz um genau das zu vermeiden. Drum vermeide ich direkt das Eiertanzen und die Beziehungen. Wenn mir die Nudel juckt, kratze ich und bitte nicht um Hilfe. Und Ihr hättet Eure Frau auch erziehen können. Wisst Ihr wie viele Männer genau dies tun? Ihr müsst nicht mal die Hand erheben. Aber wenn Ihr sie auf einen langen Urlaub schickt, einige Wochen oder Monate in ein anderes Land oder eine andere Familie wo sie nicht Royal ist, wo ein anderer Wind weht oder in einen Tempel, da wird so manche Frau sehr schnell klein und handzahm. Zumal wenn sie einem anderen Mann untersteht, dem sie nichts bedeutet und er sie nachts ins Bett "bittet", glaub mir, da sehnt sie sich nach Hause zurück", antwortete Bellamy.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Und das alles war ihnen immer von Anfang an klar?«, fragte Ciel. »Bemerkenswert. Ich möchte meine Frau nicht bestrafen. Sie ist ja auch meine Schwester. Natürlich stünde mir das zu, aber das bringe ich nicht über mich. Wenn sie an meiner Seite nicht glücklich wird, dann ... dann muss ich mir etwas überlegen. Wie ich sie glücklich machen kann. Was Fabien anbelangt ...« Ciel ballte eine Faust. Dann wurde er laut. »Von allem darf ich mir anhören, dass ich Nathan eingesperrt hätte! Dass er quasi gezwungen war, sich mit Fabien einzulassen, weil es bei mir so unzumutbar für ihn gewesen sei! Dabei habe ich ihn beschützt! Vor der Welt und vor sich selbst! Hat das Fabien? Nein, unter seiner Obhut ist er zu Robere gegangen, immer wieder! Kommen Sie, wir gehen sofort zu Fabien!« Doch dann wurde Ciel klein. »Aber was soll ich ihm sagen?« Er zog die Beine an und legte die Arme darum. »Der Blödmann weiß, was ich für Nathan empfunden habe und er fühlt sich wahrscheinlich wie sein Retter.« Dann erhellte Ciels Miene sich. »Sagen Sie, fällt Ihnen nicht eine unauffällige, für Sie ungefährliche Methode ein, es dem Schwerenöter heimzuzahlen?«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy hielt Ciel ganz fest. "Sagt ihm einfach alles was Euch auf der Seele brennt. Sich das anzuhören, dazu sollte er Manns genug sein, findet Ihr nicht? Und gerade weil er weiß, was Ihr für Nathan empfunden habt, soll er Euch dabei ins Gesicht sehen und Euch auch ins Gesicht sagen was er sich dabei dachte. Befreit? Er hat Nathan nicht befreit Herr, denn Fabien ist genau wie Nathan selbst ein Leibeigener. Oh das ist nicht Schlechtes. Glaubt mir, als Leibeigener hätte man mir ja nicht mal den Arsch aufgerissen, sondern meinem Herrn. Also je nach Lage und Betrachtung, ist es manchmal wirklich schön, für nichts verantwortlich zu sein. Außer für das Wohlbefinden eines Herrn, oder die übertragene Aufgabe. Zumal es ihnen hier wirklich sehr gut geht. Nathan war nicht gezwungen sich auf wen einzulassen. Genau das was er vermisst, hätte er Euch auch sagen können. Gut ich verstehe, Eure Frau ist Eure Schwester und auch Euer Kamerad. Wisst Ihr was wir tun? Wir behandeln sie genau eine Zeitlang einmal so. Ihr verlangt nichts, Ihr seid Ihr ein Freund und Kamerad. Und gebt Euch mit ihr ab. Vielleicht sieht sie dann, dass Ihr weitaus mehr zu bieten habt als Sex oder kein Sex. Mann oder doch kein Ehemann. Sie muss sehen, was Ihr für sie empfindet, weitaus mehr als dass sie "nur" eine Ehefrau ist. Zeigt Ihr was Euch interessiert und seht ob sie drauf eingeht. Geht aber dafür auch auf ihre Interessen ein, dass machen Kameraden so. Würdet Ihr auf ein Botcha Tunier gehen, ginge ich mit, auch wenn ich es langweilig finde. Einfach um Euch beizustehen. Dann seht Ihr ja, wie sie sich verhält. Rein neutral betrachtet glaube ich eines Herr, Ihr beide wisst nicht wie Ihr miteinander umgehen sollt und dann seid Ihr gleich ins Bett gesprungen. Versucht es als Kameraden, läuft dass dann seid Ihr gewaltig weiter. Denn dann kann ja der Sex einfach kommen, wenn er soll. Auf gehts, gehen wir zu Herrn Lacomb", grinste Bellamy und zog Ciel vom Sofa hoch. "Und keine Bange, seine Statur muss Euch nicht abschrecken, Ihr habt mich", sagte er freundlich und nahm Ciel mit sich, an dem immer noch Ferrau klammerte. Bellamy schüttelte gut gelaunt den Kopf. "Eure Mutter hatte so ein Äffchen, dass hat sich auch festgeklammert. Bilimm, Blimm, Palim? So ähnlich, schwarz wie die Nacht und frech. Es hatte ein Junges, wo ist es überhaupt?", fragte Belly.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das Kind ist noch bei seiner Düsterlingmutter. Gut, dass Sie mich daran erinnern, ich hatte das kleine Biest schon fast vergessen. Ich muss meine Mutter mal nach den Fortschritten fragen, die Blim bei ihr macht.« Ciel ließ sich etwas widerwillig von Bellamy zu Fabien schleifen. Sicherheitshalber krallte er den klammernden Ferrau auch noch an der Kleidung fest, damit er nicht irgendwo abhandenkam. »Danke für Euren Rat, was meine Frau anbelangt ... so etwas ähnliches hatten wir eigentlich auch vor. Aber Remy war schneller.« Er seufzte. Sie hatten die Tür zum Gemach seines Vaters erreicht.


    Bellamy Bourgeois
    "Dann solltet Ihr es auch umsetzen Herr. Genau ein Düsterling war es, kein Affe! Sie war frech, aber irgendwie auch ganz drollig. Fragt Eure Mutter, vielleicht kaufe ich Ihr das Junge ab. Jetzt wo ich Zeit für ein Haustier habe", grinste Bellamy und klopfte. Es dauerte einen Moment, dann öffnete Fabien die Tür. Er musterte die Gruppe. "Ich kündige Euch Eurem Vater an", sagte Fabien tonlos und wandte sich ab.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »HALT«, befahl Ciel. »Mit dir wünsche ich zu sprechen! Ohne meinen Vater.«


    Fabien
    Fabien blieb stehen. "Hier auf dem Flur Hoheit, oder in meiner Kammer?", fragte Fabien. Er wusste nicht was er davon halten sollte, zumal Bellamy dabei war und Ferrau... irgendwie.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »In meinen Gemächern«, befahl Ciel, dem einfiel, dass auch jemand den Leibdiener hätte zu ihm bringen können.


    Fabien Lacomb
    "Nun denn, ich folge Euch Herr. Geht voran", sagte Fabien und deutete Ciel an, vorneweg zu gehen. Was dieser mit ihm besprechen wollte, schien nichts Gutes zu sein. Vor allem, da er vorhin schon so unwirsch reagiert hatte. Aber Fabien fragte nicht weiter nach, da er wusste, dass Ciel ihn nicht ausstehen konnte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Die kleine Delegation marschierte schnurschracks zurück in Ciels Gemächer, mit Ausnahme von Ferrau; der wurde geschliffen. In seinen Gemächern angelangt, schloss Ciel die Tür. Dann baute er sich vor Fabien auf. »Jetzt hörst du mir zu, du aufgeblasener Muskelprotz! Ich werde dir nun all die Dinge sagen, die mir seit Wochen und Monaten auf der Seele brennen. Ich kann dich nicht ausstehen! Du bist nicht nur Schuld daran, dass Nathan aus seinem zu Hause gerissen wurde und unsere Beziehung zerstört wurde, du hast seine Unwissenheit und Unschuld ausgenutzt, um deine widerwärtigen Triebe zu befriedigen! Um etwas anderes ging es dir doch nicht, davor war er dir schließlich auch egal und du konntest all die Zeit über gewissenlos andere Leute besteigen, auf die du noch viel weniger Anspruch hast! Wahrscheinlich bist du voller Krankheitskeime! Ich halte dich für einen widerwärtigen, triebgesteuerten Tunichtgut! Nicht zuletzt wurde Nathan nicht nur aus meiner Obhut gerissen, sondern unter deinem nicht vorhandenen Verantwortungsgefühl wurde er auch Opfer von diesem zwielichtigen Robere, der kaum schlechter ist als du, nur ehrlicher und obendrein besser aussieht als du mit deinem gigantischen Zinken im Gesicht! Ich hoffe, du bist nun glücklich, nachdem du dein zerstörerisches Werk vollbracht hast!«


    Fabien Lacomb
    Fabien ließ die Schimpftriade über sich ergehen, denn er wusste was sonst Bellamy aller Wahrscheinlichkeit danach mit ihm tat. Natürlich würde Ciel dafür Ärger bekommen, aber tot blieb er trotzdem. Und Fabien wollte so einiges, sterben gehörte nicht dazu. "Ich danke Euch für Eure offenen Worte Hoheit. Zu Eurer Information, als Euer ehemaliger Leibdiener Nathan von Robere geschändet wurde, befand ich mich nicht am Hofe. Ich begleitete Euren Vater und dieser war kurz darauf in Gefangenschaft bei den werten Duponts. Also ich mag einiges verschuldet haben, aber Nathan Schändung ganz gewiss nicht. Ich war nicht vor Ort. Zeugnis darüber kann kein geringerer ablegen als Euer Vater der Duc höchstpersönlich. Ferner merke ich an, da Ihr scheinbar gefragt habt, dass ich Nathan nicht aus reinem Trieb verführte, sondern dass wir uns beide näher kamen. Mit wem ich vorher oder danach Sex hatte Hoheit, obliegt allein der Entscheidung Eures Vaters. Er erteilte mir diesbezüglich keinerlei Verbote und ich habe auch mit niemandem Sex gehabt, der Euer Eigentum wäre. Bis auf Nathan, womit Ihr Recht habt. Auch für mein Äußeres kann ich nichts, da müsstet Ihr Euch an meine Mutter oder meinen Vater wenden, ich habe mich nicht selbst gemacht. Dass Ihr mich nicht ausstehen könnt, daran lasst Ihr zu keiner Minute einen Zweifel. Aber ich bin nicht Euer Leibdiener oder Allgemeingut, sondern das Privateigentum des Ducs. Solltet Ihr also beschließen mich zu töten, oder zu beschädigen, werde ich das ganz sicher nicht verhindern können. Solchen Illusionen gebe ich mich nicht hin. Und Ihr würdet bestenfalls von Eurem Vater gerügt, auch dies weiß ich. Aber ich denke, schon dass Bellamy dafür bestraft werden würde, falls er mir etwas antut", sagte Fabien so ruhig wie möglich, auch wenn er am liebsten geflohen wäre.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Es liegt mir fern, dich zu beschädigen, du Sachgegenstand«, brüllte Ciel. »Ich werde meinem Vater nicht den Leibdiener nehmen, denn im Gegensatz zu dir habe ich Anstand und weiß, was ein guter Leibdiener wert ist! Natürlich war es Trieb, sonst hättest du ihn anschließend nicht allein gelassen, sondern mich darum gebeten, auf ihn achtgeben zu dürfen, oder hättest mich vorher gefragt! Warum hast du das nicht getan, wenn nicht aus einem anderen Grunde als den, dass dir deine winzige Nudel gejuckt hat?!«


    Fabien Lacomb
    "Wie ich bereits sagte Herr, da wir uns beide näher gekommen sind. Es war in den Gärten in Ehveros, als wir zu einer Pause nach draußen geschickt wurden. Natürlich fand ich Nathan sexuell anziehend, sonst hätten wir keinen Sex gehabt. Aber er empfand ebenso, sonst wäre er nicht darauf eingegangen. Und es mag Euch verwundern, aber auch Diener und Leibeigene haben Empfindungen. Das ich Euch hätte fragen müssen stimmt, aber daran habe ich in dem Moment nicht gedacht. Genau genommen hätte ich ebenso meinen Herrn vorher um Erlaubnis fragen müssen. Aber für meine Verfehlung konnte Nathan nichts. Ihr hättet mich bestrafen lassen sollen durch Euren Vater, anstatt ihn", gab Fabien zurück.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Aha! Du gibst es zu«, triumphierte Ciel. »Du warst in diesem Moment Sklave deines Fleisches, hast dich der Zügellosigkeit hingegeben! Wäre es so romantisch abgelaufen, wie du behauptest, hättest du zum einen meinen Vater und mich gefragt und zum anderen Nathan darauf hingewiesen, in was für eine Gefahr er sich begibt. Du hast es jedoch verschwiegen mit der Absicht, mich und meinen Vater zu hintergehen und Nathans Unwissenheit auszunutzen. Hast du Nathan mal gefragt, wie er sich fühlte, nachdem er verstoßen wurde? Und du, der du der Quell des Übels bist - wurdest du für all dies bestraft?«


    Fabien Lacomb
    "Ja das gebe ich zu, dass es zu mehr wurde und ich dann nicht mehr nachgedacht habe. Denn dabei geht es selten ums Denken. Wie sich Nathan gefühlt hat, weiß ich Hoheit. Ich weiß dass er Euch schmerzlich vermisste und daran fast zerbrochen wäre. Ich weiß, dass er sich nach Euch zurücksehnte es aber kein zurück mehr gab. Ihr sprecht leichtfertig von Liebe Hoheit. Liebe generell, sprich zu einem anderen Menschen stellt diesen Menschen über einen selbst. Hätte Euch Euer Vater für einen einzigen Fehler in ein Waisenhaus gegeben? Niemals, er hätte Euch verziehen. Ihr beschuldigt mich, Euch Nathan entrissen zu haben. Hoheit, dergleichen steht überhaupt nicht in meiner Macht. Ihr selbst habt Nathan verstoßen, dies war Eure Entscheidung. Ich habe nichts zu entscheiden, so etwas schon gar nicht. Wäre nach Nathans Verfehlung Liebe im Spiel gewesen, dann hätte diese Liebe einen anderen Namen als Verstoßung. Sie hieße Verzeihen, oder wie es andere nennen Barmherzigkeit. Verstoßung Herr wird aus verletztem Stolz geboren, Barmherzigkeit, Vergebung wird aus Liebe geboren. Ich mag nicht über Euren Intellekt verfügen, nicht über Eure Ausbildung und schon gar nicht über Eure Macht, aber ich weiß was Barmherzigkeit und Liebe ist. Ich diene Eurem Vater.... Herr", antwortete Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »So, nun bin ich auf einmal der Böse, weil ich mir von euch zweien nicht auf der Nase herumtanzen lassen habe! Frag Bellamy, was er dazu meint, dass du mich als hartherzig hinstellst und als jemand, der Fehltritte nicht vergeben könne. Oder Ferrau. Hier geht es aber nicht um einen kleinen Fehltritt, sondern um die Entweihung einer Reliquie. Im Prinzip hast du Götterlästerung betrieben, indem du ihn besudelt hast und lass meinen Vater aus dem Spiel, komme mir nicht mit so was! Eben jenen werde ich um deine nachträgliche Bestrafung bitten!«


    Fabien Lacomb
    "Das ist Euer gutes Recht Herr, ich habe meinen Fehler zugegeben weder Euch als Nathans Herr noch meinen eigenen zu fragen. Falls Nathan Eure Reliquie war, wieso sollte er denn damit entweiht worden sein? Er lebte kein Leben als Mönch, oder hatte er klare Order, dass er keinerlei Geschlechtsverkehr haben darf? Ich habe keinem Gott gelästert Hoheit. Euer Vater bleibt nicht aus dem Spiel, da ich sein Eigentum bin. Und ich sehe den eklatanten Unterschied zwischen seinen und Euren Entscheidungen. Dazu muss ich nicht Bellamy befragen, denn Bellamy ist genau wie Ferrau Euer treuer Diener. Sie werden nicht gegen Euch sprechen, was nur Recht so ist. Folglich kann ich nur meine Verfehlungen zugeben und jene von mir weisen die ich nicht beging. Ihr könnt Euren Vater auch darum bitten, Euch Nathan wieder zuzuteilen und Dreux einen neuen Leibdiener zu stellen", schlug Fabien vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, diese Order hatte er. Er sollte sich überhaupt nicht mit solchen Dingen beschäftigen! Er ist kein Mönch, nein, er war weitaus mehr, ein Gesandter Ainuwars, Bote der Unschuld und Reinheit. Und du hast ihn zu einem Fleischstück herabgewürdigt. Wenn du das nicht verstehst, verstehst du vermutlich auch nicht, warum es Götterlästerung wäre, in einem Tempel seinen Samen auf eine Statue zu spritzen. Gehen wir zu meinem Vater.«


    Fabien Lacomb
    "Gerne, dann könnt Ihr gleich um meine Bestrafung ersuchen", antwortete Fabien und war froh, endlich wieder die Gemächer von Ciel verlassen zu können. Gleichzeitig schalt er sich, dass er überhaupt einfach mitgegangen war. Er hätte Max informieren müssen, so hätten sie ihn einfach beseitigt und er wäre vermutlich weggelaufen und wäre nie wieder gesehen worden. Oder er wäre in der Gullaschkanone für die anderen Diener gelandet. Sowas traute er Bellamy durchaus zu. Verschwunden wäre er also nicht, sondern in der Grube gelandet. Fabien ging zurück zu den Gemächern seines Herrn und war froh als er diese betrat. Er musste den Drang unterdrücken zurück zu rennen und in den Gemächern nach seinem Herrn zu rufen. Stattdessen blieb er weiterhin ruhig. In den Gemächern war alles gut, auch wenn man sie nicht sah, die Leibwächter des Ducs waren allgegenwärtig. Fabien trat an das Bett von Maximilien heran und weckte ihn sanft. "Verzeiht Herr, aber erneut Euer Sohn. Er wünscht Euch sehr dringend zu sprechen. Es geht um meine Person", erklärte Fabien.


    Maximilien
    Max rieb sich die Augen und setzte sich langsam auf. Er schaute sich einen Moment desorientiert um, ehe er Ciel musterte. "Worum geht es Ciel?", fragte er freundlich aber müde.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Tut mir leid, dass ich dich wecke, Papa, aber ich bin stocksauer! Nicht nur, dass sich bewahrheitet hat, was dieser ekelerregende Remy angestellt hat, sondern Fabien drückt sich auch seit Monaten vor seiner Strafe, da er Nathan befleckte und weder dich noch mich um Erlaubnis fragte! Ich wünsche, dass dieser Missstand korrigiert wird.«


    Maximilien
    "Na das habe ich mir bei dem Loblied auf das Himmelsauge gleich gedacht. Wie bist Du dort mit Deiner Frau verblieben? Nun dass ist wohl oder übel korrekt was Ciel hier aufführt Fabien. Ich habe immerhin auch erst durch die Briefe davon erfahren. Allerdings habe ich Dir verziehen, da ich Dich nicht bestrafen wollte, dafür dass Du Dich verliebt hast. Bleibt noch der Herr von Nathan. Er hat ein Anrecht auf Strafe oder Wiedergutmachung. Welche Strafe schwebt Dir für Fabien vor?", fragte Max seinen Sohn und wartete gespannt ab.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das kommt darauf an, ob du ihn für eine Weile entbehren kannst«, sprach Ciel langsam. »Anstelle einer Leibesstrafe fände ich es angemessen, ihm vor Augen zu führen, wie es sich anfühlt, von denjenigen getrennt zu werden, die man liebt. Mit meiner Frau bin ich überhaupt nicht verlieben. Ich habe sie samt Remy weggeschickt. Mag sie mit ihm tun und lassen, was sie für richtig hält, wenn ich es nicht vermag, sie glücklich zu machen.«


    Maximilien
    "Entbehren kann ich ihn eigentlich nicht, aber die Bestrafung steht Dir zu und Du bist mein Sohn Ciel. Wohin möchtest Du Fabien schicken? Nun ich verstehe Deine Enttäuschung bezüglich Deiner Frau, möchtest Du die Ehe aufrecht erhalten, oder soll ich sie annullieren? Ich komme Deinem Wunsch nach, auch wenn ich es schade fände. Möglicherweise benötigt Ihr etwas Zeit?", schlug Max vor und klopfte aufs Bett damit sich Ciel zu ihm setzte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich möchte die Ehe nicht annullieren. Aber ich glaube, Olivie wünscht sich das«, jammerte Ciel und setzte sich zu seinem Vater. »Sie glaubt, ich sollte einen Mann heiraten, nur einen Mann. Wohin ich Fabien schicken will? Am liebsten als Putzfrau in einem rosa Fummel ins Mannschaftsquartier von Unitè B!«, wütete er.


    Maximilien
    Max rutschte zur Seite so dass Ciel ausreichend Platz hatte. "Du darfst Dich entfernen Bellamy, Du ebenso Ferrau", befahl Max und wartete ab, bis beide verschwunden waren. "Du bleibst heute Nacht hier Ciel, keine Widerrede. Auf Olivies Wunsch werde ich keine Ehe aufheben. So eine Entscheidung muss wohl durchdacht sein und so sehr ich meine Tochter liebe, wohl durchdacht und Olivie sind zwei völlig verschiedene Dinge. Meist sind Ihre Handlungen spontan und sprunghaft. Sie ist klug, aber sie ist auch jung und sie ist Deine Frau. Ob die Ehe aufgehoben wird, entscheidest Du, da ich Dir das Angebot unterbreitete. Ich werde ganz sicher nicht Olivie nach Ihrer Meinung diesbezüglich fragen. Ich frage selbstverständlich auch manchmal meine Frauen um Rat Ciel, aber letztendlich entscheiden wir. Und so verhält es sich auch mit Olivie. Im kleinen oder im großen sind es die Männer die die Entscheidungen treffen, die Frauen halten die Familien zusammen. Das ist eine andere Aufgabe. Vielleicht sollte ich Olivie daran erinnern. Im Guten versteht sich, denn ich möchte dass Du mit ihr glücklich wirst. Es ist Dein Wunsch, sie soll Deine Frau bleiben und ich finde dass eine sehr schöne Entscheidung von Dir. Bezüglich Remy musst Du nachdenken wie Du verfährst, darüber können wir uns gerne beratschlagen. Aber auch ich würde keine meiner Frauen leichtfertig aufgeben. Dafür hat man nicht geheiratet. Zur Unit-B in einem Fummel werde ich Fabien nicht schicken. Mach einen umsetzbaren Vorschlag und nimm Dir von mir Schlafkleidung Ciel", antwortete Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dass der Vorschlag nicht realistisch ist, ist mir bewusst«, murrte Ciel und beobachtete betrübt, wie Ferrau das Quartier verließ. Er nahm sich frische Schlafkleidung seines Vaters und kuschelte sich in dessen Bett. »Wäre der Blödmann dir nicht so wichtig, wäre es einfacher. Mach du doch einen Vorschlag, der fair ist für alle Seiten. Ich bin vermutlich vom Hass verblendet und zu zu milde und dann wählen wir die Mitte. Ich möchte, dass Olivie glücklich wird. Aber ich kann sie einfach nicht glücklich machen, sie fühlt sich von mir nicht begehrt und sieht mich nur als Bruder. Remy sieht sie als Mann. Das hat mich sehr getroffen, ich hatte mir solche Mühe gegeben, es ihr schön zu machen und dann kommt dieser dahergelaufene Chevalier und schafft scheinbar im Handumdrehen, was ich in hundert Jahren nicht schaffen würde. Ich habe als Ehemann völlig versagt.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Nein Du hast nicht völlig versagt, sondern erst einmal gestartet. Du musst Ihr einfach offensiver zeigen, dass Du sie wirklich begehrst. Sie persönlich Ciel, nicht mit Geschenken, sondern durch Gesten. Das ist vielleicht nicht so Deine Art, aber versuch es einfach. Sobald etwas auf gleiche Art zurück kommt, weißt Du dass Du richtig handelst oder dass sie Dich belogen hat. Eines von beidem. Wir könnten Fabien in die Wäscherei schicken. Dort wäre er nicht völlig allein und abgeschnitten, da dort seine Mutter arbeitet, aber er hätte für die Zeit keine Privilegien und müsste eben genau jene Arbeit verrichten. Ein Diener von Dienern. Die Wäscherei arbeitet für die Hausdiener, für die Küche und und und. Je nachdem wer Wäsche herab gibt um diese Waschen zu lassen. Was sagst Du dazu?", fragte Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Finde ich zu milde, eben weil er da ja seine Mutter hat. Das ist keine richtige Strafe. Mein Nathan ist komplett weg, für immer, den hat er sich unter den Nagel gerissen. Ich würde Dreaux ja fragen, ob er ihn mir ausborgt, um Fabien zu quälen, aber damit fahre ich Ferrau wieder gegen den Karren«, stöhnte Ciel. »Ferrau hat gleich verstanden, was er mir bedeutet, als ich ihm eine Kuscheldecke schenkte. Und er hat mir auch durch Geschenke gezeigt, was ihm an mir liegt. Olivie ist kompliziert.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Frauen sind kompliziert und wundervoll Ciel, manchmal sind sie ganz einfach und mal sehr umständlich und genau dass ist das Komplizierte. Man kann sich nicht auf eine Laufbahn verlassen. Sie wechseln ständig, aber ihre Gefühle könnten sie uns auch mitteilen. Vielleicht solltest Du mal mit Linhard reden, was meinst Du? Gut, sagen wir Fabien arbeitet in der Küche oder in den Ställen? Oder fernab von unserem Hof bei einem anderen Adligen?", schlug Max vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wie wäre es damit, ihn als Diener bei irgendwem einzusetzen, den er nicht leiden kann? Bei mir zum Beispiel?«, grinste Ciel. »Ich bin schließlich auch der Geschädigte gewesen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Das wäre fair, solange Du auch fair bleibst und ihn nicht züchtigst. Denn eines bedenke bitte Ciel, auch ich muss danach noch mit Fabien zusammen leben können und ich möchte dies auch. Er bedeutet mir ebenso viel, wie Dir Nathan bedeutet hat. Und nach der Strafe sollten wir beide uns noch vertrauen können. Ich muss mich danach noch von ihm rasieren lassen können. Sprich reiner Kommandoton ist erlaubt, reines Dienen ist erlaubt, aber körperliche Züchtigung oder Misshandlung ist verboten. Mit allem anderen hat er proffessionell umzugehen. Du allerdings auch mit ihm. Sagst Du das zu, ist er Dein Diener. Für wie lange wäre noch auszumachen", sagte Max, während Fabien Ciel anstarrte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich habe nie einen Diener gezüchtigt«, erklärte Ciel entschieden. »Das Schlimmste, was ich mal getan habe, ist, einen zu schütteln und anzuschreien, aber da muss ich schon wirklich wütend sein. Ich habe nie die Hand gegen einen Diener erhoben.« Ihm entging Fabiens Blick nicht und er freute sich diebisch darüber.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "In Ordnung, dann ist Fabien für die Entschädigungsdauer Dein Leibdiener oder Diener, ganz wie Du es möchtest. Wie lange soll er Dein Diener sein? Zwei Wochen, ein Monat?", fragte Maximilien und überlegte, wen er solange als Leibdiener verpflichten könnte. Fabiens Blick sprach Bände, auch wenn er keinen Ton verlor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Einen Monat«, entschied Ciel. »Über seine genauen Aufgaben mache ich mir noch Gedanken. Er wird nicht in seiner Arbeitsleistung beeinträchtigt sein, wenn er wieder zu dir kommt, aber er wird gründlich nachgedacht haben.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Nun dass ist Sinn und Zweck einer Strafe, ab wann? Ab morgen mittag würde ich vorschlagen, ich muss immerhin noch einen Leibdiener als Ersatz benennen können. Hast Du einen Vorschlag?", fragte Max und dachte angestrengt nach. Fabien musterte Ciel als wollte er ihn erdolchen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Quentin Davout? Einer der gewöhnlichen Diener, den ich gern für jene Dinge einsetze, die keines Leibdieners bedürfen. Er ist zuverlässig, freundlich und diskret. Morgen Mittag ist perfekt«, freute Ciel sich und zeigte Fabien hinter dem Rücken seines Vaters aus dem Bett hervor eine lange Nase.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Nun dann bringe mir Quentin morgen vorbei, dann tauschen wir, sozusagen. Behandele Fabien trotz allem gut, jedenfalls soweit das möglich ist. Du musst ihn nicht lieben, oder verwöhnen, Du musst nur fair zu ihm sein, jedenfalls in Deinem Sinne. Nun vielleicht ist das eine Herausforderung ebenso an mich, mich auf eine neue Person einzulassen. Ich bin nicht gerade ein Freund von Veränderungen, wie man weiß", schmunzelte Max, "aber ich werde es versuchen".


