Kapitel 6 - Die Hochzeit des Duca - Leone di Marino und Schreiadler

  • Die Hochzeit des Duca - Leone di Marino und Schreiadler -- 01.02.204 n.d.A.



    Die Sonne erhob sich langsam und majestätisch wie ein glutroter Feuerball über dem Meer und tauchte Merleone mit ihren ersten Strahlen in warmes Licht und entsprechenden Farben. Die Stadt war schon früh auf den Beinen. Herausgeputzt bis in den letzten Winkel, für einen ganz besonderen Tag - der Hochzeit des Duca di Ledvicco.


    Nicht nur der Duca samt der Hauptstadt Monleone waren in Festtagsstimmung, heute feierten zwei almanische Völker ein ganz besonderes Bündnis, Ledwick und Souvagne.


    Monleone war als Hauptstadt Ledwicks mit einer der dicht besiedelsten Städte des Landes. Dennoch war allgegenwärtig der Mangel an Männern zu spüren gewesen, die der Krieg aus ihrer Mitte gerissen hatte. Heute jedoch kamen alte Erinnerungen wieder auf, Erinnerungen daran wie es einst war und wie es wieder sein könnte. Die Stadt war zum Bersten gefüllt mit geladenen Gästen aus dem In- und Ausland. Händler, Gaukler, Tavernen, alles drängte sich dicht an dicht in der Stadt und hoffte seinen Anteil bei dem Großereignis zu verdienen.


    Die Gäste wie die Einheimischen schienen gleichermaßen neugierig aufeinander zu sein, es herrschte ausgelassene, heitere Stimmung bereits zu der frühen Stunde in den Straßen von Monleone.


    Verrill hatte die Nacht im großherzoglichen Palast von Ledwick verbracht. Sie hatte kaum geschlafen, Gaston hatte sie mehrfach ermahnt, wenigstens dösend etwas im Bett zu liegen. Aber Verrill war zu glücklich und zu aufgeregt, um überhaupt Ruhe finden zu können.


    So stand sie am Morgen am Fenster und genoss die Aussicht, die so ganz anders war, als die heimatliche Aussicht in Souvagne.


    Souvagne - eindeutig Verrills Heimat, sie war Souvagner mit Leib und Seele, sie liebte ihr Land, ihre Landsleute, das Essen, die Traditionen und die Kultur. Das Land ihrer Herkunft, dass Land in dem einst ihre Wiege stand. Dort hatte sie viel Gutes, aber auch einiges Schlechte erlebt.


    Ledwick - Sie würde heute die Ducachessa von Ledwick werden, sobald sie den Duca heiratete. Und damit war sie von nun an Ledwickerin, eine Ledvigiani wie sich die Ledwicker selbst nannten. Die Ledwicker waren von nun an ihr Volk, ihre Untertanen, ihre Schutzbefohlenen. Sie musste die Leute, das Land, die Traditionen und Eigenarten der Ledvigiani kennenlernen. Von heute an war sie nicht nur eine der ihren, sie war die mächtigste Frau in diesem Land. Einen Schritt wie es sich gebührte, würde sie hinter Tazio dem Duca stehen. Allerdings nicht wie für Frauen üblich tatenlos, sondern tatkräftig. So würde sie ihren Mann stärken, ihm beistehen und ihm eine Stütze sein.


    Verrill schaute aus dem Fenster und ließ die frische Morgenluft herein, es roch nach Meer, nach Freude und nach einer glücklichen Zukunft.



    ****

  • Der Palast von Monelone erstrahlte in flatterndem Weiß und Türkis. Banner und Schmuckbänder, Wimpel und Fahnen wehten im Wind. Die Ledvigiani waren bekannt dafür, keine vornehme Zurückhaltung walten zu lassen, wenn es um Schmuck ging. Je mehr, desto besser, so lautete die Devise. Land und Volk waren herausgeputzt. Der Adel war mit seinen schönsten Masken maskiert und in rauschende, perlen- und federverzierte Gewänder gehüllt. Doch auch die nichtadlige Bevölkerung geizte nicht mit wallenden und möglichst farbenfrohen Stoffen. Von den Dächern der Tempel aus kräuselten sich meterlange Gebetsbänder aus Stoff im Wind, damit er die Gebete hinauf aufs Meer trug. Der graue Winter hatte heute keine Macht über Ledvicco.


    Wie üblich, wenn er unter großer innerlicher Anspannung stand, saß Tazio auf einem Stuhl und tat nichts. Trotz des schönen Ereignisses, das ihm bevorstand, war er nervös. Was heute stattfand, war mehr als eine übliche Hochzeit - es war der Beginn einer neuen Ära. Er heiratete eine Souvagnerin, ein öffentlicher Beweis für die Freundschaft der beiden Länder, doch war die Hochzeit keineswegs darum in die Wege geleitet worden. Unüblich für eine Erst-Ehe hatte das Brautpaar in Liebe zueinandergefunden. Und Tazio hätte auch um Verrill geworben, wäre sie nicht das Kind des Duc de Souvagne. Sein Land freute sich mit ihm, denn er war das Land.


    Wenn Tazio nach draußen schaute, schien es, als sei der Krieg vergessen. Der heutige Tag galt nicht den gefallenen Helden, sondern er gehörte den Lebenden, der Zukunft. Ledvicco hatte nach über 80 Kriegsjahren endlich zum Frieden gefunden. Tazio hoffte, dass es so bleiben würde.


    So saß er jetzt, scheinbar dösend, doch mit wachen Sinnen, und wartete darauf, dass Vianello ihn abholte, der noch einmal kurz verschwunden war. Das Fenster, vor dem er saß, stand weit offen und die Luft duftete nach schmelzendem Eis. Es war noch Winter, doch die Temperatur lag einige Grad über dem Gefrierpunkt und brachte eine Ahnung des Frühlings mit sich, wenngleich er noch in weiter Ferne lag.

  • Vianello Leonardo
    Sein Herr saß dösend vor dem Fenster und hing seinen Gedanken nach. Vianello legte dem jungen Duca eine Hand auf die Schulter. »Eure Majestät, es wird langsam Zeit. Lasst uns aufbrechen und nach unten schreiten. Habt Ihr gesehen? Monleone feiert mit Euch. All die Leute, Gäste von überall her, diese bunte Mischung von Almanen und so viele Personen wie unsere wunderschöne Stadt seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen hat Hoheit. Ihr habt weise gewählt, hoffen wir, dass wir zukünftig öfter solche Bilder sehen werden. Dass wir eines Tages in Städte reisen, die vor Leben pulsieren und nicht vor Krankheit und Schlamm. Es ist wärmer geworden Herr, ganz so als wolle auch das Wetter Euch zu diesem Tag ehren. Werdet Ihr im Anschluss an die Hochzeit Eure Braut krönen?«, fragte Vianello und überprüfte die Kleidung des Duca. »Ihr habt Euch bekleckert!«, mahnte er streng.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio wandte den Kopf und lächelte seinem Leibdiener zu. Im Krieg hatte er gelernt, jedes Quäntchen Energie einzuteilen. Wenn er erkannte, dass er gegen ein Ereignis machtlos war und nur noch warten konnte, dann tat er genau das. Andere verloren die Nerven, schrien, wurden aggressiv, betranken sich oder brachen weinend zusammen. Tazio hingegen mutierte zu einer Statue aus Fleisch und wartete, ein Fels in der Brandung, nachdenkend, bis er wieder etwas tun konnte. »Dann musst du mein Gewand saubermachen oder mich umziehen«, antwortete er freundlich. Es gab nichts, was ihm heute die Laune verderben konnte. »Ja, ich werde sie krönen. Ich hoffe, sie freut sich über ihr Geschenk. Wirst du all die Zeit dicht bei mir bleiben können? Ich bin ein wenig aufgeregt und es wäre gut zu wissen, dass du im Notfall mit Rat und Tat an meiner Seite bist.«


    Vianello Leonardo
    »Ich wollte Euch nur aufmuntern, wie ich es früher getan habe, als Ihr noch ein ganz kleiner Junge wart. Ihr seid unversehrt und Euer Gewand ebenso Herr. Natürlich bleibe ich an Eurer Seite, ich gehe erst dann Herr, wenn Ihr mich fortschickt. Und ich denke ab einer gewissen Zeit, werdet Ihr sicher etwas allein sein wollen mit Eurer Braut. Ich denke doch, dass sie sich freuen wird. Sie würde sich vermutlich auch über eine Strandmuschel oder einen toten Ast von Euch freuen, weil sie es als Zeichen der Liebe wertet. Seid unbesorgt, aber verschenkt keine toten Äste«, sagte Vianello und zog den Duca auf die Füße. »Ihr werdet Eurer Braut einiges beibringen müssen, vor allem was die Kleiderwahl anbelangt Herr. Das Volk soll sie ins Herz schließen, das geht am leichtesten, wenn sie ihnen direkt als eine Ledvigiani gegenübertritt auch optisch. Kommt«, bat Vianello freundlich.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Als ehemaliger Soldat war Vianello stark und hatte keine Mühe, Tazio auf die Füße zu ziehen. Der ließ es einfach geschehen und begleitete seinen Leibdiener. »Ich freue mich, Verrill zu sehen und bin gespannt, wie sie wohl aussieht. Ich bringe ihr alles bei, was sie wissen muss und dazu das, was vielleicht nicht so wichtig ist, aber sie gern erfahren möchte oder sollte. Es sind so wenige von uns geblieben und der Palast wirkt noch immer verlassen. Doch nicht länger Monleone. Schau nur nach draußen, wenn du es heute noch nicht getan hast. Mit all den Gästen ist es so lebendig wie früher. Ich bin gespannt, wer alles kommen wird. Die Souvagner haben keine Beschränkungen auferlegt bekommen, sie können mitbringen, wen auch immer sie wollen. Von Fortezza sind die Kriegsschiffe zum Ehrengeleit eingetroffen und sie helfen auch, die Ordnung zu wahren, denn heute quillt die Stadt über vor Händlerbooten.«


    Vianello Leonardo
    Vianello hörte seinem Herrn aufmerksam zu und nickte erfreut. »Oh ja, da sprecht Ihr wahre Worte Herr. Aus Souvagne sind von jedem Adelshaus einige Personen angereist, da es sich um eine Krönung handelt Herr. Auch haben die meisten sogar Freunde mitgebracht, vermutlich jene die ihnen nahestehen und sonst nicht in den Genuss eines solchen Festes kämen. Von den höchsten Adeligen bis zum Bürgerlichen und Leibeigenen war alles vertreten. Ich hoffe ebenso wie Ihr und Eure zukünftige Braut, dass sich vielleicht einige Zweitsöhne dazu entschließen sich in Ledwick niederzulassen, oder sogar hier ihr Glück finden und heiraten. Eure Braut habe ich heute noch nicht gesehen Herr, aber Ihr Leibdiener Gaston war schon sehr früh, sehr fleißig. Eure Braut ist wissbegierig, denkt an Ihre Bibliothek. Wissen und Lernen Herr wird sie niemals ausschlagen. Auch der Brautvater, der Duc de Souvagne, ist mit seiner gesamten Familie angereist Herr. Ein größeren Vertrauensbeweis kann es von einem Souvagner nicht geben. Ich freue mich für Euch, dass er die Trauung übernimmt. Ihr habt einen Vater nötig Herr, auch wenn Ihr stark, weise und gebildet seid, jemanden an Eurer Seite zu wissen, der Erfahrung hat und nicht nur ein alter Leibdiener ist, wird Euch gut tun. Meist reicht allein das Wissen, dass man nicht allein ist. Man kann das Glück der kleinen Leute bis hier fühlen Herr, die fünf Tage der Feier werden den Händler einen kleinen Aufschwung bescheren, den auch sie bitter nötig haben. Und vielleicht findet die eine oder andere Witwe oder auch ein junges Mädchen einen schmucken Mann unter den Gästen. Witwer haben wir allerdings ebenso und auch ihnen sollte das Glück hold sein, bei der Masse an Gästen. Herr was ist mit Felipe? Habt Ihr Informationen über ihn?«, fragte Vianello respektvoll.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio legte im Gehen den Arm um Vianello und zog ihn an sich, ehe er ihn wieder freigab. Der Duca schmunzelte. Sie beide wussten, was sie verband. Vianello war seit jeher mehr als ein Leibdiener gewesen, wenngleich auch dieser Position großes Ansehen innewohnte und sie ein tiefes Vertrauensverhältnis voraussetzte. Im Krieg hatten sie Seite an Seite gekämpft als Waffenbrüder und als Tazio noch ein kleiner Junge war, hatte er eher Vianellos Gegenwart gesucht als die seiner Amme - außer, wenn er Hunger hatte. Von klein auf hatte Ernesto seinen Sohn mit zu den Streitkräften genommen und Tazio hatte zwischen und mit den Soldaten gespielt. Sie waren von hier nach da gereist, meist mit dem Schiff. In all der Zeit war Vianello eine Konstante gewesen, immer da, hatte auf jede Frage eine Antwort und wenn nicht, so wusste er, wie er sie herausfinden konnte. Seit 16 Jahren verband sie nun ihre Freundschaft. »Nur ein alter Leibdiener .... du hättest kaum stärker untertreiben können. Man kann es mit dem Grundsatz der Bescheidenheit auch zu genau nehmen. Trotzdem freue ich mich natürlich darüber, Maximilien als Schwiegervater zu gewinnen. Er ist eine angenehme und umsichtige Person und er trägt viel Weisheit in sich, die er gern teilt, wenn man ihn um seinen Rat bittet. Ich hoffe, dass auch wir ihm etwas beibringen können. Souvagne und Ledvicco sind zwei Länder, deren Herz im gleichen Takt schlägt und die doch ihre eigene Kultur haben. Almanien ist kein Brei wie Naridien, wo alle Farben vermischt wurden, bis ein schmutziges Grau übrig blieb, sondern ein farbenfrohes Gemälde, dessen einzelne Farben nebeneinander und doch miteinander erstrahlen. Großherzog Felipe wurde eingeladen und hat zugesagt. Gestern Abend ist er eingetroffen, so dass er sich noch ein wenig ausruhen konnte. Man muss sein Alter bedenken.«


    Vianello Leonardo
    »Nun Majestät, man darf sich nicht selbst erheben. Wer sich über andere stellt, trägt das Unheil in die Welt. Darum meine Wortwahl, wir beide wissen wie es gemeint ist. Wie man mir zutrug, ist Souvagne an einem neuen Bündnis gelegen. Zumal sich nun ganz andere Voraussetzungen bieten. Aber ich denke, dies werdet Ihr noch mit dem Duc besprechen. Ich wünsche Euch, dass Ledwick und ganz Almanien in Eurer Regentschaft in neuem Glanz erstrahlen möge. Führt Ledwick und ganz Almanien mit Euren neuen Verbündeten zurück zu ruhmreichen Zeiten Herr. Es wird langsam Zeit. Möchtet Ihr Euch im Thronsaal einfinden? Ihr seid der Duca, Ihr werdet im Thronsaal auf Eure Braut warten. Weder ein Brautvater noch ein Gast führt Euch hinein, da Ihr die Krone tragt. Seid Ihr soweit junger Herr?«, fragte Vianello, der trotz seiner äußeren, ruhigen Erscheinung so aufgeregt war, als heiratete sein eigener Sohn. Denn irgendwie war dem auch so.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Es schmerzt mich nur zu hören, wenn du so von dir sprichst, das hat schon nichts mehr mit Bescheidenheit zu tun, du wertest dich selbst ab. Dass ich da Einspruch erheben muss, kannst du sicher verstehen. Ich bin so weit«, antwortete Tazio und atmete noch einmal langsam durch. Dann Schritt er auf den Thronsaal zu. Die Pretorianos, wie die Mitglieder der Leibgarde hießen, trugen heute ihre besten Rüstungen. Sie glänzten wie schwarzer Lack, verziert mit den Landesfarben Weiß und Türkis. Sie hielten die Tür auf und Tazio schritt mit Vianello hindurch.

  • Im Thronsaal selbst war noch niemand anwesend, doch auch hier war natürlich alles hergerichtet worden. Die eigentliche Feier nach der Trauung würde jedoch nicht hier stattfinden.


    Vianello Leonardo
    Vianello blieb neben Tazio stehen und ließ den Thronsaal auf sich wirken. Er kannte diesen ganz besonderen Raum schon eine kleine Ewigkeit, länger als es Tazio gab. Wie oft hatte er hier gestanden? Nun blickte er zum Thron, meist blickte er von der Empore herab, einen Schritt hinter seinem Herrn stehen, wie es sich geziemte. Er legte als alter Freund, Mentor und Ziehvater die Hand auf Tazios Schulter, ehe er ihn ganz unroyal einmal fest in den Arm nahm, als Kamerad. »Das ist Dein Tag Tazio, alles Liebe und Gute«, sagte er ergriffen, drückte ihn erneut und gab ihn wieder frei. »Wollen wir die Garde und die Gäste eintreten lassen? Deine Braut wird noch etwas auf sich warten lassen, so wie es sich gehört. Eine Frage die nicht unschicklich gemeint ist, hast Du bereits Erfahrung in diesen Dingen?«, flüsterte Vianello. Ansonsten würde er seinem Herrn einen Schnellkurs geben.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio umarmte Vianello dankbar zurück. Es war keine flüchtige Umarmung, sondern eine sehr feste. »Danke für alles.« Mit alles meinte er alles. Nicht nur, was den heutigen Tag betraf, sondern all ihre gemeinsamen Jahre. »Ich wurde angelernt«, antwortete Tazio. »Nicht sehr gut, weil ich keine Lust hatte, aber es wird hoffentlich genügen. Dank der Soldaten hatte ich ja auch mehr Anschaungsunterricht, als schön ist. Verrill ist keine Jungfrau mehr, sie wird für den Anfang die Führung in diesen Dingen übernehmen. Zumindest hoffe ich das. Sonst werde ich dich doch noch um deinen Rat bitten.« Er ließ seinen Leibdiener wieder los, raffte seine Roben und den schweren weißen Fellmantel und ließ sich auf dem Thron nieder. »Sie dürfen eintreten.«


    Vianello Leonardo
    »Nun das wird sie, immerhin ist sie schwanger Tazio. Sobald sie den Thronsaal betritt erhebe Dich um ihr Respekt zu zollen«, erinnerte Vianello und verneigte sich vor seinem Duca in tiefer, ergebener Geste. Aber diese Verneigung war ihrer Freundschaft geschuldet. Vianello ging zur Flügeltür, öffnete diese mit gekonnter Geste und gab der Garde ein Zeichen, dass diese in den Thronsaal einmarschieren durften. Die Thron- und Ehrengarde marschierte in den Thronsaal ein und unter Gleichschritt in dem sie den Saal hochmarschierten nahmen sie zeitgleich Posten und Haltung ein, ehe sie gemeinschaftlich salutierten und die Helebarden wie ein Mann donnernd absetzten. Eine Viertelstunde später füllte sich der Thronsaal mit einer bunten Schar Gäste. Alles was in Ledwick und Souvagne Rang und Namen hatte, kehrte in den Saal ein. Die Ledwicker mit wallenden, wunderschönen Kostümen. Die Souvagner nicht minder pompös, allerdings die meisten in der Tracht und dem Pomp ihres Landes, also statt Maske waren der Großteil maskenhaft geschminkt. Manche verzichteten auch darauf und legten alle Sorgfalt in die ausgewählten Roben. Die Geschmeide der anwesenden Frauen strahlten mit den Kronleuchtern im Thronsaal um die Wette. Es war voll im Saal, voller Leben und voller Vorfreude. Tazio erkannte den einen oder anderen Untertanen und vermutlich erkannte er auch so manchen Souvagner. Die Flügeltüren des Saals blieben offen. Die Bedeutung war klar, die Braut wurde erwartet und gleich wie sie alle tuschelten, lachten und sich unterhielten im Grunde warteten sie alle nur darauf, dass die Braut eintraf und der Duca seine Ducachessa in Empfang nahm.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Gebannt schaute Tazio in Richtung Tür, ehe er sich besann. Verrill würde sich noch ein wenig Zeit lassen. Also nutzte er die Gelegenheit, die Augen hinter den Öffnungen seiner Maske über die Anwesenden schweifen zu lassen. Der leuchtend türkisfarbene Teppich, der von der Flügeltür zum Thron führte, wurde zu beiden Seiten von einer jeweils Reihe der schwarz gerüsteten Leibgarde flankiert. In all der Farbenpracht war es Absicht, dass sie eine so düster anmutende Rüstung trugen, um sie auf den ersten Blick von Zivilisten abzuheben. Der Thronsaal war so voll, dass nicht viel dafür fehlte, dass die Gäste zwischen ihnen hervorquellen würden. Zwar standen die Pretorianos nun regungslos wie Statuen, doch sie wussten sich durchaus Respekt zu verschaffen, wenn jemand testete, wie lange sie still hielten, wenn man sie ärgerte. Tazio schaute, wen er alles wiedererkannte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Tür.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Tazio hatte sich die obligatorische halbe Stunde zu gedulden, in der jede Frau testete, ob sie es wert war, dass man auf sie wartete. Ein heiratswilliger Mann hatte sicher noch keine Ehe wegen 30 Minuten Verspätung platzen lassen, aber so war es Brauch und so musste sich Tazio noch etwas gedulden. Dann endlich verstummten schlagartig dieGäste und bildeten eine Gasse zum Thron, dabei neigten sie leicht das Haupt. Vianello gab seinem Herrn ein Zeichen, dass dieser sich erheben möge. Verrill betrat in Begleitung ihres Vaters den Thronsaal. Kaum dass beide die Tür durchschritten hatten, blieben sie einen Moment lang stehen um Tazio die Gelegenheit zu geben, sich zu erheben. Verrill legte eine Hand auf den Arm ihres Vaters, als sich Tazio erhob, schritten beide voran zum Thron. So wie sie schritten, hätte jeder erkannt dass sie genauso wie Tazio von königlichem Blute waren. Der Duc de Souvagne war ähnlich einem Priester verhüllt, da er gleich eine ganz ähnliche Aufgabe wahrnehmen würde. Verrill hingegen ehrte das Land, dass bald das Ihre sein würde. Sie trug nicht nur meeresblau, sie schritt als See selbst in den Thronsaal, so als wäre der Ozean persönlich zu Gast erschienen.


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    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio erhob sich andächtig. Verrill war wunderschön, gewandet in die Farben der See, ein Stück zum Leben erwachter Ozean. Vor lauter Rührung blieb er einen Moment zu lange stehen, in dem er seine Braut einfach nur betrachtete. Glitzernde Pailletten imitierten das Licht, das sich auf den Wellen spiegelte. Während Verrill türkis wie die See einherschritt, war ihr Gemahl in Weiß gehüllt. Ohne, dass sie es abgesprochen hatten, waren die beiden Eheleute in die beiden Farben von Ledwick gehüllt. Nur der Augenbereich von Tazios mit einem Federschopf besetzten Maske war vergoldet. Vielleicht hatten die Leibdiener die Farbwahl miteinander abgesprochen, oder es war eine wundervolle Fügung. Der Ozean und der Leone di Marino, der aus ihm erstieg ...


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    Der dicke weiße Fellmantel fiel schwer von seinen Schultern. Die schwarze Korallenkrone ragte zwischen den weißen Federn hervor. Das dazu passende Schwarz seines unteren Gewandes wurde vollständig verborgen, so lange er den Mantel trug. So, wie er seine Braut erwartete, erstrahlte er fast vollständig in reinem Weiß.
    »Wir grüßen Euch, Prince Gregoire Verrill de Souvagne und heißen Euch willkommen in Ledvicco. Bitte tretet an unsere Seite.«
    Er reichte ihr seinen Arm, um sie von ihrem Vater zu empfangen. Der Duc war ebenfalls in die Tracht der Ledvigiani gekleidet, er hatte sich vorzüglich beraten lassen. In Schwarz und Weiß gewandet mit geradlinigem Schnitt sah er würdevoll aus. Doch Tazio würde später Gelegenheit erhalten, sich das Gewand genauer anzuschauen. Momentan galt sein Augenmerk seiner Braut.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    In gebührlichen Abstand blieben Braut und Brautvater stehen. »Wir danken Euch für diesen herzlichen und huldvollen Empfang Duca di Ledvicco«, antwortete Verrill und deutete eine Verbeugung an, während sie das Haupt senkte. Maximilien nahm die Hand von Verrill, legte sie Tazio auf den Arm und legte für einen Moment seine Hand darüber, als Zeichen dass er dieser Ehe zustimmte. Er trat einen Schritt zurück, denn nun unterstand Verrill nicht länger ihm, sondern in wenigen Augenblicken Tazio. »Zu Ehren der Legende des Leone di Marino und der See, tragen wir diese Gewänder. So wie die See Mutter aller Ledwicker ist, sie gebar und behütet, so werden auch wir über unser Volk wachen Duca«, sagte Verrill liebevoll.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio spürte ihre Hand auf seinem Arm. Nicht leicht, nicht schwer, lag sie da und blieb dort. Das Protokoll schrieb minutiös alle Abläufe vor und er musste sich eingestehen, dass er die meisten davon nicht auswendig wusste und ohne Vianello vermutlich heute keine sehr gute Figur gemacht hätte. Tazio war ein sehr ruhiger, nachdenklicher und meist zurückhaltender Mensch. Doch gerade eben spürte er das Verlangen, seine Maske zu Boden fallen zu lassen, Verrill die ihre vom Gesicht zu nehmen und seinen Mund auf ihre Lippen zu legen, um sie zu spüren. Dass seine Hochzeit so glücklich verlaufen würde, damit hatte er früher nicht gerechnet. Er war davon ausgegangen, irgendwann irgendeine Dame des Hochadels zu ehelichen, die gerade frei war und passte. Ein Staatsakt, wie so vieles. Die heutige Hochzeit war so viel mehr. »Wir haben nicht nur eine, sondern zwei Landesfarben. Türkis und Weiß, denn der Leone di Marino und die See sind untrennbar miteinander vereint. Unsere Gewänder sind der Spiegel dieser Farben. Und so sind auch wir beide künftig untrennbar vereint, Verrill«, sagte er liebevoll. »Wir sind zwei und doch werden wir eins sein. Ledvicco schöpft neue Hoffnung an diesem Tage.« Er wandte sich Maximilien zu. »Wir sind bereit für die Trauung.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Tazio spürte wie sich die Finger von Verrill kurz in seinen Arm krallten, nicht schmerzhaft, sondern eine liebevolle Botschaft die ihm nonverbal zeigte ich bin hier und ich bleibe. »Das habt Ihr wundervoll ausgedrückt Ducca, so sei es wie es seit Angebinn der Zeit schon immer war - der Leone di Marino und die See, zwei die zusammengehören fürwahr«, antwortete Verrill glücklich.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien nahm sie beide sacht am Oberarm und stellte sie einander gegenüber, dabei achtete er sorgfältig darauf, ihre Hände nicht zu lösen. »Als Vater legten wir die Hand unseres Sprosses in die Eure Tazio. Als Schwiegervater wurde uns die Ehre zu Teil Euch trauen zu dürfen. Kraft unseres für den heutigen Tag überreichten Amtes beginnen wir die Trauung«, erklärte Maximilien und die anwesenden Gäste gingen auf die Knie. »Hiermit fragen wir Euch Ducca Tazio Ferdinando di Ledvicco, möchtet Ihr den anwesenden Prince Gregoire Verrill de Souvagne zu dem Euch angetrauten Ehegefährten nehmen, für jetzt und alle Zeit? Dann antworte mit Ja - ich will«, bat Maximilien.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Ja, ich will«, sprach Tazio und entgegen seiner oft schüchtern wirkenden Art, klang seine Stimme nun deutlich und klar durch den Saal. Er konnte die Augen nicht abwenden von Verrill und zum Glück musste er das auch nicht.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien schmunzelte zufrieden, aber das konnte nur Tazio wahrnehmen, da er wusste worauf er achten musste. »Und so fragen wir ebenso Euch Prince Gregoire Verrill de Souvagne, möchtet Ihr den anwesenden Ducca Tazio Ferdinando di Ledvicco zu dem Euch angetrauten Ehemann nehmen, für jetzt und alle Zeit? Dann antworte mit Ja - ich will«, forderte Maximilien freundlich.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill ließ ihre Hand Tazios Arm entlang nach unten rutschen und ergriff fest seine Hand. Sie verschränkte die Finger mit seinen und drückte seine Hand. »Ja, ich will«, sagte sie mit ebenso fester Stimme und drückte die Hand von Tazio noch etwas fester.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien nickte erfreut. »Kraft des uns verliehenen Amtes, sowie des Hausrechts der di Ledvicco und de Souvagne erklären wir Euch zu rechtmäßig anerkannten Eheleuten. Seine Majestät Duca Tazio Ferdinando di Ledvicco trägt nach der Eheschließung in Souvagne den Titel sowie Namen Duca Tazio Ferdinando di Ledvicco, Prince de Souvagne, und wird in Souvagne mit Hoheit angesprochen. Seine Hoheit Prince Gregoire Verrill de Souvagne trägt nach der Eheschließung den Titel sowie Namen Ducachessa Gregoire Verrill di Ledvicco, Prince de Souvagne, und wird in Ledwick mit Majestät angesprochen. Die aus dieser Ehe hervorgehenden Kinder erhalten die Titel Principe - Principessa di Ledvicco, Prince - Prinzessin de Souvagne und werden mit Hoheit angesprochen. Und nun zum privaten Teil dieser Zeremonie - willkommen in unserer Familie Tazio. Tauscht bitte die Ringe«, bat Maximilien.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Als es an die Ringe ging, wurde Tazio unter seiner Maske bleich. Hilfesuchend drehte er sich zu Vianello um.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gregoire zückte ein kleines Kästchen in Form einer samtenen Muschel und klappte es auf. Er entnahm einen der beiden Ringe und und schob ihn Tazio sanft auf den Finger. »Für Dich Tazio. Ich liebe Dich«, flüsterte Verrill innig und strich über seine Finger.


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    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Dankbar blickte Tazio seine Braut, die nun seine Frau war, durch die Maske hinweg an. Er hatte an alles Mögliche gedacht, doch nicht an eines der wichtigsten Dinge an jenem Tage. Mehr noch bekam er ein zärtlich geflüstertes Liebesgeständnis, während sie ihm den Ring über seinen Finger streifte. Alsdann nahm er den zweiten Ring zur Hand, wie der erste gefertigt aus blauem Kristall und mit einer Wellengischt verziert, und schob ihn Verrill über den zarten Finger. »Auf eine glückliche gemeinsame Zukunft, Ozean und Leone di Marino sind vereint. Ich liebe dich auch, Verrill.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien war stolz auf Verrill dass sie sogar daran gedacht hatte. »»Ihr dürft Euch nun küssen«, schmunzelte Max.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio nahm das weiße Unterteil seiner Maske ab, welches Mund und Unterkiefer bedeckte. Nur der goldene Bereich um seine Augen blieb weiter in seinem Antlitz. Das überflüssige Stück wanderte in sein Gewand, wo es nicht störte. Nun sah Verrill, dass Tazio lächelte. Nicht so breit, wie er gern würde, in Anbetracht des öffentlichen Rahmens, aber sie sah, wie glücklich er war. Sie standen bereits sehr dicht beieinander und er brauchte sich nur nach vorn zu beugen und seine Lippen sanft auf die ihren zu drücken.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill umfasste behutsam seine Hüfte und erwiderte den Kuss mit zärtlicher Leidenschaft. Sie küsste ihn einige Sekunden länger als schicklich gewesen wäre um ihm zu zeigen, dass sie ihn liebte und begehrte und hinter ihrem Ja kein politisches Kalkül verborgen lag. Nach dem Kuss schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln, hielt die Hand auf und Gaston eilte herbei und legte ein Kästlichen hinein. »Das mein Herzblatt ist für Dich. Von mir ganz persönlich und so einmalig wie Du«, erklärte Verrill und reichte das Kästchen mit beiden Händen Tazio. Als er es öffnete fand er folgendes vor.


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    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio erwiderte den Kuss und nun begann er sich sehr darauf zu freuen, wenn sie beide Zeit für sich allein hatten. Seine Wangen waren unter der verbliebenen Halbmaske gerötet. Als sie das Kästchen in seine Hand legte, musste er sich zwingen, hineinzuschauen. Nicht, weil er sich nicht freute, sondern weil das schönste Geschenk an diesem Tag bereits vor ihm stand. Was er fand, hielt er auf den ersten Blick für ein Schmuckobjekt, einen herzförmig geschliffenen, smaragdgrünen Kristall mit Goldschmuck verziert, doch dann entdeckte er, dass es sich um ein raffiniert geformtes Fläschlein handelte. »Danke, auch für die lieben Worte. Das sieht sehr hübsch aus. Aber was ist darin? Dein Geschenk findest du draußen, es hat leider nicht in ein Kästchen gepasst.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill nahm den Flacon heraus, öffnete ihn und ließ Tazio einmal schnuppern. Ehe sie einen Tropfen auf ihren Finger gab und ihm hinter jedes Ohr einen Tropfen tupfte. »Leone di Marino, geschaffen vom meisterlichen Parfumeur Erwin Choupardin, genannt die Nase. Die Rezeptur ist geheim und sollte Dein Duft sich dem Ende zu neigen, wird Dir ein neues Fläschchen hergestellt. Nur Dir, nur Du darfst diesen Duft tragen. Es ist in Souvagne bei Todesstrafe verboten, nach Leone di Marino zu duften, oder nach einem der anderen streng geheimen Düfte unserer Familie. Dieser Duft, das bist Du schnupperbar«, erklärte Verrill liebevoll und drückte den Stöpsel zurück in die Flasche. So wie sie die Flasche versiegelte, so versiegelte sie erneut Tazios Mund mit einem Kuss.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio kam nicht dazu, etwas zu sagen, denn ihm wurde der Mund verschlossen. Doch sie spürte, wie sehr er sich darüber freute anhand des Spiels seiner Lippen. Er zog sie näher an sich und beide spürten die Körperwärme des anderen. »Ich möchte dir auch so gern dein Geschenk zeigen«, sprach er. »Bitte begleite mich nach draußen. Es ist nicht weit.« Sicherheitshalber warf er Vianello einen Blick zu, nicht, dass er jetzt irgendeine Tradition brach und seine Braut beleidigte oder dergleichen.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Einen winzigen Augenblick noch«, bat Verrill und reichte Tazio ein kugelrundes Tongefäß und aus dem Lächeln wurde ein schelmisches Grinsen. »Dieses Geschenk ist von ganz Souvagne, an Ledwick. Mit den besten und ehrerbietigsten Grüßen. Dein Schwiegervater wird Dir erläutern was die Tonkugel bedeutet. Aber in ihr findest Du auch noch etwas. Schau bitte nach«, bat Verrill.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio schaute sich erst die Tonkugel von außen an, dann öffnete er sie und schaute hinein.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    In der Kugel befand sich ein zusammengerolltes Dokument. Als er es entrollte stand dort nichts weiter als eine Ziffer 20.000.000. Das war auf dem Dokument zu lesen, darunter prangte ein Souvagnischer Adler.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio schaute sich den Zettel an. Eine Zahl konnte für alles Mögliche stehen. Er schaute seinen Schwiegervater an. »Was bedeutet die Tonkugel?«, erkundigte er sich. »Und wofür steht diese Zahl?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Für zweierlei, 20.000.000 Pfund Sprengstoff und 20.000.000 Taler als Staatsgeschenk, betrachte es als Mitgift für Verrill und für Dich. Langes und erfolgreiches Leben Duca di Ledvicco«, antwortete Maximilien und verneigte sich vor Tazio und legte dabei die linke Hand als Faust auf sein Herz. »Eine Erinnerung, wenn Du gestattest. Jules«, sagte Maximilien. Jules trat neben Maximilien und verneigte sich ebenso vor dem Ducca. »Eure Majestät, die Erinnerung«, sagte er und übermittelte Tazio ein einziges Bild.


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    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Einen Moment lang musste Tazio um Fassung ringen, als ihm noch einmal all das in Erinnerung gebracht wurde, was er durchgemacht hatte, was sein Land durchgemacht hatte und dass sein Vater in diesem Moment irgendwo auf fremdem Land verrottete. Gleichzeitig spürte er die Kraft, die sein Hass mit sich brachte, um die Zukunft anders zu gestalten. So etwas würde kein zweites Mal mit Ledvicco geschehen. Tazio spürte den Drang, Maximilien zu umarmen. Das würde er später tun, sobald es zum entspannteren Teil des Zeremoniells überging. Er war so aufgewühlt, dass er kein Wort herausbrachte. Ehe er stammelte, nickte er Maximilien zu. Dabei kniff er kurz die Augen zusammen, damit sein Schwiegervater sah, dass es keine Unhöflichkeit war, sondern dass er gerade um Fassung rang. Maximilien schenkte Ledvicco mit dem Geld ein Stück Zukunft und mit dem Sprengstoff ein Stück Sicherheit. Eingewaltig großes Stück.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien nahm Tazio die Entscheidung ab und umarmte seinen Schwiegersohn. »Keiner der unseren soll in Armut oder Angst leben. Dies ist mehr als ein Tonkrug oder ein Versprechen, das Geld wurde Eurem Schatzmeister übergeben. Und der Tonkrug samt der Erinnerung bedeutet, wir sind bereit, wenn Du es bist. Das Feuerwerk das stets nach so einem Fest folgt Tazio, wird diesmal nicht in bunten Lettern an den Himmel geschrieben, sondern es wird einen klaffenden Krater in die Heimat unserer Feinde reissen. Auf Deinen Befehl hin, wird ihre Welt untergehen 20 Millionen Einheiten Sprengstoff, beste Ware, wir haben keine Kosten und Mühen gescheut. Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit Tazio, langes Leben und mindestens eine Handvoll Söhne. Meinen Segen für Euch«, sagte Maximilien, lüftete die Maske und küsste Tazio auf beide Wangen und dann auf die Stirn, ehe er ihn erneut umarmte. »Sie gehört nun Dir, pass gut auf sie auf«, schmunzelte Max und gab Tazio frei. »Möchtest Du die Feier freigeben? Dann habt Ihr etwas mehr Zeit für Euch«, riet Max.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Maximilien wurde sehr fest zurückgedrückt. Er wurde regelrecht geknuddelt. Er spürte, dass in seinem schüchternen Schwiegersohn viel Kraft verborgen lag, tief unter der Oberfläche, doch sie war da. »Ich werde auf Verrill aufpassen. Du wirst niemals Grund zur Sorge haben. Wenn niemand sonst es mehr tut, verteidige ich sie mit meinem Leben. Bis zum letzten Atemzug, das schwöre ich dir. Danke für deinen Segen, deinen Rat, deine Freundlichkeit, deine Gastfreundschaft und für das Stück Zukunft, dass du uns schenkst.« Endlich hatte er seine Sprache wiedergefunden. »Die Feier ist eröffnet«, erklärte er, nachdem er Maximilien wieder freigegeben hatte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max neigte das Haupt, ging einige Schritte rückwärts aber schaute dabei Tazio an, ehe er sich umdrehte und zu seinen wartenden Frauen und seinem Leibdiener zurückkehrte. Die Feier war eröffnet!

  • Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill schaute zu Tazio herüber, während Vianello sich kurz räusperte und unauffällig auf Tazios Krone zeigte. Jedenfalls hoffte er, es war unauffällig. Greg nahm Taz bei der Hand und führte ihn nach draußen. »Also was möchtest Du mir schönes zeigen?«, fragte sie gut gelaunt und hielt ihn ganz fest an der Hand gepackt.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio musste kurz seine Augen schließen. Er war ein gedankenloser Trampel. Er hatte die Kröung seiner Braut vergessen. Er nickte Vianello kaum merklich zu, zum Zeichen, dass er verstanden hatte, doch nun wollte er Verrill zunächst ihr Geschenk zeigen.


    Verrill ahnte vielleicht schon, worauf es hinauslief, als ihr Gemahl sie zum Meer führte. Zunächst sah sie nur die beiden schwarzen Segel, die zum Präsentationszwecke gesetzt worden waren. Es musste ein niedriges Schiff sein, denn vom Rumpf war noch nichts zu sehen und so gingen sie bis an den Rand des Kais heran. Doch was genau sie dort erwartete, damit hatte Verrill sicher nicht gerechnet. Nicht in der Form. In Schwarz, Bronze und Weiß lackiert wirkten die Farben des Schiffs nobel, doch das war nicht das Bemerkenswerte. Der Rumpf war 40 m lang und in Anbetracht der Größe des Schiffs sehr flach und schmal. Man würde unter Deck gerade so stehen können. Das Ungewöhnlichste daran war jedoch der Umstand, dass es nicht bei diesem einen Rumpf blieb, sondern das Schiff gleich drei Rümpfe besaß, die parallel zueinander lagen. So wirkte das Schiff fast wie ein schwimmender Flugapparat. Der Größte Rumpf war der Mittlere und von diesem spannten sich, zwei gebogenen Flügeln nicht unähnlich, zwei Tragflächen, die in den anderen beiden Rümpfen endete. Jetzt, da das Schiff ruhig lag, reichten die beiden äußeren Rümpfe nicht bis ganz hinab aufs Wasser. Tazio ließ seiner Braut Zeit, ihr Geschenk zu betrachten.


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    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill schaute sich das Schiff an und wusste nicht was sie dazu sagen sollte. Sie war selten sprachlos, aber dieses Schiff wirkte wie nichts, was sie vorher je gesehen hatte. Es wirkte nicht einmal wie Goblinwerk, es wirkte schlicht und schön, es war von unbeschreiblicher Eleganz. Leider hatte sie von Schiffen keine Ahnung, aber es gefiel ihr und das war maßgeblich. »Es ist wunderschön, ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen wie dieses Schiff. Du hast keine Vorstellung davon, wie glücklich Du mich damit machst. Und glaube mir Tazio, einen Großteil der souvagnischen Adligen vor allem die Dusoliers würdest Du damit auch rum bekommen. Wie nennt man so ein Schiff und machen wir damit unsere Reise ja?«, freute sich Verrill.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Darf ich vorstellen, das ist die Verdesca. Die Blauhai. Blauhaie gehören zu den schnellsten Fischen des Meeres. Und dieses Schiff trägt nicht umsonst seinen Namen. Die Verdesca ist ein Hochsee-Trimaran«, erklärte er. »Trimarane wurden von unserem Militär entwickelt. Es sind die schnellsten Segelschiffe der Welt. Alle Geschwindigkeitsrekorde, egal ob Kurzstrecke oder Langstrecke, werden von unseren Trimaranen gehalten. Das liegt unter anderem daran, dass ein Trimaran kaum Tiefgang hat und je schneller er fährt, umso weiter verringert sich der Tiefgang, so dass diese Schiffe eine immense Beschleunigung haben. Ab einer bestimmten Geschwindigkeit berühren sie kaum noch das Wasser, sie fliegen regelrecht dahin. Sie schaffen Höchstgeschwindigkeiten von über 60 Knoten. Und dieser hier, die Verdesca, ist der schnellste Trimaran, der je gebaut wurde - was sie zum schnellsten Schiff der gesamten Welt macht. Innerhalb von 24 Stunden legt sie 1000 Seemeilen zurück. Eine komplette Umseglung von Asamura schafft sie in zwei Wochen. Ich habe es testen lassen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lieg dabei bei etwa 33 Knoten. Selbst ihre Durchschnittsgeschwindigkeit liegt beim Dreifachen dessen, was andere Schiffe als Höchstgeschwindigkeit zu bieten haben. Damit sausen wir allen feindlichen Schiffen davon, egal, wo wir sind, egal, wer unser Gegner ist. Uns bekommt niemand.«


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    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Das klingt sehr schön und aufregend, wie ein fliegender Fisch. Wie schnell normale Schiffe sind, weiß ich nicht, aber ich könnte einen aus unserer Marine fragen um einen Vergleich zu haben. Du weißt es sicher auch, wie schnell ist eines unserer Kriegsschiffe zum Vergleich? Also Höchstgeschwindigkeit, was liefern sie? Und wohin fahren wir überall? Auch einmal um ganz Asamura? Damit muss man weder Feinde, noch Freunde, noch Piraten fürchten«, lachte Verrill gut gelaunt. »Wie steuert man sie? Und wer steuert sie?«, fragte sie neugierig.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Es kommt auf das Schiff an. Die meisten normalen Kriegsschiffe schaffen so 12 Knoten, die schnellen 16. Manche davon sind riesig und was die erst wiegen, das ist eine Gigantomanie, die wir auf anderem Wege zu durchbrechen versuchen. Wir haben flaches Wasser, wir haben Materialmangel und manchmal wollen wir einfach irgendwo entlangsegeln, ohne uns mit Norkara und Naridiern beschießen zu müssen. Die Trimarane sind unbewaffnet und leicht. Uns bekommt niemand. Und wenn er uns doch zu nah kommt, muss man so ein kleines Schiff erstmal treffen. Die meisten sind deutlich kleiner als die Verdesca, sie ist die Luxusvariante, damit es dir an nichts mangelt. Sie wird ganz normal mit einem Steuerrad gelenkt, ganz hinten unter der Überdachung des Hauptrumpfes, siehst du? Für uns lenkt ein Kapitän, den ich dir aber nicht heute vorstelle, ein erfahrener Veteran der Meere. Aber du kannst dich auch selber daran versuchen. Es gibt kleine Trimarane, die von einer einzigen Person bedient werden können. Es kommt drauf an, was dir mehr Spaß macht, selbst zu fahren oder die Fahrt als Passagier zu genießen. Wohin wir fahren, liegt ganz bei dir. Überall, wohin du möchtest.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Nun wenn ich die Wahl habe, dann genieße ich doch beides. Der Gute kann mir doch beibringen wie es funktioniert. Wir können entspannen und uns alles anschauen und wenn wir Lust haben selbst über das Wasser zu jagen, dann machen wir das Taz. An nichts mangelt es mir, dass hast Du schön gesagt. Wir müssen Dan mitnehmen, wenn Dir das Recht ist. Das it ein gewaltiger Unterschied zu souvagnischen Schiffen, sie ist pfeilschnell. Verdesca... Blauhai, ich habe noch nie real einen gesehen. Ich hoffe uns verfolgt keiner«, lachte sie gut gelaunt und schmiegte sich an ihn.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Er legte seine Arme um sie und küsste ihren Mund. »Blauhaie sind Hochseehaie. Du erkennst sie an einer sehr langen Nase und ihrer schlanken Körperform. Ihre Augen sind ziemlich groß und die Brustflossen riesig.


