Herbstliche Festtage
Verrill wachte früh am Morgen auf, Tazio neben ihr schlief noch tief und fest. Die Sonne ging gerade auf und zauberte erste Rot in die dunklen Wolken. Der Wind hatte aufgefrischt und ließ leise die Fensterläden klappern. Herbst, die bunte Jahreszeit hatte in Ledwick Einzug gehalten.
Im Frühjahr dieses Jahres hatte sie Tazio geheiratet und war zu ihm nach Ledwick gezogen. Gekrönt zur Ducachessa stand sie ihrem Mann stolz zur Seite. Und was hatten sie alles in der kurzen Zeit erreicht, Feinde vernichtet und fest zusammen gehalten. Ledwick war auf dem Weg zur alten Blüte.
Heute war in Souvagne ein besonderer Tag, der 30.09. war der Tag des Brotfestes. Im Anschluss folgte das Küchenfest vom 01.10. bis zum 03.10. und Verrill liebte diese Herbstfeste. Sie waren ein Zeichen dafür, dass die Natur am Ende des Jahres die harte Arbeit belohnte. Ebenso war Tazio vom Schicksal belohnt worden, dass er für sein Land so hart arbeitete.
Behutsam strich sie ihm die Haare aus dem Gesicht. Er war ein hübscher Mann, der viel zu selten lächelte. Bis jetzt hatte er auch nicht gerade viel Grund zum Lächeln. Tazio hatte mehr Grauen und Leid gesehen, als es für einen Menschen gut war. Schuld daran waren die Zwerge und ihr falscher Stolz. Hochmut von einem buckligen Volk, dass kein Anrecht darauf hatte. Aber auch hier hatte Tazio den Spieß umgedreht, oder um es als Ledvicco zu sagen, das Ruder herumgerissen.
Verrill fühlte dass die Zeit reif war, sie fühlte sich ausgeglichen, gesund und sie hatte Appetit und zwar auf ihren Mann. Tazio brauchte einen Stammhalter und sie brauchte ihn. Sanft rüttelte sie Tazio wach.
"Ein frohes Brotfest und einen sonnigen Herbst", flüsterte sie ihm ins Ohr und stellte ihm ein kleines Geschenk auf den Nachttisch.
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