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nein, ich werde ihn nicht gut behandeln, sonst ist es keine Strafe. Aber ich werde es auch nicht übertreiben. Du musst dir jedenfalls keine Sorgen machen. Ich denke, den Großteil der Strafe wird Ferrau übernehmen, ohne es zu merken, der kann es nicht leiden, wenn andere Diener ihm ins Handwerk pfuschen und kann dann auch ganz schön mit denen bocken. Das habe ich gemerkt, als ich Zerbino hinzu holte.« Ciel kuschelte sich bei seinem Papa ins Kissen. »Legst du dich auch hin, Papa? Ich bin müde.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ja mache ich", antwortete Max und legte sich auf die Seite, so dass er Ciel zugewandt war. "Damit hast Du Recht, aber Du kennst mich. Nun ich bin gespannt auf Quentin und wie ich mit ihm klar kommen werde. Ich werde bewusst offen auf ihn zugehen, dass hat er verdient. Und Du Fabien geh in Deine Kammer, pack Deine Sachen und leg Dich noch etwas hin. Die vier Wochen wirst Du ertragen... kurzum ertragen müssen. Und denk dran, durch das Übergehen von mir und Ciel hast Du uns beide in die Scheiße geritten und es mal auf den Punkt zu bringen. Ich kann nicht gegen meinen Sohn entscheiden und nicht gegen Dich. Also sieh zu dass Du daraus das Beste machst, ich versuche es ebenso. Hat er Besuchsverbot für die Zeit?", fragte Max lachend. "Meine Güte ich bin schlimmer als Ihr drei zusammen", grinste er.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Natürlich, er ist für die Zeit mein Diener und hat sich vollends mir zu widmen. Er wird weder Zeit für dich noch für Nathan finden«, frohlockte Ciel.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ich beuge mich Deiner Entscheidung Ciel, alles andere wäre unfair Dir gegenüber. Zudem sehe ich das mit einem zwinkernden Auge, Du bist mir ja auch etwas entgegen gekommen, siehe Ferrau. Ich denke mal für ihn bleibt doch wohl alles dran", schmunzelte Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »So weit waren wir noch nicht«, murrte Ciel kleinlaut. »Momentan ist es eine rein geistige Liebe. Aber wir werden es vielleicht mal ausprobieren, wenn er mag.« Ciel kuschelte sich bei seinem Papa ein.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max nahm Ciel wie ein kleines Kind in die Arme und drückte ihn an seine Brust. "Schlaf gut Kurzer", sagte er liebevoll, küsste ihn auf die Stirn, legte seinen Kopf auf den von Ciel ab und deckte sie beide zu. Fabien ging leise in seine Kammer und fing an zu packen. Vier Wochen, dass waren 28 Tage, die konnte er hoffentlich gut ableisten ohne mit Ciel aneinander zu geraten. Er beschloss nur das nötigste mit dem Prince zu reden, um nicht neue Angriffsfläche zu bieten. Als er das Nötigste eingepackt hatte, legte er sich aufs Bett und wartete auf das Morgengrauen. Und das Grauen meinte er wörtlich.

  • Antritt zum Strafdienst



    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel stand am nächsten Morgen auf, noch bevor sein Vater munter war. Er war aufgeregt und konnte nicht mehr schlafen. Er streichelte Maximilien und schälte sich vorsichtig aus dem Bett. Dann nahm er seine Sachen und ging noch im Schlafanzug zurück in seine Gemächer, wo er nach Ferrau Ausschau hielt.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau war gerade dabei die Gemächer wieder ordentlich herzurichten, aber wie üblich machte er das in seinem ganz eigenen Tempo. So dass ihm die Arbeit dabei auch noch Spaß machte. Er legte alles schön zusammen, sortierte die Kleidung für die Wäsche vor und machte dann das Bett. In das Kopfkissen machte er extra einen Knick, damit es schön fluffig nach oben stand, sobald sein Herr zurück war. Er setzte Kaffee auf und stellte einige Kekse in eine Etagerie auf den Tisch, natürlich probierte er selbst einen. Er wollte Ciel ja sagen können dass sie schmecken. Als das Gemach wieder seinen Ansprüchen genügte, setzte er sich gut gelaunt aufs Sofa und spielte gegen sich selbst Karten.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel kam barfuß und im Schlafzeug zu Ferrau herüber. Er setzte sich gemütlich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf den Mund. »Morgen. Na, schön geschlafen? Du bist ja schon fleißig gewesen.« Er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.


    Ferrau Du Trieux
    "Ich bin immer fleißig, jedenfalls am planen", lachte Ferrau und küsste Ciel zurück, zeitgleich reichte er ihm ein Kartenblatt. "Du zockst mit. Wie geht es Dir? Ist alles in Ordnung? Darf ich überhaupt einfach Du sagen? Ich hoffe ich darf das. Natürlich nur privat, nicht draußen. War es schön bei Deinem Vater? Du hattest immer viele Leibdiener oder? Warum hat Dein Vater nur einen? Hat das einen Grund? Schau mal, ich habe Dir Kekse besorgt. Keine Angst, die sind von der Patisserie in Beaufort, sie sind sehr lecker. Und Kaffee habe ich für Dich aufgesetzt", freute sich Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel freute sich sehr über die liebevolle Begrüßung. Er nahm die Karten und rutschte ganz dicht an Ferrau heran, während er die Beine bequem unterschlug. »Ich hätte dir das Du noch angeboten, in einer ganz schrecklich nüchternen Verlautbarung. Aber da du es von dir aus ansprichst, bleiben wir gleich dabei. Inzwischen wissen einige von unserer Übereinkunft, unter anderem mein Vater und meine Schwester, auch Bellamy ist im Bilde und der dumme Fabien. Wir behalten es ansonsten noch für uns, lass uns erstmal schauen, wie gut wir uns auf diese Weise verstehen, bevor wir es offiziell machen.« Er sortierte die Karten in seiner Hand. »Danke, dass du alles schon vorbereitet hast, es ist schön, wenn man nach Hause kommt und alles ist so liebevoll arrangiert. Was spielen wir? Ja, ich hatte recht zeitig angefangen, mir zwei Leibdiener zu halten, da ich so wenig schlafe und meine Leibdiener meistens ziemlich stark beanspruche. Sie haben wenig Pause und sind daher oft erschöpft, drum kann ein zweiter nicht schaden. Warum mein Vater nur einen hat, kann ich dir gar nicht sagen, das müsste ich ihn glatt mal fragen. Womit wir beim Thema wären.« Ciel grinste breit. »Ich habe ab heute einen zweiten Leibdiener.« Er nahm sich mit der freien Hand einen der neuen Kekse und probierte. "Hm, die sind gut!"


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau freute sich die ganze Zeit über und grinste wie ein Honigkuchenpferd, bis die Sprache auf den zweiten Leibdiener kam. Schlagartig fielen seine Mundwinkel nach unten. "Zerbino kommt zurück, oder habt Ihr einen neuen Leibdiener angeheuert? Ich meine Du? Also ich kann mich auch beeilen so ist es nicht.Was wir spielen, darfst Du aussuchen. Wen denn? Wer ist es? Das wir warten bis es gut läuft, finde ich eine gute Idee", sagte Ferrau und schaute in die Karten, wobei er Ciel heimlich aus dem Augenwinkel beobachtete.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Es ist Fabien«, erwiderte Ciel mit einem noch breiteren Grinsen. »Lass uns Räuberrommee spielen, dabei muss man nicht so viel nachdenken und wir können uns auf das Organisatorische fokussieren. Du brauchst nicht schneller arbeiten, es ist gut so, wie es ist. So hast du mehr Zeit für mich als Privatmensch und nicht als Leibdiener.« Er gab es nicht zu, aber er freute sich, dass Ferrau wenig begeistert über seinen neuen Kollegen war. Es machte das Ganze hoffentlich schön unangenehm für Fabien und nebenbei fühlte Ciel sich auch geschmeichelt. Er trank einen Schluck Kaffee. »Hm, der ist gut!«


    Ferrau Du Trieux
    "Und warum ist Fabien hier? Hat Euer Vater Streit mit ihm und Du hast ihm eine Unterkunft geboten? Der schläft nicht in meiner Kammer, dass sage ich gleich. Der und Nathan haben oft an mir rumgemeckert, dass hier ist mein Zuhause. Ja den Kaffee habe ich mit einer Prise Salz gemacht, so machte es meine Mutter immer", erklärte Ferrau stolz.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Er ist hier, um dafür zu büßen, was er mit Nathan gemacht hat. Er soll spüren, wie es ist, aus seinem zu Hause herausgerissen zu werden und als Leibdiener von seinem Herrn getrennt zu sein. Darum wird er einen Monat lang hier arbeiten und hat Besuchsverbot bei seinem Herrn und bei seinem Partner. Ob er in deinem Bett schläft oder woanders, ist dir überlassen, aber du schläfst in meinem.« Ciel gab die Karten aus.


    Ferrau Du Trieux
    "Das freut mich, ich war auch sehr lange fremd und allein, obwohl ich einen Herrn hatte. Das man mir dann unterstellt ich wäre faul, finde ich nicht richtig. Man kann ja mal mit den Leuten reden, statt über sie oder? Aber Fabien liebt "Tratsch", er hätte Frisör werden sollen, dass wäre der richtige Beruf für ihn. Wobei, im Grunde ist er Frisör und Bader in einem, ein doppeltes Tratschweib, schlimmer als die Waschweiber alle zusammen. Und er weiß auch immer alles. Mal ehrlich Ciel ja? Wenn Fabien immer so fleißig und gehorsam ist wie er tut, woher weiß er dann das alles? Dann könnte er das alles gar nicht wissen, da er nur arbeitet. Also muss er sich doch mit denen unterhalten und tratschen, anstatt andauernd zu arbeiten. Das geht ja nicht, dass kommt ja nicht hin. Oder kommen die alle zu Fabien und erstatten Bericht? Wohl kaum, da sie selbst alle arbeiten müssten. Die Waschweiber und die Küchendiener reden ja bei der Arbeit. Nur arbeitet Fabien dort nicht. Oder er hat da seine Flammen, wer weiß das schon bei ihm. Nathan hat auch schlecht über mich gesprochen, aber in letzter Zeit hat er sich sehr bemüht und mir gute Tipps gegeben. Ich glaube ihm tat es leid. Ich weiß ja, dass ich mich manchmal gedrückt habe, aber Du weißt es war nicht aus Faulheit. Und jeder macht seinen Beruf auch anders. Der eine total geplant, der andere chaotisch und ich eben auf meine Art. Vielleicht bin ich nicht der Schnellste, aber guck doch mal in unserer Wohnung ist alles sauber und schön. Das es schön und gemütlich ist, ist doch auch wichtig. Also ich finde das sehr wichtig. Nein ich möchte nicht, dass er in meiner Kammer schläft, dass ist meine Kammer. Er kann doch im Wohnzimmer schlafen für vier Wochen", murrte Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dann schläft er im Wohnzimmer. Das kannst du ihm nach dem Frühstück gleich sagen, dann holen wir ihn ab und bringen Papa seine Vertretung vorbei. Du gibst den Ton hier an, wenn ich es nicht gerade tue und kannst ihn nach Herzenslust striezen. Da kann er seinen angeblichen Fleiß gleich mal unter Beweis stellen. Lass sie reden, Ferrau. Ich weiß es besser, ich wusste es von Anfang an, was in dir für Potenzial schlummert. Du magst bockig sein, aber faul, nein, das bist du nicht. Und unsere Wohnung ist wirklich traumhaft gemütlich, allein, wie schön du die Kissen arrangiert hast, die ich gerade wieder mit dem Rücken plattdrücke. Nathan ist ein sehr lieber Mensch, er ist nur leider strunzdumm. Wenn ihm irgendwer etwas einredet, ist es ihm nicht möglich, den Wahrheitsgehalt zu reflektieren. Wenn ihm also jemand einredet, dem er vertraut, dass du faul bist, dann nimmt er das für bare Münze. Das ist lästig, aber er kann nichts dafür. Du musst ihm eigentlich nur das Gegenteil sagen und passend begründen, dann ist für ihn alles wieder gut. Ich denke, er mag dich, er hatte ja auch mit Zerbino darüber geredet, was Greg mit dir anstellte.«


    Ferrau Du Trieux
    "Ich weiß nicht warum Euer Bruder so böse auf mich wurde. Ich habe ihn nicht belogen, ich meine Dein Bruder! Herje. Er ist so umgeschlagen, dass ich richtig Todesangst vor ihm hatte. Aber ich habe ihn niemals belogen. Und wieso sollte ich für Zerbino lügen? Ich kannte den Mann doch gar nicht. Also vom sehen und grüßen, aber da lüge ich doch nicht um dann bestraft zu werden. Ich hätte ihm die Wahrheit gesagt, wenn ich was zu sagen gehabt hätte. Aber ich wusste doch gar nichts. Warum soll ich denn für einen Fremden die Schläge kassieren? Aber er war wie vernagelt, er wollte mir nicht glauben, egal wie ich flehte. Er war voller Hass und voller Angst und dann... dann... hast Du mich gerettet. Es ist nicht schlimm, wenn jemand dumm ist. Dann sagt man ihm seine Aufgabe zwei oder dreimal. Aber es nicht nicht richtig, alles ungefilter weiterzutratschen und was dabei zu machen oder wegzulassen. Ob Fabien das macht, weiß ich nicht, aber er gibt ja was auf den Mist und hört es sich an. Ja wenn er so fleißig ist, kann er es beweisen. Ich bin Dein Leibdiener, er ist es nicht. Also ist er wie die normale Dienerschaft, die wir in Anspruch nehmen dürfen. Ich hoffe nur er streitet nicht mit mir", grübelte Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Er hat nicht mit dir zu streiten. Wenn er es doch tut, sagst du mir das. Wir werden ihm von Anfang an sagen, was Sache ist. Also möchtest du nicht, dass er deine Aufgaben als Leibdiener übernimmt, sondern er soll dich nur in den anderen Dingen unterstützen? Mir ist beides Recht. Hauptsache, er bekommt sein Fett weg und ärgert sich krumm und schief. Niemand wird dich mehr schlagen, Ferrau. Wer es wagt, bekommt es mit Bellamy zu tun oder, sollte es der Stand nicht erlauben, mit mir. Du bist nun noch weitaus mehr für mich als früher und auch meine Brüder werden nicht immun gegen meinen Zorn sein, sollten sie das wagen. Nicht einmal Verrill.« Er zog Ferrau zu sich herüber und kuschelte seinen Kopf in Ferraus wuschliges Haar.


    Ferrau Du Trieux
    "Nein er darf alles machen, was ein Leibdiener so macht, bis auf die intimen Dinge, wie waschen und rasieren und so weiter. Das darf er nicht. Aber wenn Du einen Kaffee möchtest oder ein Buch, kann er doch laufen, statt ich oder? Oder er soll Dich waschen, Dich wird er ja nicht gerne waschen im Gegensatz zu Deinem Vater. Er war ja immer dran irgendwas an ihm zu richten oder zu verschönern, Hauptsache er konnte an ihm rumfummeln. Greg war als ich für den Hochzeitskuchen fragte, wie ausgewechselt, er war auf einmal freundlich. Ich glaube die ganze Wut war Zerbino schuld und ich kassierte den Haken für den Blödmann. Und der stand noch dabei und hat mich nicht verteidigt. Warum sollte ich ihn dann verteidigen? Was sagst Du? Soll er Dich waschen, Deine Füße, Deinen Hintern und Du sagst ob Du zufrieden bist. Ich bin ja dabei, Du musst keine Angst haben", ginste Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wenn du dabei bist, kann ja nichts schiefgehen. Wenn dich irgendwas stört, was er macht, darfst du deiner Meinung ruhig deutlich Ausdruck verleihen, nur körperlich darf er nicht gezüchtigt werden. Das wünscht mein Vater nicht und ich wünsche das auch nicht. Eigentlich kann unser Tratschweib gleich mal loslegen, ich bin ja gerade erst aufgestanden und noch im Schlafanzug«, grinste Ciel und trank noch einen Schluck Kaffee. »Hol ihn bitte her. Wenn ich angezogen bin, bringen wir meinem Vater seine Vertretung.«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau grinste breit und nickte zustimmend. "Ja geschlagen wird bei uns nicht, niemand von niemandem. Dass ist ein gutes Motto, ich bin sofort wieder da und guck nicht in meine Karten", lachte Ferrau und machte sich sofort auf den Weg. Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, dann kam er im Schlepptau mit Fabien zurück. "Hier ist unser Neuzugang Herr", flötete Ferrau.


    Fabien Lacomb
    "Ich grüße Euch Hoheit", sagte Fabien so tonlos, dass vermutlich sogar ein Ghul aufgehorcht hätte, wie wenig Leben in seiner Stimme war.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Guten Morgen, Fabien«, grüßte Ciel zurück. »Ich habe gerade mit Ferrau gesprochen. Er ist hier der erste Leibdiener und du wirst dich seinen Anweisungen fügen, als hätte ich selbst sie ausgesprochen. Zunächst einmal wünscht Ferrau nicht, dass du in seiner Kammer wohnst, also wirst du mit diesem Sofa vorliebnehmen, auf dem wir uns gerade den Frühstückskaffee schmecken lassen. Deine Sachen musst du dann hier irgendwo hinlegen, in das Schränkchen hier oder, wenn das nicht reicht, auf den Fußboden. Ferrau, bitte informiere Fabien über eure Aufgabenverteilung.«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau nickt zustimmend. "Meine Kammer ist mein Zuhause und Du hast ein eigenes, aber Du wohnst dort im Moment nicht. Du kannst Deine Sachen in Deiner Tasche lassen und sie in die Ecke stellen. Da stört sie niemand. Und da Du ja eh permanent arbeitest, stört es Dich ja auch nicht, wenn Du auf dem Sofa schläfst. Du schläfst erst, wenn alle zu Bett gehen und dann erst wird dass Sofa für Dich frei. Passt doch. Du wirst alle meine Aufgaben erledigen und ich überwache sie nur. Laufburschentätigkeiten überwache ich nicht, aber da Du ja viel schneller bist als ich, gehe ich davon aus, wofür ich 10 Minuten brauche schaffst Du locker in fünf Minuten. Du bist ja trainiert. Ansonsten muss ich Dir ja nicht sagen, was Du zu tun hast. Das kennst Du ja von Deinem Herrn. Morgentoilette, waschen, rasieren, kämmen, ankleiden und und und. Herr möchtet Ihr was ergänzen?", fragte Ferrau freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nickte. »Da du sämtliche Aufgaben von Ferrau übernehmen wirst, darfst du nicht nur als Letzter ins Bett gehen, sondern auch als Erster aufstehen. Im Schnitt schlafe ich vier Stunden, aber das wird dir als vorbildlicher Leibdiener ja reichen. Ich denke, Ferrau kann vielleicht sogar noch was von dir lernen, also gib dir Mühe, das gute Vorbild zu sein, als das du dich gegenüber meinem lieben Ferrau so gern hinstellst.« Ciel trank seinen Kaffee aus und stellte die Tasse hin. »Fangen wir an, ich möchte dann zeitnah zu meinem Vater und ihm die Vertretung vorbeibringen.«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau grinste von einem Ohr zum anderen und deutete mit beiden Händen auf Ciel wie ein Showmaster. "Er ist bereit für die Morgentoilette", flötete Ferrau.


    Fabien Lacomb
    Fabien stellte seine Sachen in die Ecke und schaute sich in Ciels Gemach um. Schließlich war er nicht jeden Tag anwesend und er wusste nicht wo hier was stand. Als er alles gefunden hatte kehrte er zu Ciel zurück. "Wenn Ihr mir folgen wollt", sagte er genauso tonlos wie zur Begrüßung.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zwinkerte Ferrau zu, stand auf, streckte sich und folgte Fabien.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau folgte den beiden gut gelaunt ins Bad und schaute zu, was sie so trieben.


    Fabien Lacomb
    Fabs ließ Wasser in den Zuber, fühlte ob die Temperatur angenehm genug war und fragte sich wie dieses strohhaarige Etwas mit schütterem Haar aus Max Lenden gekrochen sein konnte. Es musste bei der Geburt eine Verwechslung gegeben haben. Bei dem Gedanken musste er aufpassen nicht zu grinsen, da es ihm ein klein wenig besser ging. Er bereitete alles für die Rasur vor und deutete auf den Zuber. Zeitgleich weichte er den Badeschwamm ein. "Wenn Ihr Platz nehmen mögt", bat Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel prüfte die Temperatur mit den Fingern. »Das Wasser ist mir zu warm«, nörgelte er. »Ich bin es gewohnt, kühl zu baden.«


    Ferrau Du Trieux
    "Wie Ihr wünscht Herr", antwortete Fabien und setzte sich neben den Zuber und lächelte Ciel höflich an, so falsch wie er nur lächeln konnte. Ferrau zog fragend eine Augenbraue hoch.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Verwundert stand Ciel im Bad herum und wechselte einen Blick mit Ferrau. Dann sagte er zu Fabien: »Worauf wartest du? Tausch das Wasser gegen kühleres Wasser aus!«


    Ferrau Du Trieux
    "Vielleicht ist es Euch nicht bewusst Herr, aber Wasser kühlt nach einiger Zeit ab. Wir müssen nur warten. Einige Minuten und schon könnt Ihr in den Zuber. Fühlt einfach wann es Eure Wohlfühlkälte hat, dass ist für uns doch einfacher. Oder möchtet Ihr dass ich so oft Wasser schleppe bis meine Hände zittern? Ich soll Euch doch rasieren, kämmen und schminken oder nicht?", fragte Fabien.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau wechselte einen Blick mit Ciel. "Falls Deine Hände zittern, werde ich unseren Herrn rasieren, also steht auf und wechsele das Wasser! Gibts denn sowas", murrte Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Man möchte meinen, dass du genug Kraft hast in deinen dicken fetten Armen«, wetterte Ciel. »Es ist, wie Ferrau sagt! Ich möchte, dass du das Wasser wechselst, und zwar jetzt! Ich habe keine Zeit, um zu warten!«


    Fabien Lacomb
    Fabien nickte ergeben und wechselte das Wasser. "Wie warm oder kalt soll Euer Wasser sein Herr?", fragte Fabien, da er keine Lust hatte sich mehr als nötig mit Ciel anzulegen. Bei Ferrau würde er sich noch bedanken.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Kühl«, erklärte Ciel. »Aber nicht kalt. Auch nicht lauwarm, sondern wunderbar kühl, so wie man es an einem heißen Sommertag schätzen würde. Das ist meine Badetemperatur, außer, wenn ich anderes verlauten lasse - meist will ich es dann eiskalt - oder krank bin. Dann benötige ich es selbstredend warm. Sämtliche Lappen, die mit Schüsseln hantieren und nicht mit dem Zuber, sollen prinzipiell eiskalt sein.«


    Fabien Lacomb
    "Verstanden, so wie Quellwasser", antwortete Fabien und füllte den Zuber mit kalten Wasser. Zwar konnte man jemanden dann nicht so gut abwaschen, da sich Seife besser in warmen Wasser löste, aber daran konnte er nichts ändern. Er musste Ciels Wünschen Folge leisten. "Ich hoffe es ist nun zu Eurer Zufriedenheit", sagte Fabien und musterte Ciel.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel streckte prüfend die Finger hinein. »Ein wenig zu kalt, da ich es ja nur kühl wollte, aber für heute wird es gehen. Du darfst mich auskleiden.«


    Fabien Lacomb
    Fabien warf Ferrau einen Blick zu, aber da dieser nur guckte und keine Anstalten machte, etwas zur Erläuterung beizutragen, öffnete Fabien Ciels Kleidung und streifte sie ihm behutsam von den Schultern. Dann zog er ihm die Hose herunter, bis zu den Knöcheln. "Steigt bitte aus der Hose und setzte Euch in den Zuber", bat Fabien. "Welchen Badezusatz wünscht Ihr?", fragte er höflich nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel stieg aus der Hose und kletterte in die Wanne, wo er es sich bequem machte. »Einen Badezusatz mit Meersalz.«


    Fabien Lacomb
    Fabien nickte und suchte den entsprechenden Badezusatz heraus. Er löste ihn in einem extra Gefäß Wasser auf und gab ihn dann ins Badewasser hinzu. "Möchtet Ihr mit dem Lappen oder dem Schwamm gewaschen werden Herr?", fragte Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Mit den Händen«, erklärte Ciel. »Schwämme mag ich nicht. Sollte es unumgänglich sein, dann nutze stattdessen einen Lappen. Oh, und man sagt, du hättest deine Ohren überall. Du darfst mir und Ferrau etwas Interessantes erzählen.« Gut gelaunt wackelte er mit den Zehen.


