Blutrote See - Kapitel 3 - Höhlenforscher und Horrorheiler

  • Blutrote See - Kapitel 3 - Höhlenforscher und Horrorheiler
    Der Höhlenforscher - Faszination Augenhöhle


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hatte sich nach der erneuten Ankunft auf der Choucas mit Silvano unter einem Vorwand in die Heilstube zurückgezogen. Das war nicht allzu schwer gewesen, da hinter der selben Tür auch das Quartier von Ciels Verlobtem Francois zu finden war. Ciel hatte dem Kapitän einen Rum aus seinem persönlichen Vorrat ausgegeben und Silvano hatte sich gefreut. Nun lag er schlaff wie ein nasser Sack auf der Behandlungspritsche und schnarchte leise. Ciel zog etwas an seinem Kopf und legte ihn anders hin, so dass das Schnarchen verebbte. Mit einem seines Standes sehr unwürdigem Grinsen nahm Ciel dem Capitaine die Augenklappe ab. Er desinfizierte seine Hände, verzichtete auf das Anziehen von medizinischen Handschuhen und strich mit den Fingern über die schlaffen Lider des fehlenden Auges. Dann fuhr er fast zärtlich mit den Fingern hinein, um die Augenhöhle von innen abzutasten.


    Francois Grimard
    Die Tür fiel hinter Ciel leise ins Schloss und eine Person beugte sich über seine Schulter. Bei der Größte konnte er nur einer an Bord sein. "Was tust Du da sag mal?", fragte Fran irritiert. Vorsichtig packte er Ciels Hand und zog sie von Silvano weg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel fuhr zusammen und das Blut schoss in seinen Kopf, als Francois sich über ihn beugte und seine Finger aus der Augenhöhle zog. Er war noch nie bei seinen »Untersuchungen« erwischt worden! Hatte er tatsächlich vergessen, die Tür abzuschließen? Er verkniff sich, einen Blick auf seine offen liegende Zeichenmappe zu werfen, die in der Nähe auf dem Tisch lag, in der Hoffnung, Francois würde diese einfach übersehen. »Hallo, Liebling«, grüßte er mit einem erzwungenen Lächeln. »Ich untersuche Silvanos Augenhöhle.«


    Francois Grimard
    Fran musterte Ciel von der Seite aus und blinzelte. "Das sehe ich, darf ich fragen warum und mit welcher Bewandnis?", fragte der Heiler und trat einen Schritt zurück. Er zückte die Mappe von Ciel und ging sie ganz langsam Zeichnung für Zeichnung durch.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Am liebsten hätte Ciel ihm die Mappe aus der Hand gerissen, ihn angeblafft und wäre mit in die Luft gereckter Nase wegmarschiert. Beim eigenen Verlobten war dies jedoch kein Verhalten, welches angemessen wäre. Abgesehen davon war ihm bewusst, dass eigentlich nichts hier irgendwie angemessen war. »Dies ist meine Denkmappe«, erklärte er. »Ich halte darin Dinge fest, über die ich nachdenke und bringe auf diese Weise Struktur in meine Gedanken.« Diese Aussage traf entweder nur auf die Hälfte der Mappe zu oder Ciels Gedanken waren zur anderen Hälfte auf den menschlichen Körper fokussiert. Der erste Teil der Mappe enthielt tatsächlich lauter Notizen, Tabellen, Listen und Grafiken zu den Dingen, die Ciels Leben und seine Pflichten betrafen. Unter anderem fand Francois hier den Entwurf zum Gesetz, welches die Heiligsprechung von Beidgeschlechtlichen vorsah, aber auch Notizen zu Wallanlage, welche Souvagne umschließen sollte und einen Stadtplan mit der Bezeichnung Sub-Souv. Auch eine Liste von männlichen, weiblichen und geschlechtsneutralen Vornamen samt Bedeutung war in der Mappe zu finden, und zwar sehr weit vorn. Weiter hinten jedoch fanden sich Zeichnungen, die ein reges Interesse an der menschlichen Anatomie verrieten. Die Natur dieses Interesses war nicht auf Anhieb ersichtlich. Oft waren es Zeichnungen von Kriegsverletzungen. Die Köpfe der Besitzer waren nicht mitgezeichnet, doch Francois konnte sicher sein, dass man den Betreffenden ohne weiteres hätte identifizieren können, wenn man ihn kannte, so sorgfältig waren die Details herausgearbeitet. Vermutlich hatte Ciel mit einer Lupe gearbeitet und mit der Nase genau vor dem Körper gehangen, denn die Strukturen waren stark vergrößert, ohne an Detailtiefe verloren zu haben. Unter anderem war hier der vernarbte Mundwinkel von Boldiszàr zu finden. Ein zwergenwüchsiger Mann war hier ebenso zu finden wie eine stark übergewichtige Frau. Es fanden sich jedoch auch sehr detailverliebte Zeichnungen von Geschlechtsmerkmalen, die oft vergleichsartig nebeneinander gezeichnet, ohne dabei jedoch wissenschaftlichen Anspruch zu erheben. Auf einem Blatt waren sehr groß wirkende Brüste zu sehen, immer in einer anderen Lage, so als ob sie gezielt so hingelegt worden wären. Auf einem anderen sah man ein Raster unterschiedliche Penisse. Dazwischen gab es nur ein einziges Gesicht, das aus unterschiedlichen Perspektiven immer wieder auftauchte - Nathan. Am abgegriffensten war jedoch ein Packen zusammengehefteter Blätter, die einen vollständig kastrierten Mann zeigten, der entspannt auf einem Bett lag, als würde er schlafen. »Gibst du mir das bitte zurück«, bat Ciel.


    Francois Grimard
    "Sobald ich mir alles genau angesehen habe, gebe ich Dir Deine Arbeiten zurück. Du kannst sehr gut zeichnen, dass nur mal am Rande erwähnt. Aber Deine Mappe solltest Du in kleinere Mappen die Du in eine große Kladde legst unterteilen. So ist das ein heilloses Durcheinander und ich vermute, gerade was wichtig ist liegt oben oder? Geschäftliche Ordnung - akutelles oben. Amtliche Ordnung - aktuelles ganz unten, wie man hinten an heftet", sagte Fran. Er schaute sich die Mappe sehr genau an, ehe er sie schloss, aber Ciel nicht zurückreichte. "Vielseitiges Interesse mein kleiner Schatz und ein sehr gutes Auge für Details, aber auch ein kleiner Voyeur schlummert in Dir. Sei es drum, wenn man solche Zeichnungen anfertigt muss man einer sein oder zu einem werden. Die Namen sind vermutlich für unser Kind bestimmt, meine Vermutung. Sub Souv - Untergrund Souvagne? Wie Sub von Subkutan - unter der Haut. Vermute ich einfach mal. Wo soll es hin, jetzt sag nicht Souvagne. Wem dieser Mundwinkel gehört ist mir bewusst, wem die Kriegsverletzungen gehören nicht. Wer die entmannte Person ist, kann ich nur vermuten, wer das Gesicht ist, ist mir bekannt. Wem die riesigen Brüste gehören, frage ich an dieser Stelle mal lieber nicht", schmunzelte Fran freundlich und reichte Ciel seine Mappe zurück. "Also da Du Vano schon einmal ausgeschaltet hast, sollten wir den Umstand nutzen und ihm auch helfen. Ich hatte vor, ihm das fehlende Auge zu vernähen. Problem ist bei ihm, wenn er sich schminkt und nicht aufpasst, kommen manchmal Schminkreste in die Augenhöhle. Sie entzünden sich dort und ich muss sie ihm die Augenhöhle ausschälen. Das wäre wohl das geringste Problem, denn eine Augenhöhle befindet sich im Schädel. Heißt sollte sich die Entzündung einmal ausbreiten, weil er nicht rechtzeitig den Mund aufmacht, wäre er sehr schnell in großer Bedrängnis oder sogar tot. Aus dem Grund werden wir beide jetzt seine Augenhöhle verschließen. Dabei passiert nichts, im Gegenteil. Der Körper wird die leere Höhle dann mit Gewebe, also wucherndem Fleisch füllen, so dass kein Hohlraum zurückbleibt und er wird auch die Schmerzen und Spannungen dadurch los sein. Da er ausgeknipst ist, kann er sich nicht verspannen und seine Gesichtszüge sind schlaff. Ergo wird die Naht genauso locker und angenehm werden. Und er hampelt nicht rum und hat keine permanenten Ausflüchte. Sonst sieht das ungefähr so aus... "Bin bereit", ich setzte an... "Nein warte, doch nicht. Erst noch einen Schluck Rum... in Ordnung Du kannst", ich setzte an.... "Nein warte..." und das spielt sich dann ungefähr eine Stunde lang ab, bis er entnervt aufgibt, da er total durchgeschwitzt ist und Angst hat. Verständlich, aber einmal muss er es überstehen und dieses eine Mal ist genau jetzt. Und da Du von Neugier geplagt bist mein kleiner Schatz, wirst Du mir assistieren", sagte Fran und bereitete alles vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Erwartungsvoll beobachtete Ciel, wie Francois alles für die Operation vorbereitete. »Ich darf dir wirklich helfen? Aber ich habe noch keine Zeichnung der Augenhöhle angefertigt. Kann ich das nicht noch schnell erledigen? Sub-Souv ist ein Projekt, das sich noch in der Planungsphase befindet. Es soll eine unterirdische Stadt werden am Fuße eines der beiden Himmelsspeere. Unsere letzte Bastion, falls selbst die Mauern den Feind nicht mehr zurückzuhalten vermag. Die Ledvigiani würden in solch einer Situation fliehen, doch Souvagnern leben und sterben gemeinsam mit ihrem Land. Die Namen sind für unser Kind gedacht, das hast du richtig vermutet. Ich träume schon mal ein wenig. Ein Voyeur?« Ciel überlegte. »Gut, zugegeben. Ich schaue mir gern interessante Dinge an, und zwar in einer Detailtiefe, die man normalerweise nicht zu sehen bekommt. Wem die Brüste gehören, wirst du bald erahnen, wenn du längere Zeit im Palast wohnst. Die Kriegsverletzungen habe ich im Krieg an der Nordfront gezeichnet. Darum sind sie leider noch nicht so gut gelungen. Und der verstümmelte Mann, der nicht ent-mannt wurde, sondern ungeachtet seiner Verstümmlung nach wie vor ein Mann ist, ist jener Alexandre, von dem ich dich bat, zu akzeptieren, wenn ich seine Nähe suche. Normalerweise ist dies nichts, was ich breittrage, aber er liegt mir sehr am Herzen und vielleicht braucht er einmal deine ärztliche Hilfe.« Wehmütig betrachtete Ciel die leere Augenhöhle des schlummernden Silvano, die nun zu einem langweiligen zugenähten Auge umgeformt werden sollte.


