Beiträge von Varmikan Eisseher

    Gerade sprach Urako noch voller Verzweiflung zu Monty, als er eine bodenlose Hoffnungslosigkeit fühlte. Seine Knie wurden ihm weich, seine Kehle schnürte sich zu und Tränen stiegen ihm in die Augen.


    `Urako...
    hi..lf...
    mir.... ich.... ster...be....
    Gei....ster...hausssss....´,
    hörte er die Stimme Varmikans in seinen Gedanken.


    Kaum mehr als ein mentales Flüstern, begleitet von einem Schmerz, der das unerträgliche Maß erreicht hatte. Wie Varmikan die Botschaft senden konnte, war unklar. Vermutlich mit den letzten Kraftreserven die sein Körper und Geist aufbieten konnte.


    Und es gab nur einem, dem er die Botschaft gesandt hatte - Urako, ihm.

    Varmikan lag gerade gemütlich im Bett und dachte an seinen Mann. Er beschloss Dave zu kontaktieren, da er schon einige Zeit nichts von seinem Schatz gehört hatte. Varmi ließ sich in den Nexus fallen und suchte nach den Farben von Dave. Er musste nicht lange suchen, denn es gab kaum Seelenfarben die er besser kannte.


    `Davy´, übermittelte er glücklich und stupste ihn mental an.
    `Varmi´, freute sich Dave und erwiderte die Geste liebevoll.


    `Wie geht es Euch? Alles soweit gut gelaufen? Ich dachte Du meldest Dich mal. Ich war etwas besorgt, wegen Eurem besonderen Begleiter, aber Puschel ist ja bei Dir und beschützt Dich. Wir sind hier fleißig am Packen und ich soll Dir von Pavo besonders liebe Grüße ausrichten. Er vermisst Dich genauso wie wir alle anderen. Du sollst ihm nicht mehr böse sein, wegen dem einem verdammten Satz in Ordnung Sternchen?´, fragte Varmi.
    `Mir geht es soweit gut, Puschel ist ein Schatz, er passt gut auf mich auf. Ja unser spezieller Begleiter lebt immer noch. Sag Pavo, wir beide sind wieder gut miteinander. Ich habe es echt übertrieben, da ich das an dem Tag in den falschen Hals bekam. Ich vermisse das alte Schlappohr doch auch. Sag ihm das von mir Flöckchen.


    Ach es gibt einiges Neues! Stell Dir vor, Linhard wird heiraten. Aber nicht Magdalena de la Cantillion, sondern Gregoire de Souvagne - einen der Prinzen. Genau genommen sogar der zweite in der Thronfolge. Bevor Du fragst wie es dazu kam, erzähle ich es Dir umgehend. Wir hatten eine Audienz beim Duc, bezüglich unserer Einbürgerung und Nobelitierung. Dort ist alles wunderbar gelaufen Varmi. Danach bat Gregoire Linhard um ein vertrauliches Gespräch, bezüglich des Vorschlages von Aimeric - Olivie de Souvagne heiraten zu dürfen.


    Wir haben also alle die Amtsstube verlassen, außer Chirag, er blieb bei Linhard als Berater. Als die beiden dann gemeinsam aus der Besprechung kamen, teilte uns Linhard mit, dass er heiraten wird und zwar- jetzt halt Dich fest - den besagten Prinzen Gregoire de Souvagne.


    Scheinbar hat dieser ihm spontan einen Antrag gemacht und Lin hat zugesagt. Warum ist im ersten Moment logisch, der Prinz ist eine erstklassige Partie. Die beiden haben die kurze Zeit wo wir hier am Hofe sind, ziemlich viel Zeit miteinander verbracht. Soweit ich das mitbekommen habe, hat sogar Puschel als Eheberater fungiert. Nun wenn sich einer auskennt, dass Urako. Jedenfalls gab es vor kurzem einen Wendepunkt, dass hat man sofort gemerkt, da Lin mit seinem Verlobten schlagartig anders umgeht.


    Ich glaube unser Lin mag seinen Greg wirklich. Es ist beiden zu gönnen.


    Der Hof würde Dir gefallen Flöckchen, es ist eine gigantische Anlage mit Parks und der Palast selbst stellt die Bezeichnung Prunk in den Schatten. Ich weiß nich wieviel Tonnen Mamor hier verbaut wurden, aber sobald Du den Palast betrittst, weißt Du dass dort tatsächlich ein Herrscher lebt. Kein Rat, kein Amtmann, ein Herrscher über ein Land. Sobald Du hier bist mit den anderen, frage ich um Erlaubnis, ob wir den Palast einmal komplett anschauen dürfen.


    Noch etwas, Du wirst es nicht glauben, aber Linhard hat uns eine eigene Scholle geschenkt. Seine Begründung war folgende.


    "Wohin wir ziehen werden, oder wo wir letztendlich glücklich und eine Familie werden, wird meinen Paps nicht gekratzt haben Davy. Das sind Kleinigkeiten mit denen er sich nicht aufgehalten hat. Sein Wunsch war es, sein Versagen von damals wieder gut zu machen. Die Scholle wird das nicht können, nichts kann das. Es gibt auch nichts auf der Welt, was Dich das vergessen lassen könnte.


    Aber mit Deinem Stück Land, kannst Du es vielleicht ein bisschen besser abhaken und die was ganz eigenes aufbauen. Ab jetzt benötigst Du niemanden mehr von uns, Du bist frei. Du hast Land, Du hast Einnahmen, Du bist völlig unabhängig von mir. Die einzige Bindung die noch besteht beruht auf Freiwilligkeit, auf Wunsch Davy und das schenke ich Dir in Brandurs Namen".


    Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll, ich bin einfach gerührt. Die Worte haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Ich werde mich um ein neues Haus kümmern, schön dass der Umzug gut voran geht Varmi.


    Ich vermisse Dich Flocke und das Würmli und natürlich alle anderen auch. Ich freue mich, wenn wir es uns hier richtig gemütlich machen. Danke das Du Dich gemeldet hast´, antwortete Dave mental und übermittelte Varmikan seine Gefühle.
    `Ich liebe Dich auch Davy. Uns geht es allen gut und dem Würmli natürlich auch. Das sind tatsächlich wunderbare Neuigkeiten. Puschel kann dann gleich mit einer neuen Grillecke in Souvagne loslegen. Der wird sich freuen. Ich bin gespannt, was Du für ein Haus aussuchen wirst.


    Und nebenbei, es wurde auch Zeit, dass Du Dich mit Pavo aussöhnst. Was Brandur für unseren Linhard war, ist Pavo für Dich. Was hat er nicht alles für Dich getan? Gut klar, ich war am Anfang eifersüchtig und er hat versucht sich in unsere Beziehung einzumischen. Hätte er das nicht versucht, wäre das wohl wesentlich seltsamer gewesen. Er hat sich einfach Sorgen um Dich gemacht.


    Und Davy Pavo ist alt. Nicht einfach alt, sogar uralt. Du kannst Dich heute mit ihm streiten und nimmst Dir morgen die Versöhnung vor, da Ihr Euch trotz allem liebt. Aber wer sagt Dir, dass es ein Morgen gibt? Das kann Dir keiner garantieren. Drum sei nicht immer so stur, gerade nicht zu ihm. Ich hatte meine Differenzen mit Pavo, aber ohne ihn, gäbe es Dich gar nicht mehr. Ohne den alten Gobo hätte ich Dich nicht zum Ehemann.


    Ich werde ihm Deine Grüße ausrichten und dass Du ihm gar nicht böse warst, sondern nur geschmollt hast. Und ich sage ihm, dass Du ihn vermisst. So Du, ich lege mich schlafen. Morgen meldest Du Dich Sternchen. Schlaf schön und träum was Süßes´, antwortete Varmikan mental und trennte vorsichtig die Verbindung.

    Varmikan umarmte Puschel fest und nickte zur Bestätigung.


    `Ich wusste gar nicht, dass man die Trocken-Kröten essen kann, wieder etwas dazugelernt´, dachte sich Varmi.


    "Man kann ihn keine fünf Minuten aus den Augen lassen, ohne das er den Ärger magisch anzieht. Das mit der Magie scheint er falsch verstanden zu haben. Es wäre meine Pflicht, die Bestie zur Strecke zu bringen Puschel. Ich danke Dir, dass Du uns beistehst. Du kannst Dich auf mich verlassen, während Du Dave beschützt, werde ich Gasmi beschützen und alle anderen. Seid bitte vorsichtig, Du weißt dass mit diesem Archibald nicht zu spaßen ist.


    Notfalls schleif Dave einfach her. Ich werde meinen Onkel Mejdineel kontaktieren, er soll uns beistehen. Man könnte ihn mit einem Kampfmagier vergleichen. Aber leider hast Du ihn noch nie kämpfen sehen, jedenfalls wäre er uns eine große Hilfe... wenn er nicht stinksauer auf mich wäre.


    Du weißt ja, wegen meinem kleinen Missgeschick. Wo ich zuerst etwas einsteckte, dann mein Volk verriet, meinen Vater versehentlich bestahl, meine ganze Familie gegen mich aufbrachte und dann schnell das Land verlassen musste. Und dann habe ich noch einige Bücher von meinem Vater verkauft die ich mir dauerhaft ausgeborgt hatte, weil ich etwas Geld benötigte für Nahrung.