    Fabien Lacomb
    "Gewiss Herr, wie Ihr wünscht", sagte Fabien und nahm einen Lappen zur Hand. Er schäumte ihn kräftig mit Seife ein und wusch Ciel zuerst dass Gesicht und arbeitete sich dann nach unten weiter vor. "An was für Neuigkeiten seid Ihr denn interessiert?", fragte Fabien, während er ihn sauber schrubbte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich sagte doch, mit den Händen«, erboste sich Ciel und spannte sich an. »So verkrustet bin ich auch wieder nicht! Ich mag das Gefühl auf der Haut nicht leiden. Der Lappen ist nur für mein Hinterteil gedacht. Bei Ainuwar, muss man dir denn alles derart detailliert erklären? Ich - mag - keine - rauen - Fasern! Du kannst mich über den neuesten Tratsch bezüglich meiner Geschwister in Kenntnis setzen.«


    Fabien Lacomb
    "Ihr habt gesagt, entweder mit den Händen oder dem Lappen Herr. Wenn Ihr lieber mit den Händen gewaschen werden wollt, mache ich das natürlich", erklärte Fabien und wusch Ciel mit gründlich mit den Händen. "Der neuste Tratsch Eure Brüder betreffend lautet, dass Euer Bruder Verrill wohlmöglich bald wieder heiraten wird. Diesmal ist es wohl der frisch auferstandene und verjüngte Brandur von Hohenfelde. Dies soll vor allem von Linhard von Hohenfelde ausgehen. Immerhin ist Brandur nicht sein leiblicher Vater, er würde sich außergewöhnlich über diese sehr enge Verbindung freuen und Gregoire ist Brandur sehr zugetan. Wie ich aus sicherer Quelle weiß, lieben beide Bibliotheken und haben auch sonst viel gemeinsam. Aber die Verjüngung ist irrelevant in dem Fall. Auch in Form seines Alter Egos hätte Gregoire vermutlich Interesse an dem guten Marquis von Hohenfelde Senior bekundet, wie einst an Comte Melville de la Cantillion. Nur liegen zwischen den beiden wohl Interessen-Welten Herr, so dass Greg diesmal wohl sehr ernste Absichten hegt. Nicht dass die Absichten dem Comte gegenüber nicht lauter gewesen wären. Aber, soweit mir bekannt ist, war Euer Bruder damals jung, genoss das Spiel mit dem Feuer und war nicht bereit sich als dritter Ehepartner zu binden. Was man nur zu gut nachvollziehen kann. Brandur hingegen käme ja aus dem selben Stall wie Linhard und wie man hört, also tatsächlich von den beiden hört sind sie sich sehr zugetan auch was das Körperliche anbelangt. Ich glaube Brandur ist jetzt sogar genau in Gregoires Alter. Zwei derart starke und mächtige Männer an der Seite des Prinzen werden ihm gut tun, findet Ihr nicht auch? Er war stets etwas schüchtern", plauderte Fabien während er Ciel wusch.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Greg will WAS?«, kreischte Ciel. Dann ließ er sich tiefer in die kalte Wanne rutschen. »Nein, ich finde überhaupt nicht, das ihm das gut tun würde. Brandur ist ein Nekromant der alten Schule, manipulativ und genau so ein gebürtiger Naridier wie Linhard! Demnächst schleppt Greg einen Rakshaner an. Ich dachte, wenn überhaupt, dann wollte Gregoire eine Dame heiraten? Was ist daraus geworden? Das gibt es doch nicht«, murrte Ciel. »So eine Schnapsidee. Ich werde mit meinem Bruder reden müssen. Weiß mein Vater schon davon? Was frage ich, sicher weiß er das, wenn du es weißt. Was sagt er dazu?«


    Fabien Lacomb
    Fabien verkniff sich ein Grinsen und schaute absolut neutral. "Euer werter Herr Vater ist überaus glücklich Brandur selbst bald als direkten Verwandten im Kreise der Familie begrüßen zu dürfen. Ihr wisst doch, dass es Euer Vater war, der die Wiederbelebung befahl Herr. Er fühlt sich Brandur freundschaftlich und auch familiär verbunden. Diese Verbindung wird von Eurem Vater absolut gutgeheißen. Mit Verlaub, aber Euer Bruder ist manchmal etwas, wie soll ich es sagen? Launisch instabil? Ein so erfahrener und gestandener Mann wie Brandur, neben einem so jungen und heißblütigen Mann wie Linhard würde ihm genau die richtige Sicherheit geben. Ich weiß nicht, was mit Gregoire ab und an los ist, aber ich vermute dass er kränklich ist, oder sehr empfindsam. Und Brandur, nun zarte 20 Jahre hat die Lebenserfahrung eines weisen Mannes. Es wird kaum etwas geben, was er Eurem Bruder nicht beantworten kann. Und seid unbesorgt, so gut wie sich Linhard und Brandur verstehen, werden sich auch in einer Doppelehe gemeinsam Hand in Hand für ihren Ehemann arbeiten und diesem beistehen oder ihn auf den rechten Pfad lenken, falls er erneut straucheln sollte. Ihr wisst ja von seiner schrecklichen Verzweiflungstat. So etwas wird unter der Obhut von Brandur und Linhard, ganz gewiss nicht mehr vorkommen. Soweit ich weiß, ist die Frau noch im Gespräch. Sie wäre wohl die vierte im Bunde. Aber dies ist Zukunftsmusik, die sich in fünf bis zehn Jahren abspielen wird. Man hört, dass Linhard und Gregoire sehr oft zum Meer reisen, sie scheinen den Strand wahrlich zu lieben Herr", schmunzelte Fabien freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wunderbar«, grummelte Ciel und ärgerte sich über die Lobeshymne auf Brandur. »Ferrau, meine Termine müssen umgeplant werden. Ich muss Verrill so schnell wie möglich sprechen. Hast du keine guten Neuigkeiten auf Lager, Fabien?«


    Fabien Lacomb
    "Aber Herr, dass sind doch vortreffliche Neuigkeiten. Die anderen Neuigkeiten habt Ihr direkt miterlebt und darüber möchtet Ihr sicher keinen Tratsch hören, dass wäre unziemlich. Darf ich Euch aus dem Wasser bitten?", bat Fabien freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Den Tratsch über Remy?« Ciel kniff die Augen zusammen. »Es wäre wünschenswert gewesen, wenn man mich vorher darüber in Kenntnis gesetzt hätte.« Er stand auf und stieg aus dem Zuber. »Nein, das sind überhaupt keine vortrefflichen Neuigkeiten. Sie sind grauenvoll.«


    Fabien Lacomb
    "Euer Bruder sieht sein Glück sicher anders, als grauenvoll Herr. Nun Ihr habt nicht nach dem neusten Tratsch gefragt. Euch interessieren sonst solche Interna doch nicht, so wurdet Ihr auch davon nicht in Kenntnis gesetzt. Euer Vater ist Tratsch auch nicht zugeneigt, aber zu hören was wo vor sich geht hält er für wichtig. Vielleicht ergeht es Euch nun ganz ähnlich?", fragte Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das höre ich mir lieber von den Betreffenden selbst an«, murrte Ciel. »Und MEIN Leibdiener weiß, welche Themen ich für relevant erachte und hätte er von der Sache mit Remy gewusst, hätte er mich von sich aus darüber in Kenntnis gesetzt, nicht wahr, Ferrau?«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau nickte gewichtig. "Selbstverständlich Herr, umgehend, so schnell wie möglich!", bestätigte Ferrau ernst.


    Fabien Lacomb
    Fabiens Lippen kräuselten sich zu einem minimalen Schmunzeln. "Ja aber er hat es nicht gewusst Herr, alle anderen hingegen schon. Aber wir alle wissen, dass Ihr über solchen Dingen steht. Ihr lasst Euch ganz gewiss nicht davon aus der Fassung bringen, was hinter Eurem Rücken über Euch geredet wird. Dafür seid Ihr Edelmann genug, auf so ein Geschwätz nichts zu geben. Wollen wir zum Rasiertisch schreiten ja?", bat Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Und warum wurde Ferrau davon ausgegrenzt?«, fragte Ciel bestürzt und ging zum Rasiertisch. Er witterte ein Komplott gegen ihn. »Du meinst, jeder hat davon gewusst, dass meine Frau mich mit einem dahergelaufenen Chevalier betrügt, außer den Mitgliedern meines Haushalts?«


    Fabien Lacomb
    "Jeder sicher nicht Herr, vermutlich gibt es einige Leute, die noch nicht davon gehört haben. So wie Ferrau. Nein er wird nicht ausgegrenzt, er wechselt nur nicht gerne ein Wort mit den Damen der Wäscherei oder denen aus der Küche. Mal hier und dort ein nettes Wort, und Ihr erfahrt auch etwas. Aber dass ist auch nicht schlimm oder schlecht. Schaut so habt Ihr Euch gar nicht geärgert, da Ihr von nichts wusstet. Süße Unwissenheit. Welchen Rasierschaum bevorzugt Ihr?", fragte Fabien freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Egal, irgendeinen«, murrte Ciel. Während der Rasur schwieg er, damit Fabien ihn nicht schnitt. Für diese Zeit hing er sehr finsteren Gedanken nach. Danach fragte er: »Was meinst du, wie das Sensibelchen Nathan wohl den einsamen Monat ohne dich verkraften wird?«


    Fabien Lacomb
    "Das weiß ich nicht, aber falls er einsam ist, kann er sich mit meiner Mutter treffen, oder mit Eurem Vater. Und Euer Bruder Dreux ist auch noch da", sagte Fabien traurig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Und wer gibt auf ihn Acht?« Ciel warf Fabien einen strengen Blick zu.


    Fabien Lacomb
    "Euer Bruder vermutlich, ich bin Leibdiener und kein Leibwächter", ergänzte Fabien und starrte für einen Sekundenbruchteil Ciel in die Augen, ehe er den Blick ergeben senkte. Die Botschaft war klar, hör auf damit mir extra wehzutun.



    (Fortsetzung folgt)

  • Antritt zum Strafdienst 02


    (Fortsetzung)


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel erwiderte Fabiens Starren mit ausdrucksloser Miene. »Man gewöhnt sich schnell an Nathan, nicht wahr? Und es tut weh, wenn er plötzlich weg ist. Ihm selbst übrigens auch und er verträgt Einsamkeit nicht gut. Die letzten beiden Male hat er sich anderweitig gekümmert, als er einsam war. Vor dem Haarekämmen denke bitte daran, mein Haar mit Mandelöl zu behandeln. Dann kleide mich bitte an, mein Vater wartet.«


    Fabien Lacomb
    Fabien war kein gewalttätiger Mensch, aber das Ciel ihm unter die Nase rieb, dass sich Nathan schon nach Ersatz umgeschaut hatte, ließ ihn innerlich brodeln. Das Mandelöl hätte er am liebsten zur letzten Ölung von Ciel verwendet. Aber gleichgültig wie Ciel aussah, er wusste sich nicht nur zu verteidigen, er wusste auch zu kämpfen. Wie jeder Mann aus seiner Familie. Nun die Gedankenspiele, was er mit Ciel am liebsten tun würde strich er beiseite. Solche Gedanken waren Hochverrat und gleichgültig wie sehr sie sich verabscheuten, Ciel war für mindestens vier Wochen sein Herr. Und man hatte nicht immer das Glück, dass man einem angenehmen Herrn dienen durfte. Zudem hatte er das sticheln angefangen. Fabien rieb sich kurz über die Schläfe und schaute sich nach dem besagten Mandelöl um. Für die paar Haare lohnte sich das eigentlich nicht mehr, aber vielleicht wollte der Prince retten, was noch zu retten war. Fabien baute die Sachen ordentlich auf, trocknete Ciel ab und führte ihn zum Frisiertisch. "Möchtet Ihr eingecremt oder gepudert werden Herr?", fragte er und musterte Ciel abwartend.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Nachdenklich wiegte Ciel den Kopf. »Ich möchte nicht herausgeputzt aussehen, nur gepflegt. Ferrau, was empfiehlst du?«


    Ferrau
    "Also ich würde eincremen wählen, dass ist doch angenehmer als Puder. Puder ist schön, wenn es sehr warm ist, weil man dann nicht so schwitzt", schlug Ferrau vor und setzte sich zu Ciel.
    Benutzeravatar
    Fabien Lacomb • Gestern, 20:25
    "Also Creme Herr, wie von Eurem Leiddiener empfohlen?", fragte Fabien nach und nahm die Creme zur Hand.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja. Irgendeine Creme, die nach gar nichts riecht und schnell einzieht. Ich wünsche nicht zu glänzen wie eine Speckschwarte.«


    Fabien Lacomb
    "Dafür ist es zu spät", murmelte sich Fabien in den nicht vorhandenen Bart und fing an Ciel von oben nach unten einzucremen, ehe er ihn kurz musterte. "Was möchtet Ihr tragen, beziehungsweise was möchtet Ihr anziehen Herr?", fragte er freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du hast meine Haare vergessen und hör auf, vor dich hinzubrabbeln. Wenn du etwas zu sagen hast, sprich so, dass ich dich verstehe. Du darfst deine Worte noch einmal deutlich wiederholen. Ferrau hat sicher für heute schon Sachen herausgelegt, die kannst du nehmen, auf seine Wahl ist Verlass.«


    Fabien Lacomb
    "Darauf würde ich mich nicht verlassen Herr, wo er doch rumläuft wie eine Presswurst. Aber wie Ihr wünscht. Die Haare frisiere ich zum Schluss, damit sie beim Einkleiden nicht wieder durcheinander geraten. Ich sagte nichts von Bedeutung, vergesst es einfach. Ich hole die Sachen, Sekunde bitte", antwortete Fabien und ging Ciels Kleidung holen. Er kam einen Moment später wieder zurück und kleidete Ciel an. Danach verteilte er ihm das gewünschte Mandelöl in den Haaren und frisierte Ciel. "Bitte", sagte Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Bitte was?«, rief Ciel empört, als Fabien seinen Leibdiener derart schmähte. »Ferrau sieht genau so aus, wie ich es wünsche und wenn mir die eng sitzende Kleidung an ihm gefällt, dann ist das so! Dass du dich erdreistest, meinen Leibdiener und meinen Kleidergeschmack zu kritisieren! Weißt du was? Dann zeig ihm doch, wie man es richtig macht. Du darfst, nachdem du mich angekleidet hast, ihn ebenfalls waschen, frisieren und umkleiden. Ferrau, erkläre ihm, wie du alles haben willst. Ich bleibe anwesend und überzeuge mich davon, ob Fabien sein Fach wirklich so gut versteht, wie er behauptet.« Ciel musterte Fabien mit sehr düsterer Miene.


    Fabien Lacomb
    "Ich wollte Euch nicht beleidigen Herr, wenn Ihr es wünscht, werde ich Euren Leibdiener zurecht machen", sagte Fabien kleinlaut.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ja, wünsche ich! An die Arbeit!"


    Ferrau
    "Ja das wünscht er. Ich bin außerdem nicht presswurstig. Die Hose ist eben was eng, vorher war ich einfach zu dünn und zwar aus Stress und nicht aus Faulheit. Ich möchte gewaschen werden, rasiert und gekämmt. Eingecremt werden muss ich nicht", antwortete Ferrau und grinste Ciel an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Diese Hose muss so sitzen«, bestätigte Ciel, dem sie in der Tat gut gefiel. »Den Dreitagebart belässt du aber bitte, der darf nur getrimmt werden.«


    Fabien Lacomb
    Fabien musste sich beherrschen Ferrau nicht anzufunkeln. Er stellte sich einfach vor, Ferrau wäre entgegen seiner Natur wichtig. Also schöpfte er neues Wasser in den Zuber und deutete Ferrau an sich hineinzusetzen. Ferrau schüttelte den Kopf. "Das ist mir auch schon passiert, lieber Fabien. Aber normal baden die Leute nackt. Du musst mich schon ausziehen, also aus der Pelle schälen", warf Ferrau ein. Fabien schaute ihn kurz über die Schulter an, ehe er sich an die Arbeit machte und Ferrau entkleidete. Er wartete ab bis Ferrau im Zuber saß. "Welchen Badezusatz wünscht Du?", fragte er nach. "Eselsmilch", schlug Ferrau vor und dachte einen Moment nach, während ihn Fabien anstarrte. "Haben wir nicht", gab Fabien zurück. `Soll ich Deine Mutter melken oder was?´, fauchte Fabien gedanklich und lächelte freundlich. "Gut dann nehme ich Badesalz wie mein Herr vorhin", bat Ferrau. "Sollst Du haben", erwiderte Fabien und rührte es ebenso in einer extra Schüssel an um es zu verflüssigen, damit Ferrau mit seinem weichen Hintern nicht auf piekigen Salzkristallen hocken musste. Dann schüttete er es ins Wasser. "Schwamm oder Waschlappen?", hakte Fabien nach. "Ich möchte auch mit den Händen gewaschen werden, so wie mein Herr", grinste Ferrau. "In Ordnung", gab Fabien zurück. `Irgendwann wirst Du mit diesen Händen erwürgt!´, dachte sich Fabs und wusch Ferrau von oben bis unten sauber, ehe er Ferrau aus dem Zuber stieg und abgetrocknet wurde. Er wurde ebenfalls abgetrocknet, eingekleidet und frisiert. "Bitteschön", sagte Fabien ergeben.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel beobachtete wie ein Greifvogel, dass Fabien auch alles richtig machte und Ferrau nicht grob anfasste. Er musste schmunzeln, als sein Leibdiener Eselsmilch verlangte. Fabien hatte sichtlich keine Lust, sich auch noch um Ferrau zu kümmern. »Mein lieber Fabien«, begann Ciel im Tonfall eines Lehrers. »Du bist hier, um eine Strafe zu verbüßen. Eine Strafe für ein Fehlverhalten, dass fehlerhafter kaum sein könnte. Du hast dir diese Situation somit selbst zuzuschreiben. Ich hätte auch darum bitten können, dich vom Hof fortzugeben oder dir den Umgang mit Nathan zu verbieten. Zeig etwas mehr Rückgrat. Akzeptiere deine Strafe wie ein Mann, anstatt wie ein Mädchen herumzuzicken.« Er zupfte eigenhändig Ferraus Haare noch etwas zurecht und streichelte seinen Hals. »Ferrau, bitte gib Fabien eine Aufgabe, mit der er eine Weile hier beschäftigt sein wird, während wir meinem Vater seinen neuen Leibdiener bringen.«


    Ferrau
    Ferrau überlegte. "Du kannst die Betten abziehen und die Bettwäsche wie auch die Laken in die Wäscherei bringen. Und wenn Du das getan hast, kannst Du die kleinen Läufer ausklopfen, damit alles schön frisch und sauber ist. Fällt Dir noch etwas ein, was er tun sollte? Das ist ja schnell erledigt", grinste Ferrau.


    Fabien Lacomb
    "Ich gelobe Besserung und ich werde mich darum kümmern. Natürlich hättet Ihr darum bitten können mich fortzugeben, ob Euer Vater das getan hätte, weiß ich nicht. Den Umgang mit Nathan hättet Ihr ebenso verbieten können. Das könnt Ihr bei Bedarf ja noch nachholen", warf Fabien ein.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ist es das, was du von mir im Anschluss an diesen Strafmonat erwartest?«, wollte Ciel wissen und betrachtete Fabiens Gesicht aufmerksam.


    Fabien Lacomb
    "Nein natürlich nicht, ich möchte meinen Dienst wieder bei meinem Herrn antreten. Wie kommt Ihr darauf Herr? Warum sollte ich mir das wünschen?", fragte Fabien verwirrt. "Ich dachte, dass ich normalerweise danach zurück dürfte, davon ging ich jedenfalls aus".


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Gerade sagtest du, ich könne das ja bei Bedarf noch nachholen.«


    Fabien Lacomb
    "Nun Herr ich weiß nicht warum Ihr mich auf etwas festnageln wollt, was Ihr eben sagtet. Ihr sagtet Ihr könntet mich abgeben. Und ich erwiderte darauf, dass Ihr dies ja noch nachholen könnt. Ich habe meine Abgabe doch gar nicht vorgeschlagen", stöhnte Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich wollte wissen, ob es das ist, was du von mir erwartest!«, keifte Ciel. »Ist es das, wovon du ausgehst?«


    Fabien Lacomb
    Fabien blinzelte Ciel unsicher an. "Nein... ehm das erwarte ich nicht Herr", antwortete Fabien leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ist das der Grund für dein loses Mundwerk? Weil du mir nicht zutraust, im Notfall auch durchgreifen zu können? Oder warum muss ich mir all diese Frechheiten gefallen lassen? Dass Bellamy mich lange Zeit nicht ausstehen konnte, ist nachvollziehbar, da ich ihn als Junge sehr gepiesackt und in seiner Ehre öffentlich gekränkt habe, so dass sogar mein Vater einschreiten musste. Aber was habe ich dir je getan? Warum kannst du mich so wenig leiden und warum verhältst du dich so respektlos? Ich wünsche, dass du offen sprichst.« Ciel kraulte geistesabwesend Ferraus wuschlige Haare, anstatt Fabien anzusehen.


    Fabien Lacomb
    "Zuerst, wenn ich respektlos war entschuldige ich mich dafür Herr. Ich bin ungehalten darüber von meinem Herrn getrennt zu sein. Das ist für mich schwierig. Ich traue Euch durchaus zu, mich abzugeben oder dergleichen. Ich habe Euch nie unterstellt, schwach zu sein oder nicht durchzugreifen. Ihr habt mir bis dato nichts getan Herr, außer mir vorzuwerfen, dass ich Euch Nathan bewusst weggenommen habe. Ich habt befohlen offen zu sprechen, ich tue es hiermit. Ich wollte Euch Nathan nicht wegnehmen oder ihm etwas antun. Ich könnte Euch fragen, warum Ihr mir so etwas unterstellt, aber dies steht mir nicht zu. Ich wollte Euch Nathan nicht wegnehmen, dass schwöre ich Euch. Und ich wollte nicht respektlos sein. Aber ich bin... gekränkt, beleidigt, eingeschnappt... so etwas ich kann es nicht genau beschreiben. Ich werde mich zusammenreißen", gab Fabien umgänglich zurück.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Doch, das wolltest du, denn sonst hättest du es nicht getan. Nicht jeder teilt gern, was er liebt. Vielleicht kannst du das, ich kann und will es nicht. Ich unterstelle es dir, weil du es getan hast. Du hast nicht einmal gefragt und keine deiner Entschuldigungen wird es ändern. Sei es drum, ich habe es inzwischen akzeptiert und konzentriere mich auf die Zukunft. Nun sage mir bitte, warum DU gekränkt, beleidigt und eingeschnappt bist? Für vier Wochen Strafarbeit?«


    Fabien Lacomb
    "Herr es ging dabei nicht um Euch, es ging uns nur um uns und unsere Gemeinsamkeit. Ich wusste nicht, dass Ihr mit Nathan zusammen gewesen seid. Aber das ich nicht gefragt habe, dass stimmt, daran gibt es nichts zu rütteln. Es ist nicht wegen den vier Wochen oder der Strafarbeit Herr, sondern weil ich Maximilien vermisse. Das ist der Grund", erklärte Fabien ehrlich.


    Ferrau
    Ferrau legte Ciel einen Arm um die Hüfte und dachte darüber nach, ob er mit Nathan zusammen gewesen war. Ciel hatte davon nichts erzählt. Er glaubte nicht daran, wollte ihn aber am Abend einmal in Ruhe fragte. Aber jetzt gehörten sie zusammen und wie Ciel richtig sagte, Vergangenheit war Vergangenheit und Ferrau war froh drum. Sonst würde er nicht an Ciels Seite sitzen, dachte er sich glücklich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du sollst deinen Herrn auch vermissen, so wie Nathan seinen vermisste. Und genau so sollst du deinen Partner vermissen. Das ist der Sinn dieser Strafe. Fühle nach, was du uns antatest und lerne. Ich war mit Nathan nie ein anderes Paar als das eines Herrn und seines Leibdieners. Oder das von zwei sehr engen Freunden. Dennoch habe ich ihn sehr geliebt. Dafür muss man kein Paar sein, um so eng miteinander verbunden zu sein, dass es einer Symbiose gleicht. Oder bist du etwa mit meinem Vater zusammen?« Er ließ sich von Ferrau den Arm um die Hüfte legen und kraulte ihm beim Reden weiter den Hinterkopf. Doch sein Verstand war hellwach und aufmerksam. Auf die Antwort auf diese Frage war er sehr gespannt.


    Fabien Lacomb
    "Nein... nein dass bin ich nicht. Ich wäre es sehr gerne gewesen, aber wir teilen die gleiche Nähe die Ihr mit Nathan geteilt habt. Wir sind kein Paar, sondern Freunde. Mehr als Freunde, Vertraute. Ich weiß, dass das Teil der Strafe ist, es ist der schwierigste Teil daran", gestand Fabien Ciel ein.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Na siehst du. Und im Gegensatz zu mir und Nathan hast du die Gewissheit, dass nach vier Wochen wieder alles ist, wie bisher. Vielleicht sogar besser, weil ihr beide euch so sehr freut, euch wiederzusehen und dies eure Freundschaft erfrischt. Für mich ist die Freundschaft mit Nathan vorbei. Aber ich bin darüber hinweg.« Er liebkoste Ferraus Ohr. »Ich bin jedoch der Meinung, dass du dennoch eine Strafe verdienst. Darum darfst du nun tun, was Ferrau dir auftrug.«


    Ferrau
    Ferrau genoss die Zärtlichkeiten von Ciel und schmiegte sich an ihn. Dass Fabien mit einem blauen Auge davon kam, fand Ferrau ziemlich freundlich von Ciel. Aber so war er, er war niemand der andere grundlos quälte und er kam wesentlich ehr nach seinem Vater aus Dreux. Ferrau hätte Ciel auf den Thron gesetzt, hätte er die Macht dazu gehabt. Dreux und Greg waren ihm zu gefährlich. Ciel kam ehr nach seinem Vater fand er. Wobei er den Duc selbst nicht so gut kannte.


