Buch 1 Hohenfelde -- Kaptitel 05 - Das verborgene Tal

  • Das verborgene Tal - Wolframs Zuflucht


    ...Mein Haus liegt in einem verborgenen Tal und es ist für mich eine wunderbare Behausung, falls nicht das schönste Haus auf ganz Asamura.


    Das abgelegenen Tal ist ein Ort der Ruhe und Entspannung. Man findet dort Wasserfälle, Bäche und eine vielfältige Blumenpracht für die ich verantwortlich bin. Ebenso findet man Dank der Blumen wo Schmetterlinge und Insekten. Und dank letzteren jede Menge kleine Singvögel.


    Eingebettet in diesem idyllischen Tal steht mein kleines Haus.


    Auf manche mag es zwar beengend wirken, jedoch ist es dafür umso gemütlicher. Und es ist liebevoll eingerichtet. Zudem ist alles vorhanden, was ich benötige.


    Das Tal befindet sich südlich des von Daijan. Wenn wir dort angekommen sind, wirst Du im Gebirge eine Art Höhle entdecken. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Höhle sondern es ist der Eingang zu meinem abgeschlossenen Tal.


    Die Höhle ist der Durchgang zum verborgenen Tal. Einfach absteigen, die Pferde durchführen und so kann es betreten werden. Mein Haus ist also nur durch diese Höhle zu erreichen, oder per Luftweg. Den hat allerdings bis zum heutigen Tage nur eine Person eingeschlagen. Vermutlich wäre anderen Familienmitgliedern diese Art zu leben zu beengt, ich genieße den massiven, steilen Felsen um mein Haus samt Garten.


    Kurzum ich sehe den Felsen als Schutz meines Zuhauses, wir leben quasi eingebettet im Felsen mitten im Grünen...


    ***

  • Wolfram von Wigberg


    Wolfram schaute Kasimir streng an und warf dann Marlo einen ebenso strengen Blick zu. Der Bursche hatte ihn fast umgerannt und dann hinter sich gerissen, aber allem Anschein nach um ihn zu beschützen.


    Das sich Marlo über die Situation amüsierte war für Wolfram nichts ungewöhnliches. Er war von seiner Sippe so ein Verhalten gewöhnt. Eine Leiche im Keller zu haben, meinten die meisten von Wigberg, Eibenbergs oder Hohenfelde wortwörtlich und nicht im übertragenen Sinne.


    Marlo bildete keine Ausnahme, er hatte den gleichen düsteren, schwarzen und makaberen Humor wie Wolframs Familie. Allerdings konnte sich Wolf ebenfalls ein Schmunzeln nicht verkneifen, als Marlo Kasimirs Gier ansprach.


    Der Junker bat ihn auf ein Gespräch nach draußen und ging vor. Wolfram wartete noch einen Augenblick ab und wandte sich noch einmal an Kasimir.


    "Was immer Dich dazu veranlasst hat Kasimir, schaff die Leiche aus dem Haus und vergrab sie im Garten bevor die gute Margot aufwacht und den Schreck ihres Lebens bekommt. Zudem wisch Dir das Blut aus dem Gesicht und schaue nach, ob Du hier irgendwo Blut verschmiert hast. Wir beide sprechen uns noch.


    Und bei Ardemia zieh Dir was über! Du kannst doch nicht splitterfasernackt durch die Gegend rennen, wo hier eine Dame anwesend ist. Hast Du kein Benimm? Stell Dir vor Margot sieht Dich hier so herum laufen! Sie mag zwar eine Dienerin sein, aber dennoch ist sie eine Frau.


    Und eines stelle ich gleich klar, Du wirst sie nicht anrühren!
    Ich werde Dich ebenso wenig anrühren, denn ich habe Deinem Herrn versprochen, dass Du hier bei mir in Sicherheit bist Kasimir! Brandur verlässt sich auf mich und ich dachte wir hätten eine Vereinbarung. Ich hätte Dir doch von meinem Blut abgegeben. Sieh zu, dass Du hier aufräumst und nimm Dir etwas von meinen Sachen Kasimir.


    Über den Vorfall schweigen wir...
    Du bist ohne jeden Zweifel ein tatsächlicher Diener eines Hohenfelde!
    Das Dich Brandur vermisst, verstehe ich nun besser denn je Kasimir, Du glaubst mir nicht wie gut ich ihn verstehe. Wie dem auch sei, nach der Aufräumaktion wirst Du mir Kaffee aufsetzen, Du hast ja auch dafür gesorgt, dass ihn mir niemand mehr kocht. Bis später, Marlo erwartet mich im Garten", erklärte Wolfram und folgte Marlo nach draußen.


    Der Kampfmagier setzte sich Marlo gegenüber und musterte ihn einen Augenblick lang, ehe er sich im Sitz herunter rutschen ließ.


    "Hier bin ich Marlo. Worüber möchtest Du mit mir reden?
    Warum hast Du Dich zu mir ins Bett gequetscht?
    Wie ich die Sache sehe, habe ich Dir doch erläutert.
    Also warum?


    Ich habe über Deine Worte nachgedacht, aber ich bleibe bei meiner Meinung, ich werde nicht das Spielzeug oder den Pausenclown für Dich geben Marlo. Und in meiner Überlegung kam ich erneut zu dem Schluss, Du hast jede erdenkliche Wahl Marlo, während ich keine habe. Falls Du mich tatsächlich auf diese Art gerne hast, dann erbitte nicht solch einen Gefallen der mich dermaßen verletzen würde Marlo.


    Ich mag unwissend und unbedarft sein in solchen Dingen. Das ist doch wohl selbstverständlich in meiner Situation, wer möchte schon einen kaputten Kerl?
    Aus dem Grund verzichte ich ganz.


    Würde ich diesem zeitweiligen Vergnügen zustimmen, müsste ich mit der Sehnsucht leben, die sich danach nie wieder erfüllt. Wie heißt es so schön? Unerwiderte Liebe ist die mächtigste - denn sie vergeht nie.


    Falls ich mich mit meiner Antwort zu weit aus dem Fenster gelehnt habe und Du gar nicht aus diesem Grund in meinem Bett geschlafen hast, dann vergiss meine Erläuterung. Ich möchte Dir nicht zu nahe treten und ich bin gewiss nicht dermaßen von mir selbst eingenommen, dass ich mich für unwiderstehlich halte - im Gegenteil, mir können sehr gut alle widerstehen.


    Worüber möchtest Du nun reden?", sagte Wolfram freundlich.

  • Marlo von Falkenberg


    rutsche ganz nah zu Wolfram auf und lehnte sich zu ihm nach vorne.


    "Tritt mir zu nahe, wenn du willst. Es gefällt mir, dass du über meine Worte nachgedacht hast und es geht genau um das Thema. Ich hab ebenso nachgedacht. Nicht nur über deine Worte Wolf, sondern genauso über die von Kasimir. Wobei mir deine Worte wehtaten, für dich. Ich gebs zu, ich hab nicht so weit gedacht. Ich dachte wir könnten uns ein bisschen vergnügen wo wir hier zusammenleben. Aber Kasimir und du, ihr beide habt Recht. Und mich versteckt zu vergnügen hatte ich lange genug. Ich hatte vor später eine Frau zu heiraten, Kinder zu bekommen und meine Linie fortzuführen. Vergnügt hätte ich mich nebenbei, mit dem der mir was bedeutet. Aber gehört das nicht in die Ehe, so wie Kasi sagt? Und wenn Dave dass darf, darf ich das nicht? Oder du?
    Kaputt bist du nicht Wolf, du bist krank. Wenn jemand ein Ohr fehlt, würdest du nicht sagen er ist kaputt. Blöder Vergleich, aber du verstehst was ich meine. Ich hab mich zu dir ins Bett gelegt, weil ich will dass du mich in deine Nähe duldest. Dass du deine Angst verlierst und dass du mir eine Chance gibst. Das wäre eine für uns beide, kapierst du das? Ich hab dir was versprochen, als du gepennt hast Wölfchen. Ich hab dir versprochen, dass ich dir beweisen werde, dass es für immer halten kann. Ich würde mich nicht mit dir vergnügen wollen, wenn du mir nicht gefällst. Die Frau wäre das Alibi, nicht du. Ich will keins mehr, lass es uns versuchen. Ich denke du hast nie eine Person so in dein Leben gelassen. Empfindest du überhaupt so, ich meine kannst du Zuneigung auf diese Art empfinden? Oder besser gefragt, hast du jemals für jemanden so empfunden, dich aber ferngehalten aus Angst?
    Vor dem körperlichen musst du keine Angst haben. Es ist schön, es ist angenehm, es heiss, befriedigend und es wird dir gefallen. Wenn du es möchtest. Das hier ist deine Welt Wolf. Keiner kann uns hier stören, dir blöde kommen oder uns verurteilen. Wenn es hier mit uns klappt, dann klappt es genauso draussen Wolf. Ich kann kämpfen, ich bin da um dich oder deine Sippe zu beschützen. Bist du mein Kerl, beschütze ich dich aus anderen Gründen und mit einen anderen Gefühl. Ich wollte dir nicht wieder mit dem Thema kommen, aber das hat mir keine Ruhe gelassen. Wärst du bereit es mit mir zu versuchen?."


