Kesselgulasch - (k)eine Reise für den feinen Gaumen

  • Seweryn konnte sich nur anschließen. "Ja, stell sie uns doch vor.", meinte er und war irgendwie gespannt auf Jeels Zukünftige.


    "Gewöhnliches Handwerk.", wiederholte Seweryn etwas nachdenklich Rósas Worte. "Ich habe das hier gelernt, von meinem Vater. In unserem Heerlager gab es auch Handwerker, sogar Köche. Aber mich packte dann doch so etwas wie "Abenteuerlust"?". Er konnte sich nicht vorstellen in einem großen Kessel zu rühren oder die Achse eines Wagens zu reparieren. Schließlich konnte ein Söldner gut Geld verdienen...natürlich mit einem gewissen Risiko. Er wollte seine Gedanken weiter ausführen, doch verzichtete darauf. Schließlich wollte Seweryn nicht, dass Lysa etwas von dem dreckigen Söldnerhandwerk mitbekam.


    "Wir haben bei uns viele Lieder gelernt. Ich kenne noch einige. Welche zum Feiern, welche zum Trauern, Siegeshymnen, Reiselieder und welche, die ich garantiert nicht singen darf.", er zwinkerte Rósa einmal zu. "Kommt immer aufs Umfeld an wüd ich sagen.", entgegnete Seweryn schulterzuckend und legte einen weiteren Scheit Holz nach. "So oder so. Ich wette jeder Almane kennt irgendwelche Lieder, egal welcher Art.".


    Schließlich legte sich auch Seweryn zur Ruhe. Mit einem knappen "Nacht, Jeel!", schloss er den Tag ab, wissend, dass Rósa aufpassen würde. Es dauerte nicht lange, da schlief der Almane auch schon tief und fest.


    Rósa weckte Seweryn und er fühlte sich ausgeruhter als sonst. "Wawawas?", stammelte er verschlafen und bekam nur ein "Keine Besonderheiten" von Rósa mit. Noch bevor er weiter nachfragen konnte, hatte sich die Norkara bei ihrer Tochter eingemummelt. "'s riechtn hier so?" Seweryn setzte sich leise stöhnend auf, verließ dann den Unterschlupf. <Auch das noch.>, dachte er und verspürte einen gewissen Drang. Noch leicht schlaftrunken stolperte Seweryn durch den sanften Regen zu einem Baum irgendwo weiter hinten und erleichterte sich. Während er so da stand kamen auch die Lebensgeister zu ihm zurück. <Dann mal auf zur Schicht.>, sagte er in Gedanken zu sich selbst und wollte zurück in Richtung Unterschlupf. Da plötzlich stolperte er über etwas und musste leise fluchen. "Was zur...?". Da war ein Fußabdruck. Nein. Eine Spur? Nicht Menschlich? Leise zog Seweryn sein Schwert. <Rósa hätte das doch bemerkt?!>. Wachsam machte er seine Runde, blieb immer wieder stehen und horchte. Nichts. Nichts, außer Regen. <Mh. War wohl doch nur ein herumstreunendes Tier oder so.>, befand Seweryn schließlich, als er keinerlei Bedrohungen ausmachen konnte. So packte er das Schwert wieder weg, hockte sich zwischen die Trümmer der Ruine und verschwomm sogar etwas mit der Umgebung.
    Seweryn Gedanken kreisten auf einmal wieder um seine Zukunft. Warum hatte Rósa auch solch ein Thema aufgreifen müssen? Seine Gedanken waren anschließend bei Khira. Was sie wohl gerade machte? Wahrscheinlich schlafen. Irgendwie vermisste Seweryn das Mädel schon etwas, obwohl sie sich eigentlich kaum kannten. Was würde wohl seine Schwester Finja zu dieser ganzen Sache sagen? Somit hatte er auch schon das nächste Thema aufgewühlt. Wie es ihr wohl ging? Irgendwann schüttelte Seweryn den Kopf. "Kann doch jetzt nicht wahr sein!", grummelte er leise in sich hinein. "Wachsam bleiben, man!". Nach der Selbstermahnung machte Seweryn einen weiteren Rundgang. Weiterhin war nichts von irgendwelchen Tieren zu sehen. Langsam wurde es auch Zeit, um Jeelen zu wecken.


    "Hey! Schichtwechsel! Kurz draußen.", meinte Seweryn knapp und verschwand wieder aus Jeelens Blickfeld.
    Schließlich folgte auch der Goblin nach draußen. "Bevor ich mich jetzt noch mal hinhaue.", begann Seweryn und wischte sich die nassen Haare aus dem Gesicht. "Hab da vorne ein paar Spuren gefunden, konnte nicht genau erkennen, was es ist. Wahrscheinlich hat der Regen jetzt auch alles soweit weggewischt. Hab zwar nichts Gefährliches bemerkt oder so, aber mach vielleicht mal nen Rundgang mehr.". Seweryn streckte sich einmal und ging dann wieder in Richtung Unterschlupf. Irgendwie war er froh, dass er noch ein paar Stunden zu liegen kam. Drinnen angekommen legte er noch schnell einen kleinen Holzscheit nach, warf einen prüfenden Blick auf die friedlich Schlafenden und ging erneut zu Bett.

  • Jeelen musterte Rosa gut gelaunt.


    "Dankeschön. Meine Freundin heißt Lydia, sie ist eine Zwergin und die Warnung hätte sie wohl Dir geben können, hättet Ihr Euch vorher kennengelernt. Sie kennt mein Problem mit Süßkuchen und anderen Leckereien an Süßigkeiten. Da hatten wir schon so einige Gespräche drüber.


    Du meinst sesshaft werden? Das habe ich mal versucht, allerdings nicht mit Lydia. Ich hatte es einfach versucht, weil ich mir beweisen wollte, dass ich genauso ein normales Handwerk erlernen und ausüben kann, wie jeder andere auch.


    Aber weder die Frau, noch das Handwerk noch dieses Leben hat zu mir gepasst. Dazu muss schon mehr vorhanden sein, als der bloße Wille, sein Geld ohne Waffen zu verdienen. Es braucht einen tatsächlichen Grund.


    Bei Lydia Zuhause, also in ihrer zwergischen Heimat, habe ich mal eine Zeitlang gewohnt und mich wirklich wohl gefühlt. Aber komischerweise hatte ich das gar nicht vorher geplant.


    Sie wollte zu ihren Eltern, also sind wir natürlich ihre Eltern besuchen gegangen. Sie hat dort selbst ein kleines Haus und eine kleine Schmiede. Und da haben wir dann einige Zeit gewohnt. So drei, vier Monate muss das gewesen sein. Ich fands klasse, zumal ich in einem Job mithelfen durfte und musste, den ich selbst gerne mal erlernt hätte.


    Dann mussten wir wieder los und haben die Stadt verlassen. Keine Ahnung warum, aber das war das zweite Mal, dass ich ihm Leben Heimweh nach einem Ort hatte. Der erste Ort, den ich wirklich als Heimat angesehen habe, war Shohiro. Und dort ein ganz bestimmtes Haus.


    Naja, lange Rede kurzer Sinn, ich würde mich schon häuslich niederlassen, aber ich erledige den Job, weil er alles ist was ich wirklich kann. Also was ich wirklich gut kann", erklärte Jeelen Rosa gut gelaunt.


    Er hatte immer gute Laune, wenn er an Lydia dachte. Jedenfalls fast immer, wenn er was ausgefressen hatte und der Zwergin unter die Augen treten musste, dann natürlich nicht.


    "Ich persönlich sehe Musik nicht als Zeitverschwendung an, ich mag sie. Nur bin ich was Musik angeht, wie wohl fast alle Goblins, absolut Talentfrei", grinste der Grüne.


    Der Goblin dachte über die Erläuterungen von Rosa nach.


    "Das bedeutet, Ihr verwahrt Eure Geschichte nicht in Büchern, so wie wir, sondern Ihr gebt sie über die Lieder weiter, die Ihr singt. Wenn die Lieder von Generation zu Generation weitergegeben werden und man selbst in einer dieser Geschichten vorkommt, hat man ein kleines bisschen Unsterblichkeit erreicht.


    Man wäre zwar irgendwann weg, aber man lebt in den Lieder weiter und noch tausende Generationen nach einen, werden sich an diese Taten erinnern. Finde ich klasse", grinste Jeelen.


    Dann erzählte Seweryn weshalb der das Söldnerhandwerk erlernt hatte, oder vielmehr warum er diesen Beruf ausübte, denn der Almane war in einem Heerlager aufgewachsen. Dass er das Abenteuer dem Beruf eines Koches vorzog, konnte Jeelen verstehen.


    "Klar ist Abenteurer interessanter als Koch, aber ich sage Dir - bei manchen Kochkünsten kannst Du von den abenteuerlichsten Dingen ausgehen, die im Topf schwimmen", lachte der Goblin.


    Als Sew von den Liedern erzählte, die er so gelernt und drauf hatte, grinste der Goblin von einem Ohr zum anderen.


    "Die verbotenen Lieder, kannst Du mir ja mal allein vorsingen. Ich verspreche hoch und heilig, ich werde schweigen und niemanden über deren Inhalt informieren. Naja fast niemanden, vielleicht einige Freunde die ich kenne", prustete Jeelen.


    Rosa übernahm die erste Wache, was Jeelen freute, denn so konnte er es sich gemütlich machen und schlafen. Sew wünschte eine gute Nacht und der Goblin war bald darauf eingeschlafen.


    Später wurde er von Seweryn geweckt. Der Almane teilte ihm mit, dass er Spuren gefunden hatte. Der Regen hatte sie fortgewaschen, aber dennoch hatte Sew richtig gehandelt. Man durfte so etwas nicht auf die leichte Schulter nehmen. Er hatte nichts gefährliches entdeckt, aber das musste nichts bedeuten. Jeelen beschloss doppelt vorsichtig zu sein, denn es war möglich, dass die Gefahr zurückkehrte.


    Jeelen hockte sich zu seiner Wacht auf einen Felsen und behielt die Umgebung argwöhnisch im Auge. Bei einer Spurensichtung durfte man nichts dem Zufall überlassen und so einen Schnitzer wie in der Stadt wollte er sich bei einer Wacht garantiert nicht leisten. Von seiner Aufmerksamkeit hing das Leben seiner Gruppe ab.


