Kapitel 10 - Die ersten gemeinsamen Jagdausflüge

  • Marcello


    kehrte zu Jaques zurück. Die Kabinentür war nur angelehnt. Marcello hatte ein ungutes Gefühl. Als er die Kabine betrat lag Jaques panisch im Bett. Er stank erbärmlich. Er war nackt und verletzt. Marcello wollte es nicht glauben. Was war das für ein Alptraum. Er wollte den Heiler holen, blieb aber bei Jaques.


    "Wer war das? Wohin ist der verschwunden? Sei ganz ruhig, ich helfe dir Jaques. Du musst mir sagen wer das war und wo er ist. Das schreit nach Rache."


    Marcello ging zur Tür und rief nach den Heiler und nach Sacha. Dann setzte er sich zu Jaques und nahm ihn in die Arme.


    "Ich lass dich nicht mehr allein. Nie wieder."

  • Sacha kam herbeigeeilt, als er Marcello rufen hörte. Dessen Stimme verriet, dass irgendwas nicht stimmte. Sacha rechnete damit, dass Jaques sich übergeben hatte und das Bett gewechselt werden musste oder dass er einen heftigen Nervenzusammenbruch durchleben musste. Damit lag er richtig. Jaques heulte und lachte abwechselnd, als wäre er vollkommen irre. Aber er war keineswegs geisteskrank, dafür kannte Sacha ihn zu gut. Im Gegenteil, er war erster Offizier eines Kriegsschiffes und ein sehr kluger und fähiger Mann. Die ganze Kajüte stank nach Schweiß, so dass Sacha das Fenster öffnete und ordentlich durchlüftete. Als erste Sofortmaßnahme schenkte er Jaques ein großes Glas Rum ein. Er drückte es Jaques in die heftig zitternden Hände und schloss ihm die Finger darum, damit es ihm nicht gleich herunterfiel.


    "Hilf ihm bitte zu trinken", bat Sacha Marcello, ehe er noch einmal davonflitzte, um eine neue Waschschüssel vorzubereiten. Kurz darauf war er wieder da. "Alpträume?", fragte er, während er die Schüssel mit dem sauberen Wasser samt einem kleinen Waschtisch heranschleppte und alles vor Jaques und Marcello hinstellte. Auch eine Seife und zwei Lappen sowie ein Handtuch legte er bereit. Er vermutete, dass Marcello seinen Mann lieber selber waschen wollte, also setzte er sich nach vollbrachtem Werk auf Jaques andere Seite, von wo aus er ihn betrachtete. Wenn das möglich war, sah Jaques noch schlimmer aus als an dem Tag, wo James ihn aus dem Meer gefischt hatte. Er wechselte einen besorgten Blick mit Marcello.

  • Jaques versuchte mehrfach Marcello etwas zu sagen, wurde aber ständig wieder von Heulkrämpfen geschüttelt. Sein Mann blieb ruhig und gelassen, jedenfalls nach außen hin. Unterschwellig spürte Jaques, dass Marcello kurz vor dem Platzen stand und jemandem den Hals umdrehen wollte. Er wickelte sich ganz fest in die Decke ein, während Marcello nach Sacha und dem Heiler rief.


    Sacha ließ nicht lange auf sich warten und rückte direkt mit Waschzeug an. Jaques starrte sehnsüchtig darauf, er fühlte sich besudelt, nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Das Glas Rum konnte er kaum festhalten, trank es aber dennoch mit zitternden Händen leer.


    "Die Beißer waren hier...", sagte Jaques zwischen zwei großen Schlucken Rum.


    "Hier versteht Ihr? Hier! Sie kamen aus dem Nichts... waren einfach da... und schändeten mich erneut. Und... und... sie verschwanden auch wieder... einfach so... weg... Wie durch Magie... keine Ahnung was für Magie... vielleicht bin ich auch schon verrückt geworden? Weiß ich nicht... aber die Schmerzen sind real... sie... sind da und ich weiß nicht was ich glauben kann... oder was nicht...", sagte Jaques und umklammerte das Rumglas.


