Blutrote See - Kapitel 21 - Rache und andere Pannen

  • Der Morgen danach



    Silvano de Mancini
    Silvano hatte den Rest der Nacht auf dem Rücken verbracht. Er war so wie er in den Rübenhof gestürmt war, einfach liegen geblieben. Wie ein gestrandeter Wal lag er in der Nähe des Eingangsbereichs und vermutlich fühlte er sich auch genauso. Nur das gestrandete Wale keinen Ehebruch vorher begangen hatten und sie kein schlechtes Gewissen plagte. Jedenfalls vermutete das Vano ziemlich stark. Er war stinksauer auf sich. Wie konnte er sich nur auf Tekuros haarsträubende Idee einlassen? Das es am Ende in die Hose ging, war klar. Dass es in seine Hose ging... tja damit hatte er rechnen müssen. Aber er hatte nicht damit gerechnet. Und er hatte nicht damit gerechnet, dass ihm der Sex mit Jendro dermaßen Spaß machen würde. Was sein Schamgefühl noch vertiefte. Er war kein Herumtreiber und er würde auch keiner werden, aber sein Körper hatte scheinbar eine andere Vorstellung von dem was er in Sachen Sex benötigte oder wie oft. Zudem war Jendro wirklich gut zu ihm gewesen, er hatte ihn erstklassig behandelt und versorgt. Es war nichts gewesen was er vor einem Jahr bereut hätte, oder all die Jahre davor, dass gestand er sich ein. Er hätte sich über die Nummer gefreut. Und seltsamerweise mochte er Jendro und wollte ihn nicht mehr entstellen. Es gab keine schwierigere Aufgabe, als einen Menschen den man mochte zu verstümmeln oder zu töten. Jedenfalls verstand er nun, was Jaques, Conni und Fran gemeint hatten. Wäre er allein gewesen, hätte er sich vermutlich voller Glück draußen im frosten Rasen gewälzt wie ein läufiger Köter, aber er war nicht allein. Und er liebte seine Männer. Er überlegte für einen Moment, dass alles zu verschweigen. Er würde Boldi und Davet gewaltig verletzten. Was brachte ihm ein Geständnis? Weder brachte es ihm etwas, noch seinen beiden Männern. Es würde bestenfalls sein Gewissen erleichtern. Die Ausrede klang sogar richtig gut gedanklich fand Vano. Aber wie alles, was er sich so ausdachte und nicht aussprach, klang es zuerst gut... und endete in einer Katastrophe. Verschweigen, verschweigen, verschweigen... und einfach handeln. Seine übliche Vorgehensweise. Wen er den Fehltritt nicht gestand, schonte er zwar die Nerven von seinen Männern und auch seine, aber ein falsches Wort von Tekuro oder Jendro und der Abgrund würde über ihnen losbrechen, weil er nicht ehrlich gewesen war. Bis jetzt war er immer ehrlich zu seinen Männer gewesen. Immer! Gut fast immer, die Muschel die er Boldi geschenkt hatte, trug dieser auch ein paar Tage unwissend als Hehlerware um den Hals. Mittlerweile wusste Boldi woran er war und sie gefiel ihm trotzdem noch. Mancini glaubte in solchen Moment, dass er der persönliche Hofnarr von Ainuwar war. Jedenfalls schien dieser sich köstlich über ihn zu amüsieren. In einer weit weniger heiteren Stimmung, sah seine Lösung anders aus. Santo war schuld an all seinem Unglück. Ihm passierte immer nur so eine Scheiße, weil es ihn gar nicht mehr geben sollte. Sein Schicksal wäre am Strand besiegelt gewesen, direkt nach seiner Mutter. Und da endete auch sein Schicksalsfaden. Seine Bestimmung hatte dort ihr Ende gefunden. Es gab keine Geschichte für ihn zu erzählen, sein Buch hatte Parcival an dem Tag zugeklappt. Nur Santo hatte es aufgehoben und verhindert, dass man es ins Feuer warf. Also war er im Grunde gar nicht mehr da. Wobei Pietro letztens gesagt hatte, dass Rettung nur von beiden Seiten funktionierte. Wenn man am Ertrinken war, musste man trotzdem versuchen, etwas näher an den Strand zu schwimmen, um es seinen Rettern zu erleichtern. Irgendwann würde jemand die Hand zu fassen bekommen. Vano mochte den Vergleich. Aber sein Gebrübele brachte ihn nur wieder zu weit weg von dem, wohin er gedanklich eigentlich wollte. Zu seinem Geständnis. Ächzend rollte er sich auf die Seite, krabbelte auf allen vieren zu Boldi und Davet und hockte sich vor die beiden hin. "Morgen, ich muss mit Euch reden. Ich habe Scheiße gebaut", sagte Vano mit ernster Stimme.


    Boldiszàr
    Boldiszàr brabbelte etwas Unverständliches vor sich hin und schlief wieder ein. Erst, als Davet sich bewegte, wachte er so weit auf, dass er sich zu Silvano herumdrehten konnte. »Morgen, Schatz. Wie spät ist es?« Er gähnte mit aufgerissenem Rachen und setzte sich auf. Dann packte er Silvano am Arm und zerrte ihn an sich heran, um ihn im Sitzen bei sich einzumummeln, während Davet als Rückenlehne herhalten musste. »Was denn für Scheiße, hast du wieder geklaut?«


    Silvano de Mancini
    Vano wollte Boldi küssen, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Ob sein Mann gleich noch sein Mann war und überhaupt geküsst werden wollte, wusste er nicht. Also verkniff er sich genau das. "Nein ich habe nichts gestohlen. Naja im Grunde doch. Aber kein drumherum Reden. Ich habe Euch betrogen, ich hatte Sex mit Jendro gestern Nacht", erklärte Vano und spürte wie er blass wurde. Dass die Farbe aus seinem Gesicht sackte, genauso so wie er sich fühlte. Es so knallhart auszusprechen erzeugte Angst, gewaltige Angst. Er wusste was alles auf dem Spiel stand. Seine Ehe, seine Partnerschaft mit Davet, ihr gemeinsames Leben, seine Freiheit, kurzum alles.


    Boldiszàr
    »Jendro? Woher weißt du von Jendro?« Boldiszàr blickte zu Davet und dann zu Silvano. »Willst du mich verarschen?«, knurrte er. »Ich mag solche Witze nicht.«


    Davet la Caille
    Davet war schlagartig wach und starrte Boldiszar an. Hätte Vano ihnen einen Eimer eiskaltes Wasser ins Gesicht gegossen, wäre er nicht wacher gewesen. Nur den Eimer Eiswasser hätte Davet gerade bevorzugt. Sein Blick fiel von Boldi auf Vano. "Du hast gehört was er Dich gefragt hat, antworte. Im Moment verstehe ich das erste Mal, was einer denkt der zulangt. Aber es wird nicht passieren Vano. Du weißt, wer der Kerl ist ja?", fragte Davet schneidend.


    Silvano de Mancini
    "Das ist kein Witz und ich weiß wer Jendro ist. Ich wollte den Kerl für Dich fertig machen. Ich wollte ihn für den Rest seines Lebens entstellen. Dazu habe ich einige Drogen von Benito gestohlen, mich als Bediensteter verkleidet und bin in die Baracke von der Unite. Ich habe Jendro angegraben um ihn mit nach draußen zu nehmen. Um ihn von der Gruppe zu selektieren. Er ging nicht drauf ein. Was bis dato noch nicht schlimm war, ich dachte ich hätte das Futter von der gesamten Einheit vergiftet. Also spielte ich beim Flirt auf Zeit. Zeit die ich nicht hatte, denn ich hatte vergessen die Drogen ins Futter zu schütten. Also musste ich das Spiel bis zum Schluss mitspielen, sonst wäre ich nicht zurückgekommen. Und so bin ich mit Jendro im Bett gelandet", erklärte Vano kleinlaut.


    Boldiszàr
    »Du wolltest ... die gesamte Unitè A vergiften?«, rückversicherte sich Boldiszàr, der immer noch nicht recht verstand. Die Situation war dermaßen weit entfernt von dem, womit er sich sonst auseinandersetzte, dass bei ihm die Rädchen nur langsam ratterten. »Wieso wolltest du Jendro entstellen, was soll der Scheiß? Und wieso flirtest du mit dem, wenn du ihn entstellen willst? Ich raff gar nichts mehr. Und weil es schief gegangen ist, hast du mit ihm ... gefickt?« Boldiszàr angelte nach seinem Tabakbeutel und drehte sich eine Rauchstange. »Wie, gefickt? Was habt ihr gemacht? Bevor ich ausraste, würd ich gern wissen, wie sehr ich ausrasten muss.«


    Silvano de Mancini
    "Richtig. Ich wollte die Unite A vergiften, damit ich Jendro mit nach draußen schleifen und entstellen kann. Weil er Dich so mies behandelte. Ich wollte Jendro für Dich entstellen, als Rache. Ich habe mit ihm geflirtet, damit ich an ihn herankam, damit er sein Misstrauen verliert und mir nach draußen folgt. Nein nicht weil es schief ging, sondern weil ich nicht mehr wegkam. Also ich flirtete und er zog mich auf seinen Schoß und streichelte mich. Ich hoffte das die Drogen bald wirkten. Taten sie aber nicht und ich bat ihn, dass wir es draußen tun. Wollte er aber nicht. Ich konnte keine hundert Argumente dagegen bringen, weil dann wäre ihm wohl aufgefallen, dass ich keinen Sex wollte, sondern was ganz anderes. Also habe ich ab da den Mund gehalten, weil der Kerl nicht blöde ist. Es stand Zwölf zu eins und so gut ich bin, so gut bin ich nicht, da wieder unversehrt rauszukommen. Oder lebend, je nachdem worauf sie es abgesehen hätten. Also hielt ich den Mund als ich merkte, dass die Drogen nicht wirken - die ich vergaß zu verabreichen. Er zog mich aus und legte sich mit mir hin. Er lutschte mir einen und als er richtig in Stimmung war, bestieg er mich. Nachdem er gekommen war, aber ich nicht bot er mir an ihn vögeln zu dürfen. Was ich zuerst ablehnte, aber er glaubte mir die Ablehnung nicht. Ich...ich nahm das Angebot an... und ließ mich reiten...", gestand Vano.


    Davet la Caille
    Davet starrte Silvano wie vom Donner gerührt an und lehnte sich gegen Boldi. "Kann man Dich keine fünf Minuten aus den Augen lassen? Geht das nicht? Und da fragst Du Dich allen ernstes warum Du entmündigt bist? Hörst Du Dir ab und an selbst zu? Hat er Dich gezeichnet? Kam der Kerl in Dir? Boldi sag was", forderte Davet.


    Boldiszàr
    »Echt, Davet, da sagst du was.« Boldiszàr brauchte drei Versuche, um seine Rauchstange zu entzünden. »Wunderbar«, murrte er. »Nicht nur, dass Jendro mich vor Jahren lächerlich gemacht hat, indem er mich fickte und es überall breit tratschte ... nun macht er mich doppelt lächerlich, indem er es meinem Mann gibt. Ich fass es nicht, Mann.« Er rauchte wütend.


    Davet la Caille
    Davet stopfte sich einen Batzen Kautabak in den Mund und rieb sich danach über das Gesicht. "Was machen wir denn jetzt? Das ist wohl die wichtigere Frage und Du beantworte verdammt noch mal, was ich Dich fragte Vano!", forderte Davet ihn auf.


    Silvano de Mancini
    "Ja er hat mich gezeichnet und ich ihn. Es tut mir leid Boldi... Davet... Jendro weiß nicht wer ich bin, jedenfalls noch nicht. Ich weiß nicht was wir machen, aber ich kann Euch eine Zeit allein lassen, dann könnt Ihr es Euch überlegen. Ich könnte so lange zu den Dusoliers gehen und Ihr überlegt Euch was Ihr möchtet nach der Info", antwortete Vano.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro kam herüberspaziert mit einem Gesicht, als könne er kein Wässerchen trüben, zupfte Boldiszàr die Rauchstange aus dem Mund und drückte ihm ein Büschel Kautabak zwischen die Zähne. Er schob es ihm mit dem Zeigefinger zwischen die Backenzähne. "Nicht rauchen", erinnerte er und nickte in Richtung von Nori, die eingerollt auf dem Bett schlief. Dann verschwand er wieder gut gelaunt in seinem Nest.


    Silvano de Mancini
    Silvano musterte Tekuro und ihm fiel schlagartig ein, dass Tekuro ja damit hatte was er wollte. Er hatte sich selbst aus dem Ring gekickt. `Touche´ Arashi, aber wenn es noch die Reise gibt, geht der nächste Kick auf mich´, dachte er wütend.


    Boldiszàr
    Boldiszàr kaute gehorsam, mit finsterem Blick. »Ich weiß auch nicht, was wir jetzt machen. Gar nichts.« Mürrisch kaute er und schluckte den bitteren Saft. Aber so wirklich beruhigen wollte der Tabak ihn heute nicht. Die Vorstellung, wie Silvano sich unter Jendro räkelte, machte ihn unwahrscheinlich wütend. Gleichzeitig fühlte er sich so hilflos wie lange nicht mehr. Er konnte den Duc schützen und den Palast, er konnte es mit nahezu jedem Gegner im Zweikampf aufnehmen, doch was er tun sollte, nachdem sein Mann ihn betrogen hatte, das wusste Boldiszàr nicht.


    Davet la Caille
    Davet rutschte näher zu Boldi auf und legte ihm einen Arm um die Schulter. Er verstand wie sich Boldi fühlte, er fühlte sich genauso. Das war ein Kampf, den sie bereits verloren hatten, bevor er überhaupt begann. "Gut klären wir das in Ruhe, möchtest Du mit ihm zusammenbleiben oder möchtest Du Dich trennen? Falls das hier zerbricht, zerbricht es ganz? Die Frage scheint vielleicht unpassend, aber was ist mit der Tordalk? Die Frage ist hier, sie war als gemeinsames Zuhause geplant, was ist mit dem Plan? Das alles müssen wir abhaken, wenn wir uns trennen. Kein Paar, kein Trio, kein gemeinsames Zuhause, keine Zukunft, keine Reise, kein Arashima - nichts! Die nächste Frage, möchtest Du von ihm der Vormund bleiben, nach der Sache? Falls nicht, gib die Vormundschaft an Santo ab oder an die Krone. Santo wird ihn aller Voraussicht nach aufnehmen, falls nicht muss er in eine geschlossene Einrichtung. Super hinbekommen Vano, dankeschön", knurrte Davet.


    Boldiszàr
    »Ich will mich nicht trennen«, brummelte Boldiszàr. »Aber so geht`s auch nicht.« Er lehnte sich an Davet an und musterte Silvano schlecht gelaunt. »Am besten wir holen den Kampfpfaffen her. Der sollte ihn doch therapieren. Hat`s irgendwas gebracht? Nein, gar nix.«


    Davet la Caille
    "Irgendwie nicht, mir wäre lieber gewesen er hätte Jendro ermordet als gefickt. Ich möchte mich auch nicht trennen, weder von Dir Boldi noch von ihm. Wie steht es mit Dir Vano? Tja ich glaube nicht, dass der Mönch damit rechnete, dass Vano die Unite A töten wollte. Diese Therapie des heilsamen Wortes scheint nicht zu funktionieren. Vielleicht funktioniert etwas anderes", schlug Davet vor.


    Boldiszàr
    "Und was? Die Therapie der heilsamen Tracht Prügel?", ärgerte sich Boldiszàr.


    Silvano de Mancini
    "So jetzt ist mir das echt scheißegel, es fing alles mit Tekuro an! Wieso schütze ich den überhaupt? Er stand dabei und hat mir überhaupt nicht geholfen. War das so!?! JA DAS WAR SO!", brüllte Vano. "Der hat mir doch gesagt, er wollte Dir was zur Hochzeit schenken und das war Jendro. Und dann erzählte er mir, dass was Jendro mit Dir gemacht hat. Er war dabei, als Fledermaus. Beim Einbruch bei Benito dem Scheiß-Quacksalber der die ganze Nacht nur rumfickt und gepanschte Drogen hortet. Dann waren wir bei den Bediensteten, den schaltete Tekuro aus und nicht ich. Gut der Rest lief so, wie ich sagte. Aber wer trampelte auf meinem Kopfkissen rum hä? WER????? Das war doch Tekuro, der hat mir nicht beigestanden, nichts der hat nur in meinen Haaren gehockt. Und lasst mich mit der Scheißtherapie in Ruhe. Die könnt Ihr Euch in den Arsch schieben, wieso soll ich alleine alles auf mich nehmen? Der ist nicht mal einer meiner Mannschaft! Das war alles ein perverser Plan von dem vermaledeiten Schlitzauge! Es fing alles an, als ich den wegen Dir an Bord ließ Boldi. Ja wegen Dir! Mein Bruder... toller Bruder! Lässt mich da durchnudeln. Scheißt auf alles was ich für ihn getan habe. Und warum? Oh ich sag es Dir! Weil er Dich für sich allein haben will. Er fühlt sich ssooooo aussen vor. Ach echt? Ich nicht oder was? Er hat mich auf Glatteis geführt. Kocht Dir das Schlitzauge sauer ein!", blaffte Vano stinksauer.


    Boldiszàr
    »Jetzt mal langsam«, knurrte Boldiszàr. »Der Reihe nach. Robby wollte mir ... Jendro schenken? Was soll ich mit dem? Ich hab dich, ich hab Davet. Was will ich mit Jendro? Ich hab tausend Mal gesagt, dass ich die Sklavenscheiße nicht gut finde. Robby, komm her. Wir klären das jetzt.«


    Davet la Caille
    Davet musterte Vano eindringlich. "Vano, komm runter", sagte er leise und beruhigend. "Wir haben vernünftig mit Dir gesprochen und die Scheiße hast Du gebaut. Zudem gehören da zwei zu, einer der verarscht und einer der sich verarschen lässt. Du hättest genauso gut Boldi fragen können, ob er dieses Geschenk möchte. Ich denke bei dem was geschah, hätte er abgelehnt. Ich übrigens auch, fünf Jahre zusammen, vierzehn hast Du gewartet. Ich denke das sagt, dass das sonst nicht Deine Art ist. Also warum jetzt? Ausgerechnet jetzt, wo wir drei uns haben? Wo alles geil lief, warum jetzt? Warum überhaupt?", fragte Davet und wischte sich mit der gesunden Hand über die Augen. "Eine Tracht Prügel hilft keinem", antwortete Davet Boldi und küsste ihn auf die Schläfe.


    Silvano de Mancini
    "Ich will Euch nicht verlieren, gebt mich nicht weg. Gebt mich nicht in eine Anstalt, dass ist nichts anderes als ein Heim für Irre. Wenn Ihr nicht wollt, dann fragt Santo aber macht das nicht mit dem Heim", antwortete Vano kleinlaut. "Warum? Was eine Frage, wüsste ich das, wäre es nicht passiert Calli. Also der Reihe nach, ja er wollte ihn Dir schenken. Aber nicht als Sklave, sondern als Leiche. Tekuro wird das eh nicht zugeben. Aber ich habe einen Beweis. Gut es beweist nicht alles, aber es beweist, dass ich ihm Blut gespendet habe. Wofür, wenn nicht für den Einsatz und wir können ja Jendro fragen mit wem ich da war. Er wird ihn als Fledermaus wiedererkennen", sagte Vano und zeigte seine Stichwunde.


    Robere Tekuro Chud-Moreau •
    Tekuro erhob sich. Er packte Patrice an den Haaren und nahm ihn mit, um nicht allein dort zu sitzen, falls der Streit eskalierte. Patrice war jemand, den die meisten unterschätzten. Es würde so aussehen, als würde er nur wieder fummeln wollen, was er auch tat, um die Tarnung zu wahren. Er setzte sich samt Patrice dazu, drückte dessen Kopf auf seinen Oberschenkel, so dass er sich hinlegte und kraulte ihm das Haar. »Vano wollte ... Jendro an den Eiern aufhängen. Und ich bin mitgekommen, weil ich vorher mit ihm spielen wollte. Der Plan war Vanos. Und er war scheiße.« Zärtlich wanderten seine Finger durch Patrices Schopf.


    Silvano de Mancini
    Silvano starrte Tekuro hasserfüllt an. "Gut dann stelle ich die Frage der Fragen - Tekuro oder ich Boldi, beide geht nicht", sagte Vano und grinste Tekuro eiskalt an. "Schön so?", fragte er grantig. "Das ich Dir und Deiner Sippschaft überhaupt geholfen habe, nichts was ich tiefer bereue als das", knurrte Vano.


    Boldiszàr
    »Das ist eine unfaire Frage! Ihr zwei habt hier die Scheiße gebaut und jetzt soll ich drunter leiden. Ich soll entweder meinen Bruder oder meinen Mann verlieren. Man sollte euch alle beide übers Knie legen, echt.« Boldiszàr blickte wütend und verzweifelt zwischen den beiden hin und her. »Du weißt, dass das unfair ist, Vano. Warum willst du mir so weh tun? Was hab ich dir denn getan?«


    Davet la Caille
    Davet schüttelte den Kopf. "Er will Dir nicht wehtun, er will Tekuro verletzen und er ist stinksauer. Vano das wäre so, als ob Boldi Dich vor die Wahl stellt, die Choucas oder er. Aber auch Dein Verhalten ist unter aller Sau Tekuro. Wo wärt Ihr denn gewesen, ohne Silvanos Hilfe? Das solltest Du überdenken, Ihr wart dort die ganze Zeit sicher im Bug, während andere Euch gesucht haben. Und er hat es auf seine Kappe genommen, wofür? Das Du ihm in den Rücken fällst. Wenn Ihr beide die Scheiße verursacht habt, solltet Ihr dazu stehen. Was die Bettgeschichte angeht, die geht allein auf Deine Kappe Vano. Darauf hast Du Dich eingelassen und nicht Tekuro", erklärte la Caille den beiden. "Möchtest Du noch die Reise antreten, wenn wir das irgendwie geradebiegen können Bold?", fragte Davet.


    Boldiszàr
    "Ja, wieso denn nicht?", fragte Boldiszàr aufgebracht. "Wieso sind jetzt alle wütend? Davet und ich, wir sollten wütend sein! Robby, was soll die Scheiße! Hast du Silvano absichtlich in die Situation hingebracht? Du kennst Jendro doch!"


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Ich hatte die Idee, dass wir Jendro einen Denkzettel verpassen. Aber ich wollte mit ihm spielen, Vano wollte Unitè A vergiften. Seh ich aus, als würde ich unschuldige Kameraden vergiften wollen? Das war sein Plan. Ich wollte nur Jendro. Was hätte ich denn machen sollen, als die zwei gevögelt haben? Mich zurückverwandeln und mitspielen oder was? Gut, mach ich das nächste mal", knurrte er und streichelte Patrice, der sich sichtlich unwohl dabei fühlte, liegen zu müssen, während der Streit tobte.


    Silvano de Mancini
    "Es ist Dein Schiff Boldi, ich habe es Dir geschenkt. Du verlierst weder Dein Zuhause, noch Davet, noch Deine Reisepläne. Du verlierst nichts Knubbel. Ja Ihr habt jedes Recht wütend zu sein. Ob er mich angestiftet hat, spielt keine Rolle. Ich hab mich anstiften lassen. Das er Dich als Deinen Bruder belügt, ist etwas anderes. Das zeigt, was Du ihm wirklich wert bist. Ich weiß nicht, wie ich es wieder gut machen, kann aber ich würde es gerne tun Boldi. Davet Du hast Recht, meine Frage war ungerecht. Falls Ihr mich noch dabei haben wollt, bin ich dabei - sonst nicht. Wir treffen uns nach der Reise dann eventuell, wenn Ihr mögt", bot Vano an.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Ich lüge nicht", donnerte Tekuro.


    Silvano de Mancini
    "Natürlich lügst Du, Du lügst die ganze Zeit. Als ich Dich damals vom Schiff trat um Deine Familie retten zu können, das war mein erster Fehler. Und an Bord, ständig nur gelogen. Und das mit Jendro war auch gelogen. Ich wette drum. Du bist ein Schand- und Lügenmaul Robere Moreau, sogar Tekuro ist ein erlogener Name. Mein Name ist zwar auch so unecht wie Deine Haarfarbe, aber ich habe ihn mir nicht selbst ausgedacht, weil ich plötzlich Souvagner sein wollte. Ich habe einen Grund dazu. Aber Du? Heute mal Arashi, morgen warten wir es ab. Und ich habe es gut mit Dir gemeint. Du lügst nicht, die größte Lüge aller Zeiten", blaffte Vano.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Vorsicht", knurrte Tekuro und sein Blick wurde stechend. "Was meinen Namen angeht, verstehe ich keinen Spaß. Weis mir doch eine Lüge nach, Großmaul, nur eine Einzige! Du bist hier der Lügner. Du bist als Jäger so untauglich wie als Kapitän. Du hast dich ficken lassen wie eine kleine Hure und für Jendro gestöhn. Du hast ihm die Eier massiert und ihm Honig ums Maul geschmiert, dass einem schlecht wird. Nenn du mich noch einmal Lügner, du Sohn eines Verräters."


    Silvano de Mancini
    "Besser als der Sohn eines mit Salami im Arsch seit einem halben Jahrzehnt, weil er sich von Kleinkindern mit Bleistift erstechen ließ. Dein Name interessiert mich einen Dreck. Wieso habe ich wohl mit dem Kerl geflirtet, weil er so klasse war? Weil Du ihn erledigt haben wolltest. Gut ich auch, für Boldi. Aber was spielt das noch für eine Rolle. Keine. Der Sohn eines Verräters ist auch Boldi, genau wie Bellamy... so ein Scheiß aber auch oder?", grinste Vano kalt.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro sprang auf und ging auf Silvano los. Er drosch sofort mit allem auf ihn ein, was er an gemeinen Schlägen und Tritten beherrschte. Tekuro konnte lange lauern und Gemeinheiten austauschen, um sein Gegenüber zu verletzen, doch diese Schmähung seines Vaters würde er ihm nicht durchgehen lassen.


    Silvano de Mancini
    Vano hatte einiges einzustecken, bevor er selbst auf die Beine kam, aber danach teilte er genauso aus. Er hatte zwar Tekuro an Kraft nichts entgegenzusetzen, aber er war schnell und hatte so manche Schlägerei in einer Hafentaverne überstanden. Die Wut und der Hass über die ganze Scheiße die passiert war, verliehen ihm zusätzliche Kräfte. Aber bei seinem Gegner war es sicher nicht anders. Auch Tekuro hatte einige knallharte Hiebe einzustecken.


    Kazrar
    Kazrar erhob sich. Er konnte es nicht fassen. Das sein Sohn ihn so vehement verteidigte machte ihn stolz. Aber auch Silvano hatte in einem Punkt Recht, er hatte sie aufgenommen. Ohne die Hilfe des Kapitäns, wären sie von Massimos Leuten geschnappt worden. "Seid Ihr beiden des Wahnsinns? Tekuro! Silvano! Ihr habt beide gemeinsam Mist gebaut und nun schlagt Ihr aufeinander ein, anstatt Euch im Leid beizustehen? Die Schähungen hättest Du Dir verkneifen können Silvano! Ebenso Du mein Sohn! Was ist mit Euch los? Verhalten sich so Jäger oder Männer? Ihr macht hier alle verrückt und dann gebärdet Ihr Euch so, vor Eurer Gruppe?", fragte Kaz ungläubig, während aus dem Keller eine alte Frau nach oben stieg und sich heimlich, still und leise in eine Ecke setzte und einfach nur zuschaute.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Das da ist kein Jäger", fauchte Tekuro, stieß Silvano von sich und ging ein paar Schritte zurück. "Das da hat sich von meiner Beute vögeln lassen und gestöhnt, ihm ist einer abgegangen. Das ist das Spielzeug meines Spielzeugs, mehr ist das nicht!" Er war außer sich und mit Mühe konnte er sich davon abhalten, erneut auf den Mann loszugehen. Als der Älteste nahte, senkte Tekuro etwas das Haupt.


    Davet la Caille
    Davet stand auf und zerrte Boldi mit auf die Beine. Die beiden ließen voneinander ab, gerade als Davet dazwischen gehen wollte. "Behalte Tekuro im Auge", flüsterte Davet Boldi zu und wandte sich an Vano. "Komm her und fang Du jetzt nicht wieder an", bat er Mancini, während die alte Frau Tekuro kurz anlächelte. Interessiert schaute sie zu, was im Haus los war.


    Boldiszàr
    "Dass du so von meinem Mann redest", grollte Boldiszàr seinen Bruder an. "Schluss jetzt. Alle beide!"


    Silvano de Mancini
    "Das Spielzeug Deines Spielzeugs war gut genug um Euch den Arsch zu retten", antwortete Vano und spuckte Kaz und Tekuro vor die Füße. "Nein ich fang nicht wieder an. Wie sollte er sonst von mir reden? Sei doch froh, dass er zur Abwechslung mal die Wahrheit sagt Boldi. Ich überlasse ihm das Feld. Darum ging es ihm schließlich und um nichts anderes. Ich nehme die Scheiße auf meine Kappe, glaub was Du willst. Aber ich hatte nicht vor Euch zu betrügen, gleich was Du oder Davet sonst glaubt", sagte Mancini und wischte sich die Mundwinkel sauber. Das was er eigentlich von Jendro erwartet hatte, hatte er von Teku bekommen, paar aufs Maul.


    Boldiszàr
    Boldiszàr packte Silvano im Genick, fest, aber nicht brutal. Er zog ihn an seine Brust und hielt ihn fest. "Was hat er gelogen?", verlangte er zu wissen und küsste Silvano auf die Stirn. "Wir klären das jetzt."


