• Die erste Versammlung des dritten Stabs
    Linhard wurde nach Brandurs Tod nicht nur das Oberhaupt der von Hohenfeldes und der gesamten Sippe, sondern auch der Erbe von Dunwin. Folglich musste er sich trotz seiner Trauer an vielen Stellen mit Arbeit herumplagen, anstatt sich um sich selbst kümmern zu können. Die Pflichten riefen. Linhard berief trotz der schweren Stunde eine Besprechung von Dunwins altem Stab ein, den er von seinem Großvater geerbt hatte. Der Stab sollte ihm dienen, wie er zuvor Dunwin diente und den jungen Mann bei seiner großen Aufgabe unterstützen - und ihm notfalls mit dem Schwert Gehör verschaffen.


    Zusammenfassung der ersten Sitzung
    des dritten Stabs


    Protokollführer: Chirag de Dupont

    1


    - Stab nicht mehr auf 12 Personen begrenzt
    - reine Magier werden generell nicht aufgenommen
    - Kampfmagier werden aufgenommen bei Eignung
    - Neuzugänge werden gründlich überprüft
    - gefeiert wird im Sinne des Neuen Weges


    Anvisierte Neuzugänge:


    - Wolfram
    - Marlo
    - Asukir
    - Derya
    - Arbogast


    Eine Ansammlung von Kämpfern mit jahrzehntelanger Erfahrung ist nicht so einfach zu händeln, wenn man ein junger Mann von gerade mal 18 Jahren ist. Linhard stellte sich, noch sichtlich mitgenommen von den vergangenen Tagen, der Truppe als ihr neuer Anführer vor, doch er hatte es nicht leicht. Damir und Holzi machten ihm einigen Ärger. Damir sprach offen an, dass er Zweifel daran hatte, dass der junge Mann den Stab führen könne. Linhard hatte große Mühe, die alten Veteranen von seinem Führungsanspruch zu überzeugen, der formal ja unbestreitbar vorhanden war. Auch seine vorhandene und für sein Alter beträchtliche Kampferfahrung wirkte auf die alten Haudegen eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein.


    Chirag versuchte, dem überforderten Linhard nach besten Möglichkeiten beizustehen. Er fragte, ob Linhard plane, künftig auch Magier in den Stab aufzunehmen. Der alte Chevalier gab zu bedenken, dass der Stab einen Großteil seiner Kraft stets daraus gewann, dass sie allesamt Puries seien, anstelle von "Kämpfern zweiter Klasse". In den meisten militärischen Einheiten sind starke Magier gegenüber gewöhnlichen Kriegern bevorzugt. In Dunwins Stab war jedoch stets das Gegenteil der Fall. Auch Archibald vertrat diese Ansicht. Linhard jedoch wollte Magier nicht von vornherein ausschließen. Man einigte sich schließlich darauf, dass Kampfmagier künftig zulässig seien, jedoch keine reinen Magier.


    Noch wusste kaum jemand, dass Dunwin wieder unter den Lebenden weilte. Im Körper des unscheinbaren Souvagners Aimeric de la Cantillion, der ebenfalls anwesend war, verbarg sich Dunwins Geist und kontrollierte sein neues Gefäß. Er behielt sein Geheimnis dem Stab gegenüber für sich und stellte sich als neues Mitglied vor, da er mit Brandur von Hohenfelde verwandt sei. Ansonsten verhielt er sich abwartend und beobachtend.


    Damir unterbreitete den Vorschlag, seinen Sohn Askukir in den Stab aufzunehmen. Jedoch konnte er dem Stab nichts anderes über seinen Sohn sagen als dessen blaue Augenfarbe und weiße Hautfarbe, da er ihn als Säugling das letzte Mal gesehen hatte. Zudem kritisierte Damir, dass die Feiern unter Linhard langweilig seien, da dieser Archibald verbieten wollte, Kinder zu "verschlingen" und er selbst und Holzi keine Frauen bespaßen dürften.


    Holzi war der selben Meinung wie Damir und unterstützte dessen Vorschlag, Asukir nach Naridien zu holen. Außerdem fand er, er sei viel zu dünn geworden wegen der ständigen Diäterei, der sie alle ausgesetzt seien.


    Archibald erklärte, dass er sich künftig zusammenreißen wolle, was Kinder anbelangt. Er ließ sich davon überzeugen, sie auch als Vampir nicht auszutrinken, sondern auf Instantblut auszuweichen. Er schlug vor, seine Tochter Derya und seinen Sohn Arbogast in den Stab aufzunehmen.