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    Sie mögen kein zu warmes Wasser, drum findet man sie im Dhunik eher in tieferen Gewässern, wo sie uns nicht zu stören brauchen. Sie sind ein beliebtes Beutetier von Hochseeanglern, die Fischer jedoch fluchen auf ihn, da er die Tiere in den Netzen und an den Fangleinen attackiert. In Küstennähe ist er sehr selten, jedoch attackiert er durchaus Menschen, wenn man auf die Idee kommt, im offenen Meer zu baden.«
    Er hielt sie fest und traute sich nicht, nun irgendetwas anderes zu tun, als sie einfach nur festzuhalten und sich zu freuen, dass sie nun seine Frau war.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Dann baden wir besser nicht im offenen Meer, wissen die anderen nicht von ihnen? Wobei, die Blauhaie gibt es nicht in der Azursee oder? Da können wir dann gemeinsam baden oder wo es sich nicht gibt. In Strandnähe, ich möchte nicht von einem Hai gebissen werden. Hab doch keine Angst, Du kannst mich ruhig streicheln«, sagte sie und rieb ihre Nase an seiner, ehe sie ihn noch fester an sich zog. »Sobald wir uns in unser Gemach zurückziehen, wird jeder wissen was nun folgt. Die Besiegelung unserer Ehe, wir müssen vorsichtig miteinander umgehen wegen dem Kleinen«, bat sie.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Er nickte zögerlich. »Ich bin nicht sonderlich erfahren. Drum bin ich etwas zurückhaltend.« Es fiel ihm nicht leicht, das zu sagen. Er lächelte trotzdem. »Ich gebe mein Bestes. Am besten, du zeigst mir, wie es dir gefällt und wie ich dem Kleinen nicht schade. Möchtest du, dass wir uns nun einander widmen oder möchtest du noch ein wenig auf der Feier bleiben? Oh, fast hätte ich es wieder vergessen ... wo habe ich nur meinen Kopf. Die Krönung!«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Dann erst die Krönung, dann die Feier und dann in aller Ruhe genießen wir uns. Ich zeig es Dir, so dass wir beide ohne Sorge Spaß dran haben können. Unerfahrenheit ist keine Schande Tazio, ganz und gar nicht. Wir finden gemeinsam heraus, woran Du Freude hast. Ich pass auf Dich auf«, erklärte Verrill und nahm Tazio bei der Hand um zurück zum Thronsaal zu schlendern. »Den goldenen Oo haben wir auch mitgebracht und Du bekommst noch etwas von meiner Mutter, als Teil der Aussteuer, ein Teeservice. Sie wollte uns beiden damit eine Freude machen«, erklärte Verrill und führte Tazio zu dem Gabentisch. »Ich hoffe es gefällt Dir, so können wir Tee und Kekse genießen«, schmunzelte sie gut gelaunt.


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    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Das sieht schön aus«, freute sich Tazio, der seine Freude an verspielten Gestaltungselementen hatte. »So etwas sieht nach Frieden aus, Verrill. Alles was kalt und pragmatisch ist, allein auf den Zweck ausgerichtet, schmucklos und ohne Seele - das riecht für mich immer nach Krieg.« Er nahm eine der Tassen in die Hand und schaute sich genau die blau-goldenen Ornamente an. »Da schmeckt der Tee doppelt gut. Und auf den Oo bin ich gespannt. Mein Prachtadler macht sich sehr gut, langsam hört er auch ohne Halfter. Ich bin ihn schon mal ohne Zaumzeug und Sattel geritten und er hat auch nach dem Absteigen noch gut gefolgt. Ich hatte erst Angst, dass er wegfliegt und mich da verschimmeln lässt, aber das hat er nicht.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill musterte Taz aus schmalen Augen. »Ja, aber zukünftig lässt Du solche Spielchen bitte oder übe das gemeinsam mit Linhard, er hat an solchen Unfug auch seinen Spaß. Ich möchte Euch beide gerne lebend, kerngesund und an einem Stück behalten«, mahnte sie und gab ihm einen zärtlichen Kuss. »Damit hast Du sogar Recht Tazio, sobald man Zeit für Schöngeistiges hat, herrscht kein Krieg. Aber genau aus diesem Grund musst Du immer wachsam sein, präventiv handeln und manchmal auch gnadenlos sein vor allem zu Deinen Feinden. Nur dann wenn die anderen Deine Natur kennen und wissen, dass Du den Frieden liebst ihn aber mit allen Mitteln und ich meine wirklich allen Mitteln verteidigst, werden sie Dich auch in Frieden lassen. Mein Vater war der einzige friedliche Großherzog und wir haben vermutlich die meisten Waffen. Ein Paradoxon, Abschreckung oder ist es auch zum Teil unsere Natur, die mit abschreckt? Wir sind friedlich solange man uns in Frieden lässt Tazio. Aber greift man uns an, wirft einer den Fhedehandschuh nach Ledwick, wird er Ledwick und Souvagnes geballte Macht kennenlernen. Und Vater ist in solchen Dingen nicht für halbe Sachen. Er klärt Dinge sehr gerne endgültig, Du kannst Dich bei Domi erkundigen. Ein Feind Souvagnes oder Ledwicks wird sich gut überlegen müssen, ob er wirklich dieses Risiko tragen möchte, oder ob er sich nicht ein leichteres Opfer sucht. Bleib in der Seele Standort treu Tazio, aber wandere ruhig umher. Nur vergiss niemals die Heimat so zu sichern, dass Du guten Gewissens aufbrechen kannst. Drum ja Schatz, eine verschnörkelte Tasse zeigt, wir hatten Zeit für die Schnörkel, aber wir hatten auch den Willen, das Wissen und die Macht diesen Schnörkel möglich zu machen. Du nun auch«, sagte Verrill und drückte Tazio die Tasse in die Hand. »Am Ende der Feier oder zu Beginn, beides ist möglich. Du könntest auch unsere Ehe mit einem gewaltigen Knall beginnen lassen. Dem Knall unseres Verbundes und Deiner Befreiung. Wieso warten?«, schmunzelte Verrill und streichelte Tazio. »Überleg es Dir, wie es Dir lieber ist. Wann immer Du bereit bist, jage sie zum Abgrund Schatz«, erklärte Verrill mit einem Lächeln, das so eisig war wie das Grab das die Zwerge finden würden.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Ich jage sie persönlich zum Abgrund und wir werden beide zuschauen. Unsere Feier geht fünf Tage. Der fünfte Tag wird jener sein, an dem wir Maximiliens Geschenk nutzen und die Zwerge mit einem gewaltigen Knall in den Abgrund blasen.« Tazios Gesicht war sehr ernst, als er das sagte. Seine Stimme entschlossen. Er war jung und hatte Probleme, sich im zivilen Leben zurechtzufinden, doch in Sachen Militär war er erfahren und fähig. Er war unter Soldaten aufgewachsen und hatte weitaus mehr Zeit auf Kriegsschiffen verbracht als im heimatlichen Palast. Dann aber wurde sein Blick wieder sanft. »Jetzt aber denken wir noch nicht an Rache, sondern an das Leben. Die Zukunft will gefeiert werden. Lass uns zu den Gästen gehen.« Er schmunzelte ihr zu. Am liebsten würde er die Feier später fortsetzen und sich nun ganz seiner Braut widmen. »Deine Brüder sehen aus, als wollten sie uns gratulieren.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Lass Dich davon nicht einschüchtern«, flüsterte sie ihm mit einem Zwinkern zu. »So soll es sein Schatz, sie werden sterben und Dein Vater wird seine Ruhe finden. Und unser erstes Kind, wird seinen Namen tragen. So trägst Du ihn nicht nur im Herzen, sondern auch Dein Kind trägt seinen Namen, ein Zeichen tiefster Zuneigung und Liebe. So werden wir es handhaben Taz. Und heute Abend lernst Du wie Du so ein Würmchen mit ganz viel Spaß machst«, lachte sie leise.

  • Heerscharen von Gratulanten



    Ciel Felicien de Souvagne
    Die Feier war eröffnet und die Hälfte der Gäste hatten sich auf zweierlei Weisen verteilt. Während die erste Hälfte schnurstracks zum Buffet geeilt war, umringte die zweite Hälfte nun das Brautpaar, um diesem zu gratulieren. Auch die großherzogliche Familie aus Souvagne fand sich bei Tazio und Verrill ein, die höflich nickten, bisweilen auch Hände schüttelten und noch seltener umarmten. Bei einem solchen Brautpaar waren Intimitäten einem winzigen Kreis vorbehalten, während bei Hochzeiten des einfachen Volks bisweilen auch Leute umarmt wurden, die irgendwer mit angeschleppt hatte und die man noch nie zuvor gesehen hatte oder auch nur ihren Namen kannte. Die Dusoliers waren als Chevaliers nicht gerade einfaches Volk, doch die Herzlichkeit, die Ciel dort erlebt hatte, hatte etwas Wohltuendes an sich. Hier war alles noch ein wenig steif und förmlich, wenngleich das Brautpaar zu Familie gehörte. Schuld daran trug nicht nur der hohe Stand der Eheleute, sondern auch die Zurückhaltung Tazios.


    „Was meinst du, Dreaux, ein wenig flüssige gute Laune in den Wein füllen, damit unser neuer Schwager etwas auftaut?“ Ciel schmunzelte seinen Bruder an. Natürlich war der Duca tabu für derlei Scherze, doch für sich selbst hatte Ciel das ein oder andere Tröpfchen eingepackt und auch schon davon Gebrauch gemacht, denn nach dem Besuch bei Julien de Dusolier war er unerklärlicher Weise sehr erschöpft.


    Endlich war etwas Luft um das Brautpaar. Ciel gratulierte zuerst dem Duca und nahm es sich heraus, den jungen Mann zu umarmen und ihm die Schultern zu tätscheln, ehe er sich seiner Schwester zuwandte.


    „Vrilliiiii“, flötete Ciel. „Von Herzen alles Gute auch für dich. Für euch beide viel Glück und Freude auf all euren Wegen.“ Er umarmte seine Schwester, wobei er auf ihren Bauch achtete.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill umarmte Ciel und drückte ihn an sich. "Ich sehe aus wie eines von Dreux Luftschiffen und wer ist Schuld? Linhard. Dankeschön, dass hast Du lieb gesagt. Ja es ist etwas ungewohnt, aber ich habe mich hier gleich wohl gefühlt. Weit weg von der Tonsur, ich hoffe er ist nicht hier. Tazio hat mir ein Boot geschenkt, es kann fliegen, also wenn es genug Geschwindigkeit aufgenommen hat, hebt es ab und fliegt über das Meer. Ich habe mir vorgenommen alle Haie die ich unterwegs treffe aufzuzeichnen, ein Buch dass ich selbst schreibe, wäre doch mal was oder? Nun ich meine ich habe natürlich die erste Zeit wichtigere Dinge zu erledigen als Ducachessa - das ist mein Titel, aber das werde ich auch in Angriff nehmen. Ducachessa hat Tazio extra für mich geschaffen, er denkt wie Du und Paps. Wie geht es Dir und Fran? Wie weit ist sie? Sie müsste soweit wie ich sein, aber sie ist ganz schön rund und Ferrau ist immer in ihrer Nähe. Das ist gut und wichtig. Ich habe mir überlegt ob ich mir für die Zeit nach der Schwangerschaft lieber eine Zofe nehme, ich weiß nicht wieso, Gaston ist ein hervorragender Leibdiener, aber ich habe irgendwie das Gefühl jemanden zu benötigen der Baby tauglicher ist. Klingt das seltsam? Falls ja, sage es ruhig. Ciel, ganz nebenbei was immer noch geschehen mag, Du hast immer ein Platz in meinem Herzen und unsere Streits tun mir aufrichtig leid. Manchmal war ich nicht ich selbst... und manchmal war ich zu sehr ich selbst. Du bist ein guter Kerl mit schrulligen Ideen, aber einem Herzen aus Gold. Bewahre es Dir und behalte auch alle anderen Körperteile... Du weißt worauf ich anspiele. Du bist hier jederzeit willkommen. Vater hat erlaubt dass ich mir einige Leute aussuchen darf die mich nach Ledwick begleiten. Hast Du Vorschläge?", fragte Verrill. "Wundere Dich nicht, dass ich so viel durcheinander erzähle, ich bin was aufgeregt", grinste sie gut gelaunt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    „Natürlich habe ich Vorschläge. Wir haben eine wundervolle, tapfere Chevaliersfamilie mit jahrhundertealter Tradition, die dringend noch eine Scholle sucht. Spaß beiseite, lass mich mal überlegen. Zwei davon sind dir ja bereits zugewiesen, nimmst du sie mit? Ansonsten ist mir zu Ohren gekommen, dass Tazio qualifizierte Leute für dieses und jenes sucht. Wie wäre es mit einem Schatzmeister? Veyd von Eibenberg ist ein hervorragender Mann vom Fach. Ein entfernter Verwandter unseres Fantoms Davard von Hohenfelde. Vielleicht könnte Veyd helfen, Ledwick finanziell wieder auf Vordermann zu bringen.“ Er streichelte seiner Schwester, die er einst fast geheiratet hatte und dereinst fast selbst ein Kind geschenkt hätte, die Wange. „Mach dir um mich keine Sorgen, dein Augenmerk sollte deiner eigenen kleinen Familie hier vor Ort gelten. Den Wunsch nach einer Zofe kann ich verstehen. Fernab von jedem Zynismus hätte ich dir auch jemanden wie Nathan ans Herz gelegt. Da es aber einen solchen Mann kein zweites Mal gibt, musst du wohl weiterhin die Augen offen halten. Ducachessa … sehr klangvoll. Ein Titel, der deiner würdig ist und gerecht wird. Wie möchtest du künftig auftreten, so wie am heutigen Tage im Kleid? Dein Angebot zur Gastlichkeit werde ich sicher das eine oder andere Mal in Anspruch nehmen, Schwesterchen.“


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Du wolltest mir doch nicht die Duponts empfehlen und so eine Flutkatastrophe heraufbeschwören oder?", lachte Verrill. "Veyd ist eine sehr gute Idee, jedenfalls für einen gewissen Zeitraum sollte er sich um die Staatskasse kümmern. Nicht umsonst hat dieser Mann ein derartiges Vermögen. Was Nathan betrifft, da gebe ich Dir Recht, es gibt keinen zweiten wie ihn. Er hat mir ein Kleid geschenkt und noch einiges mehr Ciel. Meine Rosenfinken, wärst Du so lieb und würdest sie mir nach Ledwick bringen? Sie waren von ihm und Linhard und in der Aufregung habe ich die beiden ganz vergessen. Ich werde so auftreten wie ich mich fühle, das heißt ich werde gar nichts mehr verstecken, ich bin wer ich bin. Arrogant könnte ich sagen, warum versteckt Ihr Euren Mangel nicht? Eigentlich fehlt mir nichts, sondern Euch anderen allen. Aber erstens bin ich nicht so, nur wenn ich gerade sehr üble Laune habe, was fast nie vorkommt wie Du weißt und zweitens habe ich keine Lust in solchen negativen Bahnen zu denken. Ich hatte lange genug damit zu tun, nun ist Schluss damit. Nun ich mache mir halt meine Gedanken wann Deine Küken schlüpfen, ich habe Fran schon einige Zeit nicht mehr gesehen. Ich bin im April soweit und nach der Entbindung, werde ich solange nur Tazio gehören, bis ich erneut schwanger bin. Das verlangt schon allein die Logik der Thronfolge. Er muss ganz sicher wissen, dass dieses Kind nur sein Kind sein kann. Hast Du sonst noch einige Vorschläge? Einige vertraute Gesichter hätte ich schon gerne im direkten Umfeld. Dan meinen Leibarzt habe ich auch dabei und Gaston. Nun ich werde ihn behalten, aber für die tägliche Pflege werde ich eine Zofe anfordern. Vielleicht sogar eine aus Ledwick, so kann sie mir gleich alles über die Kleidung und das tägliche Leben beibringen. Eine junge Dame von Stand, die bereit ist mit mir durch dick und dünn zu marschieren und Babys mag. Ich denke so eine Ledwickerin wird sich doch finden lassen. Du warst also bei den Dusoliers wie ich gehört habe. Nun das soll sehr schön dort sein, sie sind sehr eng miteinander. Tazio und ich werden auch eng miteinander sein, ich möchte dass wir ein gemeinsames Quartier beziehen und auch so leben. Man muss es sich gemütlich im Leben machen und dafür sorgen, dass es einem gut geht. Auch in kleinen Dingen. Denk immer daran Ciel. Ich hab Dich lieb", sagte Verrill.


    Ciel Felicien de Souvagne
    „Ich hab dich auch lieb, Verrill“, antwortete Ciel zärtlich, aber deutlich zurückhaltender, als er gewantwortet hätte, wäre seine Schwester nun nicht mit dem Duca liiert, der obendrein neben ihr stand und mit Maximilien plauderte. Der Gedanke, was heute im Anschluss an die Feier noch geschehen würde, war einer der Gründe, warum Ciel sich ein Köfferchen mit Drogen mitgenommen hatte. Ciel mochte Verrill zu sehr, als dass es ihm gleichgültig sein könnte, sich vorzustellen, wie sie in die Arme eines anderen Mannes sank und wenn er noch so eine gute Partie war. Er versuchte, den Gedanken möglichst weit beiseite zu schieben, indem er einen Blick auf seine wunderschöne Francois warf, die nicht weit entfernt stand und noch immer von dem lieben, guten Ferrau behütet wurde. Nicht umsonst trug Ciel auch heute wieder neben seinem Ehering, den er voll stolz trug, auch das flirtabweisende Mouche in der Form eines dicken Fischs auf der Wange. „Fran bekommt ein Vierteljahr nach dir ihr Baby. Die zwei werden also fast gleich alt sein und hoffentlich später schön miteinander spielen.“ Ciel guckte verdutzt, als ihm auffiel, welche Formulierung Verrill gerade gewählt hatte. „Du meinst … Fran bekommt Zwillinge?“, fragte er so gefasst wie möglich.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Oh keine Sorge Ciel, dass meine ich nicht nur, dass weiß ich. Fran ist ein ausgezeichneter Heiler und würde sich nicht irren. Aber sie hat Dan gefragt, ob sie sich verhört hat und Dan überprüfte es rein auf magischem Wege und bestätigte ihr dass ihr zwei Jungs bekommt. Also Dreux muss sich ranhalten, in der Zeit wo er nicht einmal geflirtet hat, haben wir schon zweimal geheiratet und Kinder bekommen. Nun Du faulerweise nicht persönlich, sondern Du überlässt die Arbeit Fran", lachte Verrill, aber man sah dass sie nur Spaß machte. Sie musterte Ciel von oben bis unten und für einen Moment sah er genau die Erinnerung in ihren Augen, der auch er nachgehangen hatte. Sie liebten sich, auf andere Weise als rein geschwisterliche. Dennoch wussten sie, dass sie beide wem anderes gehörten, mit Herz und Hirn. Genau wie Ciel zwei Herzen gehörte, so gehörte auch Verrill zweien. Und sie liebte beide ebenso von Herzen. Tazio war ein scheuer, zurückhaltender Mensch, aber gerade solche waren alles andere als harmlos. So hart wie er im Krieg sein konnte, so leidenschaftlich konnte er sicher auch im Bett sein. Alles was er benötigte war ihre Anleitung und Hilfe. Jene würde sie ihm geben, wie sie ihm alles geben würde. "Paps wird sehr stolz auf Dich sein Ciel und ich bin es auch. Alles begann auf der Choucas und damit, dass Du ein Haarmittel haben wolltest, wie ich hörte. Und nun seid ihr alle meilenweit entfernt von Eurem Ausgangspunkt, der eigentlich ein so schöner war und Euch zusammenführte. Denkt mal darüber nach, für Euch alle und vor allem für Fran. Sie hatte nur diese Familie, denn sie hatte niemanden. Und noch etwas, halte ihr die Tonsur vom Leib, versprich mir das. Das ist mir sehr wichtig. Sobald das Küken da ist, möchte ich dass Du sein Patenonkel wirst. Oh und Paps wollte Dir sagen, dass Davet sich entlobt hat, also Davet bat wohl Paps darum. Es wäre Dir wichtig sagte er und da es mir gerade einfällt, sage ich es Dir. Wir sollten eine Luftbrücke von Ledwick nach Souvagne einrichten und ebenso eine feste Flußroute, damit wir noch enger zusammenwachsen. So könnten wir uns auch mal so besuchen, ohne Vögel. Als erstes werde ich die schwimmenden Märkte anschauen und mir Kleidung zulegen. Sag was Du möchtest, aber die weiten Stoffe haben gerade jetzt ihren Vorteil. Du siehst aus als hast Du etwas Gewürz nötig Brüderchen. Nimm nur eine Messerspitze von voll im Sekt. Ich glaube Dich suchte jemand, so ein dünner Dusolier, er fragte herum", kicherte Verrill.


    Ciel Felicien de Souvagne
    „Oh, das wird Julien sein“, freute sich Ciel. „Er wird sich nicht an Francois vorbeitrauen. Sie kann auch ganz anders, wenngleich sie so sanft wirkt. Es scheint euch im Blut zu liegen, sie hat ihn nur kurz angepackt und angefaucht und du hättest sehen sollen, wie er rannte.“ Dann aber wurde sein Blick nachdenklich und entrückt. „Zwillinge, zwei Jungs … Papa war schon mit dem ersten Namen nicht einverstanden. Ich muss mir einen zweiten überlegen. Patenonkel deines Kindes, vielen Dank für diese Ehre! Die nehme ich doch gern an, wenn das Würmchen auf der Welt ist. Weißt du schon, ob du einen Buben, ein Mädchen oder eine Verrill bekommst? Zwei Jungs, ich fasse es nicht, das wird ein Chaos, aber ich freue mich! So sind sie niemals allein, sie haben immer einen gleichaltrigen Spielgefährten. Benito hält sich bereits jetzt von Fran fern. Du brauchst dich nicht zu sorgen. Die Choucas, dort hat das Leben der beiden Kleinen ihren Anfang genommen und auch unsere Ehe. Davet lässt also ausrichten, er sei entlobt, da es mir wichtig sei? Den Arschtritt hätte er sich sparen können. Ich werde ihm eine Glückwunschkarte schreiben.“ Ciel rümpfte verärgert die Nase. „Die Messerspitze ist eine gute Idee, Dreaux sieht auch so aus, als warte er schon. Ich überlasse dich den anderen Gratulanten und deinem Mann.“ Er zwinkerte ihr zu.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Na Davet hat es lieb gesagt und auch so gemeint, er wollte Dir mit der Nachricht eine Freude machen und keinen Streit anfangen. Ihr habt Euch doch gerade wieder versöhnt Ciel. Werte das bitte jetzt nicht falsch. Schau er hat von all dem höfischen Zeremoniell keine Ahnung und er bemüht sich doch, Anschluss zu finden. Überlege mal wie alt der Mann wirklich ist, er ist älter als unser Vater. Vorher hatte er keine Familie, die den Namen verdient hätte. Und dann muss er es gleich mit uns aushalten. Er hat einige gute Ideen gehabt, wie ich am Rande mitbekam, aber offen vorgeschlagen hat er davon noch nichts. Und ich glaube er weiß nicht einmal, dass ihm Geld zusteht. Vielleicht solltest Du ihm dass sagen, denn ohne Geld könnte er auf die Idee kommen seinem alten Beruf nachzugehen und das wäre nicht gerade schön für uns alle. Er liebt Dich Ciel, also sei nicht zu streng mit ihm. Nein ich weiß nicht was es wird, ich habe Dan nicht gefragt, weil ich Angst vor der Antwort habe. Ja ich hoffe, dass ich alles gut überstehe und auch mein Würmchen bald ein weiteres zum Spielen hat, aus Tazios Lenden. Nun Ciel die beiden Seiten von Fran gehen wie bei mir sicher Hand in Hand und wo die zarte Hand einer Frau nichts ausrichtet, dann doch die Faust eines fast 200cm großen Kerls. Gleich wie dürre Fran aussieht, wütend wirkt sie schon ganz anders, so groß, giftgrüne Augen und schwarze Haare, da ist Julien lieber getürmt. Zudem kann er ihr nicht antworten, sie ist schwanger. Sie kann maßlos zuschlagen, er kann sie nicht mal anschreien, also was sollte er tun? Er möchte garantiert auch keine Schwangere verärgern. Und seine Familie ist ziemlich riesig, also sie müssen schon Kinderlieb sein. Da hat er das getan was jeder Mann macht, wenn eine Frau ausflippt - Ohren auf Durchzug oder Flucht. Sei lieb auf meiner Hochzeit Ciel, genieß die Feier, feiere mich, nutze sie zur Versöhnung, geh mit Davet einen heben und gib ihm einen Löffel Gewürz ab. Er ist mit zwei ganz dunklen Rakshanern da. Einer Frau und einen Mann und so einer ganz alten Frau", lachte Verrill und küsste Ciel auf die Stirn. "Na geh schon und habe Spaß", befahl Verrill.


    Ciel Felicien de Souvagne
    „Gut, ich werte es als Plumpheit von Seiten Davets“, murrte Ciel. „Er bekommt auch etwas vom Gewürz, genau wie Dreaux. Und wenn du meinen Rat hören willst, lass bei Gelegenheit auch Tazio mal davon probieren. Nicht gerade heute, falls etwas anders läuft, als geplant, aber generell. Ich werde deinen Rat befolgen und mal nach meinem Onkel sehen, bis später.“ Er lächelte ihr zum Abschied zu und betrachtete sie noch einmal. Wunderschön sah sie aus in ihrem blauen Kleid. Ein wenig schweren Herzens, aber auch froh, dass sie an einen Bräutigam wie Tazio geraten war, wandte er sich ab, um Davet aufzusuchen.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill gesellte sich zu Tazio und legte ihm einen Arm um die Hüfte. Dabei hörte sie zu, was er so mit den Gratulanten besprach. Sie schaute kurz Ciel nach und war froh, dass er nach Davet schaute. Eine Familie sollte zusammenhalten, nicht nur die Dusoliers, aber sie waren ein gutes Vorbild. Verrill küsste Tazio und holte ihnen beiden etwas zu trinken. "Schatz ich benötige eine Zofe, Gaston ist weg", flüsterte sie Tazio ins Ohr und trank ihren Fruchtsaft.


    Davet la Caille
    Davet, Ambar, Tara und eine alte hutzlige Frau standen an der Palastmauer und schauten hinaus auf das Meer. Die beiden Rakshaner waren wirklich extrem dunkel, ganz so wie es Verrill Ciel verkündet hatte. Die vier unterhielten sich angeregt und freuten sich scheinbar darüber, dass es von Palast aus direkt ins Meer ging, wenn man nur wollte. Ambar hatte einen Teller in der Hand, der eine ganze Kompanie verköstigte und die anderen bedienten sich mit. Auch sie hatten sich schick angezogen, jedenfalls so wie sie es für besonders schön hielten. Gut gelaunt standen sie dort und genossen die Meeresbrise, die Aussicht und das reichliche Essen.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio unterbrach sein Gespräch mit einer höflichen Formulierung und drehte sich zu seiner Braut. Er wusste, was sie und ihren Bruder verband, doch Ciel war in seinem Auftreten absolut korrekt gewesen, sogar herzlich, was Tazio in der Form nicht gewohnt war. Er nahm es als gutes Zeichen. Zwist war das Letzte, was er wünschte, am wenigsten in der Familie. Ab heute war sie auch seine Familie. Ein Gedanke, der ihm, der sonst niemanden mehr an Verwandtschaft vor Ort hatte, gefiel. Seine eigene Familie sah ganz anders aus. Die Ledviccos hatten zumeist braunes Haar mit grünen oder braunen Augen. Das Blond der eingeheirateten Souvagnes vor vielen Generationen war fast immer verdrängt worden. Die Form der Gesichter war in ihren Familien jedoch gar nicht so unterschiedlich. Tazio küsste seine Frau zurück. Er begann, sich sehr nach ihr zu sehnen. Je länger die Feier weilte, umso stärker wurde sein Wunsch, sich mit ihr zurückzuziehen, was sie an der Art merkte, wie er sie küsste. „Wo ist Gaston hin? Er hat nicht von deiner Seite zu weichen.“ Er drehte sich zu Vianello um. „Bitte bring meiner Frau rasch eine Zofe. Verrill, hast du besondere Wünsche oder ist dir nur wichtig, dass sie kompetent ist?“


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Dankeschön Schatz, mir ist wichtig dass sie lieb, einfühlsam und verschwiegen ist. Sie sollte ein herzlicher Mensch sein. Jemand bei dem man sich gut aufgehoben fühlt, die eine Freundin werden könnte. Ich denke da auch an später wegen dem Kleinen. Gaston der Trottel hat sich sicher verlaufen", flüsterte Verrill und hakte sich bei ihrem Ehemann ein. So lange zu stehen wurde nun langsam doch schwierig, zumal sie sonst meist auf der Couch lag und las. "Könnten wir gleich gehen und ein wenig für uns sein?", bat sie ihn innig und drückte sich seitlich an ihn.


    Ciel Felicien de Souvagne
    „Herzlichen Glückwunsch zur Aufhebung der Verlobung“, sagte Ciel leichthin, drückte seinen Onkel und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange. Dann schaute er ihn aufmerksam an, um zu sehen, ob Verrill recht hatte und es sich tatsächlich um einen plumpen Fehltritt gehandelt hatte, ihm dies auf diese Weise mitteilen zu lassen.


    Vianello Leonardo
    Vianello verneigte sich. "So jemand wird sich sicher bei den jungen Damen finden lassen. Ich eile Herr", sagte Vianello und machte sich auch schon sofort auf den Weg.


    Davet la Caille
    Davet drückte Ciel ebenfalls und schaute ihn sich dann genau an. "Ein Glückwunsch ist wohl etwas übertrieben, allerdings war die Entlobung wirklich angebracht. Schau die Verlobung liegt 15 Jahre zurück Ciel, in der Zeit hat sich viel verändert. Vano hat sich verändert, ich habe mich verändert, die gesamten Umstände haben sich verändert. Du hast nicht in allem Recht, aber in einigen Punkten schon. Eine Verlobung ist ein Heiratsversprechen und Vano ist mit Boldi verheiratet. Das wird auch so bleiben und ich gönne es den beiden. Die zwei sind glücklich miteinander Ciel, ich bin in der Ehe nur Gast. Das hat mir Boldi klar und deutlich gesagt. Ich bin ihm da nicht böse, es ist sein gutes Recht und ich war schon immer ein Freund offener Worte. So weiß man wenigstens woran man ist, auch wenn man manchmal dran zu knabbern hat. Die Entlobung war weder schön, noch war sie sonderlich traurig - sie war seltsam. Es fühlte sich an als ob ich einen Strich unter eine uralte Sache mache. Aber nur so kann man etwas Neues beginnen, indem man das Alte hinter sich lässt. Vielleicht eines Tages heiraten wir doch, oder nie. Wenn es so bleibt wie es ist, ist es auch in Ordnung. Aber die Verlobung an sich, war ein uraltes Relikt aus einer anderen Zeit. Genauso wie die Kabine. Manche Altlasten sind genau das - Lasten. Sein Schwur war meinem nicht unähnlich, er stand dort genau wie ich. Mir ist bei der Entlobung etwas aufgefallen. Boldi und Vano kamen am 18.08. zusammen und sind offiziell seit dem 19.08. zusammen. Am 18.08. hat Vano Geburtstag, sie haben sich also auf seinem Geburtstag kennengelernt. Der Gedanke gefiel mir für die beiden. Also wie gesagt, ein klarer Schnitt damit Neues erwachsen kann. Ein schönes Fest, gewaltig und ziemlich hohe geladene Gäste. Alles was aus Souvagne Rang und Namen hat. Sogar Ettienne müsste anwesend sein. Wusstest Du, dass unsere Familie ihm gehörte? Genau genommen waren mein Vater und mein Onkel Leibeigene seiner Familie. Für meinen Alten änderte sich das, als er den Himmelsaugen beitrat und für mich, als ich mich verdrückte und mich bei der Marine einschrieb. Das ist mir gerade so eingefallen, frag nicht warum", grinste Davet und Tara nickte zustimmend. "Weil wir über alte Zeiten gesprochen haben, Warme Wüstenwinde Prince Ciel", grüßte sie ihn freundlich. "Grüße Neffe des Bruder", grinste Ambar. Die alte Frau nickte nur knapp und aß an einem riesigen Brezel.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    "Vianello", rief Tazio streng. Nicht, weil er erbost war, sondern in Sorge. "Ich war noch nicht fertig!" Vianello, der seinen Herrn gut kannte, kannte auch dessen Stimmlage. Tazio war niemand, der bei Sorge weinerlich wurde - sondern genau dann entfaltete er seine Talente als Feldherr, wenngleich dies im zivilen Rahmen nicht immer unbedingt angemessen war. Wer es noch nicht wusste, hörte spätestens nun an seinem Kommandoton, dass er im Feld gewesen war, wo es darauf ankam, auch bei Lärm deutlich gehört zu werden. "Bitte", ergänzte er entschuldigend, als ihm sein harscher Ton bewusst wurde.


    Vianello Leonardo
    Vianello drehte sofort um und kehrte besorgt zu seinem Herrn zurück. "Verzeiht Eure Majestät, ich wollte nur dirket loseilen um behilflich zu sein. Ich höre Herr, wie kann ich Euch dienen?", fragte er freundlich. Er wusste dass Tazio es nicht böse meinte und selbst wenn, er war vorschnell losgestürmt aus Sorge.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    „Dass er sich verlaufen ist Unfug“, knurrte Tazio, wobei er nicht seinen Leibdiener anblickte, sondern in die Ferne schaute, als würde er Gaston suchen. Der war jedoch nirgends zu sehen. Er warf Vianello einen deutlichen Blick zu. Er unterstellte Gaston nichts Böses, aber er hatte sich ohne Wenn und Aber um seine Herrin zu kümmern und im größten Notfall Bescheid zu geben und Ersatz heranzuschaffen, falls es ihm gesundheitlich nicht gut ging. Jetzt noch mehr als sonst. Es sei denn … geschehen war ihm hoffentlich nichts? Tazio gefiel das gar nicht. Der Gedanke, dass ein Leibdiener an so einem wichtigen Tage einfach verschand und es nicht schaffte, sich durchzufragen, war absurd. „Lass Gaston suchen, bitte am besten gleich Jules darum, ihn zu orten, da er ihn kennt und lass Gaston dann herholen.“ Etwas nervös widmete er sich wieder seiner Frau. Er küsste ihre Mundwinkel und dann die Lippen. „Möchtest du dich ein wenig ausruhen? Ich würde gern warten, bis Gaston wieder hier ist. Dann bringe ich dich gleich in unser Gemach und komme dann zu dir.“ Er führte sie vorerst zum eigens für sie reservierten, bequemen Sessel.


    Vianello Leonardo
    Vianello nickte. "Ich werde umgehend nach Gaston suchen lassen. Herr alles ist abgeriegelt und sicher, was sollte Gaston hier geschehen sein? Schaut doch nur die Wachen, die Himmelsaugen, die Garden, nein ich vermute Gaston hat irgendein anderes Problem. Niemand wird ihm etwas zu Leide getan haben. Ich eile", sagte Vianello und war sofort wieder auf dem Weg.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    "Vielleicht ist er ins Wasser gestürzt, kann er schwimmen?", fragte Tazio besorgt.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill ließ sich auf dem Sessel nieder und schlürfte ihren Fruchtsaft. Sie biss in einen Keks und schaute Tazio verdattert an. "Der ist so fett wie ein Wal Schatz, natürlich kann er schwimmen. Er treibt von ganz alleine oben dieser Fleischberg. Das habe ich nun davon, dass ich ihm vertraut habe", sagte Greg bekümmert und biss in den Keks.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel war beruhigt. Davet wollte wirklich nicht streiten. Er streichelte versöhnlich den Oberarm seines Onkels. „Etienne ist hier, wie die gesamte Unitè B und auch meine Beißer habe ich mitgenommen. Wie ich sehe, habt ihr das schwimmende Buffet schon entdeckt. Es ist wie die schwimmenden Märkte, nur mit fertigen Speisen. Boldi hat also für Ordnung in eurer wilden Beziehung gesorgt. Vielleicht für dich ein mulmiges Gefühl zunächst. Aber ich denke, du hast Recht mit dem, was du sagst. Möchtest du mir deine Begleiter nicht vorstellen?“, fragte Ciel freundlich, der Rakshaner seit jeher gut leiden konnte. „Der gute Khawa müsste hier ebenfalls sein, er wird sich sicher bemerkbar machen, sobald er euch entdeckt. Es wird ihn freuen, alte Landsleute zu treffen.“


    Davet la Caille
    "Etienne weiß vielleicht gar nichts davon. Ja ich habe mitbekommen, dass die Beißer auch angereist sind, ich habe eine ganze Zeit bei ihnen gewohnt, oder besser gesagt ihnen gehört nun der Rübenhof wie Du weißt. Wo bin ich mit meinen Gedanken, darf ich vorstellen - Ambar fo Senajit mein 1. Offizier, Tara Niral fo Shamon mein 3. Offizier und meine "Schwester" und Alruna Haberland meine Schiffsmagierin. Ein mulmiges Gefühl trifft es schon ja. Es ist ja nicht so, dass mir die beiden gleichgültig wären. Aber es ist ihre Ehe und ich bot an zu gehen. Also in Frieden und Freundschaft das Feld zu räumen, aber darauf bestand Boldi gar nicht. Er wollte eben nur klarstellen wer wessen Ehemann ist. Selbst Vano hat ziemlich gefasst reagiert, nun eigentlich hat er gar nicht reagiert, er hat die Information einfach hingenommen. Allerdings haben wir uns seit dem auch nicht mehr gesehen, ich denke gleich was er sagte oder verschwieg - er hat daran zu knabbern. Wobei er selbst weiß, dass es aus einer anderen Zeit stammt. Ich möchte ihn auch nicht hängen lassen, wie Rene schon sagte ganz unschuldig an seiner Situation bin ich nicht. Allerdings habe ich sie auch nicht allein verursacht. Schwimmende Märkte klingt nach jeder Menge Spaß, warst Du schon dort? Wir haben noch nichts weiter gesehen, als den Pier und den Palast. Wir waren etwas faul muss ich gesehen", erklärte Davet, als sich Bevis zu ihnen gesellte. "Das ist Bevis, mein Schiffsjunge und Bursche und Kakaotester", grinste er, was auch Bevis grinsen ließ.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel grüßte die Rakshaner mit einem freundlichen Schmunzeln. „Angenehm.“ Dann tippte er nachdenklich mit dem Zeigefinger auf seine Lippen. „Davet und Boldi, ihr beide seid also hier. Und Silvano ist allein im Rübenhof? Obwohl Boldi die Vormundschaft hat? Ich hoffe, er hat sich um eine Vertretung gekümmert oder ihn derweil ins Sanatorium gebracht.“ Als Bevis kam, schmunzelte Ciel diesem noch etwas breiter zu als den Rakshanern. „Ein durchweg artiger Junge, nehme ich an.“


    Davet la Caille
    "Keine Angst, Silvano ist ebenfalls hier und zwar mit seinen Eltern. Du musst Dir keine Sorgen machen, er wird hier nichts anstellen. Das kann ich Dir versichern, da seine Mutter schon dafür sorgen wird. Du hast sie doch kennengelernt, sie ist eine ganz Liebe. Beide sind das, Santo und Leala. Bevis, ja Bevis ist schwer in Ordnung. Immer fleißig und zuverlässig, gab nie einen Grund zur Klage", erklärte Davet freundlich, während Bevis stolz nickte. Tara schüttelte Ciel die Hand, Alrun nickte ihm mit vollem Mund zu und Ambar klopfte ihm auf die Schulter. "Wo ist Deine Frau und Dein Ferrau?", fragte Davet grinsend und aß noch eines der dick belegten Brote, während Bevis Ciel ganz genau beobachtete.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Die herzliche Begrüßung durch die Rakshaner nahm Ciel gut gelaunt hin. Er kannte das Völkchen ja. Ciel war allerdings so, als hätte er Silvano ausdrücklich ausgeladen. Er grübelte. Doch es wollte ihm nicht genau einfallen. Also beließ er es dabei. „Auf den schwimmenden Märkten gibt es so ziemlich alles. Ich selbst war noch nicht dort, doch ich genoss es in einer Reisebeschreibung. Das schwimmende Buffet jedoch habe ich schon gesehen. Nur die Kostprobe steht noch aus. Es gibt sogar schwimmende Sitzinseln! Alles hier scheint zu schwimmen. „Frau und Freund waren soeben noch bei mir, keine Ahnung, wohin sie nun verschwunden sind. Vermutlich wird Julien bald auftauchen, wenn sie außer Sicht sind“, sprach er verträumt und kramte ein ziemlich großes und schweres Geldstück raus, das er Bevis zusteckte.


    Davet la Caille
    "Du und Dein Julien", lachte Davet, während Bev seinen Käptn anschaute, ob er das Geld nehmen durfte. "Nur zu, das ist ein Geschenk und Ciel gehört zur Familie er ist kein Fremder", erklärte Davet. Bevis nahm das Geldstück entgegen, betrachtete es andächtig und grinste dann breit. "Dankeschön", sagte er heiser vor Glück und steckte es in seine Hosentasche. "Er spart", erklärte Davet und Bevis nickte. "Ich spare immer. Ist der Julien dürre und hat eine komische Nase?", fragte Bev. "So könnte man ihn beschreiben ja", lachte Davet, was auch Ambar und Tara losprusten ließ. Alruna beschränkte sich auf ein breites Lächeln, da sie immer noch mit dem Brezel kämpfte. "Frau so trinke doch was dabei", stöhnte Ambar, "sie würgt alles herunter wie eine alte Wüstennatter". "Ja aber nicht so schnell", fügte Bevis. Davet musterte Ciel. "Irgendwas nicht in Ordnung? Du grübelst so. Ich werde mir die schwimmenden Märkte auf alle Fälle anschauen, wir könnten zusammen gehen. Vielleicht haben sie schöne Federn oder einen neuen Hut", dachte er gut gelaunt nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    „Mit mir ist alles bestens, ich habe nur nachgedacht. Julien ist sehr angenehme Gesellschaft“, erklärte Ciel. „Wir werden nur leider dauernd unterbrochen, wenn wir uns gepflegt unterhalten möchten.“ Er schaute sich nun allerdings selbst nach Ferrau und Francois um. „Vielleicht sind sie tanzen“, überlegte er. „Bevis, tu mir den Gefallen und steck das Geldstück ordentlich weg. So, dass es dir niemand aus der Tasche stehlen kann. Der Dieb würde sich sehr freuen und du sehr weinen. Was die Hüte betrifft, Davet – ich vermute, nirgendwo sonst gibt es eine derartige Vielfalt von vor latuter Federn überbordender Hutmode. Wie viele Federhüte besitzt du?“


    Davet la Caille
    "Das ist eine bösartige Fangfrage", lachte Ambar und knuffte Davet, der breit grinsen musste. "Das ist in der Tat eine schwierige Frage, vielleicht 70 Hüte? Keine Ahnung, ich habe zig Truhen voll und ich liebe sie alle. Und die dazugehörigen Federn, irgendwas benötigt der Mensch um glücklich zu sein. Juliens gepflegte Konversation... soso. Naja wieso nicht, ich ziehe Dich gerade nur auf. Er mag Dich und sein mögen ist nicht das Schlechteste. Mancher Kerl wäre froh darum, so gemocht zu werden. Sprich wen er angräbt, den möchte er sich sichern. Besser als die umgekehrte Variante, durchgefic... ehm im Bett getroffen und abgeschoben", erklärte Davet anders als Tara und Alruna zeitgleich mit dem Finger auf Bevis deuteten. "Ich pass schon auf, ihr müsst nicht auf mich zeigen. Das Stück ist gut verwahrt. Oder soll ich es in den Schuh stecken?", fragte Bev besorgt. "Gib es Ambar, er hebt es für Dich auf. Er schneidet jeden in Streifen, der an Dein Geld will", sagte Tara freundlich. "Klar hier", sagte Bev und reichte das Geldstück Ambar zur Aufbewahrung, der es sicher bei sich im Brustbeutel verstaute. "Julien oh oh Julien... kennst Du den Song? Nein, gut, da kommt er", wisperte Davet und ließ die Augenbrauen hüpfen, als sich einen Moment später Julien neben Ciel stellte. "Hallo habe ich doch richtig gesehen", sagte er erfreut und grüßte in die Runde.