    Der Goblin schaute hierhin und dorthin, seine Ohren behielten immer die Gegend unter Belauschung, wo er nicht gerade hinschaute.


    Auf einmal war da ein Tier!
    Jeelen starrte das Tier aus Wasser an.


    'Weisse Mäuse, oder Wassermäuse? Was war in dem Schnaps von Sew? Wie viel hab ich getrunken? Bei Ainuwars Eiern was ist das?', dachte Jeel nervös und legte den Rückwärtsgang ein.


    Auf ein Wesen aus Wasser zu schießen war völlig unsinnig. Der Goblin krabbelte schnell zurück, völlig vergessend, dass er auf einem Felsen gehockt hatte. Mit einer unfreiwilligen Rolle plumpste er von Felsen und landete auf dem Boden.


    Jeel schüttelte sich kurz und schaute sich rasch nach dem Wasserwesen um, ob es ihn verfolgte.


    `Scheiß drauf wo dieser Dämon ist!´, dachte er panisch.


    "ALARM!", brüllte Jeelen um die anderen vor dem Wesen zu warnen.

  • Lysa hielt sich die Hände vor den Mund, um nicht laut loszuprusten, als Jeelen völlig verschreckt vom Stein kullerte. Für sie waren ihre Wasserfiguren das Natürlichste der Welt und sie konnte sich nicht vorstellen, wie jemand Angst vor einer kleinen Maus haben könnte oder diese gar für einen Dämon hielt.
    Dabei war das Mäuschen noch ganz harmlos.
    Als sie mit Artok unterwegs waren, hatte sie fleissig geübt und schaffte inzwischen sogar Wesen zu erschaffen, die nicht mehr nur die Grösse einer Handfläche hatten, sondern etwa das Ausmass eines Fuchses erreichten, wobei sie sich dabei schon stark konzentrieren musste.
    Leider war Jeelen bei seinem Sturz mitten auf ihrem Tierchen gelandet und hatte es „zerdrückt“.


    Als er begann Alarm zu schlagen, zuckte selbst Lysa zusammen.
    Im nächsten Moment standen auch schon ihre Mamma und Seweryn neben ihr und drückten sie instinktiv in den Hintergrund, wo sie sie in Sicherheit wähnten.
    Rósa hatte zerzauste Haare und man merkte ihr an, dass sie unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Nichts desto trotz hielt sie ihren Speer in der Hand und ihr Blick suchte aufmerksam nach der drohenden Gefahr, die der Goblin so laut angepriesen hatte.
    Selbst Seweryn wirkte etwas zerknautscht, hatte er schlecht geschlafen?
    „Was ist denn los?“, fragte die Norkara schliesslich, nachdem sie in unmittelbarer Nähe keine Bedrohung ausmachen konnte. Skeptisch schaute sie Jeelen an, der völlig durch den Wind war, mitten im Dreck hockte und etwas von Dämonen faselte.
    „Hattest Du zu viel Alkohol gestern Abend?“, meinte sie schliesslich, während sie noch einmal prüfend die Gegend beobachtete. Die Wolken lösten sich langsam auf und es schien ein friedlicher Morgen heranzubrechen.


    Als auch noch Seweryn begann, Witze über Jeelens Zustand zu reissen, bekam Lysa dann doch Mitleid und wollte ihn aus seiner misslichen Lage befreien.
    Die Erwachsenen beachteten sie gar nicht, weshalb sie sich nach einer weiteren Pfütze umschaute.
    Während die Anderen laberten, schlängelte sich eine vom Schmutzwasser leicht bräunlich gefärbte Schlange von etwa einem Meter Länge gemächlich von der Seite an Seweryn heran.
    Lysa war immer fasziniert vom Aussehen ihrer Wasserwesen, denn ihre Konsistenz und Färbung schienen ein Eigenleben zu besitzen. Manche waren beinahe durchsichtig, andere bläulich oder gar grünlich, andere Weiss, als würde das Wasser in ihrem Innern sich wie im Fluss bewegen.
    Gespannt war ihr Blick auf die beiden Männer gerichtet, als ihr plötzlich in den Sinn kam, dass Rósa ihre Aktion womöglich gar nicht so lustig finden würde.
    Doch in diesem Moment war es bereits zu spät, denn die Schlange wurde entdeckt!

  • Jeelens Alarmruf schleuderte Seweryn aus dem Schlaf. Während sein Körper schon mit gezogenem Schwert in der Hand aus dem Unterschlupf stolperte brauchte sein Geist etwas länger. Ein paar Sekunden später hatte sich Seweryn jedoch gesammelt und Lysa unsanfter als geplant hinter sich und Rósa gezogen. Er blinzelte und vertrieb den Schlaf endgültig aus seinem Körper. "Was?!", fragte er nur knapp und schaute sich um. Es schien keine offensichtliche Gefahr zu drohen, zumindest soweit er es durch bloßes Umsehen beurteilen konnte. <Immerhin keine Bande Wegelagerer oder dergleichen.>. Jeelen saß dort im Dreck, schien verwirrt und plapperte etwas von Dämonen. "Jeel, komm zu dir man!", rief Seweryn, hob beruhigend die Hand und trat auf den Goblin zu. "Alles gut mit dir? Was ist passiert? Guck mich mal an.". Die Augen des Goblins schienen normal, er stand wohl nicht unter dem Einfluss von irgendwelchen Kräutern...zumindest soweit Seweryn dies beurteilen konnte. "Hast du etwas geraucht? Oder schlecht geträumt?", Seweryn grinste schief. Jeelen schien seine Witze kaum mitzubekommen, doch beruhigte sich langsam aber sicher wieder. "Kann mir gar nicht vorstellen, dass hier in der Gegend ein Dämon sein Unwesen treibt.", sagte Seweryn skeptisch zu Rósa und zuckte mit den Schultern. "Also.", begann er ruhig, wieder in Richtung des Goblin. "Was ist jetzt genau passiert? Willst du 'nen Schluck trinken? Wir haben noch Wasser da.". Nachdenklich kratzte er sich am Kinn und seine Blicke zuckten unruhig umher. Einen Moment lang stand Seweryn einfach nur da und grübelte vor sich hin. Gab es vielleicht wirklich ein Wesen, welches diese Behausung zerstört hatte? Ein Wesen, welches sich weiterhin hier an diesem Ort herumtrieb und sie als Eindringlinge ansah? <Kein schöner Gedanke.>, dachte Seweryn und hockte sich zu Jeelen.
    Plötzlich bemerkte er eine Bewegung in seinem Augenwinkel. "Wie dem auch sei.", murmelte er und drehte langsam den Kopf. "Vielleicht sollten wiAAAAAHHHHHH!!!". Jeelen zuckte zusammen, als der Almane neben ihm erschrocken aufschrie. Seweryn wirbelte herum, kam eher unbeholfen und wackelig auf die Beine. Zwei grobe Schwerthiebe später hatte Seweryn seine Kampfhaltung eingenommen. "Schlangen?!". Er blickte sich zu seinen Reisegefährten um. "Habt ihr...ich meine....DA?!". Seine Reisegefährten schauten zu der Stelle, auf die Seweryn zeigte und gerade noch eingeschlagen hatte. <Der Tag fängt ja schon wieder gut an.>

  • "Da war ein Tier!", erklärte Jeelen auf die Fragen ob er zu viel Alkohol getrunken hatte.


    Die Antwort klang selbst in seinen Ohren etwas verrückt.


    "Ein Tier aus Wasser, ein Dämon ich schwöre es Euch es war da!", sagte Jeelen und nickte bekräftigend.


    Sew redete beruhigend auf ihn ein und so langsam fing sich der Goblin wieder.


    "Bei Ainuwars Eiern, ich schwöre Euch da war ein Dämon aus Wasser! Es war eine Maus, so riesig", zeigte Jeelen und die Maus die er zeigte hatte gut und gerne die Größe von einem Hund.


    "Ja, nein, ich hab nichts geraucht, sie war da! Ich hab sie doch gesehen! Wirklich Sew. Nun ich weiß nicht wo sich sonst Dämonen gerne rumtreiben, bei Gelegenheit frage ich mal einen.


    Aber dieses Monstrum war hier, es war so groß wie die Ponys bestimmt", bekräftigte Jeelen und schaute sich argwöhnisch um, als befürchtete er, dass jeden Moment ein gigantischer Wasserdämon durch die Bäume brechen würde und diese nieder mähte wie Streichhölzer.


    "Beruhigen, gute Idee. Ich saß Wache haltend auf dem Felsen, ein Schluck trinken wäre gut, ich brauche einen Schnaps. Auf einmal tauchte der Dämon auf und griff mich an.


    Er... tauchte aus dem Nichts auf. Flups und er war da. Er war aus Wasser, habe ich das schon erwähnt? Er sah jedenfalls aus wie aus Wasser.


    Ob es wirklich Wasser war, kann ich nicht sagen. Ich hatte keine Lust das zu überprüfen, er war mir unheimlich. Er muss hier irgendwo auf uns lauern... ich sags Euch", sagte der Goblin und seine Ohren zuckten fahrig.


    Zuerst hatte Sew den Goblin beinahe beruhigt. Als der Almane dann allerdings selbst aufschrie, sprang der Goblin kreischend mit einem Satz auf die Beine.


    "Ich wusste es!", zischte er wutentbrannt und riss die Armbrust in die Höhe.
    Allerdings war nirgends der Dämon zu sehen.


    "Schlangen?!?", keuchte Jeelen.
    "Sah sie giftig aus? Wie viele waren es?", schob er schnell nach.


    "Schlangen sind Vorboten von Dämonen oder? Sagt man doch! Töte sie verdammte Kacke! Leg das Vieh um, ehe sie uns alle vergiftet und beißt. Andersrum - beißt und vergiftet, egal! Toller Unterschlupf, eine Schlangengrube voller Schlangen und Dämonen!", zischte Jeelen nervös.


    "Wir können froh sein, dass wir noch leben und nicht umfallen wie die Fliegen. Keiner bewegt sich, sonst beißt sie nachher zu. Hat wer gesehen wo die Schlange hin gekrochen ist?", fragte der Goblin und umklammerte seine Armbrust.


    Bei der ersten Sichtung dass nur annähernd nach Schlange aussah wollte er dem Tier einen Bolzen verpassen.