    Marlo knetete nervös seine Finger.

  • Wolfram von Wigberg


    Wolfram zog mit Marlo gleich und beugte sich zu ihm nach vorne, dabei stützte er sich mit den Unterarmen auf seinen Oberschenkeln ab. So war er Marlo zwar sehr nah zugewandt, fühlte sich dennoch nicht völlig ausgeliefert.


    Marlo sprach unverblümt aus, was er sich wünschte und was er sich vorher erhofft hatte. Eigentlich waren Beziehungen und alles was damit zusammenhing nichts was Wolfram gerne besprach. Er hatte nie eine Beziehung geführt, für ihn waren Beziehungen etwas das andere führten und er bestenfalls durch Beobachtung oder Hörensagen miterlebte.


    Inwieweit es Marlo mit seinem Angebot ernst meinte, entzog sich Wolframs Kenntnis. Allerdings war er ein Geistmagier und nichts war leichter als mental den Wahrheitsgehalt von Marlos Worten zu überprüfen. Allein schon die Bitte darum, sich mit ihm verbinden zu dürfen, würde ihm Gewissheit schenken. Sollte Marlo ablehnen, war die Sache sofort klar. Mental war eine Lüge nicht möglich, es gab folglich nur einen Grund diese Bitte abzuschlagen – er log.


    Wolfram beschloss vorerst offen und ehrlich mit Marlo zu reden. Nach der Unterhaltung würde er die Worte von Marlo überprüfen. Wolfram dachte lange über die Antwort nach.


    „Wie ich empfinde… nun ich war nie im Leben mit einer Person zusammen. Ich hatte nie eine Beziehung. Ich sehne mich nach Zuneigung und Nähe… also… das mir jemand nahesteht, dass vermisse ich häufig, sobald ich andere sehe die sich nahe sind. Ich freue mich für sie, aber ich vermisse es selbst. Ich hätte gerne eine oder einen Vertrauten.


    In meinem ganzen Leben war ich nie in eine Person verliebt und ich habe niemals eine Person begehrt, ich weiß nicht wie sich beides anfühlt. Mir ist das Gefühl unbekannt, für jemanden so leidenschaftlich zu empfinden oder eine körperliche Vereinigung anzustreben. Ich begehre weder Frauen noch Männer, ich war niemals auf irgendwen heiß – wenn Du es so ausdrücken möchtest.
    Ich weiß nur wie es sich anfühlt, jemanden sehr zu mögen, jemandem nahe zu stehen und diese Person dann zu vermissen.


    Optisch gesehen fehlt mir kein Körperteil, es ist alles da, es funktioniert nur nicht. Es hat auch nie eine Zeit gegeben, wo es funktioniert hätte. Als Kind war ich oft krank und die Krankheiten schlugen sich darauf nieder, ich kann weder den Akt vollziehen noch kann ich Kinder zeugen. Folglich ist in dem Bereich kaputt schon der korrekte Ausdruck. Intim war ich mit niemanden in meinem ganzen Leben. Ich habe weder jemals eine Person geküsst, noch gestreichelt oder mich ihr hingegeben.


    Natürlich kann ich eine Person lieben Marlo, aber das ist eine andere Form von Liebe. Es ist reine Zuneigung um Deiner selbst Willen, es ist keine Sinnlichkeit, keine Leidenschaft und keine Lust. Reicht Dir das aus?


    Deine Nähe ist angenehm, ich würde es sehr gerne mit Dir versuchen. Ich stelle es mir sehr schön vor, einen Gefährten an meiner Seite zu haben. Das heißt, falls es Dir ausreicht was ich Dir geben kann. Falls nicht, sei einfach ehrlich. Und noch eine Bitte – antworte mir mental…“, antwortete Wolfram flüsternd.


    Schweigend wartete Wolfram ab, wie Marlo auf seine letzte Bitte reagieren würde.

  • Marlo von Falkenberg

    umarmte Wolfram und küsste ihn. Er küsste ihn nicht verlangend, sondern lange und liebevoll.

    `Dein erster Kuss Wölfchen. Es reicht mir nicht und dir reicht es genauso wenig. Wir fangen klein an und du lernst alles was du noch nicht kennst von mir. Wir werden uns so lange nah sein, bis du dich mehr traust. Ich werde dich küssen, streicheln und dich umarmen, ich zeige dir wie schön das ist. Den nächsten Schritt musst du wollen, denn du musst mich in dich einladen. Es kann sein, dass du dabei doch was empfindest, denn dazu brauchst du nicht deinen Schwanz Wolf. Aber das ist noch weit weg, mach dir jetzt keine Gedanken drum. Wenn du es willst, wirst du es wissen und mir sagen.
    Gut dann bist du ab jetzt meiner.´

    Marlo war glücklich. Trotzdem empfand er Mitleid für Wolfram. Besonders weil er sein Zustand so sachlich und neutral beschrieben hatte. Er hatte sich mit sein Schicksal abgefunden und jetzt traute er sich doch ein Versuch mit Marlo zu wagen.

    „Ich sollte Kasimir für sein Geschwätz danken und für seinen Durst. Der Blutsauger hat was gut bei mir für seine Fressorgie. Folg mir in die Küche Wölfchen, ich mach uns Kaffee. Wie trinkst du deinen Kaffee? Und stimmt es dass du nur Gemüse isst? Oder haben die Verwandten Unsinn geschwatzt? Ich glaub damit haben die recht, weil du hier keine Schlachttiere wie Hühner oder Kaninchen hast. Das muss ich wissen, oder haben wir Hühner?
    Wegen Kasimirs Hüngerchen, falls der das nicht gebacken bekommt mit der Entsorgung, ich kann das machen, du kennst meine Aufgabe in der Familie. Kasi sieht nicht so aus, als hat der darin Erfahrung. Wir sollten deiner Dienerin nichts erzählen. Benoise ist einfach verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Wir wissen von nichts. Komm ich mach uns Frühstück.“

    Marlo hievte Wolfram auf die Füsse und lief mit ihn zurück ins Haus, dabei legt er einen Arm um ihn.

  • Kasimir


    Als die Tür so brutal aufgerissen wurde, fuhr Kasimir im Bett hoch. Es splitterte und krachte, denn er hatte die Tür zugeschlossen gehabt und der Herr riss sie trotzdem auf, so dass Zarge, Türblatt und Schloss zersplitterten. Der Vampir riss entsetzt die Augen auf und gleichzeitig die Bettdecke hoch bis unters Kinn, so dass nur noch sein Kopf zu sehen war. Ihm war etwas schwummrig und ihm spannte der Bauch. Als der Herr Wolfram ihn rügte, zwinkerte Kasmimir mehrmals und sein Verstand wurde wieder klar. Ihm wurde bewusst, was er angerichtet hatte und ihm stiegen die Tränen in die Augen, als er den Diener leblos auf dem Boden liegen sah. Beaunois hieß er, erinnerte er sich.


    "Es tut mir so leid Herr, mich quälte solcher Hunger und ich habe meinen Verstand und meine Manieren verloren!"


    Er schämte sich für das, was er getan hatte. Nun sprach ihn auch noch Marlo auf seine Gier an und schien das Ganze lustig zu finden. Kasimir hingegen war völlig verzweifelt.


    "Ja, ihr habt Recht, Herr von Falkenberg! Ich selbst bin das beste Beispiel dafür, was geschieht, wenn das Fleisch Herr über den Geist ist und nicht umgekehrt. Seht anhand des armen Beaunois, was geschieht, wenn man sich seinen niederen Trieben hingibt. Seht und lernt! Oril sei seiner Seele gnädig! Es tut mir so leid!" Er weinte.


