Davard von Hohenfelde [Souvagner]

  • Charbogen-Ergänzung:


    Herrenhaus Hohenfelde-Eisseher


    Jede Grundherrschaft hat einen Herrensitz. Dies ist zumeist eine Burg, ein Schloss oder Herrenhaus. Der Herrensitz beherbergt die Adelsfamilie des Inhabers der Grundherrschaft mit Verwaltern und den Bediensteten. Er ist zugleich der wirtschaftliche und verwaltungstechnische Mittelpunkt der Grundherrschaft.


    Der Herrensitz von Marquis Davard von Hohenfelde-Eisseher steht in Irminabourg, der Hauptstadt seines Marquis-Lehens und ist der Familien- und Stammsitz der Familie von Hohenfelde-Eisseher. Das Herrenhaus Hohenfelde-Eisseher ist zugleich die Fantome-Forteresse.


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  • Charbogen-Ergänzung:



    01.06.204 n.d.A. - Kazrars Trauer
    - Kazrar und Davard


    ..."Du bist mein Schwiegersohn, sobald Du Tekuro geheiratet hast, dann hast Du einen Vater Patrice, denke daran. Bewenden lassen? Wie soll ich es dabei bewenden lassen, wenn man meinen Mann vor meinen Augen bestialisch ermordet und danach mit mir das Gleiche macht? Wie? Es gibt nur eine Antwort auf diese Tat, sie werden dafür bluten und dem Ältesten als Opfer dargereicht. Nichts Minderes akzeptiere ich. Ich habe diese Sklaven eigenhändig mit diesen Händen ausgebildet. Ich habe sie gepflegt Patrice, wenn Archibald mit ihnen fertig war. Ich habe sie getröstet, gereinigt, ich habe ihnen auf die Beine geholfen. Haben sie das gesehen? Sie mögen vielleicht behaupten, dass sie durch den Abgrund gegangen sind, aber ich sage Dir weshalb sie den Abgrund durchwandert haben. Sie waren ungehorsam. Hätten sie nur ein einziges Mal ihr Schicksal akzeptiert, wäre ihnen nichts weiter geschehen. Denn so glaube mir, so grausam wie Archibald werden kann, so gütig kann er zu jenen sein, die ihm gehorchen. Seine Güte sieht natürlich anders aus als meine, aber jeder Mensch lebt nach seinen Vorstellungen. Ich kann Dir nur eines sagen, um Dir ein Beispiel zu nennen. Als das Miststück nicht gehorchte, bekam es eine Party also eine Feier spendiert. Er wurde festgebunden, sogar am Hals so das er sich nicht mehr rühren konnte. Eine Decke war über ihn geworfen worden, aber das wichtigste blieb frei - die Pforte zum Glück. Er war der Gastgeber und hatte genau 169 Gäste. Manche Gäste schauten einmal hinein, andere mehrfach. Als der Morgen graute, graute es ihm schon lange nicht mehr, denn er war scheinbar mehr tot als lebendig. Archibald scherte sich nicht mehr um ihn, niemand scherte sich um das Miststück. Bei mir sah das anders aus. Als der letzte Gast den Festsaal verlassen hat, war ich alleine mit ihm. Ich schnallte ihn ab und überprüfte ob er noch lebte. Das tat er und ich versuchte ihn aufzuwecken. Nach etwas Mühe gelang es. Er bekam etwas zu trinken und ich führte ihn ins Bad. Da er kaum laufen konnte, trug ich ihn mehr, als das er ging. Ich schrubbte ihn sauber und ich verpasste ihm ein Einlauf nach dem anderen, so dass er auch innerlich wieder sauber war. Seine Rosette hatte mehr Ähnlichkeit mit Deinem Karpfenmund, als alles andere. Wobei sie hatte selbst das übertroffen. Also reinigte ich ihn und versorgte seine wunde Stelle. Gab es dafür einen Dank? Gab es irgendwas, dass man sagen könnte, er erkannte es an? Weißt Du was er tat als er wieder ganz bei sich wahr? Er starrte mich heulend an und spuckte mir ins Gesicht. Da habe ich ihn über den Zuber gehangen, seinen verdammten Schädel unter Wasser gedrückt und ihm einen Grund geben zu heulen. Glaub mir, den Ritt hat er sich gemerkt, angespuckt hat er mich nie wieder. Nur ist es nicht erstaunlich wen er angespuckt hat? Archibald? Niemals, dass hätte er sich niemals gewagt. Aber mich, der ihm helfen wollte. Du siehst Patrice Güte wird nie vergolten", sagte Kaz traurig.



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  • Charbogen-Ergänzung:



    Wiederholtes Grauen
    13.08.202 - Dunkelheit -- Dave - Urako 202,



    ..."Es wäre fast wieder passiert, dass eine Gruppe mich "gefressen" hätte. Wie gesagt, ich war dumm und hab mich in einer Gegend rumgetrieben wo ich niemals alleine hätte hingehen dürfen. Die Erinnerung daran, als sie versucht haben mich zu...


    Die Erinnerung ist verschwommen und ungenau.


    Klar wird die Erinnerung erst, als Ansgar über mir stand und auf mich herab starrte.
    Im Gegenlicht sah ich nur seine Silhouette. Er hatte mein Leben gerettet. Ansgar hatte mir im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch gerettet aber ich fühlte nichts.


    Gar nichts.
    Nicht mal mehr meinen Körper.
    Ich fühlte mich tot.
    Ich war es aber nicht.
    Ansgar hockte sich über mich und hielt mir die Hand hin.


    `Komm Dave´, übermittelte er und wollte mich hochheben.
    `Töte mich´, bat ich ihn mental und er erstarrte.
    `Du musst es jetzt tun, bevor ich mich bewegen kann. Dann triffst Du genau. Es ist so vorgesehen, erledige es jetzt. Sonst versuche ich es zu verhindern und Du verkrüppelst mich nur´, bat ich ihn.


    Ansgar schüttelte nur den Kopf, sagte aber keinen Ton.


    `Doch. Du musst es tun. Es gibt Dinge, über die man sich keine Gedanken mehr machen muss, wenn man tot ist. Man kann nie mehr verletzt oder verstümmelt werden. Ich bin einverstanden, tu es´, erklärte ich ihm meine verdrehte Logik.


    Für Sekunden dachte ich es hätte angefangen zu regnen und ich hätte einen Tropfen abbekommen. Ich begriff zuerst gar nicht, was ich fühlte - was mich berührte. Aber dann wusste ich schlagartig, dass Ansgar weinte obwohl ich sein Gesicht nicht erkennen konnte.


    Ich hatte vorher noch niemals jemanden aus unserer Familie weinen sehen.


    Er zog seinen Mantel aus, hüllte mich darin ein und trug mich wortlos zu unserem Haus. Du kannst Dir nicht vorstellen wie er sich gefühlt hat. Wie konnte ich ihn darum bitten? Er hätte alles getan um mich zu beschützen.


    Das tat er immer, das tut er heute noch.
    Und ich... ich kann ihm trotzdem nicht vertrauen...



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  • Charbogen-Ergänzung:



    30.09.204 n.d.A. - Dave gesteht Vanja seine Liebe
    - Dave gesteht Vanja seine Liebe und möchte es mit ihm versuchen


    (RPG Ledwick Buch 1 - eine neue Ära beginnt, Kapitel 16, Der Dolch und der Pilgerstab, Trotz, Trost und Tatendrang)

    Davard von Hohenfelde
    Dave hörte Vanja aufmerksam zu und konnte nur beipflichtend nicken. "Ja damit hast Du es auf den Punkt gebracht. Selbst ein Eibenberg der es gut meint, möglicherweise sogar lieb meint ist trotzdem schwer erträglich. Sie denken in völlig anderen Bahnen. Das tun wir ebenso und sind vermutlich für sie genauso schwer verdaulich", grinste Dave. "Ich kenne Moritz nicht, folglich kann ich nicht beurteilen ob ich ihn mögen würde. Das spielt allerdings auch keine Rolle Vanja, wir sind Brüder im Leid und ich werde ihm helfen. Auf Deine Frage bezüglich der Bestie, kann ich Dir keine Antwort geben. Ich weiß es selbst nicht, irgendwas hat er mir genommen, dass mich auch andere Bestien als Beute erkennen. Oder versuchen sich ihren Anteil zu rauben. Heute schafft das kaum noch eine, es sei denn sie ist clever und kommt im weißen Mantel daher wie Varmikan. Oh er hatte nicht nur schlechte Seiten, er hatte auch gute. Wobei das natürlich Auslegungssache ist. Schützte er mich vor Dunwins Geist aus Liebe oder aus Eigennutz um sein Eigentum zu behalten? Vielleicht sehe ich ihn mit anderen Augen, es könnte sein ich bin ungerecht, aber nach unserem Gespräch im Geisterhaus war alles anders. Unsere Beziehung habe ich schlagartig anders gesehen, da mir das Gesagt nicht aus dem Kopf ging. Mit jemanden derart offen zu reden, öffnet einem selbst die Augen und den Geist. Und es öffnete mein Herz. Ich habe mich in Dich verliebt Vanja und da habe ich beschlossen, das Varmikan den Platz räumen muss. Ergo räumte ich ihn beiseite", sagte Dave freundlich.