    "Ich muss hier weg... ich muss mit James sprechen... ich weiß nicht...
    Die werden mir so lange auflauern und mich foltern... bis ich kaputt bin... das wollen die so...",
    murmelte Jaques, "ich lüge nicht... ich habe sie selbst gesehen... aber vielleicht waren sie nur.... Butterland?"


    Der ehemalige erste Offizier der Choucas verkroch sich nach ganz hinten in seine Koje und quetschte sich in die kleinste Ecke.


    "Butterland...", grübelte er und wiegte sich hin und her.

  • Gemeinsam einen trinken gehen



    Bellamy Bourgeois
    Bellamy und Tekuro hatten es rechtzeitig vor dem Morgengrauen zurück nach Ehveros geschafft. Die Nacht verschwamm zu einem verwaschenen Grau und man sah wie die Sonne mit ersten blutroten Streifen ihre Finger nach dem neuen Tag ausstreckte. Blutrot, so wie der Hunger in Bellamys rumordenen Eingeweiden. Der Hunger wurde sein ständiger Begleiter. Geschützt in tiefster Dunkelheit verbrachten sie den Tag, denn die Sonne war ihr tödlichster Feind geworden. Bellamy wartete fest an Tekuro geschmiegt in seiner Fledermausform auf die hereinbrechende Nacht. Stunde um Stunde, mit wachen Augen und zuckender Nase. Dann endlich wurde die Sonne matter, am Himmel erschienen die ersten Strudelwolke des heraufziehenden Frühlings, nun zur Dämmerung bereits violett gefärbt. Als der blutrote Ball hinter dem Horizont versank und die Nacht erneut aus den Tiefen der Welt emporstieg, taten es auch zwei Kinder der Dunkelheit in Fledermausform. Bellamy verließ das Versteck und streckte seinen kleinen Schwingen. Er schürzte die Lippen und entblösste rasiermesserscharfe Zähne. "Blut!", war alles was er raunte und seine Augen funkelten unsagbar hungrig.


    Tekuro Chud
    Eine zweite Fledermaus hob ihren Kopf. Eng aneinandergeschmiegt hatten die beiden Vampire den Tag in einer Schublade verschlafen. Hier waren sie sicher, auch falls jemandem ein Missgeschick passierte. Kazrar war so lieb gewesen, ihr Lager mit einer zusammengeschlagenen Decke auszupolstern, so dass sich ein Nestgefühl ergab. Bellamy hatte die Schublade nun von innen aufgeschoben und saß auf der Kante. Noch bevor er seinen Hunger aussprach, sah Tekuro ihm diesen schon an. Bellamys Mimik verriet alles. Tekuro schaute auf Bellamys Fledermaushintern, griff ihm kurz an das spitze Schwänzchen und machte dann einen Satz. Auch sein Magen knurrte. Zwar hatten sie viele freundliche Spender und ein Vampir brauchte im Vergleich zu einem lebenden weniger Nahrung, doch gespendetes Blut ließ den anderen Hunger nicht verstummen ... den Hunger nach der Jagd selbst. Und sie beide waren schon zuvor Jäger gewesen. »Ich kenne deinen Hunger, Belly ... wir müssen jagen gehen. Blut allein wird dich heute nicht sättigen. Jaques gestern hat dich erinnert, wozu du diese Zähne trägst.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy musterte Tekuro und lachte rau und raschelnd auf, ehe er Tekus Gesicht putzte. "Woran soll mich Jaques erinnert haben? Dass er eine Lusche und ein Versager ist? Ich hätte erwartet, dass er seinen Arsch etwas besser verteidigt, aber er scheint wie die meisten nur im Rudel gefährlich zu sein. Ohne seine Mannschaft und ohne seine Familie ist er selbst ein Nichts. Und das habe ich ihm bewiesen. Er ist kein Ciel und er ist kein Tekuro. Meine Zähne jucken, sie wollen sich in frisches Fleisch graben, lass uns fliegen. Ich habe Hunger.... mein Bauch ist ein Abgrund!", stöhnte Bellamy und zwickte Teku in die weiche Nase.