    Herr Wolfram war jedoch äußerst milde zu ihm, er bot ihm Kleidung und obendrein schien er von einer Bestrafung abzusehen. Er ermahnte ihn lediglich, sich nicht auch noch an der Dienerin zu vergehen und wies ihn an, Beaunois zu beerdigen und ihm selbst einen Kaffee zu machen. Obendrein lobte er ihn auch noch, wobei Kasimir die Art des Lobes nicht verstand. Er hatte aus lauter Gier seinen Diener umgebracht! Wie konnte Wolfram davon sprechen, wie sehr er Brandur verstehen konnte, dass er Kasimir als Diener schätzte? Selbst Brandur sperrte ihn manchmal weg.


    Kasmimir verneigte sich im Bett samt Bettdecke und als er wieder aufblickte, waren die beiden verschwunden. Kasmir blinzelte in Richtung Fenster. Noch war es dunkel. Oder schon wieder? Wie lange hatte er geschlafen? Er machte sich eine Waschschüssel zurecht, reinigte sich von Kopf bis Fuß und putzte seine Zähne, rasierte sich Gesicht und Haupt, wusch sich noch einmal, benutzte den Nachttopf und brachte ihn sogleich fort und wusch sich anschließend ein drittes Mal. Auch die Fingernägel bürstete er sauber und schnitt sie so kurz es ging, damit kein Blut mehr darunter kleben konnte. Eingehüllt in die Decke besorgte er sich Kleidung von Herrn Wolfram. Er nahm jene, die ganz unten im Schrank war und schon etwas abgetragen wirkte.


    Jetzt konnte er sich an die Aufgaben machen. Er wickelte den Leichnahm in ein weißes Tuch und sprach dabei das erste Gebet. Dann machte er Herrn Wolfram und seinem Gast einen Kaffee, brachte ihnen beides nach draußen und hub ein Grab für den Verstorbenen aus. Er benötigte dafür lange. Als es geschafft war, bettete er den Toten hinein und beerdigte ihn. Am Ende erinnerte nur noch ein Hügel lockerer Erde, auf die Kasimir lauter Blumen gepflanzt hatte, die er von verschiedenen Stellen dem Garten entnommen hatte, an den unglücklichen Beaunois.


    Er stellte sich an das Grab und hielt allein eine kleine Rede.


    "Wir sind unsagbar traurig. Nichts wird sein wie früher, immer wird eine Lücke bleiben, die Beaunois bisher ausfüllte. Wir weinen um ihn und werden unsere Wege weitergehen. Er ist nicht mehr da und ist doch ganz nah bei uns. In unseren Herzen hat er auf ewig einen Platz. Nie werden wir ihn vergessen, für immer sind wir dankbar, dass wir ihn bei uns hatten. Zwischen dieser und der anderen Welt ist eine Brücke, die Liebe heißt. Ruhe in Frieden, Beaunois. Möge Oril deinen Geist zu sich nehmen an den Ort ewigen Lichtes und mögest du dort genügend Glück finden, um deinem Mörder vergeben zu können."


    Erneut weinte Kasimir. Dann wandte er sich an Oril selbst, indem er zum Mond sprach.


    "Ich habe gesündigt und Unrecht getan! Du, Herr, bist gerecht, ich aber muss mich heute schämen!"


    Er zog sein Oberteil aus und wickelte es sich um Kopf, Hals und Gesicht. Dann nahm er die Geißel zur Hand, die er sich notdürftig gebaut hatte. Er schritt betend im Kreis um das Grab und geißelte seinen Rücken, um Buße zu tun und sich von seiner schweren Sünde zu reinigen und Orils Vergebung zu erlangen.


    "Sieh in meinen Geist, Herr! Sieh, dass ich aufrichtig bereue!"


    Er geißelte sich und betete, bis sein Rücken rot war von Blut.

  • Wolfram von Wigberg


    Wolfram genoss den Kaffee von Kasimir und nickte diesem dankbar zu. Er sah wie sich der Vampir damit abmühte Beaunois unter die Erde zu bekommen. Normalerweise wäre Wolfram dem armen Kasimir zur Hand gegangen. Aber etwas Strafe für dieses Fehlverhalten musste sein. Gleichgültig wie grausam oder stark der Hunger von ihm als Vampir war.


    Nur so konnte er lernen in Gesellschaft zu leben. Wie sollten sie sonst mit ihm umgehen, wenn sie sich nicht sicher sein konnten, ob er sie nachts anfallen und aussaugen würde?


    Dass Kasimir Beaunois nicht bewusst ermordet hatte, war Wolfram klar. Dafür kannte dieser Beaunois viel zu wenig um ein Motiv für einen Mord zu besitzen. Dennoch oder gerade deshalb, durfte er Kasimir nicht so ohne weiteres davon kommen lassen. Etwas Buße tat Not.


    Aber Kasimir selbst dermaßen zu bestrafen oder zu ermorden, brachte ihnen Beaunois nicht wieder zurück. So sah es jedenfalls Wolfram. Weder hatte Kasimir aus Bösartigkeit noch aus Mordlust gehandelt.


    Der ehemalige Alb haderte mit sich und seinem Schicksal und beweinte sogar sein Opfer. Das war mehr, als man den meisten nekromantischen Mitgliedern seiner Familie nachsagen konnte.


    Wolf folgte Marlo ins Haus und ließ sich nur zu bereitwillig von ihm mit Frühstück und Kaffee versorgen. Er frühstückte in Ruhe, zog sich danach an und machte sich für den Tag fertig.


    "Dein Frühstück hat mir gut geschmeckt, Danke Marlo. Ich gehe mal draußen nach Kasimir schauen. Ich glaube er ist mit sich selbst gestraft genug. Einerseits verfolgt er so strenge Prinzipien, auf der anderen Seite kann er sie aufgrund seiner Raubtiernatur die in ihm als Vampir schlummert selbst nicht mehr einhalten. Ich werde versuchen mit ihm zu reden, bis gleich", erklärte Wolf und drückte Marlo etwas unbeholfen einen Kuss auf die Wange, ehe er das Haus verließ.


    Wolfram gesellte sich zu Kasimir und nahm ihm die Geißel ab. Mahnend schaute er Kasimir an und schüttelte ganz langsam den Kopf.


    "Kasimir Du hast getan was ich verlangt habe und damit ist Deine Strafe beendet. Du hast einen gewaltigen Fehler begangen, aber indem Du Dich selbst verletzt, holst Du Beaunois nicht zurück ins Leben.


    Ich weiß welche hohen Anforderungen Du an Dich selbst stellst. Aber kannst Du Deine eigenen Anforderungen überhaupt noch erfüllen? Vielleicht musst Du Dir einfach eingestehen, dass Du nun ein Vampir bist und kein Priester mehr.


    Der Zwiespalt stürzt Dich und andere ins Verderben.
    Sobald Du Hunger hast Kasimir, stehe dazu und sage mir Bescheid!
    Schwäche eingestehen, bedeutet Stärke, dass solltest Du wissen!
    Ich kann Dir nur helfen, indem Du mich informierst.


    Beaunois war ein guter Mann, so einen Tod hat er nicht verdient.
    Allerdings hast Du den Tod auch nicht verdient, denn Du bist kein Mörder, sondern ein Opfer Deiner Umstände. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du Dir Deine Vampirwerdung gewünscht hast.


    Du bist in meinen Augen ein Raubtier, dass seiner Natur gefolgt ist. Nur musst Du lernen, mir Deine Natur oder Deine Bedürfnisse mitzuteilen, bevor Du unschuldige Beute reißt! Ich werde einen Weg finden, Dich zu füttern. Nun gehe Dich bitte erneut waschen und komm ins Haus, ehe der Tag anbricht. Ich möchte nicht zwei Leute an einem Tag verlieren, die mir wichtig sind", erklärte Wolf und drückte Kasimir kurz.


    "Ab ins Haus mit Dir und zwar zügig", befahl Wolfram freundlich, ehe er sich selbst wieder ins Haus begab und zu Marlo gesellte.


    "Wir beide müssen ein Auge auf Kasimir haben, bis er gelernt hat mit sich selbst umzugehen und mit seinem Zustand klar zu kommen Marlo. Eine Idee wie wir das ohne weitere Opfer hinbekommen?", fragte Wolfram leise.