    Vanja von Wigberg
    »In mich? Nun bin ich Schuld am Ableben deines geschiedenen Mannes? Herrje, es war nicht meine Absicht, mich in deine Ehe zu mogeln, ich wusste ja, dass du ein verheirateter Mann bist. Anderseits ... für einen Hohenfelde ist das noch nie ein Hindernis gewesen, das hätte ich wissen müssen.« Vanja legte die Hand an Daves Wange, die leicht von seinen Bartstoppeln kratzte. Der Kuss, den er ihm nun schenkte, war länger als all die Küsschen, die sie bisher ausgetauscht hatten, gleichwohl ein wortloses Lippenbekenntnis. Dennoch zögerte Vanja, auszusprechen, was in ihm selbst vorging. Das lag nicht an Davard, dessen Gegenwart er mehr als nur genoss. Es lag an der Situation, in der er sich momentan befand. »Hast du dir das gut überlegt, was diese Worte bedeuten können?«, fragte er, nachdem ihre Lippen sich wieder voneinander gelöst hatten. »Ein erneuter Pakt unserer Familien mit all ihren Schatten. So, wie das Dunkel deiner Familie hernach auch das meine wäre, würdest du das Dunkel der Wigbergs teilen. Es würden Verbindlichkeiten auf der einen und Tabus auf der anderen Seite folgen, denn wir sind keine Einzelkämpfer. Man würde erwarten, dass du einige unserer Regeln respektierst, selbst wenn du den Namen Hohenfelde für dich behältst.«


    Davard von Hohenfelde
    "Varmikan stirbt weil er eine Metallallergie hat, dafür kann ich nichts. Hätte er sich besser um sich und seinen aufgedunsenen Körper gekümmert, wäre das alles nicht geschehen. So etwas kommt davon, wenn man meint andere benutzen zu können wie ein Bumslappen. Das man sich stets zweimal im Leben sieht und das nun mit ihm der Boden gewischt wurde, war nur der natürliche Lauf der Welt. Wäre zudem nicht möglich gewesen, hätte er etwas seinen Grips, seine Reflexe und seinen Körper trainiert. Er hat sich auf meine Zuneigung verlassen. Zeigleich tat er sehr viel dafür, dass sie ins Bröckeln geriet. Du hast damit nichts zu tun, nicht direkt. Du hast mich nur mit der Nase draufgestoßen, was ich von Anfang an selbst wusste, aber nicht sehen wollte. Was mein Geständnis bedeutet? Das was ich sagte. Solltest Du Interesse an mehr haben, als ein paar Stunden der Zweisamkeit vor einem gepflegten Mord, dann bin ich mir der Konsequenzen durchaus bewusst. Ich bin auch kein Einzelkämpfer Vanja, ich habe die Geister... nun heißen sie Fantome und wir dienen Souvagne. Nun manche Dinge wie die Auseinandersetzung mit Varmikan sind auch privat, dass gebe ich zu. Aber irgendwann ist auch bei mir Schluss. Ich wollte und konnte das nicht länger ertragen. Das er ein Archibald ist, wurde mir klar. Und warum ich ihn wählte auch, bekanntes Schema. Ich habe immer nach jemandem gesucht, der anders ist. Frauen, mit denen konnte ich nichts anfangen und die nicht mit mir. Außer dass sie sich bescheiden verhielten. Varmikan... ein bleicher, mopsiger Archibald. Wieso suche ich das Grauen und nicht das was mir gut tut? Weil ich es so eingeprügelt bekam. Das ist nicht meine Wahl, das ist die meiner "Meister". Also wählte ich ab und wählte neu, ich wählte und ich habe Dich ausgesucht. Was Du daraus machst, ist Deine Sache. Ich überlasse es Dir ob es Stunden, Wochen oder für immer hält. Ich bin bereit dazu den Preis zu zahlen Vanja", antwortete Dave und küsste Vanja fest und verlangend zurück.



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  • Charbogen-Ergänzung:



    20.10.2019 - Dave berichtet von Archibald und dem Zirkel
    Dave berichtet Vanja von Archibalds Folter,
    vom Zirkel und
    von Ruger von Gräfenholz mit dessen Tochter Ileana von Gräfenholz er verheiratet werden sollte


    (RPG Ledwick Buch 1 - eine neue Ära beginnt, Kapitel 16, Der Dolch und der Pilgerstab, Der Glaspalast)



    ..."Das Problem ist, würde Archibald hier auftauchen, hat er einen Gegner und einen Gaffer der sich nicht mehr rühren kann - mich. Wie sehr? Auf einer Scala von 1 - 10? 20, so sehr möchte ich ihn vernichtet sehen. Einfach damit er nie wieder irgendwem etwas antun kann. Sühne wird es nicht geben Vanja, denn dazu müsste er begreifen können, was er da anrichtet. Und ich glaube dazu ist er nicht in der Lage.


    Falls doch, ist er ein noch widerwärtigeres Schwein als er ohnehin schon ist. Warst Du jemals in seinem Haus? Ich war dort, ich war da so 6 oder 8 Jahre alt? Keine Ahnung so um den Dreh. Oben ist das Haus ein ganz normales Haus. Bider, geradezu langweilig. Der zweite Keller ist sein wahres Zuhause und der dritte Keller, dort hält er sich seine Sammlung. Kinder aller Altersklassen.


    Je jünger sie sind, je öfter spielt er mit ihnen. Wer ihn nervt, stirbt. Nerven bedeutet laut sein, jammern, schreien, weinen. Manche behielt er einfach so, manche hat er scheinbar vergessen. Und er hatte einen Sklaven, irgendein Kind das dort erwachsen wurde und sich um die anderen kümmerte. Er war der Wächter, der sie mit Futter versorgte und reinigte. Es ist nicht so, dass jeder in die Sammlung kam. Manche fing er und fraß er einfach. Vermutlich hatten die es besser, als eine Ewigkeit der Folter in diesem Kellerloch. Ich kann Dir schwören, dass mir dort unten ganz anders war.


    Ich habe wen auch immer stumm angefleht, dass ich nicht da unten bleiben möge. Das ich das Haus wieder verlasse. Das war auch so, ich weiß nicht mehr, was er geholt hat, er hat mich einfach mitgenommen. Für ihn völlig normal, für ein Kind gleich woher es stammt, ist so etwas nicht normal. Ich habe einen völlig verdrehten Abgrund betreten und war froh ihn wieder verlassen zu haben. Was geschehen wäre, hätte er mich behalten wollen, kann ich Dir nicht beantworten. Vermutlich hätte er es gedurft.


    Ich weiß dass Dunwin mich mit einer jungen Frau verheiraten wollte. Ileana von Gräfenholz hieß sie, dabei ging es aber nicht um Ileana, sondern um meinen zukünftigen Schwiegervater, der schon zwei Schwiegersöhne verschlissen hat. Du verstehst wofür? Er mochte es jung, aber das was für Ruger von Gräfenholz jung war, war für Archibald schon steinalt. Also schlug dieser damals Dunwin vor, mich mit jener jungen Dame zu verheiraten, damit sie einen Vorteil davon hätten. Ruger war Mitglied im Zirkel.


