Ankunft in Souvagne

  • Morasa

    war mit Firxas, Terc und Mauli lange gereist. Von Nardien bis nach Souvagne war es ein ganzes Stück. Sogar ein Stück alte Heimat lag dazwischen. Aber die interessiert Mo nicht mehr. Er war zwar ein Waldalb, aber er gehörte nicht mehr zu ihnen. Schon lange nicht mehr. Darüber waren die Waldalben genauso froh wie er. Sie hiessen jeden willkommen und waren stolz auf ihre Dummheit. Mo war nicht so ein Alb. Er verschenkte kein Vorschussvertrauen. Sein Vertrauen musste jemand gewinnen. Er verschenkte es nicht wie wertlosen Müll. Die anderen Waldalben warfen ihr Vertrauen weg und entzogen es dann enttäuscht. Hätten sie früher zweimal hingeguckt wem die vertraut hätten, wären sie nicht fast ausgerottet worden.
    Aber die Waldalben hatten nichts daraus gelernt. Er passte nicht zu ihnen und sie passten nicht zu ihm. So hatte er jahrelang allein im Wald gelebt. Er war fast immer allein, bis auf die Jobs die er annahm um sich Dinge zu kaufen die er nicht selber herstellen konnte. Aber daraus war nie mehr geworden.
    Bei einer anderen Jobsuche hatte er die Geister und Dave kennengelernt. Er hatte gehofft dass es anders wird. Die Geister waren im ähnlich. Aber der Albenhasser Urako und fette Ork hatten alles zerstört. Egal was er getan hatte, er stand immer als Blödmann vor alle anderen da. Dann hatte ihn der Albenhasser auch noch um seinen Dolch betrogen. Am Ende war er verletzt und völlig nackt geflohen. Er hatte alles verloren. Nur dank Maulis Hilfe hatte er überlebt. Er hatte seinen Herrn Crize und Aksoy geholt die ihm geholfen hatten. Und dass obwohl die Rakshaner waren. Er war zu den Geistern zurückgekehrt und hatte sein Blut erhalten. Niemand konnte ihn mehr aufspüren. Die Geister mussten keine Angst vor ihm haben.
    Mo wollte sich nur an Urako und Seddik rächen. Dann war die Sache ausgestanden. Urako hatte seinen Mann verstümmelt und dass blieb nicht auf ihnen sitzen. Mo dachte an alle guten Leute die ihn geholfen hatten. Er dachte an Alessa und wie er Firxas kennengelernt hatte. Er dachte an den Kutscher mit den Hunden. Einer der Hunde hiess auch Mo und war ein Gestaltwandler wie er. Er dachte an Ansgar, der sie aufgenommen hatte. An den Heiler dort und die Köchin. Wie er ein Messer gestohlen hatte und wie sie gebadet hatten. Dort hatten sie nach lange Zeit endlich wieder im Bett geschlafen. Er dachte sogar an den Diener den er in die Nase zwicken musste, weil er so frech wurde.
    Mo fragte sich, was aus all den Leuten geworden war.
    Sie waren weit gewandert. Wo es ging, hatten sie gefragt ob sie ein Karren mitnahm. Oft hatten sie Glück. Sie übernachteten unterwegs im Freien. Wenn sie die Möglichkeit hatten, machten sie kleine Hilfsarbeiten in eine Taverne und durften nachts am Feuer schlafen. Sie waren nicht faul und sie kamen gut voran. Bald hatten sie die Handelsallianz hinter sich gelassen. Sie wanderten durch das Waldgebiet der Waldalben. Mo fühlte sich nicht Zuhause, aber er kannte sich in den Wäldern aus. Dann endlich kamen sie in Almanien an. Alamanien bestand aus mehreren Ländern und sie wollten nach Souvagne zu Linhard.
    Mo schaute zu Firxas und deutete in die Ferne.
    Eine riesige Mauer wurde dort gebaut. Sowas hatte er noch nicht gesehen. Die Mauer sah massiv und mächtig aus. Hätten die Waldalben eine Mauer gehabt, wären die Rakshaner nicht über die hergefallen, dachte Mo. Nur die Waldalben lebten nicht als ein Volk zusammen wie die Almanen. Sie lebten in kleinen Gruppen. Die Alben hätten hunderte Mauern gebraucht.
    Morasa schaute zum Himmel hinauf. Viele Greifvögel folgen hier. Das war nicht normal. Ein Greifvogel hatte sein Revier und er teilte nicht. Die Vögel mussten Jägern gehören. Er hatte schon gesehen wie Menschen mit Greifvögeln jagten. Er bevorzugte den Bogen, aber mit so einem schönen Tier machte die gemeinsame Jagd bestimmt Spass. Sie kamen der Mauer näher. Überall waren Wachen und Soldaten. Morasa erinnerte sich dunkel, dass es hier vor einige Zeit noch Krieg gegeben hatte. Die Zwerge und Almanen hatten sich auch gegen die Rakshaner verteidigen müssen. Oder nur die Zwerge? Oder nur die Almanen? Mo wusste es nicht so genau. Aber mit Rakshaner war nicht zu spassen.
    Mo nahm die Hand von Firxas und marschierte mit ihm gemeinsam zum Tor. Das Tor war genauso gut bewacht wie die Mauer. Morasa drückte die Hand von Firxas. Endlich waren sie an der Reihe. Die Wache schaute sie grimmig an. Es war ein Mensch in Rüstung und seine Augen waren hell wie Wasser. Das machte seinen Blick unheimlich wie den von Dave. Mo dachte kurz an Dave und hoffte er würde ihn wiedersehen. Er mochte ihn sehr und er war gut zu Firxas und ihm gewesen. Die Wache versperrte ihnen den Weg und fragte was sie in Souvagne wollten. Mo räusperte sich und wischte sich die Hände an seinen Sachen ab. Er hoffte er sah nicht ganz so schäbig aus.