    Silvano de Mancini
    Vano umarmte Boldi felsenfest und drückte sich an ihn. "Ich bin nicht zu Jendro gegangen um mit ihm... um Dich also Euch zu betrügen, dass stimmt nicht", flüsterte ihm Vano ins Ohr. "Aber das mir einer abging, stimmt. Ich konnte nichts dafür, ich wollte das nicht. Aber mein Körper war, irgendwie... Er sagte, er wollte Dir Jendro zur Hochzeit schenken. Er erzählte was geschehen war und ich stimmte zu. Nun in solchen Dingen bin ich leicht zu durchschauen und er kann das besser als manch anderer. Genau wie seine ganze Beißersippe. Er weiß womit er mich ködern kann. Er erzählte vorher, dass er nicht bei uns liegen kann. Du bei ihm schon, er bei uns nicht. Und ich fragte ob er Sex meint. Er verneinte das. Er sagte, er hätte Angst außen vor zu sein, Dich zu verlieren, vor allem wenn Du eine Familie gründest. Und ich antwortete, gleich wieviele Kinder er oder Du hättet, Ihr wärt doch immer noch Brüder. Aber scheinbar sieht er das anders. Wir redeten noch privat über unsere Väter. Das er seinen liebt und geliebt wird und dass er alles für ihn tun würde. Wo ich meinen Vater nicht liebe und sein Liebe nicht annehmen kann und ich ihn im Zweifelsfall abschreiben würde, wo Santo mich noch rettet. Aber nun weiß ich warum er das tat, um Vertrauen zu schaffen. Damit ich seinen Köder besser schlucke. Hat ja geklappt. Trotzdem stimmt es am Ende, ich lag unter Jendro und habe gestöhnt und nicht er", flüsterte Vano.


    Boldiszàr
    "Setzen wir uns", befahl Boldiszàr an alle gewandt. Patrice war der Einzige, der ruhig wirkte, aber der war auch ein Meister der Schauspielkunst, wie Boldiszàr in den letzten Tagen bewusst geworden war. Er beobachtete den jungen Mann misstrauisch und fragte sich nebenbei, wieviel Einfluss der scheinbar harmlose Patrice auf seinen Herrn und Meister wirklich hatte. Tekuro folgte der Aufforderung, sich zu setzen, erst, nachdem auch Silvano saß. "So. Ich hab hier zwei unterschiedliche Aussagen von zwei Leuten, denen ich vertraue. Entweder einer von euch lügt, oder einer von euch hat eine krumme Wahrnehmung. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Wärt ihr meine Gardisten, wäre das einfach, weitermachen und lasst mich mit eurem Kindergartenscheiß in Ruhe. Aber ihr seid meine Familie. Ich hatte nie eine, das ist unbekanntes Terrain. Was jetzt? Die Frage geht an alle. Wenn wir jetzt auseinandergehen, war es das. Wir müssen die Scheiße klären, die ihr oder einer von euch verzapft hat."


    Davet la Caille
    Davet setzte sich neben Boldi und strich ihm und Vano liebevoll übers Kreuz. "Das hast Du sehr gut formuliert Bold. Wir sind eine Familie und geht es nach mir, bleiben wir auch eine Familie. Solcher Scheiß passiert leider auch in den besten Familien. Ungeklärt darf das nicht bleiben, sonst können wir die Reise nicht antreten. Jedenfalls nicht gemeinsam mit Vano und Tekuro. Das wird ein Spießrutenlauf für uns alle. Wir haben es für uns zu klären, als Gefährten, Boldi, Vano und ich. Wir haben es aber auch als Großfamilie zu klären, denn Boldi kann Dich nicht als Bruder mitnehmen, wenn Du seinen Ehemann angehst. Wer wird dann noch mit reingezogen? Bellamy, Kazrar und und und. Am Ende haben wir auf einem Schiff auf hoher See zwei Fronten. Möglicherweise genau dann, wenn unser aller Leben davon abhängt. Und dass kann auf hoher See von einer Minute auf die andere Geschehen, wenn das Wetter umschlägt oder ein Sturm aufzieht. Wie gut Vano als Kapitän ist Tekuro davon hast Du keine Ahnung. Und wieviel Arashi Du wirklich bist, weiß er nicht. Zuerst werden hier die persönlichen Beleidigungen gelassen. Auf welcher Seite ich ihm Zweifelsfall stehe ist klar, auf der meiner Ehemänner und nicht auf der irgendwelcher Schwager. Trotzdem möchte ich am liebsten, dass es gar keine Seiten gibt", erklärte Davet und kraulte Boldi den Nacken zur Beruhigung.


    Boldiszàr
    "Ich weiß trotzdem nicht, was ich machen soll", murrte Boldi. "Wieso zerbrech ich mir eigentlich den Kopf? Vano und Robby haben die Scheiße verzapft. Sollen die sich eine Platte machen, wie es weitergeht."


    Davet la Caille
    "Dann werden die beiden das wohl mit den Fäusten austragen", warf Davet ein. "Aber ein Vorschlag zur gütigen Einigung unter Euch beiden, wäre schon etwas was Ihr bringen solltet. Sonst müssen wir getrennter Wege gehen. Oder wie stellst Du Dir das vor Tekuro? Oder Du Vano?", fragte Davet ruhig. "Wie wir mit dem Betrug umgehen, dass müssen wir unter uns Dreien klären und da wäre ein Vorschlag ebenfalls wichtig, von Deiner Seite Vano", warf Davet ein.


    Silvano de Mancini
    "Meine Lösung für uns Drei ist, sowas kommt nicht wieder vor. Es steckte keine Absicht dahinter, es ist ausgeufert und das wollte ich nicht. Ich werde nicht mehr allein irgendwohin gehen, sondern nur in Begleitung mit einem von Euch beiden, oder jemandem dem Ihr vertraut. Tekuro ausgenommen. Wie ich mit Tekuro auskomme, ich gehe ihm aus dem Weg. Auf einem Schiff unmöglich und damit wird er auch nicht mehr mitfahren. Das wäre ja schließlich Selbstmord, bei einem derart unfähigen Kapitän. Ich denke damit hat er zum Ausdruck gebracht, dass er nicht mit uns reisen möchte", antwortete Vano.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Ich lass mich nicht von dir vertreiben, Silvano. Boldi gehört nicht dir allein. Nicht mit Absicht. So, so. Ich kann einen Vorschlag machen. Hören wir uns doch an, was Jendro dazu sagt." Er grinste dreckig. "Er könnte offenlegen, wer von uns beiden hier der Lügner ist. Und keine Sorge, er kann mich nicht ausstehen. Du müsstest nicht befürchten, dass ich Kameradenbonus bei ihm habe.


    Silvano de Mancini
    "Na dann bin ich gespannt auf den Kapitän den Du mitbrinst, oder bei all Deinen Talenten, wie gut Du das Schiff steuerst. Das dürfte für Dich ja ein Klacks sein. Was andere so in zig Jahrzehnten lernen, lernst Du in einer Viertelstunde. Von mir aus, hol ihn her. Was soll er denn groß sagen, außer dass Du Dich an seiner Hand gerieben hast und dass Du Dir wie eine rollige Katze den Bauch hast streicheln lassen? Dich vertreiben? Ich wollte Dich nie vertreiben, bis vorhin hatte ich Dir angeboten zu uns zu gehören und Dir erklärt, wie wir die Sache sehen. Du hast mich in die Pfanne gehauen. Aber bitte, so oder so wird die Sache geklärt. Das steht fest", antwortete Vano.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Soll ich wirklich?", frohlockte Tekuro und stand auf. "Ich kann mich reiben, an wem ich will, ich bin ja nicht verheiratet oder heuchle Treue. Ich bin, was ich bin. Und du auch." Ein Blick in Richtung des Türspalts offenbarte, dass Tag herrschte. "Pattiiii", schnurrte Tekuro und nickte zum Ausgang hin.


    Silvano de Mancini
    "Was bin ich denn Deiner Meinung nach?", fragte Vano und musterte Tekuro.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Beute", antwortete Tekuro. "Nicht meine, aber Beute."


    Silvano de Mancini
    "Dein Begriff für Hure oder Bumslappen ja? Nun wir werden sehen wer am Ende noch steht oder wer stirbt, die Herausforderung ist angenommen", antwortete Vano grantig.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro zeigte die Zähne. Dann zog er sich rückwürts zurück in Richtung des Nestes, ohne Silvano aus den Augen zu lassen. Er ließ sich bei Arbogast nieder. Patrice stand an der Tür herum. Er war unsicher, ob Jendros Anwensenheit wirklich wünschenswert war. Er warf einen fragenden Blick in Richtung von Silvano.


    Silvano de Mancini
    Silvano schaute Patrice an und dann Boldi. "Möchtest Du Jendros Bericht hören?", fragte Silvano und stand ebenfalls auf. Er begann damit alle Fensterläden zu öffnen. "Heißen wir doch den neuen Tag willkommen", lächelte er zuckersüß.


    Boldiszàr
    "Geht`s noch?", brüllte Boldiszàr und schlug die Fensterläden wieder zu. "Reißt euch zusammen! Ich glaub, es hackt!", schrie er außer sich.


    Kazrar
    Kazrar war schweißgebadet aufgesprungen, da sprang ihm schon Boldiszar bei. "Ich Danke Dir Boldi. Könnt Ihr es wirklich nicht gut sein lassen? Ist das zu viel verlangt? Was soll das denn werden? Wie soll ich Dir die Heimat zeigen, wenn Ihr Euch ständig belauert und bekriegt? Für was denn? Euer Plan ging schief, er betrog seine Männer und deshalb muss es nun auch Hass zwischen Euch geben? Sein Mann schenkte uns dieses Nest, diesen Hof! Ich werde nicht mehr!", stöhnte Kazrar.


    Boldiszàr
    Boldiszàr setzte sich hin, stopfte sich Kautabak zwischen die Zähne und sagte gar nichts mehr. Er war mit der ganzen Situation völlig überfordert.


    Davet la Caille
    Davet musste sich ein Grinsen verkneifen, irgendwie war die Situation so verrückt, dass man sie fast nicht mehr ernst nehmen konnte. Dabei war sie ernst - todernst. "Dein Mann liebt Tekuro, genau wie Bellamy. Würdest Du auch Bellamy einäschern? Vergiss die Frage bitte, ehe eine falsche Antwort, hier gleich den Hof in Flammen aufgehen lässt. Vano, Du hast keinen Fehdehandschuh erhalten, dass hoffe ich doch mal. Und Du Tekuro, macht es Dir Spaß? Dann macht privat untereinander so weiter, aber verschont mit der Scheiße jetzt unsere Nerven, klar? Klar! Sonst ist der Haken an der Sache, gleich meiner und dass wird sicher keinen erfreuen. Zu dem wichtigen zurück, unsere Partnerschaft. Boldi möchte mit Dir zusammen bleiben, ich möchte mit Dir zusammenbleiben und Du mit uns auch. Dann zeig es uns doch wenigstens auf die Art, dass Du Dich versöhnlich uns gegenüber verhältst. Boldi hätte Dich auch hochkannt rausschmeißen können, mit allen Folgen die das nach sich ziehen würde. Tat er aber nicht und wird er auch nicht tun, er liebt Dich. Und so sehr mich die Scheiße ankotzt und verletzt, ich liebe Dich auch viel zu sehr, um Dich aufzugeben. Und ich liebe Boldi und werde ihn nicht für Deinen Unfug aufgeben. Also was nun Vano? Hm? Was jetzt?", fragte Davet und nahm Boldi in die Arme.


    Silvano de Mancini
    Vano atmete durch, strich sich erschöpft über das Gesicht und setzte sich vor seine beiden Männer. "Ich liebe Euch auch. Keine Ahnung, für einen Kuss hat es eine Lutschnummer als Entschuldigung getan, was das wieder gut macht, weiß ich nicht. Die Großenordnung liegt zwischen einer Nummer und einer Orgie auf dem Marktplatz. Ich habe Tekuro da mit reingezogen, ich hatte ihn allerdings auch vorher völlig aus der Sache herausgelassen. Zwischen uns kann alles wieder gut werden, wenn Ihr das wollt. Wenn Ihr mir den Ausrutscher verzeiht. Hör Dir an was Jendro zu sagen hat. Wobei dann die Gefahr besteht, dass er erfahren wird warum ich bei ihm war. Und damit wird mein Stand hier nicht besser. Eine logische Entscheidung sähe anders aus. Die logische Entscheidung wäre, Du und Davet das passt und Du versöhnst Dich mit Tekuro. Er ist Dein Bruder und er bedeutet Dir viel. Das wäre die logische Entscheidung", sagte Vano und küsste Boldi auf die Stirn, bevor er Davet küsste.


    Boldiszàr
    »Ich brauch mich nicht mit Robby versöhnen«, antwortete Boldiszàr irritiert. »Ich bin doch mit ihm gar nicht verstritten. Ihr seid zerstritten! Ich will einfach nur ein Bier.« Er schnaufte und rieb sich die Bartstoppeln. »Nebenbei will ich nicht, dass ihr Jendro was tut. Er hat seine Strafe längst bekommen, das reicht. Und dass ihr die Kameraden noch mit reinzieht, die gar nix dafür können, ist unmöglich.«


    Silvano de Mancini
    "Nun dann umso besser, dann musst Du Dich mit ihm nicht versöhnen. Das Du das bezogen auf Jendro so siehst, hab ich nicht gewusst. Ich hätte Dich fragen sollen, ein Bier kann ich Dir anbieten. Ich habe keines dabei und auch kein Geld um Dir eins zu spendieren. Es war eine dumme Idee, genau wie die Farisin Sache und alles andere. Den Kameraden wollte ich nicht wirklich etwas tun, ich wollte sie nur betäuben. Und ich sollte Ben die Drogen zurückgeben, die ich gestohlen habe. Aber das ist alles nur Beiwerk, mein Streit mit Tekuro, mein Ärger mit Ben, es geht um uns. Was machen wir Boldi?", fragte Vano.


    Boldiszàr
    Boldiszàr zuckte mit den Schultern. »Gar nichts. Was sollen wir schon tun? Außer einfach weitermachen. Ich will nicht, dass du Robby was antust. Oder er dir. Ihr stresst mich, echt.« Er rollte sich bei Davet ein.


    Silvano de Mancini
    "Ich tue ihm nichts an und er mir auch nicht. Und stressen möchte ich Dich nicht. Schlaf schön", sagte Vano, küsste Boldi auf den Kopf und dann Davet, bevor er aufstand und nach draußen ging. Er setzte sich einen Moment draußen ins Gras und rauchte eine Rauchstange.


    Davet la Caille
    Davet nahm Boldi fest in beide Arme und schaute Silvano hinterher. "Wir verzeihen es ihm? Ich meine, ich glaube ihm, dass er es nicht tat um uns zu betrügen. Sein blöder Plan ist nur nach hinten losgegangen. Nur könnte ich vor Wut schreien, wenn ich daran denke, dass ausgerechnet der Kerl ihn angefasst hat. Wir müssen zusammenhalten, wir haben doch uns", sagte Davet und küsste Boldi.


    Boldiszàr
    Boldiszàr rieb sich die Wange, während er sich an Davet anchmiegte. Tekuro blickte lauernd aus den Schatten. Dass er sich dorthin zurückgezogen hatte, war vermutlich kein Zufall gewesen, er hatte geahnt, was geschehen konnte. Wäre er nicht dort gewesen, wer weiß, wie Silvanos Attacke ausgegangen wäre. Boldiszàr saß, bildlich betrachtet, zwischen zwei Stühlen. An dem einen zerrte Tekuro, an dem anderen Silvano. Den beiden war es egal, wenn der andere aus Boldiszàrs Leben wegbrach, wahrscheinlich würden sie sich sogar noch darüber freuen. "Ich weiß es nicht", schnaufte er leise. "Ich bin mit meinem Demonai am Ende. Der scheiß Heiler hilft nicht."


    Davet la Caille
    "Mal eine Frage, was würde passieren, wenn wir ihn wirklich für eine kurze Zeit in eine geschlossene Einrichtung geben? Würden die ihm helfen, oder würde er ausrasten? Ich kannte ihn nicht wo er ihm Heim war, da war er ein Kind. Wie ist es dort? Vergleichbar? Würdest Du es tun, wenn er dort gesund wird? Sag ihm was Dich verletzt, normalerweise ist er nicht so. Ich denke er war gerade nur so pissig, weil er sich von Tekuro im Stich gelassen fühlte. Aber damit haben wir beide nichts zu tun und ob mit oder ohne Tekuro, die Scheiße hat er verzapft", flüsterte Davet und streichelte Boldi liebevoll. "Ich möchte ihn nicht weggeben und ich habe Angst, dass er dann noch schlimmer dran ist als vorher. Reden wir mit ihm alleine im Garten komm. Bisschen frische Luft, klärt manchmal die Gedanken", bot Davet an und stand mit Boldi auf. "Na komm", sagte er aufmunternd und zog Boldi hinter sich her.


    Boldiszàr
    Er stand auf und fühlte sich wie ein alter Mann. Er ging zu Tekuro, der von unten zu ihm hinaufblickte. "Alles klar?", fragte Boldiszàr, woraufhin Tekuro verächtlich schnaubte, dann aber nickte. "Ich bin kurz draußen", informierte Boldiszàr. "Ich komm dann wieder." Es war wichtig, das zu sagen. Wenn Tekuro sich verlassen fühlte, war er zu ähnlichem Blödsinn fähig wie Silvano. Dann erst stapfte er mit Davet nach draußen. Bevor sie Silvano erreichten sagte er: "So was musst du nicht mich fragen. Ich bin nur ein einfacher Gardist. Kein Heiler, kein Seelsorger. Ich weiß so was nicht." Patrice begleitete sie und hockte sich etwas abseits hin, wo er sich den Schweiß mit Schnee vom Gesicht wusch.


    Davet la Caille
    "Lass denn Unsinn mit einfacher Gardist, Du warst Coutillier und nich einfacher Gardist. Du hast eine Gruppe von harten Kerlen geführt und Dir so manche Nächte um die Ohren geschlagen, damit andere Leute gut und sicher leben. Und sie sind Dir dankbar dafür, nicht umsonst hat der Duc eine so hohe Meinung von Dir. Ich sage nur der Bericht im Feuer. Der allerdings auch Robere betraf. Heiler, tja Bold, ich bin auch kein Heiler, ich kann mich nur auf mein Gespür verlassen und ich glaube, Vano hat einfach Schiss uns zu verlieren, weil er weiß dass er Scheiße gebaut hat. Gut, wäre ich an seiner Stelle, hätte ich das auch. Und ganz ehrlich, Teku weiß womit er ihn ködern kann. Da hat Vano schon Recht. Sie hätten beide für die Aktion gerade stehen sollen. Also für die Sache Jendro eins verpassen zu wollen. Der Rest, der geht allein auf Vanos Konto. Und ob einfacher Gardist, Duc oder Bettler, Vano liebt Dich und ich tue es auch Bold", sagte Davet und nahm fest Boldis Hand.


    Silvano de Mancini
    Vano stand auf und ging den beiden entgegen. Er wartete einen Moment, dann nahm er sie einfach in den Arm. "Es tut mir leid, dass ich Euch betrogen habe. Du wolltest die Rache an Jendro nicht Boldi und das kam dabei herum. Du wolltest die Rache an den Farisin nicht Davet. Wozu Rache, wenn wir uns haben? Dabei kann immer wer verletzt werden, Deine Worte. Verletzt habe ich am Ende nur Euch. Für Rache die keiner haben wollte. Das ist so ausfallend geworden bin tut mir ebenfalls leid. Irgendwie läuft in letzter Zeit alles schief, aber das entschuldigt nicht mein Verhalten oder was ich mit Jendro tat. Ich möchte einfach nur wieder mit Dir glücklich sein, wie am Anfang auf der Choucas, als wir uns noch nah waren. Und das gemeinsam mit Davet", sagte Vano liebevoll und ganz leise.


    Boldiszàr
    Boldiszàr nahm Silvano in die Arme und hielt ihn fest. "Du hättest Robby umbringen können. Genau so die Kameraden von der A. Oder damals die beiden Princen. Geht nicht in deinen Kopf rein, oder?"


    Silvano de Mancini
    Mancini kämmte Boldi die Haare aus dem Gesicht mit den Fingern und küsste ihn. "Doch, wenn ich lange genug darüber nachdenke, geht das in meinen Kopf. Sie hätten die Drogen vielleicht nicht vertragen und wäre an einer Unverträglichkeit gestorben. Oder die Dosis wäre falsch gesetzt. Manchmal wenn ich wütend bin, dann setze ich immer noch einen drauf, obwohl ich mich eigentlich vertragen möchte. Das ist wie bei Dir das Essen ohne Limit. Sozusagen zu zeigen bin auch dann noch wehrhaft, wenn ich schon am Abkratzen bin. Ich wollte Robere nur Angst machen, das ist das gleiche Boldi. In meiner Funktion als Kapitän habe ich auch manches dreimal überdacht, anstatt gleich zu handeln. Die Idee von Dir und Du hättest mich gefragt was ich davon halte - ich hätte gefragt ob Du verrückt bist und es Dir verboten. Das gleiche mit den Farisin. Hätte mir Rene das erzählt, James oder Du, ich hätte Euch gesagt, dass Ihr den Unfug gefälligst unterlassen sollt. Also doch, ja es geht in meinen Kopf. Und am Anfang war es sogar nett mit Tekuro gestern zu reden. Aber ich denke das war nur Schauspielerei von ihm. Ich tue ihm nichts versprochen. Ich werde Ben auch die Drogen zurückgeben, oder ich schmeiß sie weg. Wenn ich sie zurückgebe, muss ich mich erklären und es gibt erneut Ärger. Ebenso wenn Du Jendro fragst. Der Fehltritt ist passiert, aber ihm sagen dass ich ihm etwas antun wollte wird böses Blut gegen uns schüren und vor allem gegen Dich. Weil ich es ja für Dich tat, er wird da eins und eins zusammenzählen. Ich möchte Dir doch gar nicht auf den Keks gehen, Dir ständig Sorgen machen, oder Dich in Schwierigkeiten bringen. Sag mir was ich tun soll um es wieder gut zu machen", bat Vano.


    Boldiszàr
    »Ich will keine Wiedergutmachung. Ich will einfach, dass ihr euch vertragt. Und dass du keine Scheiße mehr baust. Leicht gesagt, ich weiß, ist nur ein Wunschtraum.« Er schnaufte. »War gut die Nummer mit Jendro, sagtest du. Was hat dir daran gefallen?«


    Silvano de Mancini
    "Das ist doch ein Wunsch für eine Wiedergutmachung, sogar ein ziemlich vernünftiger, guter und ein sehr fairer. Dein Wunschtraum erfülle ich Dir ebenso. Keine Scheiße mehr Boldi, dass schwöre ich Euch beiden. Vorher überlegen und es einmal laut aussprechen und keine heimlichen, verschwiegenen Aktionen mehr", antwortete Vano ernst und drückte Boldi fester an sich. "Jendro behandelte mich ähnlich wie Du oder Davet Boldi. Er war gut zu mir, zärtlich. Er hat sich bemüht, dass es mir auch gefällt, er war kein Schwein. Und er fragte als ich nicht gekommen war, ob ich auch wollte. Bevor Du etwas Falsches denkst, ich werde es nicht wieder tun. Aber ich erkläre Dir auch ehrlich, hätte ich ihn vor Jahren kennengelernt wo ich alleine war, hätte ich mich vielleicht öfter mit ihm getroffen. Er kann einen Körper lesen, er weiß was man braucht und wie. Was ich jetzt sage meine ich nicht böse. Alles was ich weiß, weiß ich von Davet. Ich habe nie was anderes kennengelernt als Freude und Spaß am Sex. Zuneigung und Liebe, Spiel und Spaß, dass hat mir Davet gezeigt und das habe ich Dir gezeigt. Ich wollte genau wie Davet, dass Du nie etwas anderes im Bett kennenlernst, als alles was Dir Freude macht. Du solltest nie Schmerzen haben, oder Angst. Er war zu mir genauso Boldi. Er behandelte mich gut, falls Dir, also Euch das irgendwie ein Trost ist. Ich liebe Dich und ich kann nicht ohne Dich leben Boldi. Ich möchte Euch nicht verlieren und ich möchte doch mit Euch auf Reise gehen. Bitte Boldi", bat Vano.


    Boldiszàr
    Boldiszàr nickte. »Ich wollte es nur wissen, was es war, das dir gefiel. Um zu gucken, ob dir was fehlt. Ich stell mich manchmal tramplig an. Wenn du jetzt gesagt hättest, mein Schwanz ist dir zu kurz oder ich bin dir nicht ausdauernd genug, hätt ich nix dran ändern können. Andere Dinge kann man ändern. Sag, wenn dir was fehlt. Dass Jendro gut darin ist, Körper zu lesen, weiß ich. Robby und er waren mal gut befreundet. Aber die Freundschaft hat meine Beförderung nicht überlebt.« Er streichelte Silvano. »Ich möchte von dir ehrlich wissen, ob du garantieren kannst, dass du Robby nicht wieder angehst. Ich werde ihn dann das selbe fragen. Ich red hier nicht davon, dass du dich nicht wehren darfst, wie wo er auf dich losging. Ich red von so Situationen wie dem aufgerissenen Fenster.«


    Silvano de Mancini
    "Trampelig stellen wir uns alle mal an, frag mal Calli was das Öffnen von Weinflaschen angeht. Du bist gut gebaut, Du bist stark und Du bist ausdauernd. Du bist ausdauernder als ich, drum lass ich Dich manchmal den Rest allein ackern. Nicht weil ich faul wäre, wobei das würdest Du mir sicher erlauben, sondern weil ich nicht mehr kann und meine Muskeln vor Erschöpfung brennen. Aber da ist so und ich würde es nicht anders wollen. Stimmt alles andere kann man ändern. Ein Wunsch hätte ich schon. Ich würde Dich gerne öfter besteigen wollen Boldi", sagte Vano liebevoll und streichelte seinen Mann. "Das mit den Fenstern war so eine Säbelrasselaktion, lass mich in Ruhe sonst... blüht Dir was. Einfach um ihm Angst zu machen, damit er mich in Ruhe lässt und mich nicht angreift. Quasi eine Grenze ziehen. Aber das geht auch anders, ich habe meinem Vater auch mal so dumm eine Grenze gezeigt, wofür ich mich heute noch schäme. Muss alles nicht sein. Klare Antwort, nein ich werde so einen Unsinn nicht noch einmal machen, ich werde es ihm sagen. Sprich bis hier und nicht weiter - das heißt so ein Verhalten bei mir. Das ist ein Überbleibsel von früher, so wie Dein Essen Schatz. Das ist keine Ausrede. Ich werde Tekuro nichts tun. Mein Wort drauf, ich wollte ihm auch nichts tun. Ebenfalls mein Wort drauf", sagte Vano und schmiegte sich an ihn, während Davet beide drückte.


    Boldiszàr
    »Hättest du es nicht garantieren können ... oder kann Tekuro das nicht garantieren ... dann geh ich. Dann geht nicht einer von euch, dann geh ich.« Er blickte Silvano ernst in die Augen. »Ich lass nicht zu, dass einem von euch was geschieht, nur wegen mir. Weil ihr euch um mich kloppt oder was auch immer die Scheiße soll. Noch so eine Aktion, egal von wem und ich bin weg. Das ist mir zu heißes Pflaster. Ich geh das jetzt auch noch Robby sagen. Patti, du kannst aufhören, so zu tun, als würdest du frische Luft schnappen. Komm wieder mit rein, dann wirst du sehen, dass ich Robby genau das sagen werde, was ich hier eben angekündigt hab.«


    Davet la Caille
    "Und ich werde ihn begleiten, auch wenn das für Tekuro völlig bedeutungslos ist. Aber für Dich nicht Vano, drum hoffe ich dass Du es unterlässt. Du weißt was Tekuro Boldi bedeutet. Tekuro sollte auch wissen, was Du Boldi bedeutest. Ihr müsst miteinander klar kommen, irgendwie heiratet man die Familie nunmal mit. Das ist einfach so Blondie. Und bezogen auf das Thema Sex, was sollte ich Dir da auch anderes zeigen wollen? Man macht sich zusammen eine schöne Zeit und zeigt sich wie sehr man sich liebt. Dass haben wir da drinnen doch zu dritt, oder etwa nicht? Ich kann Euren jeweiligen Knacks schon nachvollziehen. Boldi isst, weil das Essen im Bauch sicher ist, dort wird es niemandem weggenommen. Und sich aufzuführen wie ein Derwisch, zeigt den anderen selbst wenn man nur noch ein Gerippe ist, ist man gefährlich. Beides ist verständlich, beides hat aber seine Zeit überlebt. Und Ihr beide tut Euch und uns nicht gut damit. Kommt gehen wir rein", sagte Davet und legte jedem einen Arm um die Hüfte um sich auch gefühlsmäßig zu verbinden, so dass sie spürten sie drei gehörten zusammen.


    Silvano de Mancini
    "Du kannst hingehen wohin Du willst, ich werde Dir folgen Boldi. Und Davet auch, deshalb trifft sich dass gut, dass er bei Dir bleibt", sagte Vano und rempelte Davet beim Laufen an. "Keinem geschieht etwas aus der Familie. Ich habe Tekuro wirklich gesagt, dass er Dein Bruder bleibt, gleich was geschieht. Das war vor dem Vorfall, bevor wir gestern losgezogen sind. Und ganz ohne Wut, bin ich immer noch der Meinung. Aber ich lasse mich auch nicht gerne wie den letzten Dreck behandeln Boldi, dass musst Du auch verstehen", antwortete Vano ernst und küsste seinen Mann. "Ich weiß Calli, ich wollte es nur erwähnt haben. Sprich ich wollte gesagt haben, dass Jendro kein Schwein war. Das war er nicht. Ja das zu dritt war wirklich wunderschön, dass gebe ich gerne zu. Das davor vor dem Kamin, dass mittendrin und dass danach ebenso. Aneinander gekuschelt vor dem Kamin schlafen hat was. Das können wir auch in meinem Zimmer Zuhause öfter mal machen, wenn Ihr möchtet".


