Der Krieg, der alles ändern wird

  • Skalfaxa hatte gute Arbeit geleistet und sich mit ihrer freundlich schon fast herzerwärmenden Art durchaus Freunde gemacht. Sie spürte zwar das sie noch immer eine Fremde war, aber gerade für Verwundete war eine freundliche sanfte Art wohltuend. Außerdem war es ihre Art. Sie war eben einfach nett
    Am nächsten Tag kam Barlok herein und brachte den Düsterling mit welchen sie bereits am Vortag kurz gesehen hatte.
    Sie blinzelte und wirkte kurz entsetzt als sie den Zustand von Mard sah.


    "So geht ihr mit Gefangenen um?"


    Die Goblinfrau schüttelte den Kopf und trat zu Mard um seine Wunden zu betrachten.


    "Hey könnt ihr auch etwas weiter weg Wache stehen? Ihr raubt einem ja die Luft zum atmen."


    Sprach sie zu den Wachen welche dann wirklich etwas weiter weg gingen sie aber aus der Entfernung immer noch weitgehenst im Auge behielten.
    Sie beugte sich über den Düsterling und machte sich vorsichtig daran dessen Wunden zu säubern während sie leise zu ihm sprach.


    "Mard von den Nebelkatzen"


    Vorsichtig strich sie über eine Wunde um den Schmutz hinaus zu wischen.


    "Was machst du nur für Sachen."


    Ihr Stimme war sanft, frreundlich, sie wirkte als wäre sie doch besorgt über den Zustand des Düsterlings. Vorsichtig säuberte sie weiter die Wunden.
    Kurz warf sie einen Blick zu den Wachen. "Könnt ihr euch nützlich machen? Er braucht zu Essen und zu trinken um wieder zu Kräften zu kommen."

  • Man hatte ihn aus dem angenehm dunklen und muffigen Kerkerloch geholt und in ein luftiges, lichtdurchflutetes Riesenzelt gesteckt. Dort lag er nun auf einer Pritsche, durch herabhängende Tücher von den anderen Insaßen abgeschirmt. Die Sonne blendete durch den hellen Stoff. Er legte den Unterarm schützend über seine Augen. Nach so langer Dunkelheit hatte er besonders starke Probleme mit dem Tageslicht. Jeder einzelne Knochen schmerzte ihn und er hatte einen ungesund schnellen Puls. Zwischendurch zuckte immer mal wieder irgendeines seiner Gliedmaßen unkontrolliert oder sein ganzer Körper, als würde er erschrecken. Den Schweif hatte er wie ein Hund zwischen den Beinen hindurch nach vorn auf den Bauch gepresst.


    Er war der festen Überzeugung, dass man ihn heute umbringen würde. Die Lichtfolter würde die Vorstufe davon sein. Er hielt die Ohren ganz still, wenn sie nicht gerade unwillkürlich zuckten, um zu verbergen, dass er sehr genau lauschte und so innerhalb kurzer Zeit ein dreidimensionales Bild seiner Umgebung vor dem inneren Auge erzeugte. Er hörte die Abmessungen und Aufteilung des Zeltes anhand der Schritte, auch wusste er bald, wie viele Personen sich hier befanden und welche davon bewaffnet waren. Sobald sich eine Gelegenheit ergab, würde er fliehen. Er brauchte dazu kein Augenlicht.


    Gerade näherte sich eine Person, die eindeutig weiblich roch. Ihre Schritte waren kurz und leicht, sie war sehr kleinwüchsig und filigran, vermutlich ein Goblin. Sie schaffte es durch ein Gespräch, die Wachen dazu zu bewegen, Abstand einzunehmen. Das war gut.


    Sie begann, an seinen Wunden zu hantieren. Mards Finger ballten sich zu Fäusten, sein Atem ging stoßweise. Alles in ihm brüllte, sich gegen die unerlaubte Berührung zu wehren, allein das Wissen, wie wichtig die Wundversorgung war, sorgte dafür, dass er sich beherrschen konnte. Sein ganzer Körper versteifte und verkrampfte sich. Durch sein Gehirn zischten wie weiße Blitze Erinnerungen an die schrecklichsten Situationen, in denen man ihn unerlaubt berührt hatte. Erinnerungen, die ihm quälende Übelkeit bescherten, brutale, aber auch sanfte Berührungen, völlig egal, sie alle waren schrecklich gewesen, denn nichts davon hatte er gewollt.


    "Mard von den Nebelkatzen", sagte sie seinen Namen. Dabei strich sie ihm sanft über eine Wunde.


    Seine Hand schnellte nach vorn und umschloss ihr Handgelenk, fest wie eine Schraubzwinge. Er öffnete die Augen, die vom Licht blutunterlaufen und mit einem dichten Adernetz überzogen waren.


    "Ich bringe dich um", sagte er mit einer Kälte in der Stimme, die manch Zeltinsaßen entsetzt zurückweichen ließ, während er ihr Handgelenk umklammert hielt. Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt. Wer auch nur ein wenig Ahnung vom Leben hatte, erkannte, dass diese Ansage sehr ernstzunehmen war.

  • Die Goblinfrau zuckte zusammen als plötzlich die Hand des Düsterling hervor schnellte und ihr Handgelenk umgriff. Im ersten Moment wirkte sie erschrocken doch dann erwiederte sie seinen Blick starr. Schwäche zeigen war jetzt nicht der richtige Moment.


    So stellte sie ihm ganz simpel einfach nur eine Frage.


    "Warum?"


    Skalfaxa ließ die Frage einen Moment wirken bevor sie weiter sprach.


    "Weil ich die Wunden versorgte welche dir die Zwerge zugefügt haben?"


    Die beiden Wachen welche sie beide bewachen sollten zogen ihre Waffen. Immerhin hatte man ihnen eindeutig befohlen auf sie aufzupassen. Die Frage welche sich beide wohl stellten war, wie weit dürften sie zuschlagen ohne das es ihnen genauso erging wie den Beiden, welche sich an Mard ausgetobt hatten.


    Doch Skalfaxas Blick blieb auf Mard fixiert. Sein Griff um ihr Handgelenk schmerzte bereits aber trotz des Ernst in seiner Stimme und Blick machte sie einen verdammt ruhigen Eindruck.
    Leider war dies lediglich nach außenhin der Fall. In ihrem Köpfchen ratterte es, wie ein dutzend Zahnräder. Sie brauchte eine Idee und zwar sofort.


    Langsam glitt ihre Hand zu dem Stab, welcher ihr scheinbar nur als Gehhilfe oder Schmuck diente. So genau hatte man das nicht heraus gefunden. Aber da draußen gab es ja seltsame Leute und diese Goblin hatte bisher ja nicht den Eindruck geweckt eine Gefahr zu sein.


    Die Wachen hatten inzwischen fast das Bett erreicht als Skalfaxa ihren Stab umklammerte und fest auf den Boden stieß. Aus der Kugel welche Kunstvoll zwischen Geäst an der Spitze angebracht wurde , brach ein gleißend helles Licht hervor.
    Ein paar der Verletzen vergruben instinktiv ihr Gesicht im Laken und den Wachen fielen ihre Waffen aus den Händen mit welchen sie ihre Augen reibend hilflos herum stand.
    Da es ihr Stab ihr Artefakt war vermochte dieses blennende grelle Licht sie nicht zu stören.
    Aber sie spürte wie sich die Hand um ihr Handgelenk lockerte und dann gänzlich verschwand. Selbst Mard...irgendwie tat er ihr gerade leid, waren Düsterlinge doch so lichtempfindlich...hielt sich die Augen zu.


    Nun mußte sie schnell handeln. Düsterlinge vermochte im stockdunkel sich gut zurecht zu finden. Den Stab los lassend, dank seiner Magie stand er freihand direkt neben ihr. griff sie sich das Laken von dem Bett, auf welchem Mard lag und wickelte es flink um Selbigen, gefolgt von einem Seil. Wie ein Päckchen verschnürte sie ihn, lediglich seine Hände und Füßen waren etwas frei das er sich zumindestens noch bewegen konnte, aber in der engen Konstellation und weil ein Teil des Seiles um sein Hals gewickelt war, würde die Goblin seiner Kraft und möglichen Abwehrversuchen widerstehen können.


    Doch nun war Eile geboten. Den Rucksack warf sie sich über und dann marschierte sie los. in einer Hand das Seil mit welchem sie Mard wie ein Hund und ein verschnürtes Päckchen gleichermaßen hinter sich herzog, in der anderen Hand ihren Stab mit welchem jeder der sie aufzuhalten versuchte geblendet wurde.


    Irgendwo hörte sie noch Geschrei das Mard noch Informationen schuldete und man ihn gefälligst zurück holen sollte, aber sie blieb keineswegs stehen.


    Nie hatte sie damit gerechnet soweit zu kommen, doch tatsächlich schaffte sie es so bis hinaus auf die Plätze der Bogenschütze, welche sie ebenso blendete.


    Zum Glück zog ihr der Stab keine Kraft, den im nächsten Moment schüttete sie einen ihrer Beutel aus und ein Haufen Knochen purzelten auf den Boden. Große, kleine, dicke, dünne, spitze stumpfe.
    Und dann fing sie an zu murmeln, worauf die Knochen erst anfingen zu zappel und dann sich zu bewegen. Sie schmiegten sich wie eine Rüstung um den Leib der Goblin. Wobei die dicken Knochen an den empfindlichen Stellen für Schutz sorgten. und die kleinsten spitzen wie Stacheln von ihr abstanden, vor allem um ihren Hals.


    Doch sie hörte bereits Schritte welche sich näherten und so zog sie ihre letzte "Geheimwaffe" aus dem Rucksack.
    Ein großes Tuch welches sie weitgehenst entfaltete und dann über die Brüstung warf, nur den Metallähnlichen Stock in der Mitte hielt sie fest.


    "Auf gehts."


    Skalfaxa warf sich Umhang um, band sich den Stab an den Leib und drückte auf einen Knopf der sich an diesem Stock befand und sofort wurde sie und Mard über die Brüstung hinaus direkt in die Luft gezogen. Unter Skalfaxas Füßen breitete sich eine Stange mit zwei kleineren Stangen auf welchen sie ihre Füße abstellen konnte aus und etwas über ihr zwei Griffe.
    An den Griffen festhalten saß sie hinab zu Mard, welcher unglücklich in der Luft baumelte nur gehalten von dem Seil, welches an diesem seltsamen Ding hing. Das könnte sein letzter Weg sein.
    Mard von den Nebelkatzen erhangen inmitten der Luft...klang nicht sehr reizvoll.