    „Wir möchten zu Linhard. Sein ganzer Name ist Linhard von Hohenfelde. Früher lebte er in Naridien und suchte Leute für seinen Stab. Wir möchten uns bei ihm bewerben. Wir haben gehört, dass der nach Souvagne gezogen ist. Ich kenne seinen Onkel Davard von Hohenfelde. Für ihn hab ich früher schon gearbeitet. Die letzte Zeit war nicht gut für uns und es gibt wenig Arbeit in Nariden. Sie können gerne nachfragen lassen. Dürfen wir passieren?.“

    Morasa wartete ab wie die Wache entscheiden würde.



    (Was sagt die Wache?)

  • Sie boten schon ein ulkiges Bild, wenn sie nebeneinander standen: Firxas groß und massig wie ein Bär, Morasa klein und drahtig wie der Marder, in den er sich verwandeln konnte. Genau so unterschiedlich war auch ihr Charakter. Während Firxas in sich ruhte, war Morasa ein bissiges kleines Biest.


    Auf Firxas` Rücken hing - wie könnte es anders sein - der Düsterling Terc, der den Waldalben hasserfüllt aus zusammengekniffenen Augen anblinzelte. Vermutlich verhinderte allein die Anwesenheit von Firxas, dass die beiden sich in ein fauchendes Knäuel aus Krallen und Zähnen verwandelten. Tercs Augen waren blutrot, entzündet und tränten. Vermutlich war er wegen des Tageslichts, dem er in letzter Zeit viel ausgesetzt gewesen war, inzwischen erblindet.


    Ebenfalls mit von der Partie war der Ghul Mauli. Er hockte auf allen Vieren etwas abseits und spielte mit Steinen. Sie hatten ihm inzwischen ein Hemd, eine Latzhose und einen Strohhut besorgt, in der Hoffnung, dass er als harmloser Bauer durchgehen würde.


    Firxas stand neben Morasa und guckte möglichst unschuldig drein, während sie darauf warteten, was der Wachmann sagen würde.

  • Wache:


    Die Wache musterte das seltsame Quartett und grübelte dabei darüber nach, was das kleine Wesen auf dem Rücken des Hünen war. Er vermutete der Hüne war ein Dämon, aber er sah eigentlich ganz menschlich aus, bis auf die Hautfarbe. Und das kleine Wesen auf dem Rücken passte rein farblich genau zu dem riesigen Kerl. Vielleicht war es das von diesem Alb und dem Dämon. Oder möglicherweise von dem Dämon allein, denn so wie das kleine Wesen den Alb musterte, wollte es ihm am liebsten den Hals umdrehen. Der Hass war so intensiv, dass sich sogar seine Augen rot verfärbt hatten, oder es hatte vorher geweint. Aber konnte ein Kind so hassen? Der Wächter wusste es nicht. Selten standen wirklich solche sonderbaren Gesellen vor seinem Tor. Der vierte Begleiter saß abseits und spielte in aller Seelenruhe mit Steinen auf dem Boden. Fast hatte der Mann den Anschein als war er der einzige Normale in dieser Gruppe. Aber kein normaler Erwachsener hockte auf dem Boden und spielte mit Steinen. Entweder war der Mann betrunken oder zurückgeblieben. Bei letzterem musste man sich nicht fürchten, meist waren solche Leute umgänglicher als alle anderen. Besoffene hingegen machten ständig nur Ärger.


    „Ihr kennt also seine Hoheit Prince Linhard de Souvagne, Marquis von Hohenfelde, sowie Marquis Davard von Hohenfelde, aber Ihr beiden habt mir noch nicht Euren Namen verraten.


    Wer genau seid Ihr?
    Name und Volk und was ist mit Euren beiden Begleitern?


    Ich möchte Euch nicht zu nahetreten, aber das Kind sieht sehr mitgenommen aus. Es hat ganz verquollene und verweinte Augen. So kann es nicht weiter herumgeschleppt werden, denn wer weiß ob es nicht bereits schon krank ist? Und was ist mit Eurem abseits sitzenden Begleiter der dort mit Steinen spielt? Ist der Gute betrunken oder geistig zurückgeblieben? Sobald ich Eure Namen habe, werde ich eine kurze Botschaft absenden lassen zwecks Bestätigung. Dann schauen wir weiter, bei uns dauert so eine Überprüfung nicht lange. Solltet Ihr die Wahrheit gesagt haben, geht es schnell. Also Euer Name, Euer Volk und auch dass Eurer Begleiter“, sagte der Wachmann.

  • Morasa

    fiel ein, dass er nicht seinen Namen genannt hatte. Der Wächter hatte Recht.