  • Marlo von Falkenberg


    freute es, dass es Wolf schmeckte. Als er ihn einen Kuss auf die Wange drückte, war er platt. Auf die Wange? Was dachte sich Wolf? Vermutlich gar nichts, er musste beim allerersten Schritt mit ihm anfangen. Das musste sich Marlo merken. Er wollte Wolfram schnappen und ihn auf den Mund küssen, aber da war er schon aus dem Haus.
    Stutzig schaute Marlo ihm nach, dann musste er blöde grinsen, weil er sich so freute. Marlo trank seinen Kaffee und wartete geduldig. Wolfram wollte mit Kasimir sprechen. Das war völlig unnötig, denn er war ein Blutsauger und das blieb er. Wolfram hatte da eine falsche Vorstellung, er sah nicht ein, das Kasimir gefährlich war.
    Als er später zurück kehrte schwatzte er davon, dass er Kasimir helfen musste. Marlo nahm die Hand von Wolfram und hielt sie fest. Er spielte mit den Fingern von ihm.


    "Er ist ein Vampir Wolfram, das kann er nicht ablegen. Du sagst es, es ist seine Natur. Wie die vom Skorpion oder deine Verwandten. Er kann das nicht unterdrücken, er ist ein Blutsauger. Er braucht Blut, sonst stirbt er. Oder stirbt ganz, Vampire sind schon tot oder halbtot. Er kann nicht ab morgen Pflanzensaft nuckeln Wölfchen. Der Kasimir braucht Opfer, er braucht Blut sonst gibt er den Löffel ab. Das was er sich abgewöhnen muss ist die Flennerei und die Doppelmoral. Er hat doch gut und gekonnt getötet. Er sollte stolz sein. Andere wären froh, wenn die seine Fähigkeiten hätten.
    Genug von Kasimir, jetzt zu uns. Wenn du mich zum Abschied küsst, dann auf den Mund und nicht auf die Wange Wolf. Und wenn du gehst, wartest du, bis ich mich verabschiedet hab. Wollen wir in den Garten, oder wollen wir heute faul sein? Wir können uns vor dem Kamin entspannen. Das wird gut."

  • Als Wolfram zurückkehrte nahm er sich seine Kaffeetasse und setzte sich Marlo gegenüber. Kaum waren sie zusammen, bekam er schon einige Minuten nach seinem ersten Kuss im Leben prompt gleich die erste Ansage serviert. Auf der anderen Seite störte Wolfram die Ansage nicht, da es eine nette Botschaft war.
    Wolf musterte Marlo über den Rand seiner Kaffeetasse, ehe er antwortete.


    "Das war keine böse Absicht Marlo, zukünftig küsse ich Dich auf den Mund und warte bis Du Dich ausreichend verabschiedet hast. Es sei denn, das dauert mir zu lange, dann kannst Du mich ja spektakulär begrüßen", grinste Wolfram.


    "Einen Tag die Seele baumeln lassen, klingt sehr gut. Wir sind lange gereist und haben uns die Pause redlich verdient. Mein Garten kann auch bis morgen warten. Einverstanden, legen wir einen gemütlichen Kuscheltag vor dem Kamin ein.
    Wir können uns aber auch nachher nach draußen in den Garten setzen. Eingewickelt in einer Decke mit ausreichend Kaffee oder Tee ist das auch ziemlich gemütlich"
    , entgegnete Wolfram.


    Der Magier nahm seinen Stuhl, setzte sich vor den Küchenkamin und machte es sich dort gemütlich. Wolf machte eine einladende Geste um Marlo neben sich zu bitten.


    "Keine Ahnung ob man Kasimir einfach so auf seine Instinkte als Vampir reduzieren kann. Jedes Lebewesen hat sie, aber wir sind ja nicht nur Fleisch und Instinkte, wir sind alle wesentlich mehr. Und man kann auch gegen eigene Gelüste ankämpfen. Jeder von uns wird in einem Kampf oder einer Schlacht schon mal Hunger gelitten haben. Jeder hat seine eigenen, besonderen oder speziellen Bedürfnisse und unterdrückt diese mehr oder minder.


    Das gleiche können wir doch auch von Kasimir verlangen. Besonders hier, wo er doch unter uns lebt. Sollte er weiterhin bei uns leben wollen, dann wäre es sehr unlogisch, uns alle auszusaugen.


    Zudem ist er ein vernunftbegabter und gebildeter Mann. Irgendwas muss mit ihm los gewesen sein, dass er dermaßen die Beherrschung verlor und es ihn so aus der Bahn geworfen hat. Was anderes möchte und kann ich nicht glauben Marlo", erklärte Wolfram und trank einen Schluck Kaffee.

  • Marlo


    schnappte sich seinen Stuhl und setzte sich ganz dicht neben Wolfram. Er rutschte vorsichtig auf um Wolf nicht die Finger zu klemmen und nahm ihn in den Arm. Der Kamin in der Küche war klein und der Gang schmal wo sie sassen. Aber das störte Marlo nicht. Links neben ihnen war das Schlafzimmer, hinter ihnen die kleine Essecke und die Treppe. Das Haus war für eine Person gebaut und zeigte wie alleine er war. Wolfram hatte nicht mal daran gedacht, dass er hier jemals mit einem anderen leben würde. Ein Tisch für eine Person, ein Bett genauso und eine winzige Küche mit einen kleinen Kamin. Das Haus war wunderschön, aber wenn Marlo genau hinguckte sah er überall das Wolfram sonst einsam war. Das musste er irgendwie ändern in diesem Zwergenhaus. Marlo begrabbelte Wolfram die Seite mit den Fingerspitzen. Er strich Wolf übers Stoppelkinn und fasste sich dann selber ans Kinn.


    "Wir müssen uns rasieren, wir sind voll die Stachelbeeren. Kannst du das selber oder soll ich es tun? Oder hat dich sonst Bordelaise rasiert? Kasimir würde ich nicht fragen, der macht aus uns sonst einen Springbrunnen. Wir sollten Margot im Auge behalten, nicht dass er sie sich als Nachtisch reinpfeift. Wo ist die überhaupt?."


    Marlo stand nochmal auf, drückte Wolf einen Kuss auf den Hals und auf die Schulter und nahm für jeden ein Kuchen aus dem Regal. Einen Kuchen gab er Wolfram. Er hockte sich wieder ganz dicht neben ihn und mampfte den Kuchen schmatzend.


    "Süsskram für die Nerven. Wolf du willst nicht begreifen, dass Kasimir gefährlich ist. Entweder der Blutsauger bekommt was zu futtern oder er wird gefährlich. Das ist so, versuch das nicht wegzudiskutieren. Ich mag deine friedliche Einstellung Wolf, aber beim Blutsauger ist die gefährlich. Solange er satt ist, ist er ein guter Diener. Gefährlich wirds, wenn ihn der Hunger treibt. Das hat Bordelaise ja zu spüren bekommen. Wobei der sonst scheinbar schmerzlos war. Der hat nicht mal geschrien. Ein absolut sauberer Job von Kasimir. Kann er Tierblut trinken? Dann kaufen wir ein paar Hühner und er trinkt jeden Tag ein frisches Huhn. Keine Ahnung wieviel Blut in so einen Huhn drin ist, ich hab nie eins ausgequetscht. Das Pferd, dass du geklaut hast, würde ich nicht zurück geben, dass Tier ist viel zu schön. Die alte Stute die du im Garten stehen hast, kann mit dem Tier nicht mithalten. Muss sie nicht, aber du brauchst ein ordentliches Pferd Wolf. Und mit deinen Mädel wären wir immer noch unterwegs. Behalt das Pferd.
    Kuschel dich an mich an, wenn du magst, dann kraul ich dich. Wir müssen mal zusammen überlegen, wie wir dein Haus ein bisschen umstellen. Wenn Brandur noch nachkommt, braucht der Platz. Wobei er kann das freie Bett von Bordelaise haben. Hörmal vielleicht war das gar kein Unfall, sondern Kasimir hat seinem Herrchen nur das Bett gemacht. Brandur kann nicht auf dem Boden pennen und da hat er ein Bett geräumt."


    Marlo versteckte sein Grinsen hinter einer Hand.

  • Wolf hielt still als Marlo ihn auf den Hals und die Schulter küsste. Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Etwas dazu zu sagen, kam ihm albern vor und Marlo genauso zurück zu küssen traute er sich nicht. Also beließ er es dabei, dass er nur verlegen grinste und nichts weiter tat.


    Auf Marlos Erklärung hin musste Wolfram doch lachen und schüttelte gut gelaunt den Kopf.


    "Das wäre wohl die härteste Art jemandem ein Bett zu besorgen, die mir je untergekommen ist. Falls Kasimir das Bett tatsächlich für Brandur benötigt, dann hätte er mich auch einfach fragen können.


    Mir liegt nichts ferner als Kasimir zu verharmlosen, aber Du musst doch selbst zugeben, dass er nichts für seinen Zustand kann. Er wurde weder als Vampir geboren, was faktisch auch unmöglich ist - noch hat er um diesen Fluch gebeten.