    "Wenn du dicht nicht erhängen willst solltest du dich am Seil festhalten und bitte sagen."


    Sprach sie hinunter während sie den Gleitschirm, welcher die einzige goblinische Erfindung war, welche sie besaß, weg von der Festung leitete. Mit den Hebeln regulierte sie die Richtung.
    Plötzlich schoß ein Pfeil vorbei und Skalfaxa grinste. Natürlich standen sie jetzt da und versuchten sie vom Himmel zu schießen. Ob das eine kluge Idee war. Aber damit hatte sie gerechnet, als kurz nach ihrem Abflug die Tür aufgestoßen wurden war.


    Aber sie war gerüstet und der Gleitschirm hielt einiges aus. Selbst Pfeile.
    Und so glitten sie dahin. Es zeigten sich schon bald die ersten Zelte des Lagers von Tarkan unter ihnen, aber noch flogen sie hoch genug das man entscheiden konnte ob man weiter fliegen sollte, weg vom Lager oder nicht.
    WIe Mard wohl darüber dachte?


    Seine Lage hatte sich irgendwie nicht zum besseren gewendet. Das geschnüre aus Laken und Seil erlaubte ihm kaum Bewegungsfreiraum und letzendlich...wer wußte schon welche Tricks diese Frau noch auf Lager hatte.

  • Ein greller Blitz erfüllte das Arbeitszimmer und das mitten am Tag! Das konnte kein natürlichen Ursprung haben. Eisenhand rannte hinunter und betrat den Hof, dort sah er Wachen die sich die Augen rieben und wild umher liefen, manche Armbrustschütze schoßen hinter etwas her, doch was war das? Barlok rannte die Mauer hinauf und sah dort ebenso Soldaten die sich die Augen rieben, doch andere schoßen weiter und weiter bis sie es schließlich fluchend aufgaben.


    Ihm wurde berichtet das die Goblinfrau eine Magierin sein musste, sie hatte sich Mard geschnapt und war fort. Die Hände des Generals ballten sich zu Fäusten und er fluchte so laut er nur konnte, er tobte regelrecht doch als er sich wieder fing gab es nur einen Ausdruck in seinem Gesicht, dieser nannte sich Rache!


    Eine Stunde später fand eine Befehlsausgabe statt, an dem Tisch saßen viele Baumeister die ihm berichteten das der Kanal, in wenigen Tagen wieder Wasser führen würde. Doch das war Barlok nicht genug, an dem Tisch saßen noch weitere Offiziere, er befahl ihnen nach Niwar zu reisen um dem König die Lage zu schildern. In diesem Bericht befand sich ebenso, sein eigener Bericht in dem er nichts beschönigte oder sonstiges. Dort drin stand ebenfalls, das Zwerge gestorben waren für Informationen die anscheinend niemals, seine Ohren erreichen würden. Daher war jegliche Art der Diplomatie vom Tisch! Die Offiziere sollten dazu, weitere Reserven erbitten und zur Festung führen. "Des weiteren wird es keine Zeltstadt mehr geben, wir werden den Platz brauchen!" alle anwesenden sahen ihn fragend an.


    "Wir werden dort Fallgruben ausheben, zudem kommen dort allerhand von Fallen hin" sein Gesicht war kalt und hart. Man sagt sich wer das Vertrauen eines Zwergs verliert, der wird es niemals wieder erlangen. "Wenn diese elendigen Ratten, nur daran denken in die Nähe dieser Mauern zu gehen, will ich das sie erst durch die Hölle gehen müssen, ehe sie sich durch den Kanal müssen!". Dieser Satz erntete Zustimmung, der General stand auf und schritt um den Tisch herum. "Ich will mehr Petrolium, ich will das ganze Gräben damit auf Befehl geflutet werden können wenn es sein muss, schafft mir mehr davon heran!". Die Alchemisten würden sich in den kommen Tagen und Wochen tot schuften, doch das war Barlok gleich.


    "Herr meint ihr der Kanal wird nicht reichen?" die anderen Anwesenden zogen die Luft scharf ein, sie schauten jedoch direkt zum General der sich umdrehte und düster drein schaute. "Eine Goblindame hat unseren Gefangenen, einfach so mir nichts dir nichts mitgenommen!" er schlug mit der Faust auf den Tisch "der Kanal reicht nicht!".


    In den folgenen Tagen ließ Barlok einen Erlass verabschieden, der die Zeltstadt auflöste. Die Zwergenhändler durften nicht mehr das Gebirge verlassen, der Krieg war nun doch angekommen. Der Kanal führte wieder Wasser Barlok hatte veranlasst das die Baumeister die jeweiligen Fallgruben aufhebten, es bliebt ein kleiner Pfad für die Zwerge der begehbar war, doch diesen kannten nur sie selbst. Zudem kahmen die Reserven nach und nach an, sie blieben jedoch im Gebirge um in jeder Zeit einsatzbereit dazu zu stoßen. Barlok beobachtete das Treiben vor der Festung, viele Zwerge arbeiteten an Gräbensystemen, an Fallgruben mit spitzen Pflöcken darin. Sie verwandelten die freie Fläche, vor dem Kanal in ein wahres Labyrinth des Todes.


    Er stand dort auf der Mauer und starrte in die Ferne, er sah die Türme die dort wie ein Mahnmal standen. Den Jenseits dieser Türme lauerte der Feind und dort waren Zwerge gefallen, für Informationen die er niemals bekommen sollte, für einen Moment des Vertrauens, sein Moment der Schwäche!


    Sowas würde niemals wieder geschehen, sollte er jemals Mard oder die Goblinfrau sehen, würde dies nicht gut für die beiden enden. Die Festung würde, stand halten bis zum letzten Zwerg! Sollten sie scheitern gab es immer noch, den Befehl an die Alchemisten, doch hoffentlich müssten sie niemals diesen Plan in die Tat umsetzen.....

  • Als sie so dahin schwebte, unter sich das Zeltlager und über sich den Himmel, bemerkte sie das Mard langsam dunkler im Gesicht wurde. Dieser Düsterling war sich wirklich zu fein sie um Hilfe zu bitten.
    Aber tod wollte sie ihn auch nicht dem Tarrik übergeben.


    Seufzend drückte sie auf einen weiteren Knopf, ein Plopp ertönte und ein Netz spannte sich unter ihnen, mit einem kleinen Hebel zog sie es höher so das Mard nicht mehr gurgelnd in der Luft hing sondern im Netz lag.


    "Faszinierend"


    Entfuhr es Skalfaxa. Obwohl sie sich nicht wirklich mit goblinischen Erfindungen beschäftigt hatte , wäre sie kein Goblin gewesen wenn ihr das hier nicht gefallen hätte.


    Unter ihnen tauchte Tarkans Zelt auf und Skalfaxa zog erneut an etwas worauf sie fast schon abstürzten, aber nur fast Die Landung war zwar nicht sanft aber auch nicht so das man sich dabei verletze, direkt vor die Füße der verdutztend Wache.
    Die Goblin zog Mard aus dem Netz, noch immer gefesselt wie ein Paket und hielt der Wache ihr Zebrafell unter die Nase, was sie von Tarkan bekommen hatte.


    Die Wache ließ sie, nach kurzer Ankündigung auch ins Zelt zu Tarkan hinein. Dort schubste sie Mard vor dessen Füßen und rieb sich kurz das Handgelenk.



    "Da habt ihr euren Späher wieder...oder besser den Verräter. Hab ihn und die ZWerge in den Sümpfen aufgegriffen, wo sie augenscheinlich Tieflinge abschlachteten. Offenbar ein WUnsch des Kleinen hier. Und wenn ich es richtig gehört habe, hat er dem General der Zwerge dafür Infos über euch und die Anderen hier versprochen."


    "Kurz er wollte euch verraten...und mich nebenbei umbringen"


    Das sie noch immer aussah wie ein halbes Skelett, wegen der Knochenrüstung an ihrem Leib störte sie nicht.Zumal ihr Kopf frei sichtbar war Ihre Hand legte sich wieder um den Stab den Blick kurz skeptisch zu dem Düsterling.


    "Nun ja unglücklicher Weise mußte ich mir Gewaltsam einen Weg aus der Festung beschaffen. Ich schätze die Zwerge werden darüber nicht erfreut sein. Aber bevor der Kleine hier mich tötet oder Dinge ausplaudert...es war nicht so geplant und alles recht chaotisch. Aber ich habe ihn gefunden und hergebracht so wie ihr wolltet."



    Skalfaxa zuckte mit den Schultern und sah zu Tarkan. Sie hatte getan was er verlangt hatte so gut sie es konnte. Alles Andere lag nun in der Hand des Tarrik.
    Außerdem wieviel andere Wahl hatte sie gehabt. Unauffällig hinaus bringen? Das war unter der BEwachung und der Aggression des Düsterling unmöglich gewurden. Und wer weiß schon ob er bis dahin nicht geplaudert hätte. Zumindestens laut dem was die Wachen getuschelt hatten, hatte der General diesbezüglich keine Geduld mehr gehabt.

  • Mard hatte keine Ahnung, wie es hatte geschehen können, dass er plötzlich wie ein Paket von einem Laken umschnürt wurde. Er war verletzt, aber nicht so sehr, dass er sich nicht hätte wehren können. Normaler Weise wäre es niemals möglich gewesen, dass dieses Weib ihn so einpackte. Vielleicht hatte sie Hilfe von einem dieser Pfuscher, die sich Götter nannten und die ihn allesamt hassten, anders war es nicht zu erklären, dass er sich plötzlich an einem Flugdrachen hängend wiederfand, ein Seil um den Hals, das ihn langsam strangulierte.


    "Wenn du dicht nicht erhängen willst solltest du dich am Seil festhalten und bitte sagen." Sie hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da verleierte Mard seinen Kopf und bespuckte sie. Eher würde er sterben, als um Gnade zu winseln oder kriecherische Worte wie 'Bitte' in den Mund zu nehmen! Die Schlinge zog sich langsam fester und er spürte, wie sein Bewusstsein entglitt. Er ließ die Augen offen. Wenn es schon sein musste, dann würde er gefälligst sehend sterben! Das Land, das unter ihm hinwegraste, verschwamm, seine Augen wurden glasig. Den Wald hatten sie schon überquert und nun die Steppe. Wie ein einfacher, nicht motorisierter Flugdrachen so lange in der Luft bleiben und in der Zeit eine derart lange Strecke überwinden konnte, war ihm ein Rätsel. Auch das wäre untr normalen Umständen niemals möglich gewesen, immerhin war das kein dampfgetriebener Helikopter! Göttliche Macht? Halluzinationen? Es gab keine andere Erklärung. Nichts von all dem machte irgendeinen Sinn.Mards letzten Gedanken waren wüste Flüche, ehe er in die Ohnmacht glitt. Als er erwachte, lag er im Staub vor Tarkans Füßen. Er schob mit der Zunge verklumpten Dreck aus seinem Mund. Der ältere Mann blickte auf ihn herab.