  • Rósa starrte Jeelen noch immer skeptisch an, als Seweryn plötzlich ebenfalls aufschrie und wie ein Wilder auf den Boden einhieb.
    Was ist denn in die gefahren?
    Tatsächlich begann er nun von Schlangen zu faseln.
    Mäuse, Schlangen, was kam wohl als nächstes?
    Doch auch sie konnte nichts erkennen, denn kaum hatte der Almane auf das Wesen eingeschlagen, war Lysa erschrocken zusammengezuckt, und das Wasser im Boden versiegt.
    „Was soll das? Wollt ihr noch jemanden verletzen?“, knurrte die Norkara die beiden Männer an, welche beide vollbewaffnet und zum Angriff bereit vor ihr standen, obwohl weit und breit weder etwas zu sehen, zu hören oder zu riechen war.
    Rósa wandte sich vorsichtshalber zu ihrer Tochter, um zu kontrollieren, ob das Kind ausserhalb der Reichweite dieser zwei verrückten Kerle stand und bemerkte dann das belustigte Funkeln in den Augen des Mädchens.
    Im selben Moment ahnte die Mutter, was Sache war.
    „Lysa? Willst Du Dich nicht bei den beiden mutigen Kämpfern hier bedanken, die das Leben für uns aufs Spiel gesetzt haben, um sowohl Ratte als auch Schlange zu enthaupten?“
    Erschrocken und schuldbewusst zugleich flog der Blick des Kindes zwischen den Anwesenden umher, während ihre Mutter sie mit hochgezogener Augenbraue tadelnd musterte.
    „Ähm, ja… danke?“, murmelte Lysa.
    Doch dann platzte es plötzlich beinahe empört aus ihr heraus: „Die Ratte war gar nicht so gross wie ein Pony! Sie war nicht grösser als Pulga!“
    Bis anhin hatte Rósa versucht eine ernste Miene aufzusetzen, doch nun konnte sie nicht mehr an sich halten und lachte los.
    Verdutzt wurde sie von den beiden irritierten Männern angestarrt, hatte sie etwa auch zu viel getrunken?
    „Ihr wurdet an der Nase rumgeführt, Jungs. Also Jeelen, von Dir hätte ich erwartet, dass Du inzwischen Übung darin hättest, den Schabernack der kleinen Lady hier zu durchschauen. Und Du Sew… weisst doch eigentlich von ihren besonderen Fähigkeiten. Dachte ich zumindest?“
    Lysa begann nun auch wieder zu grinsen, nachdem es von ihrer Mamma keines auf den Deckel gab.
    „Das hat lustig ausgesehen, als Jeelen vom Stein gekullert ist“, lachte sie fröhlich.
    „Aber es gibt hier keine richtigen Dämonen, oder Mamma?“, leichte Sorge klang aus ihrer Stimme heraus und sie blickte sich nun doch etwas verunsichert herum.
    „Nein Liebes, ich glaube nicht. Und sonst kannst Du sie bestimmt für uns vertreiben. Schliesslich hast Du schon zwei gestandene Krieger in Angst und Schrecken versetzt!“


    Nachdem sich herausgestellt hatte, wer für den ganzen Spuk verantwortlich war, erklärte Rósa nun auch noch Jeelen, was es mit Lysas Fertigkeiten auf sich hatte, und auch endlich, was für eine Ausbildung sie für ihre Tochter im Sinn hatte.
    „Nun, ich möchte, dass sie eine richtige Wassermagierin wird. Sie soll lernen, damit umzugehen. Ich stelle mir das vor wie mit einem Messer. Wenn man weiss, wie es zu benutzten ist, wird es für den Träger um ein Vielfaches weniger gefährlich, als wenn man bloss unbedacht damit herumspielt.“
    Währenddessen hatte Lysa eine weitere Pfütze aufgespürt, so dass kurz darauf bunte Seifenblasen in den Himmel aufstiegen.
    „Nicht böse sein. Ich dachte nicht, dass Du Dich vor der Ratte fürchtest“, entschuldigte sich Lysa schliesslich doch noch bei Jeelen und ihre blauen Augen blickten ihn dabei unschuldig an.
    „Sie kann Dir nicht weh tun, Du wirst höchstens nass davon“, setzte sie dann schnell noch hinzu.
    Rósa nickte zufrieden.
    „Und die Schlange war bestimmt auch nicht giftig“, sie lächelte Seweryn an.

  • Seweryn, kratzte sich am Hinterkopf und drehte sich zu Rósa und Jeelen um. Er grinste, zuckte mit den Schultern und schüttelte verlegen den Kopf. "Jaaa, gut, man hätte wirklich etwas ahnen können.", gab Seweryn schließlich zu und steckte das Schwert wieder weg. "Außerdem habe ich mich nur vor der Schlange erschreckt, mehr nicht!", rechtfertigte er sich und fügte schnell ein "Ich war nur besorgt um eure Sicherheit, das ist alles." hinzu. Dann fiel sein Blick auf Lysa.
    "Jetzt aber erst mal zu dir, du fiese, kleine...", grinste Seweryn und fuhr zu Lysa herum. Er packte die überraschte Norkara, hob sie hoch und kitzelte die anschließend kichernde Lysa mehrmals in der Seite. Die Stimmung erhellte sich, genau wie der Himmel. Seweryn setzte Lysa wieder ab und schaute Fragend in die Runde. "Frühstück?".


    Die Gruppe packte ihre Sachen und machte sich wieder zur Abreise bereit. Der Tag schien gut zu werden und Seweryn war zufrieden. Sie hatten bereits ein kleines Frühstück verspeist und langsam aber sicher schien auch die Kleidung zu trocknen. Seweryn vermutete dahinter auch wieder Lysas Werk, denn normalerweise trocknete Kleidung nicht so schnell.


    "Was meint ihr, wie lange werden wir noch brauchen bis wir in der Stadt sind?", fragte Seweryn schließlich etwas aufgeregt und war mehr als gespannt. "Bleiben wir dann dort etwas länger? Gibt dort bestimmt viel zu sehen.", spekulierte er, schaute zu Lysa hinunter, dann in Richtung Rósa und Jeelen. "Ich könnte mir vorstellen, dass nicht nur ich daran Interesse habe.", grinste Seweryn vor allem Rósa an. Auch sie schien sich an die Auflagen zu erinnern, die sie den beiden Ausreißern auferlegt hatten.
    "Jeel, meinst du, wir kommen da irgendwo günstig unter? Also, hast du vielleicht schon eine Adresse im Kopf?". Dann überlegte der Almane kurz. "Noch eine andere Sache. Keine Ahnung, ob das wichtig ist, aber gibt es da vielleicht Dinge, auf die wir achten sollten? Orte, an die wir nicht gehen sollten oder dergleichen?". <Sicherheit geht schließlich vor.>


    Die Zeit verging und sie kamen gut voran. Seweryn kaute auf einem Stück Trockenfleisch herum und malte sich schon die Tavernen und Gasthäuser in Gedanken aus, die er besuchen würde. Wer konnte schon genau sagen, was für Leute sie kennenlernen und welche Eindrücke sie sammeln würden? Dann sah er wieder zu Lysa, die gerade durch die Mähne von Moldi wuschelte. <Hm...vielleicht werde ich mich doch etwas zurücknehmen müssen. Die Nacht zum Tag machen ist bestimmt nicht drin.>, dachte Seweryn etwas ernüchtert. <Aber hey, so spare ich immerhin etwas Geld...>

  • Jeelen musterte Rosa und steckte seine Armbrust weg. Vor einigen Sekunden hatte noch Alarmstufe ROT geherrscht, nun war die Sache aufgeklärt.


    Dass es sich bei der Monsterratte und der heimtückischen Schlange um einen Schabernack gehandelt hatte, konnten Sew und er vorher nicht wissen.


    „Sew hat Recht, wir waren nur um Eure und natürlich unsere Sicherheit besorgt. Ich konnte doch nicht wissen, dass es ein magischer Streich war. Woher auch? Ich kenne nur einen Magier persönlich und der macht sowas nicht“, grinste Jeelen.


    `Dafür macht er anderen Scheiß´, fügte er gedanklich an.


    Scheint ihnen irgendwie im Blut zu liegen, Leute zu Tode zu ängstigen und dann das Unschuldslamm zu spielen.


    „Danke Lysa, ich hab mich auch wirklich um eine gute Haltung bemüht, als ich den Abgang vom Stein gemacht habe. Schön das wenigstens einer meine Panik zu würdigen weiß“, lachte der Goblin.


    „Und die Ratte war doch riesig, ich hab sie mit eigenen Augen gesehen“, fügt er leise an Sew hinzu.


    „Mindestens doppelt so groß wie ein Pferd. Gut, vielleicht wirkte sie auf den Schreck ein klein wenig größer aus sie war, aber sie war groß“, beharrte Jeelen, da er nicht zugeben wollte vor einer Ratte in Pulgas Größe geflohen zu sein. Immerhin war es eine magische Ratte gewesen, wer wusste schon wozu dieses Tier in der Lage war?


    Der Goblin hörte Rosa aufmerksam zu, als sie von Lysas Talent erzählte und konnte ihr nur beipflichten.


    „Eine Waffe in ungeschulten Händen, ist meist für den Benutzer gefährlicher als für den vermeintlichen Gegner, das muss ich Dir nicht erklären. Wie es sich mit Lysas Magie verhält weiß ich nicht.


    Wenn Lysa sich nur einen Spaß erlaubt, ist das nicht weiter schlimm. Gut ich hatte mich ziemlich erschrocken, aber passiert ist letztendlich nichts. Und wenn ich jetzt drüber nachdenke, war es irgendwie schon witzig und peinlich sich vor einem Schluck Wasser zu erschrecken.


    Eine andere Form von Magie, kann sich gegen ihren Besitzer wenden. Was genau da passiert weiß ich nicht, aber sie können irgendwie auf der anderen Seite kleben bleiben. Ich habs schon mal gesehen, damals als ich noch in der Wohngemeinschaft gelebt habe.


    Dagegen ist Lysas Scherz wirklich absolut harmlos. Unser Heiler hatte unsere Kumpel damals geholfen. Wie weiß ich nicht mehr, ich muss auch ehrlich sagen, ich hab nicht so aufgepasst, weil ich nicht wusste was Pavo da macht.