    Fabien Lacomb
    "Ja dass hoffe ich jedenfalls, es könnte auch sein, dass sich mein Herr an den neuen Leibdiener gewöhnt. Jedenfalls ist das meine Angst. Auf der anderen Seite, denke ich nicht, dass er so handeln würde. Ich kümmere mich um die übertragenen Arbeiten in Eurer Abwesenheit Herr", sagte Fabien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dann betrachte es nicht nur als Strafe, sondern auch als Probe eurer Freundschaft«, sagte Ciel. »Oh und wenn du hier saubermachst - das Zimmer hinter dem Wandteppich da lässt du außen vor. Da drin hast du nichts zu suchen. Komm, Ferrau, wir holen Quentin ab.«


    Fabien Lacomb
    "Das werde ich, beides Herr", antwortete Fabien und überlegte sich ob vielleicht auch genau das Gegenteil möglich wäre. So wie Ciel sagte, dass Max sich sehr darüber freuen würde, ihn wieder an seiner Seite zu haben. Vielleicht sogar so sehr, dass sie Ihr Wiedersehen feiern würden. Wie sie einst das überstandene Besäufnis gefeiert hatten. Das er wusste was hinter dem Vorhang war, verschwieg er. Fabien wollte nicht, dass Nathan unnötig Ärger bekam. Er machte sich umgehend an die Arbeit.


    Ferrau
    Ferrau folgte Ciel. "Wo hast Du Quentin aufgetrieben? Ich bin gespannt, was er für ein Typ ist und wie Dein Vater reagiert", grinste Ferrau gut gelaunt. "Wie sehe ich aus?", fragte er glücklich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blieb auf diese Frage hin stehen, bevor sie die Gemächer verließen. Er betrachtete Ferrau ausgiebig, legte dann beide Hände um Ferraus Hals und küsste ihn. Erst nur kurz, dann innig. »Du siehst gut aus. Und mach dir keine Gedanken wegen Fabiens Äußerung. Man ist es einfach von dir gewohnt, dass deine Kleider um dein dünnes Körperchen herumschlackern. Jetzt bist du genau richtig und deine Sachen auch. Wie gefällst du dir selbst? Hat Fabien dich schick gemacht? Quentin hat früher bei den de la Granges gearbeitet. Alexandres Vater hat ihn seinem Sohn hinterhergeschickt, aber der hat ihn verschmäht, da er lange Zeit keinen Leibdiener wollte. Er arbeitet darum als normaler Diener und ab und zu hilft er in der Bibliothek.«


    Ferrau
    Ferrau umarmte Ciel felsenfest und küsste ihn genussvoll mit. "Ja ich fühle mich nicht mehr so schlapp, einfach rundum wohl. Fabien hat mich gut gebadet und zurecht gemacht. Er war zwar grantig, aber er hat mich nicht grob angefasst und ich finde er hat seinen Job gut gemacht. Bis auf seine Vollvertonung von jedem Handgriff. Ich habe Dir ja gesagt, er ist eine Klette, er hängt ständig an Deinem Vater. Sie haben keine Beziehung, also Maximilien hat keine Beziehung mit Fabien oder? Fabien sieht die Sache vielleicht anders. Er hat vielleicht zwei Männer,einen ganz schüchternen und nicht so gescheiten mit dem er Sex hat und einen gescheiten mit dem er alles teilt außer Sex? Oder teilen sie es zu dritt? Das wissen wir nicht, wir wissen nur dass Nathan schon dort war und übernachtet hat. Aber das ist nicht Dein Problem, denn solange Fabien hier arbeitet, kann er denken was er möchte. Wo schlafe ich denn, bei Dir im Bett? Oder nicht solange er da ist?", grübelte Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das habe ich dir doch schon gesagt. Du bist ja ganz durcheinander. Du schläfst bei mir im Bett und ob Fabien ein paar Meter weiter auf dem Sofa liegt oder nicht, ist mir gleichgültig. Ich möchte, dass du bei mir liegst. Du fühlst dich nicht mehr so schlapp?« Ciel schmunzelte. »Was war es denn, was dir so gut getan hat? Fabien arbeitet gut, aber seine Muffelei und sein Gezicke muss er sich abgewöhnen.« Ciel runzelte die Stirn. »Was die drei miteinander teilen ... dazu habe ich meine eigene Theorie. Fabien liebt meinen Vater, da bin ich sicher. Das ist auch in Ordnung, umso besser dient er ihm. Womöglich holt er sich bei Nathan das Körperliche und bei meinem Vater das Emotionale.«


    Ferrau
    "Ganz gewiss Ciel", grinste Ferrau und freute sich, dass Ciel immer auf alles eine Antwort wusste. "Was mir so gut getan hat? Das weißt Du doch, dass ich endlich keine Angst mehr haben muss. Das ich in Ruhe schlafen kann, ohne dass ich Angst habe, mich schlägt jemand. Gut dass hat Dreux nie getan, aber manchmal wenn er so rumgelärmt hat, hatte ich Angst er kommt rüber und verprügelt mich. Und das Essen. Ich esse mich satt und ich esse in Ruhe alles auf und schlinge es nicht mehr schnell herunter. Ja ich schlafe gerne in Deinem Bett, ich wollte ganz sicher sein. Nein mich stört es auch nicht. Fabien pennt dort und fertig. Wir kümmern uns um uns. Ist Dein Vater so Nähebedürftig wie Du?", fragte Ferrau neugierig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir alle sind sehr nähebedürftig«, gestand Ciel und fühlte sich ein wenig ertappt. »Sogar Dreaux, vermute ich, aber er ist der Einzige, bei dem ich es nicht sicher weiß, sondern nur mutmaßen kann. Vielleicht litt er darunter, dass er mit dir keine enge Verbindung eingehen konnte, keine Frau hatte und sich daher einsam fühlte. Das verträgt keiner aus unserer Familie gut. Fabien weiß das und er weiß, wie wichtig mir Greg ist, darum ritt er so sehr darauf herum, dass der sich für Brandur interessierte. Und dass meine Frau mir mit Remy durchgebrannt ist.« Ciel guckte betrübt und zog Ferrau ganz fest an sich heran. »Mach das nie«, flüsterte er.


    Ferrau
    "Mit Greg durchbrennen? Der wollte mich durchbrennen!", kreischte Ferrau schockiert.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Überhaupt durchbrennen«, stöhne Ciel. »Erst Khawa, dann Nathan, nun meine Frau ... wenn du jetzt auch noch mit irgendwem durchbrennst, gebe ich auf. Ich weiß immer noch nicht, was ich mit meiner Frau wegen Remy mache. Und was mit Remy. Was würdest du tun?«


    Ferrau
    "Ich würde die beiden abschreiben und ihnen ihren Spaß gönnen. Und in der Zeit würde ich mich nur mit meinem Leibdiener abgeben, der mich wirklich liebt und auch gerne mal Sex ausprobieren möchte. Aber mit seinem Herrn und nicht mit Fremden. Und da würde die Frau ja nur stören. Vielleicht würde ich danach mit ihr reden und mit Remy, aber nicht allein. Ich würde meinen Bruder mit dem Schürhaken mitnehmen, denn wenn er Kekse gebacken hat, dann ist er sogar ganz nett. Und klar wusste Fabien dass, drum hat er gegiftet. Er wollte Dir weh tun, weil er sich verletzt fühlt. Er hat quasi rumgeheult Max und Nathan sind weg. Darf ich überhaupt Max zu ihm sagen?", fragte Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel lachte leise. »Und diese Empfehlung gibst du mir ganz uneigennützig? Freut mich, dass du dich entschieden hast, einmal mehr mit mir auszuprobieren. Ich hatte mich damals in, hm, deinen Händen sehr wohl gefühlt. Die Schmerzen waren nicht deine Schuld und ich hatte oft an diesen Moment zurückgedacht. Ich war, glaube ich, nie so oft in der kalten Wanne. Und Alexandre war stinkig auf mich. Momentan ist er zu schwach, um wütend zu sein. Da fällt mir ein ... er hat bislang auf dem Sofa geschlafen. Ich kann ihm nicht zumuten, neben dem gehässigen Fabien zu liegen! Er braucht ein Gästezimmer hier oben, wo er mit Zerbino wohnen kann. Und ja, nenn meinen Vater ruhig Max, wenn wir unter uns sind.«


    Ferrau
    "Ja und wenn wir mal privat dort sind und ich mit Dir privat bin? Wie soll ich ihn dann nennen, einfach weitere Eure Majestät oder Hoheit? Nun dafür sind wir doch zusammen oder? Mein Tipp war total neutral. Aber ich würde den beiden wirklich einfach Zeit geben. Ich glaube alle waren durcheinander. Der Marquis benötigt einen eigenen Raum, dass ist richtig", pflichtete Ferrau bei. "Wo ist der neue Leibdiener?", fragte er gespannt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Also mein Vater müsste dir selbst etwas anderes anbieten als die förmliche Anrede. Das kann ich nicht für ihn entscheiden. Offiziell sind wir beide ja kein Paar. Ich möchte es vorsichtig angehen lassen. Quentin wartet in der Bibliothek darauf, dass wir ihn abholen.« Ciel betrachtete Ferraus Gesicht. Dann musste er sich abwenden. »Komm, lass uns ihn holen.«


    Ferrau
    Ferrau befühlte sicherheitshalber sein Gesicht. "Was ist denn los mit meinem Gesicht?", fragte er nervös. "Ja dass stimmt, er ist immerhin unser Duc. Ich hatte nur gedacht, wenn er es weiß, also wenn wir es mal öffentlich machen und so", sagte er grinsend.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Es ist alles in Ordnung. Es war nur ein Gedankenblitz. Eine Kombination aus dem Bewusstsein, wie süß du bist und einer blitzartigen Rückblende, was man dir angetan hat. So etwas habe ich manchmal. Es ist harmlos, nur kurzzeitig schwer zu ertragen. Ich möchte dich dann noch enger an mich ketten, als ich ohnehin schon tue. Würdest du es gern offiziell machen, was uns beide verbindet? Wenn ja - wie?«


    Ferrau
    "Sobald Du Dich bereit fühlst und auch so findest, möchte ich gerne, dass es Deine Familie weiß. Auch Dein Vater, gerade er. Das würde mir sehr viel bedeuten", sagte Ferrau ernst und geradezu feierlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Mein Vater weiß es doch schon«, sagte Ciel sanft. »Er freut sich für uns. Und Gregoire weiß es auch, was ich für dich empfinde. Er riet mir dazu, es dir zu sagen. Sonst wüsstest du vermutlich heute noch nicht davon.«


    Ferrau
    "Oh", freute sich Ferrau und wurde dann puterrot. "Dass... das feiern wir heute Abend ja?", grinste er breit. "Ich werde uns was kochen, dass kann ich, Du wirst staunen. Ich mache was leckeres für Dich", sagte er gut gelaunt und hakte sich bei Ciel ein. "Ja dann hast Du schon alles getan, was ich mir wünsche. Bis auf den zweiten Versuch", kicherte Ferrau leise.



    (Fortsetzung folgt)

  • (Fortsetzung)


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schnurrte regelrecht, als er mit Ferrau herumturtelte, während Fabien im Hintergrund schuften musste. »Ich habe eine bessere Idee. Fabien wird nach deiner Vorgabe für uns kochen und uns bewirten, während wir es uns richtig gut gehen lassen. Wegen der einen Sache, die Fabien ansprach, wollte ich noch mit Greg reden. Ich würde das gern mit ihm unter vier Augen besprechen. Bringst du mich noch hin? Anschließend kannst du Fabien wegen heut Abend einweisen und dir danach ein wenig Freizeit gönnen. Aber versteck dich nicht wieder so, dass ich dich nicht finde. Und sag Bescheid, falls du einkaufen gehst, ja?«


    Ferrau
    Ferrau nickte zustimmend. »Ich werde nach Beaufort gehen und uns noch etwas Gebäck für heute Abend kaufen. Und danach bin ich wieder in unserem Quartier um Fabien zu beaufsichtigen. Falls wir beide die ganze Zeit weg sind, könnte er sich sonst zu Max oder Nathan schleichen. Keine Ahnung ob er sowas tun würde, aber er könnte auf die Idee kommen, so anhänglich wie er ist. Wobei was mache ich wenn Dein Vater auf der Matte steht? Oder Nathan? Oder beide? Sicher bringe ich Dich noch zu Greg dem Schürhaken«, grinste Ferrau und lief glücklich neben Ciel her, bis sie vor Gregoires Gemächer angekommen waren. »Hier bist Du«, sagte Ferrau und gab Ciel frei.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel griff jedoch wieder nach Ferraus Hand, bevor er klopfte, und hielt sie fest. »Meinen Vater kannst du höchstens bitten, an die Vereinbarung zu denken, aber ich glaube, er wird sich schon selbst daran halten und mir nicht in den Rücken fallen. Nathan kannst du verjagen. Notfalls helfen dir die beiden Gardisten, die neben der Tür stehen. Bevor du einkaufen gehst, erinnere die zwei am besten daran, dass Fabien nicht meine Gemächer zu verlassen hat ohne mein Beisein.« Er hielt Ferraus Hand ganz fest. »Oh und nimm Bellamy mit zum Einkaufen.«


    Ferrau
    Nahm Ciels Hand fest in seine eigene. »Danke. Ja gut, ich sage Bellamy bescheid, dass er mich begleiten soll. Vielleicht hat er ja auch einen Wunsch, dann kaufe ich es ihm. Also falls er Gebäck und Kekse mag. Und den Gardisten werde ich sagen, dass Fabien drin und Nathan draußen bleiben muss. Ich hoffe dass Dein Vater sich daran hält, aber er hat ja tagsüber immer zu tun, er wird gar nicht die Zeit haben rumzulaufen. Was ein Vorteil für uns ist. Ich werde Dir was Schönes mitbringen. Ich wünsche Dir viel Glück mit Deinem Bruder und seinen Schnapsideen«, grinste Ferrau und küsste Ciel, ehe er sich löste und losschlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel tat etwas, was er nicht oft tat - er verdrehte die Augen. Er hatte Ferrau extra an der Hand gehalten, damit Gregoire sah, was Sache war. Er war so stolz darauf gewesen, ihm zu zeigen, dass er Erfolg gehabt hatte, aber Ferrau machte ihm gekonnt einen Strich durch die Rechnung, indem er seine Hand befreite und sich entfernte. Mit etwas säuerlicher Miene klopfte Ciel ein zweites Mal, weil niemand an die Tür ging.


    Gaston
    Gaston öffnete die Tür und musterte Ciel freundlich. »Guten Morgen Hoheit, ich kündige Euch an, einen Augenblick Geduld bitte«, sagte er freundlich und schloss kurz die Tür wieder. Es dauerte wirklich nur einen winzigen Augenblick, dann öffnete er sie wieder und bat Ciel mit einer freundlichen Geste herein. »Euer Bruder empfängt Euch. Wundert Euch bitte nicht über seine Aufmachung Herr, er ist gerade erst aufgestanden und wollte sich noch nicht zurechtmachen lassen«, bat Gaston.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg saß zerstrubbelt in Nachtkleidung rauchend, Kaffee trinkend und Kekse essend auf dem Sofa und musterte Ciel gut gelaunt aber ziemlich müde. »Morgen mein Bester«, gähnte er und rieb sich mit dem Handballen über die Augen. »Was machst Du so früh hier? Hock Dich zu mir, dann bekommst Du auch einen Kaffee«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Guten Morgen, Gaston. Das macht nichts, ich weiß, wie er im Schlafanzug aussieht. Ich habe ja oft genug bei ihm übernachtet.« Ciel kam hinein und machte eine wedelnde Handbewegung vor seinem Gesicht. »Pfui, Greg! Musst du das deiner Lunge am frühen Morgen antun? Wollte Lin nicht aufhören mit dem Rauchen? Indem du hier alles einnebelst, machst du seine Bemühungen zunichte. Wo ist er überhaupt? Gaston, bitte mach die Fenster auf, man kann hier ja kaum atmen.« Ciel setzte sich zu Gregoire auf das Sofa.