    Tekuro Chud
    Tekuro schloss die Äuglein, so dass Bellamy sein Gesicht sauberschlecken konnte. »Mrrr«, schnurrte er und das Schnurren ging übergangslos ins Sprechen über. »Mrrreinte, dass er blutete gestern. Ich hatte genascht, frisch aus seinem aufgeplatzten Arschloch. Und da spürte ich ... dass ich ihn da genau reinbeißen und austrinken wollte. Keine Ahnung, ob das lecker geworden wäre, aber das ging mir da durch den Kopf. Ich dachte, du hättest das Blut auch auf diese Weise gespürt. Gut, wir jagen. Aber wir sind nicht die einzigen Jäger hier.« Er wies in Richtung seines Vaters. »Papa muss auch mal wieder was Anständiges zwischen die Zähne kriegen. Entweder wir nehmen ihn mit oder wir bringen ihm was Feines mit von der Jagd. Worauf hast du Hunger, Belly?«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy blinzelte und drückte seinen Daumendorn unter sein Kinn, was der Fledermaus ein seltsam menschliches Aussehen verlieh. "Wir können doch nur Blut zu uns nehmen oder?", fragte er grübelnd. "Wir suchen uns einen leckeren Ehverosser, saugen ihn leer und den Rest bekommt Dein Papa, oder mag er sein Fleisch blutig? Dann müssen wir etwas anderes für ihn jagen. Wobei der halbe Geschmack fehlt, die Jagd macht erst den richtigen Appetit. Also wie machen wir das? Kaz kann ja nicht fliegen, warum hast Du eigentlich Deinen Vater noch nicht gebissen Tekuro?", fragte Belly erstaunt, hob ab und flatterte im Raum umher.


    Tekuro Chud
    »Weil mein Vater das tun soll, was ich nicht mehr kann - Kinder zeugen! Wir sterben aus, Belly. Mein Sack ist so nutzlos wie deiner. Aus der Linie Chud sind nur noch mein Vater und Mako übrig! Tanuki auch, hoffe ich. Das ist zu wenig! Auch du solltest dir Gedanken machen. Du kannst keinen Nachwuchs mehr zeugen und Boldi ist fett und faul. Mit euch endet es, wenn Boldi seine Saat nicht sät. Darum jedenfalls muss Papa noch Mensch bleiben. Er soll ficken und mir eine Mannschaft an Brüdern und Schwestern an die Seite stellen. Vorher beiß ich ihn nicht. Blut, klar können wir nur Blut trinken. Aber jedes schmeckt anders und man wird geil dabei, drum muss die Beute ansprechend sein. Papa liebt junges Fleisch, ich auch, aber nicht ganz so jung. Männlich. Wie sieht es bei dir aus?«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy dachte lange über Tekuros Worte nach. Er hatte nie vorgehabt Kinder zu zeugen und auch jetzt hegte er an so einem eigenen Rotzlöffel nicht das geringste Interesse. Aber auch die andere Seite, die ihm Teku aufzeigte entsprach der Wahrheit, er war eine biologische Sackgasse. Wenn er den letzten lebenden Rest seiner geliebten Mutter retten wollte, dann musste sein kleiner Bruder Boldiszar Kinder zeugen. Gleich wie tot die Frau auch war, sie lebte in ihren Söhnen weiter. Und Boldi war der Einzige, der nun noch dazu in der Lage war, dieses Erbe hochzuhalten. Zudem erfüllte es ihn mit Genugtuung sich eine nächste Generation "Berzan und Mercer" vorzustellen. Hell und Dunkel, blond und schwarz, groß und klein, dick und drahtig - das konnte alles kein Zufall sein. Und wenn das alles kein Zufall war, dann war es nicht nur Boldis Pflicht für die nächste Generation zu sorgen, sondern auch die von Silvano! Die beiden waren verheiratet, die beiden liebten sich, wie stand es um ihren Kinderwunsch? Mit einer Frau an ihrer Seite, war das kein Problem, überlegte Bellamy. Boldi könnte Kinder zeugen und Vano ebenso. Was ihre sexuellen Vorlieben anging, musste Belly nicht lange überlegen. Aber das sie in der Lage waren zu teilen und eine weitere Person aufnehmen konnten hatten sie mit Davet bewiesen. Der war nur leider männlich und dafür nicht tauglich. Allerdings konnten sie eine Frau in ihren Bund aufnehmen, die diese Aufgabe übernahm. Ob Boldi nun zwei Männer hatte oder zwei Männer und eine Frau, was spielte das für eine Rolle? Vano war seine Nummer eins und musste um seinen Status nicht fürchten, das bewies Boldi bei jeder Gelegenheit und Vano provozierte die Gelegenheiten. Ja er musste ganz dringend mit Boldi reden, er konnte hunderte beißen, aber er würde dennoch kein Familienmitgliedschaffen, sondern einen Vampir. Ganz langsam nickte er und landete. "Du hast völlig Recht, das habe ich gar nicht bedacht. Ich habe es nicht gesehen. Boldi ist nicht allein, Vano ebenso. Berzan und Mercer - Tekuro, das darf nicht aussterben. Nur in diesem Duo sind wir stark und ergänzen uns und die Ergänzung ist auch nötig", sagte Bellamy. Weshalb, das verschwieg er, denn die weitere Macht um die er wusste, hatte er mit dem Zungenknoten versorgt. Ob Freund oder Feind, das würde sich noch zeigen. Der Vater dieses Mannes war der Feind von Berzan und Mercer. Aber auch der Vater von Davet war Ihr Feind. Also was sagte das schon aus? Man war nicht sein Vater, aber man war ein Teil davon. Bellamy schlang seine Lederschwingen um sich und sah schlagartig aus wie ein altes Männlein mit einem Ledermantel. "Das Erbe unserer Mutter, unserer Väter und Vorväter. Wer war vor Mercer und Berzan? Kannten sie sich vielleicht auch schon, ohne das sie es wussten? Unsere Großväter und deren Großväter? Denn wenn nach Mercer und Berzan wieder zwei zusammenfanden wie Boldi und Vano, was war davor? Die nächste Generation fand zueinander, dann gab es auch eine davor! Das muss so sein! Wer könnte das wissen? Nun wichtiger als das ist erstmal dass es auch nach Boldi und Vano eine Generation gibt und nach denen und so weiter. Danke Teku, Du bist ein verdammt kluger Kopf", sagte Belly sichtlich berührt.


