Blutrote See - Kapitel 10 - Leinen los

  • Leinen los


    Silvano de Mancini
    Die drei Kriegsschiffe lagen immer noch als Päckchen in souvagnischen Küstengewässern. Die Festlichkeiten waren beendet, so feucht-fröhlich wie gefeiert worden war, zeigte sich die See. Am 21.10.203 waren die Kriegsschiffe entgegen ihrer eigentlichen Verwendung, weder in den Krieg gezogen, sondern hatten die Grundlage für den Hafen der Ehe geboten. Einmal für Silvano und Boldiszar und ebenso für Ciel und Francois. Dort wo alles für beide Paare begann wurden auch die Ehen geschlossen und besiegelt - auf der Choucas. Der Morgen der ersten Betriebsamkeit nach den dreitägigen Feierlichkeiten zeigte sich noch etwas verschlafen. Die Matrosen machten klar Schiff, die Mannschaften zogen sich auf ihre eigenen Schiffe zurück, die letzten Reste der Feierlichkeiten wurden beseitigt und die Schiffs-Damen von denen jede den Namen eines Vogel trug, wurden aus dem Päckchen gelöst. Müde aber glücklich betrat Silvano das Deck und wurde wie üblich von Jaques angekündigt. Foufou begleitete sein Herrchen und konnte es kaum abwarten. Der uralte Pudel liebte das Meer genauso wie sein Herr. Wenn die Choucas mit vollen Segeln über die Wellenkämme dahinschoss, klemmte er seine schwarze Nase zwischen die Reelingsstreben, so dass der Wind seine schwarzen Locken durchwirbelte. Im Moment wirbelte Foufou aber selbst und zwar um die Beine von Vano. Mancini blieb kurz stehen, kraulte den alten Hundeopa zwischen den Ohren und übernahm das Steuer. Fou schaute mit treuem Blick zu seinem Herrn auf. In den brauen Augen lag ein "na los mach schon, schnell" als er Vano betrachtete. "ANKER AUF!", befahl Mancini und der Befehl wurde sofort in die Tat umgesetzt. "Anker auf- und eingehievt Käptn", kam die Meldung. Silvano schaute wie weit Rene und James mit ihren Vorbereitungen waren. Er hatte es etwas leichter, da die Choucas das größere und damit auch das höhere der drei Segelschiffe war. Er gab seinen Kollegen das Zeichen dass sie aufbrechen würden und er die Führung übernahm. "Volle Segel setzen, direkter Kurs auf Farisin", brüllte Mancini. Die Matrosen kletterten flink und sicher, so wie es Rene und James ebenfalls von ihrer eigenen Mannschaft gewohnt waren. Die Segel der Choucas breiteten sich aus und fingen aufbauschend den Wind mit einem Knarzen ein. Die Brigg setzte sich mit einem Ruck in Bewegung, dass von Foufous Freudengeheul untermalt wurde.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene war als ältester der drei Kapitäne gleichzeitig auch einer der ältesten Anwesenden auf den drei Schiffen überhaupt. Die Doppelhochzeit hatte ihn erschöpft. Wobei weniger die Trauung daran Schuld trug als vielmehr die anschließende Feier. Er vertrug einfach nicht mehr so viel wie früher. Der Kater quälte ihn mit Kopfschmerzen, Übelkeit und eine furchtbar zerknautschen Antlitz, das auch die Perücke und der perfekt gezwirbelte Bart nicht kaschieren konnten. Dennoch war er guter Dinge und wenn sich daran noch etwas ändern sollte, hatte er seine Offiziere. »Segel setzen, Choucas folgen«, brüllte er. Einen Anker gab es nicht zu lichten, da die Mouette an der größeren Brigg festgetäut gewesen war. Die Matrosen kletterten überall herum, um die eingerollten Stoffbahnen zu lösen. Unten fixierten die anderen Matrosen die Taue und zogen sie straff. Die Segel blähten sich und die kleinere Mouette sauste ihrer großen Schwester hinterher. Diejenigen Matrosen, die noch oben waren, wurden ordentlich durchgeschüttelt. Es wurde noch hier und da nachkorrigiert, dann kletterten auch die letzten Seemänner hinunter, vom Ausguck abgesehen, der es sich im Krähennest gemütlich machte. Rene stand am Steuerrad und lenkte die Mouette mit sicherer Hand und sie folgte der Choucas in den Sonnenaufgang hinein.


    James de Dusolier
    James stand am Morgen auf dem Achterdeck an der Reeling, gönnte sich eine Pfeife und unterhielt sich gut gelaunt mit seinem Bruder Jaques, der auf der Choucas an der Reeling stand. Wer immer neben den beiden gestanden hätte, hätte nach Wochen noch klingende Ohren gehabt. Aber für Seemänner und besonders für die Offiziere war es Normalität in einer Lautstärke zu sprechen die Wind, Sturm und auch Entfernungen mühelos überbrückte. Und zwei Dusouliers benötigten niemals einen Grund miteinander zu sprechen, wenn mussten sie ehr einen suchen um nicht zusammen zu kleben. Von der für sie minimalen Entfernung von einigen Metern Luftlinie ließen sie sich jedenfalls nicht abschrecken. James hatte die Feier gut überstanden und so manchen Schnaps genossen, den er doch lieber hätte stehen lassen sollen. Aber wenn ein Verwandter heiratete, und er wertete Vano als Verwandten, dann gab man sein Bestes und feierte bis die Schwarte krachte. Jedenfalls war es so bei ihnen Brauch. Als sich die Choucas startklar machte, die Vertäuungen gelöst und die Fender eingeholt wurden, machte er sich ebenfalls auf zum Steuerrad. Er gab der Choucas und der Mouette einigen Vorsprung um sich dann mit der Cygnus den beiden Schwesterschiffen anzuschließen. Er folgte ihnen aber nicht direkt im Kielwasser sondern zog versetzt zu ihnen auf, so dass sein Klüverbaum neben dem Heck der Mouette auftauchte. So konnten sie besser die See im Auge behalten und schneller auf mögliche Feinde reagieren, als wenn sie im "Gänsemarsch" übers Wasser schossen. Gut gelaunt machte es sich James am Steuer gemütlich, Ciel schien dank seiner Hochzeit die Pfaffenpläne vergessen zu haben. Für Sekunden schloss er die Augen und ließ die aufgehende Sonne sein Gesicht bescheinen, ehe er sich wieder voll und ganz der Fahrt widmete.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy trat hinaus aufs Deck und wunderte sich. Dann wurde ihm schlagartig klar, was ihn verwunderte, das Schiff segelte. Gebannt starrte er zu den vollen Segeln hoch und hinaus aufs Wasser. Er hatte sich die Fahrt eigentlich wie ein sanftes Dahingleiten vorgestellt, aber das Schiff war gewaltig schnell und seltsame Geschöpfe sprangen an der Seite aus dem Wasser, keckerten und verschwanden wieder. Ob die Biester gefährlich waren? Warum schwammen die neben ihnen? Er beobachtete die Wesen misstrauisch, aber sie schienen Spaß an der Welle zu haben, die das Schiff erzeugte. Er stellte sich an die Reeling und schaute ihnen bei ihrem seltsamen Wellentanz zu und so langsam fing er auch an die Fahrt zu genießen. Er hielt für einen Moment das Gesicht in den Wind, und ließ sich die kurzen Stoppeln zerstrubbeln. Seine Frisur wurde nicht davon ruiniert. Er betrachtete die Wesen noch eine Weile und sah, dass es ganz schön viele unter Wasser waren, wie ein Rudel Wölfe, das war seine Schätzung. Aber niemand schien sich an ihnen zu stören, dann tat er es auch nicht. Sein Augenmerk galt nun seiner Aufgabe. Er schlenderte zu Remys Kabine, klopfte kurz und trat ein. "Remy ich muss Dich darum bitten den Duc eine Botschaft zukommen zu lassen. Sie ist sehr privat, aber ich finde er muss vorgewarnt werden, damit es nicht zu unnötigem Familienstreit kommt. Um wen es geht dürfte klar sein, CIEL", sagte Bell.


    Remy de Remuer
    Maurice durfte die Tür öffnen und Bellamy erblickte seine Hoheit Prince Remy de Souvagne, Chevalier de Remuer, in Unterhose in seiner Koje herumlümmelnd, eine Schüssel mit Knabbereien in Griffreichweite, genau wie einen Weinkrug, den er festhielt, damit er bei dem momentanen Geschaukel nicht herunterrutschte. Maurice sah genau so aus, nur setzte er sich nun wieder in der Koje gegenüber. »Lass mich raten«, erklärte Remy und entgegen dem, wie er aussah, klang er vollkommen nüchtern. Er hatte beständig getrunken, aber immer nur kleine Mengen, da er den Geschmack genoss. »Ciel hat einen Plan, nicht wahr?«


    Bellamy Bourgeois
    "Einen grauenvollen Plan, ja den hat er. Und ich weiß dass Du ein Himmelsauge bist und Dich sehr gut mit dem Duc verstehst. Ciel übertreibt es leider wieder mit seiner Moral, an die er sich selbst leider nur selten hält. Er meint es wie immer gut - diesmal für seine Mutter. Aber er wird damit das Verhältnis zu seinem Vater einäschern. Also müssen wir ihn warnen", gestand Bellamy.


    Remy de Remuer
    Remy angelte nach einer Gabel, spießte einen Shrimp auf, tunkte ihn in Soße und verzehrte ihn. »Du bist ja völlig aus dem Häuschen, entspann dich mal, Belly, ich dachte, du hast Urlaub. Soll ich dich mit seiner Majestät verbinden oder soll ich etwas ausrichten? Oh und Maurice, sei so freundlich und fütter mich mit den Shrimps, ich möchte meine Hände hinter dem Kopf verschränken, während ich arbeite.«


    Bellamy Bourgeois
    Belly blinzelte in Zeitlupe, während Maurice anfing seinen Herrn mit der Gabel voller Shrimps zu füttern. "Ich habe Urlaub, sobald ich diese Information losgeworden bin. Nein Du wirst sie Maximilien vortragen, denn zu Dir hat er ein anderes Verhältnis. Also - es geht los. Ciel hat herausgefunden, dass sein Vater ein Verhältnis hat. Er hat eine Affäre, mit wem, dass wollte Ciel mir nicht verraten. Jedenfalls hatte Ciel wohl bereits zweimal mit seinem Vater darüber gesprochen und verlangt, dass Maximilien seine Mutter über die Affäre aufklärt. Sprich entweder Max gesteht selbst seiner Frau, dass er ein Verhältnis hat, oder Ciel tut es! Du verstehst die Brisanz der Sache? Wenn Ciel seiner Mutter steckt, dass sein Vater ein Verhältnis hat, wird das in einer Katastrophe enden, für Ciel! Warum er so stur ist, kann ich nur vermuten. Er liebt seine Mutter und möchte sie nicht hintergangen wissen. Aber sind wir ehrlich, Ciel war mit Olivie verheiratet und war Nathan sehr zugetan. Ciel ist heute mit Francois verheiratet und ist Ferrau sehr zugetan. Und soweit ich das beurteilen kann, ist Ciel seinem Bruder Greg und seinem Schwager Linhard ebenfalls sehr zugetan. Gehen wir davon aus, dass auch nur mit einem der Genannten etwas läuft, dann lebt Ciel selbst dass, was er seinem Vater ankreidet. Der einzige Unterschied ist wohl, dass seine Affären voneinander wissen. Das vermute ich jetzt mal, denn sonst würde er sich nicht aufregen. Meine Bitte an Dich ist also etwas pikant. Du sollst Maximilien bitten seine Affäre selbst seiner Minette zu gestehen, damit dies nicht Ciel übernimmt. Früher hätte ich ihm dies selbst sagen können, aber nun nicht mehr. Erstens natürlich aufgrund der Entfernung. Ich bin kein Magier, aber ich habe schon genug Schande über mich gebracht und zu Dir hat er ein anderes Verhältnis. Bitte richte ihm das aus", bat Bell.


    Remy de Remuer
    Remy kaute eine Gabel voller Shrimps mit Soße herunter. Er reichte auch einen Shrimp ohne Soße an seinen Habicht weiter, der auf einer Stuhllehne saß. »Vermutlich ist er wütend, weil seine eigene Frau ihn auch hintergangen hat und daher nun etwas empfindlich. Dabei konnte sie nichts dafür, ich bin einfach in den Raum gekommen, sie hat mich gesehen und war hin und weg. Ist doch klar, dass Ciel dagegen nicht anstinken kann. Also gut, ich richte Max deine Bitte aus.« Remy schloss die Augen und sperrte seinen Mund auf, damit Maurice ihn weiter fütterte, während er sich im Nexus bei den Himmelsaugen einklinkte. Zunächst wurde er geblockt. ›Ich muss mit Max reden! Dringend, es ist ein Notfall, stellt mich durch!‹ Erst jetzt ließen die Himmelsaugen ihn wieder an ihrer Schwarmseele teilhaben. Es fühlte sich an, als würde Remy nach einem Ausritt im Winter in eine warme Badewanne eintauchen. ›Tut uns leid‹, hörte er wehmütige Stimmen. ›Aber das Verbot, Mitglieder der Krone auszulesen und so.‹ - ›Ich mach eine Blase um mich‹, antwortete Remy. ›Aber pikst sie nicht durch. Oh wie habe ich euch vermisst! Ich bin so allein!‹ Er heulte sich mental bei den Himmelsaugen aus, die ihn tröstend mit ihren Seelenfäden berührten. Die Blase lag wie eine Folie zwischen ihnen und es war nicht so schön wie sonst. Dennoch nahm Remy sich die Zeit, einige Minuten in der Gesellschaft der Himmelsaugen zu verweilen und mit ihnen Informationen auszutauschen, ehe er sich mit demjenigen verband, der am nächsten bei Maximilien befindlich war. Der klopfte nun an der Tür der Gemächer. »Majestät, Remy möchte Euch mental sprechen. Darf ich eine Verbindung herstellen?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ja lasst die Verbindung zu, wir sprechen mit ihm", antwortete Maximilien freundlich.


    Remy de Remuer
    Das Himmelsauge blickte Maximilien in die Augen und kurz darauf hörte er ein vertrautes Plärren in seinem Kopf. 'Hallo Max! Ich habe ein guuuute Nachricht, eine sehr gute! Du wirst dich wie verrückt freuen, so wie ich dich kenne, du solltest dir schon mal Gedanken machen, womit du anstößt und dich heute abend volllaufen lässt. Es ist meeeega! Ich hab aber auch eine schlechte Nachricht, die jedoch winzig ist und die Freude über die gute Nachricht nicht zu trüben vermag. Welche willst du zuerst hören?'


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien musste bei Remys Begrüßung unweigerlich grinsen. Normalerweise ließ er sich nicht zu so einer Geste herab, aber heute hatte er keine Verpflichtungen, saß gerade gemütlich im Wohnzimmer bei einem Kaffee und somit konnte er seiner Mimik freien Lauf lassen, ohne ein steinernes Gesicht tragen zu müssen. Remy war zwar manchmal eine Nervensäge ohne gleichen, aber er war auch von einem seltsamen sonnigen Gemüt, dass geradezu ansteckend war. Und eines vergaß Max ihm nie, die Aufmunterung in Ehveros. Gleich was manchmal zwischen ihnen gestanden hatte, das Heimweh dass er damals verspürt hatte, war tatsächlicher Schmerz und Remy hatte ihm diesen genommen. Jedenfalls größtenteils und dafür war ihm Max dankbar. Ehveros, nun er hatte versucht für andere Frieden zu vermitteln, die kein Interesse an Frieden gehabt hatten. Letzendendlich waren der einzig Aufrichtigen der scheinbar verlogene Rakshaner und der Tiefling gewesen. Beiden hatte am Frieden gelegen, die anderen waren scheinbar nur erschienen um sich vor der Weltelite mal richtig auskotzen zu können. Max dachte kurz an Tarkan, der irgendwo herumspukte und sich erholte und er dachte an den Fürsten Lyridima. Dann konzentrierte er sich auf Remy. "Remy?", fragte er in Gedanken.


    Remy de Remuer
    ›Ich bin hier, Max! Also ich fang mit der guten Nachricht an, ja? Weil die ist wirklich toll, wir haben drei Tage durchgefeiert! Stell dir vor, Max, dein lieber Sohn Ciel hat auf dem Schiff still und heimlich seinen Fran geheiratet! Und nicht nur das, auch Silvano und Boldiszàr sind nun offiziell vermählt. Das ist so niedlich!‹ Remy musste mental schluchzen, während sein Körper weiter einen Shrimp nach dem anderen verzehrte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Verheiratet? Na schau einer an, Ciel und verheiratet. Das er sich jemals trauen würde, habe ich nie geglaubt. Und dann heiratete er zuerst Olivie, wovon wir beide wissen, dass er das nur tat um sie vor einem Zwerg zu beschützen. Gut und rechtschaffen aber nicht nötig. Aber Fran ist eine gute Wahl. Sobald er heimkehrt, werden wir hier am Hof eine weitere Feier für ihn abhalten. Das Mancini irgendwann Boldiszar heiraten würde, war mir bewusst. Und ich wünsche den beiden alles Glück von Herzen, nun da ich weiß, dass sie keinen Verrat geplant haben und ihre Väter keinen begingen. Ich hoffe sie finden jenes Glück, dass ihren Eltern verwehrt blieb. Richte ihnen meine besten Wünsche aus. Beide haben einen Wunsch frei, als Hochzeitsgeschenk. Nun bitte den Klopper - ich sitzte gerade´, bat Max.


    Remy de Remuer
    ›Oh, bitte, Max, das ist kein Klopper, nur eine Winzigkeit. Ein kleiner Kritikpunkt von eurem Sohn, der sich Sorgen um deine Ehe macht. Er denkt darüber nach, seine Mutter, äh, das ist jetzt etwas brisant, also es handelt sich natürlich nur um unbestätigte Gerüchte, totaler Tratsch, dass du noch irgendwo eine Affäre am laufen hättest. Geht mich nichts an, ist menschlich, kommt in der besten Ehe vor! Ciel ist jedoch in Sorge und gedenkt aufgrund des Tratsches mit seiner Mutter zu reden.‹


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien schnaubte wütend und das bekam Remy genauso mit, da er in Max Gedanken war. `Ich habe keine Affäre ich habe genau dreimal - ich wiederhole DREIMAL mit Fabien Sex gehabt. Und ich wüsste nicht, seit wann sich der Duc vor seinem Sohn oder überhaupt irgendwem rechtfertigen muss. Ich könnte Fabien heiraten, ich kann jeden heiraten oder verheiraten den ich möchte. Zudem ist das doch wohl meine Sache. Ich habe drei Frauen. Wunderbar. Was habe ich denn von denen? Die könnten auch auf dem Mond leben, da sähe ich sie vermutlich öfter und hätte mehr von ihnen. Ciel hat überhaupt keine Ahnung davon wie es ist ein isoliertes Leben zu führen. Sicher kann man aufführen, was jammert der Kerl auf hohem Niveau. Er besitzt alles, Reichtümer jenseits der Vorstellungskraft, Macht, Ländereien, ein Land, Menschen, alles - ja aber einige Dinge lassen sich nicht kaufen. Zuneigung zum Beispiel, als Duc muss ich mich verhalten wie ein Wesen jenseits dieser Welt. Ich stehe über allen Dingen und so habe ich zu entscheiden. Ich bin aber keine Statue - folglich nicht aus Stein! Ich habe ebenso Gefühle wie jeder Mensch. Und ich habe ebensolche Bedürfnisse, auch wenn das mein Sohn nicht glaubt, oder die Bevölkerung. Ich esse, schlafe, gehe aufs Klo und muss mal einen wegstecken bei Ainuwar!´, übermittelte Max stinksauer.


    Remy de Remuer
    ›Es lag mir fern, dich zu verurteilen‹, wandte Remy schnell ein und bohrte einen Faden mit positiven Gefühlen in Maximiliens Seelenessenz. ›Es geht mich alles gaaar nix an! Und ich bin wohl der Letzte, der sich beschweren dürfte, nicht wahr? Ciel ist nur, hm, ich glaube, er hat wieder einen moralischen Tag!‹


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Meine Wut gilt auch nicht Dir, sondern meinem neunmal klugen Sohn. Ob Dich das was angeht entscheide ich und sonst keiner. Zudem habe ich schon alles ausgeplaudert und das Du mich verstehst, weiß ich. Seinen moralischen Tag, aha. Wie ist seine Frau schwanger geworden? Handauflegen, ein Tanz im Mondschein, mit Schnaps gegurgelt? Wie?´, fragte Max brummig.


    Remy de Remuer
    ›Na ja, vielleicht haben sie Mittel und Wege gefunden? Francois ist Heiler, er wüsste sicher einen Weg, den Samen des Mannes ohne Kontakt in die Höhle der Fruchtbarkeit zu bringen! Ich wollte dich nicht erbosen, soll ich Ciel irgendwas ausrichten?‹


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Oh nein, dass wird seine Mutter tun, ich nicht. Ich lasse mich von meinem eigenen Sohn nicht erpressen und von meinen Frauen auch nicht. Was will er? Das ich Fabien abgebe? Das ich das keusche Leben lebe, dass er sich für sich wünscht, aber niemals umsetzt? Ist ja auch zum verzweifeln blöde so ein Mönchsleben. Kein Sex, keine Leibdiener, keine Privilegien, kein Geld, keine teure Gewandung - alles muss man hinter sich lassen. Weil ein armes Leben - Achtung tatata... Richtig ARM ist. Das hat Ciel in seinem Plan von ich lebe als Einsiedler nicht bedacht. Er hätte gerne als Einsiedler in einer Luxusmansarde gelebt, mit Leibdienerstamm, Seidenroben und dreimal täglichem Sex - so stellt er sich keusches Dasein vor. Oh ich vergaß die zwei knusprig brauen Rakshaner Leckerchen die ihm mit Palmwedeln Wind zufächern, damit er beim Poppen nicht ins Schwitzen kommt...´, knurrte Max.


    Remy de Remuer
    ›Ich glaube, dein Sohn ist noch in der Selbstfindungsphase‹, versuchte Remy zu beschwichtigen. ›Pubertät! Bei manchen dauert die ziemlich lange! Ich glaube, er meint es gar nicht böse und das Mönchsleben sollte er in Ainuwars Namen doch einfach mal ausprobieren, finde ich, dann wären wir ihn, ähm, also wir hätten eine Weile Ruhe vor ihm und vielleicht würde es ihm auch gut tun‹, schlug Remy vor. ›Max, du kannst Leute begatten wo und wann du willst und auch wen du willst, aber ich vermute, dein Sohn hat damit ein ernstes Problem!‹


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Das kann gut sein, er verhält sich wie ein Vierjähriger! Also ich wusste das mein Vater Sex hat und? Ohne gäbe es mich wohl kaum. Kein guter Gedanke, jetzt an meinen Vater zu denken. Gut und welches ernste Problem? Ich werde wohl kaum mit dem nächsten Sex warten, bis er sich damit abgefunden hat, da ist mein Schwanz vertrocknet, dass schwöre ich Dir. Aber er wünscht eine Konsequenz? Die kann er haben, was er kann, kann ich auch. Ich drehe den Spieß um. Welches Problem meinst Du?´, fragte Max.


    Remy de Remuer
    ›Vielleicht fühlt er sich unangenehm daran erinnert, dass Olivie Gefallen an mir fand. Oder vielleicht fürchtet er, dass seine Mutter ihren Platz als deine Lieblingsfrau einbüßen muss. Vielleicht ist er auch neidisch. Oder eifersüchtig. Oder vielleicht meint er es schlicht und einfach wieder mit allen gut‹, schlug Remy vor.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Was denkt sich der Bengel? Klar kann man so fühlen, aber fühlen und nachdenken sind zwei Paar Schuhe. Meint er vielleicht ich habe nicht dran zu knabbern gehabt, keinen gehabt zu haben um irgendwas zu fragen? Wer fragt seine Amme nach Sex? Er? Lächerlich. Ich hätte meinen Vater gefragt, aber der war tot! Da bekommt man selten eine Antwort und Tipps noch weniger. Das ist nicht nur traurig, sondern auch frustierend und ja so habe ich manchmal auch reagiert. Zu verdenken? Bitte. Ich nahm es mir heraus, wieso auch nicht? Ich war 17 Jahre und hatte keine Sau, die mir irgendwas sagte, aber ich besaß ein ganzes Land. Toll, ich hätte ja mal bei einem Bauern klopfen können - huhu ich bin Dein Duc. Erklär mir mal wie man eine Alte klarmacht. PS das ist ein Befehl. So stellt er sich das vermutlich vor. So lief es aber nicht. Denn gleich was ich tat, eine Nation schaute zu. Wunderbar nicht wahr? Poppen auf politische Art, mal gemacht? Gleich, Du kannst nichts dafür und ich schaukele mich gerade hoch, weil ich mich selbst runterziehe. Vergiss den Ton. Aber eines noch. Wenn er es meinen Frauen sagt, dann haben die mich in der Hand. Momentan bin ich erpressbar was Ciel angeht - mach dies oder ich sage es ihnen. Dazu wird er keine Gelegenheit erhalten. Ich werde es ihnen selbst sagen. Der nächste Schritt ist, sie könnten sagen - mache dies oder das - oder wir gehen. Kein gutes Bild in der Öffentlichkeit. Also werde ich dem auch vorbeugen. Ich werde also in nächster Zeit öfter heiraten - zumindest einmal´, erklärte Max.


    Remy de Remuer
    ›Und wen willst du heiraten? Fabien?‹, erkundigte sich Remy so neugierig wie besorgt und musste sich arg zusammennehmen, die gewünschte Information nicht einfach aus Maximiliens Geist zu entnehmen, wie er es gewohnt war. ›Wie ist das denn damals gelaufen, dein erstes Mal, weil du es gerade ansprichst, so ganz ohne dass es dir jemand beigebracht hat? Bei mir war das einfach! Ich war betrunken und wurde von der Dame zugeritten und als ich wieder zu mir kam, war mein Geld weg.‹ Remy feixte. ›Oh, da war ich noch jung‹, schmachtete er.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Leicht erklärt, mit einem Wort MERDE! Vermutlich ganz ähnlich, Leon hat eine "Dame" angeschleppt, die mich angelernt hat, was das anging. In unseren Kreisen ist das keine Hure vom Hafen oder sowas, dass sind Frauen die vögeln Dich um die Besinnung, so ist auch die Bezahlung - astronomisch. Nur sowas darfst Du leider nicht heiraten. Sonst machts noch Spaß. Spaß beiseite. Gezeigt bekommen wie es geht, heißt Du weißt ab dato was Du im Bett so tun kannst, was Spaß macht. Damit wäre das Problem ja auf leckere Art behoben. Die Frage die bleibt ist, wie bekommst Du eine ins Bett? Wie nannte Leon es? Charmantes Gesülze. Ich war auch noch jung, aber ich vermute für einige war ich da trotzdem schon alt. Ginge es nach mir wäre es nicht erst mit 17 passiert, aber ich hatte das leider nicht zu bestimmen. Besoffen? Na wunderbar für nichts bezahlt´, lachte Max mental.


    Remy de Remuer
    ›Und wie ist es ausgegangen?‹, fragte Remy neugierig. ›Ich meine, irgendwie bist du ja doch unter die Haube gekommen. Weißt du, wen du da jetzt zusätzlich heiraten willst oder war das erstmal nur so eine Idee? Oh, sag nichts, ich weiß es! Du willst die Dame von damals heiraten!‹, rief er triumphierend.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Das wäre nur mit Nekromantie möglich, sie war um einiges älter als ich. Aber das wäre es gewesen. Nein ich weiß nicht wen, vielleicht Francesca de Cheverette. Sie hat Interesse bekundet, somit wäre sie dann zwar meine vierte Ehefrau, aber gen Stand meine Nummer eins. Oder ich werbe öffentlich um eine Frau. Das ist möglich, genauso könnte ich um einen Mann werben´, lachte Max.


    Remy de Remuer
    ›Dann mach es doch‹, frohlockte Remy. ›Mir selber ist ja leider die Hose zugebunden per Dekret, ich hab Domi nicht vergessen, aber ich helf gern mit Rat und Tat aus!‹


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Welches Dekret?´, fragte Max, `Ich weiß von keinem Dekret, Du etwa?´


    Remy de Remuer
    ›Na dass ich Olivie zur Treue verpflichtet bin! So lange sie da war, war das auch üüüüberhaupt kein Problem, sie ist ja charmant und witzig und ein absoluter Traum! Und sie hat Jeanne! Aber ich hab leider nur Maurice, der mich zwar gut mit Shrimps füttert, aber kein sehr liebreizender Anblick ist.‹


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Du hast Wort gehalten, dann halte ich es auch. Wenn Du zurück bist, vergiss das Dekret. Du hast von mir die Erlaubnis weitere Partner heiraten zu dürfen. Solange Du Deine Pflichten gegenüber Oli nicht vernachlässigst. Immerhin verstehe ich Dein Dillema, Du bist auch nur ein Mann. Der einzige in der Familie der keiner ist - ist Ciel´, knurrte Max.


    Remy de Remuer
    ›Danke, Max‹, keuchte Remy erleichtert. ›Aber muss es stets in Heirat enden? Ich meine, man kann doch nicht jede heiraten, mit der man sich ein paar vergnügliche Stunden bereitet, oder nicht? Ciel ist kein Mann?‹ Remy feixte. ›Das soll ich ihm vermutlich nicht ausrichten. Also, wie verbleibt ihr zwei? Wen wirst du heiraten?‹


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Wäre dem so, dann hätte ich am Palast anbauen lassen müssen für meine Frauen. Nein Du sprichst von Mätressen? Oder einfach für eine Nummer? Du richtest Ciel gar nichts aus. Erst muss ich etwas erledigen, dann kannst Du Ciel ausrichten, was ich getan habe. Und das wird ihm den Boden unter seinen Füßchen weghauen, aber wer Wind sät wird Sturm ernten. Er hat das Messer gezückt, bitteschön´, erklärte Max.


    Remy de Remuer
    'Ich meinte Nummern, oder muss ich jedes Mal Mätressen nehmen? Das gibt doch nur Ärger, die sind im Palast unterwegs! Sie werden sich in mich verlieben und mich verfolgen! Momentan hat Ciel noch gar nichts gezückt, sondern rasselt noch mit den Säbeln - munkelt man. Also schön. Was wirst du erledigen?'


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Nein musst Du nicht, aber wenn sie schon bei der ersten Nummer überzeugt, wäre es dämlich sie zu teilen oder? Ich war mal jung, Du bist noch jung. Muss ich Dir sowas vorkauen Remy? Dein Ruf ist wohl doch nicht sooo gerechtfertigt was, dass der zahme Max Dir das sagen muss. Kleiner Scherz, also wen ich wirklich heirate und ob, kann ich Dir nicht sagen. Sobald ich es weiß, sage ich es Dir. Ist ja dann kein Geheimnis mehr. Ich habe nur noch niemanden ins Auge gefasst, die mir gefallen könnte. Ich werde mich von meinen drei Frauen selbstverständlich trennen, damit sie sich nicht von mir trennen können. Genialer Plan, nur leider auch schmerzlich. Ich liebe Min und Josy und mit Nat hatte ich mich arangiert. Naja irgendwas ist ja bekanntlich immer´, übermittelte Max.


    Remy de Remuer
    'Kann ich Minette haben?', fragte Remy interessiert.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Du widerliche, kleine, dreckige Made bist so gut wie tot, wenn ich Dich in die Finger bekomme dann nagele ich Dir Deine winzigen Klöten an die Stirn, wie redest Du über meine Frau?´, bellte Max Remy an. Er beruhigte sich einen Moment, ehe er sich erneut an Remy wandte `Hm hm entschuldige meinen kleinen Ausbruch, ich meinte natürlich - nein!´.


    Remy de Remuer
    ›Ahhhhh‹, kreischte Remy mental aufgebracht und seine Abwehr fühlte sich für Max an wie ein Bohrer in seiner Seele. Dann hatte auch Remy sich wieder gefangen, aber seine Seele zitterte. Sein Körper würgte derweil eine Handvoll Shrimps wieder hervor und kotzte sich damit voll. ›Max‹, keuchte Remy und seine Seelenfäden wuselten beschwichtigend umher, da er fürchtete, nun auch noch einen mentalen Angriff angekreidet zu bekommen. ›Ich sollte jetzt besser gehen und nie wieder zurückkehren, oder?‹, fragte er und Maximilien spürte Remys Angst. ›Ich dachte nur, wenn du Minette nicht mehr haben willst, dann wäre es doch Vergeudung‹, versuchte er sich zu erklären.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Nein schon gut, es tut mir leid. Sie ist neben Fabien meine einzige Vertraute, jemand mit dem ich in Liebe und in Vertrauen verbunden bin. Das Ciel das zerstört hat, wird er bereuen. Aber trotzdem kann ich sie Dir nicht überlassen. Wenn sie Dich wählt, sei dem so. Aber Du wirst nicht um sie werben. Allerdings werde ich Dir auch nicht Deine Hoden an die Frontallappen nageln, das war nur ein Rückblick, betrachte es als Geschichtsstunde, ich war auch mal jung und etwas ungestüm. Friede Remy´, bat Max.


    Remy de Remuer
    'Wem ... wem hast du die Klöten an die Stirn genagelt?', fragte Remy entsetzt und bereute, jemals nach Minette gefragt zu haben.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Sage ich Dir nicht, aber er hat sich etwas gewagt, was er nicht sollte. Kurzum um jene Frau geworben, die mir gefiel. Das Werben war danach unnötig´, gestand Max freundlich.


    Remy de Remuer
    'Aber er ist doch eh tot', wunderte sich Remy. 'Oder etwa nicht?'


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Sicher ist er tot, verblutet. Mausetot, ich habe ja keinen transportablen Block dabei´, lachte Max.


    Remy de Remuer
    'Und warum verrätst du dann nicht, wer es war? Komm schon, Max, ich bin neugierig! Du kannst mich danach auch nach irgendeinem Geheimnis fragen, so wie bei Tat oder Wahrheit! Das, wo man die Flasche dreht, dieses Spiel, weißt du?'


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Weil ich nicht möchte, darum. Vielleicht später, jetzt möchte ich aber nicht, da ich mich selbst ständig immer nur an schlimme Gegebenheiten erinnere, nie an die Guten. An die wenigen schönen Dinge, wie die Scheiße die ich mit Pom verzapft habe. Pom war mein Bruder. Also pass auf, wenn Du zurück bist und wir privat etwas trinken gehen, erzähle ich Dir im Vertrauen die ganze Geschichte - samt Namen´, bot Max an.


    Remy de Remuer
    'Na gut', bedauerte Remy. 'Ich geh dann mal weiter Shrimps essen, ja? Ich sag niemandem irgendwas, oder sollte ich doch was sagen? Und du bist sicher, dass ich nicht auf einer einsamen Insel verschwinden sollte?'


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    `Remy entspann Dich, ich habe mit Dir privat geredet und da vergreift man sich mal im Ton, schraubt sich hoch oder runter und wenn ich meine dass Du die Verbannung antreten sollst, würde ich Dir das sagen. Denn sind wir ehrlich, gleich wo Du Dich versteckst, ich würde Dich selbst noch im Abgrund finden und aus dem Loch zerren lassen. Aber wir beide verstehen uns gut, ich habe keinen Grund Dich zu verbannen. Im Gegenteil, mein Ton tut mir leid. Das sage ich nicht oft, sogar sehr selten und ich meine es ernst. Danke für die Warnung. Ich weiß nicht warum Ciel mir immer das Leben schwer machen muss, aber er hat scheinbar Spaß dran gefunden. Was nicht Dein Problem ist, Du hattest den Anstand es mir selbst zu sagen. Er wählt scheinbar gerne andere Wege. Nur leider zwingt er mich damit auch zu handeln und zwar so, wie ich nicht handeln möchte. Pass auf Dich auf´, antwortete Max.


    Remy de Remuer
    'Mach ich, Max und macht nix, also ich bin dir nicht böse, ich war nur erschrocken! Ich lass die Finger von Minette, vielleicht kannst du dir meinen Fehltritt ja irgendwie als Kompliment schönreden. Und wegen Fabien, da mach dir keine Gedanken, das bleibt alles unter uns und der Mann ist freundlich und angenehm, also Ciel soll sich mal nicht so haben. Mach`s gut, Max, und mach bitte keine allzugroßen Dummheiten, nur weil dein Sohn stänkert, ja? Wenn was ist, kannst du mich jederzeit durch ein Himmelsauge kontaktieren!' Remy umwuselte Maximilien noch einmal mit seinen nervösen Seelenfäden wie ein wildgewordenes Tentakelmonster, dann glibberte er davon und zurück in seinen Körper. Er schlug die Augen auf und entdeckte die Misere auf seiner Brust. "Um es mit Max seinen Worten zu sagen: Merde."


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien rieb sich über das Gesicht. Sein Sohn bereitete ihm auch dann noch den größten Ärger, wenn er sich meilenweit entfernt auf dem Meer befand. Wenigstens hatte Remy den Anstand gehabt, ihn vor Ciels Vorhaben zu warnen. Das machte die Sache natürlich nicht leichter, denn auch damit hatte ihm sein Sohn unbewusst die Armbrust auf die Brust gesetzt. Selten war er in einer derart ausweglosen Situation gewesen. Max konnte nur zwischen Pest und Cholera wählen. Entweder er gestand seinen Frauen, seine Seitensprünge mit Fabien und beendete damit selbst seine Beziehungen oder er wartete auf die Heimkehr seines Sohnes und Ciel würde dies für ihn übernehmen.


    Gleichgültig welche Wahl er traf, das Endergebnis war das gleiche.
    Seine Ehen hatten nur noch auf dem Papier Bestand.


    Der Mann war in Souvagne das unumstößliche Familienoberhaupt. Er führte die Familie und innerhalb seiner Familie war sein Wort Gesetz. Er konnte seinen Frauen Befehle erteilen, er konnte sich mehrere Ehefrauen oder Ehepartner nehmen, er konnte seine Ehefrauen sogar verstoßen. Aber eines konnte kein Mann dieser Welt, einer Frau befehlen ihn zu mögen oder gar zu lieben. Entweder ergab sich dies von allein, oder die Ehe war eine Zweckgemeinschaft, die bestenfalls von Respekt oder Freundschaft getragen wurde.


    Weshalb Ciel dermaßen Freude daran hatte, ihm das Leben schwer zu machen, wusste Maximilien nicht. Und so langsam hatte er auch keine Lust mehr dazu, dies ständig zu hinterfragen. Er war sicher nicht der beste Vater gewesen, aber er war zumindest einer. Er hatte seine Kinder stets gut behandelt, ihnen alles ermöglicht was sie sich wünschten und nie gegen sie die Hand erhoben. Er hatte sie stets beschützt, notfalls sogar mit seinem eigenen Leben und dem Schwert. Und er hatte Ciel vollumfänglich anerkannt.
    Er hatte seinen Söhnen all die Liebe gegeben, die er gerne von seinem Vater gehabt hätte.


    Aber das war scheinbar nicht genug.


    Leider war sein eigener Vater früh verstorben. Dafür hatte seine Mutter mit ihren beiden Liebhabern gesorgt. Die 17 Jahre die ihm Etienne ein Vater gewesen war, waren schöne Jahre gewesen. Die Familie der de Souvagnes hatte im Grunde keine Mütter. Jedenfalls nicht im üblichen Sinne. Der Duc hatte eine Hauptfrau und mehrere Nebenfrauen. Diese gebaren ihm seine Söhne und gemeinsam mit Ammen zog der Duc seine Kinder auf. Die Frauen, jedenfalls die Erstfrau also die Duchesse, war meist Mittel zum Zweck. Es galt die Blutlinie fortzuführen.


    Ciel unterstellte ihm etwas Ähnliches bezogen auf seine Mutter Minette, da er von dem Vergnügen mit Fabien erfahren hatte. Nun welcher Sohn hörte schon gerne, dass sein Vater das Bett mit anderen teilte. Allerdings galt Ciels Eifersucht seltsamerweise weder der Duchesse Nathalie, noch seiner Beifrau Josette. Maximilien hätte die Wut sogar nachvollziehen können, hätte sein Sohn nach seinen eigenen Maßstäben gelebt. Aber dies tat er nicht. Ciel hatte Olivie mit Nathan geteilt und nun teilte er Francois mit Ferrau. Das was ihm einmalig zur Last gelegt wurde, eine Liaison mit seinem Leibdiener hatte Ciel tatsächlich zweimal gelebt und lebte es immer noch aus.


    Nun der Umstand behob natürlich nicht sein Problem. Denn im Gegensatz zu Ciels Partnern wussten seine Ehefrauen nichts von den Intimitäten.


    Handelte er jetzt nicht, hatte ihn sein Sohn stets in der Hand. Und das dieser nicht gerade zimperlich mit ihm umging, hatte er schon mehrfach bewiesen. Allen voran seinerzeit mit seinen Selbstverstümmelungsfantasien gepaart mit einem kargen, keuschen Mönchsleben. Diese Ideen hatten sich ganz schnell verflüchtigt, als Ciel feststellte, dass ein armes Leben ohne Leibdiener und Kleidung stattfinden konnte.


    Ein Spruch den Max noch nie im Leben beherzigt hatte hieß, Angriff war die Beste Verteidigung.
    Heute würde er das erste Mal in seinem Leben nach diesem Grundsatz handeln.


    Er würde seinem Sohn und seinen Ehefrauen zuvorkommen.
    Er würde ihnen gestehen was vorgefallen war und er würde im Anschluss daran genau das tun, was von seinen Frauen zu erwarten war – er würde sich von ihnen lossagen.


    Maximilien fühlte sich wie ein Verräter.


    Erst vor kurzem hatte er sich mit Nathalie ausgesprochen. Max wollte nicht, dass seine Frau zu einem Abklatsch seiner verbitterten Mutter wurde. Dass sie kein Liebespaar waren, war ihnen beiden bewusst. Dennoch sprach nichts gegen ein freundschaftliches Verhältnis, indem sie gut miteinander umgingen. Und er hatte sich wirklich um genau jenes Verhältnis zu Nathalie bemüht. Minette hatte er aus einem anderen Grund geheiratet, er liebte diese Frau. Ebenso lag ihm Josette am Herzen, auch wenn er sich nicht auf die gleiche Weise liebte wie Minette.


    Am liebsten hätte Maximilien seine Ehefrauen zu sich zitiert und in seinen Privatgemächern empfangen. Fabien dabei wie üblich an seiner Seite. Aber jene Dinge die ihm im privaten Umfeld Sicherheit gaben, waren heute tabu. Seine Frauen würden das völlig falsch verstehen und dies zu Recht. Er musste sich auf unbekanntes Terrain wagen und etwas tun, was er sonst niemals tat – ein Geständnis ablegen und sich rechtfertigen.


    Maximilien hatte seine drei Ehefrauen in den Salon bitten lassen. Er schaute auf die Uhr, die drei mussten schon dort sein. Er selbst hatte nicht im Salon gewartet, denn dies war keine Audienz wo sie bei ihm vorstellig wurden.


    Mit einem ziemlich flauen Gefühl im Magen marschierte Maximilien zum Salon und betrat diesen. Wie erwartete saßen seine drei Frauen abwartend nebeneinander. Maximilien neigte leicht zum Gruß das Haupt und nahm gegenüber von seinen Frauen Platz.


    „Nathalie, Minette, Josette – ich habe Euch zu einer persönlichen Aussprache hierher gebeten. Diese Aussprache fällt mir nicht leicht. Ich habe Euch über einen Umstand aufzuklären, da dies ansonsten eine andere Person übernimmt.


    Hört Euch bitte kommentarlos an was ich zu sagen habe.
    Ich werde mit Euch nicht über das Gesagte diskutieren, sondern danach gehen.


    Meine Konsequenz aus der Angelegenheit ist, dass ich unsere Verbindung hiermit löse, das geht nicht gegen Euch, wie Ihr gleich feststellen werdet, ich greife Eurer Entscheidung vorneweg.


    Welche zusätzlichen Konsequenzen Ihr daraus zieht, überlasse ich Euch.


    Ihr könnt am Hofe bleiben, wenn Ihr dies wünscht.
    Ihr könnt auf eines unserer anderen Anwesen fortziehen, sollte dies Eure Wahl sein.
    Ihr könnt selbstverständlich auch eine rechtliche Annullierung unserer Ehe verlangen, in dem Fall würdet Ihr allerdings Euren Stand samt Titel und der damit verbundenen Privilegien verlieren.


    Die Entscheidung liegt bei Euch, wie Ihr die Trennung wünscht.
    Ich werde keine von Euch verstoßen, ebenso wenig werde ich eine Ehe aufheben lassen.
    Euch trifft keine Schuld, sie liegt rein bei mir, ferner ist dies eine reine private Angelegenheit und kein Staatsakt.


    Nun ich rede nicht länger drum herum.
    Ich habe Euch drei betrogen.


    Ich war mit meinem Leibdiener Fabien intim.
    Wir beide haben dreimal das Bett geteilt, kurzum wir hatten Sex.


    Das erste Mal in Ehveros, als wir in einer Taverne übernachteten.
    Das zweite Mal in Ehveros, in der Burg von Felipe in meinem Gästezimmer.
    Das dritte Mal hier Zuhause bei mir in meinem Gemach zu meinem Geburtstag.


    Das erste Mal in Ehveros hat sich nach einem Ausflug der zu einer Sauftour wurde schlichtweg so ergeben. Wir haben in der Taverne übernachtet und als ich am Morgen aufgewacht bin, lag er sehr nah hinter mir. Fabien war zärtlich zu mir und ich ging darauf ein und bot mich ihm an. Der Grund war Neugier und Lust, daran gibt es nichts zu beschönigen, es ging also von mir aus. Das zweite Mal in Ehveros in unserem Gästezimmer ging von Fabien aus und ich bin darauf eingegangen. Wir lagen im Bett haben uns über die Politik in Ehveros unterhalten und uns gegenseitig gewärmt. Dabei ist er mir näher gekommen und hat mir durch die Blume den Beischlaf angeboten. Ich habe das Angebot angenommen. Das dritte Mal in meinem privaten Quartier zu meinem Geburtstag ging von mir aus.


    Unsere Intimität war im gegenseitigem Einvernehmen und wir sind respektvoll und liebevoll miteinander umgegangen. Fabien hat mich nicht dazu erpresst und ich habe ihn nicht dazu genötigt. Ebenso hat er mich auch nicht zu diesem Geständnis veranlasst, sondern das war Ciel.


    Er hat darauf bestanden, dass ich Dich aufkläre Minette oder er hätte es an meiner Stelle getan, da er nicht wollte dass ich seine Mutter weiter belüge. Aus dem Grund habe ich Euch alle in Kenntnis gesetzt.


    Danke für die gemeinsamen Jahre, Euer Erscheinen und für Euer Ohr. Adieu“, sagte Maximilien, dem das Geständnis sichtlich schwer gefallen war.


    Der Duc stand auf, deutete eine knappe Verbeugung an und verließ ohne jeden weiteren Kommentar den Raum.


    Der Tag war für Max gelaufen, seinen Frauen erging es vermutlich nicht besser jetzt wo sie sich neu orientieren mussten. Falls eine von ihnen beschließen sollte, den Hof umgehend zu verlassen, wollte er ihr nicht im Wege stehen. Immerhin war dies anzunehmen. Vermutlich waren alle drei ausgezogen, sobald er zurückkehrte.


    Maximilien holte seine beiden Hunde Kuno und Juno aus seinem Gemach, ging in den Stall und ließ Alcanterra satteln. Er streichelte den schwarzen Hengst, schwang sich in den Sattel und ritt vom Hof. Er hatte kein festes Ziel, er würde sich einen einsamen Platz suchen um den Kopf freizubekommen. Irgendwo würde er schon für eine Nacht oder zwei unterkommen. Land und Platz hatte er genug, wenn er von allem so viel hätte wie vom Land.


    Maurice de la Cantillion
    Maurice reinigte Remy so gut er konnte von seinen hochgewürgten Schrimps und musterte ihn aufmerksam. "Ist alles in Ordnung mit Dir? Man Du warst einen Moment so blass wie Dein Laken und dann sprudelten die Schrimps schon rückwärts".


    Remy de Remuer
    »Abgesehen davon, dass Max mir in einem Anfall von Vertraulichkeit androhte, die Eier an die Stirn zu nageln, ist, äh ... nein, es ist gar nichts in Ordnung. Aber es besteht dennoch keine Veranlassung zum Handeln! Nicht für uns, uns geht das gar nichts an, soll Ciel sich um alles Kümmern, er ist schließlich hier der richtige Prince und ich muss meinem Ruf als Taugenichts alle Ehre machen, nicht wahr?« Aufgelöst griff Remy nach einer Schale gerösteter Kartoffelecken.


    Maurice de la Cantillion
    Maurice befühlte unnötigerweise die Stirn von Remy, nahm ihm die Schale weg und zog ihm das eingesaute Hemd aus. "Was hat der Prince diesmal wieder angestellt?", fragte er und schaute seinem Kollegen genau in die Augen, damit dieser mental antwortete. Er nahm das vollgekotzte Hemd weg, wusch Remy mit einem Lappen sauber und zog ihm etwas Frisches an. "So mein Bester", sagte er aufmunternd.


    Remy de Remuer
    ›Er hat nichts getan, aber er hat damit gedroht! Max hatte wohl eine Affäre - weiß inzwischen scheinbar sowieso jeder - und Ciel wollte das seiner Mutter zustecken, weil Max sich gescheut hat! Und nun ist der Abgrund entfesselt!‹ Remys Seelenfäden begannen wieder herumzuwuseln wie fünfzig aufgebracht herumwedelnde Arme. ›Er wollte sich von seinen ganzen Frauen lossagen deswegen! Aber dafür hat er mir zugestanden, dass ich wieder rumvögeln darf. Anschließend wollte er meine Eier an meine Stirn nageln und dann wieder doch nicht und es tat ihm leid. Es ist alles so furchtbar kompliziert mit den de Souvagnes, Maurice!‹


    Maurice de la Cantillion
    `Wenn Du Dich den ganzen Tag dermaßen zusammenreißen musst, dann platzt Dir beim Platzen richtig der Arsch. Wie sagte Parcival einmal? Das ist keine Gewitter, das ist keine Explosion, dass ist ein Vulkanausbruch und der äschert wirklich alles ein. Mache ihn niemals wirklich wütend. Scheint zu stimmen. Zum Glück warst Du hier, aber Ciel hat auch Nerven! Wie kann er wieder so rumzicken. Wer ist die Affäre, sag, welche Schnecke?´, grinste Maurice.


    Remy de Remuer
    ›Fabien‹, kreischte Remy. ›Ich dachte sonstwer, dass Ciel da so ein Theater macht, aber nö, es ist nur der gute, harmlose, freundliche Fabien! Wo liegt eigentlich überhaupt das Problem? Maurice, wo?! Aber das braucht nicht unsere Sorge sein, wir dürfen uns vergnügen, ab jetzt, ab heute und ich glaube, im Bugraum ist eine Kirsche, die viel zu wenig umkümmert wird von ihrem Holden‹, flötete Remy.


    Maurice de la Cantillion
    `Die Kirsche hat Reißzähne sei bloß vorsichtig. Fabien, sein Leibdiener? Vielleicht stört Ciel dass sein Vater es mit einem Mann getan hat. Wie auch immer, oder Max hat es sich besorgen lassen und genau dass stört unseren Princen, wer weiß das schon? Wobei die beiden immer sehr freundlich miteinander umgehen, aber so geht Max auch mit seiner Frau Minette um. Und wie Du schon sagst, was geht es ihn an? Er hat Leibdiener, er hat Männer, was will der Bub?´, fragte Maurice.


    Remy de Remuer
    ›Oh, sie ist vielleicht wild, das kann spaßig werden. Sie muss ihren Mund ja nicht an meinem Prachtleib benutzen, sie kann ihn zu lassen und einfach hübsch lächeln! Vermutlich wird sie dankbar sein, wenn wir beide uns um sie kümmern, sie wirkt gelangweilt. Mach uns beide schick und dann gehen wir nachsehen, wie unsere Chancen stehen! Und Ciel ist einfach mitten in der Pubertät stecken geblieben, wenn du mich fragst! Oder noch früher! Vielleicht im Alter von vier!‹ Sein Blick wanderte zu Bellamy. "Oh Belly, verrate mir doch, ob die Dame im Bugraum offen ist für ein Abenteuer."


    Maurice de la Cantillion
    Maurice nickte knapp. `Das ist möglich, oder es ist ganz einfach. Er liebt Mama und Papa zu sehr. Er will nicht, dass da ein Fremder mit einem von beiden rummacht. Vielleicht denkt Ihr mal daran. Warum sollten Max und Minette nicht als Duo glücklich sein? Liebt der die Duchesse? Nein. Er achtet sie. Liebt er Josette? Ich denke nicht, er mag sie. Was spricht dagegen, mit Minette zusammen zu ziehen und beide werden glücklich? Nichts! Das könnte er auch meinen. Anstatt sich überall die Bröckchen Zuneigung abzuholen, mach mal eine klare Ansage hier. Oder?´, schlug Maurice vor und machte geschwind Remy zu Recht, so dass er noch einen besseren Eindruck machte als schon üblicherweise. Man konnte einiges über ihn sagen, aber das er verdammt gut aussehend war, stand fest. Maurice grinste seinen Herrn breit an.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy starrte Remy entgeistert an. "Du meinst Nori? Ja sie liebt Abenteuer, aber die enden meist tödlich für ihre Spielkameraden, zudem ist sie die Frau von Tekuro. Lass es sein Remy, Du machst Dich unglücklich, ich warne Dich", stöhnte Bell.


    Remy de Remuer
    »Das habe ich schon mitbekommen, aber der interessiert sich doch sowieso nicht für sie. Ich darf ja nicht, aber ich lese trotzdem hier manchmal mit, wenn es sich ergibt. Und wenn ich das nicht tun würde, würde ich es trotzdem wissen, dass er sich für die arme, arme Frau nicht die Bohne interessiert, die vermutlich heimlich vor lauter Einsamkeit und ungestilltem Verlangen in ihre Kissen weint! Ich bin ja nicht blöd und blind auch nicht! Apropos blind, wo ist überhaupt Gaetano? Egal, erstmal klären wir das hier! Sie kann mich nicht töten, ich bin ein Prince und sicher hat sie mal wieder dringend Aufmerksamkeit durch fachkundige Hand nötig!«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy musste bei der Erklärung von Nori schlucken. Er wusste nicht ob er lachen, oder vor Verzweiflung kreischen sollte. Beides wäre auch nicht schlecht, ließe sich nur nicht umsetzen. "In ihre Kissen weint sie vermutlich nicht, jedenfalls habe ich sie dabei noch nicht beobachten können. Aber Bedürfnisse hat sie sicher. Sie sieht nicht wie ein Kostverächter aus und was man so von ihrem Vater hört ist ein Satz... OH ARCHI.... und das von dem Barden des Abgrunds. Also wenn der Vater schon einen Prügel aus Gold hat, wer weiß wie das Pfläumchen der Tochter ist? Aber unter uns beiden, darauf das Du Prince bist, wird weder Tekuro, noch Kazrar noch Archibald Rücksicht nehmen. Die futtern dann halt die Krönung, Du verstehst?", fragte Bell besorgt.


    Remy de Remuer
    "Die Herausforderung macht es gerade nicht besser! Eine verbotene Frucht, die sich vor Verlangen verzehrt, gefangen von einem Rudel widerlicher Menschenfresser, die sie aus Gier und Eigensucht behalten, aber nicht ihre Bedürfnisse achten! Sie ist wie die Prinzessin im Elfenbeinturm, die endlos auf ihren Geliebten wartet!" Remy seufzte theatralisch. Dann grinste er breit. Bellamy sah ihm gerade in die Augen. Er packte Bellamys Geist an den Eiern und plötzlich wurde es Bellamy sehr warm in diesen Regionen, angenehm warm. Ihm fiel auf, dass Remy eigentlich ziemlich hübsch war und eine einladende Figur hatte. Er fragte sich, wieso ihm das nicht früher aufgefallen war und fühlte den tiefen Wunsch, Remy in die Arme zu schließen, ihn zu küssen und sich ihm hinzugeben. Er stellte fest, dass er sich in Remy verliebt hatte, ohne es all die Zeit über zu merken und wollte ihm gerade das Geständnis bringen, als der Zugriff des Geistmagiers endete. Das warme Gefühl war fort und Remy war wieder einfach nur eine vorlaute Nervensäge. "Was hältst du davon, es auf diesem Wege zu versuchen? Meinst du nicht, dass sie das überzeugen sollte?"


    Bellamy Bourgeois
    Remy hatte kaum ausgesprochen, da hatte er beide Hände von Bellamy um den Hals, die ihm die Luft abdrückten. Einen Sekundenbruchteil später, donnerte ihm der Ellenbogen von Bell vor den Kopf, dass sich seine Birne wie hohl anfühlte. Fast im gleichen Wimpernschlag wurde ihm das Hemd zerfetzt und die Hose vom Arsch gerissen. Die fließende Bewegung ging weiter, Remy wurde herumgewirbelt und lag nun bäuchlings auf seinem Bett, entdeckte eine seiner ausgekotzten Krabben, als sich ein schraubzwingenartiger Griff in sein Haar verkrampfte und sein Gesicht in die Kissen drückte, während sich zeitgleich ein steinharter, muskelbepackter Körper auf ihm mit aller Gewalt ablegte und seinen Nacken hochleckte. "Du kleine geile Sau willst es oder?", keuchte Bellamy erregt, ehe er verwirrt inne hielt.


    Maurice de la Cantillion
    Maurice klappte der Kiefer auf, so baff war er von dem was schlagartig geschah. Aber so schnell wie der Abgrund losbrach, so schnell war er abgeebt. "Remy alles in Ordnung?", fragte Maurice. Er konnte schlecht Belly angreifen, während dieser am Gehänge von seinem Herrn spielte.


    Remy de Remuer
    Remy drehte mit klopfendem Herzen den Kopf, der sich anfühlte wie ein dröhnender Glückenturm und äugte Bellamy mit dem ihm zugewandten Auge an. »Das war mein bestes Hemd!«, beschwerte er sich mit schlotternden Beinen. Offenbar hatte er es gerade ein wenig übertrieben. »Sind die da unten im Bugraum alle so drauf?«, erkundigte er sich. Wenn Nori genau so reagierte, würde das die beste Nummer seines Lebens werden.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy richtete Remys Hemd, versuchte zu richten, was nicht mehr zu richten war. "Entschuldige, für einen Moment dachte ich... fühlte ich... mich zu Dir hingezogen. Ich bin da ehr der etwas stürmische, direkte Typ. Nicht wundern. Im nächsten Hafen kaufe ich Dir ein neues Hemd, nichts für ungut. Keine Ahnung wie Nori drauf ist, dass ist mir jetzt etwas peinlich. Ich hoffe Du sagst das nicht dem Duc, weil ich wollte Dir wirklich nicht zu nahe treten, ich hatte nur aufeinmal das Gefühl, dass ich von Dir naschen wollte", gestand Bell grinsend.