    Francois Grimard
    "Verrate mir mit was Du Vano ins Land der Träume geschickt hast und wieviel Du ihm gegeben hast, dann sediere ich nach und Du kannst Deine Zeichnung noch anfertigen. Aber danach geht es an die Arbeit. Sieh es als Tausch. Dafür dass Du ihn Dir angucken durftest, hilfst Du ihm dass er ein beschwerdefreies Leben führen kann. Jedenfalls soweit das möglich ist. Die Narbe wird bleiben, aber sie ist kein Tor mehr in seinen Kopf. Er kann ja nicht hören, aber gegen seinen Willen kann ich ihn schlecht nähen, vor allem ich kann ihn nicht einfach betäuben. Gut hätte ich schon gekonnt, aber da Du mir den Ärger abgenommen hast, wird er wohl nichts dagegen sagen. Sag einfach Du hattest Mitleid. Eine unterirdische Stadt? Die Idee gefällt mir, dunkel, alles in Erdtönen, sanftes gelbes Licht, dass alles beleuchtet. Eine Zuflucht und dennoch heimelig zugleich. Das hast Du gut beschrieben, wo die Ledwicker flüchten zur Rettung, sind wir bis gnadenlosen Ende standorttreu. Eigentlich sollte nicht der Adler unser Wappentier sein, sondern der Eisvogel. Denn er verhält sich ganz genauso. Ein Voyeur ist nicht direkt was Negatives, es ist ein Zuschauer. Verwechsele es nicht mit Spanner. Na dann zeichne mal los, ich bin gespannt. Soll ich Dir das Auge mit einer Augenklammer öffnen? Ich muss ihn eh gleich komplett desinfizieren, damit wir loslegen können. Und glaub mir, jeder bekäme dabei Schrumpfhoden, allein das ist schon unangenehm genug. Aber wie ich sagte, das wäre eine einmalige Sache. So hat die Ausschälung zig mal über sich ergehen lassen müssen. Ein lieber Dummkopf ist er manchmal, wirst Du auch noch mitbekommen", erklärte Francois und setzte Vano in die aufrechte Position. "Er darf dabei nicht liegen, sein Gesicht muss völlig entspannt sein und so wie man sich täglich auch verhält, oder neutral bewegt, schaut und so weiter", erläuterte der Heiler und desinfizierte sich die Hände. Danach desinfizierte er Vanos Gesicht und nahm von dem reinen Besteck, er setzte ihm die Augenklammer, so das Ciel in die leere Augenhöhle schauen konnte. "Schau so sieht es aus. Zeichne wenn Du möchtest und ich lege schon mal los", sagte Fran freundlich und begann mit einer Pinzette die einen getränkten Bausch hielt, vorsichtig die Augenhöhle zu desinfizieren. "Man darf nichts entzündliches einnähen und ich werde es gleich nochmal genau kontrollieren", erklärte er seine Schritte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ich habe auf den Boden des Glases, in das ich ihn seinen Rum einschenkte, 15 Tropfen 95%iges Blaumohnsaftkonzentrat gegeben. Nichts Alchemistisches, dafür kenne ich unseren Capitaine zu wenig und weiß nicht, ob er irgendetwas nicht verträgt. Es ist ein rein pflanzliches Betäubungsmittel, welches man in geringeren Dosen auch als milde Einschlafhilfe verwendet. Hinzu kommen zwei Gläser Rum. Er hatte sichnoch ein zweites nachgeschenkt, ehe die Wirkung voll einsetzte. Ich hoffe, der Eingriff wird ihm helfen, wenngleich ich bedaure, dass er damit hinsichtlich seines Äußeren dem langweiligen Durchschnitt wieder recht nahe kommt." Ciel nahm sein Zeichenwerkzeug zur Hand. Er klemmte ein Blatt Zeichenpapier auf ein Klemmbrett, nahm den Stift quer in den Mund und zog sich einen Stuhl ganz dicht heran. Er setzte sich jedoch nicht, sondern stellte ein Bein darauf und begann mit konzentriertem Gesicht erst ganz feine geometrische Formen vorzuzeichnen, ehe er mit mehr Druck an die Details ging. Er verzichtete darauf zu radieren. "Der Schreiadler steht zum einen für genaues Beobachten, einen klaren Geist, aber auch für Wehrhaftigkeit. Zudem lebt der Schreiadler endemisch in Souvagne. Er ist also tatsächlich ein sehr standorttreues Tier."


    Francois Grimard
    "Das wusste ich wiederrum nicht, dann ist der Adler genauso treu wie der Eisvogel, nur besser geeignet zu zeigen, was geschieht, wenn man unsere Grenzen nicht achtet. Nein Ciel, so gut bin nicht einmal ich. Er wird für immer die Narben im Gesicht tragen. Einmal die große die sich der Länge nach, nach unten zieht und die kleinen im Augenwinkel, die zur Schläfe hin ausstrahlen. Und sie werden auch diese Farbe behalten. Das ist leider so. Es wird nur aussehen, als hätte er das Auge geschlossen. Was es dann auch tatsächlich ist. Ob er es hinter der Augenklappe sonst offen hat, wenn er schaut, kann ich Dir nicht beantworten. Falls ja, wird er sich umgewöhnen müssen, falls nicht - nicht. Jedenfalls konnte er es vorher öffnen, dann nicht mehr. Und es kann auch nichts mehr hineingelangen. Allerdings werde ich Boldi nochmal darauf hinweisen, dass er auf Vano aufpasst, dass er sich nicht schminkt. Ich überlege ob ich die Augenlider unten eröffne. Denn wenn ich sie dann zusammennähe, verwachsen sie völlig. Unterlasse ich dass, könnte man zur Not die Augenlider wieder öffnen. Nun dass könnte ich allerdings auch mit einem Schnitt", erläuterte Fran während er die Pinzette samt Tupfer zur Seite legte und sich die Augenhöhle Millimeter für Millimeter anschaute. "Was so einige Zeit kein Kleister im Gesicht ausmacht", grinste er. "Sieht sehr gut aus", freute sich Fran und schaute Ciel über die Schulter. "Du kannst wirklich gut zeichnen. Blaumohnsaft, 15 Tropfen, in Ordnung", warf Francois ein und zog eine Spritze auf. "Sedierung, gegen die Schmerzen. Weil großer Schmerz kann auch aus dem Schlaf reißen, glaub es mir. Der Alkohol tut sein übriges, aber sicher ist sicher. Du musst also nicht um seine Narbe bangen, auch wenn Du vermutlich einer der Wenigen bist, der ihr etwas Schönes abgewinnen kann. Ich sehe darin weder Schönheit noch Hässlichkeit, ich sehe darin einen Teil der Geschichte seines Lebens und ich war es auch, der sie die ganze Zeit pflegen musste, damit er es packt. Und ich habe es gerne getan. Eine getriebene Seele, die manchmal genau deshalb in Lethargie verfällt, da es zu viele Ziele auf einmal werden. Ganz oder gar nicht, gehn oder bleiben. Wie steht es mit Dir? Du siehst auch nicht aus wie jemand, der die Hände in den Schoß legt und darauf wartet, das geschieht was geschehen soll. Du bist auch jemand, der die Sachen lieber selbst klärt nicht wahr? Du findest Wege, statt Ausreden vermute ich", sagte Fran und verpasste Vano die Spritze.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich würde sie nicht vollständig verwachsen lassen. Vielleicht verträgt er das Verschließen nicht und dann hat er eine unnötige Wunde mehr, falls es sich dahinter entzündet. Aber ich kenne mich mit physischen Heilungsmethoden nur oberflächlich aus. Ich hoffe, dass ich von dir mehr davon lerne. Bislang heilte ich fast nur mit Hexerei.« Ciel zeichnete weiter und arbeitete die Plastizität der Narbe heraus. »Silvano ist mir dahingehend ganz ähnlich, dass wir beide die Dinge nicht gern auf sich beruhen lassen, das schätzt du richtig ein. Ich würde mir wünschen, ich könnte es manchmal. Aber es gibt einfach immer irgendwo etwas so Wichtiges zu tun, dass kein Aufschub möglich ist.« Nun radierte er doch und pustete die Krümel hinfort. Würde er die mit der Hand oder dem Ärmel wegfegen, würde er sein Werk verwischen. »Mir wurde gesagt, du seist anatomisch vermutlich nicht in der Lage, unser Kind zu bekommen«, sagte Ciel plötzlich. »Es muss geholt werden und du wirst sehr zeitig schon liegen müssen. Benito kennt keine weiteren Menschen wie dich und Verrill, aber er hat mir verraten, wo Vail Banaudon haust. Ich möchte ihn gern besuchen.«


    Francois Grimard
    Fran schaute Ciel über die Schulter an. "So sehr ich ihn verabscheue, er hat Recht. Ich werde sehen wie es mir geht und mich schonen. Mach Dir keine Sorgen, den ganzen Tag herumliegen, sollte ich hinbekommen, wenn Du mich mit Büchern versorgst und ich für etwas anderes noch aufstehen darf. Nun da die Höhle desinfiziert ist, wird sich dahinter nichts bilde. Falls doch würde ich sie eröffnen. Mir behagt es nicht, dass da ein Tor bleibt. Es ist besser wenn die Augenhöhle verschlossen ist. Bei einer offenen Augenhöhle können Keime eintreten, diese führen zu Entzündungen und Vereiterungen. Kleine Fremdkörper führen ebenfalls dazu, wie ich Dir ja erläuterte. Und diese Entzündung schon sehr nahe am Gehirn wäre, wäre es eine Blutvergiftung ebenso. Silvanos Auge ist wenn ich es sonst zur Behandlung betrachte geschlossen, Du siehst nur einen Schlitz der geschwollenen Augenlieder. Es sieht wie ein zusammengekniffenes Auge aus. Wahrscheinlich kneift er es auch zusammen. Was möchtest Du bei Vail Banaudon? Ich werde Dich nicht zu ihm begleiten Ciel. Nenne es Feigheit, aber ich werde diesen Mann nicht aufsuchen. Nach der Entbindung vielleicht, vorher nicht. Wenn unser Kind geholt werden muss, wirst Du mir beistehen?", fragte Fran und schaute wie weit Ciel mit der Zeichnung war, als er Nadel und Faden bereit machte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich werde dabei sein, Florismart und Alexandre. Und wenn ich es irgendwie kurzfristig einrichten kann, auch Dantoine. Auch der oberste Priester, welchen ich für das Tempelschiff mitnehmen werde - wobei noch zu klären ist, welcher das sein wird - wird für dich da sein. Ferrau besser nicht, er würde umfallen. Er wird danach helfen, wenn deine Wunde wieder verschlossen wurde. Du erhältst nicht nur Bücher, sondern eine eigene kleine Bibliothek, wenn du mir verrätst, was du gern liest und auch einen Vorleser und einen Barden, der für dich singt. Du musst mich nicht zu Banaudon begleiten, Bellamy kommt mit.« Ciel lächelte. »Du bist hier der Heiler. Wenn du sagst, die Augenhöhle muss verschlossen werden, hat dein Wort mehr Gewicht als meines.«


    Francois Grimard
    "Du bist mein Lehrling und sollst nachdenken Ciel, drum frage ich Dich. Ich lese gerne Abenteuerromane oder Pferderomane, vermutlich weil ich nie eines hatte. Am Besten in Kombination, eigentlich lese ich abends alles, wenn ich ehrlich bin. Gute Unterhaltung ist etwas wert. Einen Barden? Ja aber er soll nicht singen, sondern nur spielen. Gesang muss nicht sein, er soll nur die Stimmung im Buch untermalen. Nein Ferrau dann auf keinen Fall, ich liege dort selbst zur Behandlung, ich kann ihm nicht beistehen", sagte Fran mit einem Zwinkern. "Gut dass ist lieb von Dir, geh mit Bellamy allein. Mich würde das zu sehr aufregen und dass kann ich im Moment nicht gebrauchen. Eigentlich kann man so etwas nie gebrauchen. Falls Du magst, kannst Du mir ja auch einige Dinge zeichnen, die ich mir während meiner Liegephase anschauen kann. Das würde mich freuen. Meine wöchentliche Überraschung oder so. Da habe ich ja einen eigenen ganzen Hofstaat", schmunzelte Fran und schnitt vorsichtig die Augenlider ein und tupfte das Blut ab, ehe er anfing mit unsichtbarem Stich das Auge behutsam zu vernähen. "Wächst es ganz zusammen, können sich auch zwischen den Nähten keine Kleinigkeiten mehr hindurchmogeln, wie Sandkörner oder dergleichen. Daran muss ich ebenso denken", flüsterte Fran, während der Hochkonzentriert nähte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel störte ihn nicht, während er nähte, sondern schraffierte nun mit einem Füllfederhalter, der mit schwarzer Tusche gefüllt war. Füllfederhalter waren sehr teuer, aber Ciel besaß gleich einen ganzen Satz mit unterschiedlicher Federstärke. Erst, als Fran fertig war mit Nähen, sprach er wieder. »Du wirst ein eigenes Pferd bekommen und Reitunterricht, sobald unser Kind da ist und du dich ausreichend erholt hast. Pferderomane bekommst du trotzdem, so viele du möchtest. Der Barde wird spielen, was du ihm aufträgst oder die Klappe halten und sich mit seinem Gedudel verziehen, um andere zu plagen. Ich werde ein sehr aufmerksamer Schüler sein, ich bin dahingehend ein Streber. Alexandre liebt mich dafür. Ob ich es schafffe, dir wöchentlich eine Zeichnung anzufertigen, kann ich nicht versprechen, aber ich werde an dich denken und es versuchen.«