    Sicher kann ich es mit meiner Nachtsicht auch übertreiben Marlo, aber dass gilt dann für alle und nicht nur für Kasimir.


    Bist Du nach Deiner Erläuterung weniger gefährlich als Kasimir oder weniger ein Raubtier? Nach Deinen eigenen Maßstäben müsste ich Dich sogar für weitaus gefährlicher einstufen. Kasimir trieb der Hunger, ein Grundbedürfnis dem sich niemand entziehen kann.


    Dich treibt nichts dazu, anderen das Leben zu rauben, außer Gewinnsucht. Du arbeitest schließlich nicht ehrenamtlich als Auftragsmörder. Und Du hast einen freien Willen, den Kasimir unter Hungergefühl wohl nicht mehr hat.


    Drum sei etwas vorsichtig mit Deinem Urteil über andere, vor allem in diesen Belangen.


    Und ganz nebenbei Marlo, mein Diener hieß nicht Bordelaise, wie kommst Du auf den Mist? Ich meine Bordelaise wären so Fett vollgezogene Brotklumpen auf Fisch oder Fleisch", kicherte Wolfram.


    Wolf nahm den Kuchen entgegen und lehnte sich gemütlich an Marlo an.


    "Ich rasiere mich immer selbst, aber heute Morgen kam ich nicht dazu. Wir hatten doch vor uns einen gemütlichen Tag zu machen, was soll es also? Rasiert oder unrasiert, mich stört es nicht. Ich sage aber auch nicht nein, falls Du darauf bestehen sollte, mir eine Rasur zu verpassen.


    Das Haus habe ich nur für mich konzipiert, es war nie für eine Familie gedacht. Wobei es meiner Meinung nach ausreichend Platz hat. Man ist doch eh nur im Haus um zu schlafen oder zu essen. Naja gut und im Herbst und Winter öfter um zu lesen. Aber dafür braucht doch niemand einen gesonderten Raum. Dazu benötigt man lediglich ein Buch, ein Stuhl und eine gemütliche Ecke. Und davon hat mein Haus genug.


    Umräumen oder etwas umgestalten können wir gerne etwas, aber meine Pflanzen und Zeichnungen bleiben. Davon werde ich mich nicht trennen. Ansonsten mach ein paar Vorschläge, was Du Dir überhaupt vorgestellt hast Marlo.


    Hinter dem Haus ist noch ein kleiner Hinterhof. Dort liegt das Holz für den Kamin und dort ist auch eine große Höhle. Die nutzen wir für die Vorräte. Vielleicht kann man sie auch noch anderweitig nutzen, was meinst Du? Du kannst sie Dir gerne einmal anschauen.


    Wir könnten auch das Haus erweitern bis zur Höhle. So wäre die Höhle dann ein zusätzlicher Raum im Haus. Aber dazu müsste ich mir dann ein paar Gedanken machen und Material beschaffen. Das geht nicht auf die Schnelle", erklärte Wolf glücklich.


    "Ich hatte mir auch schon überlegt, dass Pferd einfach zu behalten. Sozusagen als Wiedergutmachung für den ganzen Stress und die Bedrohungen. Wobei scheinbar keinem aufgefallen ist, dass ein Pferd fehlt. Außer dem Kerl, der zu Fuß nach Hause laufen musste", lachte sich Wolfram schlapp.

  • Marlo


    war froh über Wolframs gute Laune. Er war knuffig, wenn er unsicher war. Marlo kraulte und streichelte Wolfram ganz behutsam die Seite. Dabei ass er seinen Kuchen und schaute in die Flammen vom Kamin.


    "Die Höhle können wir uns gleich mal angucken. Wir können ans Haus anbauen, dabei helf ich dir. Und wir können die Höhle ausbauen. Indem wir sie zu einen Zimmer machen. Wir können sie vielleicht sogar erweitern. Wobei das Gestein hier sehr massiv aussieht. Das wird dann Schwerarbeit.
    Die Vorräte in eine Höhle zu lagern ist eine gute Idee Wolf. Berghöhlen haben immer die gleiche Temperatur und die gleiche Luftfeuchtigkeit. Da kann nichts schlecht werden. Keine Ahnung ob das stimmt. Ich hab gelesen, dass die Ritzen und Poren im Gestein wie Filter wirken. In der Luft vorhandene Partikel werden von Nebeltröpfchen umschlossen und bleiben an den Wänden und am Boden hängen. Niedrige Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit sorgen dafür, dass eine gleichmässige minimale Luftströmung tagwärts besteht, die die Luft zusätzlich reinigt. Krankheitserreger können sich durch die niedrige Temperatur nicht vermehren. Drum können Lungenkranke in Heilhöhlen besser atmen Wölfchen. Und in manchen Höhlen reift ganz besonderer Käse durch das Klima.
    Wolf du kannst den Blutsauger und mich nicht vergleichen. Ich töte nicht aus Gewinnsucht. Das Töten ist meine Bestimmung wie euer Schutz. Ich töte zur Verteidigung Wolfram. Wenn ich dich oder die Familie beschützen muss, dann töte ich. Dafür bekomm ich keinen Taler Taschengeld mehr.
    Und du trägst dein Schwert nicht als Käsehobel mit dir rum. Zwar bist du anders als der Rest von deine Familie Wolf, aber du bist ein Wigberg. Das Erbe von deine Sippe schlummert genauso in dir wie in jeden anderen von uns. Wenn du musst, wirst du kämpfen und töten. Und du Kampfmagier kein Bücherwurm. Und der Blutsauber ist ein Blutsauger. Was spielt das für eine Rolle, warum er einer wurde? Er kann über das Geschenk froh sein. Er hat doch nur Probleme, weil er sich wie ein Irrer an seinen alten Glauben klammert. Der muss schnallen, dass er ein Blutsauger ist und kein Priester mehr. Gut, lautlos und sauber zu töten ist keine Schande. Drum sei selber was vorsichtig mit dein Urteil. Ich mag dein Verhalten, du kämpfst nur wenn du kämpfen musst. Aber wenn nimmst du auch keine Rücksicht mehr. So soll das sein Wolf. Drum nicht zanken Wölfchen.
    Den Name Bordelaise hab ich deinen Diener gegeben, da seiner genauso komisch klang. Den konnte ich mir nicht merken, drum hab ich was mit B genommen und was nach Souvagne klingt. Dass er nicht so hiess weiss ich.
    Ich darf dich rasieren? Das Angebot nehme ich gerne an. Dann werd ich dich schön einseifen und du kannst dich dabei entspannen. Das kannst du bei allen, was ich mache. Wenn du was nicht willst, sags mir und ich hör auf. Und wenn du selber was willst, mach es. Versuchs ruhig, denn wenn ich was nicht mag, sag ich dir das genauso ehrlich. Keine Scheu, ich weiss dass du davon noch nichts weisst.
    Ich will dir deine Pflanzen und Zeichnungen nicht wegnehmen. Das ist dein Haus, ich komm dazu. Von dir kommt nichts weg. Ausserdem mag ich deine Zeichnungen. Um deine Pflanzen kümmerst du dich alleine, mir machen die keine Arbeit. Wenn ich mich drum kümmern soll, erklär mir wie. Nicht dass die nachher eingehen. Mach ich gerne für dich. Die bedeuten dir was und du mir. Alles ist gut Wolf. Ich will hier so umräumen, dass wir mehr Platz haben und mehr Möglichkeiten für mehrere Personen. Guck wir brauchen einen grösseren Esstisch für mehr Leute. Der kleine Tisch kann hier bleiben, aber dann lass uns ein schönes, grosses Esszimmer im Anbau einrichten. Da können wir uns gemeinsam hinsetzen und schwatzen. Wenn der Platz dafür reicht, noch ein, zwei Schlafzimmer. Schön wäre wenn wir dein Schlafzimmer was umgestalten können so das es unser Zimmer wird. Wie genau weiss ich noch nicht, aber ich denk mir was schönes für uns aus Wolf. Wenn du einen Wunsch hast, sags mir.
    Das Pferd war doch schon immer deins Wolf, ich erinnere mich genau. Jeder Gang macht schlank. Soviel Kuchen wie dort gefuttert wurde, ein kleiner Fussmarsch hat dem ehemaligen Besitzer nicht geschadet. Du hast was für seine Gesundheit getan.
    Was uns hier fehlen sind Nutztiere. Wir sollten uns ein paar Hühner, Karnickel, Ziegen und eine Kuh kaufen. Und ein Bienenstock. Dann sind wir noch unabhängiger. Wir hätten Milch, Eier, Fleisch und Honig. Genug Platz ist in dem Tal, wir müssen nur eine Ecke abzwacken. Die Hühner können so rumrennen, die stören nicht. Die Kuh oder die Ziegen brauchen einen Stall, damit die deine Pflanzen nicht anfressen. Ich würde mich um die Tiere kümmern. Margot kann genauso mit anpacken. Dann wären wir Selbstversorger. Denk mal drüber nach Wölfchen."