  • Die Mancinis und das Logo



    Silvano stand neben seinen Eltern, trank einen Sekt und musterte Ciel. Santo folgte dem Blick seines Sohnes und schüttelte kaum merklich den Kopf.


    "Sei unbesorgt, ich schaue nur", sagte Mancini. Seinem geschminktem Gesicht war nicht zu entnehmen, was er dachte.
    "Belasse es dabei Vano. Handele uns keinen unnötigen Ärger ein, davon hattest Du weiss Ainuwar genug. Und ich bin nicht in der Lage Dir jedes Mal beizustehen. Diesmal werden sie kein Pardon kennen. Drum denk an Deinen Mann, Deine Familie und halt die Füße still. Wir sind bald unterwegs", sagte Santo und trank ebenfalls einen Schluck Sekt.


    "Wohl wahr Santo, aber Du vergisst eines, er ist dabei. Er nahm mir alles. Mein Schiff, die Choucas - fort. Mein Schiffsarzt - jetzt sein Partner. Conni - jetzt sein Freund. Davet - nun sein Onkel und die Verlobung wurde auf Ciels Wunsch gelöst. Er möchte mich nicht in seiner Familie und ich möchte nicht zu seiner gehören. Die Beißer, zu denen ich scheinbar durch Boldi und Tekuro gehöre - seine Garde. Wo hat er nicht die Finger im Spiel?


    Ich bin mit ihm stets verbunden, ob ich möchte oder nicht. Er möchte das genauso wenig und kappt dann meine Verbindungen. Am Ende stehe ich allein und mittellos da. Er ließ mich entmündigen, ich kann nicht einmal Geld verdienen. Jedenfalls nicht in meinem Beruf. Ich komme nur an Geld, wenn ich mich verdinge und zwar kriminell. Als Pirat, als Prostituierter, als was auch immer. Für erstes benötige ich ein Schiff oder eine Anstellung, zweites wäre kein Problem. Ich war ja bereits zig Jahrzehnte nichts anderes. Ich werde mich um eine Anstellung als Navigator bemühen. Vielleicht hat einer Bedarf, ich kann es nur hoffen. Ich muss Davet nach Kontakten fragen. So langsam bekomme ich eine Ahnung davon wie ausgeliefert sich eine Frau fühlen muss, die selbst etwas auf die Beine stellen möchte. Es geht nichts ohne die Erlaubnis Deines Mannes.


    Überhaupt nichts Santo. Rumsitzen und nachdenken, mehr mache ich nicht und das ist nicht gut für mich. Ich muss eine Aufgabe haben, ein Ziel, etwas zu tun. Am besten etwas, dass mich auslastet. Ich werde Boldi ausbilden auf der Fahrt und danach werde ich hoffentlich irgendwo einen Job finden. Es geht nicht anders. Solche Gedanken machen mir auch keinen Spaß, aber den Rest des Lebens herum gammeln und dem nachtrauern was war, hilft mir nicht.


    Und Ciel in meiner Nähe hilft erst Recht nicht. Er wird versuchen mir auch alle anderen wegzunehmen und es wird ihm gelingen. Ich war nie sein Feind, er ist meiner Santo und ich weiß nicht warum. Vermutlich wegen Mercer. Wobei ich glaube sogar ihm würde er verzeihen, nur mir nicht. Welche Schuld auch immer auf mir lastet, ich kenne sie nicht", antwortete Vano schlicht.


    "Nach Deiner Meinung wäre jeder Prostituierter der Geld für eine Arbeit annimmt", mahnte Santo.
    "Philosophisch betrachtet ist es doch so, Leistung für Geld", murrte Vano.


    "Philosophie ist nicht für jeden etwas Silvano und für Dich ganz sicher nicht", gab Santo zurück, was Vano grinsen ließ.
    "Rede nicht so Schätzchen, ich werde mit Ciel einmal reden", sagte Leala und strich Vano über die Wange.


    "Du verschwendest Deinen Atem, er wird Dich nur beleidigen Ma. Lass es gut sein, ich lass es auch. Manche Gegner sucht man sich nicht aus und gegen manche hat man keine Chance", gab er zurück.


    "Du fühlst Dich nur wie ein Verlierer, weil Du immer noch kämpfst. Lass es doch gut sein. Akzeptiere was geschehen ist und schaue nach vorne. Du ärgerst Dich über die ganzen Dinge noch und versuchst einen Weg zu finden sie zu ändern. Aber manchmal Vano, sind die Dinge wie sie sind und man muss genau das akzeptieren.


    Sobald Du das getan hast, kannst Du neue Dinge lernen, Dinge an denen Du Spaß haben wirst. So wirst Du nie etwas finden was Dich erfreut oder erfüllt, weil Du die alten Dinge nicht loslässt. Du könntest vor Wut das Modell der Choucas zerstören, dass würdest Du in Deiner Wut sogar. Aber wollen tust Du das nicht wirklich. Du würdest am Abend darüber weinen, es getan zu haben. Also wem möchtest Du beweisen, wie igelig Du werden kannst und warum? Damit bekommst Du garantiert nicht das zurück was Du Dir wünscht. Alles was Du zerstörst gehört Dir, was Du damit letztendlich kaputt machst bist Du.


    Meinst Du andere können sich Ihr Leben aussuchen? Nein. Aber wir haben Dich ausgesucht, vor langer Zeit.


    Also hör auf Ciel als Deinen persönlichen Feind zu sehen oder zu überlegen wie Du welche Order umgehen kannst. Das Ende wird sein, dass es noch schlimmer kommt, als es schon kam. Akzeptiere Dein Schicksal Vano, wende Dich anderen Dingen zu. Dann wirst Du auch gesund. Denn auch das ist Dein Problem, Du denkst immer nur an das eine - Farisin. Sie töten, sie nicht töten, gleich ob Du sie ermorden willst oder nicht, Du denkst an sie.


    Schätzchen das ist wie bei einer Diät. Was darf ich essen? Ich darf nicht so viel essen. Habe ich heute zu viel gegessen? Was genau habe ich gegessen? Was fällt Dir daran auf? Gleich wie gut die Absicht ist, der Gedanke dreht sich immer um das Essen. Du wirst nur die Diät erfolgreich bestehen, wenn Du nicht ans Futter denkst. In Deinem Fall musst Du lernen nicht mehr an die Farisin zu denken. Ich weiß das ist schwer, aber ich habe Dir gerade erklärt warum.


    Du könntest kochen lernen, für Deine Männer. Daran hättest Du bestimmt Spaß und die beiden Fresssäcke auch", schmunzelte Leala.


    "Hör auf Deine Mutter Vano, ich drehe eine Runde und sage dem einen oder anderen Hallo und bringe und etwas Leckeres mit. Macht keinen Unsinn Ihr beiden", bat Santo und machte sich auf den Weg.


    Vano drückte seiner Mutter einen Kuss auf die Wange.
    "Versuchen wir es auf der Reise, da haben wir genug Zeit", antwortete er freundlich.


    "Das sagst Du zwar, aber das wirst Du nicht tun, dafür kenne ich Dich zu gut Silvano Giovanni de Mancini", erklärte Leala und nahm an einem der Tische Platz. Silvano holte ihnen beiden noch etwas zu trinken und packte einen Teller voller Leckereinen, danach setzte er sich neben seine Mutter.


    "Schätzchen, vielleicht sollten wir es einmal anders herum versuchen. Das was Du nicht magst, weißt Du haargenau und zerbrichst Dir darüber den Kopf. Stellen wir die Gegenfrage, was möchtest Du?", fragte Leala und aß ein kleines Küchlein.
    "Die Frage ist gut und leicht zu beantworten, wieder zur See fahren", antwortete Vano und rutschte ein Stück näher.


    "Na bitte, das wirst Du doch mit der Tordalk und allen die Du magst. Hör zu Schätzchen, ich weiß dass Du nicht stänkern magst und Du bemühst Dich, aber wenn Du nur negativ denkst und redest, wer möchte dann etwas mit Dir zu tun haben? Du ziehst alle runter und keiner gibt sich gerne mit so destruktiven Personen ab. Du magst Dich in solchen Phasen selbst nicht. Ich weiß warum Du so bist Vano und ich weiß, dass Du manche Dinge sagen möchtest, aber nicht aussprechen kannst. Wenn Du wieder eine Phase hast und ich Dich am liebsten vor Verzweiflung schütteln würde, dann schaue ich mir immer die kleine Muschelpuppe an, die Du mir als Junge gebastelt hast. Gleich was Du behauptest Schätzchen, die Puppe sagt mehr als Du je sagen könntest. Du würdest niemandem so etwas basteln, wenn er Dir sonst wo vorbei gehen würde", sagte Leala und aß noch ein Küchlein.


    Muschelpuppe:
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    "Das alte Ding hast Du noch? Du hast sie aufgehoben... finde ich gut", grinste Vano.
    "Natürlich habe ich sie aufgehoben, Du hast sie mir gebastelt", schmunzelte Leala und legte Vano ein Küchlein hin.
    "Naja ich habe noch mehr Zeug gebastelt als die Muschelpuppe", gab Mancini zurück und aß den Kuchen.


    "Die Muscheltiere, die habe ich auch noch", lachte Leala leise.
    "Und da fragt Davet, von wem ich das habe, dass ich alles aufhebe. Danke Mama", grinste Vano zurück.


    "Ach Mäuschen, nicht dafür. Was ist mit der Tordalk nicht in Ordnung, dass Du so komisch reagierst? Du hast sie doch selbst in Auftrag gegeben, was soll dann der Unfug mit Du kannst sie nicht lieben? Dazu sage ich Dir mal eines, die erste Liebe ist immer etwas besonderes. Du wirst kein Schiff finden, dass Dir das gleiche Gefühl schenkt wie die Choucas. Das kann das beste Schiff der Welt nicht erreichen, sie war Dein erstes Schiff und das war ein ganz besonderer Abschnitt in Deinem Leben. Wie soll das ein anderes Schiff denn toppen können? Das ist mit vielen Dingen so, sogar mit Menschen Vano", sagte Leala und nahm einen Schluck Sekt.
    "Sauf nicht wieder wie ein Loch, nachher wirst Du wieder von Remy befummelt. Damit hast Du auch wieder Recht. Das Problem was ich mit ihr hatte war, dass sie keine Galionsfigur hatte. Die Galionsfigur sind die Augen des Schiffes, die Seele", erklärte Vano gewichtig und nahm auch noch einen Schluck Sekt.


    "Pass bloß auf Freundchen. Das hast Du doch vorher gewusst, Du hast sie doch so bestellt. Und wieso hat sie keine Galionsfigur Schätzchen?", fragte Leala verdutzt.
    "Das ist wahr, aber ich dachte gar nicht darüber nach, für mich gehört eine Galionsfigur dazu wie das Steuerrad. Dafür hat sie allerdings Augen, die haben mir gleich gefallen. Ich hätte mal logisch nachdenken sollen, die Galionsfigur hängt am Bugspriet also dem Stück unter dem Klüverbaum. Die Tordalk hat kein Nase, wo soll die Galionsfigur hin?", warf Vano ein.


    "Aha. Und was ist der Bugspriet oder der Klüverbaum?", hakte Leala nach.
    "Als Klüverbaum bezeichnet man das Rundholz über dem Vorschiff, also die "Stange" die über das Schiff hinaus ragt. Genau da drunter, das ist der Bugspriet, die Nase vom Schiff. Anders als der Bugspriet ist der Klüverbaum beweglich. Natürlich nicht permanent, Du kannst die Stange austauschen oder sogar entfernen. Nicht ohne weiteres, in der Regel ist er fest angeschlagen. Der Klüverbaum kann bei größeren Schiffen auf einen verlängerten Bugspriet aufgesetzt sein. Um ein Abbrechen zu verhindern wird er verstagt. Stag ist stehendes Gut, damit bezeichnet man das Tauwerk, was zur Absteifung der Masten dient. Einfach erklärt, die Seile die den Mast zusätzlich an Ort und Stelle halten, das ist stehendes Gut, Stag. Verstagt heißt, fest angebunden mit Seile Mama", erklärte Vano.


    Leala strich ihrem Sohn liebevoll über die Wange.


    "Das ist absolut Dein Thema Schätzchen und dies fehlt alles der Tordalk. Wie bleiben dann die Maste wo sie sind?", fragte Leala besorgt.
    "Natürlich, das war mein Leben bis vor kurzem Mama. Also die Choucas hat völlig andere Segel als die Tordalk. Um die Choucas zu bedienen musst Du in die Segel hochklettern, um es mal einfach auszudrücken. So spannst Du die Segel auf, oder faltest sie zusammen. Bei der Tordalk sind Holzrippen in den Segeln eingearbeitet, so muss niemand klettern, sondern man bedient sie unten vom Schiffsdeck aus. Dann falten sie sich zusammen oder gehen auf, wie Fledermausflügel", erläuterte Vano und aß eines der kleinen Schnittchen.
    "Niemand muss in die Segel hochklettern um sie zu bedienen, sondern macht das vom Deck aus. Dann kann auch niemand runterfallen. Das ist doch gut, dass ist sehr sicher", sagte Leala und trank noch einen Schluck Sekt.
    "Ja das ist ein großer Vorteil von den Segeln. Ein Dschunkensegel ist ein voll durchgelattetes Segel. Ein Teil des Segels überragt den Mast nach vorn. Das Segel wird an einer Spiere geheißt. Die Latten sind aus biegsamem Holz. Die unterste Latte ist oft schwerer und stabiler, meist aus Holz zudem mit Blei oder Eisen beschwert, sie ersetzt den Baum. Allerdings sind die Übergänge zum Baum fließend.


    Weiteres laufendes Gut sind Spieren Rah-Rack und Vorliek-Rack mit denen die Längsstellung des Segels kontrolliert wird. Zum Reffen und Bergen werden die Latten einfach aneinander gebunden. Das Dschunkensegel kommt mit weniger und einfacherer Technik aus, bietet am Wind ähnlich guten Auftrieb. Der Fledermausflügel war da ein gutes Beispiel man spricht auch vom Flügel-Effekt wegen Durchlattung. Deshalb ist es oft das einzige Segel auf Dschunken getakelten Seglern. Ein Dschunkensegel ist selbstwendend. Zum Reffen werden beliebig viele Segellatten in die Faulenzer gefiert und eingebunden.


    Dass kann gegenüber einem Rigg bei Wetterverschlechterung kurzfristiger erfolgen. Zur Veränderung der Segelfläche also Segelsetzen, Segelreffen, Segelmachen und Segelbergen muss das Schiff nicht in den Wind gedreht werden, es genügt die Schot zu fieren so dass das Segel im Wind steht. Die Eigenschaften ermöglichen ein einfaches Manövrieren des Schiffs unter Segeln, was vor allem in beengten Gebieten von Vorteil ist. Die Vorteile sind also Sicherheit bei der Bedienung, einfache Handhabung, die Vielseitigkeit am Wind, die Segel sind sehr robust, die Segel sind kostengünstiger da man kein weiteres Segel pro Mast benötigt und wie gesagt geringe Unfallgefahr. Ich möchte nicht wie ein Klugscheißer klingen Ma, ich wollte es Dir nur erklären.


    Du hast Recht damit, dass die Segel sicherer sind, viel sicherer. Den Rest was die Tordalk zu bieten hat, werden wir auf der Fahrt in Erfahrung bringen. Genauso was Dschunken sonst für Vorteile haben. Zum Großteil ist das allerdings Alessios Aufgabe als Kapitän der Tordalk", antwortete Vano.


    Leala freute sich darüber, was ihr Sohn so alles wusste.


    "Nein wieso sollte ich das denken? Wenn ich Dir ein Rezept erkläre und was alles hineinkommt, hältst Du mich ja auch nicht für einen Klugscheißer. Also alles in Ordnung Schätzchen. Allerdings solltest Du das nicht allein Alessio überlassen. Die Tordalk ist Euer Schiff, Euer Geschäft, Euer Kapital. Zur Not musst Du sie aus jeder Situation heraus holen können. Gleich was Prince Ciel Dir in Souvagne verordnet hat, auf hoher See möchte ich nicht als Fischfutter enden, weil Alessio etwas nicht kann und Du es scheinbar nicht darfst. Wenn wir auf hoher See sind, sind wir doch nicht mehr in Souvagne, dann sind wir im Ausland oder?", grübelte Leala und aß einen Keks.
    "Internationale Gewässer sind ein Niemandsland und was Du dort findest, gehört Dir. Das Schiff ist Teil des Landes unter welcher Flagge es fährt und der Kapitän ist dort die höchste Instanz, jedenfalls ist das bei Kriegsschiffen der Fall. Na ich würde aus reiner Sturheit auch nicht ertrinken wollen", lachte Vano.


    "Das sagst Du jetzt, da habe ich aber schon ganz anderes erlebt Silvano!", schalt ihn seine Mutter.
    "Leider Ma, das einzige was mich von einem Kotzanfall abgehalten hat, war Ablenkung mit Schietkram. Also solange ich nur verbal kotze, geht es doch. Noch ein Kotzanfall und ich habe bald gar kein Haare mehr oder keinen Zahn mehr im Maul. Ich verstehe schon, dass es nervt sich immer das Gleiche anzuhören. Mich selbst nervt es auch. Keine Ahnung wie viele Schleifen ich im Kopf habe. Das mit der Choucas schmerzt zwar immer noch, aber im Moment fühle ich mich ehr mies wegen Davet.


    Er hat die Verlobung gelöst. Ich meine sind wir ehrlich, das war nur eine Frage der Zeit. Das Ciel mich nicht in seiner Familie wünscht, war mir bewusst. Er wünscht mich nicht mal auf Asamura. Also habe ich genau das Gleiche behauptet, solange Davet in der Familie ist, würde ich ihn eh nicht heiraten. Und Boldi war auch dagegen.


    Auch das habe ich alles gewusst, heißt aber nicht, dass es mir nicht weh tun würde. Ich habe nicht die geringste Ahnung wann er sich von mir trennt und sich wieder verabschiedet, aber ich werde ihm die Trennung nicht abnehmen. Ich habe zu der Entlobung gar nichts gesagt und ich werde dazu auch nichts sagen, jedenfalls nicht zu Davet. Soll er machen, was er für richtig hält", antwortete Vano und leerte sein Glas auf Ex.
    "Er ist doch gar nicht weg Schätzchen, was redest Du denn da?", sagte Leala und nahm Vano das Glas ab.


    "Alles eine Frage der Zeit Mama und zeigt uns, auch Partner bilden keine Ausnahme. Aber anstatt sich darüber einen Kopf zu zerbrechen, wann der Mann geht, sollte man vielleicht die Zeit genießen die man mit einer Person hat. Gleich ob Mann, Kumpel, oder wem auch immer. Halten kann man eh niemanden der weg möchte. Von daher, lass ihn. Ich habe mich vor langer Zeit verabschiedet, Tränen sind da keine mehr übrig. Naja vielleicht die eine oder andere doch, wenn er wirklich abrücken sollte. Wo ist Santo überhaupt hin Ma?", fragte Vano und lehnte sich an seine Mutter an.


    "Das hat Dein Vater vorhin gesagt, mit seinen Kumpel schwatzen und dann möchte er etwas Leckeres mitbringen. Ich glaube er hatte keine Lust auf eine Diskussion. Und Davet wird Dich nicht verlassen, er trägt Dein Logo auf dem Oberarm", flüsterte Leala.
    "Damit hat er Recht, haken wir das Thema ab - Themenwechsel. Welches Logo?", grinste Vano.


    "Logo", grinste nun Leala.
    "Logo?", fragte Vano verdattert.


    "Das Wappen ist ein Logo. Und wir benötigen für das Geschäft ein Logo Schätzchen", erklärte Leala.
    "Ehm ja, genau. Logo brauchen wir ein Logo. Hast Du eine Idee?", fragte Vano gut gelaunt und aß noch ein Küchlein.


    "Ja ein Schiff, darunter ein Banner was angeboten wird und darüber der Name des Ladens. Kannst Du das zeichnen?", fragte Leala.
    "Logo kann ich das", lachte Vano was auch Leala losprusten ließ.

  • BB & BB am kalten B



    Boldiszàr
    Das schwimmende Buffet war ein Höhepunkt für sich. Alles hier war in Bewegung. Die überdachten Pavillons schützten vor Wind und Wetter und trieben und drehten ruhig vor sich hin. Dichte Muschelketten klimperten im Wind und boten Sichtschutz, konnten aber auch wie Vorhänge seitlich festgemacht werden, so dass man die übrigen Boote sah. In der Mitte des runden Tisches standen, je nach Pavillongröße, kleine Wärmelampen für die Hände oder sogar richtige Öfen, so dass die Beine schön warm waren. Es war ein aufwändiger Luxus, doch dies war auch ein besonderer Tag. Neben diesen Pavillons gab es auch schwimmende Kuschelecken, mit dicken Decken und Fellen bedeckt. Sie erinnerten wegen der Vorhänge, die man bei Bedarf zuziehen konnte, ein wenig an Himmelbetten. Auch normale Biertischgarnituren für den eiligen Gast trieben durch die Kanäle von Monleone oder waren irgendwo vertäut, je nachdem, was die Besatzung sich wünschte. Zwischen all diesen Sitzmöglichkeiten stakten auf Gondeln die Gondelieri mit ihren fahrenden Küchen einher und boten kostenlos ihre Köstlichkeiten an. Sie alle wurden reichlich von der Krone bezahlt, dafür, dass sie hier erschienen. Auch beim Essen gab es einfach frei herumschwimmende Gondeln ohne einen Menschen darauf oder solche, die vertäut waren. Für Boldi war das schwimmende Buffet das Paradies. Eine Zeitlang hatte er auf dem Rücken auf einer dick gepolsterten Einmannkuschelgondel gelegen, sich treiben lassen, schön warm eingepackt und rechts und links nach dem heißen Essen gegriffen und es sich liegend schmecken lassen, während über ihm die Schneeflocken wirbelten. Zwischendurch war er eingeschlummert, aufgewacht und hatte weitergefuttert. Erst, als beim besten willen nichts mehr in seinen Bauch passte, griff er nach dem Kai, zog sich heran und stieg auf den Fußweg. Zu Fuß machte er sich auf den Weg, um Silvano zu suchen, der irgendwie verloren gegangen war.


    Silvano de Mancini
    Silvano saß immer noch Leala an Ort und Stelle, wo es sich die beiden gemütlich gemacht hatten. Leala hatte noch einmal Nachschub an Essen und Getränken geholt, während Vano etwas Papier und einen Stift organisiert hatte um sich an das Logo zu setzen. Zwischen zwei Kuchenbissen und einem Schluck Rum, entdeckte er Boldi als er einen Blick in die Ferne schweifen ließ um besser nachdenken zu können. Leala schaute in die gleiche Richtung und gab Boldi ein Handzeichen, damit er sie nicht verfehlen konnte. Zur Sicherheit räumte sie schon einmal den Teller zwischen sich und Vano, da sie den Hunger ihres Schwiegersohnes kannte und natürlich auch den eigenen.


    Boldiszàr
    Boldiszàr stapfte mit sichtbar verdicktem Bauch zu seiner Schwiegerfamilie und seinem Mann. Sie saßen noch immer auf dem schwimmenden Pavillon, die Beine schön vom kleinen Kachelofen in der Mitte warmgehalten. Boldiszàr hatte zwischendurch die Toilette aufgesucht und nun spannte sein Wanst nicht mehr ganz so. Er stieg über die Bank und setzte sich zwischen Silvano und Leala. »Hallo Schwiegermama, hallo Schnucki«, grunzte er und schaute, was auf seinem Teller lag.


    Silvano de Mancini
    "Na Muschelmaus, alles gut bei Dir? Wir haben gerade überlegt welche Art von Logo wir für unser Geschäft wählen sollen. Vorher habe ich mich noch was bei meiner Ma ausgekotzt und nun geht es mir wieder gut. Ich hatte mich über Ciel und Davet geärgert, aber das ist vorbei, die beiden sollen machen was sie wollen. Was schielst Du schon wieder aufs Essen Boldiszar Mancini?", fragte Vano lachend und rieb ihm den Bauch. "Ich kann nicht ewig auf Dich verzichten, nur weil Du alles in Dich reinstopfen musst. Wie wäre es, wenn Du mal was in mich reinstopfst?", fragte Vano und Leala lief puterrot an. "Vano!", schalt sie ihren Sohn.


    Boldiszàr
    Boldiszàr lehnte sich nach hinten an, damit Silvano ihm den Bauch massieren konnte. Das war etwas, das er liebte. Dabei legte er einen Arm um seinen Mann und kraulte ihm die Schulter. »Ich dachte, die letzten Tage waren ausfüllend genug. Glaub ja nicht, dass ich das mit dir und Robby nicht mitbekommen habe.« Er schenkte Silvano einen feuchten Kuss und griff nach der Gabel, um ein Stück gegrillten Lachs aufzuspießen, von dem er genüsslich abbiss. Das rosa Fleisch war schön mit Salz und Pfeffer angebraten und mit Zitrone und Kräutern bestrichen worden. Herrlich. »Warum ärgerst du dich jetzt wieder über Davet? Der ist doch einfach ein riesengroßer Flauschteddy, zumindest, so lange er nicht als Kapitän auftritt, dann wird er zum Grizzly. Aber privat ist er doch so was von kuschlig und gemütlich.«


    Silvano de Mancini
    Leala lächelte freundlich und schlug sie die Hand vor die Stirn. "Gut dass Du ihn daran erinnerst Boldi", mahnte sie ihn und stellte ihm einen Krug Rum vor die Nase. "Zur Verdauung", sagte sie freundlich und hoffte ihm wurde nicht schlecht von dem ganzen Essen. "Na lass Ma, er fragt doch nur. Wegen der Entlobung Boldi. Die Verlobung war alt und wir alle wollten nicht mehr dran festhalten, aber dann schwarz auf weiß zu sehen, dass sie aufgehoben wurde tat irgendwie weh. Hat nicht das Geringste mit Logik zu tun, da ich ja selbst zu ihm sagte ich würde ihn nicht heiraten", erklärte Vano und aß noch ein Stück Kuchen. "Ja Davet ist normalerweise ein Kuschelbär, er kann aber auch anders. Muss er ja können genau wie Du. Tekuro und ich waren auf Wanderschaft Boldi. Und ich hatte mal wieder etwas sehr Dummes vor. Mitten in unserer Wanderung fiel mir dann ein, wenn ich das wirklich durchziehen würde, gäbe es kein zurück mehr. Denn dann wäre ich wirklich ein Verräter und ein Dieb. Zudem das was ich dann gestohlen hätte, hätte mir allein gar nichts genützt, kurzum die Choucas. Damit hätte ich alles zerstört, was wir uns aufgebaut haben. Dein Leben, unsere Reise, alles wäre fort gewesen, für was? Um mit der Choucas manovierunfähig in der Azursee zu dümpeln? Wir ihrer auch nicht gerecht. Meine erste Lösung war sie zu versenken, aber das wäre so, als würde ich Dich ermorden, weil Du mit wem anderes durchgebrannt bist. Das würdest Du ja verstehen, nicht wahr? Drum haben Takuro und ich die Choucas nur besucht, wir hatten uns erklärt wie sehr wir uns mögen, ich hatte ihm die Hängematte erklärt und er hat mir auch einiges erklärt. Unter anderem, dass ich meine Nase in den Wind halten soll, nach einer anderen Aufgabe. Sprich ich soll meine Fähigkeiten nützlich einsetzen, nicht für so etwas. Genau sagte er - Du bist kein Idiot. Du musst deinem Zorn nur eine andere Richtung geben. - Und hat er damit nicht Recht? Das versuche ich gerade. Es ist nicht nur Teku allein der was zu lernen hatte Boldi. Bist Du böse?", fragte Vano und hielt ihm ein Stück Kuchen hin.


    Boldiszàr
    Das Stück Kuchen schwebte herausfordernd vor seinem Mund, während Silvano ihn bezirzte. Boldiszàr riss den Rachen auf und holte sich den Kuchen. Lecker, Kuchen mit Lachs. Er kaute herunter. »Böse nicht. Aber du hast dich selber mal als Hure bezeichnet, wo es um Robby ging. Jetzt lässt du ihn selber dauernd drüber rutschen. Tut mir leid, Leala, aber wenn dich das Thema stört, musst du weghören. Ist wichtig. Robby hat dich also von einer Dummheit abgehalten, gut, dann hat er sich den Fick redlich verdient. Mit Patti hattest du allerdings auch eine Menge Spaß. Früher warst du treu, auf einen Mann ganz fixiert. Du hast nur Davet gehabt und nach seinem vermeintlichen Tod gar niemanden mehr, bis wir uns kennengelernt haben. Jetzt bist du auf einmal so, hm, offenherzig? Woran liegt das?« Er nahm einen kräftigen Schluck Rum und nickte Leala dankbar zu.


    Silvano de Mancini
    Vano schmiegte sich an Boldi an, während Leala ihrem Schwiegersohn über den Rücken strich. "Ist schon gut, manches muss gesagt werden, auch wenn es unangenehm ist. Gerade dann, damit es nicht zu Streit führt", sagte sie leise und Vano nickte zustimmend. "Das mit der Hure habe ich in dem Moment so empfunden, weil ich mich schäbig gefühlt habe. Ich hatte Sex mit einem anderen Mann, der nicht meiner ist und ich hatte Spaß dabei. Wie würdest Du so jemanden bezeichnen? In dem Moment habe ich es so gesehen, ich hatte irgendwie meinen Moralischen. Das klingt verrückt, aber ich bin Dir treu. Jedenfalls was die Loyalität angeht. Das heißt, gleich was geschieht ich halte zu Dir. Was den Sex angeht, da habe ich nicht gelogen. Ich hatte nur Davet und danach Dich. Warum ich so auf Tekuro abgefahren bin, kann ich Dir sagen - klingt vielleicht pervers, aber es war einfach Nachholbedarf. Er ist geil, es hat mit ihm Spaß gemacht, Du hast es erlaubt und ich wollte einfach mal eine andere geile Erfahrung machen. Er war verbotener Reis den Du mir erlaubt hast, also habe ich davon gegessen. Deshalb liebe ich Dich kein Stück weniger und ich bin auf Dich fixiert, Du bist mein Mann. Du reichst mir und Du und Davet seit meine Partner, also mit Euch beiden bin ich glücklich. Der Fick außer der Reihe hätte nicht sein dürfen, ist aber passiert. Wird nicht wieder vorkommen Boldi, ehrliche Ansage ganz ohne Flunkerei. Ich schwöre es bei der Choucas", antwortete Vano und küsste seinen Mann liebevoll.


    Boldiszàr
    »Alle finden Robby geil. Irgendwas muss der an sich haben«, grübelte Boldiszàr und verkniff sich, zu ergänzen: ›das ich nicht habe‹. »In Ordnung, er gefällt dir. Was ist mit Patti?«


    Silvano de Mancini
    "Du missverstehst mich mit, er ist geil. Er ist geil - rattig und bereit wenn man ihn braucht. Du bist auch geil, jeden Morgen. Verstehst Du? Er war an dem Tag wo wir es zu viert getan haben, ganz anders zu mir. Er war nicht fies oder fordernd, nicht frech oder brutal, ich hatte keine Angst mehr vor ihm, er hat mich gut behandelt. So gut, wie Du mich sonst behandelst oder Davet und es hat mir Spaß mit ihm gemacht. Von der Optik her ist er gar nicht so mein Typ, von der Optik her bist Du mein Typ oder Davet", sagte Vano und streichelte Boldi über seinen Bauch. "Aber das ist es nicht alleine, wenn wir Sex haben, haben wir nicht einfach Sex, wir lieben uns, haben Spaß dabei, sind geil dabei aber wir sagen auch damit ich liebe Dich und gehöre Dir. Bei ihm war das wie ein leckeres Futter, gegessen war lecker. Das war es. Ich mag ihn, das stimmt. Seit dem er mich so behandelte und mir sagte dass er mich bewachen würde, würde ich lügen würde ich behaupten ihn nicht zu mögen. Aber von Liebe ist da keine Rede, Dich liebe ich. Er würde für Dich in den Tod gehen - ich auch. Mehr sogar noch Boldi, für Dich habe ich sogar darauf verzichtet. Ich bin hier, ich verrotte nicht zwischen Echsenknochen. Patti ist mit Tekuro nicht zu vergleichen, er ist lieb und leise, still und tief wie der Ozean. Er ist so zärtlich, dass ich vermute er ist einer der gefährlichsten Meuchler die ich je traf. Er ist eine gute, weiche und sehr zarte Seele, so biegsam und anpassungsfähig wie eine Garotte. Er war eine sehr angenehme Erfahrung und ich schätze ihn als Person. Ich würde jederzeit neben ihm schlafen oder mit ihm kuscheln, aber er ist nicht Du. Du bist manchmal zu weit weg Boldi, aber ich verstehe auch warum. Keiner folgt mir gerne freiwillig in den Sumpf und die Kloake meiner Gedanken. Meiner Ma zwinge ich es manchmal auf, aber wenn sie ehrlich ist, hat sie auch öfter davon die Schnauze voll. Und wird der Dreck zuviel, dann kotze ich es aus, alles. So ist das mit mir, Du hast mich nie so gesehen und ich wünsche mir Du wirst mich nie so sehen. Niemand soll mich jemals wieder so sehen Boldi, ich möchte den Sumpf trockenlegen. Und ein guter Teil ist schon trocken. Ich bin hier wie gesagt - ich bin nirgendwo sonst. Sicher habe ich manchmal noch Schnapsideen, ich ziehe sogar los. Aber dann denke ich nach, kehre um und habe nichts verbrochen. Wieso? Wegen Dir", antwortete Vano biss von einem Stück Kuchen ab und stopfte den Rest Boldi in den Mund.


    Boldiszàr
    Boldiszàr ließ sich auch dieses Stück Kuchen schmecken. »Wegen Robby bist du umgekehrt, hast du gerade noch gesagt. Er hat geschafft, was ich nicht schaffe - er hat dich zurück nach Hause geschickt und dafür gesorgt, dass du da bleibst. Natürlich bin ich weit weg, wenn du immer abhaust und mich nicht mitnimmst. Du bringst dich selbst auf Abstand und klagst dann darüber, dass ich zu weit fort bin. Das macht keinen Sinn. Und ich fick dich jeden Morgen. Jeden verdammten Morgen und manchmal noch zwischendurch vor dem Kamin. Davet gibt es dir auch ordentlich. Und es reicht dir immer noch nicht? Jetzt rechne mal hoch, Vano. Du lässt dich im Schnitt 3 mal am Tag von irgendwem ficken und es ist dir zu wenig! Das macht mir schon irgendwo Sorgen.« Vor Sorge bediente er sich noch mehr an dem Lachs. »Und was Patti angeht, verschätzt du dich. Er bezahlt Robby quasi mit seiner Zärtlichkeit. Das ist seine Währung, damit Robby ihn mag. Er lässt sich sogar von ihm halb tot ficken, wenn Robby einen schlechten Tag hat. So sieht kein Meuchler aus. Er ist gut, Vano, sonst wäre er nicht bei der Leibgarde. Aber unter den Leibgardisten gehört er zum unteren Drittel.«


    Silvano de Mancini
    Vano setzte sich so, dass er Boldi genau anschauen konnte. "Wegen Tekuros Argument bin ich umgekehrt. Wegen Dir als Person, war es mir wichtig. Bleiben wir bei der Choucas. Hätte ich sie gestohlen, wer hätte Ärger bekommen? Du. Das war mir dann bewusst, ich reite Dich in die Scheiße. Dich, der für mich vor dem Duc sprach. Und Tekuros Argument, meinen Zorn umzulenken, war damit richtig. Mache was draus, so dass keiner zu Schaden kommt, vor allem nicht Boldi. Ja da hast Du Recht, wenn ich ständig loslaufe ohne Dich mitnehmen, bin ich derjenige der für den Abstand sorgt. Das ändere ich, gleich was ich vorhabe, ich werde Dich informieren und Dich mitnehmen. Mich ficken zu lassen ist mir nicht zu wenig, manchmal ist es mir sogar zu viel. Und oft nehme ich es als Ersatz, weil mich keiner ranlässt. Sprich dreimal durchgenommen worden, heißt ja trotzdem dreimal gekommen und gestreichelt worden, aber einen weggesteckt habe ich nicht. Aber so wie Du das erklärst, macht mir das auch Sorgen. Das was ich bei Patti sah, kann ich Dir nicht erklären. Jeder hat dort seine eigene Sicht, vielleicht hast Du Recht bezogen auf Patti, vielleicht ich, vielleicht niemand und er ist überhaupt nichts von alle dem einfach nur... Patti. Und das wäre auch nicht schlimm, zu uns ist er gut und das ist alles was zählt. Ich wollte Dich nicht auf Abstand halten, hörst Du? Weder Dich noch meine anderen Lieben. Manchmal passiert das und es ist gut wenn Du mir das sagst. Ich mache das manchmal automatisch Boldi, aus Selbstschutz, aus Angst und manchmal einfach unbemerkt so. Ist so drinne, aber ich versuche es rauszubekommen. Ich sollte mir mehr von Deiner Gelassenheit aneignen, könnte mir nicht schaden. Sag mir was Du Dir wünscht und Dir erhoffst, damit ich das weiß. Und wegen Teku und Patti, ich bin Dein Mann Boldi", erklärte Vano ernst und strich über die Muschel.


    Boldiszàr
    Boldiszàr nickte. »Das bist du. Mir musst du das nicht sagen.« Er runzelte besorgt die Stirn und schüttelte dann den Kopf. »Lass uns das Thema wechseln. Du wirst an dir arbeiten, das nehme ich zur Kenntnis. Mehr kann ich ja auch nicht machen. Hast du was gegessen? Wenn nicht, dann tu es. Und sei nicht sauer auf Davet. Der will eigentlich, genau wie du, einfach nur liebgehabt werden. Er ist allerdings gerade irgendwo mit seinen Rakshanern, ich hab ihn beim Essen gesehen. Wollen wir zu ihm? Mit Belly würd ich auch gern mal wieder plaudern. Sein nerviger Anhang ist auf der Feier scheinbar abhanden gekommen oder Belly ist wieder an die Arbeit gegangen, jedenfalls war er vorhin ohne ihn unterwegs. Man muss sich das mal vorstellen. Endlich habe ich meinen leiblichen Bruder wieder und dann wird er blockiert von irgendeinem dahergelaufenen Stecher«, murrte er.


    Silvano de Mancini
    Vano umarmte Boldi felsenfest und so küsste er ihn auch. "Das habe ich doch schon angefangen, Du wirst keinen Grund mehr zur Klage haben. Und was unser Morgen-Sex angeht, geben und nehmen?", schlug Vano vor. Was Boldi über Davet sagte, entsprach den Tatsachen, er konnte nur zustimmend nicken. "Hast Recht Muschelmaus, wir sind ein Trio dass das Gleiche möchte, liebgehabt werden. Lass uns losziehen Boldi, Du bist der Beste. Oh heute habe ich eine Menge gegessen, zig Kuchenstücke, Kekse und den Rest habe ich mir gar nicht gemerkt. Tja Belly wurde stark in Anspruch genommen, aber das mit dem Ring sollte er echt lassen. Dass kann übel ausgehen und wenn erst ein Heiler den Ring von einem blaugeschwollenen Aal entfernen muss, ist das Geheule groß. Wenn er Pech hat, hat er dann nur noch Hängen im Schacht, also Spaß in allen Ehren, aber das soll er lassen. Schnapp Dir noch etwas für unterwegs und dann gehen wir die beiden suchen", erklärte Vano und küsste seine Ma. "Bist später Mama, wir sehen uns und Danke", grinste er gut gelaunt. "Gerne Schätzchen, passt gut aufeinander auf", sagte Leala und wickelte ihnen Kuchenstücke in eine Serviette.


    Boldiszàr
    Zufrieden nahm Boldiszàr sein Kuchenstück entgegen und tätschelte Leala mit seinen Wurstfingern. »Danke, Schwiegermama, du bist die Beste.« Dann wanderte die selbe Hand an Silvanos Hintern und griff ordentlich zu. »Hintern noch dran, du hast also ausreichend gegessen in letzter Zeit. Eine Sorge weniger. Was Belly mit seinem Aal macht, ist doch seine Sache. Ich guck da nicht so oft nach, ob er einen Ring drum hat oder nicht.« Er folgte Silvano durch die Wasserwege des schwimmenden Buffets, während er nach Davet oder Bellamy Ausschau hielt.


    Silvano de Mancini
    "Er könnte sogar absterben Boldi, die ganze Zeit wo er Sherkal durch Wind und Nacht geritten hat, hatte er einen Ring um. Sonst hätte der nicht so lange gestanden. Die Info sollst Du ihm geben, Du möchtest doch sicher auch, dass Dein Bruder lange gesund bleibt. Ja seit wir im Rübenhof wohnen und uns alle vertragen, habe ich auch wieder Hunger. Frag nicht warum, vielleicht einfach weil ich mich unter Euch allen wohlfühle. Mit Dir und Davet vor dem Kamin liegen, oder uns lieben, oder Brote essen ist einfach schön. Teku und ich haben für uns - also Dich, mich, Davet einen Anbau geplant. Ein Geschenk an Dich, von Bruder und Ehemann sozusagen. Falls Du irgendwo so diese fettgebackenen Stifte siehst, schnapp Dir welche, die schmecken super. So lange Dinger sind das und drinne ist Kartoffelstampf oder auch Fleisch. Total lecker. Boldi wo ich so hinter Dir gehe... Du hast ein verdammt breites Kreuz", lachte Vano und strich seinem Mann über den Rücken. "Du bist ein Hübscher. Da hinten ist Bellamy und dort steht Vano mit seinen Kohlestückchen", grinste Mancini.


    Boldiszàr
    "Ich werd Ausshau halten nach diesen Dingern. Den Anbau finde ich eine gute Sache, Davet braucht manchmal Ruhe." Boldiszàr klatschte sich selbst gut gelaunt auf den Arsch, während Silvano ihn betrachtete und stapfte als erster zu Davet, um ihn zu umarmen und liebevoll abzuknutschen, bis Davets Bart nass war. Dann wurde Bellamy umarmt, nicht minder herzlich, nur ohne feuchte Kussattacke. »Hast du endlich mal Zeit für deinen Bruder?«, fragte er.


    Silvano de Mancini
    Vano gesellte sich dazu, kniff Boldi in den Hintern und verkniff sich selbst ein Kichern. Er musterte Davet von oben bis unten, ehe er ihn auch umarmte und fest an sich drückte. "Wieder gut miteinander", flüsterte er Davet ins Ohr und beachtete Ambar nicht, der scheinbar einmal rund um den Kopf grinste.