    Boldiszàr
    »Du fragtest ihn, als was er dich sieht und er antwortete ehrlich. Mir schmeckt die Antwort auch nicht, glaub mir. Aber du hast gefragt und Robby ist kein Lügner. Ich denk eher, ihr beide habt die Aktion gestern völlig unterschiedlich bewertet.« Boldiszàr legte Davet dankbar den Arm um die Hüfte. Er hoffte, dass er seine Drohung niemals wahr machen musste, aber er sah keinen anderen Weg, die Streithähne auszubremsen. Sowohl Silvano als auch Tekuro waren auf ihre Weise gefährlich. Beiden würde er zutrauen, den anderen in einem unbeobachteten Augenblick aus dem Weg zu räumen, völlig egal, was Boldiszàr dabei fühlte. Er traute in dieser Hinsicht keinem von beiden über den Weg. Patrice folgte ihnen. Als sie drinnen waren, ließ er seine beiden Schätze kurz allein. Er hockte sich zu Tekuro ins Nest und erklärte ihm, was Sache war. Der Blick, den er dafür kassierte, war dermaßen verzweifelt und mörderisch, dass er sich fragte, ob das eine gute Idee gewesen war. »Jetzt bin ich da«, erklärte Boldiszàr. »Und wenn es nach mir geht, bleibe ich. Hab dich lieb, Großer. Mach keinen Mist, ja?« Nur sehr mühsam brachte Tekuro ein Nicken zustande. Boldiszàr schnaufte erleichtert. Aber wohl war ihm nicht. Er drückte seine Stirn gegen die seines Bruders und rieb seinen Kopf an ihm, ehe er zu seinen beiden Männern zurückkehrte. »Vielleicht wäre ein Gästezimmer nicht schlecht«, befand er.


    Silvano de Mancini
    Davet und Silvano beobachteten das Gespräch mit Tekuro. Glücklich schien der Vampir nicht zu sein, aber er schien es irgendwie doch zu akzeptieren, dass sein Bruder ein verheirateter Mann war. Vano nahm Boldi in die Arme als er sich zu ihnen gesellte. "Ein Gästezimmer? Nun dass ist ein großer Raum, wie möchtest Du das hinbekommen? Mir Raumtrennern ginge das. Oder wir bauen die winzige Scheune draußen zu einem Minihaus um. Das ginge auf alle Fälle", schlug Vano vor.


    Boldiszàr
    »Die kleine Scheune, das wäre gut. Dann können die Streithähne sich aus dem Weg gehen, wenn es ihnen zu bunt wird. Oder müssen sich gar nicht erst sehen, wenn sie einen schlechten Tag haben. Vielleicht hilft ein Raumtrenner erstmal als vorübergehende Lösung.« Völlig fertig holte Boldiszàr eine riesen Schüssel mit Reis aus der Küche und schaufelte sich den Wanst voll, danach trank er eine halbe Kanne Milch alleine. Mit dickem Bauch rollte er sich wieder auf dem Fell ein. Den Rübenhof zu verlassen, wagte er im Moment nicht. Kaum würde er die Tür hinter sich zumachen, würde drin das Geschrei und Geheule losgehen und irgendwer würde leiden müssen. Patrice wurde gerade eben gekrallt und ins Nest gezerrt. Es war jedoch still, vermutlich musste er vorerst nur als Kuschelkissen herhalten. Boldiszàr guckte Davet und Silvano an. »Kommt schon her.«


    Silvano de Mancini
    Silvano kroch Boldis breites Kreuz hoch und drückte sich fest an ihn. Seinen Kopf legte er auf Boldis Schulter ab und küsste ihn liebevoll auf die Narbe. "Ich hab Euch nicht verdient, aber ich behalte Euch trotzdem. Das ist mittlerweile mein Leitspruch", kicherte Vano und kniff Boldi in den Po. "Ich hab Dich lieb", raunte er ihm ins Ohr und drückte sich noch fester an ihn.


    Davet la Caille
    Davet legte sich dazu und nahm Boldi und Vano in die Arme, so dass Boldi wieder in der goldenen Mitte lag. "Die kleine Scheune ist eine sehr gute Idee. Als was Teku Dich sieht Vano, kann Dir gleich sein, solange er Dich nicht angreift. Die Scheune draußen machen wir uns schön, mit einer kleinen Feuerstelle. Ist ja so ähnlich wie ein Kamin. Da sind wir zum Glück knapp am Riff vorbeigeschippert, wir benötigen keine Havarie. Wir hatten uns ganz andere Dinge versprochen hm? Boldi ganz ehrlich, da waren die Rakshaner un ihre Musik doch richtig eine Kuranwendung dagegen oder? Ich hab Euch auch lieb Ihr zwei, sehr sogar", sagte Davet und legte seinen Kopf auf dem von Boldi ab.


    Boldiszàr
    Boldiszàr würde die Position gern genießen, aber ihm war nicht wohl dabei heute. Er stieg über Silvano hinweg und legte sich hinter ihn, so dass Silvano nun in der Mitte lag. Er glaubte nicht, dass Tekuro ihn angreifen würde, während er dabei war, aber sicher war sicher. Er überlegte kurz und stand noch einmal auf. Sicherheitshalber machte er für Tekuro eine Blutspende fertig, die dieser dankbar annahm. Danach guckte er etwas friedlicher. Boldiszàr tapste, von Schwindel erfüllt, zu seinen Männern zurück und legtesich wieder dazu. Er umschlang Silvano von hinten und küsste seinen Nacken. Dann griff er über ihn hinweg, um Davet dankbar das Haar zu kraulen. Davet war all die Zeit über ruhig und vernünftig geblieben und hatte sich um Schlichtung und Neutralität bemüht. »Ich liebe euch auch«, verkündete Boldiszàr, kuschelte sich noch etwas bequemer ein und schloss die Augen.


    Davet la Caille
    Davet verstand was Boldi umtrieb und wartete ab, bis dieser die Blutspende für Tekuro abgezapft hatte. Als er Vano in die Mitte schob, rutschte Davet so nah zu Boldiszar auf, dass Mancini schön fest zwischen ihnen eingeklemmt war. Eine Nachtwanderung war damit ausgeschlossen, er würde sie zwangsläufig wecken. "Bist ein richtig guter Kerl, wir großes Glück mit Dir", sagte Davet und angelte nach ihrer Tagesdecke um sie gemeinsam zuzudecken. "Schlaft schön meine Mäuse, ich freue mich schon auf unsere Reise und unser Schlafzimmer", schmunzelte Davet und legte seinen Arm über die Hüfte von Vano und Boldi. Beide störte die Verstümmelung nicht.


    Silvano de Mancini
    Silvano grinste Boldi über die Schulter an und drückte ihm seinen Hintern in den Schritt, während er Davets Brust als Kopfkissen benutzte. "Ich liebe Euch auch und ich weiß wie gut ich es getroffen habe. Du musst keine Angst haben, ich bleib bei Euch liegen. Gemütlich", freute sich Vano und zog Boldiszar Arm zu sich nach vorne um ihn zu umschlingen. "Nacht Ihr Lieben", nuschelte er, ehe er einige Minuten später schnarchte.

  • Wiedersehen von Giovanni und Jendro



    Jendro Girad
    Die Hofgarde hatte einen bewusstlosen Dienstboten im Palastgarten gefunden. Dazu fand man die Kleidung eines Leibgardisten in einem Gebüsch. Der für die Untersuchung zuständige Gardist identifizierte sie anhand des Rangabzeichens als die Kleidung eines Stellvertreters von einem Coutilier der Leibgarde. Da Jendro kurz zuvor Robere gesehen hatte, der nackt durch den Park schlich, war die Sachlage klar. Die Kleidung gehörte ihm. Robere hatte eine eindeutige Vorgeschichte, alles passte zusammen. Robere hatte den Dienstboten bewusstlos geschlagen und ihn sich dann in ein Gebüsch ziehen wollen, um sich an ihm gütlich zu tun. Allein, dass er von Jendro und Giovanni gesehen worden war, hatte dazu geführt, dass er die Aktion abbracht, denn abgesehen von einem schmerzenden Schädel und einer Unterkühlung war der Dienstbote unversehrt. Nichts deutete darauf hin, dass sich Robere an ihm vergangen hatte. Der Bursche hatte mehr Glück als Verstand gehabt. Giovanni hatte gemäß der Rekonstruktion also kurzfristig die Vertretung für ihn übernehmen müssen, als der Dienstbote nicht pünktlich erschien, um den Essenwagen abzuholen.
    Giovanni ...
    Jendro lächelte bei dem Gedanken an seinen Spielgefährten und ertappte sich dabei, wie er länger als sonst vor dem Spiegel stand. Er hoffte, Giovanni würde Wort halten und sich mit ihm in Verbindung setzen. Die Kameraden witzelten herum und keiner glaubte so recht daran. Auch Jendro nicht, aber man durfte ja hoffen. Er kämmte sein feuchtes Haar nach hinten, zog sich eine Mütze über und die Jacke, um den Feierabend draußen an der Sitzecke vor Baracke A zu verbringen. Jede Unitè hatte eine eigene Terrasse mit Grillecke, Tisch und Stühlen und Aschenbechern. Als Leibgardist ging es einem ausgezeichnet und die Position wurde nicht umsonst von vielen angestrebt. Doch nur die Besten erreichten sie. Ansporn, in die Leibgarde versetzt zu werden, gab es jedenfalls genug. Jendro setzte sich zu seinen Kameraden, den Blick in den winterlichen Park gerichtet, wo er im Licht der Laternen die Gestalten beobachtete.


    Silvano de Mancini
    Davet und Boldi hatten ihn fest in der Mitte eingeklemmt und beide schnarchten noch immer in friedlicher Eintracht, während Vano in aller Frühe aufwachte. Die beiden Langschläfer würden erst Stunden später aufwachen. Ganz vorsichtig schälte er sich aus der doppelten Umarmung seiner Männer und legte den Rückwärtsgang ein. Erneut wollte er Jendro aufsuchen, allerdings um etwas richtig zu stellen. Nicht nur seine beiden Männer hatten die Wahrheit verdient, sondern auch Jendro. Silvano zog seine übliche Kampfmontur an, nicht um gewappnet zu sein, sondern da er momentan nichts anderes besaß. So verließ er das Haus und machte sich auf den Weg zurück zum Palast. Den Weg zur Baracke der Unite A kannte er. Während er lief musste Vano zugeben, dass er sich auf das Wiedersehen mit Jendro freute, auch wenn er dem Mann gleich wehtun musste. Das war der Preis für seine Dummheit, den nun drei Leute zu zahlen hatten. Aber er wollte ihm nicht im Unklaren lassen. Nie wieder aufzutauchen, war nicht nur feige, sondern tat dem anderen besonders weh. Vano marschierte geraume Zeit, bis der den Grillplatz der Unite A erreicht hatte. Er schaute sich kurz suchend nach Jendro um und legte dabei wie üblich den Kopf schief. Dann schlenderte er zu dem Gardisten herüber und schenkte ihm unbewusst ein Lächeln. "Na Du, schön Dich wiederzusehen. Hast Du ein paar Minuten für mich?", fragte Vano und hielt ihm die Kautabakdose als Angebot hin.


    Jendro Girad
    Jendro erkannte das Bewegungsmuster von Giovanni wieder. Nicht nur er, die Kameraden hießen ihn mit neugierigen und wohlwollenden Blicken willkommen, schließlich hatte er gleich mehrere von ihnen zufrieden gestellt durch seine Vorführung und einen von ihnen besonders. Jendro hatte nach dem Abend anschließend deutlich gemacht, dass er alleinigen Anspruch auf Giovanni erhob, so hielten die anderen sich zurück. Er stand auf, ignorierte den Tabak und umarmte Giovanni. Er schenkte ihm einen Begrüßungskuss. »Abend. Für dich hab ich immer Zeit. Ich hab was für dich.« Jendro steckte ihm ein Stück Hartkäse zu, der mit duftenden Kräutern ummantelt war. Er schlug kurz das Butterpapier auf, damit er es sich anschauen konnte. »Gab es heute zum Abendbrot, hab dir was aufgehoben, weil es so lecker war.« Er klappte das Papier wieder zu und schob ihm den Käse in die Tasche.


    Silvano de Mancini
    Silvano musterte Jendro gerührt und küsste ihn als Dank auf die Stirn und dann auf den Mund. "Dankeschön, dass ist lieb von Dir. Komm mit, ich möchte privat mit Dir reden. Es ist wichtig, mir ist es sehr wichtig Jendro", bat Silvano und nahm Jendros Hand um ihn in eine lauschige Ecke zu ziehen, wo sie ungestört miteinander reden konnten. Vano packte Jendro bei den Schultern, aber er küsste den Gardisten nicht, sondern er strich ihm die Arme entlang nach unten und hielt ihn dann bei den Händen. Silvano schaute auf den Boden ehe er Jendro ins Gesicht schaute. "Ich möchte Dir etwas sagen. Zuerst - Giovanni. Giovanni ist mein Zweitname, ich heiße mit vollständigem Namen Chevalier Silvano Giovanni Delancy Mancini-Bouvier. Ich war einst Kapitän der Kriegsbrigg Choucas - Spitzname "der Schlächter". Ich bin der Ehemann von Boldiszar Boucher. Und hier kommt die Geschichte zu gestern Jendro... Ich habe davon erfahren, was Du vor Jahren mit meinem Mann getan hast. In meinem Auge hattest Du eine Abreibung verdient und die wollte ich Dir gestern verpassen. Folglich schlich ich mich hier ein, um einem Schwein dass meinem Mann derart wehgetan hatte, eine Lektion zu verpassen, die er nie wieder vergisst. Eine harte Lektion Jendro. Ich habe das Schwein nicht gefunden. Und ich war es der eine Lektion lernte und zwar, dass nicht jeder das ist, was er zu sein scheint. Du warst gut zu mir in der kurzen Zeit. So gut wie nur zwei Menschen jemals in meinem Leben zu mir waren, siehe den Käse. Für Dich ist er vermutlich einfach nur etwas Leckeres, etwas womit Du jemanden eine Gaumenfreude bereiten kannst. Wo ich herkomme ist jedes Essen das man verschenkt ein Liebesbeweis. Nahrung, gleich wie schlecht bedeutet Leben... Überleben... und das verschenkst Du damit. Du musst wissen, dass Boldiszar von meiner Aktion nichts wusste. Und als ich ihn darüber aufklärte, war er sogar über mein Verhalten sehr erbost. Er sagte Du hast Deine Strafe erhalten und es wäre damit für ihn erledigt. Für mich war es das nicht. Ich hätte die Sache so stehen lassen können. Als einmaliges, nettes Erlebnis, dass Dir geboten wurde. Jemand der nie wieder auftaucht. Aber das hast Du nicht verdient, Du hast genau wie meine Männer die Wahrheit verdient. So verrückt es klingt für die gestrige Lektion auf der Matte Danke ich Dir. Das was ich vorhatte tut mir von Herzen leid und ich bitte Dich um Verzeihung Jendro", sagte Vano leise.


    Jendro Girad
    Jendro schaute an Giovannis - an Silvanos, wie er nun wusste - Kopf vorbei. Ja, ich habe damals Scheiße gebaut. Ich hatte meine Gründe. Das ändert nichts daran, dass es ziemlich mies war. Man wird älter und klüger und heute würde ich so etwas nicht mehr abziehen. Die Abreibung ist dir gelungen. Wahrscheinlich bekomme ich noch eine zweite, wenn Robere davon erfährt, dass ich Boldis Mann genagelt habe. Warum nennt man dich den Schlächter? Was hattest du mit mir vor?« Jendro musterte ihn misstrauisch und enttäuscht. Er hatte sich gefreut, »Giovanni« wiederzusehen und nun das. Er musste sich eingestehen, dass es ihm weh tat, so verarscht worden zu sein.


    Silvano de Mancini
    Vano nahm Jendros Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte sein Gesicht so, dass er ihn ansehen musste. "Kein Grund enttäuscht zu sein Jendro, ich bin hier weil Du eine Entschuldigung wert bist und ich den Kerl beglückwünsche der Dich mal bekommt. Und das meine ich ernst. Robere interessiert sich nicht dafür, oder nicht mehr. Und falls doch, werde ich ihm die Tour vermiesen. Irgendwann sollte das ein Ende haben. Am Ende wird alles gut - ist es nicht gut, ist es nicht das Ende. Sagt meine Mutter immer. Gut die Frau hat oft leicht reden, aber mir lag nicht daran den Mann zu verarschen, den ich gestern kennenlernte. Sondern jemanden der über Leichen geht, weil er seinen Willen nicht bekam. Man nannte mich einst so, da ich Feinden gegenüber sehr grausam handelte, genau dass Gegenteil vom dem was ich privat tue. Die meisten verstehen den Widerspruch nicht, dabei ist er ganz einfach erklärt. Ich handelte dienstlich wie ein Monster, damit alle Lieben daheim sicher und in Frieden leben können. Nur ein toter Feind, ist ein guter Feind. Und je bestialischer er den Tod findet, je mehr zukünftige Feinde werden abgeschreckt. Man überlegt sich zweimal ein Schiff oder eine Nation anzugreifen, wenn das den sicheren Tod bedeutet. Man überlegt noch einmal mehr, wenn man weiß, der Tod der kommt wird eine Gnade für einen sein, zudem was einem vorher bevorsteht. Meine Handlungsweise diente dem Schutz, der Abschreckung, die Durchsetzung unserer Hoheitsmacht. Ihr zeigt auch Stärke, Präsenz, Tatkraft und das nicht indem Ihr nett etwas ausdiskutiert oder? Manche verstehen nur dass Jendro, was sie verstehen wollen. Und mit manchen Feinden kann man nicht verhandeln, verschwende keinen Atem, sondern töte sie. Tust Du es nicht, wirst Du sterben. Das ist das was die See einen lehrt und auch die Natur - manchmal musst Du töten um zu überleben. Oder um das Überleben Deiner Leute zu sichern. Aber für die Diskussion bin ich nicht hergekommen, ich bin hergekommen um Dich um Verzeihung zu bitten und Dir zu sagen, wer Du wirklich bist. Und dass ich mich aus diesem Grund für mein Verhalten schäme. Wäre ich allein, hätte ich um Dich geworben. Aber ich bin nicht allein Jendro und mein Mann ist ebenso ein guter Kerl wie Du. Alle beide sind das, Boldi und Davet. Sie würden mir den Kopf dafür abreissen, wüssten sie das ich hier bin. Aber ich konnte das nicht so stehen lassen zwischen uns. Dass Du es heute anders tun würdest glaube ich Dir. Möchtst Du mir sagen, was damals ablief? Und eine blöde Frage, spricht was dagegen Maate zu sein?", fragte Vano und bot ihm eine Rauchstange an.


    Jendro Girad
    Man sah kurz Widerwillen in Jendros Gesicht. Er hatte seinen Stolz und vertrug es nicht gut, wenn der verletzt wurde. Dann aber überwand er sich und nahm die Rauchstange entgegen. »Ich gewähre dir deine Bitte, ich verzeihe dir. Du hättest nicht mehr wiederkommen zu brauchen. Da gehört Mut dazu und Rückgrat, das ich selbst oft genug nicht hatte. Was sind Maate? Hat das was mit der Seefahrt zu tun?« Er zündete seine Rauchstange an, während Silvano lieber auf seinem Kautabak herum katschte. »Boldi und ich waren damals in Unitè B, also in einer anderen Besetzung als heute. Prince Ciel nahm uns mit an die Grenze, als der Nordwall gebaut wurde, wo wir für seine Sicherheit sorgten. Ich denke, er wollte uns auch zur Gesellschaft dabei haben, jedenfalls versahen wir dort unseren Dienst. In der Freizeit hingen wir oft mit den Soldaten ab und mit einem von ihnen freundete ich mich an - das war Robby. Er gefiel mir und wir verstanden uns gut, auch war nicht zu übersehen, dass er Appetit auf Männer hatte. Ich dachte, das könnte was mit uns werden. Ich schleppte ihn mit zu meiner Einheit, weil ich ihn gern bei mir haben wollte und um mit ihm zusammen was zu trinken. Dort stellte sich heraus, dass Boldi und Robby einander kannten. Das Begrüßungszeremon kannst du dir kaum ausmalen, jedenfalls war ich danach abgeschrieben. Noch abgeschriebener kann einer nicht sein, die klebten nur noch zusammen und Robby schaute mich nicht einmal mehr mit dem Arsch an. Das hat mir dann doch weh getan. Damit war aber nicht genug, Boldiszàr schaffte es, Prince Ciel davon zu überzeugen, Robby in die Leibgarde aufzunehmen. In die Leibgarde kommt man nicht einfach so, man muss vorher bei der Hofgarde gedient und sich über Jahre bewährt haben, auch muss man aus gutem Hause stammen, möglichst gute Beziehungen zu Krone haben und so weiter. Schließlich geht es da um die Sicherheit des Ducs und seiner Familie. Lange Rede kurzer Sinn - damit das klar geht, bekam Robby gefälschte Zeugnisse, für die er nie irgendwas hatte tun müssen. Die bescheinigten ihm, dass er seit seinem zwanzigsten Lebensjahr bei der Hofgarde diente mit vorzüglichen Referenzen. Wer genau dahintersteckt, kann ich nicht sagen, ob das von Prince Ciel ausging oder ob da wer anderes den Prince belog. Allerdings muss man einräumen, dass Robby wirklich gut war und nach dem Anlernen auch einen hervorragenden Job machte.« Er sog an seiner Rauchstange. »Das erklärt vielleicht erstmal meine schlechte Laune. Ich wurde sitzen gelassen, meine Leistung und die meiner Familie wurde herabgewürdigt und mit Füßen getreten. Wir reißen uns seit hundert Jahren für den Duc den Arsch auf, jede Generation schickt einen oder mehrere Söhne zur Leibgarde. Als unser Coutilier fiel - er starb allerdings nicht durch den Stahl, sondern durch eine Krankheit - übernahm ich das Kommando über die Unitè B. Ich machte alles richtig. Und trotzdem ernannte am Ende nach der Heimkehr Prince Ciel Boldiszàr zum Coutilier und nicht mich! Warum? Schlicht und einfach Sympathie. Boldi war ein Niemand aus einem Waisenhaus und vielleicht hat er dafür gesorgt, dass Robbys Zeugnisse gefälscht wurden. Ich wäre besser gewesen, ich war besser! Ich war immer ehrlich, ich habe hart gearbeitet, meine Familie hat das, es gab nie Grund zur Klage!«


    Silvano de Mancini
    "Maate sind Freunde Jendro. Deinen Ärger kann ich verstehen, der allseits gefürchtete Nasenfaktor. Und das was ich von Robere also Tekuro kennengelernt habe, spricht für seine manipulative Art. Er ist kein Skorpion wie er immer behauptet, er ist eine Spinne, eine falsche Schlange. Nun ich ziehe mit Dir gleich. Ich wuchs genauso in einem Heim auf wie Robere und Boldi. Allerdings hatte ich das Glück das ich adoptiert wurde. Wie mein Nachname schon sagt von Chevalier de Mancini. Dank meines Namens und meines Vaters war es mir möglich eine Offiziers-Laufbahn einzuschlagen bis hoch zum Kapitänsamt. Mich kostete Prince Ciel ebenso meinen Posten wie Dich. Nur hat man mir keinen neuen Kapitän vor die Nase gesetzt. In Kürze. Mein erster Mann starb vor meinen Augen. Wir lagen vor Farisin, wollten die Gegend karteographieren und über Nacht wurden wir von den Echsen überfallen. Sie töteten ihn. Davon war ich ausgegangen. Also beschloss ich mich dafür zu rächen. Keiner greift ein Souvagnisches Schiff derart an. Im Grunde griffen sie die Krone an. Mein Schiff bekam ich im Jahr 193, einige Jahre nach dem Vorfall. Ich erledigte einige Biester, den Mörder meines Mannes, verlor mein Auge und fast mein Leben durch Wundbrand. Rache Nummer eins. Nummer zwei folgte im Jahr 203, ich beschloss die gesamten Echsen auszulöschen. Leider hatte ich Prince Ciel an Bord. Er befahl mir umzukehren und nach einigen Weigerungen, kehrte ich wirklich um. Wozu? Frag mich nicht. Drei Weigerungen kosten einen schon den Kopf, da hätte ich auch bleiben und alle umlegen können. Aber ich hatte Angst um meinen Mann der an Bord war und um meine Kollegen die mich unterstützten. Zudem nach dem ersten Landgang hatte ich auch meinen ersten Mann wieder. Hinterfrag es nicht, nimm es einfach hin. Also bin ich umgekehrt. Ich wurde verurteilt, dass ich aufgrund meiner Herkunft und meiner früheren Erlebnisse eben nicht zurechungsfähig wäre und dass ich in Behandlung muss. Kurzum ich bin entmündigt und mein Vormund ist Boldi. Er sprach im Thronsaal für mich. Hätte ich je Zweifel gehabt, dass er mich liebt, waren sie an dem Tag ausgeräumt. Aber die Zweifel hatte ich nie. Die Zweifel habe ich aber, was Ciels Intension ist. Mir helfen? Indem er mir fast alles nimmt was mir etwas bedeutet? Danke auch. Und ich kann nichts sagen, weil er ist ein Prince. Mein erster Mann Davet ist der Halbbruder vom Duc! Heißt, er ist der Onkel von Ciel. Wunderbar. Und Boldi ist Gardist. Ergo waren die beiden dafür, dass ich klein beigebe. Gut, würdest Du unsere weitere Hintergrundgeschichte kennen, wüsstest Du warum Boldi einfach nur Frieden wollte und ich eigentlich auch. Sagen die Agenten der Autarkie etwas? Mercer und Berzan? Mercer war mein leiblicher Vater, Berzan jener von Boldi und Bellamy. Du verstehst was uns verbindet? Seit unserer frühesten Kindheit kannten wir uns, aber genau dass wurde uns genommen. Unsere Väter waren Freunde, wir sind zusammen. Und jener Mann der unsere Väter in Verruf brachte war der Vater von meinem ersten Mann Davet - Corentin alias Quennel. Nicht allein, er arbeitete mit Parcival und der Duchesse zusammen, falls Du das wegen dem Hochverrat von der Duchesse verfolgt hast. Klingt wirr und so fühlt es sich für einen Betroffenen auch an. Jedenfalls hat mein Adoptivvater mir damals das Leben gerettet, dass sah ich, als man mir meine blockierten Erinnerungen zeigte. Eigentlich ein guter Kerl, ich bin immer hin und hergerissen wie ich zu ihm stehe. Abgeschrieben, ja so kam ich mir gestern auch vor, Thema Tekuro oder Robere. Ich stellte meinen Mann vor die Wahl, Robere oder ich. Er wollte nicht wählen. Ich weiß, die Forderung ist unfair und meist wird der, der die Forderung in den Raum stellt abgewählt. Aber irgendwie war ich enttäuscht, dass keiner für mich klare Stellung bezog. Auf der anderen Seite hat das auch noch nie irgendwer mal klar getan. Möglicherweise liegt das gar nicht an den anderen, sondern an meiner Sichtweise. Ich sollte nicht von mir auf andere schließen. Jeder hat ein anderes Empfinden und ich übertreibe es manchmal damit, mich an jemanden zu hängen den ich mag. Meine Form von Loyalität muss nicht die meines Mannes sein. Er muss ja nicht zur Klette werden, nur weil ich eine bin. Aber irgendwie fühlte ich mich fehl am Platz. So wie B Ware. Aber das war meine Empfindung, wie gesagt. Vielleicht auch, weil ich sehr wütend auf Robere war. Er war es, von dem der Plan ausging, er hat mich dazu angespitzt. Nicht Boldi oder sonst wer. Bezogen auf meinen Beruf, ich habe auch Jahrzehnte dafür gearbeitet und von einer Entscheidung auf die nächste war ich ein Niemand, eine Landratte und Kind. Wollen wir uns den Käse teilen Jen?", fragte Vano und knuffte ihn liebevoll.


    Jendro Girad
    »Niemand wird gern ungerecht behandelt. Man darf die Krone nicht kritisieren, darum sage ich nichts, was Prince Ciel anbelangt. Aber Ich kritisiere Boldiszàr und Robere. Ich habe den Robby damals wirklich gemocht. Du hast recht, der ist manipulativ ohne Ende. Auf seine verquere Art kann er niedlich wirken. Aber wenn man ihn dann mal erlebt hat, wie plump und primitiv er beim Sex ist ... da war ich dann froh, dass er mich abgeschrieben hat. Bis ich dann doch noch unter ihn geriet, aber das hatte nichts mit Zuneigung zu tun, das war eine Bestrafung und eine Demonstration, wie hilflos ich bin, wenn er es drauf anlegt. Ich war danach so fertig, nicht nur körperlich, sondern vor allem seelisch. Die haben alle mitgemacht und ich lag da in meinem Dreck und meiner Schande. Alles, was ich wollte, war Gerechtigkeit. Ich vermute, dass war auch das, was du gerne wolltest, oder? Hast du sie bekommen? Das mit deinen Erlebnissen tut mir leid. Du hast viel durchgemacht. Ich habe auch nicht gemeint, dass Waisen kein Anrecht haben, dass man ihre Leistungen würdigt. Aber direkt unter dem Duc zu dienen ist schon eine spezielle Nummer, da haben in meinen Augen nur Leute aus bewährten Familien etwas zu suchen.« Er musterte Silvano. "Ich weiß nicht, ob ich den Käse annehmen sollte, nachdem du mir sagtest, was er für dich bedeutet."