    Jesper war der ruhende Pol der Verhandlungen, der wiederholt zur Besonnenheit und Mäßigung ermahnte. Auch hieß er gut, dass Kasimir sich als Leibdiener und Berater um Linhard kümmern sollte.


    Die Versammlung war insgesamt zwar fruchttragend und sie konnten einige Ergebnisse verzeichnen, jedoch war sie für alle auch sehr anstrengend und belastend. Besonders Linhard litt unter dem inneren und äußeren Druck.

  • Das Ende der Versammlung
    Nach Beendigung des Pflichtteils, der ihnen allen einiges an Nervenstärke abverlangt hatte, verlor Linhard kurzzeitig die Fassung. Er verließ den Stab und ließ einige sehr ratlose Gestalten zurück.


    1


    Arch
    »Scheiße, ich kann ihm nicht nachgehen - geht bitte einer, auf den er keine Krawatte hat?«, bat Arch.


    Chirag de Dupont
    Chirag überlegte. »Vielleicht möchte er tatsächlich für sich sein ...« Er warf einen fragenden Blick zu Aimeric, der am besten wüsste, was zu tun sei.


    Jesper
    »Chirag geh ihm bitte nach. Der Kurze meint das nicht böse Arch. Er weiß nicht wie er mit der Trauer umgehen soll. Er hat es nicht gelernt und er möchte nicht vor anderen Schwäche zeigen«, sagte Jesper.


    Aimeric
    »Ich gehe gemeinsam mit Chirag. Aber wir geben ihm etwas Vorsprung, er muss sich ein kleines bisschen beruhigen. Du hast nichts falsches gesagt. Es kam ihm einfach hoch, drum ist er geflohen. Das ist normal, vielleicht kommt er auch gleich wieder zurück. Aber was Du sagtest war lieb«, sagte Aim.


    Chirag de Dupont
    »Aber ich bringe Unglück«, sagte Chirag etwas verzweifelt.


    Damir
    »Holzi und ich könnten ihn aufmuntern«, grinste Damir. »Wir muntern auch Chirag immer auf.«


    Arch
    »Das halte ich für keine gute Idee. Wobei eine generelle Aufmunterung könnte er vertragen. Wollte er nicht alle kennenlernen? Ich meine wir könnten was zusammen essen. Naja Ihr esst und dabei was quatschen«, schlug Arch vor.


    Damir
    »Eine Feier wie in guten alten Zeiten, mit Weibern und allem?«, rief Damir begeistert.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard gesellte sich nach einer Viertelstunde wieder zu ihnen und hockte sich neben Chirag. »Bin wieder da, ich musste... was trinken«, sagte Lin und räusperte sich.


    Arch
    »Vielleicht nicht genau in der Art aber ja. Willkommen zurück und entschuldige wegen eben Lin. War blöde von mir hm?«, sagte Arch.


    Linhard von Hohenfelde
    »Ja alles gut, ich war ungerecht. Ich habe ja nicht gefragt, dass lag ja nicht an Dir. Also Schwamm drüber, wir waren beide blöde. Eine Feier für was?«, fragte Lin.


    Chirag de Dupont
    Chirag spürte den Impuls, dem Jungen die Hand auf den Arm zu legen, aber er sah davon ab. Sicher war sicher. So etwas mussten andere tun. »Wir `aben noch etwas von dem Weißwein, wenn dir danach ist.«


    Damir
    »Na zum Spaß haben«, rief Damir und begann wieder zu hibbeln.


    Linhard von Hohenfelde
    »Spaß? Welcher Spaß?«, fragte Lin zerknirscht.


    Chirag de Dupont
    Chirag schüttelte den Kopf, während er Damir grimmig musterte. »Eine Feier anlässlich deiner Übernahme der Familie und des Stabs, zum Beispiel.«


    Arch
    »Genau, ein gemütliches Zusammensein um sich kennenzulernen. Es muss ja keine Party oder kein Fest sein, wenn Dir danach nicht ist. Was verständlich ist unter den Umständen. Ein großes Essen zum Beispiel, mit Futter was alle mögen, leckeren Getränken. So wie Chirag sagt«, stimmte Archibald zu.


    Linhard von Hohenfelde
    »Ja gut, dass können wir machen. Habt Ihr an was bestimmtes gedacht oder einfach was zu Schlemmen? Kann sein dass ich nicht sonderlich viel esse. Irgendwie mag ich im Moment nicht. Aber ich bin trotzdem dabei«, antwortete Lin.