    Um uns gegenseitig kennenzulernen für seine Tochter, war ich einmal dort. Er hatte einen Freund. Jedenfalls haben wir uns "kennengelernt". Er sagte, ich könnte das ganze Wochenende dort verbringen, wenn ich mich freundlich und zuvorkommend zeigen würde. Darüber würde sich auch Archibald freuen und ich müsste sicher die Woche keine Runde drehen, falls Archibald miese Laune hätte. Kurzum er würde mich nicht verleihen. Also tat ich was getan werden musste.


    Archibald war danach nicht nur sauer, er war stinkwütend. Es gibt Spielchen die sogar er verbietet. Nicht weil sie ihn stören würden, sondern weil er um sein Spielzeug fürchtet. Ist die Ware nicht verkauft, ist sie nicht zu beschädigen oder ihre Funktion einzuschränken. Also hat er getestet, ob ich noch so funktioniere, wie er sich das vorgestellt hat. Vor den Augen von Ruger und seinem laufenden Dildo. DAS ist Archibald. Und DAS ist der Zirkel. Von daher gibt es keine Person, der ich mehr den Abgrund wünsche. Wobei nein - ihm wünsche ich das Licht. Er verabscheut es, es schmerzt ihn. Der Abgrund wäre sein Zuhause. Tekuro möchte ich gar nicht tot sehen, ich hätte ihn nur umgebracht um Kazrar eins auszuwischen"....



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  • Charbogen-Ergänzung:


    29.12.204 n.d.A. - Unterschied zwischen 169 und 170, Feind und Freund

    Ledwick, Buch 1 - eine neue Ära, Kapitel 23, Bitterer Gast

    - Unterschied zwischen 169 und 170, Laurent Ehrenpilz

    - Freunde und Feinde

    - Wo sich Beißer verstecken etc.

    "Eine Perspektive von der aus ich es noch nie gesehen habe. Du möchtest Namen? Archibald von Dornburg aka die Bestie, Kazrar Chud - aka Narbenfresse, der Stab von Dunwin - Ausnahme Chirag und Jesper. Keiner der beiden ging mich an. Die damaligen Soldaten meines Vater, bis auf Laurent Ehrenpilz. Er ging mich ebenfalls nie an, er nahm mich zwar mit, aber das einzige was ich da in den Mund gestopft bekam war Kuchen oder Kekse. Oder ich durfte auf seiner Pritsche schlafen... drum die 169 statt 170...


    Viele Peiniger sind schon tot, andere kenne ich nicht mit Namen, manche agierten nur im Hintergrund. Mein Vater wollte mich verheiraten, aber nicht für die Tochter, sondern dann für jene Kerle die dann einen Schwiegersohn haben, der genau das tut, wofür er angeschafft wurde. Ebenso "kannte" ich einen General der naridischen Armee, der einen Burschen suchte. Keine Ahnung was nicht gepasst hat, vermutlich die Taler die Dunwin verdient hätte oder eben nicht.


    Du hast keine Ahnung davon, wo überall diese Personen vertreten sind. Kurz erklärt, Du findest sie überall Vanja. Der Ober der Dir im Restaurant die Suppe serviert, der Banker der Dein Geld zählt, der Fleischer gegenüber, der Büttel an der Ecke, der Soldat, der Advokat, sie sind überall und sie tragen Masken über den Masken...


    Genau wie wir uns in einer Scheinwelt bewegen tun sie es auch. Wir agieren im Graubereich, sie ebenfalls. Eigentlich müsste ich sie leicht finden können. Das Problem ist nur, sucht man sie, finden sie Dich. Und das ist das Letzte, was ich je wollen würde.




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  • Charbogen-Ergänzung:


    Dunkelheit -- Dave - Urako 202 n.d.A.


    `Die Vorgeschichte. Ich war krank. Schmerz, ein Sturz in die Tiefe. Manchmal Dunkelheit und Träume, immer der fensterlose Raum. Manchmal stand ein Tablett mit Essen vor mir, manchmal Tabletten in einem winzigen Becher.


    Und manchmal kam mich mein Vater besuchen, verdrehte mir den Arm und riss mich aus dem Bett. Ich schlug auf dem Boden auf und er schlug auf mich ein. Ich hoffte immer, dass mich die Dunkelheit schnell wieder verschluckt.


    Es kam eine Zeit, in der Dunwin seine beiden besten Kumpels mitbrachte. Einer davon hatte eine lange Narbe im Gesicht. Seine Freunde wechselten sich ab mir weh zu tun, sie taten es auch zu zweit und sie waren sehr kreativ darin mich leiden zu lassen.

    Und Dunwin?


    Das Schwein stand nur da und lachte oder gab ihnen gute Tipps...

    Eines Tages kamen sie mich allein besuchen. Ich war von den Arzneimitteln zugedröhnt. Nach der Behandlung der zwei Bastarde, war ich immer gelähmt vor Schmerz. Ich hatte mehr Angst als je zuvor in meinem Leben.


    In dem Moment kam Ansgar rein. Er brüllte die beiden wie von Sinnen an und zerrte mich hinter sich. Danach bekamen sie von ihm mit der groben Kelle von ihrer eigenen Medizin.


    Danach schliff mich Ansgar in sein Quartier. Dort blieb ich eine Weile. Er hatte mir geholfen…, er hatte mir nichts angetan, er hatte mir tatsächlich geholfen.


    Irgendwann, es muss Jahre später gewesen sein, schneite Ansgar eines Morgens unerwartet bei mir mit blendender Laune herein.

    „Komm schnell“, sagte Ansgar, grabschte mich und zerrte mich Richtung Küche hinter sich her.

    „Sag nicht Du hast mir was gekocht“, lachte ich.


    „Nee, dafür hab ich Dich zu gerne“, prustete Ansgar.

    „Gut ehrlich bist Du“, schmunzelte ich.


    Vor dem Eisschrank blieben wir stehen und Ansgar machte mit diabolischem Grinsen eine einladende Geste. Ein Eisschrank ist ein verkleideter Holzschrank in dem man Eisblöcke schiebt um Fleisch frisch zu halten.

    „Da drin?“, fragte ich unnötigerweise.

    „Ja, mach auf“, sagte er freundlich.


    Ich öffnete langsam den Schrank und schaute direkt in zwei mir sehr bekannte Gesichter. "Papas beste Freunde" waren zu Besuch im Eisschrank...


    Narbenfresse und sein Gehilfe, schaute mich aus toten Augen an.

    Ihre abgeschlagenen Köpfe lagen in unserem Eisschrank und man konnte immer noch in ihren Gesichtern das Grauen erkennen, welches sie zum Todeszeitpunkt empfunden hatten.


    Ich hatte nie etwas Schöneres und Erhabeneres als diese Todesfratzen gesehen. Ich drückte meine Hand auf ihre kalten Fratzen und las sie aus. Las voller Genuss das Echo ihres Todeskampfes. Keine Ahnung wie oft ich sie ausgelesen habe, aber irgendwann zog mich Ansgar von ihnen weg und ich umarmte ihn so fest ich konnte.


    „Was möchtest Du mit Deinem Geschenk machen?“, fragte er mich gut gelaunt.

    „Verbrennen, ich will sie brennen sehen... ich will sehen wie ihre Haut Blasen schlägt, ehe sie wie Wachs von ihren Knochen fließt“, grinste ich meinen Bruder an und er antwortete mit einem extrem diabolischen Grinsen.


    „Klingt gut“, stimmte er mir zu.

    "Dann los", forderte ich ihn auf.


    „Wir übergeben sie dem Feuer, wie irgendwann den Rest der ganzen Bastarde einschließlich IHM“, sagte Ansgar gut gelaunt und knuffte mich.


    „Ich weiß nicht was ich sagen soll…“, warf ich gerührt ein.

    "Ach was, geschenkt. Fackeln wir nicht lange und fackeln sie ab, los jetzt", freute sich Ansgar.


    "Saubere Schnitte", bemerkte ich, als ich einen Kopf an den Haaren hochhob.

    "Die Trophäen hab ich extra sorgfältig für Dich abgeschnitten und mitgebracht. Ich habe Dir aber noch etwas anderes von ihnen mitgebracht Dave", grinste Ansgar.


    "Was?", fragte ich ihn neugierig.

    "Ihre Erinnerungen, während sie verreckten. Möchtest Du die Erinnerungen haben?", fragte Ansgar rückversichernd und ich nickte stumm.