    Gaston
    »Sehr wohl der Herr, seht Ihr, ich habe es Euch auch gesagt Herr. Der Rauch wird von allein eingeatmet«, sagte Gaston freundlich und riss alle Fenster weit auf, so dass Greg ihn mürrisch musterte und seinen Morgenmantel enger um sich zog.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Und ich sagte, dass noch niemand erstickt ist, aber erfroren. Aber von mir aus, Ihr habt ja beide Recht«, stimmte Greg zu und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. »Wo er jeden Morgen ist, Sport und dann einen Ausritt mit seinem Huhn und danach seinem Pferd. Er steht ja meist früh auf. Vermisst Du ihn etwa?«, grinste Greg und hielt Ciel die Kekse hin. »Die habe ich mit Mangosplitter und Kokos gemacht«, sagte er stolz.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Um die Uhrzeit unternimmt er Ausritte? Gut, wenn er meint ... er hat ja hier scheinbar noch keine Pflichten. Seit wann rauchst du überhaupt, Greg? Das kenne ich gar nicht von dir. Außerdem bist du der Einzige, der noch nicht aufgestanden ist, während alle anderen schon unterwegs sind und ihrem Tagewerk nachgehen. Ist alles in Ordnung?« Ciel nahm sich einen Keks und kostete. »Hm, köstlich! Was sind Mangosplitter?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Eben noch hat er keine Verpflichtungen, drum kümmert er sich um seine Tiere, dass sie bewegt werden. Noir lässt er nach dem Ausritt auf die Koppel und Aquilla benötigt ja ihren Ausflug. Trainieren tut er eh, sieht man ja, er ist nicht faul oder drückt sich und macht sich damit einen Lenz Ciel. Seit wann ich rauche? Seit dem ich mit Lin zusammen bin, er fing damit an, bot mir eine Rauchstange an und seit dem rauche ich und er hört auf! Ich sollte mir den Mist wieder abgewöhnen. Nein ich bin einfach durch und durch müde, drum bleibe ich heute Zuhause. Ich wollte sogar den Tag im Bett verbringen, aber ich dachte ich mache es mir auf der Couch mit einem Buch, einem Kaffee, Keksen und einer Wärmflasche gemütlich. Mangosplitter sind ganz kleine Zesten von getrockneten Mangos. Ich liebe Mangos. Aber schön dass Du hier bist, dass freut mich. Ich hoffe Du bleibst eine Weile«, antwortete Greg liebevoll. Er strich sich die Haare hinter die Ohren und lehnte sich an Ciel an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sag du noch einmal, dass Alexandre stinkt«, murrte Ciel und legte den Arm um Gregoire. »Ja, gewöhn dir das wieder ab. Je länger du das beibehältst, umso schwieriger wird es. Und spätestens, wenn du dir ein Kind wünschst, wirst du es dir abgewöhnen müssen. Tu es lieber gleich.« Er küsste ihn auf die Stirn. »Ich bin gekommen, um mich mit dir zu unterhalten.« Er grinste. »Hast du Zeit, oder ist dir das zu ungemütlich, wenn ich Wärmflasche spiele?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Damit hast Du ebenfalls Recht. Du kannst die Rauchstangen nachher mitnehmen und entsorgen. Solange ich welche habe, gehe ich dran, aber ich gehe heute nicht raus. Du hast den ganzen Tag Zeit meine Wärmflasche zu spielen und mir zu erzählen, was immer Du mir erzählen möchtest. Ich bin für Dich da. Ob ich mir ein Kind wünsche, steht doch außer Frage. Sicher tue ich das, es kommt nur drauf an, wie...«, grinste Greg und schnupperte an sich. »Naja ich könnte mich wenigstens waschen und ein bisschen zurecht machen. Aber gleich, jetzt noch nicht. Also erzähl, worum geht es. Du machst mich neugierig«, antwortete Greg und streckte sich auf der Couch lang aus. Ciels Schoß nahm er als Kopfkissen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du riechst nach Rauch, das meinte ich«, stöhnte Ciel, »nicht deinen natürlichen Eigengeruch. Der ist angenehm. Aber das Pfeifenkraut stinkt. Du riechst wie die Gardisten, die quarzen auch dauernd in ihren Pausen, obwohl es nicht gerade gut für ihre Kondition ist. Vermutlich ist das von Bellamy auf sie übergeschwappt, der raucht selber. Hoffentlich gewöhnt Massimo ihnen das ab.« Er setzte sich gemütlicher hin und kraulte Gregoires Haare. »Ich hab es Ferrau gesagt. Es war entsetzlich unromantisch, obwohl ich mir Mühe gegeben habe, es alles schön zu machen. Für Romantik brauch ich einfach jemanden, der mir vorsagt. Damals bei dem Verlobungsessen hat Ferrau mir dauernd heimlich Hinweise gegeben und alles war super. So war es sehr knapp und förmlich. Aber er hat sich trotzdem gefreut. Wir«, er räusperte sich, dann grinste er breit, »wir sind jetzt ein Paar.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg legte den Kopf in den Nacken und genoss die Finger in seinen Haaren. »Mhm schön zu hören! Na Du musst nicht vorgesagt bekommen, sei einfach Du. Er soll ja auch mit Dir zusammen sein und nicht mit Deinem Zuflüsterer. Na siehst Du, da war Deine Angst umsonst. Ich hoffe er nimmt mir meine Zickerei von damals nicht mehr so übel. Er kam für Deinen Hochzeitskuchen sogar extra her, obwohl er gezittert hatte wie Espenlaub und vermutlich kaum laufen konnte, so schlackerten seine Beine. Das fand ich irgendwie total süß von ihm, drum habe ich ihm anstandslos den Kuchen gebacken. Ja ich hoffe Massimo gewöhnt es ihnen ab. Ich weiß gar nicht, ob er selbst raucht. Sein Bruder Melville raucht nicht, jedenfalls damals nicht. Heute kann ich Dir das nicht sagen, Maurice hat nie geraucht und tut es wohl immer noch nicht. Zudem bekommen Massimo und Monique doch ein Baby, da wird er sich das Rauchen abgewöhnen, sollte er Raucher sein. Du könntest Dir überlegen worüber Du Dich freuen würdest. Was würde Dich richtig überraschen, worauf hättest Du Lust? Und genau dass machst Du dann mit Deinem Ferrau. So halte ich es mit Lin. Wobei ich da natürlich bedenken muss, was mag er und was mag ich. Du ebenso. Ich glaube über ein Buch würde sich Lin nicht so freuen wie über eine Waffe. Es sei denn es ist ein Buch über Waffen. Das findet er super. Und Ferrau wird doch auch irgendetwas haben, was er gerne macht oder was ihm gefällt. Was ist das? Was erfreut ihn?«, fragte Greg neugierig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Na ja, du hattest mir den Tipp gegeben, ihm ein wertvolles Brettspiel zu schenken und eine Kuscheldecke. Eine Kuscheldecke hat er von mir bereits bekommen. Aber wenn ich ihm Geschenke überreiche, ist das irgendwie immer wie ein Staatsakt. Ich kann es einfach nicht so machen, dass es liebevoll wirkt. Ich kann nur klammern und kuscheln. Ich liebe ihn sehr, meinen Ferrau. Aber ich muss lernen, ihm das auch anders zu zeigen. Ach, dir ist auch schon aufgefallen, dass er süß ist?« Ciel schmunzelte. »Fällt dir reichlich spät auf. Du hast nicht gezickt, du hast ihn fast umgebracht. Er hat noch immer Angst, aber ich habe ihm Bellamy mit auf den Weg gegeben, für alle Fälle. Noch was. Fabien schiebt für einen Monat Dienst bei mir. Er berichtete mir, du willst dich mit Brandur verloben? Mit Linhards Vater?« Ciel musste sich Mühe geben, ruhig zu bleiben.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Du machst selbst den Staatsakt daraus Ciel. Leg es ihm doch einfach mal auf sein Bett, ganz heimlich still und leise und warte dann ab, bis er es findet. Oder leg es unter sein Kopfkissen. Ja habe ich und ich war ein Idiot mich so gehen zu lassen. Das hatte er nicht verdient, zumal er mit der Sache die mich so auf die Palme brachte überhaupt nichts zu tun hatte. Ich hätte Zerbino den verlogenen, verräterischen Schädel einschlagen sollen! Fabien? Du meinst Papas Fabien? In Ordnung, dass erstaunt mich jetzt, wo die beiden doch sonst ein unzertrennliches Duo sind. Ich bin mit Gaston auch sehr zufrieden und glücklich, also ich würde ihn nicht verleihen und ich hätte nie gedacht, dass Paps Fabien verleiht. Also, wozu benötigst Du Fabien denn? Als Zuflüsterer für Ferrau? Ferrau muss keine Angst mehr vor mir haben, dass habe ich ihm gesagt. Das kannst Du ihm versichern«, erklärte Greg und nahm sich noch einen Keks den er mümmelte. Als Ciel davon sprach, dass er angeblich vorhatte sich mit Brandur zu verloben, hielt er mitten beim Kauen inne und musterte Ciel baff. »Ich soll mich mit Brandur verlobt haben? Davon weiß ich noch gar nichts. Mal ehrlich er ist keine schlechte Partie und nich mag ihn sehr, aber sollte ich davon nicht wissen? Zudem Lin würde mir was husten, wenn ich ihm sage - Schatz was hältst Du davon, wenn ich Deinen Vater heirate? Dann fragt er garantiert ob mir der Helm brennt«, lachte Gregoire sich schlapp.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Laut Fabien würde der Flurtratsch von nichts anderem mehr reden«, sagte Ciel gestresst. »Entweder hat er gelogen, um mich zu ärgern, oder der Flurtratsch ist sehr unzuverlässig. Also hast du kein Interesse an Brandur? Mich hätte das verletzt, da wir beide ja eigentlich auch noch was miteinander ausprobieren wollten. Oder ist das hinfällig? Ich habe mir Fabien ausgeborgt, damit er am eigenen Leibe erfährt, wie es ist, wenn man von denen getrennt ist, die man liebt.« Ciel knurrte. Er nahm sich Gregoires Kaffeetasse und trank daraus. »Gut, das nächste Geschenk werde ich Ferrau finden lassen. Vielleicht freut er sich. Bellamy habe ich ihm mitgegeben, damit er sich sicher fühlt. Zerbino lässt du bitte auch in Ruhe, Alex braucht ihn und dass Zerbino nichts ausgeplaudert hat, hatten wir doch erklärt.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Langsam, langsam, dass meinte ich auf meine damalige Wut bezogen, es ist alles gut. Also Ciel ich kann Dir gar nicht sagen ob ich an Brandur Interesse habe, da ich ihn nie mit solchen Augen sah. Für mich war er stets Linhards Vater und ein sehr guter dazu. Jemanden den Lin nicht nur dringend wiederhaben wollte, sondern sogar auf gewisse Art wiederhaben musste. Er führt zwar eine gesamte Sippe, aber im Grunde hat er niemanden. Die Leute die er hat, kann er an einer Hand abzählen, dass sind Brandur, mich, Archibald. Das sind alle seine direkten Ansprechpartner. Und Letzterer ist sein Schwertmeister so wie Dein Bellamy. Richtig persönlich habe ich ihn nicht kennengelernt, er ist ein Vampir, hat hier also weder etwas verloren noch kommt er hier ohne weiteres hinein. Ich wäre froh, Lin würde ihn loswerden. Er ist eine unbekannte Größe im Hintergrund und er ist alles andere als harmlos. Wir hatten Brandurs Vater beschworen und da kam auch einiges anderes bei heraus. Jedenfalls möchte ich diesen Archibald nicht in meinem Dunstkreis wissen, aber soweit ich weiß, hat Lin ihm beflohen mich zu beschützen. Na danke auch. Wenn Du Stillschweigen bewahrt, verrate ich Dir ein Geheimnis. Zurück zu Brandur, nun er ist wiederauferstanden und jung, teilt so einige Interessen mit mir und ich verstehe mich ausgezeichnet mit ihm. Es spräche für mich nichts dagegen, aber wie gesagt er ist Lins Vater und wir haben beide niemals in die Richtung gedacht. Ich mag ihn unheimlich gerne, dass gebe ich offen zu und ist auch nichts verwerfliches, aber der Flurflunk ist eine Lüge. Entweder von irgendwem oder von Fabien um Dich zu ärgern, für sein Ausborgen. Er kann Dir ja nicht anders beikommen, außer Dich etwas zu trietzen. So kann er behaupten er hat sich geirrt. Sprich ganz so wehrlos sind Leibdiener nicht, oder generell Diener. Sie wehren sich auf ihre Art, hier ein Gerücht, da eine Lüge und dann alles abstreiten. Drum war ich so... panisch, dass Zerbino vielleicht wirklich mein Geheimnis breitgetreten hat. Verstehst Du es nun? Zu Brandur, nein wir haben nicht geplant zu heiraten, wir sind nicht verlobt, wir sind einfach Schwiegervater und Sohn die sich sehr mögen. Unsere Vereinbarung ist nicht hinfällig. Es sei denn Du möchtest sie aufgeben«, antwortete Greg offen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zerrte Gregoire in seine Arme und küsste ihn trotz des üblen Rauchgeschmacks innig auf den Mund. »Nein, das möchte ich nicht aufgeben. Aber ich weiß nicht, wann wir es zusammen versuchen wollen. Auf der einen Seite, nun, habe ich Angst, dass Linhard mir zuvorkommt. Ich weiß dein Geschenk sehr zu schätzen und möchte es unbedingt in Anspruch nehmen. Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob du wieder ungeduldig wirst und dann ... zickst, sprich, jemanden halb oder ganz tot schlägst, oder Linhard vorziehst. Auf der anderen Seite fühle ich mich gerade rundum wohl mit Ferrau und möchte es mit ihm versuchen, ganz in Ruhe, ohne Stress und Zeitdruck. Und auf der dritten Seite ... oh, das weißt du noch gar nicht.« Ciels Gesicht verfinsterte sich. »Olivie hat mich mit einem der Himmelsaugen betrogen, mit Remy. Mehr noch, sie scheint in den Kerl verknallt zu sein.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Wir sind hier und allein, wenn ich Gaston fortschicke Ciel. Nur Du und ich. Ich gebe Dir Recht und ich habe auch zwei Seiten zu bedenken. Einerseits möchte ich es mit Dir tun, da Du mir vertraut bist und ich keine Angst vor Dir habe. Genauso möchte ich aber auch Lin nicht verprellen, er ist mein Mann und ich habe Angst dass uns dass trennen könnte. Er ist in der Sache, ziemlich hartnäckig. Nicht der Erste zu sein, ich denke dass habe ich ihm nie gesagt. Ich kann mich nicht dran erinnern, ob ich ihm sagte dass ich noch nie habe, auf diese Art. Ich sollte mir sowas mal merken. Nun bei ihm merke ich mir leider nichts oder bei Dir und Dreux, da ich davon ausgehe Euch alles sagen zu können. Nun fast alles, bis auf das, was ich verschweigen musste. Er ist hartnäckig darin sofort ein Kind zu wollen. Er denkt, er hat keine Zeit, er geht davon aus, dass er es jetzt erledigt haben muss. Das er es sicher in der Tasche haben muss. Ich sagte ihm in fünf Jahren wäre für mich in Ordnung. Er sagt uns trennen bereits fünf Jahre und er kann nicht sagen was in fünf Minuten ist. Er wartet keine fünf Jahre. Einerseits sagt er, ich habe alle Zeit die ich benötige, dann sagt er wieder er wartet keine fünf Jahre. Ich weiß dass er das nicht böse meint, er hat hat Angst, dass er keine Kinder bekommen wird. Wenigstens eins wünscht er sich. Verstehst Du? Und wenn ich es dann mit ihm tun würde, wäre das nicht einfach Du bist mein erster Mann auf diese Weise, sondern da schwebt der Gedanke dahinter. Es geht dann vermutlich nicht um uns, wie bei jedem normalen schönen Sex, sondern darum zu bekommen was er möchte. Drum habe ich das bis jetzt abgeblockt. Bei Dir steckt das nicht dahinter, es geht um uns und um Vertrauen und Zärtlichkeit. Aber ich verstehe auch, was Ferrau Dir bedeutet. Was würdest Du an meiner Stelle tun? Ich weiß die Frage ist vielleicht gemein, aber ich möchte Deine Sicht hören Ciel«, erklärte Greg liebevoll. Als er hörte was Olivie getan hatte setzte sich Verrill auf und musterte ihren Bruder. »Remy? Oh man, Lin hat mir von ihm erzählt, dass so ein ganz freundlicher Typ sein. Und Oli hat sich in ihn verguckt? Also entweder Du akzeptierst dass, oder Du verscheuchst ihn. Akzetierst Du es, muss sie auch wegen Ferrau die Klappe halten. Aber dass muss sie als Deine Frau eh. Akzeptierst Du es nicht, helfe ich Dir sie von Remy zu trennen«, erklärte Verrill und schaute Ciel genau in die Augen, damit er verstand.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Danke für deinen Beistand. Aber würden wir sie von Remy trennen, wäre sie sehr unglücklich. Ich möchte nicht, dass sie bei mir unglücklich ist. Mir wurde so oft vorgeworfen, dass ich Nathan gefangen gehalten hätte und dass ich quasi selbst schuld bin, dass er mich betrog ... und Olivie habe ich alle Freiheiten gelassen und es hat kein Vierteljahr gedauert, bis sie mir fremdging. Wie ich es mache, mache ich es falsch«, jammerte Ciel. »Was rätst du mir? Oh und wegen diesem Archibald - er wird beschattet von den Bluthexern. Alexandre kann dir alle Auskünfte zu ihm geben, die du benötigst, alle Informationen fließen zu ihm. Ich habe mich jetzt nicht weiter mit ihm und seinem Mitvampir befasst, da ich andere Sorgen hatte. Welches Geheimnis meinst du? Natürlich schweige ich, du kennst mich doch. Was Linhard und dich anbelangt ... was ich tun würde ...« Ciel dachte nach. »Ich würde Linhard den Vorzug geben.« Er sah weg.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg küsste Ciel lange und liebevoll auf den Mund. »Und darum gewähre ich ihn Dir, weil Du für mich denkst, statt an Dich selbst. Warte«, sagte Greg und ging in Gastons Kammer. Er redete kurz mit seinem Leibdiener, ehe Gaston die Gemächer verließ mit einem großen Einkaufsbeutel in der Hand. Greg gesellte sich wieder zu Ciel und deutete aufs Schlafzimmer. »Komm mit«, schmunzelte er freundlich, nachdem er sein Gemach abgeschlossen hatte. »Das Geheimnis ist, dass ich weiß wer Archibald tatsächlich ist. Er ist der Vater von Derya und er ist genau wie sie ein Menschenfresser. Oder war einer, jetzt ist er wohl ehr ein Menschentrinker. Das ist das Geheimnis. Bezüglich Oli, da hast Du nichts falsch gemacht. Du weißt ja gar nicht, ob sie ihn einfach gesehen hat und sich verliebt hat. So ging es mir mit Lin. Gesehen und dann war es passiert. Soll ich einmal in Ruhe mit ihr reden?«, fragte Verrill, schnappte sich die Kaffeetasse und eine Hand voll Kekse und verschwand im Schlafzimmer.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel tapste hinterher. »Nein, es muss von ihr selbst ausgehen. Ich fühle mich, als hätte ich als Ehemann auf ganzer Linie versagt. Ich würde sie wieder freigeben, würde sie mich darum bitten. Aber das würde sich wie eine öffentliche Niederlage anfühlen. Wie eine Kapitulation. Jeder würde denken, ich bin nicht in der Lage, in meinem Haushalt für Ordnung zu sorgen und genau so ist es ja auch. Archibald ist also der Vater von der Person, die Alexandre so verstümmelt hat. Davard von Hohenfelde ist auf Derya angesetzt. Ich bin gespannt, als wie loyal Archibald sich dann uns gegenüber erweisen wird.« Er setzte sich im Schneidersitz auf Gregoires Bett.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill setzte sich Ciel genau gegenüber und schaut ihn liebevoll an. »Archibald ist niemandem gegenüber loyal außer seinem Herrn und seinem Stab. Vergiss das nie, falls er bei der Verurteilung von Derya anwesend ist. Ich weiß nicht wie weit Du im Bilde bist, was Linhards Onkel angeht. Davard und sein Bruder Ansgar wurden seit dem sie kleine Kinder sind misshandelt und missbraucht, von ihrem Vater und Archibald. Er wird mehr als nur berufliches Interesse haben die Tochter seines Schänders einzufangen Ciel. Ich verstehe nicht, warum Linhard ihn behält. Gerade im Hinblick auf diesen Hintergrund. Er sagt zwar immer, den Arch den Dave kennenlernte und den er selbst kennenlernte sind zwei Personen, aber da irrt er sich. Dieser Mann zeigt ihm gegenüber nur ein anderes Gesicht. Er mag ihn. Die Frage ist nur, was passiert, falls das mal nicht mehr der Fall ist? Gut, er ist mein Mann, er ist geschützt, er hat Leibwächter die ihm im Hintergrund bewachen, ungesehen, ungehört, aber stets da - wie Vater, Dreux, Du oder ich. Aber trotzdem gibt es Situationen wo er völlig allein mit dem Mann ist. Und so eine Person wie Bellamy oder Archibald benötigten höchstens Sekunden um so einen Umstand tödlich auszunutzen. Ein Lächeln und eine Kurzklinge über der Kehle und das wars. Da kannst Du tausend Leibwächter und Armeen hinter Dir haben, Du bist tot. Und er kann vermutlich im Gegensatz zu Bellamy sogar wegfliegen. Das dazu. Du wirst sie nicht freigeben, was soll der Unfug? Sie ist Deine Frau, punktum. Wenn dann werdet Ihr eine gemeinsame Lösung finden. Die kann sogar eine offene Beziehung sein, oder Du nimmst Remy zu Dir mit auf. Das ginge auch. Dann müsstest Du ihn ehelichen. Damit wäre es sogar legitimiert. Sprich würde ich jetzt Magdalena heiraten und Lin und sie würden sich näher kommen, kann ich das gut heißen oder unterbinden. Verstehst Du? Zudem kommt sowas in jeder Familie mal vor, deshalb gleich alles zerschlagen, für einen Fehler? Wir sind jung Ciel, wir machen Fehler, auch Oli. Aber hier ist jetzt weder Oli noch Archibald das Thema, sondern Du und ich«, sagte Verrill und befreite Ciel von seiner Kleidung, ehe sie sich selbst aus den Nachtklamotten schälte. Danach blieb sie weiter Ciel gegenüber sitzen und musterte ihn genau, ehe sie sein Gesicht in beide Hände nahm und ihn ganz sanft küsste.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel ließ sich mit riesengroßen Augen von Gregoire küssen, so wie er sich widerstandslos aus der Kleidung hatte schälen lassen. Hatte er nicht gerade noch gesagt, dass er sich Gedanken machte wegen seiner jungen Partnerschaft mir Ferrau? Dass er sich zuerst in Ruhe mit Ferrau näherkommen wollte, ehe er Gregs Geschenk einlöste? Und nun saßen sie hier, nackt, in Gregoires Bett und küssten und Ciel spürte, wie seine Muskeln weich wurden. Er schloss die Augen und erwiderte den Kuss. Er zog Gregoire näher an sich heran, so dass sich ihre Brust berührte und küsste ihn inniger. Er hoffte, dass nicht genau jetzt Linhard von seinem Ausritt zurückkehrte. »Du schaffst es immer wieder, mich weichzuklopfen«, stellte Ciel leise fest, nachdem sich ihre Lippen wieder voneinander gelöst hatten.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Ein klein wenig ja, aber ich weiß dass wir beide uns nie einig werden, wenn nicht einer den Anfang macht, drum mache ich ihn jetzt. Ich mag Dich mehr und auf andere Art als ich sollte, aber Dir geht es genauso. Und ginge es rein nach mir, würde ich nicht zwischen Dir und Lin wählen müssen. Ich hätte Euch beide gerne im Arm oder mal im Bett. Aber dazu seid Ihr ja nicht zu bewegen, Ihr solltet Euch nicht anfeinden. Möchtest Du es einlösen?«, fragte Verrill liebevoll und beugte sich über Ciels Schritt.


    Geschwisterliebe (ü18) >>

  • Adieu und Abflug


    Er wusste wie Sex roch und er wusste dass er heute keinen gehabt hatte.
    Ihre Vereinbarung war gebrochen worden. Die Vereinbarung besagte, dass nichts ohne das Wissen des anderen geschah.


    Jemanden im Nachhinein zu informieren, war nicht das was er als Wissen wertete. Wobei er war nicht einmal informiert worden. Er hatte ihr gemeinsames Schlafzimmer betreten und seine Nase hatte ihn informiert. Er hatte seine Nase ins Bettzeug gedrückt und war angewidert und enttäuscht zurückgewichen.


    Auf die Frage „Wer?“ hatte er nichts weiter zur Antwort erhalten, als einen beschwörenden Blick und Schweigen. Ein weiterer Grund, der seinen Blutdruck in ungeahnte Höhen schnellen ließ.


    Er ballte die Fäuste, bis seine Fingergelenke knackten. Wobei Ihr gemeinsames Schlafzimmer? Der Raum war gar nicht ihr gemeinsames Schlafzimmer, er gehörte seiner besseren Hälfte, er gehörte allein Verrill.

    Schlagartig dämmerte ihm, warum sämtliche Männer in seiner Familie neben ihren Ehefrauen eine Geliebte hatten. Bis auf einige Ausnahmen, aber wenn er genau darüber nachdachte, hatten auch diese Ausnahmen Geliebte. Sein Erzeuger Ansgar war noch mit seiner Mutter verheiratet und lebte mit seiner neuen Freundin zusammen. Sein Onkel Dave war mit Varmikan verheiratet, aber eigentlich gehörte er zwei Männern. Es gab keine Ausnahme und er war auch keine mehr.


    Selbst sein Vater Brandur bildete da keine Ausnahme. Sie alle heirateten der Gabe, dem Stand und dem Geld entsprechend. Das Private suchten sie sich nach der Eheschließung.

    Er hatte sich niemanden gesucht, er wurde vor vollendete Tatsachen gestellt.
    So wie stets, so wie immer.
    Es änderte sich nie.

    Was Verrill ihm die ganze Zeit über verwehrt hatte, hatte sie freimütig einem anderen geschenkt. Wem, war eigentlich gleichgültig. Lin taxierte sie von oben bis unten, als könnte er auf ihrem Körper lesen, wer sie angefasst und genommen hatte.


    Es gab einige Kandidaten, die in Gregoire Verrills Beuteschema passten und die in ihrer Gunst standen. Einschließlich Melville de la Cantillion. Aber keiner der üblichen Verdächtigen war am Hof. Was nichts bedeuten musste, Verrill konnte sich genauso gut einen neuen Spielgefährten gesucht haben.


    Aber für Linhard kam eigentlich nur ein Schuldiger in Betracht – Ciel.

    Von körperlicher Treue hatte Verrill ein anderes Verständnis, das minderte allerdings nicht Linhards Schmerz und das Gefühl hintergangen worden zu sein. Wozu vertrauten sie sich sonst alles an und hielten fest zusammen, wenn dies mit einem einzigen Akt ausgehebelt werden konnte?


    Nun eigentlich interessierte ihn das auch nicht mehr. Das Warum zu ergründen war müßig, es machte den Betrug nicht ungeschehen. Aber weder konnte er Verrill noch Ciel bestrafen und eine Strafe machte es ebenso wenig ungeschehen, wie seine Wut und Enttäuschung.

    Aber ein Gedanke schlich sich wie ein nachtschwarzer Schatten in seine Gedanken und breitete dort seine ersten, zarten Wurzeln des Schreckens aus.
    Was wenn Ihre Zweisamkeit Früchte getragen hatte?

    Linhard spürte wie dieser Gedanke eine gut versiegelte Tür in seinem Verstand öffnete und ihm die Welt jenseits seiner eigenen Beteuerungen zeigte. Eine Welt schwärzer als der Abgrund, mit all ihren Facetten und Möglichkeiten sich solcher Probleme äußerst befriedigend anzunehmen.


    Der Pfad dahin war jedem Hohenfelde bekannt, er sang in ihrem Blut und sie fanden ihn zielsicher. Seine Anziehungskraft konnte seine Familie leiten, wie das Magnetfeld Asamuras Zugvögel an den richtigen Zielort lotste.


    Er spürte wie sich ein wahnsinniges Kichern in seinem Schädel ausbreitete und sich seinen Hals entlang nach unten kämpfte. Aber er hielt die Lippen fest verschlossen, denn ein einziges verächtliches, irres Lachen trennten ihn davon den schwarzen Pfad zu beschreiten.


    Es trennte ihn davon Verrill zu demonstrieren, wie weh sie ihm getan hatte mit all der Kunst, die einem Hohenfelde dafür zur Verfügung stand.

    Linhards dunklen Augen bohrten sich in die hellblauen von Verrill.

    Nur unter größter Anstrengung riss er den dunklen Schatten samt seiner Wurzeln aus seinen Gedanken und sperrte ihn dahin zurück, woher er gekommen war. Denn trotz allem liebte er Verrill und er wollte ihr nicht schaden.


    Eigentlich hatte er es sich zur Aufgabe gemacht sie zu beschützen. Und ihm wurde klar, dass er dies vermutlich nur auf eine Art gewährleisten konnte, er musste sie verlassen. Jedenfalls für eine gewisse Zeit um sicher zu gehen, dass dieses Abenteuer keine Früchte getragen hatte. Solange dies nicht feststand, musste er sich von ihr fernhalten. Was er im gegenteiligen Fall tun sollte, wusste er nicht.

    Er schaue ihr noch einmal ins Gesicht, drehte sich wortlos um und verließ das Gemach.


    ****


    Unterwegs zu den Stallungen zündete sich Lin eine Rauchstange an und inhalierte tief den bitteren Tabak, der ein klein wenig seine aufgewühlten Nerven beruhigte. Er würde es so halten wie sein Großvater Dunwin, er würde auf dem Papier verheiratet bleiben, seinen Pflichten nachkommen und sich eine neue Frau suchen. In Souvgane konnte er sogar diese Frau problemlos heiraten.


    Mit seiner Hochzeit hatte er den höchsten Titel angenommen, den jemals ein Hohenfelde erreicht hatte. Einen Titel der sogar unvergleichlich in der gesamten Sippe war, er war royal! Prince Linhard Xavier de Souvagne, Marquis von Hohenfelde. So etwas hatte bis dato niemand in seiner Sippe geschafft! Nicht einmal einer der Magier.


    Dieser Titel war ein Monument, ein Berg aus Privilegien und Pflichten, er kam fast einer Allmacht gleich. Aber je höher Berge waren, je eisiger waren sie auch. Daran bestand für ihn kein Zweifel mehr.

    Als er seine Rauchstange aufgeraucht hatte, schnipste er den Stummel einfach beiseite. Einige Gardisten und Diener schauten etwas irritiert, hielten sich mit ihrer Meinung aber zurück.


    Linhard machte entgegen seiner ersten Entscheidung einen Abstecher zum Hofmarschall. Er betrat die Amtsstube, in der es ehr nach einer Hähnchengrillstube roch. Gerüche waren heute nicht seine Freunde, stellte Linhard fest, er hatte im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll davon. Er bat Adrien seinen Stab, sowie Verrill schriftlich darüber zu informieren, dass er nach Hohenfelde abgereist sei. Sein Stab sollte ihm bitte folgen und jemand sollte sich zeitgleich seines Pferdes Noir annehmen und es mitbringen.

    Nach diesem Abstecher suchte Linhard den Stall von Aquillia auf. Lin sattelte sein Tier und führte es nach draußen. Dort redete er beruhigend auf das große Wesen ein und streichelte ihren Kopf. Er hatte heute Morgen erst einen großen Rundflug mit dem Drachenhuhn unternommen, aber Auqilla war jederzeit für einen Rundflug zu haben.


    Er konnte sie gut verstehen, auf ihrem Rücken fühlte er sich frei und von allen Sorgen losgelöst. Linhard schwang sich in den Sattel und Auquillia hob mit einem Sprung und einem mächtigen Flügelschlag ab. Das Drachenhuhn gewann schnell an Höhe. Linhard ließ das mächtige Tier einmal über dem Hof von Souvagne kreisen.

    „Adieu und Abflug“, flüsterte er leise, klopfte Aquillia auf den Hals und flog Richtung Hohenfelde davon.



    ****



    Aquilla flog mit ruhigen Flügelschlägen Richtung Hohenfelde. Linhard genoss den Flug, auch wenn der Wind ihm die Tränen in die Augen trieb. Seiner Meinung nach, war es der Wind und nichts anderes. Es war unsinnig nach Hohenfelde zu fliegen, falls ihn jemand suchte, war das die erste Adresse die man aufsuchen würde.


    Er ließ sein Drachenhuhn in einer großen Schleife wenden und steuerte Naridien an. Der Flug dauerte einige Stunden, Aquilla flog hoch, so dass die Luft wirklich eisig wurde und Linhards Atem in weißen Wolken von seinen Lippen gerissen wurde. Dann endlich kam das Gebirge von Daijan in Sicht.


    Linhard ließ Aquilla tiefer gehen und suchend über dem Gebirge kreisen. Als er das verborgene Tal von Wolfram entdeckte landete er mit seinem Drachenhuhn mitten im Tal. Lin blieb noch einen Moment auf Aquilla sitzen und schaute sich um.


    Hierhin hatte es Brandur, Dunwin und ihn verschlagen. Wolfram hatte ihnen Unterschlupf gewährt und es war eine der schönsten Zeiten seines Lebens gewesen. Jetzt lag das kleine Haus, wie das gesamte Tal verlassen da. Der Garten war bereits etwas verwildert, das Haus war dunkel.


    Linhard öffnete die Sicherheitsgurte und ließ sich von Aquilla rutschen. Er musste sich an seinem Drachenhuhn festklammern, denn er benötigte einen Moment, bis er wieder richtig stehen konnte. Mit leisem Ächzen rieb er sich die eingeschlafenen Beine und kraulte danach Aquilla, ehe er mit steifen Gelenken ins Haus stapfte.


    Leer, kalt, unbewohnt - so lag das Haus vor ihm, dass damals mehr Wärme ausgestrahlt hatte, als es das Herrenhaus je gekonnt hatte. Es war klein, geradezu beengt, aber irgendwie hatte hier jeder seine kleine Nische gefunden und hatte sich wohlgefühlt.


    Linhard zündete das Feuer im Kamin an und lüftete etwas durch. Müde rieb er sich über die Augen und machte es sich in Wolframs Schlafzimmer bequem. Lin zog sich bis auf die Unterwäsche aus und kroch in das kalte Bett von Wolfram. Morgen früh würde er Aquilla etwas aus dem Vorratsschuppen holen. Einige Tage wollte er hier in der Ruhe des verborgenen Tals verbringen um über Verrill und sich nachzudenken. Er vermisste Greg, aber mehr noch vermisste er seinen Paps Brandur und seinen Rat. Sein Magen knurrte, aber Linhard schob das Hungergefühl zur Seite. Müde wickelte er sich in seinen Reisemantel und deckte sich damit zu. Die Wärme des Kamins und das Prasseln des Feuers lullten ihn in einen friedlichen Schlaf.



    ****



    Lin wachte mitten in der Nacht auf. Irgendetwas stimmte nicht. Seine Schulter tat ihm weh, ein seltsames schmatzendes Geräusch ließ ihn aufhorchen. Müde drehte er den Kopf Richtung Kamin und blickte in ein gelbes Gesicht, dass tief und fest in seine Schulter gebissen hatte und Blut aus ihm nuckelte.


    Kreischend sprang Linhard auf und schlug zeitgleich zu. Seine Faust traf mitten in das gelbe Gesicht und riss den Kopf seines Angreifers brutal in den Nacken. Kaum war Lin auf den Beinen, klappte er vor dem Bett zusammen. Gerade als er sich wieder aufrappeln wollte, war der gelbe Angreifer über ihm und riss ihn brutal zurück ins Bett.


    "Nai nai!", brüllte er wie besessen und hieb mit seinen spinnenartigen Fingern brutal auf Lin ein, um ihn gefügig zu machen. Linhard warf sich herum, kämpfte sich ein Stück frei und gerade als ihn der Gelbe wieder greifen wollte, knallte er ihm den Fuß mit brachialer Gewalt mitten ins Gesicht.


    Seine Schulter brannte wie eine Fackel des Abgrund und er spürte dass sein Hemd klatschnass war. Er musste bluten wie ein Schwein, aber er konnte kaum noch etwas sehen, alles war verschwommen. Lin krabbelte auf allen vieren Richtung Ausgang. Er stemmte sich an der Haustür hoch, als er hörte wie hinter ihm der gelbe Widersacher stöhnend auf die Beine kam und die Verfolgung aufnahm.


    "Nai!", brüllte der Gelbe wie wahnsinnig und grabschte Linhards Fußgelenk. Wie wild zerrte er an ihm, um ihn von der Tür wegzubekommen. Linhard kreischte seinerseits auf und trat wie ein Maulesel um sich. Einer der Tritte erwischte den gelben Kerl seitlich vor den Kopf und ließ ihn zur Seite fliegen.


    Linhard riss die Tür auf und stürzte nach draußen. Er stolperte mehr, als dass er rannte. Panisch schaute er sich nach Aquilla um. Auf allen vieren rannte er zum Vorratsschuppen und riss die Tür auf. Ein bestialischer Gestank schlug ihm entgegen, so als hätte er gerade die Tür zum Abgrund aufgerissen.


    Leichen.
    Dutzende von ausgesaugten und verwesenden Leichen.


    Linhard übergab sich geräuschvoll, wischte sich den Mund sauber und warf sich herum, nur um schnellstmöglich von diesem Vorratslager zu verschwinden. Er prallte gegen einen Körper. Keinen Augenblick später, verpasste ihm der Gelbe einen brutalen Schlag in den Magen, der ihn zusammenklappen ließ.