    Als wir uns das letzte Mal begegnet sind, hat mein Onkel mir und Dave den Hintern vor so einer seltsamen Gruppe gerettet. Die griffen uns scheinbar grundlos an, aber Dave schien sie zu kennen. Mein Onkel tauchte wie aus dem Nichts auf, tötete unsere Feinde und verschwand so schnell wie er gekommen war mit dem Hinweis, dass wäre mein Hochzeitsgeschenk.


    Ich vermute so wütend wird er dann nicht mehr auf mich sein oder?
    Mein Wunsch wäre es, er und meine Eltern würden Euch mal kennenlernen. Aber das muss warten, wichtiger als alles andere auf der Welt sind mir Davy und Du. Sieh zu dass Du ihn da raus holst Puschel. Ich werde hier die Stellung halten wie versprochen und weiter an Deinem Moorbeet arbeiten",
    verabschiedete Varmikan Urako und küsste ihn ebenfalls liebevoll.


    Gasmi und Varmikan schaute Puschel noch eine ganze Weile nach, selbst als er schon außer Sichtweite war.

    Varmikan kniete sich zu dem Ghul erhab und wollte ihm gerade beruhigend den Kopf tätscheln, unterließ dies aber lieber in dessen Zustand.


    "Komm ganz vorsichtig herein, ich hole sofort Hilfe", erklärte Varmikan und drehte sich ins Haus um.
    "DAVE!!! Wir benötigen ganz schnell einen Nekromanten! Oder noch besser was zu Essen für einen Ghul! Mauli liegt hier total geschafft und am Ende seiner Kräfte vor der Tür! Komm schnell. Und wieso schreie ich und rufe nicht mental? Vor Schreck wahrscheinlich. Hilfe ist unterwegs Mauli halte durch!", bat Varmikan den Ghul eindringlich.


    Dave kam aus der Schreibstube angerannt und schaute auf Mauli herab.
    "Oha. Ich frage Pavo ob wir noch etwas Fleisch da haben. Es könnte gut sein. Komm rein Mauli, komm! Dein Herrchen steht noch draußen im Hof, meine ich", erklärte Dave dem Ghul langsam.


    `MORASA und FIRXAS! Reist nicht ab, hört zu, Euer Ghul Mauli liegt hier vor der Tür. Kommt zurück zum Seiteneingang und helft dabei ihn zu verarzten. Der arme Kerl wird sich wer weiß wo lang geschleppt haben um Dich zu finden Mo. Kommt wieder her, aber zügig, er benötigt Euch´, übermittelte Dave den beiden.


    Dave dachte einen Moment lang nach, ehe er seinen Bruder mental rief.


    `Ansgar, wo immer Du bist schick uns etwas Fleisch für einen Ghul. Morasa und Firxas müssten bei Dir vor kurzer Zeit abgereist sein. Sie sind hier wohlbehalten angekommen. Weniger wohlbehalten liegt hier ihr Ghul Mauli vor unserer Haustüre. Er benötigt dringend etwas zu Essen. Ob Pavo noch Reserve hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Gleichgültig ob, schicke uns bitte schnellstmöglich Fleisch. Danke Großer´, erklärte Dave mental.
    `Mache ich, mach Dir keine Sorgen. Der arme Ghul macht auch was mit, wir bekommen ihn wieder hin. Fleisch ist unterwegs. Pass auf Dich auf Kleiner´, antwortete Ansgar.


    "Fleisch ist unterwegs und Dein Herrchen kommt Dir gleich zur Hilfe. Alles wird gut Mauli", sagte Dave und hockte sich neben Mauli.

    Varmikan spitzte die Ohren und tippte Dave an.


    "Etwas kratzt an unsere Tür", raunte er seinem Mann zu. Auch Fedor und Brownie hoben die Köpfe.
    "Dann öffne die Tür und schau nach was es ist Klingenohr, nimm aber sicherheitshalber die Hunde mit", antwortete Dave schmunzelnd und schrieb weiter.


    "Oder ich warte bis es ein anderer hört und hingeht", grinste Varmikan.
    "Immer schön dran denken, jeder Gang macht schlank", hielt Dave dagegen, während er schrieb.


    Varmikan starrte seinen Mann an.


    "Hattest Du uns nicht versprochen, nicht mehr zu sticheln?", murrte der Frostalb.
    "Das war kein Sticheln, sondern ein gesundheitlicher Hinweis", grinste Dave.


    "Was dort vor der Tür lauert, könnte auch meiner Gesundheit schaden. Wieso öffnest Du nicht die Tür?", fragte Varmikan.
    "Weil Du mein Mann bist und für meine Sicherheit verantwortlich bist. Das hast Du mir zigfach erklärt und Du wirst mich doch nicht belogen haben oder?", hakte Dave nach und verkniff sich ein Lachen.


    "Nein das nun gerade nicht, aber... hör mal! Habe ich Dich nicht ständig beschützt? Gut spare Dir die Antwort Davy, die wäre nur sowas wie, dann kannst Du damit jetzt auch weitermachen. Ich kann nicht für meine guten Ohren, aber meine Beine sind was faul", grinste Varmikan.
    "War doch nur Spaß Klingenohr, aber nun geh schon. Vielleicht steht einer vollbepackt draußen und kann nur mit dem Fuß kratzen. Stell Dir vor Lydia hat die Einkäufe für heute Abend gemacht und steht da mit sämtlichen Köstlichkeiten und lässt noch was fallen, nur weil keiner sich hinbequemt", antwortete Dave.


    "Dass muss verhindert werden! Fedor, Brownie hopp", sagte Varmikan und flitzte los.


    Trotz allem legte er vorsichtshalber eine Hand auf den Dolch und öffnete die Tür. Fedor und Brownie standen neben Varmikan.

    Varmikan kletterte von Kariakins Rücken und streckte sich erstmal kräftig bevor er Richtung Tür lief. Der Frostalb schaute Morasa kurz an und nickte ihm knapp zu.


    "Kariakin hat Recht. Ich hole Dir jetzt Dein Blut, warte hier mit Firxas. Es dauert hoffentlich nur einen Moment. Sobald Du das Blut in Händen hältst, trennen sich unsere Wege auf friedlicher Art. Ich bin gleich zurück", erklärte Varmikan müde.


    Der lange Flug und der Streit hatten an seinen Nerven gezerrt. Varmi betrat das Geisterhaus und ging umgehend zur Schreibstube. Wie üblich saß sein Mann dort über den Büchern, neben ihm saßen Anwolf und Marcella. Dave schaute gut gelaunt auf. Varmikan umrundete einmal den Schreibtisch bevor sein Mann etwas sagen konnte und umarmte Dave felsenfest.


    "Ich habe Dich vermisst Sternchen und ich habe mir unterwegs geschworen, sobald ich wieder bei Dir bin sage ich Dir wie lieb ich Dich habe. Ich liebe Dich und Du bist tatsächlich nicht die sturste Person auf ganz Asamura. Das musste ich Dir sagen", flüsterte Varmikan Dave ins Ohr und küsste ihn innig zur Begrüßung.
    "Ich Dich auch Varmi, was war unterwegs denn los? Schön dass Du wieder da bist Klingenohr", freute sich Dave und erwiderte die Umarmung, sowie den Kuss.


    "Das ist eine längere Geschichte und ich benötige Deinen Beistand. Wir sind zu Deinem Bruder nach Alessa geflogen und haben dort Morasa angetroffen. Du kannst Dir vorstellen was passiert, sobald Urako, ich und Morasa aufeinander treffen. Es kam zu einem heftigen Streit. Morasa war aber nun nicht mehr alleine, sondern er ist mit einem Burschen namens Firxas zusammen. Einem Magier, der Deinen Bruder um Hilfe bat. Folglich standen nun Firxas und Morasa unter dem Schutz Deines Bruders. Was gar nicht so schlecht war, denn letztendlich konnten wir uns so friedlich einigen.


    Kurzum um es auf den Punkt zu bringen Schatz, Morasa möchte nicht länger von uns gejagt werden, er möchte einfach nur in Frieden mit Firxas leben. Ebenso ergeht es Firxas, der Mann möchte einfach mit Mo glücklich werden. Das wir Morasa überhaupt nicht gejagt haben, zwecks Tötung, wusste der Alb nicht. Wie dem auch sei, Morasa und Firxas haben geschworen keinem der Unseren ein Leid zuzufügen. Im Gegenzug haben wir geschworen ihn und Firxas kein Leid zuzufügen und ab sofort friedlicher, getrennter Wege zu gehen da sich die Sache damals unglücklich hochgeschaukelt hat.


    Keiner von uns möchte ständig über die Schulter schauen, ob nicht irgendwo ein Waldalb mit gespannten Bogen lauert. Und selbst wenn wir ständig über die Schulter schauen würden, ein Pfeil fliegt weit, wir müssen Mo dafür nicht einmal sehen. Denk an unsere Familie und an die Gilde. Ich habe in unserem Namen zugesagt Dave. Firxas bat für seinen Mann um die Aushändigung seiner Blutphiole. Dies war Teil unserer Abmachung, bitte händige mir die Phiole aus, damit ich sie an Firxas weiterreichen kann. Firxas und Morasa warten draußen im Hof", erläuterte Varmikan freundlich.