    „Ich bin Morasa der Waldalb. Mein voller Name ist Moranor Ranihiel Sarinur. Von Beruf bin ich Jäger. Mein Begleiter ist Firxas der Tiefling und er ist mein Mann. Von Beruf ist er Kampfmagier. Er ist sehr gut und seine Profession ist Wassermagie und Geistmagie. Er kann mehrere Sachen sehr gut. Das kann nicht jeder. Wer mit den Matschaugen auf seinen Rücken hockt ist Terc der Dünsterling. Er gehört Marquis Davard, der hat sein Sklave nur bei uns vergessen. Wir haben den gepflegt. Er war schwer verwundet. Seine Augen vertragen keine Sonne, aber wir müssen ihn bei seinen Herrn abliefern. Wir können den nicht behalten. Der Marquis hat noch einen Dünsterling der heisst Gasmi.
    Da hinten das ist Maulbert Gulaux. Der Mann hat im Krieg seinen Verstand verloren. Wir haben ihn am Wegrand gefunden. Er war schwerverletzt und wir haben ihn aufgepäppelt. Er kann nicht mehr richtig sprechen. Aber sein Name hat er uns aufgeschrieben. Weil wir nach Souvagne wollten und er genauso haben wir uns gekümmert und den mitgenommen. Davard hat immer alle Leute geholfen und er wird sicher auch eine gute Arbeit für Maulbert finden, damit der trotz seine Behinderung ordentlich leben kann. Der Mann kann ja nichts für den Krieg, der ist ein Opfer. Wir stammen wie der Marquis Davard aus Naridien und wollen wieder bei ihm arbeiten. Oder bei seinen Neffen Linhard. Drum ja wir kennen Prince Linhard und wir kennen Marquis Davard. Ich hab das schon gesagt, wir haben schon für die gearbeitet. Mein Mann kann den Marqius über Magie fragen. Damit kann er beweisen, dass wir uns kennen. Ob ihr fragt. Dürfen wir passieren?.“

  • Wache & Chevalier Martin de Pelletier:


    Der Mann hörte sich die Erläuterungen von Morasa an und wollte gerade etwas erwidern, als ein junger Mann in einer lederverstärkten Robe zu ihnen trat. Der Greifvogel auf seiner Schulter musterte Morasa, Firxas und Terc strenger als es die Wache tat.


    Die Wache wiederholte alles, was die Gruppe vorgetragen hatte. Mit wem sie sprechen wollten und wer von allen wer war. Das Himmelsauge hörte sich die Ausführungen mit Geduld an, ehe sein prüfender Blick auf den Bauern fiel.


    Der junge Mann trat vor die bunt zusammengewürfelte Gruppe und wandte sich direkt an den Waldalben und den Tiefling.


    "Guten Tag, mein Name ist Chevalier Martin de Pelletier und ich bin in diesem Abschnitt das zuständige Himmelsauge. Ich werde gleich den von Ihnen benannten Marquis kontaktieren, bevor ich den Princen kontaktiere.


    Allerdings wird "Maulbert Gulaux" unser Land nicht betreten. Der Mann hat nicht im Krieg seinen Verstand verloren. Möglicherweise doch, aber nicht so wie Ihr vermutet. Ihr könnt ihn durchaus am Wegesrand gefunden haben, aber Euer Maulbert ist ein Ghul. Er ist Überbleibsel des Krieges und Untoten ist die Einreise nach Souvagne unter Androhung der Vernichtung verboten.


    Ihr könnt froh sein, dass Euch diese Kreatur nicht angefallen und aufgefressen hat! Ghule fressen Leichen, aber nichts ist einfacher für einen hungrigen Ghul, als aus einem Lebenden einen Toten zu machen. Die Kreatur darf nicht einreisen. Schickt sie weg oder ich muss sie vernichten!


    Ich werde Kontakt zu dem Marquis aufnehmen, solange wartet Ihr hier, ich bin gleich zurück", befahl de Pelletier.


    Das junge Himmelsauge zog sich etwas zurück und kontaktierte Marquis Davard von Hohenfelde. Die Kontaktaufnahme war leicht, da es sich bei dem Mann ebenfalls um einen Geistmagier handelte. Er erfuhr wer die bunte Gruppe war, dass der Waldalb tatsächlich bereits für den Marquis gearbeitet hatte und das der Tiefling ein ganz umgänglicher Kerl war.


    Ebenso erfuhr er aber auch, dass sich der Waldalb bei Prince Linhard von Hohenfelde melden sollte, ruhig in Bezugnahme auf den Marquis, denn dieser konnte die Gruppe nicht einstellen. Es hatte seinerzeit wohl einmal interne Querelen gegeben.


    Das Himmelsauge kehrte zu der Gruppe zurück.


    "Ihr dürft passieren mit Ausnahme des Ghuls und reist auf direktem Weg den Palast in Beaufort an. Laut dem Marquis entsprechen Eure Aussagen den Tatsachen, aber er wird Euch nicht einstellen. Ihr sollt bei Prince Linhard de Souvagne Marquis von Hohenfelde in Beaufort vorstellig werden. Ich werde den Kollegen vor Ort umgehend informieren, gute Reise", sagte das Himmelsauge und gab den Weg frei.

  • Mauli blickte auf und ließ die Steine fallen, mit denen er gespielt hatte. Mühsam stellte er sich aufrecht hin. Er war noch ein wenig angeschlagen und vor allem hungrig. Das Himmelsauge sah lecker aus. Sehnsüchtig betrachtete Mauli das viele schöne Fleisch. Aber er war noch nicht hungrig genug, als dass er sich nicht mehr beherrschen konnte. Er hatte zudem jedes Wort verstanden und wollte keinen weiteren Ärger verursachen.