    Tekuro Chud
    »Ich bin nicht klug, Belly. Ich will nur einfach nicht, dass unsere Familien aussterben. Drum war ich anfangs so wütend, dass Archibald mich einfach gebissen hatte. Er hatte doch nicht nur eine Tochter! Abgesehen von Nori wollt ich auch die andere schwängern. Derya. Sie hat allerdings schon zwei Kinder. Zwillinge. Leider Jungs, glaub ich, da ich sie gern mit Mako verpaart hätte. Vielleicht kannst du Boldi und Vano überzeugen, sich zu vermehren? Auf mich hört Boldi nicht. Tausend mal hab ich es ihm schon erklärt, aber es ist ihm egal. Ihm ist scheinbar alles egal«, rief Tekuro aufgebracht, der nur sehr selten etwas Schlechtes über Boldiszàr sagte. Umso mehr konnte man erahnen, wie sehr ihn dieser Umstand ärgerte.


    Bellamy Bourgeois
    Bell fixierte Tekuro sehr ernst. "Soweit ich bezüglich der Nachforschungen weiß Teku, hat Archibald wesentlich mehr Kinder als die, die Du nennst. Er war mit einer Souvagnerin zusammen, Merna. Mit dieser Frau hat er eine Tochter, Derya. Diese Frau hat zwei Kinder - Zwillinge. Er hat also bereits zwei Enkel von dieser Frau! Er hat noch Nori. Und von ihr bald auch ein Enkel! Er hat noch Arbo. Das sind die, von denen wir offiziell wissen. Aber ich weiß, dass er mindestens noch einen Sohn hat, seinen "Erben". Oder glaubst Du Schnapsdrossel Arbo ist DER Sohn, von dem er manchmal sprach? Sein Erbe, sein Stammhalter? Das ist er nicht. Dein Vater sagte mal etwas ähnliches. Wer weiß wieviele Kinder er tatsächlich hat? Aber einer, der nicht minder gefährlicher ist, also Archibald selbst ist garantiert. Kaz wusste von ihm, wir wussten von ihm, aber weder ist sein Name bekannt, noch wo er lebt, wie er heißt oder wie er aussieht. Man kennt ihn nur... das Grauen. Das ist sein Spitzname wie die Bestie. Aber ob er real ist, oder von Archibald ein erfundener Sohn, sprich eine Wunschvorstellung, kann man nicht genau sagen. Allerdings ist eines sicher, mehr als 100 Menschen fanden den Tod durch "das Grauen". Das heißt, wenn Arch sie nicht selbst erlegt hat. Was ich nicht glaube, er ist ein Menschenfresser, er tötet und frisst Kinder. Er tötet keine Frauen - das Grauen tötet nur Frauen und er soll sich besonders in der Neujahrsnacht mordend durch Obenza oder Sturmfels schlachten. Er tötet laut der düsteren Legende niemals Prostituierte, Bettlerinnen oder der gleichen, er tötet Frauen die um diese Zeit nicht mehr in die Nacht gehören, also wir würden sagen gut situierte Frauen. Und er frisst sie teilweise, bevorzugt ihre Innereien, wie gesagt, wenn die Legenden stimmen. Aber ich denke Archibald hat sein Erbe viel weitläufiger verstreut als wir vermuten und das Grauen wird nicht das einzige Überraschungspaket für die Welt sein Teku. Ja wir müssen mit Boldi reden", sagte Belly gewichtig.


    Tekuro Chud