    "Etwas ähnliches hat Aino vor einiger Zeit gesagt. Gut ich händige Dir die Phiole aus und werde später Aino und Pavo darüber informieren. Beide haben letztendlich ebensowenig den Tod von Morasa gewünscht wie Du oder ich. Sie hatten ihm damals im Hof eine Chance geben wollen, die Mo nicht begriff. Ich werde ihm die Phiole aushändigen, in Deinem Beisein versteht sich", antwortete Dave.


    Der Magier stand auf und tippte auf das Kassenbuch.


    "Solange ich weg bin, hütest Du das Kassenbuch Wolfi", schmunzelte Dave.
    "Zu Befehl, ich werde es hüten wie meinen Augapfel", grinste Wolfi.
    "Davon gehe ich aus, bis gleich", grinste Dave zurück und ging direkt in sein altes Quartier, in dem nun seit geraumer Zeit Wolfi lebte. Varmikan folgte seinem Ehemann auf dem Fuße.


    Der Naridier öffnete in dem Zimmer den großen Tresor, ging die Blutphiolen durch und entnahm die von Morasa. Danach verschloss er den Tresor wieder sorgfältig. Gemeinsam mit Varmikan ging er hinaus in den Hof.


    "Wer ist Firxas? Der Tiefling?", hakte Dave nach.
    "Ja richtig, der graue Tiefling", bestätigte Varmikan.


    Dave ging auf den großen Tiefling zu und reichte ihm die Phiole.


    "Euere gemeinsame Abmachung lautet, jede Seite hält sich an den gegebenen Schwur. Unser Beweis der Friedfertigkeit ist laut meinem Mann, dass wir Dir das Blut von Deinem Partner Mo aushändigen. Hier ist es. Damit hätten wir unsere Abmachung erfüllt Firxas. Es freut mich, dass wir uns letztendlich doch noch friedlich einigen konnten", erklärte Dave dem großen Tiefling freundlich und ging dann zu Morasa.


    Dave musterte den Waldalben einen Moment, ehe er etwas zu ihm sagte.


    "Es tut mir leid wie alles gelaufen ist Morasa. Ich habe Dich durch Varmikan nicht anwerben lassen, damit wir Dich danach jagen und töten. Ich habe Dir auch nie etwas Böses gewollt. Ebenso wie Du habe ich mir eine Freundschaft erhofft. Ich mochte Dich und ich war bereit Dir eine Chance zu geben, sogar die eine oder andere mehr, nach einigen Schnitzern.


    Wir alle haben wohl zuviel in den falschen Hals bekommen. Aber damals im Hof, da hast Du überreagiert. Ich schwöre Dir, die Aufforderung von Aino, Jeelen und auch mir war absolut ernst gemeint. Hättest Du Deinen Bogen fallen gelassen, wärst Du nicht getötet worden. Du warst ein Bruder Morasa. Sicher wärst Du vielleicht bestraft worden und Du wärst vielleicht für einige Tage in die Zelle gekommen. Aber nicht um Dich zu meucheln, sondern weil Du Deine Geschwister aus der Gilde mit dem Bogen bedroht hast. Niemand lässt sich gerne bedrohen Morasa, dass ist wohl ein Fakt. Wie Du selbst auf Drohungen reagierst, weißt Du nur zu gut.


    Aber das es so endet zwischen uns, das habe ich nie gewollt. Ich habe Dich suchen lassen um die Sache zwischen uns klar zu stellen Mo. Ich habe Dich als Kumpel gemocht, ich hätte mir Deine Freundschaft gewünscht. Drum händige ich Deinem Partner Dein Blut aus und wünsche Dir das Beste für Eure Zukunft. Geh in Frieden Mo und passt auf Euch auf", erklärte Dave freundlich, ehe er sich wieder an Varmikans Seite gesellte.


    "Ich wünsche Euch ebenso das Beste, allen voran Dir Firxas. Vor allem wünsche ich Dir starke Nerven", grinste Varmikan.

    Lesestunde


    Dave lag bäuchlings im Bett und las in einem Buch, während sich Varmikan bei ihm eingehakt hatte und an ihn schmiegte. Der Frostalb streichelte seinen Mann und küsste ihn auf die Schulter.


    „So ist Lesen absolut gemütlich. Mental vorgelesen zu bekommen hat was. Das sollten wir auch beim Würmchen machen“, grinste Varmi und fütterte Dave mit Trockenobst.
    „Das könnten wir tun, aber das Würmchen hat mehr davon unsere Stimme zu hören. Es versteht die Bedeutung der Worte noch gar nicht Klingenohr“, gab Dave zu bedenken und biss Varmi zärtlich ins Ohr.


    „Ich habe schon einige Sachen fürs Würmchen gekauft. Ich werde sein Bereich einrichten. Der Rest liegt an Dir, kurzum Du wirst das Würmchen füttern und versorgen. Dich um es kümmern“, kicherte Varmikan.
    „Das hatte ich eigentlich auch vor… gemeinsam mit Dir“, grinste Dave zurück.


    „Meine Aufgabe ist Euch zu beschützen und dafür zu sorgen, dass Du Dich um das Würmchen kümmern kannst. Egal was Du benötigst, ich besorge es. Und ich halte Dir unliebsame Gäste vom Leib. Aber der Rest ist Dein Part Sternchen. Ich nehme Dir das Würmchen ab, falls Du mal zu müde bist oder so. Aber die Aufgaben sind klar verteilt. Du musst es immer bei Dir haben, damit es sich sicher und geborgen fühlt. Und Du musst es wärmen“, erklärte Varmikan.
    „Es ständig dabei zu haben, wird kein Problem sein. Wir stellen ein Bettchen einfach in die Schreibstube. Man sagt doch, Babys schlafen viel. Dann kann es bei uns schlafen, während wir arbeiten. Und hat es Hunger oder sich vollgemacht, dann kann ich mich gleich kümmern. Oder ich stelle eine Nanny ein. Die kann neben unserem Würmli Posten beziehen und sich kümmern, solange wir arbeiten“, antwortete Dave.


    „Nein dass machst Du. Du hast doch gesehen, was dabei rauskommt, wenn die Eltern sich nicht lieben, ein Kind zeugen und das dann noch in fremde Hände geben. Wie soll das Würmchen da Vertrauen und Liebe kennenlernen? Alle sind sich gleichgültig und die anderen sehen es als Aufgabe oder Beruf.


    Du kümmerst Dich um das Würmchen und ich kümmere mich um Euch beide. Du fütterst es, ich besorge das Futter. So funktioniert dass bei Frostalben. Euer familiäres System funktioniert nicht Sternchen, Eure Familie schafft Monster. Und Zerbrochene, so wie Dich. Du gehörst nicht mehr zu denen, Du gehörst zu mir. Du und unser Kind, Ihr beide gehört zu mir und wir Eisseher, machen es so. Kurzum Du bist mein Mann Sternchen, gehorche“, sagte Varmi liebevoll und küsste Dave auf den Mund.


    „Du hast absolut Recht, ich gehorche gerne Schatz“, antwortete Dave.
    „Kann ich das schriftlich haben?“, lachte Varmi.

    Iphidamas


    Varmikan schreckte mitten in der Nacht hoch, schaute sich desorientiert um und klammerte sich dann an Dave. Der Naridier blinzelte erstaunt und nahm Varmi fest in die Arme.


    „Was ist denn los? Schlecht geträumt?“, fragte Dave liebevoll.
    „Ja“, murmelte Varmikan und drückte sich fest an Daves Brust.


    „Erzähl, ich höre Dir zu Schatz“, forderte Dave ihn auf und deckte Varmikan mit zu.
    „Über Iphi. Ich wache auf, drehe mich um und er ist… ist… voller Blut.


    Er… er lag im Bett neben mir, so wie immer.
    Er war nicht mehr da…
    Ich habe sofort erkannt, dass etwas fehlte. Er war gegangen.
    Aber aus seinem Gesicht lief immer noch dunkles, fast schwarzes Blut. Aus seinen Augen, seinen Ohren, seiner Nase und vor allem aus seinem Mund.
    Das… hm davon träume ich manchmal, wenn ich ihn vermisse“, flüsterte Varmikan.

    „Du bist mit ihm eingeschlafen und als Du aufgewacht bist, hast Du das gesehen? Kein Wunder dass Du davon träumst. Was hatte er?“, fragte Dave und küsste Varmikan.
    „Er war krank“, antwortete Varmi und mummelte sich bei Dave ein.


    „Schon klar, dass hast Du mir bereits einmal erzählt. Aber was genau?“, hakte Dave nach und kraulte Varmikan.
    „Wie? Genau? Hast Du da Spaß dran oder was?“, knurrte Varmi.


    „Ruhig Klingenohr, ich meine das lieb. Verbinde Dich mit mir. Du weißt doch wie ich zu Dir stehe. Ich möchte von Dir wissen, was für eine Krankheit er hatte“, erklärte Dave.
    „Ach so, entschuldige. Das weiß ich nicht. Für so etwas haben wir keine eigenen Namen. Ein gebrochenes Bein ist ein gebrochenes Bein. Sowas erkennt man. Aber wenn man innerlich krank ist, dann ist man einfach krank. Wir haben keine beschreibenden Worte dafür wie, er hat eine Lungenentzündung oder sowas.