    Remy de Remuer
    »Ich hab dir eine Kostprobe meiner Magie gezeigt«, erklärte Remy, dem noch immer die Beine zitterten, der aber schon wieder grinsen konnte. Der Hemd hing auf halb Acht von seinen Schultern. »Das war Absicht, ich wusste aber nicht, dass du so gut darauf anspringst! Lass stecken, ich kauf mir selber ein Hemd und warum sollte ich dem Duc petzen, was ich selber verzapft habe?«


    Bellamy Bourgeois
    "Keine Ahnung, ja Deine Magie funktioniert einwandfrei, genau wie meine Reflexe Remy. Belassen wir es dabei, aber mach das bitte nie wieder. Ich bin manchmal dabei ein wenig unbeherrscht und ich möchte Dir nicht versehentlich wehtun in Ordnung?", sagte Bell freundlich.


    Remy de Remuer
    »Ich wollte es bei Nori ausprobieren«, gestand Remy. »Mich hat noch nie eine Frau vor lauter Lüsternheit gewürgt, halb bewusstlos geschlagen und mir die Kleider vom Leib gerissen! Die Vorstellung hat was!« Er rieb sich seine schmerzende Kehle.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy musste tief und brummend auflachen. "Ja und mich hat noch niemand für eine lüsterne Frau gehalten, witzig", sagte er und schaute Remy dann genau ins Gesicht. "Du bist wirklich ein seltsamer Vogel, ich habe Dich gewarnt, aber beschwer Dich dann nicht wenn sie mit Deinen Eier Ping Pong spielt. Ihre Schwester beißt gerne Schwänze ab, ließ ich mir sagen", lachte Bell.


    Remy de Remuer
    »Wir sind zwei Geistmagier, zwei! Himmelsaugen sogar!« Remy stützte sich kumpelhaft mit dem Ellbogen auf Maurices Schulter ab. »Wir müssen die Wildkatze nur magisch unter Kontrolle halten und bei Berührung benötigt es nichtmal Blickkontakt. Du bist keine Frau, Belly, eindeutig nicht!« Remy lachte verkrampft.


    Bellamy Bourgeois
    "Na dann viel Spaß aber sie ist schwanger. Wenn dem Kind was passiert, wird Euch Teku an den Eier herumwirbeln und sie Euch nicht nur in den Rachen stopfen. Ich warne Euch, mehr kann ich für Euch nicht tun. Ihr solltet vielleicht lieber eine andere Frau in Betracht ziehen. Wir schippern doch zu einer Insel, da wird es Frauen geben, wie Sand am Meer. Oh der war gut. Da könnt Ihr doch eine bezirzen", schlug Bellamy vor.


    Remy de Remuer
    »Schwanger? Das sagst du mir jetzt, nachdem meine Fantasie mit mir einen wilden Ausritt durchgeführt hat? Damit hat sich das alles erledigt, ich rühre keine Schwangere an, sofern sie nicht von mir selber schwanger ist, das ist mir zu heikel, nein, besser nicht. Da hat Tekuro ausnahmsweise recht!« Remy seufzte und klang nun wirklich betrübt. »Wir müssen uns gedulden, Maurice!«


    Bellamy Bourgeois
    "Nun mal unter uns, wir sind doch auf einem Rachefeldzug weil diese widerlichen Einheimischen Souvagner auf Erkundungsfahrt angegriffen und ermordet haben. Soweit ich weiß, wollten unsere Leute damals nur Karten zeichnen und wurden angegriffen und ermordet. Glaubst Du wir fahren diese Insel an, um das mit denen auszudiskutieren? Dafür drei bis an die Zähne bewaffnete Kriegsschiffe? Kriegsschiffe, heißt auch Kriegsgefangene, und da werden doch ein paar Pussys dabei sein, die befragt werden wollen. Das ist doch Eure Aufgabe oder?", hakte Bellamy nach.


    Remy de Remuer
    »Kriegsgefangene benötigen Trost«, sinnierte Remy. »Es ist ja nichts Gewaltsames, sie werden sich wohl fühlen in unseren Armen, dafür wird unsere Magie sorgen. Wozu gibt es diese Zauber schließlich? Sie werden all ihr Leid vergessen, genau wie ihre gefallenen Ehemänner.« Vor Remys geistigem Auge schmiegten sich von allen Seiten halbnackte exotische Schönheiten an ihn. »Wie weit ist es eigentlich noch?«


    Bellamy Bourgeois
    "Ja so gesehen hast Du Recht, wozu die guten Frauen verschwenden? Wir sollten sie uns mit nach Hause nehmen, als Sklavinnen. Da wäre ich auch direkt dabei. Fragen wir doch einfach mal nach", bot Bellamy an, da er nicht sagen wollte dass er keine Ahnung hatte. Aber bei der Vorstellung sich als Souvenir ein, zwei, drei praktische Weibchen ins Haus zu holen, hellte sich seine Laune schlagartig auf.


    Remy de Remuer
    »Du fragst, Maurice und ich müssen uns erholen, um uns auf die Schlacht vorzubereiten, nicht wahr, Maurice?« Remy zog sich seine Hose hoch, da Bellamy ihm zwar das zerfetzte Hemd, aber nicht die heruntergerissene Hose gerichtet hatte und legte sich in Maurices Bett. Seins war immer noch vollgekotzt mit Shrimps und Krabben.


    Bellamy Bourgeois
    "Alles klar, ich bin gleich wieder da", sagte Bellamy stand auf und verließ kurz die Kabine.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy ging schnurstracks zu Vano und räusperte sich, damit dieser auf ihn aufmerksam wurde. "Wir lange brauchen wir bis zur Insel?", fragte Bell freundlich.


    Silvano de Mancini
    "Bis nach Farisin sind es ungefähr 500 Kilometer, wir machen 12 Knoten, dass sind 22 Kilometer pro Stunde. Dass heißt 500 Kilometer Entfernung durch 22 Kilometer die wir pro Stunde bei guten Wetter fahren wir sind in knapp 23 Stunden dort. Also nicht ganz einen Tag. Allerdings nur wenn das Wetter weiterhin gut mitspielt, wovon ich ausgehe. Der Himmel verspricht nichts anderes - ein Tag und wir sind dort", antworte Vano und Bellamy nickte dankbar.


    Bellamy Bourgeois
    "Danke, ich richte es Remy aus", sagte Bell und verabschiedete sich mit knappen Nicken, ehe er wieder zurück zu Remy ging. "Gute Botschaft, also es ist ungefähr 500 Kilometer weit weg, die wir in einem Tag zurücklegen werden. Wenn das Wetter so bleibt, dass hat Silvano so erklärt. Also einen Tag müsst Ihr Euch noch gedulden, dann treffen wir auf die Schönheiten des Inselreichs", grinste Bell und ließ die Augenbrauen hüpfen.


    Remy de Remuer
    "Einen Tag ... halten wir das aus, Maurice?", fragte er seinen Leibdiener und angelte sich eine getrocknete und gezuckerte Dattel aus einer der vielen Schüsseln.


    Maurice de la Cantillion
    Maurice räkelte sich und streckte sich lang und genüsslich aus. "Wir müssen, wir tun das für ein höheres Wohl", grinste er gut gelaunt. "Stell Dir die Einheimischen dort nur vor. Kleine, braungebrannte Frauen, mit nachtschwarzen wallenden Haaren, blutroten Lippen und total ausgehungert nach Liebe. Sie warten nur dass wir kommen und uns ihrer annehmen, nun wo sie ohne Männer sind. Und gleich was immer der Befehl des Kapitäns ist, er wird doch sicher ein Herz haben und uns einige Frauen aufheben lassen. Eigenbedarf, dass kann er nicht ablehnen, er ist doch quasi auf Hochzeitsreise, da wird er wissen, das auch wir Bedürfnisse haben. Wir werden in einer exotischen Landschaft herumwandern, neue Dinge entdecken, neues Essen kosten, neue Frauen unser Eigen nennen, all das in nur 24 Stunden Remy", freute sich Maurice.


    Remy de Remuer
    Remy verspeiste die Dattel und grinste genießerisch. "24 Stunden", wiederholte er. "Wir werden ihnen zeigen, warum wir Souvagner den Ruf als hervorragende Liebhaber genießen. Falls noch welche von ihren braunen, haarigen und überaus unappetitlichen Männern übrig bleiben, werden sie diese vergessen, wenn wir mit unserer porzellangleichen Haut, unseren blauen Augen und unseren lichtblonden Haaren aufkreuzen." Remy selber hatte graue Augen und schwarzes Haar.


    Maurice de la Cantillion
    "Souvagner sind bekannt für ihre scharfe Zunge - im Streit wie im Bett. Und was man sonst noch so über uns sagt, warum haben die meisten von uns wohl mehrere Ehefrauen? Oder generell mehrere Partner? Und wir können spucken wie kein zweites Volk, unsere Küche sucht ihres gleichen und wir sehen super aus", lachte Maurice.


    Remy de Remuer
    "Und wie wir super aussehen", rief Remy fröhlich, schleuderte ihm ein Kissen ins Gesicht und kuschelte sich in seine Koje. "Schlaf!", befahl er. "Und lass dir nicht einfallen, früh aufzustehen, um zu arbeiten oder mich zu wecken! Wir brauchen morgen all unsere Kräfte!" Er rückte sich zurecht und schloss die Augen, zufrieden vor sich hinlächelnd.


    Maurice de la Cantillion
    "Genau lass uns Schlaf für den Beischlaf tanken. Und iss was eiweißhaltiges, die Schrimps sind ja leider wieder draußen. Bis morgen Belly, wir schlafen jetzt erstmal eine Runde um für die Inselschönheit bereit zu sein", freute sich Maurice und machte es sich neben Remy richtig gemütlich.


    Bellamy Bourgeois
    "Na dann wünsche ich Euch eine angenehme Bettruhe, ich wecke Euch sobald wir da sind", grinste Bell, den selbst die Vorfreude gepackt hatte. Gut gelaunt schlenderte er nach draußen und zog die Tür leise hinter sich zu. Er marschierte nach vorne zum Bug und klemmte sich dort wieder an die Reeling. Die seltsamen Wesen waren wieder zurück und sprangen durch die Wellen die das Schiff verursachte. Bell wertete sie als ein gutes Zeichen.

  • Blutrote Flaggen


    Die Aquila hatte Kurs auf Farisin gesetzt. Das einzige was das Piratenschiff von Kapitän la Caille und die Azursee trennte, war eine schmale Landzunge zwischen dem Nebelwald und dem Racongebirge.


    Ein Schiff von der Größe der Aquila über Land zu transportieren, war mit einigen Schwierigkeiten verbunden, wenn man nicht genug helfenden Hände hatte. Aber Rakshor lächelte heute auf sie herab. Denn genau just zu dem Zeitpunkt, als die Aquila bewusst ganz langsam auf Grund lief um ihren ersten Landgang anzutreten, befand sich eine gewaltige rakshanische Streitmacht vor Ort.


    Tara Niral fo Shamon übernahm die Verhandlungen für die Mannschaft, da bei Rakshanern Frauen mehr Macht zugesprochen wurde als Männern.


    Sie erläuterte die Dringlichkeit, denn laut Ihrer Aussage musste die Aquila noch an diesem Tag die Landzunge passieren, so dass ihr Bruder den Tod seiner über alles geliebten Ehefrau Vano rächen konnte. Die Rache musste an den auf der Insel Farisin lebenden Echsen vollzogen werden und man wollte sie bis auf die schuppige Haut ausrauben.


    Dass es sich bei der Frau Ihres Bruders um einen Mann handelte und ihr Bruder ein Ex-Souvagner war, störte weder Tara, Davet, noch irgendeinen anderen Rakshaner.


    Die ausgeborgten Krieger der rakshanischen Armee machten sich daran, im nahegelegenen Wald Bäume zu fällen um diese zur Aquila zu schleifen.


    Davet gab seinen rakshanischen Brüdern Anweisungen, wie sie weiter zu verfahren hatten.


    "Wir müssen einen Schlitten für das Schiff bauen. Kleine Schiffe kann man kurze Strecken von der Besatzung auf Rudern in Trageschlingen schleppen lassen. Bei größeren ist das rein von Eigengewicht nicht mehr möglich. Also nutzen wir die Logik und die zur Verfügung stehenden Mittel. Wir legen frisch gefällte Baumstämme vor und unter den Kiel und das Schiff gleitet wie auf Schmierseife dahin. Grund ist der frische Saft unter der Rinde der Stämme. Die Rinde wird vom Kiel weggerissen und das Schiff gleitet saftgeschmiert über die Baumstämme", erklärte Davet.


    Und so glitt das Segelschiff Aquila durch viele Hände Arbeit von der Skallischen See in die Azursee an nur einem einzigen Tag. Unter Jubel der Rakshaner wurde es in der Azursee zu Wasser gelassen.


    Noch während die Helfer und die Besatzung einander zum Abschied zuwinkten, nahm das Schiff direkt Kurs auf Farisin.


    Die Flaggen der Aquila waren blutrot gehisst.

  • Anlanden


    "Land in Sicht!", bellte es aus dem Krähennest und Silvano griff zu seinem Fernrohr.
    "Segel einholen, raus aus dem Wind! Steuerbord, vier Strich“, befahl Mancini seinem Steuermann.
    "Steuerbord, vier Strich Käptn“, bestätigte Valter und setzte seine Worte sofort in die Tat um.


    In den stetig flacher werdenden Gewässer konnte man die Fische erkennen, während Jaques ordnungsgemäß bereits die Tiefe mit dem Lotblei maß um einen geeigneten Ankerplatz zu finden.


    "Tiefe Erster?", fragte Mancini gut gelaunt.
    "Tiefe gute vier Meter, Untergrund Sand Käptn", kam die Information vom 1. Offizier.


    Silvano schaute sich die Küste an und überprüft die Windrichtung. Vano schaute zum Hauptmast auf, an dessen Spitze der Kieker befestigt war. Der breite und mehrere Meter lange Stoffstreifen zeigte einem die Windrichtung und ebenso die Windstärke an.


    Mancini entschied sich vor Ort zu ankern. Der Ankerplatz war eine Stelle mit ablandigem Wind und im Lee der Küste, also der Wind abgewandten Seite.


    "Anker fällt", kam der Befehl von Silvano.
    "Anker fällt!“, kam die Bestätigung des Matrosen.


    Man konnte die Fische im Wasser sehen und am Himmel kreisten Sturmvögel auf der Suche nach Nahrung. Vano grüßte sie mit kaum merklichen Nicken. Laut einer alten Legende lebten die Seelen verstorbener Seemänner in Sturmvögeln weiter.


    Mancini blickte auf die See hinaus, sie war ruhig, spiegelglatt und kein Wölkchen trübte den Himmel. Das Wasser schimmerte türkisblau und der minimale Wellengang wurde von einem Hauch weißer Gischt gekrönt.


    Der Duft der See hing in der Luft - ein leichtes, verführerisches Parfüm gewürzt mit einer Duftnote von Salz und Freiheit. Dieser Duft, war das Odeur des Meeres.


    Nicht die nach Brackwasser, Abfall und verrottendem Unrat stinkende Jauche die im Hafenbecken gegen die Planken der Schiffe schwappte und Landraten fälschlicherweise für Seeluft hielten, wenn sie sich an die Küste verirrten.


    Costantino gesellte sich zu Silvano und schenkte ihm ein freundliches Lächeln.


    "Achter", grüßte Silvano.
    "Käptn, habe Anweisung erteilt, die Beiboote mit Wasser zu füllen, damit sich das Holz wieder ausdehnt und dicht wird. Die Aufgabe wurde wohl während der Feier vernachlässigt die Boote gewässert zu halten um das Austrocknen zu verhindern", erstattete Costantino Bericht.


    "Krähennest Ablöse rauf, einen ausgeruhten Mann, der die Gegend im Auge behält und Ankerwache abstellen Achter", befahl Vano.
    "Aye Käptn", bestätigte der 8. Offizier und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als ich Silvano am Ärmel festhielt.


    "Schläft er?", flüsterte Vano.
    "Mon Cher, Prince Ciel schläft wie ein Baby. Tief und fest, mit rosigen Wangen", lächelte Conni zuckersüß.
    "Die Seeluft...", schmunzelte Silvano, "Erholung für Körper und Geist."


    "Boote schnellstmöglich klar machen, rüsten und bewaffnen, wir landen an", befahl Vano und schenkte Conni ein Raubtiergrinsen, ehe er in seiner Kajüte verschwand um sich selbst vorzubereiten.


    Boldiszar betrat gemeinsam mit Silvano das Deck. Die Mannschaft war bereits versammelt. Das erste Mal sah Boldi die gesamte Truppe kampfbereit. Sie waren in leichten Lederrüstungen gehüllt, die schützten, aber auch genügend Bewegungsfreiheit boten. Die gleiche Kluft trug sein Ehemann und Vano lief ebenso barfuß wie seine Mannschaft. Sie waren mit allem bewaffnet was das Waffenlager der Choucas hergab.


    Mancini schnappte sich zwei der rasiermesserscharfen Harpunen und drückte eine davon Boldiszar in die Hand, während er ihm zeitgleich einen Kuss auf den Mund drückte. Vano wandte sich der Mannschaft zu und hob seine Harpune wie ein Zepter.


    "Zahltag!", brüllte er und die Mannschaft stimmte donnernd ein.

  • Die Statue


    Sie betraten einen großen, kreisrunden Raum der von hunderten Kerzen erhellt wurde. Der tanzende Schein der Flammen spiegelte sich an den dunklen Wänden. Wie alle Behausungen der Farisin war auch dieses Gebäude einst aus flüssiger Lava geformt worden und zu schwarzem Basalt erstarrt.


    Doch dies alles verblasste hinter einer mehrere Meter hohe Statue, die den Raum mittig dominierte.


    Die Statue stellte einen Mann dar, der locker auf seinen Säbel gestützt in die Ferne blickte. Sein Gesicht war freundlich und entspannt. Seine Wangen zeigten Grübchen, aber ob er tatsächlich schmunzelte, verbarg sein Bart. Ein Teil seines Gesichts lag in Schatten, aufgrund des großen, breitkrempigen, federgeschmückten Huts den er trug. Seine langen lockigen Haare fielen seine Schultern herab.


    Der Mann war ein Krieger, ein Soldat all dies spiegelte seine aufrechte Körperhaltung wieder. Die Statue verriet jedoch wesentlich mehr als dies. Das Gesicht gab den Ausdruck wieder, mit dem dieser Mann in Liebe einen anderen angeschaut hatte.


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    Boldiszar kannte diesen Mann. Allerdings kannte er ihn nur von einem Gemälde, er hatte ihn nie zu Lebzeiten kennengelernt.


    Davet La Caille.


    Laut Remy Information lebte Davet noch und war mit seinem eigenen Schiff in der Skallischen See zu finden. Aber Silvano schien nicht so recht daran zu glauben, beziehungsweise daran glauben zu können. Vierzehn endlos lange Jahre hatte er um diesen Mann getrauert und ihm die Treue gehalten. Nun stand er als Ehemann an Boldiszars Seite.


    Wie ernst Vano Treue und Loyalität nahm, ragte als steinerne Statue vier Meter vor ihnen in die Höhe. In den Sockel der Statue waren 49 Namen eingraviert, Boldiszar wusste, wer diese 49 Männer waren, derer hier gedacht wurde. Es waren jene die bei der ersten Rachefahrt der Choucas ums Leben gekommen waren.


    Direkt unter dem Gesicht der Statue war ein riesiger Tisch aufgebaut worden, ebenso waren im ganzen Raum Tische verteilt. Es war eindeutig, dass hier gleich ein Festbankett abgehalten werden würde.


    Vor dem Tisch kniete eine Reihe von Farisin, gesichert in schweren Fesseln und Ketten aus Eisen.


    Vano trat neben Boldiszar, so dass für Sekunden seine Flanke an der von seinem Schatz entlang strich. Er war weder geschminkt, noch trug er seine Augenklappe. Er trug sogar die Haare offen, was ein ziemlich seltener Anblick war. Silvano hakte sich bei Boldi ein und schritt flankiert von seinem Mann und seinem treuen Hund Foufou in den Saal.


    "Käptn betritt Festdeck", rief Jaques, aber sein Ruf ging im donnernden Applaus und Tosen der Mannschaft der Choucas unter.


    Silvano verneigte sich in einer perfekten Geste, ehe er allein weiterschritt und vor der gewaltigen Statue stehen blieb.


    Vor ihm hockten der Rat der Farisin.


    "Ich bin hier um Dir meinen Mann vorzustellen - Boldiszar", sagte Vano und deutete liebevoll auf seinen Mann.


    "Und ich stehe heute vor Dir um meinen Schwur einzulösen Davet. Ich schwor Blutrache und heute vollende ich sie. Der Rat zu Deinen Füßen, der Anfang vom Ende unserer Feinde. In Deinem Namen reiche ich Dir folgende Opfer dar", erklärte Vano und Jaques stellte sich mit einer Kiste neben seinen Kapitän.


    "Kein Seefahrer sollte ohne seine Instrumente die Reise in die unendliche See antreten, denn ohne Navigation ist keine Seefahrt möglich. Deshalb Deine Instrumente für Dich, ich habe sie gut gehütet, sie sind intakt", erklärte Silvano liebevoll und entnahm aus der Kiste Davets Sextant, Astrolabium, Taschenuhr, Längenuhr, Kompass und Fernglas.


    Mancini legte die Instrumente vorsichtig vor sich auf den Tisch.


    "Eine Glashohlkugeln, damit Du immer wieder auftauchst, egal wie tief es abwärts geht, denn dafür sind Schwimmer da", schmunzelte Vano und nahm bedächtig eine grüne Glaskugel aus der Kiste, die in ein braunes Seil eingeflochten war.


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    "Fünf Sandtaler, für jedes unserer gemeinsamen Jahre einen Taler", sagte Vano. Er nahm sie behutsam aus der Kiste und legte sie nebeneinander auf ein großes, silbernes Tablett.


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    "Eine braune Orage-Oiseau-Feder für Deinen Hut, Dein Geburtstagsgeschenk. Ich weiß wie sehr Du diese Federn liebst", erklärte Silvano. Er entnahm der Kiste eine Schachtel, öffnete sie und legte sie behutsam zu den Strandtalern. Gut und sicher auf Samt gebettet lag dort die besagte Feder.


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    "Und nun zu meinem Schwur Mon Amour", lächelte Silvano die Statue an, während Jaques die Kiste verschloss und wegstellte. Stattdessen reichte er mit beiden Händen seinem Kapitän einen Säbel. Jenen Säbel auf den sich die Statue stützte.


    Vano nahm den Säbel, entgegen und zog den Stahl blank. Er küsste die Klinge und hielt sie nach oben, so dass Davet auf seine Waffe blicken konnte.


    "En votre nom cherie - in Deinem Namen Schatz", flüsterte Vano und stellte sich hinter den Rat der Farisin die vor der Statue knieten.


    Er verneigte sich kurz und schlug dann dem ersten Kroko ohne zu zögern den Kopf ab und zwar so, dass das Blut auf die Säule der Statue spritzte. Im Saal brach Jubel aus, während Vano den abgeschlagenen Schädel mit dem Säbel aufspießte und auf den Tisch vor sich legte. Mit den anderen 11 Ratsmitgliedern verfuhr er ebenso.


    Ohne das geringste Zögern schlug er einen Schädel nach dem anderen von den Schultern, spießte ihn auf den Säbel und drapierte ihn auf dem Tisch. Nachdem alle 12 Ratsmitglieder erschlagen in ihrem Blut vor der Statue lagen wischte er den Säbel sauber, verneigte sich ehrfürchtig und legte ihn dazu.


    "49 Fässer Rum für 49 gefallene Kameraden - trinkt Männer! Ab heute gehört die Insel der Landkrokodile uns! Und morgen beginnt die große Reinigung!", bellte Vano ohrenbetäubend und seine Männer fielen in das Gejohle mit ein.


    Silvano packte Boldiszar um die Hüfte und küsste ihn lange und leidenschaftlich.

  • Die Statue im Original


    Auf dem Gang ertönte Lärm von einer Armee von Füßen. Foufou sprang auf, bellte wie von Sinnen, wedelte mit dem Schwanz und stürmte davon.


    Einen Augenblick später waren die Mannschaften der Choucas, Mouette und Cygnus mit blankgezogenen Waffen auf den Beinen. Zeitgleich erschien in dem großen Raum ein bunt zusammengewürfelter Haufen, der wohl ebenfalls eine Mannschaft darstellte.


    "Schöne Statue", brummte eine tiefe Stimme.
    "Was beim Abgrund", zischte Vano und zückte seinen Haken.


    Aus der Mitte des bunten Haufens schälte sich ein Mann.


    Groß, erstklassig gekleidet, langes Haar das einer dunkelbraunen Mähne glich. Foufou treu an seiner Seite. Er starrte gebannt zur Statue auf, ehe er Vano erblickte.


    Beide musterten sich stumm.


    Einen Wimpernschlag später flogen sie sich regelrecht in die Arme, umarmten und küssten sich dermaßen hart und innig als gäbe es kein Morgen. Vano kämmte Davet mit den Fingern die Haare aus dem Gesicht und küsste ihn etwas zärtlicher.


    Davet packte Vanos Hände, überlegte es sich aber schlagartig anders und ließ ihn gewähren. Er hob mit einem Finger Vanos Kopf an und schob ihm die Augenklappe von dem zerstörten Auge. Behutsam strich er ihm über die Narbe.


    "Wer war das?", fragte Davet mit kaum unterdrücktem Zorn.
    "Dein Mörder, der Dich aufgeschlitzt hat. Er ist tot, abgeschlachtet und gehäutet in Deinem Namen. Das war sein letztes Aufbäumen. Deine Hand?", fragte Silvano und ergriff den Haken, wo einst Davets rechte Hand gewesen war.


    "Dein Mörder, der Dir die Knochen gebrochen und Dich ertränkt hat. Ich habe ihn kalt gemacht in Deinem Namen. Dabei hat mir das Vieh die Hand abgebissen. Ich hätte nie gedacht, dass ich Dich wiedersehe. Ich hab gesehen wie das Drecksvieh mit Dir das Deck gewischt hat, wie es Dir die Knochen brach. Du hast Dich gut geschlagen, aber dann war es vorbei. Du warst ohnmächtig oder Schlimmeres... und das Vieh schmiss Dich ins Wasser. Und ich lag sterbend da und konnte Dir nicht mehr helfen. Wie hast Du überlebt?", fragte Davet, küsste Vano erneut und schob ihm die Augenklappe wieder über das zerstörte Auge.


    "Jemand hat mich aus dem Wasser gefischt, vermutlich Sacha und sie haben mich durchgebracht. Im Jahr 193 bekam ich mein eigenes Schiff und rächte mich, dabei starb Dein Mörder und ich verlor das Auge und fast mein Leben. Aber ich konnte scheinbar so wenig gehen wie Du, da wir beide eine Aufgabe zu erfüllen hatten. Die gleiche ohne es zu wissen. Du bist eine treue Seele. Wie hast Du es geschafft?", flüsterte Vano.


    "Nun bei mir war es ähnlich, mich hat auch wer aus dem Wasser gefischt. Als ich aufwachte, starrte ich in dunkle, freundliche Gesichter, die mir den Arsch gerettet hatten. Irgendwer hat mein Innerstes wieder dahin gepackt, wohin es gehörte und mich dann der See übergeben.


    Aber ich war nicht tot, jedenfalls nicht ganz. Was zwischen dem Augenblick der Schwärze auf der Mouette und dem Erwachen bei den Rakshanern geschah, kann ich Dir nicht sagen. Ich weiß es selbst nicht Vano. Ich weiß nur, dass mich die Rakshaner aufgenommen, geheilt und gepflegt haben, als wäre ich einer der ihren. Und das wurde ich auch. Sie müssen mich irgendwie mit Heilmagie gerettet haben. Anders kann ich es mir nicht erklären.


    Über zwei Jahre lebte ich bei ihnen, wurde ein Teil von ihrem Volk, Teil einer Familie und schmiedete Rachepläne gegen die Handtaschen, die mir meinem Mann geraubt hatten.


    Es dauerte, aber ich fand ein Schiff, sie war mehr tot als lebendig. So wie ich einst. Wir bauten sie wieder auf, wir zogen mit ihr durch die Meere und wir machten reichlich Gewinn. Und so konnte ich mir die erste Rache leisten.


    Ich weiß nicht wie viele Handtaschen wir ausgeschaltet haben, aber einige. Dabei verlor ich einige gute Männer und meine Hand. Und heute war der Tag der Abrechnung. Nur erstaunlicherweise war keine Handtasche hier in Sicht. Ich vermutete, sie hätten sich in die Kuppel verzogen. Aber stattdessen finde ich da einen Schatz und zwar meinen", grinste Davet.


    "Schmeichler. Wo liegt Dein Schiff?", fragte Vano.


    "Gegenüber von Farisin. Die Bucht zwischen dem Racongebirge und dem Nebelwald, normalerweise auf der anderen Seite der Azursee. Aber wir haben die Aquila in die Azursee gewuchtet. Gibt dort genug Baumstämme um sie in die Azursee zu ziehen, den gleichen Weg geht sie wieder Retour, nach... nach unserem Sieg und nachdem ich Dich gerächt habe... ", erklärte Davet.
    "Aquila - Adler? So heißt auch das Flugvieh von Linhard. Wunderschönes Tier", schmunzelte Silvano.


    Davet musterte Vano und grinste breit.


    La Caille überblickte die Mannschaft von Silvano. Er musste sich korrigieren, die Mannschaften! Er sah seinen alten Kapitän Rene und grüßte diesen mit einer tiefen Verbeugung, ehe er James mit einer etwas knapperen Begrüßung bedachte.


    "Rene schön Dich alten Haudegen wohlbehalten wiederzusehen.
    Dich ebenso James, jetzt scheinbar mit eigenem Schiff - wie die Zeit vergeht.
    Lasst uns unser Wiedersehen gebührend feiern", erklärte Davet glücklich.


    "Alles Gute zum Hochzeitstag Wuschel", sagte Silvano.
    "Alles Gute zum Hochzeitstag Vano", antwortete Davet liebevoll.


    "Setz Dich zu uns an den Tisch und feiere mit uns. Feiern wir das Fest des Lebens", forderte Vano.
    "Wer ist der Mann der die ganze Zeit rüber starrt?", hakte Davet nach.
    "Meiner", grinste Vano, "Genauer gesagt mein Ehemann. Du wirst ihn mögen".


    "Wenn er Dich so zum Lächeln bringt, bestimmt. Hat er auch einen Namen?", fragte Davet.
    "Natürlich. Er heißt Boldi - Chevalier Boldiszar Bovier de Mancini-Desnoyer", antwortete Mancini stolz, ergriff Davets Hand und kehrte mit ihm gemeinsam an die Seite seines Ehemannes zurück.


    "Wenn ich Euch beide bekannt machen dürfte. Boldi - Davet, Davet - Boldi", stellte Silvano sie einander vor und legte Boldiszar einen Arm um die Hüfte.

  • Der Schwan


    Stolz schoss das Schiff mit dem Namen Cygnus über die Wellen. Der Bugspriet, auf dem der Klüverbaum ruhte und der einem Horn ähnlich gemeinsam mit diesem nach vorne ragte, trug einen geschnitzten, weißen Schwan als Galionsfigur.


    Dass Schiff legte dabei die gleiche Anmut an den Tag, wie der namensgebende Vogel - der Schwan. Jedoch nicht nur die Anmut, Gracie und Schönheit teilte das Schiff mit dem Vogel, sondern auch dessen Kampfgeist.


    Drang jemand in das heimische Gewässer eines Schwans ein, wurde er vehement bekämpft. Ob Mensch oder Tier, jeder Eindringling musste sich im Klaren darüber sein, dass ein Schwan zur Not sogar zu tödlicher Gewalt griff. Seine Flügelbugschläge waren legendär.


    Mit der gleichen Heftigkeit mit der ein Schwan sein Revier verteidigte, beschützte er auch seine Lieben. Und die Cygnus tat genau dies, sie beschützte ihr Land und ihre Leute.


    James hatte dort, wo sich das große Steuerrad seines Schiffes befand, ein verglastes Brückenhaus anfertigen lassen. Das Brückenhaus bot Schutz vor Witterung, ebenso vor der Sonne. Das Kompasshaus hatte er in dem Brückenhaus intrigieren lassen.


    Normalerweise befand sich das Steuerrad auf offenem Deck. Das Kompasshaus bot somit nicht nur dem Kompass selbst Schutz, sondern auch zusätzlich Platz für andere Navigationsutensilien und dem Logbuch. Man trat in das Brückenhaus ein und hatte das Steuerrad samt Kompasshaus vor sich.


    James genoss die Annehmlichkeiten, die das kleine Brückenhaus bot. Bei schönem Wetter konnte man die Doppeltür offen stehen lassen, bei Schietwetter musste man sich nicht zwangsläufig einen nassen Buckel holen.


    Aber jeder Kapitän hatte dazu seine ganz eigene, spezielle Meinung. Andere wiederum benötigten geradezu die Gezeiten und die Witterung um sich herum. Genossen sie sogar, wie der Kapitän ihres Flaggschiffes, der Choucas.


    Als die Insel der Echsen in Sicht kam, verlangsamten die Schiffe ihre Fahrt.


    Auch die Brigg von Kapitän James Dusoulier machte nur langsame Fahrt, um sich dem Flaggschiff der Choucas anzuschließen und zu ankern. Auf einem Flaggschiff fuhr der Befehlshaber der Flotte. Üblicherweise war dies ein Admiral, der über mehrere Schiffe gebot, aber ihre Flotte war ein Freundschaftsverband.


    Auf dem Schwesternschiff der Choucas begann geschäftiges Treiben.


    James schaute kurz durch sein Teleskop und ließ ebenfalls ankern, dann wandte er sich seinem Logbuch zu. Ein Schatten fiel auf ihn durch das Glas des Brückenhäuschens. Die stämmige Gestalt seines 1. Offiziers Vittorio Melachetti schob sich ins Häuschen hinein.


    "Käptn, die Choucas liegt vor Anker, wir ebenso. Geschützte Bucht, wir sind verborgen. Wir müssen dennoch den Strand im Auge behalten. Denke diesmal haben die Echsen keine Chance. Zu dritt ist was anderes", grinste der Offizier.
    "Solange wir wie stets gut aufeinander aufpassen, Rücken an Rücken kämpfen und einander beistehen, wird diese Vergeltung einen anderen Ausgang nehmen. Davon bin ich überzeugt", stimmte James zu und zückte erneut sein Teleskop.


    "Die Choucas lässt Boote zu Wasser, wir ziehen gleich. Fertig machen zum Anlanden, Boote bereit, Ankerwache, Krähennest Du kennst das Prozedere", schmunzelte James, machte einen letzten Eintrag ins Logbuch und schlug es zu.


    "Aye Käptn", bestätigte Melachetti.


    Eine halbe Stunde später stießen die Boote von der Cygnus ab und ruderten in Richtung des Strandes. Die Ruder hoben und senkten sich wie Schwanenflügel und trugen die bis an die Zähne bewaffneten Insassen dem ausgemachten Ziel entgegen - Farisin.


    In den Booten wurde so gut wie gar nicht gesprochen, dann endlich wurde das Wasser flacher, der Grund war hier bedeckt mit kleinen runden Steinen, Muscheln und anderem Getier. Die ersten Männer sprangen aus den Booten und zogen sie an den Strand.


    Sie betraten die Insel ihrer Feinde.


    James stakste lautlos fluchend zu Silvano und stellte sich neben ihn. Wie jeder Seemann der den Großteil seines Lebens auf See verbrachte, hatte er im ersten Moment Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten.


    Die Zeit auf See hatten seinen Körper und besonders seinen Gleichgewichtssinn daran gewöhnt, die Schwankungen seines Schiffes auszugleichen. Nun da die Schwankung fehlte, benötigte er einen Augenblick, bis sich sein Körper an den unbeweglichem Untergrund angepasst hatte.


    So wie Silvano ihn angrinste, hatte dieser genau das gleiche Problem.


    Die Offiziere und die bewaffneten Matrosen schauten sich mit angelegten Waffen misstrauisch in der Gegend um, während Silvano eine Karte entrollte auf der er Boldi, James und Rene den Weg zur Kuppel zeigte.


    Die Kuppel war der Sitz des Rates der Farisin, ihr Regierungssitz.
    Diesmal hatte Silvano vor, der Schlange sofort den Kopf abzuschlagen, bevor er sich um den Rest kümmern würde.


    Der Strand war feiner Sandstrand, der regelrecht zum Rasten einlud. Eine Mischung aus zarten, weißen Körnern durchsetzt mit einigen Muscheln und runden Steinen. Sogar einige Sandthaler waren hier und dort zu finden.


    Gute hundert Meter vom Ufer entfernt begannen die Bäume. Hohe Palmen, Farne und andere Sträucher bildeten eine Wand aus undurchdringlichem Grün. Die ersten Metern konnte man noch in den Wald hinein sehen, aber ein tieferer Blick blieb ihnen verwehrt.


    James Bruder Jaques, 1. Offizier auf der Choucas, schaute zurück zur Bucht, wo ihre drei Schiffe lagen. Er zückte seine Repetierarmbrust und ging wachsam auf den Waldesrand zu. Gründlich hielt er Ausschau nach Spuren, entdeckte aber keine - weder von Mensch, noch Tier oder Farisin.


    Jaques gab das Zeichen zum Aufbruch - die Jagd auf den Echsen-Rat begann.

  • Gespräch zwischen Davet und Boldi



    Boldiszàr
    Boldiszàr hatte schweigend mit angesehen, wie Silvano und Davet sich zur Begrüßung nicht nur küssten, sondern regelrecht abknutschten. Lustig fand er das nicht. Er reagierte nicht, als Silvano ihm den Arm um die Hüfte legte und ihn mit Davet bekanntmachte. Er blickte Davet fest in die Augen, sehr fest. »Wir sollten mal unter vier Augen reden«, fand er und erhob sich. Er wies mit dem Kopf zu einem Seitengang der Höhle. Tekuro nahm das zum Zeichen, ebenfalls aufzustehen, wobei er Bellamy einen eindeutigen Blick zuwarf. »Vier Augen reichen«, stellte Boldiszàr klar. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war eine Massenschlägerei oder Schlimmeres.


    Silvano de Mancini
    Silvano musterte seinen Mann mit betretenem Blick und konnte sich denken was ihm sauer aufstieß. Bei der Begrüßung hatte er nicht drüber nachgedacht, wie sich Boldi fühlen würde. Nun eigentlich hatte er überhaupt nicht gedacht, sondern sich einfach gefreut. Nun standen sich die beiden Männer wie Kontrahenten gegenüber, die er liebte. Sein Ex und sein Ehemann. Als sich Boldi erhob, gab ihn Vano etwas widerwillig frei, aber er verstand auch, was sein Mann bezweckte. Er wollte die Fronten klären und da er sich gerade danebenbenommen hatte, hatte er nun die Schnauze zu halten. Vano strich ihm trotzdem übers Kreuz, als Zeichen, dass sein Verhalten nicht böse oder gar gegen Boldi gemeint war und wartete ab. Er schaute zu Tekuro rüber und schüttelte minimal den Kopf.


    Davet la Caille
    Davet erwiderte den Blick ohne mit der Wimper zu zucken, aber sein Blick war nicht grimmig, wütend, oder gar feindseelig, sondern freundlich neutral. Als Boldi ihn zu einem Vier-Augen-Gespräch aufforderte, wollte Tara Einwände erheben, aber Davet hob minimal die Hand. Er würde Boldi folgen und mit dem Mann reden, zu dem Silvano nun gehörte. "Ihr wartet hier", befahl er seiner Mannschaft und schritt zu dem Seiteneingang der Höhle, auf den Boldi verwiesen hatte. Dort wartete gegen die Wand gelehnt.


    Boldiszàr
    »Ich würd gern mal wissen, wie du dir das in Zukunft vorstellst«, knurrte Boldiszàr. Seine Körpersprache war nicht unmittelbar offensiv, aber verriet eindeutige Bereitschaft, die Sache notfalls auch mit den Fäusten auszutragen. Als Leibgardist war er es gewohnt, mit seiner bloßen Anwesenheit einzuschüchtern, besonders, wenn er unter Adrenalin stand.


    Davet la Caille
    Davet behielt seine entspannte Körperhaltung bei, ließ Boldi allerdings nun keine Sekunde mehr aus den Augen. Die Spannung lag fast greifbar in der Luft und so wie der Mann gebaut war und sich aufbaute, wusste er knallhart auszuteilen und sich zu verteidigen. Das wusste Davet selbst auch, aber ihn und Boldi trennten vermutlich mindesten 15, wenn nicht sogar 20 Jahre zu seinem Nachteil, was die Schnelligkeit und Kampfkraft anging. Dafür hatte er so manche Schlacht geschlagen, von der Boldi nichts wusste und kannte auch den einen oder anderen dreckigen Trick, Dank seiner rakshanischen Familie. Und ein Enterhaken war im Faustkampf noch immer eine tödliche Waffe. Allerdings war genau dass das Letzte was la Caille wollte. Er wollte weder Boldi schaden, verletzen oder ihn gar töten. Der wütende Stier vor ihm war der Ehemann von Silvano. Und grundlos war er das sicher nicht. Nur weil er selbst beschlossen hatte, nicht erneut einen Partner zu wählen, musste das noch lange nicht für Vano gelten. Er war 17 Jahre jünger und etwas anders gestrickt, wenn auch treuer als Gold. Aber vermutlich war Mancini genauso davon ausgegangen dass er tot war, wie er glaubte dass Mancini tot war. Niemand konnte Treue gegenüber einem Toten voraussetzen oder gar verlangen. Die Lebenden hatten stets Vorrang vor den Toten und seine Wahl, war seine private Angelegenheit. Irgendwie musste er es dem Mann vor sich der gerade vor Wut schnaubte verständlich machen, dass er überhaupt keine Konkurrenz war. Wenn es Boldi zuließ, wären sie zu dritt, aber er würde sich nicht zwischen ihn und Vano stellen. "Hallo erstmal Boldiszar. Ich habe mir bis vor fünf Minuten gar nichts vorgestellt, sondern ich hatte vor meinen verstorbenen Mann zu rächen. Das er noch am Leben ist, habe ich nicht gewusst. Hätte ich es gewusst, dann hätte ich ihn vermutlich gesucht und nicht 14 Jahre bis zum ersten Wiedersehen gewartet. Das erstmal dazu. Vorneweg, ich habe nicht vor Dir Deinen Mann streitig zu machen. Silvano hat Dich geheiratet und das wird einen guten Grund haben. Er ist ein guter Mann, ein erstklassiger Partner und ich denke, wenn er Dich gewählt hat, erfüllst Du die gleichen Bedingungen. Ich würde lügen, würde ich sagen, es trifft mich nicht ihn an der Seite eines anderen zu sehen. Ich war ihm bis zum heutigen Tag treu. Vielleicht dumm oder unsinnig in Deinen Augen, aber so ticke ich. Wir war ein verschworenes Duo, dass immer zusammenhielt und nicht zur Seite schielte. Die Lebenden vor den Toten Boldi, drum bin ich Silvano nicht böse, dass er sich einen anderen Mann suchte. Vielleicht tut es auch etwas weh, weil er denn Mumm dazu hatte weiterzuleben, während ich in der Vergangenheit stehengeblieben bin. Jedenfalls was unsere Beziehung angeht. Für mich war er bis vor fünf Minuten immer noch mein Ehemann, auch wenn wir offiziell niemals verheiratet waren. Aber wenn man lebt, geht das Leben wohl weiter. Was soll ich Dir sagen?", fragte Davet ruhig.


    Boldiszàr
    Boldiszàr drehte sich erst einmal eine dicke Rauchstange aus starkem Pfeifenkraut, zündete sie an und verpestete seine Lunge ebenso wie die Luft seiner näheren Umgebung. »Hättet ihr nicht vor meinen Augen geknutscht, hätte ich dich wie einen Bruder willkommen geheißen. Nicht wie meinen, aber wie den von Vano.« Er redete, während er noch die Lunge voller Rauch hatte, so dass er beim Sprechen aus Mund und Nase qualmte. »Dir kann ich nicht mal `nen Vorwurf machen, wenn ich es mir recht überlege. Woher solltest du wissen, dass Silvano verheiratet ist. Du hast dich einfach gefreut, ihn wieder zu sehen. Aber Silvano sollte sich eigentlich daran erinnern, immerhin ist die Hochzeit erst wenige Tage her.« Knurrig betrachtete Boldiszàr seinen Ring an der Hand, in der er die Rauchstange hielt.


    Davet la Caille
    Davet schaute Boldi beim Rauchen zu und verkniff sich seinen Schmacht. Das Boldiszar beim Rauchen sprach und dabei Rauch ausatmete verlieh ihm das Aussehen eines Drachen oder Dämons. Aber die Worte die folgten waren versöhnlich, jedenfalls ihm gegenüber. La Caille stutzte, als sein Gegenüber erzählte, dass sie erst einige Tage verheiratet waren. "Bekomm ich auch eine?", fragte er freundlich und deutete auf die Rauchstange. "Danke für die versöhnlichen Worte. Ich mische mich nicht in Deine Ehe, aber soviel sei gesagt - Wiedersehensfreude Boldi, 14 Jahre sind eine lange Zeit. Silvano hatte nicht vor Dich zu betrügen, oder Dich bloßzustellen. Ich habe keine Ahnung wie lange Ihr beiden Euch kennt, wenn Ihr gerade frisch verheiratet seid. Vermutlich einige Jahre, aber er hat gerade doch selbst gemerkt was er getan hat. Sonst hätte er Dich nicht demonstrativ umarmt oder gestreichelt. Das sage ich für Euch beide, nicht um ihn allein zu schützen. Du bedeutest ihm soviel, dass er Dich geheiratet hat, kapiert? Also stehst Du auch mit unter meinem Schutz, auch wenn Du aussiehst als hättest Du ihn nicht nötig und kannst Dich verdammt gut selbst verteidigen. Aber ich achte seine Wahl, denn ich achte ihn. Einst war er alles was ich hatte. Jetzt gehört er Dir, pass gut auf ihn auf. Falls nicht, nun dann sehen wir uns wieder. Nun malen wir mal die Untiefen nicht an die Wand. Trotz des unglücklichen Anfangs zwischen uns, herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit für Euch beide. Darf ich den Ring mal sehen?", fragte Davet freundlich.


    Boldiszàr
    Boldiszàr drehte Davet eine Rauchstange, während er seine zwischen den Zähnen hielt und weiterqualmte. Er entzündete sie und reichte sie ihm. Es war ein Monstrum und sehr fest gerollt, daran würde Davet eine gute Stunde zu qualmen haben. »Den Ring nehm ich nicht ab, du kannst ihn so anschauen.« Er hielt ihm die Faust hin, so dass er gucken konnte. »Klar liebt Vano mich, das kann ich dir versichern. Aber ob er es wollte oder nicht, er hat mich bloßgestellt, vor den Mannschaften der Choucas, der Mouette, der Cygnus und sogar vor deiner mit den ganzen Rakshanern. Sich selber hat er damit auch keinen Gefallen getan, es gibt außer mir noch andere Leute, die das nicht toll fanden. Egal, ist nicht zu ändern.«


    Davet la Caille
    Davet nahm dankbar die Rauchstange entgegen und nahm einige tiefe Züge. "Guter Tabak, stark", schmunzelte er und schaute sich den Ring an. "Du musst den Ring nicht abnehmen um ihn zu zeigen, dass macht man nicht. Gewaltig teuer und das Meeresblau hat Deine Augenfarbe. Sieht sehr gut aus. Ja damit hat sich Vano einen Schnitzer geleistet, den kannst Du ihn aber korrigieren lassen. Er kann sich bei Dir genauso öffentlich entschuldigen wie er Dich bloßgestellt hat. Das wird er tun, er ist niemand der sich dessen schämt oder zu eitel dafür wäre. Wenn Dir daran etwas liegt, tue ich es auch. Meine Rakshaner sind mit die beste Mannschaft die man haben kann Boldiszar. Lass andere über diese Menschen lästern was sie wollen, ich verdanke ihnen meinen Leben und noch weitaus mehr. Freunde, Familie, ein Volk, hätten das Souvagner für einen Fremdling getan, oder hätten sie ihn am Strand verrotten lassen, wo er schon halbtot ist? Wobei, die Überlegung ist genauso ungerecht. Nicht jeder Souvagner ist ein Corentin und nicht jeder Rakshaner eine Tara oder ein Sherkal. Freut mich für Dich dass Vano Dich liebt und Du ihn dermaßen, dass Dir so der Hut hochgeht. Verlange doch von ihm eine Entschuldigung, meine gibt es gratis dazu. Wer war der Arashi, der sofort Stellung bezog? Und seit wann bist Du verheiratet?", hakte Davet nach.


    Boldiszàr
    »Der Arashi ist ein Souvagner und mein Bruder. Er heißt Robby, will aber neuerdings Tekuro genannt werden. Den viertel Arashi in seinem Blut nimmt er sehr ernst. Für mich wird er aber immer Robby bleiben. Er ist ein guter Kamerad und als solcher kann er auch austeilen. Es ging nicht gegen dich persönlich, er wollte mich einfach unterstützen.« Boldiszàr rauchte und beruhigte sich langsam. »Silvano und ich kennen uns, seit wir Babys waren. Verheiratet sind wir seit drei Tagen. Die Entschuldigung werde ich einfordern! Mit Rakshanern habe ich an und für sich kein Problem, so lange die respektvollen Abstand zur Mauer einhalten.«


    Davet la Caille
    "Mauer? Welche Mauer?", fragte Davet etwas verwirrt. "Wir befinden uns meinst auf See, Skallische See, Besitzumverteilung was Norakaeigentum angeht, aber auch gegen andere Besitztümer hegen wir keine Allergie. Manchmal fahren wir auch hoch bis zum Eismeer. Wunderschöne Landschaft, Du solltest einmal hinfahren, dann verstehst Du die Heimatliebe Deines Freundes Robby oder Tekuro. Ihr Land ist in einigen Regionen sogar mit der Wüste oder dem Meer zu vergleichen. Auf den ersten Blick eine Einöde, aber wer sich die Zeit und die Muße nimmt, natürlich auch den Mumm hat, der wird Schönheit entdecken wo er sie nie vermutet hat. Das Land ist von einer kargen, wilden Schönheit, seine Bewohner ebenso. Harte, ehrliche und aufrichtige Menschen. Geplagt von den Weißhäutern, den Bleichen, den Geistern - damit meinen sie Frostalben. Der weiße Tod, ich dachte damit meinen sie Schneestürme, sie meinen die Alben. Sehen aus wie Wasserleichen ohne Grünstich", erklärte Davet, spuckte aus und trat mit dem Stiefel drauf um seinen Unmut zu unterstreichen. Eine absolut Souvagnische Geste, die wohl kein Rakshaner verstand. "Gerade oben in den kalten Gefilden kann man sehr gute Tauschgeschäfte abwickeln, oder sein Zeug verhökern. Also wer hat wo eine Mauer gebaut? Wasser hat keine Balken", grinste Davet während er genüsslich rauchte. "Du kennst Vano aus dem Kinderheim? Das erklärt einiges", sagte er betrübt.


    Boldiszàr
    »Ich kenn ihn aus der Zeit davor, als wir noch bei unseren Eltern lebten. Aus der Zeit vor dem Heim. Wir verloren uns aus den Augen und trafen uns wieder. Unser Unterbewusstsein muss sich erinnert haben, wir mochten uns auf Anhieb und drum sind wir nun verheiratet. Souvagne ist seit einiger Zeit zum Großteil von einer schönen fetten Mauer umgeben, die immer weiter wächst. Robby war nie in Arashima ... sein Vater hat ihm den Floh ins Ohr gesetzt.«


    Davet la Caille
    Davet schaute Boldi unverwandt an und suchte nach einem Anzeichen für eine Lüge, für einen Scherz um ihn aufs Glatteis zu führen aber da war nichts. Nichts außer aufrichtiger Liebe zu Silvano und der Ärger der Begrüßung die sich für ihn wie eine schallende Ohrfeige angefühlt haben musste. "Ihr kennt Euch weit länger, als wir uns kannten oder liebten. Einschließlich der 14 Jahre Trockendock. Du hast somit sogar die älteren Rechte", gestand Davet Boldi nachdenklich zu. Er dachte einen Moment lang nach, fügte aber nichts weiter an. Was hätte er auch zu dem Thema sagen sollen? Falls Boldi darüber sprechen wollte, hätte er es getan. Er war für ihn ein völlig Fremder, warum sollte er sein Leben vor ihm ausbreiten? Dazu hatte dieser Mann keinen Grund. Also wechselte Davet das Thema. "Was immer der Vater von Robby erzählt hat, wenn es nur halb den Tatsachen entspricht, würdest Du sogar selbst hinfahren. Glaub mir das. Eine Mauer um ein Land, dass hat was. Jedenfalls ist es damit wesentlich besser zu verteidigen. Aber für jene die die Weite des Meeres lieben, die endlose See ist eine Mauer etwas Unnatürliches, etwas Einengendes. Gut Ihr seid sesshaft und lebt auf Eurem Fleck glücklich und zufrieden. So ging es meinem Onkel auch. Ich bevorzuge heute hier und morgen da. Wie verbleiben wir?", fragte Davet.


    Boldiszàr
    »Ich bin nicht mehr sesshaft, ich leb nun auf der See. Ich muss nur noch meine Sachen aus Beaufort holen, mein Zimmer abmelden und mich von der Leibgarde abmelden. Ich hoffe zumindest, der Duc lässt mich ohne viel Gezetere gehen. Mich hält da nichts mehr, seit Robby dort weg ist und ich Vano habe. Wie wir verbleiben, das wollte ich dich und Vano fragen. Ich kann schlecht allein was festlegen und außer mir hält sich keiner dran. Genau genommen hab ich nix zu melden. Ihr seit die Capitaines auf den Schiffen, was soll ich da sagen«, murrte er.


    Davet la Caille
    Davet grinste breit über beide Ohren und zog fragend eine Augenbraue hoch. "Du hast nichts zu melden? Ich dachte Du wärst Silvanos MANN, oder habe ich da was missverstanden? Das Du auf dem Schiff nichts zu melden hast - logisch. Das Du auf meinem Schiff nichts zu melden hast - noch logischer. Aber in Eurer Ehe wirst Du das Sagen haben, so war er immer, so liebt er es und so benötigt er es. Jemand der ihn liebt, behütet und führt. Privat verlässt er sich absolut auf seinen Partner. Er ist nicht unselbstständig oder so, im Gegenteil. Falls er unnützes Wissen wissen möchte, hüte Dich es ihm preiszugeben, es sei denn Du stehst drauf dass einer hinterrücks kalt gemacht wird. Natürlich rein aus Liebe, da er die Person für eine Bedrohung für Dich hält. Sag es ihm und die Person lebt keine 48 Stunden mehr, wenn er es hinbekommt. Wer? Du wirst es erfahren, sobald er es Dir sagt, wenn er "weggewischt" hat in Deinem Namen. Aber was alles andere angeht, Du führst er folgt. Das hat auch nichts mit Sex zu tun, oder dass er devot oder dumm wäre, er liebt es einfach seinen Mann zu folgen, ihn zu verwöhnen und ihm beizustehen. Das ist seine Art jemandem zu zeigen, dass er ihm bedingungslos liebt und vertraut. Also privat wirst Du eine Menge zu sagen haben, sogar alles. Du könntest ihm sogar verbieten mich jemals wieder zu sehen und er würde es befolgen. Das ist eine Tatsache Boldi. Leibgarde? Dann tut man gut dran Dich nicht zu verärgern, was? Ein Bonzen-Büttel", grinste Davet, "dafür hätte ich Dich nicht gehalten. Meine Vermutung war Söldner, aufgrund Deiner Narbe".


    Boldiszàr
    »Die Narbe hab ich mir nicht in einer ruhmreichen Schlacht zugezogen, sondern als Kind! Eine Rotzgöre war das in dem drei mal verfluchten Heim. Gar nix hab ich zu melden, hast du ja vor fünf Minuten gesehen. Lass uns rübergehen, ich will meine Entschuldigung haben.«


    Davet la Caille
    "Was ich gesehen habe, hatte ich Dir gesagt Boldiszar. Aber die Entschuldigung steht Dir zu. Darf ich die Narbe mal berühren?", fragte Davet neugierig und deutete mit dem Haken an, dass Boldi vorgehen sollte.


    Boldiszàr
    "Wieso wollen alle die dumme Narbe antatschen? Gut, fass sie an - und danach darf ich deine anfassen." Boldiszàr blieb stehen, wo er war. Die Narbe, die Davet hatte, musste Silvanos Schilderung nach schrecklich sein. Er wollte sehen, inwieweit der Kerl ihm entgegenzukommen gewillt war.


    Davet la Caille
    "Weil man kaum glauben kann, dass Du so eine Narbe überlebt hast und sich zwangsläufig fragt, wie sie sich wohl anfühlt. Ich jedenfalls frage mich dann sowas und Du hättest selbstverständlich auch ablehnen können. Keine Sorge ist kein Knacks hinter, dass ich heiß vom Narben befummeln wäre, da wäre ich bei mir selbst ja dauerläufig. Sicher darfst Du meine Narbe anfassen, welche genau? Ich habe einige. Die abgebissene Hand?", fragte Davet und befühlte vorsichtig mit zwei Fingern die Wangennarbe von Boldiszar. "Gewaltig, wie sah Dein Gegner aus? Tot?", fragte Davet.


    Boldiszàr
    »Die Stelle mit der fehlenden Hand und die Bauchnarbe. Silvano hatte gesagt, wie du gestorben warst, da will ich gern sehen, wie das zugenäht aussieht. So was sieht man nicht alle Tage. Mein Gegner heißt Antoine Davout, sieht viel zu gut aus und erfreut sich bester Gesundheit«, knurrte Boldiszàr verärgert.


    Davet la Caille
    Davet nickte zustimmend, so dass seine Mähne wippte. "Zeige ich Dir, wenn Du mich aus- und natürlich auch wieder anziehst. Alleine bekomme ich dass nicht mehr hin. Die Bauchnarbe sieht aus wie ein ziemlich breiter, dicker weißer Strich. Aber das siehst Du gleich. Warum ist Tony noch hübsch und fidel?", grinste Davet.


    Boldiszàr
    »Klar helf ich dir«, meinte Boldiszàr und begann Davets Oberkörper zu befreien. Berührungsängste kannte er nicht, da sie sich bei der Leibgarde auch regelmäßig beim Anlegen der Rüstung halfen, bei Verletzungen oder einfach rumkumpelten. »Toni lebt noch und ist noch hübsch, weil er eine raffinierte Ratte ist und sich bei den Bütteln eingenistet hat, genau in meinem Umfeld. Wenn dem was geschieht, ist klar, woher der Wind weht. Meine Leute haben ihn durchgefickt, aber das hat er viel zu gut weggesteckt.«


    Davet la Caille
    Davet störte sich ebenso wenig daran, da er es seit Jahren nun gewöhnt war, dass ihm jemand ein- und auskleidete. Er ließ Boldi gewähren, der sich erstaunlich geschickt anstellte. "Ein Wort, ein Tipp - Dienstunfall. Schon mal davon was gehört? Keine Ahnung warum so etwas bei den Bütteln möglich ist, aber auf See gibt es so eine Scheiße nicht. Maaten - sprich Freunde muss man sein. Sicher versteht sich der eine oder andere auch besser und nicht alles sind Busenkumpel, aber sowas? Ein Schlitzer in den eigenen Reihen? Weiß Vano von der Sache? Falls Du mal einen Job benötigst, Leibdiener ginge sogar. Nicht krumm nehmen. Also wenn Vano uns so sieht, könnte er auf andere Ideen kommen, als dass wir uns aussprechen...", grinste Davet und musste sich dann ein Lachen verkneifen. "Und?", fragte er, als Boldi seine Narbe freigelegt hatte.