    "Von mir für Dich", sagte er leise und starrte mir in die Augen und in dem Moment blickte ich in schwarze Augen. Zeitgleich verband er sein Bewusstsein mit meinem.


    Ich sah nicht seine Erinnerungen, sondern ich spürte was die beiden Bestien gespürt hatten, als sie gestellt wurden. Zuerst Schmerz der sich langsam in einem Maße steigerte, dass ein Mensch davon wahnsinnig werden müsste.


    Aber genau dort brach der Schmerz ab. Verhallte wie eine ferne Erinnerung. Nur um dann zurückzukehren, als sie sich bereits vor ihm sicher wähnten. Es gab kein Entkommen, keine Flucht in die Ohnmacht.


    Selbst aus dem Zustand wurden sie zurück ins Bewusstsein gerissen. Nur bei Bewusstsein verspürt man Schmerz. Und Angst. Und sie hatten Angst, Todesangst, niemals zuvor hatten sie solche Angst gehabt.


    Dann begann der Schmerz erneut, so als hätte man ihnen flüssiges Metall in die Schädel gegossen. Sie schrien lautlos, denn ihre Körper gehorchten ihnen schon lange nicht mehr.

    Es folgte die Schwärze.


    Ein Funke, eine andere Perspektive der Wahrnehmung - die Sicht ihres Häschers. Ich sah und spürte die Farben der Monster. Irritiert, hilflos, blass und so jämmerlich klein.


    Schwarze Fäden durchzogen auf einmal diese Farben. Wickelten sich darum, drangen wie Spieße in sie ein. Die Fäden verdichteten sich, durchstießen die Farben und quollen aus ihnen hervor. Eine tödliche Umarmung...


    Synchron wickelten sich gleißend helle Fäden um die Farben. So als würden die Sonne und die Nacht darum wetteifern sie zuerst zu zerstören. Und dann, wie aus einer Explosion heraus, wurden die Farben von innen heraus zerfetzt, so dass sie in tausende Teile zerbarsten.


    Ansgar hatte sie getötet, damit ich in Frieden leben konnte.

    Das war sein Geschenk an mich.



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  • Charbogen-Ergänzung:



    26.02.203 n.d.A. - Kind von Ansgar und Annabelle

    Bitte an Anwolf, sich um sein Geschwisterchen zu kümmern


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    Ansgar:

    Brief von Ansgar an Wolfi:


    Lieber Wolfi,


    sobald Du diesen Brief in Händen hältst, verweile ich bereits im Nexus.

    Sie wollten mir kein Leben schenken, sie wollten es mir nehmen.

    Seit meiner Geburt trachteten sie mir stets nach dem Leben.

    Heute haben sie es erhalten.


    Ich bin müde Wolfi, verzeih mir. Weine nicht um mich, ich habe diesen Weg freiwillig gewählt.

    Man kann nichts töten, was nie lebte. Ich war Ihre Totgeburt.

    Es hätte mich nicht geben sollen, aber meine Existenz brachte etwas Gutes hervor - Dich.

    Du bedeutest mir alles Wolfi.


    Das Chevalier-Lehen de Chouinard in Souvagne, Lehen Nummer 4, unterstellt dem Comte de la Cantillion vererbe ich Dir, ebenso den Titel Chevalier Anwolf de Chouinard. Eine Bitte Wolfi, kümmere Dich um Anna und Dein zu erwartendes Geschwisterchen.


    In Liebe


    Dein Papa



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    20.11.203 n.d.A. - Geburt von Lilly Anabelle de Chouinard




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  • Charbogen-Ergänzung:


    14.07.203 - Dave 16 Jahre alt, Kazrars Tod

    Die Beißer, Kapitel 03, Die Himmelsröhre der Menschenfresser


    ...Arbogast

    Arbo wusste nicht wie er reagieren sollte, sollte er Robere einen Arm um die Schulter legen? Oder würde das den andächtigen Moment stören? Er ließ es sein und blieb ruhig neben ihm sitzen. Dies hier war seine Vergangenheit die ihn zudem mit Archibald verwob. »Kazrar starb vor 27 Jahren, da war Archs Sklave Dave 16 Jahre alt. Das weiß ich daher, da Arch sagte, so langsam überlegte er Dave abzustoßen, da er alt wurde und unansehlich und dann starb Kaz. Es muss also vor 27 Jahren gewesen sein. Arch hat so eine Angewohnheit Dinge die einen Meilenstein markieren unangetastet zu lassen. Das Haus von Deryas Mutter ist ebenfalls so. Alles von ihr ist noch dort, aber er hat es umgedokiert um sie zu ehren. Er hat sie geliebt, auf seine Art. Und auch wenn er es nie zugeben würde, Deinen Vater auch. Je mehr er schimpft, je mehr er Dich beleidigt, je mehr bedeutest Du ihm. Wenn Du ihm nichts bedeutest, meckert er nicht. Aber sag ihm das nicht, sonst schlägt er mir dafür die Schnauze ein.



    ****

  • Vergebung und Absolution, Einheit der gesamten Sippe als Ziel - 23.02.205


    "Leer bleibt des Altjägers Magen

    aus Tiefe ein Licht steigt empor,

    aus drei wurde eins in den Tagen

    als der Beißer die Zähne verlor."


    Vendelin berichtet Davard auf einer eigens für ihn vorbereiteten Geburtstagsfeier, dass ihm seine Taten leid tun. Davard gewährt ihm Vergebung.


    "Wir tauschen die Rollen Vendelin. Du kämpfst für die Familie wie ein Hohenfelde und ich versuche Moritz zu kitten und zurück zu holen wie ein Wigberg. [...] Und vielleicht sollten wir nicht zusammenfügen was einst zerfiel, lass es uns völlig neu aufbauen. Nach unseren eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Erst dann sind wir, wer wir sein könnten, erst dann sind wir von den alten Wegen frei.


    Thread: Kapitel 40 - Davards Geburtstag

  • Charbogen-Ergänzung:


    29.09.205 - Vendelin rettet Jerome aus den Fängen des Generals und überreicht ihn Dave

    Tordalk Jungfernfahrt, Kapitel 49, Das Versprechen des Aals



    Das Versprechen des Aals

    Als beide Monde am Himmel standen, ließ Vendelin gerade noch einmal die süße kleine Sklavin seine Kleider richten, ehe er an den Wächter herantrat, um mit ihm zu sprechen. Er verschwand im Inneren des Anwesens, in dem trotz der späten Stunde noch Licht schien. Wie es aussah, war der General noch wach. Während Vendelin darauf wartete, dass man ihm öffnete, betrachtete er die Kutsche, die neben der Einfahrt stand. Augenscheinlich hatte Burkhard von Klingenberg bereits Besuch ... das war nicht gut. Er würde sehen, ob er seinen Plan dennoch in die Tat umsetzen konnte. Wenn nicht, waren wochenlange Vorbereitungen umsonst gewesen, doch stets seine Pläne ändern oder gar verwerfen zu müssen, gehörte in seinem Beruf zum Alltag. Der Wächter hatte Vendelin trotz der ungelegenen Stunde freundlich empfangen, natürlich hatte er das. Die Beißerfreunde des Generals waren dem Personal bekannt. Musik war allerdings keine zu hören, vermutlich war es ein privater Besuch im kleinen Rahmen. Die Sklavin schob ihre grazile Hand unter seinem Arm hindurch, den Vendelin nun anwinkelte. Sie streichelte seinen Bizeps.


    »Darf ich etwas fragen, Onkel Timo?«, wisperte sie.


    »Nur zu«, ermunterte er sie.


    »Wann werde ich Eure Leibsklavin sein? Ich kann es kaum erwarten. Ihr wisst, dass ich Euch liebe und ich würde Euch besser dienen können als je zuvor.«


    Er gestattete sich ein Lächeln, das in seiner Warmherzigkeit absolut echt wirkte. »Die Nacht ist wundervoll, es ist das erste Mal seit Jahren, dass du die Monde siehst. Das Leben im Pfuhl muss schwer zu ertragen sein.«


    Die Worte klangen einfühlsam, doch Loria erkannte die tödliche Schnappfalle darin. Kein Jäger wollte hören, dass er die Notlösung war, um einem noch größeren Übel zu entkommen. »Das Leben in der Himmelsröhre ist durch und durch gerecht. Somit ist es ganz anders als die Welt hier draußen. Jeder erhält dort, was er verdient. Darüber bin ich sehr froh, denn jeder Mensch verdient Gerechtigkeit. Die Jäger ebenso wie die Sklaven.« Das hatte Loria sich geschickt überlegt. So etwas gefiel Vendelin.