    Das habt nur ihr. Wie beschreiben höchstens wie die Schmerzen sind. Rückenschmerzen, Bauchschmerzen oder so. Aber eine Krankheit hat bei uns keinen Namen – Rückenschmerzen kann zig Ursachen haben, aber wir wissen sie nicht, wir erforschen sie nicht. Wir heilen sowas nicht. Kann es nicht alleine wieder heilen oder durch Verband oder durch Nähen, dann wirst Du die Krankheit behalten“, erklärte Varmikan leise.


    „Dann nenne mir die Probleme die er hatte“, bat Dave.
    „Er konnte nichts mehr essen. Mal ging es gut, mal schlecht. Mal kam aus seinem Mund Blut nach dem Essen, mal war es eine ganze Zeit wieder in Ordnung. Als es schlimmer wurde hat er nicht mehr gegessen nur getrunken. Er hatte Schmerzen, wenn er Nahrung runtergeschluckt hatte. Ich weiß nicht warum“, flüsterte Varmi.


    „Wart Ihr noch intim? Das meine ich nicht böse, beantworte es Schatz“, fragte Dave.
    „Zum Ende? Nein, eine ganze Zeit nicht mehr. Wir waren uns nah, wir haben uns gestreichelt. Aber bei ihm funktionierte es nicht mehr. Er wollte sich auch so nicht mehr anfassen lassen. Er war bis auf die Knochen abgemagert, klar wenn man nichts mehr isst. Meist lagen wir gemeinsam im Bett tagsüber. Entweder hatte ich ihn im Arm oder wir hatten die Köpfe aneinander gelehnt und mental gequatscht bis wir eingeschlafen sind“, antwortete Varmi.


    „Und vorher als er gesund war?“, fragte Dave und zog seinen Schatz fester an sich.
    „Da? Na klar, ziemlich oft. Geben und nehmen“, grinste Varmikan und küsste Dave.


    „Er war Dein erster Partner, dass hast Du mir verraten“, sagte Dave und küsste Varmikan ebenfalls.
    „Das war er. Mein erster Mann, meine erste Beziehung, mein erster Vereinigungskontakt, mein erster Verschmelzungspartner. Gibt es hier Leute die Krankheiten benennen und heilen können?“, fragte Varmi und unterdrückte ein Gähnen.


    „Heiler? Pavo?“, grinste Dave.
    „Oh Scheiße, stimmt ja! Das hab ich total vergessen! Und ich ranze den Kerl immer so an. Ich muss zukünftig mit Pavo auskommen und mich gut mit ihm stellen. Verdammte Kacke“, knurrte der Frostalb.


    „Was ist denn jetzt los? Dass wusstest Du doch auch vorher schon“, lachte Dave leise.
    „Ja. Nein. Keine Ahnung, dass ist irgendwie komplett an mir vorbeigegangen! Ich habe Pavo nur als lästig empfunden. Er mischt sich in unsere Beziehung ein. Na toll, jetzt muss ich bei ihm den Bückling geben. Ab heute muss ich mich zusammenreißen und freundlich zu dem kleinen Biest sein“, maulte Varmikan.


    „Aha und warum dass auf einmal?“, gibbelte Dave.
    „Wegen Dir natürlich! Wenn Du krank wirst, muss Pavo Dich heilen! Meine Meinung über ihn ist zweitrangig, solange er Dich nur heilt und rettet. Auf Dich aufzupassen ist schließlich meine Pflicht. Dein Wohlergehen gehört dazu.
    Also auch Deine Gesundheit und ist die in Gefahr hilft Dir Pavo. Drum muss ich zu ihm freundlich sein, damit er Dir auch zukünftig weiter hilft. Man ich baue auch ständig irgendwie Scheiße ohne es zu merken!


    Kacke, verdammte Drecksscheiße. Der hat das gewusst und mir nichts gesagt! Insgeheim hat er sich sicher schon die knorrigen Finger gerieben, wenn Du endlich krank wirst. Dann hätte er es mir brühwarm aufs Brot geschmiert, Dir nicht zu helfen – weil ich Dein bescheuerter Ehemann von einem strunzdummen Gletscherwurm das Maul nicht halten konnte.


    Haha haste nun davon Varmi. Kannst Du knicken dass ich Dave helfen. Alles Deine schuld!!! Von wegen!
    Am Arsch geleckt. Warte nur ab, ab heute werde ich immer total scheiß-freundlich zu ihm sein. Egal was er sagt, ich werde mich bemühen. Dem wische ich eins aus! Ha! Mit mir nicht!“, grollte Varmi und rollte sich auf die andere Seite. Einige Sekunden später war der Frostalb eingeschlafen.

    Varmikan sah wie der Marder auf die Schulter von Firxas kletterte. Der Frostalb hatte schon bei dem Auftauchen des Marders ein ungutes Gefühl gehabt. Dann schoss ihnen Morasa in seiner Marderform auch schon entgegen und einen kurzen Moment später schrie Urako jämmerlich auf. Noch während des gellenden Schreis, rannte der Marder zurück.


    Varmi warf einen besorgten Blick auf Urako. Aber da zwängte sich dieser auch schon an ihm vorbei und versuchte sich Morasa zu greifen. Varmi konnte nur erahnen, was Morasa angestellt hatte und gleichgültig wie weiter er seine Fantasie spielen ließ, alle Möglichkeiten waren sehr schmerzhaft.


    Genauso schaute Urako auch und er versuchte sich an Mo zu rächen. Allerdings verhinderte Firxas dass mit einem gezielten Prankengriff. Urako kam einfach nicht gegen die gewaltige Kraft des großen Tieflings an. Varmikan konnte beide verstehen, Urako wollte dem Gestaltwandler am liebsten den Hals umdrehen. Firxas hingegen beschützte seinen Kerl, gleichgültig dessen, was dieser wieder angerichtet hatte.


    Urako gab letztendlich seine Racheversuche nach einem beleidigenden Wortschwall auf, verzog sich wieder nach hinten und strich Varmi dabei über die Haare. Der Frostalb schmiegte sich kurz gegen die Hand von Urako und schaute wieder nach vorne.


    Gerade hatte er gehofft, nun würde endlich Frieden herrschen, nein da schaute er in das Waldalbengesicht von Morasa, der es sich nicht nehmen ließ, erneut wie ein Kesselflicker loszuschimpfen, diesmal allerdings mit blendender Laune. Was er getan hatte, erfuhren nun auch alle auf dem Rücken von Kariakin, einschließlich Kariakin selbst - er hatte Urako in die Nudel gebissen!


    Varmikans Ohrspitzen wurden rosa vor Wut. Und dann lachte dieser Waldalb noch!


    "ES REICHT!", donnerte Varmikan so laut er konnte und starrte Morasa stinksauer an.


    "Sag mal stehst Du unter Drogen? Wir hatten eben vereinbart, dass auf dem Rücken von Kariakin Frieden gehalten wird. Firxas hat für Dich geschworen dass er Frieden hält, ebenso haben Urako und ich geschworen Frieden zu halten. Ich erinnere Dich Mo, Du möchtest in Frieden leben und nicht mehr gejagt werden.


    Wer jagt hier eigentlich wen? Hat Urako Dich in die Nudel gebissen oder Du ihn?
    Du möchtest Dein Blut ausgehändigt bekommen und in Ruhe mit Firxas leben.
    In Ruhe! Wie soll der arme Ker dass mit Dir an der Seite hinbekommen?


    Eine Woche mit Dir an der Seite und der ist reif fürs Sanatorium, der kommt in die Anstalt! Vielleicht solltest Du bei Deinen scheinbar ach so lustigen Racheaktionen mal an Firxas Gesundheit denken. Du beißt zu, Urako schreit auf, Kariakin erschreckt sich und buckelt und wir alle stürzen zu Tode.


    War das Deine Planung Morasa?


    Oder hattest Du einfach nur vor, auf Dein Blut zu verzichten?
    Dann sag einfach, Varmikan Du ich hab es mir anders überlegt, jagt mich bitte weiter bis zum Tode.
    Du kannst doch mit mir reden von Alb zu Alb.


    Und jetzt hörst Du mir genau zu mein waldalbsicher Freund, Du hörst sofort auf mit diesen kindischen Aktionen und Du entschuldigst Dich hier laut und öffentlich. Zuerst bei Urako, weil Du ihn gebissen und verletzt hast. Danach bei Deinem Mann, da Du ihn blamiert und in Schwierigkeiten gebracht hast und danach bei uns allen, weil Du uns gefährdet hast.


    Falls nicht lieber Mo, bitte ich Kariakin das nächste hohe Gebirge anzufliegen und Dich dort abzusetzen. Dann kannst Du zu Fuß nach Hause laufen.


    Ich bin Dir sehr weit entgegen gekommen, mir liegt nichts an einer Fehde und ich möchte auch nicht das Firxas für Deinen Schabernack leidet, aber irgendwann ist auch mal bei mir Schluss und glaub mir, ich bin einiges an Sturheit gewöhnt, die mir sonst entgegen bläst von meinem eigenen Mann.