    Davet la Caille
    Davet erwiderte den nassen Kuss von Boldi und hielt ihn einen Moment lang fest, bevor er ihn freigab. Einen Augenblick später wurde er von Vano umarmt, der sich wieder einbekommen hatte. Ihm selbst hatte die Entlobung auch einen Stich versetzt, aber wie er Ciel schon gesagt hatte, um ganz nach vorne schauen zu können, mussten sie das alte hinter sich lassen. Und für einen Neuanfang war ein Sabberkuss und eine feste Umarmung doch ideal. "Ich habe Euch beide vermisst, aber ich wusste mich gut zu beschäftigen", grinste Davet und streichelte Boldi und Vano. "Kurzum, wir haben geredet und gegessen", erklärte Tara hilfreich.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy grinste seinen Bruder breit an, hakte sich bei ihm ein und zog Boldi mit sich. "Ihr bekommt ihn gleich zurück", verkündete er und lief mit Boldi einige Schritte. "Deine Männer sind wieder gut zueinander, die Wogen haben sich geglättet. Wenn es mal stürmt um bei Eurer Seemannscheiße zu bleiben, erzähle ihnen von der Hochzeitsreise. Da freuen sich alle drauf, sogar ich. Heute war ein ganz besonderer Tag Boldi. Ich habe Gaston den Leibdiener das Leben retten müssen. Er hing unter dem Palast an einer Felswand wie eine übergroße Spinne und konnte sich so gerade noch halten. Zwei Scherzvögel hatten ihn durch die Abfalllucke geworfen und dem Kerl wer weiß was erzählt. Jedenfalls, jetzt kommt der interessante Teil der Geschichte, hat Ciel die beiden Übeltäter sofort zu sich bestellt. Das Küken, als der jüngere der beiden flog kurzerhand aus dem Fenster und ging baden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Den anderen, den älteren Bruder hat Ciel uns zum Spielen überlassen. Dann ging er... und dann ging die Post ab! Du hättest sehen sollen wie er sich gewehrt hat. Er war gut, aber gegen mich hatte er keine Chance und wir waren zu fünft. Fünf Schwänze haben ihm beigebracht was gut und schlecht für ihn ist. Danach war er weniger als ein Haufen Elend sage ich Dir. Der war fertig, hat nur noch gezittert. Teku hat es ihm knallhart gegeben und ich habe ihn schon vorgestoßen, der hat gebrüllt wie am Spieß, aber tja, er wollte es so und er bekam richtig einen weggesteckt. Dabei wollte er sich immer noch wehren, wirklich unvorteilhaft, weil er dann dort festgehalten wurde, wo es sehr schmerzt. Ich glaube Du hättest Deine Freude an der Vorstellung gehabt", lachte Bell leise.


    Boldiszàr
    »Oh Mann«, murrte Boldiszàr. »Jedes Mal verpasse ich das Beste. Warum habt ihr mich nicht gerufen, sag mal? Was habt ihr mit dem Kerl gemacht, hat Robby ihn ausgesaugt? Zu fünft ... als Arbo und Patti haben auch mit gemacht? Das kann man kaum glauben. Heut ist der Tag der Verwirrung. Ach so, wo wir schon von deinem Schwanz reden, ich soll dir ausreden, dass du den Ring nicht drum machen sollst. Sonst stirbt der ab.«


    Bellamy Bourgeois
    Belly blieb stehen, schaute seinen Bruder ernst an und nickte. "Ja das war die erste heiße Geilheit mit Sherkal, ich konnte nicht genug bekommen. Aber danach, oh man er war blau wie eine überdimensionale Blaubeere und er schmerzte abgrundartig, selbst beim Pissen. Jetzt geht es wieder, er sieht auch wieder normal aus", erklärte Belly und ließ seinen Bruder kurz in seine Hose schauen. "Siehst Du? Er funktioniert auch wieder, aber den verfluchten Ring hätte ich nicht so lange tragen dürfen. Das ist echt kein Spaß. Lass bloß die Finger davon Boldi. Falls Dein Mann auf so eine knochenharte Latte steht, kauf ihm einen schönen Dildo mit dem Du ihn mal beglückst, aber binde Dir bloß nicht die Nudel ab. Wobei Du hast mich ja gewarnt, nicht umgekehrt und Dein Mann schaut immer sehr zufrieden, vor allem nachdem ihr ihm letztens klar und deutlich erklärt habt, wem er gehört. Du kannst sogar streng sein. Und heute, waren wir super streng. Wir mussten sofort handeln, es war ein Befehl von Prince Ciel. Aber falls wir den Guten wieder treffen, dann darfst Du dabei sein, dann lasse ich ihn extra eine Runde für Dich stöhnen, denn am Ende kam nichts weiter als keuchen. Aber irgendwie klang er gar nicht so, als hätte er das genossen, was er vorher so grob bestellt hatte. Kazrar hat ihm noch gesagt hart oder zart und da schlug das Arschloch schon nach meinem Gesicht. Jeder der etwas Grips hat, hätte sich denken können, dass ich antworte. Er scheinbar nicht und die Antwort war ein Ellenbogen in der Magengrube. Danach ging es bergab mit ihm. Erst habe ich ihn weichgefickt für die anderen, dann hat Teku ihn auf den Stachel gezogen und dann gab es ihm Kaz, Patti und der gute Arbo. Und während der ganzen Zeit hatte er ein richtig angenehmes Rodeo, da quetscht man den Hengsten schließlich auch die Eier. Ich denke ohne unsere Hilfe hätte er nur still rumgelegen. So sind wir, so kam ein bisschen Bewegung in seinen faulen Arsch. Vermutlich ist er bei einem Heiler oder so, kann sich sein ausgefranztes Arschloch nähen lassen und seine Klöten in Packeis kühlen. Jedenfalls wird der nicht nochmal frech, glaub es mir. Nein Teku hat ihn nicht ausgesaugt, sondern richtig gut abgefüllt. Dem wird noch wochenlang die Sahne beim Scheißen aus dem Arsch laufen Boldi", grinste Bell.


    Boldiszàr
    Boldiszàr schaute in Bellamys Hose und nickte zufrieden. »Der sieht wieder gut aus. Aber mach das nicht mehr. Du brauchst ihn noch. Ich hatte nicht vor, das selbe zu tun, aber langsam weiß ich auch nicht mehr weiter. Silvano wird von mir jeden Morgen gut durchgenudelt, später dann auch noch von Davet. Zusätzlich holt er sich jetzt auch noch täglich eine Packung bei Robby oder Patti. Drei mal am Tag lässt der sich vögeln und sagt mir vorhin, weil ich ihn fragte, dass an Robby das Tolle ist, dass er immer kann, wenn er ihn braucht. Ich weiß echt nicht, was ich noch machen soll. Vielleicht sollte Sherkal mal ran. Der ist doch genau so ein kleiner Nimmersatt.«


    Bellamy Bourgeois
    "Quatsch, Dein Mann braucht langen Hafer. Das sagt er Dir damit, mach ihm eine knallharte Ansage im Bett und fordere ihn auch mal auf. Lass Dir einen wegstecken, lass ihn genauso ackern. Er wird es Dir danken, Dein Kerl ist kein Schwächling Boldi und er ist ein Kerl. Zudem war er ziemlich zufrieden als Du sagen wir forscher warst. Du bist ziemlich lieb zu ihm und das genießt er, jeder sieht es vor dem Kamin. Jeder ist neidisch bei Euch vor dem Kamin. Der Bursche testet seine Grenzen aus, ich denke ehr unbewusst. Der ist kein Alpha wie Du, Teku oder ich. Aber er guckt wie weit er gehen kann, wie weit er Dich rumbekommt. Der möchte nicht die Führung, der möchte eine Ansage. Glaub mir, wenn ich Sherkal anblaffen würde, dass er nur mir gehört und sonst niemanden und ihn dann durchnagele, was glaubst Du passiert? Ist der sauer? Nein, der weiß wo die Glocken hängen und ist danach tiefenentspannt. Was war denn mit Vano als er Dir vor allen einen lutschen musste? Was war zu Eurer Hochzeit? Was war als Du ihm Jendro ausgetrieben hast? Lass mal gut sein Boldi, sag Deinem Kerl was Du willst, was Du erwartest und dann nimm es Dir. Nicht schmerzhaft, darauf kommt Deiner nicht klar, der ist nicht so ein zäher Bursche wie mein Sherkal. Aber er braucht jemanden der ihm den Kurs vorgibt. Du bist der Boss, dann verhalte Dich wie der Boss. Denk mal an den Bug Bums Spaß, Du blaffst Teku an, Vano wird Butter auf Deinem Schoß. Oh ja ich erinnere mich, Du bist doch Gardist Boldi, manche leben gut damit wenn man ihnen Freiräume lässt. Manche fühlen sich mit festen Grenzen sicherer. Beispiel, die einen pennen gerne im Freien und lieben es. Die anderen fühlen sich hinter Mauern sicher. Er braucht seelische Mauern und Du bist seine Burg, also beherrberge ihn, beschütze ihn mit Deiner puren Anwesenheit, mit Deiner Art mit allem. Du hast das drauf, guck mich an. Du bist mein Bruder, Du bist fast so perfekt wie ich, nur jünger und kleiner und nicht ganz so gut aussehen", lachte Belly und knuffte Boldi. "Wir haben James und Jaques Dusolier bestrafen müssen. Sie haben Gaston durch die Abfallklappe geschickt. Zuerst habe ich mich gefragt wie Gaston da durch gepasst hat, aber es ging. Ich habe ich da durch wuchten müssen und der Mann ist echt kein Fliegengewicht. Das habe ich Jaques auch noch ins Loch genagelt, die Kletterpartie und die Rettung. Der kann froh sein, dass wir so zärtlich mit ihm umgegangen sind. Am liebsten hätte ich ihm eine Faust genau ins Kreuz gegraben, aber dann wäre er Geschichte gewesen. Und damit wäre er ja nicht wirklich bestraft worden. So sah die Sache schon anders aus, stell Dir vor, fünf Leute reiten Dich knallhart durch, jeder Stoß ist wie ein Fausthieb vor den Arsch und gleich wie Du Dich drehst und wendest, einer hält Dich knallhart dabei an den Klöten fest und zerrt Dich genau dahin, wo die Lanze in Dich hineinhämmert. Ich glaube mit jedem Treffer hat er mehr begriffen, was Ciel ihm sagen wollte. Wir haben nicht so fest zugegriffen, dass er nur noch Matsche zwischen den Beinen hat, aber fest genug und auch nett dran gezerrt. Vielleicht wird er mal einer von Tekuros Bumslappen, dass Zeug hätte er danach dazu. Glaub mir, wenn wir den nochmal erwischen und in Bankstellung zwingen, der wird sofort winseln und freiwillig mitmachen. Die letzten Stöße hat er so kassiert, jede Gegenwehr aufgegeben, der lag da, hat gezittert und hat es ertragen. Das war wohl der Moment, wo das Begreifen einsetzte. War sehr schön, wenn man jemanden bei der Verständigung helfen kann. Aber ich sage Dir, der Anblick hätte Dir eine Mordslatte beschwert. Du hättest Vano oder Davet sofort durchgenommen, wenn Du nach Hause gekommen wärst. Vor allem der erste Stoß war herrlich, er war noch wild und richtig stinkig, so gewaltig stinkig und angespannt bis in die Haarspitzen. Und dann bekam er ihn reingehämmert. Ab da war es anders, da hat er versucht wegzukommen, aber Du kennst uns. Ein Entkommen gibt es nicht und ich denke unerfahren war er nicht. Er wusste schon wie es geht, nur hat ihn nie jemand so eingeritten, dass er danach auf Kommando Schwänze leckt. Der wird sich irgendwo schön verkriechen und auskurrieren. Die nächste Zeit wird er sicher nicht mal auf seinem Pavianarsch sitzen können", grinste Belly.


    Boldiszàr
    »Jacques war das? Ach du scheiße! Das ist Vanos erster Offizier! Und der Befehl stammt von Ciel? Das wird Vano verdammt persönlich nehmen. Er hasst Ciel ja so schon.« Er rieb sich das Gesicht. »Ich dachte, es reicht, wenn ich Vano am Anfang in seine Schranken weise, dass er die Grenzen kennt. Dauerhaft ist das stressig. Mit Davet kann man vor dem Kamin kuscheln oder ihn mal aus den Augen lassen. Auf Vano muss jetzt Robby aufpassen. Robby, mein schärfster Bluthund, muss auf meinen Mann aufpassen!« Boldiszàr setzte sich resigniert auf den erstbesten Stuhl. »Er hat nicht den Gardisten Boldiszàr Bovier geheiratet. Sondern den Privatmann. Soll ich auch noch in Rüstung schlafen? Kann man ja mal aus Spaß machen, Rüstungen sind nun mal schick, demonstrieren Wehrhaftigkeit, aber dauerhaft? Ich wollt auch irgendwann mal Feierabend haben ... ich glaub, ich lass das einfach Robby erledigen und konzentriere mich auf die angenehmen Seiten der Ehe.«


    Bellamy Bourgeois
    "Du siehst das jetzt zu stressig Boldi. Dein Mann klammert sich an Dich wie ein Ertrinkender an einen rettenden Felsen. Überlege doch mal warum er sich festklammert, weil er gar nicht mehr absaufen will. Hilf ihm seinen Arsch ins Sichere zu hieven, dann ist der Stress vorbei. Das ist eine Art Probe, würde ich sagen. In wie weit kann ich mich auf Dich verlassen. Er hat einen ganz ähnlichen Knall wie Teku, Teku nagelt jeden fest, weil er meint sie verlassen ihn. Und Vano guckt wie weit er Dich ranlässt. Wobei dass muss er nicht mehr überprüfen, er hat Dich schon ganz nah rangelassen. Er gehört Dir, er hat in der Höhle alles für Dich getan, nur damit Du nicht gehst. Was braucht er also für einen Beweis? Fragt man sich. Was würdest Du denn für einen Beweis wollen? Klar denkt man nicht, dass Leute wie wir über sowas nachdenken, aber wir sind doch wohl mehr als tumbe Schläger, sonst könnte man jeden von der Straße für so einen Job nehmen. Dass was Du sonst immer gibst, was Du ausstrahlst, Verlässlichkeit. Vor wem würdest Du ihn nicht beschützen? Teku. Da fing der Test an. Nun ist der Test nicht mehr nötig, Teku würde nicht angreifen. Gibt es noch jemanden wie Teku? Nein. Oder doch? Das ist der Test. Aber das ist so ein unterbewusstes Ding wie Deine Fresserei. Du sagst Dir ja auch nicht, haha ich habe das Buffett geleert. Sondern Du tust es einfach, so testet er Dich. Das macht er weil er Dich über alles liebt und behalten möchte. Der möchte Dich nicht loswerden, Dich abschieben, oder Dir wehtun. Er möchte testen bleibst Du immer? Und er zeigt damit, Du bist mir wichtig, zeig mir das, ich zeige es Dir. Guck ich muss Sherkal auch immer mitschleifen, er braucht das. Ich muss ihm beweisen, Du bist mein Mann, halt den Mund, ich entscheide, komm mit. Du zeigst Vano einfach, ich bin da. Es gibt was zu klären? Privat? Ich kläre es. Sei präsent und gönnt Euch mal so richtig Spaß, dass macht viel aus. Geh mal mit ihm essen, oder ins Badehaus. Denk Dir ein, zwei schöne Sachen aus, über die er sich freut, oder geht zu dritt. Und je mehr schöne Erinnerungen Du Euch schaffst, je weniger hat die alte Scheiße Macht über ihn, über Dich oder Davet. Und wenn wir noch unsere Mütter mal rufen lassen und das mit einem schönen Essen oder so verbinden, wird ihm das gut tun. Schön wäre bei ihm zum Beispiel, wenn seine Eltern Santo und Leala mal mit Mercer und Gen reden. Das wäre es, wenn seine Mama sagt, die Frau hat meinen Job übernommen. Wenn die Dich nicht liebt wer dann? Gut ich weiß es, der Boldi", lachte Belly und drückte seinen Bruder ganz feste. "Ganz einfach Kurzer, lass Dich nicht bekloppt machen, mache ihn wieder klar. Mal gesehen wie Dein Mann jetzt aussieht? Normale Hautfarbe, bisschen was auf den Rippen, normale Haare, er schaut wo Du bist, passt doch. Rest kommt, bleibt mal locker. Wer es eilig hat, muss langsam gehen sonst stolpert man. Und Du siehst auch super glücklich aus mit Davet und Vano. Dein Mann ist Dein Mann, gute und eindeutige Ansage. Aber Davet gehört Dir auch, daran besteht kein Zweifel. Und Du, wem gehörst Du? Und was macht Dich glücklich Boldi? Mir kannst Du es sagen, ich passe auf Dich auf, das machen große Brüder so", sagte Belly. "Nun ich denke bei der Sache die Jaques verzapft hat Boldi, da hätte ihn sogar Vano bestraft. Vano war als Kapitän immer gerecht und einen Unschuldigen fast umbringen, da hätte er auch keinen Spaß verstanden, sondern Jaques einmal quer über das Schiff geprügelt. Und ich denke sogar Jaques Vater würde ihn einmal ums Haus prügeln, für so ein Verhalten. Ciel hat dem Mann damit sogar einen Gefallen getan, es fällt nicht auf die Familie zurück, nur auf den Schuldigen und das ist Jaques. Vano wird dafür Ciel nicht hassen, denn Gaston hat nichts Böses getan. Im Gegenteil er wurde sogar dringend benötigt von der hochschwangeren Verrill. Also Vano würde Jaques da nicht beschützen. Habe keine Sorge", erklärte Bellamy.


    Boldiszàr
    »Wem ich gehöre? Wie meinst du das? Vano ist mein Mann und ich bin entsprechend seiner. Davet ist unser fester Gefährte. Anfangs hat er nur zu Silvano gehört, was ich blöd fand. Ich habe mir immer vorgestellt, dass Silvano und Davet dann knutschen oder Schlimmeres und ich stehe wie ein Blödian daneben. Drum wollte ich es als Trio versuchen, wo jeder zu jedem gehört. Aber Davet ist wirklich in Ordnung, mehr als das. Wenn Silvano die Brandung ist, ist er der Fels. Drum habe ich mich in letzter Zeit besonders an ihn gehalten. Silvano hat sich ausgetobt und Davet - war einfach Davet. Er lag auf dem Fell und ließ sich beschmusen und damit war er glücklich. So, wie du es erklärst, war es genau das Falsche, Silvano sich austoben zu lassen. Er findet es geil, aber eigentlich will er, dass ich das verbiete. Mein Mann ist so dermaßen kompliziert«, stöhnte Boldiszàr. »Zum Essen einladen, in ein Badehaus gehen ... auf solche Ideen muss man erstmal kommen. Ich lieb den Kerl, ich bereue die Hochzeit nicht eine Sekunde, aber er bringt mich an meine Grenzen. Ob Robby ihn nicht angreifen würde, lasse ich mal offen. Ich bin mir da nicht so sicher. Nicht, wenn ich dabei bin, aber ansonsten lege ich da nicht meine Hand ins Feuer. Was mich wirklich glücklich macht ... « Boldiszàr musste überlegen. Dann zuckte er mit den Schultern. »Wenn alles normal ist.«


    Bellamy Bourgeois
    "Drum fühlte er sich wie eine Hure, der Trottel wollte gar nicht. Er hat es nur getan, weil er durfte, weil er neugierig war und weil Teku da wirklich dermaßen lieb und rollig war, da wäre ja fast jeder geschmolzen außer ich. Blöder Scherz, er tat sogar mir leid und ich würde nicht schmelzen müssen, mir gefällt der Bursche und er schuldet mir noch was. Dein Mann ist nicht kompliziert, er macht es kompliziert. Du machst es Euch jetzt einfach und zwar einfach schön. Klar Ansage Boldi, Du gehörst Silvano und Silvano gehört Dir. Ebenso gehört Dir nun auch Davet. Überlegt Euch doch zusammen irgendwas nettes für einander. Mal Du mit Davet, oder mal mit Vano. Das macht auch Spaß, wenn man weiß der andere freut sich. Ich wollte mir auch was schönes für Sherkal überlegen, aber wo bekomme ich eine Hyäne her? Teku würde Vano angreifen und ich ebenso, wenn er sich verpisst schleifen wir ihn an den Eiern zurück. Aber das weiß er, habe ich ihm gesagt, hat Teku ihm gesagt. Wir sind eine Familie. Du willst es normal, Du bist der Boss Boldi, dann ist es ab heute normal. Wenn Dir was zu kompliziert wird, hau mit der Faust auf den Tisch. Wobei Du gar nicht hauen musst, drück ihn einfach wenn er wieder Angst bekommt. An den Haaren würde ich ihn nicht hinterher schleifen, er hat nicht so viele schöne Haare wie Sherkal. Der hat ein richtiges Greifkissen, Dein Mann folgt Dir und Dein Gefährte folgt Dich auch. Geh doch mal mit beiden schön essen, irgendwas wo es so buntes Allerlei gibt. Und lass ihn gut mit Teku am Neubau ackern, während die zwei ackern, versorg sie mit Futter. Sowas. Das bekommen wir hin Boldi wäre doch gelacht. Wie sorgst Du in der Truppe für Ruhe?", fragte Bell.


    Boldiszàr
    »Silvano wollte nicht, aber er tat es, weil er es konnte? Der Mann schafft mich. Ganz Firasani sprengen - weil er es konnte. Jendro vergiften - hätte er gemacht. Weil er es konnte. Sich einmal quer durch die Beißer ficken lassen - weil er es konnte. Oh Mann«, stöhnte Boldiszár. »Durch eine klare Ansage schaffe ich Ruhe in Untiè B. Aber das sind Gardisten, die ticken anders als Vano. Er ist ... Seemann. Normale Ansagen taugen da scheinbar nix. Die sind irgendwie alle komisch. Schau dir Conni an, so würde ich keinen von meinen Leuten rumrennen lassen. Und dann springen da auch noch Kinder mit zwischendurch rum. Ich hoffe, ich werde nicht nach einer Zeit so seltsam, wenn wir zur See fahren. Böse Zungen würden behaupten, Vano hätte manchmal seine Tage. Gut, also ihn bauen lassen und essen bringen. Klare Ansagen machen. Täglich zwei Mal durchbumsen statt einmal. Früh und abends. Mittags Robby drüber rutschen lassen.« Boldiszàr notierte sich alles gedanklich. »Noch was. Robby glaubt inzwischen, dass eure Vereinbarung geplatzt ist. Stell das mal besser richtig, bevor wir losfahren. Wir sind eine Familie ... stimmt. Wenn ich es mir recht überlege, sind wir alle miteinander verwandt. Die ganze Beißerschaft ist über dich und Robby meine Familie. Sogar Arbo, der Spacken.« Er klopfte Bellamy. »Davet hat ein Schiff voller Rakshaner. Frag sie doch nach einer Hyäne für deinen Zuckerschoko. Ich geh jetzt erstmal meinen Fels und meine Brandung umkümmern. Wenn du uns suchst, wir sind da drüben. Man sieht sich, Großer. Danke für deinen Rat.« Damit stapfte Boldiszàr wieder zu Davet und Silvano, drängelte sich zwischen sie und verteilte Sabberküsse, ehe er schaute, was sie so Schönes auf ihren Tellern hatten.


    Bellamy Bourgeois
    "Genauso so macht man das auch in der Ehe, klare Ansagen und keinen Teku rüberrutschen lassen", mahnte Belly und grinste bei dem Hyänenvorschlag. Er konnte Boldi nur zustimmen, einen seiner Leute hätte er auch nicht wie Conni herumlaufen lassen, auf der anderen Seite, so wie Conni drauf war, vielleicht doch. Man ließ ihm sein alberne Gehabe, dafür war er einer der gefährlichsten Pfeile im Köcher. Halt nur etwas "bunt", lachte Belly gedanklich, während sein Bruder zu seinem Mann und Gefährten zurückschlenderte. "Nichts ist vom Tisch Tekuro", grinste er gut gelaunt und machte sich auf den Weg zu seinem Beißer-Bruder.


    Silvano de Mancini
    Boldi wurde mit einer festen Doppelumarmung empfangen und einem großen Teller Leckereien. "Wir haben Dich schon vermisst. Die Tordalk liegt hier ganz in der Nähe. Du bist der Eigner, also sollten wir morgen oder wann immer Du Lust hast, Dein Schiff besuchen. Ich habe sie extra nur von außen angeschaut, damit Du der Erste bist, der sie betritt Boldi. Hey und Danke fürs Zuhören und nicht übel nehmen. Guck ich habe Dir auch Fritten besorgt, so heißen die Dinger und sind echt lecker. Die mit Fleisch sind am besten. Leider kannst Du nur eine probieren, da ich die anderen schon aufgegessen habe. Ich wollte sie Dir aufheben aber ich hatte Hunger und Davet hat geholfen", lachte Vano und küsste seinen Mann liebevoll. "Suchen wir uns nachher einen gemütlichen Platz, am besten drinnen vor irgendeinem Kamin", schlug er vor und drückte Boldi den Teller in die Hand auf der alles mögliche neben den Fritten lag, einschließlich eines Krapfens in Herzform. Vano strich Boldi den Nacken lang hoch, "von uns beiden für Dich".

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    Stahl in grünem Brokat



    Timothée Mauchelin
    Timothèe gehörte zu jenen, die geschäftlich auf der Feier waren. Im Gegensatz zu den Pretorianos und Dienern war es ihm jedoch vergönnt, den Anschein privater Vergnüglichkeit waren zu können, so dass er sich am schwimmenden Buffet bedient, mit dem einen oder anderen Gast Belanglosigkeiten ausgetauscht und zwei seichte Flirts geführt hatte. All dies diente neben dem üblichen Sondieren der Stimmung einem Ziel, das nichts mit Vergnüglichkeiten zu tun hatte: Die Zeit zu überbrücken, bis Duc Maximilien zu sprechen war. Nach Abschluss der Zeremonie ließ Timothèe dem Duc Zeit, die üblichen Höflichkeitsgespräche zu führen. Als Maximilien begann, sich privaten Konversationen zuzuwenden, trat Timothèe in sein Blickfeld, bevor der Duc es sich allzu gemütlich machte. Zwischen den farbenfrohen, prächtigen Gewändern der Anwesenden ging Timothèe unter, den auch er war heute zur Abwechslung in strahlendes Dunkelgrün gekleidet. In einem Pferch voller Pfaue verbarg man sich am besten, indem man selbst wie ein Pfau aussah. Trotz allem war er ein biederer, altmodisch wirkender Pfau, dessen Gewand der Mode von vor fünf Jahren entsprach. Timothèe tat etwas, das für jeden anderen eine Unerhörtheit gewesen wäre - er sah dem Duc für eine Sekunde direkt in die Augen. Es war das Signal, dass es dringenden Gesprächsbedarf gab.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien hatte hier und dort mit den geladenen Adligen gesprochen, hörte sich so manche brilliante wie auch Schnapsidee an, lachte mit einigen oder hörte auch sehr ernsten Themen zu. Auf der Feier war für die meisten Klärungen selbstverständlich kein Raum, aber nach den Feierlichkeiten schon und Max war niemand, der ein Hilfeersuchen vergaß. Er hatte sich gerade wieder zu seinen Frauen und seinem Leibdiener gesellt, als ihm jemand bewusst in die Augen schaute. Das wagten sich nur die wenigsten. Jede andere Person die weder zur Familie noch zum Freundeskreis gehörte beging damit einen äußerst heiklen Affront. Aber Maximilien wusste um jene Person und wie wichtig dieses Treffen sein musste. Er entschuldigte sich bei seinen Frauen und ging dem Mann gemächlichen Schrittes entgegen. Er beeilte sich nicht, er grüßte ihn auch nicht wie einen Freund, denn er wollte keine unnötige Aufmerksamkeit erregen. Er blieb einfach in der Nähe von Mauchelin stehen, nippte an seinem Glas und warf ihm einen Blick zu. "Ausgelassene Stimmung, eine wundervolle Feier, die Gäste bestens gelaunt, Ledwick benötigt mehr solche Ereignisse, meint Ihr nicht auch?", fragte der Duc fast im Plauderton, aber der Blick des Duc zeigte von Wissen und Verständnis. Er wartete darauf, dass Timo entweder das Gespräch eröffnete oder sich zurückziehen wollte, wo sie ungestört reden konnten. Manchmal hingegen war so ein Fest aber auch ein idealer Ort, kaum jemand konnte bei der Geräuschkulisse lauschen.


    Timothée Mauchelin
    »Ledwick steht eine Blüte bevor, wenn ich die Zeichen richtig deute, Majestät. Der Bruch des Kaisho-Abkommens war ein reinigendes Gewitter für uns alle. Unnötiges wurde ausgeschwemmt und der Nährboden für eine fruchtbare Zukunft gelegt. Doch jetzt, wo die Wogen sich glätten und die Trübung sich legt, zeigt sich nun, was am Grund verborgen lag in all der Zeit. So traf ich jemanden, dessen Anwesenheit in Souvagne für Euch von Interesse ist.« Er neigte den Kopf ein wenig, um anzuzeigen, dass er mit Maximilien unter vier Augen sprechen wollte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien konnte den Worten von Mauchelin nur zustimmen. Was immer Kaisho gewesen war, ein Bündnis war es nicht. Oder vielleicht doch? Ein weiser Mann sagte einst, wenn sich zwei Parteien treffen um ein Bündnis auszuhandeln, sollte man sich stets fragen wer umgebracht werden soll. Nun auf wessen Gebeinen die anderen tanzen wollten, war klar. Allerdings wurden sie eines Besseren belehrt, denn auch dieser Spruch war uralt - Totgesagte leben länger. Sie mochten das Bündnis ausgenutzt haben, sie mochten durch Souvagne gezogen sein, jubelnd in den Krieg hinein, sich bereits als strahlende Helden fühlend. Der Rückweg der meisten sah völlig anders aus und endete am Nordwall. Souvagner waren vom Geiste her Adler, aber wenn man sie einmal betrog, hatten sie das Gedächtnis von Elefanten. Und sie vergaßen nie... was sich ein Duc nicht merken konnte, stand in den Chroniken, in denen die für die Regierenden auserwählt war. Wissen das nicht verloren gehen durfte. Andere würden behaupten niedergeschriebene Vorurteile - aber Maximilien wusste es besser. Ein Vor-Urteil war nichts weiter als ein Urteil dass sich jemand VOR einem selbst bildete. Man musste also nicht mehr selbst auf die Schnauze fallen und diese unliebsame Erfahrung machen. Dafür gab es die Familie, das Wissen, die Chroniken, die Stärke einer Familie beruhte nicht nur allein auf ihrer Anzahl, sondern war auch der Tiefe der Familienwurzeln geschuldet. Jeder wusste je tiefer die Wurzeln bei einem Baum reichten, so fester war sein Stand, je heftiger konnte er den Naturgewalten trotzen. Und zu diesen Wurzeln gehörte auch das, was man an Wissen angesammelt hatte. Heute mochte es für den Einzelnen bedeutungslos sein, aber in 200 Jahre konnte es vielleicht einem anderen Duc behilflich sein und ganz Souvagne retten. Maximilien schmunzelte Mauchelin freundlich an und gab den Weg vor. Der Duc schritt hinab bis weit unten an den Strand, dort ließ er sich auf einen angeschwemmten Baumstamm nieder und schaute seinen Begleiter erwartungsvoll an. "Nun hier sind wir ungestört, was habt Ihr in Erfahrung gebracht?", hakte Max nach.


    Timothée Mauchelin
    Timothèe zog ein Tuch aus seinem Mantel und breitete es mit vornehmer Geste auf der Stelle aus, wo er sich hinzusetzen gedachte. Mit feuchtem Sand am Hinterteil wollte er nicht herumlaufen - es würde dafür sorgen, dass ihm belustigte Blicke folgten. Der Baumstamm war gekrümmt, so dass sie einander schräg gegenüber saßen, als Timothèe platzgenommen hatte. »Archibald von Dornburgs Name steht auf der Fahndungsliste. Ich habe ein geschäftliches Treffen mit ihm arrangieren können. In der Nacht vom zweiten zum dritten dieses Mondes in der Ruine der Gewitterfeste. Also morgen Nacht, darum musste ich Euch heute hier aufsuchen. Mir bleibt nicht viel Zeit für Vorbereitungen. Soll ein Zugriff unternommen werden? Es ist allerdings fraglich, ob der Mann tatsächlich zum vereinbarten Treffen erscheint. Er ist misstrauisch und vorsichtig.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max machte es sich gemütlich und dachte über Timothees Information nach. "Schon seltsam nicht wahr? Einerseits würden wir befehlen diese Kreatur festzusetzen, Ihr wisst was es für eine Wesenheit ist. Als Mensch möchten wir es nicht titulieren. Auf der anderen Seite fragen wir uns gerade, solltet Ihr nicht mit Archibald dergestalt warm werden, dass er Euch zu Derya seiner Tochter führt? Archibald hat bis dato nichts offiziell in Souvagne verbrochen. Dennoch sind seine Verbrechen schwer und widerwärtig genug, dass wir ihn aus dem Verkehr gezogen wissen wollen. Er war die Geißel der Hohenfeldes und solange er atmet, wird stets für Unschuldige eine Gefahr von ihm ausgehen. Allerdings hat seine Tochter Derya sehr viele Souvagner ermordet und vorher verstümmelt. Die Frau wurde bereits zum Tode verurteilt, konnte sich der Vollstreckung aber entziehen. Unsere Person geht Recht in der Annahme, dass der Retter ihr Vater Archibald war. Wer sollte sonst daran Interesse haben, so ein Weibsbild zu retten? Kein Mann dem sein Körper etwas bedeutet, würde sich nur in die Nähe dieses Männer mordenden Ungeheuers geben. Wir heben den Befehl nicht auf, wir ändern nur die Prioritäten. Macht ihn Euch vertraut und bringt uns seine Tochter. Sobald Derya in Gewahrsam ist, beschafft uns Archibald. Eine Familienzusammenführung der besonderen Art. Die Kreatur soll seine Brut fallen sehen, so wie er anderen die Kinder raubte. Mehr Gerechtigkeit können wir nicht üben, es sei denn wir würde ihn seine Tochter verspeisen lassen", sagte Maximilien freundlich.


    Timothée Mauchelin
    Timothèe nickte. »Wie es Euer Wunsch ist. So werde ich ihm morgen Nacht das Gewünschte liefern. Weiterhin erkundigte von Dornburg sich nach der Tochter des Marquis Davard von Hohenfelde. Er fragte nach dem Preis, den eine Entführung des Säuglings koste. Grund ist altes Besitzdenken. Ich nannte ihm eine utopische Summe.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien schaute Mauchelin ernst an. "Beschafft so rasch wie möglich die Tochter, ohne dass er misstrauisch wird. Sollte er erneut nach dem kleinen Mädchen fragen, wimmelt ihn ab bis ihr Derya in Händen haltet. Wir werden für die Sicherheit der kleinen Maquise sorgen. Ein so junges Leben und Schatten die ersten Schatten ziehen auf. Nun dann soll dem so sein. Archibald hat sehr obskure Gedanken bezüglich des Maquis von Hohenfelde, der Mann entkam ihm einst und Ihr wisst, wovon unsere Person spricht. Die Himmelsaugen werden zusätzlich ein Auge auf das Haus haben und wir denken, dass auch Ihr Vater um die Gefahr für die Kleine weiß. Wir werden ihn dennoch gesondert informieren. Wir werden dieser Kreatur diesen Zahn ziehen, das steht fest. Habt Ihr eine Idee oder einen Plan Euch in das Vertrauen zu bringen?", hakte Max nach.


    Timothée Mauchelin
    »Menschen mit strafbaren Neigungen bleiben so lange misstrauisch, bis sie sich vergewissert haben, dass ihr vermeintlicher Freund tatsächlich die selben kranken Neigungen hegt. Sie wollen sehen, dass man nicht nur redet, sondern vom selben Geist ist. Sobald sie glauben, eine ebenbürtige Waffe in der Hand zu haben, sollte man vorhaben, sie an die Büttel zu verraten, sinkt die Hemmschwelle, weitere Abgründe zu offenbaren, merklich. Es ist wie in anderen Kreisen, ein gemeinsames Festessen vermag Türen und Herzen zu öffnen. Sollte von Dornburg zum Treffen erscheinen, werde ich ihm zu seiner Bestellung ein Geschenk überreichen. Der Zirkel in Obenza steht nach wie vor unter Beobachtung und wie ich hörte, habt Ihr jenen Marquis von Hohenfelde und seine Fantomes darauf angesetzt. Er sollte Kontakt mit dem Lotos Arbogast aufnehmen, da dieser bereits sehr tief in den Zirkel vorgedrungen ist und mit hochsensiblen Interna dienlich sein kann.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Wir verstehen, Ihr benötigt einen Nicht-Souvagner, als Hauptspeise. Immerhin wollt Ihr ja einen Menschenfresser zum Essen einladen, da könnt Ihr keine Schweinerippchen kredenzen. Wir werden die Fantome von dem Zirkel abziehen. Unser Sohn hat es gut gemeint, aber wir sind nach dem Gespräch mit Euch der Auffassung, dass der Maquis zu tief in der Materie steckt, allerdings als Opfer. Wir glauben nicht, dass er letztendlich einer Überzahl von solchen Personen seelisch standhalten kann. Gleich was er zur Zeit selbst von sich glauben mag. Das Ende bei einer Fehleinschätzung wäre fatal für ihn, wie für seine Familie und seine kleine Tochter. Ihr hingegen habt mehrfach bewiesen, dass Ihr Willens und auch in der Lage seid, einer Schlange den Kopf abzuschlagen. Wo Ihr ein Mungo werdet, wird der Maquis wohlmöglich der Hase. Fühlt Ihr Euch gewappnet für eine derartige Aufgabe? Der Zirkel dürfte Euch nicht als Fremden wahrnehmen, Eure Kontakte müssten hinlänglich bekannt sein, als einer der Ihren. Oder Archibald könnte Euch einschleusen, nachdem Ihr Euch als vertrauenswürdig erwiesen habt. Was wolltet Ihr ihm überreichen?", fragte der Duc.


    Timothée Mauchelin
    »Einen vierjährigen Knaben und einen Säugling als Bonus«, antwortete Timothèe ohne mit der Wimper zu zucken. »Im Zirkel kennt man mich als zuverlässigen Lieferanten lebender Ware. Ein grundlegendes Vertrauen sollte daher gegeben sein. Die Frage ist, wie tief ein Eintauchen nötig ist und was genau bezweckt werden soll. Ich fühle mich der Aufgabe gewachsen. Es gibt keinen menschlichen Abgrund, der mir fremd ist und keiner ist dazu geeignet, meine Entschlossenheit zu schmälern. Souvagnische Kinder, gleich welcher Herkunft, sind künftig Tabu, wenn ich das Euren Worten recht entnehme?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ja das sind sie. Gleich wer ihre Eltern waren, wir haben gesehen wohin Sippenhaft führen kann, wenn sie nicht angebracht ist. Wir verweisen auf die Agenten, hier war keine Sippenhaft und keine Haft angeraten. Verweisen wir auf die Duponts, nun da waren wir froh keinen dieser Personen mehr um uns zu haben, nach dieser Schmach. Aber auch jenen haben wir verziehen, für die Kinder. Sie litten als Unschuldige und das wollten wir nicht länger hinnehmen. Wie steht es mit Obenza oder Naridien generell?", fragte Max.


    Timothée Mauchelin
    »Ich werde die neuen Anweisungen im Orden weitergeben«, sprach Timothèe. »Keine Minderjährigen dürfen mehr als Köder verwendet werden. Das erschwert uns die Arbeit in entsprechenden Kreisen, wird sich aber bewerkstelligen lassen. Sollten die Statistiken zeigen, dass unsere Effektivität darunter spürbar leidet, soll ich erneut auf Euch zukommen oder bleibt es dabei? Für volljährige Souvagner steht die Möglichkeit aber künftig weiterhin offen? Was genau möchtet Ihr über Obenza und Naridien wissen?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Haltet ein Ihr urteilt vorschnell, keine souvagnischen und keine ledwicker Kinder. Mit dem Rest dieser wundervollen Welt haben wir nichts zu tun. Jene Kinder könnt Ihr nutzen, vielleicht mag Euch die Beschaffung damit erschwert sein, aber Ihr handelt für uns und unser Volk. Dazu zählen auch die Kleinsten. Für andere Völker sprechen wir nicht, sie unterstehen nicht unserem Schutz. Handhabt es dort, wie Ihr zu handeln gedenkt um Euch die Arbeit so einfach wie möglich zu machen. Den Sachstand über Obenza und Naridien. Gibt es dort etwas zu berichten? Habt Ihr irgendwelche Informationen bezüglich Ehveros?", fragte Max neugierig.


    Timothée Mauchelin
    Timothèe neigte sein Haupt. »Wir werden unsere Methoden entsprechend anpassen. Was Naridien betrifft, so ist dies nicht mein Fachgebiet, Arbogast wird tiefergehende Informationen vorweisen können, sei es das Land selbst oder Obenza. Mir ist nichts Erwähnenswertes zu Ohren gekommen. Anders sieht es betreffend Ehveros aus. Es wurde ein außerehelicher Sohn von Großherzog Felipe identifiziert. Ihn zu benennen gestaltet sich jedoch als schwierig. Der abtrünnige Lotos, welcher diesen vermeintlichen Sohn identifiziert haben will, steht ebenso auf der Fahndungsliste. Er verlangt vollumfängliche Begnadigung und Rehabilitierung, ehe er den Namen nennt.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "So verlangt er das?", hakte Maximilien nach. Seine Gedanken konnte man seinem Gesicht nicht entnehmen. "Was genau hat sich dieser Lotos zu Schulden kommen lassen? Die müssen wir für eine mögliche Rehabilitierung wissen. Falls er nichts gravierendes verbrochen hat, werden wir möglicherweise seiner Bitte entsprechen. Andernfalls sehen wir uns gezwungen uns nicht erpressen zu lassen. Wir persönlich werden uns nicht dazu äußern, sondern einer der Euren. Sobald Ihr den Namen unter Vortäuschung falscher Tatsachen habt, darf er umziehen. Also was waren seine Verbrechen?", hakte der Duc nach.


    Timothée Mauchelin
    »Schwere Brandstiftung, Majestät, darunter mehrere Stadtbrände. Auch ist er verantwortlich für die Hungersnot von 197, da er seine Freude daran gefunden hat, Felder kurz vor der Ernte in Brand zu stecken. Es ist ein notorischer Feuerteufel. Was also darf ich ihm ausrichten lassen?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Wieviele Souvagner kamen durch seine direkten Handlungen ums Leben? Könnt Ihr dies beziffern? Und ist es Euch möglich, den erlittenen Sachschaden zu beziffern? Bedauerlicherweise kann man ihn nicht auslesen lassen, nicht auf Himmelsaugenwege. Aber es gibt mehr Wege als ausschließlich die der Magie. Einerseits wäre es enorm wichtig, den Thronerben von Ehervos in Erfahrung zu bringen. Möglicherweise für die Person selbst und für den Fortbestand von Ehveros. Besteht Ehveros fort, so besteht auch Almanien als Region fort. Natürlich könnten wir sagen, was schert uns Ehveros? Dennoch sind es almanische Brüder und Schwestern. Möglich sind zwei Lösungen, wir verhelfen Felipe zu einem Erben, oder Tazio zu Ehveros. Davon ist die Entscheidung abhängig, ob wir uns auf einen Handel einlassen, oder ob wir den feuerliebenden Feuerteufel seinem Element überantworten auf dem Scheiterhaufen", sagte Max freundlich. "Schickt nach meinem Sohn Ciel. Wir würden auch nach Tazio schicken lassen, aber jener hat eine sehr wichtige Aufgabe... vor der Brust", schmunzelte der Duc. "Schickt nach Prince Ciel und kehrt schnellstmöglich mit ihm zurück. Eine außenstehende Meinung könnte nicht schaden, schickt ebenso nach unserem Bruder - Prince Davet. Wir möchten von beiden eine Sicht auf die Dinge hören", befahl Maximilien.


    Timothée Mauchelin
    »Genaue Zahlen kann ich aus dem Stegreif nicht nennen, aber ich könnte sie in Erfahrung bringen. Ich vermute, dass die Zahl der Todesopfer allein durch das Feuer im dreistelligen Bereich liegt. Wie viele Menschen aufgrund der Hungersnot umkamen, ist schwierig nachzuweisen, da sehr viele Faktoren ineinandergreifen.« Timothèe verabschiedete sich vorerst. Kurz darauf kehrte Timothèe mit den beiden Genannten im Schlepptau zurück.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Hier sind wir«, sprach Ciel mit einem unroyalen Grinsen und verdächtig geweiteten Pupillen.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien deutete beiden an sich zu setzen. "Mir wurden gerade wichtige Informationen zugetragen und ich würde gerne Eure Meinung dazu hören. Ein ehemaliges Mitglied eines Geheimordens steht nicht grundlos auf der Fahnungsliste. Aufgrund seiner Taten, hierzu zählen schwere Brandstiftung starben Souvagner und die Hungernot im Jahre 197 wurde ausgelöst. Genau jener abtrünnige Ordensbruder hat scheinbar in Erfahrung gebracht, dass ein Nachfahre, sprich ein möglicher Thronerbe von Felipe lebt. Allerdings ist er nur bereit das Wissen preiszugeben, wenn ich ihn dafür von jeglicher Schuld freispreche und rehabilitiere. Nun wir könnten uns fragen, was haben wir mit Ehveros zu tun? Es starben Souvagner durch Feuer, also soll diese Person ebenfalls auf dem Scheiterhaufen sterben. Dies wäre nur gerecht, all jenen guten, ehrlichen und ehrbaren Souvagnern gegenüber, die er so abscheulich verbrannte. Allerdings bedeutet der Thronerbe in Ehveros, dass Ehveros nicht regierungslos in einen möglichen Bürgerkrieg stürzt. Wir können also Felipe beistehen und so den Bereich der Almanen sichern. Oder wir können Tazio beistehen und Ehveros gemeinsam auslöschen. Bei letzterer Entscheidung wird der abtrünnige Bruder brennen. Bei der ersten darf er nicht brennen... nicht sofort. Was sagt Ihr?", fragte Max und schaute seinem Sohn genau in die Augen. Die Grübchen auf seiner Wange vertieften sich für einen Sekundenbruchteil.