    "Da habt ihr euren Späher wieder...oder besser den Verräter." Das verfluchte Goblinweib erzählte dem Tarrik die ganze Geschichte, dann zuckte sie die Schultern, als hätte sie so eben einen kleinen Spaziergang unternommen. Wahrscheinlich fühlte sie sich gerade unwahrscheinlich überlegen und mächtig! Keine Kunst, wenn ein Gott einem geholfen hatte!


    "Sie lügt", keuchte Mard. "Glaubt ihr kein Wort! Die Zwerge haben mich gefangen gehalten und gefoltert! Und sie haben Skalfaxa den Auftrag erteilt, mich zu Euch zu bringen und diese Lügen zu verbreiten! Sie hat ein hübsches Sümmchen dafür erhalten! Sie ist die Verräterin hier! Ich bin nur ein einfacher Späher, dem ein dummes Missgeschick passiert ist!" Mühsam befreite Mard sich aus dem Laken und löste den Strick um seinen Hals. Er musste husten.


    Skalfaxa öffnete den Mund, um irgendetwas zu erwidern, da fuhr ihr ein Batzen Sand ins Gesicht. Noch einer und noch einer. Es hörte gar nicht mehr auf, ihr ganzes Gesicht war voll davon, ihr Haar, ihr Oberkörper und dann auch die Arme und Beine. Vergeblich versuchte sie den Sand mit den Händen abzuwehren, immer mehr traf sie und geriet um sie herum kriechend in Rotation. Auch Skalfaxa begann sich zu drehen. Eine Windhose bildete sich genau dort, wo sie stand, eine Säule aus Sand, die sie nach und nach wirbelnd umschloss, ummer schneller drehte sie sich erhob die Goblinfrau in die Luft, während sie immer weiteren Sand der Umgebung aufsaugte und wuchs. Von Skalfaxa war bald nichts mehr zu sehen, sie war vollständig von den wirbelnden Massen eingschlossen. Die Windhose trug sie unter lautem Pfeifen und Tosen hinaus aus dem Lager. Daran, dass sie um die Zelte und Rakshaner einen ordentlichen Bogen machte und sorgfältig um die Ecken bog, konnte man erkennen, dass es sich hier um kein natürliches Phänomen handelte. Vielleicht einer der Magier hier? Noch ein Gott? Mard wusste es nicht. Atemlos beobachteten er das Geschehen. Die Windhose trug Skalfaxa hinaus in die Steppe und verschwand mit ihr am Horizont.


    Mard rappelte sich auf. Er hatte starke Schmerzen am Hals und ihm war schlecht. Aber er hatte nun einen Drachen! Er nahm das von Skalfaxa zurückgelassene Fluggerät und probierte den Mechanismus aus, der die Tragflächen ähnlich wie Fledermausflügel auf und zu klappen ließ, so dass der Drachen zu einem schmalen Bündel Stäbe zusammengefaltet werden konnte. Da bemerkte er den ungnädigen Blick von Tarrik Tarkan, der auf ihn hinabsah.


    "Ihr glaubt dem Weib doch nicht etwa, oder?" fragte Mard ängstlich. "Der Alten hat die Verlogenheit doch schon aus dem hässlichen grünen Gesicht gegrinst! Sie hat sogar versucht, mich zu befummeln!" Er wies mit dem Finger anklagend in die Richtung, in welcher die Windhose verschwunden war. Der Blick des Tarrik blieb ungerührt. "Was ich glaube, ist unerheblich. Von Bedeutung wäre vielmehr ein handfester Beweis für deine Worte."
    "Wie soll ich so was beweisen!" kreischte Mard. "Wie soll ich ihre Lügen wiederlegen! Ich bin Euer Späher! Ich habe den Wassergraben der Zwerge verstopft mit einem wunderschönen Staudamm! Vertraut Ihr mir etwa nicht?"
    "Du bist nicht unser einziger Späher, Mard. Ich habe Hinweise erhalten, dass zumindest ein Teil der Aussagen von Skalfaxa durchaus der Wahrheit entspricht - zum Beispiel die Vernichtung von Katamaris im Herzen Alkenas. Und wir haben einen zwergischen Gefangenen, dessen Aussagen einige andere Dinge bestätigen."
    Mard wurde blass. "Aber ich kann alles erklären!"
    "Ich danke dir für die Dienste, die du Rakshanistan erwiesen hast, Mard von den Nebelkatzen. Doch für Verräter ist in unseren Reihen kein Platz. Für deine Leistungen schenke ich dir dieses eine Mal das Leben. Nutze die Chance, möglichst viel Raum zwischen uns zu bringen. Wenn wir uns das nächste Mal begegnen, sind wir Feinde. Du bist hiermit verbannt und wenn morgen die Sonne aufgeht, bist du in gesamt Rakshanistan vogelfrei. Jetzt lauf, bevor ich es mir anders überlege! Kehre nie mehr zurück!"


    Mard packte den zusammengefalteten Drachen und rannte hinaus aus dem Zeltlager, weit in die trostlose Steppe hinein. Er rannte, stolpernd vor Erschöpfung und Schmerzen, gepeinigt von der unbarmherzigen Sonne, bis er nicht mehr konnte und dann ging er schnellen Schrittes, schlussendlich lief er auf allen Vieren, das Bündel mit dem Arm an seine Flanke gepresst. Fort, er musste weiter fort! Die Sonne ging unter und von da an fiel es ihm etwas leichter, seine Kräfte beisammenzuhalten. Er bewegte sich in Richtung Süden, als die Kälte der Nacht sich erhob und die Sterne am schwarzen Himmel funkelten, bis der Horizont wieder grau wurde und die Sterne verblassten. Die ganze Nacht war er abweschselnd gegangen, gelaufen und gekrochen. Es war eisig und der Wind fauchte ungebremst über die Steppe, weder Baum noch Strauch bremsten ihn. Noch immer befand Mard sich in der öden Wildnis, nirgends gab es Deckung oder eine Möglichkeit, seine Spuren zu verbergen. Wenn die Hyänenreiter ihn einholten, war das sein Ende.


    Mit vor Erschöpfung zitternden Armen öffnete Mard den Drachen. Er hatte noch nie solch ein Fluggerät bedient. Der Wind griff sofort unter die Tragflächen und riss ihn hinauf, Mard konnte gerade noch die Füße auf die Trittstangen stellen und sich oben festhalten, da segelte er schon über die Steppe. Er schlang den Schweif fest um die zentrale Stange, so dass er nicht hinunterfallen konnte. Er fühlte sich gekreuzigt und hätte lieber in klammernder Position auf dem Drachen gesessen! Er blickte ängstlich nach unten. Wie ein versteinertes Meer glitten die Hügel der Steppe unter ihm dahin. Er kam sehr schnell vorwärts, doch hatte Mühe, das Fluggerät zu lenken und zu kontrollieren. Als der Horizont sich rot färbte, geriet Mard in einen Scherwind, der Drachen wurde herumgewirbelt und stürzte trudelnd zu Boden. Er gab sein Bestes, den Sturz irgendwie zu kontrollieren, doch er konnte ihn nicht mehr aufhalten. Dumpf schlug er auf einem Hügel ein, der Sand stob, Mard rutschte mit seinem Drachen den Hang hinab. Er blieb liegen, wie er war und schlief erschöpft ein.


    Er erwachte in der Mittagshitze. Das erste, was er sah, wahren nervös scharrende Hufe. Langsam blickte er an ihnen hinauf. Sie gehörten zu einem Zentauren, der unsicher herumtänzelte und offenbar nicht wusste, was er mit dem Düsterling anfangen sollte. Sein Fell war grau, die Kopfhaare bildeten einen schwarzen, borstigen Hahnenkamm, der seine Wirbelsäule entlang wuchs bis zur Hälfte seines Rückens. Er wirkte struppig und heruntergekommen, nicht unbedingt ein prachtvolles Exemplar, mit vielen halbkreisförmigen Narben, die vermutlich von Huftritten herrührten.


    "Du da! Du darfst mir helfen!", krähte Mard. "Ich muss nach Dunkelbruch und zwar schnell!" Tatsächlich kam der Zentaure vorsichtig näher und legte sich hin, damit der verletzte Düsterling aufsteigen konnte. Mard hasste Pferde und er hasste Menschen, eine Kombination aus beidem war sicher noch schlechter. Aber er brauchte ihn als Transportmittel, sonst fraßen ihn die rakshanischen Hyänen. Der Zentaure erhob sich und ging in leichten Trab über. Mard krallte sich mit einer Hand an seiner Mähne fest und hielt mit der anderen seinen Drachen. Der Kerl stank extrem nach Pferd und verlor manchmal ein paar Äpfel, ohne dafür extra anzuhalten. Was für ein Widerling! Am Nachmittag erreichten das ungleiche Paar schließlich die Zwergenfestung.
    "Barklok Eisenhand", rief Mard die Mauern hinauf. "Ich bin wieder da, um mein Wort einzulösen!"

  • Der Tag neigte sich dem Abend und somit seinem Ende zu, der General war in seinem Arbeitszimmer und schaute auf die Karten hinab um sich noch einmal, ein paar Szenarios durch den Kopf gehen zu lassen. Die Reserven waren angekommen der König hatte erneut Zweihundert Krieger anrücken lassen, sie waren jedoch im Gebirge untergebracht, der König hatte außerdem in einem Schreiben klar gemacht das keine weiteren Verbände mehr zu entbehren waren.


    Es war wirklich nicht das was er erhofft hatte, doch hatten offenbar die Zwerge überall ihre Konflikte und die Pforten mussten weiterhin geschützt werden und daher waren die Kräfte der Zwerge nicht gesammelt vertreten sondern mussten sich aufteilen.


    Das Klopfen an seiner Tür riss ihn aus seinen Gedanken, eine Wache trat ein und verbeugte sich rasch. Er holte Luft und sprach "ein Reiter ist gerade eingetroffen, es ist der Gefangene der geflohen war!". Die Miene von Barlok Eisenhand wurde ernst und seine Hände ballten sich zu Fäusten, wie konnte er es nur wagen jemals wieder ein Fuß in die Richtung von der Feste zu machen!


    Mit einer Handbewegung ließ er den Soldaten hinaustreten, dieser schaute ihn verwirrt an doch tat wie ihm befohlen wurde.