    Boldiszàr
    »Hoffentlich kommt er zufällig grad gucken«, murrte Boldiszàr. »Verdient hätte er es.« Er schaute sich die Narbe an, die Davets Bauch spaltete und durch die einst sogar seine Eingeweide herausgequollen waren. Boldiszàr tat die Vorstellung leid. Er strich freundlich mit der flachen Hand über Davets Bauch und legte die Hand dann schützend auf die Narbe, ehe er sie wieder wegnahm. »Sie werden dafür bezahlen«, schwor er und spuckte auf den Boden. »Vano wollte Toni einen Besuch abstatten, aber bislang kamen wir nicht dazu, uns um die Sau zu kümmern.«


    Davet la Caille
    "Keine Ahnung ob er dann wütend wird oder sich freut, Letzteres wäre auch möglich", antwortete Davet und legte kurz seine Hand auf die von Boldi, die flach auf seiner Narbe ruhte. "Vano hat gegen das Stück Scheiße versucht zu kämpfen, aber er kam nicht an ihn heran. Er hatte selbst alle Hände voll mit seinem Gegner zu tun und es ging in meinen Augen tödlich aus. Die Echse hat ihn an der Kehle gepackt und mit brachialer Gewalt auf das Deck geknallt, dass ich seine Knochen brechen hörte. Sie schlug ihn mehrfach auf den Boden und versuchte ihn aufzuschlitzen. Trotzdem ließ er seine Waffe nicht los und stach auf das Vieh ein. Dieser kleine, knallharte, blonde Verrückte. Wie ein Rachedämon hat er gekämpft, hat das Vieh sogar mit seinem Degen gepfählt. Genützt hat es ihm nichts, es schlug ihn ohnmächtig... oder sogar tot... jedenfalls dachte ich es hätte ihm das Genick gebrochen und dann schmiss ihn diese Kreatur wie Abfall über die Schulter ins Wasser. Und ich? Tja... ich lag da nutzlos in meinen eigenen Eingeweiden, sah meinen Mann sterben und starb... So war dass damals auf der Mouette. Wusstest Du weshalb wir hier waren? Wir wollten Karten zeichnen, dass war alles", sagte Davet und ließ Boldis Hand los. "Vano wird die Sache klären", sagte Davet und strich über Boldis Wange.


    Boldiszàr
    »Er hatte es erzählt. Und ich wollte ihm helfen, dich zu rächen. Kein Souvagner sollte so behandelt werden, eigentlich überhaupt niemand, von ganz wenigen abgesehen, wie jener, der euch das antat. So, wie Vano von dir sprach, hielt ich dich immer für einen hochanständigen Kerl. Er scheint die Realität gut wiedergegeben zu haben. Kann ich deinen Handstumpf mal angucken?«


    Davet la Caille
    "Das freut mich, dass Du es so sieht und mich freut, dass er so von mir spricht. Ja sicher kannst Du den Handstumpf angucken, aber danach musst Du mir die Halterung wieder um die Schulter legen und über den Arm ziehen, sonst bin ich nur noch einhändig, klingt komisch - ist aber so. Hast Du Tätowierungen? Ich stimme Dir absolut zu, niemand sollte so behandelt werden. Wenn es tatsächlich einen Grund dafür gibt und er verurteilt wurde, meinetwegen. Aber grundlos? Wir sind keine Heiligen, wir erleichtern ebenso Leute um ihren Besitz, aber wir quälen sie nicht zu Tode. Wir machen es schnell und schmerzlos, wir spielen nicht mit der Beute. Falls Du möchtest, biete ich Dir an, mich auf meinem Schiff zu besuchen", sagte Davet freundlich.


    Boldiszàr
    »Die Einladung nehm ich gern an.« Boldiszàr fuhrwerkte an dem Haken herum, bis er ihn ab hatte und schaute sich den Stumpf an. Er befühlte ihn auch vorsichtig. »Der Unterarm ist ganz dünn und weich auf der Seite. Hast du noch Schmerzen? Wie lange hat das gebraucht, um zu heilen?«


    Davet la Caille
    Davet musterte seinen Handstumpf und bewegte ihn so dass man die Muskel darunter arbeiten sah. Es sah seltsam aus, so ohne Hand und die gewaltigen Narben darüber. "Heute habe ich in dem Stumpf noch Schmerzen, da er eigentlich keiner ist. Manchmal denke ich, ich kann meine Hand noch fühlen, aber sie ist nicht mehr da. Vermutlich ist das so, weil ich sie vermisse. Wobei auch der Haken Vorteile hat. Nur wäre mir ein Haken in der Hand lieber, als ein Haken anstatt meiner Hand. Das hat sehr lange gebraucht um zu verheilen, wegen den ganzen Sehnen, fast ein Jahr", erklärte Davet und befühlte selbst kurz das vordere Ende seines Stumpfes, als wollte er sich davon überzeugen dass seine Hand fehlte.


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    Boldiszàr
    »Jetzt ist es zu und du hast es überlebt«, antwortete Boldiszàr, der sehr gut wusste, wie es war, an einer schlimmen Wunde fast zu sterben. Das, was Davet durchgemacht hatte, musste ein Vielfaches dessen sein, was er selbst hatte durchleiden müssen. »Und es sieht ziemlich verwegen aus.« Er grinste schief und sabberte etwas. Er zog Davet wieder an und half ihm, den Haken wieder fest an Ort und Stelle zu schnallen. »So. Wann zeigst du mir dein Schiff?«


    Davet la Caille
    "Sobald Ihr Euch vom Erstschlag auf Eure Schiffe zurückzieht und Du Deine Entschuldigung erhalten hast. Ich habe Dir das im Vertrauen erzählt Boldiszar", sagte Davet und wischte ihm den Mund sauber. "Das ich Dir vertraue, hast Du Dir im Gespräch verdient und... zugegebenermaßen hast Du Vorschusslorbeeren erhalten, da Du der Ehemann von Vano bist. Wenn er Dir vertraut, dann ich ebenso. Er vertraut fast niemandem, außer seinen Freunden und seinem Partner. Seinem Mann absolut, ich muss es wissen, ich war es einst. Dass wollte ich nur zwischen uns klargestellt haben, ich bin keine leichtgläubige Person, aber auch kein krankhafter Zweifler. Narbenvergleich führt öfters zusammen", gab Davet zurück und rutschte die Halterung für den Haken richtig angenehm. "Danke für Deine Hilfe, gehen wir zu Silvano zurück. Frag wann sie aufs Schiff abrücken, dann steht dem Besuch nichts im Wege", sagte er freundlich.


    Boldiszàr
    »Ich hab dir nicht vertraut, aber jetzt finde ich, dass es einen Versuch wert ist, das zu versuchen. Vano und ich sind auch wegen Narbenvergleich in der Kiste gelandet, so fing die Fummelei an. Drum anfangs meine Frage.« Boldiszàr marschierte voran. Dabei stellte er fest, dass Tekuro direkt neben dem Eingang zur Nebenhöhle stand und vermutlich alles mit angehört hatte. Er tat so, als würde er in Ruhe eine Rauchstange rauchen, aber sein Blick verriet Lust auf Ärger. Er folgte Boldiszàr und Davet in einiger Entfernung. Boldiszàr jedoch hatte nur Augen für Silvano. "Wann rücken wir auf`s Schiff ab?", fragte er streng.


    Kazrar
    Kazrar und Bellamy beobachten Tekuro wie zufällig und beide schienen der gleichen Meinung zu sein. Kaz war zwar kein Büttel oder Gardist, im Gegenteil er war vermutlich gefährlicher als jeder der anwesenden Piraten. Jedenfalls hoffte er dass oder dass er zumindest so aussah um eine abschreckende Wirkung zur Not zu haben. Wenn nicht hatte er abschreckende Hand- und Fußkanten. Aber diese Leute waren genauso Halsabschneider und bewaffnet bis an die Zähne. Ihr Kapitän hatte einen Haken und jeder Kämpfer wusste, was das für eine grausame Waffe war. Mehrere der Anwesenden Seeleute trug hier ebenfalls so ein Gerät, einschließlich Vano selbst. Kaz krümmte einen Zeigefinger wie einen Haken, bevor er seinen Kopf auf der Hand abstützte um seinen Sohn vor der Waffe zu warnen. Gleichgültig mit was der Kapitän herumfuchteln würde, das oberste Augenmerk war, den Haken von ihm zu sichern, sonst mussten einen die anderen Waffen auch nicht mehr kratzen.


    Bellamy Bourgeois
    Belly hielt es ebenso, Boldi war sein kleiner Bruder und gleich was er von Davet gehört hatte, der Mann war ein Pirat, der Kapitän eines Schiffes mit einer Mannschaft die einige sehr leckere Exemplare in den Reihen hatte, wie er feststellen musste, besonders einen jungen Mann. Er rief sich zur inneren Ruhe. Das waren besonders gefährliche Rakshaner, die trotz aller Gefahr miteinander sprachen und lächelten als wären sie auf einer Ausflugsfahrt. Wie er jetzt an sowas denken konnte, vermutlich war er ganz weich wegen der Hochzeit und seinen aufgewühlten Nerven. Er warf noch einen Blick auf den jungen Mann, ehe er wieder Teku im Auge behielt. Sein Bruder kehrte an der Seite von Davet zurück. Beide standen einträchtig nebeneinander. Boldi stutzte seinen Mann zu Recht und klang ziemlich angepisst, aber da musste Vano nun durch, fand Belly und schaute erneut kurz den Mann in Davets Mannschaft an.


    Silvano de Mancini
    Neben Kaz und Bellamy blickten Silvano und Jaques besorgt drein. Vano da er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte und wie sich Boldi und Davet geben würden und Jaques, da er sich um Vano sorgte. Wie sich Boldi gab, bekam er unmittelbar nach dessen Rückkehr zu spüren, er war stinksauer und kalt wie ein Eisklotz. "Wir haben einen Landekopf gesichert und werden die Nacht auf den Schiffen verbringen. Wir können sofort abrücken", bot Vano an.


    Boldiszàr
    »Gut«, antwortete Boldiszàr. »Ich schau mir die Aquila an. Kann eine Weile dauern.«


    Silvano de Mancini
    "Auf ein Wort zwischen uns beide bitte Boldi?", bat Vano.


    Boldiszàr
    Boldiszàr blickte seinem großen Bruder kurz hinterher, dann richtete er seinen Blick wieder auf Silvano. »Ich will nicht reden«, knurrte er. »Ich will eine Entschuldigung.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy wartete etwas weiter im Gang hoch und schaute seinem Gastgeber entgegen. Als er Sherkal um die Ecke biegen sah, musterte er ihn von oben bis unten, taxierte ihn förmlich und schien sich jeden Milimeter von dessem Körper einprägen zu wollen. Was hatte Remy geredet? Exotische Schönheiten... hier war sie. "Hallo", gurrte Belly gut gelaunt.


    Silvano de Mancini
    Silvano nickte knapp als Zeichen, dass er verstanden hatte. "Mein Verhalten vorhin tut mir leid, ich entschuldige mich in aller Form bei Dir. Es kommt nie wieder vor", entschuldige sich Vano bei seinem Mann öffentlich. "Sobald Du reden magst, Du weißt wo ich wohne... da wo Du wohnst".


    Davet la Caille
    "Ich schließe mich der Entschuldigung an, es tut mir leid. Hinter unserer Begrüßung steckte keine böse Absicht. Weder wollten wir Dich bloßstellen, noch wollten wir Dir wehtun. Verzeihung", sagte Davet aufrichtig.


    Boldiszàr
    »Dich trifft keine Schuld, Davet, du wusstest nichts von mir. Du brauchst Vano nicht in Schutz zu nehmen, der muss sich selber stellen. Worte ... immer nur Worte«, murrte Boldiszàr. »Haben wir unsere Ehe allein mit Worten besiegelt? Labern kann jeder. Beweise mir, dass du die Entschuldigung ernst meinst.«


    Silvano de Mancini
    Vano legte den Kopf schief und schaute Boldi ernst an. Dann stand er auf, umarmte ihn liebevoll und küsste ihn leidenschaftlich. "Ich wiederhole, es tut mir aufrichtig leid", sagte er laut und besiegelte es erneut mit einem liebevollen Kuss. Danach ging er vor Boldi auf die Knie, riss ihm die Hose über den Hintern und lutschte ihm einen, dass Boldi hören und sehen verging, während Davet versuchte nicht hinzusehen um nicht heiß zu werden.


    Boldiszàr
    Boldiszàr grinste Davet breit an, packte Silvanos Haare und ließ sich vor den vier versammelten Mannschaften und vor dem Altar einen blasen. Er brauchte nicht lange, er war ziemlich angeheizt von der Wut, die Silvano auf die Farisin versprühte. Kurz darauf bekam der Kapitän eine volle Ladung von Boldiszàrs Liebe in den Rachen geballert. »Na also«, murmelte er triumphierend, zerrte Silvanos Kopf zurück und schaute ihm von oben grinsend ins Gesicht.


    Silvano de Mancini
    Vano schluckte Boldis Saft und wischte sich mit Daumen und Zeigefinger die Mundwinkel sauber. Er rutschte etwas ungemütlich hin und her, da es in seiner Hose ziemlich eng geworden war, bei der Aktion. Boldi hielt ihn in den Haaren gepackt und grinste ihm ins Gesicht. Vano schmunzelte zurück. "Wieder gut mit mir?", fragte er leise.


    Boldiszàr
    »Wieder gut«, schnurrte er, zog sich wieder an und dann Silvano wieder hoch. »Jetzt können wir reden. Mit Davet hab ich mich inzwischen angefreundet und mir seine Narben anschauen dürfen. Wir sind keine Rivalen mehr. Er ist ein guter Mann und ich bin froh, dass wir uns hier getroffen haben.«


    Silvano de Mancini •
    Vano war froh, dass ihm Boldi nicht mehr böse war. Er hakte sich bei ihm ein und zog ihn ein Stück beiseite. "Boldi, ich weiß ich selbst sage immer keine Erklärungen und Du hast die Entschuldigung angenommen, aber ich möchte es Dir trotzdem erklären. Ich habe Null nachgedacht und mich hat die Freude umgehauen, mitgerissen und da war es passiert. Das ist keine Entschuldigung ich weiß, aber ich wollte Dir das sagen. Ich liebe Dich Knubbel, gleich was passiert daran darfst Du nicht zweifeln. Bei Davet war es etwas anderes, aber ich schwöre Dir bei allem was mir heilig ist, bei der Choucas, bei Foufou, ich betrüge Dich nie und ich werde Dich niemals hintergehen. Ich habe Dich geheiratet, weil ich Dich von ganzem Herzen liebe und nicht um Dich zu bescheißen Schatz. Und ich weiß, keine Laberei... ich labere gerade ja auch ziemlich viel, aber in dem Moment habe ich nicht geschnallt was Du von mir möchtest. Ich hatte Schiss, in Ordnung? Schiss dass Du richtig sauer bist und... gehst...", gestand Vano. Er fand für einen Moment die Höhlendecke schlagartig hochinteressant um Boldi nicht ansehen zu müssen. Als er sich beruhigt hatte schaute er seinem Mann wieder ins Gesicht. "Freut mich dass Ihr beiden Euch verstehst und beschnuppert habt. Narbenvergleich? Gut. Was macht Ihr jetzt?", fragte Vano und strich Boldi die Haare aus dem Gesicht.


    Boldiszàr
    »Was wir jetzt machen, Davet und ich? Vielleicht zusammen durchbrennen und dich sitzen lassen.« Boldiszàr guckte noch ein paar Sekunden Ernst, damit Silvano Zeit hatte, geschockt zu sein. Zumindest hoffte er, dass der das war, denn ein wenig sauer war er immer noch. »Nur Spaß. Erstmal schau ich mir sein Schiff an. Bisschen angepisst bin ich noch, aber Davet konnte nix dafür. Er wusste nicht, dass du inzwischen verheiratet bist und dein Ehemann keine zehn Meter entfernt von euch stand und alles mit ansehen durfte. Geschenkt. Vielleicht knutsch ich auch mal aus Versehen jemanden, dann sind wir wieder quit.«


    Silvano de Mancini
    Vano musterte Boldiszar ernst. "Mach das nicht", bat Vano leise, "sag was Du möchtest um quitt zu sein, aber mach das nicht. Mach nicht mit wem rum, hörst Du? Von mir aus küss Davet, dass ginge für mich in Ordnung. Und wenn Du mit ihm durchbrennen möchtest... bitte. Ich weiß Dich ja in guten Händen, er ist ein guter Partner, hast es dann nicht schlecht getroffen. Im Gegenteil, vielleicht sogar besser als mit mir. Vermutlich sogar wesentlich besser. Schau Dir sein Schiff an, wo meines liegt, weißt Du. Da liegt sie noch eine Weile. Massenvernichtung dauert immer etwas, ist was Logistisches weißt Du? Aber nichts, was wir nicht hinbekommen. Wir rücken ab um die Nacht auf den Schiffen zu verbringen. Zwar sind sie damals auch auf die Mouette gekommen, aber nun wissen wir bescheid und auf einem Schiff ist es sicherer als hier. Wir werden uns einmal über die Insel arbeiten und ich werde sie für uns und unser Land einnehmen. Pass auf Dich auf", sagte Vano, küsste Boldi liebevoll und ging zurück zu seiner Mannschaft.


    Boldiszàr
    »Das könnte dir so passen«, schnauzte Boldiszàr und riss Silvano an der Schulter zurück. »Ich brenn dir nicht durch, verstanden? Ich hab das gesagt, weil ich pissig bin! Weder mit Davet noch mit sonst wem! Ich will auch niemanden knutschen! Ich will einfach, dass wir uns gegenseitig vertrauen können und nicht plötzlich aus Versehen irgendwelche Scheiße angeblich von alleine passiert, die wir aber letztlich selber so verzapft haben, ja? Ich liebe dich, Vano, verdammt.« Er riss ihn fest an sich heran. »Ich hab mein ganzes altes Leben für dich hingeschmissen und zieh mit dir in einen Krieg, der mich eigentlich nichts angeht. Ich hab mit dir sogar deinen Ex-Mann gesucht, weil ich fand, er hörte sich nett an und ich nicht wollte, dass er allein irgendwo dümpelt und vielleicht gefangen ist. Das alles hab ich nicht aus Spaß getan, sondern weil ich mit dir alt werden will. Mit dir, Vano! Und nicht nur alt, sondern auch glücklich. Und in einer glücklichen Ehe haben Lügen und Spielereien nichts verloren.«


    Silvano de Mancini
    Vano umarmte Boldi felsenfest und drückte ihn dabei an sich. "Mir hat nie jemand liebevoller in den Arsch getreten und den Kopf gewaschen als Du Boldi. Ich habe nie mit Dir gespielt und ich verarsche Dich nicht. Das einzige mal wo ich mit Dir gespielt habe, dass war am Strand, wo wir Burgen gebaut haben hörst Du? Sonst nie, ich schwöre es Dir. Ich weiß was Du für mich getan hast, ein besseren Ehemann als Dich kann ich mir nicht wünschen. Ich wollte Dir nicht blöde kommen, falls das so rüberkam. Schau... hör zu... ich möchte auch mit Dir alt werden. Uralt... steinalt... so alt dass es dafür keine Bezeichnung mehr gibt. Damit das klappt habe ich sogar vorgesorgt, damit wir im Alter versorgt sind. Unser Hausboot, das fährt ja nicht auf der großen See, aber unsere Dschunke, die schon. Ich habe fast mein ganzes Geld in unser Zuhause gesteckt Boldi. Aber im Grunde nicht nur in die Dschunke, sondern in Dich. Denn falls widererwartend was passiert, dann hast Du ein Zuhause und ein Einkommen und Du kannst immer fliehen - falls Du dass einmal musst. Ich weiß ich soll nicht so denken, aber es beruhigt mich zu wissen, dass gleich wo ich bin, Du in Sicherheit bist. Gegenfrage, meinst Du das würde ich tun, wenn ich Dich nicht liebe? Ich würde auch das gleiche für Dich tun und ich werde es tun. Wir stehen immer Seite an Seite, Schulter an Schulter. Und Deine Feinde sind meine Feinde Schatz. Wir werden Antoine jagen und aufknüpfen und falls Du mit dem Leben auf See nicht zu Recht kommst, kannst Du mir das offen gestehen, dann werde ich für Dich ebenfalls alles aufgeben. Letztendlich sogar die Choucas, die See, die Seefahrt und alles was dazugehört nur eines gebe ich nicht auf - Dich", antwortete Vano und presste sich an seinen Mann.


    Boldiszàr
    »Wenn wir beide zusammen uralt werden wollen ... warum machen wir es dann nicht einfach?«, fragte Boldiszàr und küsste Silvano zärtlich. »Ob ich mit dem Seeleben auf Dauer zurechtkommen werde, kann ich dir noch nicht sagen. Ich versuche es und bis jetzt gefällt es mir. Antoine kann warten, erstmal sind die Krokos dran. Denk nicht an den Penner.« Boldiszàr legte den Arm um Silvano und führte ihn zurück zu seiner Mannschaft.


    Silvano de Mancini
    "Machen wir, hast Recht Boldi, wie immer", antwortete Vano und genoss den Kuss seines Mannes. "Nun wenn es Dir bis jetzt gefällt, wird es hoffentlich so bleiben. Vielleicht lernst Du es sogar lieben, wenn ich Dir alles beibringe was ich weiß. Das hoffe ich jedenfalls, denn ich freue mich drauf, Dich unter mir zu haben. Ehm... so oder so", lachte Vano und küsste ebenfalls seinen Mann. "Erst die Krokos, dann Antoine. Hör zu Boldi, wenn Du mit Davet aufs Schiff gehst, sag ihm er soll zu unseren Fahren und hinter der Choucas ankern. Das ist wichtig, im Verband sind wir alle sicherer. Je mehr Leute, je mehr Schiffe je sicherer", bat Vano seinen Schatz und legte ihm einen Arm um die Hüfte, während Boldi ihm einen Arm um die Schulter gelegt hatte. Jaques musterte beide erleichtert, ebenso Davet. "Ich vertraue Dir meinen Mann für die Zeit des Besuches an. Wir rücken ab auf die Choucas. Boldi Du weißt Bescheid", sagte Vano und küsste ihn fest und leidenschaftlich, ehe er ihn freigab. Er strich seinem Mann liebevoll übers Kreuz, dann brach Vano mit einem Großteil seiner Mannschaft auf und rückte ab zurück zur Choucas.


    Davet la Caille
    Davet schaute Vano nach und beide verabschiedeten sich mit einem kurzen Handzeichen. La Caille wandte sich an Boldi. „Folge mir auf mein Schiff, ich möchte mit Dir alleine reden“, bat Davet und führte Boldiszar auf sein Schiff. Sie verließen gemeinsam den Festsaal, traten hinaus auf die Insel und konnten bis zum Strand in Ruhe hinabwandern, ohne von Einheimischen gestört zu werden.


    Was immer Boldiszar erwartet hatte, zuerst sprach la Caille überhaupt nicht privat, sondern führte Boldiszar über das gesamte Schiff und erklärte ihm die Aquila so genau, dass Boldi danach tatsächlich jeden einzelnen Nagel im Schiff zu kennen schien.


    Dies ließ zwei Schlüsse zu, entweder wollte ihm Davet das Schiff verkaufen, oder er wollte es ihm heimisch vertraut machen als Nest. Selbst das Steuerrad, die Kompasseinheit, sogar die Kombüse und die Vorratsräume wurden Boldi gezeigt.


    Die bunt zusammengewürfelte Mannschaft behandelte ihm mit größten Respekt, machte ihm genauso Platz wie ihrem Kapitän und meist lächelten sie sogar freundlich. Und das nicht nur, weil ein Großteil von ihnen Rakshaner war.


    Was immer ihnen über Boldi zugetragen worden war, es musste nur Gutes gewesen sein. Als sie ihren Rundgang beendet hatten, führte Davet Boldi nicht umgehend in seine Kajüte, sondern blieb vor einer anderen Offizierskajüte stehen.


    „Bevor wir miteinander sprechen, sollst Du Dir das anschauen um meine Gedanken zu verstehen. Danach zeige ich Dir etwas bei mir in der Kajüte und dann sprechen wir in aller Ruhe und Freundschaft miteinander Boldiszar“, sagte Davet freundlich.


    Davet ließ Boldi den Vortritt in die Offizierskajüte. Der ehemalige Gardist betrat eine Kajüte die kein Staubkörnchen aufwies. Auf den ersten Blick erkannte er, wem diese Kajüte mit dem liebevollen Chaos gehörte – Vano.


    Alles war so eingerichtet, dass Boldis Mann sofort hätte einziehen können, um sich darin wohlzuführen. Ein Schreibtisch war ebenso zu finden, wie ein Kartentisch. Zwei Bücherregale, die vollgestopft waren und Bücher die überall herumlagen.
    Zudem Deko in sämtlichen Formen, aus aller Herren Länder. Nur dass Vano hier nicht lebte und diese Kajüte noch niemals betreten hatte.


    Dafür hing ein großes Bild an der Wand, ein Gemälde das Vano in seinen jungen Jahren darstellte. Ungefähr 25 Jahre alt war der Silvano auf dem Bild, war teuer gekleidet, so wie er es liebte. Allerdings war er zu Boldiszars Erstaunen ungeschminkt.


    Er hatte weder die grauenvolle Narbe die sein Gesicht zerschnitt, noch fehlte ihm ein Auge. Auf dem Bild stand neben seinem Herrn Foufou der schwarze Pudel. Selbst dem Hund sah man an, dass er auf dem Bild ein ganzes Jahrzehnt jünger war als heute.


    Link - Silvano Gemälde:
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    Die Kajüte war eine Zeitkapsel und kein tatsächlicher Wohnraum. Und sie war mit extremer Liebe zum Detail eingerichtet worden, da dem Mann, der sie eingerichtet hatte nichts von seinem Partner geblieben war außer die Erinnerung.


    La Caille führte Boldiszar aus der Offizierskajüte und ging mit ihm gemeinsam in sein eigenes Gemach.


    Die Kapitänskajüte von Davet war völlig anders als die von Silvano. Sie war hell, luxuriös und aufgeräumt. Davet gab Boldiszar ausreichend Zeit sich umzuschauen. Alles schien es hier im dekadenten Überfluss zu geben. Sogar einen Flügel, an Bord eines Schiffes.


    Das einzig schlichte, ja geradezu spartanische in diesem ganzen Raum war erstaunlicherweise das Bett. Eine Ein-Mann-Koje in der kein Millimeter Platz für eine zweite Person war.


    Link Davets-Bett:
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    Davet stellte eine große Flasche Rum auf den Tisch und einen Moment später zwei Gläser dazu. Er deutete Boldi an sich zu setzen und nahm ebenfalls Platz.


    „Das Essen wird gleich serviert. Die Kajüte… Vanos Kajüte…
    So sehe ich ihn. Und so sah er mich und Dich sieht er ebenso.


    Wenn Du Silvano über Dich sprechen hören könntest, ihn mit fremden Ohren hören würdest, wäre das noch bewegender, als es mit eigenen Ohren zu vernehmen. Wie jemand über Dich bei anderen spricht, ohne zu wissen, dass Du es jemals erfährst, sagt alles über die Person aus.


    Er liebt Dich mit der rauen stillen Art des Ozeans – unendlich und tief.
    Unsere Liebe war ebenso Boldiszar.
    Wonach ich fragen möchte, kürze ich ab, da wir gleich in Ruhe diskutieren können.


    Wärst Du bereit Dein Glück mit mir zu teilen?
    Du würdest nichts verlieren, Du würdest es verdoppeln.
    Deinen Mann verlierst Du nicht, Du bekommst einen Bruder dazu“, sagte Davet.

  • Gespräch zwischen Davet und Boldi
    Fortsetzung


    Boldiszàr
    Boldiszàr rieb sich gestresst das Gesicht. Er verharrte, die Hand über seiner Narbe, das Gesicht hineingestützt. »Das geht alles sehr schnell. Ich kann die Frage schon irgendwo nachvollziehen, aber sie geht auch an die Nieren. Wie stellst du dir das Leben zu dritt denn vor?«


    Davet la Caille
    Davet wollte gerade antworten, als ein Arashi die Kapitänskajüte betrat und vor ihnen ein Festmahl in Form von Fisch und Hummer ausbreitete. Dazu gab es Reis, kaum anders zu erwarten bei einem Arashi und unbekanntes, gedämpftes Gemüse. Zudem wurde das Mahl mit einer Anzahl von kleineren weiteren Gerichten ergänzt, die allesamt verführerisch und köstlich dufteten. Der Smut verneigte sich und ließ die beiden Männer wieder allein. Als die Tür sich schloss, wandte sich Davet erneut an Boldiszar. "Erst einmal guten Appetit, greif zu. Es ist genug da. Zu Deiner Frage Boldi, das Zusammenleben habe ich mir so vorgestellt, dass sich keiner wie das Dritte Rad am Wagen fühlt. Normalerweise hätte Vano zwei Ehemänner, die sich entweder ertragen oder vertragen. Das finde ich einen ungerechten Zustand für uns alle. Für mich sollte es vom Gefühl her so sein, fragt man Vano - hat er zwei Partner, Dich und mich. Fragt man Dich - hast Du zwei Partner, Vano und mich. Und fragt man mich - habe ich zwei Partner, Vano und Dich. Ich würde mir wünschen, dass wir eine Dreierbeziehung haben, die genau das ist - eine Beziehung zu dritt. Schau, ich möchte mit Dir genauso abends auf Deck sitzen können, mit Dir labern und lachen und mir eine schöne Zeit machen wie mit Vano. Bestenfalls sogar mit Euch beiden, wenn Ihr beide anwesend seid. Das meinte ich damit, Du bekommst jemanden dazu. Sollte das nicht funktionieren, sind wir vielleicht Freunde mit oder ohne Bonus hängt dann von Dir ab. Schau Boldi, dass würde ich nicht jedem anbieten, denn ich bin kein Hurenbock oder Herumtreiber. Ich bin ehr der sesshafte Typ was Beziehungen angeht. Nicht mal das, wohl ehr urkonservativ jedenfalls was den Zusammenhalt angeht. Ich habe nichts gegen die Vielehe, wenn es in der Ehe bleibt und keiner von uns dann außerhalb jagen geht. Ich tue es auf keinen Fall, da mich sowas anwidert. Warum ich Dir das anbiete ist leicht erklärt - Vano. Ich liebe den Mann. Warum liebt der Mann den ich liebe Dich? Das muss einen sehr guten Grund haben und Du siehst zudem gut aus. Darum meine Frage und das Angebot. Du musst auch nicht sofort antworten, Du kannst auch einen Gegenvorschlag machen, oder wir testen es erst einmal in aller Freundschaft ganz ohne Beziehung, wie wir privat harmonieren. Das Angebot meinerseits steht und war selbstverständlich absolut ehrlich gemeint", erläuterte Davet freundlich.


    Boldiszàr
    Vielleicht war es ein Fehler, dass Davet hatte Essen auftischen lassen - denn noch bevor er die Einladung dazu überhaupt ausgesprochen hatte, fiel Boldiszàr darüber her, als hätte er seit einer Woche nichts mehr gegessen und würde nicht wissen, wann er an die nächste Mahlzeit herankam. »Isch hör su«, schmatzte er mit vollem Mund, ohne aufzusehen, so dass Davet zu Ende sprechen konnte. Danach musste er eine Weile warten und Boldiszàr beim Fressen zusehen. Der hatte einen ziemlichen Schweißausbruch und Herzrasen. Er beruhigte sich erst, als sein Bauch deutlich verdickt war und sehr weh tat. Er angelte nach der Rumflasche und spülte nach. Dann musste er erstmal nach dem Faden suchen. Er betrachtete Davet nachdenklich. »Ich bin auch treu, Davet, denn das habe ich Vano geschworen und es ist der Weg, wie ich leben will. Ich mag dich gut leiden«, brummte er. »Aber das Gefühl, das notwendige Übel zu sein, damit du an Vano herankommst, bleibt halt trotzdem.«


    Davet la Caille
    Davet musterte erstaunt wieviel Boldiszar in der kurzen Zeit herunterschlang, aber er sagte nichts. Er kannte die Herkunft von Boldi, der Mann hatte sie ihm selbst offenbar. Und wo Nahrung Mangelware war, war sie nur an einem Ort wirklich sicher - im Magen. Also geduldete sich Davet und aß während dessen beim Sprechen sein eigenes Mahl. Er aß wesentlich langsamer und trank zwischendurch etwas, denn pur bekam er soviel Essen nicht runter. Generell würde er nicht mal ein Drittel von dem herunter bekommen was Boldi verschlungen hat. "Alles was Du hier siehst Boldi, kannst Du essen wann immer Du möchtest. Ich verstehe warum Du so zulangst und dass Du das nicht unter Kontrolle hast. Das ist in Dein Verhalten eingebrannt, wie bei Foufou. Im Magen ist es sicher. Jetzt der Knackpunkt, Dein Magen ist vor so einer Menge aber nicht sicher. Ruf Dich bewusst zur Mäßigung oder mach etwas langsamer. Du möchtest keinen Magenriss kassieren. Der Ausdruck sich zu Tode zu fressen ist kein Spaß. Ich meine es gut mit Dir. Zu Deinem Einwand, ich kann Dich verstehen. Du kennst mich fünf Minuten, ich bin der Ex von Deinem Mann und vermutlich hast Du öfter von mir gehört, als Dir geschmeckt haben dürfte. Ich sehe Dich nicht als Notnagel. Und ich sehe Dich nicht als Umweg oder Übel um an Vano heranzukommen. Wärst Du ein Übel, würde ich Dich bekämpfen und nicht umwerben Boldi. Den scheinbaren Umweg kannst Du ganz leicht kappen, indem Du ablehnst. Einfach indem Du nein sagst. Ich versuche es auf den Punkt zu bringen - ich wäre gerne Teil Eurer Familie. Wenn nicht als Partner, dann vielleicht als Freund. Beweisen könnte ich es Dir, indem wir beide uns allein beschnuppern", schlug Davet vor und aß seinen Gemüsereis.


    Boldiszàr
    Boldi seufzte tief. »Ich glaub, ich hab eine Fresssucht, wenn es so was gibt. Vermutlich hast du recht, mir spannt die Wampe ohne Ende und ich fühle mich ziemlich scheiße. Am besten ist es, wenn man mir das Essen rationiert, denn so bin ich es gewohnt. Sonst hab ich das nicht im Griff. Andererseits macht es mich auch biestig, wenn ich hungrig bin und an nix zu Essen rankomme. Irgendwie ist es doch immer scheiße.«
    Er trank einen weiteren Schluck Rum, damit der Schmerz in seinem Bauch erträglicher wurde. Er konnte nicht aufhören, Davet schmerzlich zu betrachten. Er mochte den Mann, er mochte ihn wirklich. Er hatte sich ihm seelisch sehr nahe gefühlt, als er seine Narben hatte betrachten und anfassen dürfen. Er verstand, warum Silvano ihn so liebte. Davet war ein Kerl, der nichts anderes als Liebe verdient hatte. Aber die Vorstellung, wie Silvano sich ihm hingab oder ihm die Zärtlichkeit zuteilwerden ließ, die bislang Boldiszàr allein gebührt hatte tat sehr weh.
    »Ich war mein Leben lang ohne Partner«, sprach Boldiszàr. »Auch nicht für den Beischlaf. Ich hatte schlichtweg keinen Sex, von einem einzigen völlig misslungenen Mal abgesehen, das ich bereue. Als Vano und ich zusammenkamen, war es, wie nach Hause zu kommen. Plötzlich war da jemand, mit dem ich auf diese Weise mein Leben teilen wollte. Ich hab für ihn alles hingeschmissen und bin so glücklich mit ihm. Aber wir sind erst seit wenigen Wochen zusammen. Und nun kommst du daher, den er jahrelang liebte und noch längere Jahre vermisste. Wie soll ich dagegen ankommen? Du liebst ihn und er liebt dich. Zwei gegen einen. Ihr habt euch geküsst wie Verdurstende und man hat euch angesehen, wie gern ihr mehr wolltet. Nehmt es euch. Ihr habt meine Erlaubnis.«
    Er fummelte sich mit seinen Wurstfingern eine Rauchstange zusammen und er versuchte, dabei nicht auf den Ehering zu blicken, der an seinem Ringfinger glitzerte.


    Davet la Caille
    "Warte mal", sagte Davet freundlich, stand auf und klopfte ihm liebevoll auf die Schulter als er hinausging. Einen Augenblick später kam er mit einem Glas Wasser wieder, dass mit etwas angereichert war. "Bullrichsalz, schmeckt Scheiße, hilft göttlich. Trink es am besten mit einem Zug aus und Dein Magen fühlt sich besser an. Zum Thema unleidlich werden, wenn man es Dir rationiert, werde ich auch, wenn man mir den Tabak streicht oder den Kaffee. Das nennt man Sucht und es gibt Fresssucht. Das ist keine Wertung Boldi, Du hast es Dir angeeignet, weil Du es musstest. Trink und es geht Dir gleich besser", erklärte Davet und nahm Boldi die Rauchstange ab. Er stopfte ihm und sich eine Pfeife und dachte einige Minuten rauchend über Boldi nach. Dann musterte Davet ihn freundlich und schüttelte den Kopf, so dass seine Mähne wippte. "Dann haben wir fast die gleiche Vita. Ich bin zwar nicht absolut erfahrungslos in die Beziehung mit Vano gegangen, aber fast. Nachdem ich dachte er wäre... fort, hatte ich keinen Mann mehr. Ich hatte seine Erinnerung und eine gesunde Hand", grinste Davet verlegen und rauchte weiter. "Ich werde mir gar nichts nehmen, denn ich habe gesehen wie er Dich ansieht und was Du ihm bedeutest. Ich habe Deinen Ring gesehen und ich weiß was er circa gekostet haben wird. Das teuerste Material überhaupt - Platin. Meinst Du, dass kauft man einem Mann, der austauschbar wäre? Nein Boldi, entweder mit Dir oder gar nicht. Sonst lassen wir es. Du hast gesagt Ihr kanntet Euch schon als Kinder, wen dem so ist, hast Du die älteren Rechte nicht ich. Natürlich haben wir uns so begrüßt, 14 Jahre sind eine lange Zeit. Stell Dir vor man trennt Euch gewaltsam und Du siehst ihn nach 14 Jahren wieder. Hast auf ihn gewartet und er begrüßt Dich. Wie hättest Du denn reagiert im ersten Moment? Ganz genauso, gib es doch zu. Die Fragen stellt man nach dem Hallo, dann erst kommt wie gehts Dir. Zudem wie ich Dir zu Anfang an sagte gibt es kein zwei gegen einen. Drei gegen den Rest der Welt, sonst bleibt ihr zu zweit. Nicht dass ich darauf scharf wäre, aber ich weiß ihn in guten Händen. In sehr guten, in Deinen Boldi", antwortete Davet.


    Boldiszàr
    »Kannst du nicht einfach ein Arschloch sein, damit ich dich zum Abrund jagen kann?«, murrte Boldiszàr und nuckelte an der Pfeife. Er rauchte ein wenig, ehe er das Bullrichsalz trank. Lecker war was anderes. Schnell schob er sich wieder die Pfeife zwischen die Lippen. »Was macht das Zeug? Hoffentlich keine Scheißerei. Ich habe mich entschieden. Wir probieren es zu dritt. Aber wenn ich dabei bin, wenn ihr euch das erste Mal wieder auf die Weise in den Armen haltet, nerve ich nur. Und ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht sehen.«


    Davet la Caille
    Davet schaute Boldi ins Gesicht, schaute ihm absolut tief in die himmelblauen Augen, ehe er antwortete. "Danke Boldi, ich weiß nicht was ich sagen soll. Und das ausgerechnet ich. Und gleich zur Klarstellung - doch, Du wirst dabei sein. Kein außen vor, nicht eine Sekunde. Ihr nehmt mich auf, ich begrüße Euch beide, nicht ihn", sagte Davet. Über den Kommentar mit dem Bullrichsalz musste er breit grinsen. "Das würde ich Dir doch nicht hier in meiner Kajüte geben! Du kommst auf Ideen. Nein es verhindert, dass Du Magenkrämpfe, Scheißerei oder ähnliches bekommst. Es räumt die Magen auf. Tja das Arschloch in meiner Familie war mein Vater. Er war ein so großes Arschloch, dass hat für zig Generationen gereicht, drum bin ich wohl keins. Lege ich auch keinen Wert drauf. Ich glaube wir beide hätten es einfacher gehabt, wären wir Arschlöcher. Auf der anderen Seite, was spricht dagegen, dass wir es uns richtig schön machen? Erzähl was von Dir. Etwas dass Du magst, damit ich was Gutes, was Schönes von Dir weiß. Du stehst auf Narben, oder hast keine Scheu davor. Dass weiß ich. Ich weiß Du bist treu und loyal. Du isst gerne, Du rauchst zum Glück und Du trinkst auch gerne etwas. Magst Du Kinder, magst Du Tiere?", fragte Davet.


    Boldiszàr
    »Deinen Vater habe ich kennengelernt. Quennel. Großmaul, sehr selbstgefällig und machte Witze über sein eigenes erbärmliches Ableben. Wir haben einen Nekro an Bord, der hat ihn beschworen. Quennel tat leid, was er getan hat. Vano hat ihm nicht verziehen und ich auch nicht. Es gibt Dinge, die kann man nicht verzeihen und eigensüchtiger Massenmord an Unschuldigen gehört dazu. Von mir gibt es nicht viel zu erzählen, ich bin arschlangweilig. Ich habe keine Freizeitbeschäftigungen und keine Interessen, außer meine Arbeit, meine Freunde und jetzt auch noch meinen Partner. Und einen fetten Hund namens Roderich, den Vano mir geschenkt hat. Kinder und Viecher sind neutral für mich. Weder Freund noch Feind, sie existieren einfach, aber interessieren mich nicht besonders. Gebildet bin ich auch nicht, kenne keine berühmten Persönlichkeiten, keine geschichtlichen Daten und keine Künstler und Komponisten. Ich kann dir echt nix Gutes über mich erzählen, da hast du mehr zu bieten, wenn ich mir deine Kajüte so anschaue. Das sieht alles aus wie guter Geschmack. Ich mach immer einfach alles irgendwie. Versuchen wir es andersrum. Was willst du von mir wissen?«


    Davet la Caille
    Davet grinste Boldi an. "Gut zusammengeraubt Boldi. Stell Dein Licht nicht unter dem Scheffel. Zuerst, Du bist ehrlich und nicht selbstverliebt. Eine Freizeitbeschäftigung hat nur der, der Freizeit hat. Also ein Bonze, oder ein freier Mann. Zu Deinen Interessen zählen Deine Freunde und Dein Mann... gibt es eine schönere Aussage für beide Parteien? Wohl kaum. Einen fetten Hund namens Roderich? Hieß nicht so der Herzog aus der Hohen Mark? Neutral gegenüber Hunden und Kindern ist doch erstklassig. Mir ist nur wichtig, dass Du keinen von beiden schlägst. Gebildet? Das liegt nicht an Deiner Herkunft, sondern einfach ob Du daran Interesse hast was zu lernen. Wenn Du magst, bring ich Dir einiges bei. Von Hause aus bin ich Rübenbauer - noch Fragen, was meine Bildung angeht?", grinste Davet. "Als ich damals stiften ging um zur See zu fahren, musste ich neben noch Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Das konnte ich alles gar nicht. Aber ohne die Fähigkeiten hätte ich nach den ersten vier Jahren vor dem Mast nie die Offizierslaufbahn antreten können. Du kannst alles lernen Boldi. Du hast die Scheiße mit Deinem Gesicht überlebt, da ist sowas ein Klacks. Manches geht flott, manches dauert länger. Wer hetzt Dich? Und wenn Du meine Kajüte als Beispiel nimmst, Du siehst einen Gegenstand der Dir gefällt, dann stell ihn Dir in Deine Kajüte. Ob der Geschmack gut oder grottig ist, ist gleich. Das muss Dein Zuhause sein. Wenn jemand reinkommt muss er sehen, hier wohnt Boldi. Dann hast Du es richtig gemacht. Was andere davon halten, oder von mir halten, damit habe ich vor Jahrzehnten abgeschlossen. Weißt Du eines hat mich mein Vater trotz allem gelehrt, wenn Du was auf die Meinung anderer gibst - kannst Du es ihnen eh nie Recht machen. Jedenfalls nicht solchen Menschen. Das Du und Vano ihm nicht verziehen hast, freut mich. Es rührt mich, Danke. Welchen Beruf übst Du genau aus? Was ist dort Deine Tätigkeit? Was ist Dein Lieblingsessen? Tanzt Du? Sammelst Du irgendwas und sei es noch so klein? Hörst Du bestimmte Musik gerne? Kannst Du Lesen, Schreiben, Rechnen? Kannst Du zeichnen? Kannst Du musizieren? Also ein Instrument spielen? Wie oft hast Du Sex und welche Form von Sex bevorzugst Du? Wie schläfst Du? Bett oder Hängematte? Magst Du es wenn Du es Dir gemütlich machst, lieber warm oder kalt? Man ich könnte Dich tausend Dinge fragen. Darf ich Dich einmal umarmen?", fragte Davet.


    Boldiszàr Heute
    »Ich mag lieber Betten, aber Vano hat so eine riesen Hängematte gekauft, extra für uns zwei. Ich hab es nicht über mich gebracht, ihm zu sagen, dass ich lieber ein großes Bett gehabt hätte. Von Beruf bin ich Coutilier der Leibgarde des Duc de Souvagne. Palaisin de la Cantillion ist mein Vorgesetzter und Tekuro und Patrice, die beide mit an Bord der Choucas sind, sind meine Kameraden. Ich wollte die Arbeit aufgeben, da ich fast vierzig bin und meine Knie ganz schön Ärger machen. Stattdessen hatte Vano mir angeboten, bei ihm Offizier zu lernen und vielleicht Kapitän, ich darf ihm nur nicht wegsegeln. Zeichnen kann ich nicht, musizieren noch weniger. Ich sagte doch, dass ich nichts weiter kann, außer zu kämpfen. Lesen und schreiben ja, bisschen rechnen, das brauch ich für die Berichte, den Dienstplan und so weiter. Was Sex angeht, ist das eben alles noch Neuland für mich. Ich mag es gern, zuzusehen, wenn es hart zur Sache geht. Und wenn jemand uns zuschaut. Weil ich so gern zeige, dass ich das, was all die Jahre nur die anderen hatten, jetzt auch habe. Jeder soll sehen, dass Vano meiner ist, damit gar keine Zweifel aufkommen. Und irgendwie gefällt es mir auch einfach, wenn Leute zuschauen. Momentan haben wir jeden morgen Sex, weil Vano das sich so gewünscht hat und da sag ich doch nicht Nein. Er muss sich auf de Arbeit ja konzentrieren können.« Boldiszàr grinste mit seinem gesunden Mundwinkel. »Wie sieht es mit dir aus? Wie gefällt es dir und wie oft brauchst du es? Und, ähm, um auf deine vorherige Frage zurückzukommen - ja, ich mag Narben. An anderen. Meine eigene kann ich nicht ausstehen. Ich schlage niemanden, wenn ich es nicht muss, Davet. Aber wenn ich es muss, dann schlage ich auch Tiere und Kinder.«


    Davet la Caille
    Davet hörte Boldi aufmerksam zu. Der Beruf seines Gegenüber war knallhart und ehrbar. Dass ihm bereits mit 40 Jahren die Knochen schmerzen, von dem Knochenjob war nur allzuverständlich. Während Boldi erzählte, aß Davet etwas Brot und tunkte es in die Reste des Gemüsesuds. Boldi hatte eine viel zu schlechte Meinung von sich, fand Davet. Der Mann musste lernen sich mit anderen Augen zu sehen, Davet wollte es ihm beibringen. Und Vano schien dies ebenfalls schon längst zu tun. Als Boldiszar davon sprach was er mochte und konnte, war da erstaunlich viel dabei, dem er selbst keinen Wert bei maß. Vor allem Rechnen zu können, war keine Selbstverständlichkeit. Und es würde ihm gute Dienste leisten bei seiner Offiziersausbildung. Als Boldi davon sprach, wie oft er Sex hatte, hielt Davet mitten beim Essen inne. "Du hast mehr Fähigkeiten als Du Dir selbst zugestehst. Allein Deine Rechenkünste werden Dir die Offiziersausbildung erleichtern. Dein Beruf ist wirklich ein Knochenjob, dass kann ich nachfühlen. Unser Job ist ebenfalls hart, aber der größte Teil ist der Witterung geschuldet. Feinde gleich welchen Alters und Geschlechts schlägt man, aber keine Schutzbefohlenen wie Schiffsjungen. Und jetzt zum Punkt Sex. Du hast jeden Tag, jeden Morgen Sex? Das grenzt an Hochleistungssport. Wie oft ich Sex habe, also so oft wie ich Lust habe. Ist einiges weniger geworden in den letzten Jahren, wo ich allein war. In alten Zeiten hatten wir so zwei-, dreimal Sex die Woche. Also Sex an sich Boldi. Damit meine ich nicht die einzelnen Nummern, sondern wie lange man miteinander intim ist. Sprich erst bekam er was er sich wünschte, dann bekam ich es, dass ist für mich einmal Sex. Gleich wie oft es eine Nummer gibt. Aber jeden Morgen, Hut ab. Gut Du bist besser in Schuss und fast 20 Jahre jünger und trainierter, dass muss ich Dir zugestehen. Ich gönne es Euch. Auf Akrobatik stehe ich nicht, ich mag es leidenschaftlich, ein bisschen wilder ohne dusslige Verrenkungen. Und nicht ganz so langsam wie Vano es liebt. Nebenbei, dass mit dem Bett, sag ihm dass. Ich habe selbst auch eins, dass hast Du ja gesehen. Hängematte ist nicht so meins und war bei unserem ersten Versuch das Verhütungsmittel. Hast Du Tätowierungen? Ich mag gute Tätowierungen", grinste Davet und prostete Boldi zu.


    Boldiszàr
    »Ich hab zwei Tätowierungen. Eine mit einem Anker, wo Vanos und mein Name dran steht. Vano hat die mir geschenkt. Und dann an der Flanke in Höhe des Herzens ein R für Robby, meinen Bruder. Vano wollte mir noch nen Gockel und ein Schwein auf die Füße stechen. Du hast die vermutlich schon ... oder zeig mal, welche du hast. Wenn du so fragst, bist du garantiert selber zugehackt. Ich hab Verrenkungen im Bett noch nie ausprobiert. Aber ich glaub, ich mag es am liebsten ... normal. Ohne irgendwelche Besonderheiten. Einfach liebhaben und spaßhaben. Aber ob das jetzt für dich nur als Nummer oder als Sex durchgeht, weiß ich echt nicht. Und das wird vermutlich auch noch weniger, wenn man sich dran gewöhnt hat und sich eh jeden Tag sieht.«


    Davet la Caille
    "Eine Nummer ist, wenn Du Vano verwöhnst bis zum Finale. Sex an sich ist, wenn Du es zweimal tut bis zum Finale und er einmal mit Dir. So zähle ich das. Dreimal Spaß ist einmal Sex, Ihr wart dafür zusammen. So wie Du es magst und beschreibst, wird das nicht weniger. Es geht Dir nicht um die Stellungen an sich, sondern um den Spaß und die Zuneigung. Und das ist richtig Boldi. Klar in der ersten Verliebtheit ist es mehr, aber Du hast morgen nicht schlagartig keinen Sex mehr. Jeder hat auch ein anderes Bedürfnis. Deine Einstellung gefällt mir. Wenn Du etwas ausprobieren möchtest, frag Vano. Er ist da ganz lieb in solchen Dingen. Du bist sein Mann. Wenn er Dich jeden Tag sieht, kann er es auch jeden Morgen als Willkommengruß wünschen. Wäre durchaus möglich, bei der Entschuldigung die er Dir geboten hat. Aber gleich wie, er nimmt Rücksicht auf Dich, er passt sich Dir an. Er ist ein Lieber, dass weißt Du. Die Tätowierung die Du meinst, ist eine Doppelt-Tätowierung und soll Dich vor dem Ertrinken bewahren. Ich habe sie nicht. Auf meinem linken Oberarm habe ich das Hauswappen der Mancinis tätowiert und auf dem Rechten das Datum wann ich zur See ging. Das ist alles, was ich an eigenen Tätowierungen zu bieten habe. Der Anker für Euch beide gefällt mir. Wir werden morgen in die Schlacht ziehen Boldi. Ich hoffe wir kämpfen Seite an Seite Bruder... wenn ich Dich so nennen darf. Würde mich freuen, wenn Du mir Deine Kollegen vorstellst. Vor allem jenen, der gerne mal nach Arashima möchte. Sagst Du es Vano?", bat Davet.


    Boldiszàr
    »Du darfst mich Bruder nennen, wenn du weißt, wie ernst es mir mit einer solchen Bezeichnung ist. Jemandes Bruder zu sein, ist keine Eigenschaft, sondern eine Einstellung aus den Tiefen des Herzens und ein Schwur fürs Leben, den man nicht wegen irgendeinem dummen Streit bricht. Man geht die selbe Verpflichtung ein wie in einer Ehe - Treue fürs Leben. Füreinander einstehen bis zum bitteren Ende. Und ich erwarte, dass du meine anderen Brüder respektierst und ehrst, Robby aka Tekuro und Bellamy.« Ächzend quälte sich der vollgefressene Boldiszàr auf die Beine. »Suchen wir Vano und Robby.« Er überlegte es sich anders und plumpste schwerfällig zurück in den Stuhl. »Lass sie lieber herholen«, stöhnte er und hielt sich den Bauch.


    Davet la Caille
    "Ich weiß was es bedeutet Boldi, ich kannte vorher die Bedeutung Maat - Kamerad und die Bedeutung ist tief. Aber was Bruder oder Schwester bedeutet, dass lernte ich in Rakshanistan. Treue über den Tod hinaus Boldi. Ich achte Deine Familie Bruder und Du meine. Tara ist meine Schwester, sie ist ebenfalls Offizier hier an Bord. Streit kommt in den besten Familien vor. Man streitet sich, rauft sich wieder zusammen und weiter geht es. Und wenn man sich mal in einer wichtigen Situation streitet und der andere benötigt Hilfe, dann steht man sich bei. Später kann man sich immer noch weiter streiten, wenn es überhaupt sein muss. Ich bin kein streitsüchtiger Typ. Aber ich diskutiere gerne, manchmal wohl zu gerne. Bleib sitzen, ich sage Bescheid und lass Vano und die anderen herholen", sagte Davet. Er ging kurz raus, sprach mit Tara und diese machte sich sofort auf den Weg. Davet kehrte in die Kajüte zurück und schaute Boldi ernst an. "Geht es Dir gut?", fragte er besorgt.


    Boldiszàr
    »Ja, nur überfressen«, ächzte Boldiszàr. »Ich geh dann aufs Klo, dann kann alles nachrutschen und es geht wieder. Du diskutierst eigentlich bislang nicht viel, oder du hältst dich noch zurück, um einen guten Eindruck zu machen. Ich hab dich ja nicht umsonst gefragt, ob du dich nicht einfach mal wie ein Arschloch benehmen kannst. Du bist viel zu nett.«



    Tara
    Tara Niral fo Shamon, 3. Offizierin der Aquila machte sich umgehend auf den Weg zur Choucas. Also sie kletterte auf das andere Schiff und gab sich direkt als Gast zu erkennen. Sie bat darum zu Silvano geführt zu werden. Jaques musterte sie etwas skeptisch, führte sie aber dann zu dem Kapitän. "Grüße werter Wasserläufer und Freund meines Bruders, Davet fo Shamon - also mein Kapitän bittet Dich an Bord seines Schiffes. Er muss dringend mit Dir sprechen. Das war es auch schon, hab Dank für Dein Ohr, mögen die Wüstenwinde und Rakshor Dir hold sein Freund meines Bruders", sagte Tara freundlich, verneigte sich und marschierte wieder nach draußen. Vano schaute Jaques verdattert an, der nur die Schultern zuckte und Tara folgte. "Ich muss zum Arashi-Bruder meines Bruders der die Lande der Kälte bereisen möchte Erster", bat sie. Jaques blinzelte und führte sie in den Bugraum zu Tekuro. "Dort ist er", sagte er unnötigerweise und deutete auf Robby. "Sei gegrüßt Bruder von Boldiszar, mein Bruder Davet - Kapitän der Aquila schickt mich. Du möchtest Dich bitte gemeinsam mit Silvano auf seinem Schiff, in seinem Quartier einfinden. Auch Dir wünsche ich warme Wüstenwinde und Rakshors Segen auf Deiner Wanderung in die Kälte Freund der Aquila", sagte Tara und marschierte wieder hinaus. Jaques grinste auch Teku an, zuckte kurz die Schultern und wandte sich zum gehen. "Besser Du folgst der Einladung, sie stammt vermutlich von Boldi", schob er nach und tippte sich einmal an die Schläfe, bevor er den Bug verließ.


    Davet la Caille
    Davet führte Boldiszar zur Toilette. "Doch kann ich, aber vermutlich muss ich Dich dann drauf hinweisen, oder Vano macht es. Natürlich möchte ich bei Dir einen guten Eindruck machen. Wie das Klo funktioniert weißt Du?", fragte Davet sicherheitshalber und musste dann lachen. "Entschuldige bitte, für die Mannschaft funktioniert das anders drum. Aber Du gehst ja in der Kapitänskajüte oder? Sag bitte ja", bat Davet.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Voll besoffen«, murrte Tekuro. Rückversichernd schaute er sich im Bugraum um, ob auch alles seine Richtigkeit hatte. »Wo ist Bellamy nur?«, ärgerte er sich. »Irgendwer muss aufpassen. Papa krank, Frau schwanger. Archi!«, fauchte er wütend. »Kannst du mal für eine Stunde den dummen Barden irgendwo absetzen, wo er nicht nervt und hier ein Auge auf alles haben? Ich muss zu Boldi.« Er warf Patrice einen strengen Blick zu. »Du auch. Schieb Wache. Wozu habe ich dich schließlich ausgebildet.« Tekuro folgte Tara und Jaques, aber wohl war ihm nicht dabei.


    Silvano de Mancini
    Silvano übergab das Kommando an Jaques, dann machte er sich selbst auf den Weg zur Aquila. Er kletterte über das Heck der Choucas auf das Achterdeck des kleineren Schiffes und stutzte als er keine Ansage kassierte, sondern alle breit grinsten. Er grinste genauso breit zurück und betrat die Kapitänskajüte. Wo sie war, war auf jedem Schiff gleich. Er klopfte kurz und trat ein. "Hallo", grüßte er freundlich und küsste Boldi zur Begrüßung, gleichgültig ob dieser auf dem Topf saß oder nicht, ehe er Davet kurz knuffte. "Was ist los Schatz, alles in Ordnung? Soll ich Abführmittel holen? Tut mir leid echt. Was habt Ihr gemacht, Ihr zwei?", hakte Vano nach und streichelte Boldi beruhigend den Nacken. "Entspann Dich, dann läufts...", sagte er beruhigend und rieb Boldi den Bauch.


    Archibald von Dornburg
    "Tekuro ich passe die ganze Zeit auf, Nori ist meine Tochter. Geh nur, Du musst keine Angst haben. Ihr seid meine Kinder der Nacht, meine Beißer. Das weißt Du doch. Nun geh ohne Sorge, ich hab alles im Auge. Und zur Not kann sogar ich die Beißer verteidigen, glaub es mir", sagte Arch mit leichtem Unterton und setzte Nathan neben sich. "Schön da sitzen bleiben Nathan und halt die Augen auf mein kleiner Liebling", gurrte von Dornburg.


