Blutrote See - Kapitel 7 - Maritime Hochzeit 21.10.203 n.d.A.

  • Blutrote See - Kapitel 7 - Maritime Hochzeit 21.10.203 n.d.A.


    Silvano wachte am Morgen auf, schlüpfte heimlich aus der Hängematte und dekorierte den Kartentisch, der Boldiszar und ihn zusammengeführt hatte. Vano streute etwas Sand und trockene Deko in Form von Seesternen auf den Tisch.


    Als besondere Aufmerksamkeit legte er zwei mit Kerzenwachs gefüllte Muscheln dazu. Die beiden Muschelkerzen symbolisierten sie beide. Zwei die mit und füreinander in Liebe entflammt waren und für einander brannten.


    Link Muschelkerzen:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Als Vano mit der Anordnung der Dekoration zufrieden war, legte er behutsam die Muschel-Ringschale dazu. Als er seinen Schatz am 05.09.203 gefragt hatte, ob dieser ihn offiziell heiraten wollte, hatte Boldi mit einer Vehemenz ja gesagt, bei der sich vor Glück immer noch Silvanos Herz verkrampfte.


    Daraufhin hatte er seinen Schatz gefragt, ob sich dieser Ringe oder Tätowierungen wünschte. Boldis Antwort war beides gewesen. Er wünschte sich Ringe, damit jeder sofort sah, sie beide gehörten zusammen. Und sollten sie die Ringe einmal ablegen müssen, dann sah man es an ihren Tätowierungen.


    Seine genauen Worte waren gewesen - Beides. Den Ring, damit man es sofort auf gewöhnlichem Wege sieht, falls uns wer auf die Finger schaut, meine ich. Und auch eine Tätowierung, damit man es noch sieht, falls wir den Ring mal ablegen sollten.


    Silvano liebte die Idee, genau wie seinen Mann.


    Und aus diesem Grund hatte er Eheringe gekauft, welche nun in der Muschel-Ringschale schlummerten und auf ihren Einsatz warteten. Die Muschel-Ringschale war ebenso etwas ganz Besonderes. Vano hatte sie genau wie die Ringe extra für Boldi anfertigen lassen.


    Die Ringschale bestand aus einer echten Muschel, deren Perlmutt man bis zum weißen Hochglanz poliert hatte. Der Rand der Muschel war in Gold gefasst und mit einer Schließe versehen, so dass sie ein maritimes Schmuckkästchen bildete.


    Link Muschel-Ringschale:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Silvano war stolz auf das kleine Schmuckstück und er hoffte Boldiszar hatte genauso viel Freude an solchen Dingen wie er selbst.


    Noch wichtiger als die Schale war selbstverständlich ihr Inhalt. Zwei Platin-Eheringe, auf denen die Wellen des Meeres eingraviert waren. Platin war ein ganz besonderes Edelmetall, es zeichnete sich durch eine hohe Dichte und vor allem durch eine bemerkenswerte Korrosionsbeständigkeit aus. Zudem war es extrem selten und kostbar.


    Die Ringe, die Gravur und das Platin standen für die Unendlichkeit und Beständigkeit ihrer Liebe und dafür was Boldiszar Silvano bedeutete.


    Link Eheringe:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Aber der Clou an den Ringen war, dass man bei Wunsch das Meer einfärben lassen konnte. Entweder in Meeresblau oder in Meeresgrün, die Glasur wurde dann eingebrannt. Silvano selbst wollte sich wie üblich Boldis Wahl anschließen.


    Link Eheringe - Meeresblaue Glasur:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Link Eheringe - Meeresgrüne Glasur:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Silvano strich liebevoll mit einem Finger über die Muschelringschale und hoffte dass sein Mann mit seiner Ringauswahl zufrieden war.


    Mancini kramte aus seiner Kleiderkommode eine kleine Holzkiste hervor. Ganz leise öffnete er die Kiste. Zum Vorschein kam eine Flasche Rum, der warm und bronzefarben in der Flasche schimmerte. Die Flasche ruhte gut gebettet auf Stroh, der Flaschenhals war besonders gestützt.