    Silvano de Mancini
    Silvano zückte sein Messer, packte den Käse aus und schnitt in genau in zwei Hälften durch. Eine davon reichte er Jendro und stieß mit seinem Käsestückchen bei ihm an. "Guten Hunger, gerade deshalb teilen wir. Weil Du nun die Bedeutung kennst Jen", antwortete Silvano und ließ sich den Käse in seiner üblichen langsamen Ess-Art schmecken. "Total lecker, Danke. Ungerechtigkeit ist ein Thema für sich. Jedes Wesen kommt mit einem Gefühl für Gerechtigkeit auf die Welt, dass sagte mir Leala immer, als ich noch ein Kind war. Und deshalb schmerzt Ungerechtigkeit besonders. Was sie damit meinte, wusste ich nicht. Aber sie kannte meine Vergangenheit und ich kannte sie nicht Jendro. Robere hat Dich angelockt und fallenlassen. Und danach hat er Dich für etwas bestraft, was Du Boldi angetan hast. Dabei ganz ehrlich, habt Ihr drei in einem Teufelskreis gesteckt, den Robere und Boldi begannen und Ciel auslöste mit Robere Aufnahme. So wie ich meinen Mann kenne, meinte er das nicht böse oder als Vorteilnahme gegen Dich Jen. Er liebt Robere nur über alles. Er verdankt ihm sein Leben, verstehst Du? Robere hat als Junge Boldi durchgefüttert, als er am Verhungern war. Er teilte das bisschen, das Nichts was er hatte um Boldi am Leben zu erhalten. Er jagte für ihn, er kaute es ihm vor, er tat alles was in seiner Macht stand. Dass Boldi so etwas niemals vergisst, ist klar. Das Robere seinen Boldi niemals verlieren möchte, ist auch klar. Aber das geht auch auf andere Art. Auch er hätte Dir sagen können, Du hör zu, die Dinge stehen jetzt anders, war schön mit Dir aber es ist vorbei. Tut weh, aber Du weißt wo Du stehst. Und bei mir? Nun er hätte sehen und erkennen können, Boldi hat einen Ehemann bekommen. Das heißt ich habe einen Schwager, jemanden mehr der zu mir hält. Keinen Feind. Mein Mann hätte ihm das ebenso erklären dürfen. Robere sieht mich aber als Konkurrenz und als Feind. Und Boldi ist ihm viel zu hörig, als dass er Robere sagt, wie er zu mir steht. Das ist eben so, sie sind durch Blut und Überlebenskampf aneinander gebunden. Sie waren im Heim, kämpften gemeinsam, gaben sich Halt. Dass Boldi diesen Mann zu sich holte, kann ich verstehen. Aber das hätte Ciel auf legalem Wege tun sollen. Ich hätte das Heim nicht überlebt, weil je mehr Stress ich bekomme, je mehr verweigert mein Körper Nahrung. Ich kann sie sogar essen wollen, es kommt mir aber alles wieder hoch. Es beginnt mit Sodbrennen, dann mit Übelkeit und dann kotze ich nur noch alles aus. Bis nichts mehr drin ist. Und dann kotze ich Magensäure. Mehrfach war ich nur noch Haut und Knochen, ohne Fingernägel und Haare und einige Zähne hat mich das auch gekostet. Das endete stets mit Zwangsernährung, drum weiß ich wie es ist, wie es sich anfühlt zu verhungern. Nur ich kann selbst nichts mehr dagegen tun, wenn es soweit ist. Irgendwie klatscht in meinem Kopf was um und es geht nichts mehr rein. Ich hab eine Sperre im Hals und Magen. Das erste Mal war es so im Heim, bis ich adoptiert wurde. Dann als mein Mann starb, auf der Mouette. Dann als ich 193 mein Auge verlor und die Rache nicht vollenden konnte. Zwischendurch war es auch nochmal, aber ich habe vergessen wann und warum. Nun weißt Du auch von mir etwas ganz Privates und Intimes Jen. Ich verstehe Dich, Du warst verliebt, Du hattest Interesse und dann wurdest Du fallengelassen wie eine heiße Kartoffel. Das tut weh, gewaltig weh. Du hast Dich gerächt und Robere rächte sich wiederrum. Und gestern stand ich hier für den selben Unfug. Der gar nicht hätte sein müssen, hätte ein Prince seinen Job gemacht und gesagt - gerne kann Robere bei uns anfangen, ab morgen ist er Büttel, Gardist und dann schauen wir mal die kommenden Jahre. Das mit dem Stand kann ich Dir erklären Jen. Hohe Entscheidungsämter erhalten nur Adlige. Nicht weil sie allein dem Adel vorbehalten sind, darum nicht Großer. Sondern aufgrund der Qualifikation. Der Adel genießt eine höhere und weitaus bessere Bildung. Aus dem Grund haben sie als Adelige direkt die Voraussetzung so etwas lernen zu können und so ein Amt zu bekleiden. Der Adel ist zudem der Krone zur besonderen Treue verpflichtet, ergo Ausbildung und Treue, deshalb der Adel in solchen Positionen. Da ich adoptiert wurde und völlig legitimiert wurde auf Antrag meines Vaters beim Duc, werde ich eines Tages meinen Vater beerben und ich durfte das Amt eines Kapitäns antreten. Das steckt dahinter. Klingt jetzt doof und plump ja? Aber ich mag Dich, ich glaube Boldi würde Dich sogar auch mögen, würdet Ihr den Mist von damals mal klären. Sprich offen, wenn Du magst. Ich verrate nichts Ciel und nichts der Krone. Mir glaub wenn auch eh keiner, ich bin verrückt. Hey ich hab das schriftlich", lachte Vano leise.


    Jendro Girad
    Jendro warf Silvano einen dankbaren Blick zu und aß sein Käsestück ebenso genüsslich, wie er ihn im Bett behandelt hatte. »Ja, ich war wohl verliebt. Danke, dass du jetzt zu Anfang gleich klargestellt hast, wie die Sachlage ist. Das erspart mir einiges, da ich dich gut leiden kann. Es hat Spaß gemacht mit dir, ich hab mich richtig wohl gefühlt. Ich verstehe, was Boldiszàr an dir findet. Was im Heim zwischen ihm und Robby gelaufen ist, wusste ich nicht, nur, dass sie sich schon sehr lange kennen. Dass ich dagegen nicht ankomme, in Ordnung, aber ich habe ja nie versucht, die beiden zu trennen. Darum verstehe ich nicht, warum er mich hinterher komplett ignorierte, ich meine, angeblich waren die nie zusammen. Aber das fällt manchmal schwer zu glauben. Du hast eine entsprechende Ausbildung erhalten als Sohn eines Chevalier, ob adoptiert oder nicht. Dass du Kapitän wurdest, will ich dir nicht verübeln und du hast sicher einen guten Job gemacht. Robby aber hatte ja diese Ausbildung nicht! Und das ist es, was mich stört. Ich meine, hier geht es nicht nur um Eitelkeiten, sondern um die Sicherheit der Krone! Da kann man nicht nach Nase entscheiden. Vielleicht sollte ich wirklich mal mit Boldi reden und mich entschuldigen für damals. Es war dumm von mir.«


    Silvano de Mancini
    "Falls Du das tun möchtest, solltest Du das tun. Dann war unsere Nummer zu mehr da, als nur uns beiden etwas Gutes zu tun und mir was beizubringen. Hat mir ebenso Spaß gemacht, dass muss ich zugeben. Du weißt was Du tust, ziemlich gut sogar. Wie mein erster Mann. Boldi geht nach seinem Gespür und dass ist meist richtig. Beschreib ich es mal so, er sagt nicht viel, aber er ist zu mir herzlich. Ganz genau, es geht um Qualifikation und Proffession. Ciel hat manchmal ein zu weiches Herz. Aber sein weiches Herz kann sich rächen, wenn sich harter Stahl hineinbohrt, weil ein Stümper wie Robere nicht wusste wie er zu verteidigen ist oder wie man eine Geisel befreit ohne die Geisel selbst zu verletzten, während man den Angreifer tötet. Das mag Robere jetzt wissen, damals wusste er es nicht. Nur schade ist in solchen Fällen immer, dass es unschuldige Dritte trifft. Die Scheiße ausbaden müssen doch nur selten jene die sie veranlasst oder verzapft haben. Wäre ich nicht adoptiert worden und hätte ich es bis heute gepackt, dann wäre ich vermutlich ein glücklicher und guter zweiter Offizier geworden. Vielleicht sogar ein erster Offi. Auch nicht schlimm, aber ein eigenes Schiff geführt zu haben, macht schon stolz. Ist wie eine eigene Frau, die einen niemals bescheißt, immer treu ist und sich ohne ein Wort mit Dir verständigt. Du hast das Bild auf meiner Flanke gesehen, dass ist sie - die Choucas. Wo immer sie jetzt ist, ich wünsche Ihr stets eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und allseits gute Fahrt und möge sie vom Holzwurm verschont bleiben. Das wünsche ich meinem Mädel und einen guten Kerl der sie führt. Was ist mit Dir? Was wünscht Du Dir?", fragte Vano.


    Jendro Girad
    »Was ich mir wünsche, das hat mich noch niemand gefragt.« Jendro überlegte. »Früher war es klar, ich wollte Coutilier werden. Man verdient gut und es hätte mir Spaß gemacht. Ich denke auch, dass mir die Arbeit gelegen hätte, ich hatte ja, wie gesagt, die Unitè geführt nach dem Tod unseres damaligen Coutiliers. Nach der unschönen Begegnung mit Robby habe ich mir nur noch gewünscht, dass mich alle in Ruhe lassen und alles vergessen. Du machst dir keine Vorstellung davon, wie ich mich geschämt habe, wie ich mich noch heute schäme. Na ja, vorher hat sich Boldiszàr geschämt und so war es auch gedacht. Ich habe von meiner eigenen Medizin zu kosten bekommen. Heute habe ich keine großen Ambitionen mehr. Das Ganze hat mir den Zahn gezogen. Ich werde kein Coutilier mehr nach so einer Aktion, das ist mir bewusst und ich habe mich damit arrangiert. So ist es schon auch in Ordnung, die Jungs von der A sind anständig, zivilisierter als Unitè B. Privat würde ich mir einen Partner wünschen. Ich habe irgendwie immer das Pech, an Leute zu geraten, die dann doch wen anderes besser finden. Ob Prince Ciel zu weich war, weiß ich nicht ... vielleicht ist er auch betrogen worden.«


    Silvano de Mancini
    "Falls alles gut geht und Ihr Euch aussöhnt und das mit unserem Geschäft klappt, denke ich an Dich. Dann kannst Du Dir überlegen, ob Du privat für jemanden arbeiten magst, wenn er Dich freikauft also in seinen privaten Dienst. Ob was draus wird, kann ich nicht versprechen, aber ich bemühe mich. Scham? Ja die Scham kann ich mir vorstellen Jen. Meine ist zwar nicht sexuell gestrickt, aber auch nicht besser. Die gesamte Mannschaft sah wie ich von Bord als Irrer abgeführt wurde und so abgereist bin. Jeder der es drauf anlegt, weiß was aus mir wurde und welches Urteil gesprochen wurde. Mein Amt blieb mir und mein Schiff. Witzig hm? Würdest Du mit einem Kapitän in See stechen, der verhaftet wurde, weil er wahnsinnig ist? Der deshalb von seinem Ehemann betreut werden musste wie ein Kleinkind? Wäre er wieder gesund, würdest Du auf diesen Seelenverkäufer steigen und Dein Leben in seine Hände geben? Nein. Niemand würde das Jendro. Als Kapitän bin ich so tot, als wäre ich auf dem Block gelandet. Ich bin nicht zurückgekehrt. Ich hätte mir gerne ab und an die Choucas angeschaut. Lache nicht, ich hätte mich sogar bei ihr für die Art entschuldigt. Für eine Landratte ist es nur ein Haufen Holz mit Segeln, aber für mich ist sie eine Person. Ich hätte gerne die Hand auf ihren Rumpf gelegt und ihr gesagt, es tut mir leid. Aber auch das habe ich mich nicht getraut. Ich konnte weder ihr noch meiner alten Mannschaft unter die Augen treten. Weißt Du mit einem Schiff verlierst Du mehr als nur einen fahrbahren Untersatz. Du verlierst Deine Freunde und Deine Familie. Ähnlich wie Ihr sind wir ständig zusammen, sogar rund um die Uhr. Nur wenn wir wie ein Uhrwerk im Zusammenspiel funktionieren, werden wir die gefährlichsten Situationen überleben und meistern. Das winzigste Zögern, das Quentchen Misstrauen in die Anordnung von mir und es funktioniert nicht mehr. Es hat sich alles zerschlagen und in alle Winde verstreut Jendro. Mein Bordarzt gehört nun zu Ciel, sie sind glücklich - geschenkt und gewünscht. Meine Offiziere sind fort und ebenso meine Mannschaft. Und von den Offizieren wie auch von den Matrosen waren viele für mich Freunde und jeder ein Teil der Familie. Ich stehe im Grunde da, wo ich damals als Kind stand, als man mich aus dem Heim holte. Nur im Unterschied zu damals habe ich zwei Männer und... einen Seelenklemptner. Und da fragen sich die Leute, warum ich Unsinn verzapfe. Warum, weiß ich in den Momenten auch nicht. So klar und logisch nachgedacht, weiß ich es schon. Ich vermisse meine Leute und mein Leben. Das Leben mit Boldi und Davet auf meinem Schiff, als die Welt noch in Ordnung war. Jetzt weiß ich nie, was der nächste Tag bringt. Vielleicht bin ich morgen schon wieder in einer Einrichtung, wenn alle die Schnauze von mir voll haben. Oder Tekuro lange genug stichelt. Ich hoffe ich kann zwei Staatsangehörigkeiten haben und gelte dort nicht als verrückt. Ich wollte es in Ledwick versuchen, vielleicht bringt mir ja das Land der tausend Gewässer Glück. Falls nicht, hab ich es wenigstens versucht. Einen Partner kann ich Dir nicht herbeihexen, aber ich kann mich nach einem guten Partner für Dich umschauen, wenn Du magst", bot Vano grinsend an. Er lehnte sich gegen Jendro und nahm ihn in den Arm. "Bist ein anständiger Kerl Jen".


    Jendro Girad
    Jendro blickte sich um, ob jemand in Sichtweite war. Das war nicht der Fall, sie hatten sich an eine gute, stille Stelle zurückgezogen. Er zog Silvano sanft an sich heran und küsste ihn auf die Schläfe. »Ich hab von Anfang an gewusst, dass du mir einen Bären aufbindest als Dienstbote. Es war nicht nur dein Körper und deine Tätowierungen, man merkt dir an, dass du es gewohnt bist, einen Befehl zu sprechen und dass man diesen auch befolgt. Was meinst du, wessen Schuld ist es, dass du dein Schiff, deine Mannschaft und deinen Beruf verloren hast? In Ledwick wird man dich sicher mit offenen Armen empfangen, die suchen händeringend fähige Leute. Was ist mit deinen Offizieren und deinen Matrosen, lassen sie dich im Stich nach der Pleite oder kannst du mit ihnen rechnen? Und noch eine indiskrete Frage ... meinst du, wir können uns als Maaten weitersehen?«


    Silvano de Mancini
    Vano drückte Jendro fest an sich. "Du bist das genauso gewöhnt, wenn hier ein Bürger hereinspaziert und Du fragst wohin er möchte, erwartest Du eine Antwort und die wird er Dir geben oder Du gibst ihm was zwischen die Hörner. Danke für die schmeichelnden Worte. Es war meine Schuld, da ich nicht umsichtig genug plante. Entweder hätte ich selbst die Dosis setzen müssen oder ich hätte die Rachefahrt gar nicht fahren sollen. Das Ding an der Sache war, die Rache die ich für meinen Mann einfahren wollte, wollte er gar nicht haben. Er war ebenso an unserem Tag dort und hatte das Gleiche vor wie ich, die Farisin bluten lassen. Aber für ihn war es gut, nachdem er wusste ich lebe. Ihm ging es dann nur noch um mich. Schmeichelnd, aber ich bekam die Rache nicht aus dem Kopf. Das hat sich festgefressen und keiner kann mir sagen, dass man so etwas leicht vergisst. Vierzehn Jahre habe ich darauf gewartet und die Rache geplant, dafür gelebt für diesen einen Tag und dann sollte ich es einfach.... vergessen? Wie soll das gehen Jendro? Weißt Du, wenn ich es könnte, hätte ich es getan. Es ist ja nicht so, dass ich 14 Jahre voller Freude dachte, man bald ist es endlich soweit, endlich 70.000 Echsen schlachten, was eine Party! Sekt für alle. Nein es war 14 Jahre trauern, sich ins Bett heulen, die Echsen hassen, vor Hass und Hilflosigkeit heulen, das eigene Leben verschwenden indem ich nicht mehr lebe - sondern für diese eine Aufgabe existierte. Darum hat mich keiner gebeten, dass weiß ich. Ich hatte es meinem gefallenen Mann aus Verzweiflung geschworen, weil ich anders nicht damit umgehen konnte. Das war für mich kein Spaß, das war auch nichts worauf ich mich freute, es war eine pure Abrechnung. Nun es wäre eine geworden. Und es wäre noch etwas geworden - meine Befreiung von der Trauer und dem Schwur und es wäre endlich gut gewesen. Nach all dem hätte ich meinen inneren Frieden gefunden und Davet seinen, so hoffte ich Jendro. Vorher lernte ich Boldi kennen und er brachte mich zurück ins Leben. Da kamen mir die ersten Zweifel ob ich wirklich auf diese Mission fahren soll. Würdet Davet wollen, dass ich fahre oder dass ich mit Boldi glücklich bin? Das war meine Frage. Meine Antwort war - Du hast es ihm geschworen! Du hast zu fahren. Also fuhr ich. Aber ich wollte Boldi gerne behalten und bei ihm bleiben, dass ist möchte ich heute noch. Ist was kompliziert. Aber ich wollte Dir nur sagen, es war nicht von mir als lustiger Spaß geplant, als irrer Mörder der tanzend durch die Reihen der Echsen fegt und dabei ein Eis schleckt oder die Zeitung liest, weil das alles so witzig ist. Es war meine Art zu trauern, aber keiner versteht es. Wo meine Leute sind? Weg. Ich sah keinen von ihnen wieder. Keinen einzigen, keiner der sich erkundigt hätte. Das ist so Jen, Menschen sind so. So lange Du ihnen nützt, sind sie da. Gibt wenige "Bekloppte" wie mich die eine Klette in guten wie in schlechten Zeiten sind. Eine Handvoll vielleicht und wenn sie einem sogar bei Sturm beistehen, ist es meist Spott den sie dafür ernten. Das ist meine Erfahrung. Ich werde meinen Mann fragen, ob wir uns weiter sehen können. Für mich spricht nichts dagegen. Du bist noch hier, Du hörst mir zu, Du hast kein einziges Mal über mich gelacht. Dabei wollte ich Dir zuhören. Erzähl mir was von Dir, ich schwöre zu schweigen", sagte Vano und hockte sich auf den Boden. "Komm her, machs Dir gemütlich", bat er freundlich.


    Jendro Girad
    »Warte.« Jendro zog seine Jacke aus und legte sie auf den Boden, so dass er und Silvano nicht auf dem kalten Boden sitzen mussten. Er nahm Silvano in den Arm und machte es sich mit ihm bequem. »Wissen deine Maaten denn überhaupt, wo sie dich finden? Oder weißt du, was sie für Befehle erhalten haben? Wenn du nicht beide Fragen mit Ja beantworten kannst, wäre ich vorsichtig.« Da er das Gefühl hatte, dass Silvano das gut tun würde, schob er seine Finger in dessen Haar und kraulte ihm die Kopfhaut. »14 Jahre in so tiefer Trauer ... da wäre wohl jeder bekloppt geworden, wie du es nennst. Ich hatte einige Differenzen mit Boldi, aber er war immer für seine Leute da. Bei ihm musst du keine Angst haben, dass er dich hängen lässt. Nur bei Robby, da sei vorsichtig. Ich traue ihm so weit, wie ich spucken kann. Hm, jetzt wo du deinen Davet wieder hast und Boldi oben drein, brennt in dir immer noch der Wunsch, es irgendjemandem heimzuzahlen. Was müsste geschehen, damit du deinen Frieden findest? In dir brennt ein Feuer, das keine Worte löschen können.« Er legte seine freie Hand auf Silvanos Brust und fühlte seinen Herzschlag. Er lächelte. »Was willst du von mir wissen?«


    Silvano de Mancini
    Vano wartete grinsend und hockte sich dann gut gelaunt auf die Jacke. "Nein Du hast hast völlig Recht, ich war mit meinem Urteil zu vorschnell. Sie wissen es nicht, sie wissen nicht wo ich bin. Woher auch? Manchmal denke ich soweit voraus, dass ich den logischen zweiten Schritt, der nach dem ersten folgen sollte, vergesse. Hast Recht, Dankeschön Jen", sagte Vano und lehnte sich noch fester an Jendro an und genoss die Kopfmassage. "Das Schlimme war, dass Davet mein Zuhause war, was sie mir genommen haben. Für manche ist das Zuhause ein Ort, für mich war es dieser Mann. Diese eine Person, der ich vertraute. Nun habe ich zwei, Boldi und ihn. Ich vertraue beiden und da wo es am wichtigsten war, stand Boldi mir bei. Und Dir vertraue ich seltsamer weise auch. Frag nicht warum, nimm es einfach hin. Er muss mich von dem Schwur entbinden. Sie müssen dass, alle beide müssen mich von dem Schwur entbinden, dass sind für mich meine Ehemänner. Ihr Wort ist mein Gesetz, aber sie reden in der Sache nicht mit mir, ausgerechnet darüber reden sie nicht. Der Grund meiner Rache muss wegfallen, irgendwie muss ein Marker her, der zeigt - Du bist Zuhause, Du ziehst nicht wieder los. Ich hoffe unser neues Schiff wird der Marker für mich. Ich muss es ihnen irgendwie sagen. Wie ist die Frage. Ich möchte wissen, wer genau Deine Verwandten waren, wie sie zur Leibgarde kamen und was es Dir persönlich bedeutet Leibgardist zu sein. Und wie tief Deine Scham reichte. Was tat Robere Dir an? Hat er Dich vergewaltigt? Ich weiß dass er das gerne tut, er hält sich einen Sklaven, der ständig dran glauben muss. Mein Bordarzt hat versucht den Sklaven zu retten. Wir haben es auch versucht, aber der Kerl rennt immer wieder zu ihm zurück. Das ist doch nicht normal sowas. Und ganz private Dinge von Dir? Hast Du Geschwister? Was machen die denn so? Erzähl einfach ein bisschen, wer bist Du Jen?", fragte Vano und wärmte den Gardisten.
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    Jendro Girad
    »Gut, ich erzähle es dir.« Er genoss es, wie Silvano sich an ihn anschmiegte. Es gab ihm das Gefühl, nützlich zu sein, etwas anderes zu bewirken, als nur die alltägliche Routine - das Gefühl, wichtig zu sein für jemanden, und sei es nur für eine Stunde. »Ich fange mal an mit dem unangenehmen Thema. Ja, er hat mich vergewaltigt. Ich habe es aber - Achtung, Wortwitz - ganz gut weggesteckt. Es tat mal einige Zeit weh, ja. Das Schlimmste daran war aber die Demütigung und mein verletzter Stolz. Und ich nehme es Robby heute noch übel, dass er es mir auf diese Weise besorgt hat, wo ich vorher doch für ihn empfand. Er hat da einfach draufgerotzt. Hört sich vielleicht verweichlicht an, aber ich bin keiner von denen, die immer noch einen draufsetzen müssen, um zu beweisen, was für harte Brocken sie sind. Ich mag es gern kuschlig. Einen Sklaven, was denn für einen Sklaven? Der ist doch selber Leibeigener, kann er sich überhaupt einen Sklaven halten?« Er schaute hinaus in die Nacht. »Was meine Familie betrifft, habe ich Glück. In meinem Elternhaus gibt es keine Skandale. Ich bin der Älteste von drei Geschwistern. Von meinem kleinen Bruder Jonas aus Unitè C habe ich dir ja schon erzählt. Ist ein guter Mann, noch jung, aber er macht sich. Das wird. Unsere Schwester Justine ist die Mittlere, sie wohnt nicht mehr bei uns zu Hause, sondern bei ihrem Mann. Wir sehen sie aber oft und ihre zwei kleinen Mäuse. Ich hätte auch gern geheiratet, aber das setzt voraus, dass ich jemanden finde und das habe ich bislang nicht. Ein paar Jahre habe ich noch, aber irgendwann ist man auch zu alt. Wir haben in meiner Familie ein Hobby, das uns verbindet. Drachenfliegen.« Er grinste. »Mit einem Hängegleiter. Den haben mein Kleiner und ich selbst gebaut. 11 Meter Spannweite hat das Ding. Als mechanischen Ersatz für ein Luftschiff oder einen Cockatrice.«


    Silvano de Mancini
    "Was ist daran verweichlicht, dass man nicht auf Gewalt, sondern auf Zuneigung und Liebe steht? Gar nichts. Das Draußen ist schon hart und kalt genug. Muss es dann im Bett genauso laufen? Ich finde daran gar nichts verweichlicht, sondern ich teile Deine Einstellung. Ich schwöre Dir, ich habe in meinem ganzen Leben Sex niemals als Waffe, Demütigung, Strafe, Brutalität oder der Gleichen eingesetzt. Ich hatte Sex als Zeichen von Zuneigung und Liebe, zum Spaß und zur Freude. Von daher ist Deine Einstellung was sehr sehr schönes, behalt sie bei. Mein erstes Mal war mit meinem ersten Mann, alles was ich über Sex weiß, weiß ich von ihm. Er lehrte mich nur Gutes. Und das gab ich an meinen zweiten Mann so weiter. Du hast mich genauso behandelt wie die beiden, dafür Danke ich Dir Jendro. Sein Sklave ist irgendwie von ihm abhängig, wie kann ich Dir nicht sagen. Seelisch, körperlich, vielleicht gibt er ihm Seelenjoch? Das ist eine Droge, dass habe ich vermutet. Ist man denn je zu alt zu heiraten Jendro? Ich kann es Dir nicht sagen, aber ich hoffe nein. Hätte ich einen Bruder, hätte ich Euch verkuppelt. Drachenfliegen? Das klingt wie Segeln am Himmel, haben wir ja fast ein identisches Hobby. Beschreibe mir den Drachen, wie sieht er aus. Darf ich einmal mitfliegen?", fragte Vano total aufgekratzt.


    Jendro Girad
    »Segeln am Himmel, das trifft es gut.« Jendro schmunzelte, ihm gefiel der Vergleich. »Du kannst gern einmal mitfliegen, er ist so gebaut, dass man als Tandem fliegen kann. Also zu zweit. Es gab immer Streit, wer nun darf und das haben wir gelöst, indem wir ihn entsprechend umgebaut haben. Unser Drachen sieht aus wie eine große Fledermaus. Wir haben die Flügel der Natur nachempfunden, aber wir feilen noch daran. Mein Traum wäre, dass man die Flügel wie einen Rücksack trägt und mit Hebeln bewegt, aber so weit sind wir noch lange nicht.« Er griff unter Silvanos Kinn, drehte sein Gesicht zu ihm und ließ es sich nicht nehmen, ihm einen Kuss zu stehlen. »Momentan ist das Gestell starr, außer, was das Landen anbelangt und den Transport. Dafür kann man die Flügel einklappen. Was ist, wenn Boldiszàr nein sagt? Wenn er eifersüchtig ist und nicht mehr möchte, dass wir uns treffen? Was den Sklaven vom Robby angeht, es könnte auch so ein komisches Meister-Sklave-Spiel sein. Oder ist das wirklich sein gekaufter Sklave? Gibt es da nicht auch Richtlinien, wie man die unterzubringen hat?«


    Silvano de Mancini
    Vano grinste bei dem gestohlenen Kuss und zwinkerte Jendro zu. "Du benötigst eigentlich keine Einkappmöglichkeit, sondern eine flache Takelage. Also der Fügel ist wie? Sagen wir in einem oberen Rahmen ja? Wir bauen aber die Flügel in einer Kastenform nach. Das ziehe, je nach Gurtsystem, kannst Du die Flügel dann ganz im Rahmen aufspannen oder verkleinern. Stell Dir mal ein Hauptsegel vor, dass Du ganz aufspannst, oder auf Halbe ziehst. Mehr mehr Leinen im Wind, je mehr Widerstand, mehr mehr Knoten. Bei Dir ist es dann eben nur der Auftrieb, dass kann ich planen und Dir ausrechnen, wenn Du magst. Dann werde ich Boldi die Sache erklären, warum ich gerne noch mit Dir Kontakt hätte. Weil ich meine Freunde an einer Hand abzählen kann. Für Sklavenhaltung? Ja sicher gibt es da Richtlinien, die Richtlinie für Sklavenhaltung besagt, der Sklave ist materielles Gut, somit ein Ding. Der Eigentümer kann damit verfahren wie er möchte. Ein Sklave ist nicht einmal ein Haustier, er ist sowas wie eine Gabel, ein Topf, ein Stein, Besitz. Kannst Du zerstören wenn Du magst. Verwechsele nicht Sklave und Leibeigener. Leibeigener - Du bist Eigner dieses Leibes und hast für dessen Wohlergehen zu sorgen. Erzähl weiter vom Drachen", bat Vano.