    Auf der Mauer hatten ein gutes Dutzend Zwergenkrieger die Armbrüste auf Mard gerichtet, er wurde von dem anwesendem Offizier angewiesen sich nicht von der Stelle zu rühren. Die Szene musste für Mard beklement gewesen sein, vor ihm war der Graben wieder geflutet über das freie Feld zogen sich versteckte Fallgruben und die Zugbrücke war hinauf gezogen.


    Der letzte Punkt wurde jedoch geändert hinter der Mauer wurde das Klirren von Ketten laut und ein mechanischer Mechanismus wurde in Gang gesetzt. Die Zugbrücke wurde hinunter gelassen, als sie unten war sah man einen Zwerg in kompletter Rüstung auf ihr Richtung Mard stapfen, allein und voller Tatendrang.


    Die doppelschneidige Axt fest mit beiden Händen umklammert, der Helm verdeckte ab der Nase hinauf das Gesicht und Mard erkannte nicht wer er war, zumindestens nicht sofort. "Absetzen!" wurde von der Mauer aus befohlen und die Soldaten senkten ihre Amrbrüste, der General war es höchst selbst in voller RÜstung. Er blieb ungefähr Zehn Meter vor Mard zum stehen, seine Augen waren kalt und nicht gerade von guten Absichten erfüllt "nenn mir einen guten Grund warum, ich dich nicht hier und jetzt töten soll!" grollte Barlok voller Zorn.

  • Zuerst sah es nur aus wie eine Nebelbank, die vom Horizont aufstieg. Fliehende Steppentiere rannten davor her und preschten dicht an den Zwergen vorbei, als sei da im Norden eine noch größere Gefahr, vor der sie flohen. In ihrer Panik stürzten einige von ihnen in den leeren Graben oder gelangten in das Innere von Dunkelbruch, wo sie sich in der Enge vor lauter Panik die Knochen brachen. Dann war ein Donnern zu hören, nur leise zunächst, obwohl der Himmel an diesem Morgen nicht nach Gewitter aussah. Bald zeigte sich unter dem vermeintlichen Nebel ein dunkler Streifen. Als sich die Erscheinung näherte, mischte sich das Kreischen und Lachen von Hyänen darunter. Die gesamte Streitmacht Zentralraksahnistans war auf dem Weg nach Dunkelbruch, Hyänenreiter in Rüstungen aus Leder und Knochen, etwas weiter hinten die schwer gepanzerten Orks, Tieflingsmagier begleiteten den Tross auf gescheckten Raktauren. Über ihnen kreisten Schwärme von Geiern, die auf Aas hofften und etwas außerhalb krochen die hungrigen Ghule durch das Steppengras, in großem Abstand zueinander und schwer zu sehen.


    Tarrik Tarkan saß auf einem prächtigen Exemplar einer gestreiften Riesenhyäne und war selbst von Kopf bis Fuß in Zebrafell gekleidet. Darüber trug er als einer der wenigen Harnisch und Schulterstücke eines erbeuteten almanischen Eisenpanzers. Sein Haupt zierte der Kopf eines toten Leoparden samt geschecktem Fell, dass hinter ihm im Wind wie ein Umhang wehte.


    "Barlok Eisenhand", brüllte seine Stimme durch den Sturm. "Dunkelbruch wird am heutigen Tage fallen und du mit ihm!"

  • Jeelen hatte die Botschaft von Lydia erhalten. Die Zwergin bat ihn um ein Treffen in ihrer Heimatstadt – Shohiro. Der Goblin musste nicht lange überlegen, ob er der Bitte nachkam. Lydia bat nie leichtfertig um einen Gefallen, wenn sie seine Hilfe brauchte, dann gab es dafür einen triftigen Grund. Und selbst wenn sie keinen Grund gehabt hätte, sie waren Freunde – manchmal auch mehr, aus diesem Grund folgte er ihrem Ruf.


    Nun saß er seiner langjährigen Berufskollegin und Freundin in ihrem Heim gegenüber bei einem Krug Bier. Sie hatten sich lange nicht gesehen, aber das tat ihrer Freundschaft keinen Abbruch. Die Zwergin wie auch der Goblin wusste, dass sie sich jederzeit aufeinander verlassen konnten.


    „Nun hier bin ich. So gerne ich mit Dir Zeit verbringe, Du wirst mich nicht grundlos gerufen haben Lydia. Gibt es „Platz-Problem“ in der Stadt? Soll ich irgendwem beim Umzug helfen?“, fragte Jeelen leise und nahm einen Schluck Bier. Dabei musterte er sein Gegenüber freundlich über den Rand des Kruges hinweg.


    „Ich bin froh dass Du hier bist. Es sind Gerüchte im Umlauf, Du wirst genauso davon gehört haben wie ich Jeel. Das Problem liegt nicht in Shohiro, das Problem ist weitaus größer als die meisten vermuten. Es geht nicht mehr um Ordnung und Chaos, zwei Kräfte die sich gegenüberstehen. Ich befürchte mein Freund, es heißt schon lange das Chaos gegen den Rest unserer Welt. Krieg von unbekanntem Ausmaß“, erklärte Lydia und nahm ebenfalls einen kräftigen Schluck von ihrem Bier.


    „Von den Gerüchten habe ich auch gehört. Aber worum geht es Dir? Eigentlich ist das nicht unser Kampf. Was gehen uns die Probleme anderer an, solange wir nicht für die Lösung bezahlt werden? Willst Du Gewinn aus der Situation schlagen? Da müsste einiges zu holen sein. Wenn Du an einen Job zu zweit denkst – meine Klinge gehört Dir, ich bin auf alle Fälle dabei.


    Fürchtest Du um Deine Sicherheit? Dann verlasse Shohiro und zieh Dich ins Reich der Zwerge zurück. Sollte es hart auf hart kommen, könnt ihr dort alles aussitzen. Im Grunde muss Euch die Oberfläche nicht scheren. Wenn Du vor hast die Oberfläche zu verlassen und jemanden als Begleitung suchst, ich bin dabei, solange ich nicht in einem Stollen übernachten muss. Tonnen von Geröll und Gestein über meinem Kopf machen mir in einer Stadt nichts aus. Dient schließlich in dem Fall unserer Sicherheit“, gab Jeelen zurück.


    „Es geht weder ums Geschäft, noch um einen Rückzug von der Oberwelt Jeel. Wenn das eintritt was ich befürchte, dann wird es kein Reich der Zwerge mehr geben mein Freund, dann wird es überhaupt keine Reiche mehr geben. Weder das der Goblins, noch der Menschen, noch der Zwerge. Die Zwerge sind wie so oft die letzte Bastion zwischen den Schutzbedürftigen und den Horden des Chaos! Aber diesmal sind es keine Scharmützel, diesmal stehen die Horden vor den Toren von Dunkelbruch. Und sollte Dunkelbruch fallen, dann fällt die ganze Welt. Verstehst Du das Ausmaß der Katastrophe?“, fragte Lydia besorgt.


    „Klar, ich verstehe. Den Völkern droht die total Vernichtung oder die Annektion durch die Chaos-Fraktion“, antwortete der Goblin.


    „So ist es. Und da kommen wir ins Spiel. Wo Heere versagen, wo Armeen scheitern, da hat schon oft ein einziges Messer in der Dunkelheit die ausweglose Situation herumgerissen. Ich bitte Dich, gehe nach Dunkelbruch Jeel. Das ist mir sehr wichtig. Die Sache ist groß, größer vielleicht als wir beide. Sprich dort mit den Zwergen und hilf meinen Leuten. Egal in welcher Form, selbst wenn Du sie nur beraten kannst. Zwerge denken anders als Goblins. Wir beide wissen, wie effektiv eine Zusammenarbeit sein kann. Ich werde Dir folgen, sobald ich kann. Es wird nicht Dein Schaden sein. Nimm diesen Brief mit für den dortigen Kommandanten“, flüsterte Lydia eindringlich und reichte Jeelen einen Brief.


    Der Goblin nahm den Brief entgegen, drehte ihn kurz in der Hand und steckte ihn dann mit knappen Nicken ein.


    „Freundschaft hat noch nie eine Bezahlung verlangt. Weder Du für meine geflickte Fresse, noch ich für Deine geretteten Sommersprossen. Von den anderen Dingen mal ganz zu Schweigen. In Ordnung, ich gehe zu den Zwergen und werde sehen was ich tun kann. Mehr als Hilfe anbieten können wir nicht Lydia. Ich hoffe sie sind nicht beratungsresistent“, antwortete er freundlich und trank sein Bier aus.
    „Danke Grüner, ich weiß. Ich sehe es genauso. Sturheit hat seine Grenzen Jeel. Sturheit kann man sich nicht leisten, wenn das Leben aller davon abhängt samt dem uns bekannten Weltgefüge“, sinnierte die Zwergin.


    „Wie ich immer sagte, wo das Versagen des einzelnen den Tod aller bedeuten kann – kann es keine Gnade geben. Und ich glaube wir waren für einiges „bekannt“ aber Gnade zählte nicht dazu. Zudem Lydia, wenn nicht wir, dann wird ein anderer herausfinden welcher Kopf rollen muss, damit dieser Spuk beendet wird. Ich breche heute Nacht nach Dunkelbruch auf. Komm nach, wie versprochen“, flüsterte Jeelen.


    Lydia reichte ihm die Hand und der Goblin ergriff sie. Beide umschlossen kurz das Handgelenk des anderen mit der eigenen Hand und besiegelten so ihren Pakt.


    Der Goblin machte es sich in der Stube von Lydia gemütlich und schlief bis zum Einbruch der Nacht. Lydia füllte den Proviant wie auch das Wasser von Jeelen auf, damit dieser direkt losziehen konnte, sobald ihm danach war. Wie versprochen machte sich der Goblin in der Dunkelheit auf den Weg nach Dunkelbruch.


    Jeelen marschierte bei Nacht und blieb so lange wie möglich auf dem Gebiet der Handelsallianz. Dabei behielt er die Marschroute auf der rechten Seite des Gebirges bei. Es war ein ganzes Stück Weg, das er vor sich hatte. Der Goblin lief nur in der Dunkelheit und ruhte versteckt tagsüber. Sobald die Dunkelheit wieder hereinbrach war auch Jeelen mit auf äußerst geschärften Sinnen wieder unterwegs. Er hielt nur an, wenn es unbedingt nötig war. Er nahm auch das Essen während seiner Wanderschaft zu sich.