    So stell das Lachen ein Morasa und entschuldige Dich. Dann verwandelte Dich zurück in einen Marder und verhalte Dich den Rest des Fluges so, dass Firxas nur Gutes über Dich erzählen könnte. Wir warten Mo", sagte Varmikan streng.

    Varmikan hörte sich beruhigt alles an. Sie alle blieben ruhig, so konnte er auch ruhig bleiben. Das was Gasmi über Puschel und Dave gesagt hatte, konnte er nur unterschreiben. Sie sollten sprechen, anstatt weg zu laufen. Aber beide hatten schon eingelenkt, also gab es keinen Grund, dazu noch seinen Senf dazu zu geben.


    "Eigentlich tragen weder Dave noch Puschel die Schuld, sondern alleine ich. Es fing in der Schreibstube an. Dort habe ich es mit Dave krachen lassen. Urako kam zufällig dazu und ich habe dafür gesorgt, dass Dave ihm einen Freundschaftsdienst erweist.


    Das habe ich mehrfach getan. Gut die beiden hätten sich meinen Spielchen verweigern können. Das haben sie nicht getan, sie haben auch ihren Spaß dran gefunden. Dennoch ist das Ganze auf meinem Mist gewachsen.


    Damit wollte ich Dave nicht schaden, oder ihn weiterreichen wie ein Stück Fleisch, sondern ich wollte, dass er auch andere Spielarten kennenlernt, damit er es sich nicht woanders holt, ohne meine Erlaubnis. Ich dachte so könnte ich ihm den Geschmack auf andere nehmen, den er vorher gar nicht hatte.


    Das sich Dave in Puschel verliebt, konnte weder ich vorher sehen noch Dave oder Urako. Wie gesagt, den Stein von all dem Ganzen brachte ich ins Rollen. Und natürlich habe auch ich genossen zwei Männer im Bett zu haben. Am Ende war es eine Vereinbarung, die uns Dreien gefallen hat.


    Und so habe ich Urako gebeten, sollte es mich erwischen, sich um Dave zu kümmern. Bei uns Zuhause bittet man dafür seinen besten Freund oder seinen Bruder. Aber ohne Sondervereinbarung, die ich mir für uns Drei heraus genommen habe.


    Das wir in Ruhe miteinander reden können ohne uns an die Gurgel zu gehen beruhigt mich. Ich hätte nicht gewusst, wie ich Dave oder mich selbst gegen Dich beschützen soll, außer mit Magie. Aber keiner von uns möchte, dass dieser Streit eskaliert. Und Ihr möchtet auch dass unsere Familie bestehen bleibt, genau wie ich. Ich möchte dass auch sehr gerne. Zwar habe ich die Geister als Gilde, aber privat habe ich niemanden außer Euch. Das sind meine Worte dazu. Falls wer bestraft wird, dann ich", erklärte Varmikan.


    Der Frostalb wollte nicht, dass Dave oder Urako für ihn bestraft wurden.

    Varmikan musterte erschöpft und entnervt Morasa und Urako. Sie konnten es einfach nicht lassen, bis zum letzten Moment zu streiten. Varmikan warf Firxas einen mitleidigen Blick zu. Es würde niemals zwischen Morasa und Urako Frieden geben, selbst der derzeitige Waffenstillstand war mehr als fraglich. Wie lange das mit den beiden gut gehen würde, konnte Varmikan nicht abschätzen.


    Aber solange sie sich nicht in der Luft auf Kariakins Rücken an die Kehle gingen, war alles gut. Andernfalls würden sie alle Dank der beiden noch zu Tode stürzen. Nun Puschel würde überleben, der hatte immerhin Flügel und würde sich nach seinem Tod um Dave kümmern.


    Wo Varmikan gerade an seinen Mann dachte, viel ihm ein, dass eine gemeinsame Jagd auf die Bestie wohl eher mit einer gemeinsamen Jagd der beiden aufeinander geendet hätte. Vermutlich wäre entweder Puschel von Mo umgebracht worden, oder Mo von Puschel. Oder sie hätten sich gegenseitig das Licht ausgeknipst.


    Varmikan strich sich müde über das Gesicht. Gleich hoch oben in der Luft wäre es wieder schön kühl, was ihn sehr freute. Wenigstens etwas, worauf der sich freuen könnte nach all dem Streit.


    Sobald Firxas das Blut von Mo in Händen hielt, konnten sie friedlich getrennter Wege gehen.


    Varmi schaute einmal über die bunte Truppe, verabschiedete sich mit einem knappen Nicken von Ansgar und tätschelte Kariakin den Rücken.


    „Wir sind soweit Großer, flieg ab“, bat der Frostalb den Greif.
    „Haltet Euch fest, es geht los. Und vor allem haltet auf meinem Rücken Frieden!“, wies der Greif die Gruppe an.


    Das große Wesen nahm Anlauf, breitete seine Schwingen aus und sprang in die Luft. Einige harte Flügelschläge später, befanden sie sich wieder in der Luft Richtung Shohiro.

    Varmikan warf Urako einen mahnenden Blick zu.


    "Gut dann reisen wir umgehend ab. Ihr passt mit auf den Greif. Aber Firxas hat Recht Mo, bitte verwandele Dich in einen Marder, dann hat Kariakin nicht so viel zu tragen und es ist leichter für ihn. Zudem könntest Du so bei Deinem Mann im Arm schlafen.


    Je ehr wir am Geisterhaus sind, je ehr habt Ihr das Blut und wir alle Frieden. Auf geht's , kommt", sagte Varmikan freundlich.


    Varmikan war froh, dass Mo letztendlich doch noch eingelenkt hatte.

    Varmikan rieb sich die Stirn, Firxas tat ihm unendlich leid. Mo war wirklich eine Marke für sich. Der Gestaltwandler beruhigte sich und redete sich keine zwei Sekunden später selbst wieder in Rage und fauchte erneut los, wie ein Kesselflicker. Varmi hatte immer angenommen, dass Dave ein komplizierter Mann war. Er beschloss, sobald er wieder Zuhause war, Dave zu sagen wie sehr er ihn liebte. Er würde ihn einfach in den Arm nehmen und lange an sich drücken.


    "Morasa ich habe auch keine Lust mehr mich permanent mit Dir zu streiten. Ich habe mir gemerkt was Du gesagt hast. Du musst es nicht ständig für mich wiederholen. Du bist nicht blöde, wir allerdings auch nicht.


    Selbstverständlich musst Du das Jobangebot nicht annehmen. Was Gasmi Dir tatsächlich mit seinen Worten sagen wollte, werde ich Dir nicht mehr übersetzen, da Du eh nur verstehst was Du verstehen möchtest Mo. Jede weitere Diskussion führt nur zu weiterem, unnötigen Streit zwischen uns.


    Also legen wir die Fakten einfach auf den Tisch.


    Du möchtest nicht mehr verfolgt werden, Du möchtest keinen Streit mehr und keine Angst mehr um Dein Leben haben. Dein Mann wünscht sich das Selbe und mein Wunsch ist der Gleiche wie Eurer.


    Dein Mann wie auch Du Ihr seid beide dem Schwur nachgekommen. Folglich schwöre ich Euch auch unsere Friedfertigkeit. Ich werde Deinem Mann Dein Blut damit aushändigen. Damit ist die Sache geklärt Mo.


    Wir gehen einfach friedlich getrennter Wege und Du hast nichts mehr zu befürchten, sobald Dein Mann Dein Blut in Händen hält. Ich schlage vor, Firxas und Du Ihr begleitet uns zurück nach Shohiro nach dem Umtrunk. Du kannst gerne warten wo Du möchtest. Firxas begleitet mich, er kann vor der Tür warten. Ich hole die Blutphiole, händige sie ihm aus und damit ist der Deal gelaufen.
    Abgemacht?",
    fragte Varmikan.

    Varmikan hatte Urako zu sich ins Wohnzimmer gebeten. In ihrem neuen gemeinsamen Haus war es für den Frostalben angenehmer, da er die Vorhänge von allen Fenstern geschlossen halten konnte. Zudem war es meist schön kühl in ihrem Haus. Varmikan ging vor und führte Urako ins Wohnzimmer.


    "Puschel, Du kennst ungefähr Daves Geschichte. Es gibt einen Erzfeind von Dave der immer noch lebt. Fast so schrecklich wie dessen Vater. Vielleicht sogar noch schrecklicher, denn Dunwin war zwar der Befehlsgeber, aber diese Bestie... so nennt Dave diese Unperson, war jener der die Befehle ausführte.


    Nicht auf Geheiß hin, sondern weil er selbst drum bat. Und Dunwin tat nichts lieber, als ihm Dave zum Spielen zu überlassen. Dave wünscht sich seinen Tod. Und er wünscht sich, dass Du es bist, der das Schwein tötet. So grausam und qualvoll wie möglich", erklärte Varmikan.


    Varmikan machte eine einladende Geste als sie im Wohnzimmer angekommen waren. Er quetschte sich neben Dave, der bereits gemütlich vor dem Kamin saß. Pavo hatte es sich ebenfalls in ihrem Wohnzimmer gemütlich gemacht.