    Er trat an Morasa und Firxas heran. "Geht nur", sagte er freundlich. Sein Hirn und sein Kehlkopf waren wieder so weit regeneriert, dass er sprechen konnte und man erkannte nun sein Gesicht. Er war offenbar früher mal ein recht ansehnlicher Mann gewesen, nur das ständige Verfaulen machte alles zunichte. "Danke für alles, meine Freunde. Macht euch keine Sorgen, ich komme schon zurecht." Er gab sowohl Morasa als auch Firxas und Terc seine kalte Hand. Terc wollte ihm nicht die Hand geben und versteckte seine Hände hinter Firxas.


    Mauli machte ihnen den Abschied leichter, indem er sich auf alle Viere stellte und so davon rannte. Bald war von ihm nichts mehr zu sehen und nur der Steinkreis, den er gebaut hatte, erinnerte daran, dass er da gewesen war.

  • Morasa


    wollte sich nicht von Mauli trennen. Er war sein Freund und hatte sein Leben gerettet mit Crize und Aksoy. Mauli gab ihm die Hand. Firxas ebenso. Terc verweigerte seine Hand, dass hatte ein Nachspiel. Dann lief Mauli davon, damit sie in Souvagne leben konnten. Mo hob einen von den Steine auf, mit den Mauli gespielt hatte. Er war ein schlechter Alb. Er war ein beschissener Kamerad. Kein Wunder das keiner ihn in der Nähe haben wollte. Nicht seine Eltern, sein Dorf, oder die Geister. Er brachte jeden Unglück. Er war ein Feigling. Er ging in die Sicherheit und Mauli blieb zurück. Allein musste er sich durch kämpfen. Mo schaute seinen Gulfreund nach. Er fühlte sich schäbig. Aber er wusste keine Lösung. Die wusste er nie. Langsam ging er zu Firxas und küsste ihn. Er wollte Terc schlagen, aber der Dünsterling war nur der Blitzableiter. Mo ging weiter und hoffte Mauli würde ein Zuhause finden. Mit bessere Freunde als ihn.

  • Morasa sah fertig aus, als Mauli sich von ihnen verabschiedete, damit sie weiterreisen konnten. Firxas erwiderte liebevoll den Kuss und nahm Morasas Hand, dann durchquerten sie gemeinsam die souvagnische Grenze. Das Land war schön, mit grünen, bewaldeten Hügeln, vielen Weinbergen und Obsthainen. Dazwischen vertreut lagen Gehöfte mit flachgiebligen, braun geziegelten Dächern. Sie folgten der gut ausgebauten Handelsstraße.


    "Kennst du den Weg?", fragte Firxas, nachdem sie eine Weile schweigend marschiert waren. "Mach dir keine Sorgen um Mauli. Er ist flink zu Fuß und kommt gut zurecht. Rakshanistan ist nicht weit und dort wird er gut versorgt, nehme ich an. Vielleicht geht er auch nach Naridien zurück. Er kennt sich da gut aus, er war früher Naridier."

  • Morasa

    hielt die Hand von Firxas fest. Das Land war anders als Naridien. Die Umgebung hatte viel Grün und das gefiel Morasa. Wenn Linhard sie nicht aufnehmen wollte, konnten sie sich ein Haus an einem Fluss bauen. Wie bei ihm Zuhause. Aber er wollte die Hoffnung noch nicht aufgeben. Die Häuser die sie sahen waren hübsch. Und auch so war alles gepflegt. Morasa erkannte, dass jemand über alles wachte. Wie schon am Tor, hatte hier jeder ein Auge auf alles. So war der Hauptweg sauber und keiner lungerte herum wie in Naridien in den Seitenstrassen. Das mochte Mo.
    Trotzdem war er traurig, dass Mauli sie verlassen musste. Er hatte niemals wem was getan. Das Mauli Naridier war, hatte Mo nicht gewusst. Er hatte ihn von Crize geschenkt bekommen. Jetzt war er fort. Wie Crize und Aksoy auch. Alle die ihn geholfen hatten waren unterwegs verloren gegangen. Morasa zog seine Kleidung von der Schulter. Er betrachtete die Schulterwunde, wo ihn der fette Ork angeschossen hatte. Das kam ihm alles wie eine Ewigkeit vor. Als er schwerverletzt in Alessa ankam und er Firxas kennenlernte. Sie waren bei Daves Bruder gelandet und der hatte ihnen geholfen. Sogar die Messer die er sich geborgt hatte, waren verschwunden. Nichts war von Dauer.
    Der Albenhasser war angeblich hier. Morasa beschloss den widerlichen Urako zu suchen um seinen Dolch zurückzuverlangen. Zuerst mussten sie Linhard finden und ihn überzeugen. Der konnte ihnen bestimmt sagen wo der Albenhasser zu finden war. Dann würde Mo ihn besuchen und ihn daran erinnern, dass er ihm noch den Dolch schuldete. Er hatte lange genug gewartet und sich von dem pinken Pickel verarschen lassen. Jetzt war Schluss.
    Morasa gab Firxas einen Kuss. Er kannte den Weg nicht, aber dem Hauptweg folgen war fast immer richtig.