    "Nai!", knurrte sein Angreifer geifernd und hasserfüllt, dabei entblößte er zwei gewaltige Fangzähne.


    Linhard ignorierte seinen rebellierenden Magen und kroch so schnell er konnte rückwärts. Lin knallte mit dem Rücken gegen die Tür sah gerade noch, wie der Vampir eine Keule hochriss und mit einem urgewaltigen Schrei auf ihn losging.


    Der Vampir führte den Hieb niemals zu Ende.


    Es kam etwas in Sicht, dass sich Linhard zuerst gar nicht erklären konnten. Etwas Riesiges schob sich von oben über den gelben Vampir, eine blitzartige, schnappende Bewegung, ein gewaltiger Schnabel blitzte auf und der Vampir war nur noch ein kopfloser Torso der in sich zusammenbrach.


    Vor ihm stand Aquilla sein Drachenhuhn. Erneut schnappte sie zu, erwischte den Torso in der Seite und schleuderte ihn wild hin und her, dass man die Knochen des Körpers brechen hörte. Urplötzlich ließ sie ihn los und der kopflose Leichnam flog in der Nacht wie ein Geschoss davon.


    "Aquilla", stöhnte Linhard und kroch auf sein Drachenhuhn zu.


    Die große Urvogelhenne legte den Kopf schief und beäugte ihn mit einem Auge, ehe sie ihre großen Schwingen um ihn schloss und ihn huderte. Linhard rollte sich zwischen den wärmenden Schwingen zitternd zusammen. Etwas stimmte nicht, etwas stimmte ganz und gar nicht mit ihm. Er rollte sich auf den Bauch und kotzte sich die Seele aus dem Leib.


    Dann fiel es ihm schlagartig ein. Er war von einem Vampir gebissen worden, er wusste nicht wie viel Blut er verloren hatte, aber es musste viel sein, so schwach und erbärmlich wie er sich fühlte. Wenn er jetzt einschlief war es vorbei, er würde als Blutsauger wieder aufwachen.


    Mit letzter Kraft zerrte er sich an Aquilla hoch und klammerte sich an ihr Geschirr. Mehr tot als lebendig lenkte er sein treues Drachenhuhn zum nächst gelegenen Tempel. Vor den Stufen rutschte er von Aquilla, auf der Schwelle brach er zusammen.


    Linhard wachte in einem kleinen Krankenzimmer auf, als die Morgensonne durch sein Fenster schien und ihn weckte. Eine uralte Heilerin stand vor ihm.


    "Ihre Infectio vampirius demortuus wurde geheilt junger Mann. Sie hatten großes Glück, unwahrscheinlich großes Glück. Ihr Greif oder was das für ein Geschöpf ist, hat vor dem Tempel randaliert, so dass wir Sie rechtzeitig gefunden haben. Soll ich irgendwen für Sie benachrichtigen lassen?", fragte die uralte Heilerin.


    "Marquis Brandur von Hohenfelde in Beaufort - Souvagne, meinen Vater bitte. Und Danke", flüsterte Linhard, ehe er müde die Augen schloss und lautlos Auqilla für seine Rettung dankte.

  • Versorgung, Vergebung und Versöhnung



    Brandur von Hohenfelde
    Der Knochendrache landete mit einem schabenden Geräusch auf der Wiese vor dem Tempel. Er schlitterte mehrere Meter und durchpflügte mit dem Brustkorb das Edreich, bis es sich zu einem Berg getürmt hatte und das Fluggefährt zum Stehen kam. Die mechanisch kalibrierbaren Flügel funktionierten sich in Stützen um. Unter dem schwanengleich angehobenen Hals kroch ein junger Mann aus eine Öffnung, zerrte einen Koffer hinter sich her und eilte ins Innere des Tempels. Er fragte sich bis zu seinem Sohn durch, klopfte an der Tür des benannten Zimmers und trat vorsichtig samt dem Riesenkoffer ein. »Junge«, begrüßte er ihn besorgt. »Was machst du für Sachen?«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard drehte seinen Kopf Richtung Tür und hätte am liebsten vor Erleichterung losgeheult, aber das verkniff er sich. Stattdessen grinste er einfach nur breit und überglücklich, dass Brandur da war. "Paps!", rief er erfreut und musste kurz darauf husten. Er verfluchte innerlich die Rauchstangen, die er all die Jahre geraucht hatte. "Ich hatte Streit mit Verrill und bin abgehauen. Eigentlich wollte ich zu unserem Herrenhaus fliegen, habe mich aber umentschieden. Der größte Fehler meines Lebens. Ich flog zurück zum Tal, Du weißt, dort wo wir glücklich waren. Ich wollte einige Nächte dort übernachten um den Kopf frei zu bekommen. In der Nacht hatte ich Schmerzen in der Schulter und als ich nachguckte, saugte ein gelber Vampir an mir! Es war fast zu spät, da ich kaum noch Kraft hatte. Er muss schon einiges getrunken haben und ich war voller Blut und blutete stark. Ich habe mich nach draußen gerettet. Aber den Arsch hat mir Auqilla gerettet, mein Drachenhuhn. Der Kerl wollte mich erschlagen und hätte es auch getan, hätte sie nicht kurzen Prozess mit ihm gemacht und ihm den Kopf abgebissen. Ich flog hierher und brach zusammen. Und draußen machte sie Radau, dass man mich gefunden hat. Sie ist eine gute Seele", erklärte Lin und nahm sich etwas zu trinken von dem kleinen Tisch. "Setz Dich zu mir", bat er seinen Paps.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur setzte sich zu seinem Jungen und streichelte ihm das kurze Haar. »Lässt du sie wieder lang wachsen? Sonst mach ich denen hier Feuer unterm Hintern, dass sie dir einen Barbier schicken! Der Vampir wird Archibalds Simon gewesen sein, in den war Kasimir vernarrt. Ich wusste allerdings nicht, dass Simon inzwischen auch zu einem Vampir geworden war. Der arme Bub.« Brandur schüttelte traurig den Kopf. »Was Archibald mit ihm getan hat, weißt du. Es ist ein anschauliches wie trauriges Beispiel für das Verderben, was dieser Mann bringt. Behalte das stets im Hinterkopf. Zum Glück war Aquila zur Stelle. Um was ging es bei dem Streit mit Verrill, dass du dermaßen emotional geworden bist?« Brandur streichelte während des Gesprächs Linhards Haupt.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard mummelte sich in die Decke und rutschte ein Stück herüber, so dass sich Brandur zu ihm aufs Bett legen konnte, wenn er wollte. Lin schloss die Augen und drückte seinen Kopf in die Hand von seinem Vater. Er benötigte mehrere Anläufe, ehe er die Sprache wieder gefunden hatte. "Er hat mich betrogen. Er sagte nichts, ich habe es gerochen, in unserem Schlafzimmer Paps. Aber dann ist mir eingefallen, es ist nicht mal unser Schlafzimmer. Es ist seins. Ich bin dazugekommen, wie ein Gebrauchsgegenstand. Er ist nichts anderes als ein Ansgar. Nur suchte er keinen Dolch, sondern einen Dildo", knurrte Linhard leise und schwieg einen Moment um sich zu sammeln. "Ich vermute Ciel war sein Liebhaber, wer sonst? Er war mal mit Melville zusammen, aber der war nicht am Hof und der wird nicht so dreist sein sich in anderer Leute Betten herumzutreiben. Und ich weiß wie eine Frau riecht, er hat ihm gewährt, was er mir nicht geben wollte. Warum weiß ich nicht, aber er tat es. Ich habe ihn gefragt wer? Aber er hat nicht geantwortet. Warum sollte er auch, letztendlich macht es den Betrug nicht ungeschehen, wenn ich weiß wer es war. Nur auf der anderen Seite komme ich mir so blöde vor, nachher genau der Person ins Gesicht zu lächeln, die mir Hörner aufgesetzt hat. Wer weiß ob es Ciel war? Könnte auch ein anderer gewesen sein, ein neuer Spielgefährte. Er nimmt es mit der Treue anders. Für ihn ist Treue zu jemanden zu stehen, das im Bett - das ist Spaß. So kann man das natürlich sehen, aber für mich bedeutet Treue auch, dass wenn er sowas macht oder darf, dass man sich wenigstens an die Erlaubnis hält. Ich hätte ihm das niemals erlauben sollen mit Einverständnis. Ich war einfach, naja ich wollte nicht als Spießer vor ihm dastehen und ich wollte ihn behalten. Gemeinsam einen Dreier zu schieben ist doch was anderes, als fremdgehen. Da geht man gemeinsam und hat zusammen Spaß. Ich war so kurz davor ihm zu zeigen wo der Frosch die Locken hat, ehrlich. Ich musste mich dermaßen beherrschen ihn nicht zusammenzuschlagen. Ich habe es gelassen. Nicht weil ich wüsste dass er sich wehren kann, denn ich weiß was er nicht kann oder wie er kämpft. Aber ich war so kurz davor durch das Tor zu gehen und einen wirklich üblen Pfad zu beschreiten. Dann hätte er nichts bekommen, nicht mal eine Ohrfeige, nur ein Lachen und eine Rache die sich gewaschen hätte. Aber dann hätten wir wohl Souvagne verlassen müssen, wäre das aufgeflogen. Sonst Block. Und wofür? Wofür dass alles, weil er nicht nicht beherrschen kann? Nein. Dafür müssen andere nicht leiden. Also dachte ich, verziehe Dich so lange, bis sicher ist, dass Verrill nicht schwanger ist. Dann siehst Du weiter. Nur falls sie es ist was dann? Und wenn ich weg bin, kann sie ja munter weiter spielen. Und was dann? Mich will sie ja scheinbar dafür nicht. Keine Ahnung, irgendwie war alles verkorkst und ich dachte, bekomm einen klaren Kopf. Stimmt Simon! An ihn hatte ich nicht mehr gedacht, aber er war so anders, so verändert. So wild und brutal und seine Zähne waren grauenvoll und haben in meinem Fleisch geschmerzt. Ja Arch hat ihn getötet als er vier Jahre alt war. Simon lief als lebende Leiche herum, ein ewiges Spielzeug von Archibald. Und dann hat er es einfach bei Wolfram vergessen und aus seinem Opfer wurde eine tödliche Falle für jeden. Der Vorratsraum Paps, er war voller Leichen. Simon muss gejagt haben wie ein Wilder. Er muss sehr viel Hunger gehabt haben. Aber das war mir gleich, ich wollte nicht als Abendbrot enden", stöhnte Linhard.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur folgte dem Wunsch seines Sohnes und legte sich neben ihn ins Bett. Der arme Junge brauchte den Trost seines Vaters und Brandur nahm seine Rolle sehr ernst, auch, wenn sie nun dank seiner Wiederbelebung körperlich gleich jung waren. »Lass uns zuerst an die Familie denken. Das musst du, als Familienoberhaupt. Erst danach kommt dein zu Recht gekränkter Stolz. Welche Folgen könnte der Fehltritt schlimmstenfalls für die Familie haben? Ein Kind, im ungünstigsten Fall ein Sohn, der nicht der deine ist, dir aber untergeschoben werden soll. Von daher ist körperlicher Abstand der richtige Weg, damit klar ist, von wem die Leibesfrucht stammt, sollte eine entstanden sein. An deiner Stelle wöllte ich schon aus taktischen Gründen erfahren, wer derjenige war. Halt es wie die Wigbergs, sammle alle Informationen, die du bekommen kannst. Vielleicht nützen sie dir dereinst. Bewusst die Augen zu verschließen, ist weniger schmerzhaft, als genau hinzusehen, aber das kannst du dir nicht leisten. Wenn du es möchtest, werde ich für dich fragen und es dir dann mitteilen. Dann ist es vielleicht leichter, als es selbst aus Verrills Mund zu hören. Alternativ können wir auch zusammen hingehen. Die Frage ist nun: Wollt ihr zusammen glücklich werden oder nur miteinander verheiratet sein? Beides hat seine Vor- und Nachteile, aber ihr müsst da am selben Strang ziehen, sonst werdet ihr beide unglücklich darob. Wie fühlst du dich jetzt, körperlich und seelisch?«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard freute sich, dass sich Brandur neben ihn legte. Er lehnte sich an und entspannte sich etwas. Die direkte Nähe von Brandur tat ihm gut. "Du hast Recht und um keinen Unsinn anzustellen, wollte ich erst einmal Abstand gewinnen. Wie es mir geht? Auf den Punkt gebracht - Scheiße. Ich hatte zuerst den Gedanken, mir einfach selbst eine Frau zu suchen, mit der ich eine Familie gründe. Es wäre ja möglich, sprich dass ich eine Frau heirate und so weiter und mit Verrill verheiratet bleibe. Es wäre eine Ehe auf dem Papier. Denn ich sehe nicht ein, warum ich wegen ihrem Fehltritt meinen Status aufgeben soll und damit alle Privilegien für uns. Sie hatte mich doch gefragt! Sie hat mir einen Antrag gemacht und ich bin sogar drauf eingegangen, obwohl ich sie zuerst rein für einen Mann hielt. Und ich habe mich bemüht. Ich habe mich angestrengt, mit Greg klarzukommen, mich mit ihm anzufreunden. Zuerst war es für mich befremdlich jemandem so nahe zu sein, auch freundschaftlich. Aber dann, als wir Spaß hatten, als wir glücklich waren, da war ich so froh, dass ich ihn hatte. Ich war glücklich. Nach langer Zeit das erste Mal wirklich glücklich, nach unserer Zeit. Und ich war nicht mehr ganz so alleine. Ich meine dass bin ich so gesehen ja nicht, aber ich habe niemand Vertrautes. Ich habe eine Familie, einen Bruder, einen Onkel und trotzdem hänge ich irgendwie immer allein in den Seilen. Auch wenn jeder sagt, dass muss ja nicht so sein. Klar, ich könnte auch auf die anderen zugehen. Aber mir kommt es so vor, als laufen die dann weg. Vielleicht auch nur meine Wahrnehmung, nach all dem Mist. Ich weiß es nicht. Und Greg war für mich da. Er war liebevoll, er war mein bester Kumpel, er war mein Ein und Alles, wir waren dicke miteinander. Ich habe sogar geliebt auf seinem Scheißsofa zu schlafen und ich habe nicht gewusst, dass man jemanden körperlich dermaßen vermissen kann. Man kann Paps. Und ich habe ihm doch erklärt, warum ich jetzt ein Kind möchte. Er sagte, dass muss er sich gut überlegen, wegen der Gesundheit und Gefahr und so. Das ist verständlich, aber ist nur mein Kind in ihm gefährlich? Oder wollte er einfach keines von mir? Das hätte er ehrlich sagen können. Ich meine, ich hätte mich dann auch gefühlt, als hätte er mir mit Anlauf in die Eier getreten. Aber ich hätte gewusst woran ich bin. Wir hatten immer vor ein Kind zu bekommen. Vielleicht nicht selbst, aber er wollte eine Frau heiraten und ein Kind zeugen und ich sollte es ebenso. Mittlerweile frage ich mich, ob ich einfach nur Beiwerk für irgendwas bin. Alla - oh heute sieht das Schlafzimmer komisch aus. Irgendwas fehlt. Die Kommode? Doch die ist da. Der Beistelltisch? Doch ist da - ach der Lin fehlt! So komme ich mir vor. Wobei er den Tisch wohl ehr vermissen würde, da liegen ja seine Bücher drauf", knurrte Linhard und biss sich in die Hand.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur zog Linhard nachdrücklich die Hand aus dem Mund. »Ich verstehe dich sehr gut. Aber momentan fußt dein ganzer Ärger auf Mutmaßungen. Ich bin mit dem Wyvern hier. Wenn du dich gut genug fühlst, bringe ich dich zurück nach Souvagne - und dort suchst du das Gespräch. Du bist ein Hohenfelde, auch wenn dein Name nun etwas länger ist. Stell dich. Ich bin bei dir. Und du fühlst dich noch immer allein, obgleich ich da bin und Verrill und auch dein Onkel Dave? Was vermisst du - Freunde? Hattest du nicht vor, dich mit Ciel und Remy anzufreunden?«


    Linhard von Hohenfelde
    Lin nickte knapp. "Ja das ist nur ein Gefühl oft und ich weiß dass es nicht stimmt. Als hätte sich das festgesetzt irgendwie in meinem Kopf. Freunde hätte ich schon gerne. Remy ist ein netter Kerl auch sein Kumpel Gaetano ist ein netter Bursche. Mit denen wollte ich mich anfreunden. Mit Ciel auch, aber ich glaube dass hat er nicht vor. Am liebsten würde ich mir die Decke über den Kopf ziehen und warten bis es vorbei ist. Aber Du hast Recht, wir sind Hohenfelde, wir verlassen entweder erhobenen Hauptes das Schlachtfeld oder tot, aber nicht aus Feigheit. Ich glaube schon dass ich reisen kann. Niemand hat was anderes gesagt. Der Knochendrache, weißt Du noch wie wir mit Dunwin damals aus dem Herrenhaus vor Ansgar geflohen sind? Es scheint mir eine Ewigkeit her zu sein. Eine andere Zeit, ein anderes Leben. Es war komisch in Wolframs Haus. Es war dunkel, leer, kalt... wobei klamm trifft es eher. Es war auf einmal wie seelenlos ohne ihn und Euch alle. Es war nur noch eine Hülle und dann kam auch noch Simon aus seinem Loch geschlichen und fiel mich an. Echt, dass kann nur mir passieren oder? Ich könnte mitten im Nirgendwo stehen, da latscht mir einer auf den Fuß", grinste Lin schief und wuchtete sich aus dem Bett hoch.


    Brandur von Hohenfelde
    »Ja, mit Dunwin als Geist, das war schon eine lustige Zeit. Wäre sie nicht so blutig und düster gewesen, man könnte sie fast vermissen. Weißt du, wer noch fehlt? Dunwins und mein großer Bruder. Dein Großonkel Kunwolf. Er fehlt mir in letzter Zeit besonders. Wir sollten die Blunekromantie in unserer Familie fördern, für solch Fälle. Wir könnten uns gegenseitig wiederbeleben, eine Armee von jahrhundertealten Hohenfeldes, schier unbesiegbar«, schwärmte Brandur und blickte verträumt aus dem Fenster. Er erhob sich und griff seinem Sohn unter den Arm. »Komm, Xavier. Wir reden mit Verrill, sondieren die Lage und dann halten wir erneut Kriegsrat.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Du meinst wir sollen ihn töten? Er hat Leibwächter, auch wenn man sie nicht sieht und jeder der de Souvagnes wird von Himmelsaugen beschützt. Ich spreche nicht von Jules oder anderen die Du so kennst, sondern solche wie Parcival und anderen Oberen. Sie haben irgendwie ein mentales Auge auf sie. Ich vermute wenn ich Verrill wirklich tödlich angreife, dann macht einer von denen dass, was Dave mit mir tat. Oder sie machen es nicht auf die Art. Ich vermute sie würden mir die Hirngrütze kochen, das was Dave tat, wäre dagegen wohl fast zärtlich. Ich möchte ihn auch nicht töten, dafür bedeutet mir das Arschloch zuviel Paps. Ich weiß dass ich anders sprach und ich bin tief enttäuscht und wütend auf ihn, aber ich möchte seinen Tod nicht", flüsterte Lin und klammerte sich an seinem Paps fest um sicheren Stand zu finden.


    Brandur von Hohenfelde
    »Nein, das meinte ich nicht«, sprach Brandur sehr ernst. »Ich meinte, was ich sagte - wir hören uns an, was er dazu zu sagen hat und dann überlegen wir erneut, was nun zu tun ist. Ob du danach noch mit ihm verheiratet bleiben möchtest und wenn ja, unter welchen Konditionen. Ob du dir vielleicht eine Geliebte suchst.« Als Linhard sicher stand, öffnete Brandur kurz den Koffer. Die kopflose Sexpuppe war darin. »Die hatte ich dir für alle Fälle eingepackt, da ich nicht wusste, wie lange du bleiben würdest.« Er schmunzelte und verschloss den Koffer wieder, ehe er Linhard nach draußen zum Wyvern führte.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin wollte gerade etwas erwidern, als sein Vater den Koffer öffnete und die kopflose Sexpuppe offenbarte. Linhard musste losprusten und zwar dermaßen, dass er sich die Tränen aus den Augen wischen musste. "Beim Abgrund, glaube mir, ich bekomme gerade noch einiges hin, aber dass nicht. Wobei sie hat was, beziehungsweise ihr fehlt etwas, was passend ist. Also zur Erklärung, wenn ich mit Verrill nicht mehr zusammen sein möchte, dann wird er im Palast leben und ich bei mir. Ich kann mich nicht von ihm trennen oder mich scheiden lassen. Wenn jemand eine Trennung vornimmt, dann er. Das gilt aber nicht nur für mich, dass gilt für jede Person die einen de Souvagne heiratet. Du kannst Dich nicht von ihnen trennen laut deren Hausgesetz. Was vermutlich klar ist, wie sähe das aus, wenn sich die Frau vom Duc scheiden lässt? Er kann sie vor die Tür setzen, aber sie kann nicht gehen. Ich kann auch nicht gehen, nur woanders wohnen und ein anderes Leben leben. Dennoch bleibe ich Verrills Mann, bis er die Schnauze voll hat, oder eben für ewig auf dem Papier. Allerdings dann auch mit den Ämtern. Es ist mehr als eine Ehe verstehst Du Paps? Und ich weiß ehrlich nicht was ich will. Doch weiß ich. Ich wünschte er würde sagen es tut ihm leid", gestand Lin als er neben Brandur herlief. "Gut, dass Du das so sagst. Ich weiß es klingt jämmerlich und schwach, aber ich hätte ihn nicht töten können. Nicht ihn, genauso wenig wie Dich. Das geht nicht. Eine nette Vorstellung die mächtigsten Hohenfelde lebend vereint. Aber stell Dir dann auch vor, was jeder von ihnen versuchen wird. Dazu müsstest Du die freundlichsten auswählen, rein die mächtigsten da wäre auch Dein Vater drunter. Und der war nicht gerade kooperativ", erklärte Lin freundlich. "Wir müssen Aquilla mitnehmen!".


    Brandur von Hohenfelde
    »Aquilla, gut, dass du das sagst. Ruf sie, damit sie uns hinterherfliegt. Tut sie das? Du bist zu schwach zum Reiten, im Wyvern sind schöne dicke Decken, kuschel dich da ein und ich übernehme den Rest. Mit diesen Puppen kann man auch kuscheln und schmusen, besonders, wenn man sie mit einem Geist beseelt. Man muss nicht intim werden mit ihnen. Mit meiner Viola habe ich gern getanzt, im leeren Tanzsaal der Nachtburg, während Kasimir sang. Alastair wird sein Fett noch wegbekommen, das verspreche ich dir. Und wenn er in so einer Puppe landet, die ich an den letzten Widerling veräußere. Man müsste geschickt planen, welche Hohenfeldes man zurückruft und sie nacheinander auf den Neuen Weg einschwören. Wer nicht kooperativ ist, muss wieder gehen oder endet als bloßes Werkzeug, wie es Alastair wird.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Ja sie kann hinterher fliegen, wir können aber auch einen Ausbindezügel nehmen und sie anleinen, dann kommt sie automatisch mit. Ich würde vielleicht nicht nur die Hohenfeldes in Betracht ziehen. Denk an Osmund, die Wigbergs an sich. Einen von Eibenberg würde ich mich hüten, der stellt einem noch in Rechnung, was er da drüben alles verpasst hat. "Für jede angefangene Stunde im Diesseits verlange ich 70 Taler", äffte Linhard Veyd nach und musste lachen. "Nein Spaß beiseite, Du solltest Dich auch mit Osmund und Maghilia gut stellen. Bei Maghilia ist es vielleicht was schwieriger, aber Osmund ist ganz umgänglich. Irgendwie habe ich immer nur das Gefühl bei ihm, als stehe ich einem moppeligen Ansgar gegenüber. Wie Wolfi mal richtig sagte, da sieht man wie nah wir verwandt sind. Ansgar und Osmund könnten lügen Vater und Sohn zu sein, dass würde keiner abstreiten. Was mich interessieren würde, wäre jemand aus weiter Vergangenheit. Einer als die Siedler hier noch jung waren. Überlege mal was er für ein Wissen haben müsste", sagte Lin und pfiff auf den Fingern nach seinem Drachenhuhn. Es dauerte einen Moment, dann kam Aquilla um die Ecke gelaufen und beäugte sie beide wie es Hühner tatsächlich taten. Sie hatte immer noch ihr Geschirr um. Zur Begrüßung sträubte sie kurz die Feder und gab ganz leise Geräusche von sich. Lin streichelte sie über den Hals und umarmte ihren Kopf. "Die einzige Frau auf die Verlass ist, ist ein Huhn. Und was für eins", grinste Lin und funktionierte ihre Gurte in einen Ausbindezügel um, damit befestigte er sie am Knochendrachen. Er streichelte sie erneut, dann verschwand er im Gefährt, während Auqilla zur Probe auf den Knochendrachen pickte.


    Brandur von Hohenfelde
    »Gute Idee, man könnte viel lernen, das werde ich im Auge behalten«, grübelte Brandur, während er Linhard in alle Decken wickelte, die er dabei hatte, so dass sein Junge aussah wie eine dicke, fette verpuppte Raupe. Er selbst war warm genug angezogen und nahm so Platz. Als das Huhn auf den Wyvern pickte, donnerte es und der ganze Korpus vibrierte. »Abflug nach Beaufort«, befahl Brandur und der Geist im Gefährt brachte es zum Fliegen. »Osmund und Maghilia sind viel für sich. Sie suchen die Gesellschaft nicht unbedingt, auch wenn sie recht umgänglich sind, sobald sie einmal anwesend sind. Ich denke auch, man sollte sie mehr ins Geschehen holen. Wohin ist eigentlich Archibald verschwunden? Weißt du etwas? Mich macht es misstrauisch, nicht zu wissen, was er gerade treibt.« Der Wyvern bewegte sich schnell in Richtung Souvagne.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin fühlte sich geborgen wie ein Baby und genoss das Gefühl. Er verriet es aber nicht, da er sich dabei albern vorkam. Er kuschelte sich noch tiefer in die Decken, so dass nur seine Augen rausschauten. "Ja Osmund war immer freundlich zu mir, Maghilia wollte mich stets umbringen, daraus hat sie nie einen Hehl gemacht, bis zu Deiner Beerdigung, da hat sie wohl begriffen, worum es uns wirklich ging. Ich finde auch, wir sollten sie mehr einbinden. Das Wissen der beiden ist enorm und ich würde sogar behaupten, dass jeder für sich Mag wie Ossi mächtiger sind als Alastair, denn beide leben noch. Und sie leben weit länger als ein Mensch doch lebt. Das haben sie sicher mit Magie hinbekommen. Keine Ahnung wie, aber man kann Magie abzapfen, also ich meine Leben. Das hatte Dave vor für Pavo. Du kennst den alten Goblin. Er war auch immer gut zu mir, hat sich für Versöhnung eingesetzt und mir meist in der Heilstube was zugesteckt, was nicht so ganz legal war, aber geil. Archibald... ja Archibald. Da kann ich mittlerweile nur Jesper zustimmen. An dem Kerl ist ein alter Kater verloren gegangen. Kommt und geht wie er will, er informiert niemanden und wenn er Lust hat, legt er Dir tote Mäuse vor die Tür. Nur sind das dann keine Mäuse, erinnere Dich was er tat um uns zu "helfen". Das hätte er mal lieber gelassen. Ich bin im Moment eh nicht gut auf ihn zu sprechen. Sein Erbrelikt hätte mich fast in einen Vampir verwandelt, wäre die alte Olga nicht gewesen und Aquilla. Ich weiß nicht wo er ist, was er treibt und was er denkt. Manchmal wenn ich ihn brauche ist er da, hört zu und ich fühle mich unglaublich wohl in seiner Nähe. Manchmal könnte ich ihn einfach erdolchen. Aber das ist immer nur dann, wenn er weg ist. Seine Nähe ist irgendwie anziehend und verstörend, findest Du nicht auch? Ich habe keine Ahnung was er treibt, aber er sagte nicht bescheid. Vielleicht hat er auch wem bescheid gesagt, nur ich weiß mal wieder nichts. Wäre zu typisch", grinste Lin.


