Blutrote See - Kapitel 12 - Bittere Medizin

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    Dunwolf


    Der uralte Lich flanierte die Straßen entlang, als wäre er nicht auf der Flucht, sondern auf einem Tagesausflug. Wer rannte, der fiel auf. Und das war das Letzte, was Dunwolf wollte. Niemals rennen, sich niemals umschauen, einfach geruhsam seiner Wege gehen, das war noch immer die perfekte Tarnung um mit der Masse zu verschmelzen.


    Er wusste, dass ihm seine Feinde auf den Fersen waren. Sie verfolgten diesen Körper, er war auf der Suche nach einem neuen. Seine Logik verlangte, dass er einen seiner Verfolger besetzte. In der Höhle des Löwen, direkt unter seinen Feinden, da war man sicher. Zudem versprach so ein Clou einen abgrundartigen Spaß.


    Noch war das nicht möglich. Sein momentaner Körper war zu bekannt, zu auffällig wie ein weißer Schimmel strahlte er seinen Feinden entgegen. Nein... er benötigte etwas Unschuldiges, vielleicht sogar etwas Niedliches. Ainuwarpriester waren weder unschuldig und garantiert nicht niedlich.


    Wie ein Schatten schlüpfte er durch die Gassen, ging in Geschäfte hinein und wieder hinaus, durchstreifte kleine Seitenstraßen und kleine Marktplätze, bis er ein Geschäft entdeckte dass ihm gelegen kam. Eine winzige Heilstube, mit einer kleinen alten Heilerin.


    Dunwolf betrat die Heilstube.
    Der Ainuwarpriester lächelte.


    Oh ja, er würde die Welt heilen, mit einer gewaltig bitteren Medizin.