    Sein Lächeln wurde breiter. Mit Loria konnte man sich bedenkenlos der Öffentlichkeit präsentieren, ohne eine Blamage fürchten zu müssen. »Du bist ein kluges Mädchen. Und da wir in einer solch gerechten Gesellschaft leben, was schlussfolgerst du?«

    »Dass ich noch nicht verdiene, Eure Leibsklavin zu werden.« Ihre Stimme klang leise, doch sie hielt sich tapfer. Alles andere wäre fatal, denn Vendelin war trotz seiner freundlich wirkenden Art nicht für seine Nachsicht bekannt.


    »Richtig, denn würdest du es verdienen, meine Leibsklavin zu sein, dann wärst du es auch schon längst geworden. Das hast du gut erkannt. Streng dich weiter an, meine Liebe. Immerhin habe ich von allen Pfuhlsklavinnen dich ausgewählt, mich zu begleiten.«


    »Danke, Onkel Timo«, sagte Loria und ihr Brustkorb hob sich vor Aufregung.


    Sie klang überglücklich, da dieser mageren Happen an Zuwendung und Hoffnung mehr war, als sie sonst zu hören bekam. Sie schmiegte ihren Lockenkopf an seine Schulter. Er ließ sie zufrieden gewähren. Der Diener öffnete die Tür und bat Vendelin samt Begleitung hinein. Ihnen wurden die Hüte und Mäntel abgenommen. Dass Loria darunter völlig nackt war, ignorierte der Diener in professioneller Manier. Beide führte er auf direktem Wege ins Wohnzimmer des Generals. Der hochgewachsene Greis erhob sich mit einem herzlichen Lächeln, das seine geschärften Zähne zeigte. Burkhard von Klingenbergs Vorliebe für hohe Stiefel und Uniformen hatte er nicht abgelegt und Vendelin musste zugeben, dass der Greis noch immer eine verblüffend gute Figur darin machte.

    »Timo, welch freudige Überraschung! Komm rein.«

    Er fasste Vendelins Hand und tätschelte seine Schulter, während dieser in gleicher zähnefletschender Manier zurücklächelte, auch wenn er seine Zähne bewusst stumpf trug. Es spielte keine Rolle, die Bedeutung blieb stets, dem anderen nicht zu verbergen, was man war. Dem anderen Gast des Generals hingegen sanken die Mundwinkel hinab und er bekam das erforderliche Lächeln nicht zustande.


    »Timo«, grüßte Dijon kurz angebunden, ohne vom Ledersofa aufzustehen.


    »Es ist mir eine Freude, Dijon.«


    Vendelin log dermaßen offensichtlich, dass sogar der alte General auflachte. »Kein böses Blut in meinen privaten Gemächern, ihr beiden. Wir sind hier unter Beißern. Und wie ich sehe, hast du dir einen eigenen Leckerbissen mitgebracht.« Die Sklavin senkte schüchtern den Kopf und zog die Schultern nach vorn, so dass ihre winzigen Brüste nach vorn gepresst wurden. Den General würde sie damit nicht beeindrucken, sein Geschmack zeigte sich anhand des Jungen, der gerade den Tisch deckte. »Setz dich doch, Timo«, bat er und nahm ebenso wieder Platz.


    Die drei Beißer tauschten einige Belanglosigkeiten aus. Es war offensichtlich, dass Vendelin ungelegen kam, wenn man Dijon fragte, auch wenn dieser es nicht aussprach. Dessen neue Errungenschaft vollzog derweil die Aufgabe, die zahllosen Kerzen auf den Fensterbänken, Kommoden und an den Wänden anzuzünden. Vendelin war neugierig.


    »Aus dem Pfuhl?«, wollte er wissen und nickte in Richtung des nackten jungen Mannes.


    »Dort erwählt, nun persönliches Eigentum.« In Dijons Stimme schwang nun Stolz. Bislang war er ohne privaten Sklaven ausgekommen, doch dieser junge Mann schien es ihm angetan zu haben. »Arkady heißt er.«


    »Ich sehe noch keine Narbe?« Vendelin sah genauer hin, doch Hals und Schultern des Jünglings waren makellos.


    »Die Markierung soll heute stattfinden, im angemessenen Rahmen.«


    Vendelin nickte lächelnd. »Verstehe, ich bleibe nicht allzu lange. Hätte ich das gewusst, hätte ich ein zweites Geschenk mitgebracht zur Feier des Abends.«


    Er nahm dieses Stichwort zum Anlass, Loria mit einem Fingerzeig zu befehlen, ihm seine Ledertasche zu geben. Als langjähriger Bekannter des Hausherrn war er nicht durchsucht worden und diese Maßnahme wäre auch ohne Ergebnis geblieben. Vendelin trug nichts bei sich, um Burkhard von Klingenberg oder Dijon de la Grange zu schaden. Ein Set von zwölf kunstvollen Silberbechern, verziert mit bunten Edelsteinen, wurden einer nach dem anderen auf den flachen Tisch gestellt. Die Sklaven waren vergessen, die Männer nahmen die Trinkgefäße in die Hand, um sie zu bewundern.


    »Zwergenbecher! Das passt ja«, freute sich der General. »Als hätte der Älteste es gewusst. Kürzlich konnte ich zwei Flaschen Stollensilber aus den letzten Beständen erstehen. Dies sind die passenden Becher dazu. Jerome! Bring uns eine Flasche.« Was für ein glücklicher Zufall. Vendelin schmunzelte in sich hinein. Der zarte Sklave verneigte sich und ging. Vendelin sah dem Jungen nach, was Burkhard einen triumphierenenden Blick entlockte. »Der Kleine ist wundervoll, nicht wahr?«


    »Sehr niedlich«, bestätigte Vendelin. »Und wie gut erzogen!«


    Er hörte, wie Loria auf diese Bemerkung hin trocken schluckte, sich aber gleich wieder fing. Kurz darauf war Jerome mit der Flasche zurück. Durch das transparente Glas, das wie Perlmutt schimmerte - allein die Flasche war beachtliche Handwerkskunst - sah man den Likör glitzern, als bestünde er aus flüssigem Silber. Burkhard persönlich entkorkte sie und schenkte seinen Gästen ein. Unter vielen Ahs und Ohs wurde der Likör in die Becher gefüllt.


    Dass Burkhard einer Flasche lieblichem Stollensilber nicht widerstehen konnte, war leicht zu erraten gewesen, nachdem Vendelin seine Akte durchgegangen war. Seit dem Untergang der Zwerge wurde dieser mit echtem Silberstaub angereicherte Likör nicht mehr hergestellt. Die Preise für alte Bestände waren astronomisch und ein nur scheinbar naiver Händler hatte dem alten General die beiden Flaschen zu einem Spottpreis verkauft. Zwei deshalb, damit er eine einlagern und die andere ohne schlechtes Gewissen probieren konnte. Der heutige Anlass war zu banal für solch einen edlen Tropfen, doch in Anbetracht der kaum weniger wertvollen Becher bot es sich dermaßen an, dass Burkhard nicht hatte widerstehen können. Und so tranken sie, auch Vendelin, der kurz zuvor ein Gegengift genommen hatte.


    Die Wirkung des Likörs war drogenartig. Sowohl Burkhard als auch Dijon waren schon nach einem Becher in erregter Stimmung. Der Verlauf des Abends wurde auf diese Weise beschleunigt. Vendelin beobachtete, wie Dijon das Monstrum zwischen seinen Beinen entfesselte und sich Arkady zwischen seinen Knien niederlassen musste, um ihn zunächst mit dem Mund zu verwöhnen. Als der Sklave sein schmatzendes Werk begann, warf Dijon dem alten General einen fast verliebten Blick zu. Ein interessantes Detail, doch der alte Mann bemerkte es nicht, da er seinerseits den noch viel jüngeren Jerome in Anspruch nahm. Der Junge gab sein Bestes, es dem Greis recht zu machen und unterdrückte seine Tränen so tapfer wie Lori, die rittlings auf Vendelins Schoß saß und sich in seinem Takt wiegte, bis er sie mit einem Seufzen erzitternd an sich zog. Einige glückselige Momente war er ganz von dieser Welt entrückt und spürte nur ihren Leib, eng wie eine seidene Schlinge, und ihre kalten kleinen Brüste über seinem bebenden Herzen.


