• Nachtmarkt

    Ob mit einem speziellen Wunsch oder nur zum Stöbern - den Nachtmarkt solltest du bei einem Aufenthalt in Drakenstein unbedingt einmal besucht haben. Nicht nur nachtaktive Wesen kommen hier auf ihre Kosten. Der Nachtmarkt ist mehr als eine Einkaufsmeile im Schutz der Dunkelheit, er ist ein Erlebnis und manchmal gar ein Abenteuer, das du so schnell nicht vergessen wirst.


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    Jeden Abend öffnet der Nachtmarkt von Drakenstein. Alls was man sucht findet man hier, legal oder illegal. Die am Tage unscheinbare Strasse wird bei Sonnenuntergang vollständig zu einem Markt umgebaut. Fahrende Händler platzieren zu beiden Seiten ihre Wagen und bauen ihre Stände auf. Die Häuser dahinter beherbergen Tavernen und Ladenlokale. Berührungsängste sollte man in dem nächtlichen Gedränge nicht haben. Die Händler bieten sprichwörtlich alles, was es für Geld zu kaufen gibt: Kleidung aus aller Herren Länder, Hüte, Taschen, Tücher, Gürtel, Geldkatzen, Geschirr und jede Menge anderer Plunder, den die Menschheit nicht braucht. Dazwischen findet man hier auch seltene alchemistische Zutaten und Folianten voller Wissen, das eigentlich nicht für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt ist.


    In den Garküchen gibt es Speisen von ganz Asamura: rakshanisches Süßgebäck, gebratene Fleischspieße, exotische Früchte, Stockfisch und vieles mehr. Die Auswahl an Getränken steht dem in nichts nach: Vom Turzwachter Gold über den Donnergurgler bis hin zum verbotenen Schwarzwein findet man hier alles. Bei Speis und Trank unter freiem Himmel kann man Musik, Akrobatik und Tanz in allen Qualitätsstufen genießen. So manch aufstrebender Künstler hat seine Karriere auf dem Nachtmarkt von Drakenstein begonnen.


    So werden auch viele Kunsthandwerke feilgeboten, wie geschnitzte Seifen, Schlüsselanhänger aus Leder, Leinenkleider, handgefertigter Schmuck und vieles mehr. Feilschen ist dabei ein Muss. Die Preise auf dem Nachtmarkt sind gut, wenn man sich aufs Handeln versteht. Mit einem Lächeln und Freundlichkeit kommt man weiter als mit einer arroganten Miene.


    Es ist sehr eng und wirr. Vorsicht: Taschendiebe nutzen das Gedränge. Bitte trage deine Wertsachen eng am Körper und schließe alle Taschen. Bei Problemen wende dich an die Stadtwache.


    Die meisten Händler sind nicht sonderlich aufdringlich, was man von den Schleppern der umliegenden Tavernen nicht sagen kann. Je nachdem, wohin sie einen locken, kann das in einer bösen Überraschung enden. Manchmal entsprechen die auf der Straße angepriesenen Preise nicht denen, die man später in der Taverne auf seiner Rechnung präsentiert bekommt. Weigert man sich, diesen Wucher zu zahlen, wird die Tür von ein paar eigens dafür angestellten Brechern versperrt. Auch hier helfen ein klarer Kopf und Verhandlungsgeschick, um den finanziellen Schaden in Grenzen zu halten, denn sie akzeptieren in aller Regel auch die Hälfte des verlangten Preises. Mit der Stadtwache zu drohen, kann helfen, macht einen auf dem Nachtmarkt aber äußerst unbeliebt, weshalb es sinnvoller sein mag, das Problem mit barer Münze zu lösen. Wer ganz sicher gehen will und das Abenteuer scheut, erkundigt sich besser im Vorfeld. Einheimische und Stadtwachen kennen die Tavernen und Läden, die man gefahrlos betreten kann und helfen für ein paar Münzen gern mit Informationen weiter.


    Das Treiben der Unterwelt spielt sich weitgehend hinter verschlossenen Türen ab, so dass durchaus Familien mit Kindern diese Gegend zum Schlendern und Schmökern aufsuchen können. Wer fragwürdige Waren oder Dienstleistungen kaufen will, muss schon hinein gehen und gezielt danach fragen. Offen auf der Straße angeboten werden sie nicht. Dann kommt man in den hinteren Bereich. Oft liegen vorne nur Listen oder eine geringe Auswahl auf den Ständen vor der Tür, aber holen können die Händler alles, was das Herz begehrt. Mit "alles" ist wörtlich "alles" gemeint, von Rauschgiften, verbotenen alchemistischen Tinkturen, Hehlerware und Waffen über die Dienste von Schlägertrupps bis hin zu Meuchlern.


    Es lohnt sich beim Schlendern über den Nachtmarkt auch einen Blick nach unten zu werfen, da wimmelt es von bemerkenswert wohlgenährten Ratten. Sie werden von dem Müll angezogen, der praktisch überall herumliegt.


    Wenn das Morgenrot über den Horizont kriecht, verebbt langsam das Feilschen. Die fahrenden Händler packen die Waren zusammen und lenken ihre Esel und Ochsen durch das Stadtor hinaus. Die Tavernen werfen die letzten Gäste vor die Tür. Die Feuer der Garküchen werden gelöscht und die Musik verstummt. Sobald die Sonne scheint, findet man hier nur noch eine leere Straße vor, zu deren Seiten alle Fenster und Türen verschlossen sind. Das Morgenlicht bringt die Stille. Es ist, als sei ein Zauber verflogen. Ein paar einzelne Gestalten kehren schweigend das Pflaster und lesen den Müll auf. Bald sind auch die letzten Spuren des Nachtmarkts vollständig verschwunden. Bis die Dunkelheit sich erneut auf Drakenstein senkt.