    Kazrar
    "Mir geht es dank Patti schon wesentlich besser. Ich werde ebenso ein Auge auf alles und jeden haben. Folge der Frau und bring in Erfahrung, was der fremde Kapitän von uns möchte. Vielleicht ermöglicht er uns eine Überfahrt? Falls er nicht daran denkt, frag ihn ob er dazu bereit wäre und was und eine Fahrt kostet. Vielleicht könnten wir die Kosten abarbeiten Teku. Denk an Arashima mein Sohn, denk an die Heimat!", bat Kaz inständig.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Ich denk dran«, versprach Tekuro. »Du hast es dir gewünscht, du kriegst es. Ich frag den Kerl. Danke, dass du aufpasst, Archi. Aber ein von Dornburg ist der pinke Giftzwerg nicht, das ist ein Garcia von den Duponts!« Damit Archibald Nathan nicht verteidigen konnte, marschierte Tekuro nach diesen Worten hinaus und verschloss hinter sich die Tür.


    Boldiszàr
    Boldi schiss sich aus, putzte sich den Allerwertesten und zog sich wieder an. »Besser«, grunzte er und setzte sich wieder an den Tisch. Gerade eben kam Robby zur Tür hinein, klopfte symbolisch und setzte sich dazu. Er blickte wenig freundlich drein, er war immer noch bereit, Davet die Zähne nachzurichten. »Also«, sagte Boldiszàr. »Wir versuchen es zu dritt.«


    Davet la Caille
    Davet wusste nicht was er dazu sagen sollte, das Vano Boldi auf dem Klo umkümmerte. Auf der anderen Seite, wenn er damals zuviel getrunken hatte, hatte er ihm auch die Haare aus dem Gesicht gehalten, während er sich die Seele aus dem Leib gekotzt hatte. Er schaute von Boldi zu Vano - das war LIEBE. Jemanden streicheln oder küssen, konnte jeder. Einem beistehen, wenn man nur noch vor Widerlichkeit so strotzte, zeigte pure Liebe. Davet setzte sich ebenfalls wieder. "Boldi sagt es so kurz und knapp, wie es ist. Er gibt uns zu dritt eine Chance. Jetzt kommt Dein Part Vano", antwortete Davet und musterte kurz Tekuro der irgendwie giftig aussah.


    Silvano de Mancini
    Silvano nahm sich eines der Deserts und löffelte es wie üblich, in Zeitlupentempo. Er beachtete Tekuro nicht und Davet ließ er für den Moment auch links liegen. "Möchtest Du das? Willst Du das wirklich? Dann bin ich dabei. Ich werde Euch beide so behandeln wie ich Euch liebe. Möchtest Du das nicht, verabschiede ich mich von Davet und wir beide gehen nach Hause Boldiszar Mancini", sagte Vano ernst und ließ ihn keinen Moment aus den Auge. Dafür nahm er dessen Hand, streichelte mit dem Daumen über dessen Handfläche und über den Ring. "Was möchtest Du? Gleich was es ist, ich folge Dir", erklärte Vano und küsste Boldis Hand.


    Boldiszàr
    »Mann«, rief Boldiszàr in einer Mischung aus Hilflosigkeit und Wut. »Könnt ihr nicht einfach mit mir streiten? Ja, Donnerwetter noch mal, verdammt, ja! Ich wurde überstimmt und ich bin ja weder blind noch blöd. Ihr beide wollt es, was soll ich mich da querstellen. Dann hinterlasse ich zwei Heulsusen und hab den Rest meines Lebens ein schlechtes Gewissen. Und jetzt geht mir nicht auf die Nerven, sonst überlege ich es mir doch noch anders.«


    Silvano de Mancini
    "Dummkopf", antwortete Vano und küsste seinen Mann fest und verlangend. "Wir treffen uns morgen, vor Sonnenaufgang. Einsatzbereit wie in alten Zeiten. Wir haben eine Insel zu säubern und Krokos zu töten. Sei pünktlich Davet, sonst lass ich Dich wecken. Steh auf Schatz, wir gehen nach Hause. Na los jetzt", bat Vano Boldi und stellte das Desert beiseite.


    Boldiszàr
    Boldiszàr stand auf, aß schnell im Stehen ein paar Löffel von dem Dessert und folgte dann Silvano. Als Boldiszàr durch die Tür ging, gab Tekuro ihm einen kurzen Klaps auf die Schulter. Er selbst ging als Letzter und ließ Davet nicht aus den Augen, bis sie die Kajüte verlassen hatten.


    Silvano de Mancini
    Silvano blieb vor der Tür stehen und umarmte seinen Mann fest. "Jetzt hörst Du mir mal zu. Gleich was passiert, egal wer uns begegnet Du bist und bleibst mein Mann. Das habe ich Dir nicht umsonst geschworen. Wenn Du das wirklich möchtest, machen wir dass. Und mal nebenbei, ich denke er wird Dich genauso behandeln wie mich und möglicherweise wird er Dich sogar lieben Boldi. Aber brich die Entscheidung nichts übers Knie. Ich sehe dass Dir das nah geht, Dir fällt die Entscheidung nicht leicht. Und mir fällt es nicht leicht Dich so zu sehen, oder ihn wieder zu sehen. Er war tot, verstehst Du? Das ist für mich ungreifbar im Moment. Selbst wenn Du mir morgen sagst, Du würdest Teku heiraten wollen, oder besser gesagt völlig gleichgültig was Du mir erzählst Boldi - Du bist und bleibst mein Mann. Für immer. Also Davet hat 14 Jahre gewartet, getrauert, verzichtet. Ich ebenso. Er kann also wohl noch einen Tag auf Deine Antwort warten. Ich warte so lange wie Du brauchst und ich warte ab wie die Antwort ausfällt, da ich Dir folge. Überlege bitte in Ruhe und fühle Dich zu nichts gedrängt. Mach nichts für mich, was nicht aus Deinem Herzen kommt Boldi. Sobald Du überzeugt davon bist, mach es. Sonst bitte nicht. Wollt Ihr Euch vielleicht erstmal anfreunden? Verbrüdern? Und dann gehen wir den nächsten Schritt?", schlug Vano vor und drückte sich fest an seinen Mann.


    Boldiszàr
    »Meine Entscheidung sieht morgen nicht anders aus. Ich hab Ja gesagt, das ist, was ihr beide wolltet und damit ist gut, ja? Ich bin nicht gewohnt, Dinge zwei Mal zu sagen oder sogar drei Mal und sie dann auch noch zu begründen. Ich will allerdings nicht dabei sein, wenn ihr rummacht. Davet wollte mich dazunehmen, damit ich nicht ausgegrenzt bin, aber das wäre mir im Moment zu viel. Macht das mal ohne mich.«


    Silvano de Mancini
    "Boldi hör auf zu stänkern, na komm schon. Du bist doch mein Schätzchen. Du weißt, dass Du mit mir nicht stänkern kannst Schatz. Du musst nichts zweimal sagen, natürlich nicht. Ich habe Dich klar und deutlich verstanden. Du musst keine Sorge haben, dass ich mit ihm rummache. Das mache ich nicht. Ich werde das abwarten, was ich vorgeschlagen habe. Und wenn Du dann zustimmst, bin ich vielleicht mit ihm intim. Sonst nicht. Dabei heißt nicht drin, Boldi. Und wenn es Dir zuviel ist, ist es mir das auch. Ganz einfach, wieder gut?", fragte Vano und massierte Boldi die Schläfen zur Beruhigung.


    Boldiszàr
    Boldiszàr wurde eher mürrischer, weil Silvano ihm widersprach. Das war eines der wenigen Dinge, mit denen er nicht gut umgehen konnte, da es als Coutilier seit über einem Jahrzehnt seine Aufgabe war, seine Befehlsgewalt durchzusetzen. Er rief sich innerlich zur Ordnung, dass Silvano sein Ehemann war und nicht sein Gardist. »Ich habe Ja gesagt«, sagte er so ruhig und nachdrücklich wie möglich. »Einmal sollte doch wohl reichen! Muss ich dich heut Nacht in seiner Kajüte einsperren?«


    Silvano de Mancini
    Vano setzte an etwas zu sagen und stockte dann, da sein Mann ehr grummeliger wurde, anstatt sich zu beruhigen. Mancini lehnte sich an Boldi an und musterte ihn. Sein Mann war ein direkter Typ und ein Coutillier, Befehle wurde befolgt, nicht hinterfragt. Als Offizier hätte er für dreimaligen Widerspruch jetzt das Tau gesehen und zwar einmal quer über den Buckel. Jedenfalls dann, wenn er sich selbst gegenübergestanden hätte. Nicht Diskutieren, befolgen. Und Boldi dachte in den gleichen Bahnen, er war der Kapitän seiner Truppe, wie er selbst der seiner Mannschaft. Und Boldi war der Ehemann sprich der Kapitän in ihrer Ehe, er bestimmte den Kurs. Er selbst hatte ja bewusst als zweiter aus der Flasche getrunken. Vano schaute seinen Mann betreten an. "Entschuldige Schatz, Du hast Recht einmal reicht. Ich habe Dich nicht in Frage gestellt, ich wollte Dich beschützen. Du musst mich nicht einsperren, gehen wir trotzdem zusammen ins Bett? Und zum Thema Bett, Du bekommst ein super Schlafzimmer von mir, die Überraschung muss ich Dir nehmen, weil ich so stolz drauf bin. Ich sage ihm ahoi und wir gehen rüber und lieben uns? Morgen steht die Schlacht bevor. Abgemacht? Bitte", bat Vano mit Rehblick.


    Boldiszàr
    »Eigentlich wollte ich mich mit Belly und Teku in den Bugraum verkrümeln«, murrte er. »Schlacht besprechen und so.« Er schaute Silvano, der ihn mit seinem einen Auge fast flehend anglubschte und ihm natürlich zufällig genau jetzt offenbarte, was er sich als Geschenk für Boldiszàr überlegt hatte. »Na schön, du hast mich weichgeklopft. Ich schlaf bei dir. Aber einer von den Offis muss die Beißer instruieren. Ich lass die nicht unvorbereitet mitmischen. Robby und Patti unterstehen noch immer meinem Kommando und der Rest hängt da ja irgendwie auch mit dran.«


    Silvano de Mancini
    "Pass auf Schatz, machen wir es so. Du gehst zu den Beißern und bereitest sie auf die Schlacht vor. Ich verabschiede mich von Davet bis morgen früh, wo wir gemeinsam in die Schlacht ziehen. Wir treffen uns in unserer Kajüte, abgemacht? Wir beide kämpfen gemeinsam. An unserer Seite sind Rene, James, Jaques, Conni und Davet. Bis gleich Schatz", sagte Vano und küsste seinen Mann. "Ich brauch Dich vor der Schlacht", flüsterte er ihm ins Ohr.


    Boldiszàr
    Boldiszàr grinste schief. Silvano hatte das ›und so‹ nicht richtig verstanden. »Komm mit mir in den Bugraum«, bat er. »Wir machen es uns dort gemütlich und feiern den vielleicht letzten Abend, an dem wir alle leben. Es kann immer was passieren in einer Schlacht, das weißt du noch besser als ich. Drum sollte man da nicht allein sein, sondern bei allen, die einem wichtig sind. Hol Davet dazu. Aber wir ficken nicht, schon gar nicht zu dritt, wir spielen nur ein bisschen. Wir müssen morgen ausgeschlafen sein.«


    Silvano de Mancini
    Vano kaute kurz auf der Unterlippe und grinste seinen Mann breit an. "Darum bist der Kapitän bei uns, sprich der Ehemann. Du hast absolut Recht. Anstatt zu diskutieren, hätte ich gleich hören sollen. Abgemacht ich hole ihn", sagte Vano und drückte Boldi felsenfest an sich. Er küsste ihn liebevoll, löste sich von ihm und ging Davet aus seiner Kajüte abholen. Gemeinsam stellten sie sich zu Boldi. "Er gibt den Kurs für den heutigen Abend vor", erklärte Vano und legte Boldi einen Arm um die Hüfte. "Auf gehts, feiern wir".


    Boldiszàr
    Boldiszàr knuffte Davet. »Du wolltest ja ohnehin Robby kennenlernen. Da unten hast du die beste Gelegenheit dazu.«
    Tekuro wirkte erstaunt und guckte dann schnell wieder abweisend.
    »Gib Patti heute eine Schonfrist«, sagte Boldiszàr. Es war Bitte und Befehl in einem.
    Tekuro leckte seine Unterlippe. »Er hat bereits ... Schonfrist. Er dient momentan nur als Wärmflasche, Verbandswechsler und Seitenschläferrolle. Er war sehr lieb. Also sind wir gut zu ihm.«
    Boldiszàr nickte erleichtert. Auch Patrice würde vielleicht kämpfen müssen, je nachdem, wie die Schlacht verlief. Wer wusste schon, wer von ihnen alles noch den morgigen Sonnenuntergang erleben würde. Heute im Streit auseinanderzugehen, hätte Boldiszàr nicht gut gehießen.
    »Feiern wir«, bestätigte er und führte die kleine Truppe hinab in den Bug der Choucas, wo die Beißer hausten.

  • Marcello

    hatte einige Zeit auf dem Schiff verbracht. Es war viel geschehen. Zuerst hatte ihn Sacha alles gezeigt und er hatte das Schiff kennengelernt. Seine Familie baute die Kriegsschiffe für ihr Land. Verliessen die Schiffe die Familienwerft, dann waren sie neutral. Sie waren Schiffe und mehr nicht. Die drei Schiffe hier waren anders. Sie hatten Namen bekommen und eine Persönlichkeit. Marcello hatte alle drei Schiffe angeschaut. Zuerst die Choucas, auf der war er Gast. Dann hatte er die Mouette angeschaut und die Cygnus. Alle Briggs stammten von seine Familie. Aber sie mit Leben erfüllt zu sehen, machte ihn stolz. Die Seemänner lebten auf den Schiffen. Das war ihre Welt.
    Marcello wusste nicht, was er sich vorgestellt hatte. Irgendwie hatte er ihre Arbeit mit Kutschenbau verglichen. Nur dass ihre Kutschen grösser und schöner waren. Und die besten davon ihr Land verteidigten. Aber die Schiffe waren für ihre Seemänner viel mehr. Eine Kutsche blieb ein Fahrzeug. Ein Schiff wurde eine Person, die ein Name bekam und ein Leben mit Lebenslauf. Die Seeleute sagten das selber, sie waren eine Familie. Marcello war froh, dass er die Reise machen durfte. Das was sein Vater ihm immer erzählt hatte bekam einen Sinn für ihn. Und sein Stolz auf ihre Arbeit von seine Werft wurde noch grösser.
    Der Prinz war am Anfang einmal kurz verschwunden. Als er wieder kam war er fertig und hatte Augenringe die bis zu sein Kinn reichten. Marcello wollte ihm beistehen, aber der Prinz hatte sich in seine Stube verdrückt. Er sah schlecht aus. Aber wer wusste, was der Mann erlebt hatte. Keiner bis auf sein Leibwächter und der alte unfreundliche Heiler. Die Tage gingen um und Marcello notierte alles was er für wichtig hielt. Er störte die Seeleute nicht, sondern schrieb alles auf. Hatte jemand ein Vorschlag schrieb er das auch auf und wer den Vorschlag gemacht hatte. Falls seine Familie das umsetzte, sollte der Mann für den Vorschlag belohnt werden mit eine kleinen Bezahlung.
    Besonders gut gefiel Marcello das Brückenhaus von James Schiff. Das hatte der selbst entworfen und aufbauen lassen. In den Häuschen war das Steuerrad und das Kompasshaus. Marcello zeichnete alles ab und bestaunte die Überlegung. Das sie selber nicht darauf gekommen waren, war seltsam. So musste der Steuermann bei Wind und Wetter draussen stehen. Mit dem Brückenhaus war das nicht nötig. Wer das Schiff steuerte, konnte das im trockenen tun und sogar seine Bücher und Karten hier liegen lassen. Die Idee gefiel Marcello sehr. Das einzige was ein Problem werden könnte, war dass die Scheiben beschlugen. War es kalt draussen kalt und im Brückenhäuschen warm durch die Anwesenden. Wobei dann machte man die Tür einen Spalt breit auf. Dann war das Problem gelöst. Bei Sturm und Regen, waren die Scheiben voller Wasser. Aber die Augen genauso, wenn man im Freien stand.
    Von James die Familie musste schon lange zu See fahren, dass er solche Ideen hatte. Marcello schrieb sich das genauso auf. Er wollte mit James und seinen Bruder über weitere Ideen reden. Und er wollte auch so gerne mal mit Jaques schwatzen, da er den Bursche nett fand. Sein Vater würde ihm was husten, dass er daran dachte. Aber das war Marcello gleich. Jaques war sogar adelig, genau wie er selber. Sollte es zwischen ihnen klappen, könnte sein Vater nichts dagegen haben. Jedenfalls war Jaques nicht unter ihrer Würde. Und wie er mitbekommen hatte, war Jaques Familie sehr gross.
    Es wurden von dem alten Vater von Linhard von Hohenfelde in einer Session sogar mehrere Tote beschworen. Jeder durfte sich scheinbar einen aussuchen mit dem er reden wollte. Danach schwebten zwei Geister die ganze Zeit an Bord herum. Marcello machte sich da nichts vor. Er hatte richtig Schiss vor denen. Weil sie Geister waren, aber auch zu Lebzeiten mussten das ziemliche Kanten gewesen sein. Er ging ihnen lieber aus den Weg. Er hatte gehört, dass Geister einen durch Berührung töten könnten. Durch die Grabeskälte die sie verströmten. Ob das stimmte, konnte er nicht sagen. Aber rausfinden wollte er das nicht.
    Marcello setzte sich auf die Stufen zum Achterdeck. Er war müde aber glücklich. Die Seemänner arbeiteten hart und feierten hart. Es hatte zwei Hochzeiten gegeben. Der Captain der Choucas hatte seinen Partner geheiratet und der Prinz den Bordarzt. Die erste Hochzeit war heftig und heiss. Marcello hatte danach mehr Lust als nur zu feiern. Dann hatte der Prinz geheiratet und der war fast scheu. Der war niedlich wie der da so schüchtern stand. Das hätte Marcello dem nicht zugetraut. Alle beide Paare sahen sehr glücklich aus. Marcello hoffte, dass er auch irgendwann mal heiraten würde. Auf dem Schiff würde ihm auch gefallen.
    Den Prinz hatte er schon länger nicht mehr gesehen. Er hatte im Logbuch geguckt, er war noch an Bord. Sein grosser Vogel war auch noch da. Möglicherweise lag er in seine Stube und war krank. Viele Leute vertrugen die Seefahrt nicht. Am ersten Tag war ihm auch seltsam im Magen gewesen, aber er war tapfer an Deck geblieben und viel rumgelaufen. Das hatte gut geholfen. Der Prinz war ein Krieger, aber in Rüstung und nicht auf einem Schiff. Das hatte ihn sicher umgehauen und dann noch die Feier. Der Mann war fertig mit die Nerven. Marcello wollte den Bordarzt fragen und gute Besserung bestellten.
    Nach den Hochzeiten waren sie losgefahren. Einen Tag hatten sie gebraucht um Farisin zu erreichen. Die Insel sah tropisch aus, wie ein Urlaubsparadies. Marcello schaute sie sich vom Schiff aus an. Die Schiffe ankerten versteckt, so dass die Einwohner der Insel sie nicht so schnell entdecken konnten. Marcello war aufgeregt. Als Adeliger konnte er kämpfen, aber er hatte es bis jetzt noch nie gemusst. Jedenfalls nicht um sein Leben zu verteidigen. So ein Abenteuer hatte er nicht erwartet und zwischen die Aufregung und Neugier mischte sich Angst. Bei dem ersten Inselbesuch wurde er nicht mit an Land genommen.
    Marcello wusste nicht warum. Aber er blieb nicht allein auf dem Schiff zurück. Einige Seeleute waren geblieben um das Schiff zu verteidigen. Ohne zu fragen arbeitete er mit und hielt Wache. Hier war total egal was passierte, dem Schiff durfte nichts passieren, sonst waren sie alle verdammt. Sie warteten und warteten, dann kamen die Mannschaften zurück. Von den verfluchten Echsen hatte er keine gesehen. Er hatte mit den Seeleuten gesprochen. Manchmal kamen die wohl zum Strand. Und auf einem alten Einsatz waren sie nachts an Bord gekommen um alle zu meucheln. Seit der Info konnte Marcello in seine Wachpause nicht mehr schlafen.
    Ständig dachte er an die Echsen, die heimlich an Bord kommen wollten um die Mannschaft zu fressen. Er legte seinen Degen nicht mehr ab, auch wenn er nur kurz ein Nickerchen machte. Er musste bereit bleiben.
    Die drei Mannschaften kamen gesund und vollzählig zurück. Das war das wichtigste, Marcello war froh sie alle wiederzusehen. Sie hatten den ersten Angriff schnell und hart geführt, wie er von einen der Seemänner gehört hatte. Der Rat der Echsen war gefallen und am nächsten Tag wollte ihr Captain die Insel einnehmen. Das hatten sich die Echsen selber zuzuschreiben. Diesmal würde Marcello nicht an Bord warten, er würde sich der Mannschaft anschliessen und mit an Land gehen.
    Es wurde dunkel, während er seine Ideen aufschrieb und ein viertes Schiff tauchte auf. Es trug einen souvagnischen Adler als Galionsfigur. Marcello war verwundert. Es ankerte sogar mit dem Heck am Heck der Choucas. Er kannte das Schiff nicht und es war nicht aus der Werft von seine Familie. Es war kleiner als die Mouette und die Cygnus und etwas anders gebaut. Marcello war Reeder genug um zu erkennen, dass dieser blaue Schiffzwerg sehr schnell sein musste. Die Bewaffnung war heftig. Bei blau dachte er zuerst an Ledwick. Aber das Landesblau von denen war heller, fast wie türkis. Das Schiff trug seinen Namen aufs Heck geschrieben. Dorts stand gross Aquila für Adler. Aber es trug keine Landesflagge. Dafür war hatte es rote Flaggen aufgezogen. Als er die Mannschaft über das Deck huschen sah, war ihm alles klar. Das waren Piraten, anders konnte es gar nicht sein.
    Die Mannschaften wanderten zwischen der Choucas und der Aquila herum. Sogar der Mann vom Captain und zum Schluss der Captain selber. Dann sah Marcello den Mann dem das andere Schiff gehörte. Die Kleidung war teuer, wie von einen Adeligen. So wie er bei den Leuten von der Choucas stand, war er eindeutig ein Verbündeter.
    Aber wer? Das wusste Marcello nicht. Er schaute nach Jaques um ihn zu fragen. Der erste Offizier kam gerade wieder an Deck und Marcello gesellte sich sofort zu ihm.

    „Hallo Jaques, bleib mal hier ich muss mit dir schwatzen. Wer ist der Captain von dem fremden Schiff Jaques? Das ist ein Piratenschiff oder? Was weisst du über das Schiff und seine Leute?.“

  • Hoheitliche Sturheit


    Minette de Thibodeau
    Nachdem Maximilien seine Lossagung verkündet hatte und mit erhobener Nase aus dem Salon marschiert war, blieben seine drei Frauen mit entsetzten Gesichtern auf ihren Stühlen sitzen. Während Nathalie in nachdenkliches Schweigen verfiel, wie es der Duchesse geziemte, plapperte Josi entsetzt drauf los. Minette jedoch erhob sich, raffte ihr Kleid und folgte ihrem Mann auf dem Fuße. Sie sah ihn gerade um die Ecke biegen und musste rennen, da er so zügig einherschritt. Mit ihren unbequemen Schuhen brachte sie nur ein Trippeln zustande und bald war er ganz aus ihrer Sicht verschwunden. Minette keuchte. Sie hatte die vierzig schon hinter sich gelassen und war körperliche Anstrengungen nicht gewohnt. Sie konnte sich aber denken, wohin Maximilien unterwegs war, denn er trug Reitstiefel.
    »Herrin«, rief Thekla, die sie einholte. Die Zofe mit der Hakennase war sehr viel sportlicher als ihre Herrin. Sie hob deren Rock, weit genug, als dass Minette nicht auf den Saum trat, aber nicht so weit, dass man ihre Unterbekleidung sehen würde. Auf der Palasttreppe blieb Minette keuchend stehen. Maximilien ritt davon, gefolgt von zwei seiner Hunde. Minette war zum Weinen zumute. In ihrem Mann erkannte sie ihren gemeinsamen Sohn wieder, der kaum weniger heftig reagierte, wenn er aufgewühlt war. Da sie ihren Sohn kannte, wusste sie auch das Verhalten ihres Mannes zu deuten - er war keineswegs in eiskaltem Zorn gegangen, wie er es ihnen vorgespielt hatte. Was ihn forttrieb, war die blanke Verzweiflung.
    »Thekla, mein Pferd! Ich reite allein.«
    Minette zog sich ihre Schuhe aus, damit sie schneller war und tapste auf weichen Sohlen die Palasttreppe hinunter. Thekla eilte derweil zum Stall und kehrte bald darauf mit der Grauschimmelstute zurück, die Minette so liebte. Nuage war ein ruhiges und freundliches Tier, dass sich über den Ausritt freute. Hastig ließ Minette sich auf ihren Rücken helfen und folgte im Damensitz ihrem Mann. Thekla blieb mit gestresstem Gesichtsausdruck zurück und ihre Stirn schlug eine Reihe von Falten.
    Minette trieb Nuage schneller an als sonst, um Maximilien einzuholen. Endlich sah sie seinen Rücken und darunter das Hinterteil des schwarzen Rosses mit dem weißen Schweif, der gemächlich hin und her schwang.
    »Max«, rief Minette und ihre Stimme versagte. Sie hüstelte und rief ein weiteres Mal piepsig: »Max!«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien zügelte Alcanterra und schaute sich über die Schulter um - Minette. Am liebsten hätte er sie scharf zu Recht gewiesen, was ihr einfiel ihm zu folgen, aber wenn er ehrlich war, freute er sich darüber. Und er sah auch keinen Grund, sie anzugiften. Immerhin hatte er seine Frauen betrogen und sie nicht im Trio ihn. Er wendete sein Pferd und ritt ihr langsam entgegen. "Min", antwortete Max, als sein Pferd neben ihrem zum Stehen kam. Er musterte seine Frau mit einer Mischung aus Verzweiflung, Wut und sehr viel Trotz.


    Minette de Thibodeau
    Minette blieb entspannt. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass Maximilien bockte. Nach so vielen Jahren Ehe kannte sie seine Launen. Wie heftig der Sturm auch toben mochte - bisher war er über Minette stets hinweggefegt, ohne ihr auch nur ein Haar zu krümmen. Weder hatte er die Hand erhoben, noch sie beschimpft, wie er das auch sehr gut konnte, noch seine weltliche Macht als Waffe gegen sie eingesetzt. Und dass er ihr entgegen ritt, war ein gutes Zeichen, auch wenn sein schönes Antlitz gerade einem schroffen Felsen glich. Minette trieb ihre Stute so dicht neben die Flanke von Alcanterra, dass ihr nackter Fuß das heiße Fell berührte. Dann umarmte sie Maximilien fest.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max nahm sie fest in die Arme und drückte sein Gesicht in ihre Haare. "Das ist unfair", flüsterte er liebevoll und küsste sie auf den Hals. "Meine Wut richtet sich nicht gegen Euch, sondern gegen Ciel und vor allem mich. Du kennst mich besser als mir lieb ist. Wie oft habe ich das schon gesagt? Aber das was ich da vorhin, also vor einigen Minuten gesagt habe stimmt", flüsterte er ihr ins Ohr.


    Minette de Thibodeau
    »Pschhhhhht«, machte Minette leise und hielt Maximilien erst einmal eine Weile im Arm, damit er sich beruhigte. Als sie das Gefühl hatte, dass er nicht gleich wieder die Nase in die Luft recken und davonreiten würde, gab sie ihn frei. »Sei deinem Sohn nicht böse. Er meinte es nur gut. Wenn Menschen sich belügen oder anderweitig Unrecht tun, schmerzt ihn das und er möchte es beheben. Was bedeutet,dass du dich von uns lossagst? Sind wir nun getrennt?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien strich seiner Frau mit einer Hand liebevoll durch die Haare und brachte sie wieder in Ordnung. "Nein Min, natürlich nicht. Genauer gesagt, nicht wenn Ihr das nicht wollt. Mal von vorne. Das was ich Euch gestand stimmt und ich habe es gestanden, da Ciel genau das von mir verlangte. Damit gestehe ich Dir meine Feigheit, ist ja auch so. Ich wollte es Dir nicht sagen, da ich Dich nicht verlieren wollte. Ebensowenig wollte ich Fabien verlieren. Hätte ich es nicht gestanden, wäre ich erpressbar. Ciel hätte das ausnutzen können, Ihr ebenso. Also habe ich die selbsterfüllende Prophezeihung erfüllt. Ehe er mich an die Wand nagelt oder Du, Nat oder Josy, habe ich die Katze aus dem Sack gelassen um nicht mehr erpressbar zu sein. Ich möchte nicht das Ihr geht. Ich möchte nicht das DU gehst. Aber ich habe den Mist gebaut und ob Du bleibst, liegt bei Dir nicht bei mir. Und falls Du es durch Ciel schon wusstest, ich habe keine Affäre, wir haben einige Male miteinander Sex gehabt, aber wir haben keine Beziehung. Was immer wir haben, ich kann genausowenig auf Dich verzichten wie auf ihn", gestand Max.


    Minette de Thibodeau
    »Warum solltest du auf Fabien verzichten müssen?«, fragte Minette verwirrt. »Er ist doch ein lieber und anständiger Mann. Ich bin froh, wenn ihr euch so gut versteht.« Sie streichelte Maximiliens Gesicht mit der Rückseite ihrer Finger. »Wie sollte Ciel diese Information denn ausnutzen? Er ist manchmal temperamentvoll, aber er ist ein guter Sohn.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien musterte seine Frau verwirrt. "Ja aber das habe ich Dir doch gerade erklärt Min. Indem er es ist Dir sagt und Du Dich dann trennst. Damit das nicht passiert, würde ich wohl einlenken, was immer er fordert. Um den zu entgehen, Flucht nach vorne samt Geständnis. Ja Fabien ist ein anständiger Kerl, meistens jedenfalls, nicht immer. Aber ich ja auch nicht. Ich würde sagen es tut mir leid, aber dass kann ich Dir nicht sagen Min. Denn es tut mir nicht leid. So bescheiden sich das für Dich anhören mag, er war gut zu mir, wir hatten Spaß und in Ehveros ging es beim zweiten Mal gar nicht mal um den Sex, sondern um die Nähe. Wir hätten dort gemeinsam wohnen sollen. Oder ehrlicherweise hätten wir überhaupt nicht nach Ehveros reisen sollen. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint Min. Zu behaupten wir hätten dort nichts erreicht, wäre gelogen. Siehe Alkena, die Hohe Mark und so weiter. Aber das eine ist der Duc und das andere war Max. Und Max hat sich nunmal einen Tag in einer Taverne die Kante gegeben und einen Abend drauf nochmal gefeiert. Sag was dazu, von mir aus ranz mich an, aber rede", bat er umgänglich.


    Minette de Thibodeau
    »Was möchtest du denn hören?«, fragte Minette freundlich. »Wie kommst du denn darauf, dass ich dich verlasse? Jetzt übertreibst du aber wirklich.« Sie lachte leise. »Würdest du mich denn verlassen, wenn ich mit Thekla kuscheln würde? Ich kenne Fabien und ich schätze ihn sehr. Ich bin weder ihm noch dir böse, falls du das fürchtest. Verrate mir, welche Forderung unser Sohn deiner Meinung nach stellen würde? Du bist ja völlig durch den Wind. Meinst du, er möchte dir etwas Böses?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Solange Du es nicht mit Nat kuschelst, sind wir d'accord Min. Nein dafür würde ich Dich nicht verlassen, vielleicht würde es mich interessieren zuzugucken oder mitzuspielen. Aber verlassen würde ich Dich dafür nicht. Erstens weil ich Dich liebe, zweitens weil wir uns eh kaum sehen. Leider. Was sollte diese Ausgeburt des Abgrunds sonst vor haben? Nur weil ihm die Haare ausgefallen sind, muss er das nicht bei mir provozieren. Notfalls, dass schwöre ich Dir, würde ich mir die teuerste Perrücke aller Zeiten fertigen lassen nur damit er sieht wo der Frosch die Locken hat. Von mir aus, aus Goldfäden. Keine Ahnung was den ständig beißt, dass er mich immer angreift. Und ich dachte Verrill wäre schwierig. Der ist dagegen völlig harmlos, er greift nur Fremde an", murrte Max.


    Minette de Thibodeau
    »Oh, Max!«, tadelte Minette milde, die sehr an ihrem einzigen Kind hing. »Bitte redet nicht so übereinander in der Familie. Ciel sieht so aus, weil er fast gestorben wäre. Er ist noch immer krank, drum bin ich froh, dass er nun endlich einmal Urlaub macht und die frische Seeluft genießt. Ciel hat es sicher nur wieder gut gemeint, ich bin sicher, dass er dir nichts Böses wollte. Er wollte nicht, dass dieses Geheimnis zwischen uns steht. Nun tut es das nicht mehr und es ist alles wieder gut.« Sie küsste ihren Mann liebevoll.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien erwiderte liebevoll den Kuss. "Einerseits hast Du ja Recht, aber andererseits hat er sich nicht in unsere Beziehung zu mischen. Ich weiß weshalb er so aussieht und ich weiß, dass ich mit meiner Behauptung ziemlich ungerecht bin. Aber ich bin stinksauer auf ihn, da darf ich auch mal ungerecht werden. Wo wir von ungerecht sprechen, dieses hirnlose Himmelsauge das Patrice einfangen sollte, kann sich warm anziehen. Mit seiner Unfähigkeit hat er den Hof und den ganzen Staatsapparat wie auch den Orden bloßgestellt. Ich denke mir eine passende Strafe für den Versager aus. Das nur am Rande - Memo an mich sozusagen. Ehrlich, ich kann mich nur ärgern. Ich sollte mir auch einen Stab halten wie Linhard. Wenn mir was nicht passt - Schema F. Ciel wird in seinem Urlaub irgendwem anders das Leben zum Abgrund machen. Ich hoffe er wird seekrank", grinste Max. "Dann sperrt er seinen frechen Schnabel nur zum Kotzen auf. Er hat geheiratet wusstest Du das? Heimlich still und leise, damit wir nicht eingeladen werden müssen. Auf hoher See hat er seinen Mann geheiratet", sagte Max und musste seinen triumphierenden Blick niederkämpfen.


    Minette de Thibodeau
    »Wenn du streiten möchtest, musst du das mit jemand anderem tun«, erwiderte Minette. »Komm, wir reiten nach Hause. Ich habe keine Schuhe und keinen Mantel, mir ist etwas frisch. Lass die Himmelsaugen doch einfach nach Patrice suchen«, schlug Minette vor. »Ihre Greifvögel sollten ihn aufspüren. Ich habe Patrice auf dem Flur warten sehen, er wirkte sehr erschöpft. Weit kann er nicht gekommen sein. Was möchtest du mit dem Himmelsauge machen?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Hast Recht Süße, ich möchte mich nicht mit Dir streiten. Ich bin wütend auf unseren Sohn. Und auf mich, da ich mich selbst in die Situation gebracht habe. Frieden Min, reiten wir nach Hause. Vermutlich hast Du sogar Recht, dass er mit seiner Art nur Gutes tun wollte. Nur kommt das nicht immer so rüber. Ich habe leider keinen Mantel bei, sonst hätte ich Dir meinen überlassen. Keine Ahnung was ich mit dem Himmelsauge anstellen werde, aber eine Strafe hat er sich redlich verdient. Das heute zu entscheiden, wäre allerdings unfair dem Mann gegenüber, denn heute sieht die Strafe garantiert anders aus, also morgen. Patrice sollte inhaftiert werden, da er krank ist. Ich wollte ihn in einen geschlossenen Tempel einweisen lassen, damit man ihm hilft", erklärte Max, während er gemeinsam mit Minette zurück Richtung Palast ritt.


    Minette de Thibodeau
    »Pastrice sah auch sehr geschafft aus«, sagte Minette bedauernd. »Hoffentlich erholt er sich wieder, er hat stets seine Arbeit gemacht und ist nie unangenehm aufgefallen.« Minettes Füße fühlten sich an wie Eisklötze. Aber das war es ihr wert gewesen. Sie war froh, dass Maximilien einsichtig war und nicht weiter streiten wollte. Insgeheim freute sie sich, dass Ciel wieder unter der Haube war. Sie wendete ihr Pferd und ließ es auf die andere Seite von Maximilien gehen, damit sie wieder nah beieinander waren. Langsam ritten sie nebeneinander zurück zum Palast.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien schaute seine Frau an und zuckte mit den Schultern. Er war froh, dass sie ihm hinterher geritten war. "Danke dass Du mir gefolgt bist Min. Jemand hat mir den Vorschlag gemacht, dass wir nicht allein leben müssten. Sprich wenn wir nicht wollten. Was hältst Du von dem Thema, dass wir zusammenziehen? Auf Probe wollte ich es einmal mit einer WG aus verschiedenen Leuten versuchen. Aber es spricht auch nichts dagegen, dass wir beide es versuchen. So richtig meine ich. Wir würden nicht nur unter einem Dach zusammenleben, so wie jetzt. Nun immerhin hat unser Dach 8 Kilometer zu bieten. Aber ich meine in einer gemeinsamen Wohnung. Wir könnten trotzdem jeder ein Zimmer haben oder einen Bereich, der nur der unsere ist. Falls man sich mal zurückziehen möchte. Das war die Grundüberlegung. Wozu ist man verheiratet und wozu bin ich Duc, wenn ich nicht mal mit der Frau zusammenleben darf, die ich liebe? Da nützt im Grunde alle Macht der Welt nichts, wenn man trotzdem einsam ist. Überleg es Dir einfach Min", bot Max an.


    Minette de Thibodeau
    Minette griff zu ihm hinüber und umschloss seine Hand mit ihren zarten Fingern. »Die Idee hört sich wundervoll an! Wir könnten auch unsere Gemächer direkt nebeneinander legen lassen mit einem gemeinsamen Wohn- und einem gemeinsamen Schlafzimmer. Dahinter hat aber jeder seine eigene Küche, sein eigenes Badezimmer und so weiter. Dann könnten wir beide unserem gewohnten Ablauf folgen, hätten aber mehr voneinander. Vorher solltest du es aber mit der WG auf Probe versuchen.« Minette blinzelte ihm zu. Da er von ›verschiedenen Leuten‹ gesprochen hatte, ging sie davon aus, dass er sich auf den Spaß freute, den man in einer lustigen Gesellschaft genießen konnte und sie war der Meinung, dass Maximilien ein wenig Erholung genau so nötig hatte wie sein Sohn. Sie ließ seine Hand wieder los, da dies beim Reiten unbequem war, strahlte aber über das ganze Gesicht, als sie zusammen wieder nach Hause ritten.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Abgemacht, so machen wir es", stimmte Maximilien seiner Frau zu. So wütend wie er weggeritten war, so glücklich ritt er gemeinsam mit ihr Heim.

  • Damals


    Nach dem Erstschlag kehrten die Mannschaften für eine Kampfpause zurück auf ihre Schiffe. Die vier Kriegsschiffe Mouette, Cygnus, Choucas und die Aquila, lagen mit eingeholten, nassen Segeln vor Farisin. Alle hatten Breitseite bezogen, die Waffen der Schiffe waren geladen und feuerbereit.


    Jeweils zwei Schiffe standen Heck an Heck beieinander, um sofort beidrehen und Fahrt aufnehmen zu können. Sollte sich irgendetwas dem Strand nähern, würde der Feind von der gemeinsamen Feuerkraft der Schiffe niedergemacht.


    Silvano stand an der Reling auf dem Achterdeck der Choucas und schaute auf die kleinere Aquila herab, während er genüsslich eine Rauchstange rauchte. Davet schaute zu ihm auf und genoss eine Pfeife.


    "Magst Du rüber kommen auf eine Pfeife und ein bisschen reden?“, bot la Caille an.

    Mancini nickte knapp, schnipste seine Rauchstange ins Meer, zog sich die Schuhe aus und kletterte rüber auf die Aquila. Davet beobachtete ihn dabei besorgt und atmete erleichtert auf, als Vano auf das Achterdeck der Aquila sprang.


    Beide drückten sich fest zur Begrüßung, ehe sie sich gemeinsam an die Reling der Aquila stellten und Davet mit Vano seine Pfeife teilte.

    „Willkommen an Bord der Aquila“, begrüßte er Silvano glücklich.
    „Danke für den charmanten Empfang“, schmunzelte Vano gut gelaunt und erwiderte die Umarmung.


    „Schönes Schiff und ausgefallene Mannschaft“, schmunzelte Vano.
    „Das Kompliment gebe ich zurück. Wie lange hast Du Deine Madame schon?“, fragte Davet und musterte Vano genauestens.

    „In diesem Jahr genau 10 Jahre und Du Deine? Brigg oder Brigantine, sprich Schonerbrigg? Sieht eher nach Letzterem aus, dann ist Deine Madame nicht leicht zu steuern. Folglich wäre Deine Aquila eine Mischling aus Brigg und Schoner und könnte durch ihre Rahsegel Wind von hinten besser ausnutzen als ein Schoner. Und Deine Aquila könnte durch ihre Schratsegel höher am Wind segeln als meine Choucas. Du müsstest besser schräg gegen den Wind segeln können als wir. Wie schnell ist sie?“, fragte Vano neugierig.


    „Gut erkannt, ist auch so. Gegen Deine Madame ist meine ein Zwerg, aber ich liebe sie von ganzem Herzen. Ich habe sie als Wrack gefunden und jeden lausigen Cent in ihre Reparatur gesteckt. Als sie wieder zu Wasser gelassen werden konnte, habe ich lange genug mit ihr Geld verdient um die Ausstattung anzupassen. Hör zu Vano, sobald wir die Echsen erledigt haben, kannst Du sie gerne mal auf eine Probefahrt testen. Was sagst Du dazu? Wie viel Knoten macht Deine?“, fragte Davet gut gelaunt.

    „Verrate ich nicht. Du verleihst Deine Frau?“, lachte Vano leise.
    „An meinen Mann, da sehe ich kein großes Problem“, gibbelte Davet.

    „Sag sowas nicht, wie Du weißt, bin ich verheiratet und er bedeutet mir gewaltig viel. Ich meine die Form von Entschuldigung macht zwar eine Menge Spaß, aber der Ärger den ich vorher dafür mit Boldi habe ganz gewiss nicht. Also lass es bitte“, antwortete Mancini ernst.


    „Ich weiß, verheiratet waren wir auch einst. Vano?“, hakte Davet nach.
    „Was denn?“, gab Silvano zurück.


    „Hätte ich gewusst, dass Du noch lebst, hätte ich nach Dir gesucht, anstatt 14 Jahre zu trauern. Aber das was ich sah, ließ keine Fragen offen Kleiner und ich war selbst fast tot. Ich mache Dir keinen Vorwurf, dass Du Dir einen anderen Mann gesucht hast. Ich gönne es Euch, aber ich hätte es uns beiden auch gegönnt“, sagte la Caille.

    „Was Du mir gerade erläutert hast, musst Du nicht extra erwähnen Davet, das weiß ich. Wir beide dachten das Gleiche und wir beide taten das Gleiche – den anderen rächen. Du musst Dich nicht erklären, Du bist hier.


    Wegen Boldiszar, da habe ich Dir einiges zu erklären und zwar habe ich mir keinen anderen Mann gesucht, sondern ich habe Boldiszar nach einer Ewigkeit wiedergefunden. Und zwar ohne dass ich wusste, dass wir uns kannten. Ich war am Hof und wollte meinen üblichen Bericht abgeben, da sah ich ihn und zack – Blitzeinschlag und das war es. Wir kamen uns näher und wir kamen zusammen.

    Boldi war Leibeigener, sprich Gardist am Hof. Ich bat den Duc darum ihn kaufen zu dürfen, er lehnte ab. Der Grund den uns später Prince Ciel offenbarte war, Boldi genau wie ich waren Kinder der Agenten der Autarkie.


    Unsere Väter waren scheinbar Verräter, sie wurden von den Himmelsaugen getötet. Als sie gefallen waren, wurde auch der Rest der Angehörigen der Agenten ausgelöscht, mit Ausnahme der Kinder. Das haben wir Boldiszars Vater Berzan zu verdanken. Man ließ uns Kinder am Leben, aber man bereinigte unsere Gedanken, das heißt sie löschten unsere Erinnerungen an unsere Kindheit aus. Und in diesem Zustand wurden wir auf verschiedene Kinderheime verteilt.

    Ich habe Dich nie belogen, bis vor wenigen Monaten war mir meine Vergangenheit selbst nicht bekannt. Meine Erinnerung begann immer in diesem Kinderheim, wo mich die beiden Personen abgaben und nie wieder kehrten.


    Die zwei hielt ich für meine Eltern und dachte sie würden mich irgendwann wieder abholen. Dabei fühlte sich dort alles falsch an. Absolut alles, sogar mein Name, dort war nichts echt. Entweder war es eine Lüge oder es war nicht zu greifen…“, erklärte Vano und nahm einen Zug aus der Pfeife, während ihm Davet einen Arm um die Schulter legte und Silvano sich an ihn anlehnte.

    „Das weiß ich doch Vano. Mach Dir keine Gedanken, erzähl weiter“, bat Davet innig.

    „Kurzer Schwenk, ich hatte Dir doch damals von Kabir erzählt, dem Jungen, mit dem ich befreundet war? Die See hat ihn mir vor langer Zeit wiedergegeben, er diente Jahre auf meinem Schiff als Schiffsarzt ohne mir zu sagen wer er ist.


    Erst als er mit Prince Ciel zusammenkam, hat er mir erzählt, wer er tatsächlich ist. 203 war ein verrücktes Jahr, voller guter Wendungen. Boldi wieder bekommen, Kabir wieder bekommen, sogar Dich wieder bekommen. Und wenn ich es hinbekomme, bekomme ich auch Santo wieder, oder er das erste Mal mich wirklich als seinen Sohn“, grinste Vano verlegen.


    „Ich stimme Dir absolut zu Kleiner. Was hat den Sinneswandel bezüglich Santo ausgelöst? Ich habe Dir so oft gesagt, wie er zu Dir steht. Deine Angst in allen Ehren und ich weiß, wovor Du Angst hattest, aber sie war nicht nötig. So wie er mit Dir umging, war klar wie er zu Dir steht. Vano er hat alles für Dich getan, tut er wahrscheinlich noch. Santo hat Dich richtig lieb, ehrlich. Du hast ihn manchmal mit Deiner Art gewaltig vor den Kopf gestoßen.


    Aber selbst das hat er Dir nie krumm genommen, er hat begriffen warum Du so bist wie Du bist. Weh tut sowas trotzdem. Sogar zu mir war er stets gut, als wäre ich sein Sohn. Man was habe ich ihn gemocht, ich wollte mich sogar bei Santo melden, nach meiner Rettung und Genesung.


    Aber da war ich dann der Feigling. Was hätte ich Deinem Vater sagen sollen? Ich habe tatenlos zugesehen wie sie Vano abschlachteten?


    Ich habe mich nicht getraut ihm unter die Augen zu treten. Ich dachte mir, besser er hält uns beide für tot. Wenn Du nichts dagegen hast, würde ich mich gerne bei ihm melden, ich vermisse ihn. Erzähl erst mal weiter und dann erzähl mir wie es Deinem alten Herrn so geht“, bat Davet und nahm ebenfalls einen Zug aus der Pfeife.

    „Wir sind beide manchmal ganz schön blöde“, grinste Mancini und nahm auch noch einen Zug.
    „Drum passten wir so gut zusammen, wir zwei Knalltüten“, kicherte Davet.

    „Du warst immer sein Sohn Davet. Als ich mein Auge verloren hatte und es mir dermaßen dreckig ging, dass ich wirklich nicht mehr leben wollte, hat er mir Dein Bild ins Schlafzimmer gestellt. Santo hat mir gesagt, was Du von dem Hungern gehalten hättest und die Jungs meiner Mannschaft haben mir Foufou angeschleppt.


    Unsere kleine geliebte pechschwarze Nervensäge, ich habe die ganze Zeit Rotz und Wasser geheult, aber als ich ihn im Arm hatte war alles irgendwie gut. Du kannst Santo jederzeit besuchen, da musst Du mich nicht fragen.

    Also weiter geht es mit meiner Erzählung.


    Scheinbare Rädelsführer des Verrates waren Berzan Bovier und Mercer Desnoyer, Mercer war von beiden der Kopf und somit der Kopf des gesamten Verrates der Agenten. Berzan war der Vater von Boldiszar und seinem Bruder Bellamy… Mercer, nun Mercer war mein Vater. Beide waren beste Freunde und unsere Familien kannten sich schon sehr lange.


    Das heißt Boldi und ich kannten uns schon als Kinder Davet.


    Er hatte vorher keinen anderen Mann, Boldi lebte nie in einer Partnerschaft. Ebenso habe ich nach Dir keinen anderen Partner mehr gehabt. Das hat nie funktioniert, ich hatte keinen Blick mehr dafür und ganz ehrlich, ich wollte auch keinen Blick dafür haben. Was wir hatten, dem konnte keiner das Wasser reichen.


    Und ich habe Dich vermisst, jede einzelne Stunde in den verdammten 14 Jahren Davet.

    Bis zu diesem Jahr, wo ich Boldi kennenlernte.
    Genauer gesagt am 18.08.203 haben wir uns kennengelernt und ab dem 19.08.203 sind wir fest zusammen.


    Ab dem Tag war ich wieder lebendig Davet, denn nachdem Du gegangen warst existierte ich nur noch, um meinen Racheschwur zu erfüllen. Beim ersten Versuch habe ich versagt, ich habe zwar Deinen Mörder gestellt, aber das was ich geschworen hatte, konnte ich nicht erreichen. Also musste ein neuer und wesentlich effektiverer Plan her. Und genau darum kamen wir erneut hierher, um die Rache zu vollenden.


    Rene und James habe ich um Hilfe gebeten, weil ich die Aufgabe alleine nicht bewältigen kann. Aber mit der Hilfe der beiden, sieht die Sache völlig anders aus. Und mit Dir an unserer Seite, dürfte der Vollzug unserer Rache kein Problem mehr sein.


    Als die tatsächlichen Verräter entlarvt wurden, hat uns ein Himmelsauge namens Jules unsere alten Kindheitserinnerungen gezeigt. Jedenfalls einen Teil davon. Ich sah meine Eltern und die Eltern von Boldi und Belly.


    Wir waren am Strand, hatten einen richtig schönen Tag und Boldi und ich haben zusammen gespielt. Wir waren in der Erinnerung circa vier Jahre alt. Das alles haben sie uns kaputt gemacht Davet, denn in den Erinnerungen haben wir auch gesehen, wie man unsere Mütter holte.


    Parcival tötete meine Mutter, ich habe versucht ihr beizustehen und habe dabei seinen Vogel umgebracht.


    Als Parcival meine wehrlose Mutter erschlagen hatte, wollte er auch mich erschlagen, aus Wut über den Verlust seines Vogels! In dem Moment wo ich dachte, dass er mich erschlägt, fing jemand sein Schwert ab. Weißt Du wer mich beschützt hat?“, fragte Vano leise.


    „Nein wer?“, fragte Davet und strich Vano eine Haarsträhne hinters Ohr.

    „Santo. Seit dem ich das weiß, empfinde ich anders“, gestand Vano.
    „Verständlich. Aber mal ehrlich unter uns beiden, selbst wenn Santo das nicht getan hätte, hat er Dich stets behütet. Niemand adoptiert ein Kind und erkennt es vollumfänglich an, wenn er es nicht gerne hat. Du warst da ein klein wenig betriebsblind Vano.


    Du hast das nicht böse gemeint und das weiß auch Santo. Du warst immer in Lauerstellung, was passiert als Nächstes. Dir ist aber doch nie etwas Schreckliches durch Santo wiederfahren. Ich habe Dir von meinem Alten erzählt, der war eine Schreckgestalt. Falls das Arschloch noch lebt, halt Dich von ihm fern. Ich sage das nur, weil ich Deine Rumschnüffelei kenne“, grinste Davet.

    „Er ist tot“, sage Mancini schlicht.
    „Du hast ihn gefunden und erledigt?“, fragte Davet blass, „Du weißt was ich Dir verboten hatte. Wie konntest Du Dich dermaßen in Gefahr bringen?“

    „Langsam Wuschel, die Ehre gebührt nicht mir. Dein Vater war ein betrogener Betrüger, ein verratener Verräter. Seine Geliebte hat ihm das Licht ausgeknipst“, grinste Silvano, was auch Davet grinsen ließ.


    „Wie passend für ihn… betrogener Betrüger und verratener Verräter passt wirklich gut. Aber ganz ehrlich? Mir reicht die Gewissheit dass er weg ist. Das ist eine gewaltige Erleichterung für mich. Ich werde ihm niemals versehentlich über den Weg laufen…“, freute sich Davet.

    „Ja, dafür sind ihm meine Eltern und Boldis Eltern über den Weg gelaufen Davet.
    Dein Vater, Parcival und die alte Duchesse waren die drei Verräter.
    Sie haben die Ermordung des Ducs geplant.


    Die Agenten der Autarkie haben genau das herausbekommen und wollten nur ihre Aufgabe erledigen und zwar den Duc beschützen. Sie wurden in Misskredit gebracht und letztendlich sind sie gefallen, weil sie zu viel wussten. Die Himmelsaugen brachten sie zur Strecke, allen voran Quennel der meinen Vater beeinflusste sich gegen seine eigenen Leute zu wenden und dafür durchsiebt wurde“, erläuterte Vano.


    „Quennel“, sagte Davet besorgt.
    „Richtig Dein Vater – Quennel. Man kannte ihn als Himmelsauge unter dem Namen Quennel Perreault, aber sein wahrer Name war Corentin Giorigo la Caille. Sein Bruder, Dein Onkel hieß Enrico Timeo la Caille und Du heißt mit vollem Namen Davet Salvatore la Caille. Du siehst, ich erzähle keinen Unsinn.


    Der Name Deiner Mutter samt Titel war – Duchesse Francoise Esme de Souvagne, geborene de Cheverette.


    Die alte Duchesse hatte mit Deinem Vater ein Verhältnis und Du bist daraus entstanden Davet.
    Damit bist Du der Halbbruder unseres Duc Maximilien Rivenet de Souvagne.
    Zudem der Halbonkel von Prince Ciel de Souvagne.
    Jenem Mann der den ganzen Verrat aufgedeckt hat“, flüsterte Silvano.


    „Ja und der Sohn des Mörders Deiner Eltern, sowie der von Boldi! Mein Alter vernichtet wirklich alles was anderen oder mir je etwas bedeutete, sogar noch nach seinem Tod!“, knurrte Davet wutentbrannt.

    „Schau mich an!“, befahl Vano genauso grimmig und Davet gehorchte etwas zögerlich.


    „Hör gut zu – DU BIST NICHT DEIN VATER! Du bist völlig anders! Unterschiedlicher können zwei Menschen gar nichts sein Davet!


    Glaub mir dass, ich kann es beurteilen! Du kommst vermutlich nach der Seite Deiner Mutter, was Ihr an liebevoller Art fehlte, hast Du genau wie Prince Ciel doppelt und dreifach. Du bleibst für mich immer, der der Du bist und warst.


    Du hast genauso unter Quennel gelitten wie wir, wir sind Opfer des gleichen Täters. Das einzige was Du von Deinem Vater hast, sind die Haare. Also dass lässt sich nicht bestreiten“, schmunzelte Vano liebevoll.


    Er kämmte Davet mit den Fingern die Haare aus dem Gesicht.


    „Glaub mir ich würde auch niemals sein wollen wie er – nie“, antwortete la Caille.
    Davet schloss die Augen und drückte Vano fest an sich. Er genoss die Wärme und den Geruch von Macini und streichelte ihn ganz behutsam.

    „Du liebst ihn und Du hast Dir einen guten Mann ausgesucht“, stellte Davet fest und gab Vano frei.
    „Absolut, ich liebe Boldi von ganzem Herzen. Ich liebe Euch beide über alles, jeden auf seine Art. Aber Du warst tot und er ist mein Ehemann. Einen erstklassigen Ehemann Davet. Als er erfahren hat, dass Du noch lebst, wollte er sofort nach Dir suchen“, gestand Mancini.


    „Er wollte das und nicht Du?“, fragte Davet baff.
    „So ist es, frag nicht wieso. Ich wollte und musste die Info erst mal sacken lassen. Boldi wollte sofort aufbrechen und Dich suchen“, erklärte Vano.


    „Das freut mich zu hören, er wollte nach mir suchen... das hat was. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, Du hast echt einen guten Kerl als Ehemann", sagte Davet gut gelaunt.
    „Weißt Du, weiß ich, weiß jeder der Boldi kennt, das ist kein Geheimnis“, antwortete Vano grinsend und nahm noch einen Zug aus der Pfeife.

    „Ich möchte gerne Prince Ciel kennenlernen, aber wie tritt man an einen Princen heran?“, fragte Davet und streichelte Vano über den Rücken.
    „Prince Ciel wird an Dich herantreten, er möchte Dich genauso kennenlernen. Er mag nicht so aussehen, aber er ist härter und taffer als so manch alter Veteran. Er hat einem uralten Lich die Stirn geboten und wäre beinahe gestorben.


    Also täusche Dich nicht in seinem Aussehen, wobei Du kannst Leute gut einschätzen. Ihr werdet Euch mögen, Ihr seid Euch sehr ähnlich. Ihr beide wollt dass es Euren Lieben gut geht, Ciel kämpft genauso dafür für Du. Und gleich was andere über ihn als Partner unken, er macht Francois also Kabir verdammt glücklich. Vielleicht wusste seine Ex Frau einfach nicht was sie an ihm hatte. Aber das soll uns gleichgültig sein, denn dadurch hat Fran ihn abbekommen und das war sicher kein Zufall“, sagte Vano.

    „An Zufälle glaube ich ebenso wenig wie Du. Boldi gibt uns eine gemeinsame Chance. Wir hatten ein sehr gutes Gespräch, ich mag ihn. Ich hoffe von Herzen es klappt zwischen uns Dreien“, sagte Davet freundlich.
    „Versuch macht kluch...“, grinste Vano.

    „Begleite mich in meine Kajüte Vano. Was sollen wir die ganze Zeit draußen herumstehen? Drinnen ist es viel gemütlicher und wärmer, lass uns reingehen“, bat Davet und legte seinem Gast einen Arm um die Schulter um ihn entsprechend zu führen.
    „Davet die Kapitänskajüte ist hinten rechts oder mittig, da ist sie immer“, lachte Vano leise.

    „Vielleicht suche ich ja nur einen Vorwand um zu fummeln“, gab la Caille leise zurück.
    „Eigentlich wäre meine Antwort, dazu brauchst Du keinen Vorwand. Aber seit dem 19.08.203 stehen die Dinge anders. Und vor ungefähr Sagen umwogene fünf Sekunden wolltest Du noch brav bleiben“, antwortete Vano und strich Davet einmal über das Kreuz.

