[Kunst] Djehmenreh, die Windflöten

  • Djehmenreh, die Windflöten

    Nicht nur an einer Stelle, sondern die gesamte Küstenlinie Ledwicks entlang ragen, vereinzelt oder in Gruppen, turmhohe Steinsäulen aus dem Wasser, die mit ihrer löchrigen Oberfläche an überdimensionale Flöten erinnern. Einige Exemplare wirken modern und wurden bunt bemalt, einige sind mit Reliefen versehen. Auf Nachfrage erfährt man, dass diese Säulen von den Ruspanti stammen. Viele Säulen seien sehr alt.


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    Doch solche Erklärungen sind nur an windstillen Tagen notwendig, denn wenn der Seewind durch Ledwick streift, offenbart sich, dass diese Säulen nicht nur wie Flöten aussehen, sondern tatsächlich vom Wind zum Klingen gebracht werden. Kilometerweit wird das melancholische Klingen vom Wind über das Meer getragen. Die Größe der Löcher ist so bemessen, dass ein harmonisches Konzert entsteht, gleich einem Chor aus jenseitigen Gefilden. Manchen machen diese Geräusche Angst.


    Djemenreh, die Windflöten, singen Tag und Nacht zu Ehren von Alvashek, denn die Ruspanti sind wenige und ihr Gesang ist von größter ritueller Wichtigkeit. Sie erklären, dass die Windflöten jeden segnen, der ihre Klänge vernimmt. Auch wenn kein Ruspante mehr singen kann, wird man über Djemenreh dennoch ihren Segen empfangen.


    Die holen, löchrigen Steinsäulen, die in Modulbauweise errichtet werden, findet man in Ledwick oft in Hafennähe und auf öffentlichen Plätzen.


    Handliche, von Ruspanti gesegnete Djemenreh von der Größe einer Seegurke hängen oft neben dem Eingang eines Hauses, um die Bewohner zu schützen. Manchmal klimpern zusätzlich Klangspiele daran, deren Tonspektrum auf das der Windflöte abgestimmt ist.


    Djemenreh dürfen nicht verkauft werden, man muss sie verschenken, sonst erlischt der Zauber und sie werden bloßer Tand.