    „Ich hab nicht gewusst, dass Mauli ein Naridier war. Crize hat ihn mir geschenkt. Der Rakshaner, der mein Leben gerettet hat. Und weisst du auch warum? Weil Mauli nach mir suchte. Mauli ist ein guter Kamerad. Er war immer gut zu mir und hat mir geholfen. Ich wünsche ihm, dass er es besser hat als bei mir. In Rakshanistan wird er gute Leute finden. Ich hab früher Rakshaner gehasst. Alle von denen. Und dann wurde ich von einem Rakshaner gerettet. Meine Schulter ist verheilt. Wir sind einen langen Weg gegangen Firxas. Erinnerst du dich wo wir uns in Alessa kennenlernten und bei Daves Bruder wohnten? Das war eine schöne Zeit.
    Ich hab dir versprochen, dass ich dir Möbel für deine Burg baue. Das werde ich immer noch. Ich hoffe wir bekommen bei Linhard einen Job. Die Landschaft hier ist schön. Ich mag das Grün. Ich hab mir gedacht, falls Linhard uns nicht haben will, suchen wir uns einen gemütlichen Platz hier irgendwo am Fluss und ich bau uns ein Haus. Das kann ich, dafür brauche ich nicht viele Werkzeuge. Und Bäume gibt es hier genug. Aber zuerst versuchen wir es bei Linhard. Der ist noch jung und ganz nett. Wobei der manchmal richtig aggro ist vor Wut. Das kann ich aber verstehen, weil der von seinen Leuten verarscht wurde.
    Ich war noch nie in Souvagne Firxas. Den Weg kenne ich nicht, aber wenn Linhard so ein hohes Tier geworden ist, können wir im nächsten Ort nach dem fragen. Vielleicht wissen die was. Wenn nicht, kennen die bestimmt jemand, der was weiss. Im nächsten Ort sollten wir nach eine Gaststube schauen. Für eine Übernachtung und etwas zu essen. Wir benötigen Ruhe und ich möchte mit dir allein sein. Terc kann vor der Tür warten. Ich hoffe wir sind den bald los an Dave oder Linhard. Wir verschenken den Dünsterling und tun so, als wären wir grosszügig. Dann nimmt er ihn bestimmt an und wir sind den los. Wir haben den schon viel zu lange ertragen. Der ist schon längst wieder gesund und verarscht uns hier. Wo ist den sein Rudel? Ich glaub der will gar nicht zurück, weil wir dem ständig den Arsch nachtragen. Der wird rumgeschleppt und versorgt. Und dann wird der auch noch frech.
    Am Tor waren die ganz schön wachsam. Ich glaub hier passen alle sehr gut auf. Guck die Strassen und so, alles ist sehr sauber. Ich denke jeder passt auf seine Ecke auf. Dass machen wir dann mit unsere Ecke genauso. Dann haben wir unser erstes gemeinsames Zuhause Firxas. Ich werde alles bauen was wir brauchen. Das spart Geld. Ich bin freue mich auf unser Zuhause. Wir haben viel zusammen durchgemacht. Du bist der erste der so lange bei mir geblieben ist. Ich werde das nie vergessen. Ich dachte erst, du sagst das nur so. Aber du hast dein Wort gehalten. Ich werde mein Wort auch halten. Und ich werde Urako suchen und meinen Dolch zurückholen. Dann bestraf ich ihn, dass der dich verstümmelt hat. Der muss sich dafür entschuldigen oder der wird leiden.
    Firxas ich muss mir einen Bogen besorgen, damit ich jagen und uns verteidigen kann. Dafür müssen wir sparen. Ich muss lesen und rechnen lernen. Wenn du abends Lust hast, kannst du mir das beibringen. Das wäre gut, dann können mich die anderen nicht mehr beim Geld bescheissen.“

    Morasa drückte die Hand von Firxas und küsste ihn.

    „Hier wird alles gut für uns Firxas, dass muss einfach.“

  • Lange waren sie unterwegs und mussten sich überall durchfragen. Endlich erreichten sie das Anwesen von Hohenfelde. Firxas hatte gut 10 Kilo abgenommen vom vielen Marschieren und fühlte sich grauenhaft mager. Mo war ebenfalls dünner geworden, was bedeutete, dass er aus Firxas` Sicht nur noch aus Haut und Knochen bestand. Der Einzige, der fetter geworden war, war Terc, der sich noch immer von Firxas tragen ließ und ihn auf Demonai herumzukommandieren versuchte, nur, dass niemand ihn verstand.


    "Ich glaub, das hier müsste es sein", sagte er und schaute an dem großen Herrenhaus hinauf. "Zumindest steht da ein Moorkübel neben der Tür. Genau wie beim Geisterhaus." Um diese Jahreszeit sah Urakos Moorkübel besonders undekorativ aus. Es war einfach ein großer, mit matschigem Torf gefüllter Kübel, von dem die Pflanzen baun herunterhingen. In der Mitte lag eine kleine Schneescholle. Sie waren wirklich lange unterwegs gewesen.

  • Urako wartete eine Weile, da er keine Lust hatte, zur Tür zu gehen. Da jedoch alle anderen das genau so sahen, erbarmte er sich schließlich. Mit einem demonstrativen Ächzen erhob er sich von seinem Arbeitsplatz in der Küche, wo er mit Gasmi zusammen Gemüse für den Eintopf schnippelte. Den Gemüsesaft an seinen Fingern schmierte er an seiner Schürze ab.


    "Das wird schon wieder die Post sein. Davy ist ein gefragter Mann. Neuerdings. Zum Glück kümmert er sich um den ganzen organisatorischen Scheiß."