    Wenn gelernte Personen also schon Probleme bekommen können, die eine Größe erreichen, dann weiß ich nicht wie das mit ungelernten Personen ist, die sich der Magie bedienen.


    Sagt man das so? Oder Magie benutzen, wirken? Nun jedenfalls meine ich, sollte Lysa lieber lernen mit der Magie umzugehen und sie wieder loszulassen, wenn sie fertig ist mit Magie wirken.


    Gucke ich mir die Kleine so an, scheint sie kein Problem damit zu haben sie zu benutzen und danach wieder zur Tagesordnung über zu gehen, aber sie bleibt ja auch hier nicht wahr? Sie ist nicht woanders im Kopf oder? Da hätte ich dann an Deiner Stelle große Sorgen.


    Wie dem auch sei, besser ist es auf alle Fälle sie lernt mit ihrer Gabe umzugehen.


    Wo was gelernt wird, kann ich Dir nicht sagen. Kann mir aber sicher mein Kumpel sagen. Dann suchen wir die Akademie auf, wo Lysa auf die Schule gehen kann um Wassermagie zu erlernen. Oder weiter unterrichtet zu werden“, antwortete Jeelen Rosa freundlich.


    „Ich bin Dir nicht böse Lysa, ich hatte mich gesorgt – Schwamm drüber. Schwamm“, lachte Jeelen, „die Dinger leben auch im Wasser“.


    Auf die Frage wie lange sie noch bis zur Stadt brauchen würden, dachte der Goblin kurz nach.


    „Bis Beaufort ist es noch ein Stück. Immer den Hauptweg entlang. Die Stadt liegt noch auf unserem Gebiet, sie gehört zum Kaisho, Almanen-Seite. Auf dem Weg gibt es einiges an Wälder. Die nächste Stadt die dann folgt auf unserer Reiserute ist Syriel. Syriel liegt in Wäldern, viel Grünzeug. Die Stadt gehört zu den Zwergen.


    In Beaufort gibt es einiges zu sehen. Es ist eine almanische Stadt ist. Bukolisch, Feudalistisch geprägt würde ich es beschreiben. Also ländliches Grundprinzip mit Ständedenken. Hierarchie vom Bauern und Bürgerlichen bis hin zum Adel und Hochadel, die Macht gehört jenem, dem die Scholle gehört auf dem die Personen leben.


    Solange wir keinem Von und Zu auf die Füße treten ist alles gut.
    Es gibt gutes Essen, Bier und Wein, eben alles was man sich so von einer bäuerlichen Umgebung versprechen darf. Schauen wir uns einfach in aller Ruhe um. Ein günstiges Gasthaus finden wir dort bestimmt.


    Denkt nur an die Hörigen also Eigenen, die Freien und den Adel. Die Freien sind meist arme Leute niederen Standes, sie müssen sich ein Gasthaus je nachdem was sie zu tun haben auch leisten können. Wir müssen ja nicht in einer Luxusherberge absteigen. Wir finden schon was, keine Sorge.


    Was wir meiden sollen ist klar. Marktstände an denen Kakaobohnen angeboten werden“, lachte Jeelen.

  • „Auf der anderen Seite kleben bleiben?“, Rósa starrte Jeelen verwirrt und erschrocken zugleich an. Sie warf einen Blick zu Lysa hinüber, die gerade von Seweryn ausgekitzelt wurde, dabei wild um sich zappelte und lachte.
    „Ich glaube, spätestens nun ist sie wieder im Hier und Jetzt“, lächelte ihre Mutter liebevoll.
    Tatsächlich überlegte sie zurück, ob sich das Kind jeweils auffällig verhalten hatte, doch sie konnte sich an keine seltsamen Aussetzer oder dergleichen erinnern.
    Doch Jeelens Freund schien ja auch ein Geistmagier zu sein und kein Wassermagier. Was Rósa sogleich wieder darin bestärkte, dass nur Elementarmagie geheuer war.
    Trotzdem fand sie die Idee nicht schlecht, diesen aufzusuchen. Solange er Lysa keinen gefährlichen Kram beibrachte, konnten sie vielleicht sogar einige Dinge von ihm in Erfahrung bringen.


    Lysa horchte auf, als Seweryn die Stadt erwähnte. Sie hatte sich inzwischen aus seinen Armen gewunden und beäugte ihn aus einiger Entfernung misstrauisch, so als erwartete sie eine neuerliche Kitzelattacke.
    Schliesslich huschte sie zu Jeelen hinüber, um sich bei ihm in Sicherheit zu bringen.
    „Vielleicht können wir dort auch wieder zusammen einkaufen gehen, wenn wir jetzt brav sind“, nuschelte sie ihm leise zu.


    Nach dem Frühstück wurden auch bereits wieder die Sachen gepackt. Lysa hatte es geschafft, den grössten Teil des Wassers aus den Kleidern herauszuziehen und liess es in Form kleiner Ameisen davonmarschieren, die aber zum Glück niemand bemerkte. Vermutlich hätte es bloss wieder einen Aufstand nach sich gezogen. Den Rest erledigten dann die Körperwärme und die ersten Sonnenstrahlen.


    Rósa lauschte Jeelens Erklärungen. Wie viel er immer wusste. Manchmal fasst zu viel. Bald drehte sich ihr der Kopf ab all den Namen und Fraktionen.
    Dass sie aber bald von viel Wald umgeben seien, behagte ihr nicht so sehr.
    Klar waren Wälder wunderbar, sie boten Schutz und Nahrung. Doch gleichzeitig hatten sie in ihrer Heimat eher karge Landschaften gehabt, wo man einen guten Überblick behalten konnte.
    Nun gut, sie würde sich damit arrangieren müssen. Vielleicht war es dafür auch einfacher, sich des Nachts einmal zu verwandeln und nicht gleich entdeckt zu werden.


    „Klingt ja eigentlich ganz gut. Von den hohen Herrschaften werden wir uns besser fernhalten, da hast du vermutlich Recht. Eine Zwergenstadt? Werden wir dort nicht unnötig auffallen?“, wandte sie dann vorsichtig ein.
    Sie waren bereits Zwergen begegnet, doch diese kleinen Männer waren ihr genauso suspekt wie die Goblins – abgesehen von Jeelen natürlich.
    Lysa hingegen hatte sie toll gefunden. Mit dem langen und äusserst kreativen Bartwuchs, der Kleinwüchsigkeit und ihrer manchmal drolligen Art, entsprachen sie genau ihrer Vorstellung von interessanten Bekanntschaften.


    Während sie ritten, streichelte Lysa immer wieder durch Moldis braune Mähne. Eine Zeit lang war es still geworden, doch irgendwann bettete das Kind bei Seweryn danach, dass er ihr nochmals ein Lied vorsinge.
    Als sie in den Himmel guckte, musste sie lachen.
    „Guck Mal, die Wolke sieht aus wie ein Eisbär!“, und sie deutete auf ein plüschiges Gebilde über ihnen. Nacheinander musste darauf alle beschreiben, was sie in den Wolken für Figuren ausmachen konnten. Lysa strahlte dabei wie ein kleiner Engel und es war zu sehen, dass sie sich pudelwohl fühlte.
    „Würdet ihr auch gerne Magier sein? Und was für welche? Artok sagte, dass es Leute gibt, die auch Feuer machen können. Oder die Erde bewegen oder den Wind anstossen“, fragte sie schliesslich in die Runde, während die beiden Braunen nebeneinander hertrotteten, die Lastponys im Schlepptau.
    „Mammas Magie ist auch ganz toll“, meinte sie schliesslich nachdenklich.
    Rósa winkte schnell ab: „Ja, es kommt mir selbst manchmal wie Zauberei vor, son freches Hühnchen gross zu ziehen!“

  • "Na gut, einmal noch.", ließ sich Seweryn hinreißen und sang Lysa, die sogar schon ein paar kurze Passagen mitsingen konnte, das Lied erneut vor.
    Anfangs hatte Seweryn noch Schwierigkeiten in den Wolken etwas Sinnvolles zu erkennen, aber schon bald hatte er auch Spaß an dieser kurzen Abwechslung.


    Über die Frage, ob auch er gern ein Magier sein würde, musste Seweryn nachdenken. "Ich weiss zu wenig über diese Sachen.", gab er zu und erinnerte sich dann an Lysas Erklärungen. "Allerdings...", er kratzte sich am Kinn, "Wenn ich in einem Kampf plötzlich Feuer machen könnte oder die Feinde wegpusten würde...das wäre schon was.". Seweryn malte sich schon das Bild aus, in dem er Armeen in die Flucht schlug und das Weibsvolk gar nicht mehr genug von ihm bekam. Triumphale Einzüge in die Städte und alle würden ihm zujubeln. "Joa. Ja ich würde es zumindest mal versuchen.", meinte Seweryn, als er aus seiner heldenhaften Gedankenwelt zurückgekehrt war.


    "Du bist wirklich eine mächtige Magierin.", stellte Seweryn fest und lachte Rósa mit kurzem Blick auf Lysa an. <Was sie wohl so kann?>


    Seweryn war etwas verwirrt, als Jeelen ihm Teile der almanischen Kultur erklärte. <Das eh...weiss ich doch?>, fragte er sich selbst und musste bei der Sache mit den Kakaobohnen grinsen. "Das wird ein guter Aufenthalt.", spekulierte Seweryn und nickte zufrieden.


    Als die Gruppe irgendwann schließlich rastete schaute Seweryn zu Rósa und Jeelen hinüber. "Sagt, kann vielleicht einer von euch Holz sammeln? Vielleicht sollte auch jemand die Umgebung einmal abgehen, nur zur Sicherheit.", fragte er eher nebenbei in dir Runde. Lysa jedoch ahnte bereits, was Sache war und ihre Augen wurden größer vor freudiger Erwartung.