    Brandur von Hohenfelde
    »Nein, ich finde Archibald kein Bisschen anziehen«, sagte Brandur entschieden und dann schwiegen sie eine Weile. Erst, als der Wyvern vor dem Palast landete, ergriff Brandur erneut das Wort. »Such dir einen anderen, zuverlässigeren Schwertmeister.« Er half Linhard aus seiner Verpuppung und führte ihn am Arm durch den Palast, während ein Diener sich mit dem Koffer abmühen musste und die Stallburschen sich um das Drachenhuhn kümmerten. Brandur klopfte an Verrills Tür.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard musterte Brandur und nickte knapp. "Ich weiß, ich habe so meine Probleme mit ihm. Er kann einen gut um den Finger wickeln. Aber ich werde mir einen neuen Schwertmeister suchen und einen Leibdiener Paps, versprochen", flüsterte Lin und wartete ab. Einen Augenblick später öffnete Gaston die Tür, lächelte erleichtert und trat direkt zur Seite. "Bitte kommt rein", bat er Brandur und Linhard. Lin atmete einmal durch und betrat mit Brandur die Gemächer von Verrill.


    Brandur von Hohenfelde
    »Das solltest du dir abgewöhnen. Kein Hohenfelde sollte sich von irgendwem, egal wem, um den Finger wickeln lassen. Das ist unsere Aufgabe und nicht die unseres Gegenpbers. Danke«, sagte Brandur anschließend kühl zu Gaston. »Verrill?« Er schaute sich suchend um. »Mein Sohn möchte gern mit dir sprechen.«


    Linhard von Hohenfelde
    Gaston nickte freundlich und klopfte ans Schlafzimmer. "Herr Euer Mann und Euer Schwiegervater wünschen Euch zu sprechen", sagte Gaston und öffnete die Tür. Verrill rieb sich müde die Augen, stand auf und schickte Gaston mit einem Handzeichen fort. Gregoire gesellte sich zu Linhard und Brandur. Er blieb knapp vor beiden stehen, unschlüssig wie er jetzt handeln sollte. Man sah ihm eindeutig an, dass er Lin am liebsten umarmt hätte. "Hier bin ich", sagte er leise.


    Brandur von Hohenfelde
    »Setzen wir uns«, bestimmte Brandur. »Mein Sohn hat Grund zur Klage, wie er mir mitteilte. Du hast laut mir vorliegender Information nach Art einer Frau mit jemandem geschlafen, der nicht dein Ehegatte ist - ohne es mit diesem abzusprechen. Entspricht dies den Tatsachen oder irrt mein Junge sich?«


    Linhard von Hohenfelde
    Greg: Verrill setzte sich aufs Sofa und machte eine einladende Geste. "Nein er irrt sich nicht und ich hätte es ihm auch erklärt, aber er stand kurz vorm Platzen und ich dachte ein falsches Wort und wir gehen uns gegenseitig an die Kehle. Also schwieg ich, damit wir uns beide beruhigen können. Er weiß es, ich habe es nicht geleugnet, ich hatte Sex ohne es ihm vorher zu sagen. Unsere Vereinbarung war eine andere, aber es war nicht einfach Sex mit irgendwem. Es war ein altes Versprechen, dass ich mir mit jemandem gegeben hatte. Es hatte eine Bedeutung. Aber das spielt im Moment keine Rolle, denn ich möchte dass Lin weiß, dass ich ihn liebe. Ich hätte ihn vorher fragen sollen und es tut mir aufrichtig leid. Ich habe ihn vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich weiß nicht was ich sagen soll Brandur, außer dass es mir leid tut und dass ich Angst um ihn hatte als er über Nacht nicht nach Hause kam", gestand Verrill und musterte die beiden.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard schaute Verrill an. "Ich war dermaßen wütend, weil Du geschwiegen hast Greg! Ich möchte wissen wer es war, ansonsten vermute ich einfach Ciel. Und der Akt an sich ist nicht das Schlimme, sondern der Betrug. Dass Du es hinter meinem Rücken getan hast. Ich habe Dir wohl immer alles gegeben, was Du wolltest, gleich ob ich Schiss hatte oder nicht. Und dann das? Was für ein Versprechen? Du bist mein Mann. Wobei... bist Du mein Mann oder bist Du meine Frau? Dann sähe die Sache ja anders aus nicht wahr?", fragte Linhard lauernd.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur nickte anerkennend, als Verrill die Wahrheit so freimütig zugab. »Dass ihr offen miteinander redet, ist das Wichtigste, wenn ihr beide eine Ehe wünscht, die auf Liebe basiert und nicht auf Zweckdienlichkeit. Ist es denn so? Liebt ihr einander und wünscht, dass der andere euch liebt? Dann sollet ihr auch entsprechend miteinander umgehen. Es stimmt traurig, euch nun so zu sehen, wo ihr doch eigentlich meines Erachtens bislang ganz anders zueinander standet. Bitte beantworte Xaviers Fragen, Verrill. Ich denke, sie tragen entscheidend zur Klärung der Sache bei.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Ja ich liebe ihn und ich möchte nicht, dass er geht. Nein ich bin nicht Deine Frau Linhard, ich bin Dein Mann - offiziell bin ich der zweite Sohn in der Thronfolge. Ich habe nur etwas mehr, nichts weniger. Also versuch es nicht darüber, sprich ich möchte mich mit Dir einigen. Aber ich werde mich nicht einfach von Dir herumkommandieren lassen, dazu hast Du nicht das Recht. Ich hätte es in einigen Fällen, Du bist angeheiratet. Aber ich möchte von meinem Recht gar keinen Gebrauch machen. Du hast zur Zeit noch gar keine Pflichten, bis auf die Drachenhuhnzucht, die man wohl als Pflicht und schönes Hobby sehen kann. An die anderen Pflichten wollte ich Dich heranführen und Du kannst auch wählen, was Dir liegt. Also lass den Unfug, ich weiß dass ich Dir wehgetan habe, aber das bringt uns nicht weiter. Du bist hier, dass heißt Du möchtest auch nicht dass es vorbei ist. Ich weiß, ich habe Dir den Hof gemacht und Dir den Antrag gemacht. Und ich habe unsere Vereinbarung gebrochen. Du müsstest nicht mal hier sitzen, Du könntest Dich zurückziehen und nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Gleichgültig was ich Dir befehle oder welches Amt ich Dir übertrage, Du könntest einfach Dienst nach Vorschrift machen, wir sind verheiratet und das war es. Aber das möchtest Du nicht, denn Du bist hier. Und ich möchte es auch nicht, ich könnte es nicht ertragen. Du hast Recht Brandur, wir standen anders zueinander, er ist mein Mann und daran hat sich für mich nichts geändert. Ich liebe ihn, er ist wie gesagt mein Mann, mein Kumpel, er ist alles. Bevor ich Euch sage wer es war, sage ich dazu, dass die Sache von mir ausging. Er hatte vorher noch gesagt, dass er nun mit jemandem zusammen ist und es mit ihm versuchen möchte. Und ich habe die Sache in die Hand genommen und mit ihm geschlafen. Ja es war Ciel", gestand Gregoire ein.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard lehnte sich zurück und drückte sich zeitgleich gegen Brandur. "Du hast echt Nerven Greg. Hast Du mal über die möglichen Konsequenzen nachgedacht? Nun dass ich Dir ein bisschen von der Scheiße zurückgebe die Du angefangen hast, ist doch wohl klar. Aber um eines vorneweg zu nehmen, ich will Dich auch nicht verlieren. Ich bin zwar stinksauer und ich würde Dich am liebsten bestrafen, aber ich kann es nicht, ich werde es nicht und... naja das eben", knurrte Lin.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur war erleichtert, dass die beiden sich noch liebten. Alles andere hätte ihm von Herzen wehgetan für die beiden, vor allem aber für seinen Sohn. »Wie stellt ihr euch nun die Zukunft vor?«, wollte er wissen. »Was, wenn die Verbindung Früchte trägt, Verrill? Wünschst du und dein Bruder euch eine Wiederholung oder war das eine einmalige Sache? Und, was mich besonders interessieren würde - warum er? Warum nicht Xavier? Und warum ghinter dem Rücken deines Mannes?«


    Gregoire
    "Dazu muss ich etwas ausholen und es wird Lin nicht ganz schmecken", gestand Gregoire ein. "Wenn wir dabei sind reinen Tisch zu machen, dann mach es ganz und zwar jetzt", warf Lin ein und nahm Brandurs Hand. Er war vor, dass es Verrill genau so sah wie er, zeitgleich wäre er am liebsten losgestürmt und hätte Ciel in den Arsch getreten. "Nun Ciel und ich stehen anders zueinander, mehr als Geschwister. Er hat sogar in Erwägung gezogen mich zu heiraten, anstatt Olivie. Er war die zweite Person die ich ins Vertrauen gezogen habe. Freiwillig. Mein Vater und meine Mutter wussten es, logischerweise, aber ihm habe ich vertraut. Eine weitere Person weiß davon, da wir einst zusammen waren. Und ich wollte einmal auf diese Art und Weise lieben, auch wenn ich es mir sonst versagt habe. Ich hatte stets Angst davor, komplett ich zu sein, sprich mich als das zu zeigen was ich bin. Also zeigte ich nur meine männliche Hälfte, so wie es mir Vater sagte. Eben zum Selbstschutz. Aber ich wollte nicht nur als Mann lieben. Ich wollte nicht nur eine Frau besteigen oder mich als Mann besteigen lassen, ich wollte es einmal auf diese Art erfahren und auch in meinen Gefühlen komplett werden. Und ich hatte nicht vor es Dir ewig zu versagen Lin. Ich wollte es Dir gewähren, aber ich wollte es Dir dann geben, wenn Du bereit bist es nur für uns beide zu tun. Du solltest mich lieben, weil Du Lust hast mich zu lieben. Aber Du hast Dich manchmal aufgeführt wie ein Deckhengst und das hat mich vergrault. Du hast gefragt, Du hörst die Antwort. Gut dass hätte ich Dir auch vorher sagen können, aber Du bist manchmal sehr direkt und fordernd. Also wählte ich Ciel für mein erstes Mal als Frau, da es ihm um unsere Zweisamkeit und um unser Gefühl ging. Wäre es Dir darum gegangen, oder nur darum ein Kind zu zeugen? Ich habe ihn gefragt, ob er von unserer Vereinbarung Abstand nehmen möchte. Ob er selbst möchte oder ob er Dir den Vortritt lässt. Er hat Dir den Vortritt gelassen. Und darum wählte ich ihn für das Erste Mal Lin", erklärte Greg.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin leckte sich über die Lippen und atmete ruhig durch. "Ist Dir mal der Gedanke gekommen, dass ich mit Dir ein Kind möchte, weil ich Dich liebe? Ginge es nur um das Kind, da hätte ich jede andere anbumsen können und Geld auf den Tisch gelegt. Ja ich will am besten gestern ein Kind mit Dir. Warum? Weil ich in meiner Familie nicht weiß was morgen ist. Aber ich wollte es mit Dir Verrill, nicht ein Kind, sondern unser Kind. Aber ich wollte Dich auch nicht dermaßen bedrängen. Das nun... das war mein Fehler, ich bin halt keiner der lange wartet", gestand Lin ein.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandurs eisiges Gesicht wurde etwas weicher, als Verrill seine Gefühle darlegte. »Deine Gefühle kann dir niemand in Abrede stellen. Aber hast du an die von deinem Gatten gedacht? Es hört sich egoistisch an, wenngleich zu aufgrund deiner Gefühle handeltest. Du hättest es Xavier sagen können, vorher, dass er dir zu aufdringlich erscheint und dich das abschreckt. Wie möchtest du in Zukunft mit Ciel umgehen? Nurmehr brüderlich oder weiterhin auch in körperlicher Verbundenheit? Und was geschieht, solltest du nun sein Kind im Leibe tragen? Wie soll deine und Xaviers Ehe weitergehen? Und wie sollen Ciel und Xavier sich je wieder in die Augen sehen?«


    Gregoire
    "Es hört sich nicht nur egoistisch an, ich war egoistisch Brandur. Es ging einmal einfach nur um mich, was ich fühle, was ich wollte, worauf ich Lust hatte. Gleichgültig dessen, wer oder besser gesagt was ich bin. Eigentlich wollte ich es gar nicht mit Ciel allein tun. Mein Gedanke, also mein Wunsch war, es mit beiden zu tun, da ich für beide sehr viel empfinde. Aber Linhard ist mein Mann und auch Ciel zweifelt es nicht an. Er selbst ist in einer glücklichen Beziehung und auch daran habe ich nicht gedacht. Noch weniger, ich habe seinen Einwand bewusst ignoriert. Ich weiß nicht, was ich tun soll, sollte ich von Ciel schwanger sein. Aber das Kind könnte doch nichts dafür oder? Für meine Ehe würde ich mir wünschen, dass mir Xav verzeiht und auch Ciel verzeiht. Es lag nicht an ihm, sicher er hätte ablehnen können. Aber dazu ließ ich ihm nicht die geringste Chance. Wenn einer Schuld war, nun dann ich. Weder Du Lin, noch Ciel oder ein eventuelles Kind. Ich hätte mit Dir darüber sprechen müssen, dass Du mal einen Gang runterfährst und ich hätte Ciels Einwand akzeptieren können. Das habe ich nicht und ich wollte es auch nicht, jedenfalls letzteres wollte ich nicht. Ich wollte einfach... von ihm geliebt werden. Ich hoffe, dass sie sich wieder in die Augen sehen können. Soll ich ihn herholen zur Aussprache?", fragte Greg und rutschte näher zu Linhard auf.


    Linhard von Hohenfelde
    "Nein dass Würmchen könnte nichts dafür, aber Du kannst auch nicht verlangen, dass ich das Kind von Ciel großziehe. Ich würde Euch nicht als Eltern reinfunken, aber ich würde mich Null um das Kind kümmern. Das ist wohl klar. Es ist sein, also ist es seine Aufgabe", mauerte Lin, während ihn Greg ziemlich nervös anstarrte.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur nickte. »Das kann man wahrlich von niemandem erwarten, wissentlich einen Kuckuck aufzuziehen, noch dazu, wenn er unter solchen Voraussetzungen entstand. Bitte lass nach Ciel schicken, wenn wir schon einmal dabei sind. So kann die Sache ein für alle Mal geklärt und hoffentlich aus der Welt geschafft werden.«


    Gregoire
    Verrill nickte knapp, ging kurz nach draußen und schickte einen der Gardisten zu Ciel um diesen zu holen. Dann setzte er sich wieder Linhard und Brandur gegenüber. "„Hör mal, Du kannst mich nicht die ganze Schwangerschaft über hängen lassen, Du hast mir etwas anderes versprochen. Zudem, gleichgültig wer der Vater ist, dass Kind ist auch von mir. Du warst auch damit einverstanden, dass ich als Vater ein Kind zeuge. Das heißt, dieses Kind ist dann auch von mir und einer anderen, nämlich einer Frau. Mit dem Kind möchtest Du dann auch nichts zu tun haben Linhard?“, fragte Verrill verstimmt. „Vergleich nicht Äpfel mit Birnen Verrill! Das war eine Abmachung zwischen uns beiden, dass Du Vater werden kannst. Aber Ciel als Kerl ranzulassen, ist allein auf Deinem Mist gewachsen, also halt mich da raus!“, antwortete Lin schärfer als beabsichtigt. Greg schaute Linhard als, als hätte ihn dieser geohrfeigt. „In Ordnung, das heißt Du kümmerst Dich erst um das Kind, wenn Du weißt dass es Deins ist, korrekt?“, fragte Verrill bitter. „Richtig“, stimmte Lin zu. „Gut, was möchtest Du im schlimmsten Fall tun, falls es tatsächlich von Ciel ist?“, hakte Greg enttäuscht nach. „Ich? Gar nichts, wie ich Dir gerade klipp und klar sagte, Ihr seid die Eltern von dem Kleinen, also kümmert Ihr Euch auch um das Kind. Und falls Dein lieber Ciel das nicht möchte und Du alleine nicht klar kommst, dann überreichst Du es einer Amme. Dafür gibt es diese Frauen. Ich meine bei unserem Kind hätte Dich auch eine Amme unterstützt, weil Du nach der Geburt schwach sein wirst und weil Du keine Milch hast. Sie würde uns unterstützen und sich gemeinsam mit uns um das Kleine kümmern. Meinen Part übernimmt Ciel, wenn es sein Kind ist. Und übernimmt er ihn nicht, übernimmt ihn die Amme komplett. Ich werde kein fremdes Kind aufziehen oder lieben. Du verlangst ein bisschen viel Verrill. Wenn ich Dir sage, dass ich mir ein Kind vor Dir wünsche, dann meine ich damit, dass ich es gezeugt habe und nicht ein anderer“, hielt Linhard dagegen. „Liebst Du mich?“, fragte Verrill. „Komm mir nicht so, dass ist Erpressung. Du weißt dass ich Dich liebe, aber das hat nichts damit zu tun, dass ich den Kuckuck von Ciel betreue“, knurrte Lin. „Ehrlich… es wäre doch trotzdem von mir! Genau wie es von mir und sagen wir Magdalena wäre!“, knurrte Verrill zurück. „Nein ist es nicht!“, schnauzte Linhard. Verill blinzelte und musterte Lin. „Würdest Du mir in der Schwangerschaft tatsächlich nicht beistehen? Falls Du das nicht möchtest, was ist, wenn es von Dir ist? Ich fühle mich gerade ziemlich beschissen…“, flüsterte sie. „Da fühlen wir ja gleich, ist doch schon mal was!“, giftete Lin zurück. „Keine Antwort ist auch eine Antwort“, gab Verrill zurück und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Verrill…“, stöhnte Lin, „meine Güte, lass uns jetzt nicht streiten. Ja ich stehe Dir bei falls Du schwanger bist, egal von wem es ist verdammt“.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel klopfte, wartete nicht darauf, dass man ihm die Tür öffnete, sondern trat sofort ein. Er wirkte noch steifer und angespannter als sonst. »Verrill. Linhard. Brandur«, grüßte er knapp und setzte sich dazu. »Ich kann mir denken, worum es geht. Was möchtet ihr von mir hören? Habt ihr schon eine Entscheidung gefällt?«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard starrte Ciel an, als wollte er ihn filetieren. "Du kannst mir sicher erklären, warum Du meinen Mann durchgenommen hast ja? Verrill hat gestanden, dass es alles von ihr ausging und dass Du nicht wolltest. Sie Dich aber überzeugt hat. Da musste man Dich sicher nicht groß zu überzeugen, ich sage nur Schlafzimmerschrank! Zudem wolltest Du mir die Ehre überlassen der Erste zu sein. Was hat Dich davon abgehalten, genau das zu tun? Sie, er, ES ist mein Partner!", schnauzte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »So etwas Persönliches, wem sie die Entjungferung überlässt, ist doch allein ihre Entscheidung und sie erwählte mich. Sollte ich ein solches Geschenk, eine solche Ehre ausschlagen? Zudem ging ich davon aus, dass ihr beide das miteinander abgesprochen hattet?« Fragend blickte Ciel zu Verrill herüber, die leise weinte. Er verkniff es sich, sie zu trösten, um Linhard nicht noch wütender zu machen.


    Linhard von Hohenfelde
    "Nicht ganz korrekt lieber Ciel! Solange sie unverheiratet ist, kann sie rumhuren solange und mit wem sie möchte. Und sich auch von jedem dem sie möchte als Erste nehmen lassen. Aber sie ist verheiratet. Er ist mit mir verheiratet. Ich möchte gerne wissen, wie er sich gefühlt hätte, wenn ich vor unserer Hochzeitsnacht mich hätte in den Arsch ficken lassen zur Probe. Na? Wie wohl? Da hat er mich noch gefragt. Aber er selbst, hat andere Rechte? Ich verlange nicht mal, das er es lässt, ich habe nur verlangt, dass man mich informiert. Und ich bin in Euren Augen vielleicht prüde, aber ich halte es nicht für prüde, wenn man wissen möchte mit wem der eigene Ehepartner Sex hat. Wie ich meinem Vater sagte, wenn man gemeinsam loszieht, wie in einen Spaßclub, wo man sich gemeinsam vergnügt, da hat man es gemeinsam entschieden. Das Schlimme ist nicht, was Ihr getan habt, sondern wie! Heimlich hinter meinem Rücken, als wäre ich der Dumme. Nun das war ich ja auch für Euch. Sonst hättet Ihr mich ja vorher informieren können. Ich denke gerade Du solltest das verstehen, kleiner Denkanstoß - Nathan. Was störte Dich da? Na? Ich sage es Dir, dass man Dich nicht informiert hat. Und genau das stört mich auch, Gregoire Verrill ist MEIN Mann, MEIN Partner, also werde ICH gefragt, kein anderer. Sonst hätten wir wohl nicht heiraten brauchen, wenn er als wie ein Junggeselle leben möchte oder? Weiter im Text, was wenn sie schwanger ist und Dein Kind austrägt. Wer kümmert sich um es?", fragte Lin grantig und verschränkte die Arme vor der Brust.


    Gregoire
    "Es...", murmelte Verrill und nahm sich einen Keks den sie langsam aß.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Linhard, hör auf, in diesem Ton von meiner Schwester und deinem Ehemann zu sprechen! Sonst werde ich dir Manieren beibringen! Wir sind hier unter uns und reden privat, doch das heißt nicht, dass du dich derart im Ton vergreifen darfst! Ich ging davon aus, dass deine Erlaubnis zu diesem Akt vorliegt, nie wäre ich dir sonst zuvorgekommen. Ich habe Ehre im Leib und Hinterhältigkeit ist nicht meine Art. Unter diesen Umständen hast du natürlich Recht, du hättest informiert werden müssen. Warum Verrill das nicht tat, kann ich nur mutmaßen ... vielleicht, weil sie dein Nein fürchtete. Oder vielleicht, weil es zwischen uns so persönlich war, dass es nicht geplant werden sollte. Wir planen sonst alles, jede Minute unseres Tages, unsere Hochzeiten, unsere Liebschaften, unseren Beischlaf ... und diesmal war es etwas, wo wir dem Herzen folgten. In dem Fall warst du der Leidtragende. Linhard, es tut mir leid, ich bin von den falschen Voraussetzungen ausgegangen. Sollte ein Kind ...« Er musste schlucken. »Verrill? Du hast doch darauf geachtet, nicht in den fruchtbaren Tagen zu sein, oder?«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard hörte Ciel zu, zuerst schwoll ihm der Kamm, aber was Ciel danach sagte, machte Lin nachdenklich. Ihr Leben war genauso wie seines gewesen. Durchgeplant und fremdbestimmt, wenn auch zu einem anderen, zu einem guten Zweck. Dennoch war es trotz allem Reichtums ein schwieriges Leben. Den Reichtum und die Macht gab es nicht umsonst. Wo sich der normale Mensch keine Gedanken manchen musste, machten sie sich Gedanken um eine ganze Nation. Der schöne Schein, war nichts weiter als ein winziger Tropfen auf einem heißen Stein der Verantwortung und der Arbeit. Lin nickte zustimmend, als Ciel davon sprach, dass er hätte gefragt werden müssen. "Ja ich glaube Dir, ich möchte es nicht, ich möchte weiterhin wütend auf Dich sein um Dir die Schuld in die Schuhe schieben zu können, aber dass ist ein kleinliches Verhalten. Ich glaube Dir, dass Du davon ausgegangen bist, dass Du es durftest. Du hast zwar manchmal ein seltsames Verhalten, aber wenn Du uns auseinander bringen wolltest, hättest Du mich vor der Hochzeit nicht aus meinem Suff zurückgeholt. Ich entschuldige mich für meine Wortwahl bei Euch beiden, besonders bei Dir für das ES. Ich war einfach so verletzt, dass ich Dich zurückverletzen wollte Verrill. Dabei möchte ich doch sonst genau das verhindern. Beantworte bitte Ciels Frage", sagte Lin umgänglich.


    Gregoire
    "Ja habe ich", log Verrill, schaute dabei aber keinen an, sondern fand schlagartig die Muster auf den Keksen hochinteressant.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel lehnte sich erleichtert zurück, schloss einen Moment die Augen und atmete durch. Das Letzte, was er gewollt hätte, wäre, seine Schwester in Lebensgefahr zu bringen durch eine Leibesfrucht. Er öffnete die Augen und setzte sich wieder aufrecht hin. Er räusperte sich leise. In seinem bleichen, spitzen Gesicht spiegelte sich die Sorge. Er reichte Linhard die Hand. »Such dir eine Wiedergutmachung aus. Frieden?«


    Gregoire
    "Ich habe gelogen, nein habe ich nicht. Ich habe auf gar nichts geachtet, ich habe nicht gedacht, nicht nachgedacht und nicht lange überlegt. Sondern ich habe gar nicht überlegt, sondern nur gefühlt und aus dem Gefühl heraus gehandelt. So es ist raus", verkündete Verrill, während Lin sie mit offenem Mund anstarrte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel erstarrte mitten in der Bewegung und zog seine Hand wieder zurück, die er nun stattdessen dazu benutzte, sich über das Gesicht zu streichen, um zu verbergen, wie die Verzweiflung ihn übermannte. Er riss sich binnen eines Wimpernschlags zusammen und als die Bewegung vollendet war, war sein Gesicht wieder neutral. »Wichtig wäre, im Zweifelsfall festzustellen, wessen Kind du austrägst, um weitere Streitigkeiten zu vermeiden. Wann ... wann können wir frühestens erfahren, ob du ein Kind unter dem Herzen trägst?«


    Gregoire
    "In neun Monaten", knurrte Verrill und musterte Ciel und Lin giftig. "Schön dass Ihr Euch so einig seid!", schmollte sie.