    Er steckte Gasmi ein Stückchen rohes Hühnerfleisch aus einer Schüssel zu und bequemte sich mitsamt seiner schmuddeligen Kochschürze zur Tür. Als er sie öffnete, musste er die ungeliebten Visagen von Firxas und Morasa erblicken. Firxas trug seinen Düsterling auf dem Rücken, der neugierig in alle Richtungen schnüffelte. Urako blieb so in der Tür stehen, dass sie deutlich sahen, dass er nicht gedachte, sie hineinzubitten.


    "Was?", raunzte er. "Der Marquis von Hohenfelde ist außer Haus." Die Lüge ging ihm mühelos über die Lippen. Urako war sicher, dass die zwei nur wegen Davy hier vor ihm standen, sie hatten ansonsten keinen Grund. Wobei ... er kniff die Augen zusammen. Am Ende war Flocke der Grund. "Er hockt gemeinsam mit Varmikan für einige Wochen in La Grange beim ollen Clement rum."


    Er hoffte, dass Morasa und Firxas nun abdrehen und sich zu Fuß quer durch das ganze winterliche Souvagne quälen würden, nur um am äußersten Zipfel dann festzustellen, dass Davard und Varmikan dort weilten, wo sie gerade hergekommen waren.

  • Morasa


    starrte Urako hasserfüllt an. Der Albenhasser und Verstümmler gab den Weg nicht frei. Mo musste sich beherrschen, aber seine Geduld war knapp.


    "Wir arbeiten für Dave und Linhard. Bezahl lieber deine Schulden du dreckiger Dolchdieb. Wo ist mein Dolch und mein Bogen? Schade das ich kein Messer habe, dann hätte ich dir gezeigt wer du bist. Nichts bist du, du Albenhasser und Firxasverstümmler. Alle hassen dich. Und das ist richtig so. Du hast mein Leben zerstört. Ich wollte nichts von dir du pinke Pustel. Ich wollte nur einen Job und ein Clan. Aber du hast alles zerstört. Du und der fette Ork. Meine Schulter war verletzt und ich wär fast gestorben, hätte Crize mich nicht gerettet. Und nun kackst du mich an. Geh aus dem Weg du Widerling.
    Komm Firxas wir gehen rein."


    Mo verwandelte sich in ein Marder und rannte zwischen Uramos Beine durch ins Haus. Drin hörte er ihn knurren.

  • Urako schlug die Tür zu, um dem Marder zwischen Tür und Rahmen alle Knochen zu brechen. Im letzten Moment flutschte das Biest hindurch und war im Haus. Urako schnappte sich einen Reisigbesen und jagte dem Marder hinterher. Wie besessen schlug er damit nach dem kleinen Tier, um ihm die Wirbelsäule zu zertrümmern. Immer wieder knallte der Besen knapp neben Morasa auf den Boden. Eine bunte Vase kreiselte gefährlich auf einem Schränkchen, die Wandteller klimperten und mit lautem Ratsch riss Urako mit dem Besen eine Gardine vom Fenster.


    "Du kommst für das alles auf!", brüllte er und schlug besonders kraftvoll nach dem kleinen Pelztier. Wenn dieser Hieb traf, würde Morasa hinterher aussehen wie eine geplatzte Tomate.


    Firxas hingegen war ausgesperrt und klopfte frustriert an die zugeschlagene Tür.

  • Morasa


    flitzte durch das Haus. Urako war mit dem Besen dicht hinter ihm. Er wusste der Albenhasser wollte ihn zermatschen. Aber Mo war schnell und flink. Er rannte durch die Zimmer. Er blieb stehen, dass der Pinke ihn nicht verlor, dann rannte er weiter. Mo rannte über Tische und Bänke. Ihm war egal was er zerstörte. Das war alles Urakos Schuld. Mo rannte der Nase nach in die Küche und verwandelte sich zurück. Er guckte nicht ob da wer sass und sich den Bauch vollschlug. Er kramte sofort nach ein Küchenmesser um den Albenhasser zu masserkrieren. Er nahm ein Messer und rannte zu Haustür. Nackt riss er die auf.


    "Firxas komm wir machen den fertig."


    Mo flitzte wieder los, nackt durch das Geisterhaus und jagte den Albenhasser.

  • Dave legte die Glasschreibfeder zur Seite und musterte Varmikan.


    "Was immer dort draußen los ist, ich gehe nachsehen. Du bleibst mit Anwolf und Fedor hier bei Irmina. Der Krach ist ja nicht zum aushalten, dabei soll man in Ruhe arbeiten können", sagte Dave und klappte das Kassenbuch zu.
    "Soll ich nicht lieber gehen? Immerhin könnte es gefährlich sein", murrte Varmikan.


    "Flöckchen ich weiß, aber solange es nur irgendwer ist und nicht die Bestie werde ich hoffentlich damit fertig. Zudem haben wir ja auch noch Aino und die anderen im Haus", grinste Dave.
    "Die sich scheinbar überhaupt nicht für den Lärm interessieren, oder ihn selbst verursachen. Setz Dich wieder hin Davy, ich gehe. Irmina zu hüten ist Deine Aufgabe. Gibt es hier mal einen Tag ohne Radau?", fragte Varmi.


    "Ehr nicht es sei denn Du stehst ganz früh auf, während alle anderen noch schlafen", warf Anwolf ein und zog das Kassenbuch zu sich herüber. Er wollte solange darin weiterarbeiten, während Dave nach den Krachmachern Ausschau hielt.

    "So wichtig war mir meine Frage auch nicht Wolfi, dass ich mitten in der Nacht dafür aufstehe. Nebenbei Davy bevor Du Dich in den Kampf stürzt und den Radaubrüdern da draußen die Meinung sagst, es ist bald Frühling und rate was ich Dir gekauft habe",
    grinste Varmikan und Wolfi hob grinsend den Daumen.