    In dem kleinen Topf brodelte und blubberte es und ein angenehmer Duft stieg von der Mahlzeit auf. "So und jetzt packen wir die Pilze und die Kräuter dazu.", wies Seweryn Lysa an. Die kleine Norkara hob vorsichtig das Holzbrettchen mit den von ihr geschnittenen Zutaten und gab gut acht, dass nichts beim Einfüllen in den Topf daneben ging. "Jetzt kannst du einmal kräftig umrühren und dann müssen wir das natürlich auch später probieren.". Seweryn reichte Lysa einen Holzlöffel. "Sieht gut aus, oder?".
    Die beiden Meisterköche würzten noch etwas nach und bald war das Essen fertig. Genau rechtzeitig, denn die anderen schienen bereits ganz in der Nähe zu sein. "Die werden sich wundern, dass wir schon fertig sind, meinst du nicht auch?". Seweryn grinste verschwörerisch und flüsterte dann: "Wenn du möchtest kann ich ja auch erst so tun, als hätte ich alles alleine gemacht. Oder vielleicht hast du noch eine ganz andere Idee? Den Spaß sollten wir uns gönnen.".

    "Lass uns noch schnell ein wenig aufräumen.", meinte der Almane und als der Rest der Gruppe wieder zum Lager zurückkehrte war alles ordentlich und das Essen duftete schon von weitem ganz wunderbar. Seweryn hockte bei dem Topf und sorgte dafür, dass nichts verkochte während Lysa mit stolz erhobenem Kopf neben ihm stand.

  • Jeelen nickte Rosa auf ihre Frage knapp zu.
    „Ja auf der anderen Seite kleben bleiben ist vielleicht der falsche Ausdruck. Ich meine damit, dass der Magier nicht aus der Trance zurückkommt, wo immer er dann auch ist. Lysa ist hier, sonst könnte sie ja uns nicht in Angst und Schrecken versetzen und lachen“, grinste der Goblin breit.


    Als Lysa vorschlug in der Stadt wieder einkaufen zu gehen, dachte Jeelen nach was beim letzten Einkauf alles so schief gegangen war. Mit ein paar Sicherheitsvorkehrungen war ein Einkauf aber sicher möglich.


    „Gut wir können es ja versuchen Lysa. Aber bitte spende nicht wieder anderer Leute Sachen, frag einfach vorher, dann kaufe ich es Dir.


    Und versuch bitte bei mir zu bleiben und zünde die Stadt nicht an, und erschaffe bitte auch keine Tiere in der Nähe von Bütteln, ich glaube das wäre es erstmal was uns so in Schwierigkeiten bringen könnte“, lachte Jeelen gut gelaunt und knuffte Lysa als Zeichen dass er sie nur aufzog.


    „Warum sollten wir denn unter den Zwergen auffallen? Wir müssen uns nur freundlich benehmen Rosa, keine Panik. Sie sind zwar mürrische, kleine Gesellen aber sie sind gute Händler. Solange wir ihnen nicht auf die Bärte treten, werden sie uns in Ruhe lassen. Mit Zwergen hatte ich noch keine Probleme, mit anderen schon“, antwortete Jeelen.


    Über die Frage welche Magie er wählen würde, und ob er gerne Magier wäre dachte Jeelen gut nach.


    „Nun wenn würde ich vermutlich Heilmagie wählen. Wenn jemand aus der Familie krank ist und selbst ein Heiler nicht mehr helfen kann, dann könnte ich das. So müsste keiner mehr Angst vor Krankheiten und sowas haben. Das stelle ich mich super vor. Aber leider beherrsche ich keine Magie.


    So die von Mama ist auch toll? Was kann die Mama denn?“, hakte Jeelen neugierig nach.


    Zur Rast wurde er von Sew gebeten Holz zu sammeln und die Gegend zu erkunden. Der Goblin kam beidem nach und schaute sich um. Zur Sicherheit hielt er auch nach Schlangen Ausschau, denn ob das Tier auch wirklich aus Wasser gewesen war, wusste er nicht. Er hatte die Schlange nicht zu Gesicht bekommen. Und wie schnell Schlangen waren und ob sie ihre Opfer verfolgten wusste Jeelen auch nicht.


    Als Jeelen zurückkehrte musterte er Lysa und Sew vor der fertigen Mahlzeit.


    „Aber Hallo, wow. Das ist ein erstklassiger Empfang mit warmen Essen. Riecht lecker. Ihr wart schnell“, freute sich der Goblin und legte das Holz ab.
    „Was gibt es denn Gutes?“, fragte er hungrig.

  • Die weitere Reise war ruhig verlaufen und Rósa hatte kurz vor Shohiro sogar noch einmal die Gelegenheit wahrnehmen können, um sich zu verwandeln. So ganz behagte es der Gestaltwandlerin und Norkara nicht, mitten in eine dieser ummauerten Grossstädte vorzudringen. Zum einen war es unheimlich schwierig, den Überblick zu behalten, und zum anderen spielten ihre Sinne verrückt in dem Getummel. Vor Allem ihre Nase wurde sozusagen unbrauchbar ab all der Gerüche, die sie gleichzeitig malträtierten und juckte ständig unangenehm.
    Plötzlich wünschte Rósa sich wieder einige Tage zurück, als sie noch in der kleinen Gruppe auf einer holprigen Landstrasse entlangmarschiert waren. Zudem hatte die Mutter mit Freude beobachtet, wie Lysa in der Gesellschaft der beiden Männer aufblühte. Während sie Jeelen gerne zu Albernheiten anstiftete, sich einen Spass daraus machte, ihn mit ihrer Magie zu überrumpeln oder von ihm wissen wollte, wie man den kleinen Dolch benutzte (was ihre Mamma immer mit etwas Unbehagen beobachtete), wollte sie von Seweryn Lieder lernen und hatte urplötzlich ein immenses Interesse an den Kochkünsten entwickelt.
    Als die Stadt am Horizont auftauchte, hatte Rósa für einen Moment die Melancholie ergriffen. Hier würde ihre gemeinsame Reise also vermutlich enden und jeder seiner eigenen Wege gehen.


    Doch als sie an diesem Morgen aufwachte, spürten sie den warmen Körper ihrer kleinen Tochter neben sich und hörte das Schnarchen der beiden Kerle in zwei anderen Betten des geräumigen Zimmers. Sie hatten sich ein gemeinsames Schlafgemach besorgt, um etwas von dem Geld zu sparen. Ausserdem hatten sie unter freiem Himmel bereits viel näher nebeneinandergelegen.
    Rósa genoss die Annehmlichkeit der Taverne und spürte gleichzeitig, wie Lysa langsam erwachte und sich nur umso mehr in die Nähe ihrer Mamma kuschelte.
    Von dem kleinen Fenster her konnte sie bereits die ersten Stimmen hören und das Gerumpel der Karren. Bestimmt waren sie auf dem Weg zum Marktplatz. Rósa lächelte und küsste das goldgelockte Haupt ihres Mädchens. Dieses hatte bereits angetönt, dass sie alle zusammen einkaufen gehen sollten. Jetzt seien doch Süssigkeiten wieder erlaubt?
    Dabei hatte sie mit treuen Augen zu ihrer Mutter hochgeschaut, und als die Norkara einen Seitenblick auf Jeelen geworfen hatte, guckte er genauso unschuldig wie ein Lamm.


    Plötzlich hörte Rósa ein flüstern und spürte, wie sich der kleine Körper zu ihr umdrehte.
    „Mamma, werden Jeelen und Seweryn uns jetzt wieder verlassen?“, der Klang ihrer Stimme war eindeutig traurig und doch auch voller Hoffnung, dass dem nicht so sein möge.
    „Ich weiss es nicht genau Lysa. Aber vermutlich schon, ja. Aber wohin es unsere Freunde verschlägt, musst du sie schon selbst fragen.“
    Einen Moment war nichts zu hören.
    „Ich will nicht, dass sie weggehen“, nuschelte dann das Kind.
    Obwohl Rósa es ungern zugab, würde sie die beiden Kerle vermissen. Trotzdem antwortete sie Lysa darauf möglichst neutral: „Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass wir nur bis zu einem bestimmten Punkt mit den beiden reisen werden. Abschiede gibt es immer wieder Lysa. Aber du wirst auch immer wieder neue Freundschaften knüpfen. So ist der Lauf der Dinge.“
    Tatsächlich wusste aber auch die Norkara noch nicht so genau, was nun folgen würde. Jeelen hatte erzählt von einem Freund, der eine passende Akademie für die kleine Magierin kennen könnte. Das wäre nun einmal ihr erstes Ziel in dieser grossen Stadt. Und dann?


    Weiter musste sie jedoch nicht grübeln, denn da erklang bereits ein ausgedehntes Gähnen.
    Auch Lysa bemerkte, dass Seweryn erwachte und war schneller aus dem Bett gehüpft, als ihre Mutter blinzeln konnte.
    Ihre Trauer war vergessen, und sie sprang mit einem grossen Satz zu Seweryn aufs Bett. Er blickte noch etwas verschlafen drein, als er in die begeistert leuchtenden Augen von dem ungestümen Kind schaute.
    „Heute gehen wir auf den Markt! Dann gibt’s endlich wieder Süssigkeiten. Mamma hat es nämlich erlaubt“, Bestätigung heischend huschten ihre Augen zu Rósa hinüber, welche mit einem Schmunzeln auf den Lippen nickte.
    „Du Seweryn, was machst du denn jetzt, wo wir die Stadt erreicht haben? Gehst du weg von uns?“


    Von Jeelen war auch einige Minuten später nur ein brummliges Schnarchen zu vernehmen.
    „Er klingt wie ein Bär“, kicherte das Mädchen und gespannt lauschten die drei gemeinsam auf die Schlafgeräusche des Goblins.
    „Wir könnten ihn aufwecken!“, schlug Lysa plötzlich aufgeregt vor und schaute erwartungsvoll zu Seweryn hinüber in der Annahme, er hätte eine lustige Idee auf Lager.