    »Das Grauen ... nie von ihm gehört. Aber wenn Papa ihn kannte, Belly ... dann wünsch ich mir nach Tanuki eine Tochter! Also eine Enkelin, ich kann ja leider nicht mehr. Sie soll die Saat des Grauens aufnehmen. Das wäre eine gute Partie. So einen Schwiegersohn wünscht sich jeder liebende Vater. Papa ...« Tekuro wandte sich an Kazrar. »Das Grauen. Kanntest du ihn persönlich?«


    Kazrar
    Kazrar rollte sich auf die Füße und stand in einer fließenden Bewegung auf, die erkennen ließ, zu was er sonst im Stande wahr, wenn er nicht den unfähigen Trottel für Archibald spielte. Mit ernster Miene ging Kazrar auf seinen Sohn zu und schaute ihn liebevoll an. "Das Grauen - Archibalds Sohn, der Nebelgänger, der Neujahrsschlächter, der Damenverschlinger, der Herzensfresser... oh ja ich habe von ihm gehört. Er beißt seinen Opfern die Kehle durch, er zerfleischt ihnen die Kehle und er frisst ihnen das Herz aus dem Brustkorb. Aufgebrochen, ausgehöhlt... so findet man sie in einer gewaltigen Blutlache. Manchmal frisst er auch vom anderen Fleisch aber immer die Kehle, das Herz und einige Innereien. Gesehen? Nein, das Grauen habe ich nie gesehen. Arkan sagte, er hätte ihn einmal herumschleichen sehen, ein Schatten innerhalb des Zwielichts, manche Huren innerhalb Obenzas Grube berichten von ihm. Die Büttel tun es als Rausch ab, als Drogengeschwätz, wenn eine der Dirnen erzählt sie habe ihn gesehen. Nur seltsamerweise reiben sie sich dann ihre dürren Hälse und schauen in der Nacht öfter als üblich über ihre Schultern... nur schaue niemals zurück... drehe den Kopf niemals nach hinten... denn das Grauen schnappt Dich in dem Moment von vorn! Er rammt Dir seine messerscharfen Zähne genau dann in die Kehle und zerfleischt sie. Kein Schrei wird mehr Deine blutigen Lippen verlassen. Oh ja, das Grauen ist so real wie der Neujahrstag und die 142 Damen die es fraß, jedenfalls die in Obenza. Aber er zieht durch die Lande, vermutlich nur Naridien, Nähe Obenza. Er tötet keine "kleinen Leute" er tötet nur wertige Beute, Beute die ihn den Kopf kosten könnte. Eine Dienerin, Sklavin, Nutte und so weiter hat ihn nicht zu fürchten, nicht mal wenn sie ihn sieht. Jene die ihn sahen behaupten er blass, mit einem blauen Bartschatten, hellen Augen und leicht lockigen Haaren. Man könnte meinen es wäre Archibald der da beschrieben wird. Dass er es nicht ist, weiß ich deshalb, weil er zu Neujahr bei uns weilte mein Sohn. Er und Dunwin ließen es sich zu Neujahr stets gut gehen, also wer als nicht das Grauen, jagte dort? Manche behaupten auch, man sagt nur als Metapher das Grauen wäre der Sohn der Bestie - sozusagen wie ein Nachfolger. Aber bei der Ähnlichkeit wird er wahrlich sein Sohn sein. Und ich weiß, dass Archibald noch mindestens vier oder fünf weitere Kinder hat. Das ist ein Fakt mein Sohn", erklärte Kaz.