    Jendro Girad
    »Es ist kein Kasten, wir tüfteln da schon Jahre dran«, erklärte Jendro. »Die Flügel sehen schon ziemlich ordentlich aus. Seit wir die Tragflächen gewölbt bauen, fliegt der Drache richtig gut. Allerdings gleitet er momentan nur, ich hätte gern, dass er auch aufsteigen kann. Darum die Idee, einen Flügelschlagmechanismus einzubauen. Allerdings sind Jonas und ich Praktiker und keine Theoretiker. Wir basteln und probieren, beobachten und korrigieren. Deine Berechnungen könnten uns sicher helfen, den Drachen ordentlich in die Lüfte zu erheben. Das mit den Sklaven wusste ich nicht. Sinnlose Tierquälerei ist doch auch verboten, oder nicht? Warum dann nicht die Quälerei von Menschen?«


    Silvano de Mancini
    "Warte warte warte", lachte Vano. "Du benötigst keinen Flügelschlag um zu steigen, oder um Geschwindigkeit zu ziehen, Du musst den Wind reiten Baby", grinste er gut gelaunt. "Heißt Du setzt jeden Fetzen Stoff, daber dass hast Du ja immer richtig? Thermik ist Dein Zauberwort. Du musst die Flügel nur in den Wind stellen können. Sprich Du musst keinen Flügelschlag hinbekommen, sondern eine Schrägstellung. Den Rest musst Du wie bei einer Segeljolle mit Deiner Körperverlagerung hinbekommen. Also Du wirst quasi zum künstlichen Sturmvogel. Kein Flügelschlag, sondern Wind- und Sturmreiter. Kannst Du segeln? Warme Luft steigt auf, dass merkst Du auch am Ofen oder Kamin. Kalte Luft senkt sich herab. Das nutzt Du dann um aufzusteigen. Spiralförmig steigt der Sturmvogel auf, so dann auch Du mit Deinem Drachen. Warme Winde gute Fahrt, so machen wir dass auch, vorantreiben lassen", erklärte Vano gut gelaunt, weil es Teil seines Lieblingsthemas war. Man sah ihm an wie glücklich er war, Jendro was beibringen zu können. "Warum es nicht verboten ist? Weil es vor dem Gesetz keine Menschen sind, sondern Dinge Jendro. Er könnte Patrice zerstückeln auf offener Straße, es würde keinen scheren. Das ist die Sache. Schlage Deine Kuh zu fest, dafür wirst Du verhaftet".


    Jendro Girad
    »Patrice? Der Patrice von Unitè B? Der gehört doch dem Duc, den kann er nicht einfach behandeln, wie er will! Außerdem ist das ein Kamerad. Gut, ich muss große Töne spucken, ich habe Boldi auch in die Pfanne gehauen, aber ich war niemals körperlich grob zu ihm. Boldiszàr soll Robby zurechtstutzen, das geht so nicht!« Jendro schüttelte verärgert den Kopf. »Die zwei haben Nerven. Das mit dem Drachen hört sich gut an. Sobald ich frei habe, würde ich ihn dir gern mal zeigen, dann kannst du mir erklären, was du damit meinst, die Segel in den Wind zu stellen. Sturmvogel ist ein guter Name, vielleicht nennen wir ihn so, wenn er fertig ist.«


    Silvano de Mancini
    Vano rutschte ganz nah auf und kraulte Jendro. "Ich habe einen Sturmvogel, einen echten lebendigen Sturmvogel. Du kannst seinen Flug studieren und Dir davon abschauen was ich meine. Und ich kann Dir im Hafen bei den einfahrenden Schiffen zeigen, was ich bei den Segeln meine. Damit Du sieht, von welcher Bewegung ich spreche. Genau um jenen Patrice handelt es sich. Er lässt sich von Robere, Kazrar - Roberes Vater, Arbogast einem von Roberes Freunden und von Bellamy ständig durchbumsen. Wie das möchtest Du nicht wissen. Ich war einmal dabei und saß auf meinem Mann, also meine Aufmerksamkeit war nicht gerade groß, aber ich werde nochmal mit Boldi reden. Lache nicht oder so, aber ich fühle mich gerade gut bei Dir, frei von Sorgen und irgendwie meinen Kerlen näher als vorhin wo ich ihnen wirklich nah war. Körperlich nah. Aber jetzt fühle ich mich gut und nützlich. Und vor allem glücklich. Ich kann Dir etwas beibringen, was ich wirklich weiß und was mir etwas bedeutet. Ich wollte Boldi auch alles über die Schifffahrt beibringen, so dass er Kapitän wird. Ich hoffe er hat daran noch Interesse nach allem. Denn wenn Jendro, glaube ich wird dass richtig gut für uns beide", freute sich Vano.


    Jendro Girad
    »Für wen, für dich und Boldi? Ja, gemeinsam was lernen oder dem anderen was Neues beibringen, so was verbindet. Drum bastel ich so gerne mit Jonas an dem Drachen. Sogar unser Vater gesellt sich manchmal dazu, auch wenn er ein wenig misstrauisch ist. Er macht sich Sorgen, dass wir uns den Hals brechen.« Er grinste, dann wurde er Ernst. »Ich finde es gerade richtig schön hier mit dir ... lass uns das nicht allzu weit vertiefen, bevor du weißt, ob wir Maaten bleiben, wie du es nanntest. Wär schade, wenn wir so viel Spaß haben und dann bleibst du plötzlich fern. Ich fühle mich auch gut mit dir, ein wenig zu gut. Und Patrice ist nicht der Hellste, er ist ein bisschen zurückgeblieben. Wie der es in die Leibgarde geschafft hat, weiß Ainuwar allein, vermutlich genau so wie Robere, nur, dass der wenigstens was drauf hat. Auf Patrice muss man aufpassen, sonst kommt er unter die Räder.«


    Silvano de Mancini
    "Warum? Wenn Boldi seinen Robere haben darf, warum darf ich dann keine Freunde haben? Du wirst Dir den Hals nicht brechen, sonst werden es die Sturmvögel auch. Weißt Du wobei sie sich die Hälse oder Beine brechen? Bei der Landung, da oben passiert ihnen nichts. Der Himmel hat genau wie die See keine Balken. Das Land, dass kostet Leben. Soweit ich weiß, ist Patrice doch aus einem guten Stall, ich meine der wäre sogar adelig? Ich kann mich aber auch irren. Aber ich meine irgend so etwas war da. Ich rede mit meinen Männern und ich sage ihnen was Du gesagt hast. In Ordnung?", fragte Vano freundlich. Er schien genauso wenig aufbrechen zu wollen wie Jendro. Einen Freund und einen Seelenmaat fand man nicht alle Tage.


    Jendro Girad
    Jendro half ihm bei der Entscheidung. Er erhob sich und bot Silvano die Hand an, um aufzustehen. »Ja, tu das. Dass der Kleine Robbys Sklave sein soll, mag mir nicht gefallen. Bei so jungen Burschen kommt bei mir der Beschützertrieb durch. Ich bin zu gern großer Bruder, als das mich das kalt lässt.« Er zog Silvano auf die Beine und zog sich seine schmutzige Jacke wieder über. »Du musst langsam gehen. Ich hoffe, wir kommen noch dazu, dass ich deinen Sturmvogel einmal sehe und du meinen Drachen. Würde mich wirklich freuen, Silvano.« Man sah ihm an, wie sehr er bedauerte, Silvano nun gehen zu lassen.


    Silvano de Mancini
    Silvano nahm die gereichte Hand an und zog sich hoch. Er umarmte Jendro und küsste ihn fest auf den Mund. Ehe er ihn sacht auf die Wange küsste zum Abschied. "Bis später, ich sage nicht Adieu Jendro. Falls nicht, sind wir beide noch zweimal unartig und stehlen uns zum Drachenfliegen und Sturmvogelschauen fort. Damit tun wir ja nichts Verbotenes, auch wenn wir beide dann auf andere Art fliegen. Aber abwarten, wie Du schon sagtest und ich ebenso, mein Boldi ist ein guter Kerl, mein Davet auch. Ich hoffe wenn ihre Wut auf mich etwas verraucht ist, geben sie Dir eine Chance Dich zu äußern und uns eine auf Freundschaft. Denken wir positiv. Danke für das Essen, das schöne Gespräch, für alles Jen. Pass gut auf Dich auf, also bis bald", sagte Vano drückte ihn erneut und wandte sich zum Gehen. Etwas abseits bleib er nochmal stehen, winkte kurz und verschwand dann in der Dunkelheit. Er schlich sich zurück in den Rübenhof und quetschte sich in Montour wieder zwischen Boldi und Davet. Absolut unheimlich, so dass sie wussten er war weg, aber ebenso freiwillig auch wieder da. "Ich liebe Euch, schlaft schön. Diesmal war es was Gutes, was wirklich, richtig Gutes!", grinste er und mummelte sich ein.


    Jendro Girad
    Jendro sah ihm nach und als Silvano noch einmal stehenblieb, um zu winken, hob auch er die Hand zum Gruß. Den Geschmack von Silvanos Lippen noch im Mund, warf er seine Rauchstange in den Aschenbecher und schlenderte nach drinnen. Er lächelte zufrieden vor sich hin. Heute glaubte er fest daran, dass Silvano wiederkehren würde.

  • Aussprache



    Silvano de Mancini
    Silvano hatte sich mit Jendro ausgesprochen und nach seiner Rückkehr mehr als ausführlich mit seinen beiden Männern versöhnt. Es war ein langes, leidenschaftliches und auch teilweise heftiges Liebesspiel gewesen, von dem ihm immer noch die Knochen wehtaten und seine Seele gewärmt war. Mit Boldi hatte er bezüglich Jendro gesprochen und dieser war bereit sich mit dem anderen Gardisten auszusprechen. Also vielmehr dessen Variante der damaligen Geschichte anzuhören. Was schief lief, war für Boldi eigentlich klar, der Mann hatte ihn wie das letzte Stück Dreck behandelt. Die Nummer lief noch gut, aber was dann folgte, dafür wäre Boldi am liebsten vor Scham im Boden versunken. Aber selten war etwas so, wie es auf den ersten Blick schien. Hier war dies auch der Fall gewesen. Jendro hatte es Vano gestanden. Einst war er in Robere alias Tekuro verliebt gewesen. Und kaum hatte Tekuro seinen alten Wahlbruder Boldi wiedergefunden, war Jendro nicht nur abgeschrieben worden, sondern er wurde regelrecht fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Dass das schmerzte war klar. Aber da hörte die Geschichte der drei noch lange nicht auf. Boldi sorgte dafür, dass Tekuro in die Leibgarde aufgenommen wurde und Prince Ciel machte es möglich. Ein Stein mehr, der schwer im Magen von Jendro lag, denn wie man in die Leibgarde kam, wusste jeder. Durch Beziehungen oder Nasenfaktor üblicherweise nicht. Das Leben aller Kollegen hing davon ab, schlimmer und wichtiger noch - das Leben der Krone hing davon ab. Aber das schien damals weder Ciel noch Boldi gestört zu haben. Robere alias Tekuro schon mal gar nicht. Und als dann auch noch die Beförderung des Coutillier an Boldiszar ging und nicht an Jendro, war genau dies der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Jendro verführte Boldi, nagelte ihn in der Öffentlichkeit und dann trat er es überall breit, so dass sich Boldi kaum mehr irgendwo sehen lassen konnte. Hier trat nun Tekuro auf den Plan... und Jahrzehnte später auch Silvano selbst. Tekuro erklärte Jendro auf seiner Art, was für ihn gut und schlecht war und dass er zukünftig über Boldi die Tratscherei lassen sollte. Kurzum Jendro wurde genau von dem Mann vergewaltigt, in den er einst verliebt gewesen war. Der Kreis des Abgrunds hätte sich nicht schlimmer schließen können. Und dann, Jahre später erzählte Tekuro Vano davon, erzählte seine Version der Geschichte, erzählte von einem Schwein, dass einst Boldis Namen besudelte. Wer Silvano kannte, wusste wie allergisch er schon allein darauf reagierte, wenn man seinen Mann nur kritisierte. Dabei konnte man schon mit einer Zahnkorrektur rechnen. Aber das hier, war eine Hausnummer die Mancini rächen wollte. Wie einiges andere auch. Er suchte das Schwein dass seinen Mann schändete. Was er fand, war einen Mann der in all dem Spiel nicht unschuldig gewesen war, aber der genau wie Boldi ein Opfer der Umstände wurde. Jeder war Opfer und Täter zugleich. Und bei der Aussprache zeigte sich Jendro von einer Seite die Silvano zeigte, dass es weit mehr gab als schwarz und weiß, schuldig oder unschuldig. Mehr noch, er schloss den Burschen irgendwie ins Herz, den er eigentlich für immer entstellen wollte. Was als unbekannte Feindschaft begann, endete mit einer bekannten Freundschaft. Boldi saß Kaffee schlürfend neben Vano und Davet wurde so langsam wieder wach, nachdem er brav seinen ehelichen Pflichten nachgekommen war. Vano drückte ihm ebenfalls einen Becher in die Hand, streichelte und rieb ihm einen Moment den Rücken um den Kreislauf anzukurbeln und ihn zu befummeln, ehe er beide küsste und sich auf den Weg machte um Jendro abzuholen. Erneut, sprich das 3. mal innerhalb kürzester Zeit suchte Vano nun die Unite A auf und gesellte sich zu Jen. "Hallo und guten Morgen. Wobei Mittag passt auch fast. Also Boldi möchte sich mit Dir aussprechen, er gab mir sein Wort. Mein anderer Mann ist ebenfalls dabei. Du musst keine Sorge haben. Wir gehen gemeinsam in die Stadt, eine Taverne Deiner Wahl und essen dort gemeinsam zu mittag. Bist Du dabei Jen?", fragte Vano freundlich und musterte Jendro gut gelaunt.


    Jendro Girad
    Jendro erhob sich und ging auf Silvano zu. Er umarmte ihn zur Begrüßung, doch verzichtete auf einen heimlichen Kuss, als er zum Gespräch mit Silvanos Männern gebeten wurde. »Du hast Glück, ich hab Nachtschicht. Lass uns gehen. Vielleicht ist die Sache damit dann ein für alle Mal geklärt. Ich habe übrigens deine Fledermaus gefunden. Sie ist seit gestern hier, aber sie hat gerade eine scheue Phase.« Er klopfte sacht auf seine Tasche, wo sich eine birnengroße und recht schwere Beule abzeichnete.


    Silvano de Mancini
    Vano streichelte Jendro über die Wange und verschränkte dann die Arme vor der Brust. "Diese Fledermaus ist Robere Moreau nun bekannt als Tekuro Chud. Er hat gerade seine Arashi-Phase. Allerdings ist er eines ganz sicher und zwar ein Vampir. Du solltest vorsichtig sein, er ist nicht nur in dieser Form recht "bissig", er ist auch sonst ein Beißer, wenn Du verstehst was ich meine. Vom Gardisten zum Menschenfresser, vom Menschenfresser zum Blutsauger. Ich hoffe es erledigt sich so, dass wir Maate sein können ohne dass man uns dafür den Kopf abreisst. Oh und ich habe eine sehr gute Idee, was Dein Hobby betrifft. Verrate aber noch nichts, da es noch nicht offiziell ist. Mein Mann Davet wollte Schwertadel einführen. Schwertadel ist eine Form von Adelung die man aufgrund persönlicher Leistung verliehen bekommt Jen. Das heißt Du vollbringst etwas dass dem Duc dermaßen gefällt, dass er entscheidet, er adelt Dich dafür. Dieser Adel ist nicht vererbtbar, sondern bezieht sich rein auf die Person, die sich diese Adelung verdient hat. Vorher wusste ich nicht ob ich dafür oder dagegen sein soll. Gibt vieles was dafür und dagegen spricht. Aber in Sachen Erfindungen und auch in Bezug auf Dich, bin ich eindeutig dafür. Stell Dir vor, Dein Hobby ginge in Serie. Gekoppelt mit den Luftschiffen, überlege mal was man damit alles bewirken könnte. Dein Hobby muss ausgereift sein und in Serie gehen. Aber auch so schon wirst Du Deine Erfindung dem Duc vorstellen. Sobald der Schwertadel abgesegnet ist. Ich helfe Dir bei den Berechnungen wie versprochen, damit alles klappt. Er fliegt ja jetzt schon. Das riecht nach einer ganz großen Nummer. Genau wie die Dampftechnologie der Gobos. Da hatte ich mal die Idee warum Schiffe nicht Flußaufwärts fahren können. Logisch, ist nicht möglich - Wasser fließt nicht aufwärts. Und mit Segel müsste man dann gegen die Strömung ankämpfen, möglich aber auch nicht das Wahre. Ergo werden Schiffe nach oben gezogen. Ist aber nicht rentabel. Was wenn sie mit Dampf fahren würden? Dann wären die Fluss-Schiffer nicht mehr von Pferde- und Ochsengespannen abhängig und würde man andere Schiffe ebenso ausrüsten, könnte man sogar unabhängig vom Wind zur See fahren. Sprich wo die anderen bei Flaute dümplen, dampft man hin und gibt den eine volle Breitseite als Gruß. Dann können sie unten mit Davy auf unsere Erfindung anstoßen. Ich meine die Gobos leisten den ersten Schritt, wir setzen es für unsere Bedürfnisse um. Ebenso Deine Erfindung. Sag was dazu Jen", grinste Vano vergnügt und strich ihm über den Arm.


    Jendro Girad
    »Robby? Ich dachte, das wäre Fou!« Jendro verzog das Gesicht. »Ich habe einen Vampir in der Tasche? Was mache ich jetzt mit dem? Irgendwie wundert mich gar nichts mehr. Erst jagen sie ihn, weil er sich irgendwelchen Menschenfressern angeschlossen hat und jetzt ist er ein Blutsauger. Das erklärt, warum er nicht aus der Tasche will. Was würde passieren, wenn ich ihn da raushole? Würde er verdampfen?« Die Fledermaus begann zu randalieren. »Beruhige dich, ich habe nur gefragt, ja?« Die Fledermaus hörte auf, in der Jackentasche wie ein Pingpongball herum zu schnipsen. »Das mit den Erfindungen und dem Schwertadel hört sich ja grandios an, aber ob daran jemand Interesse hat? An deinen Dampfschiffen, ja, aber an irgendwelchen Flugapparaten für Träumer? Wo gehen wir hin?«


    Silvano de Mancini
    "Versuch macht kluch Jendro, ich habe nichts gesehen. Mach was Du willst, wer bin ich Dir Vorschriften zu machen, was Du als Leibgardist mit einem Vampir anstellst der für alle einschließlich der Krone eine Lebensbedrohung ist? Ich verlasse mich da vollumfänglich auf Deine Jahrzehnte lange Berufserfahrung und Dein Gespür mein Lieber", lachte Vano und knuffte ihn. "Spaß beiseite, was passieren würde? Du würdest ihn einäschern und der Welt einen Gefallen tun - das würde passieren. Wer mich auf die Idee brachte, dass ich überhaupt hier aufschlug habe ich Dir verraten. Das war Robere. Vermutlich tat er das, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Erstens um Dir wirklich eine zu verbraten und Boldi damit zu beglücken. Ob Boldi das Glück wollte, interessiert Tekuro nicht. Und zweitens um mich zu benutzen. Lief es gut, wunderbar und wenn nicht wäre er mich los. Den Mann der ihm scheinbar seinen Bruder kostet. Das ich ihn nicht den Bruder koste und sogar nach all der Scheiße die er mit mir angestellt habe bereit bin es erneut mit ihm zu versuchen, wird er genauso wenig anerkennen wie alles andere was ich für ihn geleistet habe. Aber ich tue es für Boldi. Er mag Robere mehr, als gut für ihn oder unsere Partnerschaft ist. Was Robere freut. Selbst in unsere Versöhnung wollte reinfunken, keine Ahnung Boldi meint dass hätte uns näher gebracht. Tja oder es hätte Tekuro in seiner Meinung bestärkt dass ich nichts wert bin und Boldi schon gar nicht. Ich weiß nicht viel über Tekuro, dass meinste kann ich nur ableiten oder mir anhand meiner eigenen Erfahrungen als Kind zusammenreimen aber eines weiß ich mit Gewissheit, ich kenne keine Person die dermaßen undankbar ist wie er. Er kennt nur mehr mehr mehr und alles was Du ihm gibst, hält er für selbstverständlich, als stünde es ihm zu. Das ist ein Fakt, den er ständig beweist, leider. Aber das möchte Boldi nicht sehen. Raffgier kann ich verstehen, wenn man nichts hat - horten tue ich auch. Du solltest meine Kabine sehen. Aber das muss nicht mit Undank einhergehen. Von daher, ich habe Boldi versprochen es mit Tekuro erneut zu versuchen. Was Du mit Tekuro machst, ist mir völlig gleich. Davet hat mich vor ihm während unserer Versöhnung abgeschirmt. Keine Ahnung weshalb, aber ihn scheint er zu achten oder zu fürchten. Ich bin für ihn ein toter Mann. Drum halt Dich von der Feldermaus fern. Nimm es als Vorurteil an, dass sind jene Urteile die man sich nicht mehr selber bilden muss Jen, erspart viel Schmerz und Lehrgeld, ich sage es Dir. Genug von Tekuro", schmunzelte Vano. "An den Flugapparaten? Natürlich hat man daran Interesse, der Traum vom Fliegen ist so alt wie die Menschheit selbst Jen! Denk doch nur an unsere Flugreittiere. Wer daran Interesse haben könnte, zuerst die Himmelsaugen und die Krone selbst. Damit wäre ein Großteil abgedeckt und ich denke die Flugstaffeln der Himmelsaugen und der Luftschiffe würden damit ausgestattet. Ich bin noch nicht mit geflogen, wie weit kann man fliegen also segeln? Ist ja kein aktiver Flug. Und wie schnell kann man damit landen? Das wäre auch etwas. Luftschiff fliegt oder Prachtadler, einige Leute mit drauf und Deine Erfindung dabei und sie können vor Ort abspringen und ganz andere Regionen erreichen. Sogar die Schiff-Fahrt kann man damit ausstatten. Wir halten außerhalb der Schusslinie und Ihr segelt zum Feind rüber und setzt das Schiff in Brand. Solche Dinge wären damit möglich. Unendliche millitärische Möglichkeiten die mir schon allein als Einsatzmöglichkeit einfallen Jen. Und ich bin nur ein Offizier", grinste Vano und hakte sich ein. "Gut wäre was wo es auch was Süßes zu speisen gäbe. Aber vorher müssen wir meine Männer abholen", sagte Vano freundlich.


    Jendro Girad
    Jendro verzog das Gesicht, als Silvano seine Meinung zu dem Vampir in seiner Tasche kundtat. »Der Netteste ist er nicht«, bestätigte er und wusste selbst, dass das eine maßlose Untertreibung war. »Aber ich äschere keinen Kameraden ein.« Er klopfte seine Tasche. »Kannst dich beruhigen. Auch wenn du es nicht verdient hast.« Als Silvano sich bei ihm einhakte, freute Jendro sich, aber es machte ihm auch Sorgen. »Werden Davet und Boldi mir dafür nicht die Fresse polieren? Wir könnten uns auf dem Markt hinsetzen und dort etwas essen, oder wenn ihr lieber drin seid, gibt es da eine gute Fischkneipe unten am Fluss. Oder wenn es was Deftiges sein soll, gibt es in der Altstadt einige Tavernen. Was magst du denn so? Du musst den Weg vorgeben, ich habe keine Ahnung, wo du wohnst, du hast es mir ja nicht verraten. Auf die Idee, die Flugapparate militärisch einzusetzen, bin ich noch nicht gekommen. Wie weit man damit segeln kann, hängt vom Wind ab und davon, aus welcher Höhe man abspringt. Wir haben hinter dem Haus einen kleinen Hang, bei gutem Wind schaffen wir es von dort aus einige hundert Meter. Aus großer Höhe könnte man sicher einige Kilometer weit segeln.«


    Silvano de Mancini
    "Vom Top wären es ungefähr 50 Meter Höhe und Wind herrscht fast immer außer bei Flaute. Richtig Flaute kommt selten vor, sprich was den See-Einsatz anbelangt. Aber man könnte ja zusätzliche, mobile Plattformen am Mast anbringen. Mobil für den Einsatz wenn es nötig ist, also man so einen Einsatz fährt. Ansonsten benötigt man einen guten Plan oder muss eine Men of War als Beispiel heranziehen, die haben mehrere Krähennester und glaub mir, die Damen fahren und das unter bester Bewaffnung. Also von daher, müsste es funktionieren, aber ein Funktionstest kann ja nicht schaden. Sprich ein Segelflug zwischen zwei befreundeten Schiffen als Test. Er ist kein Kamerad mehr, was immer Robere nun ist, kann ich Dir nicht sagen. Die Beißer dienen Prince Ciel persönlich, aber soweit ich weiß, ist er kein Leibgardist mehr. Das ist nicht wertend gemeint, ich akzeptiere Deine Gnade ihn betreffend, ist eine reine Info", sagte Vano ehrlich und ließ Jen los. "Hast Recht, sie könnten es falsch verstehen und damit würde ich das Gegenteil von dem erreichen, was ich erreichen möchte - unsere Freundschaft. Also wenn Du mich so fragst, ich bin für die Fischbude. Aber ich schließe mich meinen Männern an, geht ja nicht immer nach meinem Kopf und sie müssen und sollen sich heute wohl fühlen. Fisch können wir ja mal so essen gehen, falls Du Zeit und Lust hast. Wie alt bist Du Jen? Magst Du mir das sagen? Wir wohnen zur Zeit auf dem Rübenhof, etwas außerhalb von Beaufort. Der Hof heißt tatsächlich so und gehörte vorher Davet. Er hat den Hof den Beißern geschenkt, damit sie ein Dach über dem Kopf haben. Vermutlich nicht nur um den Beißern eine Freude zu machen, sondern auch Ciel. Das ist sein Neffe und Davet mag Ciel ziemlich gerne. Ich vermute er liebt ihn sogar. So weit haben wir es also nicht zu laufen", erklärte Vano und führte Jendro bis zum Rübenhof. Dort klopfte er kurz an und betrat dann gemeinsam mit Jendro das Haus. "Da bin ich wieder. Jendro, dass sind die Beißer - Kazrar, Nori, Arbogast, Patrice und die alte Oma da kenne ich nicht. Und die beiden dort sind meine Männer - Boldiszar und Davet. Boldi kennst Du ja bereits. Leute das ist Jendro", sagte Vano und machte eine einladende Geste.


    Jendro Girad
    Ein Windspiel aus Edelsteinen klimperte, als die Eingangstür geöffnet wurde. Das Innere des Rübenhofes war ein merkwürdiger Anblick. Es gab nur einen einzigen, sehr großen Raum, doch alles hier deutete darauf hin, dass die Menschen, die hier wohnten, gern hier lebten und einander nahestanden. Aus der Kochecke duftete es verführerisch. Die Fledermaus schoss aus Jendros Tasche wie ein Projektil, tief in den Schatten des verdunkelten Hauses hinein, wuchs und bekam lange Arme und Beine. Als sie auf dem Boden aufschlug, war sie ein Mann geworden, der über die Dielen schlitterte. »Tür zu«, kommandierte Robere in Hab-Acht-Stellung, bereit, noch tiefer in den Raum zu flüchten. Er musste rülpsen und ein Schwall Blut kam aus seinem Mund. Etwas zögerlich folgte Jendro der Aufforderung. »Tag«, grüßte er vorsichtig in den Raum. Boldiszàr kaum aus der Kochecke, wo er gerade im Stehen etwas in sich hineingestopft hatte, kaute runter und nickte ihm kurz zu. »Tag«, erwiderte Boldiszàr. Patrice, der keine Kleidung trug, senkte beschämt den Blick und zog eine Decke über sich.


    Davet la Caille
    "Hallo", sagte Davet, der sich in der Zwischenzeit halbwegs angezogen hatte und trat ohne zu zögern oder Scheu auf Jendro zu. Er blieb vor ihm stehen und musterte den Mann von oben bis unten genau, während er aus einem Kaffeebecher schlürfte. "Du bist also der "Übeltäter" der unseren Mann bei Wind und Nacht durchgeritten hat ja?", fragte Davet und schaute dabei Jendro in die Augen. Er schaute weder bösartig, noch provokant, er schaute abwartend wie der Bursche reagieren würde.


    Jendro Girad
    Jendro fühlte sich unwohl. Ihm wäre lieber gewesen, sie hätten sich gleich irgendwo anders getroffen, am besten in der Öffentlichkeit, und nicht im Territorium der beiden Männer, deren Mann er gehabt hatte. Der Älteste von ihnen, der Davet sein musste, testete ihn auch gleich mal an. Jendro blieb äußerlich ruhig. Als Leibgardist war er gewohnt, Provokationen zu begegnen. Dennoch war diese hier besonders unschön, da sie auf einer persönlichen Ebene stattfand. »Ich wusste nicht, dass Silvano vergeben ist. Ihr hattet sicher einigen Ärger deswegen. Ich würde euch als Entschädigung zum Essen einladen, da können wir auch miteinander sprechen, wenn ihr wollt.«


    Davet la Caille
    "Wir wissen dass Du es nicht wusstest und wir wissen auch, was Vano verzapfen wollte. Folglich wird Dir Vano kaum gesagt haben, wer er ist und dass er vergeben ist. Das wir trotzdem nicht gerade begeistert sind, dürfte klar sein. Auf der anderen Seite weiß ich sehr wohl, betrogen hat uns Vano und nicht Du. Es sei denn Du hast ebenfalls einen Mann Zuhause Jendro. Aber wir haben uns nicht mit Dir getroffen um Dir Vorhaltungen zu machen oder Dir die Schnauze einzuschlagen. Das hätten wir sicher nicht Zuhause getan und Dich vorher auch noch groß und bereit offiziell dahin eingeladen. Du kannst Dich also entspannen, was das angeht. Vano bat darum mit Dir befreundet sein zu dürfen. Ob das möglich ist, nachdem was passierte finden wir gemeinsam heraus. Und Du wolltest Boldi etwas sagen, Thema - Damals. Das klären wir alles und wenn es gut geht, machen wir alle einen Schnitt unter die Scheiße und gucken gmeinsam nach vorne. Falls nicht - gibts einen Schnitt und wir sehen uns nicht wieder. Aber keiner von uns geht hier irgendwen an. Es sei denn jemand greift an. In Ordnung? Also lockere Dich was, sonst wird das nichts. Die Einladung nehmen wir gerne an, stimmts Boldi? Unsere Idee war, dass wir uns an einem neutralen Ort treffen, wo wir in aller Ruhe reden können und keiner bedenken haben muss, er bekommt im Hinterhof oder im Keller eins auf die Mütze. Vano schlug glaube ich vorhin eine Taverne vor, ich war noch nicht ganz wach und hatte erst einen Becher Kaffee und Boldi? Wohin wolltest Du? Mir ist gleich Hauptsache es gibt was das zünftig schmeckt und die Portionen sind reichlich. Und etwas mit frischen Brot wäre super. Hast Du Vorschläge wohin Du möchtest?", fragte Davet und schaute eine Spur umgänglicher. "Möchtest Du einen Kaffee?", hakte er nach.