    Marlo ass den Rest von seinen Kuchen auf und schmiegte sich an Wolfram.

  • Wolfram legte seinen Kopf auf Marlos Schulter ab und genoss dessen Nähe. Er ließ sich ebenso den Kuchen schmecken und hörte dabei Marlos Ausführungen an.


    Das er mit Marlo alles bereden konnte, gefiel Wolfram. So gehörte sich das auch unter Freunden. In einer Partnerschaft durfte es nicht anders sein.


    Marlo plante eine ganze Menge, sogar die Anschaffung einiger Tiere. Nur bei der Information, dass Marlo diese auch schlachten wollte, versteifte sich Wolfram. Tierische Produkte zu nutzen, war er nicht abgeneigt, auch wenn er lieber pflanzliche Dinge aß. Aber Fleisch war für ihn etwas anderes.


    Wolfram strich Marlo die Haare aus den Augen und musterte ihn ernst.


    "Ich fange mal bei dem an, was mich am meisten stört - Schlachttiere.
    Wir können uns gerne Tiere anschaffen und von ihren Gaben leben. Milch, Käse, Honig, Eier das ist für mich alles legitim, auch wenn ich es nicht gerne esse. Rein vom Geschmack bin ich Gemüsefanatiker. Aber ich würde genauso einen Pfannekuchen essen, der dick mit Honig bestrichen ist.


    Allerdings werde ich kein Fleisch essen. Das habe ich seit Ewigkeiten nicht und das möchte ich auch nicht. Ich lebe von dem was mein Garten hergibt Marlo. Du belächelst das vielleicht, aber für mich bieten Pflanzen alles, was man zum Leben braucht. Dazu muss ich kein anderes Leben nehmen.


    Sicher töte ich eben so wie Du, wenn es darum geht mein Leben oder das eines anderes zu verteidigen. Aber ich töte keine unschuldige Kreatur, weil ich Hunger habe. Ich persönlich verurteile da auch niemand anderen, nur werde ich mich daran nicht beteiligen.


    Ein Wolf frisst Fleisch, da er sonst stirbt. Die Kuh frisst Gras und lebt gut damit. Wir können alles essen, folglich haben wir die Wahl, ob wir ein Leben nehmen um uns zu ernähren. Mir bedeuten die lebenden Geschöpfe sehr viel, aus dem Grund esse ich kein Fleisch. Du weißt unser Grundstück liegt im Wald und dort habe ich als Kind viel gespielt, als ich mich von meinen Krankheiten erholte.


    Ab dato wo ich lernte wie schön dieser Wald wirklich ist, wenn man mal die Verkaufszahlen vom Holz und die Abschussrate vom Wild beiseite schiebt, habe ich als Kind kein Fleisch mehr gegessen.


    Wie kann ich diese Geschöpfe bewundern, mich unter ihnen gut, gesund und frei fühlen und dann töte ich sie? Ich muss es nicht tun im Gegensatz zu einem Wolf. Und da ich wählen kann, wähle ich sie leben.


    Du musst meinem Weg selbstverständlich nicht folgen Marlo, aber Du musst meinen akzeptieren. Die Hühner die wir kaufen, werden nicht sterben, sondern Eier legen. Und die Kuh die wir kaufen wird nicht sterben, sondern Milch geben. Die Ziegen werden nicht sterben, sie werden Milch geben. Die Bienen werden uns mit Honig versorgen.


    Die Kaninchen, die versorgst Du allein, denn ich möchte zu ihnen keinen Bezug aufbauen, wenn ich weiß was ihnen blüht. Du versorgst sie allein, Du isst sie allein.
    Biete mir nichts davon an und frag mich niemals, ob ich davon probieren möchte.
    Dann kommen wir gut miteinander aus.


    Das war der Punkt der mich störte.


    Zur Anschaffung der Tiere, ich bin dabei, sehr gerne. Wir kaufen sie am besten auf dem Viehmarkt in Daijan. Was es für unterschiedliche Hühnerarten oder Rinder gibt, kann ich Dir nicht sagen. Vielleicht sollten wir uns dort von irgendwem beraten lassen. Meine Leidenschaft sind die Pflanzen, damit kenne ich mich aus.


    Und wo wir schon dabei sind uns einige Tiere anzuschaffen, ich hätte gerne wieder einen Hund. Ich hatte immer Hunde, so wie die meisten aus unserer Sippe Marlo. Wenn Du mir eine Freude machen möchtest, kauf mir einen Hund. Irgendeine gemütliche Fellnase den ich abends vor dem Kamin knuddeln kann. Er kann ruhig schon alt sein. Also falls Du so einen siehst, kauf ihn bitte. Damit würdest Du mir eine große Freude machen.


    Das mit der gleichbleibenden Temperatur in der Höhle stimmt, dass kann ich Dir bestätigen. Du kannst Dir die Höhle jederzeit anschauen, dass ist kein Problem. Wir gehen gleich mal gemeinsam hin.


    So ein gemütlicher Aufenthaltsraum wäre wirklich schön. Dort Abends gemeinsam zu sitzen und sich zu unterhalten, würde mir gefallen. Vielleicht schließt sich uns Brandur doch noch an. Jedenfalls hätte er dann einen festen Platz, wo er zur Not Unterschlupf findet. Ich freue mich immer über jeden Besuch, ist ja kein Geheimnis.


    Bezogen auf das Rasieren und das Entspannen Marlo. Du hast gesagt, ich kann Dir alles sagen, beziehungsweise ich soll Dir sogar alles sagen. Ich werde mich bemühen Dir meine Wünsche mitzuteilen. Einen habe ich bereits, bedränge mich nicht mit dem Zuber. Du darfst mich rasieren, wie versprochen und mit Dir hier so nah und vertraut zu sitzen gefällt mir äußerst gut, dass gebe ich gerne zu.


    Aber wie Du selbst sagtest, braucht alles andere Zeit. Du darfst gerne anfragen, aber nimm mal ein bisschen Tempo aus der Sache. Ich kann nachvollziehen, dass Du es fest machen möchtest.


    Das Angebot eine Partnerschaft einzugehen, trotz meines Problems war für mich... nunja ich habe damit schon gar nicht mehr gerechnet. Drum bin ich wahrscheinlich genauso begierig darauf wie Du, dass die Sache feststeht.


    Und ich bin sogar bereit Dir körperlich entgegen zu kommen. Aber nicht sofort, dafür ist dieses Thema für mich noch viel zu weit weg. Und sobald wir es jemals tun, erwarte bitte keine Gegenreaktion. Ich möchte dass es Dir gut geht, aber ich glaube nicht, dass ich dabei etwas empfinde... außer Dir eine schöne Zeit zu bescheren. Sollte es anders sein, wunderbar. Falls nicht, weißt Du woran es liegt. Es liegt weder an meiner Zuneigung noch an Dir. Es ist einfach so.


    Meine Pflanzen hätte ich auch nicht für Dich abgegeben. Ich zeige Dir gerne wie Du Dich um sie kümmern musst. Das ist ganz einfach, sobald man es einmal drauf hat. Komm wir gehen in die Höhle", erklärte Wolfram gut gelaunt.


    Der Magier stand auf, drückte Marlo einen Kuss auf den Mund, klopfte sich die Kuchenkrümel von seiner Kleidung und ging vor.

  • Marlo


    schloss genüsslich die Augen als Wolfram sein Kopf auf seine Schulter legte und ihn die Haare aus den Gesicht strich. Das war eine liebevoll Geste. Aber er war platt, was Wolfram danach sagte. Klar hatte er ihm gesagt, er sollte alles sagen was ihm nicht passte. Aber er wollte ihn gar nicht zwingen Fleisch zu essen.