    Sie betraten gemeinsam die Kajüte, allerdings ließ Davet Silvano den Vortritt. Mancini schaute sich neugierig in der erstaunlich hellen Kabine um, während la Caille hinter ihm die Tür schloss. Die Kapitänskajüte der Aquila stand von der Größe her seiner auf der Choucas in nichts nach. Aber damit endete auch schon ein Großteil der Ähnlichkeit.


    Selbstverständlich hatte Davet ebenso einen Kartentisch und einen Schreibtisch als Arbeitstische in seiner Kajüte stehen aber die Ausstattung des ganzen Raumes war purer Luxus. Vano schritt bedächtig durch den Raum, nahm jedes noch so kleine Detail in Augenschein und ließ seine Fingerspitzen über die Möbelstücke gleiten.

    Mancini schaute sich die ausgebreiteten Karten auf dem Kartentisch an, verpasste aus Spaß der Weltkugel einen Schwung und schaute sich dann die Markierungen darauf an. Er ging die Bücherregale durch, lass die Rücken der einzelnen Bücher und nahm sogar die verschiedenen Wechsel-Haken von la Caille zur Hand.


    Einige davon waren Allzweckwerkzeuge, andere messerscharfe Mordinstrumente, ein anderes wiederum so etwas wie ein Kneifer. Behutsam legte er die Haken zurück und untersuchte verblüfft den Flügel der ebenfalls in der Kajüte stand.

    Davets Kajüte hatte ebenfalls einiges an Deko zu bieten, aber ein Großteil der Deko hatte mehr als reinen dekorativen Zweck.


    Bei den Exponaten handelte es sich um verschiedene Globen, die teilweise ihre Welt, den Himmel und besonders hervorgehoben die Meere darstellten. Vano betrachtete die kleinen Himmelsgloben, ehe er sich die Erdgloben anschaute.


    Sogar eine Armillarsphäre besaß Davet, ein globenverwandtes Instrument, dass trotz seiner Kugelgestalt keinen Globus war, sondern der Messung von Koordinaten am Himmel diente oder der Darstellung der Bewegung der Himmelskörper.

    Vano konnte Davets Vorliebe für Globen nachvollziehen. Der große Vorteil gegenüber einer Karte lag darin, dass der Globus gleichzeitig form-, flächen-, winkel- und längengetreu war. Diese Eigenschaften konnte keine Karte gleichzeitig erfüllen, da sich logischerweise die Fläche einer Kugel nicht auf einer ebenen Fläche darstellen und abrollen ließ.


    Ein weiterer Vorteil der Globen war die Anschaulichkeit bei längerer Schiffsrouten. Aus diesem Grund besaß auch jeder Kapitän einen oder sogar mehrere. Meist besaß man zwei, einen Himmels- und einen Erdglobus. Der Himmelsglobus hatten dann den entscheidenden Vorteil gegenüber Karten, der schnellen und sicheren Nutzbarkeit als Analogrechengerät, insbesondere wenn man einen Erdglobus mit demselben Durchmesser besaß.


    Aber Globen verfügten nicht nur über Vorteile, sie besaßen auch Nachteile. Einige Nachteile des Globus gegenüber der Karte waren umständliche Lagerung und Transport, ferner der höherer Preis, der kleinerer Maßstab und die schlichtweg unmögliche Betrachtung der gesamten Oberfläche auf einen Blick.


    Besonders bewunderte Vano einen kleinen Taschenglobus. Der Globus selbst stellte einen Erdglobus dar, während seine kugelrunde Aufbewahrungskiste den Himmel darstellte.

    Davet blieb an der Tür stehen, lehnte sich mit dem Rücken bequem dagegen und verfolgte erfreut das Schauspiel mit vor der Brust verschränkten Armen. La Caille genoss die Nestbesichtigung durch Silvano und hoffte auf dessen Zufriedenheit.

    „Nobel Deine Kajüte und wirklich wundervolle Globen“, lobte Vano die Einrichtung von Davet, als er seine Besichtigung abgeschlossen hatte.
    „Den Taschenglobus schenke ich Dir. Er ist nicht das teuerste Stück meiner Sammlung, aber Du erkennst seinen wahren Wert mein kleiner Salzbuckel“, antwortete Davet, schritt auf Vano zu und nahm ihn in den Arm.

    „Er ist Originell. Zudem transportabel und Himmels- und Erdglobus in einem. Äußerst praktisch zur Navigation. Dankeschön“, freute sich Silvano.
    „Zur Navigation in den Weltmeeren Vano, nicht im Planschbecken der Azursee. Es würde mich freuen, wenn Du ihn zur Navigation nutzt. Du könntest die Aquila mit ihm navigieren. Oder mir mit der Choucas in die Skallische See folgen“, bot Davet grinsend an.


    „Langsam“, lachte Vano leise.
    „Der Hinweis ist unnötig Mancini, ich weiß noch immer ganz genau wie Du es magst“, raunte ihm Davet ins Ohr.


    „Nicht - sei lieb“, bat Vano schmunzelnd.


    „Unabhängig von Deinem Ehemann, würdest Du mich noch wollen nach all der Zeit? Also wenn Du nicht verheiratet wärst? Ich möchte das wissen. Sag mir das bitte“, verlangte Davet aufgewühlt.
    „Es geht nicht darum was ich will, sondern was ich darf. Was ich will - ich will meinen Ehemann behalten. Zu Deiner Frage Davet, natürlich will ich Dich. Aber ohne Boldis Zustimmung gibt es nichts, also mach es mir nicht schwerer als es schon ist. Du weißt was ich für Dich empfinde“, gab Vano ernst zurück.

    Davet nickte liebevoll, küsste Vano auf die Stirn und ließ ihn los.


    „Du hast all meine Sachen aufgehoben, das hat mich maßlos gefreut. Ich hatte leider nichts von Dir, bis auf meinen kleinen Kalenderanhänger, den Du mir geschenkt hattest. Mein Kleinod, ich trage ihn immer noch. Dass ich ihn noch besitze, zeigt wie schwer anständig alle auf der Mouette waren. Sie hielten mich für tot, nähten mich in Segeltuch ein und schickten mich über Bord. Aber sie ließen mir meinen Glücksbringer und mein Messer. Ich liebe Dich Vano“, sagte Davet schlicht.

    Ewiger-Taschenkalender als Anhänger aus Messing
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    Silvano umarmte Davet und drückte ihn liebevoll an sich.

    „Man bestiehlt keine Maaten Davet. Den kleinen Kalender den ich Dir aus Bariere mitgebracht habe“, sagte Vano gerührt und zog das Schmuckstück an seiner Kette unter Davets Hemd hervor. Silvano betrachtete den Kalender in seiner Hand, der noch die Körperwärme von Davet gespeichert hatte.
    „Er war alles was ich von Dir noch hatte“, lächelte Davet, nahm Vano den Kalender aus der Hand und stopfte ihn wieder unter sein Hemd.

    „Da hatte ich es besser als Du, denn mir hat Rene Deine Sachen ausgehändigt. Wir sollten die Rumknuddelei lassen, das wird zu gefährlich“, sagte Vano und gab Davet frei.
    „Stimmt, das sollten wir, dann musst Du allerdings auch damit aufhören. Trotzdem haben wir uns vermisst, das steht außer Frage“, antwortete Davet und küsste Silvano liebevoll.

    „Ich habe ein Hausboot gekauft für Boldi und mich, sie heißt Caretta. Ein Ledwicker Hausboot, es hat drei Schlafzimmer und drei Bäder“, schmunzelte Silvano.
    „Aha. Wann hast Du es gekauft und zu welcher Zeit hast Du gewusst, dass ich noch lebe? Setzen wir uns“, bat Davet und beide machten es sich am großen Kartentisch bei einer Flasche Rum gemütlich.

    „Zu dem Zeitpunkt habe ich nicht gewusst, dass Du noch lebst Davet. Aber ich plane Dich immer mit ein, denn für mich warst Du immer noch da. Die beiden Zusatzzimmer sind in meinen Gedanken für Dich reserviert. Real kann sie Boldi für alles nutzen. Mich gibt es nicht ohne Boldi und ohne Dich, gleich in welcher Form ihr an meiner Seite seid – oder ob überhaupt“, antwortete Vano und schenkte ihnen beiden ein.


    „Ein hochanständiger, knallharter und hübscher Kerl mit extremblauen Augen Dein Ehemann. Auf Boldi“, sagte Davet und erhob sein Glas.
    „Absolut, dass ist er. Auf Boldi“, pflichtete Vano bei und beide leerten ihr Glas auf Ex.

    Vanos Blick fiel auf Davets Bett. Er schaute la Caille ins Gesicht und nickte zur Koje.

    „Was? Ich deute nichts in Dein Nicken, sprich Dich aus Vano“, schmunzelte Davet und schenkte ihnen beiden nach.
    „Du hast mit keinem die Koje geteilt, dass Bett ist eine klare Ansage für jeden der hier reinkommt“, flüsterte Vano ernst.

    Davet zog grinsend eine Augenbraue hoch und trank genüsslich seinen Rum.

    „Antworte mir doch“, bat Mancini und nippte am Rum.
    „Du hast Dir die Antwort doch schon selbst gegeben Kleiner. Hören wir auf umeinander herum zu streichen wie zwei Katzen, wir beide wissen wie wir zueinander stehen. Lass uns ein bisschen plaudern, na komm Vano. Die Choucas also. Sie ist 10 Jahre unter Deinem Kommando und Du wirst so manchen Einsatz mit ihr gerissen haben. Hat es Dich je gereizt, auf große Fahrt zu gehen oder warst Du immer mit der Azursee zufrieden?“, fragte Davet.

    „Die große Fahrt ist pure Verlockung. Ich habe in Ledwick eine Dschunke geordert, ein gewaltiges Schiff Davet. Ich wollte mir ein zweites Standbein schaffen, sie wird für uns Gewinne einfahren. Sie wird auf den Namen Tordalk getauft, hat 60 Kabinen und die Kapitänskajüte ist riesig. Das Hausboot werden wir als Dingi mitnehmen. Ob ich ewig beim Militär dienen kann, wage ich mal zu bezweifeln. Irgendwann ist man zu alt. Aber ohne die See kann ich nicht leben und mit einem eigenen Schiff als Geschäft, muss ich das auch nicht. Du bist jederzeit gerne gesehen auf der Tordalk“, sagte Vano gut gelaunt.
    „Solltest Du komplett umsatteln, werde ich Dich als Geleitschutz begleiten. Ich passe besser auf Dich da draußen auf mit dem Riesenkahn. Manche der Dschunken sind gewaltige Kolosse, aber bedenke eines Vano, die werden völlig anderes gesegelt, als das was Du gelernt hast. Zuzüglich die Dir unbekannten Gewässer. Das sind zwei Herausforderungen auf einmal. Du hättest Dir vielleicht einen 100Meter-Glattdecker anschaffen sollen. Damit wärst Du so richtig glücklich Baby“, lachte Davet was auch Vano losprusten ließ.

    „Klingt als hättest Du ebenfalls Pläne“, grinste Vano zufrieden.
    „Einen Plan und Du kannst ihn sogar einsehen. Ich plane mein Großschiff mit allem Zipp und Zapp. Mein Kartenmaterial werde ich Dir vervielfältigen lassen, samt Einzeichnungen, Randnotizen und so weiter. Kleine Starthilfe für Dein Unternehmen Vano, ansonsten sag mir was Du benötigst, ich schaue ob ich es parat habe oder auftreiben kann“, antwortete Davet, kramte den angekündigten Plan aus seinen Unterlagen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.


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    „Danke, Du hast was bei mir gut. Du taxierst mich die ganze Zeit…“, warf Silvano ein, nahm noch einen Schluck und schaute sich dann den Plan in aller Ruhe an.
    „Du mich auch. Das ist völlig normal, wir haben uns eine Ewigkeit nicht gesehen und wir beide haben auch nicht gedacht, dass wir uns in diesem Gewässer noch einmal wiedersehen. Ich habe Dich vermisst, wie sehr kann ich nicht in Worte fassen. Und nun sitzt Du seelenruhig auf der anderen Seite meines Kartentisches, trinkst Rum und plauderst mit mir. Ich würde Dich am liebsten kneifen, ob Du real bist“, lachte Davet.

    „Wieso willst Du mich kneifen? Da kneift man sich selbst Calli“, prustete Mancini.
    „Ja aber mal ehrlich, das ist ganz schön unangenehm“, gibbelte Davet, was auch Vano loswiehern ließ.

    „Geht mir genauso, was uns beide betrifft. Ich hatte Boldi im Arm und weiß ihn sicher und wohlbehalten. Du hast Dich verdrückt und pennst irgendwo da draußen auf einem fremden Schiff und ich habe Angst Dich erneut zu verlieren. Also falls Du irgendwann das Piratenleben aufgeben möchtest, ich stell Dich ein als Offizier“, bot Vano an.
    „Mich verdrückt? Ich habe nur kurz nach dem Rechten gesehen auf meiner Lady und mir eine Pfeife gegönnt Vano. Das wäre umgekehrt ebenso möglich, heuere mit Boldi bei mir an. Der Verdienst ist meist ausgezeichnet“, hielt Davet grinsend dagegen.


    „Ich heuere Dich mit der Aquila als Geleitschutz für die Tordalk an“, sagte Mancini und ließ sich gemütlich im Stuhl herunterrutschen.


    „Als Du damals das erste Mal die Mouette betreten hast, habe ich gewusst Dich oder keinen Vano“, schmunzelte Davet wehmütig.
    „Das habe ich gemerkt. Mir erging es nicht anders als Dir, ich betrat die Mouette, sah Dich und habe gedacht was für ein Kerl mit was für einer Mähne. Du warst sofort zur Stelle und bist mir nicht mehr von der Seite gewichen. Du hast mir wirklich alles erklärt.


    Die ersten Tage einem neuen Maat das Schiff vorzustellen, ist normal. Aber aus einigen Tagen wurden Wochen und ich habe jede Minute mit Dir genossen. Man ich war dermaßen verschossen in Dich Davet, ich wollte Dich so gerne als Freund haben, aber ich habe mich nicht getraut etwas zu sagen.


    Ich dachte mir, Du möchtest auch, sag es ihm endlich. Aber sobald ich meinen Mut zusammen genommen hatte, dachte ich mir – was wenn Du Dich irrst und er Dich einfach nur als Kumpel mag? Dann mache ich mit dem Geständnis vielleicht alles kaputt.


    Hingen wir zusammen ab oder haben zusammen gearbeitet, habe ich mir vorstellt wie Du Dich anfühlst. Wie das wäre wohl wäre, wenn wir beide es tun. Wenn Du es mit mir tust.
    Wie fühlen sich Deine Hände auf mir an, oder Dein Atem?
    Oder Du… in mir…


    Das habe ich mich so oft gefragt und zeitgleich hatte ich Angst dass Du mich ablehnen würdest. Und dann hast Du mich gefragt, ob ich mit Dir zusammen sein möchte… nachdem Du mir die Nase mit einer Weinflasche gebrochen hast“, lachte Vano.

    „Das mit der Weinflasche tut mir heute noch leid, das war kein Absicht. Dieses verfluchte Scheißding“, grinste Davet schief.
    „Dieses verfluchte Scheißding… hat uns zusammengebracht, sie hat uns dazu gebracht den Mund aufzumachen und ich habe es noch!“, gab Vano zurück.


    „Nicht Dein ernst!“, antwortete la Caille.
    „Doch absolut, ich zeige sie Dir morgen. Lass uns zurück in den Bugraum der Choucas gehen“, sagte Silvano.
    „Abgemacht, gehen wir. Die Flasche hat zudem dafür gesorgt, dass Du über Nacht bei mir geblieben bist“, erklärte Davet.


    „Damals“, antwortete Vano mit einem Blinzeln.
    „Damals“, bestätigte Davet mit einem Zwinkern.

  • Das böse Erwachen


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wachte auf, da er der Länge nach einen heftigen Schlag gegen die Seite bekam. Verärgert schlug er die Augen auf und sah poliertes Holz. Er stellte er fest, dass es ein Fußboden war, der ihm den Stoß verpasst hatte. Er war offensichtlich aus dem Bett gefallen. Wo war eigentlich Ferrau, wenn er mit seinem kuschligen Leib eine natürliche Barriere gegen die Bettkante bilden sollte? Ciel kam auf die Füße und versuchte, sich zu orientieren.


    Francois Grimard
    Zwei starke Hände packten ihn unter den Achseln und hoben ihn auf die Beine. Einen Moment schwankte Ciel noch, dann sah er in die grünen Augen von Fran. Francois schaute seinen Mann besorgt an und hielt ihn fast schmerzhaft fest. Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben, ehe er sich zu ihm herab beugte und ihn liebevoll küsste. "Kannst Du alleine stehen?", fragte er nach. Er würde Ciel erst loslassen, wenn dieser sicher stand.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zwinkerte mehrfach und sah die moosgrünen Augen seiner Liebsten. »Nein, kann ich nicht«, antwortete er und ließ sich in ihre Arme sinken, um sie zu küssen. »Was war denn loß, ich kann mich gar nicht daran erinnern, zu Bett gegangen zu sein«, wunderte er sich. »Sollte ich gar zu viel getrunken haben?«, fragte er nun höchst besorgt.


    Francois Grimard
    "Nein Du hast nicht zuviel getrunken Schatz, aber Conni. Falls Du ihn erdrosselt irgendwo auf Deck findest, mit seinem eigenen Pyjama, dann war ich das. Aber psssst, kein Wort darüber. Ich glaube er hat Dich betäubt. Fühlst Du Dich... rundum wohl?", fragte Fran vorsichtig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich fühle mich irgendwie ... leicht«, fand Ciel. »Eigentlich gut! Conni hat mich vergiftet?« Ein erboster Ausdruck flog über Ciels Gesicht. »Was habe ich ihm den getan?!«, rief er. »Ich wollte nichts als Urlaub machen! Das ist ein Angriff auf die Krone! Ich werde seine sofortige Hinrichtung verlangen!«


    Francois Grimard
    Fran nahm Ciel fest in die Arme und streichelte ihn liebevoll. "Oh nein, er hat Dich alles andere als vergiftet Ciel, er hat Dich betäubt. Somnophilia - sagt Dir das etwas? Verniedlicht sagt man zu dieser Neigung oder besser gesagt zu dieser Philie - Schlafende Schönheit Syndrom. Das trifft es aber nicht ganz. Unter ihnen gibt es Personen, die gerne Mitmenschen beim Schlafen beobachten und daraus ihre Erregung ziehen. Das ist nicht weiter tragisch für den Beobachteten. Höchstens verstörend, wenn man aufwacht und jemand starrt einen an voller Erregung. Dann gibt es jene, die nicht nur schauen, sondern tatsächliche sexuelle Handlungen an der schlafenden Person vornehmen. Conni ist ist eine Person, die Befriedigung dabei erfährt, wenn er andere Menschen berührt die schlafen. Da die meisten Menschen bei derartigen Berührungen natürlich wach werden, hilft er ihnen beim Einschlafen und dabei schlafend zu bleiben. Schläfst Du, betrachtet er Dich oder wird mit Dir intim. Deshalb meine Frage, fühlst Du Dich normal, oder fühlst Du Dich wund?", hakte Francois nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Was bei Ainuwar, er kann nicht ... er kann unmöglich ...« Ciel wühlte am Badschrank rum und förderte einen Badspiegel zutage. Er zog die Hose herunter, legte den Spiegel auf den Boden und hockte sich darüber. Er schaute sich an. »Ich weiß es nicht«, rief er aufgebracht und überlegte, ob er sich überhaupt schon jemals im Leben seinen Hintern angeschaut hatte.


    Francois Grimard
    "Er kann - was die Befähigung angeht, nicht jedoch was die Erlaubnis betrifft. Er kann es, er macht es und er macht es sehr gut. So gut, dass ich ihn bei kleineren Eingriffen genau dafür um Hilfe bitte. Er schadet niemandem dabei, solange es rein bei der Betäubung bleibt. Natürlich kann er auch anders reagieren, wenn es ein Auftrag verlangt. Aber was sein Privatvergnügen angeht, da schickt er jene Personen die ihm gefallen ins Land der Träume und je nach Laune, Verlangen oder derzeitigem Spieltrieb, schaut er nur, streichelt Dich und genießt Dich mit den Händen oder er vollzieht den Akt so lange bis er die Lust verloren hat. Dann geht er und Du weißt nicht was geschehen ist oder mit wem. Er könnte demzufolge zig Kinder haben, da er keinen Unterschied macht. Gefallen macht schön, er kann heute Dich schlummern schicken, morgen drei Frauen. Sie wüssten nicht wer der Vater ist, er weiß nicht ob er Vater ist. Und ich vermute es interessiert ihn auch nicht sonderlich. Allerdings kann man das natürlich normalerweise eingrenzen auf die Zeit wo wir an Land sind, im Hafen, in einer Bar, Taverne und so weiter. Er betäubt ja nicht die Matrosen. Steh bitte auf, das sieht grauenvoll aus wie Du dort hockst. Ich weiß wie ein zu stark penetrierter Anus aussieht, ich bin Heiler - vergessen? Beug Dich weit nach vorne, ich untersuche Dich", sagte Fran liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Zu stark? Ich will überhaupt nicht penetriert worden sein, bei Ainuwar, dafür ist mein Gesäß nicht da!« Er dachte kurz an Ferrau, entschied sich dann aber, es bei seinem zornigen Ausruf bewenden zu lassen. Er stand auf, schwankte kurz und stützte sich auf seiner Schlafkoje ab. »Und ich hab den Kerl noch nett gefunden!«, wetterte er.


    Francois Grimard
    "Oh er Dich auch, er gibt niemandem seine Spitznamen von Mon Cher, Mon Cherie, Mon Amour und wie er seine "Schätzchen" so betitelt, sprich seine Freunde. Er scheint Dich sehr zu mögen. Vielleicht ein klein wenig zu viel, für meinen Geschmack", erklärte Fran während er sich einen Handschuh überstreifte und Ciels Rosette innen wie außen gründlich abtastete. "Nun Du bist nicht eingerissen und ich finde auch keine Spermareste. Vermutlich, also mit hoher Wahrscheinlichkeit hat er Dich nicht Penis penetriert. Höchstens gefingert, was mir auch nicht zusagt", erklärte Fran und zog seinen Finger aus Ciels Hintern.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich muss mit Silvano reden«, ärgerte sich Ciel. »Oder noch besser - mit Bellamy! Wobei«, sein Gesicht nahm einen betrübten Ausdruck an, »er hat Urlaub. Bring mich zu Silvano!«


    Francois Grimard
    Francois zog sich den Handschuh aus, indem er ihn über links abzog. "Ich glaube er ist im Bug mit den anderen, er hat seinen alten Freund wiedergetroffen. Und so wie ich gehört habe, hat Boldi ihn sogar aufgenommen. Auf einem Schiff bleibt nichts lange geheim, schlimmer als Hof-Flur-Funk. Na komm mein Lieber, halt Dich schön an mir fest, nicht dass Du stürzt. Dein Freund schläft auch sehr bedenklich lang, nicht das Conni ihn ebenfalls schlummern schickte. Möglich wäre es. Wir könnten auch Conni selbst fragen", sagte Fran und führte Ciel behutsam nach draußen. Auf Deck hielt er ihm kurz die Augen zu und nahm die Hand dann langsam weg. "Blinzele, dann tränen Deine Auge nicht. Der Helligkeitsunterschied verursacht nach Betäubungen oft Übelkeit und Erbrechen", erklärte Fran freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich will ihn nicht fragen, ich will das sie ihn kielholen für die Schändung meiner Person!«, rief Ciel aufgebracht. Obwohl er herumwackelte beim Gehen, ließ er sich nicht helfen, sondern zog sich wieder an und eierte in den Bug des Schiffes. Das kurze Stück über Deck brachte seine Augen zum Tränen. Wütend drosch er gegen die Tür des Bugraumes.


    Francois Grimard
    Fran schnappte sich Ciels Hand und hielt sie fest. "Was soll das denn? Willst Du Dir die Hand brechen? Hör auf damit", bat der Heiler, klopfte und trat gemeinsam mit Ciel ein. Er hakte ihn unter und schaute sich im Bug um. "Käptn auf ein Wort, Ciel hat ein Problem", bat Fran. Er musterte Teku, Kaz, Boldi, Vano und Davet. Die anderen überflog er kurz mit seinem Blick, bis dieser an Kazrars Bein hängenblieb. Als Heiler hatte er für so etwas einen Blick.


    Silvano de Mancini
    Silvano schälte sich vorsichtig aus Boldis Umarmung, küsste seinen Mann und knuffte Davet, ehe er aufstand und nach draußen deutete. "Ich bin gleich wieder da", sagte er freundlich. "Folgt mir", bat er Fran und Ciel. Draußen auf Deck wartete Silvano und schaute Ciel und Fran abwartend an. "Worum geht es?", hakte er nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Aus der Diagnose meiner heilkundigen wie liebreizenden Gemahlin ging hervor, dass Costantino mich mit einem Betäubungsmittel vergiftet hat. Ich verlange, dass du als Kapitän für eine Verurteilung sorgst!«


    Silvano de Mancini
    "Aha und was lässt Euch darauf schließen? Entschuldige, aber Du siehst nicht gerade tot oder vergiftet aus und Conni vergiftet nicht grundlos Leute. Wieso sollte er so etwas tun?", fragte Vano ruhig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Aus Lüsternheit! Fran bescheinigt dir gern, dass der Täter diese Neigungen hat und mich vermutlich im schlafenden Zustand belästigte. Dass deine heilkundlichen Fähigkeiten über die eines ausgebildeten Heilers hinausgehen, ist mir neu!«


    Silvano de Mancini
    "Mir wäre das auch neu, aber ich kenne Conni und seinen Geschmack. Zudem geht er weder Maaten noch Gäste an. Das möchte ich ausdrücklich klarstellen. Wurden Beweise gefunden, dass er Dich betäubte und schändete? Ich werde keinen unschuldigen Mann Kielholen lassen, für Vermutungen. Im Zweifel für den Angeklagten, jeder ist solange unschuldig bis seine Schuld bewiesen wurde. Ich denke dies gilt überall in Souvagne. Und falls nicht, auf diesem Schiff ist mein Wort Gesetz und unschuldig bleibt eine Person bei mir so lange, bis die Schuld festgestellt wurde. Stell Dir vor morgen kommt jemand und behauptet das gleiche von Dir, nur weil Du sagen wir mal eine etwas sonderliche sexuelle Neigung hast. So geht das nicht. Also habt Ihr Beweise oder nicht? Andernfalls werde ich meinem Achten nicht durch die Daggen schicken, noch Kielholen", sagte Vano ernst.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel ließ sich zu einem breiten Grinsen herab. "Das lässt sich einfach herausfinden, wenn du dem Urteil eines Heilers misstraust. Fran, bitte hole meinen nichtsnutzigen Schwager Remy zu uns. Und bringe bitte auch Costantino mit. "


    Silvano de Mancini
    "Es geht nicht darum ob ich einem Heiler misstraue, ich traue Fran. Aber es geht um Beweise. Wieso sollte Conni Dich betäuben? Nenne mir einen guten Grund. Er hat Euch sogar die Eheringe spendiert, macht das ein Mann der Dich dann vergewaltigen möchte? Wohl kaum", sagte Vano gelassen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Fran." Ciel nickte seiner Holdesten auffordernd zu.


    Silvano de Mancini
    "Fran bleib hier, das ist ein Befehl. Ich erwarte eine Antwort Ciel. Hast Du Beweise?", fragte Vano ernst.


    Francois Grimard
    "Ich muss bleiben Ciel", flüsterte Fran und musterte Vano mit nicht zu deutendem Blick. "Käptn, wir sind hier privat und baten um Hilfe. Ich stehe gerade zwischen Dir und meinem Mann", warf Fran ein und zeigte die offenen Handflächen.


    Silvano de Mancini
    "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun Fran. Ihr habt mich als Kapitän gebeten und Conni ist einer meiner Männer. Ich würde das gleiche in Bezug auf Dich oder Ciel verlangen. Zudem ist Dein Mann Gast auf diesem Schiff und Du bist Mannschaftsmitglied. Also stehst Du nicht zwischen ihm und mir, sondern dort wo Du hingehörst, an meine Seite. Du passt nur auf Ciel an Bord auf. An Land könnt Ihr es halten wie Ihr wollt, an Land ist Ciel weisungsbefugt, er ist ein Prince. Aber auch Princen sollten nicht grundlos Leute beschuldigen ohne Beweise. Vielleicht hast Du einfach zu tief ins Glas geschaut Ciel. Entspann Dich etwas. Und Du Fran solltest vielleicht Deinen Amtschwur der Schweigepflicht etwas genauer nehmen. Es ist vielleicht nicht ratsam so leicht zu erschreckende Personen wie Ciel scheinbar eine ist, mit den Eigenarten einiger Deiner Patienten vertraut zu machen. Da könntest Du auch jedem erzählen, wer hier Hämoriden hat. Unterlass es und behalte private Informationen für Dich, das erwarte ich. Sonst noch etwas?", fragte Vano.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Die Beweise wollte ich gerade erbringen. Aber gut. Ich weiß mich zu benehmen und die Hierarchie einzuhalten.« Er drehte sich weg und stolzierte mit in die Luft gereckter Nase davon.


    Silvano de Mancini
    Vano warf Fran einen warnenden Blick zu, schüttelte leicht den Kopf und verschwand wieder im Bugraum. Er gesellte sich wieder zu Boldi und Davet. "Da bin ich wieder, ich musste gerade Ciel davon überzeugen, dass Conni ihn nicht betäubt hat. Der Mann hat eine blühende Fantasie, dass sage ich Dir", erklärte Silvano und küsste Boldi, als er es sich wieder in seinem Arm gemütlich machte.


    Francois Grimard
    Fran blieb wie angenagelt stehen und schaute Silvano hinterher, ehe er sich langsam zu Ciel umdrehte und ihm hinterher ging. "Warte", bat er und folgte seinem Mann. "Warte Schatz, lauf nicht so schnell", bat Francois erneut und hielt Ciel an der Schulter fest. Er schaute auf seinen Mann herab und hielt ihn fest. "Er war es...", flüsterte Fran.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Natürlich war er es«, giftete Ciel kaum hörbar. »Du bist Heiler und kennst den Kerl, wenn ich deinem Wort nicht vertrauen könnte, wem dann?« Dann schaute er sich um und riss die Augen auf. »Wo sind wir hier vor Anker gegangen? Was für eine schöne Insel! Palmen!«, rief er begeistert. »Wir sollten einen Spaziergang unternehmen!« Dann wurde sein Blick wieder garstig. »Geh in deine Stube.«


    Francois Grimard
    "Das ist Farisin und wir können keinen Spaziergang unternehmen, da wir uns im Kriegszustand befinden. Der Erstschlag gegen die Farisin ist geführt. Ihr Rat der 12 ist tot. Morgen beginnt die Großoffensive gegen die Bevölkerung, Militär wie Zivil. Endziel ist die völlige Vernichtung dieser Rasse, ihre Auslöschung. Das ist bereits Generalstabsmäßig geplant, dafür die Waffen, der Kalk, die Bomben. Kapitän Mancini spielt nicht, er setzt Waffen ein, die sogar feuerfesten Wesen das Fleisch von den Knochen schält. Er wird die Insel bereinigen - vollständig. Dafür dass diese Echsen unschuldige Souvagner töteten. Das ist die Antwort darauf, gemeinsam mit Rene und James. Ergo - nein, kein Spaziergang an pulverweißen Sandstränden in nächtlichen Mondschein beschienenen Lagunen. Nach der Reinigung gerne. Vorher werden uns die Echsen die Kehlen durchschneiden, wenn sie uns einzeln erwischen. Die weißen Dämonen, dass sind wir für sie. Weil der Angriff stets so erfolgt. Mit Kalk und bleich geschminkten Gesichtern, Todesfratzen ähnlich. Vanos Kriegsbemalung", flüsterte Fran und zog Ciel von der Reling weg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wurden einen Augenblick die Knie weich, ehe er sich wieder fing. »Wir sprachen von einer Forschungsreise!«, flüsterte er entsetzt. Plötzliches Begreifen ließ alle Farbe aus seinem Gesicht weichen. Die Betäubung ... die Anlandung in Feindesgebiet ... man hatte ihn ruhig gestellt. Und Silvano steckte bis zu den Ohren in diesem Komplott. Angst schnürte Ciels Kehle zu. »Geh zu Remy. Er wird dich mit dem Cockatrice nach Beaufort fliegen. Maurice muss hierbleiben. Bring dich und unser Kind in Sicherheit. Ich komme so schnell wie möglich nach.« Ciel küsste Fran und streichelte kurz über ihren Bauch. Er schenkte ihr einen langen Blick. »Ich liebe dich«, flüsterte er. Dann verzog er sich in seine Kajüte um den Rat eines jemandes einzuholen, der sich mit Intrigen auskannte. Er schloss die Tür ab. Vor Linhards Koje kniete er sich hin und streichelte Linhards Kopf, um ihn zu wecken. »Hallo, Lieblingsschwager«, gurrte er in sein Ohr.


    Francois Grimard
    Fran wartete ab bis Ciel gegangen war, dann ging er zurück in seine Kajüte. Er verstand die Sorge seines Mannes und er teilte sie. Aber er war der einzige Heiler hier an Bord und morgen würden ihn seine Leute dringender brauchen als jemals zuvor. Kein Krieg, keine Schlacht ohne Verletzte. Wie konnte er da da Schiff verlassen? Er konnte es nicht. Jeder Mann hier an Bord, war ein Teil von ihm. Viele davon mehr als nur bloße Maaten, sogar Freunde und Familie. Er konnte nicht gehen, nicht jetzt, nicht zu dieser schweren Stunde. Der Blick von Vano war die Antwort auf alles gewesen. Schweig, Conni befolgte nur meinen Befehl. Warum sie hier waren, wen sie rächten, verstand Fran. Aber er befürchtete die Rache war mittlerweile bei Vano zum Selbstläufer geworden. Denn sie war alles wofür er noch gelebt hatte, wofür er existierte, weil ihm seiner Meinung nach sonst nichts geblieben war. Allerdings standen die Dinge nun anders. Er hatte zurück ins Leben gefunden dank Boldiszar und hatte sogar Davet zurück. Sie brachten den Tod, während der Überbringer zurück ins Leben fand... und er selbst eines unter dem Herzen trug. Fran legte eine Hand auf seinen Bauch und schluckte. "Ich passe auf, versprochen", flüsterte er kaum hörbar.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin schälte sich aus dem Bett und musterte Ciel gähnend. Er konnte sich nicht erinnern, wann er jemals so tief, fest und scheinbar auch lang geschlafen hatte. "Hallo Ciel", gähnte er, bis sein Kiefer knackte. Irritiert strich er sich über seinen Dreitagebart. "Man wie lang habe ich geschlafen? Mein Kopf fühlt sich an wie ein schwebender Ballon", erklärte Lin und kratzte sich ausgiebig. Er rieb sich die Augen und schaute Ciel an. "Du siehst fertig aus. Erzähl mir was los ist", bat Linhard und trank einen Schluck Wasser dass neben sein Bett stand. Seine Augen wurden wieder schwer.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nahm ihm schnell das Glas aus der Hand und stellte es auf seinen Nachttisch. Dass Linhard sich dabei nasskleckerte, war egal. Vermutlich hatte er sich nach den drei Tagen ohnehin die Hosen beschmutzt. Aber darum konnte sich sein Leibdiener kümmern - da fiel Ciel auf, dass Linhard gar keinen dabei hatte. Ciel musste sich zusammenreißen, nicht einfach vor lauter Verzweiflung laut zu schreien. Er würde das Wasser untersuchen lassen, um herauszufinden, welches Gift sich darin befand. Er packte Linhard und gab ihm eine schallende Ohrfeige, um zu schauen, ob er dadurch wieder wach würde.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard hob die Hand und versuchte Ciel abzuwehren. "Was machst Du denn?", fragte er zerknirscht, ehe so langsam etwas wie Erkenntnis und danach mörderische Wut in seine Augen sickerte. "Das Wasser... dieser pinke Clown hat mir Wasser gebracht als Service! Und ich habe es getrunken! Und mir in die Hose geschissen glaube ich. Na wunderbar. Erzähl das bloß keinem. Ich brauche meinen Koffer schnell, gib ihn mir", bat Lin keuchend.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wuchtete Linhard seinen Koffer herüber. »Nicht nur dir ist das passiert, mich hat er genau so vergiftet. Soll ich dir bei irgendwas helfen?«, fragte er besorgt. »Oder Ferrau holen?«


    Linhard von Hohenfelde
    Lin schüttelte den Kopf, kramte in seinem Koffer und beförderte ein Paket zu Tage in dem mehrere Phiolen eingesteckt waren. Er zerbrach eine und schüttete sich den Inhalt in den Mund. Einen Augenblick später rollte er sich unter Krämpfen im Bett zusammen und wimmerte durch zusammengebissene Zähne vor Schmerz und fing hemmungslos an zu schwitzen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Bei den Göttern«, keuchte Ciel entsetzt. »Soll ich Benito holen? Was ist nur los?« Besorgt legte er die Hand auf Linhard, um seine Vitalfunktionen magisch zu erspüren.


    Linhard von Hohenfelde
    "En...ent...gif...tung.... gl...eich vor..bei...", antwortete Lin mit klappernden Zähnen. Es dauerte noch geschlagene, sich endlos anfühlende 10 Minuten, ehe sich Linhard wieder beruhigt hatte. Er war klatschnass geschwitzt, aber hellwach. Langsam richtete er sich auf, zog sich aus und wusch sich so gut es ging sauber. "Das Zeug haut einem alles Gift aus den Poren, manchmal die letzte Möglichkeit bei uns zu überleben. Wichtig bei einer Familie wie meiner, sonst verhungert man, wenn man gar nichts isst", sagte Lin während er sich säuberte und frische Kleidung anzog. "Wer war das und weshalb?", fragte er wütend.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel war erleichtert, dass es Linhard wieder gut ging. Er streichelte ihn beruhigend. »Costantino, vermutlich auf den Befehl von Silvano. Wir sind hier mit den Schiffen an einem Ort, an dem wir nicht sein sollten zwischen zwei nicht genehmigten Schlachten, bei denen souvagnischen Blut vergossen wird. Wir beide wurden vermutlich ausgeschaltet, damit wir nicht dazwischenfunken. Du kennst dich mit solchen Spielchen aus. Bitte sag mir, was wir nun tun müssen!« Er drückte Linhard. Er hatte sich in seinem Leben schon mit allem Möglichen auseinandersetzen müssen, doch noch nie hatte er vollkommen wehrlos in solch einem Spinnennetz gehangen. Er wollte aber auch nicht einfach gehen, sondern wieder Ordnung in die Marine bringen! »Ich habe Angst«, gestand er ganz leise. »Es ist das Blut der Agenten der Autarkie.«


    Linhard von Hohenfelde
    Lin drückte Ciel beschützend an sich. "Manches Verhalten singt tief im Blut. Aber manches Verhalten was auf den ersten Blick grausam oder böse erscheint ist einfach nur Schmerz Ciel. Das weiß keine Familie so gut wie meine. Sie geben es weiter, da sie gelitten haben, sollen andere leiden. Oder sie rächen den Verlust von irgendwem. Manchmal rächen sie sogar den eigenen, denn sie töten ihre Peiniger und dann sich selbst, weil sie mit sich und der Welt nicht mehr klarkommen. So gesehen bin ich froh, dass mein Onkel den Weg nicht wählte. Er hätte Grund dazu, hat Silvano zu so etwas Grund? Wenn man ihn sich anschaut, ja. Woher hat er die Narbe? Reden wir mit ihm? Vielleicht hat er samt der Marine einen Grund dazu. Falls nicht, halten wir ihn auf für uns alle, einschließlich ihm", erklärte Lin und nahm Ciels Hand. "Ein Ring? Wann hast Du geheiratet?", fragte er baff.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Als du geschlafen hattest«, stöhnte Ciel. »Wir müssen diesen Sumpf des Verrats ausrotten! Was glaubst du, was der Kerl mit uns macht, wenn er herausfindet, dass wir ihm auf der Spur sind? Er hat uns bereits vergiften lassen, das sollte uns eine Warnung sein. Das nächste Mal werden wir nicht nach drei Tagen aufwachen, sondern überhaupt nicht mehr.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Das wagt er sich nicht nach der Rehabilitierung seiner Eltern. Gehen wir zu ihm. Reden wir mit ihm als Krone, dann wird er antworten müssen. Und nebenbei, wir haben unsere Hühner hier und ein Schiff ist nicht schneller als ein Drachenhuhn. Wenn er uns töten will, muss er uns erstmal dingfest machen und dann Ciel, werden wir um unsere Haut kämpfen. Aber vorher reden wir und wenn er meint uns verraten oder töten zu wollen, dann wird er begreifen, dass unsere Familie nicht umsonst den Ruf trägt, den sie trägt. Komm", sagte Linhard. Er schnappte sich Ciel, fragte sich nach Silvano durch und betrat den Bugraum. Er musterte die Anwesenden, einschließlich Archibald und wandte sich an Vano. "Folg uns wir müssen reden. Draußen, sofort", erklärte Lin und ging nach draußen ohne eine Antwort abzuwarten.


    Silvano de Mancini
    Silvano musterte Boldi und stupste ihn an, ehe er Linhard und Ciel nach draußen folgte. "Ciel wir hatten gerade das Vergnügen, was ist nun noch?", fragte Vano freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wurde hinterhergeschleift. Im Gegensatz zu Linhard hatte er kein Gegengift genommen und konnte sich nicht dagegen wehren. Nun stand er erneut dem Mann gegenüber, den er eigentlich auf andere Weise hatte wiedersehen wollen - nachdem das Problem auf die Weise der Familie Hohenfelde in Angriff genommen war. Ciel wackelten vor Schwäche und Anspannung noch die Knie, aber er blickte böse. »Von Vergnügen kann wohl kaum die Rede sein - Agentensohn!«, zischte er feindselig.


    Linhard von Hohenfelde
    "Wie oft wir das Vergnügen haben, liegt bei uns. Wir sind die Krone, das Schiff ist Souvagne, Du bist einer unserer Kapitäne, somit einer unserer Soldaten. Unser Krieger, verstehst Du? Also zum Thema. Wir liegen vor Farisin und ein Kampf steht bevor. Damit wir nicht stören, bekamen wir die Dröhnung. Abstreiten zwecklos. Nachdem ich vom Wasser trank, wurde ich wieder müde. Ein Gegengift half und das kann nur helfen, wenn was in den Adern kreist. Also was ist das für ein Einsatz und wer hat ihn genehmigt und warum?", fragte Lin.


    Silvano de Mancini
    Silvano verschränkte die Arme vor der Brust. "Ja ein Agentensohn, der war ich immer, der werde ich auch immer bleiben. Für Euch jedenfalls, nicht wahr? Korrekt, mein Schiff ist Souvagnisches Hoheitsgebiet. Ich räche meine gefallenen Maaten, Souvagner die dafür ermordet wurden, weil sie eine Karte zeichnen wollten. Ich räche jeden einzelnen von ihnen, ich räche meinen Mann, ich räche mich selbst und ich beschützte mit der Auslöschung dieser Bedrohung jeden Souvagner, der diese Gewässer bereist. Wer mir das Recht dazu gab? Der Duc. Ich bin Marineoffizier - Status Kapitän eines Kriegsschiffs. Spricht mir irgendwer das Recht ab, unser Land und unsere Leute zu beschützen?", fragte Vano. "Um dieses Recht durchzusetzen und Euch nicht zwischen die Fronten zu bringen wurdet Ihr betäubt. Damit weder Euch noch uns was passiert. Wärt Ihr einer Bitte gefolgt? Ja? Nein? Ich habe es nicht drauf ankommen lassen. Ich gab den Befehl dazu, meinen Offizier trifft keine Schuld", gestand Vano.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, der wirst du bleiben und wie man sieht zu recht!« Ciel musste sich sehr zusammenreißen. »Souvagner beschützt man nicht in fremder Herren Länder - sondern vor der eigenen Haustür! In Souvagne! Denn sonst mag es sein, dass man die Brut zu einem Rachefeldzug herausfordert und ihre Flotte dann genau dort hat - vor der Haustür! Das, was du hier tust, ist nicht die Grenzsicherung, mit der du betraut wurdest, sondern ein kriegerischer Auslandseinsatz! Wegen einem einzigen Mann sind wie viele deiner Männer bereits gefallen? Wie viele, Silvano?«


    Silvano de Mancini
    "Wegen ihm? Du meinst wegen der Karte. Zuerst kamen wir in Frieden, sie griffen uns an, töteten uns grundlos. Das soll ich einfach so beiseite schieben? Wofür habe ich überlebt, wenn nicht dafür denen die Quittung zu präsentieren? Als ich es das erst mal tat und auf Rachefeldzug ging, starben 49 Maaten. Sie starben dafür um die alten Maaten der Mouette, einschließlich meines Mannes zu rächen. Und morgen bringen wir das zuende. Wir rächen die Toten der Mouette, wir rächen die 49 Maaten des ersten Rachefeldzuges und wir rächen jeden Mann der Morgen fällt. Du kannst mich danach gerne vor ein Kriegsgericht stellen und öffentlich hinrichten lassen. Aber das morgen, dass wird stattfinden", beharrte Vano.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Wird es nicht!", wandte Ciel ein. "Diese Flotte wird Kurs auf Chevrette nehmen! Und zwar sofort!"


    Silvano de Mancini
    "Nein, dass wird sie nicht. Du kannst übermorgen hinfahren wohin Du möchtest, aber das was ich begonnen habe, führe ich zuende. Ob Du es verstehst oder nicht, ich tue es für die Gefallenen, für Souvagne und ich tat es auch für meinen Mann. Nun für meine Männer. Wenn ich gehe, dann in der Gewissheit, dass es diese Kreaturen nicht mehr gibt. Wir können uns friedlich einigen, oder ich lasse Euch festsetzen, sucht es Euch aus", antwortete Mancini müde.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Es wird kein weiteres souvagnisches Blut wegen deiner krankhaften Rachefantasien vergossen werden!«, empörte sich Ciel. »Du hast einen eindeutigen Befehl, du hast dich an meine Anweisungen bezüglich des Kurses zu halten und wenn du diesem nicht nachkommst, betrachte ich es als Befehlsverweigerung.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard drückte Ciel den Mund aufs Ohr. "Ist so ein Rachefeldzug legitim? Ich meine darf er das? In gewisser Weise kann ich ihn verstehen, wir sind auch sehr rachsüchtig", warf Lin ein.


    Silvano de Mancini
    Silvano musterte Ciel. "Weißt Du ein wahrer Verräter hätte Dir einfach die Kehle durchgeschnitten und Deine Leiche der See übergeben. Das ich keiner bin, siehst Du vielleicht später rückblickend daran, dass Du noch lebst. Um uns beide genau jenen Ärger zu ersparen, habe ich Euch betäuben lassen. Ich habe Deine Befehl zur Kenntnis genommen und verweigere ihn bewusst. Weder meine Offiziere, noch meine Mannschaft trifft eine Schuld. Die Schuld, wie auch die Entscheidung der Kriegshandlung liegt allein bei mir. Nach der Schlacht kannst Du mich ohne jede Gegenwehr dafür zur Rechenschaft ziehen. So schließt sich dann der Kreis. Ich werde Quennel von Dir grüßen auf der anderen Seite, aber ich werde tun was getan werden muss. Schimpft mich Verräter, verachtet mich, tilgt meinen Namen aus der Geschichte - es ist mir gleich. Das tat Dein Freund Quennel bereits, als er meine Mutter vor meinen Augen tötete, als er meinen Vater tötete. Damit wurde mir doch schon alles genommen. Eltern, Erinnerung, Mann, Freunde, Familie, der lapische Rest dieses Kadavers gehört Dir übermorgen", sagte Vano kalt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dein Kadaver gehört mir bereits heute! Du gehörst der Krone, wie jeder andere hier! Grüße Quennel, wenn dich das glücklich macht. Ich werde derweil Boldiszàr von dir grüßen und schauen, inwieweit er damit zu tun hat. Linhard, wir gehen. Ich habe diesem ... dieser Person nichts mehr zu sagen.«


    Silvano de Mancini
    "Lass Boldiszar aus dem Spiel, er hat nichts damit zu tun. Die Sache steht bereits seit 193, also was soll er damit zu tun haben?", fragte Vano wütend.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Genau das werde ich herausfinden, so wie alles andere. Wozu gibt es die Himmelsaugen - um die Agenten und deren Nachfahren zu überwachen! Und zwei Himmelsaugen haben wir ja glücklicherweise an Bord. Ich werde sie jedes einzelne Mannschaftsmitglied auslesen lassen, inklusive Boldiszàr und dann wird sich zeigen, wen welches Schicksal erwartet.«


    Silvano de Mancini
    "Solange Du nur mir drohst, ist mir das gleich. Aber lass die Finger von meinem Mann. Er hat Euch ein Leben lang treu gedient, er hat sich für Euch den Arsch aufgerissen, damit Ihr in Ruhe leben könnt. Und er kam aus dem tiefen Dreck und ihm wurde ebenso alles genommen, sogar das Gesicht geraubt. Er und seine Einheit waren Deine Lieblingseinheit, wohl nicht ohne Grund. Halt ihn da raus, Du solltest wissen wer er ist. Ich habe gesagt, dass ich die Strafe auf mich nehme. Und ich werde sie akzeptieren, dass heißt, falls ich nicht in der Schlacht falle. Aber wenn Du meinen Mann bedrohst, zwingst Du mich zu ganz anderen Mitteln. Mittel die ich gegen Dich nicht anwenden möchte, dass betone ich", sagte Vano mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich drohe gar niemanden, ich zeige nur die notwendigen Konsequenzen auf«, knurrte Ciel böse. »Lass. Die Schiffe. Umkehren. Jetzt.«


    Silvano de Mancini
    Vano musterte ihn ernst. "Das kann ich nicht", sagte er dann erstaunlich sanft.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Doch", sagte Ciel. "Du musst einfach nur den Befehl geben."


    Silvano de Mancini
    "Du verlangst, dass ich meinen Schwur breche und auf die Gefallenen spucke. Wie soll ich das können? Jaques hat übermorgen den Befehl über die Choucas, er wird Dich nach Hause bringen. Wohlbehalten, unversehrt, mein Wort drauf", antwortete Vano.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Jetzt", wiederholte Ciel. "Du spuckst nicht auf die Gefallenen - du spuckst auf die Lebenden, Silvano."


    Silvano de Mancini
    "Ich habe schon dreimal den Befehl verweigert, dass reicht doch oder etwa nicht? Ich spucke nicht auf die Lebenden ich beschütze sie. Das solltest Du gemerkt haben. Der Rat der Farisin ist bereits tot, also was soll es noch?", fragte Mancini.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Und wie viele Souvagner sind es ebenfalls seit gestern? Wir sind hier fertig!" Ciel packte Linhard am Ärmel und zog ihn weg.


    Silvano de Mancini
    Vano blickte Ciel hinterher. `14 sind es´, antwortete er gedanklich, ehe er zurück in den Bugraum ging und sich neben Boldi legte. "Hör zu, sobald die Schlacht morgen geschlagen ist, wirst Du mit Davet auf dessem Schiff abreisen in Ordnung? Ciel weiß es und ich bekomme meinen Kopf nicht aus der Schlinge gezogen ohne ihn zu meucheln. Aber gleich was er von mir hält, ich werde niemanden der Krone angreifen oder töten. Lass ihn von mir denken was er will, dass tun sie eh. Drauf geschissen, sieh zu dass Du wegkommst, kehre nicht mit zur Choucas zurück. Wenn es Dir möglich ist, sieh zu dass Du nach Ledwick kommst, oder Davet fährt Dich bitte hin. Du hast ein Hausboot und eine Dschunke. Die Papiere sind in meiner Seemannskiste. Bevor wir aufbrechen, steck die Papiere ein oder bring sie nachher an Bord der Aquila Boldi. Du hast ein Zuhause, Du hast ein Auskommen und Du hast Davet - alles wird gut", sagte Vano und küsste seinen Mann liebevoll, während Davet Vano anstarrte.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard ließ sich von Ciel mitzerren und folgte ihm auf dem Fuße. "Er ist kein mieser Kerl, dass ist Dir klar oder? Was möchtest Du tun? Wir könnten mit den Drachenhühnern abreisen. Er könnte uns dingfest machen mit seinen Leuten, aber wir könnten auch ihn dingfest setzen, wenn wir James und Rene auf unserer Seite haben, wird er die Flügel strecken. Was meinst Du Ciel? Ich denke nicht, dass er uns schaden will, ehrlich nicht", sagte Lin und hielt Ciel schützend fest.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Linhard«, sprach Ciel und drückte sich an ihn. »Es geht nicht um uns, nicht um dich oder mich. Es geht hier darum das Leben von diesen Souvagnern zu schützen. Schau sie dir an, wie sie alle ihren Arbeiten nachgehen, scherzen, sich auf zu Hause freuen und auf ihre Familien. Und nun wisse, dass nur ein Teil von ihnen wieder heimkehren wird. Wie viele Mütter haben gestern ihre Söhne verloren, wie viele Frauen und Männer ihren lieben Gatten? Wie viele Kinder ihren Vater? Manchmal sind Tode nicht zu vermeiden, um ein Land zu schützen. Aber diese Tode hier sind absolut unnötig. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich das ignoriere und einfach nach Hause fliege! Das ist nicht dein Ernst. Das kann einfach nicht dein Ernst sein!«


    Linhard von Hohenfelde
    "Das verlange ich doch auch gar nicht, ich fragte Dich was Du tun möchtest. Du hast genauso Recht wie er, dass ist hier das Problem. Er will eine Bedrohung beseitigen durch einen gnadenlosen Kampf. Nun so hielt es auch unsere Familie. Du möchtest genau jene beschützen, die kämpfen würde. Er doch auch, dass begreift er nur nicht. Du möchtest seine Leute beschützen. Jene die er auch beschützt! Das ist zum Haare raufen, wenn ich ich welche hätte. Aber damit mit dem Agent hat ihn getroffen, dass hat man gesehen. Er ist geübt eine Maske zu tragen, aber das hat sie durchbrochen, dass tat ihm weh. Du kannst morgen früh nochmal mit ihm reden, oder wir reden mit Rene und James, damit Jaques das Kommando übernimmt. Auf das was er getan hat steht die Todesstrafe oder?", fragte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich müsste nachschlagen, normalweise befasst mein Vater sich mit so was. Es hängt von vielen Faktoren ab, wie die Strafe bemessen ist. Er schützt die seinen, indem er andere sinnlos umbringt. Wenn er in den Farisin eine derartige Gefahr sieht, hätte er damit an uns herantreten müssen. Wir werden mit jemand ganz anderem reden. Mit Costantino.«


    Linhard von Hohenfelde
    "In Ordnung, dann reden wir mit dem. Der weiß vielleicht mehr, als Offizier steht er ihm nah. Ich meinte nur. Auf der anderen Seite noch ist nichts geschehen, noch könntet Ihr beiden Euch versöhnen. Drum. Ja damit hast Du auch Recht, wenn sie so eine Gefahr sind, hätte er das melden müssen und nicht auf eigene Faust handeln sollen. Dann wäre es eine offizielle Aktion, oder sowas. Wo ist der seine Kabine? Also von Costantino", fragte Lin freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ich weiß es. Ich habe beobachtet, wo hier wer rein und raus geht. Ansonsten findet man die Offiziere gut anhand ihrer Lautstärke." Er drückte Linhard noch einmal an sich und gab dann den Weg zu dem Mann vor, der sie beide vergiftet hatte.


    Linhard von Hohenfelde
    "Stimmt die brüllen lauter als jeder Brüllaffe", stimmte Lin zu und folgte Ciel in die Kajüte des achten Offiziers.


    Costantino Marchesi
    Costantino lag entspannt in seiner Koje, aber als die beiden seine Kajüte betraten rollte er sich auf die Beine und taxierte sie mit argwöhnischem Blick. Nichts von dem sonst so witzigen, charmanten, geckenhaften Offizier war übrig. Lin wusste wer ihm da gegenüberstand, oder besser gesagt - was. Conni schien einen Moment abzuwägen, ehe er sich minimal entspannte und ein freundliches Gesicht aufsetzte. "Mon Chou... Du hier, was kann ich für Dich tun?", fragte er freundschaftlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel war der Stimmungswandel nicht entgangen. Er setzte sich trotzdem zu Costantino aufs Bett. »Bonjour. Du verzeihst, meine Beine sind noch ziemlich wackelig.« Er musterte ihn aufmerksam und seine Furcht und Wut wurde von einer anderen Emotion überlagert - brennender Neugier. Den meisten Menschen war es unangenehm, wenn Ciel sie mit derart unverhohlenem Interesse taxierte. »Ich würde gern mit dem anderen Conni reden, mon chou«, bat er.


    Costantino Marchesi
    "Mon Cher, dass hast Du lieb gesagt. Reden wir in Ruhe und Freundschaft", antwortete Conni und setzte sich näher zu Ciel. Er legte ihm einen Arm um die Schulter und schaute ihn ebenfalls genau an. "Es war zu Eurem Schutz, dass sollt Ihr wissen. Frage was immer Du fragen möchtest, mon Cher ich antworte, gleich was es ist und danach kläre ich Euch über unsere Mission auf. Seid nicht wütend, seid meine Gäste", sagte er, stand auf und schenkte ihnen allen Rum ein. Er nahm sich selbst ein Glas und trank zuerst davon. "Als Beweis", grinste er und setzte sich wieder neben Ciel. "Sprechen wir unter Freunden", bat er.

  • Das böse Erwachen
    Fortsetzung



    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel musste sich eingestehen, dass ihm angenehm war, dass Costantino so vertraulich mit ihm umging. Möglich, dass das die Absicht dahinter war und keine wirkliche Freundlichkeit dahintersteckte. Das änderte allerdings nichts an Ciels Empfinden, ließ ihn nur aufmerksamer werden. Dem Prince gingen viele Fragen durch den Kopf, aber er beschloss, nicht gleich Conni die Armbrust auf die Brust zu setzen, bevor er zu den harmlosen Fragen kann, wie er es sonst meistens tat, sondern diesmal mit den unverfänglicheren Fragen zu beginnen. »Wie war es, mich beim Schlafen zu beobachten?«, wollte er wissen.