    Damir
    »Holzi braucht Buletten«, erklärte Damir entschieden. »Und wir sollten Frauen herzuholen, wie früher. Für Arch ein Kind oder so, halt das, was man so braucht.«


    Aimeric
    »Und Du wirst trotzdem was essen. Das es einem nicht schmeckt, wenn man trauert ist ganz normal. Jeder hier kennt das. Naja fast jeder wenn ich mich so umgucke. Aber Dein Vater hätte nicht gewollt das Du hungerst, denk an die Kekse«, erinnerte Aimeric freundlich.


    Linhard von Hohenfelde
    »Brennt Dir Helm? Du hast keine Ahnung davon was wir gesehen haben was dieses... DING in seinem Keller verzapft hat, bis Paps sie rettete! Vielleicht sollten wir Dich mal in diesen Keller sperren, damit Dein Grips um eine Erbse wächst! Ein Kind? Hol ein Kind hierher, dann wird es zappenduster!«, brüllte Linhard Damir an.


    Damir
    »Was hab ich denn Falsches gesagt?«, fragte Damir irritiert.


    Holzi
    Undorich starrte von Linhard zu Damir und zurück. »Beruhig Dich, es hat nur einen Vorschlag gemacht. Sag einfach nein«, schnauzte Holzi.


    Linhard von Hohenfelde
    »Was Du falsches gesagt hast? Was Du...? Sag mal rede ich Demonai oder was? Oder hörst Du Dir selber nicht zu? Arch wage Dich nicht dazu einen Kommentar abzugeben, ich warne Dich«, zischte Lin.


    Damir
    »Aber wir haben das immer so gemacht«, versuchte Damir zu erklären.


    Arch
    »Doch. Linhard meint, dass... mhm... er meint das meine Krankheit kein Futter bekommen sollte, so wie Kasimir, Brandur, Jesper... und ich auch«, flüsterte Arch.


    Holzi
    »Die Traditionen verfallen, bald werden wir Salat lutschen...«, stöhnte Holzi.


    Damir
    »Hä?«, fragte Damir. »Ich raff das nicht ... also keine Kinder. Frauen am besten auch weg lassen und nur Salat. Mann ... früher war das echt lustiger.«



    Jesper
    »Hossa... in Ordnung. Starker Tobak, ich hoffe Du meinst das ernst. Hört auf Ihr beiden. Frauen sind etwas anderes, Kinder sind tabu. Merkt Euch das. Frauen solange sie freiwillig hier sind - ja. Aber auch nur dann«, erklärte Jesper und legte Arch einen Arm um die Hüfte.


    Chirag de Dupont
    »Ich denke, es hängt mit dem schon besprochenen neuen Weg susammen, den Lin`ard einzuschlagen gedenkt. Und dem entsprechend auch wir folgen werden«, erklärte Chirag. »Kinder su ... fressen ge`ört offensichtlich nicht zu jenen Traditionen, welche noch als seitgemäß betrachtet werden können.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard musterte Arch und nickte knapp. »Ich hoffe ebenfalls Du meinst das ernst. Ihr versteht es nicht Ihr beiden, weil es Euch nicht betraf. Ihr würdet es nur verstehen, wenn Euch einer das gleiche antun würde. Aber das wünsche ich keinem. Nicht mal Euch beiden, die sich eine Hirnzelle teilen«, stöhnte Lin.


    Arch
    »Also aussaugen wollte ich sie schon noch, nur nicht mehr fi...fesseln«, erklärte Arch.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard drehte sich wie von der Tarantel gestochen zu Archibald um. »Sag mal was läuft bei Dir schief in Deiner Rübe?!? Das ist das gleiche in Grün was Du dann tust! Das ist so als würde ich sagen, ich esse nie wieder Schokolade, wo steht der Kakao? Denk mal nach! Du wirst niemanden aussaugen, Du trinkst Tütensuppe. Basta!«, befahl Lin und rieb sich die schmerzende Stirn.


    Jesper
    »Das ist zwar logisch Linhard, aber die Logik versuche ich ihm seit 46 Jahren begreiflich zu machen. Mal begreift er es, mal nicht. Mal siegt der Hunger, mal er. Arch Du hast es versprochen, also gar niemanden mehr. Weder Kind noch Greis. Das Fesseln zu lassen, ist ein gewaltiger Schritt. Wir nehmen Dich beim Wort«, sagte Jesper.