    Davet la Caille
    Davet hörte Maximilien aufmerksam zu und strich sich über den Bart. "Es kommt darauf an, ob Du für uns das Beste rausschlagen willst, oder ob Du Felipe helfen möchtest. Die Frage wäre, was haben wir mit Felipe zu schaffen? Auf der anderen Seite ist die Frage, was nicht. Es war sein Fehler und damit sein Problem seine Tochter auf den Thron zu setzen. Sie hat versagt, sie hat ins Gras gebissen, lass den Khan kentern. Auf der anderen Seite wieso Ehveros und allen Menschen dort schaden? Stehst Du ihnen bei, wird Dir Felipe dankbar sein müssen und der neue Großherzog ebenso. So würde ich überlegen. Von was haben wir mehr?", hakte Davet nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Die Lösung liegt doch auf der Hand«, sprach Ciel sehr viel schneller als sonst. »Wir vergeben ihm und lassen uns erzählen, was er weiß. Danach brennt er.« Wie zur Unterstreichung seiner Meinung entfachte er sich eine Pfeife und begann zu rauchen. Dabei sah er sehr zufrieden aus.


    Davet la Caille
    "Noch besser, wir lassen ihm erzählen, dass ihm vergeben wurde. Wir selbst halten einfach den Schnabel. Solange er nichts Schriftliches in der Hand hat, hat er ein Problem. Und selbst wenn er es auf güldenen Letter von Dir persönlich überreicht bekommt Max, Du kannst Dich binnen Sekunden umentscheiden. Die Begnadigung galt dann für 5 Minuten oder was. Danach ab ins Feuer mit ihm. Das macht zwar keinen guten Eindruck, allerdings nur bei dem Verbrecher selbst. Und wen kümmert sowas? Man könnte ihn auch einfach foltern und so die Info rauskitzeln, oder er bekommt ein paar Drogen verabreicht", sagte Davet und legte Ciel einen Arm um die Schulter. "Ciel kann da sicher einige Tipps geben", grinste er breit.


    Timothée Mauchelin
    »Der Mann wäre nicht Mitglied dieses Ordens gewesen, wäre er derart leicht aufs Glatteis zu führen. Er wird seit Jahren erfolglos gesucht. Ihr solltet damit rechnen, dass er sich einiges wird einfallen lassen, um zu gewährleisten, dass Ihr Wort haltet.«


    Davet la Caille
    "Das ist wohl wahr, ein Stümper überlebt nicht lange in solchen Berufen, wenn ich die Himmelsaugen als Beispiel nehme. Oder die Agenten der Autarkie, die ebenfalls an den Himmelsaugen gescheitert sind. Vermutlich aufgrund der Masse und der Magie. Vielleicht sollte man den Mann selbst anhören, bevor wir ein Urteil fällen. Schadet uns ja nichts", schlug Davet vor.


    Timothée Mauchelin
    Timothèe blickte Maximilien fragend an. »Ich könnte ein Treffen arrangieren.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien schaute seinen Sohn und seinen Bruder an und dachte einen Moment lang nach. Die Toten zu rächen, hatte jede Berechtigung, aber die Lebenden zählten vor den Toten. Und das was Felipe hinterließ, war nichts als ein offenes Chaos oder ein Machtvakuum. Für beides konnten die Ehverosser Almanen nichts. Ob er rigoros für die Rache der toten Souvagner entscheiden würde, oder ob er in diesem Fall den lebenden Ehverossern half war die Frage. Er würde sie nach einem Treffen mit dem Feuerteufel beantworten. "Arrangiert es", befahl der Duc.


    Timothée Mauchelin
    Timothèe verneigte sich. »Wie Ihr befehlt. Darf ich mich entfernen?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ja das dürft Ihr, wir danken für Eure stets zuverlässige Arbeit. Gehabt Euch wohl", sagte Max zuvorkommend.


    Timothée Mauchelin
    Timothèe verneigte sich noch etwas tiefer und entfernte sich dann rückwärts bis auf gebührende Entfernung, ehe er sich erneut ins Getümmel der Hochzeitsfeier stürzte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max drehte sich in Zeitlupe zu Ciel um und zog die Augen schmal. "Komm mal her", bat er leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, Papi?«, fragte Ciel und rutschte näher.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max lehnte seine Stirn gegen die von Ciel und starrte ihm in die Augen. "Was hast Du eingeworfen Küken?", flüsterte er.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Cogumelo«, antwortete Ciel und lächelte glücklich.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Sagt mir nichts, was ist das?", fragte Max neugierig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ein hässlicher kleiner Pilz, der in unterirdischen Stollen wächst. Eine Zwergendroge. Möchtest du probieren? Du kannst ihn rauchen oder einfach essen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Also ehrlich, was soll die Frage? Natürlich, was bewirkt er?", hakte Max nach, während Davet beide gut gelaunt musterte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »In kleinen Mengen gute Laune und eine angenehme Tiefenentspannung, in größeren Mengen scheint sich alles irgendwie zu bewegen. Alles ist im ewigen Wandel, wechselt seine Farben und seine Formen. Auf einmal hat alles eine Bedeutung - und du verstehst sie. Ein tiefes Verständnis vom Einssein aller Dinge wird dich ergreifen, die Geheimnisse des Alls und des Abgrundes liegen offen vor dir.« Ciel starrte hinaus aufs Meer, das seine Farben veränderte wie ein flüssiger Regenbogen.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Nun dann werde ich den Entspannungspilz mal testen, damit ich mit Dreux und Dir mitreden kann. Gib mir mal ein Stück", bat Max. "Nun sämtliche Geheimnisse zu ergründen, wäre wirklich schön. Aber die Wahrheit liegt weder im Wein noch im Zwergenpilz, darin liegt bestenfalls pure Entspannung. Aber da ist auch schon was. Gib Davet auch eine Handvoll", bat Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel griff in seine linke Tasche und holte eine riesige Menge dieser Pilze heraus. Er ließ sie seinem Vater in die Hände rieseln. Dann griff er in seine rechte Tasche und schenkte etliche Pilze seinem Onkel. So, wie es aussah, hatte er auch noch die anderen Taschen voll. »Ein paar habe ich ins Buffet gegeben«, erklärte er freundlich. »Und in die Wasserpfeifen zum Pfeifenkraut oben rein. Da ist so ein kleiner Hut, wisst ihr? Mit einem Gitter oben drauf. Da rein, tief unten ...« Er beendete seinen Satz nicht, weil die Schneeflocken sich in fallende Sterne verwandelten. Mit vor Staunen offenem Mund schaute Ciel in den Himmel und streckte die Hände aus, öffnete den Mund und aß vom kosmischen Sternenstaub.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Einmal alle Sorgen vergessen, wieso nicht. Wir feiern, also warum nicht ganz?", sagte Max und hob einen Pilz aus seiner offenen Hand. "Auf Tazio, Verrill und den edlen Pilz-Spender, auf Dich mein Kleiner", sagte Max und aß den Pilz.


    Davet la Caille
    "Den Glückwünschen schließe ich mich an und füge hinzu - auf uns und damit meine ich, uns alle. Nun da werden einige vermütlich gleich lustiger sein, als ihnen lieb ist", grinste Davet breit und aß einige der Pilze. Den Rest steckte er ein, falls einer seiner Leute probieren wollte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Auf uns alle«, wiederholte Ciel das Mantra, während er im wirbelnden Sternenregen stand. »Ainuwar segnet uns«, jauchzte er. »Monleone liegt inmitten des Sternenmeeres und wir sind hier, mittendrin! Wir tragen Sternenlicht im Haar.« Glücklich legte er die Arme um Onkel und Vater, in deren Haar der gefallene Sternenstaub glitzerte und sich verflüssigte, um eins mit dem Meer zu werden.


    Davet la Caille
    Davet küsste Ciel auf den Kopf. "Ich glaube ich hebe Dir was für unsere Reise nach Arashima auf. Wobei da benötigst Du keine Pilze zum staunen, an manchen Ecken fragt man sich ob es wirklich einen Gott gibt. Ganz ohne Menschen oder andere Völker und voller Schönheit. Möglicherweise weil die Weltlichen die Finger davon lassen. Wer weiß?", antwortete Davet und tat es Ciel gleich um einige Schneeflocken einzufangen.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien drückte seinen Sohn und seinen Bruder fest an sich. Er küsste beide ebenfalls auf die Stirn, aber er fing den Schnee nicht mit der Zunge auf wie die beiden, sondern er schloss einfach die Augen und genoss die kleinen winzigen Nadelstiche die die landenden Schneeflocken auf seiner Haut hinterließen. Frisch, fröhlich und frei, ein wundervolles Fest. So wünschte er sich die Zukunft für Verrill und Tazio und für alle seine Kinder, ebenso für alle seine anderen Lieben. Max strich Ciel liebevoll über den Kopf und drückte ihn was fester.


    Die Rückkehr der Bestie >> (Timothèe & Archibald)

  • Tekuro Chud
    Die Hälfte der Anwesenden schlief, die andere döste. Tekuro wälzte sich auf dem Rücke, leckte sich andauernd die Lippen, knirschte mit den Zähnen und kratzte sich an der Brust. Er fühlte sich rundum wohl und verdaute den letzten Fick. Jaques war erstklassiges Fleisch gewesen. Ein wenig zu alt und kantig für seinen Geschmack, aber wenn man die Optik außen vor ließ, gab es nichts zu beanstanden. Tekuro schmatzte und wälzte sich auf die Seite. Er bedauerte, dass sie ihn wieder hatten laufen lassen. Wäre es nach ihm gegangen, wäre Jaques noch hier und würde ihm die Anwesenheit mit seinem Gewinsel und Angstgeruch versüßen.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy gesellte sich wieder zu den Beißern und schaute sich nach Tekuro um. Dort lag er, als könnte er kein Wässerchen trüben. Aber so lag er selbst auch ständig herum. Belly machte es sich neben Teku bequem und schmiegte sich an. »War vorhin richtig schön oder? Unser Gast schien rundum unglücklich zu sein. Schade dass er so früh gegangen ist, wobei geworfen trifft es ehr. Ich glaube er hatte uns so langsam lieb gewonnen, er hat nicht mehr gebrüllt, sondern war fast so handzahm wie Patti nach seinen ersten richtigem Ausritt. Ich habe vorhin auf dem Fest Ausschau nach ihm gehalten, aber er scheint sich ein sicheres Versteck gesucht zu haben. Ich habe Boldi davon erzählt, er verpasst ja stets das Beste. Ich denke sein Prügel wäre auch heiß wie ein Ofenrohr geworden, so wie wir ihn durchgenommen haben. Und keiner gab es ihm zu knapp, beschweren kann er sich wirklich nicht. Durchgerammelt bis zum äußersten. Ich denke wir sollten ihn später suchen und dann anfangen ihm ein paar Tricks beizubringen wie den Mund schön weit aufmachen ohne zuzubeißen. Solange es noch legitim ist, sollten wir unsere Chance wahrnehmen und uns das Leben mit ihm versüßen. Er war ganz schön kratzbürstig am Anfag. Du hast ihn geknallt wie eine Dampramme und Dein alter Vater nicht minder. Sogar Patti war gut, Arbo ging sogar auch. Ach ehe ich es vergesse. Bruder Boldi sagte mir, Du meinst unsere Vereinbarung gilt nicht mehr? Wie kommst Du auf sowas?«, fragte Belly und starrte Teku an.


    Tekuro Chud
    »Patti wollte erst nicht. Er wollte schon wieder rumspinnen, hat es sich dann aber anders überlegt und war wieder lieb. Dann hat er Jaqes gefickt. Ich finde nicht, dass Patti das hätte tun müssen, aber Papa hat drauf bestanden. Er sagt, Patti wäre auch ein Mann. Deswegen muss der aber nicht rumficken, oder? Was sagst du dazu?« Tekuro rollte sich noch mehr auf die Seite, so dass er und Bellamy sich ansehen konnten. »Ich dachte, du hast keinen Bock mehr. Weil du nur noch mit dem dummen Schoko abhängst. Ich hätt dich trotzdem gefickt, drauf kannst du wetten. Oben, in Arashima. Ob du gewollt hättest oder nicht, Ohnezahn.«


    Bellamy Bourgeois
    »Das Problem dabei ist nur Tekuro, dass ich will«, lachte Bellamy. »Nein Patti hat nicht rumgefickt, sag sowas nicht. Er hat einen knallharten Job erledigt, wie wir alle. Und er war eingeladen. Das hat er doch recht gut gemacht finde ich. Du musst ihm auch ein wenig Spaß gönnen Tekuro und da war er bei Dir und hatte mit Dir Spaß, indem er Jaques bestraft hat. Und er hat ordentlich mitgemacht. Am Ende hat er es akzeptiert, er hat es über sich ergehen lassen. Der war schon gar nicht mehr richtig da, der hatte glasige Augen wie eine fieberkranke Kuh. Normal sollte man ihm dann einen Moment der Erholung geben, damit er wirder alles mitbekommt. Ich hätte ihm gerne mal das Maul aufgedrückt, aber ich habe dem Miststück nicht getraut. Mir hat es jedenfalls im Duo mit Dir gefallen. Ich glaube nicht, dass er vermutet hat, dass die Wegstrecke für ihn so hart wird. Aber Du bist der Skorpion und ich... nun ich bin was ich immer war. Ich würde gerne wissen ob er irgendwo wimmernd liegt und bei jedem kleinen Geräusch zusammenzuckt. Das schöne daran ist, wenn man ihn dann wirklich findet. Meist ist das der Moment, wo sie betteln. Dein Vater kennt sich da aus. Der Punkt wo Du sie rumbekommst zu gehorchen. Nur mir muss keiner gehorchen. Er war fast so herrlich wie Knusperfötzchen. Als ich drin war, ein pures Gewitter um meinen Marter-Pfahl der Verzückung. Bei ihm nicht anders, der hat sich ganz schön gewehrt, aber was hat es ihm genützt? Wir haben mit ihm den Boden gewischt. Wer Prince Ciel für einen Stockfisch hält, der kennt den Princen nicht. Ich hätte ihm sogar zugetraut, dass er zugesehen hätte. Boldi hatte Angst wegen Vano, weil das sein erster Offizier ist oder besser war. Aber ich konnte ihn beruhigen, dass selbst Vano das nicht witzig gefunden hätte. Nur mitgemacht hätte er sicher nicht. Dafür sind auch wir da. So eine Arbeit gehört in verantwortungsvolle Hände oder besser gesagt Schwänze. Wie gefiel es Dir?«, fragte Belly und rutschte näher. »Mein Schoko heißt Sherkal«, raunte er.


    Tekuro Chud
    »Ich fand`s geil«, erklärte Tekuro grinsend. »Mit dem Abrichten kenne ich mich noch nicht so gut aus. Papa schon. Und du scheinbar auch! Hattest du mal einen Sklaven? Patti war mein erster. Und nun ist er mein Mann, sagt Papa. Alles ziemlich kompliziert. Hätte dein Sherkal Jaques durchbügeln dürfen? Oder sollen? Ich find immer noch nicht, dass Patti das tun sollte. Der soll einfach rumliegen und lieb sein und da sein, wenn ich ihn brauche. Marterpfahl ist ein guter Name für deinen Schwanz«, urteilte Tekuro anerkennend. »Gut, dass du noch willst. Das macht es einfacher für dich.« Tekuro grinste. »So kannst du dir aussuchen, ob ich dich so ficken soll oder den Skorpion rauslasse. Deine Entscheidung. Vano wollte den Skorpion, so wie Jaques, und dann heulte er rum.«


    Bellamy Bourgeois
    »Das lassen wir besser, weil sonst enden wir beide am Ende als Matsche. Vano mein schusseliger Schwager wusste nicht was er sich wünscht Tekuro. Er hat keine Ahnung davon was der Skorpion ist, weil er seine Nudel nie als Waffe gebraucht. Du darfst ihn nicht verletzten, er gehört zu Boldi und Boldi liebt ihn sehr. Gegen eine Rauferei als Vorspiel habe ich nichts. Sicher hätte Sherkal gedurft, ich möchte gerne mal sehen was er so kann. Jaques hat den Skorpion verdient, den giftigsten aller Skorpione und Ciel hatte es befohlen, als hast Du ihm den Giftstachel ins Fleisch gejagt bis er nur noch eine zitternde, winselnde Masse war. Einen Sklaven nicht, aber ich habe so manchem und mancher beigebracht, dass man besser auf mich hört, wenn einem die Gesundheit viel wert ist. Vor allem die hochnäsigen Weiber. Einst habe ich eine Alte gestochen. Sie wollte mich hängen lassen und das ist doch eine schwere Drohung. Also bekam sie einen Ritt so dass jedes ihrer zarten Löcher gestopft wurde. Danach war sie nicht mehr ganz so vorlaut, bittelte und bettelte dass ich aufhören sollte. Aber kaum hat sich mein Finger fragend in sie gebohrt, ist sie förmlich ausgelaufen. Wer weiß wann die Stute den letzten Ausritt hatte, dass sie bissig wurde. Ein paar harte Bandagen und einige Gerten später lag sie mit hochrot erhobenen Arsch im Himmelbettchen und kassierte die erste Ladung Saft ihres Lebens in den prallen Arsch. Die Augen genauso verschmiert wie ihre nasse Möse. Also wer lügt da? Die heulenden Augen, oder das propfende, rote pulsierende Tor? Alles nur Schauspielerei. Oh nein, Du Widerling, wie kannst Du nur, Du wirst hängen.... und nebenbei grätscht sie die Beine so weit und schnell dass ich dachte sie haut sie sich selbst vor die Ohren. Als ich sie verließ, lag sie in ihrem Bett und konnte sich über mangelnde Schlagsahne nicht beschweren. Rote Pflaume mit Topping«, lachte Belly.


    Tekuro Chud
    »Bruder, den Skorpion hättest du nur auf Wunsch bekommen. Aber den Fick so oder so. Ich dulde so wenig wie du, dass einer seine Versprechen nicht hält. Die Möse wollte dich, also bekam sie, was sie wollte. Was heult sie da? Mösen lügen so wenig wie Schwänze. Erinnerst du dich an den Bug-Bums-Battle, wo wir Patti eingeritten haben? Die kleine rollige Sau hatte einen Ständer, als ich es ihm von hinten gab und du von vorn in seinen Fischmund rein. Hinterher tat er, als hätte es ihm nicht gefallen. Hat sich eingerollt und geschämt dafür, dass er es geil fand.« Tekuro schnurrte, als er daran dachte. »Vano mach ich nicht kaputt, keine Sorge. Aber der braucht es ziemlich oft, Boldi hat mich um Hilfe gebeten. Dem ist schon die Nudel wund und Vano hat immer noch nicht genug. Drum soll ich mittags einmal drüberrutschen. Ist mir recht. Du und Sherkal, was seid ihr jetzt eigentlich?«


    Bellamy Bourgeois
    »Sherkal ist mein Mann! Ist das nicht eindeutig? Du solltest echt mal aufpassen. Wie ich mich liebevoll um ihn kümmere, ich versorge, mir fast den Schwanz abgeklemmt hätte nur damit er zufrieden ist. Überall nehme ich ihn mit hin, schleife ihn an seinen Haaren hinterher. Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass wir uns lieben. Er neckt mich auch immer, er sagt immer sowas wie Du Scheißalmane, als ob ich das irritieren würde. Er bekommt seine Packung und wenn er frech wird noch eine oben drauf. Patti hat gelogen, eindeutig. Er war heiß, er war willig, er war rattig, er hat förmlich nach Deiner Nudel gebettelt. Und wie er an meiner gesaugt hat, als er Deine kassierte ich dachte der saugt mir die Mandeln durch den Abfluss. Denk mal an Vano wo Du ihn lieb gestreichelt hast vorher und auf ihm gelegen hast zum Warten. Gott was hat der Kerl gebettelt und in welcher Tonlage. Mein Schwanz fühlte sich an wie eine schwingende Stimmgabel, angefasst und abgespritz. So hat meiner noch nicht nach mir gestöhnt, Teku ich will Dich fick mich, gibs mir... ich weiß gar nicht was er da faselte aber wie... das war unheimlich und mir platzte fast der Sack. Kein Wunder, wenn er morgens aufwacht und Boldi sowas ins Ohr raunt ist nach Vano als erstes Boldis Prügel hellwach und eine Stunde später mein Bruder. Aber und hier kommt das aber - Vano braucht nicht einen der zusticht Teku. Vano braucht jemanden der sich mal für ihn bückt. Das habe ich versucht Boldi zu erklären. Geben und nehmen. Jeder gibt es ihm nur. Boldi muss sich auch mal einen wegstecken lassen. Stell Dir vor, jeder nimmt Dich, streichelt Dich, bringt Dich total auf Touren. Nur Du kommst selbst nicht zum Zug. Klar warst Du auch heiß und bist gekommen, aber Dein Lurch war arbeitslos. Das ist Vanos Problem. Wer den Mund nicht aufmacht, muss die Kimme öffnen. Wobei ich glaube er hat es Boldi gesagt. Ihr versteht Euch erstaunlich gut, kann das sein dass Ihr Euch mögt? Ich glaube ja, dass Patti schon immer darauf stand mal so durchgebürstet zu werden. Und an dem Tag war es soweit, sein Rohr stand härt wie ein Mast. Hat bei Jaques was gestanden? Dem stand nur der Angstschweiß auf der Stirn, sonst nichts«, lachte Belly.


    Tekuro Chud
    Tekuros Mandelaugen wurden einen Augenblick lang rund, als er ächzte: »Nee, also bücken tu ich mich nicht für Vano! Das kann der vergessen und Boldi auch. Aber Boldi hat scheinbar auch keinen Bock drauf. Dann muss Davet das machen! Weiß Davet schon davon? Ich sag`s ihm. Geht gar nicht.« Tekuro schob seinen Ärmel hoch, wo sich die schwarzen Armhaare aufgestellt hatten. »Ja, der Vano mag mich ziemlich. Ich spiel den Hütehund für Boldi, damit der nicht abhaut. Bis jetzt funktioniert das ganz gut. Sherkal ist also echt dein Mann? Dann ist er das gleiche wie Patti, sozusagen«, versuchte Tekuro sich in einer Systematisierung. »Eine Art Arkan.«


    Bellamy Bourgeois
    »Warum Boldi nicht möchte, sollte er Vano sagen. Wie verhält es sich mit Boldi und Davet? Beides oder gibt er da auch nur? Ansonsten wieso nicht? Davet war doch vorher auch sein Partner und gehört nun zu den beiden. Da kann er das doch für Boldi tun, wo er ihn akzeptiert. Finde ich nur gerecht«, grinste Bell. »Ganz genau Sherkal ist mein Patti-Arkan-Mann, also mein Partner. Wie das klingt, ich hatte nie einen echten eigenen Partner. Aber Sherkal ist was ganz besonderes, ich würde behaupten ich liebe ihn«, flüsterte Bell kaum hörbar.


    Tekuro Chud
    »Echt? So richtig?«, flüsterte Tekuro ganz leise. »Warum eigentlich? Er ist braun und bockig. Davet darf Boldi bestimmt auch nicht ficken. Boldi hatte das nur mal ausprobiert«, sprach Tekuro im Brustton der Überzeugung.


    Bellamy Bourgeois
    »So wie Du bei Patti? Nun ich denke wenn der andere so vorsichtig ist wie man selbst, dann... sollte man sich davor arg hüten. Spaß beiseite, warum sollte es nicht schön sein? Sherkal ist nicht bockig, er ist aufgeweckt und er natürlich ist er braun. Welche Farbe sollte er denn haben? Ich würde natürlich sagen er ist schokoladenfarben, aber braun geht auch. Ich kann Dir nicht sagen wie Boldi sonst bumst, ich weiß nur was sie vor dem Kamin machen und das ist äußerst heiß. Sherkal und mir gefällt es und wir nehmen es als das was es ist, ein köstlicher Appetitanreger und so vergnügen wir uns ebenso. Du magst ihn auch, gib es ruhig zu. Ich mag Vano auch. Damals als fast alles Leben aus mir herausgelutscht wurde, nicht bei einer Nummer, sondern bei einem Kampf von diesem Nekro da hatte ich wirklich das erste Mal richtig Angst. Angst so ein verschrumpeltes Etwas zu bleiben. Er war hat in der Heilerstube über mich gewacht und ich habe ihm befohlen Boldi zu heiraten und glücklich zu machen. Weil ich nicht wusste, ob ich noch lange auf Boldi aufpassen kann als Rosinenmännchen. Er hielt Wort Tekuro und er war nicht eine Sekunde feige im Kampf. Drum so sehr ich Boldi liebe, er muss auf seinen Mann achten. Die beiden brauchen sich wie die Luft zum atmen. Und vermutlich brauchen sie auch Davet. Aber wer der Alpha in dem Rudel ist, hat Boldi klargestellt. Es kann nur einen geben«, sagte Belly überzeugt. »Hat Dir mal wer gesagt, dass Du einen total winzige, spitze Nase hast? Irgendwie bewegt sie sich immer mit wenn Du redest. Das mag ich«, grinste Bell.


    Tekuro Chud
    »Menno, alle sagen, meine Nase wäre süß. Hätt ich doch nur einen Zinken wie Melville.« Unwillkürlich strich Tekuro sich über seine Nase. »Papa hat mich damit auch dauernd aufgezogen. Vano ist ein Beißer, aber manchmal unentschlossen. Wir wollten jagen, aber auf halbem Wege wollte er dann doch lieber gefickt werden. An Vano mag ich, dass er unterwürfig und zahm ist, wenn man ihn richtig behandelt. Er war sogar lieb zu Patti. Die zwei haben schön miteinander gespielt. Ich hab mit Patti gar nix ausprobiert, der Hundsfott hat mich einfach angestochen, als ich in Vano festhing.«


    Bellamy Bourgeois
    »Soso und der Skorpion hätte sich nicht wehren können? Du hast es ihm gestattet, steh dazu. Das ist keine Schande. Sherkal scheint keine Traute zu haben mich zu stechen. Er ist sehr schüchtern und zaghaft, was das angeht. Ich habe ihm schon mal ein paar Zeichen gegeben, aber dann dachte ich, gut wer nicht will hat schon und hab ihm einen weggesteckt. Ist ja nicht so, dass ich da ewig warte. Er ist nicht der schnellste. Aber er ist richtig schmuck findest Du nicht auch? Nein findest Du nicht, ist auch richtig so«, grinste Belly.


    Tekuro Chud
    »Ich hab da gar nix ausprobiert«, schnauzte Tekuro. »Hör auf, solchen Scheiß rumzuerzählen. Dein Sherkal ist viel zu braun, ich will sie weiß haben oder höchstens so ganz hellbraun wie meinen Papa. Das einzig schmucke an Sherkal sind seine grünen Augen. Da steh ich drauf. Die von Patti sind auch grün, mit langen Wimpern.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy musterte Tekuro breit grinsend, ehe er den Kopf schüttelte und ihn fest in die Arme nahm. »Du bist mir einer. Nun was die Geschmäcker angeht, zum Glück sind sie verschieden. Für mich ist Sherkal wunderschön, ist mir gleich was andere von ihm halten oder ob sie ihn hässlich finden. Ich finde ihn schön, er sieht irgendwie wild und gesund aus und weich. Also seine Haut sieht aus wie Samt und Seide, meine wie Schmiergelpapier, wie alte Wurstpelle. Und ich mag es in seine Haare zu fassen. Die sind wie Wolle, so richtig dicht, wie die Wolle von einem Teppich, sogar noch fester. Ich wollte zum Vergleich mal Davet in die Wolle packen, aber ich da fiel mir der Haken bei der Sache auf... der Haken. Ich selbst habe so drahtige Haare wie Boldi. Vano hat ganz weiche und dünne Haare. Er sollte sie sich abrasieren, die Bissel und Du solltest sie lang wachsen lassen. So schwarzbraun sind sie bestimmt, vielleicht sogar einen winzigen Schuss rot. Aber Du trägst sie so kurz das man das nicht sieht. Sei doch froh dass Du eine schöne Nase hast und nicht so einen Gesichterker wie Melville. Du hast einige schöne Körperstellen«, flötete Belly.


    Tekuro Chud
    Tekuro grummelte etwas Unverständliches in seinen wegrasierten Bart. Er drückte sein Gesicht einen Augenblick in Bellamys Halsbeuge, bis die Rötung seiner Wangen wieder abgeklungen war. »Jedenfalls lass ich meine Haare kurz. Sonst kann da wer reingreifen und meinen Kopf lenken. Deine sind ja auch kurz. Wie alte Wurstpelle siehst du nicht aus, das stimmt nicht. Warum redest du so über dich? Dann wäre Boldi auch eine alte Wurstpelle.« Patrice war aufgewacht, krabbelte herüber, kuschelte sich von hinten an Tekuro und schlief wieder ein. »Pattii«, murrte Tekuro.


    Bellamy Bourgeois
    »Na weil meine Haut so rau ist und an einigen Stellen so faltig. Kommt davon wenn man hart arbeitet. Vielleicht sollte ich mal so eine Creme wie die feinen Leute versuchen, damit ich auch zarte Haut bekomme. Könnte ja nicht schaden. Möglicherweise mag sogar Sherkal das. Boldi ist jünger als ich und er hat kaum Falten. Wie auch, ihm wird ja jeden Tag mehrfach die ganze Pelle unten an dem Henkel einmal richtig stramm gezogen. Ich muss mich mehr um Sherkal kümmern. Hast Du mir überhaupt vorhin zugehört? Nein oder? Naja nicht schlimm, dann machen wir es in Arashima. Ich sülze hier einen und Du ignorierst mich. Nicht die feine souvagnische Art Tekuro Chud«, säuselte Belly und ließ sich weiter herabsinken. »Sherkal und ich auf einer Insel voller wütender Echsen. Sie tobten um die Höhle, machten Lärm aber trauten sich nicht herein und wir haben uns geliebt im Blute der 12 Leichen. Wir waren eins und es war schön. Da habe ich ihn das erste Mal gesehen und genagelt«, seufzte Bell glücklich.


    Tekuro Chud
    »Ich hör dir die ganze Zeit zu. Aber wenn du irgendwelche komischen Andeutungen versteckst, versteh ich dich nicht. Du magst meinen Schwanz. Du darfst ihn anschauen und meine Eier streicheln. Oder was wolltest du ausdrücken? Ah, jetzt versteh ich`s. Du bist grad geil«, antwortete Tekuro mit breitem Grinsen. »Du hast zu viel übers Ficken gequatscht und jetzt brauchst du`s.«


    Bellamy Bourgeois
    »Na endlich ist der Taler gefallen und ich wollte Dir eben sagen, dass ich immer noch Dein Angebot annehmen möchte. Und natürlich dass wir unseren Spezie suchen müssen. Und wir beide sollten mal üben bevor es zum eigentlichen Akt geht, nicht dass etwas schief geht. Das wäre traurig. Freust Du Dich auf Arashima? Ich möchte auch so einen Haken als Waffe haben, ich habe mir vorgestellt was passiert, wenn wir damit jemanden am Arschloch aufhängen. Nicht Dich keine Angst«, antwortete Belly und kraulte Tekuro die Brust.


    Tekuro Chud
    »Dann kommt der Haken vorne zur Blase wieder raus«, mutmaßte Tekuro, packte Bellamy und zog ihn an sich heran. Dabei stellte er fest, dass der Mann fast so schwer war wie sein Bruder. Die zwei Fettsäcke. Allerdings war der Muskelanteil bei Bellamy deutlich höher, während Boldiszàr sich trotz bester Veranlagung auch ziemlich vollfraß. Tekuro schnurrte erregt. »Üben. In Ordnung. Klar freu ich mich auf Arashima. Dort sucht Papa sich einen neuen Sklaven und ich such mir auch einen.« Patrice hob den Kopf und blickte sehr verstimmt drein. »Penn weiter«, grunzte Tekuro belustigt und grabschte um Bellamy herum, um seinen stahlharten Hintern durchzukneten.


    Bellamy Bourgeois
    Belly zog Tekuro auf sich. »Den Weg vergessen? Nein ich meinte nur durch die Rosette, den Muskel. Sonst hast Du nichts mehr von Deinem Sklaven. Ja üben Tekuro, dass wollten wir doch schon die ganze Zeit. Beschreibe mir einmal wie es ist, gebissen zu werden. Wie es sich anfühlt ein Vampir zu werden und wie es sich anfühlt einer zu sein. Hattest Du Angst oder Schmerzen? Wie war es?«, fragte Bellamy ebenso lüstern und streichelte Tekus Beule.


    Tekuro Chud
    »Ah, du meinst nur den Haken reinschieben. Aber nichts durchbohren. Dann muss er sehr brav sein, damit er heile bleibt. Das sollten wir mal an Jaques testen. Du hast recht, wir müssen ihn suchen.« Als Bellamys Finger den Weg an seine Hose fanden, war Jaques vergessen. Bellamy spürte, wie sich Tekuros Schritt unter seinen Fingern verhärtete. »Archibalds Biss ... war wie ein richtig geiler Fick. Vermutlich so, wie wenn es einem gefällt, selber der Gefickte zu sein. Einen Augenblick lang tat es richtig weh, aber dann hingen seine Zähne fest in meinem Fleisch. Wie knöcherne Haken, ich kam nicht mehr los. Und sein Speichel machte, dass es sich gut anfühlte. Die Stelle wurde warm, es tat nicht mehr weh und gleichzeitig wurde ich so was von geil! Ich bin kein Poet, ich kann dir das gar nicht sagen, wie geil! So geil, wie es nur geht, als ob dir gleich der Stachel explodiert. Ohne, dass er angerührt wurde oder irgendwo drinsteckte. Archibald fing an zu trinken und ich merkte das kaum, weil ich nur mit meinem Stachel beschäftigt war. Mir ging so was von einer ab. Ich hab alles vollgespritzt. Scheiße, ja. Und dann bin ich gestorben. Und als ich aufwachte ... war ich immer noch tot. Und hatte einen unwahrscheinlichen Durst. Das ist logisch, ich hatte ja eine riesen Menge Blut verloren. So war das. Und wir zwei Hübschen ... wir werden das verbinden. Ich werde dich erst mit dem Stachel verwöhnen, bis du kurz vor dem Kommen bist. Und erst dann werde ich dich beißen, ganz langsam, damit wir lange was davon haben. Das Beißen selber ist auch wie ein Fick. Ich hab im Spiegel geschaut, meine Fangzähne haben wie kleine Kanäle. Wenn ich mit den Fingern stark dagegen drücke, kommt Flüssigkeit raus und ich werd geil, als wenn ich am Stachel herumspiele. Drum ist Beißen und Ficken gleichzeitig extrem intensiv.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy drückte Tekuro fest gegen seinen Schritt und presste sich an ihn. »Ist es sicher dass jeder Gebissene auch ein Vampir wird und so empfindet? Ich benötige direkt Nahrung, nachdem ich aufwache. Es wird etwas ganz besonderes werden. Wir müssen uns einen Ort suchen, der meiner Weihung durch Dich gerecht wird. Dein Vater soll über uns wachen in der Zeit. Zeig mir mal Deine Zähne«, bat Belly ehrfürchtig.


    Tekuro Chud
    »Wir suchen dir vorher einen aus, den du beißen kannst. Damit du gleich gestärkt wirst. Leider wird ... nicht jeder Gebissene ... ein Vampir. Bei meinem Patti ... will es einfach nicht funktionieren.« Tekuros Mundwinkel zuckten als würde er grinsen wollen, aber das tat er nicht. Das Gegenteil war, was er empfand. Bei dem Gedanken war ihm zum Heulen zumute. Er griff nach Patrices Hand und zog seinen Arm fest um sich herum, während Tekuro seinen Schritt an Bellys Beule zu reiben begann. Dann besann er sich und er hielt kurz inne, um seinen Schlund weit aufzureißen, so dass Bellamy die großen Fangzähne sehen konnte.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schaute sie sich genau an, drückte vorsichtig dagegen und zupfte an ihnen. Aber sie waren richtige harte rasiermesserscharfe Zähne. Irgendwie erregte ihn die Vorstellung davon gebissen zu werden. Der Akt, der Biss und vor allem das Ergebnis. Er würde für ewig leben, dank Tekuro und scheinbar war der Weg dahin mit purer Verzückung und Wolllust gepflastert. Er schaute Tekuro tief in die Augen und Teku sah, dass Belly es kaum noch erwarten konnte. »Bald, sehr bald ja?«, fragte er heiser. »Kein Nekro wird mich je wieder bedrohen«, grinste er diabolisch.


    Tekuro Chud
    Innerlich regte sich der Gedanke, dass es bei Bellamy ähnlich ablaufen könnte wie bei Patrice. Dass er ihn leidenschaftlich biss, sie eins wurden und ... nichts passierte. Nichts, als dass er eine klaffende Wunde riss. Womöglich lag es gar nicht an Patrice - sondern an Tekuro. Dann wäre er nicht nur unfähig, leibliche Kinder zu zeugen, sondern auch nicht in der Lage, die Gabe des ewigen Lebens weiterzutragen. Er wäre doppelt unfruchtbar. Dann wäre der Traum einer zeitlosen Familie von Beißern von Kazrar allein abhängig. Und Kazrar lag nur herum, wenn es nichts zu beißen gab, seit Arkan nicht mehr war. Nein, auf ihn allein war in der Hinsicht kein Verlass. Tekuros Hände wanderten hoch. Er hielt Bellamys Kopf fest und sah ihm tief in die azurblauen Augen. Wenn er selbst es nicht schaffte ... wenn sein Körper sich weigerte ... dann würde er Archibald um den Biss bitten. Tekuro strich Bellamy durch das Haar, nachtschwarze Wildschweinborsten. »Bald. Wir werden gemeinsam unsterblich sein, Belly«, sprach Tekuro feierlich. Dann zog er seinen Kopf an sich heran und schob ihm die Zunge in den Hals.

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Tanz mit der Mutter des Unsäglichen



    Ciel Felicien de Souvagne
    Nachdem Jaques an die Beißer verfüttert worden und das Gespräch mit dem merkwürdigen Timothèe erledigt war, fühlte Ciel sich rundum zufrieden. Ein Übeltäter weniger, der sich noch einmal an Unschuldigen vergreifen würde. Bald würden es zwei sein, wenn Derya auch noch fiel. Falls der erste Offizier der Choucas die Behandlung durch die Beißer überlebte, was nicht gesagt war, dann würde er sich gut überlegen, wie er seine Zukunft zu verbringen gedachte. Ciel suchte Julien, guckte sich um, dass Ferrau und Francois nicht anwesend waren, nahm sein hageres Gesicht in die Hände und küsste ihn. Dann nahm er ihn mit auf die Tanzfläche, wo er sich mit dem dünnen Bruder des Bestraften glücklich im Kreise drehte. »Ist es nicht ein wundervoller Abend, Juli?«, jauchzte er, noch immer unter den Nachwirkungen der Pilze stehend.


    Julien:
    Gut gelaunt, mehr noch sehr glücklich folgte Julien Ciel auf die Tanzfläche. Den Kuss erwiderte er ebenso leidenschaftlich und drückte sich fester an seinen Tanzpartner. "Das ist es, er könnte kaum besser anfangen und ich wüsste wie er fantastisch endet, falls Du Interesse hast. Deine Männer sind hier nirgendwo zu sehen, was spräche dagegen uns nachher ein Zimmer zu suchen? Bei Dir soweit alles in Ordnung, Du siehst entspannt aus", umschrieb es Julien vorsichtig und grinste.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich bin so glücklich«, rief Ciel, so dass es alle Umstehenden hörten und manch einer neugierig nach dem unter Drogen stehenden Prince schaute. Über ihm wirbelten die Kronleuchter aus Perlmutt und er fragte sich, welcher Mensch sich etwas derart Schönes ausdenken konnte. Das Perlmutt spiegelte in allen Regenbogenfarben wie tausend Prismen. Die Edelsteine der Meere. »Es ist wunderschön«, hauchte Ciel andächtig, der gar nicht merkte, dass er stehen geblieben war und mit kindlicher Faszination nach oben starrte. »Erst regneten die Sterne auf uns und nun schickt der Ozean und Sterne aus seinen dunklen Tiefen ... Ainuwar gibt der Hochzeit und uns allen seinen Segen!« Er legte sein Gesicht an Juliens eckigen Wangenknochen und schmuste mit ihm, während er erneut zu tanzen begann. Dicht an dicht wiegten sie sich nun zu den sphärischen Klängen der Glasharfen und Muschelhörner. »Ein Zimmer ... eines mit großem offenen Fenster, damit unsere Seelen hinaufsteigen können. Nur wir zwei und die zeitlose Göttlichkeit!«


    Julien:
    Julien nahm Ciel fest in die Arme und strich ihm beim Tanzen über den Rücken. "Welche Sterne sind auf Dich herabgeregnet? Dem Ducca und Deinem Bruder werden die Göttlichen hold sein, ein Land in so jungen Jahren zu führen ist nicht leicht. Nicht einmal eine Familie zu führen ist leicht, geschweige denn eine Sippe. Dein Bruder wird es bei dem Ducca sehr gut haben, dass hat man gesehen. Die beiden lieben sich und dass ist selten in solchen Positionen. Ich freue mich wirklich für die beiden. Sterne aus der Tiefe, dass klingt wunderschön. Es gibt ein Naturwunder, dass heißt Meeresleuchten, kennst Du es? Mitten in der Nacht, wenn die See schwarz wie Tinte ist und der Himmel nur einen winzigen Tintentropfen blasser, steigen sie des Nachts empor. Winzige kleine Lichter. Sie werden an den Strand gespühlt und leuchten dort in der Dunkelheit. Manchmal siehst Du sie auch nicht emporsteigen, sondern wenn der Bug Deines Schiffes sich durch die finstere nächtliche See schneidet, dann leuchtet die See an der Schnittkante und fast Du ins Wasser, erstrahlt es dort. In dieser Zeit muss es etwas mit der Berührung zu tun haben, der Berührung der See. Sie reagiert darauf wenn man sie anfasst. Unser Vater sagt, dass ist die Nacht der Geschmeide, jede Frau besucht einen Ball und trägt ihre kostbaren Geschmeide. Nur hat die See keinen Mann und sie trägt sie für sich allein. Berührt sie also ein Schiff oder ein Mann, dann gibt sie sich in ihrem Abendkleid samt Geschmeide zu erkennen. Seltsamerweise ist die See dann auch total ruhig und still. Als wäre sie wirklich eins mit sich und der Welt. Vielleicht kann man in Ledwick auch so etwas beobachten", flüsterte Julien.
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    Ciel Felicien de Souvagne
    »Aber die See hat ab heute einen Mann - den Leone di Marino. Für ihn legt sie das Geschmeide an. Und wir waren Zeuge bei ihrer Trauung. Und wie sie sich lieben, der Gedanke ist wundervoll und schmerzlich zugleich, denn einst dachte ich darüber nach, Verrill selbst zu ehelichen. Nur Linhard kam mir zuvor. Ich habe das Meeresleuchten noch nie gesehen, wie sieht es bei dir aus? Fährst du auch zur See oder bist du über deine Brüder mit ihr verbunden? Du bist wunderschön, Julien«, hauchte Ciel und bekam rosige Wangen. »Auf mich regneten draußen Sterne aus Licht und Eis. Schneeflocken, doch sieh nur, wie sie heute aussehen! Die Monde müssen sie verwandelt haben mit ihrem Licht oder es ist das Leuchten der Feier. Es ist kein gewöhnlicher Schnee, heute ist alles anders, spürst du es nicht?« Ciel betrachtete Julien aus Augen, deren Pupillen so stark geweitet waren, dass sie komplett schwarz wirkten. Vom Starren in die Kronleuchter tränten sie.