    Tekuro Chud
    »Warum versteckt er ihn und die anderen? Vertraut er uns nicht? Was soll das? Wir sind eine Familie, oder nicht? Er hat mir seine Tochter anvertraut, Nori! Über Tanuki werden er und ich, du und er, verwandt sein! Wozu diese Geheimnistuerei? Im Zirkel werden sie vom Grauen wissen, ich muss die Baronin fragen! Papa, noch was. Du siehst ja ... also Belly ... ist ... also er gehört nun noch mehr zur Familie. Als zuvor.«


    Kazrar
    "Archibald vertraut niemanden mein Sohn, ich vermute er hat Angst, dass man seine Brut jagt und sie alle einem nach dem anderen auslöscht. Die Angst ist verständlich, was war ich alles bereit für Dich zu tun? Ich habe mir sogar das Herz aus der Brust gerissen und mein ganzes Geld einer Frau anvertraut, von der ich glaubte sie würde Dich beschützen. Dabei war sie das was sie immer war, eine Sklavin, was habe ich erwartet? Sie nahm nur das Geld, aber nicht Dich. Sie spuckte auf Dich, auf mein Blut ich hätte ihr niemals vertrauen dürfen wie Arkan sagte. Ich hätte Dich einem Beißer geben müssen. Jemanden der Erwachsene jagt, jemanden wie... ja wie das Grauen. Die Baronin wird ihn nicht kennen, er dient nicht dem Zirkel, er jagt allein, er beugt sich niemanden. Aber Du kannst doch Archibald selbst fragen, oder den Ältesten. Archibald hat kaum Geheimnisse vor dem Ältesten, er wird das Grauen kennen, denn er trägt scharfe Zähne Tekuro, er wird ihn geweiht haben noch zu Zeiten als Dun-Haru-Mar. Ja Archibald gehört zu uns und stell Dir die Macht vor, würde sich das Grauen mit einem der unseren verbinden. Wer weiß wieviel Generationen Beißerblut Archibald in sich trägt ohne es zu wissen? Wir wissen es noch weniger als er. Stell Dir dies nur vor. Nun ich habe bereits erkannt, dass Bellamy Dein Ehemann wurde und das Du ihn gesegnet hast, habe ich hautnah mitbekommen. Warum weißt Du mich darauf extra hin mein Sohn? Ich bin nur alt, nicht blöde", lachte Kaz.


    Tekuro Chud
    Die Fledermaus schämte sich und schaute nach unten, um dann das Köpfchen hinter Bellamy zu verstecken. Dort nickte sie. Tapfer drehte Tekuro sich anschließend wieder nach vorn. »Ich, ich glaub, also ich glaub ... scheiße, ich rede wie Nathan! Dabei sind die Eier leer. Ich wollte was sagen.« Die Fledermaus legte ihren Daumen auf den der anderen Fledermaus als würden sie Händchen halten. Sie räusperte sich verlegen. »Hältst du mich jetzt für zu weich? Wir haben Jaques gefickt! Und wegen Archi, nicht vertrauen, gut. Ich verstehe ihn. Trotzdem muss er doch für sein Grauen einen geeigneten Paarungspartner suchen? Oder bin ich hier echt der Einzige, der sich darum Gedanken macht?« Tekuro sah als Fledermaus anklagend zwischen Kazrar und Bellamy hinterher, dann noch anklagender in Richtung von Boldiszàr und Silvano. Dann blitzten seine Äuglein mit einem Mal auf. »Papa ... was ist, wenn das Grauen eine Frau ist? Dann musst du sie schwängern! Versprich mir das! Warum bist du nur so passiv.«