    Francois Grimard
    "Die Zeichnung kann doch ganz klein sein, ich werde Dir auch etwas zeichnen. Als fairen Ausgleich, damit Du nicht alleine pinseln musst. Reitunterricht wäre angebracht und ein liebes, ruhiges Pferd. Ein Pferdeopa am besten", schmunzelte Fran, aber sein Gesicht blieb weiter hochkonzentriert, bis er fertig genäht hatte. Danach desinfizierte er gründlich das vernähte Auge, ließ Ciel einen Blick darauf werfen und versorgte Vano dann mit einem Verband. "Ein erstklassiges Set an Füllern hast Du da. Ich habe eine Glasschreibfeder. Die habe ich einst von Conni geschenkt bekommen, als Neujahrsfest in Beaufort war. Er bringt einem immer Kleinigkeiten mit, nicht nur mir. Also kein Grund zur Eifersucht, jedem seiner Freunde auch Jaques und seinem kleinen Sacha. So ist er einfach. Beim nächsten Fest denke ich an Dich und kaufe Dir auch einen. Falls ich da noch laufen darf. Lieblingsfarbe?", hakte Fran nach und küsste Ciel.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Hellblau und Moosgrün«, erwiderte Ciel schmunzelnd. »Meine Gemächer sind nicht umsonst moosgrün tapeziert und mit Efeuranken an der Zimmerdecke bemalt. Du hast also mit deiner Augenfarbe bei mir genau ins Schwarze getroffen. Eine Glasfeder hat auch Verrill von Linhard geschenkt bekommen, da war ich immer ein wenig neidisch drauf, habe mir aber auch keine eigene organisiert. Ich würde mich sehr darüber freuen. Mich eifersüchtig zu machen wäre auch keine gute Idee von Conni«, sagte Ciel freundlich. »Aber wegen eines kleinen Geschenkes zieht niemand meinen Zorn auf sich.« Neugierig besah er sich das zugenähte Auge, desinfizierte noch einmal seine Finger und tippte mit der Fingerspitze drauf herum.


    Francois Grimard
    "Ich bin nicht Connis Beuteschema, keine Angst. Aber jeder der sein Freund ist, ist seine Beute was kleine Zeichen der Freundschaft angeht. Dass hast Du sehr schön gesagt. Ich werde Dir eine Feder organisieren und falls das möglich ist, werde ich sie gravieren lassen. Extra für Dich. Hat Dein Mann gut gearbeitet?", fragte Francois, stand auf und küsste Ciel erneut. Bist Du so lieb und holst Boldiszar kurz her? Er soll sich kurz seinen Mann anschauen und dann hier Wache halten. Habe ich Dir eigentlich gesagt, wie froh ich bin, dass ich Dich gefunden habe? Eigentlich sollte ich dem Lich dankbar sein. Er war wohl der gefährlichste Liebesbote aller Zeiten".


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir hätten uns auch ohne den scheußlichen Lich getroffen, da ich Verrill versprach, für sie nach Kabir zu suchen.« Ciel machte sich lang, um seinen großen dünnen Mann ordentlich küssen zu können. »Wie sieht Connis Beuteschema denn aus? Ich glaube, Robere findet ihn interessant, wenn ich seine Blicke richtig deute.« Ciel verschwand kurz und kehrte mit Boldiszàr im Schlepptau zurück.


    Boldiszàr
    Boldiszàr kam wie ein Stier in den Behandlungsraum gestürmt, fegte Francois zur Seite und beugte sich mit angstverzerrtem Gesicht über seinen Mann. Er hielt Silvanos Kopf mit beiden Händen fest, so als fürchte er, Silvano würde gleich vornüberfallen. Er besah sich die Naht, während er Silvanos Gesicht mit beiden Daumen streichelte. »Was muss ich machen? Muss ich was beachten? Kann ich ihn draufküssen und drüberlecken und so was?«


    Francois Grimard
    "Du hast nach mir gesucht?", fragte Fran ergriffen. "Und Du hast mich per Zufall gefunden, wobei das kein Zufall sein kann. Mittlerweile glaube ich, ich sage das hundert mal die Woche", grinste er glücklich. "Connis Beuteschema, tja er mag es wenn sie weich und anschmiegsam sind. Ganz zarte Haut haben, ganz blass, wenn sie klein sind, wenn sie niedlich sind, so ungefähr musst Du Dir sein Beuteschema vorstellen. Und er mag es wenn sie nicht ganz da sind, sobald es zur Sache geht. Er mag beides, Männer wie Frauen, er macht keinen Unterschied. Aber je nach Geschmack bevorzugt er das eine oder andere. Am besten sollen sie schlafen", sagte Fran und hob kurz ein kleines Fläschchen. "Zuerst musst Du ganz ruhig bleiben Boldiszar. Nein auf keinen Fall! Weder drauffassen, noch lecken noch sonst etwas. Du musst es dreimal am Tag desinfizieren. Hiermit", sagte Fran und reichte ihm vorsorglich eine Flasche. "Dafür nimmst Du einen Tupfer, tränkst ihn in der Flüssigkeit und tupfst großzügig das Augenlid ab. Danach kommt ein frischer Verband drum. Falls Du dass nicht kannst, übernehme ich das. Innerhalb einer Woche, wird die Narbe gut ausgeheilt sein, jedenfalls verheilt, durchgeheilt hoffen wir auch. Alles schon sauber halten und er wird sich nicht schminken! Und wenn Du ihn dafür übers Knie legen musst! Keine Schminke, sonst muss ich ihn operieren! Er wird nicht baden gehen. Baden heißt über Bord springen und im Wasser planschen oder solche Scherze. Das wird er nicht. Und er wird nicht am Strand rumlaufen. Die eine Woche wird das zu schaffen sein. Er darf nichts ins Gesicht bekommen. Und er soll nichts trinken und vor allem nicht rauchen. Danach lieber Boldi, hat Dein Mann keine Probleme mehr. Kein Schminkdreck wird je wieder in seine Augenhöhle gelangen, keine Sandkörnchen, kein anderer Scheiß. Also pass gut auf ihn auf. Ciel war so freundlich mit anzupacken. Vano hatte es immer vor und sich immer gedrückt. Heute ist vorbei mit der Drückerei. Vor allem, denk dran, wenn wir auf der Insel anlanden. Da muss er ins Wasser springen und durch Dschungel laufen. Sieh zu dass er gut isst, füttere ihn mit Kuchen und Nachtisch. Und bitte ein bis zwei Tage keinen erhöhten Blutdruck ja? Das heißt, kein Sex", grinste Francois.


    Boldiszàr
    Bei den letzten Worten sanken Boldiszàrs Schultern etwas hinab. Aber er nickte. »Drei mal am Tag desinfizieren und Silvano übers Knie legen, wenn er nicht spurt. Er wird essen, dafür sorge ich und wenn er auf die Idee kommt, sich zu schminken, tut er das noch einmal und dann nie wieder. Am schwersten wird wahrscheinlich dass er nicht saufen und rauchen darf. Aber auch das krieg ich hin.« Er tätschelte Silvano liebevoll. »Zart und anschmiegsam, Conni wäre entweder ein guter Beißer oder die kommen sich mit ihrer Beute ins Gehege.« Er hob Silvano auf und schleppte ihn allein quer über das Schiff und in seine Kajüte, wo er ihn in die Hängematte wuchtete und sich dazulegte. Er legte eine Hand über Silvanos Bauch und passte auf ihn auf, damit er nicht wegen seinem Auge erschrak, wenn er aufwachte.


    Francois Grimard
    Fran freute sich darüber wie Boldi direkt mitarbeitete. Auf den Mann war Verlass, er schaute zu Ciel herab und grinste breit. "Also schminken wird sich Vano vermutlich nie wieder", lachte er leise. "Und Du machst bitte so etwas auch nicht, vor allem nicht mit Bleiweiß. Das ist gefährlich und ich möchte nicht dass Du krank wirst oder Dich vergiftest. Du hast mir gut assistiert", sagte Fran und kraulte Ciel den Nacken.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nicht schminken? Aber ich muss mich auf vorgeschrieben Art und Weise präsentieren«, gab Ciel zu bedenken. »Ist Bleiweiß wirklich dermaßen ungesund? Wenn ja, sprich mit meinem Vater wegen Alternativen. Hier an Bord, im Urlaub, werde ich jedenfalls ungeschminkt herumlaufen. Schatz, ich verabschiede mich vorerst von dir. Ich habe mit Bellamy noch etwas zu erledigen.« Er küsste seinen Verlobten genüsslich. »Hm, du küsst gut«, fand Ciel und küsste ihn gleich ein zweites Mal.


    Francois Grimard
    "Ja es kann zu tödlichen Vergiftungen führen. Du verlierst Haare, Zähne, es zerstört die Haut und und und, also bitte benutz es nicht, sondern reines Abdeckweiß für die Haut. Das Zeug ist zwar auch nicht sonderlich gut, aber es vergiftet Dich nicht. Es kleistert Dir nur die Haut zu wie Theaterschminke. In Ordnung bis später, seid vorsichtig und melde Dich sobald Du zurück bist. Ich frag ob uns der Smut ein Stück Kuchen aufhebt", freute sich Fran und küsste seinen Mann lange und liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne • Gestern, 19:51
    »Ich werde auf dich hören«, antwortete Ciel mit einem ungewöhnlich sanften Lächeln, das aber nur kurz weilte, weil er dann schon wieder verschwunden war. Er eilte über das Deck und fragte nach Bellamy, bis er ihn fand.

  • Horrorheiler


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich werde auf dich hören«, antwortete Ciel mit einem ungewöhnlich sanften Lächeln, das aber nur kurz weilte, weil er dann schon wieder verschwunden war. Er eilte über das Deck und fragte nach Bellamy, bis er ihn fand.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy sonnte sich gerade auf dem Deck und rauchte genüsslich eine Rauchstange. Als sein Boss angerauscht kam, grinste er ihn breit und glücklich an. "Hallo Chef", rauchte Belly und musterte Ciel der irgendwie gut gestresst aussah. Belly setzte sich erwartungsvoll auf.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Bellamy«, grüßte Ciel ihn und sein Gesicht verriet Freude. »Wir beide unternehmen einen Ausflug zu einer Person, die es verdient, die Bekanntschaft mit meinem Palaisin zu machen. Es handelt sich um einen Kollegen von Benito. Ich frage mich, ob wir den unseren Heiler nicht mitnehmen sollten, damit er mit eigenen Augen sieht, was jene erwartet, welche die Schöpfung Ainuwars zur Spielwiese ihrer Interessen erklären und jegliches Gesetz missachten.« Nachdenklich rieb er sich das Kinn.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy stand auf und legte Ciel freundschaftlich einen Arm um die Schulter. "Ihr meint etwas Anschauungsunterricht, was ein Heiler nicht mehr heilen kann? Das wäre sicher interessant für ihn. Oder er kann es ja versuchen und wir überzeugen ihn davon, dass es doch nicht geht. Was genau schwebt Euch denn vor, oder habe ich freie Hand?", grinste Belly von einem Ohr zum anderen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Anschauungsunterricht trifft es gut«, rief Ciel erfreut. »Bellamy, ich bewundere Ihre Kreativität in diesen Dingen, sie sind ein Poet der Pein, der mit dem Blute der Feinde Souvagnes wahre Kunstwerke erschafft. Mir schwebt nichts genaues vor, zunächst müssen wir mit dem Manne sprechen und dann entscheide ich, ob er stirbt oder ob er ein lebendes Anschauungsobjekt bleiben wird. Wo ist Benito?«