    Costantino Marchesi
    "Was möchtest Du hören Mon Chou? Du siehst sehr appart aus im Schlaf, aber ich habe Dich nur angeschaut, da ich weiß wem Du gehört. Nur geguckt. Hattest Du Angst ich würde Dir etwas zu Leide tun? Nun ich tue dabei niemandem etwas zu Leide, sondern verwöhne sie. Aber sie erinnern sich nicht und sie stören mich nicht", antwortete Conni. Er setzte sich etwas gemütlicher hin, aber so dass er Linhard ebenfalls im Auge behielt. "Du weißt davon, dann weißt Du sicher auch warum es dazu kam. Bist Du mir sehr böse?", fragte Costantino fürsorglich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Die Wahrheit möchte ich hören«, antwortete Ciel. »Ob ich verwöhnt wurde oder grob behandelt wurde, hätte kaum einen Unterschied gemacht, da ich gern selbst entscheiden möchte, wen ich berühre.« Plötzlich bekam Ciel heiße Ohren, da ihm bewusst wurde, dass er selbst kaum besser war, nur dass er keine Körperteile in seine Opfer schob. Er dachte an Alexandre, der wiederholt Opfer seines eigenen Schülers wurde, sich hatte betrachten, anfassen und zeichnen lassen müssen. Ciel hatte Costantino sogar um Hilfe gebeten, als er Silvanos Augenhöhle in Ruhe mit den Fingern untersuchen wollte. »Jedenfalls möchte ich, dass du mich künftig fragst, bevor du mich im Schlaf beobachtest und mich nicht mehr gegen meinen Willen schlafen schickst oder einen anderen der Gäste! Warum hast du das überhaupt getan?«


    Costantino Marchesi
    "Die Wahrheit, schön dass sich jemand dafür interessiert. Selten, wahrlich selten Mon Dieu. Du fast Dich weich an, zart oui? Du hast schöne Haut. Ich habe Dein Gesicht gestreichelt und Dich so hingelegt, dass Du nicht auf Dein Anlitz rollst und erstickst. Die erste Zeit habe ich gewacht und Dich betrachte Mon Chou, beides in einem. Ich habe Dich schlafen geschickt, da Silvano mich darum bat. Du solltest seine Rache nicht verhindern und Dir durfte nichts geschehen. Die einfachste Lösung für all dass, ein herrliches Nickerchen", grinste Conni.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du weißt, dass das als Angriff auf die Krone gewertet werden kann?«, fragte Ciel. »Ach, was sage ich, es IST ein Angriff auf die Krone! Ich hätte zudem eine Allergie haben können auf dein Gift! Ich habe gerade mit Silvano gesprochen bezüglich seines Wunsches nach Rache, den ich ihm verbot. Ich ordnete an, sofort die Flotte wenden zu lassen und Kurs auf die Reederei Chevrette zu nehmen. Was er mir präsentierte, war eine Befehlsverweigerung, die weder durch Appellieren an seine Vernunft noch durch Nachdrücklichkeit aufzuweichen war. Was sagst du dazu?«


    Costantino Marchesi
    Conni schlug beide Beine untereinander und schaute Ciel lange und ernst an. "Mon Cher, Du hast Recht aber ich habe Dir nicht schaden wollen. Du bist der Mann von einem meiner besten Freunde und ich hätte Dich nicht gefährdet. Allergie, ja das wäre möglich gewesen. Aber dann hätte ich sofort Fran zur Hilfe geholt. Ich fand die Idee nicht schlecht, dass Du die Mission einfach verschläfst. Was ich dazu sagen kann ist, dass Vano nur für den Moment der Rache gelebt hat. Damals 193, wo er seiner Meinung nach versagte und auch fast verstorben wäre. Dabei verlor er sein Auge und mit dem Auge auch den Blick auf die Realität, wie mir scheint. Jedenfalls was seine Verbissenheit anbelangt. Er schwor seinem Mann Rache, dass er Blutrache üben würde. Dass mag pathetisch klingen, überzogen, aber dazu musst Du Vano verstehen oui? Er beschreibt es so - manchmal ist ein anderer Mensch Dein Zuhause. Das war sein Mann, so wie es jetzt Boldiszar ist. Als sein Mann starb, verlor er den Sinn seines Lebens. Jedenfalls dachte er das. Er betrachtet die Welt durch Scheuklappen, wie durch sein Teleskop. Das Ziel fest im Blick, das Drumherum wird ausgeblendet. Sein Ziel war es, seinen Mann zu rächen und ihm dann zu folgen. Er existierte nur noch dafür. Diese Aufgabe hielt ihn verbissen am Leben. Und in diesem Kampf, den er eigentlich gar nicht gewinnen wollte, herrschte ein Zwiespalt. Überleben um Davet zu rächen. Nicht überleben wollen da Davet fehlt. Sein Körper und sein Geist kämpften um zu überleben und er aß nichts mehr Mon Cher. Fran hat ihn zwangsernährt, bis er über den Berg war, sonst wäre er schlicht verhungert. Er isst und erbricht sich, er kann das nicht steuern. Er hat viele Gründe zu leben, aber der Blick durch das Teleskop zeigt ihm nur das eine Ziel das er anvisisiert Mon Cher. Er sieht nicht seine Eltern, sie lieben ihn. Er hat Freunde, die lieben ihn. Er hat sein Schiff, er hat die See, er hat einen guten Beruf, er ist sonst gesund. Natürlich hat er von den Kämpfen auch Verletzungen aber die sind verheilt und manchen kaum Ärger, bis auf sein Auge. Und dann kam Boldi und er legte das Teleskop beiseite. Er schaute sich die Welt an und fand sie schön. Manchmal Mon Cher, ist er wie ein kleines Kind. Er kann in eine Pfütze schauen und beobachtet die Fadenwürmer und er findet etwas Schönes an ihnen. Oder er sieht einen Strandkrebs und schaut ihm zu und findet ihn schön. Er ist ein Schöngeist. Er findet in jedem Lebewesen Schönheit, nur in sich nicht. Sein Gesicht verbirgt er hinter Schminke. Ich unterstreiche mein wundervolles Aussehen damit, er versteckt sich dahinter. Boldiszar war der Mann, der ihm das Teleskop abnahm und ihm das Licht der Welt zurückbrachte. Für einen Moment. Denn je näher der Termin rückte, wo er seinen Mann rächen musste, je besorgter wurde er um Boldiszar. Nun war sein Ziel ein neues. Davet rächen und Boldiszar abzusichern. Das hat er längst getan. Boldiszar besitzt ein Hausboot Mon Cher, eine Dschunke und ein Konto. Für den Fall das er die Schlacht nicht übersteht, damit Boldi niemals zurück muss in die Dunkelheit. Er wandert immer so nah am Tod Mon Chou, dabei will er nur eines, leben. Du hast keine Macht über Silvano Mon Chou, es gibt nur zwei Männer die Macht über ihn haben. Nicht auf diesem Schiff, nicht in Souvagne auf der ganzen Welt. Beide sind im Bugraum und der mächtigere von beiden trägt seinen Ring und Boldi ihn ganz tief im Herzen. Wenn Du an seine Vernunft appelieren willst, rede mit der Vernunft - sie heißt Boldi. Vano sieht nicht, was er nicht sehen kann kleiner Prinz", erklärte Conni sanft.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dann gehört er in ein Sanatorium«, antwortete Ciel. »Und das meine ich nicht böse, sondern ernst. Wenn er seine Fantasie nicht mehr von der Wirklichkeit unterscheiden kann und andere Männer dafür in den Tod schickt und zur Befehlsverweigerung anstachelt, gibt es nur zwei Optionen: Block oder die schützenden Mauern eines Sanatoriums, wo er weder sich noch anderen schaden kann. Die Männer, die für seinen Wahn sterben, tragen an Davets vermeintlichem Tod genau so wenig schuld wie am Verlust von Silvanos Auge. Ich werde nicht mit Boldiszàr reden, ich bin niemand, der um Gehorsam bettelt. Ich versuche es lange auf vernünftigem Wege, doch wenn kein Weg über den Verstand führt, werde ich das Gesetz sprechen lassen. Silvano ist zu seinem und zum Schutze seiner Mannschaft mit sofortiger Wirkung festzusetzen. Das Kommando über die Choucas übernimmt Jacques.«


    Costantino Marchesi
    "Vielleicht muss er das wirklich Mon Cher, er kann nicht mit Davets Tod umgehen. Für ihn ist oder war er immer noch lebendig. Und obwohl er fort war, war er immer dabei. Er fragt nach seiner Meinung und die war stets richtig. Dass der Mann wirklich noch lebt, dass konnte niemand wissen. Silvano zu unterstellen, er schickt Leute bewusst in den Tod, ist unfair. So muss ich es sagen. Er möchte alle seine Leute beschützen, aber er ist sehr rigoros darin geworden. Vor allem nachdem er das erste mal versagt hat. Mon Cher, das sagt er! Nicht ich. Er hat nicht versagt, er hat den Mörder seines Mannes getötet. Aber es war nicht genug, denn die Gefahr war noch da. Deshalb sind wir hier. Er möchte keinen seiner Leute verlieren Mon Cher. Er rächte sogar die 49 Maaten, die bei der ersten Rachefahrt starben. Er gedenkt ihrer, aber er sieht es als seine Pflicht uns vor diesen Kreaturen zu verteidigen. Und der sicherste Weg ist, sie existieren nicht mehr. Das er vielleicht in Behandlung sollte, was seine Ängste angeht stimmt. Aber das hätte Santo sofort tun müssen, nachdem Vano nach Hause kam und sein halbes Gesicht nur noch eine blutige Wunde war, schwärend von Wundbrand. Er war wahnsinnig vor Schmerzen, körperlich wie geistig. Körperlich die grauenvolle Wunde Mon Chou und geistig, die Wunde von Davets Verlust und sein Wahn - völlig versagt zu haben. Wieder einmal. Wieso wieder einmal, fragte ich ihn in einem lichten Moment. Er hatte ihn nicht retten können. Wie sollte er das denn können? Ein Mann allein? Nein Du musst nicht um Gehorsam betteln, Du bist sein Herr, unser aller Herr. Prince der Krone, ein Mitglied der Krone. Aber Mon Cher, Du bist auch ein weitsichtiger Mann um zu verstehen, was mit ihm los ist. Darum hast Du auch ein Sanatorium vorgeschlagen anstatt den Block oui? Ob ich ihn dingfest machen kann, wird sich zeigen. Er wird sich nicht kampflos geschlagen geben, er wird seine Aufgabe erfüllen wollen. Ich muss mit den anderen Offizieren reden, wenn sie mitziehen wird er sich fügen müssen", erklärte Conni.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Rache hat noch nie vergangenes Unrecht wieder gut gemacht, mon chou«, sagte Ciel traurig. »Sie vermag nur noch mehr Leid zu bringen und das Rad der Vergeltung dreht sich weiter und weiter, bis wir irgendwann nicht mehr in der Lage sind, es aufzuhalten. Ob Silvano es gut meinte oder nicht spielt keine Rolle, es kommt auf das Selbe hinaus: Befehlsverweigerung, Fahnenflucht, der sinnlose Tod ungezählter Souvagner. Ich nehme an, er vertraut dir. Warum schickst du ihn nicht schlafen, anstatt ihm gegenüberzutreten?«


    Costantino Marchesi
    "Weil er mich zu gut kennt, ich kann ihn vermutlich nicht täuschen oder nicht lange genug. Wo soll ich ihn festsetzen in seiner Kajüte oder in der Zelle? Ihn eingesperrt zu sehen, geht mir nahe und so über ihn zu reden auch. Er ist mein Freund und er war immer gut zu uns. Ich weiß was er tat und dennoch fühle ich mich als verrate ich ihn. Ich werde mein Bestes geben, aber er ist im Bug nicht bei der Mannschaft, er ist unter Gästen, sehr gefährlichen Gästen Mon Chou", erklärte Conni. Er stand mit einer geschmeidigen, fast tänzerischen Bewegung auf und durchsuchte seinen kleinen Koffer. Er nahm eine Spritze zur Hand und zog darin eine seltsam violette Flüssigkeit auf. "Sie wird ihn schlafen schicken, ich hoffe schnell genug. Das ist das Stärkste was ich habe", erklärte Conni und verbarg die Spritze in seinem weiten Puffärmel. "Sobald er wach ist, wirst Du was mit ihm tun?", fragte Costantino.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ihn noch einmal zum Gespräch bitten, damit du Gelegenheit findest, ihn zu betäuben, schlage ich vor«, antwortete Ciel. »Ich kann verstehen, dass es dich schmerzt, doch dies ist zu seinem Schutz, denn wenn ich nicht allein mit einem störrischen Kapitän fertig werde, wird mein Vater mir mit entsprechenden Einheiten zu Hilfe eilen und jeden einzelnen von euch an Ort und Stelle richten.«


    Costantino Marchesi
    "Wir sind Eure Leute, wir tun Dinge die manche nicht gut heißen, aber wir tun sie für Euch und taten sie für Euch. Denkt daran, bevor Ihr uns in den Tod schickt. Nun dann gehen wir zu ihm. Wir müssen ihn an Deck bitten, dort unten wird er geschützt sein", erklärte Conni und schaute Ciel kurz ins Gesicht. "Gehen wir", sagte er dann und gab den Weg vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Souvagner sinnlos und gegen den ausdrücklichen Willen der Krone in den Tod zu schicken ist sicher nichts, das ihr für uns tatet. Das tatet ihr für Silvanos Eigensucht, einen sehr hässliche Charakterzug.« Mürrisch, aber mit neutraler Miene folgte Ciel Costantiono.


    Costantino Marchesi
    "Für andere sterben zu wollen, kann man bezeichnen wie man mag Mon Chou, aber nicht als Eigensucht. Er ist... war unser Kapitän. Wäre er ein schlechter Mann gewesen, wäre ihm niemand gefolgt, ich habe es Dir erklärt", sagte Conni und klopfte ehe er erneut den Bugraum betrat. Er stupste Ciel vorsichtig mit dem Ellenbogen an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel begriff nicht, was Costantino mit dem Stupser ausdrücken wollte. Er hoffte, dass das nicht irgendein Geheimzeichen für Silvano war. Die Beißer im Bugraum verhielten sich verstörend zahm am heutigen Tag. Sie lagen entspannt in dem Nest aus Segeltuch, was inzwischen so gewaltige Ausmaße angenommen hatte, dass Ciel sich fragte, ob es überhaupt noch genug Ersatzsegeltuch gab. Sie lagen eng beieinander und kuschelten. Ciel betrachtete Tekuro und Patrice, die schläfrig vor sich hinblinzelten und vermutlich nur darauf warteten, dass er endlich wieder ging. Das brachte Ciel auf einen Gedanken. »Silvano, ich habe über alles nachgedacht. Ich möchte noch einmal mit dir im Guten sprechen. Bitte begleite mich hinaus. Kazrar, du auch.«


    Silvano de Mancini
    Silvano rollte sich auf die Füße und küsste Boldiszar erneut. "Bis gleich Schatz", flüsterte er und knuffte Davet, so wie er sich zuvor auch verabschiedet hatte. Silvano drückte sich an Ciel und Conni vorbei und betrat das Deck. "Im Guten, in Ordnung. Reden wir im Guten", gab Vano von dort zurück und schaute einmal sein Schiff zum Bug und dann zum Heck entlang runter, ehe er auf Ciel, Conni und Kazrar wartete.


    Kazrar
    Kazrar musterte den Prince aus ganz schmalen Augen, tippte seinen Sohn an, nickte Archibald zu und folgte dann Silvano nach draußen. Dort wartete er ebenfalls und schaute sich misstrauisch um. Conni folgte den beiden und blieb ein klein wenig abseits stehen, um notfalls handeln zu können. "Ich warte ebenfalls. Worüber sollen wir verhandeln?", fragte Kaz verunsichert.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Silvano und Conni, geht schon einmal vor, ich komme gleich nach.« Ciel wartete, bis die beiden sich entfernt hatten dann nickte er in Richtung von Kazrars Bein. »Verletzt oder lahm?«


    Kazrar
    "Verletzt und auf dem Wege der Heilung, was möchtet Ihr von uns?", fragte Kaz lauernd.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du bist der Anführer der Beißer, habe ich den Eindruck. Gehe ich Recht in dieser Annahme? Lass mich die Wunde einmal sehen. Wenn ein Krieger hinkt, darf man davon ausgehen, dass die Schmerzen nicht unerheblich sind.«


    Kazrar
    "Nein es ist alles in bester Ordnung, vielen Dank. Ich benötige Eure Hilfe nicht, wir haben selbst einen sehr fachkundigen Heiler in unseren Reihen. Also worum gehts?", fragte Kaz.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Deine Entscheidung. Ich möchte euch ein Angebot machen. Ihr alle seid hervorragende Kämpfer. Tekuro und Patrice haben lange Jahre in meiner Einheit der Leibwache gedient. Du kennst diese Einheit, Unitè B hat euch gejagt.« Ciel erklärte es vereinfacht, es ging um das Prinzip. »Boldiszàr klammere ich gerade bewusst aus. Diese Einheit musste ich leider an Land zurücklassen, wie du weißt. Euch habe ich seither ignoriert und euren Aufenthalt in diesem Stück souvagnischem Hoheitsgebiet geduldet trotz anderslautender Befehle. Ich beginne zu bereuen, Unitè B nicht an meiner Seite zu haben. Darum wollte ich fragen, ob wir uns nicht auf eine vorübergehende Zusammenarbeit einigen können.«


    Kazrar
    Kaz musterte Ciel erstaunt und nickte dann knapp. "Wenn Ihr es ehrlich meint, ja. Was genau habt Ihr Euch unter dem Angebot vorgestellt? Eure Leibgarde? Ihr wisst, dass mein Sohn ein hervorragender Kämpfer ist. Also was schwebt Euch vor? Ich wurde von einem Hund gebissen und Patti hat die Wunde versorgt. Solltet Ihr wirklich an einer Zusammenarbeit interessiert sein, dann nehme ich Euer Angebot der Wunderversorgung an. Ich hatte etwas anderes befürchtet, damit habe ich nicht gerechnet. Also lasst Euer Angebot hören", sagte Kaz umgänglich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blickte Kazrar ernst an. »Ich bin kein Lügner. Dass ich zu meinem Wort stehe, werden Tekuro und Patrice dir bestätigen. Mein Befehl lautet, euch alle gefangen zu nehmen, außer Archibald, der sobald als möglich zu töten ist. Wenn ihr bereit seid, mir bei einem großen Problem beizustehen, werde ich euch entkommen lassen und euch auch niemanden hinterherschicken. Zeig mir dein Bein«, bat Ciel.


    Kazrar
    "Das ist ein Wort. Moment, es war wie gesagt ein Biss", erklärte Kazrar und krempelte sein Hosenbein nach oben. Die Wunde sah noch schlimm aus, aber war nicht mehr rot und entzündet, Dank Pattis guter Vorarbeit und Wundversorgung.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Bitte kurz die Augen schließen«, sprach Ciel. Trotzdem hockte er sich so, dass Kazrar nicht sah, was er da unten tat. Kazrar spürte eine angenehme Wärme, die sich von der Wunde in seinem ganzen Körper ausbreitete. Als Ciel sich wieder aufrecht hinstellte, war die Wunde vollständig geschlossen. Nur eine rosa Narbe erinnerte noch daran, was mit dem Bein geschehen war.


    Kazrar
    Kaz schloss zuerst die Augen und als er sie wieder öffnete, war die Wunde nur noch eine Erinnerung. Was immer Ciel getan hatte, es fühlte sich angenehm an, fast wie eine liebevolle Umarmung. Probeweise bewegte er das Bein, ehe er Ciel in die Augen blickte. "Danke, das ist besser als ich überhaupt zu hoffen wagte", freute sich Kaz.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Die Lebenden zu schützen ist meine Aufgabe«, sprach Ciel freundlich. »Was immer du in der Vergangenheit getan hast, auch du bist ein Lebender und ich wünsche dir nichts Schlechtes, so lange ich niemand Unschuldigen vor dir schützen muss. Die Wunde wird dir keine Probleme mehr machen. Werdet ihr mich unterstützen?«


    Kazrar
    "Ja das werden wir, aber Archibald und mein Sohn sind Vampire, sie können Dir nur nachts beistehen. Nun einst lebte ich und Dank des Geschenk des Ältesten lebe ich wieder. Und nur so kann ich an der Seite meines Sohnes sein. Was soll ich für Dich tun?", fragte Kaz.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Silvano de Mancini verweigert sich meinen Befehlen. Ich versuche noch einmal, gemeinsam mit Costantino ihn zu überzeugen, doch ich kann weder sicher sein, ob Conni mich unterstützen wird, noch ob wir erfolgreich werden, sollte er es tatsächlich tun. Im ungünstigsten Falle habe ich die komplette Mannschaft gegen mich. Die werdet ihr auch nicht aufhalten können, aber in diesem Falle wäre mir eine gemeinsame Flucht mit euch lieber, da erfolgversprechender, als wenn ich allein fliehen müsste, was mir wohl kaum gelingen dürfte. Außer mir müssten noch die Princen Linhard und Remy in Sicherheit gebracht werden, letzterer samt seinem Leibdiener Maurice und auf jeden Fall mein eigener Leibdiener Ferrau! Bellamy würde ich ebenso gern mitnehmen, aber ich glaube nicht, dass er seinen Bruder hier zurücklassen wird. Traust du euch das zu?«


    Kazrar
    "Ja, dafür müsst Ihr mir vertrauen. Eine Hand wäscht die andere. Ich muss Euch nur sicher von dem Schiff bringen, dann seid Ihr in Sicherheit und ich werde Euch beschützen. Mit Conni habt Ihr einen guten Verbündeten, der erste Offizier wäre auch nicht schlecht. Redet mit dem Mann, wir stehen Euch bei für unsere Freiheit. Besonders wichtig ist mir die Freiheit meines Sohnes und seiner Frau Nori", sagte Kaz und machte eine Geste, dass Ciel Silvano folgen sollte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich werde sehen, was ich für euch tun kann«, versprach Ciel. »Boldiszàr, Bellamy und Davet sind bitte nicht über unsere Vereinbarung einzuweihen. Ich werde euch vertrauen. Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient, lautet einer der Grundsätze meines Vaters. Hier ist die Eure.« Er folgte Silvano und Costantino und schaute, wo sich diese befanden.


    Kazrar
    Kazrar nickte und folgte Ciel in einigem Abstand, falls die beiden anderen Herren oder zumindest der Kapitän handgreiflich werden sollte. Er sah zwar nicht danach aus, aber Verzweiflung ließ Menschen einiges tun.


    Silvano de Mancini
    "Aller guten Dinge sind drei Prince, also auf ein weiteres Gespräch. Was möchtet Ihr diesmal von mir? Immer noch das Gleiche wie zuvor? Oder geht es um die Betäubung durch Conni, die ich anordnen ließ?", fragte Silvano.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Um die Betäubung geht es nicht, über diese habe ich mich bereits mit Costantino besprochen. Wir sind vorhin im Unguten auseinandergegangen und ich möchte ein letztes Mal versuchen, eine gewaltfreie Lösung zu finden. Sollte es zu keiner Einigung kommen und sich auch die Mannschaft nicht als kooperativ erweisen, wird dies für keinen von euch ein gutes Ende nehmen«, sprach Ciel ruhig, aber nachdrücklich. »Denk noch einmal nach. Du hast dir ein Leben mit Boldiszàr aufgebaut und deinen vermeintlich toten Partner wieder. Willst du dies alles hinschmeißen und sie mit dir gemeinsam in den Tod reißen?«


    Silvano de Mancini
    "Nein das möchte ich auf keinen Fall, es soll Boldi, Davet und auch der Mannschaft kein Leid geschehen. Sie können nichts für meine Entscheidung. Ebensowenig Rene und James, ich habe sie im Unklaren gelassen, verschont sie bitte. Also was verlangt Ihr, dass meine Familie und meine Leute leben dürfen? Was wünscht Ihr?", fragte Vano umgänglich und er sah dabei ziemlich müde aus.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Lasst die Schiffe umkehren. Wenn du Firasani wirklich für eine so große Gefahr für Souvagne hältst und es dir nicht nur um deine persönliche Rache geht, sprich mit meinem Vater. Sollte er dir darin zustimmen, werden nicht nur drei Schiffe vor dieser Küste liegen, das kann ich dir versichern.«


    Silvano de Mancini
    Silvano kaute beim Nachdenken auf der Unterlippe und rieb sich mit einer Hand übers Gesicht. Als er das kalte Metall des Eherings kurz auf seinem Gesicht fühlte, betrachtete er das Schmuckstück für einen Augenblick, ehe er beide Hände auf dem Rücken verschränkte. Er nickte knapp. "Gut... in Ordnung, kehren wir um. Gebt mir Euer Wort, dass Ihr mit Eurem Vater sprecht oder Davet dazu anhört. Immerhin ist er Euer Halbonkel. Eventuell überzeugt dies Euren Vater. Sollte dem so sein,tut was getan werden muss", sagte Vano mit nicht zu deutendem Ton.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich gebe dir mein Wort«, versprach Ciel.


    Silvano de Mancini
    "In Ordnung, dann kehren wir um nach Cheverette oder Beaufort. Wohin wollt Ihr? Es ist Eure Wahl, ich lasse Euren Wunschhafen anlaufen", antwortete Silvano.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Chevrette«, antwortete Ciel. Den Chevrettes traute er eher über den Weg, als wenn Silvano im Hafen auf seinem eigenen Lehen einlaufen würde. Hinzu kam, dass in Mancini noch der Lich herumgeisterte und er nicht wollte, dass die Beißer auf ihn stießen.


    Silvano de Mancini
    "Gut Cheverette. Kann ich vorher noch mit meinem Mann sprechen, bevor wir abreisen?", hakte Vano nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nein. Ich wünsche, dass du zuerst den Befehl gibst. Sobald die Schiffe ihre Fahrt nach Hause angetreten haben, magst du mit ihm sprechen.«


    Silvano de Mancini
    Vano nickte. "ANKER AUF! Klarmachen zur Abreise, Kurs setzen auf Cheverette", bellte er als Befehl in einer Lautstärke dass Kaz vor ihm mit den Augen blinzelte um seine klingenden Ohren auszugleichen. "ANKER AUFGEHIEVT", kam der Ruf vom Bug nach einiger Zeit zurück. "Kurs wird auf Cheverette gesetzt, volle Segel", rief der Steuermann zur Bestätigung, während die Matrosen kletterten was das Zeug hielt und sich die Segel einige Augenblicke später knatternd entfalteten und den Wind einfingen. Die Choucas setzte sich langsam in Bewegung und wurde immer schneller, während sie beidrehte. "Befehl ausgeführt", sagte Vano schlicht.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel verbarg seine Erleichterung. Es war doch besser, seinem Vater drei für Souvagne schon verlorene Schiffsbesatzungen noch einmal heimzubringen, als ihn darum zu bitten, ihm zur Hilfe zu eilen und die Schiffe mit Mann und Maus zu versenken. In einem Tag würden sie wieder in der Heimat sein und in zweien zu Hause. Es war ein grässlicher Urlaub gewesen. »Costantino, auf ein persönliches Wort?«, fragte er, da er das Gefühl hatte, dass er sich mit dem merkwürdigen Mann noch Stunden hätte unterhalten können. »Oh und Kazrar. Überlegt euch in der Zwischenzeit, wo ihr abgesetzt werden wollt.«


    Silvano de Mancini
    "Sekunde, darf ich wegtreten Eure Hoheit?", fragte Silvano ruhig. "Ich denke, ich werde nicht mehr benötigt...", sagte er freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja«, antwortete Ciel.


    Silvano de Mancini
    "Danke", sagte Silvano und ging zurück in den Bugraum. Dort hastete er neben Boldi und zerrte ihn in eine sitzende Position. "Schatz kannst Du schwimmen? Wenn ja wie gut?", fragte Vano ernst, "wir müssen uns sputen, dann schaffen wir es noch. Sag".


    Costantino Marchesi
    "Aber sicher, gehen wir ein Stück zur Seite Mon Cher", bat Conni und zog Ciel ein Stück mit sich, so dass sie sich ungestört unterhalten konnte. "Worüber möchtet Ihr mit mir sprechen? Soll ich die Beißer betäuben?", fragte er leise und grinste.


    Davet la Caille
    Davet setzte sich ebenfalls auf, besorgt musterte er Boldi und Vano. "Du hast laut genug gebrüllt, dass wir hören wohin die Reise geht. Vano, ich bin noch an Bord. Du hättest mich wenigstens von Bord gehen lassen können, verfluchte Scheiße. Gut was bin ich von Beruf? Wenn einer fragt Gemüsehändler? Die Aquila kann Cheverette nicht anlaufen. Nun abwarten, von Cheverette aus muss es einen anderen Weg zurück auf rakshanisches Gebiet geben", grübelte Davet.


    Boldiszàr
    »Wieso jetzt Chevrette«, wunderte sich Boldiszàr. »Und wo ist Bellamy! Ist der nicht noch bei seinem Rakshaner? Ich kann schwimmen, aber grauenhaft. Grad so, dass ich nicht ersaufe.«


    Davet la Caille
    "Richtig. Der Prince hat angeordnet dass der Angriff abgebrochen wird. Entweder ich breche den Angriff ab, oder er lässt Verstärkung rufen und Euch, also Euch alle - Dich, Davet, die Mannschaften - hinrichten. Ich habe nicht vor Euch sterben zu lassen, aber ich kann Ciel auch nicht töten. Ergo, wir müssen die Mücke machen. Wir schwimmen zurück bis Farisin, vereinen uns mit den Maaten des Brückenkopfes und schlachten im Alleingang die Farsin ab. Also auf gehts, ich halt Dich über Wasser, hab keine Angst. Du musst Dich nur festhalten weil wir schwimmen nachts. Ist nicht toll, aber hat den Vorteil dass wir nicht von den Bullenhaien zerrissen werden. Die machen auch gerade heia", grinste Vano, küsste Boldi und knuffte Davet. "Los Männer, auf gehts", flüsterte er und schlüpfte aus dem Bugraum und schlenderte Richtung Bug. Pro Forma schaute er durchs Teleskop als gäbe es etwas zu sehen.


    Boldiszàr
    »Nein«, sagte Boldiszàr, riss Silvano das Teleskop weg und und starrte seinen Mann an. »Ich hab was gegen heroischen Selbstmord. Das gilt auch für dein Leben. Mach irgendwas Sinnvolles! Geh arbeiten!«


    Davet la Caille
    "Er hat Recht, hör auf mit dem Unsinn Vano. Bei Nacht über Bord springen, brennt Dir der Helm? Du kannst nicht mal so genug sehen. Vermute ich jedenfalls. Wir sollten in Deine Kajüte gehen und überlegen, wie Du Kapitän bleibst. Immerhin bist Du es noch. Könnte anders aussehen, nach einer Flucht. Es könnte auch anders aussehen im Hafen. Tara wird sich um Deine Männer kümmern und Rene sicher auch", erklärte Davet und legte Boldi eine Hand auf die Schulter. "Wir passen auf hm?", sagte er freundlich.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Er braucht den Arsch voll«, verkündete Tekuro ungefragt im Vorbeigehen, der umherstrich und nach Kazrar suchte.


    Silvano de Mancini
    Vano atmete einmal durch und nahm Boldi und Davet in den Arm. "Ich wollte Euch retten, aber Ihr habt Recht. Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand. Und da bin ich wohl auch gerade. Kommt mit, Boldi ich möchte Dir noch die Unterlagen geben. Danach kümmere ich mich um... gar nichts. Der Steuermann hat das Steuer inne und Jaques kann die Schicht übernehmen", antwortete Vano und küsste Boldi.


    Boldiszàr
    »Den Arsch voll?«, murmelte Boldiszàr verwundert. »Wie voll? Der soll mal Asameisch mit mir reden, tausend Mal hab ich`s ihm gesagt: Kein Wischiwaschi!«, regte er sich auf. »Ein einziger klarer Satz mit unmissverständlichem Vokabular! Kriegt der Kerl nicht hin.« Seine blauen Augen schwenkten wie zwei Bordskorpione auf Drehsockeln von Robere zurück auf Silvano. »Dir geht`s eindeutig zu gut!« Er packte ihn am Kragen und beförderte ihn in seine Kajüte. Er wartete, bis auch Davet eingetreten war und verschloss die Tür. Dann verschluckte er den Schlüssel. »So!«


    Davet la Caille
    Davet grinste von einem Ohr zum anderen und kraulte Foufou der seinen alten Herrn schnüffelnd begrüßte. "Bullrichsalz machts möglich, nach jedem Brand die Feuerwehr, bei Magenbrand muss Bullrich her", zitierte la Caille und bezog mit Boldi Schulterschluss. "Damit wäre die Sache vorerst geklärt, beruhige Dich, trinkt Dir einen Rum und komm runter Vano. Wütend denkt es sich schlecht", gab Davet zu bedenken.


    Silvano de Mancini
    Vano versuchte etwas verzweifelt Boldi an den Handgelenken zu packen, aber da hatte ihn sein Mann auch schon in die Kajüte geschliffen, abgesperrt und den Schlüssel verschluckt. Vano starrte ihn verdattert an und schaute noch perplexer als Davet mit ihm Schulterschluss vollzog. Er setzte an etwas zu sagen, machte den Mund aber wieder zu, setzte sich auf einen der Stühle und fing hemmlungslos an zu heulen.


    Boldiszàr
    »Na, das wurde auch Zeit.« Boldiszàr nahm Silvano und verfrachtete ihn in die Riesenhängematte. Er blickte Davet an und klopfte auf die eine Seite, dann kletterte er auf die andere, so dass Silvano in der Mitte liegen würde. »So ist gut, lass es raus«; murmelte er und nahm seinen Mann in die Arme. »War ganz schön viel, hm?« Der Schlüssel bante sich gerade unsagbar kalt und eckig den Weg durch seine Speiseröhre.


    Silvano de Mancini
    Vano wischte sich über das Gesicht und drückte sich an Boldi. "Es tut mir leid, spuck den Schlüssel aus, ich bleibe. Ich weiß nicht warum ich mich manchmal so an Dinge festbeiße. Also Prince Ciel sagte, dass man mehr als nur drei Schiffe schicken wird, wenn die Farisin eine derartige Gefahr sind. Er gab mir das Versprechen, mit seinem Vater zu reden. Davet könnte ihre Gefährlichkeit bestätigen und dann könnten sie zurückkehren. Ich bekomm einfach nie etwas zuende gebacken... sei es drum, ich bin müde", stöhnte Vano.


    Boldiszàr
    Boldiszàr fing an zu würgen, wie ein Kauz, der ein unsagbar festsitzendes Gewölle hervorbringen muss. Kurz darauf war der Schlüssel wieder da, wenn auch sehr schleimig. Boldiszàr stopfte ihn unter seinen Hodensack, so dass Silvano nicht so ohne weiteres herankam. »Wie wäre es, wenn du einfach eine Runde heulst und dann schläfst«, schlug Boldiszàr vor.


    Davet la Caille
    Davet legte sich wie von Boldi angeboten auf die andere Seite, so dass Vano in der Mitte von ihnen beiden lag. "Du richtest Dich und andere mit Deiner Art zu Grunde Vano. Lass einfach mal los und halt Dich an Boldi fest. Wer es eilig hat, sollte langsam gehen. Alte Weisheit, Du stolperst über Deinen eigenen Eifer. Und wie Boldi sagt, wenn Du weinen musst, dann weine doch. Wir verraten Dich nicht", sagte Davet und musterte das Versteck von Boldi. "Interessantes Versteck", grinste er breit und machte es sich gemütlich.


    Boldiszàr
    »Wenn Vano den Schlüssel von dort klauen will, muss er mir wehtun«, grinste er und öffnete auf der gesunden Seite seines Mundes einen Spalt, so dass man seine braunen Zähne sah. »Sag mal, Davet, wo ist Bell eigentlich? Ist der jetzt im Bugraum oder ist der bei seinem Schokohintern auf deinem Schiff?« Er nahm Silvano in den Arm, kraulte Davet kurz, damit der sah, dass Boldiszàr keine Berührungsängste hatte, wenn sie sich aus Versehen berührten und streichelte dann Silvano. »Wieso heulst du überhaupt? Weil der Prince Nein gesagt hat zu deiner Idee?«


    Davet la Caille
    "Er wird Dir nicht wehtun, er heult vor Wut und aus Angst um uns. Das er uns in Gefahr gebracht hat und seine Aufgabe nicht erledigen konnte. Aber dass kann unsere kleine Heulsuse Dir ja selbst sagen", schmunzelte Davet und legte seinen Arm über Vano und Boldi.


    Silvano de Mancini
    Vano schmiegte sich der Länge nach an Boldi und legte ein Hand auf Davets Arm. "Bell war noch in der Höhle, als wir gingen. Er ist nicht auf Davets Schiff. Ich muss machmal flennen, wenn die Anspannung nachlässt. Wenn ich vorher so wie im Kampfrausch war und ich das erledigt haben muss. Komm ich runter, kommen mir die Tränen, kann ich nicht ändern. Zudem hatte ich wirklich Angst um Euch, ich dachte wenn ich nicht einlenke wird er Euch dafür bezahlen lassen. Das Ziel in allen Ehren, aber das ist es mir nicht wert. Dann versage ich lieber als dass er Euch für meine Fehler bestraft und tötet. Das geht nicht und ich habe Angst, dass er es trotzdem tut, da ich mich ihm mehrfach widersetzt habe. Dass er Euch dafür aufknüpfen lässt. All das ging mir durch den Kopf und da musste ich heulen. Das ist mir manchmal selbst peinlich, aber sonst sieht es ja keiner, nur Foufou und der hat mich noch nie verraten", erklärte Vano und küsste Boldi auf die breite Brust. "Ich kann einfach nur abwarten und das Beste hoffen, mehr bleibt mir nicht übrig", flüsterte Vano. Foufou stand vor der Hängematte und spähte sie erwartungsvoll an.


    Boldiszàr
    »Geh, kümmer dich um Roderich, den faulen Fettsack«, befahl Boldiszàr dem Pudel. Der tat genau das Gleiche, wie sein eigener Hund, wenn er ihm Kommandos gab - er schaute ihn an und wedelte, anstatt das Kommando zu befolgen. Boldiszàr gab es auf und legte sich bequemer hin. »Was legst du dich auch mit dem Prince an, war doch abzusehen, dass das Ärger gibt«, murrte Boldiszàr. »Jetzt ist mein Bruder auf der Insel bei den wütenden Lederhandtaschen und hat nur einen rakshanischen Piraten zur Gesellschaft dabei!«


    Silvano de Mancini
    "Boldi? Ich liebe Dich. Ja beim Princen habe ich mir eine blutige Nase geholt. Er ist doch nicht allein, er hat doch einen Brückkopf bei sich. Also es sind noch 50 Maaten vor Ort, die die Kammer der Zwölf sichern. Sie warten auf unsere Rückkehr am Morgen und wir werden nicht zurückkehren, dass ist das Fatale. Ich hoffe sie können die Stellung lange halten. Ich hoffe Rene oder James sackt sie ein, ebenso Bellamy und sein Schokohäppchen. Es wäre so schön gewesen, es hat nicht sollen sein. Dreimal ist genug, ich streich die Fahnen samt Segel. Das heißt ich gebe es auf", sagte Vano und mummelte sich tief zwischen Boldi und Davet ein. "Hätte nie gedacht mal so zu liegen", flüsterte Vano glücklich.


    Boldiszàr
    »Du musst es nicht aufgeben. Du kannst das Problem auch einfach in die Hände der Krone geben und mit dem alten Max reden. Wenn er erfährt, dass unsere Leute da noch hocken, wird er nicht zögern. Du musst ihm nur klar machen, wie gefährlich die Farisin sind, dass sie das Land bedrohen. Und Davet als sein Halbbruder hat vielleicht ein Stein im Brett«, versuchte Boldiszar seinen Mann zu trösten.


    Silvano de Mancini
    "Das ist eine sehr gute Idee Boldi, dass könnte funktionieren. Wenn Davet mit Ciel redet und dann mit dem Duc, könnte er sie nicht nur kennenlernen, sondern schildern was er mit den Farisin erlebte. Persönlich und wir alle. Auch Rene könnten sie befragen. Vielleicht wendet sich so das Blatt noch einmal. Nimm den Schlüssel aus Deinem Schritt Boldi ich will mich an Dich drücken. Nicht dass ich Dir die Klöten klemme", bat Vano und strich Davet die Haare aus dem Gesicht. "Rede bitte mit Ciel und Max in Ordnung?", warf Mancini ein.


    Boldiszàr
    »Der Schlüssel liegt dort gut, inzwischen ist er angewärmt.« Boldiszàr rückte sich bequem zurecht. »Du hättest einfach mal vernünftig mit Ciel reden sollen, anstatt zu streiten. Oder gleich mit dem Duc, du warst doch schon bei ihm. Die von der Krone sind auch nicht alle blöde.« Er grunzte zufrieden und kein bisschen beunruhigt und schloss die Augen.


    Davet la Caille
    Davet streckte sich auch lang aus, schlüpfte mit seinem gesunden Arm aus der Jacke und legte sie über den Haken, so dass sich keiner verletzen konnte. "Ich werde mit ihnen reden. Ja manchmal ist gar nicht so schlecht über etwas zu diskutieren. Vielleicht lässt sich Prince Ciel noch umstimmen, auch was Deine Vergehen angeht. Ich gebe mein Bestes für uns. Schlaft schön", sagte er liebevoll.


    Silvano de Mancini
    Vano schaute zu Bolidszar auf, sein Ehemann war völlig tiefenentspannt. Sein Blick wanderte rüber zu Davet und dieser hatte sich genauso hingelegt, absolut locker und gemütlich. Vano legte sich den Arm von Boldiszar um den Hals und drückte ihm seinen Hintern in den Schritt. "Ja ich hätte wirklich mit ihm reden sollen. Er hat sich mehrfach um mich bemüht und war gewillt eine friedliche Lösung zu finden. Ich war einfach zu stur. Oh er ist alles andere als dumm, ich werde morgen früh nocheinmal mit ihm reden, falls er es zulässt. Schlaft schön meine Lieben", sagte Vano etwas beruhigter.


    Boldiszàr
    »Nacht«, brummte auch Boldiszàr und legte sein Bein über die Beine von Silvano. Er küsste ihm den Nacken und blieb dann so liegen. Nur wenige Minuten später schnarchte er schon.


    Silvano de Mancini
    Silvano genoss die Enge und Wärme zwischen Boldi und Davet. Er hielt genüsslich still als Boldi ihm auf den Nacken küsste und mit seinen Beinen zudeckte. Mancini war noch einen Moment wach und lauschte das das gleichmäßige Schnarchen von Boldi und Davet im Duett. Seinen Hintern tief in Boldis Schritt gedrückt und mit dessen gewaltigem Arm um den Hals, schlief er mit Davets Haaren im Gesicht ein.

  • Costantino und Ciel



    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich würde mich nach all dem Ärger gern bei einem persönlichen Gespräch mit dir entspannen«, sagte Ciel und drängte Costantino beim Gehen in Richtung von dessen Kajüte. Wo Linhard abgeblieben war, war ihm schleierhaft.


    Costantino Marchesi
    Costantino schaute kurz seinem Kapitän zu, ehe er sich wieder Ciel widmete. "Nur zu Mon Cher, gehen wir in meine Kajüte. Es war ein grauenvoller Tag und ich bin froh, dass Vano eingelenkt hat", erklärte Conni und hoffte, dass Vano keinen Unsinn plante. Wobei, dafür kannte er ihn zu gut und er stand ziemlich nah am Klüverbaum. Als sie die Kajüte betraten, lag Linhard in Connis Bett und schnarchte sabbernd vor sich hin. "Ich glaube er hatte etwas viel von meinem Schlummifix. Er ist ein hübscher Mann, Euer Schwager", schmunzelte Conni und schaute Lin ins Gesicht.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel setzte sich an Linhards Kopfende, legte sich seinen Kopf auf die Beine und streichelte seine kurzen Haarstoppeln. »Hübsch nicht sonderlich, aber er ist mir ein guter Freund und mir in jedem Fall lieber als mein anderer Schwager.« Ciel rümpfte angewidert die Nase, als er an Remy den Rammler dachte. »Nun sind wir unter uns. Ich möchte dich unter vier Augen gern fragen, was deine Maskerade soll, mon Chou?«


    Costantino Marchesi
    Costantino schob Lin behutsam an die Bordwand und setzte sich aufs Bett. "Meine Maskerade ist Tarnung und Wohlbefinden. Ich schmücke mich mit Schminke, meine Maske ist mein Art mich zu geben. Wer fürchtet schon den bunten Gecken, der gerne bequeme Pyjamas trägt, Parfüm liebt und den schönen Dingen des Lebens nicht abgeneigt ist? Man hält mich für harmlos, bestenfalls für unterhaltsam oder vielleicht ein klein wenig mehr? Charmanter als charmant? Eine graue Maus ist ebenso eine Tarnung wie ein bunter Pfau. Wer erwartet das dieser Vogel tödliche Sporen trägt Mon Chou? Aber dies ist genauso meine Aufgabe wie die des Achten", erklärte Conni und streichelte Ciel über die Wange. "Du musst mich nicht fürchten, Du hast nur die andere Seite gesehen, da ich dachte Ihr greift mich an Mon Amour".


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel bekam rosige Wangen. »An Land könnte ich die Maskerade ja verstehen ... aber warum hier an Bord? Mitten unter deinen Leuten? Erkläre es mir. Deine charmante Art beherrschst du. Ich falle darauf herein.«


    Costantino Marchesi
    "Wieso denn an Land Mon Cher? Die Maskerade gilt überall und ich habe mehr Aufgaben als Du glaubst. Nun Du hast mich ohne Maske gesehen, dann spreche ich auch ohne Tarnung Mon Amour. Es sind stets zwei, die die Agenten im Auge behalten. Ein Himmelsauge und ein Schatten", erkärte Conni schmunzelnd. "Hast Du Jaques für den Schatten gehalten?", fragte Conni leichthin und schaute Ciel tief in die Augen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Was denn für ein Schatten?«, fragte Ciel verwundert. »Ich wusste bislang nichts davon. Uns wurde anonyme Unterstützung zugesichert im Kampf gegen den Lich. Gehörst du dazu?« Plötzlich war er hocherfreut. »Bist du die ersehnte Verstärkung?«


    Costantino Marchesi
    "Schatten sind jene die im Hintergrund über Euch wachen oder andere beaufsichtigen wo dies nötig ist und meine Aufgabe ist Silvano. Da er keinen Hochverrat beginn, ließ ich ihn handeln wie ihm beliebte. Vielleicht sollte man sich nicht mit seiner Aufgabe anfreunden, aber ich tat es und ich tat es mit allen hier. Und es hat weder mir noch meiner Arbeit geschadet, ich habe so eine Menge gelernt. Ich war schon vor Dir hier Mon Chou. Aber hätte man Dich bedroht, nun ich kann auch sehr schnell für immer schlafen schicken. Du weißt Dinge über Deinen Mann, die ich nicht wusste. Aber ich weiß etwas über Fran, dass Du nicht weißt. Du kennst ihn als Francois Grimard, ich kenne ich als Agentensohn Lomeo Gernot. Allerdings war ich aufgrund von Vano hier und habe Deinen Mann mitbeobachtet. Warum bewarb er sich hier? Zwei Agentensöhne? Aber Fran ist wirklich nur ein Heiler, er weiß es nicht einmal selbst wer er ist. Seine Erinnerung beginnt im Heim. Aber mehr sagt er darüber nicht", erklärte Conni.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Was für Schatten? Ich wusste bislang nur von jenen, die meine Familie im Palast schützen, ohne dass jemand von ihnen weiß. Noch ein Agentensohn, ich fasse es nicht«, keuchte Ciel. »Wer ist das Himmelsauge, der die beiden beobachten? Und wer ist das Himmelsauge, welches Boldiszàr und Bellamy beobachtet hat?« Er dachte nach. »Und wer ist ihr Schatten? Doch nicht Tekuro!«


    Costantino Marchesi
    "Genau jene Schatten Mon Chou, wir sind da wo Ihr uns benötigt. Dass muss nicht immer in Deiner Nähe sein. Das Himmelsauge das Boldiszar und Bellamy im Auge behielt war Parcival persönlich, so sagen es meine Kontakte. Das Himmelsauge der Choucas ist eines Tages spurlos verschwunden, an dem Tag als Boldiszar die Choucas betrat. Da war es weg. Nun eingesteckt hatte er es nicht, wer weiß. Tekuro? Nein Tekuro ist kein Schatten, aber ein sehr fähiger Mann der ein Schatten hätte sein können. Er war auf der Liste, wurde aber nie geworben. Weil er Katzen isst", grinste Costantino.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Weil er ... Katzen isst? Ich bitte dich, er ist ein Viertel-Arashi, wurde mir gesagt. Da ist es nur natürlich, dass er ein kulinarisches Interesse an Katzen und Hunden hegt. Das allein kann doch nicht der Grund gewesen sein. Haben Bellamy und Boldiszàr nun keinen mehr, der sie im Auge behält? Gar niemanden mehr? Wer ist dein Auftraggeber, ich werde mich an diesen wenden.«


    Costantino Marchesi
    Bei der Aussage von Ciel musste Conni lachen. "Mon Dieu das war ein Scherz, ein Witz, eine Posse. Natürlich war das nicht der Grund, er ist zu explosiv. Wenn er sich von der Leine lässt Mon Chou, dann gibt es für Robere kein halten mehr und das geht als Schatten nicht. Selbst in größter Wut solltest Du etwas Ruhe bewahren können. Du wirst niemals mit unserem Auftraggeber sprechen Mon Amour, Du bist nicht der Duc, er spricht mit unserem Oberhaupt wenn es sein muss. Wir sind überall. Der Gärtner der grüßend die Hand hebt, wenn Du in den Hof einreitest, die Frau die die Schmutzteller in die Küche bringt, die Magd die bittend vor dem Thronsaal wartet, der Page von einem Adligen der im Hofe steht, die Blumenfrau die die Gebinde für die Tische eindeckt, jeder von ihnen kann ein Schatten sein. Jederzeit sofort zur Stelle und bereit Euer Leben mit dem seinen zu verteidigen. Aber wie Schatten nunmal so sind, man findet sie selten und nur sehr starkes Licht lässt sie in Erscheinung treten. Also so dass Du sie erkennst. Muss sich ein Schatten zu erkennengeben, muss die Bedrohung sehr direkt und offensiv sein. Du reitest in den Hof ein Mann greift Dich an und der Gärtner schleudert ihm einen Dolch in die Kehle... dann war das kein Gärtner. Er war ein Schatten, der seit Jahren oder Jahrzehnten tarnend gärtnerte. Verstehst Du es nun?", erklärte Conni.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das verstehe ich, aber ich verstehe nicht, warum man zwei Agentensöhne vollkommen unbeaufsichtigt herumlaufen lässt! Ich werde diesbezüglich mit meinem Vater reden, so geht das nicht. Und das, was Silvano plante, grenzte sehr wohl an Landesverrat, oder wie würdest du es nennen, die souvagnische Flotte zur Verwirklichung persönlicher Rachefantasien zu zweckentfremden? Was hätte geschehen müssen, ehe du, auf welche Art auch immer, einschreitest? Und offen gesagt scheint mir, dass die an ihm sehr viel mehr gelegen ist als an deinem Auftrag, mich zu schützen.«


    Costantino Marchesi
    "Das siehst Du flasch Mon Cher, denn Du warst bis vor kurzem nicht mein Auftrag und gar nicht hier. Mein Auftrag war Silvano zu beobachten. Die Mouette wurde von den Echsen ohne Vorwarnung angegriffen, also sah ich einen Vergeltungsschlag als legitim hat Ciel. Hätte er sich gegen Euch persönlich gewandt, oder jemanden angegriffen, der niemals einem Souvagner schadete, dann hätte ich eingegriffen. Ich habe Dich nicht geschützt? Nun während andere kämpften, hast Du friedlich im Bett gelegen und geschlafen wie ein Baby. Natürlich war dies Vanos Befehl, aber er deckte sich mit meiner Aufgabe, wenn eine Krone anwesend ist. Du warst mit Lin in Sicherheit Mon Cher", erklärte Conni.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Der Meinung bin ich absolut nicht, ich entscheide selbst, ob ich mich in eine Gefahr zu begeben gedenke oder nicht, ich brauche keine Amme! Es wirkt nach wie vor nicht so, als wüsstest du so recht, was du tust«, ärgerte sich Ciel, der seine Neugier obendrein nur zum Teil befriedigt sah. Er stand auf und wuchtete sich seinen schweren Klops von Schwager auf den Rücken. »Öffne die Tür.«


    Costantino Marchesi
    "Mon Chou bleib hier, leg ihn wieder ab. Damit hast Du Recht, aber für den Wenn-Fall Mon Cher, sind wir da um Dir zu helfen. Ich weiß was ich tue, auch wenn es Dir vielleicht nicht so erscheinen mag. Bleib hier über Nacht, sei mein Gast. Wir wollten doch plaudern, dann lass uns dies auch tun. Du bist vergrätzt, dass musst Du nicht sein", sagte Conni und legte Linhard zurück ins Bett. "Leg Dich dazu", bat er freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Es kam zu einem Tauziehen, mit Prince Linhard als Tau in der Mitte, dass Costantino schließlich gewann, weil er sehr viel rücksichtsloser vorging und Ciel angst hatte, Lin zu verletzen. »Du willst meinen Schwager nur beim Schlafen begaffen«, beschwerte Ciel sich, aber folgte dann der Aufforderung, sich neben Linhard zu legen. Er legte sich jedoch auf die Seite, die Costantino zugewandt war, damit dieser Linhard in Ruhe ließ. »Ja, es erscheint mir, als würdest du sehr viel Unfug treiben und gewaltig herumstümpern in so einem wichtigen Posten«, antwortete Ciel. »Das glaube ich so lange, bis du mich vom Gegenteil überzeugt hast.«


    Costantino Marchesi
    Conni quetschte sich dazu, so dass er mit Ciel fast Nase an Nase lag. "Das beweise ich Dir gerne Mon Chou, damit Du Dich sicher fühlst. Ab und an treibe ich mal einen Schabernack, Du aber ebenso Mon Amour, dass weiß ich. Schlaf jetzt ich behüte Dich und keine Sorge, meine Hände bleiben brav bei mir. Und wenn ich Dich vom Gegenteil überzeugt habe, gehen wir einmal gemeinsam in eine Hafentaverne", schmunzelte Conni und strich Ciel die Augen zu. "Schlaf", flüsterte er.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Mein Schabernack mündet aber nicht in Beschlaf. Nur in harmloses Betrachten. Gelegentliches taktiles Betrachten, zugegeben, Silvanos Augenhöhle war ja auch zu verlockend, aber das nur selten." Ciel war ziemlich nervös. Zum Einen, weil er nicht wusste, ob er Costantino vertrauen konnte, zum anderen aber auch, weil Linhard der Länge nach seinen Rücken berührte. Nun legte sich auch noch Costantino dazu. »Das gibt`s doch nicht«, murmelte Ciel. »Ich lass mich hier tatsächlich drauf ein, nur weil du charmant lächelst und mon Chou sagst. Ich bin offenbar sehr einfach gestrickt. Pro forma erteile ich dir hiermit die Erlaubnis, mich heute beim Schlafen zu betrachten. Du tust es ja ohnehin. Frohes Wachen. Und bitte keine weiteren bösen Überraschungen, wenn ich erneut aufwache.« Er kuschelte sich rücklings an Linhard, der sich gerade nicht wehren konnte, und zog sich dessen Arm über die Flanke. Dann gehorchte er Costantino und schlief langsam ein.

  • Heimfahrt



    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro suchte seinen Vater, bis er ihn gefunden hatte und schob ihn dann zurück in den Bugraum, als wäre Kazrar eine Zivilperson, die er als Gardist gerade beschützte und die völlig unfähig war, auf sich selbst achtzugeben. Danach verrammelte Tekuro die Tür und wachte. Jetzt, wo er keinen Schlaf mehr benötigte, konnte er das noch besser. Die Choucas nahm wieder Kurs aufs offene Meer, so viel hatte er mitbekommen und er war in Sorge. Bellamy war noch nicht zurückgekehrt. Als sie einige Stunden gesegelt waren, weckte Tekuro Kazrar, indem er mit der Nase über dessen Wange strich. »Was wollte der Prince?«, fragte er besorgt.


    Kazrar
    Kazrar rieb sich die Augen und schaute seinen Sohn ganz genau an. Wie er dieses Gesicht liebt! Er hatte es von klein auf gesehen und nun sah er es jetzt. Von einem Baby mit einer Stupsnase zu diesem Gesicht hätte er auch gerne alle anderen Wandlungen im Laufe der Zeit erlebt, aber dies war ihm verwehrt gewesen. Kaz strich seinem Sohn über den Kopf und küsste ihn auf die Stirn, ehe er zum sprechen ansetzte. "Du wirst es kaum glauben, aber Prince Ciel hat uns ein Bündnis angeboten. Er fürchtet scheinbar die Mannschaft und den Kapitän. Er bat uns um Schutz, dafür lässt er uns an einem Ort unserer Wahl hinaus und wir sind frei. Das ist ein Wort, dass ich angenommen habe. Er hat sogar meine Bisswunde geheilt, um mir seine Ehrlichkeit zu beweisen. Erstaunlich, aber warum sollten wir unser Glück in Frage stellen. Es kann nur die Macht des Ältesten sein, denn jener Mann der uns nach Arashima bringen kann ist an Bord, der Prince ist auf unserer Seite, mein Bein ist geheilt und wir fahren zurück - zum Ältesten mein Sohn! Preise ihn und danke ihm für seine Hilfe. Seine Macht überbrückt sogar das Meer!", sagte Kazrar stolz.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Dankbar schloss Tekuro die Augen und schickte ein Gebet hinab in den Abgrund. »Wir werden ihm das Opfer bringen, was er verdient hat zum Dank«, antwortete er und küsste Kazrar auf die Wange, wo die nachgewachsenen Bartstoppeln kratzten. Er betrachtete das verheilte Bein und war glücklich. Er setzte er sich im Schneidersitz hin, damit sein Vater sich aufsetzen oder aufstehen konnte, wenn er wollte und streichelte Patrice, der die Wunde versorgt hatte, bevor der Prince sich mit Magie darum gekümmert hatte. »Wir sollten ... den Ältesten einsammeln. Und ihn den Piratenkapitän besetzen lassen.«


    Kazrar
    "Du vergisst, dass der Älteste einen magischen Körper benötigt. Eine Person die über Magie gebietet, so wie diese kleine Hohenfelde-Pestbeule die so schnell zu Fuß war. So jemand benötigen wir, der Piratenkapitän ist kein Magier mein Sohn und der Mann gebietet nicht über Magie. Ich weiß nicht was passiert, wenn der Älteste ihn besetzt. Vielleicht kommt er hinein und nicht mehr hinaus. Dann könnten wir den Mann nur noch töten. Gleichgültig, aber wir könnten dabei dem Ältesten schaden. Ansonsten ist die Idee sehr gut", lobte Kazrar.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Dann müssen wir weiter suchen ... aber sag mal, wenn Prince Ciel nun unser Verbündeter ist, kann er nicht Mama für uns beschwören lassen? Würdest du seinen Nekro mal fragen?«


    Kazrar
    "Ciel kann niemanden beschwören, wir müssen den fetten Hohenfelde fragen, den Nekromanten der hier an Bord ist. Ciel ist kein Nekromant und gebietet nicht über die Macht von Untoten so wie der Älteste, der über Leben, Tod und Untot Macht hat. Ciel ist freundlich, naiv bis zum Erbrechen und ein guter Magier, aber er ist nicht zu vergleichen mit unserem Herrn Tekuro. Wir fragen den Nekro. Komm", sagte Kaz freundlich und gab die Führung. Er schaute in jede Kabine bis er Brandur gefunden hatte, dann trat er langsam ein. "Prince Ciel hat uns erlaubt, Dich um einen Gefallen zu bitten Hohenfelde. Wir möchten Arkan Catalin sprechen, jenen Mann den Deine Verwandten grundlos töteten. Beschwöre uns Arkan alter Mann", forderte Kazrar Brandur auf.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur war gerade mitten in einer Inventur seines Magierkoffers. Er blickte Kazrar verärgert an und wippte mit einer Menschenfettkerze in seiner Hand. »Wenn ihr glaubt, dass ich es nicht merke, wenn ihr mir die Kerzen stehlt, muss ich euch enttäuschen! Auch in dieser Inkarnation ist mein Gedächtnis besser, als ich es wünsche.« Verächtlich betrachtete er die beiden Arashi. »Dein neuer Körper sieht nicht besser aus als der alte. Hat die Salami nicht mehr fest genug geklemmt oder warum erscheinst du in diesem runzeligen Aufzug?« Er selbst erfreute sich nach der Wiedererweckung nach wie vor strahlender Jugend, auch wenn er das Gefühl hatte, dass ihm mehr Haare ausfielen, als es sollten.