    Dijon und Burkhard sanken nach dem Akt schlafend auf dem Sofa nieder. Ihre Sklaven schauten ungläubig, waren dann aber froh. Fast niedlich sahen die beiden alten Herren aus, die übereinander gesunken waren. Vendelin ließ Loria aufstehen und sich dann zu den anderen beiden Sklaven setzen. Er zog seine Hose vernünftig an und war dann ganz der freundliche Onkel Timo. Mit einem verschmitzten Lächeln schenkte er auch den Sklaven etwas Stollensilber ein. Ganz heimlich nur, viel zu edel war der Trunk für Sklaven, doch das gehörte alles zu seiner Rolle. So tranken sie grinsend und bald schliefen auch die Sklaven. Vendelin setzte seine Runde mit der Flasche in der Hand und zwei Bechern in der anderen fort. So stattete er dem nichtsahnenden Personal einen freundschaftlichen Besuch ab, um zu plaudern und gemeinsam ein Gläslein zu trinken. Natürlich war Alkohol im Dienst ein Unding, doch wer würde dem freundlichen Onkel Timo einen so edlen Tropfen aus solch feinen Becher abschlagen? Es war ja nur ein winziger Schluck ...


    Viel Personal brauchte ein einsamer alter Mann nicht, so dass Vendelin bald so weit war. Er kehrte zurück in das Wohnzimmer. Totenstille lag über dem Anwesen, nur das Kaminfeuer knisterte leise.


    Er zückte das Fieberthermometer und hielt es erhoben, während er Dijons verdächtig geröteten Anus entblößte. Wie es schien, hatte der Marquis eine besondere Freude entdeckt. Wer könnte das gewesen sein? Arkady wohl kaum, er war nur ein Sklave, und der alte General war für diese Art Spaß nicht zu haben. Vendelin würde sich ein wenig umhören. Vendelin schob das Fieberthermometer vollständig hinein und drückte mit dem Finger nach, damit es auch wirklich fort war. Der riesige Penis zuckte kurz, dann lag der Marquis wieder still. Dijon würde den Gruß richtig zu deuten wissen, sobald er den Quell der Schmerzen entdeckte, was sicher eine Weile dauern würde. Den General hingegen verschonte Vendelin von solcherlei Schickanen - er würde heute eine andere Art von Schmerz erfahren.


    Vorsichtig hob Vendelin Jerome auf und trug ihn in die Empfangshalle, wo er ihn in den Mantel und den Hut von Loria kleidete. Auch sich selbst kleidete er wieder reisefertig an und holte seine zwei Pferde aus dem Stall. Das Kind und das Gepäck landeten auf dem einen, während Vendelin selbst sich auf das andere setzte. Nachdem sie die Salzstraße erreicht hatten, ritt er so schnell, wie es die Dunkelheit erlaubte.


    Vendelin hatte nicht vergessen, welches Versprechen Davard von Hohenfelde einst erbrachte. Das Alter machte sich in seinen Knochen bemerkbar, doch auch in seinem Geist, denn mit jedem Jahr wuchsen Erfahrung und List des Stählernen Lotos. Er hatte gute Gründe für den Raub dieses von der Sache her wertlosen Sklaven. Seine Gedanken gingen weit über die Verbesserung seines Verhältnisses zu diesem geschundenen Mann hinaus. Er wollte nicht weniger, als ein Zeichen für die gesamte Sippe setzen und für all ihre Feinde. Sie waren nicht länger uneins. Und er hoffte, dass Davard von Hohenfelde seine Einladung annahm und seine Familie sich dem im Konzil beschlossenen Pakt anschloss. Den General hatte Vendelin bewusst am Leben gelassen. Er würde es Davard nicht nehmen, seinen alten Feind eigenhändig zur Strecke zu bringen.


    Zum nächsten Sonnenaufgang lag der schlafende Junge vor der Tür des Geisterhauses, in welchem Davard wohnte. Eine Lotosblüte steckte hinter seinem Ohr. Vendelin klingelte und verschwand.




    ****

  • Charbogen-Ergänzung:


    03.10.205 - Dave nimmt Jerome bei sich auf, er nimmt sich des Jungen an

    Tordalk Jungfernfahrt, Kapitel 49, Das Versprechen des Aals - Vom Sklaven zum Geist


    Link:

    Kapitel 49 - Das Versprechen des Aals

    Das Versprechen des Aals



    Das Versprechen des Aals


    Als beide Monde am Himmel standen, ließ Vendelin gerade noch einmal die süße kleine Sklavin seine Kleider richten, ehe er an den Wächter herantrat, um mit ihm zu sprechen. Er verschwand im Inneren des Anwesens, in dem trotz der späten Stunde noch Licht schien. Wie es aussah, war der General noch wach. Während Vendelin darauf wartete, dass man ihm öffnete, betrachtete er die Kutsche, die neben der Einfahrt stand. Augenscheinlich hatte Burkhard von Klingenberg bereits Besuch ... das war nicht gut. Er würde sehen, ob er seinen Plan dennoch in die Tat umsetzen konnte. Wenn nicht, waren wochenlange Vorbereitungen umsonst gewesen, doch stets seine Pläne ändern oder gar verwerfen zu müssen, gehörte in seinem Beruf zum Alltag. Der Wächter hatte Vendelin trotz der ungelegenen Stunde freundlich empfangen, natürlich hatte er das. Die Beißerfreunde des Generals waren dem Personal bekannt. Musik war allerdings keine zu hören, vermutlich war es ein privater Besuch im kleinen Rahmen. Die Sklavin schob ihre grazile Hand unter seinem Arm hindurch, den Vendelin nun anwinkelte. Sie streichelte seinen Bizeps.


    »Darf ich etwas fragen, Onkel Timo?«, wisperte sie.


    »Nur zu«, ermunterte er sie.


    »Wann werde ich Eure Leibsklavin sein? Ich kann es kaum erwarten. Ihr wisst, dass ich Euch liebe und ich würde Euch besser dienen können als je zuvor.«


    Er gestattete sich ein Lächeln, das in seiner Warmherzigkeit absolut echt wirkte. »Die Nacht ist wundervoll, es ist das erste Mal seit Jahren, dass du die Monde siehst. Das Leben im Pfuhl muss schwer zu ertragen sein.«


    Die Worte klangen einfühlsam, doch Loria erkannte die tödliche Schnappfalle darin. Kein Jäger wollte hören, dass er die Notlösung war, um einem noch größeren Übel zu entkommen. »Das Leben in der Himmelsröhre ist durch und durch gerecht. Somit ist es ganz anders als die Welt hier draußen. Jeder erhält dort, was er verdient. Darüber bin ich sehr froh, denn jeder Mensch verdient Gerechtigkeit. Die Jäger ebenso wie die Sklaven.« Das hatte Loria sich geschickt überlegt. So etwas gefiel Vendelin.


    Sein Lächeln wurde breiter. Mit Loria konnte man sich bedenkenlos der Öffentlichkeit präsentieren, ohne eine Blamage fürchten zu müssen. »Du bist ein kluges Mädchen. Und da wir in einer solch gerechten Gesellschaft leben, was schlussfolgerst du?«



    »Dass ich noch nicht verdiene, Eure Leibsklavin zu werden.« Ihre Stimme klang leise, doch sie hielt sich tapfer. Alles andere wäre fatal, denn Vendelin war trotz seiner freundlich wirkenden Art nicht für seine Nachsicht bekannt.


    »Richtig, denn würdest du es verdienen, meine Leibsklavin zu sein, dann wärst du es auch schon längst geworden. Das hast du gut erkannt. Streng dich weiter an, meine Liebe. Immerhin habe ich von allen Pfuhlsklavinnen dich ausgewählt, mich zu begleiten.«


    »Danke, Onkel Timo«, sagte Loria und ihr Brustkorb hob sich vor Aufregung.