    Endlich auf dem Gebiet der Zwerge angekommen, bewegte er sich nicht nur weiterhin in der Dunkelheit fort, sondern er schlich auch von Schatten zu Schatten um so lange wie möglich unsichtbar zu bleiben.


    Dunkelheit und Schatten machten ihm nichts aus. Es waren seine Elemente. Wo andere die miese Sicht verfluchten, verließ sich der goblinische Meuchelmörder auf seine langen, spitzen und sehr zuverlässigen Ohren. Wenn es der Kampf verlangte, kämpfte er nach reinem Gehör. Die Augen konnten einem in der Dunkelheit einen Streich spielen, die Ohren waren da weitaus zuverlässiger. Jedenfalls was seine Ohren anging.


    Als er endlich nach langer Wanderung Dunkelbruch erreichte, staunte der Goblin nicht schlecht. Es war Abend, um die Festung war ein Todesband ausgehoben worden. Ein Düsterling stand vor dem Bollwerk. Zig Armbrüste waren auf das Wesen gerichtet und die Zwerge schienen alles andere als begeistert zu sein von ihrem schwarzen Besucher.


    Einen Augenblick später wurde die Zugbrücke heruntergelassen und ein komplett gerüsteter Zwerg marschierte auf den Düsterling zu. Der Mann blieb vor dem Düsterling stehen und Jeelen konnte förmlich die Spannung fühlen die in der Luft lag, ähnlich einem nahenden Gewitter.


    Der Zwerg wollte vom Düsterling einen Grund hören, warum er nicht hier und sofort erschlagen werden sollte, was Jeelen breit grinsen ließ. So unterschiedlich Zwerge auch waren, wenn es um Rache ging, da waren sie alle gleich.


    Langsam trat der Goblin aus dem Schatten und blieb in einem ausreichenden Sicherheitsabstand zu dem Zwerg und dem Düsterling stehen.


    „Grüße“, sagte er freundlich.


    „Ich komme in friedlichen und hilfreichen Absichten, ich möchte mit dem Kommandanten dieser Festung sprechen. Ich habe eine Nachricht für ihn“, erklärte Jeelen und wartete ab, dabei waren seine Nerven bis zum Zerreißen angespannt.


    Einerseits um sich notfalls schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen, andererseits um sein Versprechen zu erfüllen was er Lydia gegeben hatte.

  • "Weil ich die versprochene Informationen für dich habe, du undankbarer Filzbart", kreischte Mard entrüstet, ohne Anstalten zu machen, von seinem struppigen und stinkenden Ponyzentauren abzusteigen. "Aber ich kann auch auf der Stelle wieder kehrt machen und dem Windelkopf Bescheid geben, dass du vor den Toren auf ihn wartest wie auf einem silbernen Teller!" Er wies mit dem ausgetreckten Finger nach hinten, wo Tarkan und seine Männer sich in der Ferne näherten, zerrte dem Zentauren an der Mähne, so dass dieser sich auf die Hinterbeine stellte und wiehernd mit den Vorderhufen in der Luft schlug. Die Zwerge mit den Armbrüsten auf den Zinnen spannten sich an, doch waren diszipliniert genug, nicht ohne Befehl auf den Düsterling zu schießen, mochte er auch noch so sehr das große Maul haben. Mard grinste höhnisch und offenbarte alle vier Zahnlücken.


    In diesem Moment mischte sich eine Goblinpest ein und grüßte den General mit einem scheißfreundlichen Grinsen. Was für ein Kriecher! Hoffentlich würde Eisenhand ihn sofort abschießen lassen. Mard lockerte den Griff, so dass der Zentaure wiede auf allen vier Hufen zu stehen kam.


    Hinter ihen näherte sich unaufhaltsam die Front des Chaos. Schon wahren die lachenden Rufe der Hyänen und ein rakshanischer Kriegsgesang zu hören, begleitet von Trommeln aus Feindeshaut.

  • Dieser elendige verrückte Düsterling hatte Nerven hier aufzutauchen und das dazu noch das Wort an ihn zu richten! Der Griff mit der Barlok seine Axt hielt wurde noch fester, sodass die Knochen bereits hervortraten sein Blick wurde härter und er musste, sich beherschen nicht gleich auf ihn los zu stürmen um ihn den gar aus zu machen.


    Doch dann passierten mehrere Dinge, er bemerkte wie Tiere an ihnen vorbei rannten und in die Feste flohen. Am Himmel sah er dutzende Vögelschwärme panisch in Richtung Süden fliegen. Sie waren vor irgendwas auf der Flucht als er den Blick wieder auf Mard richtete sah er, an ihm vorbei Richtung Horizont er sah Staubwolken. Es waren die Resultate von einer Armee, einer Armee die es in dieser Größe noch niemals zuvor gegeben hatte. Er machte Guhle aus Orks Hyänenreiter, es waren dutzende ja vielleicht sogar Tausende! Sie wurden von keinem geringeren als Tarkan angeführt. Barlok schimpfte sich einen Naren, die ganze Zeit hatten die Politiker der Zwerge sich in Sicherheit gewähnt und er hatte es langsam selbst geglaubt. Zumindestens hätte er niemals gedacht das Tarkan jegliche Rassen die untereinander oft genug striten und sich bekämpften, jemals einigen würde, unter seinem Banner.


    Die Türme die errichtet wurden um die Feste zu alamieren schlugen die Glocken, doch es sah aus als würde diese Streitmacht sie einfach verschlingen und weiter ziehen Richtung Dunkelbruch. Tarkan stieß eine Botschaft aus die wie eine Tatsache klang, in anbetracht der grüße dieser Armee war es nicht gerade undenkbar.


    Der Blick des Generals richtete sich auf Mard, er wollte ihm antworten doch dann kam eine neue Gestalt in diese Szenerie, es war ein Goblin ein einzelnder Goblin mitten aus dem Nichts schien er gekommen zu sein, er bot seine Hilfe an. Er erinnerte sich was der letzte Goblin getan hatte der sich als "Hilfe" anbot. Doch diese ganzen Gedanken nahmen zu viel Zeit in Anspruch, der Genral hatte dafür keine Zeit der Feind stand nicht nur vor der Tür, nein er schritt in raschen Schritten auf diese zu um sie einzureißen!


    "Los hinein in die Feste!" er drehte sich um und rannte über die Zugbrücke hinein in die Feste, er ging davon aus das beide ihm folgten. Die Zugbrücke wurde sofort hinauf gezogen und Offiziere kamen auf ihn zugerannt um Befehle entgegen zu nehmen. "Ich will jede Reserve aus dem Gebirge haben sofort!" einer der Offiziere rannte Richtung Zitadelle und man hörte Rufhörner erschallen jedes war, einem einzelnden Befehl zugeordnet. Es rannten überall Zwergenkrieger herum, doch was für manche aussah wie ein Durcheinander war strickt geübt worden. Jeder Zwerg kannte seinen Platz und jeder machte sich schnellstens daran diesen einzunehmen.


    Barlok rannte auf die Mauer und sah sich um, der Goblin sowie Mard folgten ihm. Er sah diesen Moment in einer erstaunlichen Langsamkeit, er sah Zwerge die grimmig drein schauten viele waren jedoch noch jung. Man sah vielen die Nervösität an und viele folgten dem Beispiel der älteren Veteranen und schauten grimmig drein, dennoch erkannte es Barlok und er verurteilte sie dafür nicht.


    Die Tribökre wurden herum geschwenkt und in Feuerstellung gebracht, sogar die riesigen Triböke auf der Zitadelle die gewaltige Steinbröcke werfen konnten waren gedreht und in Feuerposition gebracht worden. Er schaute jenseits der Mauer und sah das die Armee sich näherte bedrohlich näherte, es würde nicht mehr lange dauern dann würden sie die ersten Fallen auslösen dennoch würde es nicht reichen sie aufzuhalten. Die Zwerge auf den Mauern nahmen ihre Armbrüste in die Hand und es wurden Behälter mit Bolzen heran geschafft, diese Anzahl an Munition war unglaublich überall wurden ganze Munitionslager geschaffen damit die Katapulte ohne jegliche Pause unermüdlich feuern konnten.


    Einer der Offiziere kam heran geeilt "die Reserven kommen aus dem Gebirge sie werden noch ihren Offizieren zugeteilt!" der General nickte ihm zu. Doch er erkannte das diese Feste eine Falle war, die Zwerge konnten nirgendwohin außer zurück ins Gebirge und würde diese Armee ihnen folgen wäre das ganze Zwergenreich verloren. Der Offizier wollte gerade gehen doch Barlok hielt ihn an der Schulter fest. Der junge Zwerg schaute ihn an und sah in sein Gesicht, es war gelassen und er lächelte. "Wir müssen in anbetracht dieser Armee den Ausfall wagen um sie aufzuhalten!" die Augen des jungen Zwerges weiteten sich erschrocken. "Herr das würde, diese Formation nicht überleben, es musse einen anderen Weg geben! Wer soll diese..:..." doch Barlok unterbrach ihn ruhig.


    "Ich werde sie anführen" er ließ den Offizier los und stieg auf die Zinnen der Mauer. Er hielt sich an einer Standarte fest wo das Banner der Feste im Winde wehte. "Krieger Dunkebruchs hört mich an!" mehrere Zwerge unterbrachen ihre Vorbereitungen für ihn und schauten zu ihm empor. Im Hof waren mehrere Zwerge dabei sich zu positionieren, die Geschützmanschaften hielten inne und schauten empor zum General. Die gesamte Feste schien inne zu halten für Barlok, er ließ seinen Blick über die gesamte Feste schweifen und schaute hinauf zu dem Gebirge und atmete tief ein und aus.


    Er spürte das diese Schlacht seine letzte sein könnte, dennoch war er glücklich seinem Volke solange gut gedient zu haben. "Diese Streitmacht dort" er zeigte mit der Axt in die Richtung aus der Takans gewaltige Streitmacht im Anmarsch war. "Ist hier um uns alle zu vernichten" er zeigte auf das Gebirge das sich direkt hinter der Feste erstreckte. "Nicht nur uns, sondern jenseits dieses Gebirges wollen sie unsere heiligen Hallen schänden! Sie wollen jede Frau jedes Kind und jeden Mann dort drinne töten oder versklaven!". "Die einzigen die sie aufhalten können sind wir! Wir sind die letzte Hoffnung für unser Volk!" er erntete Beifall im Sinne von Stiefel die auf den Stein traten und Krieger die Ihre Waffen, gegen Schilde schlugen. "Ich frage euch seid ihr bereit alles zu tun! Seid ihr bereit euer Leben zu geben damit, es ein Morgen für unser Volk geben kann!" der Beifall wurde lauter und der Kampfesmut der Zwerge stieg und er merkte das die gesamte Feste bereit war ihm zu folgen, wenn nötig sogar bis in den Tod.