    Kazrar
    Kazrar war mit einigen kurzen Schritten bei Brandur und packte ihn an der Kehle. "Wag es Dich nie wieder das Wort Salami in den Mund zu nehmen, sonst lutscht Du meine Stange gleich quer, hast Du das verstanden?", zischte Kaz drohend, seine andere Hand als geballte Faust nur Milimeter von Brandurs Gesicht entfernt.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur grinste ein sehr breites Hohenfeldegrinsen. »Ich könnte Arkan in jener Gestalt beschwören, in der er sein Leben aushauchte«, schlug er vor. »Oder ihn in die knöcherne Fickpuppe meines Sohnes sperren. Vorsicht, Kazrar. Du magst ein guter Kämpfer sein, aber du kannst nicht in der Liga eines Magiers mitspielen. Wir sitzen am Ende immer am längeren Hebel. Gerade du solltest das Wissen.«


    Kazrar
    "Ja wahrhaftig Ihr seid am längeren Hebel, den Hebel den Euch der Älteste in die Hand gedrückt hat. Ihr durftet ihm die Flöte halten und er hat Euch nach seiner Pfeife tanzen lassen wie er wollte. Wenn wir hier fertig sind Brandur, dann bist Du nichts weiter als meine persönliche Bumsmarionette die mir der Älteste zur Verfügung stellen wird. Dann sprechen wir uns erneut. Ich werde Dich als Sklaven fordern, Dich und Deinen Sohn dann lernt Linhard mal die Salami kennen, nachdem sein Vater sie warmgesessen hat!", knurrte Kaz.


    Brandur von Hohenfelde
    Dass sein Sohn ins Spiel gebracht wurde, ließ Brandurs Grinsen verschwinden und seinen Blick zu eiskalter Bosheit gefrieren. »Du bist nicht in der Position, Forderungen zu stellen. Was seid ihr Beißer anderes als die Ablösung, nachdem meine Familie nicht mehr als Spender von Lebensenergie taugte? Wo mein Sohn danach strebte, seine Familie aus dem Abgrund zu führen, lieferst du ihm dein eigenes Kind ans Messer. Du führst Tekuro zur Schlachtbank und lässt ihn dabei noch vorangehen. Was für ein Vater du doch bist! Der Älteste benutzt euch, so wie er einst uns benutzte. Aber so viel Verstand kann ich von einem Kinderbeißer nicht erwarten, der sein eigen Fleisch und Blut sehr wörtlich nahm, als er sein Kind das erste Mal in den Armen hielt - und es fortgab.«


    Kazrar
    "Du verwechselst den Unterschied zwischen Schlachtvieh wie Euch, Dich, den lieben Davard und wie sie alle heißen und heißen werden und den wahren, geliebten, Gläubigen des Ältesten. Wir dienen ihm, huldigen ihm, handeln in seinem Namen Verseuchter! Ist Dir aufgefallen dass das Schiff zurück fährt? Zurück.... Brandur.... Zurück zum Ältesten, zurück in Euer altes Leben. Ihr werdet erneut das Joch tragen und uns auf Euren Rücken, so wie es vorgesehen war", grinste Kaz diabolisch.


    Brandur von Hohenfelde
    »Wir werden sehen«, antwortete Brandur. »Die Zeit wird es zeigen und der Tag mag kommen, da du uns Verseuchte um Hilfe anwinselst, wenn du erkennst, das ihr keinen Deut wertvoller seid. Du vergisst, dass dein Ältester einst selbst den Namen Hohenfelde trug. Und nun lass mich los.«


    Kazrar
    "Das hättest Du wohl gerne, ein Hohenfelde! So lächerlich, wie Deine Ausrede ist, bist Du am Ende Hohenfelde. Der Älteste ist ein Gott! Du bist göttlich? Na dann lass die Sonne dreimal auf gehen und schick sich auf halben Weg zurück, bevor sie aufgeht. Erwecke Tote zu wahrem Leben so wie mich. Du bist nur ein Nekro, ein Verseuchter der mit halbgaren Mächten herumspielt, von denen er nicht annähernd eine Ahnung hat. Ihr wisst nicht, was Ihr da verfälscht und benutzt, Ihr versucht Euch als läpische, geistesgestörte Menschen daran göttliche Macht zu erreichen. Lass Dir was gesagt sein Höhenkoller-Hohenfelde, Du bist KEIN GOTT!", bellte Kazrar. "Das ist Blasphemie Teku!"


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro stand in extrem angespannter Haltung da. Sein Vater war physisch eindeutig im Vorteil. Es würde ihn nur Minuten kosten, diesen verweichlichten Emporkömmling umzubringen. »Papa«, versuchte er so ruhig wie möglich zu sagen. »Sein Sohn ist Prince Linhard de Souvagne Marquis von Hohenfelde. Wenn du einen von der Krone angreifst, war es das für uns beide.« Er sehnte sich danach, Arkan kennenzulernen, aber das würde er nicht aussprechen vor diesem Nekromanten.


    Kazrar
    "Keine Sorge Sohn, Ciel ist auf unserer Seite, er hat genauso die Schnauze voll von diesen hochnäsigen nekrotischen Stümpern. Also was ist nun Brandur? Packst Du Deinen Zauberhut aus, oder müssen wir nachhelfen? Wir haben Dich gebeten und das obwohl Du ein Feind bist. Du kannst auch mit gebrochenen Beinen Arkan beschwören, ich warne Dich treib es nicht zu bunt Zauberer", drohte Kazrar und fragte sich wie dieser alte Knochen nur so stur sein konnte.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur erwiderte Kazrars Blick. Dann wandte er ihn zur Seite. Die Finger an seiner Kehle waren wie ein eiserner Schraubstock. Die Vorstellung, wie diese Finger den Kleinen Davard und Ansgar festhielten, um die Kinder zu quälen, war grauenvoll. Er bekam eine Ahnung davon, welche Ängste diese und andere Kinder hatten durchstehen müssen. Er empfand tiefen Hass auf den Mann, der vor ihm stand und seine Kehle fast vollständig zurdrückte. »Ich benötige mehr Raum«, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.


    Kazrar
    Kazrars Lippen teilten sich zu einem breiten Grinsen und er tätschelte Brandur die Wange. "Es geht doch, noch was eingerostet hm? Nun gut, beschwöre mir Arkan Catalin, meinen geliebten Mann. Die gute Seele", bat Kaz freundlich.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro leckte sich nervös die Lippen. Sein Herz klopfte. Zu der Aufregung, ob der Nekromant dem wirklich nachkommen würde, kam die Angst um seinen Vater, wenn der Hohenfelde tratschte, wie mit ihm umgegangen worden war. Im Notfall würde Tekuro an der Seite seines Vaters kämpfen bis zum Tod. Er strich ihm übers Kreuz, aber so, dass der Magier es nicht sah.


    Kazrar
    Kaz wusste um die Treue und Loyalität seines Sohnes, aber er wusste auch dass er Brandur nicht weiter quälen durfte, sonst machte der alte Mann ganz dicht. Er kannte sich mit Sklavenerziehung aus. Bewusst langsam ließ er Brandur los und richtete ihm den Kragen. "So, da wir das geklärt haben, lass uns beginnen Brandy", bat Kaz freundlich.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur wischte sich angewidert den Kragen ab und begann, alles vorzubereiten. Diesmal verzichtete er auf jegliche Bannkreise und das aus gutem Grunde. Er wollte den Geist beliebig hin und her lenken können. Arkan würde kein starker Geist sein, er war schon zu Lebzeiten von schwachem Gemüt gewesen und vor allem war er kein Magier. Brandur ließ sich Zeit und räumte erst einmal in Ruhe alles zurecht. Nebenbei ließ er unauffällig einen Knochenpfeil im Ärmel verschwinden. Er sparte sich das Brimborium mit dem Räucherwerk und den Kerzen. All das würde ihn im Notfall behindern oder konnte zur Waffe für Kazrar werden. Er besann sich rein auf seine meditativen Techniken und wühlte in den Tiefen des Nexus herum. Als er Arkans Präsenz spürte, die ihn nicht weniger anwiderte als die von Kazrar, packte er grober als nötig zu und riss ihn zurück in die Physis - und zwar, wie versprochen, in jenem Zustand, zu dem er sein Leben ausgehaucht hatte. »Meine Herren - Arkan Catalin.«


    Kazrar
    Kazrar ging zuerst unbewusst einen Schritt auf den Geist zu, so als wollte er ihn umarmen, stockte dann aber und blieb wie angewurzelt stehen. "Arkan", sagte er in einem Ton, wie ihn Brandur vermutlich noch nie von Kaz gehört hatte. Vergessen war Brandur, ihre Feindschaft und was sie sonst noch teilte oder trennte. In diesem Moment zählte nur Arkan für ihn. Der Geist musterte die Umgebung völlig verwirrt bis er Kazrar anschaute und sich fragte wer der Mann ist.


    Arkan
    Arkan schwebte, als ihn irgendetwas packte und in weite Fernen riss. Er hatte Angst und die hatte er eigentlich selten gehabt. Meist sogar zu spät und irgendwie erschien es ihm, als wäre das genau wieder der Fall. Dabei war er schon tot, schon lange tot. Und dann war er zurück auf der Welt, anders konnte er es nicht beschreiben. Drei unbekannte Männer starrten ihn an und einer nannte ihn beim Namen. Sprach seinen Namen mit soviel Schmerz und Liebe aus, dass er sich fragte mit welchem Recht und wer dieser Mann war. Einst kannte er auch einen Arashi, kannte war gut. Er hatte ihn von ganzen Herzen geliebt, aber dieser Mann war nicht Kazrar. Misstrauisch schwebte der Geist ein Stück weg und schaute erneut. "Ich kenne Euch nicht, lasst mich frei", beharrte er. Und Tekuro hörte erstmals diesen seltsamen Slang, diese etwas langgezogene Sprechweise, die für Arkan üblich war.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro gab ein schmerzlich winselndes Geräusch von sich. »Kannst du uns ... bitte allein lassen, Brandur?«, bat er so höflich, wie er nur konnte. Der Hohenfelde schaute sich prüfend in der Kajüte um, räumte einige wertvolle Habseligkeiten zusammen und verließ sie dann mit vollgepackten Armen. Vermutlich nutzte er die Gelegenheit, um petzen zu gehen. Tekuro jedoch schob diese Gedanken zur Seite und betrachtete voller Liebe den Geist, der ausgesprochen misstrauisch dreinblickte. »Mama«, quietschte er und musste sich über die Augen wischen.


    Arkan
    Arkan blieb stehen und blickte die beiden so durchdringend an, als wollte er sie mit dem puren Blick sezieren. Er schwebte etwas näher und schaute sie sich noch genauer an, wenn das überhaupt möglich war. "Tekuro?", fragte er unsicher, da er den kleinen Teku zu letzt als Baby gesehen hatte. Vor ihm stand ein gestandener Mann, der größer war als er zu Lebzeiten und er überragte ihn auch als Geist. Es mussten 20 oder sogar 30 Jahre her sein, seit dem er Tekuro gesehen hatte, als er ihn auf den Arm gehalten hatte. Auch wenn er in dieser Gestalt kein Herz mehr besaß, spürte er wie sich etwas in seiner Existenz, in seiner puren Essenz vor Schmerz und Glück zusammenzog. "Baby", flüsterte er und berührte ihn mit der geisterhaften, eisigen Hand.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Eisig berührte ihn die geisterhafte Hand, doch Tekuro kannte inzwischen die Kälte der Toten. Es machte ihm keine Angst, für ihn hatten Totengeister stets nur Gutes bedeutet. Und nun als Vampir konnte ihm ohnehin kein Geist mehr irgendetwas antun, ob bewusst oder unabsichtlich. Er nickte und rieb sein Auge. »Ja. Tekuro.« Er machte einen Schritt nach vorn und legte vorsichtig, damit er ihn nicht verwirbelte, die Arme um den Körper. Arkan war winzig gegen ihn. Tekuro schmiegte seinen Kopf an den des Geistes und ließ die unwirkliche Berührung auf sich wirken. »Ich hab dich vermisst ... Papa hat dich auch vermisst ... er steht neben mir. Der Älteste hat ihm einen neuen Körper geschenkt. Ich hoffe, er gefällt dir. Ich hab mir viel Mühe gegeben beim Aussuchen ... Mama.« Er ließ den Geist wieder los, da dieser bestimmt auch Kazrar betrachten und begrüßen wollte. Tekuro prägte sich derweil jeden Quadratmillimeter seines Gesichts ein und liebte jedes einzelne Häärchen, jede Pore, jedes Fleckchen Haut.



    Arkan
    War erstaunt und erfreut über die Berührung, auch wenn er sie körperlich nicht mehr spüren konnte. Ihr Baby, hier war es, überragte ihn um fast zwei Köpfe und nannte ihn Mama. Geister konnten nicht weinen, aber hätte er es gekonnt, er hätte es getan. Gerührt strich er Tekuro erneut über das Gesicht und schwebte näher zu Kazrar. "Ich hatte Dich nicht erkannt, dieser Körper sieht gut aus. Du bist wieder unter den Lebenden, der Älteste muss es sehr gut mit Dir gemeint haben japp, so ist das wohl. Und unser Baby ist so groß, er ist riesig. Wie hast Du ihn gefunden? Und wo war er? Er sieht gut aus, gesund, er ist ein hübscher Mann geworden, aber ich sehe es in seinen Augen. Hat das Feuer der Jagd, nur versteckt er es nicht", grinste Arkan und Kazrar grinste zurück.


    Kazrar
    "Er versteckt gar nichts, er ist was er ist mit Stolz. Archibald hielt Wort, er fand Tekuro in Souvagne. Die Schlampe hat ihn dort einfach in einem Heim abgegeben und sich nicht weiter um ihn gekümmert. Es muss der Älteste gewesen sein, der Archibald nach Souvagne lenkte, damit er Tekuro finden konnte. Denn es fügte sich alles, wie es sich fügen muss. Und bald haben wir ihn wieder an unserer Seite Cata, dann wirst auch Du wieder an unserer Seite wandeln. Dann wirst Du Tekuro erneut im Arm halten können, mit Armen aus Fleisch und Blut", sagte Kaz und umarmte ebenfalls den Geist. Jedenfalls versuchte er es, was Arkan noch breiter grinsen ließ. "Der Älteste hat uns nicht vergessen?", fragte er ungläubig.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Er wurde aus seinem Versteck gejagt, aber wir haben alles getan, um ihm ein neues zu besorgen. Und er war gütig, so gütig ... schau, ich hab Zähne!« Tekuro bleckte glücklich und stolz seine geschärften Hauer, zwischen denen die Vampirzähne wie zwei krumme Dolche hervorstanden. »Archibald hat dem Ältesten seinen Körper geborgt, bis er wieder einen eigenen hatte und dann hat der Älteste mir Kazrar zurückgebracht! Kazrar ist so mutig und stark und er bringt mir alles bei. Archi ist auch hier, er ist unten im Bugraum! Papa und ich haben einen Sklaven, Papa zeigt mir, wie man ihn erzieht und wir sind schon gut vorangekommen. Wir haben zusammen gejagt und zusammen gespeist und Archibald hat mir seine Tochter zur Gefährtin gegeben. Nori. Sie erwartet mein Baby. Oh und ich hab auch schon eins! Ein Riesenbaby, Mako heißt es, zwanzig, viel zu freundlich, aber trägt die Zähne eines Hais um den Hals, den er selber erbeutet hat. Jetzt weißt du alles! Bitte, Mama, bitte erzähl mir irgedwas, damit ich dich dabei ansehen und deine Stimme hören kann!«


    Arkan
    "Ein eigenes großes Baby und eines in Anmarsch. Zähne hat er schon, wie die Zeit vergeht. Kinder werden so schnell erwachsen", seufzte der Geist und seine Augen glitzerten schelmisch. "Von mir gibt es nicht zu viel zu erzählen, befürchte ich. Ich machs trotzdem", sagte der Geist und ließ sich auf seinen schimmernden Hintern plumpsen. "Vielleicht hat es Dir Kazrar schon erzählt, aber ich wuchs in der Grube auf, dem untersten Dreck von Obenza. Ich hatte nichts und niemanden. Alles was ich hatte, war mich. Mein einziger Freund war ich. Das war nicht immer so, denn ich hatte eine Mutter. Meine drogensüchtige Mutter war wie viele Mädchen in der Grube, selbst noch ein halbes Kind als sie mich bekam. Ich lebte neben ihr her und hatte keinen Bezug zu dieser Frau, außer dass ich ihre Launen fürchtete. Alina war die Frau, die mir Kleidung, Nahrung und Schläge gab. Als ich größer wurde, zog ich mit ihr und den anderen Ausgestoßenen umher, wenn es auf Sammeltour ging. Wer mein Vater war wusste ich nicht. Es war ein regnerischer Tag gewesen, als ein Abfallktuscher versehentlich die Entladung im mittleren Randgebiet der Grube vorgenommen hatte. Ein Festtag für uns Ausgestoßene. In Jubelstimmung zogen wir los um uns einen Teil ihrer Beute zu sichern. Ich wühlte wie alle meiner Gang auch im Abfall und fand zu meinem Erstaunen ein altes großes Küchenmesser. Glücklich starrte ich die Waffe an, als Alina mir hart mit der Faust ins Gesicht schlug und das Messer für sich forderte. Ich überlegte nicht lange sondern stach Alina das Messer bis zum Schaft in den Hals. Meine antrainierte Gier bewahrte mich davor die Klinge zu verlieren. Was man einmal in den Händen hatte, darf man nie wieder loslassen. Nie wieder hörst Du Tekuro? Nur so bewahrst Du Deinen Besitz. Das war das erste was ich lernte", erzählte Arkan. "Ich riss die Klinge zurück und starrte auf die Frau hinab, welche keuchend ihre Hände auf ihre Kehle presste. Ich zerrte ihr den Umhang vom Leib und rannte mit meiner ersten Beute davon. Weg von meiner Mutter, weg von den Ausgestoßenen hinein ins Randgebiet. Und dort baute ich mir ein neues Leben auf. Falls man das Leben nennen kann. Monate streifte ich umher, schlief wo sich eine Möglichkeit ergab und aß was ich fand. Die meisten sicheren Plätze waren belegt, erkämpfen konnte ich mir keinen. Mehrfach hatte ich versucht mich einer Gang anzuschließen. Die meisten vertrieben mich. Andere hatten schon versucht mich für das Messer umzubringen. Ich war immer wachsam. Ich kannte keinen anderen Zustand, da ich in den Augen der meisten anderen Verbannten ein leichtes Opfer war. An einem brütendheißen Tag im Hochsommer folgte ich aus Langeweile dem stinkenden Abwasserstrom und erreichte so die gewaltigen Endungen der Abflussrohre. Sie waren mit Gitter versperrt, damit niemand in die Kanalisation kletterte. Ich kletterte geschickt über Abfallberge zu den Rohren hinauf und quetsche mich durch die Gitterabsperrung. In der Mitte des Rohrs verlief ein dünnes Rinnsal der Kloake. Ich zog ein Stück tiefer im Rohr ein und machte es sich an dessen Wand bequem. Ganz in der Nähe der Rohre lag die Grenze zum Ersten Sektor. Ich hielt sich oft am Rand auf und bettelte Passanten um etwas Essbares an. Ich merkte schnell, dass es von Vorteil war die Leute nicht mit reinem Slang anzusprechen. Was in der Grube ein Nachteil war, wurde hier zum Vorteil. Meist ließen sich ältere Leute von mir erweichen mir etwas Essbares zu geben. Bekam ich nichts, hatte ich immer noch das Messer um nachzuhelfen. Ich kannte kein Mitleid, musste ich das Messer ziehen, zog ich es meinem Opfer über die Kehle. Ganze zwei Jahre vergingen so, bis zu einer Regenzeit als die Rohre überfluteten. Ich zog gezwungenermaßen in einen alten Heizungskessel um. Ich hatte ihn auf einen meiner Streifzüge entdeckt. Die Öffnung war gerade schmal genug, dass ich mich hinein quetschen konnte. Dies war mein schönstes Heim. Es war eng und winzig und scheinbar ging es noch weiter, aber wohin es führte, habe ich nie erforscht", grinste Arkan. "Das war mein Anfang, meine Geburtsstunde und meine ersten Jahre in Obenza, der Stadt der Verbannten und Gesegneten".


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Und dann hat Papa dich gefunden«, setzte Tekuro die Geschichte gerührt fort. »Er gab dir Essen und bald teiltet ihr Beute. Nicht eure Beute, sondern die von Archibald. Aasfresser hat Papa euch genannt, weil er nicht richtig jagen wollte. Aber warum hattest du keine Zähne, Mama? Du hast sie verdient, du hast gejagt, getötet und Beute geschlagen. Die Frau, die mich geboren hat, kannst du auch mit dem Messer aufschlitzen, wenn du wieder einen Körper hast. Wir suchen dir einen, der euch beiden gefällt, ja? Ich hab dich lieb, Mama«, sprach Tekuro glücklich.


    Arkan
    "Wir durften keine Zähne bekommen, denn wenn wir Zähne bekommen hätten, hätten wir Archibald verlassen müssen. Und das wollte Kazrar nicht, er konnte es nicht ertragen. Archibald erzog und und lehrte uns alles das wir alleine klarkommen würden als Beißer. Aber wir wollten nicht allein sein, nicht ohne ihn. Er war außen vor, gehörte dennoch dazu. Er war uns nah und fern. Unser Übervater und auch manchmal unsere schlimmste Bedrohung. Aber ohne ihn zu leben, kam für uns nicht in Betracht. So verzichteten wir auf Zähne, Ruhm und Status, aber behielten ihn. Er hat es nie begrifffen, wir spielten unser Schauspiel so gut, dass man uns wirklich für Idioten hielt. Wir waren keine Aasfresser, wir haben selbst gejagt, gefressen und uns einen Ast gelacht, wir haben nicht geteilt. Nur mit uns", lachte Arkan.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro lachte, indem er kurz durch die Nase schnaubte. »Ihr wart Jäger und habt dem scheinbar besten Jäger eine lange Nase gezeigt. Hast du Archibald geliebt wie Papa? Und Papa dich wie Archibald? Oder anders? Ich lieb gar niemanden, nur euch und meinen Bruder und die Babys.«


    Arkan
    "Geliebt wie einen großen Bruder, er gehörte so für mich dazu. Aber als Partner, nein. Mein Mann war Kazrar und nicht Archibald. Was nicht heißt, dass ich nicht abgeneigt war mitzuspielen. Aber wir waren Brüder im Geiste, ohne dass er es mitbekam. Zudem war er ein guter Versorger und man musste sich nicht den Arsch abrennen für Futter. Ich habe nur Kaz und Dich geliebt Baby", sagte Ark.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Ihr wart schlau. Das müsst ihr Archibald sagen, dem geht der Hut hoch. Mich hat niemand gefüttert. Aber ich meinen Bruder, damit er durchkommt und er ist durchgekommen. Jetzt fütter ich Nori und Arbo und meinen Sklaven, bald noch Tanuki. Ich mach das gern, ich fütter auch dich, wenn du nicht jagen magst und Papa. Aber ich glaub, Papa will inzwischen lieber selber jagen. Er hat dich so vermisst und ich erst!«


    Arkan
    "Ich jage gerne, aber ich bin auch gerne mal faul und lass mich bedienen, das gebe ich zu. Arch hat nicht viele Fehler, aber einer ist sein Stolz. Er ist ziemlich von sich eingenommen und seinen Fähigkeiten. Die hat er. Das streitet keiner ab. Aber andere haben auch Fähigkeiten. Aber wenn er so super ist, dann kann er doch für den hungernden Arkan jagen oder? Ich meine, ihm macht das nichts aus, er hat Glück und Können und ich nicht. Man muss ihn nur an seinem Stolz packen, dann ist sowas doch gelacht. Klar bekommt man was ab, als kleiner Trottel. So einfach ist das. Streichel sein Ego und er füttert Dich. Deine Babys musst Du füttern, sonst werden sie vielleicht falsch gepolt, könnte passieren. Echt üble Sache. Dein Bruder? Du hast keinen Bruder", antwortete Arkan verwundert.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Doch«, antwortete Tekuro fest. »Er war mit mir im Heim. Unsere Eltern sind verschieden, aber wir sind im Herzen gleich. Wir haben alles geteilt, außer das Bett und Menschenbeute, weil er die nicht mag. Boldi. Er ist auch hier, wir alle sind hier. Ich werde dich in den Bugraum bringen und allen zeigen. Dann muss Mako dich kennenleren, seine Oma. Archi ist arrogant und ich hab ihn angeraunzt, weil er mal schlecht über Papa sprach. Aber er hat mich auch gesucht und gefunden und sein Versprechen erfüllt. In Obenza zeigte er mir Papas Zimmer und seine Bücher und er brachte mich auch zu eurer Gruft. Ich hab die Körper wieder hergerichtet, die Hohenfeldes waren grausam zu euch, ich hab es wieder gut gemacht.«


    Arkan
    "Nur was sein Können betrifft und das sogar zu Recht. Aber genau das schwächt sein Können. Ansonsten ist er ein zuverlässiger und anständiger Meister, wenn man sich an seine Spielregeln hält Tekuro. Er teilte nicht nur das Fressen, sondern auch das Fickfleisch großzügig mit uns. Das macht nicht jeder. Er kann eine wahre Bestie sein und so heißt er auch. Aber er kann auch wie eine Bestie für Dich kämpfen und Dir beistehen. Er hat eine verschrobene, ziemlich sarkastische Art. Er ist ein fieser Möpp wie man sagt, aber Du kannst über seine Art und ollen Witze lachen, wenn sie Dich nicht betreffen. Also ein Wahlbruder, ich würde ihn gerne kennenlernen. Er ist keiner von uns, aber dennoch aß er Menschenfleisch als Du ihn gefüttert hast? Er muss nur erwachen Tekuro, weck ihn auf!", befahl Arkan.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Ich gab ihm Katzenfleisch. Das hat ihn gerettet. Er hat falschen Patti genascht und ihn nicht gemocht. Aber vielleicht auch, weil er das Original nicht so lecker findet«, grübelte Tekuro. »Jedenfalls ist er nicht aufgewacht. Wenn willst du zuerst sehen? Ich hol denjenigen her und wir gehen in den Bugraum. Scheiße, ich bin so froh, dass du da bist, Mama«, wimmerte Tekuro. "Ich fütter dich und teil meinen Sklaven mit dir, wenn du willst! Sobald du einen Körper hast!"


    Arkan
    "Katzenfleisch habe ich auch schon gegessen, ich habe alles gegessen was essbar ist. Sogar manche Dinge, die wohl nicht essbar waren. Dein Bruder klingt nach einem sehr fest schlafenden. Vielleicht musst Du ihm süßes Fleisch geben. Man sagt man erkennt das süße Fleisch am süßen Blut. Das sind die Leute, die viel von den Mücken gestochen werden. Sie sollen besonders gut schmecken. Ich habe keinen Unterschied geschmeckt, mir schmeckt alles. Ich Danke Dir Baby, ich würde auch meine Beute mit Dir teilen, sogar den letzten Bissen, dass weiß Kazrar. Deinen Sklaven, darfst Du behalten. Das ist Dein Werk, vollende es erst, dann schauen wir weiter. Und noch lieber Teku habe ich keinen Körper. Du musst den Ältesten für mich bitten", bat Arkan. "Lass uns zum Bug gehen, ich möchte sie sehen", freute sich Catalin.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro hielt seinen Eltern die Tür auf und verschwand rasch noch mal in der Kajüte, als sie nach draußen gegangen waren. Er deckte sich mit Menschenfettkerzen ein und führte sie beide in den Bugraum. »Dann müsst ihr mir helfen, süßes Blut zu finden. Er selber sagt, dass er kein Jäger ist. Aber ich mag das nicht glauben. Wir sind uns viel zu ähnlich. Und sein körperlicher Bruder ist auch einer. Oh, das muss ich dir noch sagen! Papa, Bellamy ist jetzt mein Ohnezahn«, antwortete er stolz, während sie hinabstiegen. »Ich habe ihn bekehrt. Er wünscht, dem Ältesten zu dienen und den Weg des Jägers noch weiter zu gehen als bisher.«


    Kazrar
    Kaz blieb wie angewurzelt stehen und drückte Tekuro stolz an sich. "Du hast einen eigenen Ohne-Zahn? Einen Lehrling? Das macht mich unendlich stolz, pass gut auf ihn auf. Sie sind selten, dass wissen wir beide. Wo ist der Mann überhaupt? Wenn sein Bruder das Blut in sich trägt, dann doch auch Boldi. Wir werden ihn einfach mal zum essen einladen, Gullasch. Und drunter mischen wir süßes, junges Fleisch. Was willst Du mit den Kerzen?", fragte Kaz.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Das sind Nekro-Kerzen, riech doch mal dran.« Er hielt sie Kazrar unter die Nase. »Für euch zum Lutschen und Knabbern. Die sind aus Menschenfett!« Er bedachte nicht, dass seine Vampirnase sehr viel besser war als die eines Menschen. Er freute sich, als Kazrar ihn drückte und stolz auf ihn war und küsste ihn. »Wir heben Mama eine Kerze auf, bis er wieder einen Körper hat. Bellamy ist ... er ist ... ich glaub er ist noch ficken«, stöhnte er. »Scheiße, der war noch auf der Insel bei dem Schoko! So eine Scheiße. Den Ohnezahn am ersten Tag gleich verloren.« Er öffnete die Tür und ließ seine Eltern als erstes eintreten. »Guckt mal, wer hier ist«, rief er glücklich, als er als letzter eintrat.


    Kazrar
    Kaz schlug sich die Hand vor die Stirn. "Wir müssen ihn zurückholen. Wobei! Moment!", sagte Kazrar, rannte zur Reling und schaute sich wie wild um. "Allein, wir sind allein! Die beiden anderen Boote sind dann noch dort. Und das blaue Boot muss auch noch dort sein. Wir benötigen einen Verseuchten, der die Kapitäne der anderen drei Boote sagt, dass wir abgedüst sind und sie unseren Bellamy nicht vergessen sollen! Tekuro hörst Du Deinem Vater zu? Die Kerzen heben wir auf, damit machen wir zur Feier des Tages einen schönen leckeren Kuchen oder braten was an. Sehr gut, perfekt. Das wird eine Wiedersehensfeier die sich gewaschen hat Cata", freute sich Kaz, ehe er wieder besorgt dreinblickte. "Mist verdammt wirklich. Wir hätten Belly nicht aus den Augen lassen dürfen. Unsere Sklaven rennen weg, wir verlieren unsere Lehrlinge, das ist nicht normal mit uns", stöhnte Kaz und rüttelte Tekuro. "Besser aufpassen Kleiner!", keuchte er.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Prince Remy und sein Leibdiener sind Kommunikations-Verseuchte. Die können mit den Leuten von sonst wo magisch sprechen. Am besten, wir fragen den. Ich hör dir zu Papa, ich hör dir immer zu«, schmachtete Tekuro und zog Patti an den Haaren auf die Füße. Der blickte den Geist wenig beeindruckt an, was Tekuro misstrauisch machte. »Mein Sklave«, stellte er vor, packe Patrice am Kinn und drehte sein Gesicht hin und her. »Er hat Papa die Eier gequetscht, ist aber ansonsten lieb.« Er drehte ihn andersherum, damit Arkan Patrices Rückseite sah und drehte ihn eine halbe Runde weiter, so dass er wieder nach vorn zeigte. »Knie dich hin«, schnauzte Tekuro. Patrice gehorchte, legte die Hände in den Schoß und schaute zu Boden. »Da!«, rief Tekuro vor Stolz schier überschäumend.


    Kazrar
    Kazrar hielt Tekuro fest. "Er hat mein Bein versorgt, sonst wäre ich erneut gestorben. Gib ihm etwas mehr Freiraum, er ist bereit Dir zu dienen. Mit etwas lockerer Leine wird er Dir sogar auf die Jagd folgen. Tue es mir mich Tekuro, denk daran, dass er es war der mein zweites Leben rettete. Selbstlos, er hatte keinen Grund dazu, denn ja er hat mir die Eier gequetscht und ihm was anderes. Dennoch half er mir Tekuo. Dann muss Remy für uns die drei Kapitäne informieren. Sie müssen uns folgen und Bellamy mitbringen", entschied Kaz.


    Arkan
    Catalin schaute sich Patti genau an und nickte zufrieden. "Er ist niedlich, vor allem sein Fischmäulchen. Aber wenn er Kaz gerettet hat, verdient er wirklich eine Belohnung. Verseuchte, wer weiß wen die kontaktieren. Aber anders gehts wohl nicht", sagte Ark.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Nicht wahr?«, sagte Tekuro zufrieden, als Arkan Patrices Fischmäulchen lobte. »Ist ganz weich und anschmiegsam, die Schnute. Mehr Freiraum, Papa? Aber wie? Ihn auf dem Schiff rumlaufen lassen? Vor Kurzem hast du mir noch gesagt, ich soll ihn nicht so viel streicheln ... sag mir bitte ganz genau, was ich machen muss.« Tekuro sah sehr besorgt aus und man sah ihm an, dass es ihn beschäftigte, dass er seinen Sklaven schon wieder falsch behandelte. "Auf die Jagd mitnehmen ... Patti ... na das wird witzig."


    Kazrar
    Kazrar drückte seinen Sohn erneut und lächelte ihn zufrieden an. "Ganz einfach, nimm ihn mit auf die Jagd. Bilde ihn aus, dass er Dich bei der Jagd unterstützt, dass wäre etwas das ihm gefällt und Dir nützt Tekuro!", freute sich Kaz. "Manche Menschen haben Jagdhunde, wieso Du keinen Jagdsklaven? Denk doch mal nach, zwei Fliegen mit einer Klappe. Patti sage ihm, das es auch Dein Wunsch ist", forderte Kazrar ihn auf.


    Patrice Vertcuis
    »Ich würde es gern versuchen, dich bei der Jagd zu begleiten, Meister. Ich weiß, dass ich kein so guter Kämpfer bin und vermutlich auch keine sehr große Hilfe bei der Jagd, aber vielleicht kann ich dich trotzdem ein bisschen unterstützen. Und ich weiß, dass du nicht gern allein bist. So wärst du nicht allein auch nicht bei der Jagd, nie. Ich bin immer bei dir.« Er wagte nicht aufzublicken. Die Aussicht auf ein Nein machte ihm Angst, aber gleichzeitig hoffte er auch, dass sein Herr ablehnen würde und er einfach nur den Haushalt zu machen und zu lutschen brauchte, damit der Andere schlafen blieb.


    Kazrar
    Kazrar streichelte Patrice den Kopf. "Hörst Du? Sprich so jemand, der erneut fliehen möchte? Nein. Ich denke er benötigt mehr Auslastung, nicht nur um Dir körperlich zu dienen und Dich zu befriedigen. Er braucht auch eine Aufgabe für seinen Kopf und Dir bei der Jagd zur Hand zu gehen, gefällt mir. Es kann so viel da draußen geschehen, ein zweiter Mann ist manchmal Gold wert Tekuro. Ich meine wir werden uns nie trennen, aber dennoch kann es die Jagd vielleicht einmal erfordern, gerade nun wo Du ein Vampir geworden bist. Da ist es vielleicht einmal lebensnotwendig, dass Patti sogar allein jagen kann um Dir Blut zu beschaffen", gab Kaz zu bedenken.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Er ist lieb«, staunte Tekuro. »Er ist lieb«, wiederholte er misstrauisch. »Das letzte Mal, als er so lieb war, hat er dich fast kastriert, Papa!« Er griff Patrice in die Haare und legte seinen Kopf ins Genick, um seine Mimik zu betrachten. Absolut harmlos, keinerlei Anzeichen einer Lüge. Trotzdem warnte ihn sein Bauchgefühl. Kazrar jedoch warsehr angetan von dieser Idee und da konnte er als Sohn sich nicht quer stellen. Auch musste er zugeben, dass die Argumentation sich schlüssig anhörte. Und die Aussicht,dass Patrice ihm freiwillig Gesellschaft leisten wollte und zwar immer, ließ ihm seltsam warm ums Herz werden. »Also schön. Wir versuchen es. Scheiße. Lieb bleiben, ja? Lieb bleiben.« Er nahm die Hand aus Patrices Haar, so dass sein Vater ihn weiter streicheln konnte.


    Kazrar
    Kazrar nickte weise. "Er weiß doch was auf dem Spiel steht. Er ist kein einfacher Sklave mehr, er hat mir geholfen und wir zeigen uns erkenntlich, vertrauen ihm, laden ihn ein Stück weiter in unser Leben ein. Wenn er sich dann als unwürdig erweist oder schlimmer noch uns hintergeht, dann können wir ihn nicht mehr retten. Das weiß Patrice, er steht am Scheideweg. Freude und Dienen gemeinsam mit Dir und uns an der Seite oder er wird Dich hintergehen und wir werden ihn fressen müssen. Ich denke Patti hat gewählt, gib ihm seine Chance. Wir alle tun das. Aber auch er weiß um die Pflichten als guter Sklave. Denn versagt er, wird er zur Beute. Anders darf es nicht sein. Aber schauen wir positiv in die Zukunft und freuen uns auf gemeinsame Jagdausflüge, mit Arkan, Dir, Patti, Arch - einfach mit allen Beißern", sagte Kaz aufgekratzt was Arkan leise brummelig lachen ließ.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Die Aussicht, Patrice zu fressen, weckte ein seltsames Wechselbad der Gefühle in Tekuro. Auf der einen Seite machte ihn allein die Vorstellung geil, auf der anderen Seite war Patrice danach natürgemäß weg. Ein Teil von ihm, für immer, sicher verwahrt, jedoch nicht mehr sprechend und schmusend. Und das missfiel ihm. »Patti weiß um seine Pflichten«, bestätigte er. »Und ich weiß um meine. Ich muss ihn bestrafen, wenn er Dummheiten macht. So helfe ich ihm, sich selbst zu finden. Er gehört zu mir. Du gehörst zu mir, Patti, ja? Mach mich stolz.« Patrice nickte schnell und Tekuro grinste zwischen seinen Eltern hin und her. »Mit allen Beißern«, wiederholte er glücklich.


    Kazrar
    "Einen richtigen familiären Jagdausflug. Wo wir die Beute reißen, vor Ort aufbrechen, die noch warmen Organe auf die Hand essen und die Beute dann zerlegen. Wir werden eine Feuergrube graben und die Fleischstücke in dem Fett von heute knusprig braun anbraten, so dass die ganze Gegend nach unserem Festmahl duftet. Wir werden schwelgen, schlemmen um das Feuer herum sitzen, bis fast der Morgen graut. Gegenseitig Geschichten zum Besten geben, alte Lieder singen und gutes Bier und Blut trinken. So werden wir es halten", versprach Kazrar. "So werden wir das machen, dass klingt schön", freute sich Arkan strahlend.


    Patrice Vertcuis
    Patrice freute sich, wie gut gelaunt heute alle waren. Tekuro hatte gesagt, dass er zu ihm gehörte und er ihm helfen wollte, indem er ihn bestrafte. Die Art, wie er das gesagt hatte, hörte sich für Patrice zärtlich an. Er würde sich wünschen, dass er öfter so zu ihm sprechen würde. Und Kazrar war ihm beigesprungen und wollte ihn dabei haben. Patrice fragte sich, ob Kazrars Formulierung bewusst so gewählt war, als er die Beißer aufzählte und ihn mitten darin nannte. Er blickte zu Kazrar auf, schmiegte sich in seine Hand und sagte leise: »Danke.« Dann setzte er sich auf Tekuros Fuß und schmiegte sich mit geschlossenen Augen an sein Bein. Er stellte sich vor, dass er am Lagerfeuer von Tekuro zum Lohn für die gute Jagd mit Fleischstückchen gefüttert wurde, so wie er das bei Nori gemacht hatte. Die Vorstellung gefiel ihm. Nicht nur die Beißer hatten heute einen Grund zum Feiern, sondern auch ihr Sklave war glücklich verblieben.

  • Der Kosmos der Freundschaft



    Die gesamte Fahrt über hatte sich Marcello ruhig, ja geradezu still verhalten. Jaques hatte den jungen Mann beobachtet. Der Marquis stellte ruhig seine Fragen, notierte sich alles geflissentlich und stand niemandem im Weg. Er packte sogar hier und dort mit an und hatte eine der Wachen übernommen, als sie vor Farisin lagen.


    Auf der Insel hatten sie mehr gefunden, als Rache. Davet lebte und war genau zum gleichen Zeitpunkt erschienen wie Silvano. Das beide ihren Ehrentag eingehalten hatten, rührte Jaques. Eine Familie musste zusammenhalten. Es war fast so, als hätte Silvano seinen Mann beschworen, indem er ihm seine Opfer darbrachte.


    Das dies nur Einbildung war, war Jaqes bewusst. Trotzdem haftete dem Umstand etwas seltsames an. Er kannte keine Person die Davy wieder freigegeben hatte. Auf der anderen Seite, wer kannte schon dessen Beweggründe? Er freute sich für Vano und Davet.


    Aber die Freude währte nicht lange.


    Sie hatten sich nach dem Erstschlag und der Vernichtung des Rates der Zwölf der Farisin auf die Choucas zurückgezogen. Die anderen beiden Mannschaften hatten es ebenso gehalten. Davet hatte Vano und Boldiszar auf die Choucas begleitet.


    Silvano hatte es mit seiner rigorosen Planung übertrieben. Er hatte Prince Ciel und Linhard de Souvagne von Conni per Betäubung ausschalten lassen. Das der Prince nach seinem Erwachen nicht besonders amüsiert über den Vorfall war, konnte man sich an einer Hand abzählen.


    Und so kam es wie es kommen musste, der Prince verlangte eine Erklärung, die Vano abschmetterte, indem er Beweise für Connis Tat forderte. Bis dato war die Ausrede noch gut. Als der Prince jedoch mitbekam, weshalb man ihn ausgeschaltet hatte und was auf der Insel geschah, kippte der komplette Plan.


    Vanos Stimmung kippte gleich mit.


    Prince Ciel forderte den sofortigen Rückzug und die Einstellung der Kampfhandlungen. Und anstatt mit dem Princen zu reden und ihm logisch seine Entscheidungsgründe vorzutragen, verweigerte Silvano jeden Gehorsam. Mancini beharrte stur darauf den Angriff fortsetzen zu wollen.


    Jaques hätte seinen Käptn am liebsten gepackt und geschüttelt, bis dieser Vernunft angenommen hätte. Jeder Seemann wusste, ein befolgter Befehl war Dienst, ein nicht befolgter Befehl war Meuterei!


    Einen klaren Befehl von der Krone zu verweigern, grenzte nicht nur an Wahnsinn - dass war Wahnsinn!
    Dreimalig einen Befehl zu verweigern, war ein sicheres Todesurteil.


    Silvano fuhr damit bewusst in tödliche Gewässer mit reißenden Untiefen. Wofür brachte er sich derart in Gefahr? Er hätte mit dem Princen die Lage besprechen können. Ihm die Gefahr die von den Farisin ausgeht erläutern können. Prince Ciel hätte vielleicht trotzdem nicht eingelenkt, aber zugehört hätte er seinem Kapitän. So wäre es nicht zu einem derartigen Zerwürfnis zwischen ihnen gekommen.


    So klug und besonnen Silvano sonst als Kapitän war, sobald es die Farisin betraf ließ er sich von seinem abgrundtiefen Hass auf die Geschöpfe leiten.


    Jaques war besorgt um seinen alten Freund. Er fürchtete um Vanos Sicherheit und um dessen Leben.
    Niemand sprach ihm das Recht auf Rache ab, aber Rache war etwas dass man eiskalt servieren musste und nicht mit hitzigem Gemüt.


    Sein Platz war genau hinter dem vom Käptn, er war der erste Offizier der Choucas und somit die Vertretung im Amt von Silvano. Er musste dessen Sturschädel aus der Schlinge ziehen um ihn den Arsch zu retten. Nun, dafür waren Freunde da.


    Jaques konnte sich an keine Begebenheit erinnern, wo er Hilfe benötigte und Vano abgelehnt hatte. Zuverlässigkeit, Loyalität, Selbstlosigkeit und Treue, wundervolle Werte an die sich sein Freund hielt. Nur war er manchmal dermaßen selbstlos, dass er andere beschützte und sich selbst vergaß.


    Dusolier schnaubte wütend durch die Nase und stopfte sich eine doppelte Portion Kautabak in die Wange. Vano und seine Logik. Er wollte Boldi und Davet beschützen, indem er sich opferte, so dass ihnen nichts geschah. Trat genau das ein, war er es der Boldi und Davet schadete, denn immerhin hatten die beiden dann seinen Verlust zu verkraften.


    Jaques wollte sich nicht vorstellen, was los wäre, sollte Vano Boldi verlieren. Er hatte erlebt, wie sein Freund um Davet trauerte. Wie ihn der Schmerz fast in den Wahnsinn trieb. Wo die Auslöschung der Farisin als einzige Möglichkeit der Wiedergutmachung zur fixen Idee wurde.


    War Boldi nur annähernd so gestrickt wie Silvano, dann würde Vano seinem Boldiszar das Herz aus der Brust reißen mit seiner Opferung. Von Davet ganz zu schweigen. Und schaute er sich Boldi an, dann wusste Jaques, dieser Mann war nicht grundlos wortkarg. Er ließ Taten sprechen und sollte jemand Vano etwas antun, dann wäre dessen Ende besiegelt, ohne das der Bursche davon wusste.


    Boldi und Davet würden Vanos Opfer niemals einfach auf sich beruhen lassen.
    Er ebenso wenig, wie die anderen Offiziere der Choucas und die Mannschaft stand auch ihrem Kapitän bei.


    Wozu also das alles? Zumal Ciel nicht der Feind war!
    Er hatte keine Schuppen, der Bursche hatte ja nicht einmal Haare!


    Sie waren Soldaten der Azursee, sie dienten der Krone. Es gab keine ehrenvollere und schönere Aufgabe. Und die Krone beschützte sie und leitete sie an. Prince Ciel war auf ihrer Seite, nur musste Vano begreifen, dass dies nicht bedeutete, dass der Prince immer einer Meinung mit ihm sein musste. Das Gegenteil war der Fall, sie setzten die Wünsche und Befehle der Krone um.


    Jaques kaute etwas auf dem Kautabak herum, um etwas mehr Sud in den Mund zu bekommen. Er war zum Kompasshäuschen gegangen, hatte sich das Logbuch gegriffen und wollte seinen Schichteintrag vornehmen, als er den Eintrag von Vano las.


    Die Finger von Dusolier verkrampften sich um das alte Buch, so dass einige Seiten des Pergamentpapiers einrissen. Das was dort stand, würde seinen Freund den Kopf kosten. Ein Schuldanerkenntnis, ein Bekennerschreiben, die Tatbestände Vortäuschung falscher Tatsachen, Erschleichen und Zweckentfremden von Militäreigentum, widerrechtlicher Angriff, Befehlsverweigerung...


    Jaques wurde beim Lesen schlecht.


    Den von Silvano verfasste Passus...
    Ich versichere hiermit glaubhaft, dass ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin und im vollen Bewusstsein die Befehle vorsätzlich verweigert habe um mir einen persönlichen Vorteil zu verschaffen (Rache)
    ... zweifelte Jaques stark an.


    Er erkannte erneut den Hintergrund für dieses Geständnis. Damit schützte der Kapitän alle Beteiligten und warf sich selbst den Wölfen zum Fraß vor.


    Aber bei den fünf Weltmeeren, wenn man etwas nicht gestehen musste, dann gestand man es nicht!
    Bevor man überhaupt etwas zu einem Vorwurf sagte, wartete man ab, ob es Zeugen gab und was diese Zeugen wussten! Solange man schwieg, war man auf der sicheren Seite!


    Hatte man das persönliche Bedürfnis sich dermaßen öffentlich zu erleichtern, sollte man einfach von der Reling scheißen!


    Dusolier juckte es in den Fingern, die Seite aus dem Logbuch zu reißen. Aber auffälliger ging es kaum und die Seiten waren durchnummeriert.


    Ein Logbuch wurde unter Verantwortung des Kommandanten von den wachhabenden Offizieren auf den Kriegsschiffen geführt. In das Logbuch wurde stündlich oder vierstündig alles auf die Seefahrt bezogene eingetragen. Dazu gehörten der gesteuerte Kurs, die Schiffsgeschwindigkeit, die Abtrift, die Manöver, die Segelführung, die Windrichtung, die Windstärke, die Witterung, die Bewölkung, der Barometer- und Thermometerstand und vieles mehr.


    Eintrag fanden zudem alle besonderen Ereignisse während der Wache. Ebenso die durchgeführten seemännischen Arbeiten, besondere Witterungsvorgänge, das Insichtkommen und Aussichtkommen von Land und Landmarken, das Anstecken der Positionslaternen, die Abgabe Notsignalen wie auch Nebelsignalen.
    Ebenso werden das Einlaufen und Liegen im Hafen mit allen dazugehörigen Angaben notiert. Aufnahme ins Logbuch fanden ebenfalls Seezeremonien. Sogar Mittags wurde das Besteck eingetragen.


    Und alle besonderen Vorkommnisse... dieses Farisin-Vorkommnis durfte nicht länger im Logbuch stehen.
    Die Seiten des Logbuches waren zwar durchnummeriert, aber sie waren nicht wasserfest.


    Der erste Offizier klemmte sich das Buch unter den Arm, als ihn Marcello ansprach. Jaques war froh um die Ablenkung.


    "Ahoi Marcello. Der Kapitän des fremden Schiffes ist Davet la Caille, der ehemalige Partner unseres Kapitäns. Beide hielten sich gegenseitig für tot und haben sich nach 14 Jahren auf Farisin wiedergefunden. Man hielt Davet damals für tot, nähte ihn in Segeltuch und übergab seinem Körper der See.


    Aber er war nicht tot. Wie er uns erklärt hat, haben ihn die Rakshaner aus dem Wasser gezogen und seine grauenvollen Verletzungen geheilt. Er lebte unter ihnen, wurde einer von ihnen und hatte genau wie Vano vor, seinen scheinbar ermordeten Partner zu rächen.


    Er fand sogar ein Schiffswrack, dass er mit dem Rakshanern wieder flott gemacht hat. Das war das Schiff, dass Du gesehen hast. Sie heißt Aquila, wie Du schon sagtest. Ein kleiner blauer pfeilschneller Giftzwerg der fünf Meere, dass schwöre ich Dir.


    Was ich gesehen habe, spricht dafür dass die Aquila eine Brigantine, sprich Schonerbrigg ist. Schönes Schiff, aber sie hat ihren eigenen Kopf und sie ist schwerer zu steuern als die Choucas. Aber die Bewaffnung von ihr ist traumhaft.


    Du musst weder Davet noch die Aquila fürchten, er ist ein absolut entspannter und umgänglicher Typ. Allerdings haben wir im Moment ein anderes Problem. Wir sind auf dem Heimweg. Prince Ciel hat die Kampfhandlungen abgebrochen und den Rückmarsch befohlen. Unser Kapitän muss sich mit seiner Hoheit aussprechen und ich muss die Nachträge in Ruhe vornehmen. Du kannst mich begleiten, wenn Du möchtest", erklärte Jaques und ging in die Kombüse. Dort ließ er ihnen beiden einen Kaffee aushändigen und setzte sich dann daran dass Logbuch nachzutragen.


    Bedauerlicherweise kippte er das Tintenfass genau über die aufgeschlagene Seite. Und als er die Schweinerei abschwischen wollte wurde alles nur noch schlimmer. Die ganze Seite war tiefschwarz und nicht mehr zu lesen. Ein schwarzer großer Fleck, ein schwarzes Loch... das sämtlichen Unsinn verschlungen hatte. So sollte es sein.


    Der Kosmos der Freundschaft.

  • Heimathafen


    Silvano de Mancini
    Knappe 24 Stunden nach dem Befehl des Rückmarschs erreichte die Choucas den Hafen von Cheverette. Es dauerte nicht lang, dann lag das Schiff schlafend mit zusammengerafften Segeln fest vertäut am Pier. Wer wollte konnte nun für Landgang das Schiff verlassen, es gab für die Matrosen keine Zeitvorgabe. Die Dauer des Aufenthalts schien längerfristig geplant zu sein. Silvano wartete gemeinsam mit Davet auf Deck um Ciel abzupassen. Er wollte noch einmal kurz mit dem Princen reden und ihm Davet vorstellen. La Caille sollte den jungen Princen von seinen Erfahrungen mit den Farisin berichten. Was Ciel dann daraus machte, wollte Mancini ihm selbst überlassen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel jedoch schlummerte noch tief und fest in der Enge zwischen zwei Leibern, die ihn wohlig warm umgeben hatten. So lange am Stück hatte er schon ewig nicht mehr geschlafen und vor allen nicht so gut. Als er aufwachte, bedauerte er dies regelrecht und schaute, was seine beiden Schlafgefährten trieben - und ob sie überhaupt noch da waren.


    Costantino Marchesi
    Als Ciel aufwachte schaute er genau in Connis Augen der ihn belustigt musterte, während er sich die Hände als Kopfkissen unter den Kopf gestopft hatte. "Guten Morgen Mon Chou, gut geschlafen? Wir sind im Hafen, das Schiff wurde vertäut, Du bist wieder Daheim", sagte Costantino freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blinzelte ihm freundlich zu. »Mehr als nur gut geschlafen, ich fühle mich blendend!« Er fasste nach hinten, um nach Linhard zu tasten.


    Costantino Marchesi
    "Ihm geht es gut, er schläft noch. Was hast Du nun vor Cherrie? Möchtest Du, dass ich Deinen Befehl umsetze? Ich vermute Silvano hat sich abgeregt, so dass ich sogar mit ihm darüber sprechen könnte. Ich könnte ihn bitten freiwillig das Kommando an Jaques abzugeben und mir zu folgen. Falls Du ihn inhaftieren möchtest, zwecks Verurteilung muss er vom Schiff", erklärte Conni und strich Ciel über den Kopf.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schlug betrübt die Augen nieder. »Am besten wäre, er käme freiwillig mit mir zu meinem Vater. Er liegt bereits mit dem Kopf auf dem Block, er wird das wissen. Die Frage ist, ob er begreift, dass es nur schlimmer wird, wenn er sich weiterhin verweigert oder ob er ein Einsehen hat. Würde er sich gut präsentieren, bestünde immer noch die Chance, ihm eine Heilbarkeit seiner Geisteskrankheit zu attestieren. Ich denke, in einem Sanatorium wäre er besser aufgehoben als auf dem Richtplatz.«


    Costantino Marchesi
    "Ich denke Du könntest ihm helfen, indem Du ihm helfen lässt und Dir selbst eine Krankheit zuziehst, Amnesie zum Beispiel Mon Cher. Allerdings nur dann, wenn er sich zugänglich zeigt. Alles andere wäre unsinnig. Man muss auch Milde walten lassen können, Barmherzigkeit Mon Chou. Wie ich Dir erklärte, er ist nicht böse, er ist... verletzt. Wie soll ich Dir das verständlich machen? Stell Dir vor, alles was Dir etwas bedeutet ist eine Person und Dein Beruf. Und mit dieser Person arbeitest Du sogar. Du hattest vorher niemanden. Nur ihn und dann kommt jemand und tötet ihn. Du kannst vergeben, kannst sagen dieser eine Mörder war es, oder Du lebst für den Tag der Rache. Letzteres tat er Ciel. Jedenfalls bis zu dem Tag, wo ein anderer Mann ihn wachrüttelte, weil er einen Tisch durch seine Kajüte schleuderte", lachte Conni leise. "Meinst Du er würde Boldi sonst ausbilden wollen? Er möchte dass Boldi das bekommt was er liebt, einen Job auf dem Meer. Er möchte ihm das schenken, was er liebt. Und er möchte dass sie es gemeinsam genießen können. Ich sage nicht, dass Du es einfach vergessen sollst, als wäre nichts geschehen. Dafür sollte er schon etwas tun, etwas dass Du gerecht findest. Etwas dass für andere eine Hilfe ist. Und wie ich sagte, Santo hätte ihn damals in einen Tempel bringen müssen, damit sie ihm helfen. Das hat sich festgefressen in seinen Gedanken. Aber es hat sich auch wieder etwas gelöst, seit Boldi da ist. Und ich denke mit Boldi und Davet und etwas Hilfe aus dem Tempel, kann er es ganz zurück ins Leben schaffen. Dahin, woher er als Kind kam Mon Cher. Davet und Boldi folgtem dem uralten Spruch, man kann nichts in einen Hund hineinprügeln, aber so manche Untat herausstreicheln. Das taten sie beide unbewusst. Sie sind harte Männer, geradlinige und taffe Männer. Boldi vielleicht sogar noch härter als Davet. Darum folgt er ihnen in ihren Kielwasser Mon Chou, er weiß sie irren sich nicht. Er verlässt sich da privat auf ihre Führung, wo er selbst jeden Kurs verloren hat und für Gefühle dieser Art, gibt es keinen Kompass. Nur einen Lotsen, der den Kurs vorgibt. Und das tat Boldi am 18.08.203 Mon Amour. Also was nützt er Dir tot? Ich sage es Dir offen, ich möchte Silvano nicht tot sehen. Er ist mein Freund und ich schätze ihn. Und hat nicht jeder Fehler? Gut diese mögen bei anderen nicht in Massenvernichtung enden, aber er tat es aus Liebe und nicht aus Hass. Macht es das besser? Ich weiß es nicht. Aber was macht denn die Tat der Farisin gut? Was gab ihnen das Recht? Was ist ihre Ausrede? Weshalb verdienen sie Schonung? Man kann es drehen und wenden wie man mag Mon Cher, aber Du bist doch der Prince von Silvano, sein Herr und nicht der Herr der Farisin. Schau wir sind alle seine Schutzbefohlenen. Und so ist er Deiner, er ist Dein Schutzbefohlener und untersteht Dir. Du hattest Mitleid mit Quennel, hast Du keines mit ihm? Einem Mann der alles verlor als Kind? Und dem das Leben danach sogar seine Liebe nahm? Er kennt kein Heimathafen Mon Chou, denn immer wenn er einen anlief, wurde dieser vernichtet. Hat er kein Gehör verdient? Wenn nicht, weshalb nicht, aber dieser tote Hochverräter? Denk darüber nach Mon Chou, ich mag Dich nicht grundlos. Du bist ein Regent und kein Herrscher. Oder irre ich?", fragte Conni.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Oh, komme mir nicht damit«, antwortete Ciel grantig und fegte Costantinos Hand von seinem Kopf. Er setzte sich auf. »Ich denke nicht, dass ich mir von jemandem wie dir erklären lassen muss, wie ich mich zu verhalten habe. Das Recht dazu hat allein mein Vater und jene, die ich um ihren Rat bitte. Du gehörst nicht dazu. Wenig besser ist deine Ansicht als die deines Kapitäns, denn auch du siehst nur ihn und sein Leid, nicht aber eure gefallenen Kameraden! Vielleicht habe ich Silvano das Leben gerettet, indem ich Kurs auf die Heimat anordnete und ihn als geisteskrank bezeichne, wenn dich das eurer Mannschaft schon nicht schert. Boldiszàr und Davet sind beide am Leben und Silvano war nicht von seiner Rache abzubringen. Er wird sich verantworten müssen und nein, ich werde keine plötzliche Amnesie bekommen!«


    Costantino Marchesi
    Conni nahm seine Hand weg. "Ich habe Dich nicht belehrt, ich habe Dich nur etwas gefragt. Wenn Du das nicht möchtest, ist das Dein gutes Recht. Denn Recht sprichst Du. Und mich interessieren meine gefallenen Kameraden, sag so etwas nicht. Sie fallen allerdings auch, in anderen Einsätzen Mon Cher, aber das macht keinen Tod besser oder ungeschehen. Das ist leider so. Eines ist immer gleich, eines macht uns alle gleich, ob kleiner Bettler, Dienstbote, Marquis oder sogar Duc - wir sind endlich, uns alle ereilt der Tod. Deshalb sollte man sehr vorsichtig sein, denn das Leben ist sehr wertvoll. Drum nein Mon Cher, ich wünsche niemandes Tod. Allerdings ist er manchmal erforderlich um ein anderes Leben zu schützen. Sicher weiß ich was Du damit bezweckt hast, ihn als krank zu bezeichnen. Ich sprach für einen Freund und ich dachte ich sprach zu einem Freund. Es war keine Aufforderung, so etwas steht mir nicht zu. Es stände mir auch nicht zu, hättest Du keinen Rang Mon Cher. Denn der Streit betraf Dich und das was Du vergeben magst - vergibt oder halte daran fest. Sollte ich Dich verletzt haben, tut mir dies leid. Du bist der Ehemann von Francois und Du bringst ihn zum strahlen. Er liebt Dich, er ist mein Freund, ich würde ihm Böses tun, würde ich Dir Böses wollen. Das möchte ich nicht. Dir soll es gut gehen, gleich als wer Du vor mir stehst... oder neben mir liegst. Ich verlasse Dich jetzt und warte auf Deck, falls ich für Dich eine Verhaftung vornehmen soll Mon Cher. Es freut mich, dass Du wohl geruht hast. Bis gleich", sagte Conni freundlich und rollte sich vorsichtig aus dem Bett um weder Ciel noch Lin zu stören. Er streckte sich kurz, dass seine Knochen knackten, zog sich die Schuhe an und verließ ganz leise seine Kajüte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Biestig blickte Ciel Costantino hinterher, den er nun nicht mehr leiden konnte. Hatte er ihm mir nichts dir nichts die Freundschaft gekündigt, obgleich Ciel alles dafür tat, Silvano zu helfen und gleichzeitig die Bevölkerung vor ihm zu schützen. Da war sogar der alte Arashi von den Beißern eine angenehmere Gesellschaft, der war höflich und tat, was er sollte. Wenn Ciel eine plötzliche Amnesie befallen sollte, dann für ihn und dessen Familie. Er glaubte nicht daran, dass Costantino ihm wirklich helfen würde, sollte Silvano sich widersetzen. Er rüttelte Linhard.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard rieb sich müde das Gesicht, strich sich über die Stoppelhaare und legte seinen Kopf auf Ciels Schulter ab. "Morgen", nuschelte er mit einem schiefen Grinsen und gähnte herzhaft. "Du siehst schon wieder gestresst aus, erzähl was ist los?", bat Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wenn ich das nächste Mal auf die Idee kommen sollte, Urlaub auf einem Kriegsschiff im Einsatz zu machen, trete mir in den Hintern. Conni verlangt Absolution für Silvano. Weil er eine schwere Kindheit hatte. Die hatten andere auch und wurden darob nicht zu Amok fahrenden Rachegeistern, die ihren Duc verraten und samt Schiff und Mannschaft mit verbundenen Augen in den sicheren Abgrund fahren - und dabei auch noch stolz darauf sind, ein gutes Werk vollbracht zu haben!« Er kraulte Linhard, aber er war nicht recht bei der Sache. »Wir müssen Silvano bei meinem Vater vorsprechen lassen. Eigentlich gehört er vor das Kriegsgericht«, überlegte er. »Oder eben in ein Sanatorium, doch ich bezweifle inzwischen, dass er an seiner eigenen Heilung überhaupt Interesse hat.«


    Linhard von Hohenfelde
    Lin nahm Ciel fest in die Arme. "Das kannst Du nur herausfinden indem Du mit ihm redest. Absolution? Tja, wie würdest Du einen Mann bestrafen, der zwei wehrlose Männer im Schlaf erstach, ihnen die Genitalen verstümmelte und sie enthauptete?", fragte Lin und drückte seinen Kopf gegen den von Ciel. "Antworte ehrlich, ich will Dir bei Deiner Sicht helfen. Du und Silvano, Ihr habt Euch beide verrannt. Ihr müsst miteinander reden. Und vielleicht möchte er sogar Hilfe. Aber vorher helfe ich Dir, also leg los. Wie würdest Du diesen Mann bestrafen?"