    Bellamy Bourgeois
    "Poet der Pein, dass klingt richtig schön. Ja das merke ich mir, ich bin ein Poet. Wir können ihn ja erstmal leiden lassen und entscheiden dann ob wir weiter machen, oder ob wir mal eine Pause einlegen und einen Happen essen Chef und dann können wir ihn immer noch ausschalten. Benito ist unten unter Deck", grinste Bellamy.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Unter Deck? Nun, vermutlich war es ihm hier oben zu viel Trubel. Kommen Sie, wir holen ihn ab.« Ciel gab den Weg vor und schaute, wo der Heiler steckte. Er hoffte, er war nicht gerade im hinteren Bugraum.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy grinste und ließ die Augenbrauen hüpfen. "Herr er wollte sich vermutlich in Ruhe zurückziehen. Denn hier oben hat er sich scheinbar nicht hingetraut, aufgrund Euer Erscheinung. Sprich Ihr und Euer Partner macht ihm wohl Angst, oder ein schlechtes Gewissen. Vermutlich beides. Er hat sich jedenfalls direkt nach unten verkrümmelt. Ich hab ihn auch gelassen, da Ihr nichts anderes gesagt habt. Ich hoffe Robby hat ihm nicht die Kimme aufgebohrt", lachte Belly.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Er tut gut daran, sich zu schämen! Aus dem Grunde soll er ja mitkommen. Aber ich kann ihn hier nirgends entdecken. Vielleicht ist er wirklich im Bugraum?« Ciel konnte sich nicht entscheiden, ob er das lustig finden sollte oder nicht. Er entschied sich dafür und feixte unprinzlich. Immerhin hatte er Urlaub.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy kicherte ganz unverschämt mit und begleitete seinen Herrn nach vorne in den Bugraum. Allerdings war Benito auch nicht dort zu finden, was Bellamy etwas verwirrte. "Vielleicht hat er sich in einer Kajüte eingerichtet? Also einer Offizierskajüte? Folgt mir Herr", bat Bellamy und ging wieder nach oben, öffnete jede Kajüte und deutete dann mit dem Kopf auf Benito, der es sich in einer Kajüte tatsächlich gemütlich gemacht hatte. Ben schaute Ciel an und wartete ab. "Wir haben Dich gesucht alter Mann", grinste Belly. "Pack den Schwanz ein und die Wanderschuhe aus, wir gehen einen guten alten Freund besuchen", grinste er diabolisch.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Und du wirst uns begleiten«, ergänzte Ciel, da Benito ihn ansah und er daher den Drang verspürte, auch etwas zu sagen. Nebenbei warf er einen neugierigen Blick auf das, was Benito gerade trieb.


    Benito
    "Wie Ihr wünscht Herr", sagte der Heiler und legte seine Sachen die er gerade ausräumte zur Seite. "Soll ich etwas mitnehmen? Benötigt Ihr meine Hilfe, oder soll ich Euch einfach so begleiten? Und dürfte ich Euren Verlobten bitte einmal sehen?", bat Benito.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Etwas enttäuscht beobachtete Ciel, wie der alte Mann gerade ein paar zusammengelegte rosa Socken weglegte, die aufgrund ihrer Farbe und der Stelle, an der er sie gerade gehalten hatte, fälschlicherweise sehr vielversprechend ausgesehen hatten. »Du brauchst nichts mitzunehmen, Benito. Mein Verlobter steht dir nicht zur Verfügung. Jetzt nicht und später auch nicht.« Ciel marschierte mit den beiden im Schlepptau zu seinem Hahn Quennel, der sich freute, nicht mehr stillliegen zu müssen. Er stieg auf und schnallte sich fest.


    Benito
    "Ihr wisst ja nicht weshalb ich ihn sprechen wollte. Ich wollte mich bei ihm für die Chance bedanken und ihm sagen, dass es nicht so gemeint war, wie er es vielleicht aufgefasst hat. Ich wollte mich... entschuldigen", sagte Benito und schaute Ciel und Bellamy zu wie sie auf das große Tier kletterten. "Was sagt Ihr dazu? Und wie komme ich hoch?", fragte er etwas zweifelnd.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel reagierte barsch. »Er will keine Entschuldigung und auch keinen Dank. Bellamy, helfen sie dem steifbeinigen alten Mann auf das Reittier und schnallen Sie ihn gut fest.« Der Prince hoffte, dass Bellamy den störrischen Heiler grob genug anpackte, als dass er seine Zickereien künftig unterließ. Er selbst kam sich gegen diesen Mann langsam wie ein sanftes Lämmchen vor.


    Benito
    "Ich meinte es ehrlich, aber wenn Ihr nicht wollt und er nicht möchte akzeptiere ich dass. Dann soll er danach aber auch nicht deshalb wütend werden. Er soll es mir nicht vorhalten, dass ich es nicht gewollt hätte meine ich", sagte Benito und blickte Bellamy hilfesuchend an.


    Bellamy Bourgeois
    "Das entscheidest nicht Du Opa", sagte Bellamy und packte Benito am Kragen und warf ihn wie einen nassen Mehlsack über den Rücken von Quennel. Er verschnürte ihn wie ein Päckchen und drückte ihm eine der Socken in den Mund. "Die bleibt drin, sonst schneide ich Dir die Gurgel von einem Ohr zum anderen auf", grinste Belly und tippte Ciel an. "Wir können los, der Mann ist sicher", sagte der Ex Palaisin und hielt Benito im Genick fest wie ein Kaninchen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel gestattete sich, Benito leise glucksend auszulachen, der eine seiner rosa Socken im Mund stecken hatte und selten dämlich aus seiner Verschnürung herausschaute. »Was wäre ein Urlaub ohne Sie, Bellamy.« Einen Moment bedauerte er, dass Linhard sie gerade nicht sehen konnte. Er würde Bellamy bitten, Benito für den Rückweg wieder auf exakt die selbe Weise zu verschnüren, damit Linhard auch etwas von dem Anblick hatte. Er gab dem Hahn die Fersen und das Tier flog mit einem lautstarken, trompetenartigen Krähen los.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy breitete die Arme während des Fluges aus und hätte beinahe versehentlich Benito vom Hahn geschleudert, aber er drückte ihn zurück auf den gefiederten Rücken. "Es ist herrlich auf so einem Tier zu reiten. Erinnert mich aber daran, wie Euer Schwager Eure Kutsche demolierte und sein Huhn mein Schwert gestohlen hat. Kluges Biest, es hat mir die Beule des Lebens verpasst. Sein Herr scheint auf das Huhn abzufärben. Wohin genau fliegen wir? Falls Ihr möchtet, bewache ich Euren Verlobten, damit man ihm nicht zu nahe kommt", schlug Belly vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das war ein sehr unschönes Erlebnis, ich kann nicht darüber lachen! Linhard hat versprochen, meine Kutsche zu ersetzen, aber bisher ist nichts dergleichen geschehen. Wir wären fast gestorben und der arme Ferrau...! Ganz blass und verstört war er hinterher. Dass Sie auf Francois aufpassen, ist lieb gemeint, aber momentan nicht nötig, ich brauche Sie außerdem selbst«, erwiderte Ciel. »Eine ganze Mannschaft gibt auf Francois acht. Und für den Notfall ist Ferrau da. Achtung, es geht nach unten!« Er ließ den Hahn einen senkrechten Sturzflug machen. Das Meer schien auf sie zuzurasen, ihre Haare und die Federn des Tieres flatterten im Wind. Kurz vor dem Einschlag breitete Quennel die Schwingen aus und trug sie wieder nach oben. Als sie hoch genug waren, ließ Ciel ihn einen riesigen Looping schlagen. Danach rasten sie erneut im Sturzflug nach unten. Die Hafenstadt Mancini war schon in Sicht. »Welches Haus?«, brüllte Ciel nach hinten zu Benito, während der Wind ihm um die Ohren pfiff.


    Bellamy Bourgeois
    "Er wird Ihnen nicht antworten Herr, der alte Sack ist ohnmächtig", lachte Bellamy. "Die Flugeinlage war genial, wiederholt dies. Wen sucht Ihr, wir fragen uns rum und wecken gleich erstmal den grünen Benito. Na er wird schon Eure Kutsche ersetzen, sonst erinnere ich ihn daran. Natürlich meinte ich nicht jetzt, sondern wenn Ihr dabei seid, damit Ihr ungestört seid. Ihr möchtet doch sicher an Eurem Mäuschen knuspern", grinste Belly und rüttelte an Benito.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sie meinen, Sie wollen zuschauen?«, fragte Ciel und schmunzelte. »Prinzipiell habe ich damit kein Problem, aber ich muss vorher mit Fran sprechen, ob ihm das Recht ist.« Ciel griff nach hinten, angelte die Socke aus Benitos Mund, falls dieser sich übergeben musste, damit er nicht erstickte und stopfte sie in Benitos Tasche. Dann ließ er den Hahn so hoch schrauben, dass Mancini wie ein beschauliches Fischerdörfchen wirkte auf die Entfernung. Der Hahn schlug mehrere Loopings hintereinander, drehte eine Schraube mit scheinbar endlos vielen Windungen, ehe er ganz sanft in Richtung Erdboden glitt und sacht auf einem Dach landete.


    Bellamy Bourgeois
    "Spricht doch nichts gegen, ich schaue gerne zu und lass mich von anderen inspirieren und amüsieren. Ich tue Euch garantiert nicht weh, oder denkt Ihr ich hätte meinem Bruder und seinem Mann wehgetan. Das stärkt die Bande Herr, denkt darüber nach. Ich werde leise sein, Ihr werdet mich kaum bemerken. Und Euer Mann findet vielleicht Gefallen daran, dass jemand an Euch und ihm Gefallen findet? So sagt man doch", freute sich Bellamy, dass Ciel bereit war darüber nachzudenken. Als Ciel die Socke aus dem Munde des Heilers zog, war es als zog er einen Korken aus der Flasche und ein Schwall Erbrochenes ergoss sich in die Tiefe. In den gleichen Loopings wie der gewaltige Drachenhahn kreiste routierten die Augen von Benito, was Bellamy mit einem brüllenden Lachen quittierte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel öffnete seinen Gurt und hüpfte vom Drachenhahn. Dabei gab er darauf acht, nicht in die von Benito verursachte Pfütze zu hüpfen. »Bei Ferrau und mir können Sie sicher gern zuschauen«, bot Ciel an. »Ich denke nicht, dass Ferrau das stört. Aber Fran sollte vorher gefragt werden. Schnallen Sie bitte Benito los und stellen ihn auf die Füße. Benito, in welcher Richtung wohnt Vail Banaudon?«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schnallte Benito los und gab ihm einen Schubs, damit auch er absteigen konnte. Der Leibwächter von Ciel gesellte sich zu seinem Herrn und klopfte dem gewaltigen Hahn auf den Hals. "Ein wundervolles Tier. Euer Schwager sollte sich mit der Zucht beeilen, vielleicht spendiert er mir auch eines, oder einen dieser Laufvögel. Mir ist beides Recht Herr, ich Danke Euch für Eure extreme Großzügigkeit", sagte Belly und verneigte sich freundlich vor Ciel.


    Benito
    Benito konnte sich so gerade abfangen und musterte Bellamy kurz tadelend, ehe er sich abklopfte, räusperte und sich etwas blass um die Nase aufrichtete. "Bei Ainuwar, was für ein grässliches Vieh und der Hahn genauso", murmelte Ben und schüttelte sich kurz um wieder zu Atem zu kommen. Er atmete einige Male tief durch und musterte dann Ciel. "Herr er wohnt in einem der Lagerhäuser am Hafen. Ganz in der Nähe des Kinderheims, folgt mir bitte", bat Benito und gab dem Weg vor. "Heißt unser Kapitän nicht wie die Scholle? Vermutlich ist dies sogar die seine? Dann hätte er es Euch ebenfalls sagen können, sollte er über eine gute Buchhaltung verfügen und sich notieren wer wo zu wohnen pflegt", sagte Benito und schritt voran. Er lief den Hafen entlang und deutete auf die Gebäude, die teilweise bis hinab zum Wasser gebaut waren. Eine davon hatten an den Außenfassaden Lastkrane mit denen die Ladung aus den Schiffen gelöscht werden konnte, oder mit denen man auch die Lagerhäuser selbst bestückte. "Dort das rot-geklinkerte Haus, mit dem verrotteten Seilzug Herr, dort wohnt Vail", erklärte Benito und marschierte weiter.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das Tier werde ich ihnen schenken«, erwiderte Ciel und klopfte Bellamy kurz den Rücken. »Es ist mein Geschenk für Sie anlässlich der Rehabilitation Ihres Vaters und Ihres neuen Standes.« Ciel schaute wieder ernst, denn jetzt ging es ans Eingemachte. Er marschierte hinter Benito her und schnurstracks auf die Tür des benannten Hauses zu. »Klopfen Sie!«, befahl er Benito, damit der sich nützlich machte.