  • "Woah!". Seweryn brauchte einen Moment um sich zu sammeln. Lysa hockte bereits auf seinem Bett und redete begeistert auf den Almanen ein, welcher sich den Schlaf aus dem Gesicht wischte. "Süßigkeiten...ja...bekommt man hier.", murmelte Seweryn noch immer leicht verschlafen. Lysas "Gehst du weg von uns?"-Frage hallte allerdings einen Moment durch seine Gedanken. <Gute Frage...>. Es dauerte nicht lange, da hockte Seweryn auf der Bettkante. Er hatte Lysa neben sich gesetzt und schaute die Kurze einen Moment lang an. Was sollte er antworten? "Weisst du.", begann er schließlich. "Ich werde natürlich noch etwas bei euch bleiben, schließlich haben wir noch ein bisschen was zu tun. Aber wir dürfen bei der ganzen Sache eins nicht vergessen.". Er lehnte sich zu Lysa hinüber. "Ich muss doch noch jemanden finden.", fuhr Seweryn fort und tastete nach seinem Amulett. Lysa schien nicht besonders zufrieden, aber hatte verstanden...hoffte Seweryn zumindest. "Aber bis es soweit kommt solltest du dich lieber auf die noch kommende Zeit freuen, hm?". Er wuschelte durch Lysas Haare und ein kurzer Blick flog zu Rósa hinüber. Er hatte versucht die Situation so diplomatisch wie ihm möglich zu lösen und in seiner momentanen Verfassung schien dies für Seweryn der beste Weg gewesen zu sein.


    "Ihn aufwecken?". Seweryn schaute zu Jeelen, der momentan einfach nichts mitbekam. "Ich würde ihn ja ausschlafen lassen, aber du denkst da bestimmt wieder an Unfug? Was wirklich ausgefallenes habe ich gerade nicht auf Lager, aber einen Eimer mit Wasser können wir bestimmt irgendwo auftreiben...".


    Etwas später hatte Seweryn in einer Ecke im Gastraum Platz genommen. Es gab ein deftiges Frühstück zu einem guten Preis und so konnte er es sich mal wieder richtig schmecken lassen. Es war ein ständiges Kommen und Gehen und so nahm Seweryn während des Essens auch nur halbherzig von den anderen Anwesenden Notiz. Auf einer Person blieb sein Blick jedoch etwas länger hängen. Die Gestalt trat zu der Schankmaid herüber, fragte anscheinend irgendwas. Die Antwort der Frau wurde von einem Nicken in seine Richtung begleitet. Einen Moment lang hielt Seweryn inne, tat dann aber so als hätte er nichts mitbekommen. Als er wenige Sekunden später wieder den Kopf hob steuerte die berobte Person auf ihn zu und ließ sich auf der Bank ihm gegenüber nieder. "Ihr seid der Söldner, der mit den Norkara und einem Goblin unterwegs seid?". Die Stimme gehörte einer jungen Frau, bei der es sich um eine Albin handeln musste. Eine hellblonde, fast weiße Haarsträhne schaute unter der Kaputze des Reisemantels hervor und in den blauen Augen konnte man sich schnell verlieren. Seweryn hockte starr auf seinem Platz und sammelte sich erst wieder, als die Albin ihn fragend und abwartend anschaute. "Verzeiht, aber...kennen wir uns? Warum ist diese Frage von Belang?". Seweryn klang nicht unhöflich, eher vorsichtig. Die Albin senkte den Kopf etwas und lächelte. "Nein, wir kennen uns nicht, aber ich hörte bereits einiges von euch. Wenn ihr wirklich der seid den ich suche, dann...", sie beugte sich näher zu dem Almanen hinüber und senkte die Stimme "Dann habe ich vielleicht etwas, was euch bei eurer persönlichen Suche weiterbringen kann.". Seweryns anfängliches Misstrauen wich nun Skepsis, aber auch Interesse. "Angenommen ich wäre diese Person. Was hättet ihr anzubieten?". "Informationen.", antwortete die Albin knapp und schien vorerst nicht bereit mehr zu verraten. "Ist gut. Ich bin..." - "Seweryn, der Almane.". Er nickte stumm. "Man kann tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit feststellen.", meinte die Albin und langsam keimten in Seweryn eine Art Tatendrang und Vorfreude auf. "Also, kommen wir zum geschäftlichen Teil. Ihr sagtet, ihr hättet Informationen für mich? Was wollt ihr dafür?". Die Albin schob die Haarsträhne unter die Kaputze des Reisemantels zurück. "Von euch tatsächlich gar nichts.", entgegnete die Dame schließlich, was Seweryn dann doch etwas wunderte. "Ich hatte eine Art...nennen wir es "Abmachung" mit jemandem und nun, da ich euch gefunden habe, ist mein Teil davon erfüllt. Natürlich gebe ich euch noch das hier". Sie überreichte Seweryn eine zylinderförmige Ledertasche. Die Finger des Mannes waren leicht zittrig als er den dünnen Verschlussriemen löste und eine kleine Schriftrolle hervorholte. Auf der Schriftrolle selbst standen mehrere Wörter ordentlich untereinander geschrieben. "Sagt, wo soll ich...?". Seweryn hatte nicht mitbekommen, dass die Albin aufgestanden und zur Tür gegangen war. "Hey, wartet! Wer seid ihr überhaupt?!", rief er und stand auf. Die Albin erhob zum Abschied die Hand und Seweryn erkannte, wie sie ihm noch ein "Viel Glück." zuhauchte, bevor sie katzengleich hinaushuschte.
    Seweryn wollte hinterher, doch die anderen waren bereits im Anmarsch. Hastig ließ er Ledertasche und Schriftrolle unter seinem Umhang verschwinden und stopfte beides, nachdem er sich gesetzt hatte, unter dem Tisch in seinen Rucksack. <Das ändert nun doch einiges.>, dachte er und erinnerte sich an die Situation mit Lysa zurück. Vielleicht würde er doch eher aufbrechen müssen als ursprünglich geplant?

  • Jeelen träumte tief und fest, als sich plötzlich seine Traumwahrnehmung veränderte. Er stand in einem dunklen Raum der so dunkel war, dass er nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen konnte.


    Dass dies kein Traum mehr war, spürte der Goblin sofort. Jeder hätte diesen Umstand sofort wahrgenommen. Etwas Seltsames, Düsteres wie auch Erhabenes haftete dem Ort an.


    Normalerweise sollte er hier nicht sein. Aber er war auch nur für einige Minuten ein Besucher.


    Aus der Dunkelheit schälte sich eine Gestalt, die er so gerade erkennen konnte. Eine schwarze Robe, deren Umrisse in einem geisterhaften Blau leuchteten. Weder das Gesicht in der Kapuze noch etwas anderes ließen optisch darauf schließen wer diese Person war.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Allerdings spürte der Grüne durch die geistige Berührung und dass übermittelte absolute Wohlwollen um wen es sich handelte.


    Dave.


    Vermutlich konnte er einem auch in einer anderen, weitaus freundlicheren Gestalt erscheinen, denn seine Form war nur ein Abbild seiner Gedanken. Auf der anderen Seite kannte Jeelen den Grund, warum Dave diese Tarnung bei jeder Kommunikation aufrecht erhielt – er war ein Gewohnheitstier.


    Er behielt die Tarnung lieber auch bei Freunden bei, als sie nur einmal bei einem Feind zu vergessen.



    JEELEN KOMM ZURÜCK NACH HAUSE!
    WIR BRAUCHEN DICH BRUDER!
    WO IMMER DU BIST - MEIDE OBENZA!
    JOZO LEBT!
    UND JO LEBT DORT!
    PADA!



    übermittelte der Magier. Die Gestalt wie auch der Raum lösten sich in Rauch auf und ließen Jeelen in seiner Traumwelt zurück.


    ****


    Nach dem Aufwachen brauchte der Goblin einen Moment um sich zu Recht zu finden. Müde strich er sich übers Gesicht, schnappte Pulga vom Kopfkissen und streichelte die kleine Ratte.


    `Jozo lebt. Na wunderbar. Der Kerl ist härter im Nehmen als jede Kakerlake. Die überleben auch alles. Verwundert mich irgendwie nicht. Irgendwer von den Göttern scheint unser Sonnenscheinchen echt ins Herz geschlossen zu haben. Oder wie sagte mal Pavo? Er hat seine Daseinsberechtigung im göttlichen Plan, sonst gäbe es Wesen wie ihn nicht – wir allerdings auch´, stöhnte Jeelen gedanklich.


    ****


    Der Goblin beobachtete das geschäftige Treiben seiner Begleiter um sich herum. Wie man so früh schon so wach sein konnte, fragte er sich müde. Verschlafen musterte er die kleine Gruppe kurz, ehe er sich daran machte sich anzuziehen.


    Rosa, Lysa und Sew waren bereits fertig und machten sich auf den Weg in den Gastraum.


    Jeelen folgte ihnen sobald er fertig war. Sew stand im Gastraum etwas abseits, Rosa und Lysa schlossen sich dem Goblin an und gemeinsam gingen sie dem Almanen entgegen.


    "Wo wir hier vereint beisammen sind - ich habe eine Botschaft erhalten. Ich muss zu meinen Leuten zurück, sie brauchen meine Hilfe. Also wenn Du noch die Informationen benötigst Rosa, dann begleite mich. Einer meiner Leute wird Dir sagen können, wo Du für Lysa eine passende Ausbildung erhältst.


    Dann lernt Ihr auch meine Freundin kennen. Ihr seid gerne gesehen und bekommt sicher auch den einen oder anderen Kaffee spendiert, oder Tee. Ganz wie Ihr mögt.


    Danach trennen sich unsere Wege, da ich wie gesagt nach Hause muss.
    Die Reise war schön mit Euch", sagte Jeelen freundlich und knuffte Lysa liebevoll.