    Linhard von Hohenfelde
    "Langsam!", sagte Lin und musterte Brandur hilfesuchend. "Dass kann man doch vorher untersuchen oder nicht? Und hör auf jetzt rumzuzicken. Wir versuchen eine vernünftige Lösung zu finden und gerade wo es funktioniert, zickst Du Greg. Also komm. Du möchtest dass wir zusammenbleiben, ich möchte es, Ciel möchte es hoffentlich auch. Das heißt es muss auch etwas von Dir kommen. Also hast Du nun drauf geachtet oder nicht? Oder ärgerst Du uns gerade zurück, beziehungsweise mich für meinen fiesen Kommentar?", fragte Lin so ruhig wie möglich.


    Gregoire
    "Ja Ihr habt Recht, ich kann zu Benito gehen und mich untersuchen lassen. Er könnte es feststellen, oder auch Ciel, indem er nachspürt ob dort ein weiters Leben ist, falls es schon ein Leben wäre. Ich bin gerade nur etwas mit den Nerven fertig. Eben sagtest Du noch, Du würdest mir beistehen, dann wieder nicht. Ginge es nicht, dass Ihr mir beide beisteht? Ich meine selbst dann, wenn wir unser Wunschkind hätten? Ginge das nicht?", bat Greg.


    Linhard von Hohenfelde
    "Doch das geht und ich stehe zu meinem Wort, aber ich muss ja nicht gleich Ciel jede Verantwortung abnehmen. Das sollte dann schon Hand in Hand geschehen, oder?", sagte Lin und schaute Ciel fragend an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel starrte nun ebenfalls entgeistert in ihr Gesicht. »Liebling ...« Er korrigierte sich. »Schwesterchen. Linhard und ich sind uns einig dahingehend, dass wir eine Lösung für den Wenn-Fall brauchen! Das ist doch gut. Ich bin für dich da, so oder so. Immer. Ich gab dir mein Wort, lange bevor wir so füreinander empfanden. Und sollte ich Vater deines Kindes sein, werde ich alle entsprechenden Pflichten wahrnehmen, ohne Wenn und Aber. Wünschst du, dass ich nachspüre, wie es um dich steht?«, fragte er erstickt.


    Linhard von Hohenfelde
    "Ich werde ebenso immer für Dich da sein, wie versprochen, aber bitte denk zukünftig nach. Gefühle sind schön und gut und man soll ihnen auch nachgeben. Aber das Verrill geht nicht. Gut ich vermute woher es kommt. Sich ewig verstecken zu müssen bewirkt nur eines, es bricht sich seinen Weg frei. Lass Ciel nachspüren Greg, mach für uns alle", sagte Lin ernst.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur konnte momentan nicht viel als Schlichter beitragen. Aber er berührte das Bein seines Sohnes, indem er sein eigenes Bein dagegenlehnte, damit er spürte, dass er für ihn da war. ›Du bist nicht allein‹, hieß diese Geste. Ihm selbst war mehr als mulmig zumute und es gehörte viel dazu, einem Brandur Angst einzujagen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Soll ich?", fragte Ciel leise und kapselte in diesem Moment seine ganze Wahrnehmung ab, um es nicht schon versehentlich zu überprüfen. Er fürchtete, was er sehen könnte.


    Gregoire
    Greg nahm Ciels Hand und legte sie auf ihren Bauch. "Einverstanden, spüre nach und Danke für Euer... Verständnis. Ja so ist es auch, einmal einfach man selbst sein und zwar ganz. Aber das hätte ich Euch auch sagen können. Es war schon einmal ganz ähnlich als ich das blaue Kleid trug, da warst Du nur Millimeter davon entfernt es geschenkt zu bekommen Lin, da hätte ich es gerne mit Dir geteilt. Ich habe mich unfair Euch allen gegenüber benommen, Frieden bitte", sagte Greg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Frieden«, wisperte Ciel und drückte seine Finger sanft auf Verrills Unterleib. Seine Finger waren kalt und zitterten etwas. Seine Wahrnehmung drang tief in sie hinein. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf Verrills Herz, das sein Blut durch ihre Adern pumpte, die großen Venen hinab und in ihre Gebärmutter hinein. Dort spürte er nach, ob sie stärker durchblutet war als sonst, denn das potenzielle Kind hätte natürlich noch keinen eigenen Blutfluss. Die Wahrnehmung würde ungenau sein, aber eine Wahrscheinlichkeit ließ sich daraus ableiten.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard erwiderte die Geste von Brandur und war mehr als dankbar dafür. Er hoffte inständig, dass nichts geschehen war und dass sie sich alle wieder aussöhnen konnte. Er beschloss, die Sache dann so zu sehen, als wäre er informiert worden. Das bereitete ihm zwar Magenschmerzen, aber die waren immer noch erträglicher als Greg zu verlieren oder ihn wie ein Häufchen Elend da sitzen zu sehen. Normalerweise war er taff und meist sogar ziemlich frech. Aber jetzt war er völlig durch den Wind und das tat Lin weh. Das was sonst seine Stärke ausmachte, oder ihn zu mehr machte, als so manch anderen, hatte ihnen fast das Genick gebrochen. "Du solltest das Gesetz schreiben Ciel... ich weiß davon... Dein Plan, es wäre nicht einfach nur ein Gesetz, es wäre ein Geschenk... Greg ist sonst nicht so, manchmal kommt es an die Oberfläche und er wird ...sensibel. Er sollte es immer an der Oberfläche tragen dürfen. Zumindest wenn er möchte, damit sowas nicht erneut entsteht. Dass ist vergleichbar mit einer Diät. Sich etwas permanent zu versagen heißt, irgendwann frisst man alles", gab Lin zu bedenken. "Frieden zwischen uns...", sagte Lin ehrlich.


    Gregoire
    Ciel spürte, dass noch einmal alles gut gegangen war. Er erinnerte sich zudem daran, dass Greg bei ihrem letzten Streit, der gar nicht so lange her war ihre Tage hatte. Sie war nicht in ihrer furchtbaren Zeit und es war auch nichts geschehen. Nichts, bis auf dass, das sie beide sich hemmungslos und voller Leidenschaft geliebt hatten. Und das bereute Verrill nicht, nur wie es zustande kam, dass bereute sie.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel streichelte über ihren flachen Bauch. Und ließ es sich nicht nehmen, sie auf die Wange zu küssen. »Es scheint noch einmal gut gegangen zu sein. Ich spüre nichts. Aber ich werde sicherheitshalber in einer Woche noch einmal nachspüren, ja? Ich glaube aber, es ist alles beim Alten.« Erleichtert setzte er sich wieder normal hin. Gleichzeitig merkte er aber auch, dass er, entgegen aller Vernunft, Trauer empfand. »Du hast Recht, ich darf das Gesetz nicht länger auf die lange Bank schieben. Schlag eine Wiedergutmachung vor, Lin«, sagte er, um sich abzulenken.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard nickte und setzte sich auf die andere Seite von Verrill und küsste sie ebenfalls. "Habe ich gerade, schreibe das Gesetz für Verrill und all jene die so sind wie sie. Das ist Deine Wiedergutmachung. Greg plante einst uns beide mit ins Bett zu nehmen. Du hattest nicht abgelehnt, ich habe nicht abgelehnt. Es ging nicht um den Akt, es ging um den Betrug. Ich werte das des Friedens willens jetzt so, als hättet Ihr mich gefragt. Und ich gehe sogar einen Schritt weiter. Sollten wir je ein Kind haben, Verrill und ich wirst Du sein Patenonkel. Ich sage bewusst sollten wir je - denn ich werde Dich nicht mehr drängen und ich werde auch nicht mehr danach fragen. Und ich werde Dir auch nicht ständig aufs Brot schmieren, wovor ich Angst habe. Das ist mein und nicht Dein Problem Verrill. Und das Problem existiert nicht mehr, es ist sowas wie ein Nachklang, wie Magier etwas nennen. Bei mir ist es der Nachklang einer Erinnerung, die sich eingebrannt hat. Hätte sie es nicht, wäre ich nicht mehr am Leben. Drum, falls Du je möchtest, sagst Du mir bescheid. Ansonsten lass uns einfach wieder Freunde, Geliebte und ein Paar sein. Lass uns Spaß haben und uns lieben. Und Du Ciel, lass uns endlich miteinander auskommen", sagte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wechselte die Sofaseite und setzte sich neben Linhard. Er umschlang ihn mit den Armen und drückte ihn fest. Er legte seine Wange an Linhards Körper und genoss einfach, dass sie sich wieder versöhnt hatten, obgleich die Situation mehr als schwierig war. Dann stockte er. "Du bist verletzt und hast viel Blut verloren!"


    Gregoire
    Verrill umarmte sie beide mit. "Das ist eine sehr schöne Wiedergutmachung und eine absolut selbstlose Geste. Erst Deine Ciel und nun seine. Das Gesetz würde mich auch sehr freuen und nebenbei bemerkt, ich möchte ein Kind von Dir Lin. Du darfst auch weiterhin fragen, nur bitte nicht alle fünf Minuten und bei jedem Sex. Gib mir ein bisschen Zeit, dann musst Du auch nicht so lange warten. Was heißt er hat Blut verloren?", fragte Greg alamiert.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Viel", beharrte Ciel und tastete nach Linhards Schulter. "Hier ist die Austrittsöffnung."


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard umarmte alle beide. Er freute sich besonders über Ciels Umarmung und genoss es sichtlich. "Das was Ciel sagte Verrill, ich wäre fast gestorben. Ich wurde von einem Vampir angegriffen und ausgesaugt. In letzter Minute konnte ich mich retten. Wobei ich mir nicht selbst das Leben gerettet habe, sondern Aquilla. Ich wollte einen klaren Kopf bekommen, wollte zuerst nach Hohenfelde fliegen, flog aber dann zu Wolframs altes Haus. Dort wohnte aber leider ein Vampir. Was ich nicht wusste. Also ich mich dort nachts zur Ruhe legte, wachte ich auf, als er aus mir trank. Ich konnte mich mit Mühe und Not nach draußen retten und da wollte der Kerl mir den Schädel einschlagen. Gerade als er soweit war, hat Aquilla ihn geköpft. Sie hat ihm den Schädel abgebissen und sie hat mich zum Tempel geflogen. Dort machte sie Lärm, da ich vor dem Tempel zusammengebrochen bin. Und so fanden mich die Heiler. Eine alte Heilerin hat mich vom Vampirismus befreit. Sie hat mir auch gesagt, wie es richtig heißt, aber das habe ich wieder vergessen. Wäre ich nicht so schnell im Tempel gewesen, wäre ich tot oder ein Vampir", erklärte Linhard. "Und als es mir besser ging, hat mich die Heilerin gefragt, wen sie benachrichtigen soll. So hat mich Paps Brandur abgeholt. Ja ich habe geblutet wie ein Schwein, mein ganzes Hemd war nass vor Blut. Seine Zähne waren Messerscharf, nicht nur die Vampirzähne", sagte Lin. Und schlagartig fiel ihm ein, wer Simon das Haifischmaul verpasst hatte. Archibald! Als Versuchskaninchen für sich selbst. Lin stieg die Galle hoch, als er sich vorstellte, wie es sich anfühlen musste von Arch bei lebendigem Leib gefressen zu werden. "Derya wohnt in Obenza, sie ist die Tochter von Archibald. Die Frau die... Ihr wisst schon", sagte Lin tonlos. Er hatte sich für seinen Paps Brandur, seine neue Familie und gegen Archibald entschieden.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zog Linhards Kleider über die verletzte Schulter hinab und begutachtete die Wunde. Er verschwand kurz im Bad und als er wiederkehrte, hielt er mit einer Hand sein Handgelenk umklammert. "Tut mir leid, Ferrau", murmelte er. "So viele Sorgen für deine kleine Seele..." Er setzte sich zu Linhard, kuschelte sich wieder an ihn und bat: "Stillhalten." Er ließ ihren Blutfluss eins werden und dann ließ er seine Wunde los, so dass sich ein Blutschwall über Linhard ergoss. Ciel legte die Hand darauf und Linhard spürte, wie die Schmerzen nachließen. Ciel hingegen wurde müde.


    Brandur von Hohenfelde
    Fasziniert beobachtete Brandur das Treiben und prägte sich alles sein. So funktionierte also Blutmagie. Sie brauchten wahrlich einen Bluthexer in der Familie, mindestens einen, besser mehr! "Dann lasst uns Derya doch holen", sagte er lächelnd.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin starrte erstaunt wie gebannt auf das was Ciel tat und hielt ihn dabei ganz fest, damit er nicht umfiel. "Was soll ich machen?", fragte er einfach in den Raum hinein, da er keinen besonders ansprach, sondern davon ausging einer wird schon einen Tipp haben. "Ciel wird danach Ruhe benötigen und er bekommt eine kräftigende Brühe aus Rindfleisch und Leber", sagte Greg entschieden, fast ganz wieder in alter Form, der wissende Bücherwurm. Liebvoll küsste er Ciel auf die Stirn und musterte besorgt die Wunde. "Ein Vampir... und alles nur wegen mir", keuchte er und streichelte Linhard. "Naja Du hast ihn nicht zum Vampir gemacht oder mich gezwungen dort zu übernachten. Verrill Du baust oft Scheiße, große Scheiße, aber so gigantische Scheiße baut nur einer - Arch. Und bitte, bemüh Dich nicht ihn zu übertrumpfen", lächelte Lin gequält. "Versprochen", grinste Verrill zurück und stützte Ciel von der anderen Seite. "Wir müssen Derya doch gar nicht holen Paps. Ich muss ihr doch nur mitteilen, dass ich bereit für den Deal bin. Die alte Vereinbarung war, ein Kind. Also treffen wir uns auf neutralem Boden und dann haben wir sie. Warum jagen, wenn man die Beute auch anlocken kann?", schlug Lin vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Du musst nichts machen, Linhard, außer neues Blut zu bilden, denn das kann ich dir nicht ersetzen, nur die Wunde verschließen", sagte Ciel müde, rutschte an Verrill herunter und legte sich der Länge nach aufs Sofa. "Ach, doch. Ein was kannst du tun. Bitte schicke jemanden nach meinem Ferrau."


    Linhard von Hohenfelde
    "Ich gehe gleich selbst hin und was kann ich für Dich tun? Ist diese Infektion ganz aus mir heraus?", fragte Lin besorgt. Er hatte nicht vor, an einem anderen Tag gemütlich vor die Tür zu treten, die frische Morgenluft einzuatmen und zu einem Aschehaufen zusammenzufallen.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandurs Lächeln wurde breiter. "Fast wie in alten Zeiten, Xavier, nur diesmal nicht gegen die Familie, sondern deren Feinde." Dass Archibald eigentlich auch ein Familienmitglied war, ignorierte er. "Ich freue mich darauf, Derya willkommen zu heißen."


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Du bist vollständig geheilt. Wärst du ein Vampir, würde ich das spüren", erklärte Ciel.


    Linhard von Hohenfelde
    "Ich mich ebenso, mal sehen ob ihm auffällt, wenn der Reißzahn fehlt. Oder ob ihm das genauso gleichgültig ist, wie Simons Schicksal. Der konnte im Grunde gar nichts dafür, dass er mich angefallen hat. Er war hilflos und hungrig. Aber trotzdem war er brandgefährlich, der ganze Vorratsraum voller Leichen und die waren verwest. Du kannst Dir das Bild nicht vorstellen. Er hat Archibalds Kellerordnung kopiert. Er hat genau das getan, mit den Resten, wie er es von seinem Sklavenhalter gelernt hat. Ich weiß nicht was mich mehr anwiderte", gestand Lin.


    Gregoire
    Verrill streichelte Ciel beruhigend durch die Haare. "Zum Glück, kann man Vampirismus im Nachhinein noch heilen, oder ist es dann zu spät?", fragte sie.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Nur sehr kurzzeitig und nur die Priester der Ardemia. Vielleicht könnte es Benito? Du musst ihn mal fragen. Ich weiß den genauen Zeitraum nicht, es dürften ein oder zwei Tage sein, ehe es zu spät ist. Im Zweifel fragt meinen Lehrer, er weiß so etwas, ihn könnt ihr alles fragen, es gibt nichts, was er nicht weiß."


    Linhard von Hohenfelde
    "Ich weiß nicht, was für eine Heilerin sie war, aber sie hat mich geheilt und mir geholfen. Ich werde irgendwann zurückkehren und mich noch einmal richtig bedanken. Aber dafür muss ich mich wieder richtig gesund fühlen. Das hat sie verdient. Es war eine ganz alte Frau. Benito ist der Bruder von Dantoine unserem Haus und Hof Heiler. Er wird es vermutlich können, sein Bruder ist schon topp", gestand Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Nicht so topp wie Alexandre", erwiderte Ciel müde grinsend. "Jetzt hol mir bitte meinen Ferrau. Sich bei der Dame zu bedanken ist sehr anständig von dir. Mach das."


    Linhard von Hohenfelde
    "Wegen dem Gesetz, mir ist das noch aus einem anderen Grund wichtig. Ich hätte gerne mal mit Eurem Vater, Deiner Mutter oder einem Heiler deswegen gesprochen. Es wäre ja möglich, dass unser Kind auch eine Sohn-Tochter wird. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit? Was die Sicherheit angeht, da habe ich Dir gesagt, dass Du einen ganzen Bereich für Dich hast, wo alles sicher ist. Sogar mit kleiner Heilstube. Ich bin gleich wieder da", sagte Lin und küsste beide, ehe er seinen Vater lange und fest drückte und ihn auch küsste. "Danke für alles. Warte hier auf mich", bat er und ging schnell Ferrau holen. Einige Minuten später kam er mit dem Leibdiener im Schlepptau zurück. Ferrau stürzte sofort zur Couch und nahm Ciels Hand. "Was ist mit ihm geschehen?", fragte er mit Tränen in den Augen. "Er hat meinen Mann gerettet, er war schwer verletzt. Also er hat Magie angewandt", erklärte Greg freundlich. "Ciel?", fragte Ferrau besorgt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel grinste einfach nur glücklich, setzte sich schief und wacklig auf und umarmte Ferrau ganz fest. "Jetzt ist alles wieder gut, aber ich werde bald Glatze haben. Für die nächsten Wochen gibt es rohe Leber zum Frühstück und Schabefleisch mit Ei zum Mittag. Sei so gut und denk daran, ja? Und nimm mir die Kekse weg." Er gab Ferrau wieder etwas frei, um Linhard vernünftig antworten zu können. "Du hast vollkommen Recht. Ich werde das schnellstmöglich angehen und wenn nicht, hast du die Lizenz, mir in den Hintern zu treten."


    Gregoire
    "Linsen sind auch blutbildend soweit ich weiß, dann ist das Essen nicht ganz so langweilig", schlug Lin vor. Ferrau nickte zustimmend. "Ja das habe ich auch mal gehört. Und das bisschen pupsen ist nicht schlimm, Hauptsache Du wirst wieder richtig gesund. Ich werde mir genau merken was Du essen sollst und es Dir servieren. Ich werde s auch Fabien sagen, damit es Dir schnell wieder besser geht", sagte Ferrau glücklich. "Wir achten alle mit drauf. Statt Kekse kann ich Dir ja mal Frikadellen braten, dass mache ich gerne. Die Möglichkeit dass mein Kind so wird, besteht ja. Ebenso dass ich es nicht auf normalem Weg entbinden kann, sondern aufgeschnitten werden muss. Sprich man muss meine Bauchdecke öffnen", antwortete Verrill und Ferrau fiel ohnmächtig um.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel konnte gerade noch nach Ferraus Kleidern grabschen, so dass dieser nicht wie ein Stein zu Boden fiel, sondern der Fall gebremst wurde. Er rappelte sich auf. "Typisch. Jetzt übertreibt er es aber endgültig mit seiner Arbeitsunlust. Ich wollte nur, dass er da ist, er sollte nicht mal was machen. Wer hilft mir, meinen Leibdiener zurück in mein Quartier zu verbringen?"


    Linhard von Hohenfelde
    "Er bleibt hier", grinste Lin und rüttelte Ferrau wach, so dass seine Haare noch mehr abstanden als üblich. Ferrau blinzelte irritiert und rieb sich dann die Augen. "Wieso sollte man Euch aufschneiden Herr... mir wird schon wieder schwarz... sagte Ferrau sackte weg. Lin schüttelte ihn erneut, bis Ferrau zu sich kam. "Das erklären wir Dir ein anderes mal, aber so weit wird es nicht kommen. Vorher muss Verrill was anderes machen, genauso schrecklich aber gesünder", grinste Linhard breit. "Und das wäre?", fragte Greg misstraurisch. "Gymnastik", prustete Lin, was auch Greg loswiehern ließ.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zog seinen halb bewusslosen Leibdiener wieder zu sich aufs Sofa. "Ich dachte, du hilfst mir, meine Wunde zu verbinden, aber das kann wohl jemand anderes machen", stöhnte Ciel und zeigte Ferrrau seinen blutenden Unterarm.


    Ferrau
    Ferrau erhob sich wackelig und wankte ins Bad. "Ich suche Verbandszeug", rief er hilfslos. "Wäre einfacher Du fragst jemanden der da ist", grinste Greg und ging Ferrau hinterher. Er kramte das Verbandszeug heraus und reichte es dem Leibdiener. Ferrau nickte dankbar, kehrte gemeinsam mit Greg zu Ciel zurück und verband fast fachmännisch die Wunde seines Herrn. "Alle sind krank und irgendwie verletzt, dass sorgt mich", sagte er mit sorgenvoller Miene. "Ich habe frischen Nudelsalat für uns machen lassen mit schönem bunten Gemüse", erklärte er Ciel und kuschelte sich an ihn.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Etwas beschämt grinsend legte Ciel den Arm um Ferrau. Spätestens jetzt, da Ferrau von sich aus angekuschelt kam, wusste jeder, der es noch nicht gewusst hatte, was Sache war. Ciel küsste ihn fest. "So", schnurrte er.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin zog fragend eine Augenbraue hoch, während Greg sich seinerseits an Lin anlehnte und ihn küsste. "Ihr seid ein schönes Paar", sagte er liebevoll und schmiegte sich fester an Lin. "Eigentlich hatte ich vor Dir mal vorzuschlagen ebenfalls Brandur zu heiraten. Wusstest Du das?", fragte Lin und küsste Verrill auf den Kopf. Greg blinzelte erstaunt und guckte Ciel an. "Der Witz ist alt, zudem mag ich Brandur sehr", gab Greg zurück, was nun Lin dumm aus der Wäsche gucken ließ.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Er ist alt und unlustig", erwiderte Ciel. "Sogar Fabien tratscht ihn schon breit." Er bekam rosige Wangen, als Verrill ihm bescheinigte, ein schönes Paar mit Ferrau zu bilden. "Danke", sagte er ganz leise und drückte Ferrau fest an sich. "Aber pst."


    Linhard von Hohenfelde
    "Ehm in Ordnung", sagte Lin baff und schaute Brandur an. Er zuckte leicht die Schultern und fragte sich woher Fabien das wusste und wieso er es rumtratschte. Irgendwie war das ziemlich verrückt. Lin drückte Verrill ganz fest an sich. "War nicht als Witz gemeint. Überlege es Dir. Und überlege Dir ob wir Magdalena kennenlernen. Die hattest Du vorgeschlagen und ich hatte sie damals auch ausgesucht, noch lange bevor ich überhaupt nach Souvagne kam. Und denk dran, Deine Bibliothek bei uns einzurichten, am besten gemeinsam mit Paps", schlug Lin Verrill und Brandur vor. Ferrau legte sich zu Ciel auf das Sofa. Er war ja im Moment kein Deiner und bediente sich bei den Keksen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Wir schlafen hier eine Runde, ja?", erwiderte Ciel müde. Er hatte so viel Blut verloren in letzter Zeit, eigentlich hatte er überhaupt keine Blutmagie wirken wollen für die nächsten Monate. Bedauernd fuhr er sich durch sein immer dünner werdendes Haar. "Wirst du mich auch mit Glatze noch lieben?", fragte er Ferrau kaum hörbar, der neben ihm Kekse schnurpste.


    Brandur von Hohenfelde
    "Ich stehe für Fragen und für ein persönliches Kennenlernen zur Verfügung", erklärte Brandur und verneigte sich etwas vor Verrill. "Sofern ihr eine Entscheidungshilfe benötigt."


    Linhard von Hohenfelde
    Ferrau nickte, "Sogar wenn Du gar keine Haare mehr hast", gestand Ferrau ihm ein und schmiegte sich an, während er ihn vollkrümmelte. "Ich trage auch Glatze, oder fast wieder, für meinen Paps", grinste Lin. "Macht es Euch hier gemütlich, bleibt solange Ihr wollt. Gaston wird Euch für heute Nacht alles herrichten und dafür sorgen, dass Du Dich gut erholen kannst Ciel. Danke für Deine Hilfe. Entscheidungen bei Büchern? Nun wir können sie gemeinsam durchgehen, wenn Du Lust hast", freute sich Greg. "Sag das Zauberwort Buch und er ist glücklich", grinste Lin. "Ich muss Dir noch was ins Buch schreiben. Aber später. Wollen wir Brandur?", schlug Verrill vor.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur nickte. "Es wäre mir eine Ehre. Mit Literatur habe ich mich mein Leben lang immer gern befasst, sind Bücher doch wie Fenster aus Papier - Fenster in andere Welten, andere Zeiten, zu anderen Orten und nicht zuletzt in andere Köpfe."


    Linhard von Hohenfelde
    "Oder wie ferne Erinnerungen die für jedermann zugänglich sind, damit jeder von ihnen lernen kann. Sie verfügen über eine eigene uralte Art von Magie, allein schon ihre Haptik oder ihr Geruch. Nichts kann ein echtes, gebundes Buch ersetzen. Nichts ist vergleichbar damit, wie wenn die Fingerspitzen über das Handgeschöpfte Papier gleiten und man die Schrift nicht nur liest, sondern fühlt - ebenso die Zeichnungen. Ein Buch an sich ist allein durch seine Gegenwart schon Poesie. Und wir haben ein eigenes, Lin und ich. Und ich danke den Göttern dafür, dass es weiter geht, nach diesem turbulenten Kapitel und nicht geschlossen wurde", erklärte Greg und Lin küsste ihn fest auf den Hals.