    Der Frostalb hoffte, dass sie bald die Bestie gefangen nehmen konnte, damit sein Mann mit diesem Kapitel in seinem Leben etwas mehr abschließen konnte.


    Varmi war bewusst, dass Dave es nie vergessen oder ganz überwinden konnte, aber etwas Heilung würde das Erschlagen der Bestie bewirken. Der Frostalb rutschte ganz nah zu Dave auf, legte ihm einen Arm um die Hüfte und schmiegte sich an. Dave schaute von seinem Buch auf, musterte ihn gut gelaunt und biss Varmikan zärtlich ins Ohr.

    „Was ist los Speckröllchen?“, schnurrte er leise.
    „Speckröllchen? Pavo ist dicker als ich“, grinste Varmi.
    „Ich bin nicht dick! Die Robe trägt auf und ich bin nur in der Mitte etwas rundlich. Verfluchter Frostalb“, knurrte Pavo, musste dann aber doch lachen.

    „Das war nur Spaß und nein Pavo Du bist nicht dick“, schmunzelte Dave und las weiter.
    „Die Bestie, beschreib sie etwas Sternchen“, bat Varmikan.

    Dave neben ihn versteifte sich für einen Moment zur Eissäule, ehe er Varmikan ernst musterte.


    „Pavo ist hier“, gab Dave zu bedenken.
    „Pavo sollte es wissen und ehe Du den Mund aufmachst, nein er wird Dir nicht die Freundschaft kündigen oder Dich für einen Waschlappen halten. Also rede Dave“, bat Varmikan leise.

    „Worum geht es denn? Er hat Recht Davy, wir sind Freunde, ich würde Dich doch nie hängen lassen. Du bist mein Kurzer“, munterte Pavo ihn auf.


    „Es geht… es geht darum was mein Vater mir gemeinsam mit seinen Freunden angetan hat. Sie haben mich gequält und ihren Spaß dabei gehabt.

    Gut eine Info über die Bestie. Man kann ihn nicht einschätzen. Er kann äußerst charmant sein, sogar freundlich. Er kann Dich grundlos attackieren oder Dir genauso grundlos beistehen.


    Falls seine Handlungen einem Muster folgen, habe ich es nie begriffen.
    Es war ein verregneter Nachmittag und ER hatte die schlechteste Laune die man sich vorstellen kann. Er befahl mich zu sich und meine Aufgabe war, Nahkampf zu lernen.


    Meine tatsächliche Aufgabe war, seinen Sandsack zu geben. Das wusste ER und das wusste auch ich.


    Jedenfalls kämpften wir wie so oft und genauso verlor ich an dem Tag. Er mischte mich auf und schliff mich danach zu der Bestie. Die Bestie sollte mir die Lektion nochmals erteilen und jene besondere… die an erster Stelle nur der Bestie zustand.


    Das was sich Narbenfresse und sein Gehilfe ab und an einfach nahmen…

    Nun er schmiss mich der Bestie vor die Füße und sagte, er habe die Schnauze für heute gestrichen voll. Die Bestie sollte sich um mich „kümmern“.


    Damit verschwand ER und ließ mich mit der Bestie allein. Die Bestie sagte nichts weiter, sondern wartete ab bis Dunwin verschwunden war. In dem Moment hockte er sich neben mich und griff nach mir.


    Ich kenne bis auf Osmund keinen weiteren Menschen, der solche scharfen und harten Krallen hat wie die Bestie. Ich ließ es über mich ergehen, denn in dem Moment, wo er nach einem greift und man weg zuckt, hat man genau jene Krallen im Gesicht, oder an einer weitaus empfindlicheren Stelle. Aber er tat nicht worum mein Erzeuger hinter der Blume gebeten hatte.

    Er kümmerte sich tatsächlich um mich. Er tatschte mich nicht an, er tastete meine Verletzungen ab und stellte mich wieder auf die Beine. Seine krallenbewehrten Hände vorsichtig im Gesicht zu haben, war irgendwie beängstigender als wenn er zuschlug.


    Er befühlte meinen Kiefer und erklärte mir in einem nicht zu deutenden Ton, dass Dunwin mir den Kiefer angebrochen hätte. Er warf sich seinen Mantel über, hakte mich unter und brachte mich zu einem Heiler. Nicht irgendeinen Heiler, sondern einen Magier. Ich weiß nicht was er dafür bezahlt hat, aber der Heiler heilte meinen Kiefer damals per Magie.


    Die Bestie hat anstandslos dort mit mir gewartet, er war bei der Behandlung dabei, er hat sie bezahlt und ich glaube er hatte sich… gesorgt.


    Warum er sich einerseits um jemanden sorgen konnte, den er fünf Minuten später selbst grün und blau schlug oder benutzte, habe ich nie verstanden.

    An einem anderen Tag hatte er vor mich zu benutzen. Ich weiß nicht was ich hatte, aber ich fühlte mich krank und habe ihn um Gnade gebeten. Ich habe ihn gebeten, dass ich heute nicht bei ihm lernen muss.


    Er schaute mich von oben bis unten an und stimmte zu.
    Einfach so.


    Ich war glücklich und erleichtert. Wie erleichtert kannst Du Dir nicht vorstellen. Aber die Erleichterung hielt nur einen Augenblick an. Denn ein paar Minuten später lag ich bäuchlings gefesselt in seinem Bett, während sich Narbenfresse und sein Hiwi bedienen durften. Sie und wer weiß ich noch alles.


    Und die Bestie lachte. Laut seiner Aussage hatte ich es so gewollt. Ich wollte nicht von ihm unterrichtet werden und er ist damit meinem "Wunsch" nachgekommen.


    Wie sagte Archibald?
    Man sollte vorsichtig mit dem sein was man sich wünscht, es könnte sein es geht in Erfüllung.


    Irgendwann habe ich nichts mehr gefühlt, nicht mal mehr die Schmerzen, mein Körper war taub und ich war weit weg von ihm.


    Und dann hörte ich ihn…
    ER war dort.


    Dunwin… mein Vater redete, lachte, scherzte während ich da lag und…


    Das war einer der Momente, wo ich mich einsamer gefühlt habe, als man sich vorstellen kann. Wenn zig Leute mit Dir machen was sie wollen, Du keine Kontrolle darüber hast… was schon schlimm genug ist, aber Dein Vater ist anwesend… und Du weißt genau, von ihm hast Du keine Hilfe zu erwarten.


    Irgendwann in den Morgenstunden hat die Bestie ihren Mantel über mich geworfen, weil sie mich nicht mehr sehen konnte... ich widerte sie an.

    Was immer dieses menschliche Schwein namens Dunwin auch war, ein Vater war er nie.


    Ich würde mich für mein Küken in Stücke reißen lassen, aber er… auf ihn geschissen. Da war seine dressierte Bestie noch humaner“, antwortete Dave.


    Varmikan nahm seinen Mann in die Arme und drückte ihn fest an sich.


    "Wir werden die Bestie finden und töten. Er wird tausend Tode sterben Sternchen, mindestens", flüsterte Varmikan liebevoll.
    "Oder einige mehr. Lass Dir von niemandem einreden, dass Du es bist der sich zu schämen hat Davy! Sie sind es und sie werden dafür büßen! Goblins sind listig und erfindungsreich und ich bin einer!", antwortete Pavo vehement.

    Varmikan stupste Firxas ebenfalls freundlich mental an als Antwort. Der dicke Tiefling spiegelte die Sorge gedanklich wieder, die ihm selbst auf der Seele lastete.


    `Vielen Dank für Eure Schwüre. Deinen, ebenso wie den von Morasa. Nun ich denke mittlerweile auch, dass er eigentlich nur recht verbissen und verzweifelt um sein bisschen Glück kämpft. Ich kann es ihm nicht verübeln Firxas, aber trotz allem Verständnis kann ich keine Morddrohung schlucken.


    Er hat sich entschuldigt und geschworen, dass er uns gegenüber Frieden hält. Das gleiche schwor ich Euch. Selbstverständlich wirst Du Deinen Schwur nicht halten müssen, sollte je ein Verteidigungsfall eintreten. Aber so wie Du Morasa zu zügeln versuchst, so werde ich auch auf Dave einwirken.


    Zumal Dave Dich gar nicht kennt und Ansgar von Dir eine hohe Meinung hat. Darauf wird Dave ebenfalls Wert legen. Ich persönlich finde Dich ebenfalls sympatisch und ich weiß wie hart und schmerzhaft Einsamkeit sein kann. Wir sollten beide unser Bestes versuchen, dass es zu keiner Verteidigung kommen muss.


    Die Beschreibung von Mo kann ich unterschreiben. Bissig ist gar kein Ausdruck. Aber er scheint besonders bissig zu reagieren, sobald es Dich betrifft. Was immer Euch verbindet, es muss trotz Eurer relativ kurzen Beziehung sehr tief gehen. Ich wünsche Dir alles Gute mit ihm, auch wenn Du es nicht immer leicht haben wirst.
    Das Blut werde ich Dir aushändigen. Mit einem neutralen Ort, meinte ich eigentlich einen Ort Eurer Wahl. Suche Dir bitte einen in Shohiro aus, ich bin eigentlich ziemlich reisefaul´,
    übermittelte Varmikan freundlich.