    Jendro Girad
    "Kaffee nehme ich gern", antwortete Jendro, eine Spur beruhigter. Nur Robere, der aussah, als hätte ihm einer einen Becher Blut auf der Brust ausgegossen, störte mit seinem Anblick. Der Vampir war gerade dabei, das Blut mit der Hand abzuwischen und sich die Hand hinterher abzulecken. Jendro hörte ein leises: "Willst du probieren, Papa?" Boldiszàr zog sich derweil fertig an und sich die Jacke über. "Ja, lass uns essen gehen. Wer kommt alles mit, nur wir vier?"


    Kazrar
    Kazrar goß den Becher Kaffee ein und reichte ihm den Gast. Beim Vorbeigehen strich er seinem Sohn liebevoll über den Kopf und die Schulter. "Hier nimm Jendro. Lass Dir den Kaffee schmecken und Danke dass Du meinen Sohn durch die tödliche Helligkeit der Sonne in den sicheren Schoß der schützenden Dunkelheit nach Hause getragen hast. Der Älteste allein weiß, was ihm hätte geschehen können", sagte Kaz besorgt, während die uralte Oma die Augenbrauen vergnügt hüpfen ließ. "Ich weiß ebenso was Du über Tekuro denkst Silvano, aber er ist nicht dass was er für Dich zu sein scheint und wir wissen Deine Hilfe und Dein Angebot sehr zu schätzen. Wir werden ein anderes Mal gemeinsam reden. Deine Männer an Deiner Seite, Du und ich und natürlich auch mein Sohn. Das Du uns immer noch an Bord Eurer Heimat akzeptierst achte ich und ich achte Deinen Mann Boldi dafür, wie er zu seinem Bruder steht. Wir sind eine Familie, da gebe ich Deinen Männer Recht. Und niemand von uns lässt den anderen einfach seines machen Vano, weil es dessen Familie ist. Mein Traum war es schon immer, eines Tages meinen Sohn an der Hand zu halten und ihm das Land seiner Vorväter zeigen zu können, voller Stolz und Liebe. Und ich war sehr froh, als Ihr uns das ermöglichen wolltet. Das sein Bruder ihn begleiten würde, machte mich umso stolzer. Eines weiß vermutlich weder er noch Du Vano. Drum hört zu, Teku, Boldi, Vano - ein Arashi ist für das Leben dessen verantwortlich, dessen Leben er rettet. Vielleicht weiß Tekuro dies nicht offen, aber seine Seele ist Arashi und sie weiß dies. Sein Schutz gilt seinem Mündel Bruder Boldi, auch wenn Boldi nun ein gestandener Mann ist, er bleibt immer sein Mündel. Er mag es manchmal mit seinem Schutz übertreiben, aber er muss genau wie Du lernen, dass Ihr einander beizustehen habt. Ich hoffe und wünsche dass diese Reise dazu breitragen wird uns als Familie zusammenzuführen und fest zu einen. Und nun überlasse ich Euch wieder Eurem Gast. Ihr hattet selbst etwas wichtiges zu klären. Nur das wollte ich gesagt haben, damit in all der Wut nicht ein Bild entsteht, dass keine Daseinsberechtigung hat. Mancher Biss geschieht aus Hunger, mancher aus Angst aber manche Wesen beißen auch um ihre Lieben zu schützen Vano. Ich spürte den Biss Deines schwarzen Wächters. Wollte er mir persönlich schaden oder Dich schützen? Hatte er Grund dazu Dich vor mir zu beschützen? Nein! Aber er tat es dennoch. Darf ich ihn dafür verachten? Wer wäre ich, ein Wesen für seine Liebe und Treue zu verachten? Aber Respekt Vano sollte man immer vor scharfen Zähnen haben", sagte Kazrar und gesellte sich wieder zu Tekuro. "Nein mein Sohn ich werde es nicht probieren. Das Fleisch lockt, das Blut darin ruft. Ich kann mir nicht erlauben der Versuchung zu erliegen. Erinnere Dich was ich noch zu tun habe", sagte er liebevoll und nahm sich selbst eine Schale von dem duftenden Reis. "Du solltest Reissuppe kochen zum Frühstück. Deine Frau wird bald erwachen und das Baby braucht Kraft", sagte Kaz erfreut.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Silvano muss noch beweisen, dass er Boldi schützen kann. Bisher .. braucht er selber den Schutz. Von Boldi und Davet. Und Prince Ciel. Und ich werde nicht aufhören zu wachen, so lange ich meinen Bruder nicht in Sicherheit weiß." Tekuro senkte das Haupt vor seinem Vater und wandte sich ab, um in Richtung Küche zu gehen. Im Vorbeigehen blieb er kurz bei Jendro stehen und sprach: "Danke." Dann verschwand er in der Kochecke, um eine Mahlzeit für Nori und den ungeborenen Tanuki vorzubereiten.


    Boldiszàr
    "Dann lasst uns in die Fischkneipe gehen, ich könnte mal wieder einen fetten Karpfen vertragen", schlug Boldiszàr vor.


    Silvano de Mancini
    "Da ist etwas Wahres dran, akzeptiert Tekuro", warf Vano ein und musterte Boldi und Davet. Was sein Leben auf See anging, da benötigte er niemanden. Obwohl er sich gerne einmal einen Rat von Rene oder auch von James holte, wem erging es nicht so? Wer hörte nicht gerne den Rat eines Freundes oder sogar den eines weisen Mentors? Bei der Erinnerung an Rene musste Vano wie immer wehmütig schmunzeln. Hätte er einen Vater benennen sollen, für den er wirklich wie für einen Papa empfand - dann war es Rene. Santo war zwar auch sein Vater, aber irgendwie musste das noch wachsen. Und das würde es. Das was Teku angesprochen hatte, konnte Vano nicht abstreiten und das würde er auch nicht. Er hatte das selbstverständlich nicht Tekuro zu beweisen, sondern Boldi, Davet und vor allem sich selbst. Nur dann war er wirklich gesund nur dann war seine Seele geheilt. Und das er sich was Tekuro persönlich anging gerade auf den Schutz von Davet verließ, zeigte ihm zwei Dinge. Erstens dass er den Kerl fürchtete und zweitens dass er nur Davet zutraute Tekuro auszuschalten. Er konnte es nicht. Boldi würde es nicht. Warum auch immer er davon ausging, er wusste es nicht. Dabei wünschte er nicht Tekuros Tod, er wünschte sich Frieden. Boldi riss ihn aus den Gedanken, in dem er von einem fetten Karpfen sprach und Vano grinste zustimmend. "Ich bin auch für die Fischbude. Was sagst Du Calli?", fragte Vano gut gelaunt.


    Davet la Caille
    "Ich bin dabei, schöner, fetter Bratfisch im Teigmantel mit dick bestrichenen Butterstullen, klingt verlockend. Gebt mir einen Moment ich bin gleich soweit", sagte Davet und zog sich an. Vano gesellte sich dazu und half Davet dabei in die Kleidung zu kommen. La Caille konnte das zwar auch gut allein, aber dann war alles etwas umständlicher und schwieriger, da er einhändig agieren musste. So zog ihn Vano an, half ihm beim Geschirr für den Haken, den Verschnürungen für das Hemd und die Knöpfe. Als sie soweit waren, gesellten sich Davet und Vano zu Boldi und Jendro. "Du gibst den Weg vor. Und falls Du magst, erzähl unterwegs ein bisschen über Dich. Wer genau bist Du Jendro? Das würde ich gerne wissen wollen", sagte Davet und sie machten sich gemeinsam auf den Weg.


    Jendro Girad
    Als sie durch die Straßen von Beaufort gingen, erzählte er von sich. Die beiden Männer hatten ein Recht darauf, zu wissen, wer es war, der mit Silvano das Bett geteilt hatte, auch wenn Boldiszàr vermutlich schon alles wusste, was es zu sagen gab. »Mein Name ist Jendro Girad. Ich bin 37 Jahre alt und Leibgardist in Unitè B. Ich stamme aus einer Familie, die seit Generationen der Krone dient. Jede Generation schickt mindestens einen Sohn in die Leibgarde von Duc Maximilien Rivenet de Souvagne. In diesen Jahren haben sogar zwei Söhne die Anforderungen erfüllt, ich und mein kleiner Bruder Jonas aus Unitè C. So weit die Fakten. Was euch sicher mehr interessiert, ist, was für ein Typ ich so bin. Man sagt mir nach, ich wäre neidisch und arrogant. Ich nenne es ehrgeizig und selbstbewusst. Vielleicht manchmal ein wenig zu viel des Guten, aber wo wären wir, hätte es keine ehrgeizigen Männer in Souvagne gegeben? Wir würden noch heute wie die Rakshaner in Zelten hausen. Ehrgeiz ist eine Tugend und ich wollte schon immer hoch hinaus. In meinem Beruf, aber auch, was meine Träume angeht. Mein Bruder und ich basteln seit einigen Jahren an Flugapparaten. Momentan haben sie noch die Gestalt von Hängegleitern aber wir arbeiten darauf hin, dass man sie wie einen Rucksack tragen kann. Mechanische Flügel, ein würdiges Accessoire für Souvagner, die in ihrem Wappen den Schreiadler tragen.« Hinter ihnen ertönten Schritte und Patrice kam hinterhergeflitzt. Im Rennen zog er sich noch die Jacke an.


    Davet la Caille
    Davet hörte Jendro aufmerksam zu. Die Vorstellung von mechanischen Flügeln gefiel ihm. "Tja was andere frech nennen, nenne ich auch auch ehrlich und direkt, von daher würde ich sagen kommt es wohl auch auf den Betrachter an. Es kommt natürlich auch darauf an, wie man mit Neid umgeht. Die erste Form ist, man versucht den Mann, den man beneidet zu terminieren und seine Erfolge zu untergraben. Die zweite Form ist, man nimmt ihn sich als Beispiel und versucht ihn zu übertrumpfen. Neid sollte nicht negativ besetzt sein, sondern Mittel zum Ansporn, dass ist meine Devise. Allerdings zum positiven Ansporn und nicht um den anderen dann eine lange Nase zu drehen, sondern um selbst was auf die Beine zu stellen. Wie hat man sich denn so einen Flugapparat vorzustellen? Irgendwie stelle ich mir dabei so Golbins-Scheiß vor, nicht krumm nehmen. Aber ich würde keinem Goblin so leicht mein Leben anvertrauen, es hing schon oft am seidenen Faden. Und als es nur noch hauchdünn am seidenen Faden hing, waren es jene die in Zelten lebten, die mir den Arsch gerettet haben. Rakshaner mögen zwar nicht in Burgen wohnen, aber sie haben genauso Herz und Hirn wie wir. Jeder seiner Umgebung entsprechend Jendro, aber ich sage Dir eines rückblickend auf den Krieg, kann ich nur das unterschreiben was mein Neffe Verrill sagte. Oder was er fragte. Wer war der tatsächliche Feind? Die Rakshaner oder die Zwerge? Schau die Zwerge baten um Hilfe. Als es für sie selbst brenzlig wurde schlugen sie den Verbündeten die Tore vor der Nase zu. Die Konsequenzen interessierten sie nicht. Die Feinde nahmen jene auf, die draußen gestorben wären und das waren die Rakshaner. Also wer ist Freund oder Feind? Ein Zwerg der Dich um Hilfe bittet und Dich dann vor seiner Tür verrecken lässt? Oder ein Rakshaner dem Du als Feind gegenübergestanden hast, der Dir aber die Hand reicht und Dich über den Winter bringt? Ich kann Dir nur sagen ich habe die Rakshaner kennengelernt. Als ich angespült wurde, hatte mich von ihnen niemand beraubt, sie haben mir das Leben gerettet. Die Frage ist wozu? Sie hatten nichts davon. Ich war die erste Zeit ein nutzloser Fresser, der Nahrung, Medizin und Pflege benötigte. Also warum haben sie es getan? Sie hätten mich sterben lassen können und das was ich besaß rauben können. Das taten sie aber nicht. Sie mögen hart zu ihren Feinden sein Jendro, aber sind wir ehrlich, dass sind wir auch. Drum Du erwartest, dass wir Dich von allen Seiten betrachten und nicht nur als "Ehebrecher". Das tun wir, aber das gilt dann auch für Rakshaner. Sie sind mehr als mordende Wilde glaub es mir", antwortete Davet und schaute sich dann nach Patrice um. "Was ist los?", hakte er nach.


    Jendro Girad
    »Ich kann euch den Hängegleiter gern mal zeigen, wenn ihr Interesse habt. Wir haben viele gebaut, aber der Jetzige gleitet am besten bisher. Die Flügel sind starr und haben die Gestalt von Fledermausflügeln, also gebogene Holzstreben, die mit Tuch bespannt sind. Ein Geschirr, welches man um Brust und Beine legt, damit man stabil in der Waagerechten darunter hängt, ist gerade in Arbeit. Aber das Landen ist auf diese Weise momentan noch nicht möglich, drum muss der Körper derzeit senkrecht hängen«, erklärte Jendro. »Mit den Rakshanern hatte ich bislang nicht viel zu tun, von der Nervensäge Khawa abgesehen. Aber der scheint auch endlich erwachsen geworden zu sein. Mit über Dreißig wird es auch langsam mal Zeit. Ich erwarte gar nichts von euch, Davet. Aber ich hoffe, dass wir vernünftig miteinander umgehen können.«


    Patrice Vertcuis
    »Ich habe Hunger«, erklärte Patrice, der nun neben ihnen ging und gerade den Kragen seiner Jacke hochschlug. »Und möchte mir die Beine vertreten.«


    Davet la Caille
    "Das tun wir doch schon oder?", fragte Davet grinsend. "Nach dem Essen schauen wir uns den Gleiter gerne an. Sag mal woraus besteht das Tuch? Segeltuch oder gewachstes Leinen? Woraus genau? Könnte aus Ölzeug sein, oder ist er nicht Wasserabweisend? Wobei das hat Dich vermutlich alles schon Vano gefragt, weil man sich da zwangsläufig Segel vorstellt, bei einem Segelflieger", überlegte la Caille und Vano nickte zustimmend. "Ja bis auf Wasserabweisend haben ich mir auch schon meine Gedanken gemacht. Du musst bezüglich des Schwertadels noch mit Ciel und dem Duc reden, denn die Erfindung klingt doch super oder nicht?", warf Vano ein. "Absolut, das klingt sie. Aber ich hatte eh vor mit Ciel und Max darüber zu reden. Boldi was meinst Du nehmen wir Patrice mit? Tun wir uns das an?", lachte Davet und zwinkerte Patrice zu, als Zeichen dass es nur ein Spaß war.


    Boldiszàr
    »Irgendwer muss schließlich tagsüber auf mich aufpassen, bis Silvano sich bewährt hat, nicht war?« Boldiszàr feixte und legte kurz den Arm um Patrice, ehe er ihn wieder frei gab. Der bekam rosige Wangen. Die Vorstellung, dass Patrice ihn an Tekuros Stelle beschützen sollte, war schräg und lustig. »Schwertadel, Jendro soll geadelt werden fürs Rumvögeln, da würden andere auch eine Nobilitierung verdienen.«


    Davet la Caille
    "Also ich ging davon aus, wir adeln nicht das "Schwert" von Jendro Bold. Ich hatte den Schwertadel absolut allgemein gehalten und da war die Sache mit Jendro noch gar nicht passiert. Mein Gedanke war der, dass jede Person, vor allem jeder Soldat, Gardist oder Büttel durch Leistung geadelt werden kann. Beispiel Du. Du hast 25 Jahre Deinen Dienst treu und loyal abgeleistet. Gut Du bist nun schon geadelt, aber stell Dir vor Du wärst es nicht. Für die lange Zeit Deiner Treue würde man Dich persönlich adeln und zwar mit dem Schwertadel. Das betrifft Dich allein, Boldi. Deine Kinder, Verwandten und so weiter nicht, Du hast ja so lange gedient und kein anderer. Oder im Dienst hattest Du eine besondere Gefahr zu überstehen, eine Gefahr für alle abgewandt, etwas Herausragendes geleistet, dann adelt der Duc Dich genau für diese Leistung mit dem Schwertadel. Ab dato könntest Du sogar manche Posten erreichen, die Dir vorher verwehrt waren. Sagen wir Du warst Offizier und kannst dann bis in den Stand des Kommandos als Kapitän aufsteigen. Oder gibst an anderer Stelle nach einer langen Dienstzeit Dein Wissen als Lehrer weiter. All das wäre möglich und hat bis dato mit Jendro nichts zu tun. Mir war es immer wichtig, dass Leistung anerkannt wird und nicht einfach nur Geburt. Was tat man dafür um adelig auf die Welt zu kommen? Oder als Magier? Es ist einfach so. Aber wenn ein Mann sich bewährt, dann soll man dass auch besonders würdigen finde ich. Das war mein Grundgedanke zum Schwertadel. Patrice bewacht Dich Tagsüber? Toll und mich? Bewacht er mich auch?", grinste Davet und legte einen Arm um Boldi.


    Boldiszàr
    Boldiszàr legte den Arm um Davets Hüfte und zog Silvano an seine andere Seite. »Ich hab keine Ahnung, ich glaube, er passt nur auf mich auf. Zumindest rennt er nur mir hinterher, sobald ich mal tagsüber draußen bin, wenn Robby nicht dabei sein kann. Aber das ist in Ordnung, ich hab den Kleinen gern dabei, in Unité B musste ich ihn ja auch jeden Tag ertragen. So gesprochen hört Schwertadel sich gut an. Körperteile zu adeln, dagegen hätte ich auch protestiert. Rede mit dem Duc, er ist dein Bruder, er wird dich anhören.«


    Davet la Caille
    "Körperteile werden nicht geadelt, oder nur die, die verschwunden sind. Sprich derer wir gedenken", sagte Davet und küsste Boldi auf die Wangennarbe. "Er fühlt sich sicher und wohl in Deiner Nähe, dass ist es. Du warst sein Boss, sein Kapitän wenn Du so möchtest und bist es immer noch. Er verlässt sich auf Dich, Deine Anwesenheit reicht aus, dass er sich gut fühlt. Und mit den Beißer hat er es nicht einfach", antwortete Davet und zog Boldi bewusst eng an sich.


    Silvano de Mancini
    "Ich wollte auch nicht dass Körperteile geadelt werden, aber die Idee ist gut, dass müsst Ihr zugeben. Auch wenn Ihr wegen meines Verhaltens zu Recht wütend seid. Patti kann uns begleiten, zur Not seid so lieb und spendiert ihm eine Runde. Ich würde, aber ich bin blank", warf Vano ein und genoss wie Boldi ihn zu sich heranzog. "Vermutlich passen die beiden auf sich gegenseitig auf. An Bord hatten wir versucht ihn loszueisen, aber er bleibt bei Teku, also was wollen wir machen. Wo die Liebe hinfällt", sagte Vano und küsste Boldi und Davet. "Schaut mal wir sind da. Lasst uns einkehren und uns einen gemütlichen Platz in der Nähe des Feuers suchen. Da können wir uns in aller Ruhe unterhalten, essen und vielleicht so noch ein bisschen quatschten. Hoffentlich haben die was Süßes", kicherte Vano. "Klar Boldi und Dich", lachte Davet was Vano rot anlaufen ließ. "Gehen wir rein", grinste er verlegen und hielt ihnen die Tür auf.

  • In der Fischkneipe



    Jendro Girad
    Es roch nach Fisch und Bratenfett, Bier und Tabak. Die Fischkneipe mit dem klangvollen Namen »Zum wabbligen Waller« erfreute sich um die Mittagszeit großer Beliebtheit, war aber nicht so überfüllt wie zu den Abendstunden. Grund war nicht nur das leckere Essen und die moderaten Preise, sondern vor allem die Möglichkeit, auf der Rückseite des Gebäudes draußen auf der Terrasse genau am Fluss zu sitzen und mit verträumtem Blick den vorbeifahrenden Schiffen hinab zur Azursee zu folgen oder hinauf zu den Bärenbergen. Irgendein Scherzkeks hatte allerdings auf das zweite L des Wallers einen Querbalken gemalt, so dass der Name nun »Zum Wabbligen Walter« lautete, was dahingehend unsensibel war, dass dies der Name des Inhabers war. Boldiszàr musste feixen, Jendro verkniff sich eine solche Regung und suchte ihnen einen Tisch. Es war nicht allzu kalt und sie waren alle warm angezogen und robust, so dass er ihnen einen Tisch auf der Terrasse aussuchte, wo sie nicht dem Bratengeruch ausgesetzt waren. Er zog die Speisekarten aus der Halterung in der Mitte des Tischs und verteilte sie an alle. »Sucht euch was aus.«


    Silvano de Mancini
    Silvano setzte sich so, dass er mit dem Rücken zur Taverne und mit dem Blick zum Fluss saß, der Ausblick gefiel ihm und draußen an der frischen Luft zu sitzen, machte ihm nicht das Geringste aus. Die gereichte Karte von Jendro nahm er mit knappem, dankbarem Nicken entgegen und grinste bei der Schreibkorrektur, ehe er die Getränke durchstöberte. Er entschied sich für einen großen Becher Kaffee, gebratene Sprotten und eine Schale Milchreis. "Für mich einen Pott Kaffee, gebratene Sprotten und eine Schale Milchreis. Mit viel Zucker wenn möglich", freute sich Vano und steckte die Karte zurück, während die anderen noch stöberten.


    Davet la Caille
    Davet nahm ebenfalls Platz, allerdings auf der gegenüberliegenden Seite von Vano. So hatte er im Blick wer die Terrasse betrat und verließ. Da Vano mit dem Blick gen Wasser entspannen wollte, übernahm er die Sicherung der Gruppe. La Caille schaute ebenfalls in die Karte und überlegte was er sich gönnen sollte. "Also bei mir bleibt es wie gehabt. Ich nehme Backfisch, eine große Portion im Bierteigmantel. Dazu ofenwarmes Brot mit Kräuterbutter. Als Getränk heißen Rum und als Nachtisch Pudding mit eingelegten Kirschen", grinste Davet. Er machte es sich gemütlich und stopfte sich eine Pfeife.


    Jendro Girad
    »Ich nehme die Lachsforelle mit grüner Soße und eine Schorle«, gab Jendro seine Bestellung auf. »Zum Nachtisch nehme ich Kompott.«


    Boldiszàr
    »Zur Vorspeise nehme ich eine große Suppe mit frischem Brot. Dazu noch einen Teller Sülze mit sauren Gurken. Als Hauptspeise nehme ich einen Karpfen blau, aber für Erwachsene. Und nicht nur so eine Ecke, ich will den ganzen Karpfen. Das letzte Mal habt ihr mir ein Viertelstück angedreht! Auf der Karte steht Karpfen und nicht Stück vom Karpfen, ja? Dazu reichlich Gemüse. Zum Nachtisch hätte ich dann gern einen Sahnepudding und danach ein Apfeldessert zu trinken nehme ich ein großes Dunkles, einen Kaffee und eine heiße Schokolade. Danke.«


    Davet la Caille
    Davet schmunzelte und strich sich den Schnauzer glatt, ehe er Vano antippte. "Du wolltest ebenfalls eine Schokolade trinken. Ich denke die ist noch drin, sonst singen wir. Was sagst Du Jendro? Ist für jeden einschließlich Patrice eine Schokolade drin?", fragte Davet gut gelaunt und rauchend.


    Jendro Girad
    "Ja klar, haut rein. Ihr seid eingeladen. Patrice, was isst du?" Fragend zog er die Brauen hoch. Patrice hatte noch nicht einmal in die Karte geschaut, er hatte offenbar nicht damit gerechnet, auch eingeladen zu werden.


    Patrice Vertcuis
    »Einen Teller saure Gurken und einen Saumagen. Zu Trinken bitte eine Schokolade und Wasser. Danke, Jendro.« Patrice lächelte kurz, während er sich auf das Essen freute.


    Silvano de Mancini
    "Danke Jendro. Also dann kommt bei mir noch die Schokolade dazu, ohne Schuss, aber mit viel Sahne. Spart Euch jeden anstößigen Kommentar Jungs", grinste Vano und zündete sich ebenfalls eine Rauchstange an. Er legte die Packung in die Mitte und macht eine einladende Geste. "Wer will nimmt sich", bot er an und lehnte sich zurück um den Schiffen zuzuschauen. "Was die Choucas wohl gerade macht, oder Jaques? Der hat sicher gerade auch den Lenz", grübelte er und lehnte sich gemütlich an Boldi an.


    Boldiszàr
    Boldiszàr legte den Arm um Silvano und küsste ihm die Haare. »Der Choucas geht es gut. Sie ist in besten Händen. Wollen wir sie mal besuchen? Jacques kümmert sich um alles, der ist doch zuverlässig. Aber jetzt sind wir erstmal hier, weil du wolltest, dass wir reden. Worüber eigentlich? Das Wichtigste wurde schon gesagt. Wir bleiben ein Trio und Jendro bekommt nicht die Zähne nachgerichtet, da er nix wusste.«


    Silvano de Mancini
    "Aber genau dass sollte man sich in die Augen sagen, darum geht es. Keine Spekulationen, kein Verschweigen, sondern das was jeder angeblich weiß, offen aussprechen. Das können wir später gerne machen Boldi, lieb von Dir. Alleine zu ihr zurückzukehren fühlt sich seltsam beklemmend an. Jaques ist vermutlich der Einzige der noch die Stellung hält. Nun und die Grundwache, aber wer sollte sie schon stehlen? Jeder weiß was dann passiert. Zudem ist Roderich Langfinger der Erste tot. Oder der Bumslappen für Zwerge", lachte Vano und küsste Boldi auf den Hals.


    Jendro Girad
    Jendro lächelte spöttisch. Wer hier wem die Zähne nachgerichtet hätte, stand offen. Er war nicht wehrlos und ein gutes Stück größer als Boldiszàr. Zumindest würde er seine Haut teuer verkaufen. Aber er war nicht hier, um zu streiten oder ein Säbelrasseln zu veranstalten. »Es ist dumm gelaufen. Die Frage ist, wie fern soll ich mich in Zukunft von Silvano halten? Ich würde mir eine Freundschaft wünschen, wollte ihm gern zeigen, was ich mit meinem Kleinen gebastelt habe und vielleicht einen Probeflug veranstalten. Er wollte mir sein Schiff zeigen. Das würde alles flach fallen.«


    Silvano de Mancini
    "Zwanzig Zentimeter", antwortete Vano und musste loskichern. "War nur Spaß, entschuldigt. Ich hab einen Clown gefrühstückt. Also dass was Jendro erklärt ist wahr, wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, nach der Aussprache meine ich. Und ich würde mir auch wünschen mit ihm befreundet sein zu dürfen. Nicht nur wegen dem Segelflieger oder der Choucas, überhaupt. Wäre das in Ordnung Boldi? Davet? Was sagt Ihr dazu? Ich bitte Euch darum", bat Vano inständig.


    Boldiszàr
    "Ich weiß nicht", murrte Boldiszàr. "Ihr beide versteht euch für meinen Geschmack ein wenig zu gut."


    Davet la Caille
    "Das war gerade auch mein Gedanke. Die Frage ist, wie steht Ihr beiden zueinander? Rein freundschaftlich? Oder ist das mehr? Ihr geht jedenfalls so miteinander um, als wäre da mehr. Dass stelle ich offen in den Raum. Du hast Dich aufgebrezelt, Vano albert rum. Wie sehr mögt Ihr beiden Euch? Und wie fand die Aussprache statt? Verbal oder horizontal?", hakte Davet nach.


    Jendro Girad
    »Ich brezle mich immer auf«, erwiderte Jendro. »Ich trage Ohrringe und Tatöwierungen, das reicht hoffentlich als Beweis, dass mir mein Äußeres schon seit mehr als ein paar Tagen nicht egal ist. Wenn du es wissen willst, Davet, wir haben draußen vor der Baracke auf dem Fußboden gesessen. Wenn wir uns nicht gut leiden könnten, wären wir wohl kaum im Bett gelandet. Allerdings war das, bevor ich wusste, dass Silvano vergeben ist und er hat es wohl eigentlich auch nicht gewollt.« Er zuckte mit den Schultern. »Sympathie ist da, sonst würden wir nicht darum bitten, befreundet sein zu dürfen.«


    Silvano de Mancini
    "Wir baten nicht nach der Nummer darum, befreundet sein zu dürfen. Wir baten nach der Aussprache darum. Wir haben draußen gesessen und mit einander geredet. Ich habe Jendro gestanden weshalb ich mich bei ihnen eingeschlichen hatte und ihn um Verzeihung gebeten. Das wisst Ihr alles schon. Danach haben wir noch so miteinander gesprochen, auch darüber wer wir wirklich sind. Und dabei erzählte er von sich, seiner Familie und seinem Hobby. Ja wir verstehen uns gut, zu gut... mag dahin gestellt sein. Aber ich bitte nicht darum ihn als dritten Ehemann heiraten zu dürfen, sondern ich bitte darum mit ihm befreundet sein zu dürfen. Das wir uns mögen dürfte klar sein, sonst würden wir nicht darum bitten. Und dass wie Jendro sagt, Sympathie vorhanden ist, stimmt. Er sah bereits so aus, als ich ihn das erste Mal traf, er hat sich nicht für mich herausgeputzt. Da könnt Ihr gerne Tekuro fragen. Wobei er vermutlich nicht für mich aussagen würde. Also vergesst den Hinweis. Ich kann nur bitten und versichern, dass es nicht erneut passieren wird", sagte Vano freundlich zu Boldi und Davet.