    Benito
    Bellamy bedankte sich mit einem breiten Grinsen, während Benito etwas zweifelnd guckte, aber dann laut gegen die Tür hämmerte. "Ich bin es Vail, mach auf!", rief Ben laut und wartete. Es dauerte ganz schön lange, aber dann kam ein Mann zur Tür und öffnete sie. Alt war er, dürre und etwas gebäugt und trug eine seltsam anmutende Brille. Die Brille schob er sich hoch auf die Stirn, so dass sie in seinen Haaren förmlich verschwand. "Ben", lächelte er freundlich und entblößte dabei braungelbe Zähne blieb aber in der Tür stehen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Guten Tag«, grüßte Ciel vorwurfsvoll, da er nicht begrüßt worden war. Benito hatte es auch nicht für nötig erachtet, ihn vorzustellen. »Vail Banaudon, nehme ich an. Mein Name ist Prince Ciel Felicien de Souvagne. Ich möchte mir ein Bild von Ihren Forschungen machen. Führen Sie uns durch die Anlage.«


    Vail
    "Eure Hoheit, ich habe Euch gar nicht erkannt!", sagte Vail und deutete eine ungelenkte Verbeugung an. "Meine Forschungen könnt Ihr Euch gerne ansehen, kommt nur herein", sagte der alte Mann mit einem so falschen Lächeln, dass Bellamy die Augenbraue lupfte. "An was genau seid Ihr denn interessiert? Meine Forschunge über die reinigende Wirkung von Wasserlinsen auf Teichgewässern? Wusstet Ihr, dass sie sich teilen? Jede Linse hat ein Würzelchen", grinste der Heiler und machte eine einladende Geste in die Stube. Bellamy schob sich schützend vor Ciel und betrat als erster das Haus mit der Hand auf dem Schwertknauf.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hakte sich bei Benito ein, damit dieser nicht auf den Gedanken kam, sich allzu weit zu entfernen. Was Etienne an diesem Mann für einen Narren gefressen hatte, war ihm immer schleierhafter, je länger er sich mit Benito beschäftigte. »Die Forschungen zu den Besonderheiten menschlicher Anatomie«, erklärte Ciel freundlich.


    Vail
    Vail blieb stehen und schaute Ciel freundlich an. "Ich forsche nicht an Menschen Hoheit, ich bin Heiler. Naturheilverfahren, Pflanzenkunde. Was sollte ich denn da an Menschen forschen?", fragte Vail und warf die Eingangstür zu, die sich mit einem seltsamen Mechanismus verriegelt und im Boden einrastete. "LINSE!", bellte der Heiler und man hörte in den oberen Etagen, wie etwas Gewaltiges die Treppe herabstürmte. Gefühlte 2 Sekunden später, stand ein großer, grüner, wutschnaubender Koloss im Raum und funkelte die Gruppe bedrohlich an. In den Händen einen Streithammer, der wie ein überdimensionaler Fleischklopfer aussah. Vail musterte Ciel kalt. "Ben Du Stück Scheiße, wen schleppst Du hier an? Irgendso einen Penner für Menschenrechte?", keifte der Alte und Speichelfäden flogen in der Gegend herum.


    Bellamy Bourgeois
    Im gleichen Atemzug wo Linse in den Raum stürmte, hatte Bellamy seine Waffe gezogen und auf die Drosselgrube des Kolosses ausgerichtet. Schützend und grimmig stand er vor Ciel und schirmte seinen Herrn vor dem orkischen Ungetüm ab. "Herr?", fragte Bellamy auf weitere Befehle wartend. Noch war eine Pattsituation... noch... aber Bellamy dämmerte, dass dieser Mann kein Heilpraktiker war. Vermutlich ehr Chiropraktiker, ein Knochenbieger...


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel rutschte das Herz in die Hose. Reflexartig zerrte er Benito fest an sich heran. Er war froh, dass Bellamy an seiner Seite war. Er bemühte sich, seine Fassung zu wahren. Noch hatte Linse sie nicht angegriffen. »Wer bist du?«, verlangte Ciel von dem Ork zu wissen. »Und warum wirst du mit Linse angesprochen?« Er hoffte, dass der Ork zumindest kurz nachdenken würde, so dass er Zeit bekam, um die Umgebung nach Untoten abzutasten. Er setzte seine Magie ein und untersuchte rasch den Blutfluss der in der Nähe befindlichen Wesenheiten.


    Linse
    "Ich Linse, Name von mir!", brummte der Koloss und starrte kurz zu seinem Meister, ehe er wieder die Eindringlinge im Auge behielt. Ein Speichelfaden löste sich zähflüssig aus seinem Mundwinkel und geiferte zu Boden, während Ciel unten im Keller dutzende Leben erspürte. Wie Lichter waren sie zu fühlen, manche stark hell leuchtend, manche nur noch schwach und am vergehen.


    Vail
    "Ich mag ungebetene Gäste nicht Benito, was habe ich Dir getan, dass ich jetzt einen der Krone am Bein habe? Der alte Vail, der gute alte Vail der doch immer für alle da war, muss nun schon wieder ein Problem lösen. Diese Männer wollen doch unsere Forschung vernichten, ist es nicht so? Verschroben nannten sie mich, sollen sie nur. Was hast Du gedacht? Dass ich Dich mit offenen Armen empfange? Du kommst mit ihnen in den Keller. Wo ist meine Leihgabe? Bis heute hast Du es nicht zurückgebracht!", zischte Vail.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Benito hat mich hierher gebracht, weil er dich mir empfahl«, antwortete Ciel so ruhig wie möglich. »Auch ich hege ein Interesse an ungewöhnlicher Anatomie und bin, was derartige Forschung betrifft, offener als Sie glauben. Oder was meinen Sie, warum ich mit so einem kleinen vertraulichen Kreis hier aufschlage und nicht gleich die Garde mitgebracht habe, um Ihr Labor auszuheben?« Ciel nestelte ein kleines, nur handflächengroßes Skizzenbuch aus seiner Tasche und reichte es Vail. Darin fanden sich Anblicke, die er unterwegs aufzeichnete, um sie zu Hause in Ruhe in Reinform zu übertragen. Er konnte schlecht mit einer derart auffälligen Schmuddelmappe herumlaufen und Leute abzeichnen.


    Vail
    Vail nahm die Mappe misstrauisch entgegen und blätterte die Arbeiten durch, während Benito schwitzte wie ein Schwein und Bellamy die tödliche Ruhe zu sein schien. Das einzige Geräusch was die Szenerie untermalte, was das schnaufende Atmen von Linse. "Interessante Arbeit. Was genau interessiert Dich denn?", fragte Vail und legte die Mappe auf eine Anrichte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wahren Sie die Gesetze der Höflichkeit«, verlangte Ciel. »Sie sehen, was mich interessiert. Die ganze Bandbreite menschlicher Anatomie, da ich der Meinung bin, dass der Begriff des gesunden Menschen viel weiter zu fassen ist, als bisher üblich ist. Ich arbeite sogar an einem entsprechenden Gesetz, um dem Ganzen ein rechtliches Fundament zu geben. Alles, was nicht in eine sehr enge Spannbreite der Norm fällt, wird in diesen Zeiten als abnormal und krankhaft angesehen. Mir ist es ein Anliegen, zu beweisen, dass auch anders geformte Menschen durchaus gesund sind. Nun bin ich kein Wissenschaftler, möchte meine These jedoch untermauert wissen. Benito sagte, Sie wären der richtige Mann für dieses Projekt.«


    Vail
    "Nicht nur, dass sind Anfänge. Ich untersuche die Funktion einzelner Organe, indem ich ihre Funktion beobachte am lebenden Objekt. Möchtet Ihr sie sehen? Sicher möchtet Ihr dass, aber Ihr wisst um die Konsequenzen...", sagte Vail und schaute kurz Benito an. "Das hier ist kein Jahrmarkt der Kuriositäten, das hier ist Medizin. Linse bring unsere Gäste in den Keller", befahl Vail und der Ork deutete mit den Hammer auf eine Tür.


    Linse
    "Gehen da und Treppe runter, Linse folgen. Zeigen alles!", donnerte der Ork.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schaute Ciel fragend an und wich einen Schritt Richtung Tür zurück, während Benito sich umdrehte, die Tür öffnete und in den Keller hinabstieg, als wären sie geladende Gäste.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blieb an Ort und Stelle stehen. »Ja, ich möchte alles sehen. Wissen Sie eines. Sie haben heute die einmalige Gelegenheit, dass Ihre Forschung staatliche Unterstützung erfahren wird. Mehr noch, offizielle Anerkennung. Kein Forschen im Geheimen mehr, sondern Sie erhalten alle Unterstützung, finanziell und personell, wenn mir vielversprechend erscheint, was ich sehe. Wenn Sie mich hier festhalten, haben Sie nichts weiter als drei sehr langweilige Studienobjekte mehr.« Mit diesen Worten steckte er sein Büchlein wieder ein. »Bellamy, ich zwinge Sie nicht, mich zu begleiten. Sie dürfen gehen, wenn Sie es wünschen.« Ciel folgte Benito in den Keller hinab. Er hatte sehr viel mehr Angst, als er nach außen hin zeigte. Auch wunderte es ihn, dass Benito, der gerade eben noch vor Angst wie ein Wasserfall geschwitzt hatte, plötzlich so forsch vorneweg schritt. Ciel beeilte sich, ihn einzuholen und sich wieder bei ihm einzuhenkeln.#


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy folgte Ciel rückwärts die Treppen herunter, Stufe für Stufe in geduckter Haltung wie eine Raubkatze zu der er förmlich werden konnte, wenn es die Situation erforderte. Er mochte zwar nicht mehr den Titel des Palaisin tragen und auch nicht den Zwilling des Reichsschwertes, aber er war noch immer einer der tödlichsten Krieger in diesem Land, wenn nicht der Krieger. Gerade weil man ihn unterschätzte, diese Taktik nutzten viele. Und ein guter Leibwächter sicherte nicht nur nach vorne, sondern auch zur Seite und nach hinten, es war gleich woher die Gefahr kam, er würde sie ausschalten. Ein Angriff und der fette Ork wäre Geschichte, genauso wie dessen Herrchen. Sie wussten es nicht, gut so - dachte Bellamy. Der Ork war zu tumb um es zu merken, was immer nicht mit ihm stimmte. Und Vail, dieses widerwärtige menschliche Ratte, war zu sehr von sich selbst eingenommen. Was Benito an diesem Aasfresser fand, war Bellamy gleich. Notfalls blieb Benito hier zurück als Kadaver, denn er hatte sie hergeführt und er hatte diesen Ort scheinbar gerne. Dem würde Bellamy Rechnung tragen.