    Dies war die teuerste und edelste Flasche Rum, die er jemals gekauft hatte und somit gerade Recht um ihre Ehe auch der See gegenüber kundzutun und auf alle Zeit zu besiegeln. Der Brauch war Boldi vermutlich unbekannt, aber Vano würde seinen Schatz aufklären. Nicht nur die eigenen Lieben, Freunde, Verwandte, die Mannschaft und die Ämter mussten über eine Hochzeit informiert werden, sondern auch die See.


    Die Dame im Meeresblauen Kleid, mit einem Umhang aus Sturmwolken und einer Krone aus weißer Gischt wurde selbstverständlich auch informiert, wenn man die See liebte. Per Flaschenpost wurde sie von der Vermählung in Kenntnis gesetzt.


    Daher tranken nach dem Hochzeitsritual der vermählende Kapitän, das Brautpaar und die Trauzeugen gemeinsam eine Flasche Rum aus. Die leere Flasche wurde dann mit einer handgeschriebenen Bekanntmachung des Kapitäns und den guten Wünschen der Gesellschaft vom Brautpaar über Bord geworfen.


    Die Öffnung und der erste kräftige Schluck ging an den vermählenden Kapitän, damit die See der Verbindung wohlwollend gegenüber stehen möge. Der zweite kräftige Schluck gehörte der Braut und der dritte kräftige Schluck ging an den Bräutigam. Danach wurde die Flasche an die Trauzeugen weitergereicht.


    Vano musterte liebevoll den schlafenden Boldi, er wusste dass er den zweiten Schluck aus der Hochzeitsflasche trinken würde. Nichts anderes wünschte er sich, denn er liebte und vertraute seinem Mann bedingungslos. Und dies wollte er ihm mit dem zweiten Schluck vor der kompletten Mannschaft beweisen.


    Aufgeklappt drapierte Vano die Kiste bei den anderen Geschenken.


    Link Hochzeits-Rum:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Drumherum verteilte Vano zum Schluss das süße Frühstück, dass er für Boldiszar vom Smut hatte fertigen lassen. Er war seinem Smut was schuldig, denn der gute Gherado hatte sich selbst übertroffen. Süße Küchlein für den Nachmittag oder besondere Kuchen für Donnerstags wusste Belucci zu zaubern. Aber die kleinen Plätzchen, die er extra für Boldi zum Hochzeitsfrühstück gefertigt hatte, waren etwas ganz besonderes und griffen das Thema der Deko und der Ringschale auf. Muschelplätzchen mit Perlenfüllung hatte Gherado in liebevoller Handarbeit gefertigt.


    Link Muschel-Plätzchen:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Als Silvano mit den Vorbereitungen fertig war, schlüpfte er wieder in die Hängematte und schmiegte sich fest an die breite, muskulöse Brust seines Mannes. Er schnupperte genüsslich an ihm und küsste Boldi auf den Hals. Vano schaute zu ihm auf. Da Boldi wie ein Stein schlief, rüttelte er ihn sanft wach.


    "Morgen Boldi, heute ist unser großer Tag. Geschenke liegen für Dich auf unserem Kartentisch. Ich hoffe sie gefallen Dir. Und ein süßes Frühstück. Geh mal gucken", bat Vano liebevoll und aufgeregt.



    ****

  • Nachdem Ciel ausreichend Zeit und Muße gehabt hatte, sein Geburtstagsgeschenk einzuweihen, erwachte er am folgenden Morgen in Francois Armen. Fran hatte ihn wie eine Mumie in die Decken gewickelt, aus Sorge dass Ciel frieren und sich erkälten konnte. Immerhin war er die nasskalte Witterung die Nachts auf einem Schiff herrschte nicht gewöhnt. Und so lag Ciel zwar wach, gut gewärmt, aber völlig bewegungsunfähig im Bett. Die Verbindungstür zur Heilstube hatte Francois nur angelehnt, um einen Patienten rechtzeitig zu hören. Während Ciels Bewegungsradius auf die Augen beschränkt war, klopfte es draußen leise an der Tür, und jemand schob einen Zettel unter dem Türschlitz durch.