    "Frühling, Varmis Geschenk... kann nur ein Huhn sein", antwortete Dave und küsste seinen Mann.
    "Verdammt. Du hast es schon gesehen, gib es zu", sagte Varmi geknickt.


    "Nein habe ich nicht und würde ich auch nicht. Aber laut Tradition schenkst Du mir jedes Frühjahr zum Frühlingsanfang ein Huhn. Siehe Agathe. Also war das jetzt nicht sonderlich schwer zu erraten Schatz. Ist es ein echtes Huhn oder ein Dekohuhn?", hakte Dave neugierig nach.
    "Diesmal ist es zur Deko, dass lässt sich auch leichter einfangen", antwortete Varmikan mit einem Zwinkern.


    "Verständlich Flocke, bis später", verabschiedete sich Dave, verließ die Schreibstube und ging dem Lärm entgegen.


    Dave hörte Urako durch das Haus toben, fluchen und rennen. Was auch immer Puschel für ein Problem hatte, erschloss sich ihm nicht. Scheinbar benötigte er dazu einen Besen. Keine zwei Sekunden später wurde ihm alles klar. Morasa rannte so nackt wie Ainuwar ihn geschaffen hatte durch das Geisterhaus!


    Dave blieb stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Morasa von oben bis unten.


    "Geht es Dir gut Mo?", fragte er extrem ruhig.

  • Morasa


    wackelte mit der Hüfte, damit alles schön schwang. Das würde den Albenhasser auf die Palme bringen. Der Waldalb freute sich sehr, Dave zu sehen.


    "Mir gehts sehr gut. Dir auch, du bist dicker geworden. Du siehst sehr gut aus. Der Albenhasser hat mich rein gelassen. Der wollte unbedingt nackt mit mir fangen spielen. Du kennst den wie der ist. Der schuldet mir immer noch mein Dolch und mein Bogen. Ich werde ihn verschonen für dich Davy. Dafür stellst du mich und Firxas ein. Ganz schön weit bist du weggezogen. Wir sind froh das wir dich gefunden haben. Wir haben dir ein Dünsterling zum Geschenk mitgebracht."

  • Die Provokation erfüllte ihren Zweck vortrefflich - Urako explodierte vor Hass. Dieser betraf allderdings nicht nur den unverschämten Eindringling.


    "Hast du genug gegafft, Dave?", schnauzte er. "Dass du auf dürre weinerliche Hackfressen mit scheißefarbenem Teint stehst, hast du ja von anfang an klar gemacht. Ich werde dir nicht länger im Weg stehen! Macht nur, werdet glücklich in dem Haus, was wir uns zusammen aufgebaut haben. Ich wünsche euch ein kurzes und beschissenes Leben, fahrt alle zum Abgrund, ihr elenden Wichser!"


    Urako war dermaßen auf Prass, dass er auf dem Weg in sein Zimmer alle Vasen herunterriss, auf die er bis vor einer Minute noch penibel achtgegeben hatte. Sein Weg war gesäumt von bunten Scherben, der vermutlich teuerste Scherbenhaufen aller Zeiten - sein Leben. Urako würde sich das nicht länger antun, er war nicht länger das Spielzeug dieses notgeilen Verräters. Er stopfte alles Hab und Gut, was er mitnehmen konnte und unterwegs benötigen würde, in seinen Rucksack.


    "Gasmi", schnauzte er. "Pack dein Ränzlein. Wir gehen." Auf seinem Weg nach unten ging er noch einmal an Dave vorbei. "Falls du es noch nicht bemerkt hast, du bist abartig fett, eine richtige Qualle, ich muss kotzen wenn ich dich sehe!" Damit steckte er sich den Finger in den Hals und kotzte ihm vor die Füße. Er drehte sich um, spuckte seinem Hassobjekt Morasa mit seiner von Erbrochenem verunreinigten Speichel ins Gesicht und ging nach draußen, um einen Abflug zu machen. Er hatte die Schnauze so was von voll, dass ihm alles egal war. Firxas stand noch immer da und läutete, in der Hoffnung, dass irgendwer ihn offiziell ins Haus bitten würde.


    "Aus dem Weg, Krüppel. Du bist eh schon immer zu fett zum fliegen gewesen, du solltest dankbar dafür sein, dass deine Flügel weggefault sind! Das Gleiche noch mal mit deinem Gesicht und dann kann man dich vielleicht sogar anschauen, ohne dass alle Spiegel bersten. GASMI!" Wütend brüllte Urako in Richtung Tür. Er wollte so schnell wie möglich weg hier.

  • Morasa

    liess seinen Schwanz und die Augenbraunen hüpfen.