    Vail
    "Nun dass wäre natürlich... außergewöhnlich großzügig. Ihr seid schlauer als man denkt. Drei Probanten gegen Unsterblichkeit", lachte Vail leise und es klang wie altes, raschelndes Laub. Ciel folgte Benito hinab in die tiefen des Kellers. Moderig roch es hier und erinnerte ihn auf grausame Art und Weise an das Herrenhaus der von Hohenfeldes. Aber der Gang lichtete sich schon bald. Die Nähe zum Hafenbecken, das Wasser, die See, die Salzluft, all das war in das Gemäuer gezogen und ließ es langsam aber sicher stocken. Der finsterte Gang tat sich auf und Ciel betrat an der Seite von Benito ein riesiges Laboratorium. Die Wände waren voller seltsamer Apparaturen, davor Betten in denen Menschen lagen. Menschen mit offenen Körpern. Ciel sah schlagende Herzen, verdauende Därme, pumpende Nieren, er sah entfernte Haut, entfernte Augenlider, er sah offene Schädel und sie alle lebten. Am Leben erhalten durch eine Magie, die heilen sollte, anstatt dermaßen zu foltern. Ciel stand erneut im Abgrund... er stand in der grünen Hölle der Heilmedizin. Er spürte wie sich eine hauchzarte, kaum spürbare Hand aus einem der Betten schob und seine umfasste. "Hilf mir", wisperte die Stimme des Kindes.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel war dankbar um jede Minute, die er sich im Tempel des Blutes in Meditation und Selbstbeherrschung geübt hatte. Dankbar für jede offene Wunde, die er an der Front bereits gesehen hatte. All das ermöglichte ihm nun, äußerlich absolut ruhig zu bleiben und selbst sein Herz zur Ruhe zu zwingen. Er verschloss nicht die Augen. Er betrachtete alles, was es zu sehen gab lange und ausgiebig. Dem ausgestreckten Kinderhändchen ließ er magische Wärme zukommen, indem er den Stresspegel des geschundenen Organismus senkte. Er verstand den Hilferuf besser, als das kleine Geschöpf vielleicht glaubte. Es flehte nicht darum, wieder gesund zu werden. Es flehte, dass all dies ein Ende haben möge. Ciel aber konnte ihm nicht helfen. Nicht jetzt. »Was genau erforschen Sie hier?«, fragte Ciel und zeigte auf ein offen liegendes Herz. »Erklären Sie mir, was Sie hier tun. Um die Funktion eines Herzens zu beobachten, dürften wenige Stunden einer Versuchreihe ausreichen.«


    Benito
    Benito starrte auf die Patienten, die Probanten. Was er dort sah war alles andere als eine Untersuchung die etwas zu weit ging. Es war eine Autopsie an lebenden Menschen. So kalt und sachlich er vorgehen konnte, so sehr verkrampfte sich hier sein Herz. Das diente keiner Forschung und das wusste er genauso gut wie Vail. Dies diente persönlicher Befriedigung. Was sollte hier erforscht werden? Der Prince brachte es auf den Punkt. Vail erforschte nur, wie lange seine Patienten das Leid ertrugen und er sie am Leben erhalten konnte. Wozu auch immer. Er hatte Kabir und Verrill verglichen, was war gleich geartet, wo unterschieden sie sich. Und dann war Kabir geflohen, kehrte nicht zurück von einem kurzen Rundgang und er hatte lange und breit Vail Rede und Antwort stehen müssen. Hierhin wäre Kabir zurückgekommen. Warum er geflohen war, wurde Ben schlagartig klar, in ihm selbst schrie alles danach diesen Ort des Grauens zu verlassen. Und vermutlich war Kabir davon ausgegangen, dass er keinen Deut besser war. War er das denn? Vielleicht hatte Vail einst wie er begonnen, im Namen dessen was möglich war oder möglich sein sollte. Benito zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. "Ich beglückwünsche Dich zu dieser wundervollen Einrichtung. Kabir befindet sich an Bord des Schiffes des Princen, wir bringen ihn Dir zurück", sagte der alte Heiler des Hofes und ging auf Vail zu. "Frag ihn nur", bat Ben lächelnd und nickte aufmunternd zu Ciel. Im gleichen Moment warf er sich und seine alten Knochen herum und schlug Vail mit einer wischenden Bewegung über den Hals. Er hatte ihn scheinbar kaum mehr als touchiert, aber Ciel sah was Ben in den Händen hielt - einen blutigen Skalpell. Er hatte Vail die Kehle aufgeschlitzt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wollte ganz sicher gehen. Er zog seinen Säbel und rammte ihn dem sogenannten Heiler Vail Banaudon mit beiden Händen durchs Herz. Er wischte die Waffe an Banaudons Kleidern ab und steckte sie wieder weg. Dankbar drückte er Benitos Arm mit den Fingern. »Lass uns nachsehen, ob wir mit vereinten Kräften noch jemanden retten können - oder ob die beste Hilfe ist, mit jeglicher Hilfe aufzuhören.« Ciel sagte das ganz ruhig. Er verschob all seine Gefühle auf später. Jetzt musste er funktionieren, für die Menschen, die all dies ertrugen.


    Benito
    Benito schaute Ciel tief in die Augen und schüttelte langsam den Kopf. "Sie werden nur noch durch Magie und Drogen am Leben gehalten. Lasst sie gehen Herr", bat Benito tonlos und man sah ihm an, wie er sich fühlte. "Sie mögen mir meine Dummheit, meine Blindheit verzeihen - Euer Bruder - Euer Verlobter... ich", setzte er an und deutete in den Gang. Der Gang der von einer gewaltigen Gestalt ausgefüllt wurde. Linse. Der große Ork ließ den Hammer sinken, der mit dumpfen Knall auf dem Boden aufschlug.


    Linse
    Ganz langsam kam der Ork näher und betrachtete den toten Vail. Er nickte mit seinem gewaltigen, kantigen Schädel und schaute auf die Kinder. "Macht es gut", sagte er und hockte sich in die Mitte und schloss die Augen. "Böser Mann ist fort, macht es gut".


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blickte langsam an dem Ork hinauf. »Linse, du bist frei. Du kannst gehen oder oben auf uns warten und ... du siehst gesund aus. Ich organisiere dir ein neues zu Hause. Ein richtiges. Geh nach oben, Linse«, bat Ciel. Dann sah er Benito an mit Augen voller Schmerz. »Meine Magie ist nicht dazu gemacht, um zu töten. Vielleicht könnte sie es ... aber ich kann es nicht. Du bist ein fähiger Chirurg, Benito. Bitte nutze deine Gabe dafür, das Leid von den Opfern deines Kollegen zu nehmen. Ich bitte dich darum, all dies kurz und schmerzlos zu beenden. Ich werde bei euch bleiben und beten.«


    Benito
    "Meine Magie kann nur heilen, aber ich weiß einen anderen Weg Herr", sagte Benito und machte sich an den Schränken und Bestecken von Vail zu schaffen. Er räumte zusammen, zog zig gewaltige Spritzen auf und ging dann Reihum um diese zu verteilen. Ciel spürte wie im Raum das Leben verlosch. Wie Herzen aufhörten zu schlagen, wie der Blutfluss verebbte und tief im Inneren seines Herzen spürte er die Dankbarkeit dieser Wesen, die er befreit und erlöst hatte. Linse stand auf und stampfte an Ciel vorbei. Für so ein gigantisches Wesen strich er ihm unglaublich sanft über die Schulter mit einem seiner Handgelenk dicken Finger. "Gutes Mann, gut. Kinder gerettet", flüsterte Linse und verschwand im dunklen Gang des Flures, als wäre er nur eine Einbildung gewesen. Er, das Grauen, Vail und die Kinder. Aber der ausblutende Leichnam und die hilflosen Gestalten sprachen diese Vorstellung Lügen. Gerade als sie alle etwas zur Ruhe gekommen waren hörten sie draußen einen gewaltigen Knall. Sie stürmten die Stufen hinauf und ins Freie. Vor dem Haus lag der zerschmetterte Körper von Linse, der sich vom Dach gestürzt hatte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Die drei Lebenden gingen zur nächsten Büttelwache. Ciel ließ das Haus absichern und die Unterlagen sicherstellen. Anschließend ging er mit Bellamy und Benito in einen Tempel. Er bat den Priester um eine private Messe und sie wurde ihnen gewährt. Es war eine Totenmesse für die Kinder und für Linse. All die Zeit über schwieg Ciel, blass wie eine Leiche, und sagte kein Wort. Er lauschte nur den Worten des Gottesmannes. Anschließend wies er an, die Opfer von Vail Banaudon nicht in einem anonymen Massengrab zu beerdigen, sondern die Körper, in denen sie so viel Leid erlebt hatte, zu verbrennen und die Asche im Wind zu verstreuen. Sie sollten frei sein. Der selbe Wind war es auch, welcher Ciel, Bellamy und Benito zurück zur Choucas trug. Diesmal wollte Ciel nach geschlagenem Kampf nicht bei Bellamy ruhen. Er kehrte auch nicht zu seinem Verlobten zurück. Ciel sperrte sich allein in eine winzige Einzelkajüte und schloss sie hinter sich ab.

  • Costantino Marchesi
    Endlich war Fran wieder an Bord, da hatte sich sein Mann auf seinen gewaltigen Puter geschwungen und war gemeinsam mit Bellamy und Benito davongeflogen. Es hatte einige Zeit gedauert, aber dann waren sie zurückgekehrt. Alle drei hatten irgendwie die gleiche Farbe wie das Gefieder der Riesenpoulade. Jedenfalls hatte es für Conni den Eindruck. Aber entgegen der Vermutung, dass der Prince sich sofort zu seinem Mann begab, verkroch er sich und schloss sich in seiner Kajüte ein. Conni hatte Fran darüber unterrichtet, dass sein Mann wohlbehalten zurückgekehrt war, leider auch Benito. Auch dass Ciel ziemlich blass um die Nase aussah und scheinbar erstmal einen Moment für sich benötigte. Der Moment wurde dann doch länger als erwartet, er dauerte die ganze Nacht und im ersten Morgenrot war Ciel immer noch nicht wieder aufgetaucht. Fran wusste nicht was geschehen war. Conni hatte die Nacht bei ihm verbracht und gemeinsam mit ihm auf Ciel gewartet. Der 8. Offizier wollte seinen besten Freund nicht allein lassen, wo dieser schwanger war. Wobei die Wortwahl, auch wenn er es nicht laut aussprach, schon komisch war. Sogar gedanklich. Gemeinsam hatten sie auf dem Bett gesessen, Tee getrunken und sich alte Geschichten erzählt. Bei jedem Geräusch, dass sich der Tür näherte, hatten sie kurz erwartungsvoll die Luft angehalten, doch es geschah nichts. Niemand öffnete die Tür, kein Prince trat ein. Fran war eine geduldige Person, aber das hier dauerte ihn nun doch zu lang. Er war besorgt, nervös und das war etwas dass weder Fran noch das Kind gebrauchen konnten. Conni hatte seinem Kumpel versprochen nach Ciel zu sehen und dass tat er auch. Leise klopfte er an der Kajütentür, dann etwas fester um den Prince nicht gleich mit Gepolter aus dem Bett aufzuscheuchen. »Mon Cher? Seid Ihr wach? Geht es Euch gut? Euer Mann sorgt sich um Euer Wohlbeginden Hoheit. Seid so gut und öffnet«, bat Conni.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Es ist offen, komm rein«, rief Ciel.


    Costantino Marchesi
    Costantino betrat die Kajüte und schaute sich neugierig um, obwohl er genau wusste wie es dort aussah. Allerdings wusste er nicht, wie sich der Prince eingerichtet hatte und was er dabei hatte. Sein letzter Sachstand war, dass der Prince mit Prince Linhard gemeinsam eine Kajüte bewohnte. »Bonjour ma cherie«, grüßte Conni mit breitem Lächeln.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel lag in seiner Koje auf der Decke. Er trug frische, saubere Kleidung. Sein Gesicht war bleich, seine Augen verquollen, aber er grinste, als er Costatinos ansichtig wurde. »Mon chou, Conni«, grüßte er. Ciel war nicht allein. Nathan lag neben ihm und spielte leise vor sich hin schwatzend mit zwei kleinen Holzrittern auf dem Bett. Nathan trug nur ein weites Hemd und sonst nichts und war konzentriert dabei, die beiden Figuren im Gleichschritt über die hölzerne Kante marschieren zu lassen, mit dem Ziel ihres Geheimverstecks unter dem Kissen.