  • Erst im Schankraum besserte sich Lysas Laune wieder etwas auf, nur um dann wieder in den Keller zu sacken. Gerade noch hatte Seweryn gesagt, dass er nicht wisse, wie lange er noch bei ihnen bliebe und nun meinte Jeelen, dass er sie verlassen müsse.
    Lysa zog einen traurigen Flunsch und klammerte sich an Jeelen fest. Sie wollte nicht weinen, doch man konnte ihr ansehen, dass sie nicht mehr weit davon entfernt war.
    Rósa bemerkte die Lage ihrer Tochter, konnte sie jedoch auch nicht mehr trösten, als sie es bereits versucht hatte. Und es nützte schliesslich auch nichts, dem Kind etwas vorzumachen.
    Ihr Blick glitt zu Seweryn hinüber, wobei sie stutzte.
    Hatte sie etwas verpasst?
    „Alles in Ordnung mit Dir Sew?“, sprach die Norkara ihn direkt darauf an.
    „Du wirkst, als hättest Du einen Geist gesehen. Oder schlägt Dir das Frühstück auf den Magen?“


    „Nun, ich würde Dich gerne begleiten Jeelen, um einige Dinge in Erfahrung zu bringen. Vielleicht ist dies ja der geeignete Ort für Lysas Ausbildung. Oder wir werden uns bald wieder auf die Reise begeben, stimmts Kleines?“
    Lysa brummelte etwas Unverständliches und klammerte sich noch fester an Jeel fest, während ihre Augen sich hilfesuchend an Seweryn festhielten.
    „Begleitest Du uns Sew? Oder willst Du noch andere Besorgungen erledigen?“, wandte Rósa sich an den Almanen.
    Seine Unruhe besorgte sie leicht und sie spürte ihre mütterlichen Instinkte, welche bereits die ganze Gruppe miteinbeziehen wollten.
    „Vielleicht würde eine Tasse Tee Dir auch ganz gut tun“, meinte sie schliesslich grinsend.
    „Gibt’s bei deinen Freunden auch Punsch und Honigmilch?“, erkundigte Lysa sich nun doch wieder und blickte hoffnungsvoll ihren goblinischen Freund an.
    "Nun denn, lasst uns doch gleich aufbrechen. Vielleicht können wir auf dem Weg noch kurz beim Markt vorbeischauen, dann ist das Schleckermaul hier für eine Weile auch wieder glücklich!"

  • Seweryn brauchte einen Moment um sich auf Rósas Frage zu konzentrieren. Lysas Aufmerksamkeit lag gerade auf Jeelen, was ihm einigermaßen in die Karten spielen könnte. Ein paar Sekunden ruhte sein Blick auf der Norkara und schließlich kam der Almane näher zu ihr herüber. "Auf ein...Wort.", nuschelte er mal wieder im Vorbeigehen und nahm Rósa wieder einmal etwas zur Seite. "Pass auf, es ist so...", stammelte er abgelenkt, als wäre er nicht ganz bei der Sache. "Ich habe da...Naja. Sagen wirs wie es ist...Mir wurden von jemandem Informationen zugetragen, die meine Schwester betreffen. Es geht dabei um ihren ungefähren Aufenthaltsort. Ich denke gerade eine Person wie du wird verstehen, dass ich der Sache nachgehen muss, auch wenn es nur ein kleiner Funken Hoffnung ist, an den ich mich gerade festklammere. Das ist tatsächlich irgendwie mehr als ich bisher hatte. Nichtsdestotrotz bin ich natürlich noch Euch in gewisser Weise weiterhin verpflichtet. Ich werde meine Aufgabe auf jeden Fall bis zum Schluss erfüllen und dich und Lysa an euer Ziel bringen, so weit, bis ihr mich sozusagen..."entlastet".". Seweryns holperige Rede begleitete er am Ende mit einer entsprechenden Handbewegung. Ihm war anzusehen, dass er innerlich zerrissen war. Mittlerweile hatte der Almane die Truppe ins Herz geschlossen, was für einen Söldner mehr als untypisch war. Gerade Klein-Lysa hatte ihm sehr viel Freude bereitet und es würde, was Seweryn anging, ein schmerzlicher Abschied werden. "Wie dem auch sei.", versuchte er nun souverän zu wirken. "Ich folge dir und der kurzen...und zwar so lange, bis ich euch sicher zu irgendeiner Akademie gebracht habe, wo es ihr gut geht!". In diesem Moment konnte nur Rósa sehen, wie Seweryns Augen feucht wurden während er in Lysas Richtung nickte. "Weisst du...letztendlich bin ich ein Söldnerschwein.", grinste er Rósa eher unbeholfen an. "Ich begleite euch bis zum Ende, aber zwingt mich nicht dazu euch...warum auch immer...vorzeitig zu verlassen.". Die Worte sprudelten gerade merklich nur aus Seweryn hinaus, aber das war ihm egal wie schwachsinnig es auch klingen würde. Schließlich hatte seine Schwester ihm Hinweise auf ihren Aufenthaltsort zukommen lassen...wie genau und weshalb? Er war unsicher. Und wer war überhaupt diese mysteriöse Albin?! Fragen über Fragene.
    Seweryn schob die Skepsis beiseite und schaute Rósa nun direkt in die Augen. "Was auch immer. Ich bringe euch, wie gesagt, in irgendeine Akademie. Meine Schwester kann warten. Sie hat schon lange gewartet, da kommt es auf ein paar Tage nicht an.". Dann wurde sein Blick hilfesuchend. "Was meinst du...wie kann ich Klein-Lysa das alles ordentlich beibringen? Zumal Jeelen ja nun auch schon weiter muss?".
    Seweryn hatte bereits viel erlebt. Er hatte sich geprügelt, Leute beispielsweise erpresst und/oder sogar getötet...aber aus welchem Grund auch immer...wollte er für Klein-Lysa nur das Beste? Er fühlte sich plötzlich unwohl und ließ sich auf einer nahestehenden Bank nieder, weiterhin darauf bedacht, dass ausser Rósa niemand was von seinem Gemütszustand mitbekam. Innerlich verfluchte sich der Almane. Warum nur ließ er sich plötzlich so arg von Gefühlen beirren?! Schließlich hatte er es anders gelernt.

  • Jeelen drückte Lysa liebevoll an sich und strich ihr über den Kopf.


    "Mäuschen, ich will Dich nicht verlassen, aber ich muss. Schau Deine Mama passt auf Dich auf und ich muss jetzt auch auf meine Familie aufpassen. Sie haben mich sicher nicht grundlos rufen lassen. Du musst nicht weinen, Du kannst mich doch jederzeit besuchen kommen. Das ist doch nicht verboten", grinste der Goblin aufmunternd, auch wenn ihm im Moment nicht nach Grinsen zu Mute war.


    Er mochte Lysa sehr, besonders ihren Schabernack. Sie jetzt so traurig zu sehen tat ihm weh. Aber ändern konnte er nichts daran. Und sich einfach heimlich zu verdrücken, wäre noch wesentlich schlimmer für die Kleine gewesen, als ich einfach die Wahrheit zu sagen.


    Als Rosa davon sprach, dass sie ihn gerne begleiten würde, nickte Jeelen gut gelaunt.


    "Hörst Du? Deine Mama und Du Ihr begleitet mich zu meiner Familie. Dann sind wir noch ein bisschen zusammen. Du lernst meine Leute kennen, kannst denen ein paar Löcher in den Bauch fragen und wirst sicher auch einige Tipps bekommen, wo Du Deine Ausbildung beginnen kannst. Ganz sicher", munterte Jeelen Lysa auf.


    "Punsch und Honigmilch? Vermutlich schon, wenn nicht wird es schnell gekauft. Ich denke aber die Frauen haben sowas Zuhause. Zuhause trinken Männer ja meist Kaffee oder Bier Lysa. Aber für Dich eine Honigmilch aufzutreiben, wird nicht schwer sein. Süßkuchen haben wir immer Zuhause, das weiß ich garantiert", grinste Jeelen breit.


    "Welches Schleckermaul meinst Du denn?", fragte Jeelen mit Unschuldsblick auf Rosas Kommentar.


    "Genau, lasst uns aufbrechen", pflichtete der Goblin bei.

  • Mit ernster Miene verfolgte Rósa Seweryns Gestammel. Ohne Zweifel war ihm anzusehen, dass er in einem Dilemma feststeckte. Einerseits wäre er am liebsten direkt aufgebrochen, um seine Schwester zu suchen, andererseits fühlte er sich verpflichtet bei den beiden Frauen zu bleiben.
    Rósa dachte erst einmal pragmatisch.
    „Hast Du schon gefragt, ob jemand diese mysteriöse Albin bereits einmal gesehen hat? Vielleicht ist sie hier gar nicht unbekannt? Bevor Du irgendwelchen Hinweisen nachläufst, solltest Du zuerst versuchen mehr über sie zu erfahren!“


    Dann wurde ihr Blick weicher und sie gab ihm einen freundlichen Klapps auf die Schulter.
    „Aber hey, ich verstehe Dich. Familie ist das Wichtigste. Ich würde ebenfalls jedem Zeichen nachgehen, wenn ich von Lysa getrennt würde. Du wirst Deine Schwester finden und wir werden Dir ganz bestimmt nicht im Wege stehen! Warten wir einmal ab, was Jeelens Bekannte mir für Informationen geben können. Aber sollte es für Lysa in Shohiro eine geeignete Akademie geben, wärst Du wieder ein freier Mann.“
    Sie grinste ihn an.


    "Was auch immer. Ich bringe euch, wie gesagt, in irgendeine Akademie. Meine Schwester kann warten. Sie hat schon lange gewartet, da kommt es auf ein paar Tage nicht an.".
    Dann wurde sein Blick hilfesuchend.
    "Was meinst du...wie kann ich Klein-Lysa das alles ordentlich beibringen? Zumal Jeelen ja nun auch schon weitermuss?"
    «Nun, Du sagst ihr, was Du mir auch gesagt hast und machst keine Versprechungen, die Du nicht einhalten kannst. Sie weiss von Deiner Schwester, oder? Dann wird sie es genauso verstehen wie ich. Sie hat euch beide gern bekommen. Ihr Vater fehlt ihr und manchmal denke ich, dass sie sich eine richtige Familie wünscht, wo sie bleiben und einfach Kind sein kann. Ihr zwei habt ihr ein wenig von dem Gefühl zurückgegeben auf unserer Reise. Nun denn, mach Dir keinen zu grossen Kopf um uns. Lysa und ich haben es zusammen von Thogrim übers Meer bis nach Asamura geschafft, da werden wir ein paar läppische Kilometer zu ner Akademie auch noch hinkriegen!»


    Die kleine Wassermagierin war unheimlich froh, dass der Abschied noch etwas hinausgeschoben wurde, was ihre Laune wieder etwas besserte. Auch die Aussicht auf Süsskuchen, Honigmilch oder Punsch taten ihr Übriges dazu.
    «Was passiert denn nun mit Moldi? Du darfst ihn nicht verkaufen Seweryn! Aber ich hab doch schon Fredo. Also musst Du ihn mitnehmen. Jeelen mag ihn bestimmt nicht behalten», bei ihren letzten Worten blickte sie den Goblin skeptisch an.
    «Gibt’s bei deiner Familie noch andere Kinder zum Spielen, Jeelen?», fragte sie schliesslich neugierig und begann sich langsam richtig auf das zu Hause ihres Freundes zu freuen.
    «Und gibt’s da Menschen, die so Sachen können wie Mama und ich? Oder wie Artok? Und leben da noch mehr Goblins? Und habt ihr Tiere?»
    Als sie durch die Stadt zottelten, musste Rósa die Kleine beinahe dazu zwingen, die beiden Männer loszulassen. Am liebsten wäre Lysa nämlich den ganzen Weg über Hand in Hand zwischen ihnen gelaufen.