    Boldiszàr
    "Begeistert bin ich von der Vorstellung nicht, muss ich sagen. Andererseits, wer bin ich, dir vorzuschreiben, mit wem du befreundet sein darfst und mit wem nicht. Davet?" Boldiszàr ließ Silvano los und sah fragend seinen anderen Mann an.


    Davet la Caille
    "Sehe ich ganz genauso wie Boldi. Es gefällt mir nicht, aber es gefällt mir noch weniger, wenn ich mir vorstelle Ihr beiden trefft Euch heimlich. Aus dem einfachen Grund, weil Ihr Euch nichts sagen lasst. Tatsache ist, Ihr müsst nicht um Erlaubnis fragen. Jendro sowieso nicht, er hat nichts mit uns zu tun. Du müsstest Boldi auch nicht fragen, Du bist sein Mann, aber nicht seine Frau. Tatsache ist aber auch, Du bist Boldis Mündel und er entscheidet zur Zeit alles für Dich Vano. Auch mit wem Du Kontakt hast oder haben darfst. Das sind die Grundvoraussetzungen die hier gerade vor uns liegen. Für Euch spricht, dass Ihr beiden uns offen fragt. Dagegen spricht, was vorgefallen war. Aber wir sind hergekommen um uns in Ruhe auszusprechen. Ich schlage für uns alle vor, wir einigen uns in der Mitte. Jedenfalls die erste Zeit. Das heißt, wenn Ihr Euch treffen wollt, in Ordnung aber dann bei uns und nicht irgendwo allein. Von mir aus bei Vano Zuhause, bei den Mancinis, Hauptsache irgendwer ist da. Gleich ob Boldi, ich, seine Eltern. Und wenn es zu Dir geht, begleiten wir Dich Jendro. Du hast uns allen angeboten, den Drachen zu zeigen. Also spricht ja nichts dagegen wenn wir dabei sind. Läuft das und ich streiche mal die Nummer aus den Gedanken, ist eine Freundschaft für Vano nicht schlecht. Aber läuft es nicht, sondern was anderes, dann sind wir richtig angepisst. Ich habe keine Lust meine Familie zu verlieren mit allem was mir wichtig ist, weil Ihr Euch nicht im Griff habt. Solltet Ihr geil aufeinander sein, sagt es offen. Dann sagt auch was Ihr wirklich wollt. Aber keine Spielchen hinter dem Rücken. Boldi Du hast das Wort", sagte Davet ruhig.


    Boldiszàr
    »Die sind geil aufeinander, Vano hat es gesagt«, murrte Boldiszàr. »Ihm hat es gefallen und er meinte auch, dass zwischen ihnen noch mehr gelaufen wäre, wenn es uns nicht gäbe. Find ich nicht so dolle, aber was will man machen. Ich schließe mich Davets Vorschlag an. Ihr erhaltet eure Chance. Aber wenn ihr unsere Gutmütigkeit ausnutzt, dann gibt es doppelt auf die Fresse.«


    Silvano de Mancini
    Vano schaute Boldi an, als dieser ihn losließ. Es versetzte ihm innerlich einen Stich und er setzte sich automatisch etwas aufrechter hin. "Das ist richtig, ich sagte allerdings auch dazu, dass es nicht noch einmal vorkommt. Sondern dass ich mich damals darüber gefreut hätte, als ich allein war. Die Anmerkung, dass mehr gelaufen wäre, wenn es Euch nicht gäbe Boldi, soll nicht heißen dass ich Euch loswerden möchte. Es soll heißen, dass ich bei Euch bleiben möchte. Ich möchte Euch nicht verlieren. Ich verstehe, dass es harter Tobak ist, nach dem was geschehen ist, die Dreistigkeit zu besitzen nach einer erlaubten Freundschaft zu fragen. Aber ganz ehrlich, was hätte ich Euch denn von all dem erzählen müssen? Gar nichts. Ich hätte auch einfach den Mund halten können und Ihr hättet von nichts gewusst. Wäre das besser gewesen? Einerseits habe ich Euch mit dem Geständnis verletzt. Andererseits habt Ihr ein Anrecht auf die Wahrheit. Hätte ich geschwiegen, hätte ich Euch geschont. Ich habe es Euch erzählt, Ihr habt die Wahrheit zu hören bekommen. Natürlich kann man mir vorwerfen, Du hast es uns nur erzählt, weil Du Dein Gewissen erleichtern wolltest. Damit Du es nicht ständig mit Dir rumschleppen musst. Ja das würde ich sogar unterschreiben, aber das schlechte Gewissen habe ich doch nur, weil ich Euch liebe und Euch nicht anlügen kann. Das Jendro und ich uns überhaupt verstehen würden, davon bin ich nicht ausgegangen, dass könnt Ihr mir glauben. Ich hatte anderes vor als Euch zu betrügen. Ich wollte Dich rächen Boldi. Wie ich zu Euch stehe und dass ich Euch begehre, ja geil finde, dass habe ich doch bewiesen oder nicht?", fragte Vano und zündete sich eine neue Rauchstange an.


    Boldiszàr
    »Du hast es uns gesagt, weil Robby dabei war. Oder? Du glaubst doch nicht, dass Robby geschwiegen hätte, wenn mein Mann fremdvögelt, aus welchem Grund auch immer. Klar findest du uns geil. Ich uns auch. Wir sind ein perfektes Trio. Aber du findest auch ihn da geil. Mir soll es gleich sein. Lassen wir es darauf ankommen. Davets Vorschlag finde ich in Ordnung.«


    Silvano de Mancini
    "So langsam aber sicher geht mir das Messer in der Tasche auf, wenn ich noch einmal das Wort Robere oder Tekuro höre. Wieso sollte er denn nicht schweigen? Es hat doch alles erst mit ihm angefangen Boldiszar Boucher! Er hat mich spitz gemacht, damit ich Jendro angreife. Er hatte keinen Plan, aber wann hatte er auch je einen? Meinst Du ich breche umsonst bei Benito dem Quacksalber ein und schlage mir die Nacht um die Ohren? Und ganz nebenbei ich war für Dich da, weil ich Dich liebe! Und aus dem gleichen Grund war ich auf Farisin, weil ich Davet liebe! Warum versteht das keiner? Tekuro der heilige Vampir", murrte Vano. "Wo bleibt das Gesöff hier?", bellte er nach der Bedienung.


    Boldiszàr
    "Was hast du gegen Robby?", fragte Boldiszàr argwöhnisch. "WALTER!", brüllte er dann, da es ihm auch zu lange dauerte. Nachdem die beiden ins Innere geschrien haben, kam der Namensgeber der Taverne mit zich Tellern und Krügen auf Tabletts, die er alle gleichzeitig balancierte. In Windeseile teilte er Speis und Trank aus, wünschte guten Appetit und wabbelte wieder in Richtung Küche. Patrice angelte sich mit spitzen Fingern eine Saure Gurke und nahm sie zur Hälfte in den Mund. Mit verträumtem Gesicht nuckelte er daran, ohne abzubeißen, als sei dies ein besonders köstlicher Lutscher.


    Silvano de Mancini
    "Was ich gegen Robere habe? Ich? Gegen ihn? Nichts! Ich habe ihm und seiner Sippe Unterschlupf gewährt als sie verfolgt wurden und und und, ja ich weiß die alte Leier. Und ich habe Dir sogar gesagt, dass trotz allem was er getan hat, wie er mit mir umgeht und wie er über mich spricht, dass ich ihm noch eine Chance gebe. Aber auch wenn ich aussehe, als wäre ich mit der Fresse in den Fleischwolf gefallen und mich würde das meiste nicht kratzen, kratzt es mich sehr wohl, wenn ich alles bereit bin für Euch zu tun aber nichts davon gesehen wird. Ich erwarte kein Monument, ich erwarte keine Geschenke, ich erwarte nicht mal ein Danke. Aber ich hätte mir gewünscht, dass mal einer für mich spricht, von mir aus auch gerne hinter meinem Rücken. Ich muss es nicht mal mitbekommen. Aber Robere ist Gott. Nun für Dich ist er das auch, dass verstehe ich. Und ich verstehe auch, dass nichts seine Leistung schmälert, die er damals vollbracht hat. Er hat Dir das Leben gerettet, deshalb hebst Du ihn auf einen Sockel. Das erkenne ich ganz genauso an, sonst hätte ich Dich nicht als Ehemann, hätte er Dich nicht gerettet. Aber Du solltest nicht völlig blind sein, für seine Fehler Boldi. Die hat auch Robere nicht nur ich", sagte Vano ruhig und nahm sich sein Essen. Er tunkte die gebratenen Sprotten in den Milchreis und aß ihn so.


    Boldiszàr
    »Robbys hypothetisch vorhandene Fehler sind aber überhaupt nicht das Thema. Davet und ich haben gerade angeboten, dass du diesen Ficker da weiter treffen darfst, obgleich du weißt, was er mir angetan hatte damals, obgleich du weißt, was er mir wieder angetan hat, indem er dich gepoppt hat!« Ein kurzer, dicker Zeigefinger richtete sich auf Jendro, ohne dass der dazugehörige Kopf sich in die selbe Richtung drehte. »Davet! Sag was! Silvano zankt!«


    Davet la Caille
    "Was Robere macht oder nicht, steht überhaupt nicht zur Debatte, denn er ist hier nicht das Thema. Aber wenn Du es gerne hören möchtest Vano, hörst Du es. Zuerst, wir erkennen an, was Du für uns tust. Schön wäre aber, wenn Du uns fragen würdest, ob wir das überhaupt möchten. Die Antwort lautete in Deinen beiden genannten Fällen nein. Nein ich möchte nicht, dass Du Dein Leben für meine Rache riskierst und Boldi sieht das ganz genauso. Für ihn war die Sache abgehakt. Mit Deiner Aktion hast Du die Sache wieder aufgewirbelt und schlimmer noch, gleiche eine neue Wunde neben die alte geschlagen. Und mir hast Du zusätzlich eins mit verpasst. Du sagst Tekuro hat Dich angestiftet. In Ordnung, gehen wir mal davon aus, dass hat er. Warum hast Du Dich drauf eingelassen? Du hättest zu Boldi gehen können und ihm davon erzählen können. Thema wäre da schon erledigt gewesen. Wie ich Dir schon gefühlt hundert mal gesagt habe, gehören zu solchen Dingen immer zwei. Einer der belabert und einer der sich belabern lässt. Sicher ist es schmeichelnd, wenn Du uns sofort beschützt. Aber das musst Du nicht und ich habe keine Lust drauf, dass Du kreischend mit gezückten Waffen jedes Mal losstürmst, wenn Du meinst, Du müsstest uns verteidigen. Musst Du nicht. Wir sind ein Trio. Wenn stehen wir einander bei. Entspann Dich mal, komm runter und ranz Boldi nicht für Dinge an, die Tekuro getan hat. Du ärgerst Dich doch gerade nur über Dich selbst, weil Teku Dich "verarscht" hat und Du Dich verarschen ließt. Ist doch so. Wofür sollte Dir denn hier in dem Fall Boldi dankbar sein? Oder ich? Und damit ist das Thema Robere vom Tisch, denn wie Boldi richtig sagt, war er nie das Thema. Das Thema ist Jendro und Vano. Und wir haben Euch beiden erlaubt Euch als Freunde zu treffen. Das Dich die ganze Sache zuzüglich Deiner anderen Probleme dünnhäutig macht - geschenkt Vano. Aber wenn Du möchtest, dass wir etwas anerkennen, dann möchte ich, dass Du Dich etwas beherrscht. Das gehört auch zum Zusammenleben dazu. Das machst Du doch sonst auch, also sei friedlich zu Deinen Männern. Wir sind doch auch lieb zu Dir", sagte Davet und trank einen Schluck der Schokolade. "Trinkt Leute, warme Bäuche, warme Gedanken. Dass hilft", sagte Davet freundlich und blinzelte Boldi zu.


    Boldiszàr
    »Ich ess jetzt erstmal was.« Boldiszàr zog den Teller mit dem Karpfen an sich heran und begann zu essen. Er nagte den Fisch einfach ab wie ein Hähnchen, da ihm die Geduld fehlte, mit Messer und Gabel die Gräten auszusortieren. Mit dem Mund und den Händen war er am präzisesten. So dauerte es auch nicht lange und vom Karpfen war nur noch die Gräte und der Kopf übrig. Nachdem er auch die Nach- und Vorspeisen verzehrt hatte, wobei er die Reihenfolge willkürlich wählte, war er endlich satt. Zum Entspannen riss er den Kopf des Karpfens ab und nagte ein wenig das Fleisch davon ab. »Dann ist ja alles geklärt«, befand er schläfrig. Patrice starrte ihn von der Seite an, wie er mit den Zähnen an den Lippen des Karpfens zupfte und vergaß vor Schreck, an seiner Gurke zu lutschen.


    Davet la Caille
    "Allen guten Appetit, iss Patrice und nuckel nicht nur an Deinem Essen. Und Du Vano, Du isst dass auf, was Du da zusammengeschmiert hast. Notfalls fisch die Sprotten da wieder raus", sagte Davet und bestricht das dick geschnittene, ofenfrische Brot mit Kräuterbutter. Es war noch heiß so dass die Butter zerlief während er eine dicke Scheibe Backfisch draufpackte und zwischen zwei dicke Brotscheiben klemmte. So ließ er es sich schmecken und gönnte sich einen Schluck heißen Rum, während Vano ihn kurz musterte und dann wieder auf den Fluß sah.


    Silvano de Mancini
    Vano schob die Sprotten auf einen Haufen und zur Seite und aß in winzigen Bissen seinen Milchreis. Im Grunde tauchte er nur die Löffelspitze ein und leckte sie ab. Zwischendurch aß er eine der Sprotten und schaute weder Boldi noch Davet an. "Danke für die Einladung, tut mir leid wegen dem Streit", sagte er zu Jendro und prostete ihm mit der Schokolade zu.


    Jendro Girad
    Jendro überlegte einen Moment, ob er etwas auf den »Ficker« antworten sollte. Er lud alle zum Essen und zu einer Aussprache ein und der, der sich am meisten bestellte, beschimpfte ihn. Andererseits war Boldiszàr vermutlich nur aufgebracht, weil Silvano Robere kritisiert hatte. Mit seiner Einschätzung, wie Boldiszàr seinen »kleinen Bruder« wahrnahm, lag Silvano gar nicht so verkehrt, fand Jendro. Gleichzeitig fragte er sich, warum Silvano trotz des Friedensangebots seiner beiden Männer so biestig war. Als er an diesem Punkt seiner Überlegung angelangt war, prostete Silvano ihm zu und Jendro hob ebenso sein Glas mit der Schorle. »Prost. Wie verbleiben wir nun? Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum ihr laut geworden seid. Es ist doch alles in Butter. Ich halte die geforderten 20 cm Abstand von Silvano. Wir treffen uns nur in eurem Beisein. Können wir es dabei nicht bewenden lassen?«


    Silvano de Mancini
    "Du hast Recht, wir wollten uns doch eigentlich einen schönen Nachmittag machen. Auf ein Neues? Ich halte mich ebenso an unser Versprechen und freue mich, dass wir es miteinander versuchen dürfen als Freunde. Und ich freue mich auf den Drachen", schmunzelte Vano, während er noch einen Schluck Schokolade trank. Davet hatte Recht, er war wütend auf sich selbst, aber auch auf Tekuro, weil diesem scheinbar immer alles verziehen wurde. Nun er konnte sich vermutlich den Rest seines Lebens darüber ärgern, oder es einfach hinnehmen wie es war. Boldi sah den Mann so und daran ließ sich nichts ändern. Silvano wollte daran auch nichts ändern, er wollte nur dass er nicht ins Abseits geriet. Bei dem Gedanken fiel ihm ein was Tekuro sagte - er war außen vor. Das gleiche empfand wohl auch Tekuro, sie waren sich in manchen Dingen ähnlicher als ihnen lieb war. Und warum er so bissig reagierte, hatte ihm Boldi erklärt und er hatte es zu deuten gewusst. Er sollte sich wieder sein dickes Fell anziehen, nur bei seinen Männern war das eine schwierige Sache. Sowas berührte ihn gleich auf der Gefühlsebene, es gab keine Knautschzone die irgendwas von seinem Herz abhielt. Vano musterte Boldi und schob seine Hand in die von seinem Mann. "Wieder gut miteinander?", fragte er leise.


    Boldiszàr
    "Wieder gut", bestätigte Boldiszàr, legte den angeknabberten Fischkopf beiseite, zog Silvanos Kopf zu sich und küsste ihn, bis der Speichel zwischen ihnen heruntertropfte. "Isst du das da noch?" Hoffnungsvoll zeigte Boldiszàr auf den Milchreis, in dem Silvano nur herum pickte.


    Silvano de Mancini
    "Nur die Sprotten, lass mir ein oder zwei Löffel Reis als Nachtisch drin", sagte Vano und fischte sich die Sprotten aus dem Reis. "Ich will ihn Dir nicht wegnehmen hörst Du? Weder Dir Teku, noch Teku Dir, noch irgendwem irgendjemand. Und ehe Du fragst, Dir auch nicht Bevis Davet. Jeder hat doch jemanden der ihm etwas bedeutet. Und sind wir ehrlich, nur weil Du jemanden magst und mit ihm befreundet bist, muss ich das noch lange nicht sein. Aber ich muss es akzeptieren, wenn ich Dich liebe", sagte Vano und schob Boldi die Schale rüber. "Darf ich noch eine Schokolade haben?", bat Mancini Jendro. "Falls Du mal Lust auf Angeln und Grillen hast, in entspannter Runde und das meine ich ehrlich, sag bescheid. Wir haben hinter dem Haus einen Fischteich. Wir können uns gemütlich ans Ufer setzen oder mit dem kleinen Boot rausfahren. Sie beißen überall gut und sind lecker. Frischer geht es kaum, gefangen und ab auf den Grill. Wie lange wirst Du noch in der Garde dienen Jen?", fragte Silvano und drückte Boldis Hand.


    Boldiszàr
    "Normalerweise zanken wir auch nicht, Jendro", ergänzte Boldiszàr. "Tut mir leid, dass ich ausfällig geworden bin, war bisschen auf Prass. Ich mag es nicht, wenn du, Vano, über Robby herziehst. Der hat es so schon schwer genug. Ich akzeptier auch, dass du Jendros Schwanz magst, ja? Normalerweise sind wir jedenfalls alle ganz umgänglich. Komm vorbei, wenn du magst."


    Jendro Girad
    »So lange es geht, bleibe ich bei der Leibgarde. Drei Jahre habe ich noch, manchmal geben sie noch ein oder zwei dazu, aber da muss man wirklich sehr gut in Form sein. In der Regel ist mit 40 Schluss, ohne Wenn und Aber. Ich nehme die Einladung gerne an. Iss und trink, so viel du magst, Silvano. Die anderen auch, ihr seid eingeladen.«


    Davet la Caille
    Davet schüttete die Hälfte von seiner Schokolade in den Becher von Vano. "Hier, lass es Dir schmecken. Eben, wir wollten es uns doch gemütlich machen. Also lasst die Streitthemen stecken, zumal das wirklich keines ist. Gut erkannt. Ich denke wir alle waren stinkig auf den anderen. Wir haben uns ausgekotzt und jeder hat seine Krallen gezeigt. Damit können wir doch nun zum gemütlichen Teil übergehen oder?", fragte Davet freundlich in die Runde. "Bevis benötigt ein Zuhause Vano und das hat er auf der Aquila. Vielleicht auch auf der Tordalk, wenn Ihr einverstanden seid. Er geht auch niemandem auf die Nerven, er arbeitet meist oder er ist in seiner Kajüte und beschäftigt sich dort. Jetzt die Zeit ist schlimm für ihn, weil er allein ist", erklärte Davet und nickte Jendro dankbar zu. "Danke echt lieb von Dir. Drei Jahre ist keine lange Zeit, was hast Du für danach geplant? Mit 40 Jahren ist Schluss, wie das klingt", grinste Davet und nahm einen großen Schluck Rum. "Ich wünschte ich wäre nochmal 40 Jahre jung", sagte er gut gelaunt und knuffte Boldi um ihn aufzumuntern. "Was ist mit Dir Patrice? Übst Du das Aussaugen an den Gurken?", kicherte la Caille.


    Jendro Girad
    »Ich würde danach am liebsten was Handwerkliches machen, Davet. Ich bastel unwahrscheinlich gern. Vielleicht mache ich noch mal eine Schreinerlehre oder so was. Oder Zimmermann, dabei ist man immer draußen und ich bin gern irgendwo oben und schaue herunter. Darum fliege ich vielleicht so gern oder umgekehrt, weil ich so gern fliege, sitze ich gern erhöht.«


    Silvano de Mancini
    Vano prostete der Gruppe zu und schenkte Davet ein Grinsen. "Normalerweise streiten wir wirklich nicht, wie wäre es damit wir beide angeln und wir essen alle gemeinsam? Das ist doch eine gute Idee", schlug Mancini vor und trank die Schokolade aus. "Ich weiß Boldi, er hatte es genauso beschissen wie Du, Belly, Kabir und so einige andere, einschließlich ich. Du musst mir einen mitgeben hm? Na geschenkt Boldi", antwortete Vano und strich seinem Mann durch die Haare. "Ich habe nichts gegen Bevis, zu mir war er freundlich, dass reicht. Drei Jahre ist knapp, aber vielleicht hast Du da ja schon einen anderen Job. Denk nur an den Drachen, ich denke da können wir was reißen", grübelte Vano gut gelaunt und zündete sich die dritte Rauchstange an.


    Patrice Vertcuis
    Patrice nahm langsam die Gurke aus seinem Mund, wobei er das Ende geräuschvoll ansaugte, als es aus seinen Lippen ploppte. »Ich war in Gedanken. Mir schmeckt der Saft aus den Gurken und es ist entspannend. Ist eine dumme Angewohnheit.« Während alle bereits fertig waren mit Essen, fing er gerade erst an und zerschnitt seinen Saumagen in ordentliche Würfelchen, die er mit der Gabel aufspießte und einzeln verzehrte.


    Jendro Girad
    »Dem Angeln schließe ich mich gern an. Wenn du dich wegen den Drachen mal umhorchst, wäre ich dir verbunden. Damit würdest du mir einen riesen Gefallen erweisen und vielleicht ganz Souvagne, wenn die Drachen gut werden.« Er beobachtete mit gemischten Gefühlen, wie Patrice seine Gurke liebkoste. »Wegen Patrice wollten wir auch noch mal reden, Silvano ...«


    Silvano de Mancini
    Silvano nahm sich einen der Würfel von Patrice Teller und ließ ihn sich schmecken. "Schmeckt lecker, Davet bestell mir mal bitte noch eine Schokolade, ich möchte nicht rumschreien. Du sitzt in passender Richtung, wedele mit dem Haken", schmunzelte Vano gut gelaunt und nahm sich noch einen Würfel Saumagen von Patrice. "Das schmeckt echt lecker", freute er sich. "Das habe ich Dir versprochen und ich kümmere mich drum. Praktisch wäre, wenn Davet Dir beistehen würde, er hat einen guten Draht zum Duc und zu Prince Ciel. Wegen Patrice, nur zu. Worum geht es? Oder lieber einige Meter weiter?", hakte Vano noch und nickte Richtung Terrassengeländer.


    Jendro Girad
    "Ja, mal kurz." Er erhob sich und ging ein paar Schritte Abseits mit Silvano. "Na ja, es geht ja eigentlich nur darum, dass ich mir Sorgen um ihn mache, nach dem, was du so erzählst. Andererseits wirkt er gerade recht zufrieden. Wie kann man dem Jungen helfen? Muss ihm überhaupt geholfen werden?"


    Silvano de Mancini
    Vano atmete einmal tief durch und nickte langsam. "Meine Sicht mag manchmal getrübt sein, jedenfalls wenn es um meine Männer geht. Bei anderen funktioniert sie noch glasklar. Was ich bei Patrice sehe ist ein Mann, der Tekuro sexuell hörig ist, bis zur kompletten Selbstaufgabe. Ich erzählte Dir, was ich erlebt habe. Fran, mein Bordarzt hat mit Patrice gesprochen. Scheinbar hat Patrice selbst Phasen, wo er wach wird. Wo ihm bewusst wird, was er dort tut, wie es ihm dabei geht und wie das Ganze enden wird. In so einer Phase nahm er sogar die Hilfe von Fran an. An Bord gelten andere Gesetze. Jedenfalls war Patrice im Pulk von Tekuro, somit gehörte er auch zu ihm und nicht zu meiner Mannschaft. Fran bat dennoch darum, dass wir Patrice beistehen und ich war bereit dazu. Unsere Idee, Patrice sollte Tekuro im Ring herausfordern. Das heißt, er soll um seine Freiheit kämpfen. Damit er bessere Chancen hat, haben wir ihm Drogen verabreicht. Der Ring wurde gebildet und Patrice und Tekuro stiegen hinein. Der Ring besteht aus der Mannschaft mit Messern. Kommst Du zu nah an den Ring, wirst Du gestochen. Nicht tief, aber tief genug um im Ring zu bleiben. Und so kämpften die beiden. Patrice war gut und schickte Tekuro auf die Bretter. Leider sprang ihm sein Vater bei und an Ende siegte dann dann wieder die Tekuro Sippe. Tekuro forderte Patrice für sich und fragte ob ihn wer herausfordern würde. Fran tat es. Ausgerechnet Fran. Aber Patrice wollte scheinbar schlagartig wieder bei Tekuro bleiben. Sein Verhalten ist total ambivalent. Also zog Fran sein Angebot zurück, er kann niemandem helfen, der sich nicht helfen lassen möchte. Und Fran ist kein Kämpfer. So wohnte dann Patrice die ganze Zeit im Bug bei Tekuro und seiner Bande und wurde täglich durchgeknallt, von Tekuro, Kazrar, Arbogast und auch Boldis Bruder Bellamy. Einmal saß sogar Boldiszar dabei, gemeinsam mit Belly. Nun und ich ging runter, weil ich ihn suchte und wir beide haben uns dann vergnügt. Er ist sein Sklave verstehst Du? Er wird geschlagen, misshandelt, missbraucht und ab und an versucht er zu fliehen. Es ist ihm sogar schon einmal gelungen, aber dann taucht er plötzlich wie aus dem Nichts wieder auf und fehlt Tekuro um Verzeihung an und bittet darum wieder aufgenommen zu werden. Ich weiß nicht woher Patrice kommt, ich kenne seinen Hintergrund nicht, aber er ist seinem Mann hörig. Gut ich habe da groß reden, ich tue auch alles für meine Männer und bekomme die Flatter, wenn sie mich schief angucken. Aber meine Männer misshandeln mich nicht, sie sind gut zu mir. Meistens jedenfalls, mal von so blöden Streits abgesehen, die ich verschulde weil ich blöd bin oder mich blöd verhalte wie gerade eben. Aber zurück zu Patrice, dass ist kein Spaß. Eines Tages wird er fortlaufen, zurückkehren und sie werden ihrem Namen alle Ehre machen und ihn fressen. Einmal wird einmal zu viel sein Jen und sie werden ihn ermorden. Ich weiß nicht was mit seiner Seele nicht stimmt, aber irgendwas zwingt ihn immer wieder zu Tekuro. Ausgerechnet zu diesem Mann. Soweit mir bekannt ist, sollte Patrice sogar einmal verhaftet werden. Ob das auch damit zu tun hatte weiß ich nicht, aber er wurde gesucht", sagte Vano leise. "Nebenbei es freut mich, dass Du Dir um ihn Gedanken machst, das zeigt von tiefer Kameradschaft. Nur ich weiß leider keine Lösung. Er will weg und wieder doch nicht. Ich glaube er liebt das was er in Tekuro sieht, nicht das was Tekuro wirklich ist", überlegte Vano.