    Sie klang überglücklich, da dieser mageren Happen an Zuwendung und Hoffnung mehr war, als sie sonst zu hören bekam. Sie schmiegte ihren Lockenkopf an seine Schulter. Er ließ sie zufrieden gewähren. Der Diener öffnete die Tür und bat Vendelin samt Begleitung hinein. Ihnen wurden die Hüte und Mäntel abgenommen. Dass Loria darunter völlig nackt war, ignorierte der Diener in professioneller Manier. Beide führte er auf direktem Wege ins Wohnzimmer des Generals. Der hochgewachsene Greis erhob sich mit einem herzlichen Lächeln, das seine geschärften Zähne zeigte. Burkhard von Klingenbergs Vorliebe für hohe Stiefel und Uniformen hatte er nicht abgelegt und Vendelin musste zugeben, dass der Greis noch immer eine verblüffend gute Figur darin machte.



    »Timo, welch freudige Überraschung! Komm rein.«



    Er fasste Vendelins Hand und tätschelte seine Schulter, während dieser in gleicher zähnefletschender Manier zurücklächelte, auch wenn er seine Zähne bewusst stumpf trug. Es spielte keine Rolle, die Bedeutung blieb stets, dem anderen nicht zu verbergen, was man war. Dem anderen Gast des Generals hingegen sanken die Mundwinkel hinab und er bekam das erforderliche Lächeln nicht zustande.


    »Timo«, grüßte Dijon kurz angebunden, ohne vom Ledersofa aufzustehen.


    »Es ist mir eine Freude, Dijon.«


    Vendelin log dermaßen offensichtlich, dass sogar der alte General auflachte. »Kein böses Blut in meinen privaten Gemächern, ihr beiden. Wir sind hier unter Beißern. Und wie ich sehe, hast du dir einen eigenen Leckerbissen mitgebracht.« Die Sklavin senkte schüchtern den Kopf und zog die Schultern nach vorn, so dass ihre winzigen Brüste nach vorn gepresst wurden. Den General würde sie damit nicht beeindrucken, sein Geschmack zeigte sich anhand des Jungen, der gerade den Tisch deckte. »Setz dich doch, Timo«, bat er und nahm ebenso wieder Platz.


    Die drei Beißer tauschten einige Belanglosigkeiten aus. Es war offensichtlich, dass Vendelin ungelegen kam, wenn man Dijon fragte, auch wenn dieser es nicht aussprach. Dessen neue Errungenschaft vollzog derweil die Aufgabe, die zahllosen Kerzen auf den Fensterbänken, Kommoden und an den Wänden anzuzünden. Vendelin war neugierig.


    »Aus dem Pfuhl?«, wollte er wissen und nickte in Richtung des nackten jungen Mannes.


    »Dort erwählt, nun persönliches Eigentum.« In Dijons Stimme schwang nun Stolz. Bislang war er ohne privaten Sklaven ausgekommen, doch dieser junge Mann schien es ihm angetan zu haben. »Arkady heißt er.«


    »Ich sehe noch keine Narbe?« Vendelin sah genauer hin, doch Hals und Schultern des Jünglings waren makellos.


    »Die Markierung soll heute stattfinden, im angemessenen Rahmen.«


    Vendelin nickte lächelnd. »Verstehe, ich bleibe nicht allzu lange. Hätte ich das gewusst, hätte ich ein zweites Geschenk mitgebracht zur Feier des Abends.«


    Er nahm dieses Stichwort zum Anlass, Loria mit einem Fingerzeig zu befehlen, ihm seine Ledertasche zu geben. Als langjähriger Bekannter des Hausherrn war er nicht durchsucht worden und diese Maßnahme wäre auch ohne Ergebnis geblieben. Vendelin trug nichts bei sich, um Burkhard von Klingenberg oder Dijon de la Grange zu schaden. Ein Set von zwölf kunstvollen Silberbechern, verziert mit bunten Edelsteinen, wurden einer nach dem anderen auf den flachen Tisch gestellt. Die Sklaven waren vergessen, die Männer nahmen die Trinkgefäße in die Hand, um sie zu bewundern.


    »Zwergenbecher! Das passt ja«, freute sich der General. »Als hätte der Älteste es gewusst. Kürzlich konnte ich zwei Flaschen Stollensilber aus den letzten Beständen erstehen. Dies sind die passenden Becher dazu. Jerome! Bring uns eine Flasche.« Was für ein glücklicher Zufall. Vendelin schmunzelte in sich hinein. Der zarte Sklave verneigte sich und ging. Vendelin sah dem Jungen nach, was Burkhard einen triumphierenenden Blick entlockte. »Der Kleine ist wundervoll, nicht wahr?«


    »Sehr niedlich«, bestätigte Vendelin. »Und wie gut erzogen!«


    Er hörte, wie Loria auf diese Bemerkung hin trocken schluckte, sich aber gleich wieder fing. Kurz darauf war Jerome mit der Flasche zurück. Durch das transparente Glas, das wie Perlmutt schimmerte - allein die Flasche war beachtliche Handwerkskunst - sah man den Likör glitzern, als bestünde er aus flüssigem Silber. Burkhard persönlich entkorkte sie und schenkte seinen Gästen ein. Unter vielen Ahs und Ohs wurde der Likör in die Becher gefüllt.


    Dass Burkhard einer Flasche lieblichem Stollensilber nicht widerstehen konnte, war leicht zu erraten gewesen, nachdem Vendelin seine Akte durchgegangen war. Seit dem Untergang der Zwerge wurde dieser mit echtem Silberstaub angereicherte Likör nicht mehr hergestellt. Die Preise für alte Bestände waren astronomisch und ein nur scheinbar naiver Händler hatte dem alten General die beiden Flaschen zu einem Spottpreis verkauft. Zwei deshalb, damit er eine einlagern und die andere ohne schlechtes Gewissen probieren konnte. Der heutige Anlass war zu banal für solch einen edlen Tropfen, doch in Anbetracht der kaum weniger wertvollen Becher bot es sich dermaßen an, dass Burkhard nicht hatte widerstehen können. Und so tranken sie, auch Vendelin, der kurz zuvor ein Gegengift genommen hatte.


    Die Wirkung des Likörs war drogenartig. Sowohl Burkhard als auch Dijon waren schon nach einem Becher in erregter Stimmung. Der Verlauf des Abends wurde auf diese Weise beschleunigt. Vendelin beobachtete, wie Dijon das Monstrum zwischen seinen Beinen entfesselte und sich Arkady zwischen seinen Knien niederlassen musste, um ihn zunächst mit dem Mund zu verwöhnen. Als der Sklave sein schmatzendes Werk begann, warf Dijon dem alten General einen fast verliebten Blick zu. Ein interessantes Detail, doch der alte Mann bemerkte es nicht, da er seinerseits den noch viel jüngeren Jerome in Anspruch nahm. Der Junge gab sein Bestes, es dem Greis recht zu machen und unterdrückte seine Tränen so tapfer wie Lori, die rittlings auf Vendelins Schoß saß und sich in seinem Takt wiegte, bis er sie mit einem Seufzen erzitternd an sich zog. Einige glückselige Momente war er ganz von dieser Welt entrückt und spürte nur ihren Leib, eng wie eine seidene Schlinge, und ihre kalten kleinen Brüste über seinem bebenden Herzen.


    Dijon und Burkhard sanken nach dem Akt schlafend auf dem Sofa nieder. Ihre Sklaven schauten ungläubig, waren dann aber froh. Fast niedlich sahen die beiden alten Herren aus, die übereinander gesunken waren. Vendelin ließ Loria aufstehen und sich dann zu den anderen beiden Sklaven setzen. Er zog seine Hose vernünftig an und war dann ganz der freundliche Onkel Timo. Mit einem verschmitzten Lächeln schenkte er auch den Sklaven etwas Stollensilber ein. Ganz heimlich nur, viel zu edel war der Trunk für Sklaven, doch das gehörte alles zu seiner Rolle. So tranken sie grinsend und bald schliefen auch die Sklaven. Vendelin setzte seine Runde mit der Flasche in der Hand und zwei Bechern in der anderen fort. So stattete er dem nichtsahnenden Personal einen freundschaftlichen Besuch ab, um zu plaudern und gemeinsam ein Gläslein zu trinken. Natürlich war Alkohol im Dienst ein Unding, doch wer würde dem freundlichen Onkel Timo einen so edlen Tropfen aus solch feinen Becher abschlagen? Es war ja nur ein winziger Schluck ...