    "Morasa wir hatten gerade vereinbart uns keine Beleidigungen mehr an den Kopf zu werfen. Urako buttert Gasmi nicht unter und er qäult ihn auch nicht. Der gemeinsame Umtrunk schadet weder Firxas noch Dir oder Urako. Sie verbinden alte Zeiten und wenn sich die beiden aussöhnen möchten, dann musst Du ihnen die Aussprache schon erlauben.


    Mein Vorschlag zu Güte wäre, dass wir alle gemeinsam etwas trinken gehen. Ihr müsst Euch nicht lieben oder anfreunden aber dulden kannst Du Urako doch wohl ebenso wie er Dich. Deshalb musst Du ihm nicht gleich die Pest an den Hals wünschen. Ich finde das ist die beste und sicherste Lösung für uns alle.


    Und vielleicht solltest Du mal den Diener aufheben, den Du vorhin ins Gesicht gebissen hast. Der Mann hat Dir nichts getan und hat Dir nur gesagt, dass Du Dich bitte zusammenreißen sollst. Nun mach schon und dann gönne Firxas die Aussprache mit Urako", antwortete Varmikan.

    Varmikan war erleichtert, dass Morasa endlich klein beigab. Der Frostalb war des Streitens müde. Sie hatten schon genug Feinde innerhalb der Familie, da benötigten sie keinen Waldalben im Nacken, der es permanent darauf anlegte sie niederzuschießen.


    Und genauso war es vermutlich Morasa leid, ständig irgendjemand an den Fersen zu haben, der ihm nach dem Leben trachtete. Varmikan nickte zustimmend.


    "Ich nehme Deinen Schwur an Morasa. Ich schwöre Dir, niemals Deinen Mann oder Dich zu bedrohen, zu verletzten oder töten zu wollen. Dies gilt ebenso für Dich. Frieden.


    Mein Vorschlag wäre, dass wir uns an einem neutralen Ort treffen. Oder Ihr uns bis zu einem neutralen Ort begleitet. Ich werde Dave bitten, mir Dein Blut dorthin zu bringen. Sobald ich es habe, werde ich es Euch aushändigen. Falls Du möchtest, kannst Du Dich dann auch mit Dave aussprechen. Ich denke eine Entschuldigung für die Bedrohung wäre angebracht Mo.


    Du kannst gerne meine Gedanken lesen Firxas, ich meine auch dies offen und ehrlich, wie meine Worte zuvor.


    Manchmal läuft alles schief Mo, dass musst Du mir nicht erklären. Das habe ich persönlich auch schon erfahren dürfen, ansonsten würde ich nicht hier leben. Wäre damals nichts schief gegangen würde ich noch bei meinen Eltern leben oder zumindest in der Heimat. Allerdings hätte ich dann Davy nicht.


    Und wäre es bei uns damals mit Dir nicht schief gegangen, dann hättest Du Firxas nicht. So dumm es sich anhört, aber wer weiß wozu es gut war? Letztendlich wissen wir es beide, wir haben so unsere Partner gefunden. Zwar hätte ich mir auch gewünscht, dass dies auf eine angenehmere Art möglich gewesen wäre, aber so war es eben nicht", erklärte Varmikan und überlegte einen Moment.


    "Frage, auf welche Entfernung kann man mit dem Bogen jemanden töten? Und kann man eine Person so verletzten, dass sie nur kampfunfähig gemacht wird? Wärst Du bereit im Wege des Friedens jemand für uns aufzuspüren und dingfest zu machen? Wir haben familienintern gewissen Probleme. Es gibt eine Person, die ich einfangen muss für Dave.


    Leider kann man sich nicht ohne weiteres in seine Nähe wagen. Soweit ich weiß, ist er ein exzellenter Nahkämpfer und er kann genauso gut wie Daves Vater mit Stichwaffen wie Schwerter, Degen und so weiter umgehen. Folglich wäre es doch möglich, dass Du ihn verletzt und ich ihn mental angreife. Dann müsste man die Person doch einfangen können oder?


    Falls das möglich ist, würdest Du uns helfen?
    Er soll nicht sterben.


    Diese Aufgabe darf nur Puschel, also Urako erledigen. Dave hat es so bestimmt. Niemand sonst darf diesen Kerl töten. Wärst Du dazu bereit?", fragte Varmikan hoffnungsvoll.

    Varmikan nickte zustimmend, zu Ansgars wie zu Firxas Worte. Der Frostalb nahm die Einladung in Firxas Gedanken an.


    `Ich sehe es ebenso wie Ansgar. Wir alle haben Leute die uns lieb und teuer sind, die wir nicht verletzt oder ermordet sehen möchten. Ich gebe zu, ich stand Deinem Mann zuerst anderes gegenüber. Ich hatte vor ihn auszuschalten. Aber der Grund war der gleiche, weshalb Du um das Leben von Mo bittest - ich hatte Angst meinen Mann zu verlieren. Wie könnte ich dann Deine Bitte abschlagen?


    Wie ich Dir eben bereits sagte, möchte ich kein Geld von Dir. Schwöre mir, dass Morasa niemals meinen Mann, meinen Kindern oder meiner Familie etwas zu Leide tun wird. Dazu gehört auch Urako. Schwörst Du mir das aufrichtig, werde ich Dir das Blut von Morasa aushändigen.


    Was ich vorhin zu Mo gesagt habe ist die Wahrheit Firxas. Mental kann man nicht lügen. Dave hatte vor Morasa zu suchen um sich mit ihm auszusprechen. Wie es zu Ende ging, hat Mo in Daves Augen nicht verdient. Er mag Deinen Mann, er wünscht ihm nichts Schlechtes.


    Ich war extrem eifersüchtig auf Morasa, ich hatte Angst Dave an ihn zu verlieren und deshalb hatte ich vor Mo loszuwerden. Was Du fühlst und wie sehr Du Dich fürchtest, kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir bedeutet Dave alles. Mein Mann und Urako sind die einzigen beiden Personen die mir geblieben sind.


    Drum weiß ich welche Angst Du hast. Die Familie meines Mannes gab mir oft genug Anlass um Dave zu fürchten. Ich möchte nicht selbst zu so einem Anlass werden Firxas.


    Lebe Dein Leben in Ruhe und Frieden und werde glücklich mit Morasa. Alles was ich von Dir erwarte ist der Schwur, den Du dann auch verpflichtet bist einzuhalten und notfalls Deinen Mann in die Schranken zu weisen. Schwörst Du mir dies, dann werde ich Dir das Blut aushändigen. Das schwöre ich Dir´, übermittelte Varmikan.


    Während ihrer mentalen Unterhaltung verbarg Varmikan nichts vor Firxas. So sah der Tiefling, dass der Frostalb nicht nur die Wahrheit sprach, sondern dass auch seine Gefühle offen und aufrichtig waren.

    Der Frostalb vereiste den Boden vor dem Marder, so dass er nicht vom Fleck kam. Seine Pfoten fanden keinen Halt auf der glatten Fläche. Mo landete auf seinem pelzigen Bauch.


    "Bleib stehen Morasa!", bellte Varmikan ohrenbetäubend.


    Varmikan musterte den kleinen Kerl von oben. Frostalben hatten nicht nur scharfe Ohren, sie hatten auch scharfe Augen.


    "Mo bitte... bei allem was heilig ist, wie kann man nur so stur sein?
    Ich meine es ernst und Dein Mann meint es genauso ernst. Dave weiß nicht dass wir hier sind, da ist richtig. Aber er hatte vor Dich zu suchen und sich mit Dir auszusprechen, da Du ihm als Kumpel etwas bedeutet hast. Es hat ihm sehr leid getan wie die Sache damals in unserem Hof geendet ist. Er hat Dich ganz sicher nicht in die Gilde eingeladen, beziehungsweise Dich anwerben lassen um Dich so aus der Gilde zu werfen.


    Heute sind wir auf Wunsch von Urako hier.
    Urako ist ganz sicher nicht Dein Freund und ich bin es auch nicht, aus den bereits vorgenannten Gründen. Aber ich verstehe die Bitte Deines Mannes. Ebenso verstehe ich seinen wie auch Deinen Wunsch nach Frieden und einem schönen Leben mit dem eigenen Partner. Ich teile den Wunsch.


    Urako teilt den Wunsch vielleicht nicht was Dich angeht, aber er hatte vor sich mit Firxas auszusöhnen. Deshalb ist er hier. Er hat gehört, dass sein Exmann bei Ansgar verweilt und hatte vor, die Gelegenheit zu nutzen um sich bei ihm zu entschuldigen und sich mit ihm zu versöhnen.


    Dein Mann bittet um Deine Freiheit. Ich habe dem Deal zugestimmt, für unsere Unversehrtheit. Und ich habe Dich gerade sogar gebeten, was ich überhaupt nicht müsste.


    Ich könnte kurz gesagt, die Faxen dicke haben und es hier sofort beenden.
    Aber das tue ich Deinem Mann nicht an, weil ich sehe wie er leidet.
    Und weil ich sehe wie Du leidest... vor allem unter Dir selbst.