    Francois blinzelte verschlafen, richtete sich halb auf und schaute zur Tür, ehe ihm der Zettel auffiel. Sanft küsste er seinen Schatz auf den Mund und stand auf. Barfuß tappte er in die Heilstube und klaubte den Zettel vom Boden auf. Er klappte die Botschaft auf und las sie gut gelaunt durch.


    „Die Nachricht ist von Conni Schatz. Er hat uns geschrieben, dass sich Boldiszar und Vano trauen, kurzum sie werden von Rene getraut. Eine Hochzeit auf ewiger See, hier haben auch wir uns kennengelernt. Was hältst Du davon, wenn wir uns den beiden anschließen? Wir sind immerhin offiziell verlobt und wir könnten die Hochzeit ein zweites Mal am Hof feiern. In einigen Ländern können Kapitäne nicht trauen, sondern nur Standesbeamte oder entsprechende Würdenträger. Bei uns kann jeder Lehnsherr trauen, folglich auch jeder Kapitän, denn in Souvagne ist jeder Kapitän von Stand und er ist die höchste Instanz auf seinem Schiff. Das Schiff gilt sozusagen als Leih-Scholle, er spricht auf seinem Schiff Recht.


    Das heißt, sollte uns Rene trauen, sind wir rechtskräftig verbundene Eheleute Ciel. Was sagst Du zu dieser Idee? Mich würde das sehr freuen und unser Würmchen ganz sicher auch. Nur einen Brauch müssen wir weglassen, oder etwas abändern, den der Hochzeitsboddel“, erklärte Francois und setzte sich auf den Rand des Bettes um Ciel zu kraulen.


    „Die Hochzeitsboddel ist die Flasche, die als Flaschenpost an die See überreicht wird. Mit ihr wird der See mitgeteilt, welche Personen gerade in ihrem Reich geheiratet haben und es wird um ihren Beistand gebeten. Das geht folgendermaßen. Zuerst benötigt man natürlich eine gute Flasche Rum. Nachdem der Kapitän die Eheleute getraut hat, öffnet er die Flasche und trinkt den ersten Schluck auf das frisch vermählte Brautpaar. Dann reicht er die Flasche an die Braut weiter. Sie beißt ebenfalls einen ab, also trinkt einen Schluck und reicht die Flasche an ihren Ehemann weiter. Dieser trinkt seinen Anteil und die Flasche wandert zu den Trauzeugen.


    Während dieser Zeit schreiben die Gäste Segenswünsche auf ein Blatt Papier. Sobald die Boddel leer ist, wird die Flaschenpost in die leere Flasche gestopft, sie wird verschlossen und von dem Brautpaar über Bord geworfen, auf dass die See ihre Ehe behüte. Da ich keinen Alkohol trinken darf, müssten wir den Brauch entsprechend anpassen. Oder wir nehmen einfach eine Falsche die mit etwas anderem als Alkohol gefüllt ist.


    Was sagst Du dazu?
    Du würdest somit als verheirateter Mann und Familienvater in Spee Deine Urlaubsreise antreten.
    Das Fest am Hof wäre nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Zudem glaube ich nicht, dass Dein Vater Dir böse wäre. Er hat den Eindruck gemacht, dass er sich sehr für uns beide gefreut hat. Vor allem auch was unser Kind anbelangt.


    Wundere Dich nicht, dass Du eingewickelt bist wie eine Mumie, das ist mein Werk. Ich hatte Angst dass Du Dich verkühlst und krank wirst“, sagte Fran und schälte Ciel behutsam aus den Decken.


    „Guten Morgen erstmal“, sagte Francois liebevoll und küsste Ciel.


    „Es ist eigentlich nicht meine Art, jemanden am Morgen gleich dermaßen zu überfallen und zuzulabern, aber die Botschaft von Conni hat mich sehr gefreut“, erklärte Fran.