    Costantino Marchesi
    Costantino musterte Nathan und wandte sich dann an Ciel. »Mon Cher, wie geht es Euch? Wir waren in Sorge um Eure Gesundheit und wir haben die ganze Nacht kein Auge zugetan, da wir nicht schlafen konnten. Wir waren sehr in Sorge, Fran schickt mich um nach Euch zu sehen, ob Ihr wohlauf seid. Ich habe die Nacht bei Eurem Verlobten verbracht, damit er beschützt ist. Ihr wisst ja um die Empfindlichkeiten von... manchen Leuten. Und ich wollte ihn nicht allein schlafen lassen jetzt wo ich... es weiß. Das war mir nicht recht. So haben wir uns angenehm unterhalten, an alte Zeiten erinnert, ein geplaudert, gelesen und ein wenig gegessen Mon Petit. Was war denn mit Euch nur los?«, fragte Conni freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciels Grinsen erlosch. »Wir haben in Mancini das Treiben eines sogenannten Heilers aufgedeckt, der eher die Bezeichnung Metzger verdient hätte. Er hat chirurgische Versuche schlimmsten Ausmaßes am lebenden Menschen durchgeführt. Seine Opfer waren Heimkinder. Danke, dass du du dich in der Zwischenzeit um Fran gekümmert hast. Wir waren schon beim Du, Conni, das wurde mir mit dem Betreten des Schiffes von Silvano aufgezwungen und es ist mir recht.«


    Costantino Marchesi
    Costantino verneigte sich höflich. »Richtig, aber ich wusste nicht, ob Du Dich daran erinnerst, oder ob es Dir weiterhin Recht ist. In Mancini? Silvano stammt aus diesem Heim Mon Cher. Habt Ihr den Mann aufgehalten? Was ist mit ihm geschehen, was ist dort generell geschehen. Francois und ich sind befreundet, natürlich kümmere ich mich um ihn in Deiner Abwesenheit. Ich hätte auch seinen Schlaf bewacht, aber das war nicht nötig, er war zu aufgeregt um zu schlafen«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Nathan drehte sich auf den Bauch, weil die Ritter inzwischen unter dem Kissen angelangt waren. Er spielte mit beiden Händen darunter weiter. Ciel beobachtete ihn kurz, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder Costatino zuwandte. »Nicht nur Silvano stammt von dort, sondern auch mein Verlobter. Das im Hinterkopf war der Anblick, der sich uns im Keller bot, noch bestürzender. Benito hat dem Horrorheiler ein Ende bereitet und seine Opfer entschlafen lassen. Das war leider alles, was wir noch für sie tun konnten. Es wurde bereits für sie gebetet und und in der Zwischenzeit werden sie auch eingeäschert worden sein. Ich habe Anweisung gegeben, ihre Asche mit dem Wind fliegen zu lassen, da der Gedanke, dass sie in der Erde ruhen müssen, in deren Schoße sie solche Qualen erdulden mussten, mir Pein bereitet hat.«


    Costantino Marchesi
    »Das ist ein schöner Gedanke, dass sie nun frei sind. Lebte Fran auch dort? Hast Du ihm verraten, wohin Du reist? Dann hatte er sicher Angst um Dich. Was tut er da? Was hat das mit dem Kissen auf sich? Entschlafen klingt sehr schön, dennoch hatten die Kleinen niemals ein Leben, dass weißt Du. Die Vorstellung ist grausam«, erklärte Costantino.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Fran wusste, wo ich bin. Vielleicht hatte er darum solche Sorge und sie war berechtigt. Vail Banaudon, dieser Verbrecher im Heilergewand, hat uns einen bewaffneten Ork auf den Hals gehetzt, der jedoch nur ein weiteres seiner Opfer war. Trotz seiner furchteinflößenden Erscheinung war er ein Seelchen. Leider starb auch er.« Ciel betrachtete, wie Nathan spielte, als würde ihn das alles nicht kümmern, wovon sie sprachen. »Nathan, erkläre Conni bitte, was du mit dem Kissen tust.«


    Nathan
    »Chevalier Lilian und Chevalier Florian sind ein Paar. Aber sie dienen Herren, die Feinde sind und dürfen sich nicht lieb haben. Darum sind sie geflohen. Jetzt verstecken sie sich im Wald in einer Höhle. Sie waren gerade Pilze sammeln, damit sie etwas zu Essen haben.«


    Costantino Marchesi
    »Nun dann hat er sehr viel Angst um Dich gehabt, denn er hat auf jedes Geräusch gelauscht. Ich weiß nicht, was Du dort gesehen hast, aber es wird einen Grund gehabt haben, dass Du erstmal für Dich allein sein musstest. Und der wird nicht harmlos gewesen sein. Nun wer weiß wie man heilt, weiß leider auch allzugut wie man zerstört Mon Cher. Das Schwert ist zweischneidig«, antwortete Costantino und hörte Nathan zu. »Das klingt romantisch Mon Cher, aber Pilze? Kennen sie sich aus mit Pilzen?«, grinste Conni.


    Nathan
    »Sie haben ein Pilzbuch mitgenommen«, erklärte Nathan. Er zupfte an dem Laken vor dem Kissen herum und brachte die Falten in eine runde Form. »Hier ist die Feuerstelle. Aber sie können nur nachts Feuer machen, damit der rote Marquis den Rauch nicht sieht.«


    Costantino Marchesi
    »Aber er wird dem Flammenschein in der Nacht sehen wie ein Leuchtfeuer, dass die Schiffe vor den Klippen warnt Nathan. Der Rauch ist des Nachts doch nicht gefährlich. Ist der rote Marquis eine Marquise?«, lachte Conni leise.


    Nathan
    »Sie haben eine Grube gegraben, damit man das Feuer nicht sieht.« Nathan zeigte auf die Falten, erfreut darüber, dass Costatino sich für sein Spiel interessierte. »Der rote Marquis ist sehr böse. Er ist der Herr von Chevalier Florian. Er will ihn in Wahrheit für sich selber haben.«


    Costantino Marchesi
    »Ah eine eifersüchtige Natur? Solche Leute soll es geben, die das Glück anderer zerstören. Meist wenn sie es selbst nicht haben. Aber sie können dort nicht ein Leben lang in der Höhle hausen. Auch Liebe reicht nicht allein zum Leben Nathan. Leider reicht sie dazu nicht«.


    Nathan
    »Oh nein«, rief Nathan. »Dann werden sie Bettler. Oder Raubritter! Aber das machen sie nicht. Vielleicht finden sie einen neuen Herrn, der sich um sie kümmert. Lilian und Florian sind traurig.« Er legte die Figuren hin und schob sie dicht zueinander.


    Costantino Marchesi
    »Mon Cher, warum sind sie traurig? Sie haben einander. Zählt das nichts? Sie müssen sich nur etwas Gedanken um ihre Ernährung machen. Und vielleicht über ihren Pflegestand, wenn sie nur in Höhlen wohnen«, schmunzelte Costantino. »Woher hast Du die beiden Ritter?«, fragte Conni neugierig.


    Nathan
    »Sie sind traurig, weil ihre Herren so böse sind.« Er nahm die beiden, rollte sich auf den Rücken und drückte sie an seine Wange. »Mein Archi hat sie für mich geschnitzt. Er schenkt mir lauter schöne Dinge, weil er mich so lieb hat.«


    Costantino Marchesi
    »Er mag Dich sehr, dass sieht man. Und trotzdem darfst Du hier frei herumlaufen. Das ist erstaunlich Mon Ange. Das hat sich hier schon einmal als nicht sehr glorreich erwiesen. Möchtest Du mich begleiten Ciel?«, fragte Conni und nickte Richtung Nathan.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel setzte sich auf. »Ich bin nicht mehr dein Herr, Nathan. Aber wenn du möchtest und Zeit hast, kannst du hier ein wenig aufräumen und sauber machen, bis ich wieder da bin.« Er rutschte nach vorn und wollte sich die Schuhe holen. Nathan kam ihm zuvor und zog ihm Socken und Schuhe an. Er überprüfte noch einmal Ciels Aussehen und richtete seine Kleidung, ehe er nickte. Ciel bedankte sich und ging mit Costantino nach draußen. »Nathan ist manchmal etwas peinlich«, erklärte er entschuldigend. »Aber er ist eine gute Seele.«


    Costantino Marchesi
    Costantino zog mit einem breiten Schmunzeln eine Augenbraue hoch. »Mon Cher, was war denn daran peinlich? Er hat Freude an Holzfiguren. Es gibt Personen die sammeln Zinnfiguren und stellen sie ordentlich hin, andere sammeln Dekorationen. Peinlich ist daran nichts, es macht sie glücklich. Das ist doch schön, lass ihm das kleine Glück. Hast Du nicht ebenso eins? Jeder hat es doch, ich liebe meine Pyjamas er liebt seine Holzfigürchen. Du siehst gut aus, möchtest Du eine Perrücke geliehen haben für die Zeit Deiner Kahlheit? Oh das war ein recht plumper Übergang, pardon. Ich wollte sie Dir als Aufmunterung angeboten haben. Oder magst Du Schmuck?«, fragte Conni und hielt Ciel den Arm hin, damit er sich einhaken konnte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Danke, aber ich trage einen federbesetzten Dreispitz, wenn ich mein Haupt verbergen möchte.« Ciel strich sich über die Glatze. »Der rote Marquis«, murmelte er schmunzelnd. »Der ewige Feind aller Holzritter.« Er hakte sich bei Costantino ein. »Bringst du mich zu Fran oder wohin gehen wir?«


    Costantino Marchesi
    »Natürlich, so habe ich es ihm versprochen. Nur hättest Du eine Perrücke gewünscht, etwas farbliche Unterstützung Deiner Schönheit oder etwas Schmuck, dann hätte ich Dich mit in meine Kabine genommen um Dich etwas aufzuhübschen. Aber ich glaube Fran ist es wichtiger, dass Du in einem Stück bist, als geschminkt, gepudert, gezupft und parfümiert. Sei lieb zu ihm, sagt ihm dass Du Ruhe benötigt hast. Er hat Sorge«, bat Conni und tätschelte ihm aufmunternd den Arm und führte Ciel in die Heilerkajüte. »Mon Cher Fran, Dein Mann!«, rief Conni und Fran kam ihnen aus seinem Privatgemach entgegen. Er ging auf Ciel zu und umarmte ihn liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel umarmte Fran fest und drückte ihn an sich. Noch musste er ja nicht auf den Babybauch achten. Er ließ ihn wieder los und strich ihm über die nicht vorhandenen Brüste. »Ich frage nur zur Sicherheit, aber tut dir das weh, wenn ich dich mit dem Oberkörper an mich drücke? Ich habe etwas Ruhe benötigt, die Eindrücke in der sogenannten Heilstube waren sehr eindringlich. Vail Banaudon ist tot. Benito hat ihm mit einem Skalpell in chirurgischer Präzision die Kehle durchtrennt.«


    Francois Grimard
    Fran drückte Ciel ebenfalls liebevoll an sich und strich ihm dabei zärtlich über den Rücken. »Mir tut nichts weh, ich genieße es wenn Du mich drückst«, sagte Fran, während Conni Ciel vorsichtig frei gab. »Vail ist tot, dass ist die beste Nachricht seit 20 Jahren. Du kannst Dir nicht vorstellen, was er für ein Schwein war. Welches Grauen er anderen antat, wie er mich behandelte und nun ist er tot. Getötet von dem anderen Monster. Soll ich mich freuen, oder soll ich mich ärgern? Ist das ein Witz des Schicksal, oder war er einfach nur neidisch? Ich blicke nicht ganz durch, was ich gerade fühle, wenn ich an Benito denke. Aber wenn ich daran denke, dass Vail nie wieder Hand an wen legt, dann fühle ich mich unendlich erleichtert. Und unbeschreiblich befreit«, sagte Fran glücklich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich glaube, Benito ist kein Monster«, erklärte Ciel. »Nur ein Forscher, der das Wohl der Allgemeinheit über das des Einzelnen stellt. Tatsächlich meint er es jedoch gut. Er war genau so schockiert wie ich. Ich bin mir recht sicher, dass er nicht wusste, was sich dort in dem Keller abspielte. Was hat Banaudon dir angetan, Tini? Was?«, zischte Ciel wütend. Dann aber wurde sein Blick wieder sanft. Er fuhr mit der Hand in Francois`Kleidung und streichelte seine Brustwarzen. »Meine Amme war immer sehr empfindlich an den Brüsten. Es reichte schon, wenn ich sie ein wenig zu stark festgehalten habe beim Trinken und sie hat mich vor Schmerz sogar gegen den Hinterkopf geklapst. Das kam von der vielen Milch. Sie war froh, wenn ich trank und sie um die Schmerzen erleichterte. Ich weiß nicht, ob dein Empfinden sich vielleicht auch geändert hat und möchte dir nicht weh tun.«