    "Da diese Streitmacht dort draußen größer ist als jede andere, will ich ihnen draußen entegegen treten! Mögen Zwergenäxte, Schilde Schwerter und Zwergenkampfeslust als erstes begegnen, wenn sie hier hinein wollen! Dann müssen sie es sich sauer verdienen, folgt mir! Folgt mir für Ruhm! Folgt mir für Ehre doch folgt mir einzig und allein für unser Volk!!!".


    Die Zwergen riefen im Einklang und aus vollen Kehlen "unser Volk! Unser Volk! Unser Volk!!!". Er stieg von den Zinnen und schaute seine Offiziere an "auf mein Zeichen, lasst ihr alles schießen was schießen kann!". Schnell stieg er die Stufen hinab und die Zugbrücke wurde herunter gelassen, vor dem Tor bildete sich eine Reihe von Kriegern die ihm freiwillig folgten es waren, in der Mehrzahl Krieger die mehr Kampferfahrung hatten, es waren Veteranen die mit ihm unzählige Schlachten gefochten hatten. Sie konnten es kaum erwarten einen Ehrenvollen Tod zu finden, sowie es dieser Armee dort draußen ordentlich zu zeigen. Unter ihnen waren aber auch jüngere Krieger doch das Alter spielte keine Rolle, er drehte sich zu dem Goblin und Mard um "bleibt hier, oder folgt mir" er schaute den Goblin an und fügte hinzu "ich hätte gehofft die Goblins, würden uns eine Streitmacht schicken doch ein einzelnder kann das Schicksal von vielen ändern, daher danke ich euch das ihr hier seid um an unserer Seite in den Kampf zu ziehen".


    Er führte die Formation an die aus gut und ganzen 400 Zwergen bestand, sie formierten sich vor dem Wassergraben, in einer Art Keilformation. Ganz forn stand Barlok selbst die Zwerge rechts und links neben ihm waren ebenso entschlossen wie er, diese Position solange zu halten wie es nötig war.


    Nun konnte man die Streitmacht von Tarkan besser sehen jeden Moment würden, seine ersten Gefolgsleute die ersten Fallen auslösen. Barlok schaute hinauf zur Feste und sah das Gebirge wie es sich majästetisch in die Lüfte erhob. Dann erkannte er den Offizier auf der Mauer, dieser sah ihn an und wartete. Barlok hob seine Axt und der Offizier seine Hand, er richtete sie gen feindliche Streitmacht und rief "für unser Volk!" der Offizier schlug mit der Hand nach unten und rief ebenso "für unser Volk!".


    Gleich darauf war es so als würde sich der Himmel mit unvorstellbaren Dingen füllen, die aus Felsbrocken bestanden, ebenso aus einem ganzen Meer von Armbrustbolzen und gefolgt von Krügen die mit Petrolium gefüllt waren. Diese Flut von Kampfesgerät flog in Richtung der feindlichen Streitmacht die von Tarkan selbst angeführt wurde.


    Barlok erinnerte sich an seine eigenen Worte "jede Sekunde dezimieren wir unseren Feind, das ist der Schlüssel!". "Wir werden sie aufhalten!" schrie Barlok und stieg in ein Kampfgesang ein der damit gefüllt war, dass sich jeder Krieger seine Waffe gegen den Brustpanzer schlug. Jedoch war dieses Geräusch gleichmäßig und hallte über die Weite ferne noch über den Lärm hinweg zu Tarkan und seinem Gefolge.


    Diese Schlacht würde alles ändern.

  • Mard huschte flink dem Zwergengeneral hinterher, während sein Ponycentaure ausbüchste und buckelnd davongaloppierte. Sie stiegen auf den Wehrgang. Fasziniert beobachtete er die herumhuschenden Krieger. Obwohl alles ein ziemliches Durcheinander war, schien dahinter irgendeine undurchschaubare Ordnung zu stecken, zumindest beschwerte sich keiner der der Zwerge über mangelnde Befehle und bald waren die gigantischen Geschütze schussbereit. Staunend betrachtete Mard die gewaltigen Triböcke, die umständlich geladen wurden. So was hätte er auch gern mal bedient! Er konnte es kaum erwarten, diese mächtigen Waffen im Einsatz zu sehen. Vor lauter Vorfreude biss er sich grinsend in den Zeigefinger.


    Und dann geschah das Unfassbare - Barlok wagte mit einer Zwergenschar, die geradezu winzig anmutete im Gegensatz zum Heer seines Gegners, einen Ausfall! das würde ein Gemetzel werden! Mard fielen fast die Augen aus. Nur eine winzige Truppe zum Bedienen der Geschütze blieb zurück in der Feste. Mard sprang auf eine Zinne, um alles, was nun folgen würde, in seinen Details beobachten zu können.


    Noch bevor die Truppen sich begegneten, rauschten die schweren Geschosse über die Köpfe der Verteidiger hinweg. Die Triböcke knarrten und krachten hinter ihnen, der Wehrgang erbebte. Der Himmel verdunkelte sich von der gewaltigen Menge an Geschossen. Unaufhaltsam rauschten sie auf die Kämpfer des Chaos nieder. Die Truppen Tarkans hatten zwar den Vorteil, in keiner geordneten Marschformation vorzupreschen, so dasss sie den besonders großen Geschossen ausweichen konnten, doch die schiere Menge dessen, was da auf sie zu geflogen kam, sorgte dafür, dass seine Krieger reihenweise ausgedünnt wurden. Mard bedauerte, auf diese Entfernung nicht ihre Schreie hören zu können.


    Und dann kam das Beste - weil die Chaoskrieger alle nach oben geschaut hatten, merkten sie nicht, was unter ihnen lauerte. Als erstes traf es die Ghule, die hungrig und nahezu unsichtbar im Steppengras auf allen vieren vorangekrochen waren. Sie stürzten in Fallgruben, die sich unter den Brandgeschossen in Flammenstraßen verwandelten, vermutlich waren sie mit Teer oder etwas derartigem gefüllt. Die nachfolgenden Truppen konnten größtenteils ausweichen, da sie gewarnt worden waren, doch nicht allen gelang es, reichtzeitig zu stoppen oder zu wenden.


    Mard geriet in Euphorie bei dem Anblick der brennenden und sich in Flammen wälzenden Wesen, die aus den Gruben gesprungen kamen und begann kreischend von Zinne zu Zinne zu springen und einen Hüfttanz aufzuführen. Sein Blick wirkte irre und er sabberte, weil er den Mund gar nicht mehr zumachte vor lauter Schreien. Er schlug sich mit beiden Fäusten auf den Kopf und drehte sich wie eine Ballerina auf einem Fuß im Kreis. Was für ein Tag!

  • Jeelen folgte dem Zwerg, genau wie der Düsterling. Was er allerdings dann zu sehen bekam, ließ ihm die Haare zu Berge stehen, hätte er Haare gehabt. Typisch für Zwerge reagierte auch der General mit voller Konfrontation, anstatt mit List und Tücke. Von einem Zwerg bekam man die Axt mitten ins Gesicht geschlagen, aber keinen Dolch ins Kreuz gerammt.


    So war scheinbar nicht nur Lydia und die Zwerge aus Schimmerstein, dass ganze Zwergenvolk schien unter Größenwahn zu leiden, vermutlich weil sie so klein waren. Goblins erging es nicht anders, aber sie wussten um ihre Schwächen. Ihre Schwächen glichen sie mit Hinterhältigkeit und Cleverness aus. Aber diese Zwerge hier, waren ein reines Selbstmordkommando.


    Gut, Jeelen hatte schon oft genug erlebt, dass gerade dieser unerschrockene Mut viele Angreifer abschreckte und in die Flucht schlug. Aber was da jenseits der Festungsmauern anrückte, war kein Verbund von Landstreichern, die auf gut Glück etwas Gold abstauben wollten.


    `Du musst zu den Zwergen gehen. Es geht um mehr als Dich oder mich, es geht um etwas Höheres´, dass hatte seine Frau gesagt. Jedenfalls so etwas in der Art. Der Goblin war hin- und hergerissen zwischen Wut und Treue zu seiner Frau. Gut, offiziell waren sie nicht verheiratet, aber was spielte das schon für eine Rolle?


    ...Sie wollen jede Frau jedes Kind und jeden Mann dort drinnen töten oder versklaven!". "Die einzigen die sie aufhalten können sind wir! Wir sind die letzte Hoffnung für unser Volk!" - rief der General donnernd seiner Armee entgegen und riss damit Jeelen aus seiner Grübelei.


    `Jede Frau, jedes Kind, jeder Mann - tot oder versklavt. Wenn es nicht hier endet wo dann?´, dachte der Grüne und schüttelte dann schnell den Kopf, als er für Sekunden das Bild von Lydia vor Augen hatte, wie sie damals auf dem Stuhl saß von einem riesigen Kerl malträtiert wurde und Jozo wie aus dem Nichts erschien. Das waren nur zwei Leute, aber eine Armee würde ganz andere Dinge anstellen, wenn sie ins Landesinnere eindrangen und jeden in den Staub zwangen.


    Persönlich hatte der Goblin eigentlich nichts gegen das Chaos einzuwenden. Eine lockere Herrschaft ohne große Regeln, war nichts was ihn abschreckte. Allerdings schreckte ihn die Vorstellung ab, selbst Sklave zu werden, oder all seine Freunde und Lieben sterben oder in die Sklaverei gehend zu sehen.


    Den Zwergen schien nichts an Heimlichkeit zu liegen, aber das was da draußen vor ihren Toren lauerte, das war keine Armee, das war eine Völkerwanderung!


    Der Goblin zückte seine Armbrust um sich zur Not selbst verteidigen zu können, als schlagartig der Düsterling neben ihm anfing einen Kriegstanz aufzuführen und sich johlend vor den Schädel zu hämmern.


    `Die Wiedergeburt von Jozo... alles nur das nicht. Der hätte hier gerade noch gefehlt´, schoss es den Goblin durch den Kopf, während sich der Himmel dunkel verfärbte, aber nicht von Gewitter- oder Regenwolken, sondern von Geschossen.


    Die Schlacht hatte begonnen und er war mitten drin dabei.
    Wie sollte er hier noch helfen?
    Wie?