  • <Verdammt, sie hat recht.>, dachte Seweryn und war in gewisser Weise froh, dass Rósa ihn wieder etwas auf den Boden der Tatsache zurückgeholt hatte. Mehr Informationen...ja...die würden ihm bestimmt helfen.
    "Stimmt...", murmelte der Almane schließlich und schüttelte den Kopf über sein amateurhaftes Verhalten. "Das mit Lysa wird schon.", sprach er sich abschließend selbst auch noch Mut zu.



    An das Pferd hatte Seweryn fast gar nicht mehr gedacht. Aber natürlich musste mit dem Tier noch etwas geschehen. Seweryn dachte kurz nach und blickte dann zu Lysa, die unruhig seine Antwort abwartend auf der Stelle tappte. "Hey, keine Sorge, Kurze.", grinste Seweryn und wuschelte durch Lysas Haare, während diese kurz fiepte. "Ich wette mit dir, dass Moldi mir gern bei meiner weiteren Suche helfen wird.". Dann grinste der Almane Jeelen an. "Und nein, du wirst nicht auf ihn aufpassen müssen...schließlich will ich dich nicht in zu hohe Medizinkosten stürzen.". Er zwinkerte ihm verwegen zu und musste dann lachen. "Aber Jeel, ich hab da noch ein paar...joa...Fragen. Vielleicht kann mir ja jemand deiner Leute helfen? Ich würd das dann später in Ruhe erklären wenn wir da sind.".


    Die kleine Gruppe spazierte durch die Stadt und irgendwann löste Seweryn seine Hand aus Lysas Griff. "Ich muss noch etwas erledigen. Geht ruhig schon weiter, ich komme dann einfach nach.". Lysa schien etwas erschrocken über Seweryns plötzliche Eingebung. "Keine Sorge, ich lass euch nicht hängen. Jeel, meinst du ich finde den Weg allein?".
    Bald hatte sich der Almane von der Gruppe verabschiedet und verschwand in einer Seitenstraße. Es gab noch einiges zu tun und er wollte die anderen nicht warten lassen.


    Trotz allem schaffte es Seweryn pünktlich zu der Gruppe zurück. Er hatte eine gefüllte Satteltasche über die Schulter gelegt, wirkte leicht gehetzt und muffelte etwas. Nachfragen die Tasche, besser gesagt deren Inhalt betreffend, wich er elegant aus. <Wenn die wüssten.>, grinste Seweryn in sich hinein.

  • Der Goblin grinste breit auf Lysas Aussage hin, dass er Moldi sicher nicht behalten wollte. Als Sew anfügte, dass er ihm hohe Medizinkosten ersparen wollte, grinste Jeelen noch breiter.


    "Nun ob Ihr es glaubt oder nicht, ich würde Moldi sogar behalten. Aber nicht für mich persönlich, sondern ich würde ihn an einen Pferde verrückten Freund weiterverschenken. Vielleicht lernt Ihr ihn ja gleich kennen.


    Ansonsten hast Du sicher gute Verwendung für das Tier Sew. Mein Kumpel hat schon ein Pferd und was für eins.


    Was auch Deine Frage beantwortet Lysa. Ja es gibt jemanden bei uns der ähnliche Sachen kann wie Du, aber nicht genau die gleichen Dinge. Er hat andere Fähigkeiten. Keine Ahnung wie ich es Dir sonst beschreiben soll. Er hat ein Pferd, dass sehr schnell und sehr schlau ist. Und er hat einen riesigen Hund. Wirklich riesig. Irgendwie ist sein Hund so struppig, dass ich ihn aus Spaß Klobürste nenne. Darf ich nur nicht, wenn sein Herrchen dabei ist.


    Kinder so in Deinem Alter leider nicht Lysa. Aber ab und an hilft ein Backfisch bei Pavo in der Buchhaltung aus und verdient sich so was nebenbei. Wie alt mag der Mensch jetzt sein? Vielleicht 15 oder 16 Jahre müsste er jetzt sein? Also er ist ein Jugendlicher, so ein Rotzlöffel der nur Mist plant und oft Grütze redet.


    Aber wenn es darum geht Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, kann man sogar als Goblin noch was von ihm lernen. Ich habe einmal gegen den Karten gespielt - mach das bloß nicht! Ein Wunder dass der mich nicht nackt ausgezogen hat. Ich glaube ja er hat gemogelt, aber ich konnte es ihm nicht beweisen.


    Ein Goblin wohnt noch bei uns, dass ist der Mann, dem das Haus gehört. Er heißt Pavo und er ist ein sehr guter Heiler. In seinem Haus, wohnen seine Freunde und dort ist auch seine Heilstube. Patienten kommen dort hin um sich behandeln zu lassen, oder wenn sie Medizin kaufen wollen.


    Normalerweise arbeitet sein bester Freund bei ihm in der Buchhaltung, kümmert sich um die Finanzen und die Bücher. Manchmal hilft der Backfisch aus, wie ich Dir gerade erzählte.


    Pavo ist schon alt. Aber ein ganz lieber Kerl. Du wirst ihn bestimmt mögen. Nur erschreck Dich nicht, ihm fehlt ein Auge. Als junger Kerl muss er mal gut ausgesehen haben, er hat ganz hellblaue Augen gehabt. Eine seltsame Augenfarbe für einen Goblin. Die Narbe sieht schlimm aus, aber Dich hat ja auch meine Narbe nicht gestört.


    Er kann Dir ja mal die Heilstube und die Kräuter zeigen. Ich habe da immer gerne gestöbert und an den Kräutern gerochen. Die riechen gut, besonders der Tee riecht lecker. Aber alles darf man nicht beschnuppern.


    Pavo hat eine Gemeinsamkeit mit uns Lysa - er liebt Süßigkeiten. Von ihm kannst Du bestimmt was Leckeres abstauben", erzählte Jeelen gut gelaunt.


    Als Sew sich an ihn wandte und ihm erklärte, dass er vielleicht noch ein paar Fragen hätte, nickte der Goblin.


    "Kein Problem. Einige meiner Leute werden Dir bestimmt helfen können. Wir fragen sie einfach. Den Weg findest Du allein. Falls nicht, frage nach Pavos Heilstube. Dort sind wir Sew", erklärte der Goblin.


    Der Almane verschwand für einige Zeit und Jeelen führte Rosa und Lysa zu Pavos Heilstube, dem Geisterhaus. Bevor sie auf dem Grundstück verschwanden, war Sew rechtzeitig zurück.


    Der Goblin öffnete das große, schwere, hölzerne Tor und führte die beiden hinein. Die beiden Noraka und der Almane blicken in einen großen Innenhof. Frontal sahen sie auf ein schönes, großes Fachwerkhaus. Auf der rechten Seite neben dem Haus war ein offener Stall in dem zwei Pferde standen. Eines schwarz wie die Nacht und eines von brauner Farbe.


    Jeelen hämmerte mit der Faust gegen die Tür. Keine Sekunde später erklang ein tiefes, dröhnendes Bellen und man hörte wie ein großer Hund zur Tür lief.


    "Ich gehe schon!", rief eine Frauenstimme.


    Einen Moment später wurde die Tür von einer rothaarigen Zwergin geöffnet. Neben ihr stand ein riesiger Wolfshund der die Truppe schnuppernd musterte.


    Jeelen grinste sie über beide Ohren an, schlang der Zwergin die Arme um den Hals und küsste sie innig.


    "Süße!", freute er sich ein Bein aus.
    "Grüner!", freute sich Lydia ebenso wie der Goblin.


    "Leute, das ist Lydia meine Freundin. Lydia - dass sind Rosa und Lysa und Sew. Die drei waren meine Reisebegleitung. Lysa hat Fähigkeiten. Ihre Ma brauchte den Rat von Dave. Sie muss die Kleine ausbilden lassen", sagte Jeelen leise.


    "Kommt erst mal rein und willkommen in unserem Haus", sagte Lydia herzlich den Besuchern.
    "Dave ist im Moment nicht im Haus, Wolfi gibt seine Vertretung. Aber der dürfte sowas auch wissen", erklärte die Zwergin und legte Jeelen einen Arm um die Hüfte.


    "Wolfi, vorhin noch von ihm gesprochen", kicherte Jeel.
    "Spiel einfach mit ihm keine Karten Schatz", lachte Lydia und führte die Gruppe in die Küche.


    "Nehmt Platz. Im Moment sind nur Aino, Pavo, Wolfi und ich Zuhause. Die anderen sind unterwegs. Grüner Du weißt wo alles steht, biete unseren Gästen was zu trinken an. Ich hole kurz die anderen", sagte Lydia freundlich.


    Während Jeelen in der Küche herum wuselte und Lysa, Rosa und Sew mit Getränken versorgte, kam Lydia einige Zeit später im Schlepptau mit Pavo, Aino und Anwolf wieder. Sie setzen sich zu den Gästen an den Tisch und musterten die Neuzugänge gut gelaunt.


    "Na dann erst mal willkommen in unserem Haus. Lydia sagte dass Ihr Hilfe benötigt? Scheinbar geht es ums Thema Magie, da müsstest Du ihnen helfen können, Wolfi", sagte Aino und schüttelte zur Begrüßung den Gästen die Hand.


    "Hi Leute. Klar, wenn Ihr mir sagt, was Ihr wissen wollt helfe ich", grinste Anwolf.


    "Von mir auch ein Hallo in die Runde", sagte Pavo freundlich.
    "Die Kekse fehlen Jeel", grinste der alte Goblin.
    "Stimmt! Die Kekse", grinste Jeelen zurück und stellte eine große Dose Kekse auf den Tisch.


    "Bedient Euch", bot Pavo freundlich an.
    Anwolf nahm sich sofort als Erster einen Keks und ließ ihn sich schmecken.


    "Lecker", kommentierte Wolfi mampfend.