    Julien:
    Julien wischte Ciel das Gesicht behutsam trocken. "Doch ich fahre ebenso zur See, wie die meisten meiner Brüder. Viele sind bei der Marine, einige fahren aber auch zivil zur See, das heißt sie sind Kapitäne von Handelsschiffen. Wichtig ist nur dass man die See und sein Schiff liebt und eine gute Mannschaft unter sich hat. Ich selbst habe das Meeresleuchten noch nie gesehen, aber der Sage nach bekommt es auch nicht jeder zu sehen. Nun ich habe es mir so vorgestellt, wie wenn eine Frau sich ihr schönstes Kleid anzieht und ihre Juwelen umlegt und sich im Spiegel betrachtet. Ist sie nicht Deine Frau, wirst Du den Anblick nicht genießen dürfen. Du siehst diese Frau vielleicht täglich, aber in ihrer Alltagskleidung. Aber herausgeputzt sieht sie nur der, dem sie sich so zeigt. Ich bin Kapitän der Moineau, die Spatz. Falls ich Dir das schon erzählt habe, ist das ja nicht schlimm. Vielen Dank für das Kompliment, Du bist auch gewaltig niedlich, süß geradezu. Das ist bedauerlich, dass Verrill nicht Dein wurde, aber Ducca Tazio ist doch eine äußerst gute Partie und ansehnlich ist der Mann auch. Auch wenn er mit Dir nicht mithalten kann", raunte Julien Ciel ins Ohr.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich bin so ansehnlich, damit ich zu dir passe«, erklärte Ciel, ehe er zärtlich an Juliens Ohr knabberte. Das Gefühl war erhebend. Plötzlich hatte er das Gefühl, eine innere Verbindung zu den Beißern hergestellt zu haben und sie in ihrer Verdrehtheit zu verstehen. Sie waren gar nicht verdreht - sie hatten die Welt verstanden! Ciel lutschte sehr innig an Juliens Ohr herum. Vermutlich tat er dies sehr viel länger, als in der Öffentlichkeit ziemlich war. Erst nach ziemlich langer Zeit gab er das gerötete und nasse Ohr wieder frei und betrachtete erneut Juliens Gesicht. »Die Moineau? Doch, das kommt mir bekannt vor. Wie oft musst du zur See fahren? Ich werde dich gar schrecklich vermissen!« Ciel überkam eine Welle von Wehmut.


    Julien:
    Julien war es gleich wie lange Ciel an ihm herumlutsche, solange er es nur tat. Er genoss die besondere Zärtlichkeit und hielt dabei still. "Ein paar Tage... maximal eine Woche... solange bin ich weg. Wir fahren die Küste entlang herunter und bringen so Waren und Ladung von A nach B. Die... die Patroullien die fahren meist für einen Monat oder länger. Sie fahren die gesamte Azursee ab, damit dort kein Feind sich breitmachen kann. Also Du musst mich nicht lange vermissen", stöhnte Julien leise.


    Leala:
    Ciel wurde einen Augenblick später freundlich auf die Schulter geklopft. "Ich bitte um eine Ablöse und diesen Tanz Eure Hoheit", sagte eine weibliche Stimme hinter ihm.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blinzelte ärgerlich. Er drehte sich um, um zu schauen, wer es wagte, seine Schulter zu berühren. Einer der in der Nähe stehenden Gardisten hob fragend die Hellebarde. Ciel überlegte noch, ob die Frau eine Tracht Prügel mit dem stumpfen Ende verdiente, weil sie es wagte, ihn beim Tanz mit Julien zu stören, ehe er sie anhand ihres Dekolletees erkannte. Darin war Remy mit seinem Gesicht versunken. Woraus folgte, dass diese Brüste zu Leala gehörten, der Mutter des unsäglichen Silvano! »So gern ich der Bitte nachkommen würde, aber Julien ist Euch zuvorgekommen«, erwiderte er freundlich und küsste Julien demonstrativ.


    Leala:
    Leala schaute etwas traurig und überlegte. "Wann hättet Ihr denn Zeit? Es wäre mir wirklich wichtig und ich würde Euch nicht länger als nötig aufhalten Eure Hoheit. Es geht um Euch und meinen Sohn. Mir ist bewusst dass dies kein angenehmes Thema für Euch ist, aber für mich ist es das ebenso wenig. Zumal mir dieser Zwist Sorge bereitet", erklärte Leala.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Das erste Mal in seinem Leben blickte Ciel hilfesuchend in Remys Richtung, in der Hoffnung, er würde Leala den Wunsch, zu tanzen, erfüllen, doch der war - natürlich - schon besetzt. Zur Abwechslung tanzte er mit seiner eigenen Frau und sah zu Ciels Missfallen heute wieder blendend aus. Aus dieser Richtung war keine Hilfe zu erwarten. Nun gut, er würde es hinter sich bringen, damit er danach seine Ruhe hatte. »Du wartest auf mich?«, säuselte Ciel Julien zu uns küsste ihn mehrmals hintereinander.


    Julien:
    Julien küsste ihn ebenfalls und drückte ihn noch einmal an sich. "Ja ich warte hier. Ich setzte mich dort drüben hin und hole mir eine Kleinigkeit zu essen. Sobald Ihr beiden gesprochen habt, kommst Du einfach zu mir zurück. Mache Dir keine Gedanken, ich bin da", sagte er freundlich und gab ihn etwas widerwillig frei, bevor er sich auf den Weg zum Buffett machte.


    Leala:
    Leala nickte Ciel dankbar zu. "Vielen Dank, wie gesagt Hoheit es geht um Euch und meinen Sohn. Euch beide verband einst eine hohe Meinung von dem anderen. Und mir ist durchaus bewusst, welche Straftat mein Sohn begangen hat Hoheit. Aber er ist und bleibt mein Sohn. Das gibt ihm nicht das Recht alles zu tun was er gedenkt. Als Mutter jedoch sieht man nicht nur mit dem Verstand, sondern größtenteils mit dem Herzen. Er ist mein einziges Kind Hoheit. Vielleicht mag er öfter die falsche Wahl treffen, aber die Wahl die wir mit ihm getroffen haben war nicht falsch. Möglicherweise hat er Euch beleidigt oder gekränkt mit seiner Art, aber das liegt nicht in seiner Absicht. Wisst Ihr, uns hat er ebenso oft als kleiner Junge gekränkt durch sein Verhalten. Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie es ist, wenn ein Kind auf Euch zurennt und Euch umarmen möchte genau das abbricht. Ihr fühlt Euch wie geschlagen. Aber er tat so etwas nie aus Bösartigkeit, sondern aus Unfähigkeit heraus. Er hätte mich damals vermutlich genauso gerne umarmt wie ich ihn, aber er hat es sich nicht getraut. Heute, fast eine Ewigkeit später - weit über ein Viertel Jahrhundert später gelingen ihm die Versuche. Man kann nichts in einen Verstand hineinprügeln, aber so manches Unrecht herausstreicheln. So sagt man. Eines kann ich Euch versichern, was immer Silvano getan hat, es war um seinen Mann oder wen auch immer zu beschützen. Leider sieht man auf den ersten Blick nicht, dass er etwas gut meint, da er sehr energisch und trotzköpfig werden kann. Selbstsüchtig war er nie und für was immer er kämpfte, er kämpfte für andere. Das er sich dermaßen rächen will an den Farisin hat den Grund, dass sie ihm alles genommen haben. Seiner Meinung nach. Ihr hättet ihn sehen sollen, als er gerade so bei uns Zuhause überlebte. Ihr hättet ein anderes Bild von diesem Mann. Nun vielleicht würdet Ihr ihn dennoch nicht mögen. Vielleicht würdet Ihr ihn sogar für seine Schwäche verachten. Jedoch hat er nicht verdient, dass man glaubt er wäre selbstsüchtig oder erhofft sich aufgrund seiner Heimvergangenheit einen Vorteil. Bis zu dem Tage als er mit Boldiszar zusammenkam hat er diese stets geleugnet. Nur einige Personen wussten davon, damals unter anderem Davet. Er versteckte seine Vergangenheit genauso wie sein Gesicht, als könnte man darin ablesen, woher er kam. Er verhielt sich adeliger als jeder Adelige Eure Hoheit, damit man ihm nicht seinen "miesen Stall" anmerken würde, womit er das Heim meinte. Einen Vorteil erhofft weder er sich, noch ich mir in seiner Beurteilung. Ich wünsche mir nur, dass Ihr ihn als das seht was er ist. Er ist weder ein Tyrann noch ein wahnsinniger Mörder, er ist nur wahnsinnig allein und einsam. Und wie ich zu Anfang schon sagte ist er mein einziges Kind. Ich stehe hier, weil ich meinen Sohn nicht sterben sehen möchte. Ich habe mehrfach zugesehen, wie er fast starb und Euer Ehemann Francois war es, der ihn zuletzt zurück ins Leben holte und darin festhielt. Ihr hattet voneinander eine gute Meinung und ich möchte bitte erfahren, was Eure derart beschädigt hat. Ich weiß, dass er den Befehl verweigerte. Aber nicht um Euch zu schaden, sondern seinen Mann zu rächen. Warum er dies mit solcher Vehemenz tat, würdet Ihr verstehen wenn Ihr verstehen würdet, dass Davet für ihn die einzige wichtige Person war. In einem Meer aus Fremden war er sein einziger Vertrauter. Er hat die Verlobung gelöst und das war sein gutes Recht nach so langer Zeit. Aber glücklich war Vano darüber nicht. Zuerst hört er, das Davet die Rache nicht wollte für die er über ein Jahrzehnt alles gab und wofür er nur noch lebte. Und dann löst er die Verlobung. Ich sorge mich um mein Kind Hoheit, Ihr werdet auch bald Vater sein. Vielleicht versteht Ihr mich etwas und helft mir, wenigstens mit einer ehrlichen Antwort", bat Leala.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel legte eine Hand an Lealas Taille und hielt mit der anderen ihr fleischiges Händchen, als er mit ihr zu tanzen begann, selbstredend sehr viel vornehmer als mit Julien. Sah man ihn so, wirkte der Prince, als könne er kein Wässerchen trüben. Geduldig hörte er sich Lealas Sorgen an und gab sich Mühe, für diese Zeit seine Abneigung gegen Silvano in den Hintergrund zu stellen. »Dass ich Silvano härter beurteile, als ich vielleicht einen anderen beurteilen würde, gründet vielleicht in meiner Enttäuschung. Ja, ich hatte einst eine hohe Meinung von ihm, seine Maskerade hat mir gegenüber gewirkt. Ich bewunderte seinen Fleiß, seinen Ehrgeiz, die Souveränität, mit der er seine Mannschaft und dieses gewaltige Schiff führte. Und als er seine Maske abnahm - war dahinter nur ein Jammerlappen, der nicht Herr seiner Sinne ist. Das ist nichts, was eine Mutter gern hört, aber Ihr wünschtet eine aufrichtige Antwort.« Dass die Pilze nicht dazu beitrugen, seine rhetorischen Fähigkeiten zu verbessern und die Wahrheit wenigstens mild zu verpacken, verschwieg er. Mit dem selben Atemzug vermisste er die fallenden Sterne aus Eis und blickte über Lealas Schulter hinweg zur Tür, wo die Gäste ein und ausgingen. »Von dem Kapitän Silvano Giovanni de Mancini, zu dem ich auf eine Weise aufblickte, war wenig mehr geblieben als ein an Brechsucht und Wahn erkrankter Mann aus dem Kinderheim. Und das zu sehen, tat mir weh, das muss ich ehrlich sagen. Dennoch wünschte ich, dass er genesen würde mithilfe eines Medicus. Stattdessen versuchte er, Unitè A von der Leibgarde zu vergiften! Die Schuld dafür schob er meinem treuen Tekuro zu, der sich so rührend um seine Familie kümmert und sogar um Silvano, nach allem, was geschehen ist. Sagt mir, was ich noch tun sollte, um Souvagne vor Silvanos Wahnsinn, ob selbst verschuldet oder nicht, zu schützen? Es ist nicht die Aufgabe der Krone, dafür zu sorgen, dass jeder Irre um jeden Preis seinen Weg zurück in die Gesellschaft findet. Und Silvano will oder kann ganz offensichtlich nicht genesen. Dass er noch lebt, verdankt er niemand anderem als Boldiszàr, dem ich ungern den Mann nehmen möchte.«


    Leala:
    Leala tanzte langsam mit dem Prince und hörte sich an, was der junge Mann zu sagen hatte. Das Vano eine Gardeeinheit vergiften wollte, dass hatte sie nicht gewusst. Warum er so etwas tun sollte, war ihr schleierhaft. "Das mit der Garde habe ich nicht gewusst, einer Mutter sagt man manchmal weitaus weniger als dem Vater. Und mir sagt er vermutlich noch weniger aus den eben genannten Gründen. Zu Eurer Erläuterung, sie ist wahr. Aber zu seiner Entschuldigung - beides ist wahr Hoheit. Silvano ist ein hervorragender Kapitän der seine Arbeit und sein Schiff liebt. Privat hingegen ist er ein seelisches Wrack und manchmal in einer geheimen ganz stillen Stunde habe ich mich sogar gefragt, ob das Leben für manche Personen einfach nicht gemacht ist. Oder sie für das Leben. Und als er dort lag, nur noch Haut und Knochen, verrückt vor Schmerzen vom Wundbrand, da habe ich ihm gewünscht dass er einfach einschlafen kann. Ich habe nicht daran geglaubt, dass er es schaffen würde. Er sah auch nicht danach aus und ich wollte nicht, dass er sich so quält. Ich wollte stets nur das Beste für ihn. Er überlebte, leider nicht um zu leben, sondern weil er eine Aufgabe hatte. Seinen Schwur erfüllen musste, Davets Tod zu rächen. Viele Männer in seiner Situation wären sicher gestorben Hoheit, dass könnt Ihr mir glauben. Aber selbst als ein Hauch von nichts, dass nicht einmal mehr alleine stehen, geschweige denn aufrecht sitzen konnte kämpfte er damit er seine Aufgabe erledigen kann. Seine Art ist selbstlos und verrückt zu gleich. Und nein es ist nicht Eure Aufgabe jeden zurück in die Gesellschaft zu führen. Das ganz sicher nicht. Manche Personen haben nichts in der Gesellschaft verloren, sie haben nicht einmal das Leben verdient. Manche widerum haben es durch abscheuliche Taten verwirkt. Auf der anderen Seite muss man sich aber auch immer fragen, was war der Grund und der Hintergrund einer Handlung. Und heute wisst Ihr mehr über Silvano genau wie ich selbst als Mutter. Wäre er diese Person, die er heute ist, wären seine Eltern nicht ermordet worden? Die Agenten wurden postum rehabilitiert Hoheit, tot sind seine Eltern dennoch. Alles beruhte auf einer Intrige einer bösartigen Frau, die der Krone angehörte. Es mag sein dass Vano nicht gerade leicht zu ertragen ist, dass gebe ich zu. Aber habt Ihr nicht dennoch etwas mehr Verantwortung dafür, warum er so wurde? Nicht Ihr persönlich, die Krone. Er selbst war zu dem Zeitpunkt der Tat oder auch der Taten seines Vaters nur ein kleiner Junge. Man nahm ihm die Eltern, man nahm ihm die Erinnerung, man nahm ihm fast sogar das Leben. Er fand so etwas wie Ruhe und Frieden in seinem Beruf, ich hoffe auch bei uns und vor allem in den Armen von Davet. Ist es da nicht verständlich, dass er um diesen Mann trauerte und überreagierte? Und hat nicht auch Davet etwas mehr Verantwortung, als anwesend zu sein und mit ihm zu leben? Vierzehn Jahre zu trauern ist eine harte Zeit, eine Unendlichkeit. Er hätte sich doch melden können. Nur kurz Hoheit und wir wie auch Vano hätten anders damit abschließen können. Das tat er nicht, wieso kann ich Euch nicht sagen. Aber mir hat das sehr weh getan, wisst Ihr? Besser wurde es nach all den Jahren, als Vano Boldi kennen- und lieben lernte. Da war Davet noch nicht zurück und er taute etwas auf. Er begann zu leben, anstatt für die Rache zu existieren. Man verurteilte ihn für die Taten seines Vaters Hoheit. Aber es wurde festgetsellt, dass sein Vater keine Untaten beginn. Dieser Irrtum zieht sich aber wie ein roter Faden durch Vanos Leben und nahm ihm fast alles. Wir haben ihn aufgenommen, weil mein Mann ihn vor dem Tode bewahrte und weil wir leider keine Kinder bekommen können. Das Ihr ihn verschont habt für Boldi, freut mich. Der Grund ist mir gleich, aber Ihr habt meinem Sohn damit eine zweite Chance gegeben. Und bitte, er möchte gesund werden er bemüht sich wirklich. Er hat die Choucas gedanklich aufgegeben, wie auch den Rest was die Marine anbelangt. Nicht das ihm der Gedanke gefällt, aber er weiß dass es nicht anders geht. Wir haben geredet und er freut sich auf das Geschäft und die Tordalk. Es geht voran, in kleinen Schritten. 14 Jahre kann man nicht an einem Wochenende beiseite schieben Hoheit und 35 Jahre noch weniger", sagte Leala sanft.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »All das verstehe ich«, antwortete Ciel ruhig. »Aber ich bin nicht der Meinung, dass die Ursache für eine Tat eine Rolle spielt. Parcival verriet die Krone, die Agenten und ganz Souvagne aus reiner Liebe. Ist dies nicht der Nobelste aller Handlungsgründe von allen? Er ermordete sogar Silvanos Vater aus Liebe zu dieser Frau, die ihn am Ende doch nur benutzt hat. Dennoch musste Parcival folgerichtig sterben. Und glaubt nicht, dass mir sein Tod egal war nach den Jahren, in denen ich ihn nur als treuen und fähigen Erzmagier erlebte, in denen wir Seite an Seite gegen das Dunkel dieser Welt zogen und er mir das Leben rettete, nachdem der Lich mich fast verzehrte. Hat all das seine Taten weniger schlimm gemacht? Auch Parcival war nicht böse, sondern verzweifelt aus unerwiderter Liebe. Silvano hat nicht nur eine zweite Chance erhalten nach dem Verrat mir gegenüber, sondern sogar eine dritte nach dem geplanten Giftanschlag gegen gute und tapfere Souvagner. Doch eine vierte Chance wird es nicht geben. Dass es bei allem Leid auch anders geht, beweisen Männer wie Boldiszàr, der ähnliches erlebte und doch ein redliches und unbescholtenes Leben führt ohne jegliche Auffälligkeiten. Aber Ihr seid nicht hier, um Euch meine schlechten Gedanken anzuhören, sondern weil Ihr wünscht, dass Euer Sohn seine letzte Chance nutzt. Macht einen Vorschlag, wie ich ihn dabei unterstützen kann.«


    Leala:
    "Dann hatte in meinen Augen Parcival nicht den Tod, sondern Hilfe verdient Hoheit. Aber ich bin nur eine Frau und das ist meine bescheidene Meinung. Er wurde benutzt und missbraucht, dennoch diente er Euch treu. Wer die wirkliche Strafe verdient hat, das war diese Frau. Denn hätte Parcival diese Leute aus eigenen Stücken ermordet? Nein. Er war das Messer Hoheit, ein Werkzeug für eine Tat zu verurteilen was soll das bringen? Die Klinge eines Mörder zu vernichten, wird den Mörder nicht an weiteren Taten hindern. Er oder sie sucht sich einfach neue Waffen. Wenn es Euch möglich gewesen wäre, dann hättet Ihr ihn all seiner Ämter entheben müssen und er hätte Euch helfen müssen die Schuldige zu stellen. Das wäre wiederum seine Pflicht Euch gegenüber gewesen. Wisst Ihr, nicht alles ist so leicht zu durchschauen wie es auf den ersten Blick scheint. Manche gute, barmherzige Handlung ist pure versteckte Boshaftigkeit und manche scheinbar grausame Tat Liebe, Verzweiflung oder Hilfe. Wir sehen ja nur durch unsere Augen, wir haben ja nicht das Wissen was in den Köpfen dieser Person schlummert. Oder noch nicht. Aber wie gesagt, die Gedanken einer alten Frau. Was den Verrat Euch gegenüber angeht, deshalb bin ich hier. Er wollte Euch nicht verraten, er wollte Euch ganz aus der Sache heraushalten. Ich weiß Ihr habt Euch bloßgestellt gefühlt, dass kann ich Euch nachvollziehen. Wie ich sagte, auch mich hat er ab und an ungewollt bloßgestellt mit einem Gesichtsausdruck "dass musst Du verstehen". Ja dass muss ich verstehen, aber er muss auch verstehen, dass wir ebenso Gefühle haben. Er hat Euch damit verletzt, gebt es zu. Mich hat er damit auch verletzt. Und deshalb bin ich hier. Ich möchte nicht, dass Ihr und mein Sohn befeindet seid, wo es doch vorher ganz anders war. Ich möchte, dass Ihr einmal redet und Eure Feindschaft begrabt. Nach ihm Hoheit endet unsere Familie oder sogar mit ihm, dass wissen wir nicht. Aber das ist nichts, was eine Mutter einfach tatenlos hinnimmt. Wenn Ihr ihm tatsächlich noch eine Chance einräumen wollt, dann macht dies doch auf der Reise nach Arashima. Dafür wäre es aber doch schön und auch wichtig, dass Ihr Euch wieder annähert. So könnte er Euch beweisen, dass er trotz seiner komplizierten Art kein schlechter Kerl ist. Und Ihr könntet vielleicht persönlich auf ihn Einfluss nehmen. Ihr beide wärt privat unterwegs", schlug Leala vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Na schön«, antwortete Ciel. In seinen Augen sah Leala die Welt sehr naiv aber es war, wie sie sagte: Sie war nur eine kleine, kugelrunde alte Frau. Sie wusste weniger vom Leben als jene Männer, mit denen Ciel sich auseinanderzusetzen hatte, allen vorran ihr eigener Sohn. »Ich werde Euch den Wunsch erfüllen und mit Silvano so unvoreingenommen wie nur möglich sprechen. Gibt es etwas zu Essen oder zu Trinken, dass er besonders mag? Oder ein bestimmtes Pfeifenkraut?«


    Leala:
    Leala umarmte Ciel fest und dankbar. "Danke von ganzem Herzen Eure Hoheit. Eure Mutter ist sicher sehr stolz auf Euch, Eure Eltern gewiss. Ihr habt ein gutes Herz. Er mag sehr gerne Kautabak mit Pfirsichgeschmack, Apel oder Vanille, er trinkt gerne Kaffee. Ein besonderes Lieblingsessen hat er leider nicht Hoheit, aber er mag gerne Fischgerichte oder Reisgerichte. Falls ich Euch einmal helfen kann, werde ich Euch ebenso beistehen, Ihr habt mein Wort", sagte Leala glücklich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Mit gequältem Schmunzeln ließ Ciel die Umarmung über sich ergehen. »Ich werde sehen, was ich für ihn organisiere, um dem Gespräch eine angenehme Einleitung zu geben«, sprach er und machte sich unbequem und sperrig.


    Leala:
    Leala lächelte. "Oh ich verstehe schon, so sind alle Söhne ab einem gewissen Alter. Sogar die pflegeleichten möchten nicht mehr gedrückt oder geküsst werden. Jedenfalls nicht von fremden alten Frauen oder der Mama und Ihr ganz gewiss auch nicht. Es war nur meine Dankbarkeit. Vielen Dank nochmal, Ihr wisst gar nicht, wem Ihr damit alles einen Gefallen erweist Hoheit. Ich lasse Euch wieder allein mit Eurem Begleiter und Danke für den Tanz", sagte Leala und gab Ciel frei. Sie verbeugte sich kurz und schritt glücklich davon.

  • Zwei komplizierte Gemüter versuchen sich in harmonischem Austausch



    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel organisierte zwei in Papier eingeschlagene Teigrollen, die mit Fischsalat gefüllt waren. Diese ließen sich gut im Stehen essen. Er informierte Julien, dass er noch einmal kurz draußen bei Silvano sei und begab sich dann zu eben jenem. Als er den Palast verließ, musste er feststellen, dass die fallenden Eissterne wieder zu gewöhnlichen Schneeflocken geworden waren, die auf seinen Wangen schmolzen. Der Rausch war vorbei. Zwar bedauerte er es im ersten Moment, doch dann fand er es doch angemessener, Silvano mit klarem Verstand gegenüber zu treten. Er fand den in Ungnade gefallenen Kapitän am Schwimmenden Buffet bei dessen beiden Männern. Boldiszàr umarmte ihn von hinten und küsste seinen Nacken, während er zwischendurch von einem zur Brezel geschlungenen und frittierten Tintenfischarm abbiss. Davet kümmerte sich um Silvanos Vorderseite. Offenbar war man in kuschliger Stimmung. »Silvano, auf ein Wort«, unterbrach Ciel die Schmusestunde und hielt die beiden Rollen nach oben. Boldiszàr war sofort hellwach und starrte das Essen an, doch das war nicht für ihn bestimmt.


    Silvano de Mancini
    Vano musterte Ciel einen Moment, aber der Prince hatte ihn freundlich angesprochen und vielleicht ging es gar nicht um ihn, oder ihren Zwist. Möglicherweise ging es um Boldi und die Fahrt nach Arashima. Vano drückte Boldi den Tintenfisch in die Hand, küsste ihn und knuffte Davet dann folgte er Ciel. Als sie beide außer Hörweite der anderen waren blieben sie stehen. Vano hielt gebührlichen Abstand. Nicht nur allein deshalb, um der Höflichkeit Genüge zu tun, sondern auch damit niemand nachher behaupten konnte er hätte den Prince berührt, geschlagen, gekniffen, gestochen oder was auch immer. Bei seinem Glück musste er mit allem rechnen. "Eure Hoheit, womit kann ich behilflich sein?", fragte Vano höflich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hielt Silvano eine Fischrolle hin. »Für dich, Silvano«, sagte er so freundlich, wie er konnte, ohne dass es endgültig lächerlich klang. »Wir hatten in der Vergangenheit einigen Zwist und ich dachte, es ist an der Zeit, noch einmal in Ruhe über alles zu reden. Wir wollten gemeinsam nach Arashima fahren. Da können wir nicht aufeinander losgehen wie zwei wütende Kampfhähne.« Er biss von seiner eigenen Fischrolle ab.


    Silvano de Mancini
    Vano nahm die Fischrolle entgegen und zwar so als wäre es eine Berufung zur Admiralität. "Dankeschön", sagte er leise und biss ebenfalls davon ab. "Wir hatten keinen Zwist. Ihr wart zu Recht über mein Verhalten enttäuscht. Allerdings habe ich Euch zu keiner Zeit enttäuschen wollen, ich habe auch den Befehl nicht verweigern wollen. Wäre alles glatt gelaufen, hättet Ihr zwar bemerkt was geschehen wäre - nach Eurem Aufwachen, aber wir hätten uns nicht wiedergesehen. Die Sache wurde von Boldi verkompliziert, weil... nun weil ich doch wiedergesehen werden wollte. Ich bin Euch nicht böse, dass Ihr mir meine Verfehlung angekreidet habt. Ihr hattet Recht, ich habe falsch gehandelt. Was ich Euch übel nahm war... ja was eigentlich? Also das muss ich genauer erklären. Ich ging davon aus, dass Ihr mich verschont habt, um mich zusätzlich zu bestrafen. Tote leiden nicht. Sagt Ihr mir warum Ihr mich so bestraft habt? Und nebenbei, ich hatte nicht vor mit Euch zu streiten auf der Tordalk. Es ist das Schiff meines Mannes und ich habe meine ganzen Ersparnisse ins das Schiff gesteckt von 16 - 39 Jahren die Ersparnisse. Also ich würde weder meinen Mann noch sein Heim gefährden für einen Zwist. Ich hätte mich um die Karten und das Geschäft gekümmert und das werde ich immer noch. Ihr müsst nichts befürchten. Alles an Dummheiten was ich täte würde auf meinen Mann und meine Eltern zurückfallen. Und wenn ich ehrlich bin, möchte ich Euch auch gar nichts tun. Nun außer dass ich Euch die erste Zeit am liebsten mal wohin getreten hätte, aber selbst das ist vorbei. Ich denke das hättet Ihr auch gerne oder schlimmeres", gestand Vano freundlich und biss von der Fischrolle ab.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zog amüsiert die Brauen hoch und aß von seiner Mahlzeit. Vor sich hinschmunzelnd kaute er herunter. »Ich habe dich nicht bestraft, Silvano. Ich habe dir das Leben gerettet mit der Auflage, dich durch einen Heiler behandeln zu lassen. Du hast keine Strafe erhalten! Zu keinem Zeitpunkt. Weder für deine Befehlsverweigerung, noch für deinen geplanten Verrat, noch für den geplanten Giftanschlag auf Unitè A. Und nun verrate mir, wofür du mir in mein hoheitliches Gesäß treten wolltest.«


    Silvano de Mancini
    "In die Eier, für den Agentensohn. Nicht bestraft ist gut. Nun vielleicht kommt es auf die Sichtweise an. Ihr seht das Ihr mir das Leben gerettet habt. Was Ihr auch habt, dass stimmt. Ohne Eure Fürsprache wäre ich vermutlich vor das Militärgericht gestellt worden oder Euer Vater hätte mich zum Tode verurteilt. Möglich, dass er sich angehört hätte warum ich so handelte oder auch nicht. Aber Ihr habt mir damit auch mein Schiff genommen, meinen Beruf, meine Mannschaft also doch mein Leben versteht Ihr? Ich existierte nur noch als schwachsinniger Idiot der nichts selbst entscheiden darf. Jedenfalls nahm ich es lange so wahr. Es wurde besser als ich mit dem Heiler sprach und über meine Sicht der Dinge nachdachte. Und als Boldi mich von dem Schwur entband. Und als Davet sagte, er wollte die Rache nicht. Er wollte nicht dass ich dort umkomme. Und als Teku mir sagte, ich sollte mit meiner Energie was anderes anfangen. Und meine Mutter mir sagte das ganze ist wie eine Diät, denk nicht immer dran. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Jede Info war ein Schritt die mich davon fortgebracht hat. Ihr könnt ja nicht wissen was in meinem Kopf vor sich geht. Ihr entscheidet nach Eurer Meinung und den Euch vorliegenden Informationen. Ihr seid ja kein Hellseher oder Gedankenleser und das ist vielleicht auch besser so, positiv gemeint. Meine Gedanken waren meist nicht sonderlich gut. Was die Unite angeht, das betraf nur Jendro Prince Ciel. Er hatte einst Boldi übel mitgespielt. Ich war da, ich wollte sie schachmatt setzen und ja mit Gift. Das gebe ich zu. Aber als ich dort war und die Geschichte von Jendros Seite aus hörte, verstand ich, dass es in der ganzen Geschichte gar keinen Schuldigen gab, den man hätte gerechterweise bestrafen können. Ich war für Scheiße unterwegs versteht Ihr? Jeder der Beteiligten war ein Verlierer, sie alle gemeinsam, Boldi, Jendro und Tekuro. Sicher ging ich hin um ihm etwas anzutun. Aber genauso sicher ist auch, dass ich sah, dass ich diesem Mann nichts antun darf. Wenn ich losziehe um Gerechtigkeit für meinen Mann einzufordern, darf ich nicht selbst ungerecht werden. Das wäre ich aber gewesen, Jendro hat keine Strafe verdient. Und so tat ich ihm nichts. Ich möchte von Euch wissen, warum Ihr den anderen ihr Vergangenheit nicht übel nehmt, mir aber scheinbar schon. Das hat mich gekränkt, verletzt, mich getroffen. Ich hatte keine Erinnerung an meinen Vater und als ich sie zurück bekam, war da auch nicht viel. Er war ja fast nie da. Ich hatte damit doch gar nichts zu tun, außer das ich sein Kind bin. Ich habe Euch doch nie was Böses gewollt, oder denkt Ihr das von mir?", hakte Vano nach, während er aß.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, das denke ich, ein Tritt in die Testikel ist schließlich nicht gerade ein Pappenstiel«, antwortete Ciel. »Genau wie der Auftrag an Conni, dass dieser Linhard und mich mit einem Cocktail ruhig stellen sollte. Was du dabei wolltest, ist einerlei. Böse waren deine Handlungen allemal. Niemand hat sich an der Krone zu vergreifen, Punkt. Von welchen anderen, denen ich ihre Vergangenheit nicht übel nehmen würde, sprichst du? Ich nehme dir übel, was du in der Gegenwart getan hast. Und der Agentensohn war lediglich eine Waffe, um dich zu verletzen.«


    Silvano de Mancini
    "Tja da bewahrheitete sich ein alter Spruch, das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Und so seltsam es klingt, ich meinte es dort gut mit Euch und Prince Linhard. Euch würde nichts geschehen und Ihr würdet mir nicht in meinen Plan funken. Auf der anderen Seite, würde das Gleiche jemand mit Boldi machen um ihn herauszuhalten, wäre ich ebenso wütend. Denn die Dosis macht die Medizin oder auch das Gift. Ich hätte den Gedanken auf eine andere Person spiegeln sollen. So war der Gedanke scheinbar gut, auf Boldi bezogen hätte ich mich gefragt ob ich noch bei Trost bin, es könnte sonstwas passieren. Ich kann es nicht ungeschehen machen, aber ich kann mich für mein Verhalten entschuldigen. Es tut mir leid Hoheit, ich versichere Euch ich würde es heute nicht mehr tun. Ich würde das Problem anders lösen, falls ich es überhaupt lösen würde. Nun eine ehrliche Ansage, ich habe auch einiges als Waffe gesagt und nicht so gemeint. Das passiert im Wortgefecht. Ich sprach von Belly, Boldi, Eurem Ehemann Kabir, von jenen anderen Agentenkinder Herr", antwortete Vano.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nickte. »Entschuldigung angenommen. Freut mich, dass du es nun anders siehst. Der Fairness halber sei dir gesagt, dass es nicht deine Vergangenheit ist, die dafür sorgte, dass ich dich als Agentensohn stigmatisierte. Denn wie du richtig erkannt hast, stört die selbe Vergangenheit mich nicht bei den Genannten. Im Gegenteil, die Agenten der Autarkie waren eine äußerst fähige und scharfe Truppe. Sie waren die Ersten, die erkannt haben, was wirklich lief, lange bevor die Wahrheit offiziell ans Licht gebracht werden konnte. 35 Jahre hat es gedauert, ehe wir herausgefunden haben, was sie längst wussten. Es ist, wie ich sagte, ich wollte dich lediglich verletzen, denn auch ich war verletzt. Ich hatte so große Stücke auf dich gehalten und dann wurde ich so herb enttäuscht ... das tat weh, Silvano. Viel mehr noch als der eigentliche Verrat schmerzte mich der Verrat an unserer sich anbahnenden Freundschaft«, sagte er leise.


    Silvano de Mancini
    Vano musterte Ciel gerührt und schaute kurz weg. "Dann schmerzt mich mein Verhalten doppelt, denn ich habe nicht gerade viele Freunde. Es tut mir leid, dass ich Euch enttäuscht habe, vor allem persönlich. Damit meine ich menschlich und nicht dienstlich. Vielleicht können wir es ja irgendwie noch hinbekommen, unterwegs, falls Ihr noch möchtet", bot Vano an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich möchte«, sagte Ciel, der die letzten Reste seiner Fischrolle ins Meer warf, ehe ihm einfiel, dass die Ledvigiani das sicher nicht gutheißen würden. Nun ja, er war der Prince, man würde es ihm verzeihen. »Neuer Versuch?«, fragte Ciel und bot Silvano die Hand an.


    Silvano de Mancini
    "Ja gerne, neuer Versuch", antwortete Vano glücklich und schüttelte ihm die Hand. "Wir sollten einen Schluck drauf trinken, zur Besiegelung, dass macht man so. Sekunde ich bin gleich wieder da oder kommt mit", bat Vano und ging zurück zu seinen Männern. "Hier für Dich Schatz, mehr bekomme ich nicht runter. Iss die Fischrolle auf, ist total lecker und eine Versöhnungsrolle von Prince Ciel und mir", grinste Vano und drückte Boldi die restliche Rolle in die Hand, während er sich und Ciel ein Glas Rum einschüttete. Er reichte zuerst Ciel sein Glas, dann nahm er seines. "Frieden und Freundschaft, auf ex", sagte er und stieß mit Ciel an ehe er es auf Ex herunterkippte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel folgte ihm brav und während Boldiszàr den Rollenzipfel verschlang, nahm Ciel das Glas entgegen. "Frieden und Freundschaft", wiederholte er und trank das Glas auf einen Zug leer. Sofort stiegen ihm die Tränen in die Augen und er musste husten. Er hatte das Gefühl, seine Kehle stünde in Flammen.


    Silvano de Mancini
    Vano reichte ihm ein weiteres Glas. "Hier trinkt das, das hilft", schmunzelte er freundlich. "Mutige trinken ex und das habt Ihr. Damit ist es besiegelt, wir beide bemühen uns umeinander Ami", erklärte Vano und hielt ihm zudem ein Stück Kuchen hin. "Nur zu", warf Davet ein, während Vano auffordernd nickte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Hilfesuchend krallte Ciel sich an das Glas fest, das ihm nachgeschenkt wurde. Er hatte nicht gesehen, aus welcher Flasche und nahm an, das sei etwas Mildes. Umso schockierter war er, als er feststellte, dass es ein zweites Glas dieses Abgrundgetränkes war. Er riss Silvano das Stück Kuchen aus der Hand und stopfte es sich in den Mund, in der Hoffnung, dass das wenigstens half.


    Silvano de Mancini
    "Das zweite könnt Ihr langsam trinken, nebenbei darf ich Euch duzen? Der Kuchen hilft, da Milch drinnen ist. Esst ihn langsam und vor allem schluckt ihn langsam. Nach zwei drei Gläsern hat sich die Kehle daran gewöhnt und auf See solltet Ihr Rum trinken können. Manches Wasser müsst Ihr damit desinfizieren", erklärte Vano freundlich und reichte ihm ein weiteres Glas. "Likor zum Nachspülen, süß und harmlos, versprochen", grinste Vano.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Tatsächlich half der Kuchen ein wenig. Ciel winkte ab, als er das zweite Glas Rum trinken sollte und nahm nur den Likör. Zum Glück schmeckte er wirklich süß. »Ich fühle mich etwas trunken«, sprach Ciel heiser. »Niemand duzt mich, Boldi und Belly sprechen auch im Plural von mir. Nur Davet ist eine Ausnahme, da er mein Onkel ist. Auf dem Schiff ist es freilich wieder etwas anderes.«


    Silvano de Mancini
    "In Ordnung, wie Ihr wünscht. Die Ausnahme verstehe ich, Familie geht immer vor. Boldi geht bei mir auch vor alle. Besser nach dem Kuchen und dem Likör?", fragte Vano schmunzelnd und trank Ciels Rumglas aus, dass dieser nicht mehr hinab bekam. "Eine generelle Frage, kann die Choucas uns auf der Reise nach Arashima begleiten als Geleitschutz? Ich frage für mein altes Mädchen, ich werde sie nicht kommandieren, da ich auf der Tordalk mitfahre. Jaques könnte sie fahren. Was sagt Ihr?", fragte Vano gut gelaunt und schmiegte sich an Boldi an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das ginge, wenn Jaques sich dazu gesundheitlich und mental in der Lage sieht«, antwortete Ciel krächzend. »Ich habe ihn vor knapp zwei Stunden an die Beißer verfüttert.«


    Silvano de Mancini
    "Aha und warum?", fragte Vano freundlich und aß selbst ein Stück Kuchen. "Wenn man einmal damit anfängt, hier Schatz", sagte er und drückte es Boldi in die Hand. "Also moment, wenn er an die Beißer verfüttert wurde ist er tot!", grübelte Vano und dachte angestrengt nach. `Und vermutlich gibt es heute Gemüsereis´.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Da er auf der Choucas meinen Ferrau und heute den Leibdiener meiner Schwester, den guten Gaston, durch seine sogenannten Scherze fast umgebracht hätte. Womöglich waren die beiden nicht mal die einzigen, aber sie sind Familieneigentum, sehr liebgewonnenes, möchte ich dazu anmerken. Und beides so unschuldige und freundliche Männer.« Ciel, der einen Schwips sitzen hatte von dem Rum, dachte voll Sehnsucht an seinen kuschligen Ferrau. »Ob Jaques nun tot ist, liegt an den Beißern. Vielleicht spielen sie auch noch mit ihm oder dressieren ihnen, das habe ich offen gelassen. Sie durften sich nach Herzenslust auf alle nur erdenklichen Weisen sättigen. Sein Überleben hängt also maßgeblich von der Art des Hungers ab, der sie heute plagte. In Anbetracht des hervorragenden Buffets ist es durchaus möglich, dass sie ihn am Leben gelassen haben, um ihn für später aufzusparen. Damit er nicht verdirbt. Sie mögen am liebsten frisches Fleisch.«


    Silvano de Mancini
    Vano schaute von Davet zu Boldi und zurück zu Ciel. "Mal ganz langsam Hoheit und unter Freunden, was hat Jaques auf der Choucas mit Ferrau getan? Und was heute mit Gaston? Ich sollte mich vielleicht mit meiner eigenen Art nicht zuweit aus dem Fenster lehnen, aber wenn er Ferrau auf meinem Schiff unter meinem Kommando angegriffen hat, hättet Ihr mir dies sagen können. Ihr wart Gast auf meinem Schiff und Ferrau gehörte zu Euch. Aus dem selben Grund ging niemand von uns Patti an oder stand ihm bei - das ist ein Tabubruch. Er gehörte nicht zu meinen Mannen und Ferrau gehörte ebensowenig zu unseren Leuten. Jaques hatte also kein Recht ihn zu züchtigen, genauso wenig wie Patrice. Was hat er getan, wenn ich fragen darf?", hakte Vano nach, dem die Sache ganz und gar nicht gefiel. Davet rutschte ein Stück näher auf, so das Vano zwischen Boldi und ihm liebevoll eingeklemmt war. Davet nickte Ciel beruhigend zu, dass er Silvano ruhig erzählen sollte, was vorgefallen war. "Gleich was geschah, ich hake hier mal ein, er benötigt dann für die Choucas einen neuen Ersten", sagte Davet. "Ich hoffe nur einen neuen Ersten", stöhnte Vano, als er fieberhaft überlegte wo Ferrau und Gaston waren. "Sind beide wohlauf?", fragte er sicherheitshalber.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ferrau geht es wieder gut, aber nach zwei Tagen zwischen den beiden Außenhüllen eingeklemmt war er arg schmutzig, durchgefroren, durstig und sehr verängstigt. Gaston ist ebenso durchgefroren, da er auf einem Felsen unter dem Palast ausharren musste, nachdem Jaques und James ihm einredeten, es gäbe in Ledwick Keller. In einer Stelzenstadt über dem Meer«, stöhnte Ciel. »Fast wäre er ertrunken. Warum ich dir das mit Ferrau nicht berichtete damals, kann ich dir gar nicht mehr sagen. Vermutlich war ich von irgendetwas abgelenkt«, überlegte er und grinste dann schamvoll. »Womöglich von Francoise.«


    Silvano de Mancini
    "Die Zwischenwand ist zur Sicherheit da, damit man nicht gleich ein Loch oder ein Leck im Rumpf hat. Zudem ist es ein Wartunggang, sollte die Außenhülle beschädigt sein, kann man sie so flicken. Nun ich hätte ihn für den Scherz anders bestraft, aber vermutlich nicht weniger hart, die Daggen. Ferrau hätte darin sterben können. Es ist eng, dunkel und man geht nur zu mehreren. Zudem bindet man sich an einem Seil fest, auch wenn man eine Laterne mitnimmt. Falls diese erlischt, war es das und man findet nicht zurück. Das heißt, wer das Schiff nicht erspüren kann. Beispiel, eine Person stürzt aus hoher Höhe ins Wasser, also von einem Schiff. Sie möchte zurück an die Wasseroberfläche. So seltsam es klingt, manche schwimmen dann in die falsche Richtung. Sie haben kein Gespür dafür. Der einfachste Trick ist, einen Moment warten, wohin man treibt, dass ist die richtige Richtung. Im Wartungsschacht gibt es das Gefühl nicht. Aber ich wüsste wo vorne und hinten ist bei meinem Schiff, allein durch ihre Bewegung. Ich weiß wolang sie zieht, genauso wie ich weiß unter ihrem Kiel ist eine Untiefe oder ein Riff, wenn sie rollt. Sieht vielleicht albern aus, wenn der Kapitän sich auf die Planken legt und mit dem ganzen Körper fühlt, aber besser auf aufzulaufen und zu kentern. Man muss es fühlen können. Jeder der es nicht kann, sollte den Wartungsschacht nur mit Laterne und Seil um den Bauch betreten und einem Mann der auf Zug einen dort herauszieht. Wie lange war Ferrau denn dort drin? Und warum bei Davy ging er dort rein? Was hat er denn gedacht? Er hätte verdursten können", stöhnte Vano.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Zwei Tage«, sprach Ciel traurig und schämte sich ziemlich, dass er von irgendetwas derart abgelenkt gewesen war, dass Silvano nicht darüber in Kenntnis gesetzt worden war und nun auch noch Gaston fast erforen oder ertrunken wäre. »Jaques hatte ihm erzählt, dort unten gäbe es Fenster, durch welche er die Fische anschauen könne. Er wollte dort, wenn ich mich recht entsinne, einen schönen Platz für uns beide suchen, wo wir gemeinsam sitzen und den Fischen zusehen können.«


    Silvano de Mancini
    Vano grinste traurig. "So bescheuert die Verarsche auch ist, der Gedanke mit einem Schiff das Bullaugen im Bauch hat um die Meerestiere zu beobachten, dass hätte schon was. Stellt Euch das mal vor, Ferrau kann man keinen Vorwurf machen. Er ist eine Landratte durch und durch. Es hat ihn auch nicht irgendwer auf den Leim oder Teer geführt, sondern der erste Offizier. Er wird ihm vertraut haben, sonst wäre er nicht hineingegangen. Das tut mir leid für ihn, er war ein angenehmer Passagier, freundlich, höflich, stand nie im Weg und ich hoffe er hat die Choucas trotzdem in guter Erinnerung. Nur Jaques wohl nicht. Fran hat ihn wieder aufgepäppelt hoffe ich", erklärte Vano und nahm sich noch ein Glas Rum, allerdings für seine Nerven. Jaques war manchmal wirklich ein schräger Vogel, aber das war nicht schräg das war Wahnsinn.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Es geht ihm wieder gut, ich habe ihn ziemlich verwöhnt und Fran ist zum Glück äußerst fähig als Heiler. Ferrau ist immer angenehm und liebenswert, nie hat er je etwas Böses getan, er ist durch und durch ein guter Mensch, auch wenn er bisweilen bockt oder schleicht, wenn er eine Aufgabe nicht leiden kann. Das macht ihn jedoch umso liebenswerter«, schmachtete Ciel verliebt. »Ich sollte vielleicht nach ihm sehen.«


    Silvano de Mancini
    "Das freut mich zu hören. Grüßt ihn und Fran von mir, anderes kann ich ebenfalls nicht behaupten. Fran hat mir mehrfach den Hintern gerettet, oft, sehr oft sogar. Und er hat mein Auge verschlossen, wovor ich zuerst gewaltige Angst hatte, aber als es einfach geschehen war und ich nun keine Probleme mehr habe frage ich mich auch, warum ich nicht gleich auf ihn gehört habe. Nun das habt Ihr mit ihm gemeinsam, Ihr habt mein Leben gerettet, auch wenn ich es nicht gleich verstanden habe. Danke dafür, an Euch beide", sagte Vano und drückte Ciel den Teller mit den restlichen Kuchenstückchen in die Hand. "Für Eure Lieben, wohin sie sich auch immer verzogen haben. Was Süßes freut jeden. Guten Hunger", wünschte er.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich richte es aus, danke, Silvano, und auf eine bessere Zukunft.« Ciel nahm den Teller und tippte sich zum Abschied gegen die Schläfe, wie er es von Tekuro abgeschaut hatte. Nur lächelte er im Gegensatz zu diesem dabei freundlich, ehe er sich umdrehte und zurück in den Palast ging. Dabei hatte er es ziemlich eilig. Besorgt schaute er zunächst, ob Julien noch auf seinem Stuhl saß.