  • Distel buckelte, wieherte und machte, dass er davon kam, bevor es hier richtig krachte. Er konnte gerade noch die Festung verlassen, bevor das Tor sich hinter ihm schloss, er war der Letzte, den man hinaus ließ. Das hier war nicht sein Krieg. Mard, der sich um sein Reittier betrogen sah, schickte ihm wüste Verwünschungen hinterher und wünschte ihm den Tod. Distel war es egal, alles, was er wollte, war ein freies Leben zu führen und das möglichst unversehrt. Zusammen mit einem desertierten Raktauren galoppierte er nach Westen, von wo man sagte, dass es dort noch sicher sei.


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    Crize hatte keine Ahnung, was mit ihm geschah, aber er fand es lustig. Aksoy war groß genug, um den dürren Rakshaner problemlos durch die Lüfte zu tragen - und die Brandbomben noch dazu. Das ganze Geschwader bewegte sich in richtung Süden, zu den steil aufragenden Bergen. Crize konnte die Berge nicht leiden, aus dem einfachen Grund, dass dort die Steppe zu Ende war. Bald hatten sie die ersten Hügel hinter sich gelassen und die Spuren der Schlacht wurden immer deutlicher. Den Rauch der Brände roch man bis hier oben, nur, dass die falschen Dinge brannten, nämlich ihre eigenen Leute. Aber das würde sich ja gleich ändern, es war kein Grund, schlechte Laune zu bekommen. Crize pfiff einen flotten Marsch. Unter ihnen tobte der Krieg.


    Entzückt beobachtete Crize die herumkriechenden Ghule, die nicht einmal mehr versuchten, die Toten in ein sicheres Versteck zu ziehen sondern sie gleich an Ort und Stelle benagten. Es waren inzwischen so viele, dass man Stellenweise gar nicht mehr den Boden sah. Dabei gerieten sie in Konflikt mit den arbeitenden Nekromanten, die sie mit Stöcken vertreiben ließen, da sie die Leichen selber brauchten. Aus den Rakshanern erschufen sie sinniger Weise noch mehr Ghule, aus den Zwergen willenlose Zombies. Die Zombies, die an diesem Tage nach Dunkelbruch geschickt wurden, hatten lauter Zahnabdrücke und das eine oder andere Teil fehlte, meistens die Augen und die Lebern. Ächzend und Jaulend wankten die toten Zwerge gegen ihre einstigen Brüder und attackierten sie. Die psycholoschie Wirkung war sicher interessant. Die Rakshaner hatten keinerlei Belagerungswaffen, doch auf psychologische Kriegsführung verstanden sie sich.


    "Da!", kreischte Crize. "Die Triböcke! Die sollen wir abfackeln!" Vor Aufregung schüttelte er Aksoys Hals, als wolle er ihn erwürgen, doch da er als bekennender Faulpelz so gut wie keine Muskeln hatte, während der Tiefling ein Bulle auf zwei Beinen war, hatte dies keinerlei Effekt. "Du musst den Befehl geben! Den BEFEEEEEEEEEEEEHL!" Vor lauter Vorfreude schüttelte er wieder Aksoys Hals.

  • Aksoys spitze Ohren zuckten nach hinten, als Crize anfing einen Marsch zu pfeifen. Von hier oben hatte man einen guten Blick auf das ganze Ausmaß der Zerstörung, stellte der große Tiefling fest. Allerdings hatten die Zwerge ganz schön unter den Anhängern des Chaos gewütet. So klein diese Geschöpfe auch waren, so fies schienen sie zu sein.


    Überall krochen Ghule herum und versuchten einen Bissen Fleisch zu ergattern. Es waren viele, extrem viele, so war es kein Wunder dass die meisten wohl hungerten. Selbst die Zwerge wurden von den Magiern dort unten wiederbelebt. Die Unterschiede waren Aksoy nicht bekannt.


    "Was ist mit Deinen Kollegen los? Warum beleben die diese verdammten Zwerge wieder?", fragte der Tiefling verwundert.


    Auch wenn die Zwerge jetzt scheinbar gegen ihre einstigen Brüder in den Krieg zogen, wer wusste wie lange dies so blieb? Dass sie dazu gezwungen waren, davon wusste Aksoy nichts.


    "Da", kreischte Crize plötzlich auf und Aksoy zuckte erschrocken zusammen.


    Er schielte kurz nach dem Mann auf seinem Rücken und schüttelte belustigt den Kopf.


    "Den Befehl geben alles klar", stimmte der große Tiefling zu.


    "Fackelt die Triböcke ab!", brüllte Aksoy ohrenbetäubend seinen Männern entgegen.


    Er selbst flog mit Crize auf dem Rücken direkt auf die Triböcke zu und warf die beiden Brandbomben die er trug auf die Waffen ab.


    Noch während die Geschosse fielen, drehte Aksoy eine enge Schleife. Einerseits um sehen zu können, ob die Bomben getroffen hatten und andererseits um sich sofort auf den Rückweg machen zu können um Nachschub zu holen.


    "Treffer? Oder kein Treffer?", fragte er Crize über die Schulter.

  • Es war alles getan, jeder Trumpf ausgespielt um es dem Gegner so schwer wie möglich zu machen gegen Dunkelbruch zu ziehen. Dennoch hatte es Tarkan geschafft jeden Clan jedes Volk des Chaos zu einen unter seinem Banner, diese Armee diese Schlacht würde ein neues Zeitalter einläutern. In seinem Innern wusste Barlok Eisenhand das die Zwerge allein stünden, doch war es die Gleichgültigkeit weniger die das Schicksal vieler entscheiden sollten. Voller Wehmut blickte er zurück auf das Gebirge was wie ein schützender Brüder hinter der Festung aufragte, es war ein wahrlich schöner Anblick.


    Dieser Moment wurde jedoch durch ein Knallen, zerstört und er war wieder im hier und jetzt. Er blickte hinauf in den Himmel der sich mit allem füllte was die Festung Dunkelbruch aufzubieten hatte. Es mussten tausende Geschosse sein, vom kleinen Armbrustbolzen bis hin zum gigantischen Felsen den die großen Katapulte schleuderten. Die Formation die er gewählt hatte für den Ausfall war im Keil angelegt worden er stand ganz vorne. Sein Blick ging den Geschossen nach, sie flogen über ihre Köpfe hinweg und landeten in der Armee der Feinde.


    Die Zerstörung war grauenvoll, ebenso die Fallen wurden ausgelöst und für einen kleinen Moment sah es so aus als, würde die feindliche Armee in ihrem Vormarsch ins stocken geraten. Doch dem war nicht so und er wusste das, aus den Wolken des Rauchs den das Feuer mit sich brachte stürmte die Armee weiter in Richtung Dunkelbruch. Sie waren nun bereits sehr nah, er konnte Orks erkennen Ghule und alles mögliche an schrecklichen Gestalten. "Haltet stand! Wir müssen der Feste Zeit verschaffen!" sein Ruf wurde von lautem Beifal der Zwerge beantwortet die mit ihm hinaus gezogen waren. Es war ein Kampf der Unterschiede die Zahl der Zwerge vor der Feste belief sich auf knapp 200 in der Feste jedoch waren deutlich mehr, hinzu kamen noch die Reserven die aus dem Gebirge hinzukamen um die Feste zu verstärken.


    Noch näher, nun konnte er die genauen Gesichter seiner Feinde deutlich erkennen, manche fiehlen da die Festung immer weiter feuerte, dennoch kamen genug immer näher.


    Dann war es soweit der Zusammenstoß war unvermeidlich, es war ein Ork der laut brüllend auf ihn zugerannt kahm. Er holte mit seinem Beil aus um Barlok den gar aus zu machen, dieser schlug seinerseits zu um den Schlag weiter zu leiten. Dieses Manöver gelang ihm auch. Der Ork hatte so viel Schwung mit in den Schlag gelegt das er an ihm vorbei stolperte und zu Boden ging, wo er dann von den Kriegern getötet wurde. "Vorwärts!" rief Barlok Eisenhand und rannte los die tapferen Zwerge folgten ihm und riefen "Eisenhand! Eisenhand! Eisenhand!" dann geschah alles sehr schnell.


    Es krachte es knallte und gleich darauf war die Formation im nächsten Moment hinfällig jeglicher ruhmreiche Gedanke war dahin, es ging nur darum sein Gegenüber zu töten. Barlok enthauptete gerade einen Guhl als er vor sich einen Zwerg sah, dieser war jedoch nicht gänzlich lebendig? Ein Arm fehlte ihm und seine Augen leuchteten hell grün auf, es war Magie!


    Diese Erscheinungen waren kein Einzelfall, überal waren Zwerge mit Wiedergängern im Kampf verstrickt. Man sah den Kriegern das Entsetzen an und man konnte sie verstehen. "Haltet stand Männer! Es sind nicht mehr eure Brü" doch weiter kahm er nicht ein Ghul schlug ihm mit der Pranke sofern man das so nennen konnte gegen den Helm. Barlok taumelte und sah sich etwas benommen um, der Ghule setze erneut zum Aangriff an doch wurde er von einem Bolzen in den Kopf ausgeschaltet. Man könnte meinen Clawis selbst würde ihm das eine, oder andere mal das Leben retten.


    Eisenhand schaute zurück zur Feste und sah wie Brandsätze über Dunkelbruch abgeworfen wurden. Der Beschuss dieser Katapulte würde wohl aus bleiben. Dennoch erwischten viele Armbrustschützen ihre Gegner in der Luft, das war alles ein Spiel gegen die Zwerge. "Herr sie erdrücken uns!" hörte er als würden diese Worte weiter, weg in einer Halle wiederhallen. "Herr!" die Stimme kahm näher "Herr!" jetzt war er wieder im hier und jetzt. Es war einer seiner Offiziere er war Blutbesudelt und sichtlich angeschlagen, er hatte Barlok am Arm gepackt und schaute ihm direkt in die Augen.


    "Wir müssen hier weg! Sie erdrücken uns in der Feste haben wir weitaus bessere Möglichkeiten!" diese Information war ihm nicht entgangen. Viele seiner Krieger die mit ihm hinaus gezogen waren, waren gefallen. "Rückzug! Zieht euch zurück!" befahl Barlok, der Befehl wurde durch Hörner wiedergegeben. Die Zugbrücke wurde hinunter gelassen und die Zwerge die sich noch retten konnten, rannten hinein in die Feste.


    Barlok war hinten mit einer der letzten, er hörte wie ihn ein paar Orks ergreifen wollten. Sie kahmen immer näher doch die Armbrustschützen gaben ihm Deckungsfeuer und so erreichte er die Brücke gerade noch rechtzeitig.


    Das war nicht bei allen Zwergen so viele wurden Opfer, der Feinde und fiehlen sichtlich zum Ergötzen der Feinde. "Sie haben die Katapulte zum Großteil zerstört, der Vorrat an Bolzen ist angeschlagen dennoch nicht gänzlich verbraucht" wurde ihm berichtet.