    "Wölfchen, wenn du kein Fleisch essen willst, musst du das nicht. Schon ist die Sache erledigt. Ich werde dich nicht zwingen und ich werde es dir nicht anbieten. Das ist dein Wunsch, ich respektiere das. Obwohl ich eine andere Meinung dazu habe. Die Erklärung von dir ist nicht ganz richtig. Wir haben nicht die Wahl ob wir Fleisch essen oder Grünzeug Wolf. Wir brauchen beides. Du liebst die Natur. Dann weisst du, dass alles einen Grund hat. Schweine sind genau wie wir Allesfresser. Das heisst nicht, dass die sich überlegen können, ob sie Fleisch essen oder Pflanzen. Sie sind einfach von der Natur effektiv, denn die können immer überleben. Gibts Fleisch, rein damit und gibts Gemüse genauso rein damit. Zum gesund bleiben brauchen die beides. Wir sind genauso auf beides angewiesen. Das ist meine Meinung Wölfchen. Wenn du kein Fleisch magst, geht das klar. Aber Milch, Käse und Eier wirst du mitessen. Es gibt so viele leckere Dinge die daraus gemacht werden können. Sogar Kuchen. Wir finden schon einen Mittelweg.
    Die Kaninchen versorge ich. Ich kann nicht auf Fleisch verzichten. Ohne Fleisch, werde ich nicht richtig satt. Obwohl mich der Eintopf pappsatt gemacht hat. Und für Honig musste noch nie eine Biene sterben. Die werden ja nicht für Honig geschlachtet. Wäre glaub ich auch eine Fisselsarbeit, jede Biene totzuschlagen für einen Tropfen, wenns so wäre.
    Von Nutztiere hab ich keine Ahnung, nur von Pferde und etwas von Hunden. Genau, wir lassen uns am besten beraten. Ich würd sagen, wir kaufen uns robuste Tiere. Welche die nicht schnell krank werden und bei allen Witterungen draussen bleiben können. Trotzdem werd ich denen einen Unterschlupf bauen. Unseren Bienen werde ich ein Bienenhaus bauen.
    Wenn du dir so sehr einen Hund wünscht, dann kauf ich dir einen. Das ist wohl klar. Aber du kannst mich genauso knuddeln. Allein wirst du nicht mehr im Bett liegen. Ich werde einfach gucken, was ich für einen Hund finde. Irgendeine Schmusebacke werde ich für dich schon auftreiben. Einer wo ich weiss der passt zu dir Wolf.
    Dann sind wir uns mit den Ausbau einig und den Zimmern. Dann hab ich ja keinen Scheiss gelesen und das mit den Höhlen stimmt wirklich. Ob Brandur zu Besuch kommt oder hier einzieht, keine Ahnung. Aber wenn er herkommt, hat er einen Platz. Ich würd mich genauso über sein Besuch freuen.
    Mit dem Rasieren meinte ich, dass ich dich rasiere und sonst nichts. Klar guck ich dich an, wenn du nackt im Zuber hockst. Aber ich fass dich nicht an und ich verlange keinen Sex von Dir Wolfram. Ich weiss was ich zu dir gesagt habe und ich meine das so. Wenn es wie drängeln rüberkam, tuts mir leid. Das wollt ich nicht. Ich wills doch nicht kaputt machen, bevor es richtig anfing. Klar frag ich dich gerne ab und an ob du bereit bist. Aber du darfst mir das gerne genauso sagen, ohne dass ich vorher frag. Wenn du es mal versuchen möchtest.
    Ob du was schönes dabei empfindest, kann ich dir nicht versprechen. Aber ich kann dir sagen, dass mehr Stellen an deinen Körper dir Lust verschaffen können als dein Schwanz. Innere Stellen gehören dazu. Ich erwarte gar nichts von dir Wölfchen. Wenn du dabei abgehst wäre das klasse. Wenn nicht, tuts mir leid für dich. Aber ich geb dir und mir keine schuld. Dass du bereit bist mir eine angenehme Zeit zu schenken, finde ich geil. Ich würde es dir gerne genauso schenken. Drum werde ich es versuchen. Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass du nie so empfinden wirst. Das macht mich traurig und wütend. Keiner hat sowas verdient. Und wenn du eben nicht abgehst, wirst du wenigstens die Zärtlichkeit geniessen können. Das empfindest du doch, sonst würdest du nicht kuscheln.
    Das du begierig bist die Sache fest zu machen geht runter wie Öl. Danke Wölfchen. Ich versuch mich zusammenzureissen."


    Als Wolfram Marlo sagte dass sie in die Höhle gehen würden und ihn dann küsste, grinste Marlo aufgeregt. Wolfram ging vor und Marlo nahm sofort die Verfolgung auf.


    "Ich bin direkt hinter dir."

  • Wolfram wartete kurz, bis ihn Marlo eingeholt hatte. Er verließ das Haus durch den Haupteingang, passierte die hölzerne Veranda rechts und lief einen schmalen Weg entlang, der sie an einer dicken, steinernen Mauer entlang führte.


    Ein paar Meter weiter ging es wieder bergauf, vorbei an einigen naturbelassenen Felsen, und der Rückseite des Hauses.


    Dabei liefen sie genau auf den Höhleneingang zu, der mit einer Doppelflügeltür aus Holz versperrt war. Davor stand ein kleiner Schubkarren, um die Lebensmittel angenehmer in größerer Menge transportieren zu können.


    "Falls ich das Regal mit dem Feuerholz wegnehme, hätten wir einen direkten Weg zur Höhle. Das habe ich mir schon einige Male vorgenommen, damit man nicht immer den kleinen Schleichweg als Umweg gehen muss. Aber zum Holzregal laufe ich öfter als in die Höhle.


    Und ehrlich gesagt, war ich zu faul umzubauen und umzuräumen. Vielleicht sollte ich das Feuerholz vorne lagern, das wäre bequemer und wir hätten einen Durchgang. Was meinst Du Marlo?", fragte Wolfram.


    Er betrat gemeinsam mit Marlo die Vorratshöhle und machte eine einladende Geste.


    "Alles auf der linken Seite und geradeaus ist mein Bereich, oder unser gemeinsamer Bereich. Alles auf der rechten Seite ist der Bereich der Fleischesser. Käseleibe und Honig findest Du dort auch immer.


    Margot sorgt immer dafür, dass jeder satt und glücklich wird, was das Essen anbelangt. Noch ist genügend Fleisch für Dich da Marlo. Die Rationen die für Beaunois gedacht waren, sind nun für Dich. Damit hat Dir Kasimir wohl wiedererwartend was Gutes getan und Deinen Teller mit Fleisch gefüllt. Fleischeslust mal anders und das Dank Kasimir", lachte Wolfram.


    "Bleiben wir einmal bei dem Punkt, ich kann Dir nicht sagen ob ich so empfinde, da ich es nicht kenne. Falls Du so empfindest, sage mir Bescheid und wir beide verbinden uns mental. Ich möchte wissen, was Du genau dabei empfindest. Wie es sich anfühlt um einen Vergleich zu haben. Falls Du das erlaubst", schlug Wolfram vor.


    "Das ist also die Vorratshöhle, klein aber fein. Meinst Du wir können sie erweitern um vielleicht einen kleinen Wohnkomplex in ihr unterzubringen? Angenehm ist es hier jedenfalls immer. Im Sommer kühl, im Winter warm, von der Temperatur her würde es passen. Schau Dich einfach um und sag mir was Du denkst", bat Wolfram freundlich.

  • Marlo


    schaute sich in der Höhle um. Er stellte sich ganz dicht neben Wolfram und legte ihm einen Arm um die Hüfte.


    "Wann immer du möchtest. Wenn du mich auslesen willst um zu wissen wie es ist, muss ich in Stimmung kommen. Sonst nützt dir das nichts. Ich muss dich angucken dürfen. Dabei mach ich mir leckere Gedanken. Dann kannst du mich auslesen und mir sagen, ob du schonmal so empfunden hast.
    Zu deiner Höhle, also der Vorratshöhle hier. Die ist echt sehr schön. Daraus können wir was machen. Das Gestein sieht massiv aus. Es wird nicht leicht, die Höhle zu erweitern, aber möglich ist es. Den Raum vom Haus bis zum Höhleneingang würd ich komplett zu einen Raum machen Wölfchen. Dann ist die Höhle ein angrenzender Raum. Das Feuerholz kannst du doch direkt vor der Hütte lagern. Dann musst du nicht immer hinter das Haus rennen. Ist doch viel zu umständlich.
    Bei Fleischeslust fällt mir nicht Kasimir ein. Ehrlich nicht. Dabei denk ich an dich und jemand anderes. Aber das heisst nichts. Keine Panik ich werd dich nicht bescheissen Wölfchen. Es ist schön mit dir hier allein, aber wir sollten ins Haus gehen. Zur Sicherheit für Margot. Aber eins bekommst du trotzdem."