    Also ich lasse Dich nun los, Du verwandelst Dich zurück und wir reden in Ruhe miteinander. Wir werden uns nicht drohen, wir werden uns nicht beleidigen, sondern wir werden uns aussprechen. Danach gehen wir friedlich getrennter Wege. Versprochen.


    Ich weiß dass dies in Davys Sinn ist, was Dich betrifft Morasa.
    Darum beuge ich mich dem Wunsch meines Mannes.
    Ebenso beuge ich mich der Bitte Deines Mannes. Er kämpft hier für Dich. Du kämpfst nicht Mo, Du reitest Euch sehr tief in die Scheiße.


    Darum ein letztes Mal eine in Frieden gereichte Hand von mir. Die letzte Chance Morasa. Ich bin zwar ab und an ein geduldiger und vielleicht auch zu nachsichtiger Alb, aber auch meine Geduld hat Grenzen. Verwandele Dich zurück und lass uns in Ruhe reden. Mach es für Firxas und mache es für Dave, falls Dir an beiden etwas liegt Mo. Noch einmal - ich meine was ich sage ernst. Nun komm Mo gib Dir einen Ruck", bat Varmikan.


    Der Frostalb hob seine Verzauberung auf, so dass der Boden wieder frei von Eis war.


    Nun war es an Mo, ob er die gereichte Hand von Varmikan annehmen und Frieden schließen wollte, oder ob er weiterhin stur blieb und floh.

    Varmikan musterte Morasa kopfschüttelnd, ehe er sich Firxas zuwandte.


    "Lass uns beide miteinander reden. Zuerst möchte ich etwas klarstellen. Was immer Morasa dort verstanden hat, unsere Gilde besteht zwar aus Assassinen aber wir sind keine Berufslügner. Sonst hießen wir Advokaten anstatt Assassinen.


    Was mein Mann mit dem Wort Berufslügner meinte, bezog sich auf seine Familie und deren interne Probleme. Dort herrschen andere Gepflogenheiten und wer überleben möchte lügt und schauspielert. Aber das hat nichts mit Ansgar und Dave an sich zu tun, sondern mit ihrer Vergangenheit.


    Und mit Morasa hat es noch weniger zu tun Firxas. Das Dave Deinen Partner nicht gemocht hätte, stimmt leider nicht. Denn zu meinem Bedauern mochte mein Mann Deinen Kerl ein klein wenig zu viel.


    Das allerdings ist und war eine Sache zwischen Dave und mir. Dave ist mein Mann, er bleibt mein Mann und nur darum geht es mir. Ich war auf Deinen Mo wirklich sehr wütend, dass er nicht akzeptiert hat, das ich mit Dave fest verbunden war.


    Zu Deiner Frage, ich würde Dir das Blut aushändigen gegen ein Versprechen.
    Du versprichst mir, dass Ihr uns in Ruhe lasst und wir versprechen Euch das Gleiche. Und ich meine es auch so Firxas.


    Ich kann es Dir gerne mental mitteilen, auf friedliche Art selbstverständlich.


    Ich verstehe Morasa sogar. Er möchte mit Dir in Ruhe und Frieden leben, aber das möchte ich mit Dave auch. Und deshalb war ich so grantig auf ihn.


    Hör zu, mein Mann und ich möchten auch einmal Kinder haben.
    Da brauchen wir keinen Feind der uns ständig auflauert oder versucht uns zu schaden oder zu meucheln.


    Zudem mal ganz nebenbei, Aino hat Morasa nur suchen lassen. Sie hat auf Daves Bitte hin, keinen Tötungsbefehl ausgesprochen. Hätten Gasmi, Kariakin, Urako oder ich ernst gemacht, wie weit wärt Ihr beiden denn gekommen? Ein mentaler Hieb gegen Mo und Kariakin beißt ihn in der Mitte durch.


    Ich verstehe dass er sich in die Ecke gedrängt fühlt, wie Du sagst.
    Aber Urako hatte wirklich nur reden wollen.
    Mehr nicht.


    Falls Du mir schwörst, dass Morasa und Du weder meinem Mann, meinen Kindern noch meiner Gilde ein Leid zufügen werdet, dann werde ich Dir das Blut aushändigen lassen.


    Ich belüge Dich nicht. Du begleitest mich und mein Mann händigt Dir es aus. Damit wären wir beide quitt und wir beide gehen friedlich getrennter Wege. Darum ging es und das kannst Du sicher nachvollziehen. Was sagst Du dazu?", fragte Varmikan freundlich.


    Der Tiefling hatte schließlich auch freundlich mit ihm gesprochen.

    Varmikan musterte Morasa frostig. Er setzte zu einer schneidenden Antwort an, aber entschied sich dann doch anders.


    "Hochinteressant wie Du über Dave denkst, selbstverständlich werde ich ihm meine Erinnerung zeigen. Eines vor weg, solltest Du noch einmal meinen Mann als Idioten oder Blödmann oder sonst etwas in der Art titulieren, wirst Du lernen wie ungemütlich die "Bleichfresse" werden kann.


    Selbstverständlich ist es legitim um jemanden zu werben. Allerdings unterlässt man das Werben, sobald man weiß, dass die Person vergeben ist. Und erst Recht unterlässt man jedes Werben, sobald die Person sich dies verbittet.


    Das war bei Dir nicht der Fall Morasa und aus dem Grund hat Dave Dir auch in der Stadt aufs Maul gehauen.


    Wo wir beim Thema Schläge wären.


    Mein Mann wurde geschlagen, aber niemals von mir. Ich schlage ihn nicht, ich misshandele ihn nicht, ich beschütze und erziehe ihn. Und wenn Du nicht in der Lage bist eine Watsche oder einen Knuff von echten Schlägen zu unterscheiden, dann mein lieber Mo - hast Du selbst noch nie Schläge erhalten, oder Personen gesehen die tatsächlich misshandelt wurden.


    Kurzum, falls Du keine Ahnung hast - einfach mal die Fresse halten.


    Über die Gefühle von Dave hast Du Dir kein Urteil zu bilden. Sie gehen Dich auch nichts an. Was Du zu wissen glaubst, interessiert hier niemanden. Ich weiß dass mein Mann mich liebt, da wir uns mental miteinander verbinden können. Ich sehe was er sieht, was er fühlt, wie er denkt.


    Von daher ist mir das ziemlich gleichgültig, was Du vermutest.
    Ich vermute nicht Morasa...
    Ich weiß...
    Kleiner aber feiner Unterschied.


    Aus Dir sprich nur der Neid des Besitzlosen. Aber falls Du weiter so sprichst und Dich ereiferst, dann bist Du bald wieder solo, sprich wieder ein völlig Besitzloser.
    Mag sein, dass Urakos Anfang nicht der Beste war.
    Und? Wo liegt denn hier Dein Problem?


    Du warst es doch, der wie von der Tarantel gestochen hier angerauscht kam, mit wehendem Kittel und uns gleich beleidigt hat. Du hast weder abgewartet, was wir möchten, noch hast Du uns überhaupt zu Wort kommen lassen.


    Es hätte doch auch sein können, dass Ansgar uns herbestellt hat, zwecks Friedensverhandlung.


    Das hast Du alles nicht gewusst, aber Du hast gleich um Dich geschlagen. Sicher Urako hasst Dich und Du hasst ihn nicht minder. Aber er hat Dir gerade die Hand gereicht die Du ausgeschlagen hast.


    Gut. Das können wir auch akzeptieren.
    Solange es Dave, Wolfi oder mich gibt Morasa wird niemand von uns einen Pfeil in den Kopf bekommen.


    Falls Du Deine Aussage aufrechterhältst, werde ich Dave bitten Dich über Dein Blut zu suchen. Und dann werden wir Dir das Hirn pürieren. Dafür muss mein Mann nicht mal vor die Tür treten.


    Erkundige Dich gerne mal bei Deinem Mann und frage ihn ruhig wie gut sich ein mentaler Angriff von einem mittelklassigen Geistmagier wie ich es bin sich anfühlt. Und dann frage ihn gleich im Anschluss, wie sich ein mentaler Angriff auf voller Ebene von einem Meister anfühlt.


    Oder ein Essenzentzug...


    Du solltest also nicht vorschnell über andere Leute Leben urteilen, denn Du bist keinen Deut besser. Das was Du Urako vorgehalten hast, hast Du hier zuerst abgeliefert. Und sollte es bei Deinem Kriegswunsch bleiben, dann akzeptieren wir das selbstverständlich. Allerdings wird Firxas dann keine zwei Tage auf Dich warten müssen. Ich kann Dave binnen Sekunden kontaktierten... und er einen Angriff starten", erklärte Varmikan.


    Der Frostalb schenkte Morasa sein liebenswürdigstes Lächeln.


    "Deine Entscheidung Mo. Und ich überlasse Dir nur eine Wahl aufgrund des Wunsches von Urako. Er möchte mit seinem Exmann Firxas Frieden schließen. Aber solltest Du noch einmal meinen Mann in Misskredit bringen, ist mir das völlig gleichgültig. Dann mein lieber Mo, zeige ich Dir weshalb man Frostalben tatsächlich fürchtet", erklärte Varmikan freundlich.