    Francois Grimard
    »Nein es fühlt sich erregend an, das gefällt mir. Ich verspüre keine Schmerzen, dass hätte ich Dir gesagt. Er stocherte in mir herum, sperrte mich auf, schaute sich alles an. Ließ mich so liegen und kümmerte sich um andere. Und dann verlieh er mich. Zum Glück schnitt er mir keine Löcher in den Körper. Ich sehe Benito immer noch als Monster und das wird so bleiben. Vielleicht empfindet er Reue, möglich. Aber was heißt das schon? Er hat ein Untier gesehen das gewaltiger war als er und er fühlte sich auf einmal klein. Schuld, Reue? Möglich, aber wem gegenüber. Sich selbst, dass er dazu nicht in der Lage war? Oder weil er glücklicherweise nicht in der Lage war? Oder hätte er am liebsten Vail ersetzt und diesen Forschungsort übernommen? Er war ebenso brutal zu mir, er war nicht irgendwie besser. Der einzige Grund warum sie mich nicht zerschnitten haben war, es gab keinen Ersatz. Stirbt ein anderer kleiner Junge oder ein Mädchen, dann holt sich Vail ein neues Kind. Holte... er ist tot«, antwortete Fran und küsste Ciel lange und fest auf den Mund. »Wir werden auch eine Amme benötigen Ciel«, grinste Fran und wiegte ihn in seinen Armen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Benito wollte sich bei dir entschuldigen, aber ich sagte ihm, dass du ihn nicht sprechen willst. Ich akzeptiere deine Sicht auf ihn, ich werde nicht versuchen, dich von der meinen zu überzeugen. Mir rettete er das Leben, deines machte er zum Abgrund auf Erden gemeinsam mit seinem Kollegen. Ja, eine Amme ... da du die Mutter bist, möchte ich dich bitten, sie auszusuchen. Schade, dass du selbst keine Milch geben kannst oder Ferrau. Meine eigene Amme ist leider inzwischen zu alt.«


    Francois Grimard
    Fran drückte Ciel fester. »Ja das tat er, aber er sperrte mich nicht ein. Das war sein Fehler, mein Glück und so floh ich. Er hat viel wofür ich ihn verabscheue, aber das ist ein Punkt wo ich ihm auf gewisse Art, ja möglicherweise so etwas wie dankbar bin. Wobei dankbar das falsche Wort ist. Froh um die Situation, die mir ermöglichte zu fliehen, da er mich nicht wie ein Tier ankettete oder mir noch Schlimmeres antat. Meint er die Entschuldigung aufrichtig? Dann werde ich sie mir anhören. Ciel, Schatz, ich schlug vor ihm eine Chance zu geben. Das ist seine Chance gewesen. Er hat Dich beschützt, vielleicht bereut er. Ich höre es mir an, denn ich war auch nicht ehrlich. Ich wollte ihn auf der Fahrt entsorgen. Aber Du könntest Recht haben, ich vergebe mir nichts. Ich höre ihn an und wenn mir nicht gefällt was er zu sagen hat, werde ich einfach gehen«, sagte Fran freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dann gehst nicht du, sondern dann bittest du ihn aus dem Raum hinaus. Ich werde ihn herholen. Ob er die Entschuldigung ernst meint, weiß ich nicht. Der Mann kann sehr kaltherzig sein. Aber er hat ein Herz, er ist fähig zu lieben. Leider bedeutete das nicht, dass er ein guter Mensch ist. Conni, bitte gib einen Moment auf Francois acht.« Ciel marschierte zu der Kajüte von Benito und trat ohne anzuklopfen ein, da er sehen wollte, was Benito gerade tat.


    Francois Grimard
    Fran setzte sich gemeinsam mit Conni auf das Bett und wartete angespannt an Conni gelehnt. »Genau, warum soll ich gehen? Warum soll ich immer wieder weglaufen? Er wird gehen, ich werde bleiben. Das hier ist mein Zuhause, meine Welt, er ist hier der Gast. Nicht ich«, erklärte Fran und wartete.


    Benito
    Benito räumte gerade seine restlichen Sachen ein und schaute erleichtert auf, als Ciel in der Tür stand. »Wie kann ich Euch helfen Herr? Geht es Euch gut? Es tut mir leid, wie ich Euch behandelt habe. Ich war wütend auf Euch, ich hatte Angst um meinen Partner und nun das mit Vail. Ich bin froh, dass wir das alles gut überstanden und überlebt haben. Ich habe Euch nicht in eine Falle führen wollen, falls Ihr das denkt«, erklärte Ben schuldbewusst.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel verschränkte vornehm die Finger. »Nein, das denke ich nicht. Ich habe gerade mit meinem Verlobten gesprochen. Er ist bereit, deine Entschuldigung anzuhören. Bitte folge mir.« Ciel führte Benito zu Francois.


    Benito
    Benito schaute Ciel total baff an, ließ dann einfach alles stehen und liegen und folgte dem Princen nach draußen. »Er hört mich an? Ich danke Euch«, sagte Benito und lief neben Ciel her. »Ich werde mich ganz ruhig verhalten, seid unbesorgt«, sagte Ben.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Davon gehe ich aus«, antwortete Ciel. »Tritt ein.« Er öffnete die Tür und trat als erster ein. »Fran, hier ist Benito. er möchte dir etwas sagen.« Er trat beiseite und ließ ihnen Raum.


    Benito
    Benito folgte Ciel in die Heilerkajüte und schaute sich um. Er hatte mit einigem gerechnet, aber eigentlich nicht damit. Auf der anderen Seite war es nur zu logisch, einen ähnlichen und dennoch völlig anderen Weg einzuschlagen. Ben musterte Kabir. Er hatte die gleiche Größe wie damals, aber er war kräftiger geworden, auch wenn der Mann immer noch sehr schlank war. Er trug einen Mantel, der mehr verbarg, als das er preisgab. Seine Haare waren lang und schwarz, seine Augen grün wie das Moos. So hatte er sie in Erinnerung. Ben schaute ihm tief in die Augen, Wiedererkennen auf beiden Seiten. Der Blick von Fran war hart, unerbittlich. Der Blick von Ben war nicht zu deuten. Aber anstatt etwas zu sagen, ging er einfach vor Francois auf die Knie, breitete die Arme aus und schaute zu Boden.


    Francois Grimard
    Fran starrte auf den knienden Ben herab. »Akzeptiert, ich werde Dich nicht töten. Du verwechselst Dich mit mir. Geh. Du weißt was ich hätte tun können, aber was ich nicht getan habe. Weil ich nicht so bin wie Du Benito. Ich bin kein Folterknecht und kein Mörder, ich bin Heiler und das hier ist eine Heilstube. Hier stirbt niemand, wenn ich es verhindern kann. Nicht mal Du. Für das was Du getan hast gibt es keine Worte. Aber ich rechne Dir hoch an, dass Du meinen Mann geschützt hast. Mehr kannst Du nicht verlangen. Denk drüber nach, was Du dort gesehen hast und dann stell Dir vor, Du wärst dort Insasse gewesen. Dann Ben, dann reden wir«, sagte Fran gleichmütig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel war begeistert von den Worten seines Verlobten. Umso mehr war er davon überzeugt, dass Fran der richtige Partner für ihn war. Er zeigte dies durch einen Blick und die Andeutung eines Lächelns, nachdem Francois geendet hatte und Benito noch immer vor ihm kniete. »Du hast die Chance, es nun besser zu machen, Benito«, ergänzte Ciel. »Das ist mehr Gnade, als so mancher erhielt. Es liegt an dir, diese Chance zu nutzen oder verstreichen zu lassen.«


    Benito
    Benito stand auf und schaute Fran erneut in die Augen. »Ich werde mein Gespräch bekommen und würdig sein. Ich werde es besser machen, so wie Dein Verlobter sagt, dass werde ich Dir beweisen. Ich weiß dass Du mich nicht für einen Heiler hältst, aber das ich ebenso einer bin daran hat mich der Keller von Vail erinnert. Nein ich weiß, was die Personen dort wirklich all die Jahre durchgemacht haben, denn die Wunden waren alt. Auch wenn manche Kinder jung waren. Sie waren dort schon lange. Und ich habe gesehen was Vail wirklich war Kabir, so möchte ich nicht sein und so ein Labor besitze ich nicht. Wenn Du an den Hof kommst, komm in meine Heilstube und überzeuge Dich selbst. Du kannst alleine schauen, wir dort was aufgebaut ist. Ich überlasse Dir die Heilstube zur Inspektion. Den Rest klären wir, wenn Du bereit bist mit mir zu reden. Ich danke Dir fürs Zuhören«, sagte Ben freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wartete, ob Francois noch etwas sagen wollte. Da dies nicht der Fall zu sein schien, schob er Benito an der Schulter heraus, blinzelte Fran noch einmal freundlich zu und verließ gemeinsam mit Benito die Heilstube. »Ich freue mich darüber, welche Worte du gefunden hast. Wie fühlst du dich nun? Folge mir, wir fliegen ein Stück. Diesmal ohne Loopings.« Er stieg auf das erhöhte Deck und platzierte sich auf seinem Vogel. »Gut anschnallen.«


    Benito
    Benito begleitete Ciel und atmete erleichtert auf. »Er sieht so anders aus, hart, aber auch auf gewisse Art weise und reif. Jedenfalls weiser und reifer als ich in dieser Hinsicht Hoheit. Ihr seid ein guter Mann, genau wie Linse sagte. Fran kann froh sein, so jemanden wie Euch zu haben und Ihr seid sicher ebenso froh, dass er Euer Mann ist. Ich weiß, ich habe ihm aus dem Weg zu gehen und mich fern zu halten. Aber eines möchte ich Euch sagen, gleich was geschieht, scheut Euch nicht falls er Probleme bekommt mich aufzusuchen. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um Euch beizustehen«, sagte Benito und kletterte auf den gewaltigen Hahn und schnallte sich richtig an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel ließ Quennel starten und in einem ruhigen, gleichmäßigen Flug über das Meer fliegen. »Es kam alles sehr plötzlich zwischen Fran und mir, aber ich danke Ainuwar, dass es so gekommen ist. Mir gefällt seine Sicht auf die Welt und auf die Menschen, er erfüllt höchste moralische Standards, ohne dabei zu weich zu sein, denn auch das ist fatal. Er sprach in Worten, wie sie der Gemahlin eines Prince würdig sind. Ich bin sehr stolz auf ihn. Und ich hatte durchaus vor, dich um deine Hilfe bei der Geburt zu bitten, gerade weil du Erfahrung mit den Körpern von Zwittern hast, darum kam mir sein Vorschlag, dich an Bord zu nehmen, sehr gelegen. Auch wenn Francois mich dafür an die Wand nageln wird, aber das nehme ich in Kauf. Er wird davon allerdings nichts erfahren, bis es so weit ist.« Der Hahn landete am Strand und Ciel stieg ab.


    Benito
    Benito stieg ebenfalls ab und gesellte sich zu Ciel. »Er wird denken, dass ich ihm etwas böses möchte. Das möchte ich nicht, ich möchte Euch und Eurem Verlobten beistehen. Ja er hat mehr Menschlichkeit und Anstand als ich je hatte. Er hat Weitblick, genau wie Eure Schwester. Er sieht alles von zwei Seiten und eine davon ist herzlicher und gütiger als mir zustand. Ich werde für Euch da sein Herr. Verlasst Euch auf mich und wenn ich ihn nicht berühren darf, werde ich meinen Bruder anleiten. Darf ich es, werde ich alles leisten was ich kann, mit Wissen und Magie«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du darfst ihn zu diesem einen speziellen Anlass berühren. Er wird jede Hilfe brauchen und es kann um Sekunden gehen. Ob er wütet dabei und flucht, kümmert mich nicht, es geht um sein Leben und um unser Kind. Komm, Benito. Du hast sicher mitbekommen, dass inzwischen mein werter Schwager Remy an Bord ist, er ist ja nicht zu überhören. Er ist vor wenigen Stunden eingetroffen. Wir haben etwas organisiert.«


    Benito
    »Das habt Ihr gut gesagt, besser er motzt und meckert, als dass er in Gefahr gerät. Ich folge Euch Herr. Remy? Was möchte er denn von mir? Ist etwas nicht mit ihm in Ordnung?«, fragte Ben verwundert.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Remy möchte gar nichts von dir, er hat mir als Geistmagier einen kleinen Gefallen erwiesen«, antwortete Ciel schmunzelnd und führte Benito in eine Hafenkneipe. Dort saßen die Überreste von Unitè B, die Pause von der Lichjagd machten, und ließen es sich gut gehen.