    Viel Personal brauchte ein einsamer alter Mann nicht, so dass Vendelin bald so weit war. Er kehrte zurück in das Wohnzimmer. Totenstille lag über dem Anwesen, nur das Kaminfeuer knisterte leise.


    Er zückte das Fieberthermometer und hielt es erhoben, während er Dijons verdächtig geröteten Anus entblößte. Wie es schien, hatte der Marquis eine besondere Freude entdeckt. Wer könnte das gewesen sein? Arkady wohl kaum, er war nur ein Sklave, und der alte General war für diese Art Spaß nicht zu haben. Vendelin würde sich ein wenig umhören. Vendelin schob das Fieberthermometer vollständig hinein und drückte mit dem Finger nach, damit es auch wirklich fort war. Der riesige Penis zuckte kurz, dann lag der Marquis wieder still. Dijon würde den Gruß richtig zu deuten wissen, sobald er den Quell der Schmerzen entdeckte, was sicher eine Weile dauern würde. Den General hingegen verschonte Vendelin von solcherlei Schickanen - er würde heute eine andere Art von Schmerz erfahren.


    Vorsichtig hob Vendelin Jerome auf und trug ihn in die Empfangshalle, wo er ihn in den Mantel und den Hut von Loria kleidete. Auch sich selbst kleidete er wieder reisefertig an und holte seine zwei Pferde aus dem Stall. Das Kind und das Gepäck landeten auf dem einen, während Vendelin selbst sich auf das andere setzte. Nachdem sie die Salzstraße erreicht hatten, ritt er so schnell, wie es die Dunkelheit erlaubte.


    Vendelin hatte nicht vergessen, welches Versprechen Davard von Hohenfelde einst erbrachte. Das Alter machte sich in seinen Knochen bemerkbar, doch auch in seinem Geist, denn mit jedem Jahr wuchsen Erfahrung und List des Stählernen Lotos. Er hatte gute Gründe für den Raub dieses von der Sache her wertlosen Sklaven. Seine Gedanken gingen weit über die Verbesserung seines Verhältnisses zu diesem geschundenen Mann hinaus. Er wollte nicht weniger, als ein Zeichen für die gesamte Sippe setzen und für all ihre Feinde. Sie waren nicht länger uneins. Und er hoffte, dass Davard von Hohenfelde seine Einladung annahm und seine Familie sich dem im Konzil beschlossenen Pakt anschloss. Den General hatte Vendelin bewusst am Leben gelassen. Er würde es Davard nicht nehmen, seinen alten Feind eigenhändig zur Strecke zu bringen.


    Zum nächsten Sonnenaufgang lag der schlafende Junge vor der Tür des Geisterhauses, in welchem Davard wohnte. Eine Lotosblüte steckte hinter seinem Ohr. Vendelin klingelte und verschwand.



    ****


    Vom Sklaven zum Geist


    Jerome zitterte, ihm war kalt und er wusste nicht wo er sich befand. Er spürte wie er hochgehoben und weggetragen wurde. Sein Gesicht presste sich an eine harte Männerbrust, die in einer weichen, schwarzen Robe steckte. Der Junge schaute auf, konnte das Gesicht der Gestalt aber nicht erkennen die ihn trug, da es im Schatten der Kapuze verborgen lag. Der Junge hörte, wie eine schwere Tür hinter ihnen ins Schloss fiel. Eine Hand des Mannes pflückte eine Blüte hinter seinem Ohr hervor und verstaute sie in seinem Robenärmel.


    Als Jerome aufwachte lag er in einem weichen Bett und war bis zum Hals zugedeckt. Ein Mann saß ihm gegenüber. Es musste sich um den Mann handeln, der ihn aufgelesen hatte, denn er trug eine schwarze Robe. Der Unterschied war, dass der Junge nun das Gesicht des Mannes sehen konnte, denn dieser hatte die Kapuze zurückgeschlagen. Der Mann war von mittlerem Alter, hatte helle, graue Augen und kurze dunkle Haare. Entspannt saß er in dem riesigen Sessel, dabei hatte er die Arme so verschränkt, dass er sich mit einer Hand ans Kinn tippen konnte. Der Blick war taxierend, aber nicht stechend oder lauernd, was Jerome beruhigte.


    "Wo... wo bin ich... Herr?", fragte der Junge schüchtern.

    "Zuhause", kam die knappe, freundliche Antwort des Mannes.


    Jerome nickte, aber er verstand trotzdem nicht, was ihm der Mann sagen wollte. Eine Lösung lag nahe, der General hatte ihn an einen neuen Besitzer verkauft. Das hieß er musste sich mit seinem neuen Herrn vertraut machen.


    "Herr hat mich der General verborgt oder verkauft? Wie soll ich Euch dienen, was erfreut Euch?", wagte Jerome zu fragen und setzte sich auf.

    "Sag nicht Herr zu mir, ich heiße Davard. Dave für Dich. Du wurdest aus den Klauen des Generals gerettet und mir überreicht. Ab heute führst Du ein anderes Leben. Du bist kein Sklave mehr, kein Melker der auf Kommando seinem Herrn zu Diensten sein muss. Dein Körper gehört ab heute Dir, so wie es sein sollte. Du dienst mir nicht, Du erfreust mich indem Du gleich etwas isst", beantwortete Dave die Fragen des Jungen.


    Jerome starrte den Mann an. Er kannte den Namen, der General hatte öfter von ihm gesprochen. Einem Sklaven der seine Zeit bei weitem überschritten hatte und es wagte den Orden zu verspotten in dem er noch atmete. Er gehörte einst der Bestie, die versuchte ihn einzufangen und zurück in den Orden zu schaffen. Nun saß Jerome ihm gegenüber und wusste nicht was er fühlen sollte. Angst, Erleichterung, Unglaube all das fühlte der Junge und spiegelte sich auf seinem Gesicht. Und er fühlte noch mehr, das erste Mal in seinem Leben trug er Unterwäsche.


    "Na komm steh auf, wir gehen in die Küche. Dort bekommst Du etwas zu Essen und danach besuchen wir Pavo. Das ist unser Heiler und zeitgleich mein Ziehvater. Ein alter Goblin der etwas wüst aussieht. Aber lass Dich davon nicht abschrecken", sagte Dave freundlich und stand auf. Er ging zur Tür und wartete dort auf Jerome.


    Der Junge schwang sich vorsichtig aus dem Bett und folgte Dave ins Fantomehaus.


    "Ich werde keinen Ärger machen", sagte er gehorsam.

    "Das weiß ich", gab Dave zurück und schob Jerome in die Küche.


    Gasmi schaute sich den kleinen Neuzugang an und grinste ihn gut gelaunt an.

    "Hallo, ich bin Gasmi", grüßte er das neue Rudelmitglied und reichte ihm die Hand.

    "Hallo. Ich bin Jerome", antwortete der Kurze höflich und schüttelte die Hand des Düsterlings.


    "Gasmi ist einer unserer Mitbewohner, falls irgendetwas ist oder Du ein Problem hast, kannst Du Dich auch an ihn wenden. Er ist einer unserer Kämpfer, er wird Dich beschützen wie jeder hier. Falls Du mich tagsüber suchst, ich bin in der Schreibstube mit Anwolf. Dort kümmern wir uns um die Aufträge und Buchhaltung. Ich zeige Dir nachher das Haus, vorher wird gegessen", schmunzelte Dave und stellte Jerome einen großen Teller Suppe mit viel Fleischeinlage vor die Nase.

    "Das sieht lecker aus. Hast Du das gekocht Dave?", fragte Jerome und aß genüsslich die Suppe.


    "Zum Glück nicht", lachte Gasmi was auch Dave ins Gelächter einfallen ließ.

    "Wo er Recht hat, hat er Recht. Willkommen Zuhause Jerome", erklärte Dave, nahm sich einen Kaffee und setzte sich ebenfalls an den Tisch.


    Heute Abend würde er Vendelin einen Brief schreiben. Der Aal hatte Wort gehalten und er würde es ebenso halten. die Welt war stets voller Überraschungen und überraschend war, manche davon waren tatsächlich... gut.




    ****