    Kazrar
    Kazrar grinste breit, klaubte Teku und Bellamy vom Boden auf und drückte beide. "Weich? Weil Du einen Ehemann gefunden hast? Ich habe Euch zugedeckt, meinen Segen gegeben und über Euch gewacht, was soll ich noch machen mein lieber Sohn? Nein ich halte weder Dich noch Deinen Ehemann für weich. Gut so, Jaques braucht es so oft und hart wie möglich, damit er lernt was er ist und wohin er gehört. Das Grauen ist keine Frau, welche Frau hat ein Bartschatten! Manchmal frage ich mich, ob Du mich nur veräppelst Tekuro Chud! Warum ich so passiv bin? Ja das ist ein gute Frage. Fangen wir mal damit an, dass sich mein Ehemann in Luft auflöste. Das mir mein Sohn einen schielenden Sklaven andreht, ein Mann wohlgemerkt. Und das ich bis heute keine Frau gefunden habe, die meiner würdig ist. Aber anstatt das mir einer hilft, werde ich nur kritisiert. Also ich kann Dir wirklich nicht sagen, warum es bei mir nicht klappt. Vano ist zwar die Frau in der Beziehung, aber unser blonder Brüllaffe kann nicht gebären", lachte Kaz, was auch Belly kichern ließ.


    Tekuro Chud
    »Nori hat auch einen Bart«, murrte Tekuro. »So ein ganz feines Bärtchen. Sieht süß aus. Manche Frauen haben das vielleicht stärker. Ich hatte dir eine Frau ausgesucht. Die blonde Kai! Aber der kleine Bruder von Bellamys Bumslappen bumst sie. Nicht gut. Sie war für dich bestimmt. Sie ist stark, ich habe sie erst für einen Mann gehalten. Sie wird gute Söhne gebären können. Der schielende Johann ist doch süß. Komm, Papa, dagegen kannst du nichts sagen! Er war dafür gedacht, dass du nicht mehr so allein bist, er soll dich streicheln und gut zu dir sein. Zur Überbrückung! Ich wusste nicht, dass du lieber eine Frau willst. Aber wenn du ihn nicht magst, dann nehm ich ihn eben selber.« Tekuro trug seine Kränkung demonstrativ zur Schau. Er hatte Johann seinem Vater als Geschenk überreicht, damit der sich freute, und nun störte ihn, dass Johann - welch Wunder - einen Schwanz hatte.


    Kazrar
    "Nein Johann stört mich nicht, aber Du drängelst mich doch, das ich Kinder zeuge. Mit Johann geht das nicht und Kai ist nicht mein Typ. Ich stehe nicht auf Frauen, aber ich werde mein Bestes... oh Moment, ich könnte doch mit wem auch immer rödeln und dann bekommt sie meine Spende. Das geht!", freute sich Kaz über seinen Geniestreich und küsste Teku. "Ich weiß Dein Geschenk zu würdigen Sohn! Ich vermisse einfach Arkan und bin ungerecht", gestand Kaz.


    Tekuro Chud
    »Ich vermisse Arkan auch. Und Patti«, sprach Tekuro wehmütig. »Arkan werden wir zurückbekommen, wir müssen nur Fragen, du weißt schon wen. Arkan kommt zurück! Nur Patti ... er wird einen Platz in meinem Herzen behalten. Ich denk bei jedem Fick an ihn ... außer wenn ich mit Belly ficke. Er schafft es, die Lücke zu schließen. Das Loch, was da immer ist ... ich glaub, er kann das. Obwohl er so anders ist als Patti. Wie er das macht, keine Ahnung. Aber er macht das.«


    Kazrar
    "Ihr liebt Euch Tekuro, Liebe überwindet so manche Hürde und manches Hindernis, auch ein wehes Herz mein Sohn. Dein Herz blutete und Bellamy hat die Blutung gestoppt. Was aus Patti wird, vermag noch niemand zu sagen, nur aufgeben dürfen wir ihn nicht. Er rettete selbstlos mein Leben, mir und das obwohl er allen Grund gehabt hätte, mir böses zu wünschen. Er war einer von uns und er wird immer einer von uns bleiben. Wir werden auch ihn zurückbekommen und wir werden auch das Grauen in die Gruppe der Beißer aufnehmen. Wir müssen es schaffen. Was Archibald verschweigt, wird der Älteste uns offenbaren!", erklärte Kaz.