    Jendro Girad
    »Gesund hört sich das nicht an. Eher, als hätte er mal ein Trauma erlebt. Aber wäre er labil, hätten sie ihn nicht bei der Leibgarde aufgenommen, es muss danach passiert sein. Wenn es so ist, wäre klar, wem er das zu verdanken hat. Schwierig nur, dass er keine Hilfe will. Was man an Tekuro lieben kann, verstehe ich. Er ist ein hübscher Kerl und wenn er gute Laune hat, auch unterhaltsam und er ist als Kamerad geradlinig und zuverlässig. Schwierig wird er eigentlich erst dann, wenn er in einem keinen Kameraden mehr sieht, sondern etwas anderes. Dann hat man entweder verdammtes Glück, wie Boldi, und wird vergöttert oder man hat die Arschkarte. So lange man sein Kamerad ist, ist man auf der sicheren Seite.« Er rieb sich das Kinn und beobachtete Patrice, der gerade zu ihnen hinüberschaute und dann schnell den Kopf wegdrehte. »Wohin geht Patrice, wenn er nach Hause geht? Ich rede nicht von den Beißern. Ich rede von seinem richtigen zu Hause.«


    Silvano de Mancini
    "Das kann ich Dir nicht sagen Jen, ich kenne seinen Hintergrund nicht. Mir ist nur bekannt, dass er scheinbar aus adeligem Hause stammt. Ob tatsächlich adelig geboren, oder vielleicht wie ich adoptiert, kann ich Dir nicht sagen. Möglich wäre auch, dass es kein Adel ist, sondern "Geldadel" wie man so aus Spaß gerne sagt. Sprich dass seine Eltern reiche Kaufleute sind. Deren Kinder genießen ebenso eine hervorragende Bildung, was für Patrice sprechen würden. Ich meine der Bursche ist nicht dumm, er ist ziemlich intelligent, gebildet, weiß sich auszudrücken also zu artikulieren, hat auch in anderen Dingen einen ziemlich schlauen Kopf. Aber ganz ehrlich, selbst wenn er dumm wie Bohnenstroh wäre, so eine Behandlung hat keiner verdient. Wer sich in die Hände eines anderen begibt, sollte darin Schutz finden. So lautet ja auch der Schwur, Treue und Loyalität gegen Schutz und Schirm. Das betrifft zwar den Adel und im Endeffekt die Krone, aber es gilt doch vom Gefühl her auch in jeder anderen bindenden Konstellation, ob nun auf einem Schiff - da legst Du Dein Leben in meine Hand, oder mehr noch bei einer Beziehung. Wenn man seinem Mann nicht blind vertrauen kann, wem dann? Ich rede davon, dass er einen beschützt, behütet, dass er Dein Zuhause ist. Der Ort, die Person wo Du sicher und geborgen bist. Er ist Dein Nest, Deine Zuflucht, was wenn er sich gegen Dich wendet? Weißt Du was dann ist? Du bist völlig schutzlos, er hat Dich in der Hand, wenn Du ihn liebst. Und Patrice liebt Tekuro zu sehr. Ja Tekuro mag ein guter Kamerad sein und er ist ein erstklassiger Bruder, beides weiß ich und spreche ich dem Mann auch nicht ab. Wie gesagt, sonst hätte ich meinen Boldi nicht. Aber der gleiche Tekuro quält Patrice in Raten zu Tode", antwortete Silvano ernst.


    Jendro Girad
    Jendros Herzschlag beschleunigte sich, als Silvano seine Sicht einer Partnerschaft erläuterte. Er ging einen Schritt näher an ihn heran, hielt aber den gebotenen Abstand ein. »Ich wünschte ... du würdest so von uns sprechen«, sagte er leise. Dann schüttelte er den Kopf. »Patrice muss irgendjemanden kennen, Eltern haben oder eine Familie, so wie du ihn beschreibst. Wir müssen seine Familie informieren. Die haben vielleicht noch einen ganz anderen Einfluss. Er tut mir leid, jemand der so lieben kann, hat es am allerwenigsten verdient, so behandelt zu werden. Ich finde es stark, wie du und Fran euch gegen die Beißer für ihn eingesetzt habt. Im Endeffekt mag es einen Punkt geben, da muss man ihn in sein Verderben rennen lassen und kann ihm nur noch traurig nachsehen. Aber noch ist dieser Punkt nicht erreicht. Er schien sich doch mit diesem dünnen Kerl da gut zu verstehen im Rübenhof. Vielleicht weiß der was.«


    Silvano de Mancini
    Vano verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Jen mit schräg gelegtem Kopf. "Weißt Du was der Schlächter in mir antworten würde? Schneiden wir den Drecksäcken die Kehle durch und über Bord mit den Kadavern. Schon wäre er frei. Aber leider haben auch die "Kadaver" Leute die sie lieben, Leute die sie vermissen, es wäre ein Rattenschwanz ohne Ende und leider sind wir nicht auf hoher See. Nur auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand... ja oder manchmal auch in meiner", schmunzelte Vano, so dass sich seine Augennarbe am rand kräuselte. "Manche Liebe ist wie der Ozean Jen, unergründlich und unendlich tief. So tief, dass manche Menschen gar nicht wissen worauf sie sich einlassen. So wie Boldi oder Davet. Vielleicht wissen sie es ja doch, vielleicht ahnen sie was sie mir bedeuten oder welchen Stellenwert sie in meinem Leben haben. Andere Menschen wiederrum wissen so etwas sehr genau. Das sind aber nicht jene die Deine Liebe erwidern, sondern jene die genau wissen wie sie Dich bis zum letzten Blutstropfen aussaugen können. Denn sie wissen Du würdest alles für sie tun, drum lassen sie Dich alles für sich tun. Und sie haben Dich am Haken damit, denn die Frage wäre - liebst Du mich nicht mehr? Damit hat Tekuro Patrice am Haken. Patrice Liebe zu ihm, ist sein tödlicher Stahlhaken in seinem Rachen. Falls er ihn nicht schon viel weiter verschluckt hat... sehr viel weiter. In einer Welt wo Du Dich völlig allein fühlst, kann ein Mensch alles bedeuten. Ich weiß wovon ich spreche. Ich war gefühlt mein Leben lang allein und Davet war meine Insel, mein Fels in der Brandung - zum Ausruhen wohl gemerkt, denn die Brandung macht mir nichts aus - sie gehört zum Meer und er war mein Leuchtfeuer wenn ich mich verirrt hatte. Nur damit Du verstehst, was ich ihn Patrice sehe. Patrice ist genauso eine verlorene Seele auf der ewigen See da draußen. Nur hat der Kerl weder ein Schiff, noch ein Boot, geschweige denn einen Kompass oder andere Hilfsmittel. Er hat nur eine einzige Stimme die ihm zuruft, ihm scheinbar den Weg weist. Aber um bei der bildlichen Sprache zu bleiben, diese Stimme ist eine Syrene - sie lockt ihn an die tödlichen Felsen damit er daran zerschellt. Normale vorgehensweise wäre wenn man auf dem Meer vor lauter Nebel die Umgebung nicht sieht, mit Sonne, Mond oder Gestirne nicht navigieren kann und sogar das Lot wegen Wellengang versagt was? Abwettern! Es ist keine Schande Stillstand einzuleiten. Halt an, halte ein, denk nach, schau Dich um. Was wusstest Du zuletzt? Du allein? Ohne diese Stimme? Das dauert was, dass kann ich Dir sagen. Geht es um Gefühle, dauert es sogar sehr lange bis Du Dir bewusst wirst, was Du allein meinst, fühlst und spürst, nicht ihn betreffend. Sondern Dich selbst! Das ist Schwerstarbeit. Ich habe mich immer durch meinen Mann definiert und tue es heute noch. Ich habe ihm 14 Jahre hinterher getrauter und mich nicht getraut zu leben. Fakt, bitte keine Wertung, bitte keine Mitleidsbekundungen. Es geht nur darum aufzuzeigen, dass ich Patrice sehr gut verstehe. Ich weiß nicht um wen oder was Patrice trauert, aber er tut es. Und ich befürchte, er zerstört sich bewusst selbst an Tekuro. Er begeht an Tekuro Selbstmord. Er selbst kann sich nicht töten. Er würde gerne leben. Er hätte gerne ein Leben wie Du. Freunde, Spaß, ein Hobby, mal ein Lachen, ein nettes Wort. Oh das hätte er alles so gerne - aber es ist ihm verwehrt. So mag er nicht leben, aber er traut sich auch nicht zu sterben. Vielleicht ist morgen schon ein besserer Tag? Vielleicht gibt es morgen auch all das für ihn? Ja vielleicht... Und wenn nicht? Nun dann wird er sterben. Aber er wird es nicht selbst tun, er wird im Kampf fallen. Oder in einer Schlacht, die keine ist - in Tekuros Armen. Du verstehst? Er ist so einsam, wie ein Mensch nur sein kann - er hat niemanden, nicht mal sich selbst", sagte Vano so tonlos, dass Jendro begriff wie tief Vano Patrice verstand.


    Jendro Girad
    »Du siehst sehr viel, Silvano. Du siehst Patrice und du verstehst ihn. Weil du dich in ihm spiegelst und er sich in dir? Zwei liebende Ozeane, in denen das Licht sich bricht? Wenn er wirklich sterben will, können wir beide es nicht verhindern. Das könnte nur jemand, der den Platz von Tekuro in seinem Herzen einnimmt. Patrice müsste jemanden lieben lernen mit der gleichen Hingabe. Womöglich ist es das, was er verloren hat, wenn deine Theorie stimmt und er trauert. Vielleicht hat er bereits einmal jemanden so sehr geliebt und nun kann er es nicht mehr. Vielleicht ist dieser Jemand genau so tot, wie du Davet für tot geglaubt hast. Dann können wir es Patrice nur leichter machen und ihm in der Zeit, die er noch hat, ein Freund sein. Er sitzt so oft abseits und traut sich nicht. Wir sollten ihn mit einbeziehen, das heißt, falls ich bei euch längerfristig erwünscht bin und nicht nach ein, zwei Treffen dann doch befunden wird, dass ich störe. Sonst müsst ihr das allein tun.« Je länger hier sie standen, umso mehr wünschte er sich, Silvano in den Arm zu nehmen und zu küssen für das, was er war, so wie an jenem Abend. Noch einmal seine Wärme zu spüren, ihn so nah bei sich zu haben und mit ihm eins zu werden. Silvano war ein so kluger und empfindsamer Mann, der gleichzeitig hart sein konnte wie Stahl. Er war der Mann, den er sein Leben lang gesucht hatte. Er stand hier, nur eine Armlänge entfernt und er würde ihn nie besitzen. Einen Augenblick lang verspürte Jendro eine beißende Wut auf Boldiszàr und Davet. Gedanklich wiederholte er Silvanos Frage. Wussten sie, wie tief Silvano für sie empfand? Er wünschte, diese unendlich tiefe Liebe würde ihm gelten. »Gehen wir zurück zu den anderen.«


    Silvano de Mancini
    "Doch man kann ihn retten. Ein Spruch, oder eine Winzig-Geschichte... Es war einmal ein Mann, der hatte soviel Angst davor zur Sterben, dass er nicht Leben konnte und so brachte er sich um. Du verstehst das Paradoxon dahinter? Wir müssen ihm einen Grund geben sich selbst zu lieben, einen Grund warum es sich zu leben lohnt und er muss jemand finden der ihn liebt. Ihn persönlich, ganz so wie er ist, mit seinem Fehlern aber auch all seinen sehr guten Eigenschaften. Die hat er eindeutig. Ja damit wirst Du Recht haben, er hat jemanden verloren der ihm mehr bedeutet hat als er sich selbst Jen. So wird es sein, aber ich weiß nicht wie wir heraus finden können, wer der jenige war. Nicht jeder baut seiner Liebe einen Schrein oder tätowiert sie sich auf die Haut. Wir müssen ihn zu einem von uns machen Jen, damit er von Tekuro los kommt. Wobei Tekuro nicht das Übel an sich ist. Er ist ein Übel - nicht dass Übel. Bin ich offen - Tekuro ist ein Angstbeißer. Er beißt Patti da er Patti nicht lieben kann, es sich nicht traut. Er ist ein Kaputter. Leider. Das geschieht oft, niemand ist geschaffen um völlig allein zu sein, keiner weißt Du?", sagte Vano und musterte Jen. "Und ob Du das weißt, ja Du weißt es. Du bist ein guter Kerl, genau wie meine beiden", sagte Vano und umarmte Jendro fest, er strich ihm sanft über den Rücken und ließ ihn wieder los. Gemeinsam schaute er mit Jendro auf die Gruppe. "Es wird funktionieren Jen, dass wird es. Und wir beide werden Patrice retten. Irgendwie", antwortete Vano. Er musterte Jendro einen Moment, einen sehr langen Moment ehe er Boldi und Davet musterte. Vorher hatte er niemanden gehabt und nun hatte er drei Männer für die er alles tun würde. Zwei die davon wussten und die er berühren durfte und einen, auf den er achten würde wie auf die beiden anderen. Er umfasste Jendros Handgelenk und zog ihn mit zurück zu den anderen. "Da sind wir wieder", sagte er gut gelaunt und küsste Boldi und Davet, ehe er Jendros Handgelenk losließ und sich hinsetzte. "Patrice sag mal was treibst Du eigentlich den ganzen Tag bei den Beißern? Ich meine Ihr liebt nur rum, ist das nicht was langweilig? Vor dem Kamin zu liegen und zu entspannen hat schon was, aber ich meine Du könntest uns ja zur Hand gehen, wenn Du Lust hast. Wir wollten die Scheune zu einem Mini-Häuschen umbauen und die Umräumarbeiten für die Tordalk stehen auch aus. Hast Du nicht Bock ein bisschen mitzumachen? Ich meine wir verstehen uns, kommen gut aus, genau wie hier, wäre doch schön. Also wenn Du magst natürlich nur", bot Vano an und nahm Boldis Hand.


    Patrice Vertcuis
    Patrice, der aufgegessen hatte, bis auf eine besonders schöne saure Gurke, sah überrascht auf, auch etwas unsicher. Er war es nicht gewohnt, dass man sich um ihn kümmerte, von Tekuro abgesehen. Er war sonst einfach da, schwieg und wurde ignoriert. »Kazrar und Tekuro kuscheln gern und dafür brauchen sie mich meistens. Ein bisschen langweilig ist das schon manchmal, dafür hat Tekuro mir einen Zauberwürfel geschenkt. Er hat bemerkt, dass ich mich langweile und hat sich viele Gedanken gemacht. Aber ein wenig mehr Abwechslung wäre nicht schlecht. Wenn ihr die Scheune umbauen wollt, kann ich euch die Statik berechnen«, schlug er vor.


    Silvano de Mancini
    "Das wäre super. Wenn Du sowas gut ausrechnen kannst, könntest Du auch die Inneneinrichtung ausrechnen, sprich wieviel Platz wir für das Bett, einige Schränke oder Kommoden und so haben. Das würde uns einiges an Arbeit erleichtern. Und wir hätten ein kleines Heim direkt bei Euch in der Nähe, dass würde Boldi freuen und was ihn freut, freut uns. Du weißt ja wie das ist. Vielleicht sollten wir auch einen Unterstellschuppen bauen, für die Holzscheite und Kohlen, sowas in der Art. Was meint Ihr?", fragte Vano in die Runde und rempelte Boldi vorsichtig an.


    Boldiszàr
    Boldiszàr rempelte Silvano zurück, krallte sich ihn und knutschte ihn zufrieden grunzend ab. Scheinbar hatte Silvano wieder gute Laune. Endlich. »Gib Patti einen Block, einen Stift und irgendeine Rechenaufgabe und er ist über Stunden glücklich«, stellte Boldiszàr fest. »Das heißt, wenn er Stunden beschäftigt ist. Alles, was ich zu rechnen hatte und wofür ich einen Nachmittag gebraucht hätte, hat er in einer halben Stunde erledigt und das in Schönschrift. Wir bauen alles, was du willst, Vano. Völlig gleich, wie groß das ist. Notfalls lassen wir es bauen. Sag einfach, was du brauchst.«


    Davet la Caille
    Davet schaute sich das Schauspiel an und grinste zu Boldi und Vano rüber. La Caille freute sich, dass Vano sich wieder um sie bemühte und seinen Igel zurück in die Tasche gepackt hatte, wie man so schön sagte. Warum er Patrice einbezog, wusste Davet noch nicht, aber dass es dem Mann nicht sonderlich gut ging, hatte jeder im Haus mitbekommen. Folglich zog er mit Vano gleich. Wenn sie ihm etwas helfen konnten, dann war Davet dabei. Immerhin bemühte sich Patrice auch um Boldi. Er hoffte nur, dass Patrice keusches Interesse hatte, von anderen Überraschungen hatte Davet genug. Er setzte sich etwas herum, so dass er alle gut im Auge behalten konnte. "Der Hof sollte damals Geld abwerfen und nichts kosten. Darum war das Haus so klein und schlicht wie möglich. Mein Onkel wollte die Ackerfläche so groß wie nur möglich halten, denn davon lebte er. Über ein eigenes Zimmer hätte ich mich auch gefreut, dass könnt Ihr mir glauben. Jeder braucht mal einen Rückzugsort und wenn er nur fünf Minuten in der Gegend herumstarren möchte. Aber ich lebte immer auf dem Präsentierteller. Mein Onkel allerdings auch. Ich weiß nicht was manchmal unangenehmer war, immer gesehen zu werden oder alles sehen zu müssen. Drum das Häuschen wäre schon schön und ich packe mit an, so gut ich kann", grinste Davet. "Wartet, wenn er so gut ist wie Du sagst Bold, warum macht Patti nicht für uns die Buchführung? Oder lernt uns dabei an? Was wir an Platz und Häuschen benötigen, kann er uns doch ausrechnen", schlug Davet vor und freute sich, dass seine Männer wieder geschmeidig waren.


    Boldiszàr
    Da Davet so breit grinste, langte Boldiszàr rüber und griff ihm in den Schritt. »Alles in Ordnung«, bestätigte er und grinste nun genau so breit. »Für dich gilt das Gleiche, Davet. Sag, was du gebaut haben willst, und es wird gebaut. Basta. An den dummen Quennel sollst du dich nicht mehr erinnert fühlen.«


    Patrice Vertcuis
    »Buchhaltung beherrsche ich, das geht ganz fix. Ich kann euch das auch gern beibringen, damit ihr es selber machen könnt, falls ich mal keine Zeit habe. Ihr müsst nur sagen, ob ihr einfache oder doppelte Buchführung braucht, welche Rechtsform eure Dreierpartnerschaft hat, wegen der Art der steuerlichen Erfassung, und welche Posten berücksichtigt werden sollen. Quartalsweise oder ganzjährlich?«


    Silvano de Mancini
    Silvano schlang Boldi die Arme um den Hals und knutschte ihn zufrieden mit. "Kann er auch Kartentische zeichen?", fragte Vano mit einem Zwinkern. "Dann machen wir das so, auf dem Hof bekommt er einen Block und Stift und legt los. Teku muss dann etwas auf Dich verzichten, er möchte ja auch, dass wir bei ihm wohnen können. Das mit der Buchführung wäre eine sehr gute Idee. Die Bücher für das Geschäft könnte er führen, die des Schiffes nicht. Man kann es zwar übertragen, aber das wäre Huddel, wenn wir jedes Mal eine Übergabe machen müssen. Das Schiffsbuch führe ich und Patrice führt die Buchhaltung, dass wäre eine schöne Aufteilung. Wenn Du dazu bereit wärst Patti. Ich denke Boldi und Davet werden sich nicht um die Buchführung kloppen und ich bin mit einem Buch zufrieden. Wir benötigen ein Haus, drei Truhen, ein großes Bett, ein gemauerten Kamin und eine Abtrennung fürs Klo oder ein Klohäuschen draußen. Wie es Euch lieber ist", grinste Vano als er den Griff von Boldi in Davets Schritt sah. "Genau wir radieren Quennel aus. Wisst Ihr was toll wäre? Eine Räucherkammer, wo wir Fleisch und Fisch räuchern könnten. Da könnten wir die Vorräte für unsere Touren selbst herstellen, jedenfalls etwas für den Eigenbedarf. Mir fällt ein Waschschüsseln in Hängevorrichtungen, darauf müssen wir achten. Aber ich hoffe daran hat man auf der Tordalk gedacht. Sonst kaufen wir welche. So kann man sich auch gepflegt auf hoher See waschen. Wir haben einige Speisekammern und eine große Küche Boldi. Santo wollte auch unsere Zimmer umbauen, ich habe ihn gebeten, dass er unsere Zimmer so legt, das mein Zimmer unser Schlafzimmer wird. Falls er noch Fragen hat, Ihr wisst bescheid. Wie wäre es mit einer Terrasse zum sitzen auf dem Hof?", schlug Silvano vor. Als Patrice sich schon wegen der Buchhaltung meldete. "Wir benötigen zur Sicherheit doppelte Buchführung, damit wir immer auf der abgesicherten Seite sind. Wir haben keine Dreierpartnerschaft, Boldi ist der Eigner der Tordalk, also auch der rechtliche Besitzer des Schiffes und unseres Geschäftes der Rederei, er ist Alleininhaber und somit Geschäftsführer. Wir arbeiten für ihn, als Familienbetrieb. Die steuerliche Erfassung richtet sich nach der Rechtslage in Ledwick, wir fahren unter Ledwicker Flagge, die Tordalk ist so eingeschrieben. Wir rechnen einmal im Jahr ab, Geschäftsjahr nicht Kalenderjahr", freute sich Vano.


    Davet la Caille
    "Sich aufs stille Örtchen zurückziehen zu können ist schon angenehm. Gleich welche Form Ihr bauen wollt, ihr habt meinen Segen. Das war das erste was ich als Offizier zu schätzen lernte, endlich in Ruhe mal alleine kacken, klingt krass ich weiß. Ist aber wirklich so", lachte Davet. La Caille hörte Patrice genau zu und runzelte die Stirn. "Gut also ich habe das immer etwas leichter gehandhabt, aber ich musste auch niemanden meine Einkünfte nachweisen. Ich habe immer nur darauf geachtet, dass wir mehr einnehmen, als wir ausgeben. Und dann habe ich was für Reparaturen zur Seite gelebt und bis jetzt hat es immer funktioniert. Aber wie gesagt, wir haben auch keine Steuern oder ähnliches gezahlt, wem auch. Eine Terrasse wäre wirklich schön, da können wir es uns gemütlich machen, grillen, einfach ein bisschen abhängen. Vielleicht bauen wir noch zwei Hundehütte für unsere Racker", schlug Davet Boldi vor.


    Boldiszàr
    "Wenn Jendro künftig immer dafür sorgt, dass Silvano wieder lieb wird, darf er öfters zu Besuch kommen", überlegte Boldiszàr. "Du willst ein Luxus-Scheißhaus? Kriegst du, Davet. Beheizt, damit du nicht zittern musst, wenn du da ohne Hose sitzt. Mit Bücherregal in Griffreichweite und einer Schale mit Knabberzeugs. Wobei, besser nicht, die ist sonst immer leer. Das wird hier alles richtig schön und gemütlich", freute Boldiszàr sich. "Ja, zwei Hundehütten wären gut, für den guten Fou und den fetten Roderich. Das Räucherhaus gefällt mir auch und die Terrasse. Ach, mir gefällt alles."


    Davet la Caille
    "Ein beheiztes Scheißhaus? Das nenne ich mal puren Luxus, sonst kann man an der Länge der eigenen Nudel die Gradzahl schätzen, wie kalt es gerade ist. Vielleicht sollten wir uns ein Badehaus gönnen? Was haltet Ihr davon? Also eines wo ein Zuber eingebaut ist, wie ein kleiner gemauerter Teich, dass habe ich mal in Arashima gesehen, total schön. Das haben die Leute aus dem Dorf alle benutzt. Aber man durfte erst in das warme Wasser, wenn man sich vorher an der Waschschüssel richtig gereinigt hatte. Ich müsste es aufmalen, aber es war toll. Woher die Wärme für das Wasser kam weiß ich nicht, ich vermute sie war natürlich. Sowas könnten wir Kazrar fragen. Knabberkram auf dem Klohaus und wir kommen nie wieder runter Boldi", grinste Davet und knuffte Jendro. "Ich stimmte Boldi zu, nach anfänglichem Fremdeln hast Du Frieden und gute Laune gebracht Jendro", sagte Davet gut gelaunt.


    Jendro Girad
    "Es lag nie in meiner Absicht, euch Ärger zu machen. Wenn meine Anwesenheit irgendwas Gutes bewirken kann, ist es mir lieber." Jendro lauschte wehmütig den begeisterten Plänen der drei. Manchmal plagte ihn eben doch der Neid. Ein unangenehmes, beißendes Gefühl. Doch war ihm das lieber, als wenn sie ihn verjagen würden, fort von dem Mann, der ihm so gut gefiel. So konnte er wenigstens seine Gesellschaft genießen, anstatt in der Gewissheit leben zu müssen, dass es wie so oft hieß - ein Treffen und dann nie wieder. Er lächelte. "Beim Bauen kann ich euch helfen und mein kleiner Bruder. Darin sind wir inzwischen geübt."


    Davet la Caille
    Davet nickte zustimmend. "Vielleicht sollten wir dann so bauen, dass auch Gäste Platz haben, im Bad wie im Haus. Also doch eine Trennwand mehr. Wir könnten das Haus auch schwerem Holz bauen, aus Bongossi wie die Schiffe oder guter Souvagnischer Eiche. Und kein Teak wie Ihr wisst. Ich traue dem Teak nicht, kein Giftzeug da wo man wohnt. Das wissen wir Jendro, trotzdem wollen und verursachen ist oft zweierlei. Lass uns nach vorne schauen. Ich denke damit fahren wir alle am Besten. Selbst einige Vorschläge? Boldi was ist mit Dir? Worauf hast Du Lust? Ein richtiger Grillplatz? Wie wäre es mit einer richtigen Küche und einem guten Ofen? Kann irgendwer kochen außer Tekuro? Sonst müssen wir Leala fragen, ob sie uns das beibringt. Oder wir schleifen den Smut mit", lachte Davet.


    Boldiszàr
    "Nur Robby und Kaz können kochen." Boldiszàr streckte sich, wobei man seinen verdickten Bauch sah. Er hatte auch Silvanos Dessert verzehrt, so dass diesem nur die Sprotten geblieben waren. Auch von dem Karpfenkopf war nicht mehr viel übrig. Augen, Lippen, Kiemen, Haut, Hirn, alles hatte er verzehrt und dort, wo der Schädelknorpel weich genug war, auch diesen angefressen. "Ich habe Lust auf eine Hängematte im Freien, wo wir alle drei reinpassen, aber erst im Sommer. Ansonsten würde ich mir einen Ofen wünschen, der so gebaut ist, dass man oben drauf schlafen kann. Ich hasse Kälte."


    Davet la Caille
    "Du meinst einen Kachelofen, wo Du auf der Ofenbank schlafen kannst. Ohja da bin ich dabei, so einen habe ich mir immer als kleiner Junge gewünscht. Man muss im Winter immer gut den Ofen nachstochern, aber ein Kachelofen hält richtig schön die Wärme, dass ist was Feines. So einen müssen wir uns bauen. Aber mal eine Frage, was wir hier alles bauen Leute - Wir wohnen genau wo? Wir wohnen auf See auf der Tordalk, auch auf der Aquila, ich wohne ab und an sicher am Hof, sonst wohnen wir bei Vanos Eltern. Wohnen wir dann hier fest mit? Dann können wir anders planen. Kälte ist auch nicht meins, da spüre ich jede Narbe und jeden Knochen. Ein Kachelofen ist was für die Ewigkeit. Ah und wir haben noch das Hausboot. Aber im Winter würde ich vorschlagen wohnen wir hier. Was meint Ihr?", fragte Davet in die Runde. "Die Sommerhängematte hat was, weißt Du noch auf der Choucas, wo wir wie die Heringe lagen?", lachte la Caille und stopfte sich eine neue Pfeife. "Bestell noch eine Runde Getränke. Die geht auf mich", sagte er gut gelaunt zu Jendro.


    Boldiszàr
    "Ja, wie eine Ofenbank, aber so, dass alle drei drauf passen, also eher ein Ofenbett", träumte Boldiszàr vor sich hin. "Wo wir wohnen, ist mir gleich, Hauptsache, wir sind alle zusammen. Wir können auch von hier nach da ziehen, wie es uns passt, so lange das Geld mitspielt. Ich lieb euch, meine zwei Süßen." Er beglückte erst Silvano und dann Davet mit einem besonders liebevollen und daher besonders feuchten Schmatz.


    Silvano de Mancini
    "Ich wollte es Euch noch nicht groß verraten, aber ich übe gerade was kochen angeht. Manches schmeckt sogar schon ganz gut. Ich dachte, wenn Ihr da plockert, sollte ich Euch auch mit etwas zu Essen versorgen können. Auf dem Hausboot allemale, ansonsten heuern wir den Smut auch dafür an. Einen Kachelofen baut man einmal am besten bauen wir ihn so, dass er mittig steht und mit drei Seiten genutzt werden kann. Die Tür bauen wir dann auf der anderen Seite. So machen es viele, vor allem Wirtsstuben. Tja wir wohnen eben überall aber als echtes Zuhause bezeichne ich solange die Choucas bis die Tordalk eingeweiht wurde, dann gibt es zwei", grinste Vano und massierte Boldi den Kugelbauch. "Ein Ofenbett? Das klingt sogar für mich verführerisch. Wisst Ihr was dazu passt, was die Wärme richtig gut hält? Lammfelle! Kuschlig weich und richtig angenehm", erklärte Vano als er von Boldi mit einem liebevollen Schmatzer bedacht wurde. "Ich liebe Dich auch Knubbel", freute sich Vano und drückte ihn fest.


    Davet la Caille
    Davet beugte sich zu Boldiszar und erwiderte den Kuss lang und leidenschaftlich, ehe er auch Vano mit einem derartigen Kuss bedachte. "Wir benötigen kein Geld zum Reisen, sondern nur unsere Tiere. Solange wir die unterhalten können meine Lieben, kommen wir immer zum Haus oder zum Schiff. Wohin wir wollen. Ich liebe Euch auch, von ganzem Herzen", sagte Davet und strich zuerst Vano und dann Boldi übers Kinn.


    Jendro Girad
    Jendro winkte den wabbligen Walter herbei. »Eine Runde Schokolade mit Schuss«, bestellte er. »Und eine Portion Milchreis mit Sprotten zum Mitnehmen für ihn.« Er nickte in Richtung von Silvano, der von Boldiszàr um sein Dessert betrogen worden war. »Und eine halbe Blutwurst. Damit Robby sich nicht wieder ausgegrenzt fühlt.« Er hatte keine Ahnung, ob sein vampirgewordener Kamerad Blutwurst essen konnte, aber andernfalls konnte der die Blutwurst auch verschenken. Nachdem der Wirt alles gebracht hatte, bat Jendro um die Rechnung. Sie tranken noch gemütlich ihre Schokolade aus, dann verabschiedeten sie sich. Jendro drückte Boldiszàr die Blutwurst in die Hand und machte sich wieder auf den Weg zur Baracke von Unitè A. Er fand, dass der Tag besser gelaufen war, als er gedacht hätte und freute sich darauf, die Truppe wiederzusehen, allen voran Silvano.