    Damir
    »Schon gut, wir machen Diät, Boss«, stöhnte Damir. Er rutschte etwas näher an Holzi ran, um ihm mitzuteilen, dass sie sich dann eben fortan außerhalb der Feiern alles holen würden, was sie brauchten.


    Arch
    »Ich weiß es selbst nicht Lin. Wüsste ich es, hätte ich... das Problem nicht. Ich werde Kasimir fragen, oder... keine Ahnung... mir Hilfe suchen. Was weiß ich, dafür ist es vermutlich zu spät...«, dachte Arch laut nach.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard hockte sich neben Archibald. »Dann wirst Du es tun, beziehungsweise unterlassen. Unterlass es und wir gehen zu einem Heiler mit Kasimir. Du wirst dem Typen ehrlich sagen was Du hast, worunter Du leidest und wir fragen ob das heilbar ist. Falls ja, gut. Falls nicht muss Du das irgendwie anders hinbekommen, sprich den Dreh bekommen das zu unterdrücken. Abgemacht?«, fragte Lin leise.


    Arch
    »Abgemacht«, stimmte Arch zu.


    Holzi
    »Wir werden noch schlank und schrecklich. Ich fühle jetzt schon meine Rippen. Fühl nur Damir«, sagte Undorich.


    Jesper
    »Meine Güte die fühlt man immer. Sogar ich fühle meine Rippen«, warf Jesper ein.


    Linhard von Hohenfelde
    »Wir organisieren ein Essen mit allem was schmeckt. Ausnahme Sonderwünsche in humanoider Form. Auch nicht flüssig. Ansonsten ist es gleich ob einer von Euch fünf Kilo Mett oder Buletten essen möchte. Das meinte ich, was ist daran nicht zu begreifen? Zudem wenn ich sage keine Frauen und keine weiteren Zaungäste, dann ist das so. Man kann sich auch anders vergnügen, eben nur mit dem Futter und dem Wein«, erklärte Lin entschieden.


    Damir
    Damir drückte die Finger tief in Holzis Speck. »Oh Mann, du wirst immer dünner!«, rief er verzweifelt. Auf Jespers Einwurf hin rief er entsetzt: »Siehste mal wohin das führt! Sogar du magerst ab, Jes!« Er beschloss, dann heimlich mit Holzi Wolframs Vorratskammer zu plündern, ehe sie es sich mit Margot gemütlich machten. Er freute sich schon auf Derya und leckte sich die Lippen bei dem Gedanken, wie Holzi und er sich von zwei Frauen gleichzeitig verwöhnen ließen.


    Chirag de Dupont
    Chirag nickte auf Linhards Vorschlag hin. »Das ist ein Wort!«


    Holzi
    Undorich musterte Damir und konnte förmlich dessen Gedanken lesen. Er war ebenfalls gespannt, wie schnell Damir die Neue um den Finger wickelte. Das ob stand gar nicht zur Debatte nur das wann.


    Aimeric
    »Mir gefällt die Idee, so machen wir es«, freute sich Aim.


    Linhard von Hohenfelde
    »Dann ist es beschlossene Sache, wir veranstalten ein Essen um uns besser kennenzulernen. Und Damir und Holzi verzichten zukünftig auf ihre genitalen Gedanken«, erklärte Linhard.


    Damir
    Damir zögerte, blickte zu Holzi hinüber, dann nickte er. »Wenn Holzi seine Buletten kriegt, bin ich einverstanden. Um den Rest kümmern wir uns anderweitig.« Er rutschte mit dem Hintern noch etwas näher an Holzi heran.


    Aimeric
    Er verkniff sich ein Grinsen. »Danach werden wir Deine Familie besuchen, unsere Familie, wir sind schließlich Großcousins. Zuerst solltest Du Veyd besuchen um Deinen Besitz abzuklären. Und dann schauen wir mal, wen Du halt besuchen möchtest. Wichtig wäre Veyd als Oberhaupt der Eibenbergs und Wolfgang als Oberhaupt der Wigbergs. Das sollte der erste Gang sein Lin«, sagte Aimeric.


    Linhard von Hohenfelde
    »Er bekommt seine Ration Fleisch, mach Dir da mal keine Sorgen«, grinste Linhard von einem Ohr zum anderen.


    Damir
    »Darauf kannst du wetten«, grinste Damir zurück.


    Linhard von Hohenfelde
    »Ich weiß...«, grinste Lin breiter.