    Tekuro Chud
    Tekuro zögerte, dann nickte er. »Ja. Wir lieben uns. Also ich liebe Bellamy und er sagt, er liebt mich auch. Und weißt du was? Ich glaube es ihm sogar. Weil als es mir scheiße ging ... als ich am Boden lag ... da war er da. Und hielt mich. Er tat, was sonst niemand für mich je getan hat, er sang mir ein Lied, damit ich Ruhe finde. Man suchte die Feder, man suchte das Feuer ... das sang er mir vor. Wobei ich ehrlich gestehen muss, dass er mir schon lange gefällt. Aber er sieht aus wie Boldi. Und Boldi fasst mich nicht mal mit Handschuhen an, wenn es nichts dienstliches ist, wie bei der Rüstung helfen oder eine Wunde versorgen. Drum dachte ich gar nicht in die Richtung, dass da je was laufen könnte. Wir müssen den Ältesten fragen, wir könnten ihm den dressierten Jaques vorführen, zum Beweis, dass wir immer für ihn opferten!«


    Kazrar
    "Der Älteste sieht alles, der Älteste weiß alles Tekuro. Ja vielleicht war das genau Euer Schicksal, Du suchst einen Boldi-Beißer und Bellamy war Dir so nah, dass Du ihn gar nicht als Partner erkennen konntest. Ein Lied? Das finde ich sehr ergreifend, es gibt nichts Tieferes als so etwas für seinen Liebstens zu tun. Dinge die vielleicht andere verlachen, aber einem selbst das Herz wärmen. Gleich wie, er stand Dir bei und das ist die wahr Botschaft. Liebe ist das, wenn jemand noch dann an Deiner Seite ist, wenn es unbequem, gefährlich und schmutzig wird. Im Guten, im Sonnenschein, da kann Dir jeder beistehen. Da sind Schwüre nur Worte, einen wahren Schwur erkennt man in der Not!", sagte Kaz und streichelte Tekuro glücklich. Er freute sich für seinen Sohn sehr.


    Tekuro Chud
    »Danke, Papa ... das kann sein. Wir standen uns ohnehin so nahe, dass wir die Möglichkeiten übersahen. Wobei er mich mal geküsst hat, damals mit Patti. Das war so gut. Und zwischendurch auch manchmal, ich durfte auch seine Eier anfassen. Aber dass wir ein Paar werden könnten deswegen ... bisher hielt ich es so. Wen ich ficke, den lieb ich nicht. Und wen ich liebe, den fick ich nicht. Nun sind die Grenzen aufgeweicht. Aber es fühlt sich gut an ... mein Belly ...« Tekuro legte sein Schnäuzchen auf der Schulter von Bellamy ab und kuschelte seinen Kopf an ihn, wobei er glücklich die Äuglein zusammenkniff.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy erwiderte die liebevolle, zärtliche Geste und schmuste sich ganz fest an Tekuro an. "Was soll ich sagen Tekuro? Ich habe immer geglaubt, Liebe gibt es für andere, für mich hielt das Leben auch einiges bereit, aber Nähe, Geborgenheit, Wärme und Liebe habe ich nicht dazugezählt. Aber ich wurde eines Besseren belehrt und ich bereue keinen Moment, dass ich Dir meine Liebe gestanden habe. Auch das war Dein Verdienst, bei Dir habe ich die Stärke gefunden, einmal schwach sein zu dürfen. Und so habe ich es Dir gestanden, dass was ich das erste Mal auf der Choucas wirklich bewusst empfand. Damals bat ich Dich um Deinen Biss. Ich liebe Dich Tekuro", sagte Belly schlicht und ehrlich.


    Tekuro Chud
    "Ich liebe dich auch, Belly", antwortete Tekuro überglücklich.