    Silvano de Mancini
    Vano nickte mit knappen Gruß zum Abschied, wie er es auch als Kapitän getan hätte. "Auf eine bessere Zukunft, geschworen", sagte er leise als Ciel bereits davongeeilt war und kassierte von Davet einen Kuss.

  • Rumfässchen



    Frederic de Pladrieux
    Frederic hatte sich so einiges in Ledwick angeschaut. Die schwimmenden Märkte, die Gärten, die Wasserstraßen und die Schiffe. Sein Favorit blieben die fremdartigen Schiffe - die Dschunken. Er hatte gehofft, vielleicht auch eines der Dampfschiffe zu sehen, aber leider lag keines im Hafen. Die Goblins hatten sich scheinbar komplett zurückgezogen und leckten ihre Wunden. Wer konnte es den Grünhäuten verdenken? Nun befanden sie sich in Monleone, mehr noch im Palast des Ducca und erlebten eine Feier die ihres Gleichen suchte. Frederic war noch nie auf einer derart großen Hochzeit gewesen und schenkte Rene ein Lächeln. Die Hochzeitsgesellschaft hatte sich weitläufig verstreut, überall gab es kleine Gruppen und Ansammlungen von Leuten die sich angeregt unterhielten, etwas aßen oder auf das Brautpaar anstießen. Unter der Hand wurde gemauschelt, dass es zu einem Fauxpas gekommen war und der Übeltäter wohl schwer bestraft worden war. Nun auch der Flurfunk am Hofe des Ducca funktionierte einwandfrei, aber dafür waren Höfe bekannt. Frederic nippte an seinem Sekt und aß den dritten Teller pouchierte in Weißwein gesottene Weinbergschnecken. Diese kleinen saftigen Biester schmeckten unheimlich gut und er fragte sich insgeheim, ob diese Leckereien nur für die Souvagner aufgefahren wurden. Souvagner waren für ihre Sturheit - das Mauern bekannt, ebenso für ihre scharfe Zunge im Wort und Liebesgefecht wie dafür alles zu essen, was absonderlich aussah und auch so schmeckte. Frösche oder Schnecken waren für sie Nahrung und wer einmal eine Schnecke probiert hatte, war erstaunt, dass dieses Wesen weder schleimig noch glitschig schmeckte, man aß den Muskel des Tieres, den Fuß. Fred aß seinen Teller auf und nahm sich etwas Nachtisch. Danach musste er sich einen Moment hinsetzen, weil er bis zur Oberkante Unterlippe vollgefressen war. Er schaute zu Rene und grinste ihn kurz an. "Wollen wir uns einen gemütlichen Platz suchen? Ich kann nicht mehr stehen, ich hab zuviel gegessen. Wenn ich platze kleistere ich die Wände voller Schnecken", lachte Fred. "Ich möchte Dir was geben", sagte er mit Spitzbübischem Grinsen.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene taten vom vielen Stehen und Gehen langsam die krummen Beine weh. Wie die meisten Seeleute war er nicht gut zu Fuß unterwegs. So hatte er, auch wenn ihm das nicht passte, seinen Gehstock zur Hand nehmen müssen. »Ein gemütlicher Platz wäre jetzt genau das Richtige«, antwortete er Frederic. »Hast du schon einen im Blick? Dieser Algensalat ist etwas Merkwürdiges, das wird nicht mein Lieblingsessen.« Er stellte sich auf den Stock gestützt neben seinen Mann, der sich schon einmal niedergelassen hatte. »Was gibt es denn Schönes für mich?« Er nahm an, er sollte nun auch einen Teller Schnecken probieren, die Frederic gerade en masse vertilgt hatte.


    Frederic de Pladrieux
    Frederic wuchtete sich unter einem Stöhnen und Aufstoßen wieder hoch und gab den Weg vor. "Folge mir einfach Aye", sagte er freundlich. Er lief langsam und hakte dabei Rene unter. Fred fragte sich wer hier eigentlich wen stützte und musste schmunzeln. Frederic führte seinen Schatz in einen Wintergarten und machte es sich auf dem Rand des kleinen Springbrunnens gemütlich.
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    Rene Lothair de Brisay
    Rene war dankbar für das Abstützen, auch wenn Frederic etwas instabil wirkte. »Der Wein hat wohl geschmeckt?« Frederic lotste ihn in einen Wintergarten, der Seinesgleichen suchte. Der zentrale Brunnen mit Seerosenblättern bot einen breiten steinernen Rand, um gemütlich darauf zu sitzen. Tropische Farne und Bäumchen in Terracottakübeln bildeten das Panorama. Das gesamte verglaste Haus war von innen mit rot belaubten Ranken bewachsen. Die Luft roch frisch. Inzwischen waren die Wolken aufgebrochen und die Sonne sorgte dafür, dass im Inneren des Wintergartens recht angenehme Temperaturen herrschten. »Sonst habe ich mit Gärtnerei nicht viel im Sinn. Doch das hier ist wirklich hübsch.« Er setzte sich zu seinem Mann auf den Rand und schaute ins Brunnenwasser, ob Goldfische darin lebten.


    Frederic de Pladrieux
    Fred knöpfte sich die Uniform auf und öffnete den Hosenbund. "Ich benötige Luft zum Atmen, ich hab mich überfressen. Aber darum sind wir nicht hier. Ich war etwas stöbern und ich mag diesen Ort. Wenn die Sonne herein scheint, gibt das ein ganz besonderes Licht durch das Glas und die Wärme ist angenehm. Mit Pflanzen kenne ich mich auch nicht aus, aber sie sehen schön aus und ich dachte ich zeige Dir den ganz besonderen Platz. Unser Prince Gregoire wird sich hier wohlfühlen, dass steht fest. Aber nun geht es um Dich. Hier Rene, von mir für Dich", sagte Frederic feierlich und reichte Rene ein kleines Rumfass. Als er es öffnete fand er eine Überraschung darin vor.
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    Rene Lothair de Brisay
    »Ist das unser Verlobungsring?«, fragte Rene andächtig und drehte den Ring in seinen knorrigen Fingern. Er war aus Zahlen und Gradzeichen geschmiedet, sehr filigran, aber dabei in der Optik geradlinig und männlich. »Ich nehme an, die Koordinaten haben eine Bewandtnis«, erkundigte er sich und hinter seinen gezwirbelten Bartspitzen bildeten sich Falten auf den Wangen, weil er lächelte.


    Frederic de Pladrieux
    "Natürlich haben sie dass, dass sind die Koordinaten wo wir lagen als wir zusammenkamen. Die Koordinaten des Hafens von Cheverette. Ich hoffe Du freust Dich, ich weiß so einiges von Dir, aber nicht auf welche Art von Schmuck Du stehst. Darum wählte ich etwas, was mir gefiel und Dir hoffentlich auch. Und ich habe auch noch andere Dinge besorgt, aber die gibt es erst später. Freust Du Dich?", fragte Fred und rutsche näher zu Rene auf. Meine Leute sind auch hier, jedenfalls habe ich vorhin Telford gesehen. Iven Duplessis ist ebenfalls hier, ich stelle Dich ihnen vor, sofern Du möchtest", erklärte Frederic und küsste Rene, dabei schmeckte dieser Wein, Schnecken und Fred.


    Rene Lothair de Brisay
    »Und wie ich mich freue. Der Ring ist richtig schick. Mit dieser Bedeutung um so mehr. Danke, Liebling.« Rene küsste seinen Mann, der mit offener Hose neben ihm saß, was den alten Kapitän kaum weniger freute. »Hast du für dich auch einen gekauft? Leg ihn mir an, ich möchte ihn ab jetzt tragen. Telford, war das nicht dein Bruder? Und wer ist Iven?«


    Frederic de Pladrieux
    "Nein der Ring ist alleine für Dich, er ist aus echtem Gold Rene. Sobald Du Deinen Ehering bekommst, steckst Du ihn davor, als Vorsteckring wie man sagt. Damit der Ehering niemals verloren gehen kann. Telford ist mein Bruder Iven ist der Zuckerbäcker, mein Ex. Du solltest ihn Dir einfach mal angucken, dann hast Du nicht mehr solche Flausen im Kopf", grinste Fred. Er nahm den Ring aus dem kleinen Rumfässchen und streifte ihn Rene sanft über den linken Ringfinger. "Sieht wunderschön aus", freute sich Frederic und küsste Rene erneut. Er rutschte so nah, dass sie gemütlich aneinandergelehnt sitzen konnten. "Für unsere Hochzeit habe ich einen ganz besonderen Rum gekauft, ich freue ich schon auf den ersten Schluck mit Dir".


    Rene Lothair de Brisay
    »Deinen Bruder möchte ich gern kennenlernen, aber ob ich deinen Ex sehen will ...«, murrte Frederic und stellte sich einen gut aussehenden älteren Herrn vor, der mit jedem Jahr nur noch attraktiver geworden war wie ein reifender Wein, solche Männer gab es, mit geradem Rücken und vor allem geraden Beinen und Fingern. »Aber warum hast du nur einen Ring gekauft? Lass mich raten, den zweiten muss ich dir schenken«, schmunzelte er und bewegte die Finger. »Sitzt perfekt. Was ist es denn für ein Rum?«


    Frederic de Pladrieux
    "Nein mein Geld hat nur noch für einen Ring gereicht und Deiner war wichtiger als meiner. Darum habe ich nur einen Ring gekauft. Einen Verlobungsring für Dich, aber zwei Eheringe. Der Rum ist alt, sehr alt und in einer besonderen Flasche. Ich hoffe er schmeckt Dir und die Flasche wird uns Glück bringen. Meinen Bruder kannst Du gerne kennenlernen, falls er Dir einen Spruch drückt, nimm das nicht so ernst. Das ist bei ihm Spaß und er ist ein netter Kerl. Du wirst Dich schon zu wehren wissen Rene, ob Du meinen Ex sehen möchtest entscheidest Du. Angst musst Du keine haben, er ist und bleibt mein Ex", antwortete Fred entschieden und lehnte sich gegen den Brunnen. "Ledwick, hättest Du gedacht, dass wir jemals nach Ledwick kommen Rene?", fragte Frederich und strich ihm durch die Haare.


    Rene Lothair de Brisay
    »Du bist jetzt aber nicht pleite? Wenn doch, helfe ich dir aus, das geht so nicht, auch wenn ich mich natürlich sehr über den Ring freue. Du bekommst auch noch einen, schließlich soll jeder sehen, dass du vergeben bist. Sag mir, wie viel Geld du brauchst. Von Ledwick hat man so einiges gehört, aber dass ich es mir selbst einmal anschauen würde, das hätte ich mir nicht träumen lassen und noch weniger im Winter. Man kennt vor allem die Schwärmereien von den Palmen und Stränden, wobei sie jetzt im Winter zumindest auch nicht schöner aussehen als unsere eigenen Strände. Weniger vereist, das ist alles. Man müsste es sich noch einmal im Sommer anschauen. So finde ich es zwar ganz hübsch, besonders diesen Wintergarten und das schwimmende Buffett, aber Heimat bleibt nun einmal Heimat. Gut, bring mich zu Telford.«


    Frederic de Pladrieux
    "Nein ich bin nicht pleite, am nächsten Ersten gibt es Sold Schatz und ich bekomme noch 500 Taler von einem Geschäft, dass ich noch zuende bringen muss. Zuhause ist es immer am schönsten, aus dem einfachen Grund, weil man so viele Erinnerung damit verbindet. Aber sich mal etwas anderes anzuschauen, um zu vergleichen oder es nur für sich zu genießen ist nicht falsch. Im Sommer noch einmal herzukommen, ist eine gute Idee. Das machen wir. Wir sollten uns dann ein Zimmer direkt an einem der Märkte nehmen. Überlege mal, wir wachen morgens auf, gehen runter zum Markt essen frisches Obst zum Frühstück und gehen wieder hoch oder bleiben dort den Vormittag sitzen und lassen es uns gut gehen. Na dann komm, gehen wir meinen Bruder besuchen. Sei nett zu ihm", lachte Fred, stand auf und reichte Rene die Hand.


    Rene Lothair de Brisay
    »Der Erste ist noch gut drei Wochen hin«, gab Rene zu bedenken. »Gut, dann füttere ich dich eben so durch, wenn du mein Geld verschmähst. Den Urlaub könnten wir mit unseren Flitterwochen verbinden, wenn wir sie nicht sofort danach nehmen, sondern noch ein paar Wochen warten, bis es richtig schön warm geworden ist.« Er nahm die Hand von Frederic und humpelte händchenhaltend neben ihm her. »Nett bin ich doch immer«, behauptete er und lachte.


    Frederic de Pladrieux
    "Das kommt drauf an wen man fragt Rene, da sieht die Antwort schon ganz anders aus. Aber so soll es auch sein. Wenn die Mannschaft behauptet Du wärst nett, wäre ich wirklich besorgt. Solange sie behauptet Du bist gerecht, ist alles in bester Ordnung. Doch doch, Du darfst mich durchfüttern, so wie all die Jahre vorher auch. Zur Not weiß ich ja wo die Mandeln liegen. So langsam könnte es wirklich etwas wärmer werden. Ich freue mich jedenfalls auf den Frühling, wenn wir im Hafen liegen, können wir es uns auf Deck gemütlich machen. Oder mal in einer Taverne draußen sitzen. Das habe ich auch schon ewig nicht mehr getan. Wir könnten mal Abends schön was essen gehen", schwärmte Frederic und führte Rene wieder nach draußen zurück an die Hofeigene Strandpromenade. Er schaute sich um und deutete dann auf einen Burschen, der ihn ziemlich ähnlich sah. Frederic winkte und Telford winkte zurück. Er schlenderte zu den beiden herüber und deutete eine leichte Verbeugung der Höflichkeit an.


    Telford:
    Telford musterte Rene von oben bis unten und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. "Mit so einem jungen Mann habe ich gar nicht gerechnet, als Fred sagte er hat einen Neuen", lachte Tel und reichte Rene die Hand. "Telford de Paldrieux und Ihr müsst Rene de Brisay sein", grinste er verschwöerisch.


    Rene Lothair de Brisay
    »Man hat mir schon so einige Komplimente gemacht, aber dass ich ein junger Mann sei, höre ich seit 40 Jahren das erste Mal.« Rene ergriff Telfords Hand und schüttelte sie kräftig. Er drückte besonders stark zu, damit Telford sah, dass er noch keineswegs klapprig war. »Angenehm. Seid Ihr der kleine oder der große Bruder?«


    Telford:
    Telford unterdrückte kurz ein Keuchen, da Rene einen stählernen Händedruck hatte. Scheinbar war das Seemannsüblich dem Gegenüber zur Begrüßung die Hand zu pürieren. So unauffällig wie möglich bewegte er die Finger zur Probe und schaute Rene danach verdutzt an. "Der ältere Bruder, ich bin fünf Jahre älter als Frederic. Nun der letzte Gefährte von Frederic war älter als unser Großvater, von daher ist es erfrischend, dass er einen Mann unter der Greisenschallgrenze gefunden hat. Ihr seid doch höchstens 60 Jahre schätze ich. Das ist im Vergleich zu einem 80 Jährigen in meinen Augen jung. Aber jeder soll auf seine Art glücklich werden und wir ziehen ihn damit nur aus Spaß auf. Also wenn es zwischen Euch passt, seid Ihr jederzeit bei uns willkommen, dass ist doch klar. Trotzdem musste ich einfach dazu etwas sagen. Die Strafe folgte ja auf dem Fuße, oder besser bei Hand. Ihr seid sein Kapitän nicht wahr?", fragte Telford neugierig und Fred rollte mit den Augen.


    Rene Lothair de Brisay
    »Sicher, wie ich sehe, kennt Ihr Euren Bruder gut.« Er freute sich, dass Telford die Hand weh tat und schmunzelte zufrieden. Sein Schmunzeln wurde zu einem breiten Grinsen, als er feststellte, dass der sonst so korrekte Frederic noch immer mit offener Hose und offener Uniform herumlief. Offenbar hatte Rene eine ausziehende Wirkung auf ihn.


    Telford:
    "Nun gestattet mir die Neugier, immerhin seid Ihr bald Familienmitglied und da möchte ich Euch schon etwas kennenlernen. Nun ich weiß als was Ihr tätig seid, wir sind im Holz- und Waldhandel. Das bedeutet, wir bewirtschaften den Wald vollständig und nachhaltig, so dass man das ganze Jahr über gut von den Erträgen leben kann und das es unsere Nachfahren später auch noch können. Das ist unserer Familie wichtig. Ihr seid zu uns eingeladen Rene, ich darf doch Rene sagen? Jedenfalls hat Frederic sicher vergessen Euch einzuladen und Fred, mach bitte mal die Hose zu", bat sein Bruder leise.


    Frederic de Pladrieux
    Frederic schaute an sicher herab, wurde puterrot und zog sich wieder ordentlich an. "Ich habe es tatsächlich vergessen. Sprich das mit der Hose und die Einladung. Sie liegt noch in meiner Kajüte. Verzeih mir Rene, das war keine Absicht, ich hatte so viel im Kopf, da habe ich daran gar nicht mehr gedacht. Dabei hatte ich es selbst noch vorgeschlagen, sprich ein Familientreffen", stöhnte Fred und legte Rene einen Arm um die Hüfte.


    Telford:
    Tel grinste seinen kleinen Bruder kopfschüttelnd an. "Holen wir nach Kurzer, ich verstehe schon. Habt Ihr schon gegessen?", fragte Telford freundlich.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene drückte seinem Liebling einen Schmatz auf die Schläfe, während sie sich seitlich aneinanderdrückten. Rene für seinen Teil gefiel es, wenn Frederic vor lauter Aufregung vergaß, seine Kleider zu schließen oder gar ganz anzulegen. »Sicher dürft Ihr Rene sagen und Ihr könnt alles fragen. Die meisten Fragen werde ich sicher auch beantworten. Über die Einladung zum Familientreffen freue ich mich, vielen Dank euch beiden. Wir haben schon gegessen und Fred möchte mir noch jemand anderen vorstellen, von dem er meint, dass ich ihn unbedingt kennenlernen muss. Wir müssen das gemütliche Plaudern daher leider ein andermal fortsetzen. Wie sieht es bei Euch aus, seid Ihr schon unter der Haube?«


    Telford:
    "Nicht übel nehmen den Scherz, aber da musste Fred immer durch. Ich meine es nur gut mit dem Kurzen. Naja so kurz ist er nicht mehr. Ja ich bin verheiratet und habe eine kleine Tochter. Meine Frau ist Capucine de Pladrieux geborene Celandier und unsere Kleine heißt Lilou. Sie ist gerade zwei Jahre alt geworden. Du wirst die beiden kennenlernen. Euch noch einen schönen Abend und sieh zu, dass Dein Mann anständig angezogen bleibt. Vielleicht sehen wir uns nachher nochmal", sagte Telford und drückte beiden kurz die Schulter, ehe er sich verabschiedete.


    Frederic de Pladrieux
    Frederic boxte seinen Bruder spielerisch vor die Schulter und ließ ihn abziehen. "Du traust Dich?", grinste Fred breit und überprüfte seine Kleidung.


    Rene Lothair de Brisay
    »Ich will ihm zeigen, dass du wieder unter der Haube bist«, knurrte Rene. »Dein Bruder ist ein netter Kerl und so übel waren seine Scherze nicht. Vielleicht wollte er mich auch noch schonen, bis wir verheiratet sind, damit ich es mir nicht wegen ihm anders überlege.« Er zwinkerte seinem Mann zu. »Du siehst umwerfend aus, auch und besonders mit offener Hose, aber jetzt sollte alles tadellos sitzen.«


    Frederic de Pladrieux
    Fred wurde puterrot als Rene ihm sagte, dass er mit offener Hose umwerfend aussah. Nun das war weder Absicht gewesen, noch Nachlässigkeit. Er hatte es wirklich vergessen, da er mit dem Kopf bei seinem Schatz gewesen war. "Ich zeige ihn Dir einfach", flötete Frederic und gab den Weg vor. Er hoffte dass der Wind sein Gesicht abkühlen würde, er fühlte sich als ob er glühte. Sie schlenderten selbst eine geraume Zeit durch die Essensangebote und Fred schaute sich sehnsüchtig um, allerdings bekam er keinen Bissen mehr herunter. In einiger Entfernung stand ein alter Mann und bewunderte die kleinen, süßen Köstlichkeiten, die dort mit besonderer Liebe drapiert waren. Frederic stupste Rene an und deutete auf den Buschen. "Das ist Iven", flüsterte er.
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    Rene Lothair de Brisay
    Rene musterte den anderen Mann. Ob er wollte oder nicht, er nahm Iven mit den Augen eines Rivalen wahr, obgleich der gerade kleine Törtchen betrachtete und damit der harmlosesten Tätigkeit nachging, die Rene sich vorstellen konnte. Iven war, wie Telford angedeutet hatte, um die 20 Jahre älter als Rene, hatte trotz allem volles weißes Haar und einen gepflegten Backenbart, der ihn auch als Dusolier hätte durchgehen lassen. Unter der Weste wölbte sich ein kleiner Bauch, aber von einem Zuckerbäcker war auch nichts anderes zu erwarten. Rene war nicht sicher, was er nun tun sollte. Ihn einfach nur ansehen oder die Fronten klären? Wobei, eigentlich war er dafür zu alt. Sie beide waren das. Irgendwann wurde man vernünftig und wusste derlei Konflikte anders zu lösen - wenn es überhaupt welche gab. Rene stellte sich neben Iven und schaute, was er da betrachtete.


    Iven:
    "Sie sind sehr schön geworden nicht wahr? Alle ordentlich von Hand geformt und fast gleich groß. Eigentlich sind das Liebesknochen mit Füllung, aber jemand hat sie in Muschelform fertigen lassen. Genau wie die Bärentatzen da drüben. Normalerweise kennt man sie als Tatzen oder Madleines, aber auch diese sind heute Muscheln. Die Muscheln gefallen mir am besten mit diesem Perlmuttfarbenen schimmernden Überzug und man munkelt, Prince Gregoire hätte sie selbst gebacken. Der Prince, na die Leute haben gut reden, als ob er dafür Zeit hätte. Ich kann mich nicht entscheiden ob ich eines esse. Vom handwerklichen sind sie topp. Aber wenn sie nicht schmecken, verlieren sie ihre Wirkung und ihren Zauber", grübelte Iven.


    Rene Lothair de Brisay
    »Ah, hier spricht der Fachmann«, gab Rene vor zu mutmaßen, obgleich er längst den Beruf des Mannes kannte. »Ich kann ja mal vorkosten.« Er nahm sich eine der regenbogenfarben schimmernden Muscheln, biss davon ab - und schmolz förmlich zusammen mit der Cremefüllung in seinem Mund. Er genoss die Delikatessen sehr langsam. Etwas weiter drüben sah er einen dunkelhaarigen Mann, der ziemlich reinlangte und sich offenbar vorgenommen hatte, von jeder Sorte mindestens drei zu probieren. Als er genauer hinsah, erkannte er ihn als Boldiszàr, den Mann von Silvano. Der fraß sich allerdings in die andere Richtung, man sah es an der Schneise, die er in der Auslage hinterlassen hatte. »Ich würde sagen, der Zauber bleibt erhalten. Es wäre Sünde, diese Köstlichkeiten ungegessen zu lassen.«


    Iven:
    Der alte Zuckerbäcker schaute Rene beim genießen zu und nahm sich ebenfalls eine der Muscheln. Auch er biss zuerst ein kleines Stückchen ab und ließ es im Munde zergehen. Dann aß er den Rest in aller Seelenruhe auf und lächelte erfreut. "Wer immer das gebacken hat, sollte einen guten Lehrmeister aufsuchen, er kann seine Fähigkeit meisterlich ausbauen. Aber es ist noch nicht ganz rund, aber gerade diese kleine unrunde Spitze... das Unperfekte, macht es perfekt. So ist Handarbeit. Nichts gleicht dem anderen, auch wenn man 100 mal das gleiche herstellt", sagte er glücklich und folgte Renes Blick. "Er scheint gerade zu verhungern oder er ist Zuckersüchtig, dass gibts", sagte Iven und musterte Rene.


    Rene Lothair de Brisay
    »Der Mann isst einfach für sein Leben gern und ich glaube, er isst alles. Er kann die Feinheiten dieser Köstlichkeiten vermutlich gar nicht genießen, sondern isst alles ohne Unterschied. Eigentlich ist das traurig.« Renes knorrige Wurzelhand schwebte erneut über den Muscheln, dann griff er sich eine Bärentatze und probierte diese. Sie schmeckte nicht minder köstlich. »Ich bin Frederics Neuer, Chevalier Rene Lothair de Brisay«, erklärte Rene, nachdem er die Bärentatze verzehrt hatte.


    Iven:
    Iven wollte gerade antworten, als Rene verkündete wer er war. Ein ungläubiges Schmunzeln schlich sich über sein Gesicht. "Ich war sein Alter, man kann da wohl beide Bedeutungen gelten lassen. Nun ich wünsche Ihnen beiden alles Gute für Ihre Beziehung und ich hoffe sie hält länger als unsere. Wobei wenn ich Euch so anschaue, habt Ihr den passenden Beruf. Wir sahen uns sehr selten und das verkraftet keine Beziehung auf Dauer, zudem war ich wohl nicht dass, was er suchte. Berufe haben ihre eigene Sprache und manchmal sogar eigene Traditionen. Aber der Seemann hat nicht nur eine Sprache und Tradition, er hat eine eigenständige Kultur, ein eigenes denken. Darum bleiben sie unter sich, Salzbuckel gehören nicht zu Landratten. So ist es doch. Ihr lebt ein anderes Leben und könnt wenn Ihr wollt in unserer Sprache sprechen, aber so, dass man kein Wort versteht. Selbst alltägliches hat ein anderen Namen. Wie dem auch sei, er wird Euch glücklich machen, wenn Ihr zusammenseid. Dazu solltet Ihr zusammen sein. Wir sahen uns für eine gut laufende Beziehung zu wenig. Paar Mal im Jahr hält keine Beziehung aus. Macht was drauß ich gönne es Euch", sagte Iven freundlich und betrachtete wieder die Muscheln.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene nickte ihm freundlich zu. »Erde zu Erde und Wasser zu Wasser, so sagt man doch. Es mag nicht immer stimmen, oft ist jedoch etwas daran. Ich danke für das angenehme Gespräch, vielleicht begegnen wir uns noch einmal wieder.« Er verabschiedete sich und ihm war nun leichter ums Herz, als er Frederic seinen Arm anbot und ganz ohne Gehstock zu einem der schwimmenden Sitzecken führte, die mit Kissen und Decken gepolstert waren, wo die beiden sich einkuschelten und durch die belebten Wasserstraßen Monleones treiben ließen.

  • Die Krönung der Ducachessa



    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Erneut fand sich die Hochzeitsgesellschaft im blau und weiß geschmückten Thronsaal ein. Tazio saß in vollem Ornat auf dem Thron, weniger angespannt als vor der Trauung. Ein tiefes Wohlbefinden hatte sich in ihm ausgebreitet und eine Leichtigkeit hob sein Herz. Verrill war seine Braut und Ehefrau. Die Hochzeitsnacht war wundervoll verlaufen, ruhig und harmonisch. Er, der sonst die Distanz der Nähe vorzog, war Verrill so nah gekommen, zwei Menschen sich nur sein konnten. Nicht nur körperlich, auch ihre Herzen waren eins. Nun würde er zur Ducachessa krönen. Tazios behandschuhte Hände hielten die Krone in seinem Schoß, als er darauf wartete, dass Verrill sich auf dem türkisfarbenen Teppich mit dem Wellenmuster zeigte.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill hatte das erste Mal an der Seite ihres Ehemannes geschlafen. Es war ein tiefer und erholsamer Schlaf gewesen. Jenen den sie fürchtete war meilenweit entfernt, jede Sorge war weit entfernt und sie fühlte sich einfach wohl und frei. Sogar eine passende Bezeichnung hatte sich Tazio ausgedacht, nicht etwas das sie festnagelte, das eine Entscheidung verlangte und damit verbunden auch die Forderung etwas zu verstecken. Nein er hatte einen Begriff gewählt, der genau auf sie zugeschnitten war - Duca und Duchessa - beides zusammengezogen zu Ducachessa, damit wie sie der Titel als das aus was sie war, beides, ein Zitter, ein Hermaphrodite. Gaston war immer noch schwach und wackelig auf den Beinen und so hatte er kurzerhand eine Vertretung besorgt. Eine junge Zofe ging Verrill zur Hand und sorgte dafür, dass sie so aussah, wie sie aussehen sollte. Chiara Borroziani hieß die junge Frau und Verrill war sehr zufrieden mit ihr. Eine halbe Stunde später, schritt Verrill ebenfalls in ihrer vollen Robe in den Thronsaal. Sie blieb einen Moment in der Tür stehen, ehe sie den Teppich entlang herabschritt und vor dem Thron stehen blieb. Dort verneigte sie sich ehrfürchtig vor ihrem Ehemann und ging auf ein Knie. "Eure Majestät", grüßte sie höflich und Taz hörte die Liebe zu ihm in ihrer Stimme mitschwingen.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio neigte ein wenig das Haupt und lächelte unter seiner Maske. Er hatte nun die Möglichkeit, eine Rede zu halten. Doch im Reden war er nicht gut und noch weniger mochte er es, eine Lautstärke anzuschlagen, die dazu geeignet war, den letzten Winkel des Saals zu erreichen. Nicht, dass er das nicht konnte, aber er hatte im letzten Jahr so viel herumgebrüllt, um den Schlachtenlärm zu übertönen, dass sein Bedarf daran vorerst gedeckt war. Und als Verrill vor ihm kniete, erneut mit wunderschönen Kleidern angetan, da war ihm noch weniger danach, den Augenblick zu stören. Er hob die Muschelkrone von seinem Schoß und drückte sie sanft auf Verrills Haupt. Dabei strich er mit den Fingern über ihr Haar.


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    Er hatte die Jahrhunderte alte Krone extra von einem Kunstschmied ändern lassen, weil er fand, dass sie noch nicht wertvoll genug war für seine Frau. Noch mehr Perlen, noch mehr Silber und noch mehr Muscheln waren nun daran zu finden.
    »Die erste Ducachessa von Ledvicco«, sprach Tazio voller Stolz, als Verrill die Krone trug. Das war alles, was er sagte.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill wartete auf einem Knie vor dem Thron ab. Tazio war auch hier von stiller Natur. Er war ein leiser und besonnener Mensch, wenn man ihm die Möglichkeit dazu gab. Und jene Möglichkeiten würde sie ihm nach besten Wissen und Gewissen verschaffen. Er krönte sie mit einer weiß-silbernen Krone aus Meeresjuwelen wie Muscheln, Perlen und anderem Geschmeide. Tazio sah an Verrills Augen, das sie nicht nur gerührt war, sondern sich über alle Maße über die Krone freute. Als er sie zur ersten Ducachessa von Ledvicco ausrief erhob sie sich mit der Krone auf ihrem Kopf, verneigte sich erneut vor Tazio und drehte sich zu den Anwesenden im Thronsaal um. Dabei hielt sie den Arm so, dass Tazio sich bei ihr einhaken konnte. Gemeinsam würde sie sich mit ihm auf den Thron setzen.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Die Krone passte perfekt und wenn es möglich war, sah Verrill darin noch schöner und majestätischer aus. Tazio erhob sich, stellte sich neben sie und hakte sich bei ihr ein. Einen Moment blieben sie so stehen und blickten auf die Anwesenden, wobei Tazios Gesicht unter seiner Maske vor Stolz und Freude glühte. Dann ließ er sich nieder und zog sie mit sanftem Zug ebenfalls hinab, damit sie zeitgleich zum Sitzen kommen würden.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill blieb einen Moment stehen und schaute über ihre Untertanen, die im Thronsaal versammelt waren. Es hatte ein erhebendes Gefühl ganz und gar zu Tazio zu gehören. Als sie sich gemeinsam niederließen, fühlte sich sie trotz des neuen Amtes so frei wie nie zuvor. Sie schaute zu Tazio herüber und er sah an ihren Augen dass sie lächelte. Verrill neigte leicht das Haupt, so als wollte sie ihm zunicken, dabei flüsterte sie ihm leise "ich liebe Dich" zu. "Zur Feier des Tages möchte Euch mein Vater ebenfalls noch ein Geschenk überreichen lieber Gemahl. Es ist riesig und soll Ledwick und Souvagne stets verbinden. Zudem soll es alles was Euch wert und teuer ist beschützen. Für Euch Tazio", sagte Verrill und überreichte ihm eine Karte.
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    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio lächelte unter seiner Maske zurück. »Ich liebe dich auch«, antwortete er leise, aber nicht so leise, dass es die Umstehenden nicht hören würden. Dann nahm er das Papier und entfaltete es. Darauf abgebildet war ein Schiff der besonderen Art - ein Luftschiff. Und was für eines. Der Rumpf eines gigantischen Kriegsschiffes hing an einem Flugkörper mit ovalem Form vom Ausmaß eines Palasts. Die Menge an notwendigen Tauen und Wanten konnte Tazio nicht einmal schätzen. Dieses Schiff war ein Koloss. Er ließ das Papier sinken und schaute seine Frau an. Dann den Duc de Souvagne, der ihm dieses Geschenk gemacht hatte. »Es ist riesig! Wie riesig in Metern? Und es ist ein wertvolles, nützliches und schönes Geschenk. Habt Dank, wir freuen uns sehr darüber. Wo befindet sich das Luftschiff nun? Wie lautet sein Name? Wie viele Skorpione führt es? Und gibt es eine Mannschaft dazu oder jemanden, der diese einarbeiten kann?« Unter den förmlichen Worten des Duca hörte man seine jugendliche Begeisterung für das riesige Gefährt.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard trat nach vorne, verneigte sich vor dem Großherzogenpaar und schaute dann zu beiden auf. "Das Eure Majestät ist die Duca Ernesto Sirio di Ledvicco, Euer erstes Luftkampfschiff. Es soll eine Luftbrücke zwischen Ledwick und Souvagne abfliegen. Die Maße des Luftschiffes sind gewaltig. Der Auftriebskörper also der zylinderartige Ballon des Luftschiffs ist 300 Meter lang, das Schiff darunter hat eine Länge von 90 Metern, eine Breite von 22 Metern und trägt eine Bewaffnung von 124 Skorpione. Zudem kann es Brandbomben und ähnliches laden. Um einen Ledwicker in der Technik zu unterweisen ist Thomkin Tanar, anwesend. Thomkin Tanar hat sein können als Luftschiffkapitän schon bei der Eroberung des Wychtlgebirges unter beweis gestellt. Er befehligte die Duc Varden Honore, das Kampfluftschiff Souvagnes. Nicht im Kriegseinsatz ist er Kapitän der Bernard Pomeroy. Die Bernard Pomeroy ist ein Luftreiseschiff unter der Führung von Kapitän Thomkin Tarranar, welches für besondere Flüge, zum Beispiel die der Krone, genutzt wird. Wir dachten ein Schiff wäre ein passendes Geschenk für Euch, aber welches Schiff hat der Ducca von Ledvicco noch nicht? Ein Luftschiff", erklärte Linhard respektvoll wie aufgekratzt.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Linhard und Tazio hatten sich schon im privaten Rahmen kennengelernt. Beide junge Männer teilten eine Vorliebe für große, schnelle, protzige oder anderweitig bemerkenswerte Schiffe. Und dieses hier war der Inbegriff aller Megalomanie. Tazio liebte es schon jetzt. »Dass es den Namen unseres Vaters trägt, erfüllt uns mit Stolz und Freude. 300 Meter, 124 Skorpione! In den flachen Gewässern vor unserer Küste würde sie auf Grund laufen, würde sie keinen Auftriebskörper besitzen sondern unter Segeln fahren. Wir werden eine Mannschaft zusammenstellen, die der Duca Ernesto Sirio di Ledvicco zur Ehre gereichen wird. Wo ist sie nun? Wir würden sie gern in Augenschein nehmen.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Sie gehört nicht ins Wasser, sie gehört in die Luft. Deshalb hat sie auch Füße, damit sie landen kann. Andernfalls benötigt sie eine Landeplattform, also einen Turm. Dort wird sie dann vertäut und kann in der Luft stehen bleiben. Das sie den Namen Eures Vaters trägt, war der Wunsch der Ducachessa, sie sagte das erste Luftschiff soll den Namen Eures Vaters tragen. Damit er immer noch bei Euch weilt. Sie ist auf dem Weg hierher und dürfte bald hier ankommen. Vielleicht in einer halben Stunde oder einer Stunde. Je nachdem wie der Wind weht, dann ist sie mal schneller oder langsamer. Aber eines sind Luftschiffe immer - lautlos. Was sie zu hervorragenden Überwachungs- und Angriffsschiffen macht. Euer Luftschiff hat eine große Anzahl an Privatkabinen und oben auf dem Deck sogar einen winzigen kleinen Palast, damit es Euch an nichts mangelt. Es wurde an alles gedacht", sagte Linhard und verkniff sich ein Grinsen.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio sah, wie Linhard sich mit seinem ernsten Gesicht abmühen musste und es ging ihm selbst kaum besser. Da in Ledwick der Adel maskiert ging, war das Trainieren eines todernsten Gesichtsausdrucks nicht so wichtig wie in Souvagne und auch Tazio entglitten manchmal die Mundwinkel in die eine oder andere Richtung. Gerade zogen sie sich breit nach oben hin auseinander, während die Maske für ihn die Form wahrte. »Ich erkläre die Versammlung für beendet. Die Familie möge sich bitte in meiner Amtsstube zu einer privaten Unterredung einfinden.« Er wartete, bis die Anwesenden sich verstreuten, gab den Pretorianos ein Zeichen, dass er sich erheben wollte und tat anschließend genau das. Er bot seiner frisch gekrönten Ducachessa den Arm an. Glücklich führte er sie in die Amtsstube, die so blau und weiß möbiliert war wie der Thronsaal, aber um einiges gemütlicher. »Nello«, rief Tazio, damit sein Leibdiener ihm die Maske und die Krone vom Haupte nahm, so wie die übrigen Insignien der Macht, während seine neue Familie eintrudelte.


    Vianello Leonardo
    Der Duca de Ledvicco hatte kaum ausgesprochen, da war sein Leibdiener auch schon an seiner Seite. Vianello befreite den Duca von seinen Amtszeichen, den Reichsinsignien. Er begann mit den kleinsten Zeichen, nahm sie huldvoll entgegen und bettete sie auf samtene Kissen die er in die Schatzkammer brachte und endete mit dem mächtigsten Staatssymbol - der Krone. Danach blieb er abwartend vor der Ducachessa stehen und deutete kaum sichtbar auf die Maske. Die Maske und die Krone von Verrill brachte Vianello ebenfalls zurück in die Schatzkammer und ließ diese wieder verschließen. Wie üblich stellte er sich hinter den Stuhl seines Herrn und wartete mit freundlicher Miene ab, stets bereit ihm zur Hand zu gehen. Als alle geladenen Familienmitglieder anwesend waren, ließ Vianello Erfrischungen wie auch leichtes Gebäck reichen, falls jemand noch etwas Durst oder Hunger haben sollte. Nachdem auch dies geschehen war, schloss er die Amtsstube und stellte sich wieder hinter Tazio.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien betrat in Begleitung seiner drei Ehefrauen und Fabien die Amtsstube von Tazio. Ihm folgten Dreux, Ciel und Olivie. Alle in Begleitung ihrer Leibdiener und Zofen wie auch Partner, bis auf Dreux. Linhard folgte als Letzter, da er noch aus dem Fenster gespäht hatte, ob man das Luftschiff bereits sah. Sie nahmen Platz und warteten gespannt ab. Max erhob sein Glas und prostete Tazio zu. "Auf Dich mein Schwiegersohn", sagte Maximilien glücklich.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Als Vianello die Insignien verwahrt hatte, griff Tazio ihm von vorn sanft ins Genick und drückte lächelnd seine Stirn an die seines Leibdieners, ehe er ihn wieder losließ, damit er seiner Arbeit nachgehen konnte. Er selbst ließ sich auf einem der türkis gepolsterten Stühle aus Walbein nieder. Er gab der Zofe von Verrill ein Zeichen, ihren Stuhl näher an seinen heranzurücken, weil er Verrills Hand festhalten wollte. Er wartete, bis alle saßen und als Maximilien das Glas hob, hob er auch seines und als alle so weit waren und sich zugeprostet hatten, tranken sie einen Schluck. Tazio stellte sein Glas wieder ab. »Die Duca Ernsesto Sirio di Ledvicco ist genial«, rief er begeistert. »Ich denke, es wäre das geeignete Luftschiff, um den Zwergen zu ihrem Grab zu verhelfen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien schmunzelte Tazio gut gelaunt an. "Das sehe ich ebenfalls so, aus diesem Grund reist sie unter voller Bewaffnung an. Sobald sie den Ledwicker Luftraum erreicht hat, kannst Du gerne auf Dein Schiff umsteigen. Natürlich mit Verrill, wenn Du möchtest. Ich hatte vor zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Wir haben in der Azursee folgendes Problem, die Farisin. Dabei handelt es sich um ein sehr eigensinniges Echsenvolk. Eigensinn ist keine schlechte Eigenschaft, wenn sie nicht in Mord gipfeln würde. Dir als Duca einer Seefahrernation muss ich nicht erläutern, wie wichtig Frischwasser ist. Sollte ein Fremdländer unsere Küste anreisen und signalisieren, dass er nur Frischwasser aufnehmen möchte, würden sogar wir es gewähren. Aus Überzeugung und dem uralten Gesetz heraus, Wasser muss frei sein. Das Wasser gehört jedem. So wollten schon einige Schiffe dort Frischwasser tanken, wurden aber von den Farisin angegriffen. Dieses Verhalten musste die Mannschaft der Mouette als erste teuer bezahlen. Sie wollten nicht einmal Frischwasser laden, sondern nur kateographieren. Nachts kamen die Echsen an Bord und meuchelten viele Mannschaftsmitglieder unserer Mouette. Unter anderem wurde dabei scheinbar mein Halbbruder getötet. Von diesem wusste ich damals noch nichts. Und ein heutiger Kapitän wurde schwer verwundet. Das lies der Mann nicht auf sich sitzen und 193 führte er selbst einen ungenehmigten Racheschlag durch. Dabei wurde er allerdings noch schwerer verwundet. Seine Rache gipfelte in einer Art Manie. Wenn man seinen komplizierten Hintergrund bedenkt, kann man ihm seine Rachegelüste bezogen auf seinen verlorenen Ehemann nicht verdenken. Aber seine Gelüste und der Wunsch nach Rache hatten einen realen Grund, die Gefahr der Farisin. Anstatt alleine loszuziehen, hätte er uns informieren müssen. Wir hätten dafür gesorgt, dass dieser Gefahr Einhalt geboten wird. Ciel musste leider erleben, dass dieser Kapitän sich fester festbeißen kann als jede Bulldogge und so geriet er ebenfalls mit in den Strudel. Der Mann war krank aus Trauer. Du würdest ihn verstehen Tazio, aber deshalb kann ich keine Selbstmordaktion gutheißen, wo er 200 Mann mitnimmt. Er hat freiwillig davon abgelassen und sich freiwillig in Behandlung begeben. Ich möchte die Farisin beseitigt wissen. Sie töteten Souvagner, sie haben somit unsere Rache heraufbeschworen. Das heißt, ich werde Kapitän Mancini seine Rache gewähren, allerdings in Begleitung der Mouette und eines weiteren Schiffes. Und ich möchte das Ciel an Bord der Choucas ist um ihm beizustehen. Das heißt Tazio, wir führen einen gemeinsamen Endschlag. Du wirst die Zwerge auslöschen und ich die Farisin", erklärte Max freundlich.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Die Insel Firasani«, überlegte Tazio, während er Verrills Hand streichelte, »hat einen aktiven Vulkan. Diesen könnte man nutzen, um die Ladung ins Innere zu bringen. Wenn die Sprengsetze tief im Herzen allen Gesteins detonieren, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein riesiges Loch in die obersten Schichten gerissen werden, welche die Azursee von der Unterwelt trennen. Und dann wird auch Niewar durchgespült, während die Farisin von der heißen Druckwelle und den herausgeschleuderten Gesteinsbrocken getötet werden. Ist dieses Szenario realistisch, was sagen die souvagnischen Gesteinskundler?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max nickte. "Das wäre machbar, aber wir möchten die Insel behalten. So würde sie Gefahr laufen, eingeebnet zu werden. Es sei denn, wir lassen die Sprengladung durch den Vulkan wie durch einen Rohrschacht fallen und sie detoniert er unterhalb der eigentlichen Wasserlinie, also unter Meeresspiegel. Das wäre machbar, denn Du verschickst die Rohrpost und wir lenken die Handtaschen ab. Das heißt, die Farisin würden den Eingang freimachen für die Vernichtung der Zwerge. Das klingt doch gut oder nicht?", sagte Max freundlich und wandte sich an Ciel. "Was sagst Du dazu?"