    Barlok schritt auf die Mauerwacht und blickte jenseits der Zinnen. Das Schlachtfeld hatte einen hohen Blutzoll verlangt, dennoch rückte Tarkans Armee weiter vor, die Zwerge schossen und schossen, jedoch waren die Katapulte außer Gefecht gesetzt. "Guter Schachzug Tarkan" dachte sich Barlok insgeheim, er blickte zu seinen Offizieren "sind alle Reserven eingetroffen?" ihm wurde zugenickt. "Alle sollen sich auf den Mauern bereit halten, für das vermutlich letzte Gefecht wir müssen und wir werden sie aufhalten!".


    Er war gespannt was nun als nächstes passieren würde.

  • Die Ebene vor Dunkelbruch war nicht nur ein Schlachtfeld, sie war ein wogender Sumpf aus Festungstrümmern, Toten, Wiederauferweckten und noch lebenden Chaoskriegern, die sich wie zähe Wellen an den Mauern brachen, die Vorderen stürzten in den dank der Explosion wasserleeren Festungsgraben und wurden von den Nachrückenden zertrampelt. Der Gestank nach Feuer, Blut und verbranntem Fleisch gemischt mit dem Verwesungsgeruch der älteren Ghule war so intensiv, dass selbst Tarkan würgen musste und ausspuckte, obwohl er viele Schlachten geschlagen hatte. Die inzwischen Unmengen von Ghulen zwergischer, rakshanischer und orkischer Herkunft versuchten an den Mauern hochzukraxeln, von wo aus die Verteidiger sie mit Steinbrocken der zerstörten Mauerteile bombardierten.


    Der Kampf war hart, doch nach Tarkans Einschätzung auf Dauer für die Zwerge nicht zu gewinnen. So tapfer und verbissen die kleinen Männer kämpften - sie hatten weder die Möglichkeit, Nachschub zu erhalten, noch nennenswerte Reserven zu mobilisieren. Fragte sich nur, ob Barlok Eisenhand das genau so sah.


    Und so gelangte bald ein geflügelter Bote vor die Mauer. Tarkan hatte einen der wenigen zum Chaos übergelaufenen Harpyren als Boten ausgewählt, da er annahm, dass die Zwerge auf einen der Venthros vielleicht positiver reagieren würden, als wenn er einen verhassten Tiefling schickte. Ob er mit dieser Annahme richtig lag, würde sich zeigen. Womöglich hassten sie Überläufer noch mehr als jene, die von Geburt an dazu bestimmt waren, ihre Feinde zu sein.


    Der Harpyr, ein schwarzgefiederter, unsagbar gerupft aussehender Kerl namens Nox, schwenkte eine große weiße Fahne, einem erbeuteten Laken an einem Lanzenschaft ohne Spitze und versuchte, in Rufweite von Barlok Eisenhand zu gelangen.


    "Tarrik Tarkan schlägt eine Unterredung mit Euch vor, General", brüllte er durch den Kampfeslärm und wich hektisch flatternd einigen Armbrustbolzen aus, die irgendwer trotz der weißen Fahne auf ihn feuerte. "Von Angesicht zu Angesicht, von Feldherr zu Feldherr!"

  • "Stellungen halten!" brüllte Barlok er stand auf der Mauer und parierte einen Schlag eines Orks mit seiner Axt, danach beförderte er seinen Feind mit einem Tritt ans Kinn wieder hinab. Dieser verschwand unter seines Gleichen und wurde vermutlich tot getrampelt. Es flogen Bolzen ja es regnete sogar Bolzen es wurde Petroleum eingesetzt das Wasser in dem Burggraben brannte, egal wo man hin sah es war ein tosendes Flammenmeer. Doch all ihre Bemühungen waren für den Feind nichts weiter als ein Hindernis was er durch seine schiere Überzahl einfach überwand.


    Ein Soldat kam zu ihm "Herr wir könne...." ein Pfeil blieb in seinem Kopf stecken und beendete seinen Satz. Der Feind setzte nun auch Pfeile ein. Es musste ausgesehen haben als wäre Dunkelbruch ein Fels im aufgewühlten Meer, wo sich Welle um Welle brach. Überall waren bereits Feinde auf der Mauer, es waren zwar vereinzelnde dennoch würde ihre Zahl mit der Zeit wachsen. Die Reserven waren aus dem Tor gekommen und auf sein Befehl war dieses versiegelt worden.


    Aus dem Augenwinkel konnte er eine schnelle Bewegung ausmachen und zuckte mit dem Kopf zurück, es war eine Klaue von einem Ghoul. Es war eine widerwärtige Erscheinung, es war halb verwest und gierte nach seinem Fleisch. Mit der Axt den Klauen ausweichend sprang er von den Mauerzinnen zurück auf den Wehrgang. Sein Feind setzte ihm nach doch Barlok war im Umgang mit der Axt geschult und schlug zu, doch die Dauer des Kampfes hatten auch an seinen Kräften gezerrt. Noch ein Schlag und noch einer, der letzte galt seiner Rüstung und prallte daran ab doch die Wucht ließ ihn zurück taumeln. Dann setzte der Ghoul zum finalen Sprung an und stieß sich ab, der General drehte sich und holte mit der Axt aus der Ghoul sprang gegen die Mauer und er schlug von oben herab direkt auf den Hals des Ungetüms.


    Der Kopf rollte weg vom Torso und der Ghoul sackte leb und kraftlos zusammen, er blickte hinauf und sah eine Harpyie oder dergleichen, es war ein Verbündeter? Doch als dieser Bote sagte das Tarkan eine Unterredung wünschte, von Feldherr zu Feldherr musste Barlok sich eingestehen das ein ehrenvoller Tod gut war, doch sich anzuhören was dieser Schuft wollte war es ebenso.


    "Auf der Zugbrücke!" spuckte er nur durch knirschende Zähne hervor. Der Bote verschwand und wich dabei erstaunlich geschickt weitere Bolzen aus. Barlok blickte über die Zinnen und wartete ab was nun folgen würde.

  • Und tatsächlich - wenig später kam Tarkan persönlich auf seiner gestreiften Riesenhyäne herbeigeritten. Das Tier galoppierte nicht, sondern trottete gemächlich, die großen Pfoten schlurften geräuschvoll über die Zugbrücke. Zum Zeichen seiner Würde hatte er das Zebrafell mit den großen Ohren wie eine Kapuze aufgesetzt, ein daran befestigter Hyänenschädel bildete eine mit Blut bemalte Maske, durch deren zurechtgeschnitzte Augenöffnungen Tarkan blickte. Auf seinem Hinterhaupt war die Mähne des Zebras mit den Schwungfedern eines Geiers verlängert, die auch die Panzerung seiner Schultern zierten. Tarkan blickte, während er langsam näher ritt, vermummt, wie er es traditionell zu sein hatte, hinauf.


    Es wurde still. Nur die Geräusche der Füße, der trappelnden Hufe der zurückweichenden Raktauren und das Klappern knöcherner Waffen und Rüstungen waren noch zu hören. Die Truppen wichen auf ein Handzeichen ihres Feldherren hin zurück, ohne sich jedoch ganz zu verziehen. Das Misstrauen war auf beiden Seiten der Schlachtlinie zu spüren. Barlok weigerte sich, seine Festung zu verlassen und Tarkan weigerte sich, seine Krieger allzu weit von seiner Seite weichen zu lassen. Das waren natürlich beste Vorraussetzungen für Verhandlungen. Noch außerhalb der Reichweite der Armbrüste blieb er stehen. Sand wehte in langsamen Schlieren um die Pfoten seines Reittiers. Ein Luftmagier sorgte dafür, dass der Wind Tarkans Worte deutlich vernehmbar bis hinauf zu den Zinnen trieb.


    "General Barlok Eisenhand, Kommandant von Dunkelbruch", rief Tarkan zum Gruße und hoffte, dass er keinen Titel vergessen hatte. Er selber hatte es nicht so mit Titeln, auch wenn insbesondere die Tieflinge dazu neigten, ihren Tarrik wegen jedes gewonnenen Scharmützels mit inoffiziellen Ehrenbezeichnungen zu überhäufen. Dabei war er nicht einmal der einzige Tarrik, genau wie ein Zwergenheer mehr als nur einen Feldwebel hatte, gab es in einem Chaosheer etliche Tarrikes. Er war nur durch die Umstände zu jenem geworden, der den Oberbefehl über Zentralrakshanistan innehatte, ohne dafür befördert worden zu sein, aber wahrscheinlich würde er dieser Bürde über kurz oder lang nicht entgehen können.


    "Gern hätte ich Euch in meinem persönlichen Empfangszelt empfangen bei einer Tasse besten Kaffees, aber wenn Ihr die Unterredung lieber auf diese Weise wünscht, sei es so. Meine Krieger hatten es schwer, doch nun neigt sich die Schlacht dem Ende. Ist sie vorbei, wird der Sieger sich Gedanken machen müssen, wie er mit den verbliebenen Feinden verfährt. Die übliche Verfahrensweise kennt Ihr so gut wie ich. General, Ihr habt tapfer und heldenhaft gekämpft und Euch meinen Respekt als Feldherr verdient. Es würde mich mit wenig Freude erfüllen, Euch nackt auf einen Pfahl gespießt zusammen mit Euren Offizieren und Eurer Familie neben meinem Zelt zur Schau stellen zu müssen. Stattdessen biete ich Euch eine ehrenhafte Kapitulation. Übergebt mir Dunkelbruch und die Befehlsgewalt über Eure Truppen und von jetzt an soll kein einziger Zwerg mehr sterben. Stattdessen gestatte ich Euch, Eure beträchtlichen kriegerischen und handwerklichen Fähigkeiten in den Dienst des Chaos zu stellen. Ihr, Barlok, erhaltet eine namhafte Position und es soll Euch an nichts mangeln. Eurer Familie wird besonderer Schutz zuteil und ihr erhaltet einen Wohnsitz, der Eurer würdig ist. Lehnt ihr mein Angebot ab, wird Dunkelbruch nach seinem Fall geplündert mit allen Konsequenzen für Euch und Eure Frauen und Kinder."


    Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass sie nun nicht in einem Empfangszelt saßen, abgeschottet von der Außenwelt, sondern dass jeder einzelne Zwerg auf den Zinnen Tarkans Worte nun zu hören vermochte. Und auch ihre Familien, die sich in dem Bauche der Festung verborgen hielten, würden bald von diesen Worten erfahren.