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Mit dem Block«, antwortete Ciel schlicht.


    Linhard von Hohenfelde
    "Das wäre richtig, hätte der Mann dies aus persönlichem Vergnügen getan, oder zur Befriedigung niederer Gelüste. Was ist aber, wenn Du nun erfährst, dass man diesen Mann seit dem er vier Jahre alt war missbrauchte? Sein Vater verlieh ihn an seinen besten Freund, der Kinder zum Fressen und Ficken gern hat. Aber dabei blieb es nicht. Dieser "Hausfreund" verlieh ihn weiter. Er verlieh ihn an eine Horde von Soldaten über die der Vater des Jungen gebot. Der Junge hatte auch eine Mutter. Aber sie war genauso Opfer von ihrem Mann. Der Junge hatte einen Bruder und ihm erging es nicht besser. Der Junge hatte auch einen Opa. Diesen Opa bat er um Hilfe, die Antwort des Opas war, dass er ihn zurück zum Hausfreund schliff und ihm erklärte, dass er zu gehorchen habe - gleichgültig was dieser verlangte. Und dann erfährst Du, dass sogar der Opa den kleinen Jungen besuchte. Er interessierte sich so nebenbei etwas für Medizin. Besonders für Krankheiten. Er wollte gerne schwerwiegende Krankheiten in allen Stadien dokumentieren. Also infizierte er den kleinen Jungen, sperrte ihn isoliert ein und ließ ihn die Krankheit ohne Hilfsmittel durchstehen. Um die Krankheit, die Schmerzen und den Zustand zu dokumentieren. Dann erfährst Du zudem, dass der Hausfreund zwei Busenfreude hatte. Sie haben den Jungen oft gequält, neben all der anderen Qual. Und diese beiden Busenfreunde - sind die Opfer des Mörders. Der Mörder - ist der kleine Junge. Bekommt er immer noch den Block?", fragte Linhard ruhig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Meine Antwort war vorschnell, all diese Dinge erwähntest du zuvor nicht. Natürlich wird niemand auf den Block geschickt, ohne solche Umstände zu prüfen. Dennoch hat er sich des Mordes schuldig gemacht. Ich würde ihn ebenso in einem Sanatorium vorstellig werden lassen und mir die Einschätzung der Heiler anhören. Ignorieren kann man Selbstjustiz nicht, das endet in Anarchie, wie die Rakshaner sie lieben und leben. In einer zivilisierten Gesellschaft darf so etwas keinen Platz haben.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Ganz genau, aber das ich es vorher nicht erwähnt habe, hat einen Grund. Wieso soll ich es Dir erzählen? Hättest Du nicht den kleinen Jungen einfach fragen können, warum er tat was er tat Ciel? Schau, nehmen wir einen Mord. Eine Frau wurde ermordet. Es war ein Auftragskiller - Ihr Ehemann wollte sie loswerden. Block für den Mörder. Nochmal eine Frau. Sie wurde ermordet. Es war ihr Ehemann. Sie war totkrank und er konnte ihre Qual nicht länger mit ansehen - sie flehte um Erlösung und er gab unter Tränen nach. Block? Die dritte Frau - sie wurde ermordet. Es war ihr Ehemann. Er sah wie sie die Kinder quälte, bewusst verletzte um Aufmerksamkeit zu bekommen, er kannte die Wunden. Wusste auf einmal, dass all die blauen Flecken, all die Krankheiten keine Zufälle waren. Er tötete die Frau und rettete seine Kinder. Block? All die Infos die hinter dem stehen - eine Frau wurde ermorden.... weil... ja warum? Warum tut eine Person was sie tat? Das Ciel musst Du herausfinden. Wie ich herausfinden musste, dass es nicht immer nur eine Antwort gibt - Dolch oder bei Euch Block. Verstehst Du? Letztendlich kannst Du jeden jederzeit immer noch auf den Block schicken. Aber die fünf Minuten, Dir anzuhören wieso er tat was er tat, hast Du doch. Denn wenn es ein guter Grund war, ein nachvollziehbarer - hat er Hilfe verdient und nicht den Block. So möchte ich meine Scholle regieren und nicht mit dem Dolch", erklärte Lin und streichelte Ciel beruhigend.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nein, Linhard.« Ciel schüttelte den Kopf. »So wirst du deine Scholle nicht regieren, denn auch dort herrscht souvagnisches Recht und nicht linhardsches. Du meinst es gut, aber du siehst das zu kurzfristig. Jeder von den genannten hätte die Möglichkeit, sich bei den Bütteln zu melden oder bei seinem Lehnsherren vorstellig zu werden, bevor er selbst zur Waffe greift. Wenn er das nicht tut, ist ihm nicht zu helfen. Und wenn die todkranke Frau Anstand gehabt hätte, hätte sie sich selbst ein Ende gesetzt, anstatt ihrem Mann diese Bürde aufzuerlegen. Selbstjustiz wird in Souvagne niemals legal werden, so lange die Souvagnes das Land behüten. Dass wir so oft den Block sprechen lassen, ist keine Willkür und noch viel weniger Grausamkeit. Es dient dem Schutz derer, die sich nicht selbst schützen können und der Wahrung der Ordnung und damit der Sicherheit und des Wohlstandes.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Das kann ich auch verstehen, denn dann würde nachher jeder einen guten Grund haben. Da hast Du Recht. Aber anstatt des Blocks würde ich dennoch etwas Milde walten lassen. Weißt Du, manchmal ist das was einem angetan wurde so mächtig und grausam, dass Du gar nicht sprechen kannst. Du hast unsere Leichenhalle gesehen. Manchmal muss man das aussprechen erlernen. Dann wäre doch die Frage, ist die Person nicht wert gerettet zu werden? Denn sie könnte viel Gutes bewirken? Oder auch um ihrer selbst Willen? Wenn diese Person nur Leid erlebte, geht sie auch so, weil sie nie lernte über das Grauen zu reden. So kenne ich es. Wenn der Tod für sie eine Erlösung ist, wofür hat man dann gelebt? Sollte es nicht so sein, dass das Leben das Ziel ist und lebenswert? Ich meine das bezogen auf jeden, den man so etwas antat - zum Beispiel auch Tekuro oder Boldi. Schau ihm ins Gesicht und Du siehst wie sein Leben verlief. Nicht jeder trägt das Herz auf der Zunge. Ich konnte auch lange nicht sprechen und war zerfressen vor Wut. Manchmal ist das was andere für Bösartigkeit halten Verzweiflung oder Schmerz. Bei uns war es oft so, aber die Gebrochenen Ciel, sind auch die brutalsten und gefährlichsten aus unserer Familie. Denn sie handeln auch sehr gefährlich aus Angst. Das war so gewollt. Dein Vater zum Beispiel hätte Massimo hinrichten lassen können. Er großen Mist gebaut, lieber Party anstatt sein Land zu informieren. Was nützt ihm ein toter Massimo? Nichts. Was nützt ihm ein Massimo der verstanden hat wo sein Fehler liegt? Der sich über die Gnade freut und sich bemüht der Gnade gerecht zu werden? Sehr viel. Er nützt nicht nur Deinem Vater, Dir oder der Krone, er nützt auch seinem Land. Tja wo da die Grenze ist, zwischen Gnade oder doch nicht, dass kann ich Dir nicht sagen. Ich habe es nicht herausgefunden, aber es muss sie geben Ciel. Es muss doch oder nicht?", fragte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Die Grenze ist oft schwierig zu finden, auch für Menschen, die Erfahrung in der Rechtssprechung haben. Der Grad zwischen konsequentem Handeln und Härte ist so schmal wie der zwischen Güte und Ignoranz. Und ich sage dir auch offen, dass niemand von uns sicher behaupten kann, immer die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Drum will ein Todesurteil gut geprüft sein. Eine mögliche Lösung für Fälle, die sich scheinbar genau innerhalb des Grades bewegen, ist die Verbannung oder für Adlige das Exil. Denkbar ist auch das Verbüßen einer Freiheitsstrafe in Verbindung mit Strafarbeit, damit die Gefangenschaft den Staat und damit den steuerzahlenden Souvagner nicht unnötig Geld kostet.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Ja, es gibt mehr zwischen Block und Freispruch, dass sollten wir alle nicht vergessen. Aber nichts destotrotz musst Du mit ihm reden. Für Dich selbst Ciel, ich begleite Dich und stehe Dir bei und werde Dich unterstützen. Wollen wir?", bot Lin an und setzte sich auf.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Mit Silvano?«, murrte Ciel. »Von Wollen kann keine Rede sein. Ich will Urlaub, das ist alles. Müssen trifft es besser.« Er stand auf und zog Linhard an der Hand auf die Füße.


    Linhard von Hohenfelde
    "Wollen damit Du es hinter Dir hast, dann ist müssen nicht mehr ganz so schlimm. Jedenfalls habe ich das mit unliebsamen Aufgaben früher so gemacht. Den Urlaub wirst Du bekommen, versprochen", antwortete Lin und drückte Ciel fest an sich, ehe er ihn wieder freigab und aufstand. "Auf in den Kampf, Ciel", sagte Lin und zog ihn mit sich nach draußen. Silvano und ein ihm unbekannter Mann warteten an Deck und unterhielten sich leise. "Da ist er mit wem auch immer", flüsterte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wunderte sich über den Mann, der bei Silvano stand. Von hinten schien er nur aus braunen Locken zu bestehen. Ein solcher Mann hätte ihm an Bord doch auffallen müssen! Es sei denn natürlich, er trug eine Perücke, die er zuvor nicht getragen hatte. Ciel stellte sich zu den beiden und schaute sich den Mann an, um herauszufinden, wer das war. Er kam ihm bekannt vor, aber er konnte sich nicht erinnern, wer das sein sollte, bis ihm einfiel, wo er diese Gesichtszüge schon einmal gesehen hatte. »Quennel!«, rief er erfreut.


    Davet la Caille
    Davet drehte sich zu Ciel um und schaute sich den Princen genau an. Das war also jener Prince, der seinen Freund dermaßen ärgerte und mit ihm verwandt war. Eigentlich sah er ganz freundlich aus, aber nicht nur das, er sah müde aus. Erschöpft jenseits aller Vorstellungskraft. "Nicht ganz, Davet - Davet la Caille Eure Majestät. Mein Freund bat mich, mit Euch zu reden, bezüglich des Vorfalls auf der Insel der Farisin", sagte Davet freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel warf einen sehnsüchtigen Blick in Richtung der Hafenstadt, wo er das erste Mal seit langem wieder Häuser und Zivilisation sah. Festen Boden unter den Schuhen, normale Menschen. Sein Drachenhahn hatte sich verabschiedet und suchte sich vermutlich irgendwo etwas zu Essen und zu Trinken. Ciel konnte nur hoffen, dass er von allein wieder zurückkehrte und nicht eingefangen werden musste. Er blickte wieder zu Davet. Viel lieber würde er mit seinem Halbonkel über andere Dinge sprechen. »Wir sind alle per Du auf dem Schiff«, erklärte Ciel. »Gehen wir in meine Kajüte oder möchtest du hier sprechen?«


    Davet la Caille
    "Bleiben wir hier, es geht schließlich auch um Silvano, also soll er hören was wir zu sagen haben. Aber vielleicht sollten wir uns erst einmal bekannt machen. Vano erzählte mir, dass ich mit Dir verwandt wäre. Jedenfalls hat dies mein... Quennel behauptet. Falls dies wahr sein sollte, möchte ich Dich persönlich kennenlernen, falls das gestattet ist".


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Es ist wahr«, bestätigte Ciel. »Du bist mein Halbonkel und ich würde dich gern meinem Vater vorstellen, dem Duc, deinem Halbbruder. Ich denke, er wird erfreut sein, von dir zu erfahren, denn er weiß es noch nicht. Du möchtest also über Silvano sprechen. Nun, da gibt es nicht allzu viel zu besprechen. Mein Vater muss entscheiden, was mit ihm geschieht, da er über dich mehr oder weniger zur Familie gehört. Andernfalls hätte ich ihn nun ohne Umweg vor das Kriegsgericht gebracht.«


    Davet la Caille
    "Verständlich, aber Ihr wart beide gestern aufgebracht. Er weil er seinen Plan nicht vollenden konnte und Du weil er Dir widersprochen hat. Zu Recht, denn Befehle werden befolgt und nicht hinterfragt. Und hätte Vano sich mit sich selbst gestritten, hätte sein Offizier beim ersten nein schon das Tau geschmeckt. Aber er tat das alles für mich. Ich war aus dem gleichen Grund anwesend, wegen ihm. Du kannst Silvano natürlich vor ein Kriegsgericht stellen, aber Boldi riet ihm, mit Dir heute noch einmal zu reden. Zudem sagte er, Vano soll Dir von den Echsen erzählen, Dir und Deinem Vater. Ihr würdet zuhören und es möglicherweise verstehen. Das waren Boldis Worte. Die Einladung nehme ich gerne an, einen Bruder zu haben ist nicht schlecht. Dir ist mein Beruf bekannt?", fragte Davet freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nein. Welchen Beruf hast du denn?«, fragte Ciel neugierig. »Wenn mein Vater nicht anwesend ist, erzählt er es doppelt«, versuchte Ciel, seine Beweggründe darzulegen. »Ob er aufgebracht war oder nicht, spielt für mich, ehrlich gesagt, überhaupt keine Rolle. Jemand in einer solch verantwortungsvollen Position muss, wenn ihm doch einmal der Kragen platzt, Manns genug sein, das Kommando seinem ersten Offizier zu übergeben. Oder was möchtest du bereden, Silvano?«


    Davet la Caille
    "Bevor ich niedergemetzelt wurde, war ich dritter Offizier auf der Mouette. Die Rakshaner retteten mein Leben und ich wurde einer von ihnen, ein Seerakshaner. Ich bin Pirat, Seeräuber. Ich weiß nicht, ob Dein Vater auf meine Bekanntschaft Wert legt. Das stimmt, die erste Pflicht eines jeden Soldaten, Offiziers und so weiter ist Ruhe bewahren. Aber außergewöhnliche Umstände, erfordern nicht nur außergewöhnliche Maßnahmen Ciel. Man handelt auch manchmal außergewöhnlich. Aber nicht immer außergewöhnlich gut, leider", warf Davet ein und tippte Vano mit dem Ellenbogen an, damit dieser sich am Gespräch beteiligte, anstatt sie alle nur stumm zu mustern.


    Silvano de Mancini
    "Wenn das alles keine Rolle spielt, kann ich mir den Atem schenken. Wir haben uns genug gestritten. Also wo soll ich mich einfinden, oder wie lautet das Urteil? Wieviel Zeit bleibt mir zur Klärung meiner Privatangelegenheiten?", fragte Vano tonlos.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Keine, wir begeben uns unverzüglich zu meinem Vater. Du wirst uns begleiten und ich meine, dass du genügend Zeit hattest, dich um deinen privaten Kram zu kümmern. Pirat?« Ciel blickte seinen Halbonkel entsetzt an, dann mit blanker Neugier, die erneutem Entsetzen wich. »Hast du gar ... Souvagner überfallen?«


    Silvano de Mancini
    "Keine? Oh... wow... gut. Darf ich mich von meinem Mann verabschieden? Das müsste ja an Zeit noch drin sein", sagte Vano.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nein«, rief Ciel entrüstet. »Dafür gab es genug Zeit! Das kannst du vor der Urteilsvollstreckung noch einmal tun, sofern er dich dann besucht.«


    Davet la Caille
    Davet schüttelte den Kopf und legte einen Arm um Vano. "Es war vielleicht keine so gute Idee ihn sprechen zu lassen. Wobei es auch keine gute Idee ist, ausgerechnet jetzt auf stur zu schalten. Du wolltest mit ihm reden, dann rede auch vernünftig mit ihm. Na los jetzt Mancini", bat Davet. "Nein ich habe keine Souvagner getötet, dort wo ich liege und lebe, gibt es keine Souvagner. Wir rauben meist Noraka aus und verkaufen unsere Beute in Arashima. Das was wir zum Leben benötigen rauben wir oder kaufen es dann durch den Erlös. Nur so konnten wir überleben Ciel. Aber ich erinnere mich an mein altes Leben, das fand auf der Azursee statt. Nun bereise ich die vier andere Meere, jedenfalls wenn ich das möchte. Wir haben so unsere Lieblingsrouten. Andere Frage und eine Frage zum Frieden, dürfen Boldi und ich ihn begleiten?", fragte Davet versöhnlich.


    Silvano de Mancini
    "Wohl wahr, ich denke das er mich besuchen wird. Das Urteil über mich steht bereits fest. Eine Frage am Rande, dass stand es doch schon immer oder? Nun ob Du es glaubst oder nicht, ich habe gerne gedient. Mein Schiff und meine Mannschaft waren mein Leben. Dieses wie die Mouette. Davet richte Jaques bitte aus, er hat ab sofort das Kommando und ist Kapitän der Choucas. Und sag Boldi dass ich ihn liebe, ich werde ihn vermissen. Ich warte auf Euch, wie üblich und wo immer das sein mag. Gib Fou einen Kuss von mir und melde Dich bei Santo. Nimm Boldi mit, er wird sich freuen", sagte Vano schmunzelnd und drückte Davet fest. "Pass mir auf Knubbel auf, er wird ein Auge auf Dich haben. Kleiner Wortwitz", grinste Silvano und kämmte mit den Fingern Davet die Haare aus dem Gesicht, ehe er ihn losließ. "Wir können Eure Hoheit", sagte Vano.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dass es ein Urteil geben wird, stand fest ab dem Moment, als ich bemerkte, dass ich vergiftet worden war und du eine Auslesung des vermeintlichen Täters verweigertest, denn ab dato war ich darüber im Bilde, dass du bis über beide Ohren in einer Verschwörung gegen mich stecktest«, antwortete Ciel. »Wie das Urteil ausfallen wird, ist indes noch offen.« Er pfiff durch die Finger und wartete. Während sein Vogel in Sichtweite kam, kam es auch ein anderer Vogel - Prince Remy.


    Silvano de Mancini
    "Das meinte ich nicht und das wisst Ihr. Das Urteil stand doch seit dem Tag meiner Geburt fest. Oder seit der Ermordung meiner Mutter - Agentensohn. Wozu der ganze Hohn der Nobelitierung und des Nennadels? Nur um uns am Ende doch zu verurteilen? Gut darf ich für ein Urteil plädieren, sprich eine angemessene Strafe aussprechen, die ich für fair erachte?", bat Vano.


    Remy de Remuer
    »Hey, Leute«, rief Remy vergnügt dazwischen und tätschelte Silvanos Schulter, der gerade sehr mürrisch dreinschaute. »Wenn ihr wüsstet, wen ich gerade in der astralen Leitung hatte! Ein liebes Himmelsauge vom Nordwall und es hatte höchst interessante Neuigkeiten.« Ciel rollte dermaßen angepisst mit den Augen, dass Remy beschloss, sich kurz zu fassen. »Der Duca di Ledvicco hockt mit einer bewaffneten Schar in Zelten am Strand, unmittelbar vor der Nordgrenze von Souvagne. Sie haben Durchreiseerlaubnis erbeten.« Remy machte auf dem Absatz kehrt und ging wieder.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciels Kopf fuhr wieder zu Silvano herum. »Ach«, fauchte er. »Du meinst, du hättest nun einen Freifahrtsschein? Du glaubst, du müsstest nur den armen, sozial benachteiligten Agentensohn heraushängen lassen und sofort springen alle bedauernd um dich herum und überhäufen dich mit Wiedergutmachungsgeschenken? Du bist eine grauenvolle Person und ich kann nicht verstehen, warum gute Männer wie Boldiszàr und Davet sich an jemanden wie dich verschwenden, aber das nur am Rande.« Der Cockatrice landete. Ciel rieb sich das Kinn. »Steigt auf, schnallt euch fest. Ich muss noch etwas erledigen.« Er stapfte hinunter in den Bugraum, klopfte und trat ein. »Kazrar?«


    Davet la Caille
    Davet schaute etwas verdutzt, bevor er überhaupt zum Gruß ansetzen konnte, hatte der junge Bursche auch schon wieder auf dem Absatz kehrt gemacht und war davon gestiefelt. "Hallo und Auf Wiedersehen, dass ging sehr schnell. Ist er immer so kurz angebunden? Also unser Himmelsauge damals war eine Plaudertasche, mit ihm konnte man stundenlang diskutieren. Oder ist was mit ihm nicht in Ordnung?", fragte Davet und zog Silvano ein Stück näher zu sich heran. "Sei bitte friedlich. Das Du wütend bist, verstehe ich. Aber Du hattest nicht die gleichen Freiheiten wie ich. Bedenke das Kurzer, Du willst doch nicht so von Deiner Lady gehen oder? Ich werde mich um Boldi kümmern, versprochen. Ich werde ihn ausbilden, was die Seefahrt angeht. Aber mal Butter bei de Fische, wir wollen Dich nicht verlieren. Benimm Dich so, wie Du es bei Santo gelernt hast. Stell Dir vor Du hättest einen Pfund Kleister im Gesicht. Mach, für Boldi, für mich, für uns. Aber mach es", forderte Davet.


    Silvano de Mancini
    "Nun da sind wir einer Meinung, warum sich ausgerechnet Boldi oder Davet an mich verschwendet hat, keine Ahnung. Ich war so frei es einfach zu genießen. Ich meine gar nichts, nur Ihr habt mich mit genau damit beschimpft. Das legt so eine Vermutung doch nahe", sagte Vano bevor Ciel in den Bugraum stapfte. Er schaute Ciel kurz hinterher, schaute Davet an und küsste ihn auf die Stirn, im gleichem Moment als Vano Fersengeld geben wollte, packte Davet zu und hielt ihn fest. "Fahnenflucht auch noch?", flüsterte Davet. "Hey ob ich wegen drei, vier, oder fünf Vergehen geköpft werde - Scheiß drauf. Lass mich los Calli. Na los jetzt. BOLDI!", rief Vano grinste Davet an, der gequält die Augen zusammenkniff.


    Kazrar
    Kazrar trat Ciel entgegen und musterte ihn freundlich. "Ich habe meinem Sohn von unserer Abmachung erzählt. Wie kann ich Dir helfen? Die Beißer wissen Bescheid, wir werden Dir beistehen für unsere Freiheit", erklärte Kaz und grinste so, dass man seine scharfen Zähne sah, denn auf diese war er besonders stolz.


    Boldiszàr
    Boldi sprang so rasch vom Esstisch auf, dass sein Stuhl nach hinten wegflog und der Tisch nach vornüber kippte. Er sprang darüber und stürmte wie ein Stier aus der Tür und quer über das Deck. Er war dabei sehr viel schneller, als man ihm gemeinhin zutraute, da er sich im Alltag sehr bedächtig bewegte und keine Bewegung zu viel machte. Jetzt war er eine rasende Urgewalt und wenn jemand versucht hätte, sich ihm in den Weg zu stellen, wäre er aus der Bahn befördert worden, ohne dass Boldiszàr seinen Lauf nennenswert hätte verlangsamen müssen. In Windeseile war er bei Silvano, der mit Davet rang und um Hilfe geschrien hatte. Boldiszàr verpasste Davet einen Hieb gegen die Kehle und hätte ihm fast noch einen Tritt in seinen Bauch verpasst, um ihn von Silvano wegzustoßen, da fiel ihm die schlimme Narbe ein. Das wäre nun doch zu viel. Er lenkte den begonnenen Tritt im letzten Moment nach unten und der Fuß prallte nur gegen Davets Oberschenkel. Boldiszàr riss Silvano schützend hinter sich. »Pack ihn noch einmal so an!«, brüllte er.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Kazrar, du guter und zuverlässiger Mann«, freute Ciel sich. »Wenigstens in Arashima scheint man noch Treue und Ehre zu kennen. Wir sind in Souvagne angelandet. Ich stehe zu meinem Wort so wie du zu deinem. Sag mir, was ich für dich tun kann, um mich zu revanchieren und deine Familie in Sicherheit zu bringen.«


    Silvano de Mancini
    Silvano stellte sich neben Boldi und klammerte sich an ihm fest. "Wir müssen fliehen Schatz und Davet muss mit. Ciel möchte mich tot sehen. Ich habe mich aufgeführt wie der letzte Idiot und wollte gerade fliehen, da hat er mich festgehalten. Falls wir nicht mehr dazu kommen Boldi", erklärte Vano, packte Boldiszars Kopf mit beiden Händen und küsste ihn so hart, fest und verlangend, wie er nur küssen konnte. "Ich liebe Dich", keuchte er, als er seine Lippen von Boldiszars löste.


    Boldiszàr
    »Fliehen?«, wiederholte Boldiszàr und wechselte einen verwirrten Blick mit Davet, den er eben noch gewaltsam von Silvano gelöst hatte. Dann raunzte er Silvano an. »Knutsch nicht rum, denk nach! Wohin? Womit denn? Zu Fuß?«


    Davet la Caille
    Davet taumelte keuchend einige Schritte zurück, als er auch schon einen Tritt vor den Oberschenkel kassierte. Er zückte seinen Haken nach vorne, schlug damit aber nicht zu. Er wollte damit die beiden nur auf Abstand halten und einen weiteren Angriff unterbinden. "Hörmal", hustete er und rang nach Atem. "Habe... Moment", knurrte er und hustete ab. "Ich habe Vano nur festgehalten. Damit keine Fahnenflucht dazu kommt. Er soll mit Ciel einmal fünf Minuten vernünftig reden. Fünf Minuten. Warum greifst Du mich an? Ich tue ihm nichts, habe ich nie, werde ich nie. Und Du Dankeschön Vano. Ich glaube nicht, dass ich groß auf Boldi aufpassen muss. Scheint er gut selbst zu können", gab la Caille zurück und rieb sich mit der Hand den Hals. Sein Oberschenkel würde aussehen wie nach einem Pferdetritt.


    Kazrar
    Kaz nickte erfreut. "Wir möchten dass Du den wuschligen davon überzeugst uns nach Arashima mitzunehmen. Das ist meine Heimat und mein sehnlichster Wunsch. Du als Souvagner weißt, was Heimat bedeutet, wie schwer der Verlust der Heimat wiegt. Ich möchte meinem Sohn zeigen, woher seine Vorfahren stammen, wie man dort lebt und welche Schönheit unser Land zu bieten hat. Er soll es mit allen Sinnen erleben und genießen. Dir Ciel, hätte ich es auch gerne gezeigt, denn widererwartend warst Du ein Verbündeter, wo ich keinen vermutete. Du hast meine Wunde geheilt, obwohl Du unser Feind warst. Du hast Wort gehalten, Du hast mir beigestanden und somit auch meinem Clan und vor allem meinem Sohn. Dafür Danke ich Dir", sagte Kaz freundschaftlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel dachte nach. »Ich kann es versuchen, aber nicht garantieren. Ansonsten kann ich dir ein eigenes Schiff anbieten, ein kleineres, welches mit so wenigen Leuten wie ihr es seid gesegelt werden kann. Wo gedenkt ihr bis dahin zu bleiben? Ihr werdet immer noch gejagt.«


    Davet la Caille
    "Auf die Gefahr hin, gleich zahnlos zu lächeln, wollt Ihr wirklich fliehen? Dann seid Ihr für den Rest des Lebens vogelfrei. Überlegt Euch das gut, noch bist Du von Stand. Ihr beide seid das. Vielleicht lässt er mit sich reden und Du bekommst eine Strafe, die sich in Grenzen hält. Ich würde Dich nie in Gefahr bringen, dass weißt Du. Aber sie werden Euch jagen wie reudige Tiere. Nicht mal weil sie wollen, sondern weil sie müssen. Versteht Ihr das nicht? Wenn Ihr der Krone entkommt, dann stellt Ihr sie bloß. Also werden sie Euch jagen und erlegen um jedem zu zeigen, keiner entkommt dem Urteil. Nehmt es lieber hin und vertraut auf unsere Gnade. Das sagt die Handlung. Wenn Ihr aber flieht, gibt es keine Gnade, sie müssen ein Exempel statuieren. Du hast einen Bruder Boldi, Vano Du hast Adoptiveltern. Wollt Ihr die bedroht oder verhört sehen? Flucht sollte das letzte Mittel sein. Du hast für diese Familie gekämpft, 10 Jahre Dein Schiff in ihrem Namen und unter ihrem Banner geführt. Wir haben Fünf Jahre vorher gemeinsam auf einem ihrer Schiffe gedient. Du Boldi hast diese Familie beschützt. Was ist los, dass Ihr jetzt nicht einmal fünf Minuten Ruhe aufbringt um mit dem Princen zu reden? Was Leute, was?", fragte Davet. "Wenn Ihr wirklich fliehen müsst, kommt Ihr mit mir, ist das klar? Aber schmeißt doch nicht für so ein dämliches Gespräch Eure Leben weg! Ich kenne Euch beide völlig anders. Was habt Ihr gesoffen? Dich zwar erst kurz Boldi, aber so garantiert nicht. Und Dich schon gar nicht, komm runter Vano. Verdammt, wir haben uns wie lange? Sag mal was dazu Boldi", bat Davet.


    Kazrar
    Kazrar dachte nach. "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Können wir vorerst nicht hierbleiben? Hier fühlen wir uns wohl. Von Schifffahrt haben wir keine Ahnung Ciel, gleich mit wieviel Mann man es segeln kann, keiner von uns kann Segeln. Wir benötigen einen Mann der sich auskennt", gestand Kaz und drückte die Schulter von seinem Sohn.


    Boldiszàr
    »Aber ich sag doch das selbe«, sprach Boldiszàr mit einem hilflosen Schulterzucken. "Ich fragte: Wohin? Womit? Da es keinen Ort gibt, an dem wir uns verstecken könnten und wir würden auch nicht weit kommen. Wir bleiben.« Sicherheitshalber packte er Silvano nun selbst am Arm.


    Silvano de Mancini
    Silvano schaute Davet ernst an und dann Boldi. Er strich seinem Mann durch die schwarzen Haare, ehe er Davet eine Haarsträhne hinters Ohr strich. "Er hat Recht. Richtig, Du hast gestern Abend das selbe gesagt Boldi, ganz genau. Ich werde mich für mein Verhalten entschuldigen", gab Vano klein bei. "Er macht mich nur so wütend mit seiner Art", murmelte er. "Aber gut, ich ihn scheinbar auch und dabei habe ich nicht mal was gegen ihn, sondern habe ihn hierher gerne eingeladen. Das ist doch wirklich ein blödes Verhalten von uns. Ich habe Scheiße gebaut, ich steh dazu. CIEL", brüllte Mancini, "Komm zurück... BITTE".


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel dachte nach. »Wenn ihr hier an Land geht, seit ihr sofort wieder Gejagte. Bleibt auf dem Schiff. Offiziell steht ihr unter Arrest auf der Choucas, wenn jemand fragt. Es steht euch jedoch frei, zu kommen und zu gehen, wie euch beliebt. Wenn ihr das Schiff verlasst, kann ich jedoch vorerst nichts für euch tun, da ich nach Beaufort reisen muss. Würdet ihr im Bugraum bleiben, wärt ihr dort sicher, bis ich zurückkehre.«


    Davet la Caille
    Davet stellte sich auf die andere Seite von Silvano und nickte Boldi knapp zu, als Zeichen dass er weder Boldi selbst, noch Vano etwas tun wollte. Er stand ihnen bei und wollte die Sache friedlich klären. "Frieden Boldi", bat er leise und wartete auf Ciel.


    Boldiszàr
    »Frieden«, brummelte Boldiszàr und streichelte Davets malträtierten Kehlkopf. »Vano hätte den Hieb verdient gehabt und nicht du. Kriegst eine Wiedergutmachung.«


    Kazrar
    Kazrar nickte zufrieden. "Das ist mehr als wir erwarten konnten, nach all dem was vorgefallen ist. Wir bleiben an Bord und wenn jemand fragt sind wir Gefangene. Sehr gut behandelte Gefangene", lachte Kaz leise und knuffte Ciel. "Dankeschön", sagte er ernst und freundlich. "Wir vergessen keinen unserer Feinde, aber wir vergessen auch keine Freundlichkeit, dass ist gewiss", sagte Kaz.


    Silvano de Mancini
    "Wohl wahr, kannst Du gerne nachholen. Den langen Arm hätte ich verdient Schatz", gab Vano zurück.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich ebenso wenig. Ich werde nach vollbrachtem Werk wieder hierher zurückkehren und mit dir sprechen. Jacques wird darüber informiert, dass ihr Dauergäste seid auf unbestimmte Zeit.« Ciel hörte, wie Silvano nach ihm brüllte und schüttelte verwundert den Kopf, als er wieder hinaufstieg. Er sprach jedoch nicht gleich mit Silvano, sondern erst mit dem ersten Offizier. »Jaques, die Beißer sind Gäste auf der Choucas auf unbestimmte Zeit. Sie sind gut zu behandeln und dürfen frei ein und ausgehen, wie es ihnen beliebt. Ich werde nach vollbrachtem Werk zurückkehren und dich darüber informieren, was mit der Choucas und ihrer Mannschaft künftig geschieht. Sollte jemand nachfragen, sind die Beißer Gefangene und warten auf ihr Verhör.« Erst danach kehrte er zurück zu dem störrischen Silvano. »Seit ihr soweit?«


    Silvano de Mancini
    "Nein, denn ich möchte Dich um etwas bitten. Können wir das Gespräch von vorne anfangen? Mein Verhalten von eben tut mir aufrichtig leid und ich habe mich wie ein Idiot aufgeführt. Warum tut nichts zur Sache, dass habe ich ja schon ausreichend dargelegt. Aber erstens bin ich kein Arschloch und zweitens nervt es mich selbst, wenn ich mich so verhalten wie ein Klabautermann auf Dope. Also hör zu Ciel. Ich habe Scheiße gebaut und das weiß ich. Was Du nicht weißt ist, dass diese Echsen tatsächlich gefährlich sind. Meine Meinung dazu musst Du Dir nicht anhören. Höre Dir Davets Bericht an, höre Dir Renes Ausführung an. Du hattest mir versprochen, dass meinem Mann und Davet nichts geschieht. Ich hatte Dir zugesagt umzukehren und zu kooperieren. Wir sind Zuhause und auch für den Rest halte ich ab nun mein Wort. Wieso solltest Du Dich an Dein Wort gebunden fühlen, wenn ich wortbrüchig werde? Und Du kannst letztendlich nichts für mein Versagen. Du hattest gefragt, ob ich möchte dass andere für mich leiden. Nicht mit diesen Worten, aber in der Bedeutung. Nein das möchte ich nicht und das wollte ich nie. Das war es schon", sagte Mancini ruhig.


    Davet la Caille
    Davet strich Boldi als Zeichen der Versöhnung einmal über das Kreuz. "Schon gut, vergeben und vergessen Boldi", flüsterte er und wartete dann ab, was Ciel zu der Entschuldigung sagte. "Er wird Wort halten, dass kann ich Euch versichern", fügte Davet hinzu, damit Ciel eine zweite Bestätigung hatte. La Caille hoffte dass der Prince sah, dass sie sich bemühten. Boldi und er taten ihr Bestes und Vano hatte sich beruhigt. Scheinbar war ihm der Prince nicht mal unsympatisch, was den Streit umso trauriger machte, fand Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hörte erstaunt zu. Dann senkte er leicht den Kopf zum Zeichen seiner Zustimmung und seines Wohlwollens. »Ich sagte doch, sprich mit meinem Vater. Ich denke, wir werden eine Lösung für das Farisin-Problem finden, mit der du glücklich bist. Aber nicht auf die Weise, wie du sie geplant hattest. Ich wollte dir nie etwas Böses. Ich möchte nur verhindern, dass du Unrecht tust und andere mit dir ins Verderben reißt. Ich werde bei Vater für dich sprechen, aber du musst verstehen, dass ich nicht vergessen kann, woran sich hunderte erinnern.« Er winkte einen Matrosen herbei. »Linhard, Ferrau und Francois sollen sich auf den Cockatrice begeben. Wir fliegen ab.« Remy gedachte er, hier zu lassen. Der konnte sich selbst um seine Heimreise kümmern. »Der Cockatrice wird schwer zu schleppen haben, steigen wir auf. Wusstest du, dass ich ihn Quennel genannt habe, Davet?«


    Silvano de Mancini
    "Ebenso, ich wollte Dir nichts Böses und ich verstehe es. Noch etwas, bevor wir abreisen Ciel. Lass Dein Himmelsauge bitte Rene und James darüber informieren, dass wir abgereist sind. Selbstverständlich werden sie das auch so mitbekommen haben, aber sie sollen trotzdem offiziell informiert werden. Und Du solltest auch die Mannschaft von Davet darüber informieren. Sie sollten eine Ausnahmegenehmigung erhalten um hier anlanden zu dürfen. Es ist das Schiff Deines Onkels, er wird Euch nicht ausrauben. Aber er möchte sicher später nach Hause zurückkehren können, ohne durch den halben Azursee schwimmen zu müssen. Es sei denn ein anderes Schiff bringt ihn zu seinem. Zudem sollte dann der Brückenkopf, also die Truppe von 50 Mann die die Insel halten, abgezogen werden im taktischen Rückzug. Bellamy samt einem Mann von Davet ist ebenfalls noch vor Ort, auf Farisin, in der Kuppel der Zwölf. Fünfzig Mann können eine Kuppel halten, da sie nur über schmale Zugänge verfügt. Allerdings können sie da nicht ewig. Wir sollten die Maaten dort nicht ausbluten lassen", erklärte Vano und kletterte auf den großen Drachenhahn.


    Davet la Caille
    Davet kletterte ebenfalls auf den Riesenvogel und er hielt gemeinsam mit Vano Boldi die Hand hin. "Nein ich habe nicht gewusst, wie Du diesen Drachenhahn genannt hast. Wieso hast Du ihn nach Corentin benannt? Glaub mir, Corentin oder Quennel wie Ihr ihn nennt, ist kein guter Namenspatron. Er war kein guter Mensch Ciel", erklärte Davet und knuffte Vano als Zeichen, dass er gut gehandelt hatte. Es ging doch, wenn beide wollten. "Komm rauf mit Dir Boldi", bat la Caille.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich wusste nicht, wer Quennel war, als ich das erste Mal von ihm hörte. Aber da ich den Hahn von Parcival erbte, passt der Name gut, denke ich.« Ciel informierte seinen ungeliebten Schwager über Silvanos Bitte und ebenso darüber, dass er nicht gedachte, sich für seine Heimreise verantwortlich zu fühlen. Zufällig vergaß er auch Brandur. Dafür fiel ihm ein, dass Benito noch fehlte und holte ihn persönlich ab, um ihn zum Riesenvogel zu geleiten. »Setz dich dorthin, wo du dich am sichersten fühlst. Heute wird es keine Überschläge und Schraubenflüge geben." Er selbst pflanzte sich ganz vorn auf den Drachenhahn. »Wir starten!« Er kontrollierte noch einmal, ob alle saßen und angeschnallt waren, dann ließ er den Drachenhahn abheben. Sie hielten zunächst in Richtung Norden zu, wo er die Durchreisegenehmigung für die erschöpften Ledvigiani erteilte sowie Tazio und dessen Leibdiener auflud. So schwer beladen hatte Quennel Mühe, sich in der Luft zu halten. Als sie in Beaufort ankamen, war das Tier so erschöpoft, dass es sofort den Kopf unter den Flügel steckte und einschlief. »Da wären wir«, verkündete Ciel.


    Davet la Caille
    "Parcival kannte ich noch aus meinen Kindertagen, der Kollege von Corentin. Seltsamer, stiller aber zu mir freundlicher Mann. Er kam uns nicht oft besuchen, aber einige Male. Ich erinnre mich an seinen seltsamen Schnauzer, der ihn wie ein menschliches Walross aussehen ließ. Mit dem Ding konnte er alles ausdrücken, komischerweise. Also nenne Deinen Drachenhahn ruhig Quennel, ich kannte meinen Vater bis vor kurzem nur unter Corentin", als sie in Beaufort ankamen, ließ sich Davet von dem riesigen, schlafenden Drachenhahn gleiten und schaute sich erstaunt um. Er war eine Ewigkeit nicht mehr in Souvagne und schon gar nicht in Beaufort gewesen. Er hielt Boldi und Vano die Hand hin, gleich wer sie als erstes ergreifen würde, die beiden gehörten zu ihm. Er fühlte sich seltsam. "Heimisch und fremd, ich war ewig nicht hier. Ich hatte vergessen wie schön es hier ist. All das grün, die Pflanzen, die Gärten, ich hatte es fast vergessen...", sagte er ergriffen und schien die Parkanlagen regelrecht mit den Augen aufzusaugen. "Dort wo ich sonst an Land lebte, beherrschte Wüste das Landschaftsbild. Das was wir hier als Gärten haben, kennen Rakshaner als Oasen. Allein das Wasser in dem Springbrunnen ist mehr wert als Gold, in einer Umgebung wo Wasser Mangelware ist. Bleib drei Monate der Heimat fern, Du siehst sie mit neuen Augen. Ich war 14 Jahre weg, Tara wäre platt wie eine Flunder würde sie den Springbrunnen sehen", freute sich Davet.


    Boldiszàr
    Boldiszàr ergriff Davets Hand. Der Pirat hatte einen starken Griff, ohne dabei brutal zu sein und eine angenehm warme Hand, wie Boldiszàr nebenbei feststellte. Dann bemerkte er, dass der arme Mann ausgerechnet seine rechte Hand verloren hatte und so, wie es immer war, war er garantiert Rechtshänder gewesen. Boldiszàr sprang hinab. Unter normalen Umständen wäre er gerutscht, um seine Knie zu schonen, doch er wollte vor Davet keine Schwäche zeigen.


    Davet la Caille
    Davet hielt Boldi fest und zog ihn zu sich heran. "Wie gesagt, wegen vorhin vergeben und vergessen. Danke dass Du ihn festgehalten hast. Du weißt dass Du ihn damit nicht nur auf dem Schiff, sondern auch im Leben fest gehalten hast oder? Ich habe mich keinen Deut in Dir getäuscht, Danke dafür. Die beiden haben sich grundlos hochgeschaukelt und ich habe es nur gut mit Euch gemeint. Wozu Flucht wenn man reden kann? Und das es geht, wenn man nur möchte, sieht man doch. Und auch dass hast Du ihm gestern schon gesagt. Falls Du magst und sich die Gelegenheit ergibt, sollten wir drauf anstoßen. Reine Neugier, wie hätte Deine Wiedergutmachung ausgesehen? Und nebenbei, Du bist schneller als eine Viper und kannst härter treten als jeder Gaul. Von Deinem Schlag ganz zu schweigen. Solange wir hier sind, stehst Du mir bitte bei? Du hast mir schon einmal mit dem Hemd und dem Haken geholfen. Das wäre super", bat Davet.


    Silvano de Mancini
    Silvano sprang ebenfalls von dem Drachenhahn und gesellte sich zu Boldi und Davet. "Dito, danke fürs Kopfwaschen Ihr beiden. Tut mir den Gefallen und besucht Santo und Leala, meine Eltern. Und drückt mir die Daumen wegen dem Duc", bat Vano und legte Boldi und Davet einen Arm um die Hüfte. "Ihr seid die Besten", schunzelte er und lehnte seinen Kopf an Boldis Schulter an. "Denk an das Hausboot Boldi", bat er ganz leise.


    Boldiszàr
    Boldiszàr war zunächst irritiert, Davet so nah auf diese Weise bei sich zu spüren. Er fasste ihm vorn ins Hemd und kraulte sein braunes, zum Teil schon ergrautes Brustfell und das beruhigte ihn. Er packte ihn an den Schultern und drückte ihn. »Ich wollt dir den Rücken kneten und dir dann einen Lutschen«, raunte er ihm dabei ins Ohr und grinste so breit, dass sein gesunder Mundwinkel fast am Ohr angestoßen wäre. »Sicher helf ich dir mit deinem Haken und allem. Ehrensache. Wir passen beide auf Vano auf. Der hat selber nur ein Auge und hat darum Tunnelblick. Wir haben zusammen vier. Ich wusste nicht, dass du Silvano helfen wolltest, ich hörte nur, dass er um Hilfe schrie und da hab ich rot gesehen. Alte Gewohnheit von Berufs wegen. Tut mir wirklich leid.«


    Silvano de Mancini
    "Gute Wiedergutmachung, darf ich zusehen, wenn ich noch lebe?", fragte Vano und streichelte Boldi durch die Haare, ehe er ernst wurde. "Das mit dem Tunnelblick ist eine sehr passende und weitreichende Metapher Boldi. Das merke ich mir. Wie es in dem einen Lied heißt, Ihr wart meine Stimme als ich nicht sprechen konnte und meine Augen als ich nicht sehen konnte. Tunnelblick hm? Sobald man davon weiß, nimmt man ihn wahr, wie Scheuklappen", grübelte Vano. "Kluger Kopf Boldiszar Mancini", schmunzelte er liebevoll.


    Boldiszàr
    "Klar darfst du zuschauen. Aber meine Aufmerksamkeit gilt Davet, wenn er das überhaupt mag. Aber eigentlich solltest du das gar nicht hören. Ich sollte weniger Rauchen, ich kann einfach nicht leise flüstern."


    Davet la Caille
    Davet grinste Boldi ebenfalls an. "Ist nicht so, dass ich etwas gegen eine Massage hätte. Man wann hat mir das letzte Mal einer einen gelutscht? Das war vor 14 Jahren, zwei Nächte bevor wir Farisin erreichten. Lange her", erzählte Davet und man sah ihm die guten Erinnerungen an. "Sicher mag ich, aber ich bin etwas aus der Übung, dass sage ich gleich dazu. Jedenfalls was das Doppelspiel angeht, ich war seit Ewigkeiten Solist. Ich werde mich ebenso bei Dir bedanken, wenn Du magst. Quitt for quo", grinste Davet und musste leise kichern. "Das ist mit Vano immer das Gleiche Boldi. Was er nicht hören soll, hört er. Das andere nicht", gibbelte Davet.


    Boldiszàr
    »Oh, hm, ich lass dich vielleicht besser erstmal mit Vano zu zweit. Ihr habt euch sehr lange nicht gesehen. Da will ich mich nicht dazwischendrängeln. Wir verschieben die Wiedergutmachung auf danach, ja?«


    Davet la Caille
    Davet küsste Boldi auf den Mund. "Wie Du magst, es muss nichts miteinander zu tun haben. Aber wenn er zuguckt, ist er auch dabei", gab Davet mit einem Zwinkern zu bedenken. "Sprich was dagegen dass er Dich dann streichelt? Oder mich? Generell?", fragte er flüsternd.


    Boldiszàr
    »Nah, ich wollt dich gern allein beschnuppern. Von Vano weiß ich ja, dass ich ihn mag und er uns. Ich will schauen, wie wir zwei uns verstehen, ohne Vano als Binde- ... äh ... -glied. Wenn ihr einverstanden seid.«


    Davet la Caille
    Bei der Beschreibung musste Davet losprusten. "Ja die Beschreibung war gut, abgemacht dass machen wir. Vano Du bist brav und beschäftigst Dich einmal allein, Du weißt ja wie das geht. Ich meine eine friedliche Beschäftigung, Du könntest Foufou auskämmen. Gib uns die Möglichkeit, Boldi hat Recht", bat Davet.


    Silvano de Mancini
    "Jetzt habe ich es auch kapiert, beschnuppert Euch. Ohne das Binde-Glied. Falls möglich, mache ich mir dann einen schönen Tag und gehe mit Foufou eine Runde. Falls das möglich ist, mal schauen was sich ergibt wegen dem Urteil. Ansonsten male ich Striche an die Wand, oder Karten mit Hinweisen. Boldi klebt der Schlüssel immer noch da? Sag mal", lachte Vano und küsste seinen Mann und griff ihn in den Schritt. "Bester Schlüsselbund aller Zeiten", gibbelte er.


    Boldiszàr
    "Nein, oder was glaubst du, wie die Tür wieder aufgegangen ist? Der steckt im Schloss." Er küsste Silvano, guckte Davet an und drückte ihm einen seiner Sabberküsse auf den Bart. Wie man diesen Mann richtig küsste, musste er noch üben. Männer wie Parcival mit ihrem Oberlippenbart der auch noch die Unterlippe bedeckte, signalisierten vermutlich, dass sie überhaupt nicht geküsst werden wollten. "Keine Angst, Vano", sagte Boldi. "Ciel ist kein schlechter Kerl, nur `ne Zicke vor dem Herrn."


    Silvano de Mancini
    Vano genoss den Kuss von seinem Mann. Er schaute sich das Schauspiel an wie Boldi Davet küsste. Silvano legte den Kopf schief und küsste Boldiszar seitlich auf den Mund, ehe er ihm die Zunge hinein schob und Boldis streichelte. "So um nicht ins Gestrüpp zu kommen. Sonst lass ich mir einen Bart wachsen zum üben. Nur Spaß, das wird eh nichts. Ich bekomme nur so ein paar Flusen, aber Du da sähe das schon anders aus. Dreitagebart mal versucht? Vielleicht hat mich der Schlüssel gar nicht interessiert und ich wollte meinem Mann einfach an die Eier fassen. Wäre möglich", sagte Vano ehe er ernst wurde und Boldi genauso musterte. "Eine Zicke war ich auch und nichts was ich mehr verabscheue. Du kennst meine Art zu streiten, ich hasse es. Mit Euch streite ich nicht und mit Ciel wollte ich es nicht. Eine Info für Dich, ich habe mich jetzt seit zwei Monaten nicht mehr geschminkt Schatz", erklärte Vano feierlich, während Davet sich von der anderen Seite gegen Boldi lehnte.


    Davet la Caille
    "So passt das auch, mach es wie es sich für Dich gut anfühlt Boldi. Aber ein Dreitagebart würde Dir stehen. Lasst uns den Princen folgen. Je ehr wir mit dem Duc geredet haben, je ehr ist die Sache geklärt. Und ich denke der Prince steht Dir wirklich bei. Möglicherweise anders als Du denkst, aber hör Dir das auch in Ruhe an. Wir kennen Dich doch, Du streitest nicht. Ihr habt Euch gegenseitig verletzt, dass war das Problem, Ihr habt zu gut getroffen. Einfache Regel, wo Du weißt was treffen wird - nicht benutzen. Kommt", bat Davet und hielt nach Ciel Ausschau.


    Boldiszàr
    »Da hast du gut gemacht, deinem Auge geht`s besser und du siehst so eh viel schöner aus.« Boldiszàr genoss den Zungenkuss. »Ich versuchs`das nächste Mal so. Aber Davet hat Recht. Wir müssen erstmal mit Ciel mitgehen, der guckt schon ungeduldig. Dreitagebart hatte ich schon oft, da ich mich nicht gern rasiere. Meist hab ich nen Eintagebart - einen Tag rasieren, einen nicht. Aber wenn es euch gefällt, lass ich ihn mal drei Tage stehen und ihr könnt gucken oder euch anstoppeln lassen.«


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Willkommen zu Hause, Onkel Davet«, sagte Ciel, als die drei fertig waren mit ihrem Zeremon. Er freute sich darauf, Davet mit seiner Familie bekannt zu machen. »Ich habe einen Piraten in der Sippschaft, nicht zu fassen«, lachte er und drückte ihn glücklich.
    Er sorgte anschließend dafür, dass der Duca und sein Leibdiener mit Speis und Trank, mit einem heißen Bad und mit einer fachkundigen Körperpflege durch die besten Diener versorgt wurden, die der Palast aufzubieten hatte - von den persönlichen Dienern seiner Familie natürlich abgesehen. So musste der Duca di Ledvicco sich nicht schämen, dem Duc de Souvagne abgekämpft unter die Augen zu treten und konnte sich noch ein wenig ausruhen, denn die beiden würden auch miteinander sprechen wollen.
    »Benito, du hast vorerst frei. Ruh dich aus oder unternehme irgendetwas, je nachdem, was dir beliebt. Ich werde dir Bescheid geben, ob du deine Arbeit vor Ort wieder antreten kannst oder ob ich dich noch einmal unterwegs brauche. Danke für alles.«
    Dann küsste er Fran. »Auch du seist willkommen zu Hause, meine süße Tini« schmachtete er und liebkoste sie. »Ferrau wird dich in unsere Gemächer bringen. Ruh dich aus, ich komm nach der Besprechung zu euch.«
    Dann erhielt auch Ferrau eine überaus zärtliche Liebkosung und Ciel strich ihm fummelnd über den Schritt, ehe er ihn mit einem unauffälligen Klaps auf den Po Francois hinterherschickte. Ihm fiel auf, dass er gerade in Stimmung für mehr war. Doch sein Privatleben musste noch warten.
    »Kommt«, sprach Ciel freundlich zu Silvano, Davet und Boldi, als alles organisiert war. »Ich bringe euch zu meinem Vater. Und du, Linhard, komm ruhig mit. Für dich ist es wichtig zu hören, wie über solche Dinge gesprochen und entschieden wird.«


    Davet la Caille
    Davet umarmte Ciel und drückte ihn fest an sich. Er freute sich einen Verwandten im Arm zu haben, der es dermaßen gut mit ihm meinte. Zeitgleich bedauerte er, Ciel nicht von klein auf gekannt zu haben. Er fühlte sich, als hätte er eine Menge verpasst. Aber was nicht gewesen war, konnten sie nachholen. Bei einem guten Schluck oder einem kräftigen Kaffee konnten sie sich einen Schwank aus ihrer Jugend erzählen, auch wenn seine eigene schon einige Jahre her war. Davet beobachtete wie Ciel sich um alle bemühte. Das war sein wahres Gesicht, das Gesicht wenn er einfach glücklich und mit sich im Reinen war. Die Zicke, das war reine Abwehrhaltung. Davet wartete bis Ciel Fran und Ferrau verabschiedet hatte. Bis der Heiler gut gelaunt ging und sich auf einen geruhsamen Tag freute und bis sich Linhard ihnen angeschlossen hatte. "Wir haben viel nachzuholen Ciel, ich hätte Dich gerne aufwachsen sehen und ich hätte gerne ehr gewusst, dass ich Familie habe, nicht nur meinen Onkel oder Corentin. Meine Familie ist und war Vano, Santo, Laela und nun auch Boldi, Du und eine ganze Horde voller Rakshaner. Allen voran Tara meine Schwester. Du wirst sie kennenlernen. Ja ein Pirat und ich kann Dir so manche Geschichte erzählen. Ebenso bin ich auf Deine gespannt. Danke für Deine Art mich willkommen zu heißen, das bedeutet mir sehr viel Neffe. Ich habe einen kleinen Schiffsjungen namens Bevis, ich glaube der würde gut zu Dir passen. Liebes Gesicht und es faustdick hinter den Ohren", sagte Davet und ging mit Ciel gemeinsam ihrem Zuhause entgegen.