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill verschränkte ihre Finger mit denen von Tazio und streichelte seine Handfläche. Das was sie hörte gefiel ihr. Tazio benötigte seine Rache und er musste es sein, der den ersten Stein warf. Oder besser gesagt die erste und zugleich letzte Bombe fallen ließ. Damit den Zwergen genau das um die Ohren flog, was sie Tazio auf so grausame Weise entrissen hatten, die eigene Heimat. "Die Insel zu erhalten ist eine gute Idee und wird die Mannschaft der Choucas sicher freuen. Zudem können wir sie als Lehen damit beanspruchen. Das wäre eine schöne Belohnung für Boldiszar und seinen Mann, zeigt es doch dass die Agenten nicht nur rehabilitiert wurden, sondern auch dass man sie willkommen heißt. Und ich denke Boldiszar wird die Geste besonders zu schätzen wissen. Er hielt stets zu seinem Mann und dennoch zu Souvagne, er bekam den Spagat hin. Das muss man ihm lassen. So wären zwei Gefahren ausgeschaltet und der Vulkan wird vielleicht versiegen, was auch nicht schlecht ist. Und ich muss sagen, ein schwer anständiger Zug von Dir Ciel, Vano die Hand zu reichen. Nach alledem war das sicher nicht leicht. Ich bin froh dass ich Dich und Lin wohlbehalten wieder bekommen habe, ebenso Dich Fran. Wenn Du ihn begleitest Ciel ist er unter Bewachung, aber er weiß auch, dass Du als Kamerad an seiner Seite stehst. Das zeigt ihm, dass er sich auf Souvagne verlassen kann. Damit hatten dann Boldi, Du und Paps Recht. Er hätte sich an Euch wenden können. Er mag etwas schräg sein, aber er ist ein guter Mann, dass darf man nicht vergessen. Gleiches sagte man ja auch öfters über mich, dass ich etwas seltsam wäre", sagte Verrill und grabbelte Tazios Hand.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Der Schacht müsste bis in eine ausreichende Tiefe offenliegen, da er sich selbst regelmäßig freisprengt«, sprach Ciel. »Zumindest ist es das, was man mir mitteilte. Silvano nur als schräg zu bezeichnen, ist sehr geschmeichelt. Aber er ist auch ein äußerst fähiger Kapitän, das muss man ihm lassen und ich frage mich, wie er darauf reagieren wird, wenn seine Rache tatsächlich erfüllt wurde. Wird es ihn tatsächlich von seinem Wahnsinn heilen? Oder wird er anschließend in ein Loch der Depression stürzen, weil er keine Aufgabe mehr hat? Wir werden es erleben. Wichtig ist für uns, dass wir aus gewaltiger Höhe zielen, damit uns die Druckwelle nicht erfasst, was eine hervorragende Navigation erforderlich macht. Oder aber die Detonation muss zeitverzögert erfolgen.« Er musterte die Hände von Tazio und Verrill, die liebevoll miteinander spielten. So wie es aussah, war die Hochzeitsnacht zu ihrer beider Zufriedenheit verlaufen. Ciel musste rasch einen Schluck trinken.


    Francois Grimard
    Fran folgte Ciels Blick und schmunzelte wehmütig. Die Wehmut galt Ciel, er wusste es vermutlich selbst nicht, aber all jene die er um sich scharrte liebte er. Und es tat ihm weh zu sehen, wenn diese in andere Hand übergingen. Ob es nun Olivie war oder Verrill. Fran strich Ciel zärtlich über den Kopf, bis in den Nacken und dort ließ er seine Hand liegen um ihn zu kraulen. Wer Ciel unterstellte gefühllos zu sein, begriff nicht, dass sein Garsten unterdrückte Liebe war. Eifersüchteleien, Trauer, Verlustangst, Frust, Wut, Sehnsucht und daraus sein sehr komplizierter Mix, den Ciel selbst nicht verstand aber tief in seiner Brust als etwas Drückendes und Beklemmendes fühlte. Er hatte Verrill geliebt und nun gehörte sie einem anderen Mann. Zwei Männern sogar. Das Ciel selbst zwei Männer hatte, machte die Sache nicht besser. Ging es nach Ciel hätte er vermutlich 20 Männer und er würde versuchen allen gerecht zu werden. So war er. Er war gerecht, er versuchte es allen Recht zu machen und er versuchte auf seine Weise die Welt zu retten und das zudem noch in seinem Tempo. Fran nahm Ciels Hand, streichelte sie für einen Augenblick und legte sie dann auf seinen Bauch. Eine Erinnerung daran, wer dort auf ihn wartete und nichts weiter als Urvertrauen und Liebe zu ihm empfand. Es gab keinen Grund für Wehmut, Verrill ging es gut, sie waren eine Familie und schon bald würde die eigene Familie von Ciel wachsen. "Von Detonationen oder so etwas habe ich keine Ahnung. Aber wovon ich Ahnung habe ist von Silvano. Ich diente lange als Schiffsarzt unter ihm und ich kann sagen, er ist wirklich ein sehr guter Kapitän. Es gibt Menschen für die ist es einfach ein Beruf, dann für andere eine Berufung. Und dann gibt es noch jene die eins mit dem Meer sind. Die es auf unerklärliche Art verstehen und scheinbar mit ihm sprechen können. Dazu gehört er, er spürt wie das Schiff sich verhält oder verhalten muss. Und so gut er auf dem Wasser ist, so unbeholfen ist er manchmal an Land. Wie sagte Conni einmal? Mon Dieu - ein Hai sollte nicht an Land jagen. Womit er Recht hat. Zum Thema Loch und Depression, das wird meiner Meinung nach nicht geschehen Schatz. Solange er scheinbar versagte und die Farisin nicht töten konnte, war er gefangen in diesem Loch. Ihm das zu erlauben, heißt ihn davon zu befreien. Ich denke Du wirst ihn so kennenlernen, wie wir ihn an seinen besten Tagen erlebt haben. So wie er sein sollte, ohne den Zwang Rache zu üben, üben zu müssen. Wenn Du mit ihm reist, wird ihm das immens viel bedeuten. Das wird er Dir hoch anrechnen. Er ist kein Mensch der viele Freunde hat, eben weil er seine Eigenarten hat. Aber hast Du ihn als Freund, dann kannst Du Dich immer auf ihn verlassen. Ich konnte mich immer und jederzeit auf ihn verlassen. Er hielt sich jetzt nur fern aus Angst vor Dir und weiterer Bestrafung. Und Du selbst bist ja auch nicht ohne. Du bist zwar kein Seesoldat, aber Du warst an der Front und auf Farisin wirst Du festen Boden unter den Füßen haben. Wobei, ich würde sagen, betretet Farisin nicht, sondern beschießt es von der Luft und von der See, aber bleibt von dem Flecken weg, solange dort noch Echsen hausen. Schmeißt ihnen das Zeug auf die Flachschädel, das Ihr auch den Wychtln verpasst habt", schlug Fran vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel streichelte Frans Bauch und blickte zu ihm hinauf, in seine moosgrünen Augen. Er lehnte den Kopf sanft gegen den Bauch, ganz vorsichtig, um ihm nicht wehzutun und fühlte, ob die zwei Kleinen sich schon regten. »Ich habe nicht vor, an Land mit dem Säbel gegen die Nichtmenschen zu kämpfen, Tini«, sagte er sanft. »Ich bringe mich nicht in Gefahr, wenn es nicht sein muss, bevor ich nicht weiß, dass wir vollzählig sind und es dir gut geht.« Was die Geburt anging, hatte Ciel große Sorge, noch mehr als um Verrill, denn Francois war weitaus maskuliner gebaut. Heiler, Bluthexer, sie alle wären da und würden alles geben, damit Francois und die Kinder überlebten. Ein Füßchen knuffte ihn zart und blieb als Beule auf dem Bauch dort, wo es war, als das Baby sich streckte. »Vermisst du deine Arbeit an Bord der Choucas und die Mannschaft? Manchmal hört es sich so an.«


    Francois Grimard
    Fran kraulte Ciel etwas fester und küsste ihn liebevoll. "Ja und selbst wenn, Du kennst mich, dann hole ich Dich eben von der Insel ab. Ob nun Julien vor mir davon läuft, oder eine Herde Echsen. Heißt das bei denen überhaupt Herde? Keine Ahnung, jedenfalls ein Haufen Echsen. Ob ich meine Arbeit vermisse? Ach Ciel Schätzchen, Du hast keine Vorstellung davon, wie sehr ich meine Arbeit vermisse. Einfach das gute Gefühl, für andere da zu sein. Wenn sie ein Problem haben, kommen sie zu Dir und Du weißt, Du wirst Dein Bestes geben um ihnen beizustehen. Mein Beruf, ist meine Berufung und ich werde hoffentlich irgendwann wieder arbeiten können. Vielleicht ehrenamtlich irgendwo, oder als Unterstützung auf der Tordalk, wenn wir nach Arashima fahren. Wer ist denn dort Bordarzt? Ich finde das es generell viel zu wenig Heiler gibt. Jeder wünscht sich Krieger zu werden, aber Heiler? Heiler ist ein ebenso ehrbarer Beruf und glaubt mir, man kämpft da öfter als einem lieb ist. Nur eben an einer ganz anderen Front zu ganz anderen Bedingungen. Und das wundervolle daran ist, nicht der Tod ist das Endziel, was man erreichen möchte, sondern das Leben. Kann es was schöneres geben? Ich finde nicht", sagte Fran und schmiegte sich an Ciel, während sie mit einem Finger der freien Hand auf das Füßchen drückte. "Sie toben rum, sie kommen nach Dir", lachte Fran.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel äugte schuldbewusst nach oben, als Francois Julien erwähnte. Der wartete wohl noch immer brav in seiner Sitzecke. Seit wie vielen Stunden nun? Hoffentlich wurde er nicht allzu müde, ansonsten hätte allenfalls noch Conni seine Freude an ihm. Wobei ... Ciel schob den Gedanken schnell beiseite, ehe sich Bilder formten. »Du weißt, Liebling, ich kehre immer zu dir zurück, immer. Auch in unseren Adern fließen einige Tropfen ledwicker Blut.« Er schmunzelte ihr zu. »Wie die Mannschaft der Tordalk zusammengesetzt ist, wird Boldi wissen. Es ist schließlich sein Schiff. Frage ihn doch einfach. Aber erst nach der Entbindung und Genesung, vorher hast du Verbot. Danach kannst du meinetwegen arbeiten, so lange es in meiner Nähe ist. Ja, Heiler ist ein sehr ehrbarer und wichtiger Beruf, darum habe ich ebenso eine entsprechende Ausbildung gewählt. Nur leider kann man nicht jeden Feind von seinem Irrsinn heilen und dann hilft nur noch das Schwert. Papa könnte es dir genauer erklären.«


    Francois Grimard
    Fran küsste Ciel auf den Mund und auf die Stirn. "Das weiß ich und falls Du mal etwas zu lange brauchst, hole ich Dich ab. Nein vorher werde ich auch nicht arbeiten, dazu bin ich meist auch viel zu müde. Das gebe ich ehrlich zu. Eine gute Idee, ich werde mich mal mit Boldi unterhalten. Damit ich auch weiß, wer für Dich dort an Bord ist. Falls ich Dich nicht begleiten kann. Ich hatte nicht vor Feinde zu heilen Ciel", lachte Fran. "Ich hatte vor Heiler auszubilden, für Ledwick zum Beispiel", erklärte Fran liebevoll.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Heiler können wir gebrauchen, Francois«, antwortete Tazio erfreut. »Wenn du so weit bist, melde dich und dann organisieren wir alles. Feinde wie die Farisin oder Zwerge kann man nicht heilen, denn Nichtmenschlichkeit ist unheilbar. Da hilft nur sie zu vernichten, zum eigenen Schutz. Maximilien, du malst dir nicht aus, wie sehr ich mich auf diese Gelegenheit freue und wie dankbar ich dir bin. Die letzte Handlung nach der Vernichtung wird sein, die Gebeine der gefallenen Almanen in der Steppe zu suchen und ihnen ein Grabmal zu schaffen. Denn ob ich meinen Vater finde und noch identifizieren kann ist zweifelhaft, es sei denn, ich lasse mir von einem Nekromanten helfen.« Er überlegte. »Warum eigentlich nicht.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Mein Vater Marquis Brandur von Hohenfelde ist ein erstklassiger Nekromant. Er kann Dir sicher dabei helfen, Deinen Vater zu identifizieren. Und er wird die Gebeine der Almanen mit Leichtigkeit finden. Ein Vorteil hat die Wüste dann schon, die Leichen verrotten dort nicht so rasch. Manchmal mumifizieren sie sogar. Damit möchte ich sagen, dass Du keine Angst haben musst, dass es ein fauliger oder verwesender Leichnam ist. Wobei man Leichen generell nicht fürchten muss. Tote tun einem nichts zu Leide, es sind die Lebenden die man fürchten muss und ab und an Untote. Ich habe einige Nekromanten in der Familie, aber mit Brandur bist Du auf der sicheren Seite. Denn einige sind Spaßvögel und Spaß können wir bei der Sache nicht gebrauchen. Wirst Du die Gefallenen zurückholen? Das fände ich eine schöne Geste. Vielleicht einen Ort der Erinnerung und Mahnung - ein Kriegerdenkmal für die Gefallen. Die uns zeitgleich sagen, das Almanen nur für Almanen einstehen sollten. Denn wenn man das nicht beherzigt, liegt man dort wie sie. Vergraben vom Wüstensand und vergessen von den scheinbaren Verbündeten. Sie waren schon vergessen, als sie die Tore schlossen. Das ist eine bittere Wahrheit, aber die Wahrheit schmeckt selten süß wie Honig. Ehre einen guten Feind Tazio, aber vergewissere Dich, dass er auch wirklich tot ist. Ehren wir die Zwerge und löschen sie aus", sagte Linhard so freundlich, dass das Gesagte fast unwirklich klang. Nur ein Hohenfelde konnte von einer Vernichtung sprechen, als handelte es sich dabei um eine gute Nachtgeschichte. Und Lin war noch jung, Tazio konnte sich folglich vorstellen wie dessen Familie gestrickt war.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Die Toten fürchte ich nicht - aber ihren Anblick«, gestand Tazio. »Es ist etwas Schlimmes, jemanden leblos zu erblicken, den man zu Lebzeiten kannte. Und wenn man derjenige ist, der diese Schlacht führt, fragt man sich, ob man alles richtig gemacht hat, was man hätte anders tun sollen, damit sie nicht fallen. Oder nicht so vielen. Und dann am Ende festzustellen ... dass die gesamte Schlacht ein einziger Fehler war ... das macht den Anblick noch schwerer. Aber du hast Recht. Sie gehören nach Hause. Ich werde Brandur um Hilfe bitten. Es wird ein Tempel errichtet werden über den Gebeinen oder vielleicht sogar aus den Gebeinen, zur Ehre der Gefallenen und als Mahnung an die Lebenden. In der Mitte wird der Sarkophag meines Vater liegen. Vor allem auch als Mahnung an mich. Sollte ich jemals wieder auf die Idee kommen, einem Fremdvolk beistehen zu wollen, mit dem wir kein Bündnis haben, erinnert mich daran, den Tempel zu besuchen, wo mich die Gebeine der verratenen Almanen aus leeren Höhlen ansehen.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard nickte knapp. "Errichte einen Tempel, ihnen zu Ehren und drinnen schmücke es mit ihren Knochen. Das nennt man ein Beinhaus. Es zeigt werden und Vergehen ein Vanitasbild, eine Mahnung der Vergänglichkeit, eine Mahnung was eine falsche Entscheidung einer Person für alle bedeuten kann. Mitleid mag eine Tugend sein, aber das war nicht die Frage um die es ging. Es ging auch nicht um eine humanitäre Pflicht, denn so eine Pflicht gibt es nicht. Oder wo steht geschrieben, dass es eine menschliche Pflicht gäbe, sich für andere ermorden zu lassen? Wo steht geschrieben, dass man sich dann von jenen den man half ermorden lassen muss? Wo? Nirgendwo. Falsches Mitleid das hingegen findet man überall verewigt, es steht auf den Grabsteinen der Gefallenen. Du kannst nichts unsgeschehen machen, Du nicht und ich ebensowenig Tazio. Bei Dir litt Dein Volk, bei mir litt meine Familie. Das einzige was wir tun können und tun müssen, ist dafür sorgen dass sich diese Zustände niemals wiederholen. Und dazu müssen wir uns erinnern und die Erinnerung wach halten. Schaffe ein Beinhaus in einem Tempel. Und schenke ihnen einen Tag im Jahr, wo der Tempel besonders geehrt wird, wo man Gaben niederlegt und sich öffentlich an sie erinnert. Und schaffe Tafeln, jeder der dort liegt den man identifizieren kann, soll auch namentlich erwähnt werden. Nichts ist trauriger als ein Denkmal des namenlosen Soldaten. Er starb für nichts und liegt dort als ein Niemand. Ist das Recht? Nein".


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    "Weise Worte, Linhard. Namenstafeln, so möglich und ein Tag ihnen zu Ehren - den Tag, als mein Vater fiel. Beides wird organisiertwerden, sobald die Gebeine geborgen sind. Zunächst gilt es, dergleichen zu verhindern, indem wir die Bedrohung ein für alle Mal vernichten. Einen schönen Namen benötigen wir für den Tempel und das Beinhaus, für die Gesamtheit."


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard überlegte. "Nun entweder nennst Du es wirklich ganz schlicht, Kriegerdenkmal oder ähnlich. Tempel zur Gemahnung des Friedens, das Beinhaus des Friedens oder ähnliches. Das sie nur in Ruhe ruhen können, wenn die Bedrohung fort ist, kann ich verstehen. Denn ansonsten werden wir vielleicht wesentlich mehr Tempel bauen müssen. Keine Ahung weshalb, aber ich denke die Zwerge haben Souvagne gefürchtet. Sie waren der Meinung gegen Souvagne hätte man keine Chance. So hörte man hinter vorgehaltener Hand munkeln. Muss man gegen uns eine Chance haben? Oder muss man sich erst derart hochrüsten, dass andere gleich sehen, ich habe keine Chance kriegerisch zu siegen, also versuche ich es auf friedliche Art? Scheinbar ist dem so. Also solltest Du auch noch eines bedenken, setzte auf Abschreckung. Halte es wie Souvagne, errichte keine Limits in der Forschung. Gleich was wer erfroscht, gleich wie unwichtig es ist. Morgen kann es Dir das Leben retten. Und gleich welche Waffe Du ziehen musst Tazio um zu überleben, ziehe sie. Wie sagte mein Vater Ansgar immer? Wenn Dir jemand in der Schlacht eine Waffe reicht, beschwer Dich nicht darüber dass sie schmutzig ist. Benutz sie. Und so ist das auch. Stell Dir Ledwick als Ritter vor. Allein Dein Erscheinen muss die Feinde ins Mauseloch kriechen lassen. Du musst dermaßen Waffenstarrend auftreten, das sie wissen, an Dir begeht man Selbstmord. Folglich versuchen sie es erst gar nicht. Du hast eine Flotte, baue sie aus. Du hast ein erstes Luftschiff, sogar dafür dass es später mehr werden. Ich werde Dich mit Drachenhühnern und Prachtadlern ausstatten, oder mit Sturmvögeln, die auf dem Wasser landen können und dort auch leben. Wenn Max einverstanden ist. Und Du brauchst ganz lapidar Männer. Wirb Männer an, Männer die sich bei Dir niederlassen wollen. Ich meine es gibt viele Söhne die zweit oder dritt geboren sind. Gute Männer, die aber keine Scholle übernehmen. Schau Dir eine Familie wie die Dusoliers an, manche Familien sind riesig. Wenn Du Sohn zehn bis vierzehn eine Scholle gibst und jedes Kind belohnst, dann hast Du bald wieder eine schöne Bevölkerung. Daran musst Du auch denken", erklärte Lin freundlich.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Männer zu werben war einer meiner ersten Gedanken und wird definitiv umgesetzt. Ja, wir brauchen Männer, um das Land wieder aufzubauen und um es zu schützen, denn seit der Niederlage sind wir verwundbar. Die Verluste waren enorm, meine Familie ist untergetaucht und ich saß allein auf dem Thron mit einer Krone so schwer wie Blei und mir schien es, als bestünde der Ozean unter meinem Reich aus den Tränen der Mutter aller Leones di Marino am Meeresgrund, die um ihre gefallenen Kinder weint. Sie soll nicht mehr weinen und ich werde alles dafür geben, das zu verhindern. Unsere Kriegsflotte ist nach wie vor intakt und einsatzbereit. Die Landstreitkräfte sind es, die starben und eine Luftwaffe haben wir bisher nicht gehabt. Sturmvögel würden mir besonders gut gefallen, Linhard, wenn Maximilien einverstanden ist.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Natürlich bin ich einverstanden, es spricht nichts dagegen. Und solange Deine Armee nicht einsatzbereit ist, werden wir Dir einige Bataillone unserer Armee zur Verfügung stellen. Keine Angst, dass wird keine friedliche Besatzung, solange sie abgeordnet sind, unterstehen diese Bataillone auch Deinem Oberbefehl, bis sie zurückbeordert werden. Ferner könnten wir ins Zukunft auch eine gemeinsame Sicherung auf die Beine stellen. Wir sind nicht durch einen Vertrag verbunden Tazio, sondern durch Familienbande. Da sollte ein Bündnis vertrauenswürdig sein. Und Du siehst, wie ernst es mir damit ist, sonst hätte ich Dir nicht eine derartige Bewaffnung und Kriegsmaterial zur Verfügung gestellt. Was Fran vorgeschlagen hat, klingt sehr gut. Er kann bei uns am Hofe gerne Heiler ausbilden. Souvagnische wie auch Ledwicker, die dann bei Dir ihre Wissen weitergeben und auch arbeiten. Die Zwerge hätten Euch auf andere Art besiegt Tazio, sie hätten Ledwick entvölkert, was die Männer angeht. Nachdem die Rakshaner abgezogen wären hätten sie Euch nur noch abernten müssen wie einen reifen Apfel. Schon seltsam, dass der Zwergenkönig so vehement gegen eine Luftbrücke war. Er forderte Gerechtigkeit und Frieden, Schutz vor zukünftigen Angriffen durch die Rakshaner. Aber wer griff denn Alkena an? Und wer war nicht bereit Alkena wieder aufzubauen? Sie fürchteten die Rache des Fürsten, dabei stand die Rache in Form der Wüstensöhne schon vor ihrer Tür. Und man kann sagen was man möchte, die Rakshaner haben einen verdammt guten Job gemacht. Die angeblichen Wilden, die aus dem Dreck und Staub kamen, keine Zivilisation haben zwingen das uralte Volk der Zwerge mit all seinem Glanz und Gloria in die Knie, weil sie eine Tür einschlagen. Und in allergrößter Panik schlagen dann die Zwerge sogar den Verbündeten die Tore vor der Nase zu. Nun wie mir aus sicherer Quelle zugetragen wurde, haben die Zwerge vorher auch almanische Flüchtlinge versorgt. Das möchte ich nicht unerwähnt lassen. Dennoch sei eines klargestellt, diese Flüchtlinge hätte es niemals gegeben, hätten die Zwerge nicht Alkena dem Erdboden gleich gemacht. Es wäre kein Vergeltungsschlag der Rakshaner erfolgt. Es hätte keinen Hilferuf der Zwerge gegeben und kein Almane wäre in die Schlacht gezogen. Nun gleich welcher Fremdrassigen Hilferufe uns auch immer ereilen mögen, wir haben nur Ohren für Almanen und für Alkena. Denn widererwartend aller Logik, war es der Früst, der als erster für den Frieden sprach und zu gewaltigen Zugeständnissen bereit war. Ich vermute die Zwerge haben in ihrer eingeschränkten Tunnelsichtweise in den Tieflingen nur Monster gesehen. Gut sie mögen aus ihren Stollen keine andere Sichtweise gewöhnt sein, aber dann sollten sie der Welt nicht ihre Sichtweise aufzwingen. Wir werden der Welt einen neuen Drall geben. Das heißt wir nehmen zwei Völker aus dem Rennen. Zum Schutz und erhalt des Souvagnischen Volkes und der Almanischen Rasse - Jure´... geschworen", sagte Max und trank einen Schluck Saft.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Ich habe keine Bedenken, Max«, sprach Tazio. »Du hast in all den Jahren nie irgendwen betrogen und über den Tisch gezogen. Nie! Du hast dich immer um Gerechtigkeit bemüht und stets mehr gegeben als zurückbekommen. Und wir sind eine Familie. Warum also sollte ich dir misstrauen? Wem ich noch immer nicht ganz vertraue, das ist Felipe, der alte Fuchs. Er ist hier auf der Feier und wirkt auf seine Weise fast charmant. Aber er hat nicht mehr viel zu verlieren, das macht Menschen gefährlich. Dir jedenfalls danke ich für alles, für deinen Rat, deine Freundschaft und die Geschenke, vor allem aber, dass mein Werben um Verrill erhört wurde.« Glücklich lächelte er seine Braut an und ihm entging nicht, wie Ciel sich zufällig abwandte, um sich enger an Francois zu schmiegen. »Die Rakshaner waren, nachdem wir kapituliert haben, plötzlich nicht mehr unsere Feinde. Sie behandelten uns auf einmal wie Gäste, mit dem einzigen Unterschied, dass wir nicht gehen durften. Aber sie waren sehr anständig. So grausam sie im Krieg sind, so gut sind sie zu jenen, die unter ihrem Schutz stehen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schmunzelte Tazio freundlich an. "Dein Vertrauen ehrt mich, aber dennoch könntest Du als schlechter Erfahrung schlichtweg Angst haben. Das würde ich Dir nicht übel nehmen. Und damit so ein Gefühl zwischen uns erst gar nicht aufkommt, leihe ich Dir unsere Soldaten. Ich weiß, dass Du die Männer anständig behandeln wirst. Gerade mit Deinem Hintergrund. Nun ich habe Dein Werben erhört, da Dich Verrill erhörte. Und Du bist mehr als nur standeswürdig, Du bist mir ebenbürtig. Also was spräche gegen eine Verbindung? Nichts, es spricht sehr viel dafür unter anderem sogar dass Ihr Euch liebt. Das wünsche ich jedem meiner Kinder. Alte Männer ohne Zukunft, sind die gefährlichsten Menschen. Ja dass kann ich bestätigen und Felipe war von je her ein Intregant und ein Puppenspieler. Und manche scheinen ein Dasein als Marionette genossen zu haben. Nun besser eine Marionette als eine Handpuppe, wenn man bedenkt wo da die Hand steckt", lachte Max. "Spaß beiseite, Felipe ist nicht zu unterschätzen, er ist alt. Aber wie jedes alte Gifttier, wird er mit dem Alter nur zäher und giftiger. Tja vielleicht haben Rakshaner mehr Anstand als Zwerge. Ich habe mich einmal sehr ausführlich mit Khawa unterhalten. Einige Sichtweisen sind unseren ganz ähnlich, andere sind natürlich extrem unterschiedlich. Aber dennoch habe ich es zum Beispiel Tarkan hoch angerecht, dass er in Ehveros zu dem Versagen seines Volkes bezüglich der Nekromantie offen gestanden hat und um Hilfe bat. Waren die Zwerge so ehrlich, als sie um Hilfe schrien? Wieder ein Sprich auf der Negativ-Seite. Nun bald machen wir einen kompletten Strich unter die Zwerge. Wann?", fragte Max freundlich, während Fabien ihm die Haare zusammenband da er einen Keks aß.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Am letzten Tag der Feier«, antwortete Tazio. »Als krönendes Finale. Apropos Krönung, Liebling, ich habe mehrere Kronen für dich anfertigen lassen, falls du mal nicht entscheiden kannst, als wer du dich geben möchtest«, sprach Tazio schüchtern. »Ich müsste zählen, aber es ist eine ganze Regalvitrine für sie eingerichtet worden. Natürlich alle mit Muscheln. Für die Ducachessa gibt es ja keine feststehende Tracht wir für den Duca, so bist du flexibel. Ich habe sogar eine fertigen lassen, die eher schlicht ist, da Souvagner nicht so viel Schmuck tragen und ich dachte, so kannst du auch mal deinen souvagnischen Tag haben, wenn dich das Heimweh plagen sollte.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill küsste ihren Mann liebevoll und schenkte ihm ein breites Lächeln. "Nun bevor ich Heimweh habe, solltest Du mich erstmal ankommen lassen. Und bis jetzt habe ich kein Heimweh, was nicht gegen Souvagne spricht, sondern für Ledwick. Das mit den Kronen ist total lieb von Dir, ich werde sie mir alle anschauen und jede ausprobieren. Zudem habe ich beschlossen, werde ich... also ich werde... meine Haare lang wachsen lassen. Mit langen Haaren sehe ich anders aus. Wenn sie über mein Kinn reichen, wirke ich anders. Das ist schwer zu erklären, aber leicht zu zeigen. Sekunde", bat Verrill und beugte sich kurz nach vorne um ihre Haare durchzuwuscheln, während Vianello sie sofort an der Schulter fasste und sanft zurückzerrte. "Nicht, denkt an Euren Bauch", erinnerte er respektvoll. Verrill musterte ihn kurz und nickte dann erfreut. "Danke", sagte sie schlicht und kämmte sich die Haare mit den Fingern durch, so dass sie einen Bob trug und die Haare nicht hinter ihren Ohren klemmten. Die Strenge aus den Haaren genommen ließ auch ihr Gesicht weicher erscheinen, weiblicher. Tazio konnte sich so ungefähr vorstellen, wie sie mit langen Haaren aussehen musste. "Was sagst Du dazu?", fragte sie etwas schüchtern. "Sehr hübsch", lobte Vianello und er meinte es auch so und nickte Tazio aufmunternd zu, was die anderen grinsen ließ.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio sagte jedoch nicht sofort etwas, sondern schaute sich Verrills Gesicht in Ruhe an, ehe er lächelte und sie auf den Mund küsste. »Du siehst weiblicher aus damit. Es ist sicher praktisch, wenn du je nach Stimmung einfach dein Aussehen so einfach ändern kannst. Du kannst mich jeden Morgen erneut überraschen. Und schön bist du immer. Soll ich dir deine Kronen zeigen?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill lächelte Tazio erfreut an. "Sehr gerne, ich bin gespannt was Du für mich ausgesucht hast. Ich dachte einfach mit langen Haaren habe ich mehr Möglichkeiten und sie zeigen Stand. Und ich habe hier mehr Stand zu zeigen. Und ich möchte mich zeigen. Gehen wir oder werden sie hergebracht?", fragte Verrill neugierig und aß einen Keks. "Ich werde Deiner Hofbäckerei einige meiner Rezepte geben", sagte sie und schluckte den Keks herunter.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Wir gehen«, sprach Tazio und daran, wie verliebt er Verrill ansah, konnte man leicht erahnen, dass es ihm nicht nur um die Kronen ging. Er erhob sich. »Danke noch einmal an euch alle für euer Erscheinen und für die wundervollen Geschenke. Wir begeben uns nun zur Ruhe. Feiert noch schön, die Feier geht alle fünf Tage am Stück durch, es werden keine Pausen gemacht in der Bedienung und dem Nachfüllen des Buffets. Wir sehen uns morgen!« Tazio bot seiner Braut den Arm an.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill hakte sich bei ihrem Mann ein, strich Lin über die Glatze und drückte sich an Tazio. Linhard grinste beide an, nahm sich einen Keks und setzte sich zu Ciel, damit dieser sich richtig wohl zwischen seinen Leuten fühlte. Verrill nickte ihm anerkennend zu und hielt Tazio noch einen Moment fest. "Ich danke Euch ebenfalls allen für die wundervollen Geschenke, Euer Erscheinen und alles was noch folgt und bereits erfolgt ist. Wir sehen uns. Lasst es Euch noch etwas schmecken, bleibt sitzen und redet. Viel zu selten kommt die ganze Familie zusammen. Habt Spaß", sagte Verrill gut gelaunt.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Nathalie: Nathalie stand auf und umarmte Tazio und auch Verrill. Sie küsste beide auf die Wange und drückte sie liebevoll. "Ich weiß, ich habe das viel zu selten getan. Es freut mich, dass Du zweimal Dein Glück gefunden hast Verrill. Was immer wir getan haben, wir taten es aus Liebe zu Dir. Ich habe es Dir so gut wie nie gesagt und vermutlich noch weniger gezeigt, aber ich liebe Dich und ich freue mich für Dich. Nehmen wir das als neuen Anfang, jetzt wo ebenfalls Krone und ein Baby unter dem Herzen trägst. Was immer geschieht, ich hoffe Du hast mehr Mut, als wir damals hatten. Und Du stehe ihm bei, Du machst Verrill glücklich. Ich wünsche Euch das Beste", sagte die Duchesse und strich Tazio über die Wange.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Aufgeregt führte Tazio sie in die Schatzkammer und nun offenbarte sich, neben seinem Bedürfnis, der Hochzeitsnacht eine weitere Runde hinzuzufügen, warum er nicht Vianello hatte geschickt, der die Kronen holen musste. Der arme Mann wäre sehr oft hin und her gelaufen.
    »Diese hier hätte auch gut zu deinem blauen Kleid gepasst.« Tazio wies auf eine Krone, die mit einer Unmenge an Saphiren verziert war:
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    »Und die hier ist für deine männlichen Tage.« Die schlichte Krone wirkte tatsächlich maskuliner als die anderen. Den Blickfang bildete eine dunkle Raute aus Meeresgestein, gesäumt von wenigen, geradlinigen Muscheln:
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    Eine Krone, die Tazio besonders gefiel, war aus in Scheiben geschnittenen Muscheln gefertigt, so dass das Innenleben der Gehäuse Ornamente bildeten, die an Laub erinnerten:
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    Bei einer Krone ragten die Muscheln wie Zacken senkrecht empor:
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    Sogar eine Kinderkrone war dabei, die für den Kronerben gedacht war:
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    Weniger Krone, mehr Kopfputz bildete eine mit blauen, an Flossen erinnernde Formen verzierte Halbmaske:
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    »Das hier finde ich auch elegant«, sprach Tazio und zeigte eine Krone, die sogar die Ohren bedeckte und zu der mehrere Muschelschmuckstücke für den Hals gehörten:
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    Eine Krone erinnerte an eine Frisur aus weißen Stacheln, da sie aus hunderten kleiner weißer Muscheln bestand:
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    »Die hier ist aus Leder und darum schlichter, aber sie gefiel mir trotzdem. Sie ist auch was für deine männliche Seite.«
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    »Die hier ist zu protzig geraten, die sieht hoheitlicher aus als meine Krone«, lachte Tazio und zeigte auf eine Krone aus grünen Korallen:
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    »Die vergoldete finde ich auch sehr majestätisch:«
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    Als Verrill mit dem Regal fertig war, entdeckte sie, dass noch ein zweites dahinterstand:
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    »Ich hoffe, du bist mit der Auswahl zufrieden«, sprach Tazio und hielt ihre Hand.
    »Sonst können wir die Auswahl auch noch erweitern.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill wusste gar nicht wo sie zuerst hinschauen sollte. Von schlicht, bis elegant, über extravagant und gewagt, es war alles dabei und zu jedem Anlass würde sich eine passende Krone finden. Aus dem zweiten Regal nahm sie die Krone mit den leicht rötlichen Jacobsmuscheln und setzte sie sich aufs Haupt. "Die Jacobsmuschel gibt es auch in der Azursee, sie wird sehr gerne gegessen. Diese Krone ist schlicht und schön, aber auch die ganz blaue hat was besonders. Alle haben was besonders. ich kann gar nicht sagen, welche ich zuerst tragen möchte. Drum wählte ich diese mit den Jacobsmuscheln. Welche Muschel wird am liebsten in Ledwick gegessen Schatz? Bei uns die Auster und die Jacobs. Dazu reicht man leichten Weißwein und Rose. Ich mag beides nicht, ich mag die Muscheln schön kross gebraten und dazu ein Schwarzbier. Nun später wird es wieder Bier für mich geben", sagte Verrill und legte die Krone vorsichtig beiseite und drückte sich an Tazio. "Linhard weiß bescheid, wenn das Würmchen auf der Welt ist, benötigen wir eine Amme. Bitte besorge eine und nach der Geburt, gehören wir uns allein. So lange bis wir ein Kind gezeugt haben. Er wird uns nicht stören, er möchte Dir nicht in die Quere kommen, er weiß wie wichtig das für Dich ist. So wichtig wie es ihm ebenfalls war. Nur bei Dir ist es um ein vielfaches wichtiger Tazi. Lin wird für die nächste Zeit Ciel und die anderen auf ihre Expidition begleiten. Ich meine, dass hatte er auch sicher so vor, er ist gerne unterwegs. Er hätte mich damals gerne dabeigehabt. Vor meiner Schwangerschaft. Danach nicht mehr aus Sorge und davor wollte ich nicht aus Angst. Drum sei unbesorgt, ich hoffe das ich Dir bald ebenso ein Kind schenken kann wie Linhard. Und ich hoffe, dass alles gut geht. Ich verlasse mich auf Euch und besonders auf Dich. Mit Dir werde ich meine eigene Reise antreten, die Reise durch Ledwick und so manche andere Reise auch", flüsterte sie ihm ins Ohr und biss liebevoll hinein. "Ich liebe Dich Tazio, Du bist ein erstklassiger Gefährte. Leise, von stiller Natur und dennoch präsent und stark, wie ein Berg. Nur sind Deine Gipfel nicht eisig, sondern der Schnee ist heimlicher Zuckerguss", sagte sie liebevoll und setzte die blaue Krone auf. "Du darfst mich auf Zimmer entführen zum verführen Schatz", schmunzelte sie.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    Tazio küsste sie so innig, dass sie spürte, wie sehr er sich auf die »Entführung« freute. Nur zu gern hätte er sie zu diesem Anlass getragen, doch das Kleine ging vor. So führte er sie am Arm hinauf. »Ich werde eine gute, liebevolle Amme mit großen Brüsten aussuchen, damit das Kleine immer ausreichend zu trinken hat. Es soll kräftig werden und die Amme wird viel Fleisch und fetten Fisch zu essen bekommen, heiße Büffelmilch und Fruchtsalate. Ich werde mir ihren Speiseplan ansehen und daran hat sie sich zu halten, so lange sie das Kind von dir un Linhard stillt. Bevor Linhard auf Reisen geht, möchte ich ihn auch gern einmal in Ruhe sprechen«, erklärte er. »Wir verstehen uns sehr gut, doch noch haben wir auch nicht zusammen gewohnt für längere Zeit. Da ist es wichtig, zu besprechen, welche Vorstellung man von dem Zusammenleben hat. Du möchtest bei mir wohnen. Lebt Linhard dann allein? Wenn ja, möchte er in der Nähe sein oder eher seine Ruhe haben? Solche Dinge.« Als Verrill so lieb von ihm sprach, lächelte Tazio verlegen. »So etwas Schönes hat noch nie jemand zu mir gesagt. Ich hoffe, du wirst in zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren noch genau so von mir denken.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Vermutlich werde ich dann völlig anders von Dir denken, Tazio. Denn bis dato wirst Du mir noch ganz andere Seiten von Dir offenbart haben. Und Du wirst mir Dinge bewiesen haben, von denen ich immer träumte und ab heute real werden lassen kann. Du wirst uns hoffentlich einige Kinder schenken und Du wirst mich hoffentlich stets als mehr sehen. Unsere Freundschaft wird sich genauso vertiefen wie unsere Liebe. Wir werden nicht nur Eheleute sein, sondern auch Duca und Ducachessa, wir werden nicht nur Eltern sein, sondern auch Vater und Mutter eines Landes. Und wir werden jene sein, die Ledwick neu aufbauen, es beschützen und ausbauen. Über das wie, werden wir uns Gedanken machen. Und gleich was Du entscheidest, ich stehe immer hinter Dir. Um Dir Halt zu geben, Dich zu beraten, oder einfach nur um Dir nahe zu sein. Also nein, ich werde nicht das Gleiche fühlen. Ich fühle ja jetzt schon nicht mehr das Gleiche, das ich fühlte als ich Dich kennenlernte. Du hast mich als die Person geliebt die ich bin Tazio, das taten bis jetzt nur wenige und Du bist einer davon. Und Du hast mich ebenso körperlich geliebt - weder Greg, noch die Frau, sondern Verrill. Was die Amme angeht, das finde ich sehr gut durchdacht von Dir. Und bitte eine private Amme die nur für unser Kind da ist. Ich möchte nicht, das sich unser Kind mit anderen die Brust und Milch teilen muss. Wir müssen der Frau vertrauen können. Und diese Frau soll auch später unser Kind ernähren. Ich habe mit Linhard so gelebt, wie ich mit Dir leben möchte. Zu dritt fände ich sehr schön, wenn Ihr beiden Euch darauf einigen könnt. Lin ist von Gesellschaft nicht genervt, er war immer alleine Taz. Er war viel zu oft allein, drum wird er sich darüber sehr freuen und ihr versteht Euch gut. Aber ich greife Euch da nicht vorweg, sondern besprecht das in Ruhe selbst", bat Verrill und schnelerte mit ihrem Mann zurück Richtung Gemach.


    Tazio Ferdinando di Ledvicco
    »Ich werde ganz offen mit Lin sprechen. So finden wir eine Lösung, die allen gerecht wird. Die Amme wird selbstredend nur für euer Kind da sein, zum einen damit es genügend Milch bekommt und zum anderen, damit es nicht krank wird, wenn das andere Kind erkältet ist. Auch muss die Amme ja irgendwann schlafen. Kleine Kinder sind manchmal sehr anstrengend, die Ammen sehen oft sehr erschöpft aus. Es ist als Außenstehender nicht ganz einfach zu verstehen, wie das Versorgen eines so kleinen Menschen so kräftezehrend sein kann, aber auch das werde ich kennenlernen. Vielleicht kann unser Kind tagsüber manchmal bei uns sein. Wir werden wenig Zeit haben, aber ein bisschen möchte ich abzweigen für unser Kleines. Ich möchte es nicht nur zeugen, sondern auch lieben.« Sie hatten ihr Gemach erreicht und Tazio hielt ihr die Tür auf. Er schmunzelte und seine Wangen glühten voller Vorfreude. »Natürlich habe ich Verrill geliebt«, sprach er. »Ich habe ja auch Verrill geheiratet.« Sacht zog er hinter ihnen beiden die Tür zu und schloss Verrill erneut in seine Arme. In sein Herz hatte er sie längst geschlossen.