    "Ich find dich scharf Dave. Bisschen mehr wiegen ist nicht schlecht. Du warst zu dünn. Was der Albenhasser und Menschenhasser sagt ist scheissegal. Der findet du siehst aus wie eine Qualle. Sein Spiegel ist defekt. Der sieht aus wie eine Krustenechse mit Pickel garniert.
    Der soll mal seine kleinen Bälle flach halten.
    Hast du gehört was er zu mein Mann gesagt hat? Ich geh nach und werde ihn töten. Dafür das er Firxas verstümmelt und beleidigt hat. Gib mir dein Dolch Dave. Dann schlitz ich den pinken Pickel für dich mit auf.
    Du musst draussen dein Geschenk abholen. Terc heisst dein Dünsterlingsklave. Firxas hat ihn extra getragen. Der Albenhasser ist nur neidisch weil ich so gut aussehe. Der sieht aus wie eine verbrannte Brühwurst. Genau wie der fette Ork. Brühwurst und Weisswurst.
    Zu fett zu fliegen. Besser zu fett als zu doof. Ich hab dem mal in sein nutzlosen Schwanz gebissen. Das mach ich gleich wieder. Du kannst mich gerne angucken. Dass stört mich nicht Dave. Da musst du gar keine Sorgen haben. Nur Sex können wir nicht miteinander haben. Du wolltest nicht und ich bin jetzt mit Firxas zusammen.
    Wir wollen uns was aufbauen. Hatte ich dir schon erzählt wo ich bei dein Bruder war? Doch das hatte ich, du hast Mauli gerettet. Verdammt lang her Dave. Da hab ich noch Fleisch besorgt und Linhard hat welches gebracht.
    Ich vermisse Mauli sehr. Er war ein guter Gül. In das Land hier durfte er nicht einreisen. Ich glaub die haben was gegen Gule. Hörst du wie der Albenhasser tobt? Dass musst du den alles auf Rechnung setzen. Ich hab beim toben nichts zerstört. Das war alles der aufgedunsene Pickel. Ich war ein Marder und flink.
    Dave träum nicht, gib mir dein Dolch."

    Mo hielt Dave die Hand hin und wackelte zur Aufforderung mit den Fingern.

  • Dave musterte Urako mit ausdrucksloser Miene.


    "Reisende soll man nicht aufhalten Urako, ich wünsche Dir eine gute Reise. Fahr zum Abgrund? Was soll ich denn Zuhause? Ich wohne hier. Handbetrieb habe ich nicht nötig, ich bin verheiratet", antwortete Dave tonlos und wandte sich an Mo.


    "Einen Düsterling benötige ich nicht, Danke. Schlag nicht in die gleiche Kerbe, dass schont Deine und meine Nerven. Hör auf mit Deinen Hasstriaden, dass klingt nicht besser als sein Gewäsch", sagte Dave und drückte Morasa seinen Dolch in die Hand.


    "Damit ist die Dolchsache gegessen Mo, wir haben damit keine Schulden mehr bei Dir", erklärte Dave mit einem süffisanten Schmunzeln.


    Gasmi erschien im Flur und schaute sich misstrauisch um.
    "Was ist hier denn wieder los?", stöhnte der kleine Düsterling und kratzte sich mit seiner Schwanzspitze am Kopf.


    "Gasmi, bevor Du gehst, wisch bitte das Erbrochene Deines Mannes auf. Er war gerade unpässlich", bat Dave freundlich und ging in aller Seelenruhe zurück in die Schreibstube.


    Gas starrte Morasa an und schaute dann Dave hinterher.
    "Unpässlich?", fragte Gas.


    Dave betrat die Schreibstube ohne ein Wort, lächelte Varmikan, Marcella und Anwolf an, strich Fedor und Brownie über den Kopf und setzte sich wieder auf seinen Platz. Er nahm Anwolf das Kassenbuch ab, schlug es auf und schrieb weiter, als wäre nichts gewesen.


    Die Blicke der Anwesenden ignorierte er geflissentlich.

  • Gasmi kam ewig nicht, Firxas versuchte nun, durch Rufen in die offene Tür auf sich aufmerksam zu machen. Seine Hilflosigkeit wurde genau so ignoriert wie Urakos Zorn. Das machte ihn noch wütender. Er stapfte wieder hinein und suchte seinen Mann. Der kroch vor Davard auf allen vieren herum und wischte. Natürlich, was auch sonst. Urako war der Letzte gewesen, der Mitglied bei den Geistern wurde, er war unbedeutend, vollkommen ersetzlich. Wenn er daran dachte, dass er für sie alle eine Grillecke gebaut hatte - zwei Grillecken inzwischen! - und Gasmi ein süßes Mützchen gekauft hatte, damit er nicht fror auf den gemeinsamen Flügen.


    "So sieht es also aus", sprach Urako finster. Etwas anderes fiel ihm nicht mehr ein zu solch einem unerhörten Verrat. Dave durfte ihn behandeln wie Dreck und Gasmi war auf dessen Seite. Wenn er daran dachte, dass er sogar mit Morasa hatte Frieden schließen wollen, um diese sogenannte Familie zu retten! Nur um Flocke war es schade, auf der anderen Seite, wo war er? Warum half er nicht? Vor Hass zitterten seine Fäuste. Er wandte sich ein letztes Mal an Morasa.


    "Du hast deinen Dolch und ich bin fort. Du hast was du wolltest, gleich zweifach. Du hast gewonnen und ich räume das Feld, viel Spaß an meinem Platz. Aber auch du bist nur ein Hinzugekommener und nichts als Undank und Verrat erwarten dich hier. Dave spricht gern von Familie, aber man sollte keine Worte benutzen, die man nicht einmal definieren kann. Auch du wirst eines Tages an dem selben Punkt stehen wie ich und dich an meine Worte erinnern. Dann aber ist es zu spät!"


    Urako drehte sich um, verließ das Geisterhaus und trat seinen Moorkübel um. Der künstliche Sumpf lief auf das Pflaster. Er spreizte die Flügel und startete durch. Bald war das Geisterhaus nur noch ein Punkt unter vielen in der Ferne.