    Marlo drückte Wolfram gegen die Felswand. Dabei knutschte er ihn ausgiebig mit Zunge und streichelte sein Körper lang runter. Er setzte mit einen kurzen Kuss auf den Mund und den Hals nach. Marlo drückte Wolf an sich.


    "Jetzt liess meine Gedanken."

  • Wolframs erster Reflex war Marlo von sich zu drücken. So intensiv geknutscht zu werden, war ihm im ersten Moment einfach eine Spur zu viel und er fühlte sich völlig überrumpelt. Als Marlo ihn dabei streichelte, konzentrierte er sich auf das Gefühl. Das Knutschen war eigentlich nichts anderes, als die Zunge gestreichelt zu bekommen, mit einer anderen Zunge.


    Wolfram konzentrierte sich darauf was Marlo tat und machte dann mit. Er knutschte ihn ebenfalls und hielt still, als ihn dieser auf den Hals und Mund küsste. Marlo hatte kaum das Angebot ausgesprochen, da verband sich Wolfram mental mit ihm.


    `Wer ist der andere? Und gibt es ihn wirklich?´, hakte Wolfram nach.


    Die Information war alles andere als sorglos oder lustig in Wolframs Augen. Er wollte von Marlo wissen, wer der besagte Zweite war oder ob es sich um einen Scherz handelte. Dann war dies ein gewaltig schlechter Scherz.


    Die Gefühle die Wolfram auslas, waren für ihn ziemlich fremdartig. Gier... vergleichbar mit Hunger, aber nicht um tatsächlichen Hunger zu stillen, sondern um sich mit ihm körperlich zu vereinigen. Um ihn völlig in Besitz zu nehmen. Hunger der gestillt vollkommene Befriedigung versprach, absolutes körperliches Wohlbefinden, glückselige Müdigkeit und Geborgenheit.


    Aber davor, bevor Marlo an dieses Ziel kam, war etwas raubsüchtiges in seinen Gedanken. Vermutlich war das die Leidenschaft von der er gesprochen hatte. Wolfram waren diese Gefühle völlig fremd, auch wenn sich einige davon für ihn verlockend anfühlten.


    `Einiges fühlt sich wunderbar an. Anderes zu abstrakt. Aber ich bestehe darauf zu wissen, wer der andere ist Marlo´, übermittelte Wolfram.

  • Marlo


    musste grinsen. Aber dann erinnerte er sich was Wolfram geschwatzt hatte und war direkt ernst.


    "Es gibt kein Grund eifersüchtig zu sein Wolf. Nochmal, ich werde dich nicht bescheissen. Ich biete dir nicht an zusammenzusein um dich zu verletzen. Es wird immer Typen geben die mir gefallen. Aber ich gehe nicht mit. Den anderen gibts und es ist Brandur. Der hat was. Ich hätte die Schnauze halten sollen Wölfchen.
    Freut mich, dass dir was gefällt. Den Rest lernst du kennen. Dann ist es nicht mehr abstrakt. Komm wir gehen wieder rein. Wir wissen nicht wann Kasimir wieder Hunger bekommt. Und Wolf, sei nicht sauer. Das wollte ich nicht.
    Wann wollen wir auf den Markt? Die nächsten Tage irgendwann? Dann muss ich Material kaufen für die Unterstände und die Bienenhütte."


    Marlo gab Wolfram ein Kuss, packte ihn am Handgelenk und zog ihn mit.

  • Wolfram blieb stehen und riss abrupt den Arm zurück, so das Marlo einen Satz nach hinten machte und in seine Arme stürzte.


    "Hör zu Freundchen, sollte ich Dich mental was fragen, dann antwortest Du mir auch mental! Brandur ist also der Mann Deiner Träume? Was der arme Brandur wohl davon hält?


    Ich glaube Dir kein Wort! Ansonsten kannst Du Deine Gymnastik ja mit Brandur machen und mich verschonen. Aber ich wette, dass möchtest Du ganz gewiss nicht. Und falls doch, wird er Dir schon zeigen wo der Frosch die Locken hat. Das sagst Du doch öfter.


    Natürlich bin ich eifersüchtig und Du hast es vollkommen richtig erfasst weshalb dem so ist.


    Du hast mir etwas sehr Wertvolles angeboten. Etwas von dem ich niemals dachte, dass ich je in den Genuss kommen werde. Du hast mir gesagt, dass Dich mein Defekt nicht stört. Dann verhalte Dich auch dementsprechend Marlo.


    Ich hätte Dir weder von meinem Defekt erzählen müssen, noch hätte ich auf Dein Angebot eingehen müssen. Beides habe ich getan, da ich Dich sehr mag und Dir vertraue.


    Also unterlasse solche Spielchen ja?
    Falls Du wissen möchtest ob und wie sehr ich Dich mag, verbinden wir uns.
    Ziehst Du nochmal so ein Spielchen auf, trete ich Dich in den Arsch "Schatz".
    Es wird keine Typen geben, die Dir gefallen. Dann gucke gefälligst woanders hin! Oder gaffe ich durch die Gegend?


    Ich mag Dich unheimlich gerne, aber ich lasse Dir deshalb nicht alles durchgehen, kapiert? Schön dass wir uns verstehen", antwortete Wolfram und küsste Marlo liebevoll auf den Mund.


    Der Kampfmagier hakte sich bei Marlo unter und ging mit ihm Arm in Arm zurück zum Haus.


    "Gut, wo waren wir stehen geblieben? Bei den Tieren. Wir werden das Material für die Ställe besorgen, aber für Bienen müssen wir keinen Unterstand bauen Marlo. Es gibt doch diese fertigen Bienenkörbe zu kaufen. So etwas kaufen wir unseren Bienen. Ich glaube kaum, dass die mit einem Bretterverschlag zufrieden sind. Ich glaube auf die Bienen freue ich mich am meisten, neben dem Hund. So werden meine Pflanzen noch ertragreicher", grinste Wolfram gut gelaunt.

  • Marlo


    wurde von Wolfram von den Füssen gerissen und landete in seine Arme. Wolfram war eifersüchtig und stinkig. Marlo kraulte ihn kurz den Ziegenbart.


    `Wolfram von Wigberg, ich mag dich sehr. Ich empfinde viel für dich. Ich entschuldige mich bei dir. Meine Worte waren dämlich. Ich machs nie wieder und ich gucke keinen an. Den anderen Kerl gibts und es ist Brandur. Er macht optisch was her. Was du anvertraut hast, zeigt dass du mich magst und mir vertraust. Dass ich mit dir zusammen bin Wolf, heisst das gleiche. Ich war offiziell nie mit einen Mann zusammen. Obwohl ich auf Kerle stehe. Meine Frauen waren meine Alibis. Und ich erklärte dir, hätte ich sogar eine geheiratet und eine Familie gegründet. Weil meine Familie das will. Das werde ich nicht mehr. Was Dave darf, darf ich genauso. Ich behalte dich, du gehörst mir. Wir beide haben uns was gestanden Wolf. Und wir haben uns was anvertraut. Dass du was für unsere Beziehung riskierst ist mir klar. Ich machs genauso Wölfchen. Schau du machst das vor dir und ich vor meine ganze Familie. Wir verstehen uns Wölfchen. Ich werde dir mental antworten und nicht rumgaffen, wie du dir wünscht. Verbinde dich mit mir, wann du willst und so oft du willst Wölfchen.´


    Marlo genoss den Kuss und freute sich über das einhaken von Wolf. Er streichelte ihn über den Arm.


    "Die Bienenkörbe brauchen einen Unterstand sonst werden die nass. Die sind aus Bast oder so ein Zeug. Die werden schimmeln und unsere Bienen werden sterben, wenn die nicht vor Wind und Wetter geschützt sind. Und die anderen Tiere brauchen genauso einen warmen und trockenen Unterstand. Sag mal wie kalt ist das Wasser in den kleinen Bach in unseren Tal? Können wir darin baden? Das Wasser können wir direkt für unser Vieh nutzen. Wollen wir uns gleich nochmal ins Bett packen? Das ist keine blöde Anmache Wölfchen, ich möchte noch eine Runde pennen."


    Marlo führte Wolfram ins Haus und zurück ins Schlafzimmer. Er zog sich aus und machte es sich im Bett gemütlich.


    "Leg dich hin und penn noch ein paar Stunden. Ich bin müde und fertig. Die Reise hatte es echt in sich. Kasimir kann uns später wecken. Sag Margot die soll sich hier in der Nähe aufhalten, dass wir die rufen hören, falls Kasi die angreift."